Etruskische Frühgeschichte () || 4. Kapitel: Die Etrusker im Mittelmeere

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4- Kapitel DIE ETRUSKER IM MITTELMEERE 1. DER ETRUSKERNAME 1 ) Schon gegen Ende des 14. und im 13. Jahrhundert traten die Etrusker mit Ägypten in Beziehung. Sie werden in den ägyptischen Texten des 13. Jahrhunderts TwrwS? genannt 2 ). Die doppelte Schreibung des w entspricht durchaus der durch die Keilschrift beeinflußten ägyptischen Fremdwörterorthographie 8 ), der Name kann somit auch TruSa, Turäa oder einfach Tr§a gelesen werden. Ägyptisch § = s, wie äg. S5rJd?n? assyrischem Seirdani (wobei aber auch assyr. als s zu werten ist) und griechischem entspricht 4 ). Daß in TWTW§J das §3 etwa als Suffix wie bei Iiq'jw-§? oder 5jk3r?-§2 zu fassen sei (s. S. 48), halte ich für unwahrscheinlich, da sowohl im griechischen, wie im umbrischen und lateinischen Etruskernamen das s immer zum Stamme gehört. Die äg. Bezeichnung könnte sowohl mit Hilfe des Minoischen wie des Achäisch-Griechischen übernommen worden sein, doch würde man wenigstens im letzteren Falle bereits Twrw5>nj (= griech. erwarten. Nahe läge es auch, an eine unmittelbare Beeinflussung von äg. TwrwSi durch den von den Etruskern selbst für ihr Volk gebrauchten Eigennamen zu denken. Eine weitere Möglichkeit, die m. E. ganz besonders in Rechnung zu ziehen wäre, ist schließlich, daß äg. TwrwrS? auf keilschriftliche Vorlagen zurückzuführen sei. Es ist nämlich zu bedenken, daß die Ägypter ihre überseeische Staats- wie Handelskorrespondenz in weitem Maße in babylonischer Sprache und in Keilschrift geführt haben, u. a. sogar mit einem Lande, in welchem man für den eigenen Ge- brauch die minoische Schrift verwendete, nämlich mit Kypros-Alasia 6 ). In der babylonisch-keilschriftlichen Verkehrssprache wurden aber Ethnika nach Möglich- keit überhaupt vermieden und man sprach nicht von den Assyrern, sondern von den Leuten der Stadt Assur, nicht von den Hethitern, sondern von den Leuten von Hatti 8 ). So würde es sich dann auch erklären, daß äg. Twrwäi des Suffixes, das man zu erwarten hätte, wenn es unmittelbar auf das etruskische Ethnikon zurückginge, entbehrt. Ich nehme daher an, daß äg. TwrwSJ auf einen über Syrien oder durch die Hethiter (in deren weiterem Bereiche sich ja auch Westkleinasien befand) vermittelten Landes- oder noch besser Stadtnamen T(u)r(u)sa zurückzuführen ist. Die Ägypter mögen dann die ihnen einmal ge- l ) Vgl. hierzu Kretschmer, G-N S. 1071.; Herbig, Etrusker S. 138; Ducatil S. 2. *) So a. r. III 574. 588. 601; III 579 dagegen Twrjä?, IV 129 Tjwr&. 3) MVAG. XVII 3. 1912 S. 13. *) Vgl. auch äg. 5>k?r& = Siculi; s. S. 8iff. *) Die Verwendung der minoischen Schrift für den Hausbedarf wird uns belegt durch die im Lande hergestellten (s. S. 22 A. 4) beschrifteten Tongefäße. ·) S. auch meine Ausführungen Klio XVII 1921 S. 233 A. i. Brought to you by | Heinrich Heine Universität Düsseldorf Authenticated | 134.99.128.41 Download Date | 11/16/13 8:33 PM

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4- Kapitel

DIE ETRUSKER IM MITTELMEERE

1. DER ETRUSKERNAME1)Schon gegen Ende des 14. und im 13. Jahrhundert traten die Etrusker mit

Ägypten in Beziehung. Sie werden in den ägyptischen Texten des 13. JahrhundertsTwrwS? genannt2). Die doppelte Schreibung des w entspricht durchaus der durchdie Keilschrift beeinflußten ägyptischen Fremdwörterorthographie8), der Namekann somit auch TruSa, Turäa oder einfach Tr§a gelesen werden. Ägyptisch § = s,wie äg. S5rJd?n? assyrischem Seirdani (wobei aber auch assyr. als s zu werten ist)und griechischem entspricht4). Daß in TWTW§J das §3 etwa als Suffixwie bei Iiq'jw-§? oder 5jk3r?-§2 zu fassen sei (s. S. 48), halte ich für unwahrscheinlich,da sowohl im griechischen, wie im umbrischen und lateinischen Etruskernamendas s immer zum Stamme gehört. Die äg. Bezeichnung könnte sowohl mit Hilfedes Minoischen wie des Achäisch-Griechischen übernommen worden sein, dochwürde man wenigstens im letzteren Falle bereits Twrw5>nj (= griech.erwarten. Nahe läge es auch, an eine unmittelbare Beeinflussung von äg. TwrwSidurch den von den Etruskern selbst für ihr Volk gebrauchten Eigennamen zudenken. Eine weitere Möglichkeit, die m. E. ganz besonders in Rechnung zu ziehenwäre, ist schließlich, daß äg. TwrwrS? auf keilschriftliche Vorlagen zurückzuführensei. Es ist nämlich zu bedenken, daß die Ägypter ihre überseeische Staats- wieHandelskorrespondenz in weitem Maße in babylonischer Sprache und in Keilschriftgeführt haben, u. a. sogar mit einem Lande, in welchem man für den eigenen Ge-brauch die minoische Schrift verwendete, nämlich mit Kypros-Alasia6). In derbabylonisch-keilschriftlichen Verkehrssprache wurden aber Ethnika nach Möglich-keit überhaupt vermieden und man sprach nicht von den Assyrern, sondernvon den Leuten der Stadt Assur, nicht von den Hethitern, sondern von denLeuten von Hatti8). So würde es sich dann auch erklären, daß äg. Twrwäi desSuffixes, das man zu erwarten hätte, wenn es unmittelbar auf das etruskischeEthnikon zurückginge, entbehrt. Ich nehme daher an, daß äg. TwrwSJ aufeinen über Syrien oder durch die Hethiter (in deren weiterem Bereiche sich jaauch Westkleinasien befand) vermittelten Landes- oder noch besser StadtnamenT(u)r(u)sa zurückzuführen ist. Die Ägypter mögen dann die ihnen einmal ge-

l) Vgl. hierzu Kretschmer, G-N S. 1071.; Herbig, Etrusker S. 138; Ducati l S. 2.*) So a. r. III 574. 588. 601; III 579 dagegen Twrjä?, IV 129 Tjwr&.3) MVAG. XVII 3. 1912 S. 13.*) Vgl. auch äg. 5>k?r& = Siculi; s. S. 8iff.*) Die Verwendung der minoischen Schrift für den Hausbedarf wird uns belegt durch

die im Lande hergestellten (s. S. 22 A. 4) beschrifteten Tongefäße.·) S. auch meine Ausführungen Klio XVII 1921 S. 233 A. i.

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222 Zweiter Teil. Die Etrusker

l ufige Version beibehalten haben, als ihnen durch die Etrusker auch das diesenselbst gebr uchliche Ethnikon bekannt geworden war.

Von ganz besonderer Wichtigkeit ist es, da wir aus gypten ein von einemetruskischen Abk mmlinge selbst stammendes Zeugnis zu dem Etruskernamenbesitzen. Es handelt sich um den gyptischen Palastbeamten lun-tursa, der um1300 lebte (s. S. 226) und dessen bemalter Mumiensarg sich in Gurob gefunden hatL).Auf letzterem befanden sich Beischriften, welche den Namen des Verstorbenenan verschiedenen Stellen nennen und zwar doch sicherlich in der Orthographie,welche er selbst zu Lebzeiten anzuwenden pflegte. Bemerkenswerterweise weichtnun diese Schreibung des Namens von der durch Merneptah in den Inschriftendes 13. Jahrhunderts ge bten offiziellen Fremdw rterorthographie in dem Punkteab, da das r nicht vokalisiert wird, der Name daher Twr j bzw. Twr§3-5 lautet.Das -l k nnte man etwa auf ein vokalisches Suffix deuten, doch brauchen wirbei dem Namen lun-tursa das Wort Tursa nicht unbedingt als Ethnikon aufzu-fassen, da er ja auch „Fremdling aus Tursa" o. . bedeuten kann.

Wir haben somit in gypten mit zwei Orthographien des Etruskernamenszu tun, mit der offiziellen, in ihrem Systeme keilschriftlich beeinflu ten Fremd-w rterschreibung und mit der inoffiziellen, phonetisch aber jedenfalls korrekteren,wie sie ein Etrusker selbst verwendete, wenn er den Namen seines Volkes oderLandes in Hieroglyphen schrieb2).

Der griechische Name f r die Etrusker lautete Τυρσανοί, Τυρσηνοί, att. Τυρρηνοί.Das Griechische bildete Ethnika auf -ανοί bez. -ηνοί sowohl von St dtenamender a- wie der o-St mme, doch sind diese Ableitungsfonnen auf den Bereich derMeerengen wie des westlichen und n rdlichen Kleinasien beschr nkt8). Anstozu ihrer Einf hrung ins Griechische haben wahrscheinlich die in Kleinasien sehrreich vertretenen und vielf ltig verwendeten g ischen -η-Suffixe gegeben, dieja auch dem Etruskischen keineswegs fremd sind. Es ist daher nicht ausgeschlossen,da schon die Etrusker selbst mit dem ihnen f r ihr Volk gel ufigen Namen einsolches η-Suffix verbunden haben, dessen Fehlen in der gyptischen Version sichuns bereits erkl rt hat. Griechisch Tursa-noi k nnte dann — mu allerdings nicht —unmittelbar mit etr. *T(u)r(u)sa-na zusammenh ngen.

Die griechischen Ethnika auf -«/^vot leiten sich in erster Linie von Ortsnamenab und so liegt es m. E. am n chsten, auch f r Τυρσ-ανοί gleiches anzunehmen.Tats chlich wird uns nun ein Ort Tuppoc in Lydien bezeugt4). Falls es sich dabei,wof r alle Wahrscheinlichkeit spricht, um die attische Form von urspr nglichem*Τύρσα handelt, so w rde dann Τυρσανοί soviel wie „Bewohner von Tyrsa" bedeuten.Die Stadt hie e also T(u)rsa und die Etrusker h tten sich nach ihr benannt, hnlichwie die R mer nach Rom, die Hethiter nach Hatti und die Assyrer nach Assur.

Die Griechen selbst haben Τυρσανοί von τύρσις (= Burg o. .) abgeleitet5)

*) Flinders Petrie, Kahun, Gurob and Hawara Tfl. 19.*) D*nn auch Gen. 10,2; vgl. E. Meyer, Gesch. d. Altert. II i S. 556 A. 2, von dessen

Ansichten ich hier allerdings vielfach abweichen mu .3) Vgl. Kretschmer, G-N S. 107 und unsere Ausf hrungen S. zS f.') Etym. magnum 771, 55 und unsere S. 284 ff.B) Hesych, τυρρις: πύργος, επαλξις, προμαχών; τυρσις: τα αυτά; τύρσος: το εν νψει

οίκοδόμημα. — Suidas: τυρσις: ό περίβολος του τείχους; τύρσος: το εν ΰψει φχοδομημένσν.

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4- Kapitel. Die Etrusker im Mittelmeere 223

und damit bei modernen Forschern viel Anklang gefunden. Dennoch kann dieseErkl rung nicht unmittelbar zutreffen. Sie w re nur dann m glich, wenn dieGriechen den Namen Τυρσανοί erfunden h tten, ohne auf die den Etruskernselbst gel ufige Bezeichnung und etwa auf den Namen der Stadt Tyrsa weiterR cksicht zu nehmen, was aber ganz ausgeschlossen ist. Dagegen halte ich esin dem Falle, da eine Stadt Tyrsa, wie mir wahrscheinlich, wirklich das alteZentrum der Etrusker war, nicht f r ausgeschlossen, da ein indirekter Zusammen-hang zwischen Τυρσα-νοί und τυρσις besteht und da kleinasiatisch- g ischesτύρσις den Anla zu dem Ortsnamen Tyrsa gegeben hat, wie etwa die verbreitetenOrtsnamen Laris(s)a und Pergamos in gleicher Weise urspr nglich Nomina mitder Bedeutung Herrenburg und Burgberg o. . waren. Dennoch haben sich aberdann weder die Etrusker selbst als „Festungsbewohner" im allgemeinen betrachtet,sondern nach Tyrsa benannt, noch haben auch die Griechen urspr nglich mitΤυρσανοί etwas anderes besagen wollen als „Bewohner der Stadt Tyrsa". Ingleicher Weise hat man ja auch bei Περγαμ,ηνοί nur an die „Bewohner von Perga-mon" nicht aber an „Burgbewohner" im allgemeinen gedacht. Erst als die StadtTyrsa sp ter verfiel, w hrend der Ausdruck τύρσις noch weiter bekannt blieb 1),mag man auf den Gedanken verfallen sein, Τυρσανοί unmittelbar von τύρσις ab-zuleiten.

Ablehnen m chte ich, τυρσις-Τύρσα-Τυρσανοί mit griech. τύραννος zu ver-binden2). Wohl geh rt auch letzteres in den etruskischen Sprachkreis, dochstammt es von etr. - g . turan = Herrin ab (s. S. 294): turan- "τυρανος-τυραννος.Demgegen ber hat die Entwicklungsreihe τύρσις-Τυρσανο'ς-τόρρανος-τύραννος nurwenig Wahrscheinlichkeit f r sich, zumal τύραννος bereits bei Archilochos vor-kommt 3) und sich bei Ableitung von Tyrsanos dennoch schon ein attisches Zwischen-glied notwendig erwiese (τυρρανος), das in so fr her Zeit f r Jonien und die Inseln,wo sich dieser Entwicklungsgang ja abgespielt haben m te, undenkbar ist.

Ob Tyrsa mit keilschriftlichem Ta-ru-i-§a etwas zu tun hat, erscheintmir noch fraglich (s. S. 225!.); zwischen Tyrsa und Τόρηβος, Τορήβιον bestehtkeinesfalls ein Zusammenhang4). —

In den iguvinischen Tafeln ist der Name, mit dem die sp teren Umbrerdas etruskische Volk bezeichnet haben, nicht belegt, wohl aber das zugeh rigeund mit diesem h chstwahrscheinlich gleichlautende6) Adjektiv, das im „Alt-umbrischen" turs-ku-m, im „Neuumbrischen" aber schon tus-co-m lautete'). Dadiese Bezeichnung von der bei den Griechen blichen beeinflu t war, ist ausge-schlossen7). Die Veranlassung f r die Bildung des umbrischen Etruskernamens

l) Z. B. bei Xenophon, Kyrop. VII 5, 10.*) So schon die Alten, vgl. Philochoros F. H. G. I Fr. 5 und Suidas s. v. τύραννος.s) Vgl. Anth lyr. 22, 3 und Suidas s. v. τύραννος.') S. S. 286 A. 5 und schon M ller-Deecker I S. 75.5) Identit t der Bezeichnung der Volkes und des zugeh rigen Adjektives im Lateinischen

z. B. bei Etruscus, Romanus, Graecus, Carthaginiensis usf.·) In den iguvinischen Tafeln; Stellenverzeichnis z. B. bei B ck S. 233.') Auch die R mer haben die ihnen gel ufige Bezeichnung nicht der griechischen an-

gepa t. Paretis Ansicht (S. 7off.), da der Etruskername (d. h. Trs) berhaupt erst durchdie Griechen zu den Umbrern und Latinern gekommen w re, ist ganz undiskutabel. Umbrerwie Latiner hatten mit den Etruskern zu tun, schon lange bevor die Griechen nach Italien

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224 Zweiter Teil. Die Etrusker

wird also bei den Etruskern selbst zu suchen sein, er wird unter Anlehnung an dasEthnikon, das die Etrusker für ihr eigenes Volk gebrauchten, entstanden sein.Letztere hatten möglicherweise ein etruskisches Suffix, etwa -na, an den Stammangehängt gehabt. Diesfalls gebrauchten die Italiker an Stelle des korrekten,aber ihnen fremdartigen turs-nu-s die Form mit dem k + Vokal-Suffixe, was imUmbrischen turs-ku-s, im Lateinischen E-trus-cu-s (s. u.) ergab. Bekanntlichbilden die Italiker Ethnika ja auch mit dem n -f- Vokal-Suffixe, aber vorzüglichbei vokalauslautenden Stämmen wie Sabi-ni, Campa-ni, Hirpi-ni u. a., dagegenwar ihnen gerade für die s-auslautenden Stämme das k + Vokal-Suffix schongeläufig: Os-ci, Vols-ci, Falis-ci (aber auch Aurun-ci, Herni-ci)1). Die italischenFormen bieten somit keine Handhabe, etwa ein etr. *trs-na = „Etrusker, etrus-kisch" als unmöglich abzulehnen.

Im Lateinischen lautete der Etruskername E-trus-cu-s, die Landschaft wurdeals E-truria (doch wohl aus *E-trusia) bezeichnet. Daneben war aber auch Tus-cu-sin Verwendung. Liquidenumstellung turs statt trus ist in allen Sprachen häufigund auch in Italien nicht unbekannt (Tarsumenus statt Trasumenus)2). Dennochscheint sich mir trus besser auf anderem Wege, aus der Aussprache des Etrusker-namens im Etruskischen selbst zu erklären. Der prothetische Vokal (E-) ist vor-indogermanisch-ägäisch, also auch für das Etruskische charakteristisch8). DasBeispiel epr&ne zeigt uns die Prothese Hand in Hand mit dem Schwunde deswortinneren Vokales und der silbischen Aussprache des r. Ich vermute daher,daß E-trus- auf etr. etrs(-na?) zurückgeht, also der Etruskername ursprünglichim Etruskischen den Stamm trs auf wies. Dafür lag eine Umschreibung durchturs näher, die von lun-tursa, den Griechen und den Umbrern gegenüber trusvorgezogen wurde. Erst recht spät wurde auf italischem Boden bei den Etruskerntrs zu e-trs und unter Eintritt eines anaptyktischen Binnen vokales zu etrus.Dies würde erklären, warum gerade die Römer, die seit dem 7. Jahrh. unter derHerrschaft der Etrusker standen, diesem Brauche folgten und nicht turs, sonderntrus sagten4) und warum erst bei den Römern auch der prothetische Vokal auftritt{der in unserem Falle eben erst eine Folge der veränderten Aussprache des Etrusker-namens im Etruskischen selbst wäre; gegenüber älterem turs in Tu(r)sculum).

Nach Dionysios von Halikarnass I, 30 nannten sich die Etrusker selbst nacheinem Heros ' , was ein Gentilicium *' = *ras-na voraussetzt5).Da nach unseren Ausführungen die Etrusker für ihr Volk zweifellos einen Namenmit dem Stamme trs in Gebrauch gehabt haben, so ist es nicht unmöglich, daßDionysios oder seine Gewährsleute überhaupt irrten und ein bei den Etruskern

kamen, hatten für die Etrusker also auch schon einen Namen, ehe griechische Vermittlung inFrage kam. Daß dieser Name aber bei den Latinern (gleiches ist also auch für die Umbreranzunehmen) von Anfang an Turs- gelautet hat, geht aus den zahlreichen hiermit gebildetenLokalnamen in Latium hervor.

*) Zu den Ethnika im Lateinischen vgl. D i t t e n b e r g e r , Hermes 1906 S. 781.a) Kretschmer, G-N S. 108 und Einl. S. 362 (vgl. auch Tarko- mit Troko-; Tarbanes

mit Trybanes u. a. m.8) So auch Kretschmer, G-N S. io8f.·) W. Porzig teilt mir allerdings mit, daß im Lateinischen r zu or oder nach Velaren

öfters auch zu ur, jüngeres r zu er, nie aber r zu ru würde. Es muß also das ru schon im Etrus-kischen vorgebildet gewesen sein.

·) P-W s. v. (G. Herbig); vgl. auch Ducati I S. 92.

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4- Kapitel. Die Etrusker im Mittelmeere 225

verbreitetes Gentilicium für den Etruskernamen hielten. Natürlich besteht aberauch die Möglichkeit, daß die Etrusker für ihr Volk auch noch einen zweiten Namen,ras-na, in Übung gehabt haben, zu dem man dann erst in jüngerer Zeit den Heros

dazuerfunden hat1).

2. DIE ETRUSKER IN DEN ORIENTALISCHEN QUELLEN

Daß die Etrusker der Zeit vor der ägäischen Wanderung in ihren westklein-asiatischen Sitzen einmal urkundlich bezeugt werden könnten, hätte man bis vorkurzem für unmöglich gehalten. Neue Ausblicke haben uns nun aber diehethitischen Texte eröffnet, von denen einige wenige auch auf das westliche Klein-asien Bezug nehmen. Mit Sicherheit läßt sich hier allerdings noch nichts erkennen,denn die Geographie der hethitischen Ortsnamen liegt selbst in den Kernlandendes Hethiterstaates noch völlig im argen und wird an dessen westlicher Peripheriewomöglich noch unsicherer8). Immerhin ist zu beachten, daß in einem der Texte,die sich auf Westkleinasien beziehen, eine Stadt Ta-ru-i-äa genannt wird*). Forrerbezieht dies auf Troia4), Weber und Bilabel dagegen glauben hier die erste Er-wähnung von Tyrsa, welche Stadt sie mit den Etruskern zusammenstellen, zu er-kennen5). Der keilinschriftliche Name legt eine Lesung Troisa, Trösa oder etwaTrysa nahe. Eine Stadt Trysa ist uns nun tatsächlich für Lykien belegt ·), es bleibtdaher fraglich, ob Taruisa mit dem vom Etym. magnum erwähnten lydischen Tyrra(aus *Tyrsa) identisch ist, das man allein (nicht aber Trysa) mit den Etruskernin Verbindung bringen kann (s. schon S. 222 f.). Daß der erwähnte hethitischeText der Etrusker Erwähnung tut, ist somit zwar möglich, doch ist das vorderhand

x) Soferne rasnal, mexlum rasneas usw. der etruskischen Inschriften wirklich,,das der Etrusker" bedeuten sollte; vgl. A. Rosenberg, Der Staat der alten Italiker.Berlin 1913 S. 54ff. Zu etr. ras vgl. W. Schulze, Zur Gesch. d. lat. Eigennamen S. gii.Die Möglichkeit, daß " einer jüngeren etruskischen Schicht zuzuschreiben sei, nimmtKretschmer , G-N S. 109 an; man könnte da höchstens an die zweiteEtruskerwelle denken,doch müßte immerhin auch diese daneben noch die Erinnerung den mit trs gebildeten Namengehabt haben. Mühlestein S. 25ff. passim sieht in den Rasenna die voritalische Bevölke-rung Etruriens (also die das Kuprolithikums), welche er im Anschluß an Herodot VII20 undHellanikos F.G.H. I Fr. 4 zu Lande aus Kleinasien eingewandert sein läßt. Daß sich aberein derartiger l^ame aus der Zeit der spärlichen Urbevölkerung über die umbrische Eroberungbis in die Etruskische Periode erhalten haben sollte, ist nicht nur unerweisbar, sondern auchunwahrscheinlich. Die Autorenstellen sind zudem wertlos, denn über so frühe Wande-rungen hätte man in historischer Zeit nichts mehr wissen können. Im übrigen entsprichtMühlesteins Rasenna-Schicht unserem mediterranen Substrat (hierzu und über die Un-möglichkeit in diesem Zusammenhange von „Wanderungen" zu sprechen, vgl. S. 67).

s) Die .wichtigsten Versuche einer Lösung der geographischen Fragen liegen vor beiE. Forrer, MDOG Nr. 63 1924 S. iff . ; Forschungen Bd. I und II/i (1926); Bilabel S. 259ff.;L. A. Mayer u. J. Garstang, Index of Hittite Names 1923; J. Garstang A.A.A. X S. 2iff.;eine auf neuen Gesichtspunkten basierende Stellungnahme erwarten wir von A. Götze (vgl.Z. Ass. N. F. II 1925 S. 305ff.).

3) VAT. 7431 + Bö. 2858//Bö. 2580 (unpubl.).4) MDOG. Nr. 63 1924 S. 7, dagegen Friedrich, Kleinas. Stud. I 1927 S. looff.5) Weber S. 44; Bilabel S. 239 A. i. 280!·) Sundwal l S. 216.

S c h a c h e r m e y r , Etruskische Frühgeschichte 15

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226 Zweiter Teil. Die Etrusker

noch keineswegs erwiesen1). Die Frage wird sich einmal nur im Rahmen desProblemes, wie weit der hethitische Einfluß überhaupt nach dem Westen gereichthat, einer Lösung wenigstens näher bringen lassen.

Zur Zeit des vorderasiatischen Gleichgewichtes waren die internationalen Be-ziehungen zwischen den einzelnen Staaten des östlichen Mittelmeeres sehr rege.Sie waren zwar in erster Linie diplomatischer und wirtschaftlicher Natur, dochhatten sie zur Folge, daß sich gleichzeitig eine für diese frühe Zeit bemerkenswerteFreizügigkeit entwickelte, von der besonders die aus den im Norden gelegenenKüstenländern des Mittelmeeres stammenden Volkselemente ausgiebigen Gebrauchgemacht zu haben scheinen. Diese Auswanderer suchten mit Vorliebe die südöst-lichen Küstengebiete des Mittelmeeres auf, wir finden sie daher in Syrien, Ägyptenund Kyrene2). Daß man ihnen hier Einlaß gewährt hat, erklärt sich nur unterder Voraussetzung, daß sie den dortigen Regierungen als Untertanen erwünschtund verwendbar waren. Sie werden daher Seeleute, Handwerker und vor allemSöldner gewesen sein und es sind uns aus den nördlicheren Mittelmeerländernstammende Söldner in allen drei genannten Ländern nachgewiesen2). Daß sichbegabte Ausländer im Solddienste zu bedeutenden Ehrenstellen aufschwingenkonnten, ist uns durch bekannte Analogien aus dem späteren römischen Kaiser-reiche hinreichend bewiesen.

Zu einer höheren Stelle als Palastbeamter im Fajum hat sich nun auch derälteste uns mit Namen bekannte Etrusker, der bereits erwähnte luntursa zur ZeitSetis I. um etwa 1300 emporgearbeitet3). Was lun heißt, wissen wir nicht; daßaber Tursa der gleiche Name ist wie die unter Merneptah für die Etrusker gebräuch-liche Bezeichnung Turusa (s. S. 221 f.), ergibt sich daraus, daß auch Tursa mitnachgesetztem Volks- und Länderdeterminativ geschrieben ist. Der Name lun-tursa läßt sich demnach nur so erklären, daß er von einem Etrusker oder wenigstensvon dem Abkömmlinge eines solchen getragen wurde. Da eine derartige Personin der ägyptischen Ämterlaufbahn ihren Weg machen konnte, ist es wahrscheinlich,daß zur gleichen Zeit in Ägypten eine nicht unbedeutende Kolonie etruskischerFremdlinge ansässig war. Es werden also wenigstens seit der zweiten Hälfte des14. Jahrhunderts etruskische Elemente in Ägypten Eingang gefunden haben.

Etrusker treten aber auch in Libyen auf und werden hier mit Sicherheit in

1) Ich mache auch noch darauf aufmerksam, daß der unten erwähnte etruskische Palast-beamte in Ägypten seinen Namen nicht Trusa sondern Tursa schreibt und überhaupt manchesgegen eine ursprüngliche und ältere Form Trusa spricht (S. s. 224). Auch für ein ursprünglichsilbisches r, Trsa. von dem ja sowohl Trusa wie Tursa hätte abgeleitet werden können, istgerade die vokalreiche keilschriftliche Schreibung nicht günstig. Die Hethiter hätten danneher Tu-ru-äa oder Ta-ra-äa geschrieben.

2) Sardana, also Sardinier (s. S. 8iff .) , sind in Syrien (13. Jahrh.), Ägypten (13. und12. Jahrh.) und Kyrene (13. Jahrh.) als Söldner bezeugt; vgl. meine Ausführungen im Reall.d. Vorgesch. s. v. Serdanu und die Stellensammlung Grabows bei Bessert. S. 51 f. ZumSöldnerwesen in der Zeit vor der ägäischen Wanderung vgl. auch S. 741., E.Meyer, Gesch.d. Altert. II i S. 430! und L e h m a n n - H a u p t , Gesch. d. alt. Orients S. 129.

a) Erhalten ist der beschriftete Sarg mit der Mumie des Beamten. Der gleiche Grab-raum diente auch Ägyptern zur Beisetzung. Die Gesichtszüge des Mumiensarges sollen un-ägyptischen Charakter tragen; vgl. Flinders Petrie, Kahun, Gurob and Hawara S. 36.38. 40. Tfl. ig und v. Bissing, Turuscha S. iSzii.; v. Bissings Zweifel an_ der etrus-kischen Abstammung des luntursa halte ich nicht für berechtigt.

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4- Kapitel. Die Etrusker im Mittelmeere 227

ihrer Eigenschaft als Söldner bezeugt1): Um 1220 unternahm Mr>jjjwj2), der Sohndes Djd, König von Libyen, einen Feldzug, um Ägypten zu erobern, wurde aberim Delta von Merneptah völlig geschlagen und mußte unter Zurücklassung seinesLagers die Flucht ergreifen »). Über den Verlauf dieser Ereignisse berichtet unsdie große Karnakinschrift und die Stele von Athribis4) in ziemlich eingehenderWeise. Das Wertvolle an beiden Quellen ist aber, daß die Zahlen der getötetenGegner, je nach ihrer Nationalitätszugehörigkeit gesondert, angegeben werden6).Zwar weichen die Werte in beiden Inschriften von einander ab, doch halten sichdie Divergenzen in ganz bescheidenen Grenzen. Aus diesen Verlustlisten könnenwir auf die Zusammensetzung der libyschen Heeresmacht schließen. Beiweitem am stärksten war das einheimisch libysche Kontingent vertreten, dessenVerluste auch die größten waren und mit über 6300 angegeben werden'). Nebendiesem werden dann fremde Söldner genannt und zwar Achäer, Etrusker, Sekelesaund Sardana. Davon waren zahlenmäßig am stärksten vertreten die Achäer,deren Verluste etwa 12—1300 Mann betragen zu haben scheinen7). Die Verlusteder Etrusker beliefen sich dagegen nur auf über 700 Mann8), während für dieSekelesa schon nur mehr über 200 Tote angegeben sind9). Gering muß auchdie Verlustziffer der Sardana gewesen sein10), da der Gesamtverlust des libyschenHeeres nur etwa 9300 Mann betragen hat11).

Die Niederlage der Libyer war anscheinend eine sehr empfindliche, denn esfielen den Ägyptern auch eine Reihe von Söhnen der libyschen Großen und einigezum Hofstaate gehörige Frauen in die Hände. Wenn aber auch die Flucht deslibyschen Heeres eine sehr überstürzte war, so wird man den Verlust an Totendoch mit höchstens 50%, wahrscheinlich aber noch um einiges niedriger veran-schlagen dürfen. Damit kämen wir für den ursprünglichen Bestand des libyschenHeeres auf einen Betrag von 20—25000 Mann12). Eine derartige Wehrmacht insFeld zu führen, konnte aber nur einem Fürsten möglich sein, der über ein an Be-

*) Die Möglichkeit, daß sich bei verschiedenen Staaten im Solde stehende Etmskermitunter als Gegner getroffen haben, ist nicht von der Hand zu weisen; bei den Sardanaist derartiges mit Sicherheit nachge-wiesen. Zum Auftreten von Turnsa in Syrien vgl. v. Bis-sing, Turuscha S. 186 A. i.

*) Die Vokalisierung ist wie meistens bei den ägyptischen Namen unbekannt.*) Breasted-Ranke, Geschichte Ägyptens S. 36ofl; die Eroberung des Lagers er-

gibt sich aus der Beuteliste a. r. III 589; vgl. zu den Textstellen v. Bissing, Turuscha S. 178ff.«) A. r. III. 572ff. 596ff.5) A. r. III. 588. 601. Das erstemal wurden diese Verlustlisten für historische Rück-

schlüsse entsprechend ausgewertet durch W. Weber S. 44ff.; vgl. auch v. Bissing, Schir-dani S. 236ff.; Turuscha S. I78ff.

') Karnak 6359 (wozu noch einige kleinere Posten), Athribis 6200 + X.7) Weber S. 46.e) Karnak 742, Athribis 722 + X.·) Karnak 222, Athribis 200.

10) Die Zahlen sind ausgefallen. A. r. III 579 werden auch Lykier unter den libyschenSöldnern genannt, da sie aber in den Verlustlisten fehlen, so wird ihre Zahl nur ganz geringgewesen sein.

u) Karnak 9376, Athribis 9, 300.lz) Webers Ansatz (S. 46) von nur etwa 12000 Streitern ist sicher zu niedrig gegriffen,

da mit so geringer Streitmacht der Libyerfürst einen Angriff auf Ägypten wohl überhauptnicht gewagt hätte.

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228 Zweiter Teil. Die Etrusker

völkerung und in wirtschaftlicher Hinsicht entsprechend starkes Land gebot.Als solches kommt im Westen von Ägypten jedoch nur Kyrene, das Gebiet derHalbinsel Barka, in Frage. Mr?j>jwj war also, wie wir m. E. mit Sicherheit annehmenkönnen, König von Kyrene. Dem entspricht es ja auch, daß er Söldner aus allerHerren Länder um sich scharen konnte, was nur dem Beherrscher eines hinreichendzahlungskräftigen Küstengebietes möglich war. Die Ursache, welche den Fürstenvon Kyrene veranlaßt haben mag, fremde Söldner zu nehmen, war wohl die gleiche,wie sie später für Psammetich maßgebend war, nämlich die Erkenntnis, daß diein den Nordländern wohnenden Völkerschaften den Orientalen an Kriegstüchtig-keit überlegen seien. Daß er in erster Linie Achäer in seinen Dienst genommen,ist um so verständlicher, als gerade dieses Volk damals von besonderen kriege-rischen Qualitäten war, die es erst jüngst in der Eroberung von Troja bewiesenhatte (s. S. 25). Achäer wie Etrusker werden in erster Linie wohl als Kavallerieauf leichten Rennwagen verwendet worden sein. Für die Achäer ist diese Waffeja durch die mykenische Malerei und Plastik hinlänglich nachgewiesen, daß aberauch in Kleinasien die Rennwagenkavallerie die wichtigste Rolle in der Schlachtgespielt hat, wird uns durch die hethitischen Texte im Übermaße bezeugt.

Mit der ägäischen Wanderung hat das im Vorausgehenden beschriebene Unter-nehmen des Mrsj'jwj sicherlich nichts zu tun. Würde es sich auch hier schon umeinen Wanderungszug der Nordvölker gehandelt haben, so wären die Verlustziffernder letzteren gegenüber denen der Libyer nicht so außerordentlich gering. Auchhätten sie sich dann kaum unter den Befehl eines libyschen Fürsten gestellt.Merkwürdig genug, daß die Forschung bisher aber doch den Angriff des Mrsjjjwjimmer als einen Teil der ägäischen Wanderung aufgefaßt hat1), wodurch sich diean sich schon schwierigen Probleme dieser dunklen Zeit unnötigerweise noch mehrverwickeln mußten. Ursache dieses bisherigen Mißverständnisses war wohl, daßder ägyptische Bericht erzählt, es sei der Gegner mit seinen Frauen und Kindernins Feld gezogen. Aus den Verlustlisten der Libyer ergibt sich aber, daß es sichdabei nur um die Frauen des Hofstaates und um die fürstlichen Kinder gehandelthat. Andere Frauen und Kinder waren dagegen nicht beim Heere, da diese sonstdoch sicher den Ägyptern auch in die Hände gefallen wären und nicht anzunehmenist, daß die Libyer während der Schlacht ihre übrigen Nichtkombattanten in ge-sicherterer Stellung untergebracht hätten als den Hofstaat. Auch daß die Ägypterdie gefangenen Frauen und Kinder des gemeinen Volkes in ihrem Siegesberichteüberhaupt nicht erwähnt hätten, ist nicht anzunehmen, da gerade die Karnak-inschrift im übrigen alle Einzelheiten der Beute mit großer Genauigkeit aufzählt2).

Von der ägäischen Wanderung (s. S. 27ff.) haben wir, soweit sie Ägyptenbetroffen hat, die eingehende Darstellung Ramses III im Tempel von Medinet

l) So auch noch Weber a. a. O. und E. Meyer, Gesch. d. Altert. II i S. 578f. Richtigv. Bissing, der unabhängig zu der gleichen Anschauung kam wie ich und sie auf demEtruskologenkongreß 1928 vortrug; vgl. jetzt Turuscha S. 181.

*) So steht denn auch in der Karnakinschrift (a. r. III 579) nicht, daß die gegnerischenTruppen mit ihren Frauen und Kindern, sondern nur, daß der libysche König mit seinen.Frauen und Kindern begleitet gewesen sei; vgl. hierüber A. r. III S. 243 Anm. c. — Auchdie Angabe, daß der libysche König „die besten seiner Krieger" zum Feldzuge ausgewählthabe, spricht gegen die Annahme, daß es sich hier um einen ungeordneten Wanderungszugverschiedener Völker handle.

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4. Kapitel. Die Etrusker im Mittelmeere 22Q

Habu (a. r. IV 36ff.). In dieser Inschrift wird die große Zahl der Ägypten be-drohenden Fremdvölker an vielen Stellen des Textes aufgezählt, doch werdendarunter niemals die Turusa-Etrusker genannt. Diese haben also unter den damalsÄgypten angreifenden Völkern keine Rolle gespielt. Eine scheinbare Ausnahmemacht ein Relief, auf dem sieben gefangene Fürsten dargestellt werden (a. r. IV 129).Es handelt sich, den Beischriften entsprechend, um einen hethitischen und einenamoritischen Fürsten, um einen der Takara, der Sardana, der Bedwi, der Turusaund der Philister. Der historische Wert des Reliefs ist jedoch gering. Die ägyp-tischen Könige der ausgehenden Glanzzeit des neuen Reiches hatten die größteFreude daran, in Prunkinschriften und Prunkreliefs die Unterwerfung möglichstvieler Fremdvölker zu berichten. Man pflegte auch solche anzuführen, die unterirgendeinem früheren Pharao mit Ägypten im Gegensatze gestanden waren, diezu nennen aber der die Inschrift jeweils ausstellende Pharao in keiner Weise be-rechtigt war. Nun sind ja allerdings wenigstens die mehr sachlich gehaltenenKriegsberichte der ägyptischen Könige von solchen Lügen frei, um so phantasie-voller erweisen sich dagegen die sogenannten Siegeslisten, in denen dann in derangegebenen Weise verfahren wurde, um auf Kosten der historischen Wahrheitden Ruhm des Herrschers zu erhöhen1). Auch unser Relief gehört mit seinen Bei-schriften nun nicht in die Gruppe der eigentlich historischen Berichte, sondernsteht den Siegeslisten nahe2): So erklärt es sich dann auch, daß in ihm ein Fürstgenannt wird, der wohl unter den früheren Pharaonen vielfach im Gegensatz zuÄgypten gestanden, von dem aber bestimmt nicht mehr anzunehmen ist, daß erauch noch unter Ramses III Gelegenheit gefunden habe, mit Ägypten Krieg zuführen, nämlich der König der Hethiter. Dessen Nennung ist um so merkwürdiger,als auf den Inschriften des gleichen Tempelbereiches davon berichtet wird, daßdas Reich der Hethiter von den Fremdvölkern vernichtet worden sei (a. r. IV 64).Das Fürstenrelief ist zudem jünger als der die Vernichtung des Hethiterreichesbetreffende Bericht. Zur Zeit, da das Relief eingemeißelt worden, hat also dasHethiterreich überhaupt nicht mehr bestanden. Auf jeden Fall hat daher auchder Fürst von Hatti in der ägäischen Wanderung keine aktive Rolle gespielt unddas gleiche gilt auch von dem auf dem Reliefe erwähnten Fürsten von Amurri,dessen Gebiet vielmehr gleich dem hethitischen von den Fremdvölkern der ägäi-schen Wanderung überrannt und auf das schwerste geschädigt worden ist (a. r.IV 64). Damit ist aber auch über die singuläre Erwähnung des Fürsten der Turusadas Urteil gesprochen, denn aus dem Schweigen der übrigen Medinet Habu-Texteergibt sich, daß die Turusa nicht unter den Völkern waren, die im Rahmen derägäischen Wanderung Ägypten angegriffen haben. Das Fürstenrelief kann also,da es auch andere Völker nennt, die an der Wanderung nicht teilgenommen haben,unmöglich als Beweis in gegenteiligem Sinne in Frage kommen3).

*) S. meine Ausführungen Klio XVII 1921 S. 232 ff.2) Daran muß ich gegenüber v. Bis sin g, Turuscha S. 184 f. festhalten.3) Ähnlich scheint es sich mit der durch v. Bis sin g S. 182 herangezogenen leider stark

zerstörten Stelle zu verhalten; hier werden die Turusa bezeichnenderweise neben Chor genannt.Ganz anders wäre natürlich zu beurteilen, wenn, wie E. Meyer, Gesch. d. Altert. II i S. 564.588 annimmt, Turusa zur Zeit Ramses III auf ägyptischer Seite mitkämpften. Dann handeltes sich um Söldner, die schon unter früheren Herrschern (ich erinnere an luntursa) oderspätestens unter Merneptah ihren Weg nach Ägypten gefunden hatten.

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230 Zweiter Teil. Die Etrusker

Diese Feststellung erscheint mir geeignet, gegenüber der bisher allgemeinherrschenden Meinung unser Urteil über die älteste Geschichte der Etrusker nichtunwesentlich zu modifizieren. Bisher war man gewohnt, diesem Volke in derägäischen Wanderung eine sehr aktive Rolle zuzuschreiben. Das kann jetzt nichtmehr aufrecht erhalten werden. Wir gewinnen vielmehr die Berechtigung zurAnnahme, daß die Etrusker nicht zu den wandernden, sondern zu den von denWanderern angegriffenen und vielleicht überrannten Völkern gehört haben.

Aus dem Umstände, daß die Etrusker im westlichen Kleinasien Nachbarnsowohl des hethitischen wie des ägäischen Kulturkreises waren, wie aus der Tat-sache, daß sie weitreichende überseeische Beziehungen hatten, läßt sich erschließen,daß sie in der Zeit vor der ägäischen Wanderung immerhin schon einen höherenGrad wirtschaftlichen Wohlstandes und kultureller Geltung erreicht haben werden.Durch die ägäische Wanderung wurde dann das Hethiterreich überhaupt ver-nichtet, das ägäische Kulturgebiet aber in einem Maße geschwächt, daß es unterEinbuße der meisten Kulturerrungenschaften in einen Zustand primitiver Lebens-verhältnisse versank (S. 32 ff. 40). Wenn wir nun bedenken, daß sich die Heimatder Etrusker gerade zwischen dem ägäischen Kreise und dem Hethiterreiche befundenhat, so läßt sich der Gedanke nicht abweisen, daß ihr Schicksal dem ihrer Nachbarnbis zu einem gewissen Grade geglichen habe. Daß das etruskische Volk nicht gleichdem hethitischen einer völligen Vernichtung anheimgefallen ist, ersehen wir jadaraus, daß es in späterer Zeit stark genug war, die Besetzung Etruriens durchzu-führen. Daß aber das westliche Kleinasien gleich dem ägäischen Kreise wirtschaft-lich wir kulturell auf das schwerste geschädigt worden sein muß, ist dagegen umso weniger zweifelhaft, als sich darin schon das Mindestmaß dessen ausdrückt,was nach den Ergebnissen der Ausgrabungen (s. S. 36 f.) und nach der geographi-schen Lage den Völkern des' westlichen Kleinasiens im Verlaufe der ägäischenWanderung überhaupt zugestoßen sein muß.

Das vorstehend geäußerte Urteil ist ausschließlich auf Grund der ägyptischenQuellen und unserer allgemeinen Erkenntnis des Verlaufes der ägäischen Wande-rung gewonnen worden. Um so erfreulicher ist es nun, daß es mit den aus demarchäologischen Materiale gewonnenen Ergebnissen auf das beste übereinstimmt,denn diese zwangen uns zu der Annahme, daß die Etrusker gleichzeitig mit dergroßen Sturmwelle der ägäischen Wanderung noch nicht imstande waren,irgendwelche expansive Unternehmungen ins Werk zu setzen, daß sie es vielmehrerst in beträchtlich späterer Zeit vermochten, in Italien festen Fuß zu fassen,wo wir ihr Auftreten nicht früher als am Anfange des 10. Jahrhunderts ansetzenkonnten (s. S. 191 f.). Auch das hat sich uns aus dem archäologischen Forschungs-gange ergeben, daß die Etrusker möglicherweise wohl in der Zeit vor der ägäischenWanderung in Kleinasien ein höheres Kulturniveau erreicht hatten, dann aberdurch die ägäische Wanderung in solch weitem Maße zu Schaden gekommensind, daß sie im 10. Jahrhundert als Einwanderer in Italien mit Ausnahme derzähe festgehaltenen Grabformen und Beisetzungsriten keinerlei kleinasiatischeKulturerrungenschaften1) in ihre neue Heimat mitgebracht haben.

x) S. 126. 184; das gilt übrigens nur von jenen materiellen Kulturgütern, deren Restein den Funden greifbar sind. Anders verhält es sich wohl mit den Werten der kleinasiatisch-etruskischen Geisteskultur, bes. auf religiösem Gebiete (dazu S. 291 ff.), die größtenteilsdoch schon mit der ersten Etruskerwelle nach Italien gekommen sein werden.

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4- Kapitel. Die Etrusker im Mittelmeere 23!

Diese Übereinstimmung zwischen den mit Hilfe der historischen und derarchäologischen Methode gewonnenen Ergebnisse mag dazu dienen, das Vertrauenin ihrer Verläßlichkeit zu erhöhen.

3. ETRUSKISCHE STÜTZPUNKTE AUF DEM WEGENACH ITALIEN

Es liegt der Gedanke nahe, daß die Etrusker auf dem Wege zwischen Klein-asien und Etrurien verschiedene Stützpunkte angelegt haben. Das wird um sowahrscheinlicher, wenn man bedenkt, daß ihre Einwanderung in mehreren Wellen,also in den geordneten Bahnen kolonisatorischer Unternehmungen vor sich gegangenist und daß, entsprechend den Funden, die Etrusker wenigstens des 8. Jahr-hunderts weitreichende Handels- und Schiffahrtsunternehmungen betrieben haben.

Mit Hilfe der literarischen Überlieferung der Griechen lassen sich derartigeStützpunkte mit großer Wahrscheinlichkeit an verschiedenen Stellen des ägäischenMeeres feststellen, so auf Lesbos, Lemnos und in Karien. Über diese wird S. 272 ff.eingehender gehandelt werden.

Nach seiner geographischen Lage wäre auch Kreta zur Anlage von solchenStützpunkten wohl geeignet gewesen. So hat denn G. Karo den Gedanken aus-gesprochen (Antike I S. 217. 224), daß die submykenischen Kuppelgräber aufKreta von Etruskern angelegt worden seien und daß die Etrusker hier überhaupteine Zwischenstation auf ihrer Wanderung von Kleinasien nach Etrurien gemachthätten. Die Zeitstellung der in Frage kommenden Gräber würde einer solchenAnnahme nicht entgegenstehen, soferne wir sie auf die erste Wanderungswellebeschränken1). Doch ist als gewichtiges Gegenargument nicht zu übersehen, daßdie kretischen Kuppelgräber ausnahmslos im Mutterboden ohne Hügel angelegtsind, während eines der wichtigsten Charakteristika sowohl der kleinasiatischenAvie der etruskischen Kuppelgräber der Tumulus ist. Es erscheint mir daher derGedanke näherliegend, daß die kretischen Kuppelgräber der submykenischen Zeitnichts anderes sind als die Fortsetzung der auf der Insel schon seit der voraus-gegangenen mykenischen Zeit vorhandenen Kuppelgräber. Daß letztere aber nichtvon Etruskern sondern von Achäern stammen, steht schon in Anbetracht derdarin gefundenen rein festländisch-mykenischen Keramik außer Zweifel.

Aber auch, wenn wir von den uns bekannten kretischen Kuppelgräbern ab-sehen, bleibt die Möglichkeit immer noch bestehen, daß sich Etrusker vorüber-gehend und in nur wenigen Stützpunkten auf der Insel festgesetzt hatten. Mankönnte sogar auf den Gedanken kommen, die in der Odyssee genannten Pelasgervon Kreta (XIX 177) für solche etruskische Posten in Anspruch zu nehmen, dochbleibt das natürlich nur eine ganz vage Vermutung2).

Wenigstens erwähnen möchte ich, daß etruskischer oder zumindest klein-asiatischer Einfluß in den bisher wenig beachteten kyprischen Kammergräbernvorliegt3), welche Deckenkonstruktionen nach dem linearen Vorkragungssysteme

*) Auch die erste etruskische Wanderungswelle fällt ja noch in die submykenische Pe-riode.

') Hierüber eingehender S. 266 f.·) Murray, Exc. in Cyprus S. 5 Fg. 5. Auch der hier vorliegende Gedanke des Kuppel-

grabes ist kleinasiatisch-etruskisch.

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Zweiter Teil. Die Etrusker

aufweisen. Nach der fortgeschrittenen Art der Quadertechnik können diese Bautenallerdings kaum vor dem 8. Jahrhundert angelegt sein, stammen somit etwa ausder Hochblüte der etruskischen Seegeltung in diesem oder vom Anfange desdarauffolgenden Jahrhunderts. Sie sind also wesentlich jünger als die kleinasiati-schen Einflüsse, welche sich in der ägäischen Wanderung durch die kleinasiatischeBuccheroware geltend gemacht hatten (12. Jahrh.; s. S. 47).

In Süditalien und auf Sizilien haben sich bisher noch keine sicheren Spurenetruskischer Festsetzungen ergeben. Solche wären, sofern sie noch der erstenWanderungswelle angehörten, auch nur schwer zu erkennen, da damals die Mehrzahlder Etrusker als gestreckte Leichen in gewöhnlichen Fossagräbern bestattet wordensind (s. S. 183), also eine Beisetzungsart, die nichts sonderlich Charakteristischesan sich hat. Auch müssen wir mit der Möglichkeit rechnen, daß die Etruskeran anderen Orten so gut wie in Etrurien das Inventar der älteren Bewohner ange-nommen haben. Es müßte sich also zufallsweise fügen, daß wir auf ein etruskischesHügelgrab mit Innenarchitektur, etwa gleich denen von Populonia, stießen. Dannfreilich wäre an dem betreffenden Platze das einstige Vorhandensein eines etruski-schen Stützpunktes zweifelsfrei festgestellt. Falls im Anschlüsse an die zweite Wande-rungswelle in Süditalien oder Sizilien irgendwelche etruskische Stützpunkte an-gelegt wurden, so müßten sie binnen ganz kurzer Zeit wieder verschwunden sein,da die Etrusker hier bald von den Griechen vertrieben worden wären (s. S. iSyff.).

Nicht ausgeschlossen ist es weiter, daß die Etrusker auch an der Küste Latiumsund Kampaniens einige Flottenstützpunkte besaßen1), so daß dort vielleicht einzweimaliges Auftreten der Etrusker erfolgte, einmal, indem sie gleichsam punkt-weise sich an vereinzelten Küstenstellen festsetzten und einmal, als sie später zuLande kamen und vorübergehend die ganze Fläche Latiums und Kampaniensunter ihre Herrschaft brachten.

Ein derartiger Küstenstützpunkt hat vielleicht zu Tarracina bestanden,dessen Name doch wohl mit dem Namen des etruskischen Gottes Tarku (s. S. 207ff.)und dem daran angehängten -Suffixe ägäischen Ursprungs (s. S. 235) gebildet ist.

Eine ähnliche Bildung scheint übrigens auch in dem Namen des spanischenKüstenortes Tarraco vorzuliegen, was uns nahelegt, daß vereinzelte etruskischeSchwärme bis hierher gekommen sind2).

Zum Schlüsse haben wir uns noch die Frage zu stellen, ob nicht neben denEtruskern auch noch andere kleinasiatische Völkerelemente den Weg nach Italiengefunden haben. Daß sich solche den Etruskern vereinzelt angeschlossen hatten,scheint mir aus dem Auftreten kleinasiatischer Stammnamen als Personen-namen im Etruskischen hervorzugehen8), doch zeugt das noch nicht für selb-ständige Unternehmungen anderer kleinasiatischer Stämme.

a) G. Ipsen nimmt auf Grund von Lokalaugenschein an, daß sogar Kyme ursprünglichetruskisch gewesen sei (mündlich); vgl. das dort gefundene Kuppelgrab (s. S. 205).

2) Vgl.auchE. Hommel , Klio XX 1926 S. 484. Seinen sonstigen Ausführungen kann ichallerdings nicht beipflichten, doch muß ich mich der Stellungnahme enthalten, solange nurder in der Klio gebrachte Auszug aus seinem Vortrage zu Erlangen, nicht aber die diesemzugrundeliegende Abhandlung vorliegt; im allgemeinen zu H o m m e l s Auffassung s. S. 67.

*) Herbig, Namengleichungen S. 26f. Daß die Etrusker schon in Kleinasien eine ge-schlossene ethnische Einheit gebildet haben und nicht etwa erst in Italien aus Zuwanderernverschiedener kleinasiatischer Völker zusammengewachsen sind, weise ich S. 281 nach.

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