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Hrsg. Betti Fichtl Versgedichte Edition Wendepunkt Ernst und heiter

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Hrsg. Betti Fichtl

Versgedichte

Edition Wendepunkt

Ernst und heiter

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1. Auflage März 2004Alle Rechte bei den AutorInnen und KünstlerInnenTitelbild: Hannelore ThomsenGesamtherstellung: Edition Wendepunkt92637 Weidenwww.ew-buch.de

ISBN 3-935841-62-0

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Eva Maria Witte

Winter

Leise rieselt der Schneeaus unendlicher Höh’Und in dunkle Lockensetzen sich die weißen Flocken.Wo sie bald zerfließen,sich wie Tränen übers Gesicht ergießen.

Kalte Hände, rote Nase,vor mir hoppelt ein kleiner Hase.Er kämpft um sein kleines Leben,ich möchte ihm wohl Nahrung geben.

Die weiße Pracht deckt alles zu;ja – die Erde geht‘ zur Ruh‘.Bis sich in ihrem Schoßesich regen neue Sprosse.

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Die Sonnenblume

Frau Sonnenblume lacht uns freundlich an,ja – was ihr Gesicht so alles kann!Im Garten ist es eine Zierund die Bienen laben sich an ihr.

Auch die Vögel, geh‘n im Winter nicht leer aus.Sie bekommen all‘ die Kerne in ihr Futterhaus,damit sie mit ihren Triller und Flötenstücken,uns im Frühling neu beglücken.

Und wir Menschen – haben erst zum lachenallen Grund,sie macht mit ihrem Öl –uns kerngesundDrum schau sie dir mal richtig anvielleicht wirst auch Du –ein Sonnenblumen ‘Fan‘!

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Ruth Horst

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Sturm

Wenn die Möwen, Tage vorherkommen ins Landzieht Unwetter auf – so ist‘s uns bekannt.Wenn der Wind mit Stärke zehn –durch‘s Land fegt,und der Regen sich laut klatschendim Fenster bewegt!Wenn ‘Er‘ heult – mit Wucht ums Haus,und du möchtest dich verkriechenwie eine Maus!Wenn du raus gehst –und ‚Er’ drückt dich an die Wand,und duund du versuchst – einen alten Menschenzu halten an der Hand!Wenn ‚Er‘ dir die Mütze haut vom Kopfund ins Dach kommt mittlerweil –Loch an Loch!Wenn die Bäume sich verbeugen –vor der Mutter Erde,und alle Kreaturen setzen sich zur Wehr!Wenn das Wasser steigt –und das Land überschwemmt,der Mensch um sein Leben rennt!Wenn die GlockenGefahr läuten vom Kirchturmdann beten wir alle – Gott, hilf unsin diesem Sturm!

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Elke Schumacher

Zärtliches Zwiegespräch

Komm rein, liebes Kätzchen,wo warst Du heut Nacht?Erzähl mir ein bisschen,was hast Du gemacht?

Was soll ich erzählen?Sie war herrlich die Zeit;kraul mir lieber mein Pelzchen,lass uns schnurren zu zweit!

Die Meisen

Es ist wieder Winter,Und wir haben Hunger,Und kalt ist es auch!

Trotz eisigem Wetter,Wir finden dein Futter,So ist es schon Brauch!

Im Frühling, da singt esUnd turnt im Geäst;Danke, dass du uns leben lässt!

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Schmetterling

Flatternd und gleitend flieg ich im Licht,küsse die Blüten, ruhe am Blatt.Farbstaub, zwei Fühler, ein leichtes Gewicht -ein wenig Nektar, schon bin ich satt.

Mein ist das Heute, die Sonne, die Luft!Komm doch und tanze mit mir durch den Garten!Wunder sind leise, wie Blumen und Duft,Morgen und Sorgen, die sollen warten!

Kannst Du nicht fliegen, dich mit mir wiegen,Wesen vom erdschweren Element?Dann bleib im duftenden Grase liegenund überwinde im Traum, was uns trennt!

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Die Moldau in Prag

In Prag an der Brücke, da ist es geschehen,da habe ich endlich die Moldau gesehen.Grau war der Tag, und grau war der Strom,und oben am Hang lag die Burg mit dem Dom.

Am nächsten Tag herbstliche Heiterkeit,die Sonne öffnet die Aussicht weit,und silbern zwischen Brücken und Palaisräkelt sich träge des Flusses Fee.

Ihr Spiegel ist ruhig, kein Wellenschlag,nur Schwäne und Möwen verbetteln den Tagund zerteilen die Luft mit ihrem Geschrei –meinen Smetana summe ich leis dabei.

Im Traum war ich einst die Musik und der Fluss,doch gestaut war der Lauf,und blockiert war mein Fuß –Und ich frage mich jetzt: bin ich wie du?Sing mir dein Lied – und ich höre dir zu.

Ich schaue ins dunkel-tief-stetige Strömenund spüre, wie mit den aufsteigenden Tränenwo manches in mir, das seit langem ruht,allmählich sich Bahn bricht – und alles wird gut!

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Meine kleine Katzengöttin

Dein Näschen hat so was gewisses,so einen allerliebsten Schwung,wenn ich‘s nur malen könntezur ewigen Erinnerung;oder die edle, feine Silhouettedes Kopfes gar als Scherenschnitt,ich nähme dich zur Arbeitund überall hin mit!

Ich preise deine Schönheit,sing dir zärtlich Lieder,ich nenn dich Bestes , Göttin,liebesflüsternd immer wieder;du schließt die Augen,schnurrst und schmiegst dich an,so ist uns beiden ganz tief drinnenrecht herzlich warm und wohlgetan.

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Elisabeth Pichler

Ein Staubkorn

Fortschreitend, die Jahre,vorbei, kaum dass es begonnen,wo, wann und von wemwurde das alles ersonnen?

Festhalten, anklammernan die Momente der Zeit,trotzdem ist alles nur ein Staubkornin der umfassenden Ewigkeit!

Wandern und suchen,doch nicht in der Länge liegt das Glück,es ist einzig die Liebe im Dasein,die wir einmal mitnehmen könnenStück für Stück!

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Das Fenster

Die glänzende Scheibe, dahinter das Land,der Fluss – ein schimmerndes, graues Band!Das Antlitz im Spiegelbild,reflektiert vorm Glas,der Atem macht die Scheibe nass!Dort draußen, so weit –könnte dort vielleicht Freiheit sein?Herinnen im Zimmer ist die Welt doch so klein!Der Horizont, das Himmelsblau,die Luft vom Sonnenlicht in Gold getaucht!Ein Sehnen in der Seele,ein Schrei steckt in der Kehle!Doch stumm die Lippen, die Augen weit offen,übrig bleibt nur einzig das Hoffen!Du bist in Dir gefangen, in deines Lebens Lauf,du kannst nicht vor Dir fliehen,machst Du auch das Fenster weit auf!

Die Kerze

Flackerndes Licht,hell leuchtende, lodernde Flamme,aufblitzend in der Dunkelheit!Glänzender Hoffnungsstrahl –trotz Mühsal im Rad des Lebens!Es ist nichts niemals vergebens!

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Warten

Warten, Augenblick und Ewigkeit,bald – Erlösung aus der Einsamkeit!Der Zeiger der Uhr – ein FolterinstrumentSekunde um Sekunde – kaum zu glauben,wie langsam nur die Zeit vergeht!Wann ist denn endlichdie Stunde, der Abend, die Nacht vorbei?Alle anderen Sorgen sind plötzlich einerlei!Wenn Du nur wieder da bistunbekümmert und heiter,dann geht automatischLeben und Zeit wieder weiter!

Tote Fische schwimmen nicht

Tote Fische schwimmen nicht,sie treiben hilflos in den Fluten,ausgeliefert starken Mächten,verletzt mit vielen Wunden!

Aufwachen, kämpfen,entgegentreten dem Verderbenund auflesen die zerbrochenen Scherben!Nicht den Tod, sondern das Lebensollen wir vererben!

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Erinnerungen

Versunken im Nebel der Zeit,verhüllt von einem silbernen Kleid –Erinnerungen an Momente des Lebens,vieles war für dich wohl vergebens!Gefangen im eigenen Sein,gerufen vom verlockenden Schein,viel zu oft auf der Gegenseite vom Glück,du kannst nichts mehr ändern,es gibt kein zurück!Es gibt nur das Heuteund vielleicht noch das Morgen,Erinnerungen an Gesternsind bald von wallenden Schleiern verborgen!Und doch sind sie kostbar,verbucht auf dem Konto deiner Welt,sie kann dir niemand nehmen,auch nicht für alles Geld!

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Ferdinand Horner

Unterredung mit dem Teufel

Herr Teufel, ich weiß, es muss hart für sie sein,Doch Todesangst flößsen sie längst nicht mehr ein,Ihr Dreizack, die Hörner, der pelzige Schwanz,Das ist doch alberner Mummenschanz.Ihr Geißfuß, die Hölle, das teuflische LachenSind nicht mehr geeignet, um Eindruck zu machen.Sie armer Wicht, sie tun mir leid,Versuchen sie‘s doch mal zur Karnevalszeit!Dort wird ihr Aufzug sicher gefallen,zeigen sie ruhig ein bißchen die Krallen.

Mephisto, ihr Faustpakt hat sie verblendet,Denn längst haben wir unsere Seelen verpfändet.Doch nicht um Erleichterung durch göttliches Wissen,Um den schnöden Mammon wird sich gerissen.Das Schreien verlorener Seelen ist out,Gehen sie zur Börse, das nenn ich laut.Heut würd’ ihnen Jesus leicht widerstehn,Ließen sie ihn von dem Gipfel besehn,Was er mit ihrer Hilfe vermag,Denn er hätte ‘nen göttlichen Werbevertrag.

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Herr Belzebub, ich sag es nicht gern,Wenn es mich gruseln soll, sehe ich fern;Für wirklich Schreckliches braucht‘s Phantasie,Und davon hat Hollywood weit mehr als sie.In Zeiten, da jung und alt Amok laufen,Ist es passe, sich mit Faust zu besaufen.Das Thema Versuchung lockt keine Sau,Es sei denn...sind sie’ne vollbusige Frau?

Herr Dämon, der Einfall verdiente Applaus,Solcher feuchter Humor brächt sie sicher groß raus.Gehen sie zum Fernsehn und machen’ne Show;Die Teuflische Comedy Night oder so.

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Der Teufel:

Mein Sohn, meine Schöpfung, fürchte dich nicht:Der Teufel ist‘s selber, der jetzt mit dir spricht,Darum sei still und spitze die Ohren,Von allen Hirten bist du auserkoren.Nein, nicht weil dir der Heiland geboren:Ich hab die Geduld nur grade verloren,Als ich die dämliche Rede vernommen,Die aus deinem Schandmaul gekommen.

Du philosophiertest so ungeniert,Das hat mich kurzzeitig etwas verwirrt.Ich hört, du nanntest mich gar einen Wicht.Reizender Narr, weißt du denn nicht,Dass meine Gestalt recht wandelbar ist?Entsprechend meiner brandneuen List,Brech ich euch jetzt, topmodisch und chick,Im Businesslook das teure Genick.

Dreizack und Hörner ließ ich verrotten,Jetzt trag ich nur noch Designerklamotten.Der Geißfuß erschwerte mit eh nur das Laufen,Ich konnt ihn an Touristen aus Japan verkaufen.Ihr Menschen glaubt doch nur an das, was ihr seht,Dann seht nun, wie gut euer Reichtum mir steht.Nie ist es Diabolo leichter gefallen,Sich in die Seelen der Menschen zu krallen.

So, Kind, genug für heute gelernt,Zeit, dass sich der Gehörnte entfernt.Du wandle nur weiter auf meinen Pfaden;Man weiß doch nie, und es kann ja nicht schaden.

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Augenblick

Ein Blick ihrer Augen hat mir gereicht:Ich war augenblicklich freudig bereit,Im Kosmos zu treiben fernab jeder Zeit.Doch ob das DI-Netz soweit noch reicht?

Ich fing an zu leben, wie nie getanDie Aktienkurse? Dacht ich nicht dran!Und Energie strömte in mich zurück.Ich hielt grad den Mund auf, das war mein Glück.

So sollte es ein, und – ja! – ganz bestimmtSah ich nun ein, was bis jetzt nicht gestimmt.Wie schön werd ich leben mit dieser Frau.Und wer den Abwasch macht, klärn wir genau.

Doch ging sie vorüber in dieser Zeit,Ich war noch nie gegen‘s Träumen gefeit:So blieb ich stehn und konnt es nicht fassen:Wieder einmal nur mir selbst überlassen!

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Ralf Neubohn

Gebührenpflichtig

Wer herzlich lachen kann,ist echt nicht mehr gescheit,der wird natürlich dann,nicht von der Vergnügungssteuer befreit.

Folgen

Wer ein Model kennen lernt,für den wird es schnell teuer.Denn er dachte nicht entfernt,an die nun alltägliche Luxussteuer.

Konsequenz

Viele fesche Hasen,versprechen tolle Dinge.Die zerplatzen oft wie Seifenblasenund man ist nun Herr der (Ehe )Ringe.

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Stress

Unsere Nerven leiden,unter Stress und Arbeitslast.Doch statt Stress zu meiden,häufen wir immer neuen Ballast.

Börse

Sie spekulierten ohne Unterlass,hielten die Börse für eine Einbahnstraße.Doch auf sie war kein Verlass,plötzlich platzte die Seifenblase.

Jahreszeitliches

Wenn der Autor auf dem Ofen schnurrt,seine Katze fleißig Wunschzettel schreibt,niemanden im Hause der Magen knurrt,dann ist es wieder Weihnachtszeit.

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Stiländerung

Er schrieb ein Gedicht,doch das reimte sich nicht.Vor Ärger wurde er rosa,schrieb nur noch Prosa.

Selbstisolation

Er war sehr streng,ließ nichts durchgehen.Sah alles sehr eng,niemand konnte ihn verstehen.

Lob der Faulheit

Neue Besen kehren gut,in alten trinkt es sich angenehmer.Was man auch immer tut,Hauptsache es ist bequemer.

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Abgehärtet

Wer je einen Autor sah,der auf seinem Füller ritt,wenn solches je geschah,den nimmt nichts mehr mit.

Klasse

Die alten Autoren waren so klasse,als gehörten sie zu einer anderen Menschenrasse.Es ist leider nur zu wahr,unsere Zeit keinen neuen Hesse gebar.

Poetes Maudits

Verdammte Dichter waren sie,Baudelaire, Rimbaud, Verlaine,doch höher stand die Kunst nie.

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Träume

Wer Bücher liest und viel träumt,hat vom Leben nichts versäumt.Denn bei dieser Kurzweil,bekommt er des Lebens besseren Teil.

Illusionen

Er hatte seine lllusionen zu Grabe getragen,fühlte sich endlich von ihnen befreit.Doch machten sich schon Nebelschwaden,neuer Illusionen bereit.

Monotonie des Alterns

Die Uhr macht Tick,die Uhr macht Tack.Das Alter macht Zwick,das Alter macht Zwack.Das ist des Alterns einerlei,doch zu schnell ist es vorbei.

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Kai und Uwe

Kai und Uwe sind zwei Bubenaus modernen Kinderstubenund sie sind Zwillinge auchwas die Eltern besonders schlaucht.

Sie gehen aus dem Haus zur Schulenicht so pünktlich, sie sind ganz coole.Sie begegnen dem Herrn Kehrer,der ist auch noch ihr Mathelehrer.Sie schauen ihn gar nicht an,man grüßt keinen Lehrersmann.

Sie kommen in die Klasse.Da schreit auch schon die Masseund der Kehrer kommt herein.Sie denken nicht dran still zu sein.

Die beiden öffnen den Schulrucksackund nehmen Hefte heraus, welche Plag.Sie verfolgen uninteressiert in der Rundedie so ungeliebte Mathestundeund auch noch die weiteren.Sie kritzeln Comics nebenbei zum sich erheitern.

Betti Fichtl

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Die Schulstunden sie stressen.Danach will ein Schüler sich mit Uwe messen.Der streckt ihn mit einem gekonnten Schlag nieder.„Ich kann Karate und Judo, mach` das nicht wieder.“Der andere steht auf und geht davon.„Das lerne ich auch, ach könnte ich’s schon.“

Die beiden kommen nach Haus und regen sich auf.Die Mutter setzt ihnen vor einen Auflauf.Sie kocht immer das was sie nicht wollen.Dafür tun sie das was sie nicht sollen.

Kai und Uwe verschwinden in ihren Zimmernund laute Musik dröhnt mit lauten Gesangsstimmen.Die Mutter kreischt und schlägt an jede Tür.„Macht sofort leiser, die Musik ist zu laut hier.“Kai spitzt grinsend durch den Türspalt.„Das muss man laut hören, ist Rockmusik halt.“Den Bengeln wird gleich vergehen das Lachen.„Kommt sofort heraus, den Hasenstall sauber machen.“

Im Garten öffnen sie weit den Stall in der Eck.Der Hase springt an ihnen vorbei und ist weg.Sie säubern das Hasenhaus mit verdeckter Nase.Der Stall ist sauber, aber wo ist der Hase?

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Die Mutter tobt und schickt sie in ihre Zimmer.Gelernt wird jetzt ohne Musik und Gewimmer. Kai und Uwe legen Hefte und Bücher herausals sie packen den Schulrucksack aus.Wozu soll man lernen und ob,später bekommt man doch kaum einen Job?

Sie schalten für Spiele ein den Computerund juchzen leise, sonst hört es wieder die Mutter.Sie müssen betteln und dürfen zum Fußsballund sich richtig austoben endlich einmal.Spätabends liegen sie in ihren Bettenund schlafen mit Kopfhörer ein.Morgen ist ein neuer Tag,es könnte nicht schöner sein.

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Tiger Tom

Die Hermann – Hesse - Straße führt zur Siedlung hin.Hier wohnt in einem schmucken Haus der Fridolin.Er lebt hier aber nicht allein,mit Katzentiger Tom und Mütterlein.

Im Haus nebenan, wohnen jetzt neue Leuteund er sah auch ein junges Mädchen heute.Sie ist bildschön und verzaubert ihn.Seine Gefühle spielen verrückt tief in ihm drin.

Sie heißt Lena, soviel weiß er schon.Oh welch ein Glück, die Nachbarnhaben sie, keinen Sohn.Mit Tiger Tom im Arm steht er am Zaunund spricht mit ihm, dass sie solle rüber schaun.

Die Nachbarn haben nicht nur ein Töchterlein.Eine schneeweiße Katze zwängt sich durch den Zaun rein.Tiger Tom springt sofort von seinem Arm hinunter zu ihrund schwänzelt um sie herum. „Auch du gefällst mir.“

Katze Susi zeigt Interesse an Tiger Tom.„Du siehst gut aus, ich mag dich, komm, komm.“Ehe Fridolin es sich versieht, sind die beiden fortund er seufzt. „Die Lena macht es mir nicht so leicht dort.“

Er denkt an sie bei Tag und Nacht,lächelte sie auf der Straßse an, ja wie man das bei ihr macht?Sie geht nicht auf seine Versuche ein, mag sie ihn nicht?Sie ist doch so schön und bringt in sein Leben Licht.

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Er hat eine Idee. „Warum kam ich nicht gleich drauf, ich Tor.Ich setze Tiger Tom ein, dass er spielt Gott Amor.“Er klügelt einen Plan aus, hängt Tiger Tom einen Zettel um.„Ich liebe dich, komm doch einmal zu mir herum.“

Er schubst den Kater in den Nachbarsgarten hinein.Tiger Tom bleibt drüben und sucht sein Katzenfräulein.Susi wartet auf ihn hinter einem Ginsterstrauch.Sie suchen ein ungestörtes Plätzchen und lieben sich auch.

Danach streift Tiger Tom herum in des Nachbars Garten.Die Nachbarin liest an ihm den Zettel.„Wer liebt und will auf jemand warten?“Das kann doch nur der junge Mann drüben sein.Sie meint er wohl nicht, nur das Töchterlein.

„Die jungen Leute machen das unter sich aus.Spricht er sie doch einmal an“,brummt sie und stapft zurück ins Haus.

Just da kommt Lena über die Treppe herabund sie erzählt ihr von dem Kater mit der Botschaft, knapp.

Lena findet Tiger Tom noch auf der Gartenwies,liest seinen Zettel und schreibt dazu „Wie süß“Dann hebt sie ihn hoch und lässt ihn in denanderen Garten fallen.Der Typ da drüben ist der komischste von allen.

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Fridolin ruft seinen Kater und liestund kommt sich verulkt vor, das ist mies.Er muss mit Lena ganz normal umgehenund spricht sie später auf der Straße an als sie sich sehen.„Darf ich Sie einladen zum Tee auf meiner Terrasse?“„Wir gehen in eine Disko, das ist Klasse.“

Fridolin sagt sofort zu obwohl er nicht tanzt.Abends führt er sie in die Disko Firlefanz.Die Musik dröhnt, das Laserlicht blendet.Er hüpft herum, immer der Lena zugewendet.

Allmählich findet Lena Gefallen an ihm.Er ist ein komischer Vogel, der Fidolin.Sie treffen sich täglich, werden ein Paar.Sind sogar verlobt im nächsten Jahr.

Tiger Tom und Katze Susihaben schon Kinder und noch immer ein Gspusi.Fridolin liebt seinen Kater mit kleinen Sünden.Er half ihm zu Lenas Herz zu finden.

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Erika Prokop