ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE SWR2 Feature am...

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SWR2 MANUSKRIPT ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE SWR2 Feature am Sonntag Leben ist Leben. Tod ist Tod. Der Dichter Richard O. Moore Von Martina Groß Sendung: Sonntag, 11. Juni 2017, 14.05 Uhr Redaktion: Walter Filz Regie: Felicitas Ott Produktion: SWR 2017 Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Service: SWR2 Feature am Sonntag können Sie auch als Live-Stream hören im SWR2 Webradio unter www.swr2.de oder als Podcast nachhören: http://www1.swr.de/podcast/xml/swr2/feature.xml Mitschnitte aller Sendungen der Redaktion SWR2 Feature am Sonntag sind auf CD erhältlich beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden zum Preis von 12,50 Euro. Bestellungen über Telefon: 07221/929-26030 Bestellungen per E-Mail: [email protected] Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradios SWR2? Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert. Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2.de

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SWR2 MANUSKRIPT ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE

SWR2 Feature am Sonntag Leben ist Leben. Tod ist Tod. Der Dichter Richard O. Moore

Von Martina Groß Sendung: Sonntag, 11. Juni 2017, 14.05 Uhr Redaktion: Walter Filz Regie: Felicitas Ott Produktion: SWR 2017

Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Service: SWR2 Feature am Sonntag können Sie auch als Live-Stream hören im SWR2 Webradio unter www.swr2.de oder als Podcast nachhören: http://www1.swr.de/podcast/xml/swr2/feature.xml Mitschnitte aller Sendungen der Redaktion SWR2 Feature am Sonntag sind auf CD erhältlich beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden zum Preis von 12,50 Euro. Bestellungen über Telefon: 07221/929-26030 Bestellungen per E-Mail: [email protected] Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradio s SWR2? Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert. Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2.de

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Musik: Vince Guaraldi: Django (Für Anfang: ruhigen Anfang und Ende zusammen schneiden)

Atmo 1 (ROM:REC:) Insgesamt 1’44“

Tony Moore: Now, it is recording.

ROM: Okay, now we are recording. Peep. Systemic failure and tje loss of time are the companions of my every breath Peep.

Peep. R: Continuation a poem. But that‘s to miss the story of a life. Before the inglorious dying of a heart. Peep - The voyages from Byzantium east and west, loves grand entrance in a grand jeté of love. The grand… Repeat that line. The grand entrance in a grand jeté of love. Peep.

Übersetzer 1 (ROM): Systemversagen und der Tod der Zeit

sind meine Begleiter jeden Atemzug

aber

das hieße eine Lebensgeschichte verpassen

vor dem schäbigen Sterben eines Herzens,

die Reisen von Byzanz nach Ost und West,

der große Eintritt, ein grand jeté der Liebe.

Wiederhole die letzte Zeile.

Atmo 1 (O-Ton Tony): He really, we were up against many challenges and he was facing the ultimate challenge of mortality and his way to deal with the angst of the difficulties of this question was to examine it through his intellect and creating sense out of it with his language, which is a great gift for him. It kept him active and I mean it was very, very good work. At 95 he was still cranking out very high quality poetry.

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Übersetzer 2 (Anthony Moore) : Er kämpfte mit vielen Herausforderungen, und die endgültige Herausforderung war die Sterblichkeit. Mit der Angst ging er um, indem er sie erforschte und ihr durch seine Sprache Sinn gab. Das war ein großes Geschenk für ihn. Es hielt ihn am Leben. Es waren richtig gute Sachen. Mit 95 waren seine Gedichte immer noch sehr gut.

Musik: Vince Guaraldi: Django ab ca. 1’05“ tiefer und schneller

Autorin: In der ersten Aprilwoche 2015 lag in meinem Briefkasten eine Trauerkarte. Darauf das Foto eines älteren Mannes, dichter grauer Haarschopf, schwarzes Hemd und große Brille. Vor ihm ein Glas Rotwein. Im Hintergrund ein roter Rollator. Er signiert ein Buch.

O-Ton 1 (Anthony Moore liest Vorwort von ROMs Vorwort in In-Passing): It may be premature, it may be even be irrelevant. At 95 I am increasingly occupied with matters relating to the end of life. Life is life. Death is death.

Übersetzer 2: Es mag verfrüht sein, es mag auch bedeutungslos sein. Mit 95 beschäftige ich mich zunehmend mit Angelegenheiten, die sich auf das Ende des Lebens beziehen.

Ansage: „Leben ist Leben. Tod ist Tod.“

O-Ton 1 (Anthony Moore liest Vorwort von ROMs Vorwort in In-Passing) I accept both propositions and recognize that the two do not overlap at any time or in any moment.

Übersetzer 2: Ich akzeptiere beide Aussagen. Sie überschneiden sich nicht.

Ansage: Der Dichter Richard O. Moore Feature von Martina Groß

Musik: Vince Guaraldi: Django, ab 1‘05“ wird schneller

Atmo: Küche

Autorin: Über die Jahre hatte ich Richard O. Moore immer wieder in „The Redwoods“ besucht, einer Wohneinrichtung für Senioren, ein paar Kilometer nördlich von San Francisco. Nicht weit entfernt, in der Kleinstadt Novato sitze ich ein Jahr nach seinen

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Tod am Küchentisch von Richards Tochter Flinn. Ihr Bruder Tony ist auch da und ihr Mann John. Vor uns auf dem Tisch liegen drei digitale Diktiergeräte.

O-Ton 2 (Flinn) It turned out that this happened very quickly to him, these poems just kept coming and coming and coming, and in order to do that we needed to be with him.... So what we worked out was, whenever anyone was there, we would write it in a document, wrote a document and attached it to an email and send it to everyone and this included Lisa, our sister in Rome, David, our brother in Montana, Tony, me and John Boettiger at The Redwoods. But with the recorder we could do that, if we were there with him, but you didn‘t have to be there with him. And … I didn't realize how happy it made him to be doing this, this family project.

Übersetzerin 1: Alles ging bei ihm sehr schnell, die Gedichte kamen und kamen und kamen. Und wir mussten da sein, um sie festzuhalten. Wir machten es so: wer jeweils bei ihm war, schrieb es auf und hängte es als Anhang an eine Mail an alle anderen. Dazu gehörten Lisa, unsere Schwester in Rom, David, unser Bruder in Montana, Tony, mich und John Boettiger in den Redwoods. Mit dem Rekorder konnten wir aufnehmen, während wir da waren, aber wir mussten nicht immer bei ihm sein. Mir war gar nicht klar, wie glücklich ihn dieses Familienprojekt gemacht hatte.

Atmo 2 Peep. My families loving hearts have become my eyes.

Autorin: „Sein „Dichter-Kollektiv", hatte Richard O.Moore sie genannt. Im Sommer 2014 skypte ich mit ihm und zwei seiner Freundinnen, alle über neunzig. Es war das letzte Mal, dass ich ihn sehen sollte. Er zeigte mir die Druckfahnen für ein Buch. Es sollte im Frühjahr 2015 erscheinen. Atmo 3 (Skypegespräche mit Richard, Frieda, Helen) 0‘54“

ROM: One thing before we leave I got one thing to show you, which is the proofs of the forthcoming book. Wow. I won‘t be out before next year.

Autorin (übernimmt Übersetzung): Er erzählte, dass er jetzt mit einem Rekorder aufnimmt. Gedichte, die er verworfen hatte, wollte er löschen. Ich bat ihn, das nicht zu tun. „Du sprichst wie ein Gelehrter, der sich für die Entwicklung des Gedichts interessiert“. Dann brach die Verbindung ab. Der Bildschirm dunkel.

Atmo 3 (Skype): Now we recorded a poem that I‘ve since junked, well, that‘s just the matter of getting someone to erase all the on the computer on the little recorder that I use.

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AUT: But I think you shouldn‘t erase it, it might be really great to see the process of it.

ROM: You are speaking in terms of a scholar, who is interested in the overall development of the poem. Well. You are right. We just disappeared. Oh. Did I touch.

PAUSE

Musik: Vince Guaraldi: Three Coins in a Fountain

Atmo 4 (Telefon): Excuse me. Hello! Yah, oh no, thank you, I‘ve solved the problem. I live at the Redwoods in Mill Valley, California, which is an assisted living facility which is very good. Yeah, that‘s correct. I was just curious, curiosity brought me to that. Alright, but yes, thank you very much. Oh Lord. (weiter weg vom Mikro)

Übersetzer 1 (mit Autorinnentext versetzt): Ich habe das Problem gelöst. Ich wohne in den Redwoods in Mill Valley, Kalifornien, das ist eine betreute Wohneinrichtung. Ich war einfach neugierig. Aber vielen Dank.

Autorin (in Atmo setzen): Das erste Mal war ich mit Richard O.Moore im Foyer der Redwoods verabredet. Dort sah ich einen älteren Mann, der kaum über siebzig sein konnte. Ich grüßte, ignorierte ihn aber ansonsten. Denn ich erwartete ja einen 90-jährigen. Aber er war es. Gerade war sein erster Gedichtband erschienen.

O-Ton 3 (nah zum Mikro) Actually the second book but the first major one it is so-called.

Übersetzer 1: Eigentlich das zweite Buch, aber wohl das erste Wichtige.

Autorin: Sein Leben lang hatte er in den Medien gearbeitet, zunächst als Mitbegründer eines pazifistischen Radiosenders in Berkeley,nach dem Wahnsinn des Zweiten Weltkriegs. Bildung und Dialog statt gewaltätiger Auseinandersetzungen. Später drehte er über 100 Dokumentarfilme und die Jahre vor seiner Rente, die er mit 70 antrat, war er Chef eines Fernsehsenders. Erst danach wandte er sich wieder ganz der Poesie zu. Doch bis zur Veröffentlichung von Writing the Silences, dauerte es noch zwanzig Jahre.

O-Ton 4 I guess, I have lived a somewhat schizophrenic life in a sense, I‘d been involved with communication institutions in quotation marks. And at the same time I‘d been writing poetry which is a different mode of activity from a radio or television program. And

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with different demands. And I keep going back to the fact that I was lazy in one sense. I just didn't want to spend all the time. And I didn't feel competitive with other poets. Not that I didn't consider my poetry to be their equal, perfectly confident with respect to other - it wasn‘t that. As a matter of fact my, considerable ego-centricity would probably claim that I've think I thought they were better. But did I need to publish them in the New Yorker to proof that point? No. Now, that may be a peculiar view of the world, but it‘s about as practical as pacifism.

Übersetzer 1: Ich habe wahrscheinlich irgendwie ein schizophrenes Leben geführt, weil ich in sogenannten „Kommunikation-Institutionen“ beschäftigt war, während ich gleichzeitig Gedichte schrieb. Das ist etwas anderes als Radio oder Fernsehen. Es sind auch unterschiedliche Ansprüche. Ich war auch zu faul, um meine ganze Zeit damit zu verbringen. Und ich wollte auch nicht mit anderen Dichtern konkurrieren. Nicht dass ich meine Gedichte nicht genauso gut fand, da war ich selbstbewusst. Tatsächlich hätte meine beachtliche Egozentrik sogar behauptet, sie seien besser. Aber hätte ich sie zum Beweis im New Yorker veröffentlichen sollen? Nein. Gut, das ist vielleicht eine sonderbare Perspektive auf die Welt. Ungefähr so pragmatisch wie Pazifismus.

Atmo 5 (Am Küchentisch bei Flynn Moore Rauk, mit ihrem Bruder Tony): 0’24“

T: Ahm, I brought a poem that Dad had in Sugar magazine.

F: Oh, cool. That was a long time, that was in 1940s something.

T: Alright, you can see or read how intellectual he was.

F: As a 20 year old (laughs)

Musik: Vince Guaraldi: Three Coins in a Fountain

O-Ton 5 After my wife deaths which was in 1997, I attended a writers conference which is something that in prior years I've would never thought of doing. But I was interested to find out what the poets were doing these days, since I was writing poetry all the time. And I attended this writers conference in Squaw Valley, California.

Übersetzer 1: Nach dem Tod meiner Frau 1997 besuchte ich eine Schriftstellertagung. Daran hätte ich in den Jahren zuvor niemals gedacht. Aber mich interessierte, was Dichter heute so treiben. Ich habe immer gedichtet. Ich fuhr also zu dieser Schriftstellertagung in Squaw Valley, Kalifornien.

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O-Ton 6 (Brenda Hillman): 0’15“ He came to me in his 70s with his poems in his hands saying, like I think of the moment of Dickinson‘s sending out to Higginson and okay, do these verses life? That‘s what he wanted to know.

Übersetzerin 2: Er kam zu mir, da war er in seinen siebzigern, mit seinen Gedichten und fragte: „Leben diese Verse?“ Das wollte er wissen. Autorin: Brenda Hillman ist Dichterin und unterrichtet Poesie. Eine kleine, schmale, energische Frau mit wilden grauen Locken. In Squaw Valley gibt sie Workshops. Richard O.Moore hatte sich dort angemeldet.. Gemeinsam mit ihrem Kollegen, dem jungen Dichter Paul Ebenkamp hat Brenda Hillman Writing the Silences herausgegeben. Um Richard O.Moores Gedichte aus 50 Jahren zusammenzubekommen, schrieben sie seine Familie und seine Freunde an. Denn er hatte die meisten Texte verschenkt.

O-Ton 7 (Richard): 0’42“ (insgesamt)

And it‘s called simply „A Reminsisence“

Held in a late season

At a shifting of worlds,

In the golden balance of autumn,

Out of love and reason

We made our peace;

Stood still in October

In the falling light and sought,

Each in the other, ease

And release from silence,

From the slow dammnation

Of speech that is weak

And falls into silence.

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O-Ton 8 (Brenda Hillman): 0’18“ And I was so impressed. I was really blown away about by how good the writing was. So I asked him if he would stay in touch after the conference. … he did stay in touch and I would send him a poem or two and he would send me work. …

Übersetzerin 2: Ich war sehr beeindruckt. Es haute mich um, wie gut es war. Ich fragte ihn, ob er nach der Tagung in Verbindung bleiben möchte? Das wollte er, und ich schickte ihm ein oder zwei Gedichte, und er mir seine Arbeiten.

O-Ton 9 (ROM): - Thank you. - Do you want to try the other one? - Yes! - My frustration is, that my voice no longer works. So I can‘t taste the words as I once did. And so my reading suffers as a result. - I have to find out where this poem is.

Übersetzer 1: Mich ärgert, dass meine Stimme nicht mehr richtig arbeite. Ich schmecke meine Worte nicht mehr. Mein Lesen leidet darunter.

Musik: Duke Ellington/Miles Davis: My Little Brown Book

Autorin: „San Francisco Renaissance“ war eine literarisch-philosophische Bewegung, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg aufkam.

O-Ton 10 (Brenda Hillman): 0’33“ At one point I was teaching poetry of the San Francisco Renaissance poets and I came across a reference in Michael Davidson‘s book that to a Richard O. Moore and I said to my Richard, „Oh, I came across to a reference that to a Richard O. Moore, this is so funny, has the same name and have you ever heard of him?“„Well, he said, that would be me.“ This was at least ten years into our friendship.

Übersetzerin 2: Einmal unterrichtete ich die Dichtung der San Francisco Renaissance und in Michael Davidsons Buch über die Bewegung fand ich einen Hinweis auf einen Richard O. Moore. Ich sagte zu meinem Richard, „ich bin da auf einen Richard O. Moore gestoßen, komisch nicht, er trägt denselben Namen wie du, kennst du ihn?“ „So?“, sagte er, „das bin wohl ich.“ Da waren wir mindestens zehn Jahre befreundet.

O-Ton 11 (ROM): And the whole question of fame. I mean most of us would have said at that point, if you are famous, you‘d better examine your life. You are doing something wrong.

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Übersetzer 1: Die ganze Frage nach Ruhm. Die meisten von uns hätten gesagt, wenn du berühmt bist, überprüfst du besser dein Leben. Du machst etwas verkehrt.

O-Ton 12 (Cedar Sigo): 0’08“ (trocken) I always said, he is, he was like a model of a car. They just don‘t make it anymore. As far like as a human being goes.

Übersetzer 3: Er war wie ein Automodell, das nicht mehr hergestellt wird. So weit man das von einem Menschen sagen kann.

Autorin: Richard O. Moore bezeichnete sich als „der Letzte seiner Art“. Er kam aus einer Tradition vor der Beat-Generation und vor den Hippies. Das war der Grund für meinen ersten Besuch. Ich wollte wollte mehr über die „Bewegung vor der Bewegung“ wissen, wie der Dichter Gary Snyder den Zirkel um Kenneth Rexroth bezeichnet hat. Kenneth Rexrodt, der primus inter pares der Dichterszene von San Francisco - von den 1930-er Jahren bis in die sechziger. Richard O.Moore war der Letzte, der Auskunft geben konnte über die Gemeinschaft von Dichtern, radikalen Journalisten, Künstlern und Aktivisten, die den Boden bereitete für alternative Lebensentwürfe nachfolgender Generationen bis heute. Kommunalismus, Mystizismus, ost-asiatische Spiritualität, Anti-Rassismus, die Beschäftigung mit der Kultur der Ureinwohner Amerikas. Philosophischer Anarchismus und Pazifismus.

O-Ton 13 (ROM): The main core, the thing that kept the group together was the fact that we were all pacifists and to the degree that pacifism is seriously searches for a theoretical base other than its obvious bases in religion or simple morality. That could be found only in anarchism, because at that time the draft had just begone and our position was that the state had no power to draft an individual and train that individual for one purpose which is to kill. It seems simple minded in retrospect, and yet it remains a very fundamental relationship. And that theoretically can only be found in anarchism. Übersetzer 1: Was die Gruppe zusammenhielt war die Tatsache, dass wir alle Pazifisten waren und ernsthaft nach einer theoretischen Basis für den Pazifismus suchten – jenseits aller offensichtlichen religiösen oder einfachen moralischen Grundlagen. Diese Basis konnte man nur im Anarchismus finden. Zu der Zeit hatten schon die Einberufungen begonnen, und wir waren der Ansicht, dass der Staat kein Recht hat, einen Einzelnen einzuberufen und einzig für den Zweck des Tötens auszubilden. Rückblickend ist das etwas naiv, trotzdem bleibt es ein fundamentaler Zusammenhang. Theoretisch gibt es das nur im Anarchismus.

Autorin: Nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg berät Richard Kriegsdienstverweigerer, die häufig in abgelegenen Camps zum Arbeitsdienst

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interniert werden. Sie treffen dort auf Gleichgesinnte und schmieden Pläne für die Zeit danach. Viele aus dem Rexroth-Zirkel gehören zu ihnen. Sie vertreten das Ideal einer anderen Dichtung, außerhalb des akademischen Elfenbeinturms. Es sind die Anfänge der San Francisco Renaissance.

O-Ton 14 (ROM): There were readings, frequent readings at parties and the joke of course was, that if you lived in Berkeley you couldn't walk down the street without somebody stopping you and saying, „hey, would you listen to this poem I have just wrote?“ You know, that‘s an exaggeration but it‘s, poetry was very much in the air. We talked about.

Übersetzer 1: Es gab Lesungen, häufig auf Partys. Wenn man in Berkeley lebte, gab es den Witz, man könne nicht über die Straße gehen, ohne von jemandem angehalten zu werden, der einen fragt: „Willst du das Gedicht hören, das ich gerade geschrieben habe?“ Das ist übertrieben, aber Poesie lag in der Luft. Und wir redeten darüber.

Musik: Duke Ellington/Miles Davis: My Little Brown Book

Atmo 6 (Am Küchentisch bei Flinn Moore Rauk, mit ihrem Bruder Tony): 1’47“

Is it recording?

T: Okay.

Tony: Here he is working on a poem with us.

ROM: „Let‘s see“ -

Übersetzer 2: Hier arbeitet er mit uns an einem Gedicht.

ROM: Let‘s try a poem - In dim predawn light - the first crows patrol the lawns. Now „lawns“ is deliberately plural at the end and the word „dawn“ which rhymes with lawn „ssss“ has been shifted around. So that there isn‘t an exact rhyme. And that‘s exactly the way I want it. Now I get up a little bit. Push the middle button and stop everything.

Übersetzer 1: „Im dunklen Licht der Vormorgendämmerung. Die ersten Krähen inspizieren die Wiesen.“ „Lawns“ steht absichtlich am Ende im Plural, und das Wort „dawn“, das sich mit „lawn“ sss reimt, ist verschoben. Es soll sich unsauber reimen. Und genau so wollte ich es.

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O-Ton 15 (Tony Moore): That was a lot of fun working with him on the poems and you never knew where he was going and it was always a kind of a twist and then something interesting. And his ability to delete large sections astonished me. He would ask me to delete a section and I would: „You want me to delete this?“ I mean they were really beautiful in language, I felt, in the imagery that was created, but he was ruthless, he was just: „delete it all!“ And he would start over and rephrase things to his liking, cause he was very specific about the meaning, he always wanted to convey through any particular poem he was working on.

Übersetzer 2: Es hat großen Spaß gemacht, mit ihm an den Gedichten zu arbeiten. Man wusste nie, wo er hinwollte. Immer gab es eine unerwartete Wendung und dann etwas Interessantes. Ich fand seine Fähigkeit, lange Abschnitte zu streichen erstaunlich. Er bat mich einen Abschnitt zu streichen. Ich fragte: Ich soll das streichen? Sprachlich waren die Bilder, die er fand, sehr schön; aber er war gnadenlos. „Streich alles.“ Dann fing er von vorne an und formulierte so lange um, bis er zufrieden war. Er war sehr präzise, wenn es um die Bedeutung ging, die er mit jedem Gedicht vermitteln wollte.

Autorin: Hast du es gelöscht?

A: Did you delete it? Tony: Yeah, I‘ll, yeah, sometimes I would safe them actually I put them aside (laughs).

Übersetzer 2: Manchmal habe ich sie aufgehoben und beiseite gelegt. Musik: Duke Ellington/Miles Davis: My Little Brown Book

O-Ton 16 (ROM): You know, anarchism and mysticism went hand in hand in these discussions as we would read Kroptokin or Herbert Reed or any of the Italian anarchists. Along with them would go Meister Eckhart and particularly people like Martin Buber and so it was the hassidic tales of Martin Buber played an important role in our discussions. We all read that. We read all we could possibly at our hands on. Yeah, we were, I would say, almost passionately attached to optimum exploration of the world.

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Übersetzer 1: Anarchismus und Mystizismus liefen in diesen Diskussionen zusammen. Wir lasen Kropotkin oder Herbert Read oder die italienischen Anarchisten. Das ging einher mit Meister Eckhart und vor allem mit Leuten wie Martin Buber. Martin Bubers Chassidische Geschichten spielten eine wichtige Rolle in unseren Diskussionen. Wir lasen, was uns in die Hände fiel. Man könnte sagen, wir hatten eine leidenschaftliche Neigung, die Welt auf die bestmögliche Weise zu erforschen. Viele würden das mit einer späteren Kultur verbinden, der Drogenkultur, zu der wir nicht gehörten. Das war vor der Beat-Generation.

O-Ton 17 (Brenda Hillman): 0’34“ Richard used poetry in the way he thought that philosophy should be used and that is to explore life. But also he is feeling that this is the honest way to live that you know to open yourself to the unknown and if you know what you are doing in advance then you don‘t really know what you are doing. And I think that informed his attitude toward poetry.

Übersetzerin 2: Richard wandte Dichtung so an, wie er fand, dass man Philosophie anwenden soll: um das Leben zu erforschen. Aber er fand auch, sich dem Unbekannten zu öffnen, sei die ehrlichste Art zu leben. Wenn man im Voraus weiß, was man tut, dann weiß man es nicht wirklich. Das prägte seine Haltung zur Dichtung.

Musik: Duke Ellington/John Coltrane – In a Sentimental Mood 4‘18‘‘

O-Ton 18 (ROM): Now, many people minds that would bring up a later culture, which was the drug culture, we were not part of them. This was pre-Beat.

Übersetzer 1: Viele würden das mit einer späteren Kultur verbinden, der Drogenkultur, zu der wir nicht gehörten. Das war vor der Beat-Generation. O-Ton 19 (ROM): 0’37“ I am talking about values which is different from expanding once consciousness. It is a concern for, it is a concern for the welfare of ones fellows as much as it is for oneself. It is a different kind, it is not, I am not talking about the expanding human potential or any of the so, I am talking about the human species beginning to think in a different fashion.

Übersetzer 1: Ich spreche von Werten, das ist etwas anderes als die Erweiterung des eigenen Bewusstseins. Es ist die Fürsorge um das Wohlergehen deines Mitmenschen, so wie für dich selbst. Damit meine ich nicht so etwas wie die Erweiterung menschlichen Potentials, ich spreche von der menschlichen Spezies, die anfängt anders zu denken.

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Musik: Vince Guaraldi - Autumn Leaves

Autorin: Richard O.Moore gründete früh eine Familie.Er war zweimal verheiratet und hatte sechs Kinder. Von Dichtung ließen sie sich nicht ernähren.

O-Ton 20 (ROM): I went a different way, still based on the whole idea how can one life in this society and do the least harm which is a principle of American pragmatism among other things..

Übersetzer 1: Ich ging einen anderen Weg, immer noch mit der Grundidee: wie kann man in dieser Gesellschaft leben und möglichst wenig Schaden anrichten. Was ja eines der Prinzipien des Amerikanischen Pragmatismus ist.

Musik: Vince Guaraldi - Autumn Leaves

Autorin: Viermal habe ich Richard O. Moore in den Redwoods besucht. Er schien immer Zeit zu haben. Dabei hielt er in den Redwoods Vorträge über die Konflikte im Nahen Osten, den Irak-Krieg oder über Pazifismus, wurde in Jurys eingeladen und war in einer Friedensgruppe der Redwoods aktiv, den Seniors for Peace. Nach unseren ersten Gesprächen über die „Bewegung vor der Bewegung“ hatte ich ich den Eindruck, im Übergang zur nachfolgenden Beat Generation habe sich Grundlegendes verändert. Immer wieder griffen wir dieses Thema auf. O-Ton 21 (ROM): It struck me as that their main subject was themselves and I really wasn't that interested, I could almost imitate the old joke of, I always wanted to say „yes“, but what about the revolution? Lachen. The idea that the world is limited to ones experience. I think there is something more than that. And I am not talking in metaphysical terms, almost talking in academic terms. When I think that the systematic organization of... ways of looking at the world, that was something that we explored a lot in the Rexroth circle. And it is different from, how do I experience the world as the ones almost total subject.

Übersetzer 1: Mir fiel auf, ihr wichtigstes Thema waren sie selbst, und das interessierte mich nicht besonders. Ich könnte beinahe den alten Witz machen: „Ja, aber, wo bleibt die Revolution?“ Die Vorstellung, die Welt sei auf die eigene Erfahrung begrenzt. Ich glaube, es gibt mehr als das. Und ich spreche nicht in metaphysischen Begriffen, sondern in fast akademischen. Ich denke da an eine konsequente Ordnung der Möglichkeiten, die Welt zu betrachten. Damit haben wir und im Rexroth-Zirkel oft befasst. Und das ist etwas anderes als die Frage, wie erfahre ich die Welt.

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Autorin: Bei der legendären Lesung in der Six Gallery im Oktober 1955, als die Beat Generation an die Öffentlichkeit trat und Allen Ginsberg zum ersten Mal Howl las, gab Rexroth als Elder Poet den MC. Tatsächlich betrug der Altersunterschied zwischen Ginsberg und Moore nur sechs Jahre.

O-Ton 22 (ROM): Well, it was a totally different style. The Beats were filled with rage, but they were expressing their own particular emotions whereas I think just speaking for myself - certainly not for anyone else - I was more concerned with the human phenomenon as such and the problem of communication. I regard the Beats as highly romantic. And romanticsm for me is way of burrying the issue.

Übersetzer 1: Der Stil war ein ganz anderer. Die Beats waren voller Wut. Sie drückten ihre eigenen Emotionen aus, während mich – ich spreche nur für mich selbst, nicht für jemand anderen – während mich eher das menschlische Phänomen als solches interessierte und das Problem der Kommunikation. Ich sehe die Beats als sehr romantisch. Und Romantik ist für mich eine Weise, das Problem zu vergraben.

Atmo 7: ROM kocht Kaffee

Autorin: Ein Jahr später saß ich wieder in seinem modern eingerichtetem Wohnzimmer mit der Teeküche, dem Schreibtisch vor dem Fenster, dem Monitor darauf. Daneben die Tür, die hinaus in den Hof führte. Davor ein Baum, die Wiese, auf der sich manchmal Enten aus dem nahen Marschland niederließen oder Krähen. Zwei so minimalistisch wie elegant schwarz-weiß gemusterte Sessel; ein niedriger dunkler Holztisch. An der Wand hing ein Bild von Roy Lichtenstein: eine Eiswaffel. Außerdem: Fotos von Dichtern. Eines zeigte Richard als Balletttänzer. O-Ton 23 (John Boettiger): He walked with extraordinary grace. He was a dancer among other things. And the grace of his walk is something that wil aways stay with me.

Übersetzer 4: Er bewegte sich mit ungewöhnlicher Anmut. Unter anderem war er auch Tänzer. Die Anmut seines Ganges wird immer in meiner Erinnerung bleiben.

Autorin: John Boettiger ist ein enger Freund von Richard O.Moore. Die beiden haben sich in den Redwoods kennengelernt. Er gehört mit zum Poetry Collective:

Atmo 8 (John REC – liest): 1’16“ (könnte gemixt werden mit ROM Zeilen formulierend, um den Prozess deutlicher zu machen)

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The Hours

Nocturne.

Out of darkness, the same event.

Whatever may be said,

no outcome follows.

All schemes unravel when the money leaves.

Families even, untied overnight.

Post Nightmare 1

And the American century.

A dream interrupted, forever.

Out of darkness, nothing is given

Although, air is breathed

In the black flood of the nights and days.

The hunter sleeps as the fox tastes the air for danger.

Musik: evtl. Nochmal Duke Ellington - Ende (nur am Ende einsetzen, als kurzer Break, dann überleitend zu:

Atmo 7 ( Richard makes coffee - cups, water): 1’54“

ROM: I don‘t know if it‘s too weak strong or what ever.

AUT: It looks right.

ROM: Come in, Mary.

Autorin: Manchmal kam Mary, Richards Freundin dazu. Eine kleine, schmale Frau mit grauem Pagenkopf, die in Korea geboren wurde, während der japanischen Okkupation.

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O-Ton 24 (Mary Landau): You see, I had a lot of Japanese friends as a child. And they were my friends. But the Japanese that my father spoke about, they were not that kind of Japanese I knew. I think that, it‘s strange, I could divide in my mind my friends who were in my fathers mind were potential enemies.

Übersetzerin 3: Als Kind hatte ich viele japanische Freunde. Richtige Freunde. Aber die Japaner, von denen mein Vater erzählte, das waren andere Japaner als die, die ich kannte. Es ist seltsam, ich konnte meine Freunde von denen unterscheiden, die in den Augen meines Vaters potentielle Feinde waren.

O-Ton 25 (Richard Moore): I suggest one way of looking at your experience, your fathers experience of the Japanese and your personal experiences. And your father was talking about agents of the Imperial State.

M: Yeah-

ROM: Where as in the, lets argue for a moment, the state of nature, you and your friends, unobstructed by ideologies... There was a connection. And a friendship. And you were all part of, you were all human beings together. Lets put it that way. With no ideology, religion, religious, political or otherwise, to separate you. It‘s men’s thinking frequently that gets him in more trouble than anything else.

Übersetzer 1: Schau Dir die Erfahrung deines Vaters mit Japanern an und deine eigenen. Dein Vater meinte die Vertreter des kaiserlichen Staates. Wohingegen du und deine Freunde gewissermaßen im Naturzustand wart, frei von Ideologien. Es gab eine Verbindung und eine Freundschaft. Ihr wart alle Teil der Menschheit. Ich würde sagen, ohne Ideologie, Religion, Religiositäten, Politik oder anderes, das euch trennte. Das Denken bereitet dem Menschen den meisten Ärger.

Musik: Bob Dylan: Buckets of Rain, Shelter from the Storm, instrumental

O-Ton 26 (ROM): One interesting thing is how about these things come in early life. My family represented the very opposite just about everything that I believe.... And I remember for example they drove me by in a small town, a mill town in Alliance, Ohio, they drove me by a section of the town which was the black section, and it was literally one street, and parading across the entrance to that street, were these white-hooded figures who scared the hell out of me. This was the Ku-Klux-Klan. And I just could not understand why that sort of thing was happening? Why? What‘s the motivation for it? What the hell are they afraid off? Why do they express

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such hate, hatred? You know, that‘s an instinctual reaction, cause I was may four or five years old at the time.

Übersetzer 1: Es ist interessant, wie früh diese Dinge im Leben aufscheinen. Meine Familie verkörperte das vollkommen Gegenteil all meiner Überzeugungen....Ich erinnere mich, wie wir in eine Kleinstadt - eine Textilstadt - fuhren, nach Alliance, Ohio, in das Viertel der Schwarzen, das war nur eine Straße. Vor dem Eingang patrouillierten diese Figuren mit weißen Kapuzen, die mich zu Tode erschreckten. Das war der Ku-Klux-Klan. Ich verstand überhaupt nicht, warum das passierte. Was steckte dahinter? Wovor hatten sie verdammt noch mal so viel Angst? Woher kam der Hass? Das war eine instinktive Reaktion, ich war erst vier oder fünf.

Musik: Bob Dylan: Buckets of Rain 3’22“ (instrumental, müsste eingespielt werden)

O-Ton 27 (Garrett Caples): So, this is a poem I wrote for Richard while I was still alive. It‘s called Richard O. Moore imagined as a Bob Dylan Song. Übersetzer 5: Das Gedicht habe ich für Richard geschrieben, als er noch lebte. Es heißt: „Richard O. Moore als Song von Bob Dylan“.

Autorin: Garrett Caples.Er ist Lektor beim City Lights Verlag und Dichter.

O-Ton 28 (Caples): As a child back in Ohio

They gambled for my toys

They loaded up a pick up truck

With my relatives and tore

Off for another part of america

Leaving me behind

In a county home in L.A: For the orphaned & the blind

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O-Ton 29 (ROM): It is the way the world is developed for me. It is permitted me to, I think at times to approach things with a singular objectivity, if there is such a thing. That is to say, that I didn't have a book of rules that I was following and I could look at society and relationships and invent how one should behave, invent on the basis of ones, lets say core values. This is getting kind of academic.

Übersetzer 1: So hat sich die Welt für mich entwickelt. Das hat mir vielleicht manchmal erlaubt, Dinge mit einer eigenen Objektivität anzugehen, falls es sowas gibt. Ich hatte kein Buch mit Regeln, denen ich folgte, und ich konnte mir Gesellschaft und Beziehungen ansehen, und mir ausdenken, wie man sich verhalten sollte, auf der Basis von Grundwerten. Das wird zu akademisch …

Musik: Buckets of Rain Ende O-Ton 30 (ROM: 2013): I think it‘s something that to the effect that I cannot support a warmongering state nor pledge allegiance to a nations flag. Now, that‘s just the reflection of my own political view that I share all the benefits of being a US citizen, and they are considerable. But at the same time I do not feel, I cannot identify in the way that when one sees the flag, you say, yes, that‘s my flag. Because I think the very notion of the flag is separating a nation or heaven help us a race apart from others an anathema to me. And so I am somewhat of an embarrassment to my children during... baseball games when everybody is stands up for the Stars Bangled Banner and I don‘t. Fortunately I can explain it a way, by saying, I gee, I am just too old to stand up. That‘s a lie of sorts. Anyway. (Lachen.)

Übersetzer 1: Es geht so weit, dass ich weder einen kriegsführenden Staat unterstützen, noch auf die Nationalflagge Treue schwören kann. Ich genieße alle Vorteile eines US-Bürgers, und das sind nicht wenige, gleichzeitig kann ich mich nicht mit der Flagge identifizieren und sagen: das ist meine Flagge. Schon allein die Idee einer Flagge trennt eine Nation, oder noch schlimmer eine Rasse, von der anderen; unmöglich für mich. Meinen Kindern ist das etwas peinlich, wenn alle beim Baseball für die Nationalhymne aufstehen, nur ich nicht. Zum Glück kann ich das aufs Alter schieben. Das ist eine Ausrede.

O-Ton 31 (Flinn): This was when he was just beginning to lose his eyeseight. So this is an example of the concrete coming in. There were a lot of Picassos at the exhibit.

Übersetzerin 1: Das schrieb er, als er langsam sein Augenlicht verlor. Als das greifbar wurde. Bei einer Ausstellung, in der viele Picassos hingen.

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Standing Before Picasso‘s „Boy Leading A Horse“

The horse does not threaten the nude boy

whose shy teenaged bravado states

straight ahead as if to say, „Look

what I‘ve got.“ The horse, all muscled power

and animal pride, is willing to be led

into the illuninating light, the rose-

pink omnipresent air of the gallery.

Look again, the room is fogged. The paintings

and their accompaying text have disappeared,

the larger-than-four-seven frame is gone,

the painting I thought I saw was memory

and not the painting I could not see hanging

on the white wall; until the boy and the horse

brushed past me, faintly odorous and warm.

O-Ton 32 (ROM): I attended a reading or took part in a reading recently in which a whole new world of younger poets was opened up for me in San Francisco. Not that I was unaware of them, but there they were …

Übersetzer 1: Ich habe an einerLesung teilgenommen, auf der sich für mich eine ganz neue Welt junger Dichter in San Francisco eröffnet hat. Ich wusste, es gibt sie, aber da waren sie.

O-Ton 33 ( Garrett Caples): He loved meeting other poets and inevitably the afternoon would climax with a bunch of us, just sort of sitting in a circle and reading our poetry to each other which is, you know, seems like a very old school Bay Area poetry kind of tradition.

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Übersetzer 5: Er traf gern andere Dichter und zwangsläufig war es der Höhepunkt des Nachmittags, zusammenzusitzen und uns gegenseitig Gedichte vorzulesen; das schien eine alte Tradition der Bay-Area-Dichtung zu sein.

Autorin: Mit dem Erscheinen von Writing the Silences 2010 tritt Richard O.Moore in die Öffentlichkeit. Eine jüngere Generation entdeckt seine Filme und seine Dichtung. Er wird zu Lesungen eingeladen. Gemeinsam mit dem jungen Dichter Paul Ebenkamp liest er im Museum of Modern Art in San Francisco. Ein zweites Buch ist in Planung.

O-Ton 34 (Paul Ebenkamp/Brenda Hillman): After the first book Garrett became very close of Richard. So Garett, he would visit him every other week or so.

Brenda: Often.

Paul: Very often. And they would do things that we never really did. Garett and Cedar would bring their poems and they essentially would have readings together in Richard‘s room. And that was the way, that I think a lot of this stuff got cultivated, in this totally new like dialogic poetry reading that they were do. So, totally different conditions.

Übersetzer 6: Nach dem ersten Buch wurde Garrett ein enger Freund Richards, er besuchte ihn alle vierzehn Tage. - Sehr häufig, und sie machten etwas vollkommen Neues. Garett und Cedar brachten ihre Gedichte mit, es waren eigentlich gemeinsame Lesungen in Richards Zimmer. So haben sie an vielen Gedichten gefeilt, eine ganz neue dialogische Art zu dichten.

Autorin: Und Garrett bringt Freunde mit: jüngere Dichter wie Rod Roland und Cedar Sigo:

O-Ton 36: Rod Roland liest: 0’31“ (O-Ton 35 folgt anschließend)

Alright. What?

What had I expected of old age?

A graceful exit, all obligations met?

A dignified withdrawal from the scene?

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Plain truth, I didn‘t think about it.

Anticipation seldom matches fact.

I expect a world to be as a world has been,

Never this gross abandonment of means

To live life - signs, sounds and the touch of things.

O-Ton 35 (Cedar Sigo): He wanted to hear read your works and then it would become him becoming reading his works and then later as he lost his sight it would become us reading his work to him.

Übersetzer 3: Er wollte deine Arbeiten hören und dann las er seine, und dann später, als er sein Augenlicht verloren hatte, lasen wir ihm seine eigenen Gedichte vor.

Autorin: Cedar Sigo wird 1978 im Suquamish Reservat in der Nähe von Seattle geboren. Mit siebzehn erhält er ein Stipendium für das Naropa Institute in Boulder, eine Kunsthochschule, benannt nach einem buddhistischen Meister des 11. Jahrhunderts. Sigo studiert unter anderem bei Allen Ginsberg und veröffentlicht mehrere Gedichtbände, darunter „Stranger in Town“ 2010. Richard O.Moore hatte es gelesen.

O-Ton 38 (Cedar Sigo): He wrote one paragraph one time about my poetry, before we had ever met and I am Native American and I am gay and he had picked up on these things by reading this book and he said something to the effect of you know people can begin to search you out for these reasons that you are a native American and that you are Queer, if that is the only reason people are searching you out, that he said, verges on homophobia, which I was like, oh, my God, no one ever, certainly no white person had ever like said that to me. Another thing he said in that, he related my poetry to John Wiener‘s, he said, this is proof of the poetics of the exposed nerve, which I loved that, the poetics of the exposed nerve. Yeah.

Übersetzer 3: Noch bevor wir uns kennengelernt haben, hat er über mich geschrieben. Ich bin Indianer und schwul, das fand er beim Lesen meines Buches heraus. Und er sagte, Leute könnten dich nur deshalb lesen, weil du Indianer bist und schwul. Wenn das der einzige Grund ist, dann grenzt es an Homophobie. Ich dachte, oh Mann, nie hat jemand so etwas zu mir gesagt, und schon gar kein Weißer. Er schrieb auch, es gäbe eine Verwandtschaft zwischen meinen Gedichten und denen von John Wieners, er sagte, das sei der Beweis für eine Poetik freiliegender Nerven, das gefiel mir … Poetik freiliegender Nerven …

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O-Ton 39: I recall a dark wood and a labyrinth.

Distinguished travelers have felt the cold

Chill of things to come and have moved on

To unplanned destinations, illusive goals.

Legally blind, I hoard what small sight stays

Against failling hope, illuminated days.

O-Ton 37 (Cedar Sigo): But you know, he was a mind like if you have ever seen there is a Roger Corman movie from the 50s called „The Brain that wouldn't die“, I felt that way about Richard. It was like he just had the best, his mind never left him, and the body became a hassle at some point.

Übersetzer 3: Er war ein brillanter Kopf. Hast du mal diesen Film von Roger Corman aus den Fünfzigern gesehen, „Das Gehirn, das niemals stirbt“? Dieses Gefühl hatte ich bei Richard. Er hatte den besten Kopf, der ließ ihn nie im Stich, sein Körper machte irgendwann Ärger.

Musik: Glenn Gould - Goldberg Variationen oder Davis/Coltrane Green Blues (1955)

O-Ton 41 (ROM): My century was the 20th century and I am a throwback to the original modernists and this means William Carlos Williams and Ezra Pound, Eliot, obviously, which is pre beat and so I am an anachronism several times over. But certainly still working, and you know one of the price that you pay for interviewing on that and about it, ask you what think of a poem, which I have to pull up on the computer.

Übersetzer 1: Mein Jahrhundert war das Zwanzigste, ich bin ein Rückfall zu den Modernisten, also William Carlos Williams und Ezra Pound, Eliot. Deswegen bin ein mehrfacher Anachronismus. Aber der funktioniert noch. Und der Preis, den du für dieses Interview bezahlst, ist, mir zu sagen, was du von einem Gedicht hältst, das ich im Computer aufrufen muss.

Autorin: Im Februar 2013 hatte Richard in einer Email geschrieben:

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Übersetzer 1: Was meine Gesundheit betrifft: ich habe „arterielle stenosis“, die mehr oder weniger unter Kontrolle ist, die Netzhauterkrankungen schreiten voran. Es ist ein Verlust. Gelinde gesagt. Die beste Nachricht: ich schreibe.

O-Ton 42 (ROM): And it‘s, it‘s amazing to go through all that and to be let‘s say comfortably conscious of what‘s happening. And not to be in a panic, because that didn't help. Anyway and so much for that.

Übersetzer 1: Es ist erstaunlich, all das durchzumachen, ganz bewusst, und nicht in Panik zu verfallen, das bringt nichts. So weit so gut.

Autorin: Als ich ihn ein paar Wochen später besuchte, war der Verlust seines Augenlichts weiter fortgeschritten, als die Ärzte prognostiziert hatten. Er las mir ein Gedicht vor, an dem er gerade arbeitete.

O-Ton 43 (ROM): This one, since you've asked, is an epigraph from Wittgenstein

Death is not an event in life

Death is not lived through

Übersetzer 1: Tod ist kein Ereignis des Lebens.

Tod erlebt man nicht.

And death is not a problem

For those who are cut loose

Only to one headlong

In the memory

Not their own

They are gone

Death becomes a problem

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For those

Who suffer the afflictions of memory and

The apprehensions of age

Death stays with the living

In labyrinthing ways

In solitary talk

Until free of hesitation

We are cut free to moonwalk

Through the riddle of death

To embrace the alien other

In swift exhaustions of the heart

And the illusive heft of love

The word „heft“ means like a weight and a balance, you say, try this hammer for its heft. 1’33“

O-Ton 44 (ROM): Now, wether or not these words are going to be, wether or not they really work in terms of readers is important to me. I mean, you don‘t write, well, on the one hand I say I write poems in order to make the world comprehensible to myself that also implies being heard. And in the best of all possible worlds even being understood.

Übersetzer 1: Ob diese Worte funktionieren oder nicht, ob sie wirklich für den Leser funktionieren, das ist mir wichtig. Einerseits schreibe ich Gedichte, um die Welt für mich selbst verständlich zu machen. Andererseits bedeutet das auch, gehört zu werden. Und in der besten aller Welten sogar verstanden.

Autorin: Richard blieb der Welt zugewandt, viel mehr an der Gegenwart, am Morgen interessiert als an der Vergangenheit. Während wir uns über dem Menschen angeborene Fähigkeiten unterhielten, konnte er mitten im Gespräch lauschend innehalten.

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O-Ton 45 ( ROM): Interesting. I don‘t know who that is talking outside. You see we life in a wonderful hallucinational world. I mean that little dog that just wandered by and voices that are way off, not in the remote distance, but then that voice, what it is doing? It‘s connected to the rest of the world, because she is talking on her cellphone. And here we are recording something which may or may not be useful, but as a major part of your life work as you go along and we are talking about a poem that I am trying to write and the mending of my eyesight and a few other things. All at once. And so when somebody tells me, oh, they feel such a loss at the end of their life, I find that, well, not necessarily. There is a lot going on if you only recognize it or are aware of it.

Übersetzer 1: Ich habe keine Ahnung, wer sich draussen unterhält. Wir leben in einer wunderbar halluzinären Welt. Dieser kleine Hund, der gerade vorbei lief und von weiter weg diese Stimme. Was macht sie? Sie ist mit dem Rest der Welt verbunden, sie spricht in ihr Handy. Und wir sitzen hier und nehmen etwas auf. Brauchbar oder nicht, es ist ein wichtiger Teil deiner Arbeit. Und wir sprechen über ein Gedicht, an dem ich arbeite, und wie sich mein Augenlicht verbessern ließe. Alles auf einmal. Und wenn andere erzählen, sie empfinden am Ende ihres Lebens so einen Verlust, dann finde ich: nicht unbedingt. Es passiert sehr viel, wenn man es nur erkennt oder wahrnimmt.

Musik: Schubert - Quintett C-Dur d.956, Alban Berg Quartett Atmo 8 (ROM: Flur entlang laufend): 1’49“

Atmo: Walking (Essraum)

ROM: Okay. (Walker) Certainly age has a lot to do with the orally of my responses and I have a certain (laughs) nostalgic sense over that, I am having lost it.

AUT: But does it mean that you are more skeptical in what you are saying?

ROM: Yeah, I think it is structurally in terms of the language is more, is less coherent and, you know we used to have a test at KPFA: can you read the telephone book and make it interesting? You can. But I lost the ability to do that. WALKER. 1‘30“ - Door. Yeah.

Übersetzer 1: Das Alter hat viel damit zu tun, wie ich mündlich antworten kann, und ich habe ein wehmütiges Gefühl, es verloren zu haben.

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Autorin: Als ich Richard O.Moore 2014 wieder besuchte, war er dem Gesetz nach blind. Unglaublich, so sicher ging er den langen Weg vom Foyer der Redwoods bis zu seinem Appartment. Er benutzte einen Rollator; seine Haltung hatte er nicht verloren.

Autorin (ÜS O-Ton) : Bedeutet das, du bist skeptischer gegenüber dem, was du sagst?

Übersetzer 1: Ja, strukturell auf die Sprache bezogen, ist sie zusammenhangsloser geworden. Weisst du im Radiosender, bei KPFA gab es einen Test: Kannst du das Telefonbuch so lesen, dass es spannend klingt? Das geht. Aber ich habe diese Fähigkeit verloren.

Autorin: Für seine Dichtung galt das nicht, aber mit dem Verlust seines Augenlichts wurde auch das schwierig. Als ich ihn besuchte, war nicht klar, wie er weiter dichten könnte. Abgeschnitten von Büchern und dem Computer.

Atmo: endet mit Tür/Atmobruch mit O-Ton!!! O-Ton 46 (ROM): It has a certain edge of bitterness to it, that I wished that things were not as they are. Which is the first time I ever encountered something like that. The whole business of losing ones eyesight and having the world taking away piece by piece as I say in a recent poem is. You know it is a kick in the guts. And I am dealing with it as best as I can.

Übersetzer 1: Es hat einen bitteren Beigeschmack, ich wünschte mir, es wäre anders. All das mit dem Verlust des Augenlichts; die Welt, Stück für Stück weggenommen zu bekommen, wie ich es in einem Gedicht geschrieben habe. Es ist ein Tritt in den Bauch. Ich versuche, so gut wie möglich damit klarzukommen.

Atmo 9a oder 9 (Uhr) Autorin: „Outcry“, „Aufschrei“ stand auf einem schmalen weißen Heft, von dem vielleicht zweihundert Exemplare in einem Pappkarton lagen. „Blindness Sonetts“. 30 Gedichte; die Chronologie des Verlusts seines Augenlichts. Sie waren im Lauf des letzten Jahres entstanden. Seine Gedichte waren einfacher geworden und auch ihre Sprache, und sie waren sehr viel persönlicher. Emotionaler, aber analytisch sezierend, wie immer. Ohne Selbstmitleid. „Get Used to it.“, „Gewöhn dich dran“ ist der Titel eines Sonetts in „Outcry“. Richard O.Moore erzählte mir, seine Erinnerungen würden immer unzuverlässiger. „Inmitten eines großen Labyrinths“ fühle er sich. Es war mein letzter Besuch.

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O-Ton 47 (ROM): This is one of these wonderful things about blindness in the sense, you find yourself wandering among dark corridors of the mind. That‘s why I said, I might find myself in the midst of a labyrinth, and I am not sure where I have been and where I am going. And for some people that would be terrifying, fortunately for me it is fascinating.

Are you still curious?

Oh, absolutely. I mean, my sense of history would lead me to the question is there a minotaur? I have no evidence for it. Is it conceivably, that I might not get out of the labyrinth? Yes. Does that mean you are gonna be eaten by a miniatures? Not, necessarily. I don‘t know. These are things that at one point in life would have start working immediately on the typewriter or on the computer and dealing with these images which I would try and develop into metaphors.

Übersetzer 1: Dies ist eine der wunderbaren Seiten am Blindsein, du findest dich wieder durch die dunklen Korridore des Verstands wandernd. Deswegen habe ich gesagt, ich befinde mich vielleicht inmitten eines Labyrinths, und ich bin mir nicht sicher, wo ich bin und wohin ich gehe. Für manchen wäre das angsteinflößend, zum Glück fasziniert es mich.

Autorin: Ist er immer noch neugierig? Übersetzer 1: Absolut, mein Sinn für Geschichte würde mich auf die Frage bringen, ob da ein Minotaurus ist. Ich habe keinen Beweis dafür. Ist es denkbar, dass ich im Labyrinth bleibe? Ja. Heisst das, ich werde vom Minotaurus gefressen? Nicht unbedingt. Ich weiß es nicht. Das sind Dinge, bei denen ich mich früher sofort an die Schreibmaschine oder den Computer gesetzt und mich mit diesen Bildern beschäftigt hätte und versucht, sie in Metaphern weiterzuentwickeln.

Musik: Schubert - Quintett C-Dur d.956, Alban Berg Quartett

O-Ton 48 (Paul Ebenkamp): And Garrett said that,... before he died, he gave him a copy of „In Passing“ and Garrett just goes: „Richard, are you punning on your impending death?“ And he said: „Yepp.“ (Laughs) „What?“ „I think it is just an opportunity.“

Übersetzer 6: Garrett erzählte, bevor er gestorben sei, habe er ihm ein Exemplar von In-Passing, Im Vorübergehen, gegeben, und Garrett fragte: Richard, betreibst du Wortspiele mit deinem nahen Tod? Und er sagte: „Ja.“ „Was?“ „Die Gelegenheit ist günstig.“

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Atmo 1 ( Peep vom Band): ROM: REC:. (Anfang) bitte mit Stephen Kessler-Ton mischen und Atmo 10 für das Ende

O-Ton 49: Stephen Kessler

After Tomorrow

Systemic failiure and the death of time

are the companions of my every breath

– high rhetoric for an ordinary matter.

Their time used up, al systems end in death:

cells, circulations, pumps, and valves,

a bloodless recitation of the facts;

but that‘s to miss the story of a life

Before the inglorious dying of a heart,

Time‘s other side – depressions, illuminations,

A grand entrance, a grand jeté of love,

voyages from Byzantium east and west,

the bittersweet perusasions of the mind.

As this life leans into the rest of life,

time is first to falter and give way.

Next, love‘s attachment to the world.

The house is empty. No grief can penetrate

the deathly silence of the non-event.

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Atmo 10 As this life leans into the rest of life.

time is the first to falter and give way.

Next, love‘s attachment to the world.

The house is empty. No grief can penetrate

the deathly silence of the non-event.

ROM: The deathly silence of the non-event. Absage: Leben ist Leben. Tod ist Tod. Der Dichter Richard O. Moore Feature von Martina Groß