EU prüft UKW-Abschaltung - DigitalerRundfunk · len Werbung für das neue Medium ge-macht. Auf...

8
Sonderausgabe zum Medientreffpunkt Mitteldeutschland 2013 Seite 1 Der Fachinformationsdienst für Entscheider aus Medien I Politik I Industrie I Handel I Wissenschaft und für Journalisten INHALT Die EU-Kommission hat den Vorschlag der European Broadcasting Union (EBU), den analogen UKW-Hörfunk auslaufen zu lassen, mit großem Interesse zur Kenntnis genommen. Wie ein Sprecher der Behör- de dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, sollte gerade das Radio als wichtiger Teil der europäischen Kultur- landschaft und unverzichtbares Informa- tionsmedium bei der Digitalisierung eine Vorreiterrolle spielen. Nach Aussagen der EU-Kommission gibt es derzeit einen regen Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten in den Fachausschüssen für Rundfunk und Frequenzpolitik. Disku- tiert würden dort Fragen nach der Zukunft des UKW-Rundfunks und welche Über- tragungsstandards für digitalen terrestri- schen Hörfunk künftig verwendet werden sollten. In diesem Zusammenhang gebe es derzeit aber noch keinen Konsens darüber, ob es überhaupt notwendig ist, regulatorisch auf EU-Ebene tätig zu wer- den, so der Sprecher der EU-Kommission abschließend. Als Zusammenschluss von derzeit 74 Rundfunkanstalten aus 56 Staaten hatte die EBU der EU-Kommission zwei Techni- ken vorgeschlagen, um das analoge UKW- Band außer Betrieb zu nehmen. Für die landesweite Versorgung mit Radioinhalten favorisiert der europäische Verbund die bereits vielerorts etablierte DAB+ Techno- logie. Die kleinen Lokalsender sollen laut Empfehlung der EBU dagegen über den DRM+ Standard verbreitet werden, da die- ser für sie kostengünstiger sei. Der Vorstoß der EBU basiert in erster Linie auf der Idee des Euro-Chips, der jedes künftig produzierte Radiomodell für Digital- radio fit machen soll. Im Vergleich zur ersten Empfehlung im Jahr 2012 hat die EBU in ihrer neuen Empfehlung die Tech- niken DRM+ und die hybride Internet- anbindung hinzugefügt, nachdem es unter anderem vom deutschen Privatfunk- verbank VPRT Kritik an der fehlenden Technikneutralität des einheitlichen Chips für künftige Radiomodelle gab. Da die EBU allerdings über keine Kompe- tenz verfügt, verbindliche Beschlüsse auf europäischer Ebene zu fassen, sondern EU prüft UKW-Abschaltung Regulatorisches Eingreifen der Europäischen Kommission allerdings noch offen Bericht EU prüft UKW-Abschaltung Regulatorisches Eingreifen der Europäischen Kom- mission allerdings noch offen | Seite 1 Neue Technik emotionaler verkaufen Mehr Begeisterung für Digi- talradio notwendig | Seite 2 MDR startet programm- übergreifende Digitalradio- Kampagne Weiterer Sendernetz- ausbau in Mitteldeutschland geplant | Seite 3 Ringen um die Zukunft von DVB-T Private Programmveranstalter fordern, die Frequenzthematik auf der kommenden Weltfunk- konferenz 2015 im Sinne des Rundfunks zu lösen | Seite 6 Entscheidet Brüssel über die Zukunft des terrestrischen Hörfunks? Sonderseite Digitalradio-Repeater | Seite 4 Handel rüstet Verstärker- technik erfolgreich nach Sport1 plant eigenes Bundesligaradio mit neuen Programminhalten Mitteldeutscher Branchen- primus und bisheriger Rechteinhaber 90elf am Scheideweg | Seite 5

Transcript of EU prüft UKW-Abschaltung - DigitalerRundfunk · len Werbung für das neue Medium ge-macht. Auf...

Page 1: EU prüft UKW-Abschaltung - DigitalerRundfunk · len Werbung für das neue Medium ge-macht. Auf Seite 3 stellen wir die Kampagne und deren Kernbotschaften vor und fragen beim Handel

Sonderausgabe zum Medientreffpunkt Mitteldeutschland 2013

Seite 1

Der Fachinformationsdienst für Entscheider aus Medien I Politik I Industrie I Handel I Wissenschaft und für Journalisten

INHALT

Die EU-Kommission hat den Vorschlag der European Broadcasting Union (EBU), den analogen UKW-Hörfunk auslaufen zu lassen, mit großem Interesse zur Kenntnis genommen. Wie ein Sprecher der Behör-de dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, sollte gerade das Radio als wichtiger Teil der europäischen Kultur-landschaft und unverzichtbares Informa-tionsmedium bei der Digitalisierung eine Vorreiterrolle spielen. Nach Aussagen der EU-Kommission gibt es derzeit einen regen Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten in den Fachausschüssen für Rundfunk und Frequenzpolitik. Disku-tiert würden dort Fragen nach der Zukunft des UKW-Rundfunks und welche Über-tragungsstandards für digitalen terrestri-schen Hörfunk künftig verwendet werden sollten. In diesem Zusammenhang gebe es derzeit aber noch keinen Konsens darüber, ob es überhaupt notwendig ist, regulatorisch auf EU-Ebene tätig zu wer-den, so der Sprecher der EU-Kommission abschließend.Als Zusammenschluss von derzeit 74 Rundfunkanstalten aus 56 Staaten hatte

die EBU der EU-Kommission zwei Techni-ken vorgeschlagen, um das analoge UKW-Band außer Betrieb zu nehmen. Für die landesweite Versorgung mit Radioinhalten favorisiert der europäische Verbund die bereits vielerorts etablierte DAB+ Techno-logie. Die kleinen Lokalsender sollen laut Empfehlung der EBU dagegen über den DRM+ Standard verbreitet werden, da die-ser für sie kostengünstiger sei.

Der Vorstoß der EBU basiert in erster Linie auf der Idee des Euro-Chips, der jedes künftig produzierte Radiomodell für Digital-radio fi t machen soll. Im Vergleich zur ersten Empfehlung im Jahr 2012 hat die EBU in ihrer neuen Empfehlung die Tech-niken DRM+ und die hybride Internet-anbindung hinzugefügt, nachdem es unter anderem vom deutschen Privatfunk-verbank VPRT Kritik an der fehlenden Technikneutralität des einheitlichen Chips für künftige Radiomodelle gab.

Da die EBU allerdings über keine Kompe-tenz verfügt, verbindliche Beschlüsse auf europäischer Ebene zu fassen, sondern

EU prüft UKW-Abschaltung Regulatorisches Eingreifen der Europäischen Kommission allerdings noch offen

Bericht

EU prüft UKW-AbschaltungRegulatorisches Eingreifen der Europäischen Kom-mission allerdings noch offen | Seite 1

Neue Technik emotionaler verkaufen Mehr Begeisterung für Digi-talradio notwendig | Seite 2

MDR startet programm-übergreifende Digitalradio-KampagneWeiterer Sendernetz-ausbau in Mitteldeutschland geplant | Seite 3

Ringen um die Zukunft von DVB-T Private Programmveranstalter fordern, die Frequenzthematik auf der kommenden Weltfunk-konferenz 2015 im Sinne des Rundfunks zu lösen | Seite 6

Entscheidet Brüssel über die Zukunft des terrestrischen Hörfunks?

Sonderseite Digitalradio-Repeater | Seite 4Handel rüstet Verstärker-technik erfolgreich nach

Sport1 plant eigenes Bundesligaradio mit neuen ProgramminhaltenMitteldeutscher Branchen-primus und bisheriger Rechteinhaber 90elf am Scheideweg | Seite 5

Page 2: EU prüft UKW-Abschaltung - DigitalerRundfunk · len Werbung für das neue Medium ge-macht. Auf Seite 3 stellen wir die Kampagne und deren Kernbotschaften vor und fragen beim Handel

MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | MTM-Spezial 2013

Seite 2 Seite 2

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in Brüssel prüft derzeit die EU-Kommis-sion die Empfehlung der European Broadcasting Union (EBU), den UKW-Hörfunk auslaufen zu lassen. Der Zusammenschluss von derzeit 74 Rund-funkanstalten hatte vorgeschlagen, künftig für landesweite Programme auf den Standard DAB+ zu setzen und für lokale Programme DRM+ zu nutzen. In unserem Beitrag auf Seite 1 haben wir bei der EU nachgefragt, ob und wann die Empfehlungen der EBU in eine für alle EU-Staaten verbindliche Richt-linie umgesetzt werden können. Kritiker beklagen, dass die Einführung von Digitalradio in Deutschland bislang mit den falschen Mitteln vorgenommen wurde. Statt Begeisterung für das neue Medium zu erzeugen, sollten die Hörer mit technischen Details überzeugt werden. „Glasklarer Empfang“, „ohne Rauschen“, etc. sind nur einige Argumen-te, mit denen Techniker in den letzten Jahren mit mäßigem Erfolg versuchten, die neue Technologie schmackhaft zu machen. Das soll nun anders werden. Wir haben nachgefragt, warum Emotio-nen bei Einführung einer neuen Techno-logie unerlässlich sind. (Seite 2)Lange angekündigt hat nun auch der MDR seine großangelegte Digitalradio-Kampagne gestartet. Anfang April wurde eine Woche lang auf allen Kanä-len Werbung für das neue Medium ge-macht. Auf Seite 3 stellen wir die Kampagne und deren Kernbotschaften vor und fragen beim Handel und bei der Endgeräteindustrie nach, ob die Kam-pagne bereits positive Auswirkungen auf das Tagesgeschäft hat.Die Schlacht um den Erfolg von Digital-radio wird nicht zuletzt im Handel ent-schieden. Wichtig ist dabei, dass genügend moderne Empfänger verfüg-bar sind, dass die Verkäufer geschult sind - und dass Digitalradio im Geschäft auch zu hören ist. Letzteres ist Aufgabe der nationalen Repeaterstelle, die in Halle/Saale ihren Sitz hat. Auf Seite 4 berichten wir über die Arbeit der Re-peaterstelle und fragen nach, wie die Endgeräteindustrie und der Handel auf die neue Technik reagieren.

Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen

EDITORIAL lediglich unverbindliche Empfehlungen aus-sprechen kann, bleibt die Frage, ob und wann Brüssel regulatorisch tätig werden wird. Zumal die europäischen Vorgaben anschließend noch in nationale Gesetze umgesetzt werden müssten. Noch ist aller-dings die Bereitschaft zur UKW-Abschaltung auch in den meisten EU-Mitgliedsstaaten

sehr unterschiedlich. Während Norwegen das analoge UKW-Band bereits im Jahr 2017 abschalten will, haben andere Länder wie Österreich den digital-terrestrischen Hörfunk noch nicht einmal eingeführt. Auch in Deutschland wurden alle UKW-Abschalttermine wieder aus den Gesetzes-vorlagen gestrichen.

Wenn man Begeisterung für neue Techno-logien bei den Endkonsumenten erzeugen will, reicht dafür eine Präsentation der technischen Vorteile allein nicht aus. „Aus diesen Fehlern hat man gelernt und mit Hilfe zweier Initiativen, die im letzten Jahr gegründet wurden, und an denen Deutschlandradio maßgeblich beteiligt ist, die Verbreitung des Digitalradios ge-fördert, so dass heute bereits von einem Durchbruch gesprochen werden kann. Neben der stetig wachsenden Zahl an Sendern bewegt sich derzeit auch viel beim Handel, der gezielt angesprochen wird, sowie bei der Automobilindustrie“, zeigt sich Deutschlandradio-Intendant Willi Steul, zugleich Vorsitzender des Ver-eins Digitalradio Deutschland e.V., erfreut. Er sieht auch die Programmveranstalter in der Pfl icht, stärker auf die Vorteile von Digitalradio hinzuweisen, zumal es immer noch häufi g zu Verwechslungen mit dem Internetradio kommt.„Außerdem müssen wir die Vorteile von DAB+ besser kommunizieren“, sagt Willi Steul.„Digitalradio ist das grünere Radio, weil energiesparend und umweltschonend. Es klingt besser. Es ist vielfältiger, weil die Programmauswahl größer ist. Es ist

günstiger, denn die Übertragungskosten sind geringer. Es kann mehr, denn es lie-fert zusätzliche Informationen. Und es reicht weiter. Die ökonomische und ökolo-gische Effi zienz des Angebotes ist ein wichtiges Argument bei der Durchdringung des Marktes. Hinzu kommt, dass die An-gebote auf der Autobahn – von Garmisch bis Flensburg – unterbrechungsfrei zu hö-ren sind.“ Wie die Markteinführung von Digitalradio gelingen kann, zeigt ein Blick zu unseren Nachbarn in der Schweiz. „Dass DAB+ immer beliebter wird, zeigt die Zahl der verkauften Geräte: Befanden sich 2006 nur gerade 15.000 Digitalradios im Markt, waren es Ende 2012 bereits 1,15 Millionen. Allein im vergangenen Jahr wurden über eine Viertelmillion DAB+ Ra-dios verkauft. Zwischenzeitlich empfängt ein Drittel der Schweizer Haushalte Digi-talradio“, erzählt Béatrice Merlach, CEO der MCDT AG, die für das Marketing von Digitalradio verantwortlich ist. Zur Steige-rung der Bekanntheit und Erhöhung der Attraktivität setzt man in der Schweiz auf ein Maßnahmenpaket. „Die Basis für den Erfolg bildet eine gut vernetzte Digitalradio-Branche und die Bündelung alle Kräfte rund um DAB+: Hersteller, Importeure, Handel, SRG SSR, Privatradios, Autoin-dustrie, Mobiltechnologie. Neben klassi-scher Kampagnenarbeit (TV-Spots, Radio-Trailer, Plakate, Onlinemaßnahmen, POS-Aktivitäten, Website) wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von speziellen Aktivitäten realisiert: Digitalradiowochen, Eintauschaktionen, Sonderrabatte, Wett-bewerbe, Events, Workshops. Soweit als möglich wurde dabei jeweils darauf ge-achtet, nicht nur technische Aufklärungs-arbeit zu betreiben, sondern auch die Lust an DAB+ zu wecken und Geschichten zu erzählen. Der Verkauf des millionsten Digitalradios zum Beispiel bot eine ideale Gelegenheit, auch emotional zu kommu-nizieren. Letztendlich basiert der Erfolg jedoch auf der Summe aller Massnahmen und ist das Verdienst der gesamten Bran-che“, so Béatrice Merlach.

Neue Technik emotionaler verkaufenMehr Begeisterung für Digitalradio notwendig

Bericht

Willi Steul, Intendant des Deutschlandradio

Page 3: EU prüft UKW-Abschaltung - DigitalerRundfunk · len Werbung für das neue Medium ge-macht. Auf Seite 3 stellen wir die Kampagne und deren Kernbotschaften vor und fragen beim Handel

Seite 3

MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | MTM-Spezial 2013

Auf eine hervorragende Resonanz ist die große Digitalradio-Kampagne des MDR bei den Hörern und Hörerinnen, beim Handel und bei der Endgeräte-industrie gestoßen. Wie der MDR-Hör-funkdirektor, Johann Michael Möller, im Meinungsbarometer Digitaler Rund-funk sagte, seien das Interesse und das Feedback der Hörerinnen und Hörer bislang überdurchschnittlich groß. Beleg dafür seien auch die vielen Anrufen, „die an unseren Hörertelefonen eingegangen sind. Allein MDR INFO hatte pro Tag mehrere hundert Anrufe zum Digitalradio“, so Möller weiter.

An der Digitalradio-Schwerpunktwoche vom 8. bis 14. April hatten sich erstmals alle acht Hörfunkprogramme des MDR beteiligt. Neben Verlosungsaktionen, einer täglichen redaktionellen Bericht-erstattung und unzähligen Digitalradio-Trailern in Hörfunk und Fernsehen hat der Mitteldeutsche Rundfunk das Thema vor allem im Internet konsequent the-matisiert. So wurde neben der Online-Präsenz vor allem über die Social-Media-Kanäle für Digitalradio geworben. Ergänzt wurde die Informations-Offensive durch Großfl ächenplakate, MegaLights, Cityposter, Citycards und Anzeigen unter anderem in den großen Tageszei-tungen Mitteldeutschlands.

Zufrieden mit der MDR-Aktion war auch

der Handel in Mit-teldeutschland. Im Dresdner Media Markt im Elbepark wurden die Ver-käufer vielfach von den Verbrau-chern auf die Wer-bung des MDR angesprochen. „Viele unserer Kunden“, so Peter Dobeck, „haben mit großer Begeis-terung die neu-en Digitalradio-geräte auspro-biert und viel-fach auch gekauft.“ Auf

ganz ähnliche Erfah-rungen und eine verstärkte Nachfrage nach Digitalradiogeräten kann auch Tino Staude vom Saturn-Markt am Leipziger Hauptbahnhof verweisen. Keinen Unter-schied zur üblichen Nachfrage hat dage-gen der Fachhändler von media@home in Barthels Hof in Leipzig ausgemacht. Zwar begrüße man die Aktion des MDR auch dort ausdrücklich, trotzdem sei die Nachfrage auch im April gleichbleibend auf niedrigem Niveau geblieben.

Mit großem Wohlwollen hat auch die Endgeräteindustrie auf die Digitalradio-kampagne des öffentlich-rechtlichen MDR reagiert. „Solche Aktionen sind für den Abverkauf der neuen Digital-radio-Geräte immer gut und hilfreich“, so Christoph Homberg vom Hersteller Dual.

Auch in Zukunft will der MDR beim Thema Digitalradio weiter mutig voran-gehen. So kündigt der MDR-Hörfunk-direktor Möller schon heute an, künftig noch stärker auf die digitale Verbreitung seiner Hörfunkprogramme zu setzen und den Ausbau des Digitalradio-Sender-netzes weiter intensiv voranzutreiben. Dazu seien weitere Ausbauschritte zur Verbesserung der Digitalradioversorgung bereits in Planung. „Immerhin ist bereits heute im Auto ein DAB+ Empfang in Mit-teldeutschland schon für 80 Prozent der Fläche realisiert“, so Möller stolz.

MDR startet programmübergreifende Digitalradio-KampagneWeiterer Sendernetzausbau in Mitteldeutschland geplant

Bericht NACHRICHTEN

Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm wirbt für Digitalradio

Mit der Aufschaltung der „Schlagerhölle“ werden nunmehr alle Programmplätze für DAB+ im landesweiten Digitalradio von Sachsen-Anhalt vergeben sein. Das sagte Martin Heine, Direktor der Medien-anstalt Sachsen-Anhalt dem Meinungs-barometer Digitaler Rundfunk. Ab Mai 2013 wird das Radioprogramm Schlager-hölle in Halle und in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg über Digi-talradio zu hören sein. Das private Spar-tenprogramm ergänzt die landesweiten privaten Programme im Digitalradio 89.0 RTL, Radio Brocken, Radio SAW und Rockland sowie die MDR-Hörfunkpro-gramme. In Halle und Magdeburg sind darüber hinaus auch die 13 bundesweit verbreiteten Programme über DAB+ zu hören. Frank Brach, Programmchef und Geschäftsführer der Schlagerhölle, freut sich vor allem darüber, mit seinem Pro-gramm eine „neue Farbe“ ins sachsen-anhaltische Digitalradio zu bringen. Wie Brach dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, gehöre auch der Schlager ins Digitalradio. „Vor allem aber“, so Brach weiter, „glauben wir fest an die Zukunft von Digitalradio“. Die Schlagerhölle, ein Musikspartenpro-gramm aus dem Saarland und zur priva-ten RMNradio-Senderfamilie gehörig, sendet unter anderem auch im Rhein-Main-Gebiet und im Großraum Berlin/Brandenburg über Digitalradio. Das Pro-gramm wurde 2005 zunächst als reines Internetradio gegründet. Seit 2007 hat der Sender eine bundesweit gültige Sendelizenz, die ihm grundsätzlich er-möglicht, über alle zur Verfügung stehen-den Übertragungswege, wie Digitalradio, UKW, Satellit und Kabel, sein Programm zu verbreiten. Zusätzlich zum Audio-signal überträgt die Schlagerhölle seit dem 12. April 2013 auch dynamische Inhalte mit Informationen zur laufenden Sendung, zu Musiktiteln und Interpreten auch über Satellit und über DAB+ in Hessen.

Hier wird die „Schlagerhölle“ gemacht

Page 4: EU prüft UKW-Abschaltung - DigitalerRundfunk · len Werbung für das neue Medium ge-macht. Auf Seite 3 stellen wir die Kampagne und deren Kernbotschaften vor und fragen beim Handel

MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | MTM-Spezial 2013

Seite 4 Seite 4

Über die erfolgreiche Einführung einer neuen Technologie entscheiden nicht zu-letzt die Absatzzahlen von Geräten. Hier-für ist der Fachhandel ein unerlässlicher Partner der Gerätehersteller und der Pro-grammanbieter. Nur mit motiviertem und kompetentem Personal können interes-sierte Käufer zur Mitnahme eines Digital-radios motiviert werden. „Hier hat sich viel getan. Die Empfangssituation hat sich deutlich verbessert, das Marketing vieler Sender ist kreativer geworden und auch der Handel hat erkannt, dass der Verkauf von Digitalradio-Empfängern kein Nischen-thema mehr ist“, zeigt sich Willi Schreiner,

Geschäftsführer der Digitalradio Deutsch-land GmbH, erfreut. Er lobt die neue Kam-pagne des MDR als „vorbildlich“ und wünscht sich ähnliche Impulse auch von den privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern im Norden und Westen Deutsch-lands. „Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, geht es spürbar voran. Das Engagement der Händler vor Ort ist natürlich von der Gesamtstruktur des je-weiligen Unternehmens und der Qualität von Schulungen abhängig“, so Schreiner. Entscheidend für die Akzeptanz der DAB+ Technologie sei aber die möglichst fl ächen-deckende Empfangbarkeit. „Schon jetzt werden 70 Prozent der deutschen Auto-bahnen abgedeckt und alle großen Bal-lungsräume versorgt. Das ist ein Pluspunkt.“ Um den Hörern als Kunden der Elektronik-märkte auch die Vorteile von Digitalradio vorführen zu können, muss in den Märk-ten selbst ein glasklarer Empfang möglich sein. Hierbei hilft die Repeaterstelle in Hal-le, die von Digitalradiopionier Michael Richter koordiniert wird. „Mittlerweile sind fast 100 Repeater bundesweit in den Fachmärkten installiert. Ein Schwerpunkt liegt auf Bayern und Mitteldeutschland. Wenn die neue Technologie vor Ort vor-geführt werden kann, können die Verkäu-fer auch die Kunden und künftigen Hörer überzeugen“, ist sich Michael Richter sicher. Er unterstützt interessierte Märkte beim Einbau preiswerter Repeaterlösungen und hilft somit dabei, den Verkauf erfolg-reicher zu gestalten. „Zufriedene Kunden sind gerade in neu erschlossenen Regio-nen Multiplikatoren, die die Vorteile von Digitalradio kommunizieren.“ Die Geräte-hersteller unterstützen den Einbau von Repeatern im Rahmen ihrer Möglichkei-ten. Michael Richter verweist darauf, dass künftig auch andere Branchen mit dem Verkauf von Digitalradio-Empfängern zu tun haben werden. „Es gibt zum Beispiel Möbelhäuser, die in ihre Schrankwände DAB+ Geräte einbauen wollen. Somit wird es neben den Autoradios und den klassi-schen Heimempfängern auch im Möbel-handel Potenziale für die neue Technologie geben.“ Der Digitalradiomarkt bleibt also positiv in Bewegung.

Motivierte Händler, interessierte Käufer Digitalradios sind stärker nachgefragt

Perfekter Empfang dank neuer Repeater

Die Sonderseite „Digitalradio-Repeater für den Handel“entstand in Kooperation mit der Repeaterstelle

Bericht

INFORMATIONEN

Digitalradio-Vielfalt im Handel

Wo bekomme ich Informationen?

Marktleiter und Händler, die an einer Verstärkerlösung interessiert sind, können sich ab sofort an die „Repeaterstelle“ wenden, um die kostenlose Genehmigung zu erhalten. Die Stelle arbeitet im Auftrag der Netzbetreiber in Deutschland und ist über die E-Mail-Adresse [email protected] erreichbar. Ansprechpartner ist Michael Richter. Weitere Informationen fi nden sich unter www.digitalradio.de/repeater

Wie funktioniert die Technik?

Sowohl die eigentlichen Verstärker als auch die Antennen für den Digi-talradio-Empfang am Point of Sale und die Sendeantenne sind handels-übliche Ware. Am Point of Sale wird eine kleine zusätzliche Sendeanten-ne angebracht, die alle außerhalb des Marktes empfangbaren Digital-radio-Programme für den Regal-bereich wieder ausstrahlt. Nur das zertifi zierte Verstärkersystem ist von der Bundesnetzagentur (BNetzA) zu-gelassen und darf eingesetzt werden.

Was kostet eine Repeater-Anlage?

Das komplette Installationspaket kann für 169 Euro als „Digitalradio-Promoset 2“ unter der Artikel-nummer 102 840 per E-Mail an [email protected] bestellt werden. Unter den nach-folgenden Webshop-Adressen www.conrad.de, www.voelkner.de, www.reichelt.de, www.k1-electronic.de sind die vorgegebenen Verstärker bzw. Antennen ebenfalls erhältlich.

FOTOGALERIE

/ / THEMENSPEZIAL / / THEMENSPEZIAL / /

Page 5: EU prüft UKW-Abschaltung - DigitalerRundfunk · len Werbung für das neue Medium ge-macht. Auf Seite 3 stellen wir die Kampagne und deren Kernbotschaften vor und fragen beim Handel

Seite 5

MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | MTM-Spezial 2013

Weiter offen ist, ob das runde Leder im Di-gitalradio bleibt. Nach dem Rechteaus des bisherigen Fußballradios 90elf, plant ab der kommenden Bundesligaspielzeit der neue Lizenzinhaber Sport 1 ein eigenes Radio-Angebot. Wie Olaf Schröder, Chef-redakteur und Programmchef von SPORT1, dem Meinungsbarometer Digi-taler Rundfunk sagte, „werden wir unter unserer Dachmarke SPORT1 ein eigenes Radio-Angebot an den Start bringen“. Dafür habe Sport1 die redaktionellen und digitalen Kompetenzen im Haus, so Schröder weiter. Die Verbreitungswege würden nach Aussagen des Programm-chefs allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Die erwor-benen Rechte von Sport1 umfassen ne-ben den Bereichen Web auch die mobile Verbreitung, wozu auch das Digitalradio gehört. Geplant sind nach Aussagen Schröders zudem neue inhaltliche Konzep-te, die über die reine Bundesliga-Bericht-erstattung hinausgehen. So arbeite man derzeit an einem Talk-Format, ähnlich dem Volkswagen Doppelpass im SPORT1-Fern-sehen, der künftig als „Doppelpass to go“ mobil über Radio übertragen werden soll.

Immer unwahrscheinlicher wird mit den Plänen von SPORT1, ein eigenes Fußball-radio aufzusetzen, dass 90elf als Sublizenz-nehmer die Rechte für die Verbreitung im Digitalradio von SPORT1 übernimmt – das Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk

berichtete in seiner März-Ausgabe aus-führlich darüber. Laut Richtlinien der Deut-sche Fußballliga (DFL) wäre es durchaus möglich gewesen, dass ein Rechteinhaber Sublizenzen an andere Partner weiterver-gibt.

Nachdem 90elf bei der Neuvergabe der Audiorechte durch die DFL für die 1. und 2. Bundeliga leer ausgegangen war, liefen hinter den Kulissen die Verhandlungen, wie die Fußballberichterstattung im bun-desweiten Digitalradio gerettet werden könnte. Unter anderem hatte sich der DLM-Hörfunkbeauftragte, Dr. Gerd Bauer, dafür eingesetzt, dass die Bundesliga-Berichterstattung im nationalen Digitalradio verbleibt. Wie er dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk damals sagte, werde er im Hinblick auf die jüngste Entscheidung der DFL bezüglich der Übertragungsrechte für Hörfunk Gespräche mit allen Beteilig-ten führen.

Auf aktuelle Nachfrage haben laut Aus-sage des DLM-Hörfunkbeauftragten auch bereits erste Gespräche mit dem neuen Rechteinhaber SPORT1 stattgefunden, die aber noch nicht abgeschlossen sind. Verschlossen gibt sich auch der bisherige Branchenprimus im Digitalradio, 90elf. Wie ein Sprecher des Fußballradios dem Mei-nungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, werde intensiv aber im Stillen am Weiter-bestand des Senders gearbeitet.

Sport1 plant eigenes Bundesligaradio mit neuen ProgramminhaltenMitteldeutscher Branchenprimus und bisheriger Rechteinhaber 90elf am Scheideweg

Bericht

Sport1-Fußballtalk künftig auch im Radio

Anzeige

Page 6: EU prüft UKW-Abschaltung - DigitalerRundfunk · len Werbung für das neue Medium ge-macht. Auf Seite 3 stellen wir die Kampagne und deren Kernbotschaften vor und fragen beim Handel

MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | MTM-Spezial 2013

Seite 6 Seite 6

„Die Zukunft von DVB-T ist vollkommen offen!“ Wie der Miterfi nder des digital-terrestrischen Fernsehens Ulrich H. Rei-mers vom Institut für Nachrichtentechnik an der Technischen Universität Braun-schweig dem Meinungsbarometer Digi-taler Rundfunk sagte, hätte daran auch die Zusage von ProSiebenSat.1, weiter über DVB-T zu senden, nichts geändert. Wie Reimers dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk weiter sagte, müsse jetzt vor allem abgewartet werden, wie sich künftig das Ausscheiden der zug-kräftigen RTL-Gruppe in der Zuschauer-gunst auswirken wird. RTL hatte an-gekündigt, bis zum Jahresende 2014 die DVB-T-Ausstrahlung deutschlandweit einzustellen. Nach der Bekanntgabe von RTL wurde von Brancheninsidern der Rückzug von weiteren privaten Pro-grammen befürchtet. Für Reimers geht es vielmehr schon heu-te darum, nach vorn zu schauen und neue Wege für eine „post-terrestrische“ Fernsehzukunft zu suchen. Dafür stün-den dynamische Broadcastsysteme über superschnelle Netze, wie LTE, über die Livemedien mobil und überall abrufbar wären. An ein realistisches Einführungs-szenario des terrestrischen Nachfolge-standards DVB-T2 in Deutschland glaubt indes Reimers derzeit nicht mehr.

Digitales Fernsehen: Ringen um die Zukunft von DVB-TAktueller Stand und Ausblick der Fernsehterrestrik in Deutschland

BerichtAnzeige

radio SAW

digital

Deutschlands 1. Programm im Regelbetrieb von Digital Radio

saw-musikwelt8 verschiedene Livestreams,

Musiknews und vieles mehr

SAW.TVDas Videoportal fürs SAW-Land

SAW-MobileApps für iPhone, iPad,

Android, Windows, Blackberry und Nokia

ik l

Düstere Aussichten für das digital-terrestrische Fernsehen DVB-T?

Ulrich H. Reimers von der TU Braunschweig

Page 7: EU prüft UKW-Abschaltung - DigitalerRundfunk · len Werbung für das neue Medium ge-macht. Auf Seite 3 stellen wir die Kampagne und deren Kernbotschaften vor und fragen beim Handel

Seite 7

MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | MTM-Spezial 2013

Auch Ulrich Liebenow, Leiter der AG Infrastruktur der Deutschen TV-Plattform geht davon aus, dass die Terrestrik sich dem verändernden Medienkonsum der Zuschauer sowie einer sich wandelnden Endgerätesituation Rechnung tragen muss, um zu überleben. Insbesondere, so Liebenow im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk, müsse vor allem der steigende Bedarf an mobiler und portabler Mediennutzung befriedigt wer-den. Die sei nach Ansicht des Branchen-insiders nur mit einer intelligenten Kombination von modernen Rundfunk- und Mobilfunknetzen möglich. Ein prakti-sches Beispiel für die Vernetzung von Terrestrik und Internet ist die neue Multi-thek von Media Broadcast, welche DVB-T mit internetbasierten Angeboten kombiniert. Das als zusätzliches Pro-gramm aufrufbare Portal mit internet-basierten Diensten, wie verschiedenen

Mediatheken, soll nach Aussagen von Media Broadcast vor allem die „Inhalte-vielfalt“ für eine wachsende Zahl an Smart-TV-Geräten sichern.

Entscheidend für die Zukunft des terrestrischen Fernsehens sei jedoch eine klare Positionierung der Politik, glaubt die Unternehmenssprecherin von ProSiebenSat.1., Jasmin Mittenzwei. Dazu gehöre nach Aussagen Mitten-zweis im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk, die Frequenzthematik auf der kommenden Weltfunkkonferenz 2015 auch im Sinne des Rundfunks zu lösen. „Denn nur der Erhalt der Frequenzen für den Rundfunk über 2020 hinaus gibt den Sendern Investitionssicherheit und damit überhaupt eine Grundlage für die zukünftige Ausrichtung der digitalen Ter-restrik“, so die Sprecherin der privaten Sendergruppe.

IMPRESSUM

HerausgeberBarthel Marquardt GbR Friedensstraße 404155 LeipzigTel: 0341-24664390E-Mail: [email protected]

V.i.S.d.P. Dipl.-Journ. Nikola Marquardt

Idee, Konzept, ProjektleitungDipl.-Journ. Thomas Barthel

RedaktionsbüroBarthel Marquardt

Autoren dieser AusgabeThomas Barthel, Stefan Förster, Alexander Hiller

FotosSeite 1: EU KommissionSeite 2: DeutschlandradioSeite 3: Fotomontage Redaktion/MDRSeite 4: Media Markt TV-HiFi-Elektro GmbH HalberstadtSeite 5: SPORT1Seite 6: pixelio.de/Thomas Vössing; TU BraunschweigSeite 7: ARD Foto/NDR

Layoutfrischezellen, vernetzt kreativ

Meinungsbarometer Digitaler Rundfunkbegründet vom Digital Radio Mittel-deutschland e.V. www.dr-m.info

Anmeldung und ArchivDas Meinungsbarometer Digitaler Rund-funk kann über [email protected] bezogen werden. Auf www.digitalerrundfunk.de fi ndet sichdas Meinungsbarometer-Archiv.

Redaktionsschluss: 24.04.2013

Der Inhalt dieses Meinungsbarometers darf nicht ohne schriftliche Erlaubnis der Redaktion vervielfältigt und verbreitet werden. Das Meinungsbarometer wurde mit größtmöglicher Sorgfalt zusammen-gestellt. Trotzdem können wir für die enthaltenen Informationen kei-ne Garantie übernehmen. Die Redaktion schließt jegliche Haftung für Schäden aus, die aus der Nutzung von Informationen dieses Meinungsbarometers entstehen können.

Überallfernsehen ein Auslaufmodell?

Page 8: EU prüft UKW-Abschaltung - DigitalerRundfunk · len Werbung für das neue Medium ge-macht. Auf Seite 3 stellen wir die Kampagne und deren Kernbotschaften vor und fragen beim Handel

MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | MTM-Spezial 2013

Seite 8 Seite 8

Anzeige

Unsere Programme jetzt auch im neuen Digitalradio

Weitere Informationen: digitalradio.de deutschlandradio.deHörerservice 0221.345-1831