Erkenntnisse aus der Sanierung von stark sauren und sulfathaltigen Tagebauseen am Beispiel des

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Erkenntnisse aus der Sanierung von stark sauren und sulfathaltigen Tagebauseen am Beispiel des Tagebausees Gräbendorf Prof. Dr.-Ing. habil. R. Koch BTU Cottbus Fakultät Umweltwissenschaften und Verfahrenstechnik Lehrstuhl Wassertechnik & Siedlungswasserbau Siemens-Halske-Ring 8 03046 Cottbus e-mail: [email protected] 4td International Conference “PROTECTION AND RECULTIVATION OF ODRA-BASIN AREAS: Reclamation of devastated areas”; 28-29 June 2007, Zielona Góra, POLAND

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4td International Conference “PROTECTION AND RECULTIVATION OF ODRA-BASIN AREAS: Reclamation of devastated areas”; 28-29 June 2007, Zielona Góra, POLAND. Erkenntnisse aus der Sanierung von stark sauren und sulfathaltigen Tagebauseen am Beispiel des Tagebausees Gräbendorf. - PowerPoint PPT Presentation

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Erkenntnisse aus der Sanierung von stark sauren und sulfathaltigenTagebauseen am Beispiel des

Tagebausees Gräbendorf

Prof. Dr.-Ing. habil. R. KochBTU Cottbus

Fakultät Umweltwissenschaften und VerfahrenstechnikLehrstuhl Wassertechnik & Siedlungswasserbau

Siemens-Halske-Ring 803046 Cottbus

e-mail: [email protected]

4td International Conference “PROTECTION AND RECULTIVATION OF ODRA-BASIN AREAS: Reclamation of devastated areas”;

28-29 June 2007, Zielona Góra, POLAND

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Region Lausitz

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Braunkohle-tagebau

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Bis 1990 gab es in der Lausitz 16 aktive Braunkohletagebaue, jetzt nur noch 5. Die Förderung von Braunkohle ist von 300 Mio t/ a auf ca. 60 Mio t/a gesunken.

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Folge des Braunkohle-tagebaus 1

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Mit den 16 Tagebauen ist somit eine Fläche von ca. 2200 km² beeinflusst worden.

Das führte unter anderem dazu, dass solche Flüsse wie Spree, Schwarze Elster, Dahme, Malxe keine natürlichen Gewässer mehr sind, sondern künstlich mit

Wasser aus den Tagebauen bespannt werden müssen.

Damit verbunden war auch ein Grundwasserdefizit von ca. 14 Mrd. m³ und das in einem Gebiet mit geringen Niederschlägen (450 -550 mm /a).

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Folge des Braunkohle-tagebaus 2

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Mehr als 10 Jahre nach der Stillegung der meisten Tagebaue liegt das Grund- und Oberflächenwasserdefizit aber noch immer bei ca. 4,35 Mrd. m³ im

Bereich der Lausitz.

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Das wasser-wirtschaft-liche Problem

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Grundlage für die Entstehung der Tagebauseen ist der Wiederanstieg des Grundwassers.

Dieses Grundwasser strömt unter anderem durch Kippenbereiche, was durch die vorhandenen

Pyrit‑Verwitterungsprodukte zu einer erheblichen Versauerung und starken Sulfatanreicherung in den Tagebauseen führt.

Die durchschnittlichen pH-Werte betragen 3,0 und die Sulfatgehalte >1200 mg/l.

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Folge-probleme

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Bei Nichtbehandlung kann das in Abhängigkeit von den geo-hydraulischen Verhältnissen zu einer Reihe von ökologischen und ökonomischen Folgeproblemen führen. Das sind u.a.:

-Versauerung des Wassers in den Vorflutern und damit Beeinträchtigung der Wasserqualität in den Vorfluter (Fischsterben, Zerstörung von Bauwerken in den Vorflutern durch Korrosion),

-die Gefährdung von aquatischen und terrestischen Schutzgebieten durch das anströmende Grundwasser (z.B. Naturpark Niederlausitzer Landrücken, Naturschutzgebiete Schlabendorfer Bergbaufolgelandschaft, Teichlandschaft Buchwäldchen, Calauer Schweiz),

-Beeinträchtigung der Nutzungsmöglichkeiten der Seen (Tourismus, Fischerei) und im Vorgriff darauf eine wachstumshemmende Investitionszurückhaltung

-und eine ausbleibende Wertsteigerung der Seen und der angrenzenden Grundstücke.

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Alle 28 Tagebauseen umfassen eine Wasserfläche von 14.561 ha mit einem Seevolumen von insgesamt 2.306 Mio. m³ Wassers bei

Erreichen des höchsten natürlichen Wasserstandes.

Gegenwärtig sind 27 % der Gesamtwassermenge der 28 Tagebauseen erreicht. Die Flutungsmenge beträgt zwischen 1 und 3 m³/s.

Aktueller Sachstand

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Anforde-rungen an die Wasser-qualität 1

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Für die Fischereiwirtschaft sind pH-Werte von 6,8 bis 7,2 sowie Sulfatgehalte < 400 mg/l erforderlich.

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Anforde-rungen an die Wasser-qualität 2

In Badegewässern liegt, entsprechend der EU-Richtlinie des Rates 76/160/EWG über die Qualität der Badegewässer, der einzuhaltende pH-Wert

im Bereich von 6 bis 9.

Die Sulfatgehalte sollten hier ebenfalls bei < 400 mg/l liegen.

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Entwicklungs-effekte der Sanierung

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1.Verhinderung der bestehenden wasserwirtschaftlichen Gefahren sowie Sicherung der Nutzung der Tagebauseen

2.Verbesserung des Landschaftsbildes und Schaffung einer ökologisch intakten Seen – und Naturlandschaft

3.Schaffung der zwingend notwendigen Voraussetzungen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung der Euroregion Spree-Neiße-Bober

4.Realisierung von dauerhaften Arbeitsplätzen

5.Stabilisierung und Ausbau der vorhandenen Wirtschaft durch Verhinderung von Abwanderung bzw. Zuzug

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Ausblick

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Für die umfangreiche wasserwirtschaftliche Nutzung der Tagebauseen ist es deshalb zwingend notwendig, neben der Flutung, nach technisch-technologischen Möglichkeiten zu

suchen, die zu einer nachhaltigen Verbesserung der Wasserqualität des Kippengrund- und Oberflächenwassers

führen.

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Lage Tagebau-see Gräben-dorf

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Wasser-qualität vor der Sanierung

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-pH = 3,3

-Acidität: KB4,3 ≈ 0,5 … 1,0 mmol/l

-Sulfatkonzentration: 600 … 800 mg/l

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Sanierungs-ziel

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Kennwert Soll (Prognose 1999)

pH-Wert Ab Frühjahr bis Flutungsende konstant im neutralen bisschwach sauren Bereich um pH = 6,5

KS4,3 Ab Frühjahr 1999 mit KS4,3 = 0,1 mmol/l schwach gepuffert

Bei geringer Kippenerosion Anstieg der Pufferung auf KS4,3= 0,4 mmol/l bis 2002

Sulfat Kontinuierlicher Rückgang ab Frühjahr 1999 von ca. 450 mg/l auf 320 … 400 mg/l

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Mögliche Sanierungs-verfahren

Reaktive Wände

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1. Reaktive Wände

1.1 Passive reaktive Wände

1.2 autotroph – ADAG (Aktiver Drain and Gate)

1.3 heterotroph – ADAG

1.4 funnel and gate 1.4.1 Infilt-gate

1.4.2 Düsenspritz-gate

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Mögliche Sanierungs-verfahren

Inlake-Verfahren

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2. Inlake-Verfahren

2.1 Aktiver Bioreaktor

2.2 Eintrag von Carbo-Kalk- passives Verfahren

2.3 Eintrag von Neutralisationsmittel mittels+ Starkregner+ Schwimmender Saugbagger (Sediment)/Mammutpumpe

2.4 Biologische Nachhaltigkeit durch Eintrag von Biomasse (Algen)

2.5 Matten, Teppiche

2.6 CO2-Sequestrierung und Calciumoxid-Suspension

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Mögliche Sanierungs-verfahren

Flutung

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3. Flutung

3.1 Flutung aus Vorflutern mittels Fernwasserleitungen

3.2 Überleitung aus Tagebauseen

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Mögliche Sanierungs-verfahren

Gruben-wasser-reinigungs-anlagen

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4. Grubenwasserreinigungs-anlagen

4.1 Anlagen zur Neutralisation und Fe

4.2 Sulfatreduktion durch Nanofiltration

4.3 SO4

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Wasser-qualität nach der Sanierung

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Kennwert Ist (Messwerte)

pH-Wert Starke Schwankungen des pH-Wertes zwischen pH = 4,0 und 6,5Kein nachhaltiges Erreichen ph-neutraler Verhältnisse

KS4,3 Konstante schwache Pufferung im Beobachtungszeitraum mitKS4,3 = 0,0 … 0,2 mmol/l

Kein signifikanter Anstieg erkennbar

Sulfat Zunächst konstantes Konzentrationsniveau bei 450 … 500 mg/lSeit Mai 2001 leichter Anstieg auf etwa 550 … 600 mg/lSeit etwa Januar 2002 wieder Rückgang der Konzentration

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Flutungs-verlauf im Tagebausee Gräben-dorf: Flutungs-wasser-mengen

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Schwim-mendes Haus

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Interreg IIIA-Projekt

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Thema

„Einsatz von effizienten Verfahren zur nachhaltigen Sanierung des geschädigten Wasserhaushaltes in Einzugsbereichen von Altlastgebieten

und Bergbaufolge-landschaften, als Grundlage einer ganzheitlichen wirtschaftlichen, ökologischen und sozioökonomischen Entwicklung der

Standorte“

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Inhalt

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-Ermittlung der erforderlichen Grunddaten für die Sanierung-Nutzungsziele für den Tagebausee-Entwicklung, Erprobung und Auswahl von Sanierungsverfahren für Kippengrund- und Oberflächenwässer-Investitions- und Betriebskosten für die einzelnen Sanierungsverfahren-Kosten-Nutzen-Betrachtungen mit dem Ziel einer (teilweisen) Refinanzierung der Sanierungskosten-Gesetzliche Grundlagen für die Sanierung des Wasserhaushaltes maßgebend: „Bergrecht“ und/oder „Wasserrecht“-Welche Rolle spielt hierbei die EU-Wasserrahmenrichtlinie?

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Weiter-führende Arbeiten

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-Aussagen zur wirtschaftlichen Entwicklung;-Darstellung und Bewertung des Zusammenhanges zwischen Kosten der Wassersanierung und Nutzungsberechnung;-Einschätzungen zur ökologischen und sozioökonomischen Entwicklung der Lausitz als Grenzregion zum EU-Partner Polen, mit gleichen bergbaubedingten Problemen;-Bewertung der verschiedenen Sanierungsverfahren in ihrem Kosten-Nutzen-Verhältnis;-Einschätzung der Entwicklung einer anthropogen gestalteten nachhaltigen Naturlandschaft;-Darstellung des Nutzens einer Gefahrenabwehr durch die Unterbindung des Abströmens von saurem und stark sulfathaltigen Grund- und Tagebauseewassers unter dem Blickwinkel der Umsetzung der EU-WRRL.

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28-29 June 2007, Zielona Góra, POLAND

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!