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Die Mischung machts´s Gesund essen mit den richtigen Kombinationen Von Kerstin Rosenberg Die ayurvedische Ernährunglehre ist ein äußerst komplexes Gesundheitssystem, welches jeden einzelnen Menschen in Bezug zu seinen individuellem Stoffwechsel sowie seiner Auswahl und Qualität der täglichen Nahrung differenziert beleuchtet. „Gesund“ ist dabei alles, was der persönlichen Konstitution und nachhaltigen Energiegewinnung zuträglich ist. So stellen die ayurvedischen Ernährungsregeln eine vielfältige Auzswahl von Verbesserungsvorschlägen dar, die uns helfen unsere Verdauungs und Stoffwechselvorgänge zu optimieren, um damit mehr Lebensqualität und Gesundheit zu erlangen. Ebenso nimmt die richtige Ernährung einen wichtigen Stellenwert in der AyurvedaMedizin ein und bestimmt maßgeblich den Heilungserfolg einer ganzheitlichen AyurvedaTherapie. Primär orientieren sich die ayurvedischen Ernährungsregeln an den Funktionen des Stoffwechsels und der Verdauungsorganen. Unser Verdauungsfeuer (Agni) arbeitet nach einem übergeordneten Prinzip, ist aber individuell unterschiedlich ausgeprägt: Entsprechend der individuellen Konstitution brennt das Verdauungsfeuer unterschiedlicher Qualität und alle physischen und psychischen Störungen führen unweigerlich zu einer Schwächung der Verdauungs, Resorbtions und Erneuerungsfunktionen des Stoffwechsels. So ist eines der wichtiges Kriterium der ayurvedischen Ernährung die leichte Verdaulichkeit der Speisen! Immer dann, wenn die Speisen zu schwer sind, können sie nicht vollständig verdaut werden und es entstehen Stoffwechselschlacken und toxische Substanzen (Ama). Kennt man die Qualität und Wirkung der einzelnen Lebensmittel, so weiß man, wie die unterschiedlichen Speisen zuzubereiten sind, damit eine gute Verdauung gewährleistet ist, welche den Organismus nicht stören kann und die Leitfähigkeit der Köperkanäle (Srotas) gewährleistet. Damit ist wird gleichzeitig auch die Ursache vieler Beschwerdenbilder (wie z.B. Hauterkrankungen, Allergien, Rheuma) beseitigt. Um den Stoffwechsel zu stärken und toxische Verdauungsrückstände zu vermeiden, achtet Ayurveda auf die richtige Kombination von Nahrungsmitteln und die Zubereitung mit verdauungsfördernden Gewürzen. Diese beiden Aspekte stellen die Grundregeln der ayrurvedischen Ernährung dar. Dabei unterstützen die richtigen Nahurngsmittelkombination das Verdauungssystem in der vollständigen Aufschlüsselung von allen Nährstoffen. Denn nicht alle Nahrungsmittel können gleich gut miteinander verwertet werden. Bei der Einteilung der Nahrungsmittel orientiert sich Ayurveda nicht an der biochemischen Zusammensetzung der Speisen, sondern legt die Priorität auf die Verwertung der Nahrung. Die alten AyurvdaSchriften betonen ausdrücklich, dass die größte Gefahr einer gesundheitsschädlichen Ernährung in der falschen Kombination von Nahrungsmitteln liegt.

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Die  Mischung  machts´s  Gesund  essen  mit  den  richtigen  Kombinationen      Von  Kerstin  Rosenberg        Die  ayurvedische  Ernährunglehre  ist  ein  äußerst  komplexes  Gesundheitssystem,  welches  jeden  einzelnen  Menschen  in  Bezug  zu  seinen  individuellem  Stoffwechsel  sowie  seiner  Auswahl  und  Qualität  der  täglichen  Nahrung    differenziert  beleuchtet.  „Gesund“  ist  dabei  alles,  was  der  persönlichen  Konstitution  und  nachhaltigen  Energiegewinnung  zuträglich  ist.    So  stellen  die  ayurvedischen  Ernährungsregeln  eine  vielfältige  Auzswahl  von  Verbesserungsvorschlägen  dar,  die  uns  helfen  unsere  Verdauungs-­‐  und  Stoffwechselvorgänge  zu  optimieren,  um  damit  mehr  Lebensqualität  und  Gesundheit  zu  erlangen.  Ebenso  nimmt  die  richtige  Ernährung  einen  wichtigen  Stellenwert  in  der  Ayurveda-­‐Medizin  ein  und  bestimmt  maßgeblich  den  Heilungserfolg  einer  ganzheitlichen  Ayurveda-­‐Therapie.      Primär  orientieren  sich  die  ayurvedischen  Ernährungsregeln  an  den  Funktionen  des  Stoffwechsels  und  der  Verdauungsorganen.  Unser  Verdauungsfeuer  (Agni)  arbeitet  nach  einem  übergeordneten  Prinzip,  ist  aber  individuell  unterschiedlich  ausgeprägt:  Entsprechend  der  individuellen  Konstitution  brennt  das  Verdauungsfeuer  unterschiedlicher  Qualität  und  alle  physischen  und  psychischen  Störungen  führen  unweigerlich  zu  einer  Schwächung  der  Verdauungs-­‐,  Resorbtions-­‐  und  Erneuerungsfunktionen  des  Stoffwechsels.        So  ist  eines  der  wichtiges  Kriterium  der  ayurvedischen  Ernährung  die  leichte  Verdaulichkeit  der  Speisen!  Immer  dann,  wenn  die  Speisen  zu  schwer  sind,    können  sie  nicht  vollständig  verdaut  werden  und  es  entstehen  Stoffwechselschlacken  und  toxische  Substanzen  (Ama).  Kennt  man  die  Qualität  und  Wirkung  der  einzelnen  Lebensmittel,  so  weiß  man,    wie  die  unterschiedlichen  Speisen  zuzubereiten  sind,  damit  eine  gute  Verdauung  gewährleistet  ist,  welche  den  Organismus  nicht  stören  kann  und  die  Leitfähigkeit  der  Köperkanäle  (Srotas)  gewährleistet.  Damit  ist  wird  gleichzeitig  auch  die  Ursache  vieler  Beschwerdenbilder  (wie  z.B.  Hauterkrankungen,  Allergien,  Rheuma)  beseitigt.    Um  den  Stoffwechsel  zu  stärken  und  toxische  Verdauungsrückstände  zu  vermeiden,  achtet  Ayurveda  auf  die  richtige  Kombination  von  Nahrungsmitteln  und  die  Zubereitung  mit  verdauungsfördernden  Gewürzen.  Diese  beiden  Aspekte  stellen  die  Grundregeln  der  ayrurvedischen  Ernährung  dar.  Dabei  unterstützen  die  richtigen  Nahurngsmittelkombination  das  Verdauungssystem  in  der  vollständigen  Aufschlüsselung  von  allen  Nährstoffen.  Denn  nicht  alle  Nahrungsmittel  können  gleich  gut  miteinander  verwertet  werden.  Bei  der  Einteilung  der  Nahrungsmittel  orientiert  sich  Ayurveda  nicht  an  der  biochemischen  Zusammensetzung  der  Speisen,  sondern  legt  die  Priorität  auf  die  Verwertung  der  Nahrung.  Die  alten  Ayurvda-­‐Schriften  betonen  ausdrücklich,  dass  die  größte  Gefahr  einer  gesundheitsschädlichen  Ernährung  in  der  falschen  Kombination  von  Nahrungsmitteln  liegt.    

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Dabei  geraten  Nicht-­‐Vegetarier  am  leichtesten  in  Gefahr,  den  Organismus  mit  unverdaulichen  Kombinationen  zu  belasten,  den  alle  tierische  Eiweiße  wie  Fleisch,  Fisch  ,  Eier  oder  Milch  dürfen  keinesfalls  miteinander  gegessen  werden,  sonst  entstehen  unweigerlich  toxische  Stoffwechselschlacken  (Ama),  die  den  Organismus  maßgeblich  belasten.    So  zählt  z.B.  die  frische  Kuhmilch  als  ausgesprochen  wertvolles  und  sattvisches  Nahrungsmittel  mit  seiner  aufbauenden  Qualität  zu  den  wichtigsten  Therapeutikas  der  ayurvedischen  Rasayana-­‐Therapien.  Wird  die  Milch  jedoch  in  Kombination  mit  Fisch  oder  Fleisch  genossen,  so  hat  dies  eine  unmittelbare  Ama-­‐Bildung  zur  Folge.  Ebenso  ist  die  Kombination  von  Milch  mit  Früchten  (ganz  besonders  saure  Beeren-­‐  und  Zitrusfrüchte  sowie  Bananen)  nicht  zu  empfehlen,  speziell  für  alle  Menschen  mit  einem  hohen  Pitta-­‐Anteil  und  Hautbeschwerden.  In  der  Praxis  heißt  dies,  dass  wir  uns  von  Erdbeermilchshakes,  dem  morgigen  Wurstbrot  mit  Frühstückskakao  sowie  dem  Milch-­‐Cappuccio  beim  Italiener  nach  dem  gegrillten  Fisch  verabschieden  müssen.    Hülsenfrüchte  wie  Mungobohnen,  Linsen  oder  Kichererbsen  sind  die  einzigen  Eiweißträger  mit  einem  süßen  Geschmack  nach  der  Verdauung  (mandha  vipaka)  und  können  aus  diesem  Grunde  mit  Milch  gemeinsam  verdaut  werden.  In  der  gewebsaufbauenden  Rasayana-­‐Ernährung  darf  Milch  zusammen  mit  basischen  und  süßen  Nahrungsmitteln  wie  Reis,  Gries  oder  Trockenfrüchten  (ungeschwefelt)  gegessen  werden,  um  Auszehrungen,  Untergewicht  und  Energieverlust  auszugleichen.   Auf  Rang  2  der  am  häufigsten  Kombinationsfehler  ist  die  falsche  Umgangsweise  mit  frischen  Früchten:  Obst  ist  zwar  ein  sehr  leicht  verdauliches  Nahrungsmittel,  das  aber  in  der  falschen  Zubereitungsform  zu  starken  Gärungs-­‐  und  Fäulnisprozessen  im  Verdauungstrakt  führen  kann.  Aus  diesem  Grunde  sollten  alle  rohen  Früchte  nur  alleine  eingenommen  werden  und  nicht  zusammen  mit  Milch,  Getreide  oder  anderen  festen  Nahrungsmitteln  kombiniert  werden.  Saure  Früchte  in  Kombination  mit  Joghurt,  Quark  oder  anderen  Milchprodukten  führen  zu  einer  massiven  Störung  von  rakta-­‐dhatu  ,  was  sich  häufig  in  Hautreizungen  und  -­‐Entzündungen  äußert.  Die  Melone  nimmt  durch  ihren  hohen  Wassergehalt  sogar  unter  den  Früchten  eine  Sonderstellung  ein,  und  sollte  ausschließlich  nur  mit  anderen  Melonen  kombiniert  werden.      Ist  das  Agni  von  Natur  aus  eher  etwas  träge  und  schwach,  wie  es  z.B.  bei  einer  Kapha-­‐Konstitution  häufig  vorkommt  (mandhagni),  so  dient  die  wohlbekannte  Trennkostregel  „„Eiweiß  und  Kohlenhydrathe  voneinander  trennen“  auch  im  Ayurveda  als  wirkungsvolle  Maßnahme  zur  Gewichts-­‐  und  Gewebsreduktion.  Trennen  wir  die  süßen  und  stärkenden  Nahrungsmittel  (wie  Getreide  und  Öle)  von  sauer  verdauten  Nahrungsmitteln  (wie  alle  Milchprodukte  und  tierischen  Eiweiße),  so  entlasten  wir  Agni  und  gewinnen  Leichtigkeit  und  Vitalität.    Eiweiß  in  Form  von  Fleisch,  Fisch,  Eiern  oder  Milchprodukten  werden  nun  vorwiegend  mit  Gemüse  und  Salat  kombiniert.  Ebenso  werden  alle  süßen  Nahrungsmittel  wie  Getreide,  Teigwaren,  Kartoffeln  und  Fette  am  besten  mit  Gemüse  und  Salat  kombiniert.  Der  Reis  bildet  als  sehr  leicht  verdauliches  Getreide  eine  Ausnahme  und  kann  zu  allen  Speisen  kombiniert  werden.  In  diesem  Sinne  sind  typische  Gerichte  wie  gebratener  Fisch  mit  Kartoffeln,  Spagetti  Bolognaise  oder  Käsebrot  mit  einem  Apfel  dazu  nicht  empfehlenswert.  Statt  dessen  würden  wir  aus  ayurvedischer  Sicht  Fisch  mit  Reis  und  

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Gemüse,    Spagetti  mit  Pesto  und  ein  Brot  mit  vegetarischem  Aufstrich  und  Rohkost  empfehlen.    Die  Kombinationen  der  vegetarischen  Ayurveda-­‐Küche  sind  weit  aus  vielseitiger.  Wenn  wir  Fleisch,  Fisch  und  Eier  weglassen  und  vor  allem  Hülsenfrüchte  als  Eiweißquelle  nutzen,  sind  alle  Kombinationsmöglichkeiten  erlaubt.  Wir  können  nun  große  Ayurveda-­‐Menüs  mit  allen  Arten  von  Gemüse,  Getreide,  Hülsenfrüchten,  Fetten,  Nüssen,  Trockenfrüchten  und  Salaten  und  Süßspeisen  zusammenstellen.          Im  Extra-­‐Kasten:  Vorsicht  vor  falschen  Nahrungsmittelkombinationen    Im  Åyurveda  werden  falsche  Kombinationen  als  Ursachen  verschiedenster  Erkrankungen  angesehen:  Sie  belasten  den  Stoffwechsel,  bilden  Ama,  behindern  die  Transportfunktionen  und  “verunreinigen”  das  Blut,  was  z.B.  die  Hauptursache  vieler  Hautkrankheiten  ist.      Milch    Am  besten  alleine  einnehmen  und  keinesfalls  gemeinsam  mit  Saurem  und  Salzigem,  Fleisch,  Fisch,  Knoblauch,  Rettich,  Granatäpfeln,  Blattgemüse,  Senf,  Sesamsamen  oder  Bananen  kombinieren.      Fleisch,  Fisch  und  Eier  generell  nicht  zusammen  essen    Fleisch  von  gezüchteten  Tieren  und  von  solchen,  die  in  Feuchtgebieten  leben  nicht  mit  Honig,  Sesam,  Milch,  Rettich,  Zucherrohrprodukten  oder  Sprossen  kombinieren      Fisch  nicht  mit  Banane,  Joghurt  und  Buttermilch  kombinieren.    Eier  nicht  mit  Milch,  Joghurt,  Melone,  Käse,  Früchten  und  Kartoffeln  kombinieren    Honig  und  Ghee  oder  Honig  und  Wasser  nie  zu  gleichen  Teilen  mischen    Frische  Früchte  nur  alleine  verzehren  und  am  besten  nicht  mit  gekochten  Speisen  kombinieren    Keine  kalten  Getränken  zu  heißem  oder  fettigem  Essen        Keine  kalten  Speisen  mit  sehr  heißen  Speisen