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Leiter des moua br ■■ n s ■■ nssm Mm mblm mrbvh ■■ wm > ♦. , wirlschaltlichcn Teiles | i | B g g J H | | | T T g l | T | ^ T Dr. S r.ijn g .e . 1). I I I I 1 I I I I I I I I L 1 C b m I technischen Teiles: .rH t 'S I M illi UlllJl E I S E N ¿es Vereins deutscher | | f ¿ e ^ Vereins deutscher industrieller ZEITSCHRIFT ' Eisenhöttenleute. FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN. Nr. 49. 8. Dezember 1921. 41. Jahrgang. Ueber die Tätigkeit des Vereins deutscher Eisenhüttenleute im Jahre 1920/21.x) I n dem abgelaufcnen Berichtsjahre hat sich das frühere regsame Leben in unserem Verein wieder voll entfalten können. Nach und nach, losgelöst von den Hemmungen, die die Nachkriegszeit noch in so reichem Maße im Gefolge gehabt hat, konnte sich unsere Tätigkeit wieder den Friedensaufgaben zu- wenden, obwohl die allgemeinen Verhältnisse in dem letzten Jahre und auch noch in der Jetztzeit leider weit davon entfernt sind, unsere Zustände als „Friedenszeit“ erscheinen zu lassen. Die nachfolgenden Ausführungen mögen ein übersichtliches Bild darüber geben, wie unser Verein im Bahmen seines großen Arbeitsgebietes versucht hat, seinen zahlreichen Aufgaben gerecht zu werden. Was zunächst die allgemeinen Verhältnisse des Vereins betrifft, so hat sich die M itgliederzahl im letzten Berichtsjahre von 6220 auf 6079 vermindert. Die Ab- nahme ist auf die bekannten Verhältnisse der Kriegs- und Kriegsfolgezeit zurückzuführen. Neu aufgenommen wurden 338 Mitglieder, so daß die zahlenmäßige Entwicklung unseres Vereins auch weiterhin als befriedigend angesehen werden kann. Seit unserer letzten Hauptversammlung sind 90 Mitglieder verstorben, darunter wiederum eine größere Zahl von Fachgenossen, die in der Eisenindustrie oder in unserem Vereinsleben an hervorragender Stelle gestanden haben; ihre Namen, u. a. Hermann Dörmer, Eduard Dörrenberg, Rudolf Franke, Karl Jlgner, Ernst Körting, Otto Kretzschmar, Hugo Saemann, Franz Stumpf, Alwin Vietor, werden in unserem Gedächtnis weiter fortleben. Durch den Heimgang von Josef von Ehrenwerth und Franz Richard E ich hoff hat unsere eisenhüttenmännische Wissenschaft einen großen Verlust erlitten; viele unserer jüngeren Fachgenossen haben in ihnen hochgeschätzte Lehrer verloren. Aus der sich immer mehr lichtenden Zahl der Neubegründer unseres Vereins sind Männer wie Heinrich D resler, Otto Meurer und Carl Müller in die Ewigkeit abgerufen worden. Durch das Hinscheiden von Adam Meuthen hat die Ge- schäftsstelle den Verlust eines bewährten Mitarbeiters zu beklagen. Das Andenken an alle diese heimge- gangenen Mitglieder wird in unserem Kreise dauernd wach bleiben. Die Zahl der bei der Geschäftsstelle des Vereins und bei der Zeitschrift „Stahl und Eisen“ tätigen B eam ten und A ngestellten hat sich von 85 im vorigen Jahre auf 93 Anfang November 1921 erhöht. Unter ihnen befinden sich 25 weibliche und 10 jugendliche Arbeitskräfte. Auf die Wärmestelle entfallen von obiger Gesamtzahl 22 Arbeitskräfte gegenüber 19 im vergangenen Jahre, darunter 6 weibliche. Unsere Zeitschrift „Stahl und Eisen“ ist während des letzten Jahres regelmäßig erschienen; ihr Umfang konnte allmählich derart gesteigert werden, daß er in den letzten Monaten den der Vorkriegszeit wieder erreicht hat, der in Zukunft beibelialten werden soll. Die früheren zeitweise großen Schwierigkeiten in der Beschaffung des notwendigen Papiers in der erforderlichen Güte sind dadurch glücklich überwunden worden, daß unser Verlag diese Angelegenheit selbst in die Hand genommen hat. In der Ueberzeugung, daß die Wissenschaft immer die Grundlage technischer Fortschritte ist und bleiben wird, ist in dem letzten Jahre den wissenschaftlichen Arbeiten ein größerer Raum als früher gewährt worden; die Schriftleitung hofft, damit den früher aus Mitgliedskreisen ausgesprochenen Wünschen in befriedigender Weise entsprochen zu haben. Auch der wirtschaftliche Teil hat eine sicherlich vielen Lesern willkommene Vergrößerung erfahren. Die von unserem Verein herausgegebene „Gemeinfaßliche Darstellung des Eisenhütten- w esens“ ist inzwischen in neuer Auflage erschienen; Avie bisher ist der technische Teil von den Mitgliedern unserer Geschäftsstelle, der wirtschaftliche Teil von dem Stabe der uns befreundeten „Nordwest- lichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller“ bearbeitet worden. Entsprechend dem neuesten Stande der Dinge ist in dieser 11. Auflage eine eingehende Umarbeitung und erhebliche Erweiterung des technischen und Avirtschaftlichen Teiles sowie eine neue Bearbeitung der im Anhang untergebrachten Werkslisten vorgenommen Avorden. Eine durchgreifende. Neubearbeitung des wirtschaft- lichen Teiles, der im Hinblick auf die Umwälzung aller Avirtschaftlichen Verhältnisse Avünschenswert l) Bericht, auszugsweise erstattet vom Geschäftsführenden Vorstandsmitgliede ®t.=3nß. 0. Petersen auf der Hauptversammlung am 26. November 1921.

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i n d u s t r i e l l e r ZEITSCHRIFT ' E i s e n h ö t t e n le u t e .

FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN.Nr. 49. 8. Dezember 1921. 41. Jahrgang.

U eber die Tätigkeit des V ereins deutscher Eisenhüttenleute im Jahre 1920/21 .x)

I n dem abgelaufcnen Berichtsjahre hat sich das frühere regsame Leben in unserem Verein wieder voll entfalten können. Nach und nach, losgelöst von den Hemmungen, die die Nachkriegszeit noch in so

reichem Maße im Gefolge gehabt hat, konnte sich unsere Tätigkeit wieder den Friedensaufgaben zu­wenden, obwohl die allgemeinen Verhältnisse in dem letzten Jahre und auch noch in der Jetztzeit leider weit davon entfernt sind, unsere Zustände als „Friedenszeit“ erscheinen zu lassen. Die nachfolgenden Ausführungen mögen ein übersichtliches Bild darüber geben, wie unser Verein im Bahmen seines großen Arbeitsgebietes versucht hat, seinen zahlreichen Aufgaben gerecht zu werden.

Was zunächstdie a llgem ein en V erh ä ltn isse des V ereins

betrifft, so hat sich die M itg lied erzah l im letzten Berichtsjahre von 6220 auf 6079 vermindert. Die Ab­nahme ist auf die bekannten Verhältnisse der Kriegs- und Kriegsfolgezeit zurückzuführen. Neu aufgenommen wurden 338 Mitglieder, so daß die zahlenmäßige Entwicklung unseres Vereins auch weiterhin als befriedigend angesehen werden kann.

Seit unserer letzten Hauptversammlung sind 90 Mitglieder verstorben, darunter wiederum eine größere Zahl von Fachgenossen, die in der Eisenindustrie oder in unserem Vereinsleben an hervorragender Stelle gestanden haben; ihre Namen, u. a. Hermann D örm er, Eduard D örrenberg, Rudolf Franke, Karl J lgn er , Ernst K örtin g , Otto K retzsch m ar, Hugo Saem ann, Franz S tum pf, Alwin V ietor , werden in unserem Gedächtnis weiter fortleben. Durch den Heimgang von Josef von E h renw erth und Franz Richard E ich h o ff hat unsere eisenhüttenmännische Wissenschaft einen großen Verlust erlitten; viele unserer jüngeren Fachgenossen haben in ihnen hochgeschätzte Lehrer verloren. Aus der sich immer mehr lichtenden Zahl der Neubegründer unseres Vereins sind Männer wie Heinrich D resler , Otto Meurer und Carl M üller in die Ewigkeit abgerufen worden. Durch das Hinscheiden von Adam M euthen hat die Ge­schäftsstelle den Verlust eines bewährten Mitarbeiters zu beklagen. Das Andenken an alle diese heimge- gangenen Mitglieder wird in unserem Kreise dauernd wach bleiben.

Die Zahl der bei der Geschäftsstelle des Vereins und bei der Zeitschrift „Stahl und Eisen“ tätigen B ea m ten und A n g e ste llte n hat sich von 85 im vorigen Jahre auf 93 Anfang November 1921 erhöht. Unter ihnen befinden sich 25 weibliche und 10 jugendliche Arbeitskräfte. Auf die Wärmestelle entfallen von obiger Gesamtzahl 22 Arbeitskräfte gegenüber 19 im vergangenen Jahre, darunter 6 weibliche.

Unsere Zeitschrift „ S ta h l und E isen “ ist während des letzten Jahres regelmäßig erschienen; ihr Umfang konnte allmählich derart gesteigert werden, daß er in den letzten Monaten den der Vorkriegszeit wieder erreicht hat, der in Zukunft beibelialten werden soll. Die früheren zeitweise großen Schwierigkeiten in der Beschaffung des notwendigen Papiers in der erforderlichen Güte sind dadurch glücklich überwunden worden, daß unser Verlag diese Angelegenheit selbst in die Hand genommen hat. In der Ueberzeugung, daß die Wissenschaft immer die Grundlage technischer Fortschritte ist und bleiben wird, ist in dem letzten Jahre den wissenschaftlichen Arbeiten ein größerer Raum als früher gewährt worden; die Schriftleitung hofft, damit den früher aus Mitgliedskreisen ausgesprochenen Wünschen in befriedigender Weise entsprochen zu haben. Auch der wirtschaftliche Teil hat eine sicherlich vielen Lesern willkommene Vergrößerung erfahren.

Die von unserem Verein herausgegebene „G em ein faß lich e D arstellu n g des E ise n h ü tte n ­w esen s“ ist inzwischen in neuer Auflage erschienen; Avie bisher ist der technische Teil von den Mitgliedern unserer Geschäftsstelle, der wirtschaftliche Teil von dem Stabe der uns befreundeten „Nordwest­lichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller“ bearbeitet worden. Entsprechend dem neuesten Stande der Dinge ist in dieser 11. Auflage eine eingehende Umarbeitung und erhebliche Erweiterung des technischen und Avirtschaftlichen Teiles sowie eine neue Bearbeitung der im Anhang untergebrachten Werkslisten vorgenommen Avorden. Eine durchgreifende. Neubearbeitung des wirtschaft­lichen Teiles, der im Hinblick auf die Umwälzung aller Avirtschaftlichen Verhältnisse Avünschenswert

l ) B e ric h t, auszugsw eise e r s ta t te t v o m G eschäftsfüh renden V orstan d sm itg lied e ® t.= 3 n ß . 0 . P e te rse n au f d e r H a u p tv e rsa m m lu n g am 26. N o v em b er 1921.

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und notwendig erschien, war leider noch nicht in allen Abschnitten möglich, weil einerseits die Nach- richtenquellen, insbesondere die des Auslandes, noch nicht alle wieder 'erschlossen sind, und weit anderseits die* wirtschaftliche Umwälzung im Inlande noch in vollem Gange ist; wir hoffen, diese- Lücke bei der nächsten Auflage ganz ausfüllen zu können. Der bisherige Absatz des Buches ist als- sehr gut zu bezeichnen, trotzdem die Auflage erst vor kurzem herausgekommen ist; tvir glauben, daraus die Ueberzeugung schöpfen zu können, daß dem Buche der alte gute Ruf treu geblieben ist.

UnsereV erein sb ü ch erei

erweist sich immer mehr als das, was sie eigentlich allen unseren Mitgliedern sein sollte, eine Mittlerin technischen Wissens; ihre B en u tzu n g hat sich im Jahre 1920 wiederum in steigender Richtung bewegt: insgesamt wurden — ohne die Vorlagen neuer Zeitschriftenhefte im Hause „Stahl und Eisen“, deren Ziffer allein auf 12 000 zu schätzen ist — 16 413 Druckschriften ausgegeben gegen 12 093 im Jahre zuvor. D iese Zunahme ist in noch höherem Maße auf die vermehrte Zahl der Lescsaalbesucher zurückzuführen als auf die Ausleihe im eigenen Hause. Der B esta n d an Büchern und Zeitschriften vermehrte sich im Jahre 1920 um 1836 Druckschriften gegenüber 1688 im Jahre zuvor. Unsere noch immer nicht völlig abgeschlossenen- Bemühungen, die Lücken, die w'ährend der Kriegszeit in den Reihen der ausländischen Zeitschriften ein­gerissen waren, auszufüllen, haben zwar Erfolge gezeitigt, aber nur auf Kosten großer Geldopfer, die der Verein angesichts der immer schlechter gewordenen Valutaverhältnisse auf die Dauer kaum mehr wird1 bringen köimen. Empfindlicher noch als die Einschränkung im Bezüge der wuchtigsten ausländischen Zeitschriften, die zum großen Teil wieder auf dem Wege des Austausches gegen „Stahl und Eisen“ hereinkommen, macht sich die unglückliche Entwicklung der Mark Währung für den Kauf ausländischer Bücher geltend. Es zeigt sich hier auch bei uns, daß die Not der deutschen Wissenschaft zu einem großen. Teil durch die Not der Büchereien bedingt ist; hier könnten uns unsere Mitglieder im Auslande ihre Hilfe leihen, wenn sie sich zu einigen Opfern für unseren Verein verstehen wollten in einem Umfange, der ihnen, sicherlich den Entschluß dazu kaum schwer machen dürfte.

• Das a lp h a b etisc h nach Verfassern geordnete B ü ch erv erze ich n is in Z ette lform liegt fertig vor und wird in der Bücherei nach Bedarf ständig ergänzt. Daneben ist neuerdings mit der Herstellung eines S ach v erze ich n isses der Bücherbestände begonnen worden; indessen wird diese Arbeit mit Rücksicht, auf dringende sonstige Aufgaben der Bücherei nur langsam gefördert werden können. Zu diesen Aufgaben rechnen wir insbesondere die Bearbeitung des G e sa m t-In h a ltsv er ze ich n isse s der Jahr­gänge 1907 bis 1918 von „Stahl und Eisen“, das wTir trotz unerwarteter Hemmungen durch wiederholte Erkrankungen der betreffenden Arbeitskräfte in der vorgesehenen Zeit hoffen abschließen zu können, sowie die Herausgabe verschiedener umfangreicher B ib lio g ra p h ie n , von denen die „Bibliographie über die Darstellung des Roheisens im elektrischen Ofen“ gedruckt und in unserem Verlage erschienen ist, während der „Versuch einer Bibliographie der Gewinnbeteiligung“ nur in einer geringen Auflage­vervielfältigt und dem Verlag zum Vertrieb übergeben worden ist. Derartige übersichtliche Literatur­nachweise zu schaffen, betrachtet augenscheinlich auch die eisenhüttenmännische Praxis immer mehr als eine Notwendigkeit, seitdem sich die Erkenntnis Bahn gebrochen hat, daß die Praxis der wissenschaft­lichen Durchdringung ihrer Arbeit weniger denn je entraten kann.1)

■) Hierzu gab der Berichterstatter, ®r.=3ng. O. P e te r s c n , in seinem mündlichen Vortrage­folgende Ergänzung:

Ob dio Vercinsbücherei die Bezeichnung als eine „Mittlerin technischen Wissens“ schon im vollsten Sinne des Wortes verdient, mag dahingestellt bleiben; jedenfalls sind w ir dauernd bemüht, ihre Benutzung durch Ausbau der Bücherverzeichnisse nach Möglichkeit zu erleichtern und ihre Bestände fortlaufend zu ergänzen. Es fragt sich aber daneben, ob bei vielen B e n u tzer n der Bücherei, besonders bei unserem aka­demischen Nachwuchs, der vielfach Unterlagen für Diplom- und Doktor-Arbeiten in unserer Bücherei zu erlangen sucht, schon alle Voraussetzungen vorhanden sind, damit ihnen die Bücherei alles das bietet, was sie von ihr erwarten und verlangen dürfen. Woher kommt das ? Ein Umfrage, die wrir jüngst bei unseren Hoch­schulen und Bergakademien Vornahmen, hat gezeigt, daß die Hochschulen — mit einer Ausnahme — es bis­lang vorwiegend den einzelnen Dozenten überlassen haben, ihre Zuhörer mit dem literarischen Rüstzeug­vertraut zu machen, dessen sie zur dauernden Vervollkommnung ihrer faehwissenschaftliclien Bildung bedürfen. Die „Technik der wissenschaftlichen Arbeit“ — unter diesen Begriff darf ich den Gegenstand wohl einreihen — läßt sieb aber meines Wissens n ebenher kaum genügend erlernen. Ich möchte deshalb, ohne den Hoch­schulen einen Vorwurf daraus machen zu wollen, daß sie diesen Weg bisher zumeist nicht schon von selbst beschritten haben, an sämtlichen deutschen Technischen Hochschulen und Bergakademien die Abhaltung regelmäßiger Lehrgänge anregen, die nur den e in en Zweck haben, Studierenden die Bekanntschaft mit den wichtigsten literarischen Hilfsmitteln zu vermitteln und sie in ihrem Gebrauch wenigstens einigermaßen zu üben. Derartige Lehrgänge, die, soviel ich weiß, außer an einer Technischen Hochschule auch an einigen deutschen Universitäten schon seit Jahren eine ständige Einrichtung bilden, müßten von einer bibliothekarisch und bibliographisch völlig durchgebildeten Lehrkraft ausgehen.

Daß ich diese Angelegenheit hier erörtert habe, obwohl sie etwas außerhalb meiner sonstigen Aus­führungen zu liegen scheint, hat seinen Grund in Wünschen, die namentlich unser W erk sto ffa u ssch u ß -

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8. D ezem b er 1921. T ä tig k e it des Vereins deutscher E isenhutten leu te• Stah l und E isen . 1763

Von denZ w eigverein en

konnte im vergangenen Jahre berichtet werden, daß die E isen h ü tte S ü d w est“ ihre Tätigkeit nach der langen Unterbrechung infolge des Krieges wieder aufgenommen hat. Die damals ausgesprochene Hoffnung, daß der Zweigverein sich in regelmäßiger, fruchtbringender Arbeit wieder zu seiner früheren Blüte entfalten werde, scheint in Erfüllung zu gehen. Die Eisenhütte konnte im Juli 1921 ihre von der Friedenszeit her gewohnte Sommerversammlung mit ausgezeichnetem Erfolge wieder durchführen. Die Vorbereitungen für die kommende Winterversammlung sind im Gange.

Der Wiederaufnahme der Tätigkeit der „E isen h ü tte O b ersch lesien “ standen leider auch im Berichtsjahre die tiefschmerzlichen politischen Ereignisse entgegen. Wie sich ihre Zukunft gestalten wird, läßt sich heute leider noch nicht übersehen,

ln denF ach au ssch ü ssen

unseres Vereins herrscht wieder dasselbe rege Leben wie vor dem Kriege. Die meisten Fachausschüsse haben im Laufe des Berichtsjahres eine, mehrere unter ihnen auch zwei Vollsitzungen abgehalten, über die nachher noch des näheren berichtet wird. Ferner sind die Arbeitsausschüsse der einzelnen Fachausschüsse in regelmäßigen Zwischenräumen zusammengetreten, um wichtige einschlägige Fragen zu besprechen und die Arbeiten der Vollversammlungen vorzubereiten. Die Niederschriften über die einzelnen Sitzungen der Arbeitsausschüsse und Vollversammlungen nebst Abdrucken der in den Sitzungen erstatteten Berichte sind den Werken, wie bisher, in den „ M itte ilu n g en der F a ch a u ssch ü sse des V ereins d eu tsch er E is e n h ü tte iile u te “ zugegangen, von denen im letzten Jahre die Hefte Nr. 4 und 5 erschienen sind. Der mit diesen „Mitteilungen“ verfolgte Zweck, die Werke über den Stand der laufenden Ausschuß­arbeiten übersichtlich und schnell zu unterrichten, scheint damit in vollem Umfange erreicht zu werden.

Ueberdio in den verschiedenen Fachausschüssen geleisteten Arbeiten ist kurz folgendes zu berichten: Vom H och ofen au ssch u ß sind zwei gut besuchte Vollversammlungen am 6. November 1920

und 27. April 1921 einberufen worden. Beide Sitzungen beschäftigte in erster Linie die Frage, wie Hochofen­begichtungsanlagen am zweckmäßigsten auszuführen sind; zu der Aussprache waren, in Anbetracht der besonderen Verhältnisse, auch die Maschinenbauanstaltcn, die Bcgiehtungsanlagen liefern, eingeladen. Nicht geringere Beachtung fanden weitere Berichte über die Beschaffung von trockener Luft für die Hochöfen, über pyrophorische Eigenschaften des Gichtstaubes, über die Wärmewirtschaft des Hochofenbetriebes und über die Aufbereitung der Hochofenstückschlacke. Beges Leben herrschte auch in dem Arbeitsausschuß, der in vier Sitzungen, von denen eine in Jlsede stattfand, viele einschlägigen Fragen behandelte, wie Vergiftungserscheinungen durch Gichtgas, Einfluß einer Erweiterung des Hochofengcstells, Vorschläge für eine Verbesserung des Hochofenbetriebes im Zusammenhang mit der Koksbeschaffenheit, Darstellung des sogenannten Schrottroheisens usw.

Wenn auch die V erw endung der H o ch o fen sch la ck e zu B eto n im großen und ganzen als eine gelöste Aufgabe betrachtet werden kann, so werden sich doch die beteiligten Kreise noch längere Zeit beschäftigen müssen mit den Untersuchungen und Versuchen für Eignung der S tü ck sch lack e zur G le isb e ttu n g , über die an dieser Stelle vor Jahresfrist eingehend berichtet worden ist, sowie mit

geäußert hat, um seinen Mitgliedern und den durch sie vertretenen Werken eine bessere Uebersicht über die für sie wichtigen Literaturquellen zu verschaffen. Ich darf in diesem Zusammenhänge zunächst wohl daran erinnern, daß unser Verein schon vor zwei Jahrzelinten begonnen hatte, durch die Herausgabe der von Otto Vogel in mustergültiger Weise bearbeiteten Jahrgänge 1900 bis 1904 des „Jahrbuches für das Eisenhütten­wesen“ dem Eisenhiittenmanne eine vollständige Zusammenstellung der einschlägigen Fachzeitschriften­literatur zu verschaffen. Vielleicht war das Jahrbuch, das aus Mangel an Absatz starb, zu früh geboren worden, und man hatte zur Zeit seines Erscheinens noch nicht allgemein genug den Nutzen erkannt, den eine enge Fühlung zwischen den Ergebnissen der Wissenschaft, wie sie in unserer Zeitschriftenliteratur vorliegen, und der Praxis gerade für d iese haben kann. So trat an die Stelle dieses Jahrbuches die „Zeitschriftenschau“ von „Stahl und Eisen“. Da sie indessen in zwölf Einzelfolgcn zerlegen mußte, was das Jahrbuch in einer einzigen Uebersicht bot, so haben wir seit Beginn des Jahrganges 1919 das halbjährliche Inhaltsverzeichnis von „Stahl und Eisen“ so ausgestaltet, daß es jetzt unter ein und demselben Stichwort im Inhaltsverzeichnis eigentlich alles nachweist, was der Eisenhütteningenieur überhaupt braucht, um sich über die neueren literari­schen Erscheinungen seines Fachgebietes zu unterrichten. Durch diesen Ausbau des Halbjahres-Inhalts- verzeichnisscs behält „Stahl und Eisen“ neben seinem vornehmsten Zwecke, über die Errungenschaften der Eisenhüttentechnik und die wichtigsten wirtschaftlichen Fragen unseres Industriezweiges fortlaufend zu berichten, auch als Nachschlagewerk dauernden Wert; es fehlt uns aber noch die Möglichkeit, gleichsam mit ein em Griffe festzustellen, was an Zeitschriftenliteratur über irgendein bestimmtes Gebiet unseres Gewerbe­zweiges überhaupt im Laufe der Jahre erschienen ist. Hier Wandel zu schaffen, beabsichtigen die oben er­wähnten Anregungen des Werkstoffausschusses. Sie laufen hinaus auf die Einrichtung einer umfassenden A u sk u n ftsk a r te i im Rahmen unserer Bücherei. Eine solche Neueinrichtung, die natürlich nur nach und nach geschaffen werden könnte und die Arbeiten nicht nur des Werkstoffausschusses, sondern auch der übrigen Fachausschüsse wesentlich zu fördern geeignet wäre, würde allerdings erhebliche Mittel erfordern.

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den noch erst in Angriff zu nehmenden Arbeiten für V erw ertu ng der S tü ck sch la c k e beim Straßcn- und W egebau. Ferner kommen hier noch in Betracht die zurzeit noch nicht abgeschlossenen Ver­suche von Dr. Endeil über ein zuverlässiges und rasches Verfahren zur Bestimmung der Beständig­keit von Stückschlacke und endlich die Eignung von Schlackensand als Zusatz zu Beton. Zur Behandlung aller dieser Aufgaben ist ein besonderer A ussch uß für V erw ertung der H o ch o fen ­sch la ck e gegründet worden, dem neben praktischen Hochöfnern auch Vertreter des Schlackenhandels und der S(jhlackenforschung angehören. Der neue Ausschuß hat seine oben kurz umrissenen Aufgaben bereits aufgenommen. Er hat auch den in gemeinsamer Arbeit mit der Eisenbalmverwaltung und der hierfür eingesetzten Ministerialkommission im vergangenen Winter aufgestellten R ic h t lin ie n für die H e rste llu n g und L ieferu n g von H o c h o fen sch la c k e zur V erw endung als G le isb e ttu n g s­s to ff nach erfolgter eingehender Prüfung zugestimmt. Für die Prüfung der Stückschlacke nach diesen Richtlinien sind von unserem Verein die dazu erforderlichen Apparate und Einrichtungen beschafft und aufgcstellt worden.

Bei dieser Gelegenheit darf nicht unterlassen werden, der großen Verdienste von Kommerzienrat Wilh. Brügm ann zu gedenken, der inzwischen aus der Praxis in den Ruhestand übergotreten ist und dadurch sein Amt als Vertreter des Vereins deutscher Eisenhüttenleute in der Ministerialkommission zur Untersuchung der Verwendbarkeit der Hochofenschlacke zu Betonzwecken niedergelegt hat. Kommerzien­rat Brügmann kann als der geistige Vater der heute erkannten Verwertungsmöglichkeiten für Stück­schlacke bezeichnet werden, so daß die Eisenindustrie sich seiner unablässigen erfolgreichen Bemühungen, die Hochofenstückschlacke zu Ansehen zu bringen, immer dankbar erinnern wird.

Die außerordentlich wichtigen Fragen des Einflusses der K o k sb esch a ffen h e it auf den Hochofen­betrieb und der Verbcsserungsmöglichkeit des Hochofenkokses wurden durch eine Besprechung des Kokereiausschusses, zu dem der Hochofenausschuß cingeladen worden war, aufgerollt; diese Fragen wurden dann im Arbeitsausschuß des Hochofenausschusses an Hand eines inhaltreichen Vortrages von Sr.<5U(l- e. h. H. K öppers näher beleuchtet. Ein besonderer Unterausschuß hat darauf einen Entwurf für die „Anforderungen an Hochofenkoks“ ausgearbeitet und in mehreren gemeinsamen Sitzungen mit Vertretern der Kokereien beraten; es ist zu hoffen, daß diesen Bestrebungen trotz der nicht zu ver­kennenden Schwierigkeiten bald ein voller Erfolg beschicden sein wird.

' Ebenso wie mit dem Kokereiausschuß hat der Arbeitsausschuß des Hoehofenausschusses mit dem des Stahlwerksausschusses und mit dem Technischen Hauptausschuß für Gießereiwesen in gemeinsamen Sitzungen Tagesfragen behandelt, wie den Einfluß eines hohen Phosphorgehaltes in Schweden-Erzen auf den Hochofen- und Th’omasbetrieb bzw. die Eigenschaften des mit Schrottzusatz erblasenen Roheisens.

Der S ta h lw erk sa u ssch u ß hat am 15. Dezember 1920 seine 10. Vollsitzung abgehalten, in der wertvolle Berichte über die Vorgänge beim Thomasbetricb erstattet und damit im Zusammenhang stellende wichtige Anregungen besprochen wurden. Die demnächst stattfindende Sitzung soll die Frage der verschiedenen Martinierungsvcrfahren und deren Wirtschaftlichkeit behandeln. Die diesbezügliche Er­örterung wird sich anschließen an den in der letzten Gemeinschaftssitzung der Fachausschüsse gehaltenen Vor­trag von ®r.=3ug. Puppe über dieErfahrungen mit verschiedenenMartinierungsverfahren, besonders demTalbot- verfahren, in Witlcowitz, sowie an einen weiteren Bericht über die Arbeitsweise und Wirtschaftlichkeit der übrigen in Deutschland angewandten Martinverfahren. Der Arbeitsausschuß des Stahlwerksausschusses hat zwischendurch eine Reihe von anderen einschlägigen Arbeiten beraten, wie Zusatzfeuerung bei Martin­öfen, Umschmelzkosten in Kuppelöfen u. dgl.

Vollsitzungen des W a lzw erk sa u ssch u sses haben am 28. April und am 20. November 1921 stattgefunden. Erörtert wurde in der Frühjahrssitzung die Ausführung von Universalträgerstraßen, wobei Kenner der verschiedenen Bauarten ihre hierauf bezüglichen Erfahrungen mitteilten und ihre Schlüsse für den Neubau derartiger Straßen zogen. Da in Deutschland zurzeit nur eine Universalträgerstraße in Peine vorhanden ist, dürfte die Frage des Neubaues von Universalträgerstraßen bei den unleugbaren Vor­teilen, die diese bei der Herstellung parallelflanschiger und dtinnstegiger Profile besitzen, in greifbarer Nähe stehen. Weitere Berichte behandelten das Drahtwalzen und das Wicderverwalzen von alten Schienen, das in der Zwischenzeit auch in Deutschland wieder zur Ausführung gelangt ist. In der Haupt­sache kamen in der letzten Sitzung die großangelegten Versuche an Kaltwalzwerken von S)r.<sttg. Puppe zur Sprache. Wie schwierig die Ergründung der Vorgänge beim Walzen ist, geht auch aus diesen Versuchen hervor, die zwar viele Aufschlüsse, aber doch noch keine restlose Aufklärung der einzelnen Vorgänge bringen konnten. Im verflossenen Jahre hat eine ganze Reihe von Fachleuten versucht, in das Wesen des Walzens einzudringen, auch von der theoretischen Seite her. Es ist zu hoffen, daß diese gemein­samen Bemühungen zu einem Ergebnis führen, das den Wirkungsgrad unserer Walzwerke zu erhöhen gestattet.

Der M as'ch inenausschuß hat in der Berichtszeit Vollsitzungen am 13, Dezember 1920 und am2. November 1921 abgehalten. In der ersten Sitzung wurde u. a. über die Entwicklung der amerikanischen Kraftwirtschaft während des Krieges berichtet, wobei sich erwies, daß während der Zeit der Ab­trennung auf vielen Gebieten ganz unabhängig voneinander gleichartige Bestrebungen verfolgt worden sind, daß aber anderseits Einzelheiten eine Sonderausbildung erfahren haben, bei denen nachzuprüfen ist, ob eine Uebertragong auf deutsche Verhältnisse möglich ist. Die Behandlung der N orm un gsfrage deckte

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erneut die Schwierigkeiten auf, die auf diesem Gebiete bestehen. Der Hüttenindustrie ist das Zustandekommen von Normen für die einzelnen Teile ihrer Betriebseinrichtungen in hohem Maße er­wünscht. Vielfach notwendig werdende Sondernormen können sich natürlich erst auf den zu ver­öffentlichenden Hauptnormen auf bauen. Am weitesten in dieser Richtung ist bisher noch der A us­sch u ß für H eb ezeu ge gekommen, bei dem jetzt insbesondere die Frage der Kranlaufriider erörtert wird. Die letzte Vollsitzung des Masehinenausschusses behandelte die Reinigung des Iiesselspeise- wassers, der bei den diesjährigen außergewöhnlichen Wasserverhältnissen erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken ist, und brachte dann, aufbauend auf den Vorschlägen des schwedischen Ingenieurs Dr. R u th s , einen Bericht und eine lebhafte Aussprache über Dampfspeicherverfahren. Für die nächste Zeit ist die Bearbeitung einiger Fragen des Grenzgebietes zwischen Walzwerk und Maschinenbetrieb gemeinsam mit dem Walzwerksausschuß beabsichtigt. In der gleichen Weise ist eine Zusammenarbeit mit dem Hochofenaus­schuß wegen der Bauart der Gebläse und ihres Antriebes vorgesehen. Im übrigen wird der Maschinenaus­schuß sich nach der Absicht des Arbeitsausschusses in Zukunft erhöht mit betriebswirtschaftlichen und organi­satorischen Fragen beschäftigen, wobei er die Unterstützung der anderen Fachausschüsse und auch der kauf­männischen Leiter der Werke erhofft.

Außer den beiden genannten Vollsitzungen des Maschinenausschusses fand eine zu einer Art Voll­versammlung erweiterte Sitzung des U n ter a u ssch u sses für E le k tr o te c h n ik am 20. Juli 1921 statt, zu der auch sämtliche Werke eingeladen waren. Es wurde über das Ergebnis der seinerzeit angestelltcn Er­hebungen über elektrische Einrichtungen der Werke berichtet. Wenn die Genauigkeit solcher Statistiken auch stets eine etwas zweifelhafte ist, so wird man doch die Richtigkeit in großen Linien nicht bestreiten können. Uebcrrasehend war u. a. der errechncte geringe Ausnutzungsfaktor der elektrischen Hütten­werkszentralen, der mit etwa 25 % weit unter den üblichen Annahmen bleibt. Zu erklären ist dieser niedrige Wert wohl nur dadurch, daß auf den Hüttenwerken eine ganze Reihe alter Maschinen stehen, die normalerweisc bei den Betriebsberechnungen nicht berücksichtigt werden. Die Zusammenstellung weist überzeugend den großen Umfang der elektrischen Hüttenwerkseinrichtungen nach, so daß nach Ansicht der Fachleute hier zweifellos eine den Bedürfnissen der Hüttenindustrie angepaßte Sondernormung zu empfehlen ist, da die allgemeinen Normen den besonderen Ansprüchen des Hüttenbetriebes aus wirt­schaftlichen Gründen nicht vollständig gerecht werden können. Der Unterausschuß für Elektrotechnik hat sich in diesem Sinne durch eine Reihe weiterer Werksvertreter ergänzt und hat die Arbeit aufgenommen, diese Frage der Sondernormung planmäßig zu verfolgen. Mit der Sitzung war ferner beabsichtigt, einen regeren Gedankenaustausch zwischen den Elektrotechnikern der einzelnen Werke einzuleiten. Dementsprechend brachte die Tagesordnung einen Bericht über den elektrischen Antrieb von Stahlwerksgebläsen sowie eine Aussprache über Neuerungen elektrischer Einrichtungen, vor allem solcher, welche durch die diesjährige Elektroausstellung in Essen bekamit geworden waren. Die rege Beteiligung an der Sitzung läßt es zweck­mäßig erscheinen, auch in Zukunft derartige Sonderzusammenkünfte der Elektrotechniker im 'Rahmen des Maschinenausschusses vorzusehen.

Der C hem ikerau ssch uß hat in der Berichtszeit zwei sehr gut besuchte Vollversammlungen abgehal­ten, in denen neben analytischen Fragen hauptsächlich allgemein metallurgische und chemische Aufgaben behandelt wurden. So wurde in der Vollsitzung vom 15. April 1921 die Bestimmung von Gasen in Eisen und Stahl sowie die Anwendung der Kolloidchemie in der Metallurgie erörtert. In einer am 17. November 1921 stattgehabten Sitzung standen Fragen der Gasanalyse, der Tcerunter- suchuntr und -Verarbeitung sowie der Seigerungserscheinungen in Metallegierungen zur Behandlung. Es ist sehr zu begrüßen, daß der Chemikerausschuß sein Arbeitsgebiet in diesem Sinne erweitert hat, da die Laboratorien unserer Werke nicht allein Analysenstätten sein sollen, sondern auch und nicht in letzter Linie dazu berufen sind, den Betrieb in metallurgischen Fragen anzuregen und weitgehend zu unterstützen. Der Arbeitsausschuß des Chemikerausschusses hat inzwischen seine umfangreichen Sonderarbeiten fortgesetzt. Die kritische Untersuchung der Verfahren der Kohlenstoffbestimmung durch Verbrennung im Sauerstoffstrom ist zum Teil abgeschlossen. Die Arbeiten über die Bestimmung der Kieselsäure und Tonerde in eisenhüttentechnischen Stoffen befinden sich in gutem Fortschreiten. Außerdem hat sich der Arbeitsausschuß mit verschiedenen sonstigen einschlägigen Fragen beschäftigt, wie Chrom­bestimmung in hochprozentigem Ferrochrom, Kohlenstoffbestimmung in niedrig- und hochgekohltem Ferro- chrom u. dgl. Zur Behandlung der gasanalytischen Aufgaben ist ein besonderer Unterausschuß eingesetzt worden, der seine Arbeiten schon aufgenommen hat.

Stark besuchte Vollversammlungen des W erk sto ffau ssch u sses fanden am 19. November 1920 und 25. Oktober 1921 statt, wobei über die bisherigen Arbeiten der verschiedenen Unterausschüsse und die Richt­linien neu aufzunehmender Arbeiten berichtet wurde. Die Arbeiten zur V erein h e itlich u n g der Größe von K le in g efü g eb ild ern wurden zum Abschluß gebracht und der Bericht an den Normenausschuß der deutschen Industrie weitergeleitet. Ebenso wurden die Ergebnisse der Arbeiten über den kurzen Z erreiß stab und seine Eignung als Ersatz für den bisher verwendeten langen Zerreißstab an den Werkstoffausschuß im Normen­ausschuß der deutschen Industrie weitergegeben. Ueber die Nachprüfung alter und die Erprobung neuer A e tz m itte l, die für die Metallographie von außerordentlichem Werte sind, wurden zahlreiche Untersuchungen vorgelegt. Als vorläufiges Ergebnis wurden die zurzeit gebräuchlichen Aetzmittel zur makroskopischen und

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1766 S ta h l un d E isen . T ä tig k e it des Vereins deutscher E isenhütten leu te. 41. Ja h rg . N r . 49.

mikroskopischen Untersuchung in einem Bericht kurz zusammeugestellt und ihre Anwendungs weise beschrieben. Die Arbeiten über die Eignung der K erb sch lagp rob en zur Erkennung der Werkstoffeigenschaften befinden sich in Behandlung. Neue Unterausschüsse haben ihre Arbeiten aufgenommen über die,Frage der R e k r is ta ll i­sa t io n , die mit der Frage der Kerbschlagproben in engem Zusammenhang steht, ferner über die Bestimmung der Eigenschaften des sogenannten I-Ialbstahls und die Frage der Eignung der K u geld ru ck p rob e als Ab­nahmeprüfung und zur Bestimmung der Festigkeit. Hinsichtlich der Verwendung der R ö n tg en stra h len in der W erk sto ffp rü fu n g , die für die Praxis von größerer Bedeutung zu werden verspricht, wurde auf der ersten Vollversammlung ein wertvoller Vortrag über die Grundlagen der dabei in Anwendung kommenden Ver­fahren gehalten, während auf der zweiten Sitzung in drei weiteren Vorträgen die verschiedenen Anwendungs­möglichkeiten und die bisherigen praktischen Ergebnisse der Röntgenuntersuchungen eingehend behandelt wurden. Da in neuerer Zeit der große Wert von Temperaturmessungen des flüssigen Stahls mehr und mehr er­kannt wird, wurden in einem weiteren Bericht die bei diesen Messungen hauptsächlich in Betracht kommenden o p tisch en P yrom eter und ihre Handhabung behandelt. Gleichzeitig wurde ein Unterausschuß eingesetzt, der durch Untersuchungen auf den einzelnen Werken feststellen soll, welche Schwierigkeiten bei den Messungen mit optischen Pyrometern noch auftreten können, und welcher Genauigkeitsgrad hierbei erreicht werden kann. Um eine bessere Uebersicht über die zahllosen wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiete der Werkstoff­prüfung zu gewinnen, wurde die Ausarbeitung zusammenfassender Berichte über bestimmte Einzelfragen des Werkstoffes angeregt und in die Wege geleitet. Diese zu sam m en fassen d en B er ich te sollen über den jeweiligen Stand der betreffenden Werkstoff frage an Hand einer Litcraturübersicht Auskunft geben, damit im allgemeinen ein umständliches Suchen und Nachschlagen der Einzelarbeiten vermieden wird; hierdurch würde gleichzeitig die neu einzurichtende Auskunftskartei der Zeitschriftenaufsätze, in deren Wesen es liegt, daß sie rasch einen bedeutenden Umfang annehmen würde, von Zeit zu Zeit stark entlastet werden. Die hiermit im engen Zusammenhang stehende Frage, wie jene Bibliographie dauernd fortzuführen ist, soll durch zweckentsprechende Ausbildung der Zeitschriftenschau von Stahl und Eisen gelöst werden. Um die Arbeiten des Werkstoffausschusses voll auszunutzen, empfiehlt es sieh, F ragen und A nregungen über Fabrikations­schwierigkeiten und Versuchsergebnisse, die von allgemeinerem Interesse sind, an den Ausschuß weiter zu leiten. Dadurch wird einmal Doppelarbeit vermieden, anderseits kann der Ausschuß oft schon Aufklärung geben oder eine Lösung der Fragen durch geeignete Stellen anregen.

Verschiedene Umstände haben die Abhaltung eiuer Vollsitzung des E rzau ssch u sses in der Berichts­zeit verhindert, jedoch haben die Arbeiten im Arbeitsausschuß nicht geruht, und seine Mitglieder haben sich an der Lösung auftauchender Tagesfragen beteiligt. Angeführt sei hier nur die Aufforderung des Oberberg­amtes Bonn zu einem Gutachten über die Begriffsbestimmung von Eisenerzen, das unter Mitarbeit aller Mit­glieder des Arbeitsausschusses abgegeben worden ist. Auch an den Besprechungen, die der Reichskommissar für die Eisenwirtschaft zum Zwecke der Verhüttung ärmerer Rot- und Brauneisensteine von der Dill und Lahn einberufen hatte, nahmen Mitglieder des Arbeitsausschusses teil. Besonders erwähnt sei noch der vom Arbeitsausschuß in seiner letzten Sitzung gefaßte Beschluß, unter Mitwirkung, des Eisenforschungsinstituts Aufbereitungsversuche mit verschiedenen deutschen Eisenerzen anzustellen.

Daß der gemeinsam mit dem Bergbauverein in Essen verwaltete K ok ereiau ssch u ß am 6. April 1921 eine Vollsitzung abgehalten hat, auf der die zweckmäßigste Breite der Koksöfen mit Rücksicht auf den Hoch­ofenbetrieb und ihre Höhe mit Rücksicht auf die Beheizung erörtert wurde, ist bereits kurz anläßlich der Arbeiten des Hochofenausschusses erwähnt worden. Einen weiteren Verhandlungsgegenstand bildete ein Bericht überWärmeersparnisse im Kokerei betrieb, der im Zusammenhang mit dem zuvorgenannten besprochen wurde. Der Arbeitsausschuß des Kokereiausschusses hat zwischendurch wertvolle Arbeit geleistet, u. a. durch Förderung der Normungsaufgaben in der Kokerei und auf dem Gebiete der Normung der Kessel­wagen.

Der R ec h tsa u ssch u ß hat die Werke auch im Berichtsjahre mit Unterstützung seines Rechtsbeistandes, Justizrats Dr. Schmidt-Ernsthausen, Düsseldorf, von Fall zu Fall beraten. Die dabei gesammelten Unter­lagen sind in Fortsetzung der bisherigen Berichte über die Entwicklung des Rechtes der Großeisenindustric- zu einem ausführlichen Jahresbericht zusanunengestellt worden und werden den Werken als wertvolles Nach- schlagematerial zur Verfügung gestellt.

Der T ech n isch e H a u p ta u ssch u ß für G ieß ereiw esen konnte inzwischen, nachdem im November 1920 die beteiligten vier Vereine endgültig ihre Vertreter benannt hatten, seine Tätigkeit aufnehmen. Als Spitzenorganisation für das Eisen- und Stahlgießereifach überläßt der Technische Hauptausschuß die Durch­führung der von ihm beschlossenen wissenschaftlichen Versuche und Untersuchungen einem der beteiligten Vereine, der auf den Sitzungen über den jeweiligen Stand der Arbeiten Bericht zu erstatten hat. Die ersten dieser Berichte wurden auf der gelegentlich der Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisengießereien im September nach München einberufenen Sitzung erstattet und lassen hoffen, daß nunmehr auch auf diesen Gebieten dirch die Verbindung wissenschaftlicher Forschung mit der Praxis bedeutungsvolle Erfolge erzielt werden. Ucber die zahlreichen, zurzeit laufenden Arbeiten einzeln zu berichten, würde an dieser Stelle zu weit führen; genannt seien nur die Arbeiten für einheitliche Benennung und Einteilung der Gießereierzeugnisse, Untersuchungen über die Festigkeitseigenschaften von Grauguß und über den Zusammenhang zwischen Schwindung und Gattierung, sowie Studien zur Erforschung der deutschen Formsandlager und deren wirt­

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8. D ezem b er 1921. XJcber d ie Lochbildung beim Schrägw alzverfahrcn. S ta h l u n d E ise n , 1767

schriftliche Ausnutzung. Von großer Bedeutung dürfte auch die weitere Ausbildung der Schweißverfahren für Grau- und Stahlguß werden, über deren augenblicklichen Stand in mehreren Vorträgen berichtet worden ist. Vom nächsten Jahre ab ruht die Geschäftsführung des Technischen Hauptausschusses auf zwei Jahre in den Händen unseres Vereins.

Bekanntlich haben vor dem Kriege in jedem Jahre zwei Hauptversammlungen unseres Vereins statt- gefunden, eine Frühjahrs- und eine Herbstvcrsammlung. Während des Krieges hatte dann eine Beschränkung .auf eine einmalige jährliche Hauptversammlung eintreten müssen. Der Vorstand unseres Vereins hat sich -entschlossen, diesen Gebrauch in Zukunft beizubehalten, und zwar aus folgendem Grunde: Der Ivreis der Teil­nehmer unserer Hauptversammlungen ist allmählich so groß geworden, daß in deren Rahmen eine eingehende Besprechung technischer Sonderfragen in fruchtbringender Weise nicht mehr möglich erscheint; in einer so •großen Versammlung ist die Möglichkeit einer tiefschürfenden Aussprache und der gegenseitige Austausch pon Erfahrungen und Anregungen nicht mehr in hinreichendem Maße gegeben. Gerade aus diesem Grunde war unser Verein ja dazu übergegangen, die einzelnen Fachausschüsse für die verschiedenen Betriebszweige ■einzusetzen und in deren Schöße die einschlägigen Fragen zu besprechen.

Die einzelnen Fachausschüsse, deren Gründung sich als durchaus richtig bewährt, arbeiten naturgemäß •etwas nebeneinander, wenn auch in einigen Fachausschüssen benachbarter Gebiete gemeinsame Aufgaben •schon gemeinschaftlich bearbeitet worden sind. Es hat sich daher als erwünscht erwiesen, einen engeren Zusammenhang zwischen den verschiedenen Fachausschüssen untereinander herzustellen und zwar dadurch, •daß sämtliche Fachausschüsse einmal im Jahre Zusammenkommen, um so das Gefühl für die Zusammenarbeit aller Fachausschüsse bzw. der in ihnen vertretenen Fachrichtungen zu stärken; diese Gemeinschaftssitzung soll dann an die Stelle der früher abgehaltenen zweiten Jahreshauptversammlung treten. In diesem Sinne hat am 29. Mai 1921 die erste G e m e in sch a ftss itz u n g säm tlich er F ach au ssch ü sse stattgefunden. Da die Wissenschaft immer die Grundlage der Wirtschaft bleiben muß, wurde in dieser Versammlung als erster Vortrag ein rein wissenschaftlicher über den Bau des Atoms gehalten, während der zweite Vortrag sich mit den verschiedenen Martinicrungsverfahren, hauptsächlich dem Talbotverfahren, befaßte. Der ausgezeichnete

Verlauf dieser Versammlung bestätigte die Richtigkeit des dabei verfolgten Gedankens, so daß beabsichtigt ist, diese Gemeinschaftssitzungen in Zukunft regelmäßig einzuberufen.

Die T ech n isch e K om m ission der V erein igu n g der G robb lechw alzw erke mußte sich in umfangreicher Weise mit Qualitätsfragen für Kesselbleche befassen. Bedauerliche Schäden an Stcilrohr- kesseln gaben die Veranlassung, die Verhältnisse dieser Hochleistungskessel nach allen Richtungen auf das eingehendste zu prüfen. Gegenüber einer eigens zu diesem Zwecke gegründeten „Vereinigung der Großkesscl- besitzer“ hatte die Technische Kommission keinen leichten Stand, den stets zuerst erschallenden Ruf von •der Minderwertigkeit des Materials entsprechend den wirklichen Tatsachen als unbegründet zurückzuweisen. Sicherlich liegen hier Fragen von großer Tragweite vor, und die Technische Kommission wird nicht ermangeln, ■ihnen auf das sorgfältigste nachzugehen. Des weiteren nahmen Arbeiten über Normung von Böden einen größeren Umfang an. Die Technische Kommission erfüllt zurzeit eine besonders wichtige Aufgabe als tech­nisches Bindeglied der Grobblechwalzwerke, nachdem die wirtschaftliche Vereinigung zur Auflösung ge­kommen ist. (Schluß folgt.)

U eber die Lochbildung beim Schrägwalzverfahren.Von Ingenieur J. G assen in Düsseldorf-Rath.

I—i ine einwandfreie Erklärung der Lochbildung zone sah gewissermaßen wie aneinander zerrieben•*—' beim Schrägwalzverfahren ist bisher nicht ver- aus, etwa wie in Abb. 1. Der Block war nur wenig

■öffentlicht worden. Auch die Entwicklungen von verlängert und hatte zylindrische Form mit einem■SSr.-Snii. G ruber1) bringen leider keine stichhaltige dem Walzendurchgang entsprechenden DurchmesserKlarstellung der Vorgänge beim Hohlblockwalzen, angenommen. In derselben Weise durchschnitteneIch habe mich während einiger Jahre zeitweise mit Blöcke, welche infolge irgendeiner Ursache während

der Ergründung dieser Frage befaßt und möchte im des Walzens über dem Stopfen stecken gebliebenNachgang zu den Ausführungen von ®r.=:3ng. Gruber waren, wiesen ebenfalls keine Lochbildung im Sinnemeine Beobachtungen mitteilen. Die von mir längs- von Abb. 2 nach Gruber auf, sondern die regelrechteund querachsig durchschnittenen Rundblüeke, welche Lochbildurig begann unmittelbar vor der Stopfcn-■das Schrägwalzwerk, ohne über den Stopfen gewalzt spitze, wie in Abb. 3 bildlich dargestellt ist. Imworden zu sein, durchlaufen hatten, wiesen in keinem Querschnitt ergab sich ein Bild nach Abb. 4.Falle eine Lochbildung im Sinne der Gruberschen Er- Vor der Stopfenspitze bis fast zum Anfang des läuterung auf. Es hatte lediglich eine Art Auflocke- Walzcneingriffs war das Material in der oben bereitsrung des Materials, vom Kern nach außen zu ab- geschilderten Weise ziemlich gesetzlos bzw. unregel­nehmend, stattgefunden. Diese Lockerung war mäßig gelockert. Ein praktischer Beweis, daß diedurchaus regellos. Das Material in der Loekerungs- eigentliche Lochbildung erst über dem Stopfen vor

i) St. u. E. 1919, 4. Sept., S. 1029/ 3 6 ; 11. Sept., # ßeht> ist in der ^ und Weisc des Stopfenvcr-S. 1067/71. schleißes bei einem aufgebrauchten Stopfen zu er-

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1768 S tah l und E ison . TJeber d ie Lochbildung beim Schrägw alzverfahren . 41. J a h rg . N r . 49.

blicken. Der Hauptverschleiß findet nämlich, wie wurde über einen zu kleinen Stopfen ausgewalztin Abb. 5 angedeutet, an der Spitzenwölbung statt, und zeigt deutlich die Spuren der voraufgegangenenüber welche das aufgelockerte Material durch den Zerreibung des Materialkernes.

achsial und tan- Auf Grund meiner Beobachtungen kam ich zugential wirken- dem Schluß, daß das Auflockern des Blockkerns in

\ den Walzdruck der eingangs erwähnten Weise, und letzten Endes / \ „ \ \ ? i o bei passender Steigerung der

/ , / \ r—̂ — T"1 } Einflüsse, welche das Auflockern\ < 7 ) / / \ ----------------------m -------- ’ hervorrufen — das Abnehmen

\ “------ I __ der Lockerung von innen nach~ ^ ) \ außen deutet auf ein Hohlwerden

I * -c ^ I bin — , theoretisch auch eine— ( regelrechte Loelibildung, keine-

Wa/zc/orn

A bbild u n g 1. Q u e rsc h n itt eines im A bbildung 2. A bb ild u n g 5.Schrägw alzw erk gow alzton B lockes. L och b ü d u n g n ach SDr.-fjug. G ruber. V erschleiß d es W alzd o rn es .

herübergewalzt und sein aufgelockertes Gefüge wieder s p e z if is c h e Folge des Schrägwalzens ist. Auchverschweißt wird. Hierbei spielt die Stopfenlagc zu kann die Lochbildung bzw. Materialaufloeke-den Walzballen selbstredend auch eine wesentliche rung nicht auf das Verwinden des Materials zuriiek-

, geführt werden. Ein Hohlwerden des Blockes würde;auch durch geeignetes Einwirken vollkommen zylin-

— I drisch er und parallel liegender ’Walzen eintreten. Die- I verschiedenen Lochwalzwerkstypen stellen lediglich

--------------------------- ----------------------------K— praktische Einrichtungen dar, die eine fabrikations-~~~— ß mäßige Ausnutzung der Lockerungs- bzw. Locli-

bildungserscheinung ermöglichen, welche auftritt,

---------1 ockerurtgszoneA bbildung 3 . B e o b a o h te te L ochbildung .

Rolle. Schliffproben gelochter Blöcke ergeben übrigens im inneren Ringdrittel etwa ein Schaubild nach Abb. 6, welches in genannter Zone viel dunklere

A b b ild u n g 6. S chem atisch es Sch liffb ild einer R ohrluppe.

wenn ein Rundblock zwischen zwei in gleichem Dreh­sinn umlaufenden Walzen unter mehr oder weniger großem Druck in drehende Bewegung versetzt wird. Der Rundblock erfährt durch den Walzdruck eine in Abb. 9 dargestellte Querschnittsform, die man mit einer verzerrten Ellipse vergleichen kann.

Durch die auf den Block übertragene Drehbew'c-A b bildung 4. B e o b ach to to L oo h b ild u n g im

Q uerschn itt.

Schattierung zeigt als in der Außenwandzone und ab und zu auch die Spuren der verschweißten Riß­bildung aus Abb. 1 und 4 erkennen läßt. Aus den Schliffen (Abb. 7 und 8) geht die Faserlagerung eines gewalzten gut verschweißten und daneben eines schlecht verschweißten Rohres hervor. Letzteres

gung wechselt die große Achse x—x des Blockquer­schnitts in bezug auf die örtliche Faserlage fort­während, ihre Lage zu den Arbeitswalzen dagegen bleibt dieselbe, d. h. das Achsenkreuz x—y des ge­drückten Blockquerschnitts macht die Drehbewe­gung des Querschnitts n ic h t mit. Die der großen Querschnittsachse beiderseits unmittelbar benach-

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rasni?

-8. D ezem b er 1921. XJeber die Lochbildung beim Schrägw alzverfahren . S ta h l un d E isen . 1769

Dorn durch dis Walzen gegebenen Knüppels. Die Materialfasern bzw. Moleküle werden also im Verlauf ihrer Bahn während eines Um­laufes je zweimal auseinandergerissen und zu-

A bbildung 7. Q u ersch n itt eines g u t 'gew alzten R ohres.

barten Materialfasern werden dadurch gezwungen, sich gegeneinander zu verschieben, ungefähr wie sche­matisch in Abb. 10 angedeutet, d. h. sic bewegen sich auf einer ganz flach elliptischen Balm, es entsteht

A bbildung 9. Q u erschn itt des K nü p p e ls zwischen den Schrägw alzen.

sanunengedrückt, je nachdem sie sich von den beiden Brennpunkten der jeweiligen Balmellipse ent­fernen oder sich denselben nähern. Hierdurch er­fährt der Materialkern bis zu einer Zone, die von einem vom Walzdruck unmittelbar bestimmten Ver­hältnis der beiden Qucrsclmittsachscn abhängig ist, eine Lockerung, die sich von innen nach außen ab­nehmend in unregelmäßigen Längsrissebildungen

A bbildung 8. Q u ersch n itt einoä sch lech t verschw eißten R ohres.

A bbildung 10. Schem atische D arste llu n g d er E ascrversehicbung.

ein Loch, welches einen Ellipsenquerschnitt hat, dessen kleine Achse gegenüber der großen sehr klein ist. Die diesen innersten Fasern nach außen benach­barten Fasern erfahren die gleiche oder doch ähnliche Bewegungsvorschrift, d. h. sie be­wegen sich auf keiner kreisförmigen, sondern elliptischen Bahn. In Wirk­lichkeit wird das so entstehende Spaltloch jedoch mehr die Form der Kurve R 0 R, Abb. 9, an­nehmen, und zwar werden sieh der­artige Spaltlöcher immer mehrere mit einer mehr oder weniger bild­lichen Regelmäßigkeit bilden, woraus sich die Entstehung des Lochungs­bildes vor den Stopfen nach Abb. 4 und Abb. 11 erklär t. Zur Erhärtung dieser Behauptung diene auch Abb. 12 des hinteren Eudes eines ohne

dem Auge dartut und im Querschnitt ein Bild nach Abb. 1 und 4 ergibt. Die Lochbildung bzw. Locke­rungserscheinung ist also um so größer, je mehr der Blockquerschnitt zwischen den Walzen von der

A bbildun g 11. L och u n gsb ü d .

K L IX ..1

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1770 S tah l und E isen . U eber d ie Lochbüdung beim Schrägw alzverfahren . 41. J a h r g . N r . 49.

Kreisform abweicht, also einer langgestreckten Ellipse ähnlich wird, d. h. je größer der Walzdruck ist. Die Größe des Walzdruckes, welche durch die Tiefe des Eingriffs in den ursprünglichen Kreisquerschnitt des- Blocks dargetan wird, hat selbstverständlich Grenzen, die außer anderem auch in der mehr oder weniger idealen Knetbarkeit des Materials (Block­analyse) bestehen.

Durch die oben beschriebene Lochbildung oder Kernlcokerung wird der Walzstopfenspitze, relativ gesprochen, der Weg ins Walzgut ermöglicht und er­leichtert. Nun setzt die eigentliche Aufgabe des Schrägwalzens ein, nämlich das achsiale Ueber- streifen und Wiederverschweißen des Walzgutes über den Dorn oder Stopfen unter gleichzeitiger tangen­tialer und achsialer Materialbearbeitung. Hierbei verschleißt dann der Stopfen infolge der recht robusten Wandstärkenverminderung des Hohlblocks

A bbild u n g 12. O hne D o rn gew alz te r K n ü p p e l.

in der vorhin erwähnten Weise. ®r.=Sng. Gruber hat in seiner Arbeit nur den einen, nach der Eintrittsseite zu gelegenen Teil des Schrägwalzballens betrachtet und darauf seine Verdrehungstheorie aufgebaut. Mindestens ebenso wichtig ist aber der unmittelbar daran anschließende Teil des Ballens, nämlich der eigentliche sogenannte Walzwulst. Dieser besorgt in Verbindung mit der Schräglage der Walzen das Uebcrwalzen über den Stopfen, während der erst­genannte Ballcnteil das Auflockern unter sich kon­tinuierlich steigerndem Walzdruek, wie oben be­schrieben, besorgt (s. Abb. 3 u. 13).

Die Ansicht, daß durch die Gtöße des Verdrehungs­winkels nach Dr. Gruber ein Maß für das Hohlwerden gegeben sei, dergestalt nämlieh, daß durch ein schraubenlinienartiges Verwinden der äußeren Block­fasern die inneren infolge der Kohäsion des Materials mit nach außen gezogen würden, vermag ich nicht zu teilen. Diese Erklärung ist unhaltbar schon aus dem Grunde, weil eine in Richtung einer Schraubenlinie gezogene Faser das Bestreben hat, ihren Windungs-

Z a h le n ta fe l 1. B i l d u n g d e s k r e i s f ö r m i g e n L o o h o s u n t e r V e r w e n d u n g e i n e s g e e i g n e t e n S t o p f e n s , w e l c h e r d i e D u r c h m e s s e r - d e s n a t ü r l i c h e n

L o c h e s h a t .

SchnittNr.

Durch­messer

/.wischenden

Walzenmm

lirelsqucr-

schnittdesselben

mm*

Unter­schied

zwischen Quer-

schuitt „0“ und den

folgenden mm3

Durch­messer des

so ent* stehenden

natür­lichen Loches

mm

Natürliche Wand­

stärke des llobl-

blockcs mm

0 150 17 671 0 0 75i 154 18 620 955 34,9 59,552 157 19 359 1688 46,4 55,33 160 20 106 2435 55,8 52,14 103 20 867 3196 63,8 49,65 166 21 042 3971 71 47,56 169 22 431 4760 78 45,57 172 23 235 5564 84 44,08 174 23 778 6107 88.2 42

durchmcsser zu verengen. Daraus geht hervor, daß dabei keinerlei Neigung bestehen kann, die inneren, d. ln die unter der gezogenen Faser nach dem Block­kernpunkt zu liegenden Fasern auf diese Weise nach außen zu ziehen, die inneren Fasern würden dadurch vielmehr nach innen zusammengedrückt werden. Diese Erscheinung kann man sich an Hand einer Schraubenspiralfeder klarmachen, indem man am vorderen Federende in der Windungsrichtung eine Zugkraft wirken läßt, während das hintere Ende in der Windungsrichtung festgehalten wird. Die derart beanspruchte Feder wird ihren Windungsdurchmesser bei genügend großer Kraftwirkung meßbar verengern.

Wie oben bereits erwähnt, ist die Abweichung des Blockquerschnitts von der Kreisform auf der Eintrittsseite der Walze abhängig vom ausgeübten Walzdruck. Außerdem ist aber auch die Neigung der großen Achse des gedrückten Querschnittes zur vertikalen Achse des Eintrittsquerschnittes davon abhängig, wie in Abb. 9 und im folgenden dargetan ist. Bestimmend für diese Behauptung ist folgende Uebcrlegung: .

Eine Verringerung des Querschnittes des Walz­gutes, d. h. eine regelrechte achsiale Streckung des letzteren kann erst nach Eintritt des Blockes zwischen den zylindrischen Teil des Walzballens II, III und dem darauffolgenden, sich kegelförmig ö f f nende n Ballenteil I I I I V (s. Abb. 13) erfolgen, weil der sich kegelförmig schließende Teil I II des Ballens (Eintritts­seite) logischer weise nur ein z i e h e n d unter friemclnder Formänderung des eintretenden Krcisquerschnittes wirken kann. Erst in den obengenannten Ballenteilen II III und I I I I V kann die aus der Schräglage der Walzen entstehende, vorwärts treibende achsiale Schubkraft der Walzen s c h i e b e n , d. h. achsial streckend wirken, wodurch gleichzeitig wieder ein dem jeweiligen Walzendurchgang entsprechender kreisförmiger Querschnitt des Walzgutes hergestellt wird. Aus diesem Umstand folgert, daß der Quer­schnitt des Walzgutes in bezug auf Flächenraum im Eintrittsteil der Walzen derselbe bleibt. Es rollt sich also der Umfang des eintretenden Walzgutes unter Formänderung des Querschnittes auf den Walz- ballen ab. Da aber die Durchmesser der Walzen im

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8. D ezem ber 1921. TJcber d ie L o chb ildung beim Schrügw alzverfahren . S tah l und E isen . 1771

Z a h le n ta fe l 2. A u s w a l z e n e i n e s 174or H o l i i b l o c k c s im S c h r ä g w a l z w e r k .

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1 154 34,9 59,55 18 020 955 17 671 0 02 157 57 50 19 359 2 551 10 SOS 863 4 ,93 100 70 42 20 100 4 536 15 570 1238 7,30 i4 103 91 30 20 867 0 503 14 364 1200 7,75 15 100 103 31,5 21 042 S 332 13 310 1054 7 ,36 10 109 111,5 28,75 22 431 9 700 12 671 039 4 ,87 172 117 27,75 23 235 10 751 12 484 187 1,47S 174 120 27 23 778 11 309 12 470 .4 0,112

T eildesEintrittskegelsstei- gen , d. li. größer werden, wird sich der gleichblei­bende Umfang des W alz­gutes in diesem Teil des Walzweges entsprechend der Steigerung des Walzen­durchmessers beschleunigt Abrollen, d. h. der Quer­schn itt des Walzgutes beim E intritt in den zylindrisch verlaufenden Teil der Wal­zen II III hat sich gegen­über dem Eintrittsquer­schnitt bei 1 um einen W inkel verdreht, welcher vom Verhältnis der Walzendurchmesser an der E in­trittsstelle und demjenigen des zylindrischen Walz­ballens abhängig ist. Dieser Beschleunigungs- bzw. Verdrehungswinkel wird ausgedrückt durch die Formel

y = 300 0 ^ — l ) (s. A b b . 9 ).

E r stellt auch sämtliche Lagen der großen Achsen der etwa elliptisch gedrückten Querschnitte des Walzgutes von der Eintrittsstelle in die Walzen bis zum kleinsten Walzendurchgang dar, wenn man für D (größter Walzendurchmesser) den jeweiligen Durchmesser des Einführungskegels des Walzballens einsetzt. Die Grüße dieses Winkels und damit die

A bbildung 13. D ars te llu n g d e r L ocben tste liung üb er dom Stopfen .

Größe des ausgeübten Walzdruckes ist beim Schräg­walzwerk praktisch an eine Höchstgrenze gebunden, die in einer späteren Veröffentlichung nachgewiesen wird. Wie aus der Abb. 9 ersichtlich ist, ist die Größe des spaltförmigen Loches, welches im Einführungs­kegel der Walzen infolge des Walzdruckes durch die gegenseitige Verschiebung der innersten Fasern (Ab­scheren derselben gegeneinander) hervorgerufen wird, dadurch bestimmbar, daß man die dem halben klein­sten Walzendurchgang DO entsprechende Strecke sicii unter dem Einfluß der drehenden Bewegung des Walzgutes in die Lage der großen Querschnittsachse AA, d. h. um den W inkel (9 0 0 + y) weitergewandert denkt und dann diese Strecke DO beiderseits von A

aus gleich AR abträgt. Die Strecke ROR stellt dann das spaltförmige Loch dar, welches nach Eintritt in den sich kegelförmig ö ffn e n d e n Walzendurchgang unter dem Einfluß des Stopfens und selbstverständ­lich auch dem der Walzen kreisförmig auseinander­getrieben wird. Dem sich kegelförmig öffnenden Walzendurchgang entsprechen selbstverständlich auch größere kreisförmige Walzgutquerschnitte. Der Un­terschied zwischen diesen hintereinander liegenden Kreisquerschnitten und dem Kreisquerschnitt an der kleinsten Durchgangsstelle (d. i. zwischen den zylin­drischen Walzballenstrecken II III) stellt das im Schrägwalzwerk erzeugte natürliche Loch dar. In der Abb. 13 wird letzteres durch die innerhalb des Stopfens liegende spitze Parabel verdeutlicht. Die auf diese Weise erzielte natürliche Wandstärke des Hohlkörpers ist aber noch etwas groß für die prak­tischen Anforderungen. Deshalb wird dieselbe soweit als angängig über dem Stopfen unter der gewisser­maßen kontinuierlichen Einwirkung der Walzen ver­mindert. In den Zahlentafeln 1 und 2 sind die Durch­messer der hintereinander liegenden lichten Walzen­durchgänge, des Stopfens, des natürlichen Loches, die entsprechenden Querschnitte und deren Unter­schied von Schnitt zu Schnitt, die anteilige Stopfen­arbeit auf den entsprechenden Strecken und die Wandstärken angegeben. Die Abnahme der Walzen­durchmesser zwecks- Bildung des sich kegelförmig öffnenden Walzendurchganges und damit die prak­tisch mögliche Erzielung der geringsten Wandstärke ist an Gesetze gebunden, die ebenfalls in einer späteren Veröffentlichung entwickelt werden sollen. Lifolge der über dem Stopfen geleisteten, die natürliche Wandstärke vermindernden Walzarbeit, wie sie in Abb. 13 hervorgehoben und in Zahlentafel 2 aus­gedrückt ist, erklärt sich auch der eingangs erwähnte Stopfen verschleiß, welcher örtlich sowohl als auch der Größe nach selbstverständlich von der Grüße der Stopfenarbeit abhängig ist. Vorstehenden Erörterun­gen ist die praktisch schwer erzielbare, für die Loch­bildung jedoch günstigste Lage der Achse des W alz­gutes genau in der Zentrale beider Walzen im Kreu­zungspunkt zugrunde gelegt.

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1772 S tah l u n d E isen . U ntersuchungen über d ie B aum annsche Schw efe lprobc. 41. Ja h rg . N r. 49.

Zuschriften an die Schriftleitung.(F ü r d ie in d ie se r A bteilung erscheinenden V eröffentlichungen ü bern im m t d ie S ch riftle itung keine V erantw ortung.)

Untersuchungen über die Baumannsche Schwefelprobe und Beiträge zur Kenntnis des Verhaltens von Phosphor im E isen1).

(H ierzu T afe l 10.)

P. Oberlioffer und' Knipping versuchen den Be­weis anzutreten, daß, entgegen meinen früheren Fest­stellungen, bei dem sogenannten Schwefelabdruck­verfahren mit Bromsilberpapier der Phosphor keinen Einfluß ausübt, wenn man nur die Versuchausfüh­rung entsprechend anpaßt.

Ich glaube nun zwar, daß man die Dauer und ins­besondere die an dem Papier haftende Säuremenge so einengen kann, daß die Einwirkung des Phosphors auf das Bromsilberpapier nicht oder nicht deutlich zum Ausdruck kommt. Ob aber bei der von den Ver­fassern angewendeten Ausführungsform, insbesondere bei der geringen Menge der angewendeten Säure, auch der Schwefel voll angezeigt wird, die Probe also ihren eigentlichen Zweck erfüllt, erscheint mir fraglich. Wenn z .B . in Abb. 1 der genannten Verfasser (S. 255) die eine Probe Si mit nur 0,045 % S eine wesentlich stärkere Schwefelanzeige liefert als die Probe S3, welche 0,139 % S, also dreimal soviel enthält, so scheint mir da etwas nicht zu stimm en. Das gleiche gilt für die beiden Proben S3 (0,07 % S) und S4 (0,103 % S), wobei ebenfalls die dunkle Färbung in umgekehrtem Verhältnis zur vorhandenen Schwefel­menge steht.

B e r l i n - D a h l e m , im März 1921. „ „E . H eyn.

* **

Durch die Untersuchungen über die Baumann­sche Schwefelprobc wurde festgestellt, daß entgegen der Ansicht von H eyn8), daß eine Unterscheidung zwischen Schwefel- und Phosphoranreicherungen nach dem von Baumann angegebenen Verfahren nicht möglich ist, durch das Bromsilberpapierver­fahren n u r die Schwefelseigerungen kenntlich ge­macht werden. Selbst bei starker Uebertreibung der Versuchsdauer, der Konzentration und der Tempe­ratur der verwendeten Säure wurde bei den Unter­suchungen keine erkennbare Schwärzung des Brom­silberpapieres durch Entwicklung von Phosphor­wasserstoff erhalten. Keineswegs wurden die Ver­suchsbedingungen so gewählt, daß eben noch der Einfluß des Phosphors auf das Bromsilberpapier aus- gesclialtet wurde, sondern die Versuche wurden zur Klärung der Frage unternommen, ob bei der Her­stellung der Baumannsohcn Schwefelprobe durch Phospliorwasserstoffcntwicklung eine erkennbare Schwärzung des verwendeten Bromsilberpapieres in irgendeiner Weise möglich ist.

Auch die bei den einzelnen Versuchen verwendeten Säuremengen wurden nicht eingeschränkt, um eine mögliche Phosphorreaktion gerade noch auszuschal­ten, sondern die Einschränkung erfolgte nur so weit,

! ) S t. u . E . 1921, 24. E eb r., S. 253/58.*) S t. u . E . 1910, S. 245.

als nötig war, um die Versuche einwandfrei durch führen zu können und klare scharfe Abzüge zu er­halten. Alle Versuche wurden fraglos m it einem reichlichen Säureüberschuß gemacht.

Der scheinbare Widerspruch, daß die Proben Si und S ü m it geringeren Schwefelgehalten wesentlich stärkere Schwefelabzüge liefern als die Proben S3 und S4 mit höheren Schwefelgehalten, ist in dem Ver­such begründet, v.on den Ergebnissen der Baumann- schen Schwefelprobe aus auf den absoluten Schwefel­gehalt der verwendeten Proben zu schließen. Ein sol­cher Schluß wird durch die angestellten Versuche nicht gestützt. Im Gegenteil ergaben die Unter­suchungen, daß das Ergebnis der Schwefelprobe nach den bekannten Verfahren abhängig ist von der Art der Schwefelausscheidung. D ie mikroskopische U n­tersuchung der beiden erstgenannten Proben lehrte, daß der Schwefel in äußerst kleinen und gleichmäßig verteilten Ausscheidungen vorlag, was bei den beiden letztgenannten Proben nicht der Fall war. Probe S., enthält außerdem einen großen Lunker.

D ie gleichzeitig ausgeführte, jedoch nicht ver­öffentlichte Schwefelprobe nach dem Verfahren von Heyn hat im übrigen qualitativ zu demselben Ergeb­nis geführt wie die Baumannsche.

Die Entscheidung der Frage, daß Phosphor unter normalen Versuchsbedingungen bei der Ausführung der Baumannschen Schwefelprobe keinen Einfluß ausübe, ist durch unsere Veröffentlichung erbracht worden. D ie Frage, welchen Einfluß die Größe und Verteilung der Schwefelausscheidungen auf das Resul­tat der Schwefelprobe ausübe, ist weder von uns, noch von anderer Seite, weder für die Baumannsche, noch für die Heynsche Schwefelprobc erschöpfend behan­delt worden.

A a c h e n und D ü s s e l d o r f , im April 1921.P . Oberlioffer u n d A . K n ip p in g .

* **

Gegenüber den Aeußerungen von Oberlioffer und Knipping habe ich folgendes zu bemerken:

Es entsteht die Frage, ob es nicht Selbsttäuschung ist, wenn die Verfasser glauben, die Bedingungen der Einwirkung der Säure bei ihren Versuchen übertrieben zu haben. Ihre Versuchsbedingungen sind im Gegen­teil derartig, daß Säuremangel herrscht. D ie einzige verfügbare Säuremenge ist die, welche das Brom­silberpapier nach dem Trocknen mit Filterpapier noch zurückhält. W enn diese durch das Eisen verbraucht ist, hört die Wirkung auf. Die Verlängerung der Ver­suchsdauer kann daran nichts ändern. Diese Knapp­heit an Säure mag vielleicht verhindern, daß die Phos­phorwirkung eintritt. Sie birgt aber auch die Gefahr in sich, daß die Schwefelprobe ungenügend ausfällt. Darauf sind vielleicht auch die unregelmäßigen Ergeb­nisse der Schwefelprobc der Verfasser zurückzuführdn.

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8. D ezem ber 1921. U ntersuchungen über d ie Baum annschc Sclnvefeiprobe. S tah l u n d E isen . 1773

Bei der ursprünglichen Schwefelprobe nach Heyn und Bauer1) wird mit reichlichen Mengen säurehaltiger Lösung gearbeitet, die immer von neuem von der Rück­seite des Seidenbclages her aufgepinselt wird.

Die Versuchsergebnisse über die Dunkelfärbung des Bromsilberpapieres durch eine phosphorreiche Eisenprobe1) lassen sich nicht einfach wcgleugncn.

B e r l i n - D ah le im , im April 1921. _ „1 ' 1 E . H eyn.

* ' *

* t/.

H eyn zweifelt offenbar immer noch daran, 'daß die Versuchsbedingungen innerhalb wesentlicher Grenzen verändert worden sind, und glaubt, daß die Einwirkung auf den Phosphor deswegen nicht statt­gefunden hat, weil stets Säuremangel geherrscht habe. Diesem Zweifel seien folgende Versuche ent­gegengestellt: Eine Glasschale wurde mit reinstem Quarzsand feinster Körnung etwa 10 mm hoch ge­füllt, darauf der Quarzsand mit Schwefelsäure vom spez. Gewicht 1,12 getränkt und auf die geebnete, mit Säure eben bedeckte Sandoberfläche Bromsilber- papier gelegt, das ebenfalls m it Säure getränkt war. Auf dieses wurden die Schliffe gelegt und dann so viel Säure zugegossen, daß das Bromsilberpapier einige Millimeter hoch davon bedeckt war. D ie Versuchsdaten gehen aus Zahlentafcl 1 hervor. E in Unterschied zwischen diesen Versuchsergeb­nissen und den früher erhaltenen zeigt sich nicht, da eben keine für den Versuch wesentliche Verhält­nisse geändert worden sind. Daß die Voraussetzungen von H eyn tatsächlich nicht zutreffen, zeigen weiter­hin die folgenden Abbildungen von Schwefelproben unter verschiedenen Versuchsbedingungen, wie sie an der Probe S s m it 0,07 % S erhalten wurden. D ie Versuchsbedingungen sind den entsprechenden Ab­bildungen beigefügt. Aus den Abb. 1 und 2 geht her­vor, daß schon nach drei Minuten in Anbetracht der relativ hohen Säurekonzentration das Maximum der Einwirkung erreicht ist, daß dies dagegen nicht der Fall ist bei der verdünnten Säure, wie die Abb. 3 und 4 zeigen.

Wir haben schon in unserer vorhergehenden Aeußerung betont, daß die Heynsche Schwefelprobe qualitativ zu genau demselben Ergebnis geführt hat wie die Baumannsolie. N icht die Versuchsbedingun­gen, sondern die N atur der Proben (Größe und Ver­teilung der Schwefelausscheidung) ist daher als Ur­sache der von Heyn erwähnten Unregelmäßigkeiten anzusehen.

Es wird gar nicht der Versuch gemacht, die Ergeb­nisse von Heyn1) wegzuleugnen. Der dort gezeigte, m it einer phosphorreichen, schwefelärmeren Eisen­probe erhaltene Schwefelabzug nach Baumann zeigt, ebenso wie die Ergebnisse unserer Versuche 6 und 7, welch unbedeutende Schwefelmengen unter Umstän­den noch m it der Baumannschen Schwefelprobe nachgewiesen werden können.

E s dürfte aus den angestellten Versuchen klar hervorgehen, daß, wenn eine Schwärzung des Brom-

x) B a u e r - D e i s s : P rob en n ah m e und A nalyse von E isen u n d S tah l. Ju l . S p rin g e r, B e rlin 1912, S. 12.

2) S t. u. E . 1910, S. 245, A bb. 3.

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3. C = 0,20 P = 0,131 S = — 15

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4. C = 0,20 P= 0,131 S = — 25

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5. C = 0,16 P = — S = 0,103 15

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18 L ä ß t Schw efel­selgerungen

sch arf hervor­tre ten .

6. C = 0,25 P = 0 ,0 0 S S = 0,030 10 ~z

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13 Schw ache, aber deutlich erk en n ­b a re Schw efel­

se ige rungen . j

7, C = 0,18 P«= 0,009 S » 0,021 10 13 •>

Silberpapieres bei Herstellung der Baumannschen Schwefelprobe erhalten wird, diese nur auf die E in­wirkung des Schwefels auf das Bromsilberpapier zu- rückzufübrcn ist.

A a c h e n und D ü s s e l d o r f , im Mai 1921.P . Oberhof fer und A . K n ipp ing .

* **

Meine Zweifel sind durch die letzten Erwiderungen von Oberhoffer und Knipping nicht beseitigt, sondern noch verstärkt worden. Sie glauben durch ihren Ver­such (Glasschale m it säuregetränktem Sand, Brom­silberpapier und Schliff) beweisen zu können, daß sie reichlich Säure zur Verfügung hatten. Das ist im all­gemeinen der Fall, aber nur gerade nicht an der Stelle, wo die Säure gebraucht wird, nämlich an der Schliff­oberfläche. D ie Säurezufuhr dorthin ist lediglich durch Diffusion durch das Bromsilberpapier hin­durch möglich, und die Geschwindigkeit dieser D if­fusion ist nur gering, wie folgender Versuch zeigt: Eine zylindrische Glasschale a (Abb. 5) wurde mit einer Lösung b von schwefelsaurem Natrium 1 :1 0 in destilliertem Wasser gefüllt. D ie Lösung wurde m it drei Tropfen einer alkoholischen Phenolphthalein- Lösung 1 :1 0 0 versetzt und dadurch deutlich gerötet. Sie wurde, um etwaigen Alkaliüberschuß zu neutrali­sieren, zunächst durch tropfenweises Hinzufügen einer stark verdünnten Schwefelsäure-Lösung ent­färbt und dann m it einigen Tropfen einer sehr stark verdünnten NaOH-Lö- sung versetzt, bis eben deutliche Rotfärbung eintrat. Ein vorher eine Minute im fließenden Wasserbad gewässertes

Bromsilberpapier c wurde wie ein flacher Beutel auf die Lösung

A bbildung 5.

V ersu ch se in rio h tu n g .

von schwefelsaurem Natrium gebracht. In diesen Beutel aus Bromsilberpapier wurden etwa 20 cm 3 ver­dünnte Schwefelsäure 1,12 eingegossen, s .d . in Abb. 5. Diese Säuremenge war von der wässerigen Lösung von N a2S 0 4 nur durch das Bromsilberpapier getrennt. Sie

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1774 S tah l a n d E isen . XJ n t er Buchungen über d ie B aum annsche S chw efe lprobe. 41. Ja h rg . N r. 49.

konnte nur durch Diffusion in die Na,, S 0 4-Lösung ge­langen. (Es wurde nicht reines Wasser, sondern N a ,S 0 4- Lösunsr angewendet, weil bei dem Bromsilberabdruck Diffusion eines Salzes, nämlich Fe S 0 4 in der einen Rich­tung. und von H s S 0 4 in der anderen Richtung, durch das Bromsilberpapier stattfindet.) Erst nach 7 Minu­ten begann unter Schlierenbildung die teilweise E nt­färbung der Flüssigkeit b; beendet war die E nt­färbung erst nach 14 Minuten. Dies beweist, daß die Diffusion der IR S 0 4 durch das Bromsilberpapier sehr langsam vor sieh geht, und daß man sehr wohl auf der einen Seite des Bromsilberpapieres Säure­überschuß, auf der anderen Seite aber Mangel an Schwefelsäure haben kann.

D ie von den Verfassern mir eingesandten Abdrücke phosphorhaltigen, aber schwefelarmen Eisens, die mit dem vermeintlichen Säureüberschuß in der Glas­schale über Sand erhalten worden sind, zeigten am Umfang rötlich gefärbte Ränder. Ein Abdruck zeigte sogar rötlich-bräunliche Stellen in der Schlifffläche selbst. (Die Wiedergabe durcliDrück ist unterlassen, weil dabei diese Farbenunterschiede nicht auftreten.) Diese rötlich gefärbten Ränder veranlaßten mich, fest­zustellen, was bei Säuremangel und bei völliger Ab­wesenheit von Schwefelsäure eintreten kann. Zu diesem Zweck wurde ein Eisenschliff auf mit Wasser (ohne Schwefelsäure) befeuchtetes Bromsilberpapier aufgelegt und ergab die in Abb. 6 d rgestellto W irkung. Am Umfang der Probe trat ein rotbrauner Rand auf, ähnlich w ie bei den mir eingesandten A b­drücken der Verfasser. Das Bromsilberpapier wurde vom Schliff dunkel gefärbt wegen der Rostbildung. Man kann also, entgegen der Behauptung von Ober- hoffer und Knipping am Schlüsse ihrer letzten Mittei­lung, Bromsilberpapier ohne jede Mitwirkung von Schwefelwasserstoff dunkel färben. Bei Säuremangel können sich infolge Bildung basischer Salze ähnliche Verhältnisse einstellen. E s ist bei Säuremangel natürlich nicht daran zu denken, daß Phosphor- wasserstoff entwickelt wird; es wird dadurch aber auch die Schwefelreaktion beeinträchtigt.

Oberhoffer und Knipping betonen ferner, daß die Schwefelprobe nach Heyn und Bauer (Quecksilber­salz und Salzsäure m it Seidenläppchen) qualitativ zu denselben Ergebnissen führt w ie die Baumannsche Probe. Das widerspricht meinen Erfahrungen. Als Beispiel habe ich ein ganz beliebiges Vierkantfluß­eisen herausgegriffen, das bei der Aetzung mit Kupfer­ammoniumchlorid das in Abb. 7 dargestellte Gefüge zeigt. D ie Schwefelprobe nach Heyn und Bauer ist ersichtlich aus Abb. 8, und der Schwefelabdruck nach Baumann genau nach der Vorschrift von Oberhoffer und Knipping ist in Abb. 9 wiedergegeben. D ie Heyn und Bauer-Probe, Abb. 8, zeigt zwei dunkle Kränze, in denen der Schwefel angereichert ist. Der eine Kranz fällt m it der Phosphoranreieherung zusammen, die durch die Kupierammoniumchloridprobe angezeigt wird, der innere Kranz wird durch die Kupferammo­niumätzung nicht angedeutet, entspricht also keiner Phosphorseigerung. D ie Analyse ergab in der hellen Randzone (Abb. 7) 0,03 % S und 0,03 % P, in der Uebergangszone, die in Abb. 7 dunkel ist, 0,18 % S und 0,09 % P, in der inneren Zone, die von dem

inneren dunklen Ring in Abb. 8 umschlossen wird, 0,04% S und 0,04% P. Vergleicht man diesen B e­fund mit der Schwefelabdruckprobe nach Baumann, nach Abb. 9, so findet' man, daß die Außenzone m it 0,03 % S dunkel gefärbt ist, während die Innenzone mit 0,04% S hell geblieben ist. Während in Abb. 8, Probe nach H eyn und Bauer, die Stellen örtlieher Schwefelanreichcrung deutlich zum Vorschein kom­men, ergibt sich bei der Baumannschen Probe, Abb. 9, ein verschwommenes Bild, weil die entwickelten schwofelwasserstoffhaltigen Gase nicht nur an Ort und Stelle das Bromsilberpapier dunkel färben, son­dern sich auch über den Schliff an anderen Stellen verbreiten und dort Schwefelanreicherungen Vor­täuschen.

D ie Erkenntnis dieses Umstandes hat seinerzeit dazu geführt, durchlässige Seide für die Probe nach Ilcyn und Bauer anzuwenden, weil bei dieser die Gase einerseits unmittelbar nach außen entweichen können und anderseits die Möglichkeit besteht, im mer frische saure Quecksilberlösung von außen heranzu­bringen. Beim Bromsilberpapier sind die Gase am sofortigen Entweichen verhindert. Sic ziehen sich zwischen Papier und Schliffiläche, dem Zufall folgend, hin, geben Unregelmäßigkeiten und täuschen viel stärkere Schwefelseigerungen vor, als in Wirklich­keit vorhanden sind.

Zum Schluß habe ich noch auf die Behauptung von Oberhoffer und Knipping einzugehen, daß, „wenn eine Schwärzung des Bromsilberpapieres bei Her­stellung der Baumannschen Schwefelprobe erhalten wird, diese nur auf Einwirkung des Schwefels auf das Bromsilberpapier zurückzuführen is t“ . Diese Behaup­tung muß icli bestreiten. Bereits oben erwähnte ich , daß bei Säuremangel infolge Bildung basischer Eisen­salze eine Dunkelfärbung des Papiers ein tritt, daß also Schwefel vorgetäuscht werden kann.

Ich legte Phosphorkalzium auf mit Wasser getränktes Bromsilberpapier; auf dem Papier ent­stand ein großer schwarzer Fleck, Schwefel ist nur in Spuren vorhanden. Der entwickelte Phosphorwasser­stoff hat das Papier stark dunkel gefärbt.

Des weiteren streute ich Eisenphosphid auf ein m it verdünnter Schwefelsäure getränktes Bromsilber­papier, wobei dunkle Flecke entstanden. Das Phosphid wurde erhalten durch Zusammensintern von Ferrum reductum und rotem Phosphor. Es enthielt 3,46 % Phosphor, war in Säuren fast unlöslich und ergab beim Behandeln m it Schwefelsäure keinen gas­förmig entweichenden Schwefelwasserstoff. Trotz­dem hat es das Bromsilberpapier dunkel gefärbt. D ie Baumannsche Probe täuscht also hier zu Unrecht Schwefel vor. Ebenfalls wurde durch Aufstreuen von Ferrum reductum (Kahlbaum) auf das mit verdünnter Schwefelsäure getränkte Bromsilberpapier das Papier dunkel gefärbt. U m über den Scliwefelgelialt Auf­schluß zu erhalten, wurden 3 g des Ferrum reductum in verdünnter Schwefelsäure aufgelöst, die entwickel­ten Gase strichen in einem Glasrohr 10 Minuten lang über Streifen feuchten Bleipapiers und mit verdünnter Sglnvefelsäure getränkten Bromsilberpapiers. Es zeigte wohl das Bleipapier eine geringe Schwärzung, dagegen blieb das Bromsilberpapier völlig ungefärbt;

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8. D ezem ber 1921. Umschau. S tab l u n d E isen . 1775

es können also nur Spuren von Schwefel vorhanden sein. D ie dunkle Färbung bei der Baumannschen Probe ist also wiederum nur eine Täuschung.

Zusammenfassend möchte ich sagen, daß ent­gegen der Behauptung von Oberhoffer und Knipping es erst einer gründlichen Untersuchung bedarf, um über’die Brauchbarkeit der Baumannschen Probe als Schwefelreagcns Klarheit zu schaffen. Meiner Er­fahrung nach neigt die Probe stark zur Uebcrtrei- bung und kann zu Täuschungen führen.

N e u b a b e l s b e r g , im Juni 1921. „ T,° E . Ileyn .

* *

Die in de'r letzten Entgegnung von Heyn wieder­gegebenen Versuchsergebnisse über die Möglichkeit, Bromsilberpapier schwarz zu färben, haben mit der bisher erörterten Frage nur insoweit zu tun, als die Schwarzfärbung unter Versuchsbedingungen erfolgte, die den bei der Baumannschen Schwefelprobe übli­chen Versuchsbedingungen entsprechen. Dadurch erübrigt sich ein Eingehen auf die Versuche, Brom­silberpapier ohne Anwendung von Schwefelsäure oder durch Aufstreuen von Phosphorkalzium, ferner durch Kostbildung oder durch Aufstreuen von Eisen- phosphid schwarz zu färben.

Durch den üii'fusionsvcrsuch glaubt Heyn den Nachweis erbracht zu haben, daß bei unseren Ver­suchen Säuremangel geherrscht habe. In Wirklich­keit scheint uns aber nur der Nachweis erbracht zu sein, daß die Säure sehr langsam durch das von Heyn benutzte Bromsilberpapier hindurch diffundierte. D ie Heynsche Schlußfolgerung kann also einmal nicht verallgemeinert werden, und anderseits sind die von uns nur in zweiter Linie angeführten Versuchs­ergebnisse noch nicht widerlegt, aus denen hervor­geht, daß mit steigender Säurekonzentration bzw. mit steigender Einwirkungsdauer die Stärke der E in­wirkung wächst, ohne daß trotz Anwendung einer Säure von ungewöhnlich starker Konzentration und ungewöhnlich langer Zeitdauer qualitativ das Bild verändert wurde.

H eyn führt die am Umfang rötlich gefärbten Ränder unserer ihm eingesandten Abdrücke auf Säure­mangel zurück. Der Richtigkeit dieser Annahme widerspricht der Umstand, daß die gefärbten Stellen außerhalb der Abdruckflächen liegen, also dort, wo während des Versuches unter allen Umständen reich­lich Säure zur Verfügung stand. Wäre Säuremangel der Grund der Färbung, würde die Abdruekflächc selbst auch und bedeutend stärker gefärbt sein, da während des Versuches naturgemäß an der Abdruck­fläche die Säure nicht in dem Ueberschuß zugeführt

Umschau.W o l f r a m s t ä h l e .

(H ierzu Tafel 10.)

V on A xel I I u 1 1 g r e n lie g t eine als m etallo - g raph ischo S tudio bezeichnete A rb e it1) vor, d ie im J a h re 1913/1-1 an d er B e rlin e r T echnischen H ochschule im I n s t i tu t von I I . H a n o m a n n begonnen u n d 1911

1) I n B uchfo rm in englischer S p rache ersch ienen bei Jo h n W iley and Sons, N ew Y o rk ; C hapm ann & H a ll, L td . , L ondon 1920.

werden kann wie außerhalb der Abdruckflächen. D ie Abdruckflächen selbst sind aber bei der Untersuchung schwefelfreien Eisens weiß geblieben.

Die rötliche Färbung des Bromsilberpapiers außer­halb der Abdruckfläche tritt nach unserer Erfahrung nur bei der Herstellung der Schwefclprobc unter über­triebenen Versuchsbedingungen bei Zutritt hellen Tageslichtes bzw. Sonnenlichtes auf.

Wird die Schwefelprobe bei gedämpftem Tages­licht unter normalen Versuchsbedingungen angefer­tigt, läßt sich diese Zufallsfärbung ganz vermeiden. Keineswegs ist sie auf Säuremangel zurückzuführen.

Die vermeintliche Widerlegung der von uns an­geführten Tatsache, daß die Heynsche Schwefelprobe qualitativ zu demselben Ergebnis führt wie die B au- mannsche Schwcfelprobe, insbesondere aber die B e­hauptung, die Baumannsche Schwefclprobc ergäbe ein verschwommenes Bild, ist nur auf unzweckmäßige Durchführung der Baumannschen Schwefelprobe zurückzuführen. Verschwommene Abzüge sind natür­lich so gut wie mißlungene Abzüge. D ie Erfahrung hat gelehrt, daß es möglich ist, scharfe Abzüge zu erhalten.

Unsere Behauptung, eine Schwärzung des Brom­silberpapiers deute bestimmt auf eine Einwirkung des Schwefels bei Herstellung der Baumannschen Probe, halten wir auf Grund unserer Versuche auf­recht, leugnen natürlich nicht, daß man auf Wegen, die mit der Baumannschen Probe nichts zu tun haben, eine Schwärzung von Bromsilberpapier erreichen kann.

A a c h e n und B o c h u m , im Juli 1921.P . Oberhoffer u n d A . Kni-pping.

* **

Zur Bildung des rotbraunen Randes am Um­fange der Proben bei fehlender oder mangelnder Säure ist noch zu bemerken, daß die unter der Probe gebildeten roten basischen Salze über den Rand der Probe auf der Papierfläche hinaus­kriechen und dort einen H of bilden, der auch von der daselbst befindlichen Säure nicht oder nur schw er wieder aufgelöst wird.

Ferner ergänze ich, daß die B elichtung während der von mir ausgeführten Versuche derart gedämpft war, daß während der ange- w eudeten Versuchsdauer und unter den ange­wendeten Versuchsbedingungen eine merkbare Dunkelfärbung des Bromsilberpapiers durch L icht nicht eintrat. D ies wurde durch Blindversucho festgestellt .

B e r l i n - D a h l e m , im Novem ber 1921 .E . H eyn .

bis 1918 in d e r M a te ria lp rü iu n g sa n s ta lt d e r Technischen H ochschule S tockholm u n d im L ab o ra to riu m d e r schw e­dischen K u g e llag e rfab rik , A . B . Svenska • K u g e lla g e r­fab rik en , G öteborg , zu E n d e g e fü h r t w orden ist. I n einem A nhang n im m t d e r V erfasser zu d er g le ich ­zeitigen V erö ffen tlich u n g von H o n d a u n d M u r a k a m i ü ber das G efüge d er W o lfru m stü h lc1) S tellung .

D ie U n te rsu ch u n g b esch ränk t sieh a u f die te rn ä re n E e -C -W -L eg ie ru n g en ; q u a te rn ä re L eg ie ru n g en w ie die

! ) T h e Science K eports o f tho Tohoku Im p . U n iv . 1918, Bd. 6, S. 235. i

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1776 S tah l an d E isen . U m schau. 41. J a h rg . N r. 49.

S chnellarbeitsstüh le blieben unberück sich tig t. 76 A u f­nahm en in m eist 500- oder 1200facher V erg rö ß e ru n g veranschaulichen d ie beschriebenen, b isher w enig be­k an n ten G efügeerscheinungen u n d b ilden d a m it einen w esentlichen B e stan d te il d e r A rb e it. I n A n b e trach t der g ro ß en S chw ierigkeiten , w elche das G efüge und die s ta rk e V erg rö ß e ru n g bo ten , is t d ie M ehrzah l d e r B ilder a ls g u t, te ilw eise a ls sehr g u t zu bezeichnen. E in ig e w eniger ge lungene u n d d ah e r n ic h t bew eiskrä ftige A uf­nahm en w ären besser fo rtge lassen w orden. A n H a n d d e r dem B e ric h te rs ta tte r vorliegenden U rau fn a h m en konn te übrigens fe s tg es te llt w erden , d aß in ein igen F ä lle n , so bei B ild N r. 7 bis 12 u n d 35, die fe inen E inzelheiten in d e r am erikan ischen A usgabe n ic h t g u t herauskom m en. D ie beigegebenen G efügeb ilder gehen d a h e r a u f d ie U r- au fn ah m en zurück.

A usgangspunk t d e r U n te rsu ch u n g w ar d ie b e o b ach ­te te E rn ied rig u n g bzw. S p a ltu n g des H a lte p u n k te s beim A bkühlon d u rch S te igerung d e r A n fan g stem p era tu r . D ies fü h r t im e rs te n T e il d e r A rb e it zu e in e r U n te rsu ch u n g d e r U m w andlungen bei versch iedenen W ärm ebehand­lungen a n H an d d e r d ab e i e n ts te h e n d e n G efüge. D ie zu b eobach tenden G efügeänderungen bes teh en n u r in U m ­w andlungen u n d Z e rse tzu n g en d es A u sten its . D ie aus- geschiedenen W olfram karb ide n eh m en b em erk en sw erte r- woise, sow eit es sich n ie ta llo g rap h isch fc sts te lle n lä ß t , b is zu T e m p e ra tu re n v o n 1200 0 a n d en U m w andlungen n ic h t te il . D ieser U m sta n d b e re c h tig t d en V erfasser, sich in d iesem e rs te n T e il se in e r A rbeit a u f d iejen igen L egierungen zu b esch rän k en , d ie w enig o d e r ke in K arb id e n th a lte n (bis G,4 % W u n d 1,29 % C). U m a b e r die Zu­sa m m e n se tzu n g d e r K arb id e und ih re G leichgew ichts- V erhältn isse m it d e r fe sten L ösung au fzu k lä ren u n d d a ­d u rch d ie U n te r la g e n zu r A ufstellung eines D iagram m s zu g ew in n en , w ird d e r A rb e it e in zw eite r T e il ü b e r K arb ide n W olfram stä lilcn an g efü g t, d e r im A nschluß a n einzelne B eobach tu n g en im e rs te n T e il e ingehend d ie G efüge v e r ­sc h ied en a rtig h e rg e s te llte r C- u n d W -re ich erc r L egie­ru n g e n b eh an d e lt. D ie einschlägigen B eobach tungen f rü h e re r F o rsc h e r w erden am A nfang jed es T eils au fge­fü h r t u n d a m Schluß jed es T eils a u f G rund d e r gew on­nen en e igenen E rgebnisse k ritisch besprochen-

D ie v o n H u ltg re n im e rs te n T eil se in e r A rb e it u n te r ­su ch ten F e-W -C -L egierungen h ab en folgendo Z usam m en­se tzung (nach ste igendem W -G eh alt g eo rd n e t):

Um ein Bild ü b e r die zu e rw a rte n d e n H a lte p u n k te und V erzögerungen zu gew innen , w ird zu n äch s t m it dem S a la d in a p p a ra t e ine th e rm isch e K u rv e von S tah l B 3 au fg en o m m en (A bb. 1), besteh en d au s e in e r A bkühlung vo n 1200 0 b is e tw a 400 0 (a), e in e r W ied e re rw ärm u n g au f 910 0 (b) u n d e in e r zw eiten A bkühlung v o n d iese r T e m ­p e ra tu r (c). D e r V erfasser e n tn im m t au s d iesen K u rv en fo lgende P u n k te :

a) schw ache k ritisch e P u n k te bei 8 7 5 0 u n d 770 °, e inen bei 610 0 beg innenden s ta rk e n P u n k t u n d einen noch s tä rk e re n von 550 bis 515 °, also im ganzen v ie r P u n k te ,

b) e inen s ta rk en P u n k t, A c„ bei 780 °,c) e inen s ta rk en P u n k t bei 800 b is 7 0 0 0 u n d e in en

w eiteren s ta rk e n P u n k t bei 675 bis G50D ie T e m p e ra tu re n 12000 u n d 9 1 0 0 w erden u n te r

H inzunahm o v o n 1100° u n d 1000° a ls N o rm a lan fa n g s­te m p e ra tu re n durchw eg b e ib eh a lten . D ie V ersuche b e ­s te h en in A bkühlungen v ersch ied en er A r t: W asserab ­sch reckung , L u ftab k ü h lu n g , A bkühlen im Ofen (die A b ­kühlungsgeschw indigkeit be i d en A n fan g stem p era tu ren 1200 0 u n d 910 0 is t d u rch A bb. 2 d a rg este llt) , gegeb en en ­falls u n te r E inschaltung v o n P erio d en k o n s ta n te r T em ­p e ra tu r , m it A bschreckung v o n d e r E n d te m p e ra tu r in

"C

-1700

7000

OOO

60 0

70 0

600

£00900

3 0 0

6 0 0

700

n

-

\ i

\\

\

Zeichen W%

C%

SI%

Mn%

B 2 0,95 0,95 0 ,14 0,33B 1 1,6 0,75 0 ,10 0,31B 3 2,9 0,94 0,14 0,42A 4,1 0 ,47 — —

B 5 4,8 1,29 0 ,20 0,336 6,4 0,61 0 ,06

A bbildung 1. T em peratu rku rven von S tah l B 3 .

A bbildung 2. AbkUhlungs- geschw indigkelt Im O ien.

D er E in flu ß d e r E le m e n te Si u n d Mn d a r f bei ihrem g eringen B e trag e v ern ach lässig t w erden . D ie L eg ie­ru n g en m it Z eichen B liegen in F o rm gezogenen D ra h te s v o n 5 m m Cj) v o r , d e r S tah l N r. 6 is t geschm iedet au f 12,7 m m [ j] ; a lle s in d geg lüh t. D ie P ro b e A , ein R egulus v o n 50 g G ew icht, is t in e inem elek trisch en L ab o ra to riu m s­o fen h erg esto llt. Z u r B ehand lung d e r P ro b e n d ie n t ein H eraeuso fen ; d ie P ro b e n liegen in m itte n d es O fens in einem g la s ie rten P o rz e llan ro h r u n d s teh en m it d e r L ö t­ste lle eines geeich ten P t-P tR h -T h e rm o o le m e n ts in B e­rüh rung . D ie E in h a ltu n g b es tim m te r T e m p e ra tu re n e rfo lg t a u f ± 4 0 g enau . Zum Schutz gegen E n tk o h lu n g w erden G ußeisenspäne v o rgeleg t u n d ein S tick sto ffs tro m d u reh g e le ite t, sow eit n ic h t d ie E n ts te h u n g e n tk o h lte r R a n d sch ieh tcn 'gew ünsch t w ird . B ei L uftabküh lungs- vorsuchen w erden d ie P ro b e n , w enn sie schätzungsw eise d ie gew ünschte E n d te m p e ra tu r e rre ic h t h ab en , in einen zw eiten Ofen von d ie se rT e m p e ra tu r ü b e rg o fü h rt u n d d a rin no ch eine Z eitlang belassen. Als A e tzm itte l d ienen ein- p rozen tigo alkoholische S a lp e te rsäu re u n d zu r K enn ze ich ­nung d e r versch iedenen K arb id e siedende N a tr iu m ­p ik ra tlö sung sow ie A nlaßfärbung .

W asser, w odurch d e r E n d zu stan d d es G efüges fe s tg eh a lten w erden soll, un d ansch ließender G efügeuntersuehung . H ie r ­d u rch a lle in v e rsu ch t d e r V erfasser d ie U m w andlungsvor- gängc au fz u k lä re n ,w a s ihm in re c h t w eitem M aßegolungon ist. E r m uß a llerd ings h ierbei v o rau sse tzen ,d aß keine w eite re U m w andlung w äh ren d d e r A bschreckung se lb st e in t r i t t , m it A usnahm e d es U ebergangs v o n A u s te n it in M a rten s it. T ro o s tit k a n n sich w äh ren d d e r A bschreckung w egen d er k le in en A bm essungen u n d des W -G eh altes d e r P ro b en n ic h t b ilden . D ie e rw ä h n te V oraussetzung re c h tfe r tig t sich d ad u rch , d aß sie n irg en d s zu W id ersp rü ch en fü h rt. In g ro ß en Z ügen sin d d ie V ersuchsorgebnisso d ieses e rs te n T eils , d e r ü b e r 90 A bkühlungsversuche u m fa ß t u n d m it 42 L ic h tb ild e rn a u s g e s ta t te t is t , fo lgende:

A b k ü h l u n g d e r L e g i e r u n g B 3 v o n 910°. B 3 is t d e r am e in g eh en d s ten u n te rsu c h te v o n d e n fü n f n ied rig st le g ie r te n S tä h le n ; e r k a n n a ls ty p isc h e r V er­t r e te r d ieser G ruppe angesehen w erden . N orm ale O fen­a b k ü h lu n g b is 675 0 e rg ib t be im A bschrecken noch M a rte n s it, A bkühlung b is 6 4 4 0 e in e n m ik roskop isch sch lech t au flö sb aren P o rlit. D er A r ^ P u n k t lie g t also b s i e tw a 675 W ird d ie T e m p e ra tu r je d o c h a u f 725 ° zw ei S tu n d en g e h a lte n , so t r e te n schon bei d ieser T e m ­p e ra tu r im M a rten s it d e r K e rn z o n e n e tz fö rm ig er Z em en tit sow ie S p u re n v o n P e r l it a u f ; G lühen b e i 715 0 v e rm e h rt, G lühen b e i 700 0 v e rv o lls tä n d ig t d ie P erlitb ild u n g . A r, is t a lso in W irk lic h k e it b e i e tw a 725 0 zu su c h en , u n d es e rg ib t sieh d a ra u s , daß W olfram diesen P u n k t e rh ö h t, d ie U m w andlung a b e r gleichzeitig s ta rk v e rzö g ert. D ie Zem en- titau ssch e id u n g bew eist, d aß d e r S tah l B ü b e reu tek to i- d isch is t.

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Stahl und Eisen 1921, Nr. 49. Tafel 10.

A bbildung 2, E inw irkungsdauer: 10 min, Spez. Gew. d. S äure : 1,12,

A bbildung 3. E inw irkungsdauer: 3 min. Spez. Gew. d. S äure : 1,12 m it dem dreifachen Volumen

"Wasser verdllnnfc.

A bb ildung 1. E inw irkungsdauer: 3 min. Spez. Gew. d. S äu re : I , * 2.

A bbildung 4. E inw irkungsdauer 10 min. Spez. Gew. d. S äu re : 1,12 m it dem dreifachen Volumen

W asser verdünn t.

A bb ildung 8. Schw efelabdruck nach

H eyn und B auer

A bbildung 9. Schw efelabdruck nach

B aum ann.

A bb ildung 6.E inw irkung eines E isenschliffs auf m it W asser g e trän k tes B rom silberpapier.

A bb ildung 7.A ctzung m it K upferam m onium ­

chlorid .

■en: Wolframstähle

A bbildung 4. X 1200

L eg ierung B 3 . A usgangstem peratur 1200°, Im Ofen a b g e k ü b lt b is 540°. A bgeßchreckt.

A bb ild u n g 3. x 150

Legierung B 3 . A usgangstem peratur 1200°. Im Ofen abgeküh lt b is 540°. A bgeschreckt.

Untersuchungen über die Baumannsche Schwefelprobe und Beiträge zur Kenntnis des Verhaltens von Phosphor im Eisen.

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A bbildung 5. x 500

Legierung^A . A usgangstem pera tu r 1200°. An d e r L u ft b is 575° abgekU hlt, nach 10 m in abgcschreck t. S ekundärer F e rrit,

A bbildung 6. x 500

L eg ierang A. A usgangstem pern tu r 1200°. Im Ofen bis 750° ab- gekUhlfc A bgeschreck t. P rim ä re r F e rr it .

A bb ildung 7. X 500

Leg ierung N r. 6. A usgangstem pera tu r 1200°, 2 s t b e i 750° geglüht. A bgeschreckt.

A bb ildung 8. x 500

A usgangstem pera tu r 1200°. 2 s t bei 730° ge-g lü h t. A bgeschreckt.

L egierung N r. G.

A bbildung 9. x 500

'Legierung N r, 6. A usgangstem pera lu r 1200°, 2 s t bei 730°, dann9 c f fa .i! 71*^0 .m i v l i i h f A h r v A f f / th rn f i l r f

A b b ildung 11. x 150

% W. Z i-A usteniteu tektikum .

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8. D ezem ber 1921. Um schau. S ta h l u n d E isen . 1777

A b k ü h lu n g d e r L e g ie r u n g B 3 v o n 1200°. O fenabküh lung bis 7 2 0 0 e rg ib t M a rten s it m it fernem Z o m e n titn o tz , be i 650 0 t r i t t e tw as T ro o s tit au f , b is 5S4 0 n im m t d ieser zu (e tw a a u f e in D r it te l d e r G esam tm asse), b e i w e ite re r A bkühlung ä n d e r t sich d ie T ro o s titm cn g e jed o ch n ic h t m eh r, so n d e rn cs b eg in n t im A u s te n it d ie A usscheidung eines w eißen G efügcbestand teils, d e r te i l ­w eise d e n T ro o s tit a ls Saum um g ib t, te ilw eise a ls helle N adeln in d en A u s te n itk ö rn ern nach d e ren S paltflächen o r ie n t ie r t lieg t ( bb . 3 u. 4). D ie B ezeichnung des e n ts te h e n d e n Gefüges a ls W idm ann stä tten sch es r e c h t­fe r t ig t sich um so m eh r, a ls H ä r te u n d m ikroskopische K ennze ichen a u f F e r r i t h in d eu ten . D ieser F e r r i t , d e r zum U n te rsch ied v o n dem oberh a lb Ar,. sich b ildenden „ p r i ­m ä re n “ F e r r i t au ch in ü b ereu to k to id en S täh len n u ftre te n k a n n , w ird vom V erfasser als „ se k u n d ä re r F e r r i t“ bezeich­n e t ; e r t r i t t in a llen W olfram stä h le n m it m eh r a ls 1 % W u n te r ähn lichen B edingungen auf. E r is t f rü h e r noch' n ic h t a ls besonderen G efügebestand teil e rk a n n t w orden ; jedoch h ab en G u ille t u n d Sw inden , die bei W -S täh len g e leg en t­lich W idm annstü tton - bzw. F ischgrätengefüges erw äh n en , w ahrschein lich G efüge m it se kundärem F e r r i t v o r sich g eh ab t. Die u n te re T em p era tu rg ren zo d e r sekundären F e rritau ssch e id u n g , v e rm u tlich e tw a 515 °, is t n ic h t gen au festzuste llen . D ie A usten itg ru n d m asse , d ie sich an K o h ­len s to ff im m e r m e h r a n re ic h e r t , f ä rb t sich beim A etzcn im m er d u n k le r , w as a u f e in e n Z erfa ll schließen lä ß t. D ie G efüge, d ie se k u n d äre n F e r r i t e n th a lte n , sind n ic h t s ta b il: v ie rte ls tü n d ig es E in h a lten e in e r T e m p e ra tu r von etw as u n te r 5 5 0 0 b ew irk t, daß d e r F e r r i t m it dem übrigen A u s te n it in e in p e rlitä h n lic h es G efüge übergeh t.

D urch d ie S te ig eru n g d e r A n fan g stem p era tu r g eh t a lso eine V eränderung im A u s te n it im S inne e in e r S ta b ili­s ie rung v o r sich. F o lgende V ersuche beleu ch ten d iesen V organg: W ird , v o n 1200° zu rückgehend , die T e m p e ra ­tu r zeh n S tu n d en a u f 8 0 0 ° g eh a lten , d a n n au f 9 1 0 0 e rh ö h t u n d n u n w ieder gesen k t, so ä n d e r t sich gegen ü b er u n u n te rb ro c h e n e r A bkühlung von 1200° n ich ts, d e r E influß d e r A n fan g stem p era tu r is t also n ic h t beseitig t. D agegen t r i t t P e rlitb ild u n g e in , w enn d ie T em ­p e ra tu r a u f 7 1 0 —700 0 einigo Z e it k o n s ta n t g eh a lten w ird , zugleich e in Beweis, daß d e r A iy P u n k t d u rch E rhö h u n g d e r A n fan g stem p era tu r ta tsä ch lic h n ic h t o d e r k au m e r ­n ie d r ig t w ird .

E in e G egenüberste llung d e r E rgebnisse m it den D a ten d e r A bkühlungskurve v o n 1200 0 e rg ib t k e in e v o ll­s tä n d ig e U eb ere in s tim m u n g d e r T e m p e ra tu rg e b ie te :

t h e r m i s c h m c t a l l o g r a p h i s c hschw acher P u n k t be i 875 ° F e r rita u ssc k e id u n g in d e r

e n tk o h lte n R a n d zo n e 800 b is 750 °.

,, ,, „ 7.70° Z em cn titabscheidung750b is 720 °.

s ta rk e r P u n k t von 010 0 a b T ro o s titb ild u n g v o n 650 0ab .

,, ,, ,, 550 bis 5 1 5 ° Sekund . F erritau ssch e i­du n g v o n 580 0 an .

L u ftab k ü h lu n g v o n 12000 bis 5 5 0 0 lie fe r t g ro b en M a rte n s it m it A u s te n itre s te n ; V erw eilen b e i d iese r T e m ­p e ra tu r b ew irk t a llm äh lichen Z erfa ll d es A u s te n its ; im üb rigb le ibenden M a rten s it t r e te n d u n k e l g e ä tz te N adeln o d e r „ S tr ic h e “ , p a ra lle l in G ruppen an g e o rd n e t, au f , v e r ­m u tlich G P itlin ie n , die a u f e ine D efo rm a tio n des A u sten its d u rch F erritau ssch e id u n g h inw eisen . B e i L u ftab k ü h lu n g b is Z im m ertem p era tu r t r e te n n u r S puren v o n M a rten s it au f. D er S ta h l B 3 is t also ke in L u fth ä r te r .

A b k ü h l u n g d e r L e g i e r u n g B 3 v o n 1000° u n d 1100°. D ie E rgebn isse o rd n e n sich zw ischen d ie ­jen ig en m it 910 0 u n d m it 1200 0 A n fa n g s te m p e ra tu r ein. M it s te ig en d er A n fa n g ste m p e ra tu r ward d ie P e rlitb ild u n g bei g le icher A bkiih lungsgcschw indigkeit (O fenabkühlung) zu t i Moren T e m p e ra tu re n verschoben u n d v e rlan g sam t, so d aß v o n e in e r gew issen G ren ze ab , d ie e tw a bei 1100 0 l ie g t, d e r A u s te n it te ilw eise e rh a lte n b le ib t u n d b e i 550 0 se k u n d ä to n F e r r i t äusscheidet.

L e g i e r u n g B 5 , A b k ü h l u n g s v e r s u c h e v o n 1200°. O fenabkühlung e rg ib t, v e rg lich en m it S ta h l B 3 ,

X L T N .j,

s tä rk e re Z em entitausschcidung in N etz fo rm u n d s tä rk e re T ro o s titb ild u n g , also in s ta b ile re n A usten it. O fcnab- külih ing m it ansch ließendem K o n s ta n th a lte n d e r E n d ­te m p e ra tu r e rzeu g t b e re i ts zw ischen 900 0 u n d 800 0 e in k rä ftig es Z em en titn e tz w erk , d a B 5 s ta rk ü b e reu tek - to id isch is t. P erlitb ild u n g e rfo lg t e tw a bei 720 L u ft- abk iih lung m it v ie rte lstünd igem A u frec h te rh a lten d e r E n d te m p e ra tu r l ie fe r t be i 550 0 und 525 0 M a rten s it m it „ S tr ic h e n “ u n d e tw as se k u n d ä re n F e r r i t ; be i 500 0 z e r ­f ä l l t d e r A u s te n it schnell zu e in e r p e rlitä h n lic h en Masse.

L e g ie r u n g B l u n d B 2. D ie S ta b il i tä t d es A u s te n its b e i B 1 is t d e rjen ig en v o n B 5 äh n lich . O fen­ab k ü h lu n g v o n 1200 0 bis 550 0 e rg ib t T ro o s tit m it R e s te n v o n M ir te n s it , d ie „ S tr ic h e “ e n th a lte n . P rim ä re r F e r r i t t r i t t in g e rin g e r M enge au f, w en n eine P ro b e v o n 900 0 a u f 715 0 im Ofen ab g ek ü h lt u n d zw ei S tu n d en a u f d ieser T e m p e ra tu r g e h a lte n w ird . B 1 is t also u n te re u te k - to id iseh . B 2, d ie W -ärm sto L eg ierung , ze ig t bei O fen­ab k ü h lu n g v o n 1200 ° b is 6 0 0 ° v o llständ ige P erlitb ild u n g , A usscheidung von se kundärem F e r r i t k a n n also bei ih r n ich t erfo lgen . Z em en titne tzb ildung im A u s te n it bei A bkühlung v o n 1200 a u f 715 0 u n d zw eistündigem H a lte n a u f d ieser T e m p e ra tu r bew eist, d aß B 2 ü b ereu tck to i- disch ist.

L e g ie r u n g A. Diese s ta rk u n te re u te k to id ise h c L eg ierung sch e id e t bei O fenabkühlung von 1200 0 an oberh a lb 650 0 p r im ä re n F errit, in N c tz fo rm , zwischen 600 u n d 550 0 se k u n d äre n F e r r i t in N adolform aus. L u fta b ­küh lung bis 625 0 e rg ib t re in en M a rten s it, au ch w enn die E n d te m p e ra tu r zehn M inu ten e in g eh a lten w ird , bei 575 0 jedoch scheidet sich u n te r gleichen B edingungen se k u n ­d ä re r F e r r i t aus. P rim ä re r u n d se k u n d äre r F e r r i t sind ihrem C h a ra k te r nach g u t zu un te rsch e id en (Abb. 5 u . 6).

L e g i e r u n g N r . 6. D iese W -re iehste L eg ierung k an n als ty p isch e r M agnetstah l g e lten . In ih r t r i t t in gerin g er M enge e in neu es K arb id Z au f, das, wie sich sp ä te r e rg ib t, a ls D oppelkarb id anzusehen is t, w äh ren d das in einigen d e r frü h eren L eg ierungen b eo b ach te te K arb id X a ls W olfram karb id W 0 au fg efaß t w erden m uß. B ei diesem S tah l e rfo lg t P e rlitb ild u n g , w enn von e in e r n iedrigen A n fa n g ste m p e ra tu r (850 °) ansgegangen w ird, le ic h t u n d v o lls tän d ig b e i O fenabküh lung b is 650 °. Sehr langsam g e h t sie dagegen v o n s ta tte n , w enn vo n 1200 0 ausgegangon w ird. Ih re e rs te n A nzeichen (dunkles fe ines N etzw erk) sind n ach zw eistündigem H a lte n au f 750 0 zu b em erken (A bb. 7); zw eistündiges Verw'cilon au f 730° e rg ib t e tw as m eh r P c r l it (A bb. 8), d e r nach w eiterem zw ei­stünd igem H a lte n a u f 715 0 an M enge erheb lich zun im m t (A bb. 9). H ingegen b ild e t sich se k u n d äre r F e r r i t in d en lu ftg ek ü h lten oder g leichm äßig im Ofen abge- k ü ’i l te n P ro b e n u n te rh a lb 5 50° re c h t schnell; b e re its nach 1 M inute langem H a lte n au f 5 2 5 0 is t e r s ic h t­b a r , w äh ren d b e i 550 0 au ch n ach 15 M inu ten n o ch kein F e r r i t zu sehen ist. T ie fe re T e m p e ra tu r und län g ere Z e it­d a u e r v e rm eh re n d ie F e rritb ild u n g ; nach V/2 stündigem H a lte n a u f 475 0 b es teh en schätzungsw eise zw ei D r it te l d e r Masse au s F e r r i t . L u ftab k ü h lu n g v o n 1200 0 bis au f gew öhnliche T e m p e ra tu r e rg ib t M a rten sit m it T ro o s tit- nadeln ; d ieser S tah l is t also e in L u fth ä r te r . D as A usbleiben e in e r p rim ä ren F e r r i t- o d e r Z em entitausschcidung k e n n ­z e ic h n e t ih n a ls eu tek to id isch .

D e r V erfasser g ib t dio fo lgende E rk lä ru n g fü r d e n V organg d e r se k u n d äre n F erritau ssch e id u n g : Im Z u­standsd iagram m Fe-C (Abb. 10a) — d e r E in fach h e it h a lb e r w ird von e in e r D arste llung d es W -G ehaltes abgesehen — is t d e r A u s te n it n ach U n te rsc h re itu n g d e r A r,-T em - p e r a tu r sow ohl an F e r r i t a ls au ch an Z e m e n tit ü b e rsä t­tig t. D iese U eb o rsä ttig u n g k a n n d a d u rch e in tr e te n , daß d ie A bkühlungsgeschw indigkeit g rö ß er a ls d as K ris ta lli­sa tionsverm ögen (K.-V .) d ieser beiden P h ase n is t (Abb. 10b), w'obci u n te r K .-V . d ie T am m annschen B egriffe K ern z a h l u n d lin ea re K rista llisa tionsgesehw ind igke it zusam m en­gefaß t sind. V erfasser n im m t n u n e in zw eites M axim um für d a s K .-V . des F e r r i t s b e i 500 0 a n , w äh ren d d e r Z em en ­t i t ke in e n tsp rech e n d es M axim um m e h r a u f w eist. H ie r ­d u rch scheidet sich e n tsp re c h e n d d e r L in ie A —C (A bb.l 0 a) F e r r i t aus, dessen K o h len s to ff-G e h a lt v e rm u tlich höher is t als d e r des p r im ä re n F e r r i ts , w äh ren d d e r A u s te n it sich

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1778 S tah l u n d E isen . U m schau. 41. J a h rg . N r . 49.

Z ah len ta ie l 1. U e b e r s i o h t ü b e r d i e E r g e b n i s s e d e s e r s t e n T e i l s .

1Zeichen 0 W

K arb id Zusam m ensetzung des A usten its

B em erkung

% %vorläufige

B ezeichnungverm u tliche

Zusam m ensetzung Menge O%

WO//o

B 2 0,95 0,95 X W C S puren < 0 , 9 5 < 0 , 9 5 ü b e re u to k to id isc hB 1 0,7{> 1,6 — _ — 0,75 1,6 u n te re u te k to id iso hB 3 0 ,94 2,9 X W C w enig (ca. 0 ,5 % ) ca. 0,91 oa.2 ,4 ü b e re u to k to id i-c hA 0,47 •M — — -- 0,47 4,1 u n te re u te k to id isc h

B 5 1,29 4,8 X W C e tw a 3 % ca. 1,14 ca. 2,0 üb e reu tek tu id isch

■ 6 0,61 6,4 z D o p p e lk a rb id w enig < 0 , 6 1 < 6 , 4 eu tek to id iso k

n a c h d e r L in ie A —B a n K eh len s to ff a n re ic h e r t . E in e zw eito E rk lä ru n g sm ö g lich k e it (A nnahm e e in es ß -F e rrits ) k a n n d u rch e in en V ersuch au sg csch a lte t w erden .„ G e s a m t e r g e b n i s s e d e s e r s t e n T e i ls . D ie Zu- am m en se tzu n g des A u s te n its , d ie b es tim m en d is t fü r das

th e rm isch e V erh a lten d e r besprochenen L eg ierungen , s tim m t fü r d ie jen ig en , d ie kein fre ie s K a rb id e n th a lte n , m it d e r G esam tanalyso ü b e re in . F ü r d ie ü b rig en m uß sie u n te r B erücksich tigung d e r M enge u n d Z usam m ensetzung d es K arb id s e r m i t te l t w erden . D ieses w ird bei d en S tä h ­le n B 3 u n d B 5 a ls d e r Z usam m en se tzu n g IV C e n t ­sp rech e n d a n g e n o m m e n (G,12 % C u n d 93,88 % W ) und fü r B 3 a u f 0 ,5 G ew ich tsp ro zen te d e r G esam tm asse g e ­sc h ä tz t, fü r B 5 d u rc h R ü c k stan d sb estim m u n g beim A uf­lösen in v e rd ü n n te r S chw efelsäure zu e tw a 3 % e rm itte l t . M it H ilfe d iese r D a te n lä ß t sich d ie obige U ebersioh t (Z ah len tafe l 1) zu sam m enste llen :

H ie rau s is t zu o n tn eh m en , daß d e r C -G ehalt des P e r l its d u rch W olfram e rn ie d rig t w ird , so d aß e r be i 6 % W e tw a 0 ,6 % b e trä g t. D ie E rn ied rig u n g b e trä g t dem ­nach e tw a 0,05 % je P ro z e n t W olfram . F e rn e r ze ig t d ie Z usam m enste llung , d aß d e r S ta h l B 5 (m it4 ,8 % W ) seinem g elösten W -G eh a lt nach u n te r B 3 (m it 2,9 % W) s te h t, was m i t d e r gerin g eren S ta b ilitä t se ines A u ste n its (siehe oben) ü b ere in stim m t.

F ü r d ie L age des A r^ P u n k te s be i se h r lang sam er A b k üh lung e rg ib t sieh au s d e n E rgebnissen d e r V ersuche m it an g e h a lte n e r T e m p e ra tu r d ie fo lgende Z usam m en­ste llu n g :

Besinn der P erlü b lld u ng bei seh r langsam erZeichen A bkühlung von

9101» 1200°

B 2 — < 7 0 5B 1 < 7 1 5 < 7 0 5B 5 — > 7 1 5B 3 > 7 2 5 e tw a 715

6 — > 7 5 0

D u rch E rhö h u n g d e r A n fa n g ste m p e ra tu r w ird also A r! n ic h t e rn ie d rig t. W olfram b ew irk t e in e E rh ö h u n g d es A rj- P u n k te s , u n d zw ar w ird schätzungsw eise d u rc h je 1 % W A ri um 10 0 e rh ö h t. Zu e rw a r te n is t, d aß a u c h d e r C -G eh a lt A r! in d ire k t b ee in flu ß t, d e n n d e r p r im ä r ausgesohiedeno F e r r i t o d e r Z em o n tit w ird W olfram in e in em a n d e re n V erh ä ltn is e n th a lte n a ls d e r A u s te n it, w o d u rch dessen W -K o n z e n tra tio n s te ig t o d e r fä llt.

D ie S tab ilis ie ru n g des A u s te n its d u rc h h ö h ere E r ­h itzung ä u ß e r t sich d a r in , daß U m w and lungen d es A u s te ­n its , w elche b e i m äß ig er A bkühlungsgeschw indigkeit so n s t e in tre te n , be i t ie fe re r T e m p e ra tu r e in se tzen u n d lan g ­sam er verlau fen . S ie v e r s tä rk t sich m it zuneh lncndem W -G ehalt. G elöster K o h len sto ff sc h e in t in en tg e g e n ­g e se tz te r R ich tu n g zu w irken . D ie S tab ilis ie ru n g k a n n , w ie a n d e r L eg ierung B 3 b e re its g ezeig t w urde , d u rch langes G lühen n ah e o b e rh a lb A r, n ic h t b ese itig t w o rd en ; m an m uß zu d iesem Zw ecke u n te r A r, ab k ü h len u n d Z e it zu r V ollendung d e r P e rlitb ild u n g g ew äh ren . E ine E rk lä ru n g fü r d ie U rsache d e r S tab ilis ie ru n g verm ögen d ie U n te rsu ch u n g en d es V erfassers n ic h t zu geben . S icher is t n u r , d aß sie n ic h t d u rc h A uflösung von fre iem K arb id in A u s te n it be i h o h er T e m p e ra tu r zu e rk lä re n is t , d en n d ie S tab ilisierung w ird au ch b e i L eg ie ru n g en , d ie kein fre ie s K arb id e n th a lte n , beobach te t.

D ie A usscheidung v o n se k u n d ärem F e r r i t b .im .-vb- küh len im O fen is t e ine R e a k tio n des s ta b ilis ie rte n A u ste n its m it m in d esten s 1 % W . S ie e rfo lg t n u r be i m äß ig er A bkühlungsgcschw indigkcit; b e i L u ftab k ü h lu n g u n te rb le ib t sio in k le in en P ro b e n . D ie o b ere T om pc- ra tu rg re n z o d e r A usscheidung w ird d u rc h ste ig en d o n W -G eh a lt o tw as e rn ie d rig t, w ie d ie fo lg c n d o Z usam m en­s te llu n g ze ig t:

Z eichen

Zusam m ensetzung des A ustenits

C 1 W0/ 0//o 1 /o

B eobachtete höchste T em ­p era tu r d e r F erritb lld u n g

B 1 B 5 B 3

6

0 ,75 e t w a 1,11

„ 0,91 < 0 , 6 1

1,6e tw a 2 ,0

2 4 < 6 , 4

j> zw isch en 600 u n d 550°

e tw a 575°zw isch en 550 u n d 525 0

D er s ta b ilis ie r te A u s te n it z e r fä l lt bei E rre ic h u n g des T e m p e ra tu rg e b ie te s 500 b is 4 5 0 ° , w en igstens bei den

a. b

Abbildung 10. Diagramm für die Bildung des »ekundBrenPerrlts.

n ied rig eren W -G o h alten , zu e in e r p e r litä h n lic h e n M asse, g leichgü ltig o b v o rh e r se k u n d ä re r F e r r i t ausgesch ieden w urdo o d e r n ic h t. D ie M a rten s itb ild u n g a u s dem A u s te n it b e i sc h n e lle r A bküh lung e rfo lg t s te ts u n te rh a lb 5 0 0 0 u n d m it g ro ß e r G eschw indigkeit.

A uf e in e r A b k ü h lungskurve m it h o h e r A n fan g stem ­p e ra tu r k ö n n en n a c h d e n b isherigen D arleg u n g en fo lgende fü n f U m w an d lu n g en a ls H a lte p u n k te o d e r V erzögerungen sich b e m e rk b a r m a c h e n :

1. A bscheidung überschüssigen F e r r i t s o d e r Z e m e n tits ;2. P erlitu m w an d lu n g , gew öhnlich u n v o lls tän d ig , be i

e rn ie d r ig te r T e m p e ra tu r b e g in n en d u n d bei e tw a 600 0 en d ig en d ;

3. A usscheidung v o n se k u n d äre m F e r r i t ;4 . Z erse tzu n g d es ü b rig en A u s te n its , gan z o d e r te ilw e ise ;5 . U m w and lung d es ü b rig en A u s te n its , gan z o d e r t e i l ­

w eise, in M a rte n s it, be i e in e r T e m p e ra tu r u n te rh a lb d e r vo rig en .V organg 3 e n ts p r ic h t dem „ u n te r e n R okaleszenz-

p u n k t“ . A n fa n g s te m p e ra tu r u n d A bkühlungsgeschw in­d ig k e it sow ie d e r G eh a lt an K o h len s to ff u n d W olfram s in d b estim m end d a fü r , w elche v o n d en fü n f P u n k te n a u f d e r A bküh lungskurve a u f tre te n .

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b. D ezem ber 1921. Umschau. S tah l u n d E isen . 1779

U eber d ie H a lte p u n k te u n d U m w andlungen, d e r W olfram stä h le liegen frü h ere U n tersuchungen v o r v o n O s m o n d 1)2), B ö h l e r 3), G u i l l c t 4) 6), C a r p o n t e r 6), S w in d e n 7)8), E d w a r d s “) u n d D o je a n 10). D ie A nsich ten d iese r l o rscher gehen w e it au se in an d er.

a) U m d ie E rn ied rig u n g u n d Schw ächung des o b eren H a ltep u n k tes bei s te igender A nfang stem p era tu r zu e rk lä re n , n ahm en B öhler, G uillc t u n d Sw inden eine w irk liche E rn ie d ­rigung d e r G le ichgow ieh tstem pera tu r d e r P e rlitb ild u n g an . A uf dem en tgegengesetz ten S ta n d p u n k t s tehen O sm ond und w ohl au ch C a rp e n te r , d e re n A uffassung d u rch H ultg rons V ersuche b e s tä tig t w ird.

b) D er tio fe re k ritische P u n k t, d e r be i h o h e r A nfangs­te m p e ra tu r a u f t r i t t , e n tsp ric h t n ach B öhler u n d O sm ond wie d e r h öhere P u n k t e in e r P erlitu m w an d lu n g ; O sm ond e rk lä r t d ie häufige V erdopplung des A r-P u n k tes durch U ngleichheiten zwischen vcrscliiedenen T eilen d e r P robe info lge teilw eise un v o lls tän d ig er A uflösung des Z em en tits (P e rlits Î) beim E rw ärm en . H iergegen m ach t H u ltg ren gel­te n d , daß a lle rd in g se in eA rt v o n P erlitb ild u n g d u rch A uste­n itz e rfa ll bei 500° o d e r tie fe r s ta ttf in d e t . D ie v o n d e n m ei- s te n E o rsch e rn beobach teten P u n k te liegen jedoch höher und d eck cn s ich m itd em B ereich d e r vo rausgehondensekundären F e rritau ssch e id u n g , dessen o b ere i re n z e zwischen 600 « n d 525 0 lieg t. Sw inden n im m t d ie V erb indung F e 3W in d en W olfram stäh len a n , d ie he i d e r hohen T e m p e ra tu r in L ösung gehen u n d bei dem u n te re n R ekaleszenzpunk t zusam m en m it F e 3C sich w iodor ausscheiden soll. E d w ards sp rich t v o n dem k ritisch en P u n k t e ines besonderen W olf­ra m k a rb id s , d as sich bei 1200 0 bilde. F ü r d ie H y p o th esen d ieser beiden V erfasser fe h lt je d e re x p e r im e n tc lle Beweis. D ojean w ill d e n frag lichen P u n k t d u rch M artensitb ild u n g e rk lä re n . H iergegen w en d e t d e r V erfasser e in , d aß e in e so lche oh n e v o rausgegangene F o rritau ssch e id u n g n u r bei sc h n e lle r A bkühlung e in t r i t t ; m öglicherw eise is t au ch das W idm annstä ttenscho Ge üge des sekundären F e r r i ts vo n D ejean a ls M a rten sit angesprochon w orden.

o) D er C- G ehalt des P e r lits w ird n ach Sw inden d u rch W olfram n ic h t beeinfluß t. D ieser A ngabe w idersprich t d ie F ests te llu n g H u ltg rons, d e r e ine E rn ied rig u n g des C -G ehaltes fand.

Im zw eiten T e il w e n d e t sieh n u n d e r V erfasser d e r U n te rsu ch u n g d e r K arb id e in Fe-W -C -Legicrungen zu.

, S te llt m an d ie b isherigen L ite ra tu ra n g a b e n 11) — ls) a u f diesem G ebie te zusam m en, so e rg ib t sich eine ganze R e ih e v o n b in ä ren u n d te rn ä re n V erb indungen zwischen d e n d re i E le m e n te n , n äm lich :

1. W 3C, R u ff u. W unsch ,2. W 2C, M oissan, R u ff u. W unsch,3. W G, W illiam s, H ilp e r t u. O rn ste in , R u ff u . W unsch ,

A rn o ld u. R e a d ,4 . W 3C4, H ilp e r t u. O rn ste in ,5 . 2 F e aC . 3 W SC , W illiam s,

2) Vgl. R . A . H a d f i e l d , J o u rn . I r . a . S t. In s t . 1903, I I , S. 14.

2) R ev . d e M ét. 1904, S. 348.3) „W o lfram - u n d R a p id s ta h l“ , W ien 1904.4) R ev . d e M ét. 1904, S. 263.5) „ E tü d e in d u s tr ie lle des alliages m é ta lliq u es“ ,

P a r is 1906.8) J o u rn . I r . a . S t. In s t . 1905, I , S. 433.7) J o u rn . I r . a . S t. In s t . 1907, I , S. 291.8) J o u rn . I r . a . S t. In s t . 1909, I I , S. 223.9) J o u rn . I r . a . S t. In s t. 1908, I I , S. 104.

10) R ev de M ét 1917 S 641.n ) M o is s a n , G. R . Bd. 123, S. 123,12) P . W i l l i a m s , C. R . B d. 126, S . 1722, u n d Bd. 127,

S. 410.18) C a r n o t u . G o û t a i , 0 . R . B d. 128, S . 208.14) G u i l l e t , R e v .d e M ét. 1904, S .2 6 3 .14) S w in d e n , J o u rn . I r . a n d S t. In s t . 1 9 0 7 ,1, S. 291.14) H . H a r k o r t , M e ta llu rg ie 1907, S. 617, 639 u . 673.” ) H i l p e r t u . O r n s t e i n , B e r. d . D . C hem . Ges.

1913, S . 1669.18) R u f f u . W u n s c h , Z. f. angew . C hem ie 1914,

S, 292.ls) A r n o ld u R e a d , E ng ineerin g 1914. S. 433.

6. F e 3C. WG, C a rn o t u. G ou ta l,7. F e 3W , C a rn o t u. G o u ta l, Sw inden ,8. F e aW , A rno ld u. R ead .

V on diesen a c h t V erb indungen w urden jedoch in W olfram stäh lon n u r N r. 3, 6, 7 u n d 8 gefunden . 1 und 4 w urden n u r in eisenfreien W -C-Schmelzen b eo bach te t. D ie E x istenz des K ar b idesW 2C w urde v o n R u ff und W unsch v e rm u te t, d ie E in h e itlich k e it des v o n M oissan e rh a lte n e n P ro d u k te s ab e r v o n ih n en angezw eifelt. H u ltg re n h a t in d en W olfram stäh lon des e rs te n T eils d ie K arb id e od er karb idähn lichon K r is ta lla r te n X u n d Z g e fu n d en . X feh lt bei n ied rig em C -G eb a lt u n d h a t d ah e r a ls ein K arb id zu ge lten . Z fe h lt in L eg ierung A , is t a b e r in N r. 6 v o rh an d en , b ed a rf also e in es gewissen M inim algchaltes an C und W und is t so m it au ch a lsK arb id an z u sch cn . (C eber d ie m o tallo - g raph ischcn K ennze ichen dieper V erbindungen sielio w eiter u n ten .)

Dio P ro b e n m it höherem C- u n d W -G ch a lt, d ie zur m otallograph ischen U n tersuchung d e r K arb ide d ienen so llen , w orden vom V erfasser in versch ied en er W eise h erg cstc llt.

1. K o h lu n g s v e r s u c h e m i t L e g ie r u n g 6, au sg e ­fü h r t d u rch G lühen in Z uckerkoh le bei 1150°. H ierbei t r i t t in d e r R a n d zo n c d as K arb id X au f, zum T eil in d e u t­lichen K rista lifo rm o n , die im Schliff a ls lange R ech teck e o d e r D reiecke erscheinen . N ach in n e n zu is t e in e Zu- nahm o des K arb id s Z festzuste llen , a ls Schnüre in d en A u stcn it-K orngrenzen u n d a ls eckige K ö rn e r, die m it den v o rh an d en en ru n d en n ic h t zusam m enw achsen. D er V erfasser n im m t d a h e r a n , d aß es sich um eine neu e K r is ta l la r t Z 2 h a n d e lt, d e r e r a u f G rund ih re r E n ts teh u n g einon höheren C -G ehalt zuschre ib t a ls dem ursprünglich v o rh an d en en K arb id , d as dio B ezeichnung Z 1 e rh ä lt.

2. S o h w o iß v e r s u c h c . W olfram in F o rm 4 m m s ta r ­k en D rah te s w ird e lek trisch m it E isen v o n verschiedenem G -G ehalt u n d m it re in e r K oh le (B ogcnkohle) verschw eißt. H ie rd u rc h m uß e in e g roße M annigfaltigkeit v o n G efügen des te rn ä re n System s im Schliffbild s ich tbar w erden. D iese G efüge w erden an H an d v o n 23 A ufnahm en, g rö ß te n ­te ils in 1200fachcr V ergrößerung , e inzeln besprochen. E in e U ebersioht d e r H aup tcrschebm ngen g ib t dio fo l­gende Z usam m enste llung (vom B e ric h te rs ta tte r stam m end):

W olfram yer- ■chvrelßt m it:

A nliegend am W olfram tr i t t au f :

A nschließend daran tr i t t au f:

Fo 0,04 % C F o 0 ,9 0 % C

F e 1 ,7 9 % C

F e 3,1 % 0

F e 4,1 % C

F e 4 ,6 % C

K o h le

F cnW Z 1 (fe rn

k r a u ta r t ig ) Z 2 m i tX

Z 2

Z 2 m itX

Z 2 m i tX

W -h a ltig e r F e r r i t .S p u re n e in es Z 2-A uste-

n it-E u to k tik u m s .I n p rim ä re m A u s te n it g e ­

r ip p te s Z 2 -A u ste n it- E u te k tik u m , ü b e rg e ­h e n d in L e d e b u rit , a n d e r E isen se ito a u c h X in K ö rn e rn .

P r im ä r Z 2 in Z 2 -A u stc - n i t -E u te k t ik u m sow ie e in e v e rm u tlic h e n t ­k o h lte Z one m it p r im . F e n W o d e r Z 1 in se h r fe in k ö rn ig em E u tc k - tik u m .

S ch m ale Z on e e in e s t e r ­n ä re n E u te k tik u m s a u s Z 2 u n d L e d e b u rit .

W -h a ] tig e r Z e m e n tit in k le in e n N a d e ln , d a n n g e w ö h n lic h e r Z e m e n tit in g ro ß e n N ad e ln .

W 3 C u n d X (eck ige K ö r ­n e r ) , w ah rsch e in lich a ls E u te k tik u m .

H ie rz u is t zu bem erken, d aß d ie einzelnen G efüge­b estand te ile m eist n u r m it e iner gew issen W ahrschein lich­k e it bestim m t u n d d aß an derw eitige V ersuche zu ih re r F ests te llu n g m it herangezogen sind . W ich tig is t das E r -

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11 öU S tah l u n d E isen . Um schau. 41. Ja h rg . N r. 49.

gebnis , daß X im b in ä re n S ystem W —C a u f t r i t t ; es is t a lso e in e isen fre ies K arb id . D ieses K a rb id r i tz t K o ru n d .

3. U n t e r s u c h u n g e i n e r R e ih e v o n F e - W -C - L o g ie r u n g e n . D ie F ro h e n sin d te ils L ab o ra to riu m s- schm olzcn, te ils S tah lw erkserzeugnisse. Sic b ilden eine G ru p p e v o n L o g ie rungen m it e tw a 4 b is 5 ,5 % W , eine zw eite m it e tw a 17 % W , e in e d r i t te m it e tw a 28 % W , dio v ie r te G ru p p e b e s te h t a u s e in e r P ro b e m it 47 % W ; d e r C -G ch a lt s c h w a n k t zw ischen 0,3 u n d 3,7 % . A us d e r m etallograph isohen B eschreibung d ieser L eg ierungen seien n u r fo lgende E rgebn isse h ervo rgohoben : I n d en L eg ie ­ru n g en d e r e rs te n G ru p p e sch e in t be i höchstem C -G ehalt Z e m e n tit, b e i n ied rigerem X u n d bei n o ch n ied rigerem Z b e s tä n d ig zu se in (w obei zw ischen Z 1 u n d Z 2 n ic h t k la r u n te rsch ied en w ird). D ies ze ig t d ie fo lgende Z usam m en­s te llu n g :

Zeichen Bemerkung' C

%IV%

Stubllc K arbide

D 2,45 4,0 Z e m e n titD e n tk o h l t ? 4 ,0 in n e n X ,a u ß e n Z 1

W N 6 1,73 5 ,5 Z e m e n tit u n d XW N 7 1.42 3,8 X

B 5 1,29 4.8 XC (a u s B 5

d u rc h U m - sc h m elz .)

1,00 4,0 Z 2

W N 3 0.50 5,2 Z 2 ( se h r w enig).

W N 7 e n th ie l t . im A u sg angszustand au ch Z, d ieses verschw and jedoch bei th e rm isc h e r B e h an d lu n g ; se ine G eg en w art w ar also jed en fa lls a u f m an g e ln d es G efüge­gleichgew ich t zu rückzu fü h ren .

I n d e r zw eiten G ruppe (etw a 17 % W ) b ild e t A u s te n it in d en d ritisch e r A n o rdnung d e n p r im ä r e r s ta r r te n B e­s ta n d te il , d e r bei h öherem C -G elia lt von Z em en titn a d o l.i um geben is t. In d e r R e stm a ssc f in d e n sieh b in ä re E u to k - t ik a , a n d enon a u ß e r d em A u s te n it d a s K a rb id Z 2 o d e r Z e m e n tit od e r e in b esondere r K ö rp e r T , d e r se in e r A n lau f­fa rb e n ach zw ischen d iesen b e iden s te h t, te iln im m t. E n d lich is t in e in e r L eg ie ru n g au ch X -K arb id zugegen , d as nach dom V erfa sse r a u s Z 2 e n ts ta n d e n is t . Dio G efüge sch e in en u n v o lls tän d ig en G leichgew ich ten zu e n tsp re c h e n .

A uch dio Gofügc d e r L eg ierungen m it 28 u n d 47 % W zeigen u n v o lls tän d ig e G leichgew ichte . N eue K arb id e t r e te n jed o ch n ic h t mein- au f. P rim ä r ausg e­schieden is t m e is t d a s c h a ra k te r is tisc h g e r ip p te Z-2- A usto n ito u tck tik u m , d as v ie lfach n o ch überschüssige Z -2-K ristallo e n th ä l t (A bb. 11); in d e r L eg ie ru n g m it 47 % W t r i t t au ß e rd em d a s K a rb id X p r im ä r a u f . D ie R 'stm asso d e r L eg ierungen k a n n A u s te n it in D e n d rite n , X in K ö rn e rn , Z e m e n tit in N adeln sow ie b in ä re u n d t e r ­n ä re E u to k tik a d e r K o m p o n e n te n A u s te n it, Z e m e n tit, T u n d Z 2 e n th a lte n . E in e b eso n d ers C -arm e L eg ie ru n g (28,3 % W , 0,30 % C) b e s te h t n u r au s F e r r i t u n d hellen , rund lichen h a r te n K ö rn e rn ,' w ahrschein lich eines C-hal- tig en E isenw olfram ids. D u rch a n h a lte n d e s G lühen k ö n n en d ie G efüge s ta b ilis ie rt w e rd e n ; so v e rsch w in d e t in sb e ­sondere in d e r w o lfram re ich sten L eg ierung d as Z-ICarbid zugunsten v o n X . (S chluß folgt.)

Der Nutzwert der Brennstoffe.I n d er F ach w e lt b egegnet m an h äu fig d e r A nsicht,

daß d e r H eizw e rt eines B ren n s to ffe s (bzw . d e r ganze W ärm ein h a lt einschließlich d e r E ig e n w ärm e) den N u tz ­w e rt eines B ren n sto ffes d a rs te llt. A uch in d e r V e r­w endung d e r B rennsto ffo in bezug a u f e in gew isses A r­beitsgeb ie t h e rrsc h t h ä u f ig eine ebensolche U n k la rh e it. M an is t d e r M einung , d aß es ledig lich a u f d en H e iz w e rt des B ren n sto ffes u n d das fü r d ie W ärm eü b ertrag u n g zu r V erfü g u n g stehende T e m p era tu rg e fä lle ankom m t.

D aß solcho A nsichten ir r ig sind, is t in G asfach­kreisen w ohl schon län g e r b e k a n n t; s in d doch diese, bei den d u rch d ie K rieg s- u n d N achkriegsverhältn isse erzw ungenen A enderungen in d e r Z usam m ensetzung und dem H e izw e rt des erzeu g ten L euch tgases, d u rch die

P ra x is eines an d eren b e leh rt w orden. D er B e g rif f des F lam m envolum ens is t diesen K re isen n a tü r lic h le ich te r n ä h e r g eb rach t w orden, d a es sich um K leinflam m en han d e lt, als es scheinbar bis je tz t jen en S te llen n a h e ­gobrach t w orden is t, dio m it großvolum igen F lam m en in ih ren B etrieb en zu tu n haben . A ber g erade bei den G roßraum öfen d e r H ü tte n in d u s tr ie sind U m ste llungen au f verschiedene G asarte n heu te h ä u f ig e r e rfo rd e rlich , u n d M iße rfo lge sind bei solchen U m ste llungen dann m eist auch a u f die feh lende E in s ic h t ü b e r den E in ­flu ß des F lam m envolum ens zu rü ck zu fü h ren . A us G as­fachkre isen h eraus h a t besonders D r. W ilhelm B e r t e l s ­m a n n - B e r l i n 1) solche F ests te llu n g en in bezug a u f die V erw endung verschiedener s tä d tisch e r L euch tgase fü r K och-, H e iz - u n d Industriezw eeko in d an k en sw erte r W eise d u rch V ersuche u n m itte lb a r belegt. N ach ihm kom m t es dabei a u f fo lgendes a n :

„E in e m indestens ebenso g ro ß e B ed eu tu n g wie die B e leuch tung h a t schon se it zwei Ja h rz e h n te n das Koelion m it G as. B ezüglich se iner so llte m an von vornhere in annehm en, d aß die V erhältn isse heu te w eit u n g ü n stig er läg en a ls f rü h e r , d a es dabei lediglich a u f d ie W ärm e­en tw ick lu n g des G ases ankom m t. D em is t ab e r n ic h t so, denn die W ärm eü b ertrag u n g is t um so vollkom m ener, je h e iß er die F lam m e u n d jo k le in er d ie M enge d er A bgase ist.

D a ru m lä ß t sieh das h eu tig e G as auch heim K ochen besser a ls das frü h e re ausnu tzen , w as eb en fa lls d u rch p rak tisch e W erte , die ich im L ab o ra to riu m d e r B e r­lin e r G asw erke e rm itte l t habe, be log t w erden soll. E in e U n tersu ch u n g von sechs K o ch b ren n ern verschiedener F irm e n , m it G as von rd . 5000 W E vor dem K rie g e aus- g e lu h r t , e rg a b fo lgende Z a h le n :

BrennerGas

stündlich1

Aufwand für 75 "WE nutzbar

I Gas | WB

Wirkungs­grad

%

■ 1 300 51,5 247 30,4o 357 ■ 51,5 247 30,43 370 40,0 222 33,84 250 43,1 207 30,25 330 38,4 184 40,76 168 32 2 155 48 ,4 i

E in e ähn liche U n te rsu ch u n g w urde w äh ren d des le tz ten H a lb ja h re s angeste llt. D abei s te llte sieh heraus, daß m an w egen de3 geg en f rü h e r k le in eren F la ram en - volum ens den A bstand zw ischen B ren n e rk o p f u n d T opfbodon w esentlich verk le in ern m u ß te , d e ra r t, d aß d er S p ie lrau m zw ischen dem g rü n en F lam m enkorn und dem Topfbodon e tw a 2 m m b e tru g . Sechs B re n n e r v er­schiedener F irm e n e rg ab en d an n :

Gas Aufwand für 75 WE Wirkungs-Brenner stündlich nut .bar grnd

1 1 Gas WE %

i 339 37,8 126 .5 9 ,02 431 37,3 123 61,03 256 35,0 U S 63,64 300 35,2 117 04,15 173 30,0 102 73,56 257 28,0 97,5 77,0

B ei den V ersuchen 1 bis 5 b e tru g d e r u n te re H e iz ­w e r t des G ases 3778 W E , bei V ersuch 6 3821 W E , a u f 0 ° u n d 760 m m QS bezogen.

I n a l l e n F ä l l e n w a r a l s o b e i m h e u ­t i g e n a r m e n G a s d e r W i r k u n g s g r a d e r ­h e b l i c h h ö h e r a l s b e i m f r ü h e r e n r e i ­c h e n ; d i e K o c h e r 5 u n d 6 v e r b r a u c h t e n f ü r g l e i c h e L e i s t u n g s o g a r a b s o l u t w e n i g e r G a s a l s d e r b e s t e d e r v o r d e m K r i e g e g e p r ü f t e n . “

J) D as G as- u n d W asserfach 1921, 11. Ju n i .S . 398/401.

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8. D ezem ber 1921. Um schau. S tah l u n d E isen . 1781

W e ite r fü h r t D r. B e rte lsm an n als Bew eis aus d er P ra x is d er B erlin o r G asw erke noeli folgendes an , w as die V erw endung des heu tigen , schw ach heizw ertigen L euch tgases fü r dio E rzeu g u n g hoher T e m p era tu ren in In d u str ie feu e ru n g en b e tr if f t , und das auch den N achw eis lie fe rt, d aß es n ich t alle in a u f den H e iz w e rt und das T em p era tu rg e fä lle an k o m m t:

„W as d ie in d u strie lle V erw endung des Gases, in s­besondere zur E rz ie lu n g hoher T em p era tu ren , an g ch t, so w ird v ielfach d a rü b e r goklag t, daß cs n ich t m öglich sei, m it dom heu tig en G as dio f rü h e ren L eistu n g en zu e r ­reichen . D as t r i f f t ta tsäch lich n ich t zu. A lles, was m an m it dem E ricdensgas h a t au srich ten können, lä ß t sieh auch m it dem heu tig en G as ausfüh ren . D er F e ld e r lie g t gew öhnlich in oinor falsch g e le ite ten V erb rennung . W enn G as u n d L u f t r ic h tig au fe inander e in g este llt sind, w as a lle rd in g s o f t eine k le ine A bänderung d er B ren n er n ö tig m ach t, so m ag m an vielle ich t e tw as m ehr Gas als f rü h e r gebrauchen , d e r Z eitau fw and u n d dio A r­b eitsle is tung b leiben a b e r gleich, w enn die F e u e rs tä tte n r ic h tig gebaut, sind. V on den m ancherlo i F ä lle n dieser A r t, in denen dio B e rlin o r G asw erke um ihro U n te r ­s tü tz u n g an g egangen w orden sind, is t m ir k e in er be­k a n n t, in dem es n ic h t gelungen w äre , A bhilfe zu schaffen .“

W as D r. B e rte lsm an n fü r K le in b ren n e r durch dio V ersuche bew iesen h a t, g i l t also auch fü r G roßbrenne r d er H ü tte n in d u s tr ie .

B ere its in dom B uch „G asw irtseh a ft“ 1) w urde der V ergleich d e r B ren n s to ffe in ih re r N u tzanw endung in d ieser W eise d u reh g e fü lir t. D as P ro d u k t: Abgasvolum en X m ittle rem T em p era tu ru n te rsch ied zw ischen V crb rc n - n u n g s- u n d A rb c its tc m n c ra tu r (v X 8m ) w urde h ierbei zug runde geleg t. B ezüglich d e r Z ulässigkoit dieses V er­g leichs soll nachstehend ku rz d a fü r nochm als e in re c h ­nerischer N achw eis g e lie fe rt w erden . E s ist- no tw endig , d aß g e rad e in d er heu tig en Z eit, dio verschiedentlich U m ste llungen in d e r B ro n n s to ffw irtsc h a ft fo rd e r t, b e ­züg lich des N u tzw ertes d e r B ren n s to ffe u n b e d in g t volle K la rh e it d a rü b e r h errschen m uß, aus w elchen G ründen m an , w enn m an schon dio p rak tisch en V ersuche, w ie sie z. B. vorstehend nach D r. B e rte lsm an n gegeben w orden sind , n ic h t zu r G ru n d lag e nehm en u n d d a fü r dio rechnerische G ru n d lag e annchm cn w ill, d a diese le ich ter ü b e rp rü fb a r ist.

W esen tlich fü r jed en A rbeitsv o rg an g is t nicht, w elcho W ärm e je k g oder m 3 B ren n s to ff a u f dem K ost oder an don B ren n e rn zur V erfü g u n g g e s te llt w ird , son­d ern w elcher A nte il d ieser W ärm e in d e r Z e i t e i n h e i t in den A rb e itsv o rg an g c in g eb raeh t w ird . D ieser A n­te il e rre ch n e t sieh ab e r d u rch D ivision d er v erfügbaren W ärm e du rch das A bgasvolum on. B ezeichnet Q die

G esam tw ärm e u n d v das“ A bgasvolum en, so ist diev

in d e r Z eite inhe it e ingefiihv te W ärm e. D en G esetzen des W ärm eü b erg an g s fo lgend is t d a n n d ie fü r den A r ­b eitsv o rg an g n u tz b a r w erd en d e W ärm em enge Q, =

Q•/] X ’• Der W ärm eü b erg an g durch L e itu n g (B e rü h ­

ru n g ) und S tra h lu n g fo lg t ganz allgem ein d o r Beziehung Q, = z X « i X 8 m ; fü r d en V erg leich d e r B re n n ­sto ffe is t d e r W ürm eübergangskocffiz ien t = konstan t. E benso is t z — d e r Z eit des W ärm eübergangs fü r ver­schiedene B ren n s to ffe hei. g leichem N u tzw ert konstan t.

D anach e rh ä lt m an -r. x — = 8m bzw . ?! X Q —I vv x 8m. F ü r dio g le iche L eistung a lle r B ren n sto ffe ist ab er d as linke G lied d e r G le ichung -q X Q — k o n sta n t, so d aß d e r M aßstab fü r den V erg leich d e r B rennsto ffe das rech te G lied d er G leichung b le ib t, das is t: A h - g a s v o 1 u m e n X V e r b r e n n u n g s t e m p e r a ­t u r m i n u s A r b o i t s t c m p o r a t u r.

V orstehendes w ird ho ffen tlich d ie F ra g e des N u tz ­w ertes d e r B ren n s to ffe k lä ren . W esentlich is t dieser P u n k t j a auch gew orden in d e r B e u rte ilu n g e in er G as-

J) S ta rk e , Ju liu s S p rin g e r, B e rlin 1921.

lie fe ru n g au f G ru n d eines vertrag lich en H e izw e rte s ; d enn nach vorstehendem is t d e r Bew eis gegebon, d aß se lbst e in v e rm in d erte r H eizw e rt noch keine S chäd igung des B eziehers bedeuten m uß. R ieh. F . S tarke .

Versuche zur Prüfung und Abnahme einer Prüfungs­maschine von 3000 t Druckkraft für Eisenbauteile.

F ü r die schon vor dem W eltk rieg e von dem D e u t ­s c h e n E i s e n b a u - V e r b a n d g ep lan ten V ersuche m it g roßen E isenbau te ilen in n a tü rlic h e r G röße re ich ten d ie M aschinen des S taa tlich en M ateria lp rü fu n g sam tes zu B erlin -D ah lem n ic h t aus. D er vo rgenann te V erband e n t­schloß sich d aher, fü r d iese V ersuche, d ie z u r K lä ru n g e in ig e r s t r i t t ig e r F ra g e n d ienen sollten, eine neue M a- schino a u f dem G elände des A m tes aufzustellen .

D ie M aschine, e rb a u t von d e r F in n a H a n i c l & L u e g , D üsseldorf, r u h t a u f d e r oboren, sau b er b ea r­b e ite ten B ahn eines s ta rre n , gen ie te ten , schm iedeisornen G run d rah m en s u n d b es teh t im w esentlichen aus e in e r hydrau lischen P resse an dem einen Endo, dem W id erlag er oder G egenha lter an dem anderen E n d e u n d zwei k r ä f ­tigen , in g en e ig te r E bene liegenden S p indeln , d ie beide Tcilo u n te re in an d e r verbinden. D as D ruckw asscr zum B e­triebe w ird d e r M aschine aus einem G cw ieh tsakkum ulato r zu g efü h rt, den eine d re ifac h w irkende, e lek trisch ange- tricbeno P u m p e speist. D er erzeug te W asserdruck be­tr ä g t 400 a t f ü r D ruckversuche u n d 200 a t f ü r Z ugver­suche. Zwei D ruekw asserbrem sen d ienen z u r A ufnahm e d e r bei p lötzlichem B ruch d e r Z ugprobestäbe fre iw erd en ­den K rä fte .

D ie M aschine ü b t eine D ru c k k ra ft bis 3000 t aus und verm ag S täbe b is zu 15 m L än g e aufzunohm en. Sie is t fe rn e r so e in g erich te t, d aß auch Zugversuche vorgenom ­men w erden können m it e in er g rö ß ten Z u g k ra ft von 1500 t m it S täben von 8 bis 13 m L ä n g e 1). D ie V ersuche, d ie in lie f t, 2 d e r B e r i c h t e d e s A u s s c h u s s e s f ü r V e r s u c h e i m E i s e n b a u 2) eingehend beschrieben sind , bezw eckten, d ie M aschine a u f ih re B etriebssicher­he it und 'R ich tigke it d e r K raftb e stim m u n g zu p rü fe n , zu ­gleich sollten d ie V ersuchsstüeke, sow eit sie’au sg efü h rten B aug liedern naehgeb ildet w aren , e rp ro b t w erden. Z ur P rü fu n g d ien ten zwei D ruckstäbe , zwei g en ie te te Z ug- stübo und zwei S täbe aus geschm iedetem S tah lguß .

D er e r s t e P r o b e s t a b w ar einem O bergurts tab e in e r bestehenden B rücke naehgebildet. E r besteh t im w esentlichen aus v ier Stehbleohen, v ier Saufnw inkeln und einem oberen Dcekbleeh. A uf d e r u n te ren offenen S eite sind D iagonalverstrebungen aus F la c h - und W inkel­eisen angeb rach t. D urch zwei Q uerschotten is t die S ta b ­län g e in d re i F e ld e r g e te ilt. E s b e trä g t dio gesam te K n iek län g e 1 = 788 cm, d ie B ru tto -Q u ersch n ittsfläeh e F = 84ß,4 cm2, das k le inste T räg h e itsm o m en t .T = 500100 cm1, das V erhältn is l : i — 30,63. D as E ig e n ­gew icht des in w agerech te r L ag e zu p rü fen d en S tabes w ar durch einen S atz Feelern abgefangen , d ie in d e r M itte u n te r dem S tab angebracht, w aren . D ie B e lastung des Probestabes ergab , d aß e r sieh im ganzen nach oben, d. h. nach dem D eekblech h in durehbog . so daß d ie na eh u n ten gelegenen Saum w inkel a u f d e r o ffenen P ro filse ite die g rö ß ten D ruekbpanspruchungen e r litte n . Im m it t ­leren Felde, und zw ar zwischen den A nschlußstellen d o r beiden sieh k reuzenden, au f d e r o ffenen Seite ange­b rach ten D iagonal V erstrebungen, k n ick te d e r w agerech te Schenkel dos u n te ren Saum w inkels aus, und die beiden Stehbloche bogen sich von dem W inkel ab. D er b erech ­neten D r u c k f e s t i g k e i t des S tab q u ersch n ittes von1943,9 t s te h t gegenüber d ie beobach tete B e la stu n g von 1761 t , be i d er das s ta rk e A usbiegen des-S tab es b egann , sowie die e rre ic h te H ö ch s tla st von 18G2,2 t , das sind

1) N ähere A ngaben vgl. S t. u. E , 1912, 7. M ärz, S. 399/402.

2) B erich te des A usschusses fü r V ersuche im E isen ­bau. A usgabe A . H e f t 2. V ersuche zur P rü fu n g u n d A b ­nahm e d er 3000-t-M aschine. B e r ic h te rs ta tte r : G eheim er R e g ie ru n g s ra t P ro f. T r.-fjng , M ax R u d e 1 o f f. M it 73 T ex tfig u ren . B e rlin ; Ju liu s S p rin g e r 1920. (2 B l., 82 S .) 4«. 10 M .

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1782 S ta h l u n d E isen . U m schau. 41. J a h rg . N r. 49.

90,6 bzw. 95 ,8% d e r e rrc ch n e ten re in en D ru ck fe s tig ­ke it. M it dem G esam tq u ersch n itt von 846,4 cm2 und dem M itte l aus den beobach teten S p an nungen an d e r S tre ck ­g ren ze ö = 2023 k g /cm 2 e rre c h n e t sieh d ie T ra g fä h ig ­k e it zu 1712 t , e in W ert, d e r dem beobach teten von 1761 t seh r nah e lieg t. D io errech n e t« K n i c k k r a f t e r ­g ib t sich nach E u le r u n te r d e r A nnahm o eines E la s tiz i­tä tsm odu ls von E = 2150000 k g /cm 2 zu 19122 i , m it dem an dem V ersuchsstab e rm itte lte n E = 2 047 000 k g /cm 2 zu 18 206 t . N ach d e r R ech n u n g T e tm a je r kom m t m an a u f 2330 t . D as V erh ä ltn is d e r beobach teten K n ick ­fe s tig k e it von 1862,2 t zu d e r berech n e ten i s t dem ­nach 0,097 od er 0,102 od er 0,80. D a d ie rech n u n g s­m äß ige B ela stu n g des S tabes in d er au sg e fü h rten B rücke 860 t b e trä g t, b es tim m t sich d ie B e trieb ssich erh e it a u f 1862,2 : 860 = 2,17.

D er z w e i t e P r o b e s t a b , d e r d e r E n d streb c e in e r B rücke nach g eb ild e t is t, h a t im Q u ersch n itt 1—(-Form , dio aus je zwei S tchblechen, v ie r S aum w inkeln u n d einem V ersteifungsb lcch bes teh t, das d u rch v ie r W in ­kel an dio nach in n en gelegenen S tchbleche angeschlossen is t. U n te r d er H ö c h s tla s t von 2293,8 t bog sich d e r S tab nach u n te n d u rch . H ervorg eh o b en a b e r m öge sein, daß tro tz d e r s ta rk e n V erb iegungen d e r v e rn ie te ten T eile k e in er d er h ierbei s ta rk b ean sp ru c h te n N ie ten gerissen ist. D ie V erb iegung d e r S tehbleche w ar in den einzelnen F e ld e rn verschieden. D ie gü n stig e W irk u n g d o r Q uer­bleche t r a t au g en fä llig in E rscheinung . F ü r den u n te r ­such ten S ta b m it einem Q u ersch n itt F — 1066,4 cm 2, einem k le in sten T räg h e itsm o m e n t J = 608 657 cm4, e in er K nick längo 1 = 1401,5 cm, dem V erh ä ltn is 1: i = 60,4 b erech n e t sich d io K n ick la s t u n te r A nnahm e von E = 2 150 000 k g /cm 2 zu 6569 t . N ach T e tm a je r e rg ib t sieh d ie K n ick la s t zu 2571 t. D as V erh ä ltn is d e r beobachte­te n K n ick fes tig k e it z u r b erechneten is t dem nach 0,35 bzw. 0,89. D io rechnungsm äß ige B e la stu n g des S tabes in d e r B rücke b e trä g t l l 3 3 t ; d ie B e trieb ssich erh e it i s t dem nach 2293,8 :1133 = 2,02.

Z u g s t a b 1 b es teh t aus einem 5220 m m langen F lach s ta b von 500 m m B re ite u n d 18 m m D icke, d e r an beiden E n d en m it 13 N ie ten an zwei L aschen von 11 m m D icke angeschlosson ist. D io N ie ten haben 23 m m D u rch ­m esser u n d sind in fü n f R e ihen d re ieck fö rm ig angeo rdnet. A us den D ehnungsm essungen beim V ersuch e rgab sich, d aß m an dio V erte ilu n g dor B e la stu n g ü b e r den S tab q u e r­sc h n itt als h in re ich en d g le ichm äßig e rach ten kann . D as G le iten d e r L aschen gegen d en S tab w a r schon bei 20 t B e la stu n g w ah rn eh m b ar u n d nahm von e tw a 50 t B e­la s tu n g ab , en tsp rech e n d einem L o ch le ibungsd ruck von 930 k g /em 2 in s tä rk erem M aße zu, D or B ruch e rfo lg te bei 379,6 t B e la s tu n g ohne den g e rin g sten S eh lag ; e r be­gan n am oberen E nd o des S tabes u n d p f la n z te sieh von N ietloch zu N ie tloch fo r t . D ie schon bei den D ehnungs­u n d G leitm essungen h e rv o rg e tro ten e s tä rk e re Z ug­sp a n n u n g des oberen R andes lä ß t a u f e ine ung leichm äßige L a stv e rte ilu n g schließen, d ie auch d ie erz ie lte B ru ch la s t u n g ü n stig b e e in flu ß t haben m uß. D io B ru ch fes tig k e it w ar zu 4990 k g /cm 2 e rm itte l t w o rd e n ; d ie S p an n u n g e rre ch n e t sich in dem B ru ch q u ersc h n itt m it d re i N ie ten zu 4890 kg /cm 2. D ie Z u g fes tig k e it des E isens is t also m it rd . 9 8 % au sg en u tz t w orden.

Z u g s t a b 2 b es teh t aus v ie r S tehb lechen von 510 m m B re ite u n d 15 m m D icke, d ie m it 190 m m lich ­tem A bstande paarw eise an g eo rd n e t u n d au ßen m it v ie r W inkeln gesäum t s in d ; d u rch je v ie r obere u n d u n te re B indebleche von 12 m m D icke w erden sie in ih rem A b - stando gehalten . Zw ischen d en m ittle re n B indeb lechen is t d e r S tab gestoßen. D or S to ß w ird g eb ild e t d u rch v ie r äu ß ere u n d in n ere S toß laschen u n d v ier L aschen fü r d ie G urtw inkel. D urch zwei Q uerscho tte , bestehend aus einem 10 m m dicken B lech, d as e in se itig d u rc h zwei W inkel an die S tehbloche u n d a u f d e r a n d e ren S eite d u rch e in en W inkel an dio beiden B indebleehe an g e- sehlosscn ist, w ird d e r S tab in d re i F o ld e r g e te ilt. D e r e rs te B ruch eines T eiles des S tabes, u n d zw ar eines S aum w inkels, e r fo lg te bei 995,46 t . D ie rechnungsm äß ige B e la stu n g des S tabes in d o r B rücke, d io N u tz las t, b e trä g t 302 t , also 1 :3 ,3 d er e rm itte lte n B ru ch las t. D io B ru ch ­

sp a n n u n g b e trä g t 3250 k g /cm 2. N achdem noch w eitere Saum w inkel g erissen w aren , w urden aueli d ie S tehbleche ze rstö rt. D ie H ö ch s tla st b e tn ig 1114,70 t , en tsp rechend e in er rechnungsm äß igen S p an n u n g von 3640 k g /cm 2 oder 95,3o/o d er B austo ffes tig k e it.

D ie z w e i g e s e h m i o d e t e n r u n d e n S t a h l ­s t ä b e , von denen dor eine f ü r 1000 t , d e r andere fü r 500 t B ru ch b e las tu n g au sgeb ildet w ar, w urden auch a u f e in e r 100 -t- u n d e in er 500-t-M aschine des A m tes g e p rü ft, um d u rch V ergleiche festzuste llen , in n e rh a lb w elcher G renzen u n d m it w elcher G enau ig k e it die 3000-t-M a- schine a rb e ite t. E s ze ig te sich bei den V ersuchen, d a ß sich d ie K ra ftle is tu n g d e r M aschine aus dem beobachte­te n D ru ck im A rbeitszy lindor zw ischen 70 u n d 275 t m it h in re ich en d er G enau igkeit berechnen lä ß t. Boi den V er­suchen rissen die S täb e an n äh e rn d in d e r M itte . D ie B ru ch b e las tu n g b e tru g 1014,6 bzw . 485,2 t . D ie beob­ach te ten u n d e rre ch n c tcn S p an nungen stim m en a u ß e r ­o rden tlich g u t, nahezu vollkom m en überein .

D io besondere A ufgabe dor vorstehend g esch ilderten V ersuche w ar d ie E r p r o b u n g d e r M aschine. D ie nach d ieser R ic h tu n g h in e rz ie lten E rgebn isse lassen sieh w ie fo lg t zusam m enfassen:

D ie H an d h a b u n g zwecks E in s te llu n g u n d R egelung d e r B e la stu n g h a t sich a ls d u rchaus zuverlässig erw iesen.

D ie B e la stu n g P des P robestabcs kan n m it h in ­re ich en d er G enau igkeit aus dom W asserd ruck p im Zy­lin d e r, d e r K o lben fläche F u n d dem L eerg an g sw id erstan d R nach d e r G le ichung P = p F — R b e rech n e t w erden.

D ie R ücksch läge in fo lge p lö tz lichen A uslösens d er elastischen D ru ckspannungen in den S p indeln beim B ruch d e r Z e rre iß p ro b en haben keine U cbelstündo gezeitig t.

E s h a t sich also gezeig t, d aß d ie M aschine vollauf den zu ste llenden A nsprüchen g en ü g t, u n d es s te h t zu e rw a rte n , daß m it ih re r n i l f o n u n in viele d u rch d ie T h eorie n ic h t zu lösende F ra g e n dio no tw endige K lä ru n g g e b ra c h t w ird . E s w ird d an n m it H ilfe d e r d u rch d ie M aschine gew onnenen E rgeb n isse m öglich se in , bei m anchen B a u g licd e rn an E isen zu sp a ren o d e r du rch bessere S to ffv e rte ilu n g eine g rößero S icherh e it a ls b isher zu schaffen . Sr.-Sittg. H - Bösenberg.

Der wasserlose Gasbehälter.D er w asserloso G asb eh ä lte r is t e n ts ta n d en aus dem

lan ggeheg ten W unsch nach B eseitigung des b isher n o t­w endigen , teu e ren W asserbeckens sa m t d e r dad u rch b e ­d in g ten kostsp ieligen W assertassenabschlüsse m it deren fü r u n se r K lim a e rfo rd e rlic h e r H eizu n g d e r B e h ä lte r, d ie m it e rheb licher B e tr ie b sa rb e it u n d g ro ß en K osten verbunden is t. E s lie g t auch ein M iß v e rh ä ltn is in d er T atsache , d aß f ü r e in en G asdruck von 100 b is 200 m m W assersäu le e in W asserbecken von 10 000 m m H öhe u n d m eh r g e b a u t w erden m uß. A us d iesen G ründen w urden fü r den B au von w asserlosen G asb eh ä lte rn schon v ielfach V orschläge gem ach t, d ie sich ab e r p rak tisch n ic h t verw irk lichen ließen oder sich deshalb n ic h t b e ­w ä h rte n , w eil h ierbei ausnahm slos eine trockene D ich ­tu n g in A ussich t genom m en w urde , d u rch die w eder ein du rch au s g asd ich te r A bschluß , noch g erin g ste A b­n ü tzu n g im B e trieb e , also keine u n b ed in g te B e tr ieb s­sicherheit, e r re ic h t w erd en kon n ten . B e i dom von d e r M asch inen fab rik A u g sb u rg -N ü rn b e rg A .-G . (M .A .N .) g ebau ten w asserlosen S cheibengasbehälter g in g m an nun davon aus, d ie flüssige D ich tu n g als dio a lle in p ra k tisc h m ögliche beizubehalten , ih r ab e r n u r jen e g e rin g e H öhe zu geben, d ie n ö tig is t, um den G asd ruck zu h a lten . D ad u rch w ird die M enge d e r D ich tu n g sflü ssig k e it a u f e inen g e rin g en B ru ch te il d e r sonst e rfo rd erlich en v e r­r in g e r t . H ie rb e i verw endet m an eine s c h w e r g e ­f r i e r b a r e F l ü s s i g k e i t , z. B. G asteer. E s w erden also u n te r B e ib e h a ltu n g d e r F lü sslgkeitsd ioh - tn n g das W asserbecken, d ie W asserrin g ta ssen u n d deren lä s tig e u n d im B e tr ieb re c h t s tö ren d e H eizu n g en tb eh r­lic h ; dabei ist besondors zu erw äh n en , d aß das G as n ich t an g e feu ch te t w ird , sonde rn den B e h ä lte r ebenso trocken v e rläß t, w ie es ihm zu g e fü h rt w ird .

D e r M .A .N .- S o h e i b e n g a s b e h ä l t e r , den A bb. 1 und 2 in S c h n itt u n d A nsich t w iedergeben , be­

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S. D ezem ber 1921. Umschau. S ta h l a n d E isen . 1783

te rn . D as V ersagen einzelner, am U m fan g an g eo rd ­n e te r P u m p en is t belanglos, d a in diesem F nlio d ie nächstliogenden P um pen den b e tre ffen d en A b sch n itt m it­speisen. Vorgenom m ene M essungen ergaben , d aß die d u rch das H ochpum pen des Teores en tstehenden jä h r ­lichen S trom kosten n u r einen k leinen B ru ch te il des A ufw andes fü r die H eizu n g des B ehälte rs m it W asser­becken betragen .

D er B obä lter h a t eine vicleckigo G ru n d riß fo rm , v ertika le M anto lstü tzen aus W alzp ro filen u n d M an te l­schüsse aus oinzelnen, an den B ä n d ern zwecks V er­ste ifu n g um gebogenen B lechen, die durch ihro d ich te V ern ie tu n g und gegenseitige V erlaschung gegen G as- und W inddruck w ie allse its e ingespann te P la t te n w ir­ken. A u f den M ante l is t das D ach, ein in sich ste ifes K up p e lg esp ärro , au fg ese tz t, welches a ls s ta rre Scheibe E igen g ew ich t und S chneebelastung ohne Seitenschübo a u f die M an to lstü tzen des B ehälte rs ü b e r trä g t und h in ­sich tlich d e r U e b e rtrag u n g d er W in d k rä fte a u f d :o e in ­zelnen M anto lstü tzen ausgleichend w irk t. D ie Scheibe is t ebenfalls ein kuppelähn liches T ra g g e rü s t m it u n te re r B lechverkleidung. A n jedem S cheibenbinder sind beider­seits je zwei F ü h ru n g sro llc n nach ste llb ar ge lag ert, d ie au f den M an te lstü tzen ro llen . D en u n te ren A bschluß bilden B odentasso u n d Bodenbleche, d ie zwecks Dicri- tu n g ste ts m it e in er d ünnen T eersch ich t überd eck t s in '1. D ie G rün d u n g d er Scheibengasbehälter w ird w esen t­lich b illig e r, weil d ie W asserau flast a u f den B e h ä lte r­boden und a u f d ie F u n d am en te e n tfä llt. E rw äh n e n sw ert ist, d aß d e r S chcibengasbohältcr bei g r u b e n u n s i c h e - r e m U n te rg ru n d , also B ergw orksgelände, w egen seines g eringen E igengew ich tes besonders v o rte ilh a ft ist. D ie m it d e r Z e it notw endig w erdende A nstrich sem cu eru n g is t h ie r w esentlich e in facher als beim G asbehälter m it W asserbecken. Im B ehälte rin n o rn w ird sie in fo lge des T oerüberzuges ü b e rh a u p t überflüssig , w ährend sie sich an d er A ußenseite n u r im R ahm en jedos anderen f re i­stehenden E isenbauw erkes bew egt. Bei den G asbohä 'to rn m it W asserbecken is t dagegen die A n striebserneuerung d e r ins W asser tauchenden Glocken u n d H u b te ile eine Q uelle s te te r V erlegenheit. Von großem W erte is t es fe rn e r, d aß jed erze it d ie M öglichkeit besteh t, den B e­h ä lte r zu v e r g r ö ß e r n und zw ar durch ein fache E r ­höhung d e r B ehälte rw and . D ie technischen und w ir t­schaftlichen V orte ile des wasserlosen B ehälte rs sind so au ß ero rd en tlich , d aß b isher 21 B eh ä lte r d ieser B a u a rt in G rößen zw ischen 1000 und 60 000 m 3 In h a l t zur A uf­ste llu n g gelan g ten und im B e triebe sich g u t bew äh rt haben.

Messung des thermischen Ausdehnungskoeffizienten ¡elastischer Drähte.

F ü r d ie B estim m ung des W ärm eausdehnungskoeffi­z ien ten eines fe sten K ö rp e rs s in d g u te P rü fungsm ethodon b e k a n n t; sie v e rsag e n a b e r zum großen T eil, soba ld es sich d a ru m h a n d e lt , d ie M essungen a n einem M ateria l vo rzunehm on , d a s info lge se in er e lastischen E igenschaften d ie b isher üb liche U eb ertrag u n g d e r L än g o n ändcrung a u f d ie M eßeinrich tung n ic h t zu läß t. D as i s t b esonders d e r F a ll bei D rä h te n v o n geringem D urchm esser. D ie h ie rfü r ausgeb ildete P rü fu n g sm e th o d e so ll nach steh en d k u rz beschrieben w erden.

3 V e r s u c h s e i n r i o h tu n g _ (A bb. 1): A uf e in e r fe s ten G ru n d p la tto a (aus M arm or) ’ befinden sich in k o n s ta n te m A b stan d e (100 m m ) zwei fe s t m o n tie rte E in sp an n b ack en b , d ie zur A ufnahm e des P rü fd ra h te s o d ien en . Je d e s bew egliche S tü ck d d e r E in sp an n b ack e t r ä g t e in e K lem m schraube fü r d ie Z uführung 'd es H eizs tro m es e u n d e in e w eite re zur A bnahm e d e r S p an n u n g f. G enau in d e r M itte des e in g esp an n ten D ra h te s h ä n g t a n e in e r S chneide e in B e lastungsgew ich t g (e tw a 10 g), um die b e i d e r A u sfüh rung des V ersuches a u f tre te n d e n L än g en ­än d e ru n g en in d e r g ew ünsch ten R ic h tu n g 'zu e rh a lte n .

D as G ew icht m uß bei D rä h te n v o n g eringerem D u rch ­m esser en tsp rech e n d k le in g ew äh lt w erd en , um ein en E in flu ß d e r B e la s tu n g a u f d ie L ängung- des D ra h te s zu

v e rm e id e n ; d ies is t v o rn eh m lic h bei E rw ä rm u n g a u f h ö h e re T e m p e ra tu re n zu b e a c h te n , bei d en en e in e m e rk -

A b b ildung 1. M. A. N .-Scheiboofiasbehitlter. Q uerschn itt.

tu n g sm itte ls , so d aß n u r eine k leine M onge T ee r d a ­zwischen d u rchsickern kan n . D ieser a n d e r In n en w an d h e ru n te rg le iten d e T ee r sam m elt sich in d e r B odentasso, fl ie ß t von h ie r in m eh rere Sam m elbehälter und w ird d a n n w ieder in die V erte ile r hochgepum pt. D er A n ­tr ie b d e r P um pen e r fo lg t d u rch E lek trom oto ren von1,0 P S -L e is tu n g . D as A nlassen d e r M otoren geschieht se lb s ttä tig d u rch Schw im m er in den T eersam m elbehäl-

A bb ild u n g 2. M. A . N .-ScheihengasbehU lter Sedd in (M ark Brandenburg).* 30 000 m1 N utz inhalr.

s te h t aus einem festen B eh ä lte r, in w elchem sich eine en tsp rech en d g e fü h rte und am R a n d godich tete S c h e ib e bew egt. D ie A bd ich tung d ieser Scheibe gegen den M an te l e rfo lg t, w ie e rw äh n t, du rch G asteer, d e r im W in te r e in er H e izu n g n ic h t b edarf. B esondere A b­d ic h tk ö rp e r v erh indern das rasche A blaufen de3 D ich-

Fü h ru n q sro llen

Lotrecht ntissigkeltsdich tung

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1784 S tah l und E isen . U m schau. 41. J a h rg . N r. 49.

lieh e H erab m in d o ru n g d e r E la s tiz itä tsg re n z e e in tr i t t , also o b e rh a lb 400°.

I n eine V ertie fu n g d ieses G ew ichtes se tz t d io nach u n te n um gebogeno S p itze d es frc io n Schenkels e ines H eb e ls e in , d essen a n d e re r S chenkel e in en Spiegel t r ä g t ; d ie D reh ach se des H eb e ls lie g t u n m itte lb a r h in te r d er Spiegelfläche. D io d u rch d io E rw ärm u n g d es D rah te s h e rv o rg e ru fo n e L än g en än d eru n g b ew irk t e in e Senkung d es B e la stu n g sg ew ieh tes, d io du rch d e n H eb e l in eine D reh u n g des Spiegels ü b e r tra g e n w ird . D ie W inkcl- m cssung g esch ieh t d u rch F e rn ro h r u n d S k a la . D ie E r­w ärm u n g des D ra h te s e rfo lg t d ire k t d u rch e in en elek-

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Abblldung 1. Versuchscinrichtung.

tr iso h cn S tro m , dio T e m p e ra tu rb e s tim m u n g des D ra h te s d u rch W id e rstan d sm essu n g ¡des D ra h te s a u s S tro m s tä rk e u n d S p an n u n g u n d B e rech n u n g d e r T e m p e ra tu r m it H ilfe des T em p era tu rk o e ffiz ien ten .

V e r s u c h s a u s f ü h r u n g (A bb. 2 ): D urch d io b e ­sch rieb en e A n o rd n u n g i s t d ie M essung d es A u sd eh n u n g s­k o effiz ien ten im w esen tlichen zu rü c k g e fü h rt a u f genau e L ängonm essungen . A ls so lche sin d v o r A u s fü h ru n g des V ersuches e rfo rd e rlich d ie g en au e B estim m u n g des E in ­sp a n n a b s ta n d e s A B = a u n d d e r S en k u n g des D ra h te s CD = b d u rch d a s h in zu g e fü g te U ebcrgew ich t. A us beiden G rößen e rg ib t s ich d ie E in sp an n län g o d es P rü f- d ra h te s 1 — V a2 + 4 b 3. D ie U m w e rtu n g d e r d u rch d ie Spiegeldrohung e rh a lte n e n S kalon te ilo in d ie S enkung s d es U ebergew ieh tes k a n n d ir e k t geschehen d u rch E ieh en m it e in e r M ik ro m ete rsch rau b e o d e r d u rch B erech n u n g a u s d en gegebenen M aßen (A b stan d d e r S k a la vom Spiegel u n d U eb e rse tz u n g sv e rh ä ltn is des H ebels).

A bbildung 2. VersuchsausfU lirung.

D ie fü r eine b e s tim m te T e m p e ra tu r e rfo rd e rlich e S tro m s tä rk e i s t le ic h t zu e r re ic h e n ; es i s t d a ra u f zu a c h te n , d aß d e r e in g e sp a n n to D ra h t gegen L u ftzu g so rg ­fä l t ig g esch ü tz t w ird . A us d e r gem essen en S enkung s e rg ib t s ic h fü r d ie b e s tim m te T e m p e ra tu r a u s e in fach en g eo m etrisch en B eziehungen d ie L ä n g e des P rü fd ra h tc s zu 1, = ] /a 2 + 4 bs + 8 b s + 4 sa. A us 1 u n d 1, e r fo lg t d io B e rech n u n g des th e rm isc h e n A u sd eh n u n g sk o effi­z ie n te n gem äß d e r G le ich u n g l j = 1 [1 + f j ( t , — t)].

V e r s u c h s o r g e b n i s s e : V on d en nach d ie se r M ethode au sg o fü h rten P rü fu n g en so llen zw ei B eisp iele beschrieben w orden : e in b lankgezogoner K u p fe rd ra h t u n d e in eb en ­fa lls b lankgezo g en e r P la t in s i lb e rd ra h t (33 % P t ) ; beide D rä h te h a t te n e in e n D u rch m esse r v o n 0,16 m m ; d ie W erte fü r d en P la t in s i lb e rd ra h t s in d h in te r den W erten fü r d en K u p fe rd ra h t in K la m m e rn g ese tz t.

D er T e m p e ra tu rk o e ffiz ie n t des e lek tr isch en W id e r­s ta n d e s w ar f ü r d en K u p fe rd ra b t zu a X 103 = 3,95 ( P t — Ag 0,28) b e s tim m t w o rd e n ; d a fü r d ie se M essung h in re ic h e n d g enauo M ethoden b e k a n n t s in d , e rü b rig t s ic h d e re n A ngabe. D io M essung e rfo lg te b e i 20°. A us d en g em essen en W e rte n a = 100,2 m m (100,1 m m ) u n d b = 3,2 m m (2,8 m m ) e rg ab s ie h re c h n e risc h d ie E in ­sp a n n län g e 1 = 100,4 0 m m (100,25 m m ), ih r W id e rs ta n d b e tru g 0 ,0893 Ohm (1,3353 Ohm ). D er H e izs tro m i = 1,932 (0,4668) A g a b w äh ro n d des V ersuches e in e n S p a n ­n u n g sa b fa ll d es M illiv o ltm e te rs zu 0 ,2475 (0,C422) V. D a ra u s b o re c h n e t s ic h d ie Z u n ah m e d es W id e rs tan d es a u f 0,128, (1,3763) O hm u n d u n te r B e rü ck s ich tig u n g d e s T em p era tu rk o e ffiz ien ten d ie T em p e ra tu re rh ö h u n g d e r D rä h te um 110° ( ~ 110°). D io E ic h u n g d e r A b lese­e in r ic h tu n g h a t te ergeben 1 m m S k a la = 13,64 X 10—3 m m S enkung des B e la stungsgew ich tes. D ie U m rech n u n g d e r S k a laab le su n g 81,8 (79,0) m m e rg a b d io S en k u n g s zu 1,116 (1,078) m m . A us d e r o b en a n g e fü h r te n F o rm e l e rh ä l t m a n 1, = 100,57 (100,40) m m in dem u n te rsu c h te n T em p era tu rb o re ich u n d d em en tsp rech e n d d en th e rm i­schen A u sdehnungskoeffiz ien ten ß = 15,5 x I0 - 8 ( P t - A g13,6 x IO- 8 ). '

W e ite re M essungen b e i a n d e re n T e m p e ra tu re n in n e r ­h a lb d ieses B oroiches e rg ab o n W o rte , d ie a u f e in e r g e rad en L in ie lagen .

D ie M ethode lä ß t e in e hohe G e n a u ig k e it zu , b eg ren z t d u rch d ie E x a k th e i t d e r L än g en m essu n g en u n d d ie K e n n tn is des T em p e ra tu rk o e ffiz ie n te n d es e lek tr isch en W id erstan d es . D a d ie d u rch d en H e iz s tro m e rzeu g te W ärm em enge im V e rh ä ltn is zu d e r fü r d io E rw ä rm u n g d es b e tre ffen d en D ra h te s e rfo rd e rlich en g ro ß is t , d e r W ärm o v erlu s t d u rch S tra h lu n g a b e r g e rin g , so n im m t d ie T e m p e ra tu r d es D ra h te s in k u rz e r Z e it den k o n s ta n te n W o r t a n . In d e r N äh e d es D ra h te s m u ß a b e r jed e B e ­w egung d e r L u ft v e rm ied en w erd en , d a h ie r in d ie H a u p t- fohlerquello d e r g an zen A n o rd n u n g zu suchen is t.

In fo lg e d e r schn e llen E in s te llu n g d e r T e m p e ra tu r i s t d io M essung d es A usdeh n u n g sk o effiz ien ten e in e s D ra h te s be i v ersch ied e n en T e m p e ra tu re n oh n e g ro ß en Z e ita u fw an d d u rch fü h rb ar.

D r. U. R e tz o w , C h a rlo tteu b u rg .

Ein Sonderrechenstab für Gasbetriebe.A lle selbstaufzeichncnden G as- und L u ftm e n g e n ­

m esser, deren sich d ie h ie r fü r in F ra g e kom m enden g a s­erzeugenden und -v erb rauchenden W erke bedienen, e r ­fassen d ie d u rch g e le ite ten G as- u n d L u ftm en g en ste ts in ih rem jew eils a n d en M eßstcllen vo rhandenen B e trieb s­zustande. V or d e r w eiteren V erw endung d e r e rh a lten en M eßergebnisse sind deshalb in den m eisten F ä lle n die gem essenen M engen a u f solche in einem N orm alzustände um zurechnen. D en Z u stan d än d eru n g en vollkom m ener G ase e n tsp ric h t b ekann tlich das M ario tte -G ay -L u ssacsch e G esetz, das f ü r d en F a ll des U m w erfens d e r gem essenen M engen a u f den überw iegend geb räuch lichen N o rm al­zustand 0 ° , 760 m m QS u n d trocken la u te t:

b + Pg — P'v 273 "760 " ’ 273 + 1‘

D a rin is t: Vo = S to ffm enge bezogen a u f 0 ° ,-7 6 0 m m QS u n d trocken ,

V t = gem essene S to ffm enge, b = O rts-B aro m ete rs tan d in m m QS, pg = sta tisch e r U cb erd ru ck un d e r M eß­

ste lle in m m QS, p ,v === höchste S p an n u n g des m itg e fü h rten

W asserdam pfes bei t° , t = M e ß tem p era tu r in 0 C.

F ü r den häu fig en G ebrauch is t diese F o rm e l u m ­ständ lich . U m . d ie M eßeigebn isse schnell um w erten zu können , sind e in fach e re H ilfsm itte l, w ie F lu c h tlin ie n - und Z ah len tafe ln , an H a n d gegeben w orden. Ih re A n­w endung b le ib t jedoch e in N o tbehelf, w e il d ie d am it e r ­ha lten en R echnungsergebnisse m angels restloser B erück­sich tig u n g a lle r F o rm e lw erte des v o rgenann ten G esetzes keinen A nsp ruch a u f R ic h tig k e it erheben können.

Vo = V t •-

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8. D ezem ber 1921. l 'a tcn th erich t. S tah l und E isen . 1785

M essungen e rfü llen allgem ein ih ren Zweck n u r, w enn sie e in w an d fre i d u rc h g e fü h rt w erden . D as t r i f f t auch fü r das U m w erten d e r E rgebnisse von G asm essungen zu. Z w ar sind in ein igen S onderfä llen d ie gegebenen B erechnungsg rund lagen f ü r d ie zu erfassenden S to ff ­m engen aus h ie r n ic h t zu e rö rte rn d en G ründen noch u n ­zureichend, doch d a r f dies n ich t zum A nlaß genom m en w erden, d ie M eßergebnisse m it unvollkom m enen M itte ln um zuw andeln. D ie F e h le r können h ie rd u rch n u r ver-

D e r B echcnstab befin d e t sich in einem ausgedehn­te n G arbetriebe m it zah lre ichen M cßstellon im G ebrauch und h a t sich bew ährt. Seine A nw endung e rü b rig t die zeitraubenden A dditionen, S ub trak tionen , U m w ertu n g en u n d B enutzung d e r D am pftabellen .

Zusanunenfassend kann gesag t w erden, d aß d e r in seinem A ufbau u n d in se iner A nw endung beschriebene S onderrech en stab 1) ein geeignetes M itte l d a rs te llt, m it dem das in G asbetriebon so h äu fig notw endige U m -

A bblldang 1. S onderrechenstab fü r O asbctricbo . (V crkl.)

g rö ß e r t w erfe n . D ie anzuw endenden H ilfsm itte l m üssen a lle rd in g s zuverlässig, e in fach er A r t und p rak tisch im G ebrauch sein.

D iesen A n fo rd eru n g en d ü r f te d e r nnchbesehricbene B echcnstab zum U m rechnen von G as- und D uftm engen genügen.

Sein A ufbau e n tsp ric h t dem Iteehnungsgnng d er F o rm e l des M .-G .-L .-G esotzes. D er S tab b es teh t aus dem K ö rp e r, d e r in diesem versch iebbaren Zungo und dem L ä u fe r . Soin A ufd ru ck u m fa ß t zwei M aßstäbe au f dem K ö rp e r u n d d re i a u f d e r Zunge.

D ie u n te ren M aßreihen a u f K ö rp e r u n d Zunge d ienen d e r B erechnung des F orm clw ortes b -f- p g — p w. F ü r einen ausreichend gew äh lten M eßbereich sind in d e r u n te ren K örperzah len re ih e d ie an g ep aß ten L än g en f ü r m m Q uecksilbersäule au fg e tra g o n . Im gleichen M aß- stabo zeigt, d ie u n te re Z ah len re ihe d e r Z unge von einem naho dem rech ten S tabende e in g efü g ten T e ils trich e „A“ aus nach rech ts d ie L än g en m m QS fü r den in m m W S gem essenen G asüberdruek . D ie beiged ruck ten M aßzahlen n en n en pn mm W S. L in k s des T e ils trich es stehen die L än g en fü r d ie höchste D am p fsp an n u n g bei den v er­schiedenen M eß tem p era tu ren p,v g le ich fa lls in m m QS, D ie nach 0 C benan n ten L ängen haben jedoch n u r G ü ltig ­k e it f ü r w asse rd am p fg esä ttig te Gase. Bei te il w eiser S ä ttig u n g m uß d e r m ittle re Z ungenm aßstab zu H ilfe genom m en w erden . E r g ib t links des T e ils triches „A “ die L än g en p w m in QS f ü r d ie höchste D am p fsp an n u n g bei den d a ru n te r stehenden M e ß tem p era tu ren an . F a lls n u r te ilw eise S ä ttig u n g vorhanden is t, m uß von d er höchsten D am p fsp an n u n g d e r en tsp rechende B ru ch te il genom m en u n d d ieser v o n b + p ? abgezogen w erden.

D en gefundenen W e r t b -f- pg — pw in m m QS su c h t m an in d e r oberen linken K ö rp erzah len re ihe au f und s te llt den T e ils trich A d a ra u f ein . D ie obere Zahlen­re ihe der-. Z unge rech ts des T e ils trich es e n th ä lt die nach M e ß tem p era tu ren b en an n ten logarithm ischen L ängen des A usdrucks

1 273780 ' 273 + t '

U eb er d e r M e ß te m p e ra tu r w ird a u f d e r linken oberen Ivö rperzah len re iho u n m itte lb a r d e r W o rt f ü r den M in­d e ru n g sfak to r

b + Pe — Pw " 760

273

2 7 3 + " tabgelesen, m it dem das gem essene Volumen Vt zu m u l­tip liz ie re n ist. D iese M u ltip lik a tio n kann m itte ls d er oberen Z ah len re ihen a u f K ö rp e r und Zungo links vom T e ils trich au sg e fü h rt w e rfe n , d ie eine ein fache log- nrithm ischo T e ilu n g darste llen .

Soll eine bestim m te G asm enge V 0 vom N o rm alzu ­s tän d e 0°, 760 m m QS und tro ck en um gerechnet w er­den a u f eine solche vom B etriebszustande V t, so is t d ie fü r Vo gegebene Z iffe r d u rch den M inderungsfak to r zu d iv id ie ren , d e r m it dem B echcnstab in beschriebener W eise e rm itte lt ist.

X L 1 X .»

w erten von G as- u n d L u ftm en g en in jeden Z ustand schnell, ausreichend genau sowie ohno H ilfsm itte l und Z w ischenrechnungen du rch zu fü h ren ist.

A r th u r G o h m a n n , A lten b u rg S.-A .

Patentbericht.Deutsche Patentanm eldungen“).

24. N ovem ber 1921.K l. i a , G r. 27, IC 77 868. A ufgabcvorrieh tung f ü r

die A ufbero itungstcohnik . F rie d . K ru p p , A kt.-G es., G rusom verk, M agdeburg-B uckau .

K l. 12c, G r. 2, M 72 719. V erfah ren und V or­r ich tu n g zum Koinigon von Gasen. B einold M etzler, H o h e S tra ß e 41, u. C arl C orbinus, H o lzhofstr . 19, D o rt­m und.

K l. 31 c, G r. 3, IC 72 277. K icselsäurehaltige A n­strichm asse f ü r S tah lg u ß fo rm cn . K öh ler & Co., She- boygen, W isconsin, V . S t. A.

K l. 31 e, G r. 8, C 30 864. I la lto v o rric h tu n g fü r G ießform en. Colsm an & Co., W erdohl i. W cstf.

K l. 31c, G r. 8, E 26 917. Form rnhm en m it beweg­lichen Z w ischenw änden; Zus. z. P a t . 330 387. F ra n z E rd m en g er, O ran ienburg b. B e rlin .

K l. 31 c, G r. 9, W 57 252. Z usam m endrückbarcr D au erk e rn zu r H ers te llu n g von K okillen . Johann W ieczorek, D üsseldorf, D ü sselta lcr S tr. 43.

K l. 31 c, G r. 24, D 38 297. V o rrich tu n g zum A n- gießen von S chäften an zerbrochene W erkzeuge; Zus. z. P a t . 337 696. F r i tz N euinever A kt.-G es., N ürn b erg .

K l. 80 b, G r. 5, G 54200. V erfah ren zur H ers te llu n g von H ochofenzem ent, E isenportlandzcm en t u. dg l. u n te r V erw endung von N atu rk lin k e r. H ein rich M üller, G elsenkirehen, E ssener S tr . 109.

28. N ovem ber 1921.K l. 12c, G r. 2, G 50 634. V o rrich tu n g zum A b­

seheiden von Sehw eboteilehcn aus ström enden Gasen.' 3ipl.«B"9- A rth u r G ra f, K a rlsru h e i. B ., V ik to ria str . 13.

K l. 18b, G r. 17, D 39 452. A b federung am W cnde- zylindcr von K o n v erte rn . D eutsch - L uxem burg ische B ergw erks- und M ütten-A kt.-G es., D o rtm u n d , und Tipl.-Sng. W erner I la r t je , D üsseldorf, B e iohsstr. 10.

K l. 18c, G r. 2, B 26 209. O e lh ä rteap p a ra t m it O elzirkulation . O tto E rn s t, Solingen, K a te rn b e rg e r S tr. 67.

K l. 18c, G r. 3, L 51 318. V erfah ren zur G ew in­n u n g von K ohle zum H ä r te n von S tah l u n d E isen und von E x trak ts fo ffe n aus s tick s to ffh a ltig en o rg an i­schen K ö rp e rn ; Zus. z. P a t . 287 665. D r. M ax L in d n e r, D resden, L indcnaustr. 28.

K l. 18c, G r. 6, S 51 403. V erfah ren und V o r­r ich tu n g zum G lühen von D ra h t u . dg l. ohne O xyd­bildung . H e n r i V itry , G enf, Schweiz.

1) D er B echenstab is t gesetzlich geschützt.2)D ieA n m eld u n g en liegen von dem angegebenen T ag e

an w äh ren d zw eier M onate f ü r jed e rm an n zu r E in s ich t und E insp ru ch erh eb u n g im P a te n ta m te zu B e r l i n aus.

234

Page 28: ¿es Vereins deutscher | | f ¿ e ^ Vereins deutscher ...

1 ;36 S tah l u n d E isen . P aten tberich t. 41. Ja h rg . N r. 49.

K l. 24 f. N r. 799 352. W alzp ro fil f ü r W an d er- u n d P lan ro sts täb e . B. V ervoort, D üsseldorf, P rin z - G e o rg -S tr . 118.

D eutsche Reichspatente.K l. 12 e . N r. 332 164, vom 5. S ep tem b er 1919 -

D r . G e o r g K l i n g e n b e r g i n C h a r l o t t e n b u r g . E in ­richtung zur Abscheidung flüssiger oder fester Beim engungen aus Gas- oder D am pf strömen.

E s sind V orrich- tungon z u r R e in igungvon Gasen oder D am pf / / l l T ^ R nN.b ek an n t, be i denen das / / .. 4--i ^ j r r l 'kzu rein igende G as oder n j j =>£. „ \V .jD am p f d u rch einen 7' ] _B e h ä ’te r m itq u e r z u m I == )G asstrom angeordne- , ’ as '■-r ti-mten , h in tere inanderlie- ygAav-s y ygendon P la tte n m it v e rse tz ten O effnungen g e fü h rt w ird . E rf in ­d ungsgem äß sind d ie P la ttenzw isc lien fäu m e d u rch p a ­ra lle le Q uerw ände a d e r a r t u n te r te ilt , d aß d e r G as­strom , um zu den O effnungen d e r nächstfo lgenden P la t te zu gelangon, zunächst die O effnungen in den Q u er­w änden a d u rch stre ich en m uß.

K l. 24 e, N r. 333 204, vom 10. A u g u st 1919. M a ­s c h i n e n b a u A k t . - G e s . B a lo k o , A b t . M o ll i n N e u ­b e c k u m i. W . Gasfeuerung, insbesondere fü r ungereinigte Gase.

D ie G asdüsen sind m it nasenförm igen E in b u c h ­tu n g en a versehen , d ie d e r D üse einen kreuzförm igen

G aseintriir

tn l ; < Kamin 1

u n d zw ar in d e r W eise, daß d iesen beiden Z y lindern n u r w äh ren d des A nhebens d er G locke a D ru ck lu ft zu g efü h rt w ird . N ach U oberachreiten des H ö ch s tp u n k te s w ird die D ru c k lu ft so lb s ttä tig d u rch eine von d er G egen­gew ichtsachse b e tä tig te S teu eru n g abgeste llt, w onach die w eitere Bew egung d e r Glooko durob ih r E igengew icht u n te r B rem sung d u rch die Z ylindor d u n d e erfo lg t.

K l. 24 c, N r. 332 822, vom 18. M ai 1920. Z u satz zu N r. 318 669; vgl. S t. u . B . >921,10. M ärz, S. 34 . A d o l f S c h o n d o r f f in R a t i b o r , O . - S c h l . Jtegeneralivflammofen.

D ie D ecke des H oh lrau m es o zw ischen d en K a m ­m ern a u n d b, d er das U eb c rtre ten v o n G as od er L u ft

Q u ersch n itt geben u n d v o n a u ß en nach dem D üsen- in n e m fü h ren d e keilförm ige L uftw ege b b ilden . D urch d iese w ird die P rim ä r lu f t m itte ls d e r d en G asen in n e ­w ohnenden k inotischen E nerg ie d en G asen zu g o fü h rt u n d m it ihn en inn ig verm isch t.

K l. 1 8 e„ Nr. 3 33162 , vom 30. A pril 1919. K a r l R o s a k i n B e r l i n . Verfahren zur H erstettung von W erk­zeugen m it mehreren eingesetzten M essern o. dgl.

Dio W erkzeuge w erden n ach E in fü g en d er M esser b in den K ö rp e r a u n d nach A ufb ringen des L ö t- oder

au s d e r e inen K am m er in die andere v e rh ü te n soll, is t d u rchbrochen oder fe h lt v o llständ ig . D e r H o h lrau m a lä ß t sieh d a h e r v o n oben oder von d e r S eite a u f Un- d ick th e iten des S teuerw erks beobach ten .

¡tev K l. 31 c, N r. 332 254, vo m 10. M ärz 1914. A u g u s t S o h n ie r i n B e n r a t h a. R h . u n d O s k a r M e y e r in

K ö l n - E h r e n f e l d . G ieß­p fa n n e m it einem m itd e m K ip -

j , y p en seine Lage änderndenSchlackenabstreicher.

f l A n dem P fan n en g eh än g ej ! 7~A ■!/.. ' 3t am Z apfen a e in H eb e l b>/ ' ¡ ¿ y ' / / ange len k t. I n e in en Sohlitz

i ! K y ~b I / desselben g re if t e in a n d er/ / -------- — J . P fa n n e s itze n d e r Z ap fen o■ A J / ein. H eb e l b h a t a n se inem

( i \ - E n d e noch eine kreisfö rm ig^ u m a verlau fen d e F ü h ru n g ,

i— ^ ~ . - j ¿ y ) in d ie d e r Z apfen e in er K u rb e ld eing re ift. D iese s i tz t au f e in e r d ie K ra m p e f tra g e n ­

d en A chse e. D ie K ram p e f w ird d u rch das K ip p en d e r P fan n e zw angläufig in d en P fan n en au sg u ß bew egt.

Schw eißm itte ls in eine feuerfeste M asse, w ie z . B . S cha­m o tte , e ing ep ack t u n d a lsd an n in den G lühofen geb rach t. D ie feuerfeste U m hüllung v e rh in d e rt e in A bfließen des schm elzenden L ö t- oder Schw eißm itte ls. V on d en a u f

D eutsche Gebrauchsmustereintragungen.28. N ovem ber 1921.

K l. 24 f, N r . 799 319. S chw ingroststab aus W alz­m ate ria l. B. V ervoort, D üsseldorf, P rin z -G e o rg -S tr . 118.

K l. 2 4 f, N r . 799 350. W alzp ro fil zu r H ers te llu n g von R oststäbon. B . V ervoort, D üsseldo rf, P rin z -G eo rg - S tr . 118.

K l. 2 4 f, N r . 799 351. G ebündelter Scliw ingrost- s tab aus W alzn ia to ria l. B . V ervoort, D üsseldorf, P rin z - G e o rg -S tr . 118.

H ä r to te m p o ra tu r gobraoh ten W erkzeugen w ird die feu e r­feste M asse abgesch lagen u n d die W erkzeuge au f einem T rä g e r e para lle l z u r O berfläche d e r ICüh flüssigke it in das H ä r te b a d d g e tau ch t.

K l. 24 c, N r. 333 203, vom 17. F e b ru a r 1917. V e r ­e i n i g t e E i s e n h ü t t e n - u n d M a s c l i i n e n b a u - A k t . - G e s . in B a r m e n . Steuerung fü r Gaswechselventile.N D as H eben u n d U m ste llen d er G asw ochselvorrich- tu n g a erfo lg t du rch che beiden zw angläufig m ite in an d e r v erbundenen K o lben b u n d c d e r A n trieb zy lin d er d u n d e ,

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8 D ezem ber 1921. S ta tistisches. S ta h l u n d E isen . 1787

Statist?cches.Die Saarkohlenförderung im September 1921.

N ach d er S ta tis tik d er französischen B e rg w erk s­v erw altu n g b e tru g die K o h l e n f ö r d e r u n g des S aargeb ie tes im S e p t e m b e r 1921 insgesamt. 903 698 t gegen 930 741 t im A u g u s t dieses Ja h re s . D avon e n t­fa llen a u f d ie s taa tlichen G ruben 882 026 (A u g u st: 909 322) t u n d a u f d ie G rube F r a n k e n h o l z 21 672 (21 419) t . D ie du rchsch n ittlich e T agesle is tung b e tru g bei 25,7 (26 ,8) A rb e its tag en 35 187 (34 754) t . V on d e r K o h len fö rd e ru n g w urden 64 576 (62 200) t in den eigenen G ruben v erb rauch t, 34 983 (26 884) t an die B e rg a rb e ite r g e lie fe rt, 19 343 (18 307) t den K okereien u n d 0 (1196) t den B rik e ttfa b rik en z u g e fü h rt und 602 323 (637 257) t zum V erkauf u n d V ersand g e ­b rach t. D ie I I a 1 d e n b o s t ä n d o verm ehrten sich um 182 473 t . In sg esam t w aren 605 301 (422 888) t K ohle un d 2765 (2691) t. K oks a u f I la ld o g es tü rz t. I n den eigenen angeg lied erten B etrieb en w urden im S e p t e m ­b e r d. J . 14 972 (13 651) t K o k s u n d 0 (2636) t B r i k e t t s lie rg este llt. D ie B e l e g s c h a f t be trug einschließlich d e r B eam ten 75 981 (76 152) M ann. D ie d u rch sch n ittlich e T agesle is tung d e r A rb e ite r u n te r und ü b e r T ag e belief sich a u f 543 (531) kg.

Schwedens Bergwerks- und Eisenindustrie im Jahre 1920.W ie w ir d er am tlich en schw edischen S ta tis t ik 1)

en tnehm en , h a tte sow ohl d e r B ergbau als auch die E isen­in d u str ie im abgelaufonen J a h re info lge e rsch w erte r A b- sa tzverhä lfn isse im g ro ß en und ganzen w ieder einen R ü ck g an g gegen ü b er den ohnehin schon g eringen L e i­stu n g en des V orjah res zu verzeichnen. Im einzelnen w urden gew onnen bzw. e rzeu g t:

, T„ Roh- S chw eißeisenK ohle E isenerz . . 0 .j a |)r e isen und S tahlt t t t

1913 363 965 7 475 571 730 207 749 3591919 429 267 4 981 110 493 701 554 89-51920 139 584 4 5 1 9 112 470 550 497 990

D ie S t e i n k o h l e n f ö r d e r u n g nahm gegen­ü b e r dem V o rjah re um 2,4 o/o zu, re ich te a lle rd in g s bei w eitem n ic h t aus, den B e d a rf des L an d es zu decken. E in g e fü h r t w u rd en 2 828 751 t gegen 1 947 577 t im V o rja h re u n d 4 903 502 t im J a h re 1913. D er D u rch ­sc h n ittsw e rt jo t g e fö rd e rte r K oh le belief sich auf 50,66 K r . gegen 44,75 K r . im V orjah re . B eschäftig t w urden u n te r T ag e im B e rich ts ja h re 1811 A rb e ite r gegen ü b er 1808 im V o rjah re . D ie Ja h re s fö rd e ru n g je A rb e ite r b e tru g 380 (384) t .

D ie E i s e n e r z g e w i n n u n g h a tte w ieder einen erheb lichen R ü ck g an g zu verzeichnen. D ie F ö rd e ru n g im B e rich ts ja h re b e tru g 4 519 112 gegen 4 981 110 t im V o rja h re u n d g in g som it um 9,3 o/o zurück . D ie Zahl d e r in B e tr ieb b efind lichen B ergw erke sank von 308 im V o rjah re a u f 279 im J a h re 1920. A n A braum und E rz e n zusam m en w u rd en 7 960 807 (1919: 8 902 528) t gew onnen. D ie I lan d e ls-E isen e rz fö rd e riin g m ach t dem ­nach 56,8o/o (56o/o) d e r G esam tgew innung aus. A n der F ö rd e ru n g w aren u. a. b e te ilig t dor B ezirk N o rrb o tten m it 51,50o/o, d e r B ezirk K o p p a rb e rg m it 27,74o/o und d e r B ezirk O erebro m it 10,56o/o. B esch ä ftig t w urden insgesam t 9695 A rb e ite r gegen 10 645 im V o rjah re . D ie D u rch sch n itts jah re s le is tu n g eines A rb e ite rs b e z 'ffe r te sieh a u f 466 (468) t . D er D u rch sch n ittsp re is je t E rz b e tru g 15,03 gegen 14,37 K r . im J a h re 1919. A u sg efü h rt w u rd en in den J a h re n 1918, 1919 u n d 1920 4 485 500, 2 418 989 u n d 3 736 329 t . A uch die G ew innung an d erer a ls E isenerze is t in d en le tz ten J a h re n zurüekgegangen. So w u rd en g e fö rd e rt:

1913 1918 1919 1920t t t t

W o l f r a m e r z ...............................— 4 28 31K u p fe re rz .......................... 5458 21408 7279 1136M a n g a n e r z .......................... 4001 16570 12278 14926Z i n k e r z ............................... 50752 48507 49451 47674S chw efel- u. M agnetk ies 34319 141181 108770 107326

! ) Sveriges O ffic ie lla S ta tis tik , B e rg slian tc rin g , 1920.

D ie R o h e i s e n e r z e u g u n g nahm gegenüber dem V o rjah re um 23151 t oder 4,7 o/0 ab. In sg esam t w aren im B erich ts jah re 96 H ochöfen (d a ru n te r 12 E le k - trohoehüfen) gegen 97 im V o rjah re u n d 123 im J a h re 1918 in B e trieb . D er G esam tw ert d er R oheisenerzeu­g u n g belief sich a u f 119903514 K r . gegen 116834676 K r . iin J a h re 1919, w as oinem T o n n en w ert von 254,82 bzw. 23G,65 K r . en tsp rich t. D ie IlaupterzQ ugungsbozirke w aren O orcbro m it 102 056 t (21,69o/o), K o p p arb erg m it 86 487 t (lS ,38o/o). V ästm anland m it 70 252 t (14 ,93o/o), G ävleborg m it 68 392 t (14 ,530/0 ) . Von dom in den Ja h re n 1918 und 1919 erzeug ten R oheisen e n t­fie len a u f die H ers te llu n g im

1919 1920t t

K o k s h o c h o f e n ........................ — ____

llolzkohlenhochofoii . . . 404 650 379 470H ochofen m it gem ischter

F eu e ru n g ........................ 24 581 8 505E lck tro 'iochofen . . . . 57 883 66 782E le k t r o o f e n ............................. 6 587 15 793

Insg esam t 493 701 470 550

G e tre n n t nach den einzelnen Roheisen s o r t e n w urden fo lgende M engen h e rg este llt:

1919 1920

G ießereiroheisen .........................t

52 370t

100 838F risch ere i- u n d Puddclroheisen 111 815 77 776T hom as- und B essem erroheisen 87 371 75 664M artin r o h e i s e n ............................. 231 323 206 852G ußw aren I . Schm elzung . . 10 822 9 420

In sg esam t 493 701 470 550

An F e r r o l e g i e r u n g e n a lle r A r t w urden 13 624 (i. V . 14 852) t hergeste llt.

V on d e r S c l i w c i ß o i s o n - u n d S t a h l ­e r z e u g u n g d e r beiden le tz ten J a h re en tfie len 60 516 (63 629) t a u f Schw eißeisen, 437 474 (491 266) t au f S tahlb löcke und S tah lg u ß und 40 (22) t a u f S onder­stah l. A n R o h s t a h l b l ö c k e 11 und S t a h l g u ß w urden e rzeu g t:

1919 1920t t

16 834 17 26040 759 36 080

149 727 148 870270 820 221 362

1 308 1 54611 818 12 356

In sg esam t 491 266 437 474

A n H a l b - u n d F e r t i g e r z e u g n i s s e n w urden im B e rich ts ja h re , verglichen m it dem V orjah re , lie rg e ste llt:

1919 1920

Stabeisen und S tab stah l . . . . 136 491t

157 130R o h b lö c k e ............................................... 8 905 11 775V orgew alzte B löcke, K n ü p p e l usw. 212 368 196 457R öhren ...................................................... 21 374 15 235Sonstiges H a lb z e u g .............................. 31 719 30 822W inkeleisen, T rä g e r usw . . . . 31 761 17 169E is e n b a h n s c h ie n e n ............................... 1 905 424L aschen u n d U n te r la g sp la tte n . 688 785R a d r e i f e n .................................... 2 563 3 040A c h s e n ...................................................... 1 891 3 299H andelscisou .................................... 2 745 5 549B and- und anderes Foinoiseii . . 71 301 69 922W a l z d r a l i t ........................................... 62 534 46 615R ö h r e n s t r e i f e n ..................................... 9 617 6 054G rob- u n d M itte l bleehe . . . . 22 990F e i n b l e c h e ............................................. 23 881 23 102

B essem erstahl . . . .T h o m a s s ta h l .........................M a rtin s ta h l, sauer . M a rtin s ta h l, basischT i c g c l s t a h l ........................E le k tro s ta h l .......................

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1788 S tah l u n d E isen. W irtsc h ä ftlich e llundschau . 41. Ja h rg . N r. 4S.

G e sa m tw e r t. ' X den reinen 'Waren* ' ausfUhr im deutschen Í handei

I Eugeh/dghgmpfänge(famiï/engngghdrfoe der to/terwerbs/asen)

DYë/nJrbh/e Anthrazit, un ¿ear- i \6ettete AGnnë/koh/e i—j—j— - j —

, ffraunkeh/en

Mdnrwdfie Vo/ierwerbsX/cst ¿ftáuptunterstidzungs- \l } 1 ! ! T TlÿmgEdnger) VT

S/etnkèh/e. Anthraz/ł cari. Saar, ■ - -

'.Veib/ïche i/o//anverbs/o./erungen

d. A. S. D.h. D.d. EM .A.M .J.J. A. S.O. U. O.

Anfb rdenun t

Puhrbezink

GuhrbëzirD

ZQberscti/esVen

W irtschaftliche Rundschau.Zur Entwicklung der Wirtschaftslage Deutschlands.

Üoh/enfbrderung, Poks-undPreß- koh/enerzeugung Deutschlands (aussch/. Saargeb/et u.ffb/zj.

Gtetnkoh/erßbrdenung der wich­tigsten Bez/rke.

Wagen - Anforderung und -Gestellung

Z*

Poksenzeugung j

j.A . s a tt, a j . f At A. m j j . a s .a //a7920 iS 2 t

Deutschlands EinEuhn von Eisen­erz, Poh/e undEisen.

id.A.S Qi/OJ. EM. A. MJJA. & 0./V.E?. 7920 7927

Deutschlands Ausfhhr insgesamt, ran Eisenerz, ttoh/e u. tisen.

J.A. S. O.M. OJ. EMA.Af.UdA. S Û.WÛ. 7920 7927

‘)

Grad der Enwerbstas/gkeit in ßeutsch/ana.

Eisenerze. Manganerze. Ggsre/n/gungsnrgsse

f /ûes&ôëràhde

.J.A.S.Ü.MÛ,J. ÆM A. AU. J.A. S.Û.MÛ., 7929 ~&f7

j : á & a M a u fM Á M jy . a. s. q m a7920 7927

l ) Die Nachweisungen der Monate Januar bis einschl. April 1921 wurden in der deutschen Haudelsstatistik vorläufig zurückgestellt.*) Die der Darstellung zugrunde Hegenden Zahlen stellen nicht den tatsächlichen Gm fang der Arbeitslosigkeit dar, da sie nur

die aus öffentlichen Mitteln unterstützten Erwerbslosen umfassen. Die tatsächliche Arbeitslosigkeit dürfte das Doppelte bis Dreifache der Zahl der u n te r s tü tz te n Erwerbslosen ausmachen.

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8. D ezem ber 1921. W irtsch a ftlich e R undschau. S tah l und E isen . 17S9

Die Lage des deutschen Eisenmarktes im November 1921.

1. R H E IN L A N D U N D W E S T F A L E N . — Im B c- r ioh ts inonat t r a t e ine außero rden tliche V erste ifu n g a u f d em E isen - u n d S tah lra a rk tc ein . I n a llen E rzeugnissen lag sta rk es K au fb eg eh r vor, das die W erke bei ih re r B esetzung n ich t b efried igen konnten . In w iew eit diese N ach frag e einem w irk lichen B ed arf en tsp ran g , lä ß t sich im e inzelnen n a tü r lic h schw er feststeU en. Z w ar schied in fo lge des sch arfen A bstieges d er M ark d ie S aa rin d u ­s tr ie im m er m ehr fü r die V ersorgung des heim ischen M ark tes aus, was sich besonders bei H albzeug , W alz­d ra h t und den d ü n n eren S tabeisensorten , f ü r d ie das S aarg eb ie t d e r H a u p tlio fe ro r w ar, fü h lb a r m achte. E benso v eru rsach ten die A rbeitseinstellungen au f den D o rtm u n d er u n d D üsseldorfer W erken einen b e trä c h t­lichen E rzeu g u n g sau sfa ll; ab er im allgem einen d a r f m an wohl sagen, d aß von einem eigen tlichen W arenm angel g rö ß e re n U m fanges n irgends d ie R ede sein konnte, daß v ielm ehr d u rch ü b e rtrieb en e A nfo rderungen d e r A n­schein e in er bedeu tenden E isen k n ap p h e it hervorgerufen w urde. M it a lle r E n tsch ied en h e it m üssen jedenfalls die vielfach au f tre te n d e n B ehau p tu n g en zurückgew iesen w er­den , d aß die W erke m it ih ren L ie fe ru n g en absichtlich zurück liie lten , oder d aß sie zum Schaden des In landes a n das A usland , des liöhorcn G ew innes w egen, verkauften . E in e Z unahm e d e r A u sfu h r von E isenorzougnissen h a t se it A ugust 1921 n ich t s ta ttg e fu n d e n , eh e r das G egenteil. A uß erd em is t d ie A u sfu h r u n v e rä n d e r t d er K o n tin g en tie ­ru n g u n te rw o rfen , u n d es kan n fe stg es to llt w erden , daß viele W erke dio ihn en zügeb illig ten A usfu h rk o n tin g en te heu te län g s t n ic h t m eh r e rre ichen . W o ab er w irk lich E isenk n ap p h e it bestellt, w as z. B . bei einzelnen P ro filen d e r F a ll is t, d a t r ä g t d e r V erb rau ch se lbst dio Schuld. E s ze ig t sieli von T a g zu T ag deu tlich er, w elche v er­heerenden F o lgon d ie Z u rü ck h a ltu n g d e r V erb raucher h insich tlich d e r B edarfsdeckung im vergangenen Som m er g eze itig t lm t. W enn m anche F a b rik e n je tz t in fo lge des F eh len s w ich tig e r P ro file n ich t w eiter a rb e iten können, so is t dies a lle rd in g s w ieder eine F o lg e des V alu tu - K onjfink tu rum schw urigcs, fü r den n iem and v e ran tw o rt­lich gem acht w erden kann. Im m e rh in m uß b e to n t w er­den , d aß dio. außergew öhnliche Z u rü ck h a ltu n g d e r V er­b rau ch er dam als ebenso einen m eh r oder w eniger spe­k u la tiv en C h a rak te r tru g , w ie d ie h eu tig e K au flu s t. D a­m als w urde allgem ein angenom m en, d aß das A nziehen d e r P re ise n u r von k u rze r D au er sein w ürde u n d fü r die sp ä te re n M onate m it einem w eiteren erheblichen A b­sch lag g e rech n e t w erden könne. U n d heu te is t d ie F u rc h t vor einem w e ite re n . A nw achsen d e r P re ise von g ro ß en E in f lu ß a u f d ie M ark tlag e . D ie m it d e r E n t ­scheidung u e r O berschlcsien einsetzende sta rk e E n tw e r­tu n g d e r M a rk ließ ein erhebliches S te igen d e r P re ise voraussehen. D ie O k to b e r-R ich tp re 'se so llten d er V er­te u e ru n g a lle r B rzeugungsbcd ingungen R echnung t r a ­g en , erw iesen sich jedoch h ak l als d u rch d ie ta tsäch lichen V erhältn isse ü b e rh o lt u n d w u rd en nach langen V erhand­lu n g en zw ischen E rzeu g e rn , V erb rau ch ern u n d H an d e l am 9. N ovem ber m it G eltu n g bis zum 30- N ovem ber ab erm als e rh ö h t. N eue V erh an d lu n g en stehen hevor u n d w erden , da inzw ischen d e r R oheisenausschuß des E iseri- w irtsch aftsb u n d es f ü r den D ezem ber H öchstp re ise b e ­schlossen h a t1) , w elche die frü h e re n H öchstp re ise be­d eu ten d überho len , zw eifellos erhebliche P re iss te ig e ru n ­g en b ringen , es' sei denn , d aß d e r R e ichsw irtschafts­m in iste r w ieder Ilöchst-p re 'se fü r W alzw erkserzeugnisse e in fü h rt, d 'e nach einem soeben b ek an n t gew ordenen R undsch re iben des M in is ters an die M itg lied er des In - landsaussohusses des E isem virtschaftsbundes noch u n te r d en zu le tz t festgese tz ten R ich tp re isen liegen sollen. E in e d e ra r tig e P re isp o litik ab er w äre fü r die W erke au ß e ro rd en tlich schädlich . D ie P re isste ig e ru n g fü r E isen h a t ih re B erech tig u n g . Z unächst is t d ie un g e­heuere S te ig eru n g d er K o h len - und K okspreiso vom

!) V gl, S. 1783 dieses H efte s .

1. D ezem ber an zu berücksichtigen, die du rch sch n ittlich , ohne K ohlen- und U m satzsteuer, 132 J k f ü r d ie t a u s­m ach t, was eine E iscn v crteu cm n g um 400 J k je t be^ d eu te t. D io K oh lensteuer ab e r so ll a u f 40 °/o e rh ö h t w erden , ab g es tu ft nach dem G ebrauchsw ert d er K ohle in den deutschen G ebieten , und die U m sa tzsteuer w ird voraussichtlich eine V erdoppelung e rfa h ren . A u ß e r­o rden tlich p re isv crtcu ern d w irk t fe rn e r d e r B ezug der ausländischen E isenerze. B e tru g d er W e rt d er schw edi­schen K ro n e am 1. A ugust 1921 gegenüber d e r F riodqns- p a r itii t das ISfache, so w ar er am 19. N ovem ber auf das 57fache gestiegen! H in zu kom m en erhebliche P re is ­s te igerungen fü r d ie sogenannten F e rro leg ie ru n g en und fü r w ich tige B e triebssto ffe , w ie z. B. Oele. D am it ist d ie R eihe d e r g rund legenden V erteuerungen aber noch n ich t e rschöpft. N achdem e rs t am 1. N ovem ber die B ah n frach ten um 30o/o erhöh t w orden sind, w ird voml. D ezem ber a n noch e in w eiterer Zuschlag von 5 0 o/o e rhoben ; d am it sind flie F rie d en sfra ch ten a u f 1829o/o gestiegen, die B ah n frach ten d ü rfte n also d er inländischen G elden tw ertu n g vorauseilen. D ie R eg ie rung h a t es n ich t fü r nötig gehalten , zu dieser folgenschw eren ungeheueren E rh ö h u n g d er B a h n frach ten d ie Z ustim m ung des R eichs­tages oder d er berufenen V ertre tu n g e n von H an d e l, I n ­d u strie u n d L an d w irtsch a ft einzuholen. A ngeblich h a t d e r R e ichsw irtsehaftsm in iste r allo diese p re isste igernden U rsachen in se iner P re isberechnung berück sich tig t; e r bew irk t dah er eine Senkung d e r In landsp re ise , dio auch nach seinem Z ugeständnis ste igende R ich tu n g zeigen, lediglich, d u rch eine A ufrech n u n g des A usfuhrerlöses gegen dio In lan d sp re ise . In w iew eit e in d e ra rtig es V er­fah ren den ta tsäch lichen V erhältn issen R echnung t r ä g t u n d als zw eckm äßig e rach te t w erden kann , bleibe d ah in ­geste llt.

U n te r den g roßen B edenken, welche dio e rw äh n te förm liche H äu fu n g von V erteuerungen h e rv o rru ft, ste llt n ich t a n le tz te r S te lle das nach d er W irk u n g au f die deutsche A usfuhr. D as A usland u n te rs tü tz t den W ettbe­w erb se iner In d u s tr ie , sowohl w as d ie D eckung seines In lan d sb ed arfes als auch den W eltm ark t an lan g t, aufs k rä ftig s te d u rch F ra ch te rm äß ig u n g en , Senkung d er K okspreiso und erhöh te Schutzzölle. D ie englischen K ohlonproise gehen s ta rk zurück , ebenso die -W eltm ark t­p reise fü r E isen - und S talderzeugnisse, um a u f diese W eise dom deutschen W ettbew erb zu begegnen. Die deutschen W erke haben denn auch g roße M ühe, ge­nügende A uftragsm engen aus dom A uslande horeinzu- bekom m on; dabei is t es fü r sie heu te m ehr denn je eine L ebensnotw endigkeit, einen gew issen T e il ih r e r ' E rz e u ­g u n g auszuführen , um dio aus dom A usland bezogenen R ohsto ffe bezahlen zu können, und dies um so m ehr, d a noch ein T e il d e r hereinkom m enden Devisen an das R eich a b g e fü h rt w erden soll. D ie deutsche R egie rung tu t n ichts, die A usfuh r zu u n te rstü tzen , h a t vielm ehr die A usfuh rabgaben noch erhöh t, w odurch d ie A us­fu h r w eiter ersch w ert w ird . M an kann d ah e r n u r m it g ro ß er Sorge d e r E n tw ic k lu n g entgegensehen, welche die A usfuhr nehm en w ird . Alles ist dazu an g e tan , sie zu un te rb in d en , obw ohl d e r A uslandsm ark t als E r ­gänzung des In lan d sm ark tes f ü r uns unen tbeh rlich ist. um A rbcitsm angel, E in leg u n g von K urzsch ich ten u n d sta rk e V erm ehrung d er A rbeitslosen zu verm eiden. S tre iks, g le ichgü ltig ob w ilde oder zahm e, ü b e rh au p t alles, w as d ie Erzeug-ung v e rteu ert, m üß ten d ah e r auf alle F ä lle u n terb le iben , schon alle in d er A u sfuh rm ög-. lichkeit w egen.

D er E i s e n b a h n b e t r i e b des R ülirgeb ie tes s ta n d im M onat N ovem ber u n te r dem E in f lu ß d er e r ­heblichen G üterm engen; die w egen des n ied rigen Ilh e in - w asserstandes u n d d er un g ü n stig en V erhältn isse a u f den üb rigen W asserstraß en a u f die B ahn übergegangen w aren . D ie B etriebslage w ar im allgem einen g ü n stig , so d aß eine B esserung in d e r G estellung o ffen e r W agen gegenüber dem V orm onat e rz ie lt w erden konn te . I n d e r G este l­lu n g g edeck ter W agen t r a t e r s t in d e r zw eiten M onatshälfte eine kleine B esserung ein . F ü r K ohlen , K oks u n d B rik e tts g es ta lte te sieh d ie W agengestellung an W erk tag en im R u h rb ez irk w ie fo lg t:

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1790 S tah l u n d E isen . W irtsc h a ftlich e U utidschau. 41. Ja h rg . N r. 49.

angeiordert gestellt es fehlten1. bis 7. N ovem ber 142 953 122 799 20 1548. „ 15. )? 164 602 147 395 17 207

16. „ 23. >} . 142 203 137 569 4 63424. „ 30. )> 141 544 109 788* 31 756

D ie S onderw agengestellung w ar im allgem einen aus-reichend.

A u f dem O b e r r h e i n w urde im V erlau f des ganzen M onats n u r w enig S ch lep p g u t augeboten . I n d e r e rs ten H ä lf te des B e rich tsm onats bestand e in U eber- angebo t an K ah n rau m , in d er zw eiten M on a tsh ä lfte k o n n te d ie N ach frag e noch g u t ged eck t w erden . S ch lepp ­k r a f t w ar w äh ren d des ganzen M onats ausreichend vor­handen . In fo lg e des gerin g en A ngebots von S ch lepp­g u t g ingen d ie Schlopplöhne bis e tw a a u f die H ä lf te zurück. A u f dem N i e d e r r h e i n w ar in d e r e rsten H ä lf te des M onats das A ngebot von S eh lep p g u t m äßig u n d nah m in d er zw eiten M o n a tsh ä lfte noch w eite r ab. T ro tzdem w ar d er K ah n ra u m zunächst k n ap p , w eil in ­fo lge des an h a lten d en N iedrigw assers en tsp rechend m eh r K a h n ra u m ben ö tig t w urde. D ie M itte N ovem ber einsetzende B esserung des W asserstandes ä n d e r te das B ild , so d aß K a h n ra u m genügend zu r V erfü g u n g s ta n d u n d die F ra c h te u allgem ein sanken. S c h le p p k ra ft stan d s te ts in ausreichendem M aße zu r V erfügung . A u f den K a n ä l e n h e rrsch te w äh ren d des B e rich tsm onats reg e r V erk eh r in östlicher w ie in w estlicher R ich tung .

D ie L ohnbew egung d e r A r b e i t e r s c h a f t nahm ih ren F o r tg a n g u n d b rach te in das A rb e itsv erh ä ltn is e ine s ta rk e B eu n ru h ig u n g , d ie o ffen b a r von k om m unisti­scher S eite noch g esch ü rt w urde. D ie L öhne e rfu h re n im ganzen G ebiete eine w eitere E rh ö h u n g . D ie A r­be itss tre itig k e iten in Bochum und D o rtm u n d w urden , nachdem ein S p ru ch des R e ichs- u n d S taatskom m issars von den A rb e ite rn n ich t angenom m en w ar, d u rch einen Scliiedsspruch des R e ichsarbeitsm in isters , d e r den A r ­be ite rn eine w eitere L o h n erhöhung b rach te , beigelegt. D e r S tre ik d e r M asch in isten u n d H eizer in D u isbu rg brach zusam m en, d a e r n ich t die U n te rs tü tz u n g d e r G e­w erkscha ften fan d . I n D üsseldorf t r a t , nachdem w ie in D o rtm u n d u n d D u isb u rg d ie M asch in isten und H eizer schon zu A n fan g des M onats d ie A rb e it n iedergcleg t h a tte n , d ie gesam te B e legschaft d e r E isen - u n d S ta h l­in d u str ie in den A usstand , um tro tz eines einstim m ig g e fa ß te n Schiedsspruches des R e ichs- u n d S ta a ts ­kom m issars erhöh te F o rd e ru n g e n durchzusetzen . D er in n e re G ru n d d er B ew egung lag jedoch w ohl m eh r d a rin , d aß d ie M eta lla rb e ite rg ew erk sch aften n ic h t w ag ten , den B estim m ungen des T a rife s gem äß g egen d ie M aschinisten u n d H e ize r S te llu n g zu nehm en, u n d d u rch den G e­sam tstre ik eine E rk lä ru n g zu verm eiden such ten . D er S tre ik en dete nach I4 tä g ig e r D au er m it e in e r N ie d e r­lag e d e r A rb e ite rsc h a ft: die A rb e it w u rd e zu den B e­d in g u n g en de3 Schiedsspruches des R eichskom m issars aufgenom m en. B ei den V erhan d lu n g en m it den A n ­geste llten g ew erk sch aften w urde w egen d e r u n ü b e rs ich t­lichen W irtsch a fts lag e von e in e r E rh ö h u n g d e r T a r if ­g e h ä lte r abgesehen. Zum A usgleich w urdo den A n ­g es te llten jedoch fü r d ie M onate N ovem ber/D ezem ber d ie einm alige A uszah lung eines T a rifg eh a lte s bew illig t.

D er K o h l e n m a r k t w ar im N ovem ber g egen­ü b e r dem V orm onat in so fe rn v e rän d e rt, a ls dio A n fo r­d erungen des B ed arfes gestiegen w aren , w as zum T eil in d e r Ja h re sz e it b eg rü n d e t lieg t. D io v erfü g b a ren M engen K ohlen re ich ten d ah e r bei w eitem n ic h t zu r B e fried ig u n g d e r s ta rk e n N ach frag e h in . In fo lg e te il­weise unzure ichender W ag en zu fü h ru n g m u ß ten auch im N ovem ber K ohlen u n d K oks von den Zechen a u f L ag e r genom m en w erden. D ie a rb e its täg lich e D u rch sch n itts ­fö rd e ru n g stieg im R uhrbezirk , w ie das in jedem J a h re im N ovem ber zu beobachten is t, n ic h t unw esen tlich . D a ab e r d e r O ktober m eh r A rb e its tag e h a tte a ls d e r N o ­vem ber, so w ird d io G esam tfö rderung des M onats O kto­ber d ie des N ovem ber, sow eit je tz t e in U eberb lick m ög­lich ist, im m er noch ü b e rtro ffe n . D a d ie B e rg a rb e ite r­verbände d ie L o h n o rd n u n g fü r d en 1. N ovem ber g e ­k ü n d ig t h a tte n , fan d en in d e r e rs ten H ä lf te des N o ­vem ber im lie ich sa rb e 'tsm in iste r iu in V erhand lungen

w egen e in er E rh ö h u n g des L o h n ta rifc s s ta t t . A m17. N ovem ber w urdou d a n n in gem em sam er S itzung des R e ichskohlenverbandes und des G roßen Ausschusses des R e ichskohlenratcs zum A usgleich d er L o h n - und G e­haltsau fbesserungen sow ie d er schon e in g e tre ten en und noch zu e rw arten d en P re isste ig e ru n g en fü r W erk sto ffe d e r P re is fü r R uhrkohlo f ü r die Z e it vom 1. D ezem ber 1921 an um 132 M d ie t e rh ö h t; dazu kom m en noch die K o h len - und U m satzsteuer sowie d e r H ä n d le rn u tz e n 1) .

D io B esserung a u f dem i n l ä n d i s c h e n E r z ­m a r k t h ie lt w e ite r an . D ie F ö rd e ru n g d e r S i e g e r - l ä n d c r G r u b e n bew egte sich a u f d e r b isherigen H öhe, d a g rö ß e re B e trieb sstö ru n g en n ic h t e in tra te n . D ie g efö rd e rten E rzm en g en k onn ten auch im N ovem ber n ich t voll zum V ersand gelangen , d a d ie erfo rd erlich en W agen von d e r E isen b ah n n ic h t g e s te llt w urden . D ie f ü r N ovem ber/D ezem ber vorgenom m enen E rh ö h u n g en d e r V erkau fsp re ise haben sich a ls unzure ichend erw iesen. D ie Selbstkosten d e r G ruben sind inzw ischen in einem A usm aße gestiegen , w ie es z u r Z eit d e r le tz ten P re is ­festse tzung n ich t a n n äh e rn d e rw a r te t w erden konnte. D ie G ruben w erden infolgedessen g e n ö tig t sein, im D e­zem ber Zuschläge a u f dio E isenstem pro iso vorzunohm en, w elche dio H ö h e d e r B ren n s to ffp re ise , L öhne und F ra c h ­te n sow ie d .e P re iss te ig e ru n g säm tlich er G ru b en m ate ria ­lien ausgleiehen. J l s e d e r E r z e w urden bei den teu ren M ine ttep re isen von den H ü tte n w e rk e n w e ite r­h in gern g ek au ft. D ie G ruben von L a h n , D i l l und O b e r b e s ä e n w aren in d er B e rich tsze it ebenfa lls g u t b eschäftig t. D ie F ö rd e ru n g an R o te isenste in k onn te im a llgem einen voll abgesetz t w erden . S eh r le b h a f t w ar dio N ach frag e nach V o g e l s b e r g e r B a s a l t o i s e n - s t e in . D ie A n fo rd eru n g en d e r H ü tte n w e rk e konnten bei w eitem n ic h t b e fried ig t w erden , zum al d a keinerle i V o rrä te a u f den V ogelsbcrger G ru b en vorhanden sind . D ie W asserschw ierigkeiten , w elche eine no rm alo u n d regelm äß ige F ö rd e ru n g schon w ährend d e r le tz ten M o­n a te unm öglich m achten , h ie lten auch im N ovem ber u n ­v e rm in d e rt an . Zu d e r se it langem bestehenden T ro ck en ­h e it t r a t noch vo rzeitig s tre n g e r F ro s t h inzu , d e r e ine w eitere V ersch ä rfu n g des W asserm angels verursach te . F a lls n ich t bald e in U m scldag in d e r W itte ru n g e in t r i t t und s tä rk e re N iedersch läge kom m en, so d ü r f te d ie vo llständ ige E in s te llu n g d er A u farb o itu n g s- be triebe und d a m it e in gänzlich er S tills ta n d in d e r F ö r ­d e ru n g in K ü rze zu e rw a rte n sein. D ie N ach frag e nach m a n g a n h a l t i g e m B r a u n e i s e n s t e i n w ar im m er noch seh r schlecht. A uch in den be­sag ten G ebieten sind in fo lg e V erteu e ru n g a lle r W erk ­s to ffe u n d E rh ö h u n g d e r L öhne dio Selbstkosten w e­sen tlich gestiegen . In fo lgedessen haben d ie E rz ­p re ise vom 1. D ezem ber an eine e rheb liche S te ig e­ru n g e rfa h re n . R ote isenste in a u f B asis 42 o/o F e is t von 220 a u f 357 J t f. d. t , V ogelsberger B rau n e isen ­ste in a u f B asis 4 Io/0 M e ta ll von 207 a u f 345 M f . d . t in d ie H ö h e g ese tz t w orden . D ie W agengeste llung w a r nach w ie vor unzureichend . I n d en le tz ten T agen des M onats N ovem ber h a t das E isen b ah n zen tra lam t d .e S en­dungen von L eerw agen nach dem R u h rg eb ie t fü r den E rzv e rsan d m it 100 o/o fre igegeben und d ie T e ildeckungs­z iffe rn e tw as e rh ö h t, so d aß m it e in e r B esserung d e r W ag engeste llung zu rechnen is t.

A u f dem M i n e t t e m a r k t i s t e ine A en derung h insich tlich d er P re ise n ic h t e in g e tre ten . A bschlüsse d e r W erke w u rd en zu d en b isherigen P re isen g e tä tig t. I n ­fo lge d e r g u ten B esch äftig u n g d e r H ü tte n w ar dio N ach ­fra g e nach M in e tte s ta rk , sie k o n n te ab e r au s W agen­m angel n ic h t b e fried ig t w erden, so d aß R ü ck stän d e in den L ie fe ru n g en e in g e tre te n sind. D ie lo th ring ischen G ruben versuchen d u rch E in s te llu n g ita lien isch e r A r ­beiter ih re F ö rd e ru n g zu s te ig e rn . D ie n eugegründo te E rzh an d e lsg ese llsch aft in E ssen is t b ere its w egen M inetteabsch lüsse f ü r das nächste J a h r an d io H ü t te n ­w erke h e ra n g e tre te n . Im V ergleich m it den v o rh c r’gen A bsch lußpreisen w ird fü r lo th ring ische M in e tte P re is ­erhö h u n g von e tw a 0,70 F r . , d . h. also 12 F r . je t a u f F ra c h tg ru n d la g e G roß-M övern v e rlan g t. D ie

*) V g l. S. 1791 dieses H efte s .

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8. D ezem ber 1921. W irtsc h a ftlich e R undschau. S tah l u n d E isen . 1T91

W erke haben ab er b isher noch keine A bschlüsse fü r 1922 g e tä tig t.

D ie M ark tlag e fü r S c h w e d e n e r z e w ar bei d er g ro ß en M a rk en tw e rtu n g nach wie vor schlecht. D ie L ie fe ru n g en in Schw edenerzen beschränk ten sich n u r a u f dio lan g fris tig e n V erträge . D ie F ra c h te n haben eine au ß ero rd en tlich e S te ig eru n g e rfa h ren . V on M itte l­schw eden nacli den N ordseehäfcn w u rd en 300 M je t s t a t t b isher 110 J t bezah lt. F ü r die E rz v e rfra e h tu n g von N ordschw eden, d ie bisher au f 150 J k je t kam , v er­lan g ten die norw egischen R eedere ien B ezahlung in K ro n en , u n d zw ar w urden Sätze von 9 bis 10 norw . K r . g efo rd e rt. N ach s p a n i s c h e n u n d n o r d a f r i k a ­n i s c h e n E r z e n h e rrsch te nach wie vor rego N ach­frag e . I n d er S eefrach tlago is t eine A enderung n ic h t e in g e tre ten . M a r o k k a n i s c h e E r z e w urden auch in d e r B e rich tsze it kaum angeboton. D ie Erzvcrschif-» fu n g a u f dem R hein , d ie zu B eginn des M onats eine B elebung e r fu h r , h a t sich im w eiteren V erlau f des N o ­vem ber w ieder au ß ero rd en tlich versch lech tert. D ie R h e in fru ch ten u n te rlag en info lge des w echselnden W asserstandes sehr g ro ß en Schw ankungen. A uf dem i n d i s c h e n u n d k a u k a s i s c h e n M a n g a n ­e r z m a r k t is t e ine w esentliche A enderung n ich t e ln - g e tre to n . E s liegen indessen A nzeichen vor, d ie eine A bschw iiehung des M ark tes e rw a rte n lassen.

A uf dem S c h r o t t m a r k t w ar die L ag e n ich t e in heitlich . W äh ren d zunächst die P re ise w eite r a n ­zogen, zeig te sich von M itte des M onats an ein leises A bbröckeln . A ls G ru n d is t neben d er dam aligen kleinen B esserung d e r M ark auch d er U m stand anzusehen, d aß d e r im O ktober b e ra ten e E n tw u rf üb er dio R egelung d e r S c h ro ttw irtsc h a ft, d e r b ekann tlich d ie E n te ig n u n g u n d B eschlagnahm e von S ch ro tt Vorsicht, an d en R eichs­r a t w eitergegeben sein soll.

D e r R o h e i s e n m a r k t blieb an g esp an n t, indem die N ach frag e ganz w esentlich dio E rzeu g u n g überstieg . E in e E rzeu g u n g sste ig eru n g seh e ite rte an d e r U nm ög­lichkeit, d ie e rfo rd erlich en K oksm engen f ü r d ie H o ch ­öfen zu beschaffen . D ie V erkaufsp re ise fü r den M onat D ezem ber sind b e träch tlich h erau fg ese tz t w o rd en 1) . D as A uslandsgeschäft lag ung le ichm äßig . D ie N achfrago w ar aus verschiedenen L ä n d e rn bei anziehenden P re isen seh r leb h aft, w ogegen aus E n g la n d u n d A m erika ein N achlassen d er N ach frag e u n d e in S inken d e r P rc iso gem eldet w urde.

D ie s ta rk e B eansp ruchung in H a l b z e u g h ie lt w eiter an , d a d ie W erke säm tlich ü b e r ih re L ie fe ru n g s- fäh ig k e it h inaus bese tz t sind . N eue A u fträ g e w aren kaum un terzubrL .gen . D as A uslandsgeschäft in H a lb ­zeug d ü r f te ̂ v o llständ ig zum S tills tan d gekom m en sein.

Dio B esch äftig u n g in F o r m e i s e n w ar f o r t ­gese tz t au ß e ro rd en tlich g ro ß u n d d ie W erke zeig ten sich d a h e r bei d e r H ere in n ah m e w e ite re r A u fträ g e zu rück ­h a lten d e r. D e r B e d a rf rü h r te vorzugsw eise von den W ag en b a u an sta lten her, ab e r auch M aschinen- u n d L oko- m o tiv fab rik en sow ie K o n s tru k tio n sw e rk s tä tten kam en m it g rö ß ere n A n frag e n a u f den M ark t.

I n E i s e n b a h n o b e r b a u s t o f f e n , in sbe­sondere in Schw ellen, nah m d ie s ta rk e B esetzung der W erke noch zu. T ro tz d er hohen P re ise h a tte sich eine ganze A nzah l von K le in - u n d S tra ß en b ah n en e n t­schlossen, zu kaufen . D er B e d a rf des E isen b ah n zen tra l­am tes k onn te n u r m it M ühe voll b e fr ie d ig t w erden. A u s la n d san fra g en g in g en u n v e rän d e rt zah lre ich ein , doch fü h r te n n u r w enige davon zum G eschäft, besonders w eil dio F in an z ie ru n g sfra g e in E isenbahnoberbausto ffen im A uslande a llgem ein g ro ß e S chw ierigkeiten m acht.

D as In la n d sg e sc h ä ft in r o l l e n d. e m E i s e n - z e u g w ar im allgem einen b efried igend , doch b lieben d ie G esam tle istungen g egenüber dem V orm onate zurück, d a ein ige W erke in fo lg e d e r bei ihnen ausgebrochenen A usständo an d e r A u sfü h ru n g d e r vorliegenden A u fträg e beh in d e rt w urden . D ie N ach frag e d er in ländischen L oko- m o tiv - u n d W ag en b au an sta lten w ar im B erich tsm onat w esentlich leb h a fte r gew orden und auch d e r E in g a n g an

*) V gl. S. 1793 d ieser N um m er.

neuen A u fträg e n ließ eine Zunahm e e rkennen . A u f dem A uslandsm ark t w ar w iederum eifie reg e T ä tig k e it fc s t- zustellen . B e i e in igen g rö ß eren G eschäften m achte sich d er ausländische W ettbew erb d u rch d ie A bgabe a u ß e r ­gew öhnlich n ied rig e r P re ise bem erkbar, so d aß d ie d e u t­schen W erke zu r H erab se tzu n g ih re r F o rd e ru n g en g e ­zw ungen w aren.

D ie N ach frag e nach S t a b e i s o n v ers tä rk te sich im N ovem bor w eiter, ebenso a b e r auch das D rän g en um L ie fe ru n g d er rückständ igen W aren . Dip W erke bem üh­ten sich nach K rä fto n , den gew altigen A n fo rderungen nachzukom inen, doch konnten die W ünsche d e r K u n d ­sc h a ft auch n ic h t an n äh e rn d b e fried ig t w erden . D a d ie W erke teilw eise bis in den nächsten Som m er, j a se lbst d a rü b e r h inaus besetzt sind, m u ß ten sie sich h insich tlich d er H ere in n ah m e neuer V erp flich tungen g rö ß to Z urück­h a ltu n g auforlegen. Besonders s ta rk w ar d ie N ach ­fra g e in dün n eren S orten und dem entsprechend auch d er A uftrag sb estan d . A uf dem A uslandsm ärk te lagen dio V erhältn isse w esentlich u n günstiger. D ie W erke h a tte n g roße M ühe, genügende A u ltragsm engcn h crc inzu - bekom m en, und begegnoten übera ll dem W ettbew erb d e r E n g lä n d e r, F ranzosen u n d B elg ier, d ie ih re A u sfu h r­p reise schon bedeutend h cru n to rg ese tz t haben , um den deutschen W aren erfo lg re ich en tg eg en tre ten zu können.

I n G r o b b l e c h e n lag g ro ß e r im m itte lb a re r B e­d a r f zu r H e rs te llu n g von E in rich tu n g en vor, w ie solche n u r fü r bestim m te, in d e r A usfüh rung beg riffen e A n ­lagen g eb rau ch t w erden können. D ie W erke sind d u rch ­w eg fü r d re i bis fü n f M onate m it A u fträg e n versehen u n d lohnen es deshalb ab , neue A u fträg e fü r L ie fe ­ru n g en horeinzunehm en, dio e r s t im zw eiten V ie rte l­j a h r 1922 auszuführon sind , da jede G rundlago fü r die S chätzung d er Selbstkosten im nächsten J a h re feh lt.

D ie M ark tlag e in F e i n b l e c h e n h a t sich n ich t g eän d ert. D ie N ach frag e sowohl vom In lan d e als auch vom A uslande w ar fo rtg ese tz t rege. D ie P re ise n t­w ick lung a u f dem A uslandsm ark t kam zum S tills tan d , d a sich d er englisch-bolgischo W ettbew erb m ehr und m ehr bem erk b ar m achte.

N ach s c h m i o d e i s c r n e n R ö h r e n bestand auch im B erich tsm onat u n v e rän d ert s ta rk e N achfrage . In fo lgedessen nahm en dio A uftragsbestände bei den W erken w eiter zu ; d ie L ie fe rfris te n d ehn ten sieh e n t­sprechend aus.

N ach frag e und A uftragseingänge fü r G u ß ­r ö h r e n konn ten u n te r B erücksich tigung d er J a h re s ­ze it u n d d e r erhöh ten P re ise im m er noch a ls g u t be­zeichnet w erden. D ie W erke sind m it A u fträg e n so ü b e rh ä u ft, d aß fü r d ie g an g b arsten A bm essungen L ie fe r­f ris te n von d re i bis vier M onaten b eansp ruch t w urden.

S t a h l f o r m g u ß w ar sehr begehrt. A uch d e r A u ftrag se in g an g ließ n ich ts zu w ünschen ü b r 'g , so daß d ie S tah lfo rm g ieß ere ien sehr g u t besch äftig t w aren . D ie B eschäftigung bezog sich ab e r zum g rö ß ten T eil a u f d en In lan d sb ed a rf . D ie Zahl d e r A uslandsaufträge ließ im V ergleich zum V o rjah r zu w ünschen übrig .

D ie s ta rk e N ach frag e in a llen E rzeugnissen d e r D r a h t V e r f e i n e r u n g s i n d u s t r i e und ebenso in W a l z d r a h t h ie lt unverm in d ert an . D ie W erke sind fa s t ausnahm slos a u f M onate h inaus b e ic h ä f tig t u n d zu r H ere in n ah m e neu er A u fträg e kaum in d e r L age.

I n d er M a s c h i n e n i n d u s t r i o b lieben d ie V erhältn isse zunächst u n v e rä n d e rt; das G eschäft w ar in fo lge d e r M a rk en tw ertu n g und d er n ic h t so fo rt n ach ­kom m enden in ländischen G estehungskosten w eiterh in be- leb t. S eit M itte des M onats eb b te ab e r d ie W olle d e r scheinbaren H o ch k o n ju n k tu r m erk b ar ab u n d d e r A uf­trag se in g an g g in g bedeutend zurück . Im m erh in sind die W erke n a tu rgem äß durch d en vorliegenden A u ftra g s­bestand aus le tz te r Z e it augenblicklich voll b eschäftig t.

D ie M asch inenfabriken , w elche g r o ß e u n d m i t t l e r e W e r k z e u g m a s c h i n e n f ü r M e ­t a l l - u n d B l e c h b e a r b e i t u n g s o w i e f ü r A d j u s t a g e u n d W e r f t z w e c k e bauen, schlossen den B erich tsm onat w ohl durchw eg m it w eite rh in \o . - g rö ß ertem A u ftragsbestand .

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1792 S talil u n d E isen . W irtsc h a ftlich e R undschau. 41. J a h rg . N r. 49.

I I . M IT T E L D E U T S C H L A N D . — Im m itte ldeu tschen B raunkoh longeb ie t w aren R o .h k o li 1 e n f ö r d o r u n g un d B r i k e t t H e r s t e l l u n g w äh ren d des B e rich ts­m onats befried igend und e rre ic h te n die Z iffe rn des V o r­m onats. Dio A rb e iten in den T agebauen w urden g rö ß ­ten te ils d u rch d ie W itte ru n g b egünstig t. Auch von S tre iks b lieb das G eb ie t verschont. D er E rh ö h u n g d e r L ebenshaltu n g sk o sten h a t m an sich n ic h t v er­sch ließen können, u n d die zw ischen den G ew erkschaf­ten und den V erbänden d er A rb e itg eb er aufgenöm m enen V erhand lungen zu r E rh ö h u n g d e r L öhne fü h rte n M itte des M onats zu e in er V erstän d ig u n g , nachdem sich die I te ich sreg ie ru n g b e re it e rk lä r t h a tte , eine A bbürdung d e r dad u rch en ts teh en d en höheren E rzeugungskosten au f d ie K ohlonpreise zu genehm igen. Dio L öhne w urden d a ra u fh in m it W irk u n g vom 1. N ovem ber an in den K ern b ez irk en um 22,50 J l u n d in d en R andgeb ie ten um 21 M jo M ann und S ch ich t e rh ö h t u n d das bisher g ezah lte H ausstan d sg o ld d e r G ru b en a rb e ite r von 3 J l a u f 4,50 Jl, das K in d erg e ld von 2,90 J l a u f 4,50 J l jo S ch ich t herau fg ese tz t. D ie d u rch diese erheblichen L ohnste ig eru n g en n o tw end ig gew ordenen K o h l e n - P r e i s e r h ö h u n g e n w urden m it dom 21. N ovem ber in K r a f t g ese tz t; in d en P re isau fsch läg en w urde d ie B e la stu n g d e r G rubenbetriebe du rch d ie Z ah lung d er e rh ö h te n L öhne schon vom 1. N ovem ber a n e ingerechnet. D ie neuen P re ise s te llen sich n unm ehr w ie fo lg t:

In d u s tr ie b rik e tts 3257 J l gegenüber b isher 2250 Jl,F ö rd e rk o h le . . 912 . II- „ „ 640 M ,Siebkohle . . . 1053 J l „ „ 720 Jl.

S ie verstehen sich fü r 10 t einsch ließ lich K ohlen- und U m satzsteuer ab G rube.

D er em pfind liche W agenm angel, d e r sich im O kto­b er lic rausgcb ildet h a tte , h ie lt im B erich tsm o n a t an . I n ­folge d e r ganz ungenügenden W agengestcllung haben sich die S tapclbeständo a u f violen G rubenbetrieben au ß e ro rd en tlich e rh ö h t. E r s t im le tz ten D ritte l des N ovem ber zeig te sieh eine g e rin g e E n tla s tu n g , da die Z u fü h ru n g an L eerw agen etw as besser w urde.

D er A b ru f von B rik e tts w a r ä u ß e rs t leb h a ft, ebenso d erjen ig e von R ohkohlen , und en tsp rach d e r s ta rken B eschäftigung d e r In d u s tr ie . D er W agenm angel ließ cs ab e r le id er n ic h t zu, d ie A b ru fe voll au szn führcn , und es w urde deshalb a llen th a lb en sehr ü b e r K ohlenm angel g ek lag t. B edenkliche F o rm e n nahm d er K ohlenm angel im F re is ta a t Sachsen an , d e r m it einem sehr g roßen T e il seines B ed arfs a u f dio L ie fe ru n g böhm ischer K ohle angew iesen ist. Dio R eg ie ru n g d er T schcchci h a tte in fo lge des s ta rk en M ark stu rzes die F a k tu r ie ru n g d e r g e lie fe rten B raunkoh len in tschech ischer K ro n e n ­w äh ru n g vorgeschrieben. Z w ar haben sich d ie tschech i­schen B raunkohlenbetriebe zum T eil n ic h t h ie ran g e ­s tö r t, sic m u ß ten ab er info lge d e r M a rk en tw e rtu n g P re ise fo rd e rn , w elche d ie sächsische In d u s tr ie n ich t an lcg en konnte. D as V orgehen d e r tschechischen R e g ie ru n g h a tte die deu tsche R e g ie ru n g zu G egen­m aßnahm en v e ran laß t, die W irk u n g en d ieser M aßnahm en haben ab e r an d e r augenblick lichen U nm öglichkeit, böhm ische K ohle in fo lge ih res hohen P re ises zu verw en­den, n ich ts g eän d e rt. I n diese w eite B rescho m u ß ten die B rau n k o h len g ru b en M itte ldeu tsch lands e in sp rin g en , o hne a b e r in d e r L ag e zu sein, d en A u sfa ll e in ig e r­m aßen auszugleichen, w eil d ie G esam tfö rd eru n g n ich t g en ü g te , u n d weil auch d er s ta rk e W agcnm angel die A b fu h r verh inderte .

D ie V erhan d lu n g en üb er d ie E rh ö h u n g d e r G e­h ä lte r d e r kaufm ännischen A ngeste llten g e lan g ten gegen E n d e des M onats zum A bschluß, w obei den A n geste llten G ehaltserhöhungen von d u rch sch n ittlich 45 c/o zuge­s tan d en w urden .

Dio P re isste ig e ru n g fü r R o li - u n d B e t r i e b s ­s t o f f e h a t sich im B erich tsm o n a t w e ite r fo rtg ese tz t u n d teilw eise Ezu erheb lichen E rh ö h u n g en g e fü h rt. Dio L ag e w urde w e ite r d ad u rch v e rsch ä rft, d aß d ie H e rb e i­sc h affu n g se lbst m it im m er g rö ß eren Schw ierigkeiten v e rk n ü p ft w ar, sei es aus W agenm angcl, K ohlenm angel, S tre ik s oder aus sonstigen U rsachen .

D er R oheisenverband w a r n ich t in d e r L ago, dio an ihn e rg an g en en A bru fe an R o h e i s e n auch n u r e in igerm aßen zu befried igen . D ie aus den V orm onaten stam m enden R ückstände haben sich im B erich tsm onat s ta rk e rh ö h t. Dio W erke w aren teilw eise gezw ungen, ih re kn ap p en eisernen B estände au fzub rauchen , um B e- triebso inschränkungcn oder B c triebseinste llungen zu ver­h indern .

D ie S c h r o t t p re ise sind im .Monat N ovem ber w eiter gan z erheb lich .gestiegen. A nfang N ovem ber w urden fü r K e rn sc h ro tt noch e tw a 2275 J l f re i W erk gezah lt, M itte N ovem ber ab er m u ß ten b e re its 3000 J l fü r d ie t a n g e leg t w orden. F ü r dio ü b rigen S c h ro tt­so rten vollzog sich die S te ig eru n g im gleichen V erh ä lt­nis. E r s t im le tz ten D r it te l des M onats zeig te sich eine gew isse A bschw ächung, und cs w ar zu P re isen von 2600 bis 2700 J l K e rn sc h ro tt zu e rh a lten . A uch im v ergangenen M onat w urde d a rü b e r g ek lag t, d aß d ie L ie ­fe ru n g e n in keinem rech ten V erh ä ltn is zu den g ek au ften M engen standen , d aß also A lteisen im H in b lick a u f w ei­te re P re isste ig e ru n g en zu rüekgehaltcn w urde . A u f ganz a lte A bschlüsse w aren L ie fe ru n g en n u r durchzusetzen , w enn den b e tre ffen d en L ie fe ra n te n Z ulagen b ew illig t w urden . G ußbruch h a t die P re iss te ig e ru n g a u f dem S c h ro ttm a rk t zw ar m itgem ach t, doch w a r eine gewisse Z u rü ck h a ltu n g in den K reisen d e r V erb rau ch er zu be­obachten , a ls dio P re iso 3000 J l ü b e rsch ritten h a tte n .

A uch bei d e r B eschaffung von F c r r o m a n g a n zeig ten sich L ie fo rungsschw ierigkciten , d ie Z ufuh ren ließen du rchw eg sohr zu w ünschen ü b rig . F e r r o - S i l i z i u m w a r schon eh er zu e rh a lten , w enn m an sich b e re it fan d , d ie au ß e ro rd en tlich e n Pre iszusch läge an zu ­nehm en, d ie bis zu 170 °/o g egenüber O ktober b e trugen .

D ie in A ussich t g es te llten P re ise rh ö h u n g en fü r f e u e r f e s t e B a u s t o f f e tr a te n am 15. N ovem ­ber in K r a f t und b e tru g en d u rch sch n ittlich 35 bis 40o/o. Die L ie fe ru n g en kam en den A b ru fen e in ig erm aß en nach. E tw as schw ieriger g e s ta lte te n sich die L ie fe ru n g sv e r­hältn isse bei S i n t o r m a g n e s i t und M a g n e s i t - s t e i n e n. D io P re isste ig e ru n g en beliefen sich fü r diese S to ffe a u f 50o/o und d a rü b e r. B ei d e r A n lie fe ru n g von D o l o m i t u n d K a l k m achte sich d e r s ta rk e W ngcnm angol um so em pfin d lich e r fü h lb a r, als d ie b e tre ffen d en W erke auch sonst m it S chw ierigkeiten in fo lge M angel an K ohlen usw . zu k äm p fen h a tte n u nd ihnen d adurch eine regelm äß ige B e lie fe ru n g u n ­m öglich gem ach t w urde . C h e m i k a l i e n u n te rlag en gan z erheb lichen P re isschw ankungen und P re iss te ig e ­ru n g en . S eh r v erteu ern d w irk te a u f dio P re ise fü r S c h m i e r m i t t e l d e r e rh ö h te G oldzuschlag a u f den Zoll, abgesehen davon, d aß diese S to ffe b e re its P re is ­ste ig e ru n g en bis zu 200 o/o und d a rü b e r durchzum achen h a tten

D ie A b ru fe in S t a b e i s e n w aren im B e rich ts­m o n at außergew öhnlich d rin g en d , sow ohl von se iten des H an d e ls wio von se iten d e r V erb raucher. D ie W erke w aren bem üht, den an sie g es te llten A nfo rd eru n g en nach K rä f te n zu genügen , doch w ar es v ielfach n ic h t m öglich, a llen W ünschen zu en tsp rechen , zum al da die W erke ih re E rzeu g u n g schon von M onaten bis a u f g erin g e M engen an H a n d e l und V erb ra u ch e r v e rk a u f t ha tten .' So kam en auch n u r w enige neue A bschlüsse zustande, w eil den W erken d ie an g efo rd e rten M engen fe h lte n und neue L io 'e ru n g sv e rp flieh tu n g en beiderse its äb g e ’e h n t w urden , w enn sich herau ss tc llto , d aß d ie L ie fe ru n g e rs t nach V erlau f von m eh reren M onaten m öglich w ar.

D as G eschäft in G r o b b l e c h e n lag n ich t an ders a ls in S tabcison ; au ch h ie r w ar seh r d rin g en d e r B e d a rf zu befried ig en , n ic h t a lle in bei den V erb rau ch ern im In n e rn des L andes, sondern auch in v ers tä rk tem U m ­fan g e bei den W e rf te n . D ie P re ise f ü r B leche sind zu rzeit n ic h t ausköm m lich, so d aß d 'e W erke durchw eg m it e in e r e rheb lichen E rh ö h u n g d u rch den E ise n w ir t­sc haftsbund fü r den A n fan g D ezem ber rechnen .

N ic h t w en ig er s ta rk w ar dio B esch äftig u n g d er W erke in s c h m i e d e i s o r n e n R ö h r e n . G as­roh re w ie S iederoh re w u rd en den W erken fa s t aus d er H a n d gerissen und H a n d e l u n d V erb rau ch er such ten

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8. D ezem ber 1921. W irtsch a ftlich e Rundschau. S tah l u n d E isen . 1793

u n te r H inw eis au f d ringenden B ed arf an B ohren an sieh zu b rin g en , was g re ifb a r w ar.

B ei den G i e ß e r e i e n lag eine ähn lich sta rk e N ach frag e vor, d ie nam ontlieh von d e r H ä n d lc r- ku n d sc h a ft ausg ing . D em entsprechend w ar die B e ­sch äftig u n g rech t leb h aft, und zw ar a u f a llen G ebieten d er G ießereierzeugnisse. Im G egensatz zu W alzzeug w urden G ußw aren n u r m it P re isvorbelia lten abgegeben, die von den A bnehm ern ohne . w eiteres zugestanden w urden . D iese gewisse G eschlossenheit in d e r P re is ­ste llu n g is t a u f den E in f lu ß des V ereins deu tscher E isen ­gießereien einerse its und des O stdeutsch-Sächsischen H ü tten v ere in s anderse its zurückzuführen , d ie zw ar bei P re iserhöhungen e in weises M aßhaltcn zu erkennen geben, an d erse its d ie W erke aber v erp flich ten , n ich t a u f längere ' Z eit h inaus zu festen P re isen zu verkaufen. I n e m a i l l i e r t e n G u ß e r z e u g n i s s e n w ar die E rh ö h u n g d e r P re ise sehr s ta rk vom S tu rz d er M ark b ee in flu ß t, d ie fü r diese E rzeugnisse eine besonders s ta rk e V erteu eru n g d e r R ohstoffe bedeutete . D ie jü n g ­sten E rh ö h u n g en des O stdeutsch-Sächsischen H ü t te n ­vereins s te llten sieh deshalb schon re c h t bald a ls un zu ­reichend herau s, so d aß w eitere P re isste ig e ru n g en zu e rw a rte n stehen. I n M a s c h i n o n g u ß w aren die W erke teilw eise noch bis in die jü n g ste Z eit hinein um A u fträ g e verlegen. D as h a t sich g rün d lich g eän ­d e r t, donn die g ro ß en A usfuhrm ögliehkoiten , die sich der M asch inonindustrie in fo lge d e r E n tw e rtu n g d er H a rk e röffno ton , kam en in en tsp rechend d ringenden B este l­lungen bei den G ießereien zum A usdruck und fü h rten zu e in er erheb lichen S te ig eru n g d e r P rc iso fü r M a- scliinonguß.

D ie M a s c h i n e n f a b r i k e n w aren n ich t alle in fü r das A usland , sondern auch fü r das In la n d leb h aft b eschäftig t. D ie s ta rk e B e lebung des A uslandgosohäftes w ar eine F o lg e d er M a rk en tw e rtu n g , w ährend die A n ­fo rd eru n g en des In la n d s d a ra u f h indeu ten , d aß m an innerh a lb d er A bnehm erkreise m it M aschinenkäufen im L au fe des Som m ers s ta rk zu rück g eh a lten h a t u n d je tz t versucht, das V ersäum te nach K rä f te n nachzuholen. So w erden n ic h t a lle in B estellungen fü r d ringenden B e ­d a r f e r te ilt, sondern es w ird versuch t, e rs t sp ä te r in F ra g e kom m enden B e d a rf je tz t schon un terzu b rin g en .

D ie K o n s t r u k t i o n s W e r k s t ä t t e n w aren n ich t w eniger s ta rk besetzt, u n d zw ar du rchw eg zu g u te n P re isen . A uch h ie r sind d ie au fgegebenen B e­ste llu n g en gew isserm aßen M cinungskäufe, w eil m it w ei­te ren P re iss te ig e ru n g en gerech n e t w ird . N a tu rg em äß sind d ie K o n s tru k tio n sw e rk s tä tten durchw eg n ic h t in der L age, sich fü r die g roße Z ahl ih re r A u fträ g e in W alz­eisen einzudecken, cs h äu fen sich infolgedessen d ie K la ­gen üb er n ich t ausreichende B e lie fe ru n g d e r W erk ­s tä tte n .

Roheisen-Verband, G. m . b. H., Essen-Ruhr. — Ind er S itzu n g des Boheisenausscliusses des E ise n w irt­schaftsbundes am 29. N ovem ber 1921 w urden folgende P r e i s e r h ö h u n g e n beschlossen:

JtH ä m a tit u n d C u-arm es S tah leisen . 1191G ießereiroheisen I u n d I I I . . . . 1126S ieg erlän d er S t a h l e i s e n ............ 605 4)S p ie g e lo is e n ................................................ 3901)L u x em b u rg e r G ießereiroheisen . . 1078F e rro m a n g a n , 80prozentige3 . . 4200 ■> mit Kuri-F e rro m an g an , 50prozentige3 . . . 3 4 5 0 / klauselF e r r o s i l i z iu m .....................................1650T e m p e r r o h e i s e n ................................ 900

D em nach ste llen sich d ie n e u e n , f ü r d e n . M o ­n a t D e z e m b e r a l s H ö c h s t p r e i s e g e l -

t ) B ei d e r P re ise rh ö h u n g fü r S iegorländer S tah l­eisen u n d S piegeleisen is t d ie am 1. D ezem ber 1921 in K r a f t tre te n d e , in ih rem A usm aß indes noch n ich t fests tehende V erteu e ru n g des S iegerländer E isenste ins noch n ic h t berücksich tig t. D ie obigen Sätze erfah ren info lgedessen noch eine A enderung.

X L IiX .,,

t e n d e n V e r k a u f s p r e i s e , verglichen m it den b isherigen P re isen , wie fo lg t:

Vom X. Nov. Vom 1. Dez. un cültiger an gültiger

Preis Prel«Ji *A

H ä m a tit . . . . . . . . 2700 3S91Cu-arm es S tahleisen . . . . 2365 3556G ießereiroheisen I . . . . 2200 3326G ießereiroheisen I I I . . . . 2124 3250Siegerländor S tahleisen . . 1903 —S p ie g e l e i s e n ................................ 2021 —L u xem burger G ießereiroheisen 1675 2753F erro m an g an , 80prozentiges . 7550 U 750F erro m an g an , SOprozentiges . 5750 9200F e r r o s i l iz iu m 2950 4500T e m p e r r o h e i s o n 2400 3300

D ie P re iserhöhungen sind bed ing t durch d ie ganz erhebliche V erteu eru n g des Kokses, d u rch d ie w eitere V erteu eru n g d er ausländischen E rze in fo lge d e r s tän d ig fo rtsch re itenden E n tw e rtu n g u n se re r W äh ru n g (eine schw edische K ro n e = 65 M gegen 37 J l am T age der le tz ten P re isfe stse tzu n g ), d u rch die P re isste igerung der In landserzo , sowie endlich durch die L ohnste igerung und die am 1. D ezem ber in K ra f t tre ten d e SOprozentige F ra ch te rh ö h u n g .

D ie K oksversorgung der H ochofenw erke. — D ie e r­h ö h te B eschäftigung der w eiterverarbeitenden E isen ­in d u strie h a t in le tz te r Z e it eine ganz gew altige S teigerung des R oheisenverbrauchs h erbeigefüh rt. W ährend es dem R o h e i s e n v o r b a n d m it H ilfe der bei den H ochofen­w erken befindlichen V orratsm engen b isher m öglich w ar, den w irk lichen B edarf seiner A bnehm er, dor E isengieße­reien, M aschinenfabriken usw ., im w esentlichen zu deoken, h ab en sich die an den V erband geste llten A nforderungen n un m eh r d era rtig gesteigert, daß angesichts der inzw ischen verb ra u ch ten Lagerm engen zu rzeit ke ine M öglichkeit b e ­s te h t, den B ed arf der V erb raucher aus der laufenden R o h ­eisenerzeugung auch n u r an n äh e rn d zu befriedigen. D er R ohe isenverband h a t dah er V eran lassung genom m en, sich m it d er F ra g e einer E rzeugungssteigerung eingehend zu befassen u n d festgestellt, daß 15 bis 20 k a lts teh en d e H o ch ­öfen sofort in B e trieb gesetzt w erden k ö n n ten , falls den H ochofenw erken d ie dazu erforderlichen KokBmengen zu r V erfügung geste llt w erden. A lle in dieser R ich tu n g u n te r ­nom m enen S ch ritte h a b en sich b isher a ls erfolglos h e rau s­gestellt, d a nach A ngabe der m aßgebenden S tellen bei de r augenblicklichen K ohlenförderung eine M ehrzuteilung von K oks an die H ochofenindustrio ganz ausgeschlossen is t.

E s is t m ith in die ä u ß e rs t b e trü b lich e T a tsach e zu v er­zeichnen, daß rd . 2000 a ls R oheisonverbraucher in B e­tr a c h t kom m ende deutsche E isengießereibetriebe, M a­schinenfabriken u n d S tahlw erke die H ere innahm e von A u fträgen , u n d besonders von ä u ß e rs t lohnenden A us­landsau fträgen , n u r deshalb abzu lehnen gezw ungen sind, weil ihn en das d ringend dazu benötig te R oheisen n ic h t zu g efü h rt w erden k an n . K ein er F ra g e bedarf es, daß eine dera rtig e ungün stig e W echselw irkung die deu tsche V olks­w irtschaft auoh der le tz te n S tü tz e berauben w ird u n d des­ha lb n ich t zu le tz t au ch gerade im In te resse des deu tsohen A rbeiters u n b ed in g t verm ieden w erden m uß.

D er R oheisenausschuß des E isenw irtschaftsbundes h a t diese A ngelegenheit e ingehend e rö rte r t. D er A usschuß v e r t r i t t in d er ü berw iegenden M ehrheit se iner M itglieder, die sowohl den K reisen der E rzeuger, des H andels , d e r V er­b rau ch er a ls auch in gleicher A nzah l den K reisen d e r A r-

' b e itnehm er angehören, d ie A uffassung, d a ß d ie e in z ig e M ö g l io h k e i t z u e i n e r a u s r e i c h e n d e n B e l i e f e r u n g d o r r o h e i s e n v e r b r a u o h e n d e n I n d u s t r i e m i t R o h ­e i s e n u n t e r d e n h e u t i g e n W i r t s c h a f t s v e r h ä l t ­n i s s e n n u r i n e i n e r E r h ö h u n g d e r K o h l e n f ö r d e ­r u n g u n d K o k s e r z e u g u n g z u e r b l i c k e n i s t . D er A usschuß r ic h te t deshalb an alle S tellen , denen eine B esse­ru n g der W irtschaftslage naheliegen m u ß , die dringende A ufforderung, M itte l u n d W ege zu finden , durch w elche eine E rhö h u n g dor K ohlenförderung gew äh rle is te t w ird .

E rh ö h u n g der G ußpreise. — D e r V erein deu tscher E iseng ießere ien , G ießereiverband , h a t d ie G u ß w a r e n ­p r e i s e f ü r D e z e m b e r u m 5 0 o/o h o r a u f - g e s e t z t .

2 3 5

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1794 S tah l u n d E isen. W irtsch a ftlich e R undschau . 41. J a h rg . N r. 49.

N eufestsetzung der B rennstoffverkaufspre ise . — A ufG ru n d d e r Beschlüsse de3 R e i c h s k o h l e n v e r b a n - d e s 1) vom 17. N ovem ber 1921 g e lten vom 1. D ezem ber 1921 an nachstehende B ren n sto ffv erk au fsp re ise je T onne einschließlich K oh len - und U m sa tzsteu er:

F ü r den B ezirk des R h e i n i s c h - W e s t f ä l i s c h e n K o h l e n s y n d i k a t s :

F örderg ruskoh len .* . 397,40 J(> F örderkoh len . . . 405,10 „M e l i e r t e ....................... 428,80ß e s tm e lie rte . .S tückkoh len . .K okskohlen . . .

G a s

F e t t k o h l e n :Gew. N ußkohlen I Gew. N ußkohlen I I Gew. N ußkohlen m Gew. N ußkoh len IV Gew. N ußkohlen V

F ö rd erg ru s . . . . 397,40 J t Flam m förderkoh len . 405,10 G asflam m förderkohlen 424,90 G enera to rkoh len . . 440,70 G asförderkohlen S tückkohlen I .Gew. F einkoh len

455,00 533,50 413,20

u n d G a s f l a m m k o h l e n :

545.50 J t545.50 „545.50 „ 525,90 „ 506,40 „

400,40 533,50 413,20

E s s k o h l e n :

Gew. N ußkohlen I Gew. N ußkohlen I I Gew. N ußkohlen I I I Gew. N ußkohlen IV Gew. N ußkohlen V N u ß g r u s ......................

545.50 j i 545,60 „545.50 „ 525,90 „506.40 „397.40 ..

F ö rderg rus . . . F ö rderkoh len 25 % F örderkoh len ,35 % B estm elierte 50% S tücke . . . .

397,40 J t , 401,20 405,10 455,00 534,50

Gew. N ußkohlen I Gew. N ußkohlen I I Gew. N ußkohlen I I I Gew. N ußkohlen IV F cinkoh len . . . .

F ö rderg rus F örderkoh len 25 % F ö rderkoh len 35 % B estm elierte 50% S tücke . . . .

Fördergrus F örderkoh len 25 % . F ö rderkoh len 35 % . M elierte 45 % .S tücke .......................Gew. A n th raz itn u ß I

M a g e r k o h l e n , ö s t l . R e v i e r :397,40 J t401.20 „405.10 „ 439,30 „548.20 „

M a g e rk o h le n , , . . 393,30 J t

401.20 „405.10 „ 424,60 „549.20 „ 096,70 „

Gew. N ußkohlen I Gew. N ußkoh len I I Gew. N ußkohlen m Gew. N ußkohlen IV Ungew. F einkoh len .

w e s t l . R e v i e r :Gew. A n th raz itn u ß II Gew. A n th razitnuß m Gew. A n th razitnuß IV Ungew. F einkoh len . Gew. F einkoh len

599.40 J t599.40 „ 573,60 „525.90 „389.30 „

610.00 %Jt610.00 „576.90 „525.90 „381.50 „

071.50 J t597.90 „493.90 „377.50 „385.30 „

S c h l a m m - u n d m i n d e r w e r t i g e F e i n k o h l e :M inderw ertige F e in ­

kohlen . . .Schlam m kohlen

153,30 J t 142,70 „

M itte lp roduk t- und N achw aschkohlen

F einw aschberge .102,20 J t 47,10 „

K o k s :

615,50 Jt-

611,60 „ 607,40 „ 578,80 „ 232,00 „

583,90 J i

G roßkoks I . K lasse 590,60 J t K oks, ha lb gesieb tG roßkoks I I . K lasse 5S6,70 „ u. h a lb gebrochenG roßkoks m . K lasse 582,80 „ K n ab b c l- und A b-G leßereikoks . . . 614,40 „ fallkoks . . . .B rechkoks I . . . 705,30 „ K leinkoks, g es ieb t .B rechkoks U . . . 705,30 P erlkoks, g esieb t .B rechkoks i n . . . 657,70 „ K oksgrus . . . .B rechkoks IV . . . 578,80 „

B r i k e t t s :I . K lasse . . . . 587,40 J t ! K I . K lasse .

IX K lasse . . . . 586,10 „ jG leichzeitig sind fü r das N i e d e r s ä c h s i s c h e

K o h 1 e n s y n d i k a t und fü r das R heinische B ra u n ­koh lensyndika t neue P re ise fe stg ese tz t w orden.

P re ish erab se tzu n g fü r S a a rk o h le . — M it W irk u n g vom 1. D ezem ber 1921 an h a t d ie französische G ru b en ­v erw altu n g die V e r k a u f s p r e i s e f ü r S a a r ­k o h l e h e r a b g e s e t z t . D ie neuen P re is e 2) in F ra n k e n je t f re i E isenbahnw agen G rube e insch ließ­lich K oh lenstouer ste llen sich w ie fo lg t:

F e ttk o h len F lam m kohlen

K ohlensorten A B A B

........ F r. Fr. F r. F r .

I S tückkoh len . . . . 95 90 90 85G ew aschene W ürfel I . 98 95 95 90

„ N uß I 98 95 95 90, i „ n 96 94 94 87

„ u i 92 90 90 84„ W aschgrieß 80 78 78 62,, F eing rieß 68 65 61 50

F örderkoh len (bestm el.) 71 _ 69 _» (gew öhnliche) 62 60 60 58

A b gesieb te F ö rd e r­koh len ............................ 82 78 80 70

R ohgrieß (g robkö rn ig ) . 53 51„ (g ew ö h n lich ). 51 49 49 _

S taubkoh len . . . . 26 _ 26 _G roßkoks ....................... 100 B rechkoks I, 35/50 mm 100M ittelkoks N r. 0,50/80 mm 106 „ I I , 15/35 m m 85

*) R eichsanzeiger 1921, 28. N ov., N r. 278. — V gl. S t. u. E . 1921, 22. S ep t., S. 1352.

2) V gl. S t. u. E . 1921, 30. J u n i , S. 908.

E r h ö h u n g d er E is e n b a h n -G ü te r ta r ife . — A m 1. D e ­ze m b e r t r a t b e i d e n d e u tsc h e n E is e n b a h n e n e in e w e i ­te r e H e r a u f s e tz u n g d e r G ü t e r t a r i f e 1) e in , in d e m s ä m t ­l i c h e E r a c h t e n w i e a u c h N e b e n g e b ü h r e n u m 50o/o e r h ö h t w u r d e n . — G e h t m a n v o n 1 00 F r a c h t v o r d o r e r s t e n E r h ö h u n g am 1. A p r il 1 9 1 8 a u s , so e r g ib t s ic h fo lg e n d e s B i ld :

J tFracht b is 31. Juli 1 9 1 7 ............................... 100,—

15% Zuschlag ab 1. 4. 1 9 1 8 ..................... 15,—115,—

60% Erhöhung ab 1. 4. 1 9 1 9 .................................. 69,—184,—

50 % Erhöhung ab 1. 10. 1 9 1 9 .................................- 92,—2 7 6 ,-

100% Erhöhung ab 1. 3. 1920 .................................. 276,—T | 552,—

W e i t e r e E r h ö h u n g e n :K l a s s e A. ^

552.0080% Erhöhung ab 1. 4. 1921 441,60

993.6030% Erhöhung ab 1. 11. 1921 ....................................... 298,08

1291,6850% Erhöhung ab 1. 12. 1921 ...................................... 645,84

1937 627 % Verkehrssteuer ab 1. 8 . 1 9 1 7 ................................... 135,63

Gesamtfracht 2073,15

K l a s s e B . ^552.00

75 % Erhöhung ab 1. 4. 1 9 2 1 ...........................414,00966.00

30% Erhöhung ab 1. 11. 1921 ................................ 289,801255,80

50 % Erhöhung ab 1. 12. 1921 027.901883 70

7% Verkehrssteuer ab 1. 8 . 1 9 1 7 ...................... 131,85Gesam tfracht 2015,55

K 1 a s s e 0 . j(,552.00

70 % Erhöhung ab 1. 4. 1921 . . . . . . . 386,40938,40

30% Erhöhung ab 1. 11. 1 9 2 1 ..........................181,521219,92

50 % Erhöhung ab 1. 12. 1921 ................................ 609,961829,88

7% Verkehrssteuer ab 1. S. 1917 . . . . . 128,00 .Gesamtfracht 1957,97

K I a s s e D. j t552.00

60% Erhöhung ab 1. 4. 1921................. 331,20883 20

30% Erhöhung ab 1. 11. 1921 ................................ 264*961148,16

50 % Erhöhung ab 1. 12. 1921 ................................. 574,08~ 1722,24

7% Verkehrssteuer ab 1. 8 . 19 1 7 ....................... 120,56Gesamtfracht 1842,80

K l a s s e E.(Erze und sonstige Rohstoffe.)

652.0050% Erhöhung ab 1. 4. 1921 276,00

828.0030% Erhöhung ab 1. 11. 1921 .................................. 248,40

~ 1076,4050 % Erhöhung ab 1. 12. 1921 .................................. 538,20

1614.607% Verkehrssteuer ab 1 . 8 . 1 9 1 7 ......................113,02

Gesamtfracht 1727,62A. T. 6 (K o h 1 e n).

552,0055 % durchschnittl. ab 1. 4. 1921 ............................ 303,60

855,6030% Erhöhung ab 1. 11. 1921 . . . . . . . 256.68

1112,2850% Erhöhung ab 1. 12. 1921 . . . . . . . . 550,14

Gesamtfracht 1668,42

D ie d u r c h A u fh e b u n g d e r A u s n a h m e ta r ife vom 1 . S e p te m b e r 1 9 1 9 a n u n d d ie m it o r g a n is c h e r E in a r ­b e itu n g d e r Z u sc h lä g e in d ie N o r m a lb e fö r d e r u n g s ­g e b ü h r e n v o m 1 . D e z e m b e r 1 9 2 0 a n e in g e t r e t e n e n A b ­w e ic h u n g e n s in d h ie r n i c h t b e r ü c k s ic h t ig t .

0 V gl. S t. u . E . 1921, 20. O kt., S. 1514.

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8. D ezem ber 1921. W irtscha ftliche R undschau S tah l -und E isen . 1795

W irtsch aftlich er A nschluß D anzigs an P o len . —N achdem das D anzig-P oln ische W irtschaftsabkom m en u n terze ichnet w orden ist, t r i t t m it dom 1. J a n u a r 1922 die Zollunion zwischen D anzig und P o len in K ra ft. V on diesem T ag e an w erden allo in das G ebiet des F re is ta a te s D anzig e in gefüh rten W aren nach den Sätzen des poln ischen Z o lltarifs verzollt. M it dem 1. A pril 1922 t r i t t d ie W irtsch aftse in h e it zwischen D anzig und Polen in K ra f t . Von diesem T age an g elten , abgesehen von gew issen A usnahm en im G ebiete des F re is taa tes , auch im V erkehr m it D anzig d ie polnischen E in - und A usfuhrbestim m ungen .

Allgem eine E lek tric ltä ts-G esellschaft,r B erlin . —[D ie m eisten a lle r W e rk s tä tte n der G esellschaft w aren w ährend des G eschäftsjahres 1920/21 g u t beschäftig t. E lek trische W erkzeuge w urden w eiter au sg esta lte t u n d die L eistung d er D reh stro m m o to ren m it M an te lküh lung durch k o n ­s tru k tiv e V erbesserungen erheblich gesteigert. D ie V er­legung der T ransfo rm ato ren fab rik in die großen W erk ­s tä t te n in O berschönew eide w urde du rch g efü h rt. G rößere T ran sfo rm ato ren m it T eistungen bis zu 80 000 K W w u r­d en in b e träch tlich e r Z ah l geliefert. I n d er T u rb in e n ­fab rik w u rd en Schiffsölm aschinen herg este llt u n d H auptseh iffsm asch incn als G etrieb e tu rb in en ausgeführt. Die B eschäftigung im K abelw erk O bcrsprcc w ar infolge d er S tockung d er B a u tä tig k e it u n d des v o rübergehenden U m schw unges d er M arktlage im F rü h ja h r ungleichm äßig . D ie L ok o m o tiv fab rik k o n n te sow ohl in ih re r A bteilung fü r N eubau von D am pflokom otiven als auch in den Aus- b essem ngsw erkstü tten ih ren U m satz w esentlich ste igern . D as E le k tro s ta h l- u n d W alzw erk in H ennigsdorf h a t sich w eiter zu friedenste llend en tw ickelt. U m die F a b r ik auf eine b re itere G rundlage zu ste llen , w urde sie zu B eginn des neuen G eschäftsjahres in G em einschaft m it den Linke- H o fm ann-W erken u n d d er A k tiengesellschaft L a u c h ­ham m er in eine eigene A k tiengesellschaft um gew andolt. D ie A u sb ildung von geschulten A rb e ite rn , besonders von M aschinenbauern , D reh ern u n d W erkzeugm achern h a t sich d as U n te rn eh m en au ch w eiterh in angelegen sein lassen u n d in R e in ickendorf eine L ehrlingsschule nach n eu ­zeitlichen G rundsätzen e ingerich te t. D as U n tern eh m en bete ilig te sich im L au fe des B e rich ts jah res m it 30 Mill. J t an den L inke-H ofm ann-W erken u n d a n einer K a p ita l­erhöhung d er ihm n ah esteh en d en N a tio n a le n A utom obil- G esellschaft A .-G . A ußerdem w urde m it d e r L inke-H of- m an n-G ruppe ein In teressen g em ein sch aftsv o rtrag ab g e ­schlossen. G leichfalls bete ilig te es sich a n dem A usbau

In .« 1917/18 1918/19 1919/20 1920/21

A ktienkap ital . . 200 000 000 200 000 000 300 000 000 850 000 000A nleihen . . . . 104 530 500 103 533 5001202 046 500 200 495 000

V ortrag . . . . 1 180 86-1 1041 167 1 031 547 807 352G eschäftsgew inn 62 329 482 38 306 542 80 205 553 247 913 402R o h g e w i n n e i n ­

s c h l . V o r t r a g . 63 510 346 39 347 709 81 237 100 218 720 754A llpem . U nkosten,

S teuern usw. . . 7 607 466 11130 884 32 110 780 64 308 620A b sc h re ib u n g en . . 3 413 152 1 185 278 3 418 967 2 023 448W erk e rh a ltu n g s­

kon to ...................... _ to o o io o o o ;K rlesrsunterstU tzung 15 289 370 — —R e l n g e w i n n e i n -

3 0 h l . V o r t r a g . 37 200 358 27 031 547 45 707 352 82 388 687: R ück lage . . . . 359 191 — — ---j G ew innan te ile . . 800 000 500 000 900 000 1 851 563|! B elohnungen an B e­

am te und A rbeiter 2 500 000 3 000 000 12 000 000U n ters tlitz .-B estand u .sonst.W ohlfahrts- e in rich tnngen . . 3 000 000 2 500 000 4 000000 17 000 000

K rieg sw o h lfah rt. . 1 500 000 — — —G e w in n a n te il . . 28 000 000 20 000 000 28 000 000 62 031 250

% • • 14 10 14 ’)V ortrag . . . . 1041 167 1 031 547 807 352 1 505 874

*) 16 % = 48 Mill. J t au f 300 Mill. -ft S tam m - u n d3 % = 7,5 M ill. J l a u f 250 Mill. J t V orzugsak tien , sowie 16 % = 2 M ill. .ft a u f 50 Mill. .ft S tam m - u n d ~Y, % =4 531 250 -fi a u f 250 Mill. .ff V orzugsak tien fü r ein V ierte l­ja h r .

der R heinischen M ctallw aarcn- u n d M aschinenfabrik . D as A k t i e n k a p i t a l w urde u m 50 Mill. J l S t a m m - u n d ferner um 250 M ill. J l Oprozentige u n d 250 M ill. .ft 5pro- zentige V o rz u g s a k t ie n au f 850 Mill. J t e r h ö h t . — A n L öhnen u n d G ehältern w urden im abgelaufenen G e­sc h äfts jah r 804 24 6 000 J t , an S teuern u n d sozialen L asten 88 103 000 J t aufgew endet. F ü r die A ngestellten u n d A rb e ite r w urde in F a lkenhagen bei Seegefeld ein E r ­holungsheim geschaffen. — D ie w ich tigsten A bsch lu ß ­ziffern sind aus v o rsteh en d er Z usam m enste llung e r ­sichtlich.

M asch inen fab rik A ugsburg-N ürnberg , A .-G ., A ugs­b u rg . — U m in nähere V erbindung m it e iner R o h s to ff­g ruppe zu kom m en, schloß sich das U n te rn eh m en im G e­sc h äfts jah re 1920/21 dem K onzern G u tch o ffn u n g sh ü tte a n . D as W ork D u isbu rg w urde a n die R hein ischen S tahlw erke äbgestoßen . A us dem V erkaufsgew inn w urde ein W erk- e rh a ltu n g sb cstan d in H öhe von 15 Mill. J t geb ilde t. Im B erich ts jah re w urden 16 610 A rb e ite r u n d B eam te gegen 18 083 im V orjah r beschäftig t, a n die 217 603 081,35 J t (80 457 501,22 J l ) L öhne u n d G ehälter g ezah lt w urden . D ie A ufw endungen f ü r F ra c h te n u n d Zölle be trogen 18 440 191,27 .ft gegen 7 548 299,50 -ft im V orjahre . F ü r S teuern , K rank en k assen , R uhegeld u n d sonstige W ohl- fah rtse in rio h tu n g en w urden 14 907 695,44 (6 263 089,96) J t ausgegeben. — D ieE rtragsrec lm ung w eist neben 681992,09.(1 V o rtrag einen B etriebsgew inn von 42 478 698,72 J t aus. N ach A bzug von 8 077.876,18 J t S teuern , 4 746 602,63 J t Z insen, 4 134 793,18 J t gesetzlichen L asten , 2 695 020,08.ff freiw illige W ohlfahrtsp flege u n d 2 177 831,83 J t A bschrei­bungen v e rb le ib t ein R eingew inn von 2 1 3 2 8 501,51 J t . H ie rv o n sollen 4 ,5 Mill. J t f ü r W ohlfahrtszw ecke verw en­d e t, 15 Mill. J t G ew inn(15 % ) a u s g e tc iltu n d 1 828501,51 J t auf neue R echnung vo rgetragen w erden.

J . P oh lig , A ktiengesellschaft in K öln. D ie P re is­schw ankungen au f dem E isen m ark te w äh ren d des G e­sch äfts jah res 1920/21 w irk ten stö rend au f den G ang des G eschäfts. I n der E rw artu n g billigerer P re ise h ie lten die B este ller vielfach m it A ufträg en z.urück. W egen un g e­n üg en d er A rb e it m u ß ten w äh ren d ein iger M onate in den W e rk s tä tte n F eiersch ich ten eingelegt w erden. Seit M ärz d . J . h a t sich die L age gebessert, u n d am Schluß des B e­rich tsjah res v erfü g te d as U n ternehm en ü b e r einen A uf­trag sb es tan d , der w ieder volle B eschäftigung fü r längere Z e it gew ährleistet. U m der fo rtsch re itenden G elden tw er­tu n g u n d den zu k ü n ftig en E rfordernissen f ü r E rh a ltu n g u n d E rn euerung d er W erkse inrich tungen R echnung zu trag en , w urde als erstm alige Zuw eisung 2 500 000 J( einem neu e rrich te ten W erkserhaltungsbestand zugeführt. — D ie Gewinn- u n d V erlustrechnung e rg ib t nach A bzug a ller U n k o sten einen B etriebsüberschuß von 4 668 846 J l . D ie A bschreibungen betragen 785 709 . ft, es verb le ib t einschließlich 107 843,57 .ft V ortrag e in R eingew inn von 3 990 980,57 -ft. H ie rv o n w erden 5 0 0 0 0 0 J t d e r Sonder­rück lage , 500 000 J t dem B eam ten- u n d A rb e ite ro n te r- s tü tzu n g sb es ta n d u n d 500 000 J t der R uhegeldkasse fü r B eam te zugefü h rt, 4 1 8 7 5 0 .11 G ew innanteile gezah lt, 1 7 5 0 0 0 0 J t Gewinn (35 % gegen 12 % i. V .) ausg e te ilt u n d 322 230,57 .ft au f neue R echnung vorgetragen .

R hein isch -W estfä lisch es E le k triz itä tsw erk , A ktien- G esellschaft, E ssen . — Im G eschäftsjah r 1920/21 b e ­t r u g d e r S trom absatz d er E le k tr iz itä tsw e rk e in dem V ersorgungsgebie t der G esellschaft einschließlich des im letzten G eschäftsjah r bere its hinzugekom m enen G ebietes der N iedersächsischen K ra ftw e rk e A .-G ., O snabrück. 748 945 871 K W st gegenüber 626 361 428 K W st im V o r­jah re . A n L ic h t w urden insgesam t 48 240 960 K W st und an K ra f t 700 704 914 K W st abgegeben. D er S tro m ­absatz is t im abgelaufenen G esch äfts jah r erheblich gestiegen. D er B e trieb w ickelte sich norm al ab. D ie S te igerung des A bsatzes e rfo rd e rte E rw e ite ru n g en der L eitungsnetze in säm tlichen V ersorgungsgeb ie ten , w äh ­rend V ers tä rk u n g en d e r M asch inen leis tung n ic h t n o t­w endig w urden , d a durch den Z ugang von zw ei 50 000- IiW -M aseh inert d ie M asch inen lcistung a u f dem G olden­berg -W erk au f insgesam t 190 000 K W stieg , so d a ß das U nternehm en d am it den steigenden .A nforderungen voll

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1796 S tah l u n d E isen. W irtsch a ftlich e R undschau. •41. Ja h rg . N r. 49.

a u f gew achsen w ar. N eu erw orben w urde das K r a f t ­w erk d e r S ta d t M .G ladbach m it 12 200 K W M asehinen- le istung und 2 255 m 2 K esselleistung. G leichzeitig schloß das U n te rn eh m en m it d e r S ta d t e inen V e rtra g ab , indem es in Z u k u n ft säm tlichen S trom u n te r Zusam m enschluß des ihm ü b ertrag e n en H ochspannungsnetzes m it seinem N etz an M .G ladbach lie fe rte u n d die V erte ilu n g an die G roßabnehm er übern ah m , w ährend dio S ta d t das vor­handene G leichstrom netz u n d d ie V erte ilu n g an die K le inbahnen beh ie lt. D adurch k o n n te d e r g rö ß te T eil d e r d o rtig e n In d u s tr ie zum A nschluß g eb rach t w erden , so d aß diese nun m eh r in d e r L ag e ist, d e r ste igenden B eschäftigung in vollem M aße g e rech t zu w erden . I n den au ß ero rd en tlich en G eneralversam m lungen vom13. S ep tem ber 1920 und 4. M ärz 1921 sind d ie In te re s se n ­g em einschaftsverträge m it d er B rau n k o h len - u n d B r i ­k e ttw erk e R oddergrubo A .-G ., B rü h l, u n d m it den G e­w erkschaften d er S te inkoh lenbergw erke V ik to ria -M a­th ias, E ssen , G ra f B eust, E ssen , u n d F rie d ric h -E rn e s tin e in S to p p en b erg bei E ssen , geneh m ig t w orden. In fo lg e des Z usam m onarbeitens k onn te eine w irtsch aftlich ere E rzeu g u n g d u rc h g e fü h rt w erden . U m den g ro ß en g e ld ­lichen A nfo rd eru n g en , d ie info lge d e r im m er w eiteren A usdehnung d er L e itungsnetze und ih re r V erstä rk u n g sowie dom A usbau d er K ra ftw e rk e en ts teh en , gew ach­sen zu sein, w urde das A k t i e n k a p i t a l um 42 M ill. M a u f 150 M ill. M e r h ö h t . F e rn e r w urde e in e A nleihe in H öhe von 70 M ill. ,M aufgenom m en. B ei d e r G a s ­f e r n v e r s o r g u n g stieg d ie G asabgabe du rch die F e rn le itu n g e n nach dom Süden a u f 64 851 839. m 3. In sg esam t w urden im W ege d e r F ern v e rso rg u n g 72 521 343 in 3 G as abgegeben. — D ie E rtra g sre c h n u n g w eist 100 674 823,83 M B e triebsgew inne u n d Z insen e in ­schließlich V o rtra g aus. N ach A bzug von 23 304 963,22 M V erw altungskosten , verschiedener A usgaben und Zinsen u nd 64 590 000 A bschreibungen, v e rb le ib t e in R e in ­gew inn von 12 779 860,61 Jê- H ie rv o n w erden 798 895,61 J(* G ew innan te ile an den A u fsich tsra t gezah lt,11 977 260 . H G ew inn (10<>/o gegen S°/o i- V .) ausg c te ilt und 3705 ,M a u f neue R echnung vo rgetragen .

Aciéries Réunis de Burbach-Eich-Dudelange, So­ciété Anonyme (Vereinigte Hüttenwerke Burbach-Eich- Düdelingen, Aktiengesellschaft) in Luxemburg. — Wie w ir dem G eschäftsberich t f ü r das J a h r 1920/21 e n t­nehm en, h a t sich d e r b ere its im V o r ja h r cinsetzende R ückgang d er P re ise fü r a lle E rzeugn isse im B e ric h ts ja h r d au e rn d v ersch ä rft, so d aß w äh ren d m eh rere r M onate d ie Selbstkosten h ö h er w aren als die V erkaufsp re ise . Um einen A usgleich zu schaffen , w urden d ie L öhne um12 bis 15o/o h erabgesetz t. D ie V erso rgung m it B re n n ­s to ffen g es ta lte te sich w eniger schw ierig , ih re ganze B ew egungsfre iheit in dieser B eziehung g la u b t d ie G e­se llschaft jedoch e rs t dan n zuriickznerlangen , w enn die

A bm achungen zwischen D eu tsch land und dem V ielver­band ih r das V erfü g u n g srech t ü b e r die K o h len ­vorkom m en bei E schw eiler zurückgeben. D as „C om p­to ir M é ta llu rg iq u e L uxem bourgeois (C o lu m eta)“ , das die B erich tsgesellschaft zusam m en m it d e r „Soc. M é ta l­lu rg ique des T e rre s R ouges“ m it dem V erk au f ih re r E rzeugnisse b e a u ftra g te , h a tte bei d e r schw ierigen M a rk tlag e schätzensw erte E rgebn isse zu verzeichnen. Zw eigstellen sind bis je tz t in P a r is , L ondon , B rüssel, R o tte rd am , B asel, K öln , Rom , M adrid , W ien , K o p en ­hagen , S tockholm , K ris tia n ia , C asablanca, R io de Ja n e iro , Sao P ao lo u n d B uenos A ires e rr ic h te t w o rd en ; außerdem besteh t d ie A bsicht, w eitere zu sc h a ffen ; zu rze it sind B e a u ftra g te d er C olum eta u n te rw eg s nach dem fernen O rien t, um d o r t neue A bsatzgeb ie te zu ersch ließen .

D as erste G esch äfts jah r d e r S o c . d o s T e r r e s R o u g e s is t b e fried igend verlau fen . D ie G esellschaft h a t 60/0 G ew inn au sgete ilt. Z u r S icherste llu n g der K oh lenverso rgung bete ilig te sich d ie A rbed an d e r G e­se llschaft H e l e h t e r e n - Z o l d e r , d ie im C am pine- bccken ausgodehnte V orkom m en an K okskohle besitz t. G cfö rdo rt w u rd en im abgelaufenen J a h re 1 575 104 t E isenerze gegen 1 725 763 t im V o rjah re , an K oks w u r­den 204 724 (i. V . 142 683) t , an R oheisen 482 489 (365 580) t , an R oh stah l 498 308 (363 296) t und an E le k tro s ta h l 299 (1639) t e rzeug t. D ie W alzw erke lie ­fe rten 416 175 (307 073) t H a lb - u n d F ertige rzeu g n isse und dio G ießereien 12 200 (10 346) t G ußw aren . — U eber den A bschluß g ib t nachstehende Z ahlentafel A ufschluß.

1917/18 1918/19Fr.

1919/20F r.

1920/21F r.

A k tienkap ita l . . ’) *) >) 2)A nleihen . . . . 58 974 400 72193 500 69 769 500 C7 225 500

Vortrag- . . . . 76 435 49 537 61079 71032B etrieb sgew inn . . ¿21 059 662 17 883 164 37 254 872 30182 553A b sch re ib u n g en . . 9 889 510 7 729 955 14 372 142 10 307 662So-s. E in rich tungen R ücklage für B rand ­

2 600 000 3 500 000 7 500 000 4 500 000

schäden . . . . 500 000 125 000 500 000 —

R eingew inn . . . R e i n g e w i n n e i n ­

8 070 152 6 528 209 14 882 730 15 374'891

s c h l . V o r t r a g . 8 146 587 6 577 740 14 913 809 15 445 923R ück lage . . . . 407 329 328 887 747190 772 296G ew innan t., Belohn,

u n d zu rV erfü g u n gdes V orstandes 1 270 028 829 780 2 553 587 2 637 619

G ew innausteil . . 6 429 600 5 358 000 11 572 000 12 000 000„ au f den

G es.-A nteil . F r. 90 00 120 120V o r tra g ....................... 39 630 61079 71 032 36 003

t ) 89 300 G esellschaftsan te ile ohne W ertangabe.2) 100 000 G esellschaftsan te ile ohne W ertangabe.

Die russische Schwerindustrie im ersten Halbjahr 1921.D ie F ö rd e rzah len f ü r E isenerze in R u ß la n d b e tru g en F e ld a rb e ite n n ic h t w ird a u f re c h t e rh a lte n lassen . W enn

im e rs ten V ie rte ljah r 1921 39 356 t . T ro tz e in e r k le inen d ie gesam te Z a h l a u c h n a c h d e r s to lzen V ersicherung d erS teigerung gegenüber d en le tz te n M onaten 1920 w ar d a s S ow jetze itungen 1 0 2 ,6 % des F ö rd e rso lls a u sm a c h t u n dallgem eine B ild d u rch au s u nerfreu lich . D e r w ich tig ste gegen ü b er d en le tz te n M o n a ten 1920 eine E rh ö h u n g a u frussische E isenerzbezirk — K riv o i-R o g — lieg t h o ffnungs- 128 b is 1 4 5 % b e d e u te t, so w erd en d iese Z ah len dochlos dan ied er; nach d er M eldung des am tlich en B erich t- e r s t d an n in s re c h te L ie h t g e rü c k t, w en n m a n sich ane rs ta tte rs G o l o s t e j k i n (B erich te des H au p tk o m itees die F ö rd e ru n g v o r dem K riege e r in n e r t ; diese b e tru g imfü r M on tan industrie) bed ü rfen 60 % d e r tech n isch en E in - g leichen Z e itrau m 1913 d u rc h sc h n ittlic h 2 200 000 t . H e u ter ich tu n g en e in e r g rü n d lich en E rn e u e ru n g , u n d 5 b is 6 J a h re e rre ic h t s ie a lso k a u m 2 % d ieser M enge,sin d no tw endig , um d ie G ru b en w ieder in G ang zu bringen . D ie A u sfu h r i s t l a u t E konom . Shisn s tä rk e r gew esenW ie d ie E k o n o m . S h i s n vom 28. S ep tem b er 1921 m eldet, a ls d ie F ö rd e ru n g , w as d a ra n lie g t, d aß z u r Z e it d e r E in ­is t d a s P ro g ram m d er A rb e iten d a se lb s t w egen M angel n äh m e des U ra ls d u rch d ie S o w je ttru p p e n d o r t noch eina n d en no tw en d ig sten P ren h sto fflie fe ru n g en n ic h t z u r A us- V o rra t v o n e tw a 1 638 000 t E rz gefu n d en w u rd e . A uchfü h ru n g gekom m en, u n d es b e s te h t d ie G efahr, d aß d ie S ü d ru ß la n d besaß n o ch an seh n lich e V o rrä te ; v o n d ie s e n h a tG ru b en gan z v e rn ic h te t w erden , w en n m a n d ie e in fach sten a lso d ie ru ss isch e In d u s tr ie b isher g ezeh rt, d a d ie Gewin-N o ts ta n d sa rb e ite n n ic h t a u sfü h ren k a n n . So w ar d ie E rz - n u n g so g u t w ie g an z v e rsa g te . D och sc h ru m p fen d iesefö rd e ru n g im e rs te n V ie rte ljah r 1921 n u r a u f d ie d re i V o rrä te zusam m en . Z um 1. A p ril g ib t sie d ie E k o n o m .B e z irk e U ra L Z e n tra lru ß la n d u n d N o rd ru ß la n d b e s c h rä n k t. S h isn N r. 216 w ie fo lg t a n :D a v o n lie ferte d e r U ra l d as m eiste , doch sehen die russi- U ra l . .................................................... 335 0 00 tsehen Z eitu n g en schon v o rau s, d aß sich au ch d iese m ini- Z e n t r a l r u ß l a n d .......................................... 88 000 tm ale G ew innung m it dem A nbruoh des Som m ers u n d d er N o r d r u ß la n d 14 0 0 0 t

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8. D ezem ber 1921. ßüchertchau . S tah l u n d E isen . 1797

E s k o m m t noch h in zu , d aß die v o rh an d en en V o rrä te n ic h t a b g e fü h r t -werden k ö n n en u n d so g u t w ie b rach liegen. A uf d ie einzelnen F ö rd e rza h le n u n d d ie gegen­w ä rtig tä t ig e n G ruben w ill ich h ie r n ic h t e ingehen, da z iem lich zuverlässige N a ch rich ten d a rü b e r schon in d ie d eu tsch e P resse ged ru n g en sind . E s so llen h ie r n u r einige Z ah len g e n a n n t w erden , die zeigen, in welch verh eeren d er W eise au ch d ie m eta llerzeugende u n d m e ta llv e ra rb e iten d e In d u s tr ie K u ß lan d s zusam m engebrochen is t , t r o tz d er g roßen A n s tren g u n g en , d ie zu ih re r H e b u n g gem ach t w orden sind .

D ie E isengew innung im e rs te n V ie rte ljah r 1921 s te llte sieh la u t E konom . S h isn wie fo lg t:

In 1000 T onnenrnt In % ^er

U ral Süden Ztis. g le ichenZeit 1920

R oheisen . . . 25,5 4 ,3 3,1 32,9 128M a rtin s ta h l . . 39,8 7 ,6 0,7 48,1 144W lzzeug . . . 28,0 11,0 6,6 45 ,6 114

E s w a r also au ch h ie r zu n ä c h s t eine k le ine Z unahm e d e r E rzeu g u n g zu sehen , d ie a u c h au s d e r Z ah l d e r a rb e i­te n d e n H ü t te n h e rv o rg e h t.

n , Süd- Z en tra l- „U ral rußlam l ru B la n d .

H och ö fen . . . . 10 1 4 15—16M a rtin ö fen . . . . 13 1 1 15—16W alzw erke . . . . 26 — — 26

E s sch e in t m erkw ürd ig , d aß f ü r den S üden u n d den Z en tra lh ez irk k le ine M engen a n erzeu g ten W alzeisen angegeben w erden, w äh ren d a u s d e r zw eiten T abelle h e rv o r­g eh t, daß d o r t ke in W alzw erk in B e tr ieb w ar. D ieser scheinbare W id ersp ru ch e rk lä r t sich w ohl d a rau s , daß gegen E n d e des g e n an n ten Z e itrau m s eine R e ih e von W erk en geschlossen w erden m u ß te .

W en n m an b ed en k t, d aß im e rs te n H a lb ja h r 1920 n u r 9 bis 12 H o c h ö fe n u n d e tw a 8 M artinö fen in B e tr ieb w aren , so i s t h ie r z u n ä c h s t e ine k le ine B esserung zu sehen. D och h ie l t d iese keinesw egs a n : am 15. M ai s ta n d e n im U ra l n u r noch 7 H o ch ö fen u n d 6 M artin ö fen in B e tr ieb . A ns M angel a n A rb e itsk rä f te n s te llte n fe rn e r d ie w ich tig sten B e trieb e (M otow iliehin , W o tk in , Z la to u s t) im M ai ih re T ä tig k e it g an z ein.

In fo lgedessen i s t au ch d ie m e ta llb ea rb e iten d e In d u ­s tr ie fa s t a u f N u ll zu rü ck g eg an g en , w ie ein ige d er E konom . S h isn (S e p tem b er 1921) fü r d as e rs te V ie r te lja h r e n t ­nom m ene Z ah len zeigen:

G u ß w a r e n 7900 tS chienen 5800 tS ta h le r z e u g n is s e (1200 tS chm iedeisenerzeugnisse : 500 tR a d r e i f e n 1600 tK ö h r e n .................................................................... f 800 tN ä g e l ......................................... .... ........................... 2000 tD r a h t 400 t

' S eh rau b en u n d a n d e re K leineisenerzeugnisse fl 100 t

E s b ra u c h t k a u m g esag t zu w erden , d aß d ie E rzeu g u n g — verg lich en m it d e r v o r dem K riege — faBt gleich N u ll is t . E tw a s besser s te h t es v ie lle ich t m it dem B au lan d w irtsch a ftlich e r M asch inen u n d d e r T ra n sp o rtm itte l, wie z. B . fo lgende Z ah len zeigen:

L okom otiven W agen ,

1913 762 3 1 7 6 41920 89 9361921 J a n u a r /A p r i l . . . 25 414

H ie r s in d die g rö ß te n A n s tren g u n g en z u r H eb u n g d e r E rzeu g u n g g em ach t w o rd e n ; tro tz d e m is t d as E rgebn is doch r e c h t k läg lich n n d d a r f m it d en F riedenszah len n ic h t v e rg lich en w erden . D as w u rd e d a n n im J u l i noch sch lim m er; d ie w ic h tig s te n E isenw erke des Z en tru m s (K olom ensk i, M y tisch ten sk i, P rio k sk i B ezirk) s in d la u t E kono in . S h isn N r . 218 im J u l i geschlossen w orden , u n d d ie A rb e ite r k e h r te n in d ie L a n d w irtsc h a ft zu rück . D ie E rzeu g u n g im J u l i w ar se h r gering u n d b e tru g im M itte l der e rs ten d re i M onate

%L o k o m o t iv e n .................................... 0

„ au sg eh essert . . . 40W a g e n ............................................... 1 7

„ a u s g e b e s s e r t .................. 48S c h n e e p f lü g e ..........................................100L o k o rao tiv te ilo .................................... 7W a g e n t e i l e ......................................... 47Sonstige E isenerzeugung . . . . 12

R adreifen , R ö h ren u . a . w urden ü b e rh a u p t n ic h t m eh r v e rfe rtig t. A lso au ch a u f diesem w ich tig sten G eb ie t d e r E isen in d u str ie e rleben w ir e inen vollkom m enen Z u ­sam m enbruch . E s is t reizvoll, d ie A rbeite rzah len in den m e ta llu rg isch en B e trieb en E n d e 1920 (119 334) u n d 1913 (280 626) zu vergleichen. D anach b e trä g t d ie A b ­n ah m e 42,5 % , w äh ren d d ie E rzeu g u n g au f 2 ,5 b is 5,2 % g efa llen is t . M ith in h a t sieh die L e istungsfäh igk ie t u m e in V ielfaches v e rrin g e rt.

U eb e r d e n M angel an R o hsto ffen , V erpflegungs­g eg en s tän d en u n d A u srü s tu n g w ird j a in a llen a m t­lich en B e rich ten d er K om m issare K lag e g e fü h rt. B e­so nde rs d e r S tam m d er hochgelern ten A rb e ite r n im m t in ersch reck en d e r W eise a h ; dagegen helfen auch b isher a lle E rlasse d e r R eg ie ru n g ü b e r d ie N o tw en d ig k e it der te c h ­n ischen S chu lung d e r A rb e ite r n ic h ts . D as s in d a b e r M ängel, die in d e r allgem einen O rgan isa tion b eg rü n d e t sin d . W ird h ie r ke in e A bh ilfe geschaffen , so is t e in w eiteres D aniederliegen d e r In d u s tr ie n ic h t zu verm eiden.

D r. S . von B ubno ff in B reslau , O ste u ro p a -In s titu t.

Bücherschau.Zum G a s k u r s u s . Hrsg. von Geh.-llat Pro­

fessor Dr. II. B u n t e in Verbindung mit Prof. Dr. K. B u n t e [u. a.]. (Mit Abb.) München 1921: E . Oldenbourg. (211 S.) 8 ° . Als Ms. gedr. Zu beziehen durch das Gasinstitut (Technische Hochschule), Karlsruhe i. B., zum Preise von 20 J i .

A lljäh rlich im F rü h ja h r f in d e t im G as in stitu t und d e r Technischen H ochschule K arlsru h e ein 1-t täg ig e r L e h rg a n g zu r F o rtb ild u n g ä lte re r in d e r P ra x is s tehen ­d e r G as- u n d W asserfach leu te s ta tt . F ü r diesen L e h r­gan g d ie n t das vorliegende Buch a ls L e itfad en . E s e n th ä lt zahlreiche Z ah len tafe ln und Z usam m enstellungen, die in den K alen d er fü r G as- u n d W asserfachteohniker, in H a n d - und L ehrbüche r d e r G aatechnik und gelegentlich in d ie L ite ra tu r übergegangen sind. F e rn e r u m faß t es d ie bei den zahlreichen A rbeiten im chem isch-technischen In s t i tu t und im G as in s titu t du rch g efü h rten bew ährten chem isch - technischen ün tersn ch tm g sv erfah ren . D ie S c h rif t g lied e rt sich in sieben g roße A bschnitte , näm lich1. Gasehom ie — 2. B ren n sto ffe und V erb rennung —3. G rundsätze aus d er kinetischen G astheorie — -1. U n te r - suehungsm ethoden — 5. P h o tom etrie — 6. U ntersuchung von G asheizkörpern u n d G askochern — 7. äV asserunter- suchung.

D er e r s t e A b s c h n i t t g ib t einen sc h arf u m - rissenen U eberb lick ü b e r die G asehem ie, aus dem be­sonders hervorzuheben sind die E n ts teh u n g d e r B ren n ­sto ffe , d e r E in f lu ß des A lters d er K ohle au f d ie G as­beschaffenheit, d ie Zusam m ensetzung d e r B rennsto ffe , d ie E rscheinungen bei d e r V erbrennung , F e rn e r w ird u n te r ­schieden zwischen d e r G aserzeugung du rch E n tg a su n g und V ergasung. G u t ansgearfccitete Z ah len ta fe ln sch ildern den E in f lu ß d e r T e m p e ra tu r a u f d ie M enge und B e­sc haffenheit d e r E inzelbcstand te ile d e r Gase und deren E ntstehungszeiten . E in e S ch ilderung d e r G ew innung d e r N ebenerzeugnisse, d ie B esprechung d e r W ärm ebilanz des W aaseigasverfahrens u n d d ie N orm en f ü r A bnahm e- und L eistungsversuche d e r G aserzeugungsöfen e rgänzen die kurzen A usfüh rungen a u f d as w ertvollste. W eite rh in w ird d e r V erw endung des Gases gedach t. Z unächst w erden d ie A nforderungen , d ie m an a n L euch tg as zu ste llen h a t, und d ie Z usam m ensetzung verschiedener L euch tgase a u f­

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1798 S tah l u n d E isen . B ü ch en ch a u . 41. Ja h rg . N r. 49.

g e fü h rt, fe rn e r w erden d ie B erechnung des L u ftb e d a rfs bei d e r V erb rennung an H a n d von B eispielen d u rch ­g e fü h rt, d ie L ic h ts tä rk e , V erb rauch u n d K osten ver­schiedener neuzeitlicher B e leuch tungsarten verglichen und sonstige fü r d ie V erw endung d e r G ase w ich tige E ig e n ­schaften , w ie E n tzündungsgeschw indigkeit, S tra h lu n g s­energ ie usw ., behandelt. — D er z w e i t e A b s c h n i t t en th ä lt a ls E in le itu n g B em erkungen üb er d ie B ren n ­s to ffe und d ie bei d e r V erbrennung en tstehenden E rz e u g ­nisse. A lsdann kom m t d e r V erfasser a u f die V er­b ren n u n g stem p era tu r, d ie H eizw erte u n d deren A us­nu tzu n g bei den F eu erungsan lagen zu sprechen. Diese se lbst w erden nach den verschiedenen A rten d er B re n n ­sto ffe g enau beschrieben. D ie Zusam m ensetzung d e r V er- b rennungsgase d e r verschiedenen B ren n s to ffa rte n und ih re W ürm eausnu tzung w erden te ils d u rch B erechnungen, teils d u rch Z ah len ta fe ln sehr gesch ick t und verständlich a u fg e fü lir t, u n d d er B e g rif f d e r W ärm ek ap az itä t u n d A n­fa n g ste m p e ra tu r w ird verständ lich k largeleg t. D en S ch luß des A bschnittes m achen eine T afe l zu r B erechnung des B ru tto n u tze ffek ts d e r F eu eru n g en und ein B erich t ü b er d ie U n te rsu ch u n g e in e r F eu e ru n g , d e r w iederum durch verschiedene Z ah len tafe ln w irkungsvoll u n te rs tü tz t w ird . — D er d r i t t e A b s c h n i t t e n th ä lt die w ich­tig sten physikalischen G esetze ü b e r d ie B ew egung und F o rtp f la n z u n g d e r Gase, fe rn e r d ie Z ustandsänderungen derselben, den E in f lu ß des W asserdarap fes u. dg l. in g e d rä n g te r , le ich t faß lich e r U ebersich t. — D er v i e r t e A b s c h n i t t e n th ä lt d ie im G as in s titu t und d>r chem isch-technischen A n s ta lt d e r Technischen H ochschule te ils se it Ja h re n , te ils d e r E n tw ic k lu n g d e r G asindustrio fo lgend, in n eu e re r Z e it e in g efü h rten und au fs beste e rp ro b ten U n tersuch u n g sv erfah ren , von denen e rw äh n t seien: P robenahm e und U n te rsu ch u n g dor K ohle au f ih re B estand te ile , H e izw e rt bestim m nng d e r K ohle, U n te r ­suchung u n d H eizw ertbestim m ung d e r Gase, U n te r ­suchung d e r bei d er G asbere itung fa llenden N ebenerzeug­nisse u. dg l. m . — D er f ü n f t e A b s c h n i t t v e r­b re ite t sieh zunächst durch th eo re tische E rö rte ru n g e n ü ber d ie W ellen theorie und den E in f lu ß d e r W ellen­länge a u f das W esen d e r zum A usdruck gebrach ten F a rb e n , ü b e r d ie B e leuch tung u n d L ic h ts tä rk en , die E in ­heiten d e r L ic h ts tä rk en usw., um zum S chluß a u f die V orschriften fü r d ie B estim m ung d e r L ic h ts tä rk e , das P h o to m etrie ren und d ie U n te rsu ch u n g d e r L ic h ts tä rk en selbst überzugehen. D ie w ich tig sten A ufgaben u n d die H ilfsm itte l d e r p rak tisch en P h o to m etrie sind in dem A bschn itt g u t e rw äh n t, w enn sie nach , w ie d e r V er­fasser se lbst bem erk t, n ich t erschöpfend m itg e te ilt w e r­den konnten . — D e r s e c h s t e A b s c h n i t t ist der U n te rsu ch u n g d e r G asheizöfen und G askocher gew idm et und g ib t, a u ß e r den p rak tisch d u rch g e fü h rten V ersuchen üb er d ie V erluste bei d e r V erb rennung , die N orm en fü r d ie P rü fu n g d e r G askocher, A nkoch- und F o rtkoc liver- sucho und ähnliches w ieder. — D er s i e b e n t e ( S c h l u ß - ) A b s c h n i t t sc h ild e rt die W asseru n te rsu ch u n g (ICesscl- speisew asser), d ie N orm en fü r das T rinkw asser, die H ärteb estim m u n g und d ie sonstigen U n tersu ch u n g sv er­fah ren . E in R ein igungsversueh und das B eispiel e in er W asserre in igung beschließen das B nch, das im A n h a n g noch zahlreiche, au ß e ro rd en tlich w ertvolle Z ah len tafe ln üb er G ase und B ren n sto ffe u n d h ä u f ig g eb rau ch te U m ­rechnungsw erte fü r ausländ ische N orm alien b r in g t.

E s w ürde n a tü rlic h zu w eit füh ren , a lle in dem W erk en th a lten en A bhandlungen au fzu fü h ren . D eshalb konn te in besch rän k te r F o rm n u r das W ertv o lls te aus dem In h a l t e rw äh n t w erden. D e r In h a l t b ilde t, dank d e r in jedem A bsch n itt sieh w idersp iegelnden genauen K en n tn is des G egenstandes d u rch den jah rzehn te lan g en F ü h re r a u f dem G ebiete d e r G asindustrie , e in w ertvolles H ilfsm itte l f ü r den in d e r P rax is stehenden In g en ieu r. E in e A nschaffung des B uches b ra u c h t e igen tlich n ich t m ehr em pfoh len za w orden, weil cs se it J a h re n in feue- rungstcehn ischen K reisen schon durch seine frü h eren A uflagen w eit und b re it b ek an n t gew orden ist.

D r . W . H cckel.

G i l b r e t l i ,F r a n k B .,L .L .D .,u .L . M. G i lb r e t h , Ph. D .: A ngewandte B e w e g u n g s s t u d i e n . Ber. Uebert.r. ins D eutsche von J. M. W i t t e . Mit 11 Abb. auf 6 Taf. B erlin : V erlag des Vereines deutscher Ingenieure 1920 . (V , 97 S .) 8«. 16 M, geb. 20 Ji.

D ie V erfasser, das E h e p a a r G ilb ro th , betonen in dem e in le itenden H a u p ta b s c h n itt ih re r A rb e it m it R ech t, d aß in d e r S chonung u n d E rh a ltu n g d e r m enschlichen A rb e itsk ra ft d ie H a u p ta u fg a b e d e r W iedergesundung d er W ir tsc h a f t aus den zerstö renden W irk u n g en des W e lt­krieges liege. E in H a u p tm itte l h ierzu bestehe in dem so rg fä ltig en S tud ium d e r B ew egungen bei den m ensch­lichen A rbe itsv errich tu n g en u n d d eren Z erg lied eru n g in d ie k leinsten T eile d e r s te ts aus vielen E inzclzügen zu­sam m engesetzten B ew egungsvorgänge. A us d e r P rjifu n g d e r zeitlich und nach R ich tu n g und G röße durch besonders ausgeb ildete M eßv erfah ren festgeleg ten B e­w egungszüge u n d dem V ergleich d ieser B cw egungsbildcr an le istungsfäh igen u n d w en ig er geschickten A rb e ite rn ergeben sich d ie V orschläge z u r V ere in fachung und d a ­m it z u r e rs tre b te n zeitlichen V erkürzung d e r A rb e its ­gänge. D ie angew endeten V erfah ren und die benu tzten M eßvorrich tungen zeugen von e in e r u n ü b e rtre ff lic h en G rün d lich k e it u n d von einem geradezu gen ia len E rf in - dungsgeiste . G ilb ro th verw endete in d e r H au p tsach e G lüh - läm pchen m it in bekan n ten Z eitabständen u n te rb ro ch e­nen L ich tw irk u n g en , d ie an den G elenkpunkten d er m enschlichen G lieder u n d an den bew egten W erkzeugen b e festig t sind , u n d d ie m it anderen H ilf sm itte ln zu­sam m en eine genaue p ho tog raph ische A ufnahm e d er E in ze lv errich tu n g en erm öglichen. A uch k inem atische A ufnahm en von verschiedenen Seiten aus sind m it dem besten E rfo lg e von ihm d u re h g e fü h rt w orden. N achdem so d e r beste V organg e rk a n n t w orden w ar, w urde e r stereom etrisch du rch D rah tm o d elle festg e leg t, die dem lern en d en A rb e ite r a ls V orbild zu d ienen h aben . D ie E rgebnisse w aren m eist n ich t u n b e träch tlich e Z eitge­w inne. E s m ag besonders b e to n t w erden , daß G ilb re th das E in v e rs tän d n is u n d d ie volle M itw irk u n g des A r ­beiters bei solchen S tud ien fü r u n erläß lich h ä l t ; d ie M itw irk u n g w urde auch in den m eisten F ä lle n ohne W id erstreb en und v ielfach m it d e r g rö ß ten T eilnahm e d u reh g e fü h rt. D ie D u rc h fü h ru n g d e r B ew egungs­stud ien b ild e t den S ch lußste in d e r von dem A lt­m eister T ay lo r e ingele ito ten sogenann ten w issenschaft­lichen B e trieh sfü h ru n g . D ie B ew egungsstudien sind zu­g u n ste n des in d u str ie llen F o rts c h r itte s von ü b e r ­rag en d e r B e deu tung , u n d w enn auch d ie H ilfsm itte l un d V orbere itungen n ich t e in fach g e n a n n t w erden können, so w ird sich eine B esch äftig u n g m it d ieser G ru n d ­frag e f ü r m anche In d u striezw eig e doch a ls se h r lohnend erw eisen. D ie gesam te V o lk sw irtsch aft kan n n u r g e ­w innen, w enn d ie V erb re itu n g d ieser überraschenden F orschungsergebnisse in a llen K reisen des ind u strie llen L ebens g e fö rd e rt w ird . D as S tud ium d e r S c h r if t sei d a h e r a llen d iesen K reisen w arm ans H e rz geleg t.

D ie U eberse tzung is t nach dem W unsche des V er­fassers w o rtg e treu . D as erg ab an m anchen S te llen fü r deu tsche L ese r ungew ohnte W o rtste llu n g en und S a tz ­bau ten , b ee in trä c h tig t indes den hohen sachlichen W e r t d er S c h r if t in k e in er W eise. .-f. W aUichs.

G i l b r e t h , Frank B ., LL. D ., und L. M. G il- V b r e t h , Ph. D .: E r tu ü d u n g s s t u d iu m . Ber.

Uebertr. ins D eutsche von I. M. W i t t e . Mit einer Einführung- von W . H e l Im i c h . Mit 29 Abb. auf 16 Taf. B erlin : V erlag des V er­eines deutscher Ingenieure 1 9 2 1 . (X I, 108 S.) 8» . 18 Ji, geb. 22 JI.

E n g v e rw an d t m it d e r oben e rw äh n ten S c h r if t üb er d ie B ew egungsstudien u n d a u f das g leiche Z iel g e ric h te t wie sie, is t d e r ku rz n ach h er ersch ienene vorliegende Band üb er das E rm üdungsstud ium , G ilb re th e rk an n te

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8. D ezem ber 1921. Bücherschau. S tah l u n d E isen . 1799

m it dem ihm eigenen B lick fü r d ie W irk lich k e it d e r D inge, d aß die E rm ü d u n g d e r A rb e ite r n ic h t so sehr von dem A rbeitsvorgänge an sich, d e r ja in den a l le r ­m eisten F ä lle n von d e r m echanisch an getriebenen M a­schine vo llb rach t w ird , abhäng ig ist, w ie vielm ehr von den E in ric litu n g en z u r E n tn ah m e und F o rtleg u n g der A rbeit, von d e r K ö rp e rh a ltu n g , d e r K leidung, d e r S te l­lung d e r B edienungshebel, d e r B eleuchtung, kurzum , von dem ganzen D ru m und D ra n des A rbeitsp latzes. D ie V erfasser w eisen nach, d aß eine ganze A nzahl von A r­b e itsverrich tungen , d ie b isher n u r in s tehender H a ltu n g v o llfü h rt w urden ,sich viel besser sitzend erledigen lä ß t und so die u nnö tigen A nstrengungen d e r B einm uskeln verm ieden w erden . D abei kom m t es indes w esentlich d a r ­a u f an , w ie d ie S itzgelegenheit beschaffen is t, ob m it o d e r ohno L ehne, ob m it F ü ß en oder als ro llende S itze au f e in e r G le itbahn . N ach dem T aylorschen V orbilde m üssen a lle b isher u nbeach te ten N ebenum stände einer so rg fä ltig en B e tra c h tu n g un terzogen w erden. U eberall w ird nach d en B ew eggründen d e r A rbeitsgew ohnheiten und den U rsach en d e r E rm ü d u n g geforsch t, u n d ein tiefes V erstehen des k ö rperlichen u n d seelischen Zustandes des A rbeiters is t nach G ilb re th u nerläß liche V oraussetzung so lcher S tud ien . Von k e in er S e ite w ird d e r A nsich t w idersprochen , d aß a u f diesem G ebiete d ie V orteile fü r den A rb e itg eb er u n d d en A rb e itn eh m er in völlig g leicher “R ich tung lieg en ; h ie r kann w a h rh a f t soziale A rb e it in e in e r F ü lle g e le is te t w erden , w ie sie n u r an w enigen S te llen in ih re r B e deu tung e rk a n n t w ird . E s kann daher d e r W e r t d iese r A rb e it kaum ü b ersch ä tz t w erden. E ine g roße Z ah l von A bbildungen zw eckm äßiger, ab e r auch unzw eckm äßiger A rbe itse in rich tu n g en w irk t in ver- s tä n d n isfö rd em d em Sinne. Je d e r, d e r ü b e rh a u p t m it d e r w erk tä tig en A rb e it in B e rü h ru n g kom m t, sei e r L e ite r oder A rb e ite r, w ird zum N utzen d er G esam tw irtschaft eine F ü lle w ich tig e r A n regungen finden . F ü r d ie U eber- se tzung g il t d as g leiche w io oben gesag t.

A . W allichs.

J a h r b u c h des deutschen V e r k e h r s w e s e n s 1 921 , m it einer Eisenbahn- und einer W asser­straßenkarte. In Verbindung mit dem R eichs­verkehrsm inisterium und dem Reichspostmini­sterium hrsg. von Geheimer (!) R eg.-Rat Dr. jur. S a r t e r , M inisterialrat a. D ., Berlin ( W . 35, Potsdam er Str. 45): V erlag für P olitik und W irtschaft, G .m .b .H ., 1 9 2 1 . (X II, 4 1 4 S.) 8°. Geb. 65 J i .

D as Ja h rb u c h s ie h t seine B estim m ung d a rin , a llen K reisen , d ie m it den verschiedenen V erkehrszw eigen in B e rü h ru n g stehen, u n d au ch den V erkehrsverw altungen e in F ü h re r zu se in a u f dom G ebiete des V erkehrsw esens, a u f dem d ie E re ig n isse d e r le tz ten J a h re d ie V e rh ä lt­nisse d e r V orkriegszeit gänzlich u m g ek eh rt haben. Von e in e r R e ih e sachkund iger B earb e ite r, d ie zum g rö ß ten T e il dem R eichsverkehrsm in isterium angehören, w erden das E isenbahnw esen, das P o st-, T e leg rap h e n -, F e rn ­sp rech - u n d F unkw esen, das K raftfah rw ese n , das L a n d ­tra n s p o r t- u n d V erkehrsgew erbe, d ie B inn en sch iffah rt, d ie S eesch iffah rt und d e r L u f tv e rk e h r behandelt. D ie V erw altu n g s- u n d B ehördenorgan isa tion d e r V erkeh rs­u n ternehm en , ih re w irtsch a ftlich e u n d techn ische A us­g e s ta ltu n g sow ie das V erk eh rsrech t sind in k u rzen A b­h and lungen , d ie d ie w esen tlichen G esich tspunkte berück­sich tigen , d a rg cs te llt. E in w e ite re r V orzug des Buches is t in d e r übersich tlichen A nordnung des S to ffes zu e r ­b licken, so d aß es seine A ufgabe als B e ra te r in V er­k e h rsfra g en zu e rfü lle n geeignet is t. A uch ü b e r den K re is d e r b e ru flich im V erkehrsleben T ä tig e n h inaus so llte das Ja h rb u c h B each tu n g finden , w eil es G elegen­h e it b ie te t, sich ü b e r die v ielseitigen F ra g e n und A ufgaben des V erkehrslebens zu u n te rrich ten . Seine w eitgehende V erb re itu n g w äre zu w ünschen, d am it der H erau sg e b e r seine A bsicht, d u rch jäh rlic h e N euauflagen das B uch a u f dem neuesten S tan d zu h a lten , v erw irk ­lichen kann . D r. B . Z en tg ra f.

F e rn e r sind d e r S ch riftle itu n g zu g egangen : A u s k u n f t s b u c h , T e c h n i s c h e s . E in e a lp h a ­

betische Z usam m enste llung des W issensw erten aus T heorie und P ra x is au f dem G ebiete des In g e n ie u r- u nd Bauw esens u n te r besonderer B erücksich tigung der nouesten E rru n g en sc h aften , P re ise u n d B ezugsquellen. Von H u b e r t J o l y . K le in w itten b erg a . d. E lb e :Jo ly -V erlag . 8°.

Jg . 27, fü r das J a h r 1921. [1921.] (XLX, 1636, L IV S .) G eb. 3 1 J i .

¡{t U cber d ie R e ichhaltigke it und U ebersich tlich- k e it dieses Buches, das in se iner E ig e n a rt Technisches und W irtsch aftlich es gleichzeitig b erücksich tig t und dabei K ü rze m it G ründ lichkeit zu vereinen w eiß, lie ­gen se it dem E rscheinen d er vor Ja h rze h n te n v er­ö ffen tlich ten ersten A usgabe so viele Zeugnisse be­ru fen e r F ach ze itsch riften vor, d aß es d a rü b e r wohl keines W ortes m ehr bedarf. D er V erfasser h a t es eben d a u e rn d verstanden , seine A rb e it den A n fo rd e ­rungen d e r Z eit anzupassen u n d sie vor dem V eralten zu schützen. D as g il t auch von d er vorliegenden N eu ­au flage , d ie w iederum u n te r m ehr als 1000 S tichw orten u m gearbeite t oder vo llständ ig neu bearb e ite t w orden ist. In e i n e r B eziehung h a t tro tzdem das Buch den hohen S tand , den e3 vor dem K rieg e einnahm , noch n ich t w ieder erre ichen können, näm lich in d e r V ollständ ig­ke it und u n m itte lb are n G ü ltig k e it d e r P re isangaben . D as lieg t ab er n ich t a n dem V erfasser, sondern an den Z eitverhältn issen , die immer noch fo rtgese tz te und so erhebliche P re isschw ankungen bedingen, daß es tö rich t w äre , w ollte das Buch h ie r auch n u r an n äh e rn d dem unun terb rochenen A u f und A b zu folgen versuchen. A ls N otbehelf m üssen d ah er o ftm a ls A ngaben über die F riedensp re ise d ienen , denen m an d an n die m ehr oder m inder bekann ten jew eiligen Zuschläge hinzurechnen kann . H o ffen tlich e rlau b t die kü n ftig e E n tw ick lung unserer w irtsch aftlich en L ag e dem V erfasser, schon im nächsten Ja h rg a n g e seines Buches dem B enu tzer w ie­d er feste W e rtz iffe rn vorzuführen , ¡fc

B a r t h , F rie d rich , O beringen ieur an d er Bayerischen L andesgew erbeansta lt in N ü rn b e rg : D ie M a s c h i n e n ­e l e m e n te . K u rzgefaß tes L ehrbuch fü r das Selbst­stud ium und den p rak tischen G ebrauch. 4., verm . u n d verb. A ufl. M it 114 F ig . B e rlin u n d L eipzig : V ere in igung w issenschaftlicher V erleger, W a lte r de G ru y te r 4: Co., 1921. (136 S .) 8» (16» ). 2 ,1 0 .« -f- 100 o/o T euerungszuschlag .

(S am m lung Göschen. 3.)B a s t i a n , E ., L andesbankd irek to r, Geh. F in a n z ra t:

L e x i k o n des G e l d - , B a n k - und B ö r s e n ­w e s e n s . B e g riffe , A usdrücke u n d V orgänge des täg lichen G eschäftsverkehrs in ih re r B edeu tung und A nw endung. E in N achschlagebuch fü r B anken, H a n ­del, In d u s tr ie und Ju r is te n sowie fü r B ank-, S p a r­kassen-, G enossenschafts-, S ta a ts- und G em einde­beam te. S tu t tg a r t : M uthsche V erlagsbuchhandlung 1921. (140 S .) 8°. Geb. 19,80 M .

B a u e r , H ugo , D r., a. o. P rofessor a n d e r T ech n i­schen H ochschule S tu t tg a r t : C h e m i e de r K o h ­l e n s t o f f v e r b i n d u n g e n . B e rlin u n d L e ip ­z ig : V ere in igung w issenschaftlicher V erleger, W alte r de G ru y te r & Co. 8 ° (1 6 ° ).

[B d .] 3. K arbozyklischo V erb indungen . 3., verb. A ufl. 1921. (153 S .) Geb. 6 J i .

(S am m lung Göschen 193).C h a j e s , B ., P ro f . D r., B erlin -Schöneberg , A rz t und

D ozent an d er Technischen H ochschule in C h a rlo tten ­b u rg : K o m p e n d i u m d e r sozialen H y g i e n e . M it 4 K u rv en u n d 53 T ab . B e rlin (W 6 2 ): F isch e r’s M edicinische B uchhand lung , H . K o rn fe ld , 1921. (169 S .) 8°. Geb. 36 J i .

W i e n , W ., P ro fesso r d e r P hysik an d e r U n iv e rs itä t M ünchen : D ie R e l a t i v i t ä t s t h e o r i e vomS tan d p u n k te d e r P hysik und E rk en n tn is leh re . V o rtrag , g ehalten im V erw altungsgebäude d e r F irm a Siem ens & H alske in S iem ensstadt bei B erlin am 18. M ärz 1921. (M it 2 F ig .) L e ip z ig : Jo h a n n A m brosius B a rth 1921. (36 S .) 8°. 6 M .

Page 42: ¿es Vereins deutscher | | f ¿ e ^ Vereins deutscher ...

1800 S ta h l und. E isen. V ereins-N achrich ten . 41. J a h rg . N r. 49.

Vereins-Nachrichten.Verein deutscher Eisenhüttenleute.

Für die Vereinsbüeherel sind eingegangen:(D ie E insender von G eschenken sind m it einem • versehen .)

P f l ü g e r , A .: D as E in s t e i n s e h e R e l a t i v i t ä t s ­p r i n z i p . ' G em einverständ lich d arg est. 7. A ufl. B o n n : F rie d ric h Cohen 1920. (32 S .) 8°. 4,25 M .

P l a n c k , M ax, D r., P ro fesso r dor theo re tischen Physik an d e r U n iv e rs itä t B e rlin : V o r l e s u n g e n ü b e r die T h e o r i e der W ä r m e s t r a h l u n g . M it 6 Abb. 4., aberm als um gearb . A ufl. L e ip z ig : Jo h a n n A m ­brosius B a rth 1921. (X , 224 S .) 8°. Geb. 44 M .

( P l o n g e * , Jo h a n n ) : D as e rs te S t a a t s w i s s e n ­s c h a f t l i c h e U n t e r r i e h t s i n s t i t u t . Seine E in ric h tu n g e n u n d seine A ufgaben . (M it 5 A bb.) E ssen a. d. R u h r : G. D . B aedeekcr 1920. (40 S .) 8°.

R a t e i , C., In g é n ie u r des A rts e t M anufac tu res , I n ­gén ieur-C onseil (T ra ite m e n t des M atériau x e t M i­n e ra is ) : B i b l i o g r a p h i e M ondiale M oderne (1910— 1920) do la p lu p a r t des ouvrages e t docum ents p a ru s d u ra n t cette ' époque concern an t exclusivem ent la p r é p a r a t i o n m é c a n i q u e des m a t é r i a u x e t m i n o r a i s e t ton tes b ranches s’y r a t ta c h a n t d i­rec tem en t. P a r is : (E n V ente chez L ’A u te u r : 40, B oule­v ard A uguste -B lanqu i, P a r is ) 1920. (343 p .) 8°. 36 F r .

S a e m a n n*, H erm an n : U n t e r s u c h u n g derF r i c k t a l e r E i s e n e r z e u n d ih re V erh ü ttb a r- k e it. (M it 9 T a f .) A a ra u : I I . R . S auorländor & Cie. 1921. (56 S .) 8».

S c h e n k , Ju liu s , P ro fesso r S S t . - S t t g . : D ie T e c h ­n i s c h e n H o c h s c h u l e n am Scheidew ege. M ün­chen u n d B e rlin : R . O ldenbourg 1921. (14 S .) 8°. 2,40 M .

S c h m i d , K [ a r l ] , O beringen ieu r beimW ü rttem b erg . Revisionsveroin, S tu t tg a r t : W a s s e r ­r e i n i g u n g i m K o s s o l b e t r i e b e , R e i n i ­g u n g u n d U n t e r s u c h u n g von K ü h l w a s s e r fü r O b erflächen-K ondensato ren od er fü r gew erbliche Zwecke. N ach o. V ortrage . (M it A b b .) B e rlin : V erlag des V ereines d eu tscher In g en ieu re 1921. (31 S .) 8°.

H au p ts te llo * fü r W ärm ew irtsch aft. W ärm otech- n ische K u rse fü r B etricbsbcam to.

S c h ö n , G . : Da s S c h m i e d e n mi t M a s c h i n e n u n d i m G e s e n k u n d d ie p ra k tisc h e H e rs te llu n g d er S c h m i e d e g e s e n k c. E in H a n d - u n d H ilfsb u ch fü r Schm iede, Schlosser, W erkzeugm acher, H ä r te r usw. M it 46 A bb. im T ex t. L e ip z ig : D r. M ax Jän eck e 1920. (2 B l., 80 S .) 8°. 7,95 M .

(B ib lio thek d er gesam ten T echnik . B d. 239.)

S c h r i f t e n des L a n d e s a r b e i t s - u n d B e r u f s - a m t o s * d e r R h e i n p r o v i n z . D ü sse ld o rf: (D ruck von) K leu te rs & O dendahl. 8°.

H . I . I C u m p m a n n , K ., D ire k to r P rofessor D r . : D io A u f g a b e n des L an d esa rb e its- u n d B e­ru fsam tes d e r R he inprov inz . (1921.) (20 S .)

H . 2. Z e n t r a l i n s t i t u t , E in , f ü r A r - b e i t s f o r s o h u n g . V orschläge z u r R a tio n a lis ie ­ru n g d e r A rb e it von P ro f. D r. K . I C u m p m a n n , A bg. R . W o l d t , Dr . J . W e b e r u n d P ro f . D r. J . M ü l l e r . [1921.] (30 S .)

S c h u m a c h e r * , H e rm a n n : U n t e r n e h m e r t u m und S o z i a l i s m u s . 2 V orträge , o. O. [1919.] (31 S .) 8 ° [K ö p ft.]

A us: Schm ollers Ja h rb u c h . 43, H . 2.S e e b o r g e r , Sipl.»(Jug., D ozen t an dor T echnischen

H ochschule B re s la u : W i r t s c h a f t l i c h e G e s t a l ­t u n g dor A b w ä r m e v e r w e r t u n g . V o rtrag , geh a lten a u f d e r w irtsch aftlich en T a g u n g zu B reslau im D ozem ber 1920. [H rs g . von d e r ] P ro u ß isch e [n ] IC o h l e n w i r t s c h a f t s s t e l l e * B r e s l a u . (M it A bb.) B reslau [1 9 2 1 ]: G raß , B a r th u . Com p. (W . F r ie d r ic h ) . (16 S .) 4°.

S o l v e * , W alth o r von, S r.-g itg ., A lto n a (W e s tf .) : N i c k e l , sein V orkom m en, seine H e rs te llu n g und V erw endung . (M it A bb. im T e x t u. 5 T a f .) (B ra u n ­schw eig [1 9 2 1 ]: F rie d r . V iew eg & S ohn .) (15 S .) 4°.

S i e m e n s * , C a rl F rie d ric h von, SDr.-Siitg. e. h ., M . d . R .: V eredelte U m s a t z s t e u e r . S iem ensstad t: [S e lb s t­verlag ] 1921. (15 S .) 8°.

S t u m p f , J . , S r.-fjng . e. li., Geh. R e g ic ru n g sra t, P ro ­fessor an d e r T echnischen H ochschule zu B e rlin : D ie G l e i c h S t r o m - D a m p f m a s c h i n e . 2. A ufl. (M it A bb .) M ünchen: R . O ldenbourg 1921. ( V I I I , 305 S .) 4 ° . Geb. 81,50 J i .

S y n d i k a t s - V e r t r a g vom 26. S ep tem ber 1919 [u n d ] G e s e l l s c h a f t s - V e r t r a g (S a tzu n g en ) d e r A ktiengesellschaft R h e i n i s c h - W e s t f ä l i ­s c h e s K o h I o n - S y n d i k a t * vom 20. O ktober 1919 [n e b s t] G e s e t z üb er die R e g e l u n g der I C o h l e n w i r t s c h f t f t vom 23. M ärz 1919 [u n d ] A u s f ü h r u n g s b e s t i m m u n g e n vom 21.A ugust 1919 zum Gesetz üb er dio R egelung d e r IC ohlenw irt- sc h aft vom 23. M ärz 1919. [E s se n :] (S e lbstverlag des R he in isch-W estfälischen K ö h len -S y n d ik a ts 1919). (51 S .) 4°.

T r e n d e l e n b ü r g * , E rn s t, D r., G eheim er R e g ie ­ru n g sra t, R eichskom m issar f ü r A us- u n d E in fu h r ­b ew illigung : W i r t s c h a f t s k r i s e u n d A u ß e n ­h a n d e l . V o rtrag , geh a lten am 26. J a n u a r 1921 in d e r D eutschen H ochschu le fü r P o litik in B erlin . O. O. (1921). (32 S .) 8°.

In der am 25. Oktober 1921 abgehobenen Sitzung des W e r k s t o f fa u s s c h u s s e s unseres Vereins ist man sich einig geworden, daß als Grundlage für die wissenschaftlich-praktische Arbeit unserer Eisenhütten­werke eine umfassende

Bibliographie der eisenhüttenmännischen Zeitschriftenliteraturim Rahmen unserer Vereinsbücherei m it dem Ziele geschaffen werden sollte, nicht nur laufend die einschlägigen Aufsätze, sondern, allerdings erst nach und nach, da diese Arbeit längerer Vorbereitung bedarf, auch die Erscheinungen der früheren Jahre zu verzeichnen. Dam it die Werke aber in dringenden Fällen auch selbst schon sofort Nachweise der neuesten Aufsätze zur Hand haben, soll die M öglichkeit gegeben werden, die

Zeitschriftenschau von „Stahl und Eisen“ in e in s e i t ig b e d r u c k te n S o n d e r b lä t t e r n für K a r te iz w e c k e zum Preise von 80 J i jährlich— frei­bleibend — in 12 Monatslieferungen zu beziehen. W ir setzen dabei voraus, daß sich mindestens 100 A b­nehmer für die Sonderabdrucke finden.

E tw aige Bestellungen bitten wir dem V er la g S ta h le is e n m. b. H. (Düsseldorf, Postfächer 658, 664), dem der Vertrieb der Sonderabdrucke obliegt, bis spätestens zum 30. Dezember d. J. aufzugeben. D a eine einigermaßen brauchbare Kartei die Aufsätze nicht nur unter je e in e m Stichworto nachzuweisen hat, so werden in der Regel z w e i oder m eh r Sonderabdrucke der Zeitschriftensckau erforderlich sein.

D ü s s e ld o r f , im Dezember 1921.V e r e i n d e u t s c h e r E i s e n h ü t t e n l e u t e .

D ie Geschäftsführung.