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Tina Scherer · Verena Ivanowitsch (Redaktion) Erlebnisordner Kita ERNÄHRUNG Lernen durch Erleben – Kinder entdecken Großes Klett Kolibri Bestell-Nr. 85000

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Tina Scherer · Verena Ivanowitsch (Redaktion)

Erlebnisordner Kita

ERNÄHRUNGLernen durch Erleben – Kinder entdecken Großes

Klett KolibriBestell-Nr. 85000

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Impressum

ERLEBNISORDNER KITA: ERNÄHRUNG

ISSN 2367-0355ISBN 978-3-96046-014-5

VERLAGKlett Kita GmbHRotebühlstr. 7770178 Stuttgartwww.klett-kita.de

GESCHÄFTSFÜHRUNGSilke Wiest, Malte Kullak-Ublick

REDAKTIONVerena Ivanowitsch, Tina Scherer

AUTOREN UND FOTOGRAFENKathrin Berg, Monika Klages, Fanny Nickel, Heike König, Margot Lindner, Karin Schäufler, Tina Scherer, Margit Schmidtwww.thinkstockphotos.dewww.fotolia.com

TITELFOTO© Francesca Schellhaas/photocase.de

ILLUSTRATIONAlexandra Junge, Marina Krämer

GRAFIKIn Null, nichts, Thamar Wendler, St. Ingbert (Innenteil)Agentur Discodoener, Stuttgart (Umschlaggestaltung & Innenlayout)

BESTELLUNG UND ABONNEMENTTelefon: 0711 667258-00Fax: 0711 [email protected]

DRUCKZimmermann Druck + Verlag GmbH, Balve (Innenteil)Achilles Präsentationsprodukte GmbH, Celle (Ordner)

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro-verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

© 2016 Klett Kita GmbH, Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Natio-nalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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3 I INHALT

Inhaltsverzeichnis

ERLEBNISORDNER KITA: ERNÄHRUNG

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5 I EINFÜHRUNG Inspirationen, Genuss und ein „Biss-chen“ Wissen für Sie

13 I Kreativ und sinnlich - Früchte wie gemalt: Ananas und Melone im Atelier 15 I Meer zum Essen - von Fischen und Muscheln: Essbare Meerestiere

kreativ erforschen und kennenlernen 17 I Mein eigenes Tischset: Tischsets zum Nie-mehr-Verwechseltwerden 19 I Ein Milchknilch zu Besuch: Spielzeug aus der Milchtüte 21 I Meine riesige Schlemmercollage: Ein Spielfeld für die Sinne

25 I Brokkoliflitzen: Knackfrische Bewegungsideen für die Turnhalle 27 I Komme mit auf eine Reise durch den Körper: Eine Bewegungsgeschichte

durch Leib und Magen 29 I Die Obstschale ist umgefallen! Eine Aufpass- und Bewegungsgeschichte

für Nahrungsmittelkenner 31 I Aufgepasst! Was gehört zusammen? Ein Partnerspiel für

Nahrungsmitteldetektive

35 I Eichhörnchenmusik mit Nüssen: Eine Rhythmikgeschichte 37 I Ra-ta-touille gereimt und gekocht: Ein lustiges Sing- und Bewegungs-

spiel mit Gemüse 39 I Die Küchengeräuscherater: Ein Spitzohrenspiel für clevere Geräusche-

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43 I Süßes und Salziges im Schmecklabor: Experimente mit der Zunge 45 I Eins, zwei, drei Käsezauberei: Wie aus Milch Frischkäse wird 47 I Was sind eigentlich Zuckerrüben? Kinder erforschen die Pflanze, aus der

der Zucker ist

51 I Reimen und rätseln mit Apfel Zappzerapp: Eine Fantasie-Reimrätsel-

Geschichte 53 I Was ist gesund? Kinder antworten: Kinderinterviews und was alle

daraus lernen können 55 I Auf die Nuss mit Eichhörnchen Krachi: Eine Aufpass- und Mitmach-

geschichte mit Nüssen

BEWEGUNGSRAUM

FORSCHERLABOR

ERZÄHL- UND SPIELBEREICH

KLANGWERKSTATT

KREATIVATELIER

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4 I INHALT

ERLEBNISORDNER KITA: ERNÄHRUNG

59 I Von welchem Tier kommt meine Milch? Eine Käseprobe zum Lernen und Staunen

61 I Rohkostspiele mit allen Sinnen: Eine Spielereihe mit knackigem Gemüse

63 I Zu Tisch! Mit Spaß gemeinsam beginnen: Tischsprüche und Ergänzungsreime für alle Mahlzeiten

65 I Wo die Allergene wohnen: Allergenkärtchen als Schutz für Kinder und pädagogische Fachkräfte

67 I Gemüsechips aus Kartoffeln, Karotten und Co.: Knuspersnacks selbst gemacht

69 I Lustige Pizzagesichter backen: Grimasse zum Aufessen 71 I Leckere Teffi-Pancakes für Allergiker: Glutenfreie Pfannkuchen für

alle

75 I Wildkräutersafari mit Eltern: Wald und Wiese auf unserem Teller 79 I Was Tiere essen: Menüplan von Schmetterling, Maus und Igel

83 I Fläschchenzeit mit Muttermilch: Muttermilch in der Kita und wie es klappen kann

85 I Heute gibt es Obstsalat - ein Mitmachreim: Für den Morgenkreis 86 I Schnapp den Schatz! Ein Fingerspiel für schnelle Hände

87 I Eltern-Info Ernährung 89 I Eltern-Info Nahrungsmittelunverträglichkeiten 91 I Eltern-Info Tipps für eine gesunde Ernähung 93 I Eltern-Info Zuckerführer 95 I Kopiervorlage 1: Was ist gesund für die Zähne? 97 I Kopiervorlage 2: Was ist alles aus Milch? 99 I Kopiervorlage 3: Lebensmittelfamilien 101 I Kopiervorlage 4: Der Weg der Verdauung 103 I Kopiervorlage 5: Schmecklabor 105 I Kopiervorlage 6: Mein Das-esse-ich-am-liebsten-Teller 107 I Kopiervorlage 7: Was gibt es zu welcher Jahreszeit? 109 I Kopiervorlage 8: Küchenreime 111 I Kopiervorlage 9: Gemüsechips

KINDERKÜCHE

WALD & WIESE

U3-ERLBEBNISBEREICH

ELTERN-INFOS & KOPIERVORLAGEN

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5 I EINFÜHRUNG

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Inspirationen, Genuss und ein „Biss-chen“ Wissen Für Sie Himbeeren sind ein Erlebnis. Sie sind süß und weich, und wecken unser Interesse, wenn wir sie spüren und betrachten können. Kinder lieben diese Art zu Entdecken. Sie lernen durch Erleben. Dafür brauchen Sie Zeit, Möglichkeiten und eine aufmerksame Begleitung.

Mit dem Erlebnisordner haben Sie eine Ideensammlung, um mit den Kindern auf Entdeckungsreise in der Kita zu gehen. Hier finden Sie alles, was Sie für ein Erlebnisprojekt Ernährung brauchen: viele und einfach umsetzbare Ideen, Wissenswertes und Informationen auf aktuellem Forschungsstand.

Bringen Sie Ernährung in jeden Bereich Ihrer Kita. Geben Sie den Kindern Zeit und vielseitige Anlässe, um im Kleinen Großes und im Alltag Besonderes zu entdecken – sei es im Kreativatelier, in der Kinderküche oder im Forscherlabor. Begleiten Sie Ihre Mädchen und Jungen auf ihrem Weg zu einer guten, genussvollen und bewussten Ernährung.

Fotolia © Natika

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GESUNDE ERNÄHRUNG FÜR ALLE: GIBT ES DAS HEUTE NOCH?

S ich gesund zu ernähren, bedeutete bisher, vollwertiges Getreide, Milchprodukte, wenig Fleisch und Wurst, kaum Süßigkeiten und vor

allem viel Obst, Gemüse und Salat zu sich zu nehmen. Dazu wurde eine Zeit lang angeraten, sich fettarm und/oder kohlenhydratarm zu ernähren. Überholt, sagen Experten. Vieles, was bisher als selbstverständlich galt, ist heute widerlegt. Für Zöliakiekranke und Glutenallergiker (Weizen ist inzwischen weltweit die Nummer eins unter den Allergenen in Lebensmitteln) entfällt die vollwertige Ernährung aus Weizen, Roggen und Gerste. Laktose- oder Milcheiweißunverträglichkeiten lassen uns vom Märchen von der gesunden Milch Abschied nehmen (auch hier steigen die Zahlen rasant an). Fructoseunverträglichkeiten erlauben nur geringe Mengen an Obst und Gemüse. Manche Früchte sollten ganz gemieden werden. Dazu kommen weitere Unverträglichkeiten wie Histaminintoleranz (Unverträglichkeit von Histamin in lange gelagerten Lebensmitteln wie Käse, geräucherten Wurst-, Fisch- und Fleischwaren), Nuss- und Schalentierallergien. Auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Mellitus sind heute häufiger anzutreffen als noch vor Jahren oder Jahrzehnten. Für alle Erkrankten oder Allergiker steht der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel, manchmal eine lebenslange Diät, an. Freiwilligen Verzicht üben Vegetarier und Veganer, die Fleisch, Wurst und Fisch kategorisch ausschließen, im Fall von Veganismus auch Milch(produkte), Eier und Kleidung aus tierischen Rohstoffen. Aus veganer Sicht handelt es sich hier nicht um Verzicht, sondern um eine Notwendigkeit. In einer inklusiven Gesellschaft wie der unseren zählen auch religiös begründete Ge- und Verbote mit zu einer gesunden Ernährung: Schweinefleisch und Rindfleisch haben hier keinen Platz. Koscher und halal geschlachtet und nach bestimmten Richtlinien zubereitet ist eine Selbstverständlichkeit. Die momentane Ernährungsgesellschaft ist heterogen, eilig und spezifisch zugleich: Gesunde Ernährung – das lässt sich heute nicht mehr so leicht definieren wie noch vor 20 Jahren. Ernährungspyramiden gehören der Vergangenheit an, wenn sie uns nicht helfen, diese Entwicklungen mitzudenken. Welche Form von Ernährung leben wir also Kindern vor? Eine Frage, die jetzt neu gestellt und beantwortet werden muss.

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SPEZIALISTENPHASEN UND MAGISCHE MAHLZEITEN

Mahlzeiten haben für Kinder einen symbolischen, manchmal magischen Stellenwert.

Die Spaghetti schmecken heute so gut, weil die Kinder aus der Grünen Gruppe heute draußen im Baumhäuschen essen dürfen. Die Rosinen und Nüsse, die die Erzieherin bei einem Waldspaziergang aus dem Rucksack holt, sind so lecker, weil es unerwartet kam und die Kinder sich dazu ein Eichhörnchenspiel ausdenken. Und heute hat Paul sogar drei Apfelstücke gegessen, obwohl er sonst kein Obst mag. Aber seine beste Freundin Lilly war nach ihrer Krankheit wieder in der Kita und hat ihn dazu überredet. Mischa isst zu Hause bei seiner Mutter keinen Sandwichtoast. Den isst er nur, wenn er bei seinem Papa ist: Es ist eine Vater-Kind-Mahlzeit, die für Mischa ausdrückt, dass sein Vater nach der Scheidung noch immer da ist. Kinder essen nach eigenen, besonderen und für Erwachsene manchmal nicht direkt verständlichen Regeln, und sie essen nach Appetit statt nach Uhrzeit. Dazu kommt, dass Kinder Spezialistenphasen ausbilden, das heißt, Phasen, in denen sie fast nur bestimmte Lebensmittel konsumieren und andere aus ihrem Ernährungsplan ausschließen. Seit Kurzem isst Lilly nämlich keine Bananen mehr. Niemand weiß warum, aber Lilly hält an ihrer Abneigung fest. Dafür möchte sie jeden Tag Möhrensalat aus dem Glas von einer bestimmten Marke. Ist das gesund? Ja, meinen Forscher, denn Lilly kann in ihren Körper hineinfühlen, bestimmen, worauf sie Appetit hat, und dieser Regung folgen – in Grenzen.

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WIE SIEHT EIN PROJEKT ZUR ERNÄHRUNG HEUTE AUS?

L ennert, 5 Jahre, weist seine Mutter in der Küche darauf hin, dass das, was sie da gerade in die Soße schüttet (Sahne), nicht gesund ist. „Das

haben wir im Kindergarten gelernt, das ist ein rotes Lebensmittel.“ – Die Mutter wundert sich. In Kindertagesstätten sollte Ernährung viel mehr sein als ein Projekt oder als ein Teilbereich eines Körper-Projektes: Moderne Kitas greifen das auf. Pädagogische Fachkräfte nehmen mit den Mädchen und Jungen gemeinsam Mahlzeiten ein und üben mit ihnen spielerisch Wissen über Lebensmittel ein. Doch das Sachwissen über unser Essen ist nur die eine Seite der Medaille. Zu wissen, was gesund ist, bedeutet ja noch lange nicht, dass solche Lebensmittel bevorzugt werden. Lennert entschied sich beim Restaurant- besuch mit seinen Eltern für Pommes mit Mayonnaise. Und das ist die andere Seite der Medaille: Gelerntes Wissen umzusetzen, gehört ebenfalls mit auf den Projektplan. Das Schmecken- und Erlebendürfen sollte dabei im Mittelpunkt stehen. Kinder sollten die Möglichkeit bekommen, selbst herauszufinden, wie sich ihre Ernährung auf ihren Körper auswirkt. Pädagogische Fachkräfte sollten Kinder heute dabei begleiten, zu lernen, in den eigenen Körper hineinzufühlen,

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und sie ermuntern, körperlichen Bedürfnissen Aufmerksamkeit und Achtung zu schenken. Das beginnt beim Toilettengang, geht über das Ruhe- und Unruhespüren und das Herausfinden dessen, was Appetit und Durst bedeuten. Was passiert in meinem Mund, wenn ich ein Stück Zwiebel kaue? Oder ein Pfefferkorn? Oder Mineralwasser mit viel Kohlensäure trinke? Gefällt mir das oder ist es unangenehm? Was empfinden die Mädchen und Jungen beim Kauen von Banane und Möhre? Wie schmecken Gerichte aus anderen Ländern und warum schmecken sie so? Wie schmeckt Essen vom Grill, aus dem Backofen oder aus einem Dampfgarer? Kinder benötigen vielfältige und unterschiedliche Reize und Wahrnehmungen, um sich ihr Weltbild zu bauen, das gilt auch fürs Essen und Trinken. Für Mädchen und Jungen mit Diabetes oder Unverträglichkeiten gilt das noch viel mehr als für „gesunde“ Kinder: Sie sollten erfahren dürfen, warum der Verzehr der erlaubten/richtigen Lebensmittel ihnen guttut, und dabei lernen, dass die Verantwortung für ihr eigenes Wohlfühlen bei ihnen selbst liegt – und eigentlich sehr einfach ist. Verzicht und Frustrationstoleranz bekommen für diese Kinder eine neue und deutlichere Dimension: Auf der Kirmes auf Grillwürstchen, Eis und Zuckerwatte zu verzichten, beim Kita-Fest keine Pommes essen zu dürfen – das erfordert ein hohes Maß an Geduld und Aushaltenkönnen – bei Kindern und Erwachsenen. Verzicht kann glücklich machen – eine Lektion, die nicht ganz einfach ist.

WIE SIE ELTERN, TRÄGER, LEITUNGEN UND SICH SELBST MIT INS BOOT HOLEN

Es gibt Eltern, die ihre Kinder (fast) zuckerfrei, vollwertig und kalorienarm ernähren, selbst aber einige oder viele Kilos zu viel auf die Waage bringen.

Süßigkeitenverbot – aber nur, bis die Kinder im Bett sind. Statistiken zeigen, dass die Adipositasrate unter Kindern viel niedriger ist als bei Jugendlichen und Erwachsenen. Trotzdem verlangen wir von Kindern, was wir als Erwachsene nicht korrekt vorleben. In unserer hektischen Alltagswelt besteht das durchschnittliche Familienmittagessen (sofern möglich und vorhanden) aus Tiefkühlpommes, Fischstäbchen und Ketchup. Zum Frühstück gibt es vielleicht ein Brötchen mit Marmelade – aus ernährungswissenschaftlicher Sicht eine Katastrophe. Hinzu kommen ca. 21 Prozent der Kinder, die in Armut oder in prekären sozialen Milieus groß werden und deren Mahlzeiten (ob gesund oder ungesund) nicht garantiert werden können.

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Kitas haben hier eine Bildungsfunktion, die bis ins Elternhaus reichen kann. Auf der anderen Seite kann die Kita nur für eine bestimmte Zeitspanne am Tag die Verantwortung übernehmen. Dazu kommen gekürzte Budgets und Überlastung durch Stress.

TIPPS FÜR EIN ERFOLGREICHES UND NACHHALTIGES ERLEBNISPROJEKT ERNÄHRUNG: 1. Informieren Sie die Eltern über Ihr Erlebnisprojekt

Ernährung (→ siehe Vorlage S. 87). 2. Teilen Sie Info-Briefe mit praktischen

Ernährungstipps und Informationen zu den häufigsten Unverträglichkeiten aus (→ siehe Vorlagen S. 89, S. 91 und S. 93).

3. Veranstalten Sie eine Eltern-Kind-Aktion zum

Thema (→ siehe Wildkräutersafari, S. 75). 4. Richten Sie einen Mitbringplan für die Eltern ein:

Bitten Sie um zwei Tüten Biomöhren und eine Schachtel Knäckebrot als Snack.

5. Bitten Sie bei Super- oder Biomärkten um Spenden. 6. Gestalten Sie mit den Kindern Poster, Stellwände

und Ausstellungen, um Eltern, Träger und Besucher für Ihre Situation zu sensibilisieren.

7. Streben Sie eine Partnerschaft mit einem

Biolebensmittelmarkt oder dem Obstgroßhandel an.

8. Besuchen Sie den Wochenmarkt und Reformhäuser. 9. Sammeln Sie Obst auf Obstwiesen in der Nähe oder

pflücken Sie Erdbeeren auf der Plantage. 10. Bereiten Sie gemeinsam mit den Kindern

mindestens ein Essen im Monat zu – es muss kein Mittagessen für die ganze Kita sein.

Zu allen genannten Punkten finden Sie Ideen und Rezepte in diesem Ordner.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß und zahlreiche stolze, sinnliche und spannende Momente mit Ihren Kindern.

Verena Ivanowitsch, Tina Scherer und das ganze Team Erlebnisordner Kita

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KREATIVATELIER I 13

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ANANAS: WAS IST EIN RHOMBUS?

E ine Ananas aus dem Kopf zeichnen? – Für Damian (5 Jahre), Christian, Max und Carla (alle 6 Jahre) gar nicht so einfach. Wir stellen für die Kinder eine An-

anas und – zum Vergleich – einen Apfel auf den Tisch und betrachten genau die beiden Obstsorten. Die Kinder fas-sen die beiden Früchte an, fühlen die Oberflächen, ver-gleichen die unterschiedlichen Größen und konzentrieren sich dann auf die Struktur der Ananas.

Auf einem kleinen Fotokarton zeichnen Damian, Chris-tian, Max und Carla einen bestimmten Ausschnitt der An-

anasschale. Es sind kleine Rhom-ben, auf denen ein hartes Blatt mit einer Spitze wächst. Die geo-metrische Figur lernen die Kinder jetzt kennen. Ein Rhombus ist ein Viereck mit gleich langen Seiten. Ein Rhombus wird auch Raute genannt. Ein Apfel wiederum ist ganz anders beschaffen, glatt und ohne Widerstände.

• Malkittel und Tücher• Verschiedene Pinsel• Becher mit Wasser• Mit Wasser vermalbare Bunt-

stifte (Ananas)• Schwarze Fineliner • Acrylfarben (Melone)• Fotokarton in verschiedenen

Farben• 1 Ananas und 1 Apfel• 2 Honigmelonen und weitere

Früchte• Nach Wunsch und Möglichkeit:

Staffeleien für die Kinder

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ANANAS UND MELONE IM ATELIER

Kreativ und sinnlich - Früchte wie gemalt

So sehen die kleinen Segmente auf der Ananasschale aus: rhombenförmig, mit einem kleinen Blatt in der Mitte.

Ab 5 Jahre

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Früchte malen ist schon etwas Besonderes. Am Anfang steht das sinnliche Erleben: das Betasten, Beschnuppern und Probieren von Ananas und Melone. Die Kinder lassen sich Zeit, um im Obstatelier ihre Früchte mit allen Sinnen zu erforschen. Sie entdecken Formen, Farben und Strukturen, und machen sich dann mit Freude ans Malen.

EIN ERFAHRUNGSBERICHT VON MONIKA KLAGES

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ANANAS: DIE FARBE GRAUGRÜN KENNENLERNEN Am Apfel befinden sich keine Blätter. Die Ananas aber hat viele harte, spitze Blätter, die graugrün sind. Auch damit beschäftigen wir uns. Im Buntstiftkasten mit wasserver-malbaren Buntstiften finden die Kinder alle Grüntöne, die sie zum Kolorieren für ihre Frucht benutzen können. Durch die genaue Betrachtung gelingt es den Mädchen und Jungen, die Ananas zu zeichnen und die Far-ben entsprechend der Natur zu wählen.

HONIGMELONE: WIE RIECHT GELB?

Bei der Honigmelone gehen wir anders vor: Wir legen Christian und Vanessa (beide 6 Jahre) sowie Mathilda und Giulia (beide 5 Jahre) eine ganze und eine in zwei Hälften geteilte Melone auf den Tisch. Aber auch andere Obstsorten liegen aufgeschnit-ten dabei. Wir sehen uns die Farben der äußeren Schalen und die Farben des Fruchtfleisches an. Die Kinder stellen fest, dass die Melone außen gelb und innen weißgrünlich ist.

Zuerst zeichnen Christian, Mathilda, Giulia und Vanessa die beiden Melonen mit einem Fineliner. Die Kinder bekommen ein neues Blatt, auf das sie noch einmal die Melonen zeichnen. Anschließend kolorieren sie sie nach der Natur. SO LEUCHTEN MELONEN: EIN TRICK MIT FARBE Bevor sich die Kinder an die Staffelei begeben, suchen sie sich einen farbigen Fotokarton als Un-tergrund für die Melone aus. Christian und Va-nessa malen eine ganze Honigmelone, während Mathilda und Guilia eine aufgeschnittene Melo-ne malen. Da sie einen farbigen Karton nehmen, müssen die Kinder zuerst den Umriss der Melone malen und dann die umrandete Fläche mit weißer Farbe grundieren. Auf diese Weise kann das Gelb besser leuchten.

Noch mehr IdeenDie Kinder haben sicher Spaß daran, Stillleben zu betrach-ten. Stillleben stellen reglose oder tote Gegenstände dar: Früchte, Fische, Blumen, Wein. Ihre Blütezeit hatten sie im 17. Jahrhundert, in der Zeit des Barocks. Aber auch Vincent van Gogh, Paul Cézanne und Paula Modersohn-Becker mal-ten Ende des 18. Jahrhunderts Stillleben. Im Internet finden Sie viele ihrer Bilder. Die Maler wollten zeigen, wonach sich die Menschen sehnten, sie wollten die Dinge genau betrachten oder auch darstellen, welcher Wohlstand herrschte.

Nicht alle Kinder möchten die Melone auch probieren, aber sie riechen ihren Duft.

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• Kochbücher mit Fotos von Fischen

• Zeichenpapier• Bleistifte• Radiergummi• Spitzer• Transparentpapier oder

Architektenpapier• Malpapier oder Malpappe• Pinsel• Wasser• Gouachefarben• Mit Wasser vermalbare Bunt-

stifte

Ab 5 Jahre

ERLEBNISORDNER KITA: ERNÄHRUNG

EIN BLICK INS MEER

In einem Kochbuch entdecken die Mädchen und Jungen alle Meerestiere, die man essen könnte. Sie erkennen nicht nur Garnelen und Schollen, sondern auch Kavi-

ar. Mit großem Interesse betrachten sie die Abbildungen und suchen sich ein Meerestier aus, das sie abbilden möchten.

Das Meer ist natürlich kein Supermarkt, aber die Kinder von Monika Klages und Fanny Nickel kommen ganz schön ins Staunen, als sie in Kochbüchern stöbern und entdecken, welche Meerestiere essbar sind. Im Kreativatelier wird es daraufhin ganz maritim.

EIN ERFAHRUNGSBERICHT VON MONIKA KLAGES UND FANNY NICKEL

ESSBARE MEERESTIERE KREATIV ERFORSCHEN UND KENNENLERNEN

Meer zum Essen - von F ischen und Muscheln

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Foto © Monika Klages

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ERLEBNISORDNER KITA: ERNÄHRUNG

Zuerst fertigen die Mädchen und Jungen einen Ent-wurf ihres Meerestieres an. Wir besprechen anhand der Skizze die Merkmale der Fische. Nun zeichnen die Kinder ihren Fisch oder ihr Meerestier noch einmal und kolorieren ihre Zeichnung dann mit verdünnter Gouache und Buntstiften. Alle Meerestiere werden ausgeschnitten und an der Magnetwand befestigt.

TIPP: EINEN FISCHSCHWARM DARSTELLEN LEICHT GEMACHT Wie? Mit einem Fischstempel aus Moosgummi. Die Kinder kopieren dazu aus dem Meerestiere-Kochbuch einen Fisch, schneiden ihn aus und kleben ihn auf Moosgummi. Diesen noch einmal ausschneiden und losstempeln. Auf diese Weise kommen viele Fische ins Meer.

Speisefische kommen aus Süßwas-ser (Forelle, Zander, Hecht) oder aus Salzwasser (Hering, Thunfisch, Ka-beljau) oder aus beidem (Lachs, Aal). Die meisten Speisefische kommen aus dem Meer (etwa zwei Drittel). Fisch, der in Deutschland verzehrt wird, kommt häufig als Tiefkühlprodukt in die Haushalte. Weltweit sind die Mee-re inzwischen überfischt. Deshalb und für mehr Nachhaltigkeit sollte man beim Einkauf von Fischprodukten auf die Siegel MSC (Marine Steward

Council), FOTS (Friend of the Sea) und fair-fish achten.

Alaska-SeelachsHeringLachsThunfischPangasiusForelleKabeljau/DorschSeelachs (Köhler)MakreleRotbarsch

DIE TOP TEN DER SPEISEFISCHE – UND WARUM ES IMMER WENIGER FISCHE IM MEER GIBT

Meeraal

Rotbarbe

Die Kinder zeigen stolz ihre Fische.

Rotbarsch

Venusmuschel