ESSER 2006 rezension

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    Rezension: Hartmut Esser: Sprache und

    Integration. Die sozialen Bedingungen und Folgen

    des Spracherwerbs von MigrantenVaradi, Enik

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    Rezension / review

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    Verlag Barbara Budrich

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    Varadi, Enik (Rev.): Esser, Hartmut: Sprache und Integration: die sozialen Bedingungen und Folgen des

    Spracherwerbs von Migranten. Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006. In: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung3

    (2008), 1, pp. 113-114. URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-269278

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    Rezensionen

    Diskurs Kindheits- und Jugendforschung Heft 1-2008, S. 113-114

    Hartmut Esser, Sprache und Integration. Die sozialenBedingungen und Folgen des Spracherwerbs von Migranten

    Enik Varadi

    Die Integration von Migranten ist schon seit Jahrzehnten Bestandteil von For-schung und Politik. Die Aktualitt des Themas zeigt sich an den umfangreichenDebatten um soziale Bedingungen und Integrationspolitik sowohl zwischenWissenschaftlern und Politikern, aber auch durch den ffentlichen Diskurs ansich. Seit dem PISA-Schock ist vor allem die Diskussion um Sprachfrderungvon Migranten stark gestiegen.

    Esser hat sich in seiner Monographie mit vorliegenden Integrationskonzep-ten, u.a. von Berry (1990) und empirischen Studien unterschiedlicher Fachbe-

    reiche auseinandergesetzt, um so zu neuen soziologischen Erkenntnissen berBedingungen und Folgen des Spracherwerbs von Migranten zu gelangen. Dabeiverwendet er jedoch nur sein Begriffsverstndnis von Integration und geht eheroberflchlich auf andere Sichtweisen ein. Bei der Bestandsaufnahme des Wis-sensbestandes ber die theoretischen Mechanismen und empirischen Zusam-menhnge zwischen Sprache und der Integration von Migranten (Esser 2006,S. 14) hat er sich vor allem auf noch nicht geklrte oder zumindest nicht berall

    bekannte Fragestellungen konzentriert. Ziel ist somit die Sichtung unterschiedli-cher Forschungsbereiche zu Bedingungen und Folgen des Spracherwerbs, spe-ziell fr die schulischen Leistungen und den Arbeitsmarkterfolg und damit eineSystematisierung und Bewertung.

    Der Aufbau der Monographie folgt klar seinem vorher gesetzten Ziel. Nach

    einer Abhandlung von konzeptionellen und theoretischen Grundlagen, speziellzum Begriff der Integration, geht Esser auf den Zusammenhang zwischen Spra-che und Integration ein. Den Begriff der Integration und die darin stattfindendenSubprozesse behandelt er zwar sehr umfangreich, jedoch berwiegend nur ausSicht seiner vorherigen Forschungsarbeiten und bezieht sich weniger auf fach-bergreifende Arbeiten.

    In Kapitel 3 setzt er sich zunchst sehr umfangreich und przise mit theore-tischen Mechanismen und empirisch feststellbaren Bedingungen des (Zweit-)Spracherwerbs auseinander. Dabei greift er linguistische, konomische und so-ziologische Anstze heraus, um daraus Grundkonstrukte zur Erklrung des

    Hartmut Esser

    (2006). Sprache und

    Integration. Die

    sozialen

    Bedingungen und

    Folgen des

    Spracherwerbs von

    Migranten. Frankfurt

    a.M./New York:

    Campus, 580 S.

    Enik Varadi

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    Spracherwerbs zu erschlieen. Im Anschluss erarbeitet Esser detailliert und sy-stematisch soziale Faktoren heraus, die eine Erklrung zum Zusammenhang vonSprache und Integrationsprozessen bieten. Dabei greift er gezielt statistisch er-rechnete Werte aus empirischen Studien heraus (u.a. OLS-Koeffizient, R2), dieseine Darstellung belegen knnen.

    In Kapitel 4 fhrt Esser seine berlegungen zu theoretischen Mechanismenund empirisch belegbaren Bedingungen zum Spracherwerb fort, spezifiziert je-doch den Aspekt der Bilingualitt. Dabei entwickelt er ein bersichtliches Mo-dell sprachlicher Integration. Er unterscheidet bei seinen berlegungen zur Bi-lingualitt strikt nach individuellen (Geschlecht, Bildung etc.) und kontextuellen(ethnische Konzentration, Bildung der Eltern etc.) Einflussfaktoren. Dies ist frdie Nachvollziehbarkeit seiner Argumentation von Vorteil.

    Die Folgekapitel 5 und 6 beschftigen sich mit den Auswirkungen desSpracherwerbs auf schulische Leistungen und den Arbeitsmarkterfolg. Dieschulischen Leistungen und der Bildungserfolg werden durch das Einreisealter,die Bildung der Eltern, der ethnischen Konzentration und durch den Schulkon-text stark geprgt. Diese Einflussfaktoren beziehen sich ebenfalls auf den Zweit-spracherwerb, der unerlsslich ist fr die Positionierung auf dem Arbeitsmarkt.Esser zieht somit Bilanz und zeigt den starken Einfluss der Sprachkompetenzauf. An sich verweist er auf Aspekte, die bereits in einzelnen Fachbereichen undvor allem in der Politik erwhnt, jedoch bisher weniger systematisch analysiertwurden.

    Im letzten Kapitel geht er noch einmal vertiefend auf Problemzusammen-hnge bezglich des Spracherwerbs und seiner Folgen ein. Unter anderem be-handelt er fokussiert den Zusammenhang von Spracherwerb und Gruppengreund betrachtet umfangreicher den Aspekt, welchen Wert Sprache an sich ber-haupt hat. Dies hat, wie Esser selber uert, die Funktion inne, Einzelheiten undDisparitten nachvollziehbar zu machen, um so dem Vorwurf der unkritischenReflexion zu entgehen.

    Die Zusammenfassung am Schluss seiner Arbeit zeigt noch einmal syste-matisch die Hauptergebnisse der Bestandsaufnahme. Der Forschungsstand wur-de umfangreich dargestellt, ist jedoch geprgt durch eine stark soziologischeSichtweise. Des Weiteren geht Esser berschauend auf die Problematik ethni-scher Schichtungen ein und verfolgt den Zusammenhang mit Sprache. Die Bi-lanz spiegelt grundstzlich seine Argumentationen wider und gibt erneut Auf-schluss ber Bedingungen und Folgen des Spracherwerbs innerhalb des Inte-grationsprozesses.

    Insgesamt gelingt es dem Autor, trotz sehr starker soziologischer Sichtwei-se, ein in sich schlssiges Bild ber soziale Faktoren und Folgen von Spracheim Zusammenhang mit Integration aufzuzeigen, u.a. aufgrund des logischenAufbaus. Das Buch eignet sich sehr gut fr weitere Forschungsarbeiten im Be-reich der Migrationsforschung, da es neben empirischen Befunden auch theore-tische berlegungen zum Zusammenhang von Sprache und Integration gibt, diefr weitere berprfungen herangezogen werden knnen. Infolgedessen wendetsich das Werk in erster Linie an Forscher.