Erich BauerGrundwissen der Astrologie

Erich Bauer

Grundwissen der Astrologie

K A I L A S H

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internetunter http://dnb.ddb.de abrufbar.

© Heinrich Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2007Alle Rechte vorbehalten© Illustrationen Erich Bauer 2007

Redaktion: Sabine LechleuthnerUmschlaggestaltung: Weiss/Zembsch/Partner: Werkstatt/München Produktion: Inga TomallaSatz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, GermeringDruck und Bindung: Pustet, RegensburgPrinted in Germany

ISBN: 978-3-7205-6024-5

Inhalt

Mythos Astrologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Astrobausteine I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Die zwölf Tierkreiszeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Alles beginnt mit der richtigen Startkraft

Die Urqualität des 1. Bausteins Widder . . . . . . . . . . . 17Reichtum bedeutet sinnlich sein

Die Urqualität des 2. Bausteins Stier . . . . . . . . . . . . . . 21Der Liebe und sich selbst begegnen

Die Urqualität des 3. Bausteins Zwillinge . . . . . . . . . . 27In jedem Erwachsenen lebt ein Kind

Die Urqualität des 4. Bausteins Krebs . . . . . . . . . . . . . 32Wer seiner Lust folgt, wird zum König

Die Urqualität des 5. Bausteins Löwe . . . . . . . . . . . . . 38Auf der Suche nach einem neuen Zuhause

Die Urqualität des 6. Bausteins Jungfrau . . . . . . . . . . 43Eine goldene Brücke zwischen Ich und Du

Die Urqualität des 7. Bausteins Waage . . . . . . . . . . . . 48Durch Schatten zum Licht

Die Urqualität des 8. Bausteins Skorpion . . . . . . . . . . 54Das Tier im Menschen

Die Urqualität des 9. Bausteins Schütze . . . . . . . . . . . 62Anspruch, Soll und Maß

Die Urqualität des 10. Bausteins Steinbock . . . . . . . . 68Leben ist Veränderung

Die Urqualität des 11. Bausteins Wassermann . . . . . . 74Alles ist mit allem verbunden

Die Urqualität des 12. Bausteins Fische . . . . . . . . . . . 83Die vier Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89Die drei Qualitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94Die zwei Polaritäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

Astrobausteine II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97Die Planeten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97Alles dreht sich um sie

Astro-Baustein Sonne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107

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Die andere Seite der SonneAstro-Baustein Mond . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116

Immer nahe bei der SonneAstro-Baustein Merkur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127

Verliebt in die LiebeAstro-Baustein Venus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136

Rötlich wie Feuer oder BlutAstro-Baustein Mars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146

Der Stern der Hoffnung und ZuversichtAstro-Baustein Jupiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154

Der SchwierigeAstro-Baustein Saturn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162

Die Langsamen – Planeten jenseits von Saturn . . . . . . . 172Frei wie ein Adler

Astro-Baustein Uranus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174Der Geheimnisvolle

Astro-Baustein Neptun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183Bis über den Tod hinaus

Astro-Baustein Pluto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191Die Modernen-Lilith und Chiron . . . . . . . . . . . . . . . . . 200

Der Elementenschlüssel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205Wie die Planeten miteinander umgehen . . . . . . . . . . . . 205

Astrobausteine III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214Ein Stern geht auf – Der Aszendent . . . . . . . . . . . . . . . . 214Die Häuser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225AC – MC – DC – IC – Besondere Häuser . . . . . . . . . . . . . . 232Große Häuser – Kleine Häuser –

eingeschlossene Zeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234Zeichen oder Haus – Was ist wichtiger? . . . . . . . . . . . . . 239

Anhang: Intuition Astrologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241

Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259

Über den Autor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263

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Inhalt

Vorwort

Seit nunmehr 30 Jahren beschäftige ich mich mit Astrologie. Indieser Zeit entstanden über 60 Bücher zu diesem Thema. Inzahlreichen Journalen und Zeitungen finden sich regelmäßige,wöchentliche, teilweise sogar tägliche astrologische Beiträgevon mir. In Einzelsitzungen, Seminaren, Aus- oder Weiterbil-dungen bin ich in meiner Tätigkeit als Astrologe einigen tau-send Menschen begegnet.

Bei dieser ausgiebigen und intensiven Beschäftigung mit derAstrologie war mir immer daran gelegen, mich diesem geheim-nisvollen »Kult« auf verschiedenen Ebenen zu nähern: auf ei-ner leichten, unterhaltsamen in manchen journalistischen Bei-trägen und auf einer ernsthaften, in die Tiefe führenden inmeinen Büchern. Die populäre, eher spielerische Variante, wiesie Zeitungen oder Zeitschriften präsentieren, rückt die astrolo-gischen Gegebenheiten ins Bewusstsein der Leser, macht neu-gierig und bewegt den einen oder anderen dazu, sich näherdamit zu befassen. Die Astrologie scheint ohnehin eine ausge-sprochen volkstümliche Komponente zu haben. Ich bin immerwieder erstaunt, dass eigentlich jeder, egal, ob er sich mit ihrbeschäftigt hat oder nicht, gleich mitreden kann. Er »weiß« etwas über den Widder, den Stier, den Zwilling oder die Jung-frau. Ich bin überzeugt, dass es diese Nähe zum Alltag und Nor-malen ist, die der Astrologie letztendlich ihren unverwüst-lichen Ruf verliehen hat.

Die tiefsten Erfahrungen mit der Astrologie aber habe ich inden vielen Einzel- und Gruppensitzungen gemacht.

Als im Herbst 2006 der Hugendubel-Verlag an mich heran-trat und mich fragte, ob ich eine allgemeine Einführung in dieAstrologie schreiben möchte, war ich sofort begeistert. Nicht,dass ich nicht schon das eine oder andere zu diesem Thema»ausgeplaudert« hätte. Aber es scheint eine Zeit gekommen zusein, in der ich mein bisheriges Wissen zusammentragen undweitergeben soll. Dabei geht es nicht so sehr um die Fülle mei-nes Wissens, sondern eher um die Einsicht, dass es letztendlichin der Astrologie auf eine Beschränkung auf das Wesentlicheankommt. Ich bin heute, nach meiner nun 30-jährigen Zeit alsAstrologe, überzeugt, dass die Vielheit in der Astrologie zwar

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eine kolossale Verführungskraft besitzt, die Reduktion auf We-niges jedoch letztlich zu klareren Aussagen führt. Diese Er-kenntnis ist Basis meiner Einführung in die Astrologie. DiesesBuch spiegelt also nicht das ganze Spektrum rund um die As-trologie wider, sondern baut auf der Erfahrung eines »Prakti-kers« auf, der die Wahrheit in der Einfachheit und Beschrän-kung sieht.

Ich wünsche dem Leser, dass er sich von der Faszination derAstrologie einfangen lässt – so wie es mir in den vielen Jahrenwiderfahren ist.

Ich widme dieses Buch allen, die offen sind für eine Welt, dieWunder möglich macht.

Erich BauerMünchen, im Frühjahr 2007

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Vorwort

Mythos Astrologie

Astrologie ist eine seltsame, eine dubiose Angelegenheit, diescheinbar voller Widersprüche steckt.

Auf der einen Seite ist sie verpönt. Schriften astrologischen Inhalts landeten irgendwann auf dem (inzwischen obsolet ge-wordenen) Index. 1975 wandten sich 186 Wissenschaftler (da-runter 18 Nobelpreisträger) in einer Anzeige in der amerikani-schen Zeitschrift The Humanist gegen die Astrologie. Unter denAnhängern der Astrologie wiederum wimmelt es von selbster-nannten Propheten, Psychopathen und leichtgläubigen Men-schen. Belächelt vom »ordentlichen« Wissenschaftsbetrieb, wirdihr allenfalls der Status einer Pseudowissenschaft zugebilligt. Siekonnte noch nie einen Beweis für ihre Richtigkeit erbringen,wurde aber paradoxerweise in zahlreichen Experimenten undUntersuchungen zweifelsfrei widerlegt.

Auf der anderen Seite besteht die Astrologie seit über 3000Jahren und erfreut sich gegenwärtig einer zunehmenden An-hängerschaft. Aktuellen Umfragen zufolge lesen 70 Prozent al-ler Deutschen ihr Horoskop. Es gibt kaum ein westliches Maga-zin und kein einziges auf Frauen abgestimmtes Objekt, das derAstrologie nicht mindestens eine Seite einräumt. Außerdemveröffentlichen sämtliche Frauenmagazine zweimal im Jahr ei-nen Sonderbeitrag, der bis zu 20 Seiten stark sein kann.

Was nun? Ist die Astrologie »in« und »out« zugleich?Man kann sie nicht beweisen, aber anscheinend auch nicht

widerlegen und schon gar nicht aus der Welt schaffen. Das soll-ten sich beide Lager, das der Anhänger wie der Gegner, zu Her-zen nehmen. Wer sich ihr zuwendet, sich für sie interessiert, derbetritt unsicheres Gebiet. Darüber muss er sich im Klaren sein.

Aber was kann sie denn, die Astrologie, und was nicht?Beginnen wir mit einer Sache, die immer noch in den Köpfen

mancher Menschen herumspukt. Es ist die Behauptung: »DieAstrologie kann den Tod vorhersagen.«

Das ist Unsinn! Ich habe im Laufe meiner Praxis als Astrologenatürlich auch mit Todesfällen zu tun gehabt, auch mit ausge-

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sprochen tragischen. Aber nie stand etwas davon in den Ster-nen. Ich hätte also in keinem Fall den Tod vorhersehen können.In der astrologischen Literatur finden sich nun tatsächlich For-meln, die vorgeben, den Zeitpunkt errechnen zu können. Aberauch damit hätte ich nicht ein einziges Mal die Todeszeit be-stimmen können.

Zu den gewichtigen »Versagern« der Astrologie in jüngsterZeit gehören der Fall der Mauer 1989 und die Katastrophe vom11. September 2001. Niemand hat diese einschneidenden Er-eignisse vorhergesagt oder vorhersagen können.

Aber was kann sie dann eigentlich, die Astrologie?Zu einem großen Teil gehört sie ins gleiche Lager wie die Psy-

chologie. Sie begleitet Menschen, hilft ihnen, sich selbst besserzu verstehen.

Schon allein jemandem sein Tierkreiszeichen und die damitverbundenen Stärken und Schwächen zu erläutern, stellt einekolossale Bereicherung dar.

Die Astrologie beinhaltet ein sehr stimmiges Persönlichkeits-modell, das theoretisch und praktisch anwendbar ist. JedesVerhalten – vom normgerechten bis zum normüberschreiten-den – ist anhand dieses Modells erklär- und verstehbar.

Neben der psychologischen Dimension verfügt die Astrologieüber ein großartiges soziales Modell. Allein auf der Grundlageder zwölf Tierkreiszeichen-Typen ergibt sich eine Differenzie-rung der »Masse Mensch«, die das Zusammenleben erleichtert.Wenn ich weiß, dass ich, eine Jungfrau beispielsweise, mit ei-nem Fisch zusammenlebe, muss ich damit rechnen, dass es zuReibereien kommen wird. Denn der Fisch ist aus meiner Sichtchaotisch, während ich, aus seiner Sicht, »pingelig« bin. Ohnedas soziale Modell der Astrologie als Hintergrund sind solcheDifferenzen Anlass zu einem lebenslangen Krieg. Aber das so-ziale Modell der Astrologie macht nicht nur mit den verschiede-nen Typen vertraut. Es nennt auch Formen der Interaktion. Wirerfahren, mit welchen Typen wir gut, mit welchen wir wenigergut zurechtkommen oder wer sich anzieht und wer sich ab-stößt.

Die Astrologie verfügt darüber hinaus über ein Modell, dasdas Zusammenspiel einzelner gesellschaftlicher Gruppen und

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Mythos Astrologie

Aufgaben in stimmiger Weise zu erklären vermag. Sie beinhaltet weiter ein medizinisches Modell, das einen

ganzheitlichen Ansatz von Krankheit und Gesundheit leistet. Last but not least ist die Astrologie auch eine Philosophie

und besitzt als solche eine spirituelle Dimension. Ihr ist eineexistenzielle Wahrheit zu eigen. Sie akzeptiert von vornhereindas Metaphysische, Geistige, Magische, Unsichtbare. In meinenAugen ist sie damit der Psychologie voraus. Aber sie entziehtsich dem »Alltagsverstand« genauso wie der wissenschaftli-chen Logik.

Sie hat sich in Metaphern manifestiert, die erlauben, Kontaktzu einer anderen Welt aufzunehmen. So bekommt man als As-trologe ein magisches Werkzeug – das Horoskop – und erhältdamit einen besonderen Zugang zu dem Menschen, dem dasHoroskop gehört.

Das Horoskop ist ein Orakel, kein Kochbuch, keine Gebrauchs-anweisung, kein Bauplan des Lebens, keine mathematische For-mel. Es ist ein Geheimnis – und Geheimnisse offenbaren sich nurMenschen, die dafür offen sind. Deswegen wird die Astrologieauch nie bewiesen werden, weil gerade solche Menschen sie be-weisen wollen, die keinen Zugang zu dieser anderen Wirklich-keit haben. Genauso wenig wird es je gelingen, die Astrologiewissenschaftlich zu fundieren. Die Astrologie braucht auch dieseLegitimation nicht. Sie stimmt einfach. Sie hilft einfach. Sie istspannend. Sie schenkt ein Zuhause. Sie ist voller Wunder.

Unsere westliche Welt hat sich seit der Aufklärung immermehr dieser Welt der Wunder versperrt, sie verlacht, sie ausge-grenzt – oder sie einfach den Religionen überlassen. Aber dasmenschliche Bedürfnis danach ist nicht erloschen. Millionenvon »Westlern« ziehen gen Osten, wo das Wundersame nochselbstverständlich ist, oder besuchen Workshops, in denen siehoffen, diesem anderen Geheimnisvollen noch zu begegnen.Ein wunderbares Buch hierzu stammt von dem Spiegelkorres-pondenten Tiziano Terzani und lautet »Fliegen ohne Flügel«.Darin beschreibt der Autor, wie er aufgrund einer Prophezei-ung, die ihm seinen Tod vorhersagte, wenn er im Jahr 1993 einFlugzeug besteigen würde, dieses ganze Jahr ohne Fliegerdurch Asien reiste – von einem Wunder zum nächsten.

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Mythos Astrologie

Ganz sicher funktioniert die Astrologie nicht kausal. Die Him-melskörper, die durch das Weltall reisen – Sonne, Venus, Marsoder Mond –, bewirken nichts. Das physikalisch-astronomischeModell kann man vergessen.

Sie »funktionieren« eher wie Wegweiser oder wie ein GPS.Sie machen sichtbar, was sonst im Verborgenen bliebe. Aber ob man diese Hilfe benützt oder nicht, das bleibt immer noch»Sache« des Menschen.

Das Wunderbare an der Astrologie ist, dass sie uns Bilder,Begriffe und Muster offenbart, die aus einer ganz realen Weltzu stammen scheinen. Die Tierkreiszeichen »sind« tatsächlicheSterngruppen am Himmel. Die astrologischen Häuser »sind«räumlich messbare Felder. Die Planeten bewegen sich tatsäch-lich am Himmel und sind auf die Sekunde genau lokalisierbar.

Aber wir benützen dies alles nur als Analogien für etwasganz anderes, für eine andere Welt des Seins und des Wissens.Die Teilhabe an dieser Welt macht glücklich. Insofern macht esdie Astrologie auch.

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Mythos Astrologie

Astrobausteine I

Die zwölf Tierkreiszeichen

Die Astrologie stützt sich im Wesentlichen auf drei Bauelemen-te: die Tierkreiszeichen, die Häuser und die Planeten. Mit die-sem astrologischen Baukasten möchte ich Sie im folgenden Ka-pitel bekannt machen.

Baukasten I besteht aus zwölf »Steinen«, mit denen Sie ver-traut werden müssen. Sie sind das »ABC« oder das Fundamentder Astrologie.

Ich werde Sie in diese Welt führen und Sie hindurchbeglei-ten. Dabei werden sich Ihnen die Inhalte ganz von selbst er-schließen. Sie wissen sie plötzlich, Sie werden sich ihrer erin-nern. Das Wissen ist nämlich schon immer in Ihnen. Damitstoßen wir auf ein weiteres Geheimnis der Astrologie: Ihre In-halte sind eigentlich in jedem, sie brauchen nur wieder ent-deckt zu werden.

Jede Einführung in die Astrologie beginnt naturgemäß bei denSternen.

Dass diese Sterne eine Analogie darstellen, und wir sie alsSchlüssel oder Geheimcode für etwas ganz anderes benützen,wissen Sie bereits. Ich bitte Sie dennoch, immer wieder daranzu denken.

Die Sterne also! Vergegenwärtigen Sie sich einen Blick in den nächtlichen un-

bedeckten Himmel. Vielleicht in einer klaren, kalten Winter-nacht oder in der Wüste, wo die Nächte noch dunkel sind unddie Sterne in ihrer ganzen Pracht erstrahlen.

Der Sternenhimmel!Er besteht aus Abermillionen von Lichtpunkten von unter-

schiedlicher Leuchtkraft. Manche Sterne erfasst das Auge auto-matisch als eine bestimmte Gruppe (z. B. das berühmte Him-mels-W). Quer über den ganzen Himmel läuft ein Band, in demdie Lichtpunkte so dicht zusammenrücken, dass der Eindruckeines Stromes oder einer Straße entsteht: die Milchstraße.

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Wenn Sie lange genug in den Himmel blicken, werden Sie fest-stellen, dass sich der Himmel bewegt. Er bewegt sich vom öst-lichen Horizont hinauf nach Süden und von dort wieder hinun-ter nach Westen. Sie können sich tausendmal sagen, dass sich inWirklichkeit die Erde bewegt. Es nützt nichts: Der Himmel be-wegt sich. Diese Bewegung des Himmels hat über Jahrtausendehinweg die menschliche Seele geprägt. Und die Sterne wurdenzu Türen in eine andere Welt, wurden zu einem Schatz von Be-schreibungen, Chancen, Hoffnungen und Niederlagen, hinein-gewoben in die einzelnen Zeichen.

Ich werde Ihnen die Bilder und die Räume, die sich dahinterauftun, so ausführlich wie möglich beschreiben. Je mehr Sie da-von wissen, desto besser werden Sie die Astrologie verstehen,und ein umso besserer Astrologe werden Sie einmal sein. Ich wer-de Ihnen die Räume öffnen. In Wirklichkeit jedoch werde ich IhreAugen öffnen für etwas, das Sie schon immer gewusst haben.

Die zwölf Tierkreiszeichen lauten:Widder – Stier – Zwillinge – Krebs – Löwe – Jungfrau – Waage –Skorpion – Schütze – Steinbock – Wassermann – Fische

Warum gerade diese zwölf Sternbilder herausgegriffen wur-den, ist wieder einmal ein Geheimnis. Nehmen Sie es als Offen-

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Astrobausteine I

Der Himmel bewegt sich

barung eines höheren Willens, in dessen Absicht es lag, denMenschen eine bestimmte Einsicht zu gewähren.

Ich erläutere Ihnen diese zwölf Grundbausteine der Astrolo-gie anhand von acht Gesichtspunkten:

A – Das Sternbild am HimmelDurch die verschiedenen Kulturen und Epochen hindurch wur-den die Sternbilder mit Namen belegt, die in ihrer Bedeutungeinen Bezug zueinander haben. Das ist erstaunlich, denn amnächtlichen Himmel lassen sich keine Abbilder eines Löwen, ei-nes Stiers oder einer Jungfrau erkennen. Wir sehen nur Sternein einer unendlichen Fülle und immensen Vielfalt. Auch hierstoßen wir also an den Rand des Begreifbaren auf der einenund des Wunderbaren auf der anderen Seite.

B – Eine Reise durch die Natur Mit jedem Sternzeichen wird in der Astrologie eine bestimmteZeit verbunden. Auch dabei handelt es sich nur um eine Analo-gie. Aber der Verweis auf die Jahreszeit hilft, die Bedeutung desSternzeichens zu verstehen. Jedes Sternzeichen wird somit zueinem »Gewächs« einer bestimmten Jahreszeit, ähnlich spezifi-schen Pflanzen oder jahrestypischen Vorgängen in der Natur.

C – Tierkreiszeichenenergie in Brauchtum und kirchlichen Festen Wenn man sich tiefer auf die Astrologie einlässt, entdeckt manrasch Parallelen zwischen dem christlichen und dem astrologi-schen Kalender. Viele Feste bekommen so eine astrologischeDimension.

D – Das TotemtierDie zwölf Abschnitte in der Astrologie heißen Sternzeichenoder Tierkreiszeichen. Die meisten der einzelnen Zeichen wer-den durch Tiere symbolisiert. »Zwillinge«, »Waage«, »Schütze«und »Wassermann« bilden die Ausnahmen. Der Name »Tier-kreis« und die vielen Tiernamen weisen darauf hin, dass imMenschen Rudimente unserer Urvergangenheit als Tier deut-lich vorhanden sind, eine Erkenntnis, die die moderne Psycho-logie und die Verhaltensforschung längst unter Beweis gestellthaben.

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Die zwölf Tierkreiszeichen

E – Das astrologische SymbolAuch die astrologischen Symbole für die zwölf Tierkreiszeichensind Kürzel, die auf elementare und rudimentäre Art und Wei-se etwas von ihrem Charakter widerspiegeln.

F – Die psychologische BedeutungDie Astrologie verfügt über umfassende und tiefgehende psy-chologische Einsichten. Zum Teil lassen sich einzelne Aussagenunmittelbar in moderne psychologische Erkenntnisse transfor-mieren.

G – Die soziale BedeutungJedes Tierkreiszeichen beinhaltet soziale, gesellschaftsrelevan-te und kulturelle Aspekte.

H – Die Deutungshilfe Die Astrologie bedient sich einer ausgesprochen bildhaftenSprache. Wer das Wort »Widder« oder »Löwe« hört, verbindetdamit sofort bekannte Bilder. Das ist sicher auch ein Grund fürdie große Popularität der Astrologie. Ich habe diese prägnan-ten Bilder dennoch in Begriffe »übersetzt«. Zum einen sollendiese Worte die Bedeutung eines Zeichens möglichst kurz undtreffend wiedergeben. Zum anderen benötigen wir griffigeWorte, wenn später verschiedene Ebenen der Astrologie (Zei-chen – Planeten – Häuser) miteinander kombiniert werden.

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Astrobausteine I

Alles beginnt mit der richtigen StartkraftDie Urqualität des 1. Bausteins Widder

A – Das Sternbild am Himmel Sie benötigen ein äußerst schar-fes Auge, um das unscheinbareZeichen zwischen Fische und Stierzu entdecken. Vielleicht formt Ih-re Fantasie aus den vier Sternenein Horn, das zu einem Widder passen könnte – wie es auch Albrecht Dürer (1471–1528) und andere Maler bei ihren Abbil-dungen des Himmels getan haben. Möglicherweise denken Siejedoch angesichts dieses winzigen Sternbildes eher an einige Sa-menkörner.

Mit dem Widder beginnt der Tierkreis. Er ist der Anfang, derSamen, der in seiner Entwicklung durch die anderen elf Statio-nen des Tierkreises aufgehen und sich erfüllen will.

Merke: Samenkorn – Anfang

B – Eine Reise durch die Natur im März und April Mit der Tagundnachtgleiche am 20. oder 21. März beginnt derFrühling. Die Sonne überholt die Nacht und lässt sie im Laufeder nächsten drei Monate immer weiter hinter sich zurück. DieNatur entwickelt ihre größte Kraft: Gleichzeitig und überalldrängt sie nach außen, schiebt zur Seite, was ihr den Weg ver-sperrt, wächst, grünt, blüht, platzt in die Welt, als wäre derFrühlingsbeginn ein Startsignal für einen Wettlauf zum Licht.Zu keiner anderen Zeit ist die Natur so drängend, expansiv, er-obernd und rücksichtslos. Die Natur feiert ihr größtes Fest: dieGeburt einer neuen Welt.

Im Reich der Tiere werden Stellungskämpfe ausgetragen. Im-mer geht es dabei darum, wer der Stärkere ist. Die Verlierermüssen fliehen oder werden auf schlechtere Rangplätze im Ru-del verwiesen. Und der Sieger? Er darf zuerst seine Erbmasseweitergeben.

Merke: Frühling – Aufbruch – Drang – Rivalität – Überlegen-heit – Sexualität

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Die Urqualität des 1. Bausteins Widder

Vielleicht ein Horn – Sternzeichen Widder

C – Widder-Energie in Brauchtum und kirchlichen Festen Das wichtigste »Widder-Fest« ist Ostern. Die germanischen Wur-zeln liegen in Fruchtbarkeitsriten zu Ehren der FrühlingsgöttinOstara. Man opferte ihr frisch gelegte, bemalte Eier – Ursymboleder Lebenskraft. Die bunten Farben sollten die Schönheit deraufbrechenden Natur widerspiegeln. Auch das Tier, das die Eierbringt, der Hase, ist ein Bild für Fruchtbarkeit. Seit der Antikegilt er, der Menge seiner Nachkommenschaft wegen, als ein Ur-bild für Potenz. Noch heute munkelt man auf dem Lande, dassEier, die um das Osterfest herum gelegt werden, besondere Po-tenzkraft besäßen.

Merke: Ostern – Fruchtbarkeit – Potenz

D – Das Totemtier Der Widder ist ein nicht kastrierterSchafbock und dazu bestimmt, dieweiblichen Tiere zu besamen. Natür-lich sucht man für diesen Zweck einstarkes, stattliches Tier aus, das einegute Erbmasse verspricht. Hammeldagegen sind kastrierte Schafböcke und nicht für Lust undNachkommenschaft, sondern für den Kochtopf bestimmt. Scha-fe sind Herdentiere und sehr genügsam. Auch heute noch gibtes Schäfer, die mit ihrer Herde von Weide zu Weide ziehen.Während der feuchtkalten Jahreszeit werden die Tiere jedochin Unterständen, Ställen oder Höhlen gehalten, da sie empfind-lich auf anhaltende Nässe und zu wasserreiche Kost reagierenkönnen. Wenn im März die zunehmende Kraft der Sonne dieKälte vertreibt, werden die Gatter geöffnet und die Schafe stür-men – allen voran der Widder – voller Ungeduld ins Freie.

Widder mussten zwar nicht den Kochtopf fürchten, dafürwaren sie, zumindest in früheren Zeiten, für ein ebenso trauri-ges Los bestimmt: Als Opfertiere vergoss man ihr Blut bei un-zähligen Fruchtbarkeitsriten. Diese Rituale verweisen auf diespirituelle Dimension des Widderzeichens.

Die Hoden eines geschlachteten Widders werden – wie dieOstereier – als ein wahres Potenzwunder angesehen. Manch-mal wurde ein Widder nur getötet, um einem zeugungsschwa-chen Mann zu Nachfahren zu verhelfen. Mancher Widder aber

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Astrobausteine I

�Widder können furchtbar

wild werden.

erreichte ein beträchtliches Alter und »machte Geschichte«.Auf Dörfern erzählt man von betagten Tieren, deren Unbe-rechenbarkeit allen Respekt einflößte oder die so imposantwaren, dass sie zum Decken bis in weit entfernte Dörfer aus-geliehen wurden. Besondere Berühmtheit erlangte in der griechischen Antike ein »goldener Widder«, dessen Fell – dasGoldene Vlies – nach seinem Opfertod den Raubzug der Argo-nauten auslöste.

Merke: Sexualkraft – Spontaneität – Draufgängertum – Hör-ner – Empfindlichkeit

E – Das astrologische Symbol

F – Die psychologische Bedeutung Auf der Ebene des Widders stoßen wir auf die These der natür-lichen Selektion von Charles Darwin (12.2.1809–19.4.1882). ImHierarchiegedrängel der Tierwelt im Frühling geschieht dieAuslese geeigneter Erbträger, die den Fortbestand der Rassegewährleistet. Bei der menschlichen Zeugung findet ein ver-gleichbarer Vorgang statt: Eine Ejakulation setzt MillionenSamenzellen frei, aber nur eine Einzige erreicht das Ziel. Nureine(r) gewinnt! Auch wenn in entwickelten Gesellschaften der Kampf ums nackte Überleben durch ein gewaltiges sozia-les Rollengeflecht kanalisiert und kontrolliert ist, spielt dasWidderprinzip – nur einer gewinnt – in unseren Seelen und im zwischenmenschlichen Bereich noch immer die gleiche zen-trale Rolle, wenn auch versteckt. Sigmund Freud (6.5.1856–23.9.1939), der Begründer der Psychoanalyse, hat deutlicher alsjeder andere aufgezeigt, dass die Libido – so nannte er diedrängende Lebenskraft – nach dem archaischen Grundprinzip»ich oder du« funktioniert. Schon der Vierjährige konkurriertmit dem Vater, und kann er ihn nicht bezwingen, muss er mit

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Die Urqualität des 1. Bausteins Widder

Das Widderzeichen erinnert an einen Widderkopf mit Hörnern.

einem ganzen Wald von Abwehrmechanismen diese »Schan-de« ins Unbewusste abdrängen. Der Verhaltensforscher Kon-rad Lorenz (7.11.1903–27.2.1989) verglich menschliche Verhal-tensweisen mit denen von Tieren und kam zu dem Schluss, dassder Homo sapiens dem Tier weitaus nähersteht, als er gemein-hin denkt.

Der Widder als erstes Zeichen repräsentiert also die Urkraftallen Seins: sich überhaupt zu bewegen, aus sich herauszuge-hen und sich auf etwas hinzubewegen – zum Licht, zur Sonneoder irgendeinem anderen Ziel. Diese Kraft steckt hinter demersten Schrei, den man tut, wenn man zur Welt kommt, sietreibt einen, wenn man morgens aufsteht. Auf psychologischerEbene lässt sich diese Kraft am ehesten mit dem Begriff derMotivation beschreiben.

Merke: Motivation – Libido – Urkraft – Lebenskraft

G – Die soziale Bedeutung Widderkraft tritt im sozialen Verbund in vielfältiger Weise aufund steht für den Grad der Lebendigkeit in einer Gemein-schaft. Sie verkörpert aber auch die Angriffsbereitschaft und –in Zeiten der Gefahr – das Aggressionspotenzial. Fehlt es andieser »Substanz«, mangelt es auch an Lebendigkeit und Dyna-mik. Gibt es zu viel davon, drohen Streitigkeiten und Kampf.

Im sozialen Rollenspiel manifestiert sich Widder bei Sport-lern, Abenteurern, in der Armee und im Polizeidienst.

H – Die Deutungshilfe Die Deutungshilfe für das Widderzeichen lautet Startkraft. Die-ses Wort drückt aus, dass es sich hierbei um einen zündendenFunken handelt. Aber es wären auch Worte wie »Aufbruch«,»Durchsetzung«, »Ich-Kraft« oder »Drang« passende astrologi-sche Begriffe für das Widderzeichen.

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Astrobausteine I

Reichtum bedeutet sinnlich seinDie Urqualität des 2. Bausteins Stier

A – Das Sternbild am Himmel Wenn Sie sich auf die Suche nachdem Sternzeichen Stier begeben,müssen Sie sich an Orion orientieren.Der rhombische Körper mit dem ge-schwungenen Schild fällt jedem Be-obachter sofort auf. Orion gilt als einWahrzeichen des winterlichen Ster-nenhimmels. Direkt über diesem be-rühmten Sternzeichen befindet sichein rötlich flackernder Stern. Es istAldebaran, das Auge des Stieres. Dieanderen Lichter, die zu diesem Stern-bild gehören, sind nicht so leicht aus-zumachen. Links von Aldebaran sinddie beiden Hörner, rechts der Kopf mit Rumpfansatz. Über demStierkopf befinden sich die Plejaden oder das Siebengestirn. Siegleichen einer silbernen Perlenschnur oder einer Krone. So of-fenbaren sich dem Betrachter zwei Seiten des Sternbildes Stier:Die Perlenkette steht für Schönheit und Reichtum. Aldebaran,das rote Auge, verweist auf Leidenschaft und Zorn.

Merke: Schönheit – Aldebaran – Zorn

B – Eine Reise durch die Natur im April und Mai Auf den Eintritt der Sonne am 21.4. in das Tierkreiszeichen Stierfolgen die wohl schönsten Wochen im Jahresablauf. Zwischendem Grün der Sträucher und Bäume öffnen sich die Knospenund Millionen zarter Blüten zeigen sich dem Licht. Ein Meerbunter Blumen bedeckt die Wiesen, süße Düfte erfüllen dieLuft. Die Natur ist in sich selbst verliebt, scheint vollendet wiedas Paradies. Die ganze Pracht dient jedoch nur einem einzigenZweck: zu locken und einzufangen, um der Fortpflanzung wil-len.

Auch in der Tierwelt schmückt man sich und verführt: Manspreizt sein Gefieder, färbt seinen Bauch oder lockt mit den sü-

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Die Urqualität des 2. Bausteins Stier

Aldebaran, das rote Auge – Kennzeichen

des Sternzeichens Stier

ßesten Tönen. Der Einfallsreichtum der Natur kennt keineGrenzen. Alles zeigt sich von seiner prächtigsten Seite, rivali-siert um Schönheit und kämpft um den ersten Rang, als gäbe esauf einem gigantischen Ball einen Wettbewerb nach Tönen,Düften, rhythmischen Bewegungen und Farben. In keiner an-deren Zeit des Jahres zeigt sich die Natur so voller Schönheit, istsie so reich an Reizen und Sinnlichkeit.

Merke: Überfluss – Fruchtbarkeit – Verführung

C – Stier-Energie in Brauchtum und kirchlichen Festen Anfang Mai wurden in früheren Zeiten auf dem Lande Feldum-gehungen durchgeführt. Ein Hahn oder ein Hase wurde dabeiden Fruchtbarkeitsgöttern geopfert, um sie gnädig zu stimmenund auf eine reiche Ernte hoffen zu dürfen. Noch heute segnetauf dem Lande der Geistliche während des Fronleichnamumzu-ges die aufgegangene Saat und die Wiesen.

Am ersten Mai traf sich die Landbevölkerung unter dem Mai-baum, der von den Burschen oft noch während der Winterzeitim Wald geschlagen und dann – meist all seiner Äste beraubt,aber geschmückt – auf dem Dorfplatz aufgestellt wurde. Un-schwer lässt sich in diesem verzierten Stamm ein Phallus alsFruchtbarkeitssymbol erkennen. Während sich die BurschenMut antranken, tanzten die Mädchen in ihren bunten Kleidernunter dem Maibaum und suchten auf diese Weise die Burschenzu reizen und zu verführen. Auch heute noch gibt es vielerortsdiesen Brauch, bei dem weibliche Schönheit mit männlicherKraft zusammentrifft und sich bei gemeinsamen Tänzen undReigen auf symbolische Art vereinigt. Oft wird auf dem Landeauch heute noch eine Maienkönigin auserkoren, die dann mitdemjenigen Burschen das Fest eröffnet, der am mutigsten denMaibaum erklommen hat.

Der Tanz in den Mai ist wohl ein Überbleibsel der Walpurgis-nacht, der Nacht vor dem ersten Mai. In dieser Nacht trafen sichlaut Volksglauben Hexen und Zauberinnen auf dem Blocksbergoder anderen geheimnisvollen Plätzen zu einem wilden Fest,zum Hexensabbat. Auch dort ging es um einen Wettbewerb,allerdings nicht um Schönheit, sondern um magische Kraft.Denn die mächtigste aller Hexen wurde in einem orgiastischenRitual mit dem Teufel vermählt.

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Astrobausteine I

So spiegeln die Sitten und Bräuche der Zeit auf der einen Sei-te Reichtum, Schönheit und das Spiel weiblicher Verführungwider, und auf der anderen Seite zeugt die Walpurgisnacht vonbedrohlichen Kräften, vehementen Emotionen und verschlin-gender Leidenschaft.

Merke: Tanz – Sinnlichkeit – Walpurgisnacht – Besessenheit

D – Das Totemtier Ein richtiger Stier ist die imposantes-te Erscheinung auf dem ganzen Hof.Mit seinen kurzen Beinen, dem mas-sigen, gedrungenen Körper und demSchädel, der ohne Übergang aus demRumpf herauswächst, flößt er Achtung und Bewunderung ein.Er ist zeugungsfähig, während die Ochsen, seine kastriertenBrüder, heutzutage in aller Regel nur noch der Fleischprodukti-on dienen. In der weniger technifizierten Landwirtschaft wur-den sie (und werden sie vermutlich noch) wegen ihres fried-lichen Charakters als Zugtiere zur Arbeit eingespannt. Der Stier dagegen ist auserwählt, den weiblichen Tieren die bestenNachfahren zu garantieren. Aber auch dieser Akt erfährt seineTechnifizierung: Immer mehr wird der prächtige Stier durch dieBesamungsmaschine ersetzt, der er – ein Relikt seiner großarti-gen Zeit – als Samenspender dient. Nur in den Arenen der iberi-schen Halbinsel bleibt er der »große Star«. Dort reizt und quältman ihn auch heute noch so lange, bis er schließlich explodiert.Ein wild gewordener Stier ist so ziemlich das gewalttätigsteWesen, das es gibt. Rasend vor Wut rennt er gegen alles, wasihm den Weg versperrt.

Aber auch im wildesten Stier schlummert ein Ochse, dasheißt, auch Stiere haben teil am eigentlich gutmütigen Charak-ter dieser Spezies. Sie sind Pflanzenfresser, keine Raubtiere,und wären – könnte man ihnen nicht Milch und Fleisch abge-winnen – längst ausgestorben. Wildrinder gibt es auf jeden Fallkeine mehr. Eine blühende Maiwiese mit einer Herde ruhiggrasender oder wiederkäuender Kühe ist ein Bild tiefen Frie-dens.

Merke: Potenz – Friedlichkeit

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Die Urqualität des 2. Bausteins Stier

Der Stier – Ein Sexprotz

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