Meinungsbarometer Spezial - DigitalerRundfunk · testen für Sie die DAB+ Empfänger der Marke DUAL...

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Seite 1 Sonderausgabe zur IFA 2011 Meinungsbarometer Spezial Internetradio kein Ersatz für Digitalradio Kolumne von Mario A. Liese, radio SAW/Rockland | Seite 2 »Digitalradio SPEZIAL« INHALT Wer zahlt die Zeche: Ärger über LTE-Funkstörungen Zugesagte Staatshilfe für Umrüstung auf störungsfreie Technik bleibt aus | Seite 4 Bits und Bauern – Wie viel Inter- net braucht die Landwirtschaft? Bauern verbringen heute mehr Zeit am PC als auf dem Traktor | Seite 5 Satellitenschüssel uner- wünscht Langewiesen bleibt seiner lokalen Antennengemein- schaft treu | Seite 6 Der Handel ist bereit Große Gerätevielfalt und gut geschultes Perso- nal | Seite 7 Unterhaltungsmedium Automobil Auf deutschem Markt hält jetzt das neue Digitalradio Einzug I Seite 10 Vom Grammophon zum Digitalradio Traditionsmarke DUAL zurück auf deutschem Markt I Seite 11 Fußballradio 90elf auf dem Weg zur Nummer Eins Programm als Treiber der neuen Digitalradio-Techno- logie | Seite 8 Was ist das Tolle an Digitalradio? Dr. Willi Steul: Das gäbe eine lange Liste, wenn ich alles aufzählen würde… Für mich ist das Beeindruckendste: Digitalradio ist die unüberbietbare Alternative für den mobi- len Empfang – etwa im Auto. Unterbrechun- gen des Empfangs in bergigen Regionen sind Ärgernisse von gestern. Das neue Digitalradio bietet störungs- und unterbre- chungsfreien Empfang von Tür zu Tür. Das ist wirklich neu! Außerdem ermöglichen zu- künftig die neuen erweiterten Verkehrsin- formationen, die routenbezogen zusätzlich abgerufen werden können, ein sehr viel genaueres Bild der Verkehrssituation und somit meiner individuellen Routenplanung. Und jede Menge Zusatzinformationen sind jederzeit individuell abrufbar, vom Wetter über die Nachrichten etc. Warum macht das Deutschlandradio bei Digitalradio mit? Für den bundesweiten Hörfunk ist das Digi- talradio aus mehreren Gründen ein Muss: Wir erreichen damit eine fast flächendecken- de Verbreitung unserer Programme, „Ich habe auch privat schon auf Digitalradio umgestellt“ Dr. Willi Steul, Intendant Deutschlandradio Interview Seit dem 1.8. ist das bundesweite Digitalradio erfolgreich am Start. Mit dabei sind insge- samt 12 öffentlich-rechtliche und private Programme. Als ein Treiber der neuen Technologie versteht sich das Deutschlandradio mit seinen Sendern Deutschlandfunk, Deutschland- radio Kultur und DRadio Wissen. Im Interview mit dem Meinungsbarometer Digitaler Rund- funk erklärt Dr. Willi Steul, Intendant Deutschlandradio, was das Innovative am neuen digital- terrestrischen Radio ist, welche Vorteile es gegenüber dem konkurrierenden Internetradio hat und warum seine Anstalt mit der bundesweiten DAB+ Ausstrahlung mutig vorangeht.

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Sonderausgabe zur IFA 2011Meinungsbarometer Spezial

Internetradio kein Ersatz für DigitalradioKolumne von Mario A. Liese, radio SAW/Rockland | Seite 2

»Digitalradio SPEZIAL«

INHALT

Wer zahlt die Zeche: Ärger über LTE-FunkstörungenZugesagte Staatshilfe für Umrüstung auf störungsfreie Technik bleibt aus | Seite 4

Bits und Bauern – Wie viel Inter-net braucht die Landwirtschaft?Bauern verbringen heute mehr Zeit am PC als auf dem Traktor | Seite 5

Satellitenschüssel uner-wünschtLangewiesen bleibt seiner lokalen Antennengemein-schaft treu | Seite 6

Der Handel ist bereitGroße Gerätevielfalt und gut geschultes Perso-nal | Seite 7

Unterhaltungsmedium Automobil Auf deutschem Markt hält jetzt das neue Digitalradio Einzug I Seite 10

Vom Grammophon zum Digitalradio Traditionsmarke DUAL zurück auf deutschem Markt I Seite 11

Fußballradio 90elf auf dem Weg zur Nummer Eins Programm als Treiber der neuen Digitalradio-Techno-logie | Seite 8Was ist das Tolle an Digitalradio?

Dr. Willi Steul: Das gäbe eine lange Liste, wenn ich alles aufzählen würde… Für mich ist das Beeindruckendste: Digitalradio ist die unüberbietbare Alternative für den mobi-len Empfang – etwa im Auto. Unterbrechun-gen des Empfangs in bergigen Regionen sind Ärgernisse von gestern. Das neue Digitalradio bietet störungs- und unterbre-chungsfreien Empfang von Tür zu Tür. Das ist wirklich neu! Außerdem ermöglichen zu-künftig die neuen erweiterten Verkehrsin-formationen, die routenbezogen zusätzlich

abgerufen werden können, ein sehr viel genaueres Bild der Verkehrssituation und somit meiner individuellen Routenplanung. Und jede Menge Zusatzinformationen sind jederzeit individuell abrufbar, vom Wetter über die Nachrichten etc.

Warum macht das Deutschlandradio bei Digitalradio mit?Für den bundesweiten Hörfunk ist das Digi-talradio aus mehreren Gründen ein Muss: Wir erreichen damit eine fast flächendecken-de Verbreitung unserer Programme,

„Ich habe auch privat schon auf Digitalradio umgestellt“Dr. Willi Steul, Intendant Deutschlandradio

Interview

Seit dem 1.8. ist das bundesweite Digitalradio erfolgreich am Start. Mit dabei sind insge- samt 12 öffentlich-rechtliche und private Programme. Als ein Treiber der neuen Technologie versteht sich das Deutschlandradio mit seinen Sendern Deutschlandfunk, Deutschland-radio Kultur und DRadio Wissen. Im Interview mit dem Meinungsbarometer Digitaler Rund-funk erklärt Dr. Willi Steul, Intendant Deutschlandradio, was das Innovative am neuen digital-terrestrischen Radio ist, welche Vorteile es gegenüber dem konkurrierenden Internetradio hat und warum seine Anstalt mit der bundesweiten DAB+ Ausstrahlung mutig vorangeht.

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die auf UKW, wegen des komplett ausge-reizten UKW-Bandes, technisch gar nicht mehr möglich ist. Das ist ein Ärgernis für uns, denn wir wollen ja allen Interessenten unser Programm zugänglich machen – und besonders natürlich ein Ärgernis für unsere Hörer, die sich mit derzeit eingeschränkten Empfangsmöglichkeiten herumschlagen müssen. Deutschlandradio ist der bundes-weite Hörfunk, aber wegen unzureichen-der UKW-Frequenzen erreichen wir mit Deutschlandfunk nur ca. 75 % der Fläche, mit Deutschlandradio Kultur nur rund 65 %. Digitalradio im Endausbau würde uns mit beiden Programmen und dem rein digitalen DRadio Wissen eine Hörbarkeit von min-destens 90 % verschaffen. Außerdem bie-tet das Digitalradio auf dem Gebiet des besseren Klangs, der nutzerorientierten Zusatzdienste und seiner Mobilitätsfreund-lichkeit – um nur das Wichtigste zu nen-nen – einen Radiokomfort, den es so bisher nicht gab, und den wir unseren Hörern gerne bieten möchten.

Muss ich nun mein altes UKW-Radio verschrotten?Sie sollten sich einfach ein DAB+ taugliches Gerät zulegen und dann den Unterschied selbst testen. Ich verspreche Ihnen: Das wird eine interessante Erfahrung! Ich persönlich habe auch privat schon auf Digitalradio umgestellt.

Ich höre Radio übers Internet, was bringt mir da Digitalradio?Radio übers Internet ist eine spannende Sache, vor allem auch, wenn man sich für exotische Radiostationen interessiert – alltagstauglich ist es jedoch nicht. Im Auto können Sie es vergessen – Sie haben schon bei geringen Geschwindigkeiten keinen Empfang. Selbst zuhause taugt es nur bedingt – wer hier Wert auf ein dyna-misches Klangbild legt, wird vom Internet-radio zwangsläufig enttäuscht. Da ist die günstige Flatrate auch kein Trost. Digital-radio kostet übrigens für die Hörer keinen Cent mehr; es wird durch die Rundfunk-gebühr abgedeckt. Sie brauchen lediglich ein entsprechendes Empfangsgerät anzu-schaffen.

Worauf muss ich beim Kauf eines Digi-talradios achten?Werbung für ein bestimmtes Gerät kann ich nicht machen. Die Minimalvoraus-setzung ist natürlich, dass es DAB+ emp-fängt. Fragen Sie am besten nach einem „Hybrid-Gerät“, das digital und UKW bietet. Es gibt im Fachhandel und auf den Handelsplattformen im Internet ein breites Angebot, aus dem sich jeder das für ihn Passende aussuchen kann. Das reicht vom simplen Stick für den Rechner bzw. das Laptop bis zum High-End-Gerät für ganz anspruchsvolle Audio-Genießer.

Multimedia heißt das Zauberwort der digi-talen Zukunft: Radio wird nicht nur zu hö-ren, sondern auch zu sehen und zu lesen

sein! Mit der Digitalisierung erhält Radio größere Konkurrenz aber auch einen grö-ßeren Spielraum und kann seine Audio-zwänge ablegen. Vorerst wird Radio zwar abhängig von der analogen Verbreitung über UKW bleiben, dieser Verbreitungs-weg ist aber endlich. Eins ist klar: Der Pro-zess der Digitalisierung wird um den Hör-funk keinen Bogen machen. Gerade auch mit Blick auf hybride Lösungen braucht Hörfunk eine digitale Anbindung und kann nicht im analogen System verharren.

Die spannende Frage ist, ob in der digita-len Welt das Internet die terrestrische Rundfunkübertragung ersetzen wird oder ob der Hörfunk mit Digitalradio weiterhin Rundfunk bleiben kann. Für radio SAW sind Digitalradio und Internet-Streaming keine konkurrierenden Systeme. Es gibt gute Gründe, warum das Massenmedium Hörfunk nicht ausschließlich über das In-ternet laufen kann. Derzeit ist es

Internetradio kein Ersatz für Digitalradio Mario A. Liese, Geschäftsführer radio SAW/Rockland

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

auf der diesjährigen Internationalen Funk-ausstellung rückt ein Medium in den Vor-dergrund, dessen Geschichte bis ins Jahr 1923 zurückreicht, als in Berlin mit der Funk-Stunde der öffentliche Rundfunk-betrieb begann. Jetzt gibt es einen Digital-radio-Schwerpunkt. Damit stehen die Vorzeichen gut, dass mit dem erfolgreichen Sendestart am 1. August und der star-ken IFA-Präsenz der Endgerätehersteller, Digitalradio von den Konsumenten zu-nehmend besser angenommen wird. So haben sich auch viele Programmanbie-ter entschieden, unter der neuen Digital-radio-Flagge in Berlin mitzusegeln. So auch das Flaggschiff des öffentlich-recht-lichen Rundfunks, das Deutschlandradio. Im Interview mit dessen Intendanten, Dr. Willi Steul, (Seite 1) erfahren Sie, warum seine Anstalt mit der bundesweiten DAB+ Ausstrahlung mutig vorangeht.

In unserem Digitalradio-Schwerpunkt-thema, ab Seite 7, haben wir in gebündel-ter Form alle Fakten und Hintergründe zum neuen Medium zusammengetragen. So informieren wir Sie über Infotainment-Systeme bei den deutschen Premium-Automobilherstellern (Seite 10). Wir testen für Sie die DAB+ Empfänger der Marke DUAL (Seite 11), einer alten Tradi-tionsmarke, die schon immer für Produkt-innovationen stand und jetzt ihr Come-back feiert. Mit dabei waren wir auch zum Start der 1. Fußball-Bundesliga beim Fuß-ballradio 90elf. Denn seit Anfang August können Fußballfans alle Partien aus der 1. und 2. Bundesliga live im Digitalradio mitverfolgen (Seite 8).

Außerhalb unseres Schwerpunktthemas berichten unter anderem für Sie aus dem beschaulichen Nettelstedt (Seite 4). Hier leidet ein kleines privates Freilufttheater unter den Auswirkungen der Digitalen Dividende. Als die Störungen durch LTE 800 keinen geregelten Bühnenbetrieb mehr zuließen, sah sich der kleine Kultur-betrieb gezwungen, aus eigenen Mitteln in neue Funktechnik zu investieren. Auch unsere Reportage „Bits und Bauern“ spielt im ländlichen Raum und thema-tisiert das Problem fehlender Breitband-Internetanschlüsse auf dem flachen Land. Was die Landwirte fordern und wie der Alltag in den Hightech-Betrieben aus-sieht, lesen Sie auf Seite 5.

Eine erkenntnis-reiche Lektüre wünscht Ihnen

Thomas Barthel

EDITORIAL

Kolumne

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technisch einfach nicht möglich und es ist auch nicht absehbar, ob dies jemals tech-nisch umsetzbar ist. Hinzu kommt, dass das Internet eine teure Technologie ist.Digitalradio ist eine kostengünstigere und sichere Technologie. Digitalradio kann viel, was im Internet möglich ist, etwa Down-loads und individualisiertes Radio. Der große Unterschied, es ist Rundfunk und keine Telekommunikation.

Aber es geht in der Diskussion wohl nicht wirklich nur um eine Technikfrage, son-dern um Marktpositionen und Geschäftsin-teressen. Für die Telekommunikation ist die Integration der Radioübertragung ein lukratives Geschäft, wenn alleine radio SAW 375.000 Kontakte in der Stunde lie-fert, die one-to-one im Internet abgerech-net werden. Sollten Radiostationen keine Rundfunkübertragungstechnologie mehr nutzen, ist dies auch eine medienrechtlich bedeutende Frage.

Ob sich Digitalradio durchsetzen wird, hängt von vielen Faktoren ab. Entscheidend ist unter anderem der politische Wille und die

internationale Entwicklung. Wir leben nicht unter einer Technologie-Glocke. Wenn große Teile des europäischen Marktes oder der asiatische Markt auf Digitalradio setzen, wird auch in Deutschland der Durchbruch nicht zu verhindern sein.

Und wo liegt der Vorteil für den Hörer? Mit Digitalradio bieten wir unseren Hörern den Service, dass sie radio SAW oder Rockland weiterhin frei empfangen können! Denn im Gegensatz zu Digitalradio ist das Hören über das Internet, im Web wie mobil, nur über kostenpflichtige Flatrates möglich. Es darf nicht passieren, dass Hörer kein Radio mehr einschalten, weil sie dafür zukünftig eine extra Streaming-Gebühr bezahlen müssen oder dass Heavy-User die Kündi-gung von ihrem Telefonanbieter erhalten.

Radio braucht eine eigenständige digitale Plattform, um den direkten Zugang zu Hö-rern und Kunden zu behalten. Radio muss weiterhin ein Massen- bzw. Volksmedium bleiben. radio SAW wird neben Digitalra-dio aber auch weiterhin über UKW, im In-ternet und mobil zu empfangen sein.

Die SAW-Musikwelt im neuen Digitalradio

FOTOGALERIE

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Wer zahlt die Zeche: Ärger über LTE-Funk-störungenZugesagte Staatshilfe für Umrüstung auf störungsfreie Technik bleibt weiter aus

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Großer Ärger herrscht derzeit in Nettel-stedt. Denn seit kurzem hat sich ein digi-taler Störenfried in die Funktechnik der traditionellen Freilichtbühne eingeschlichen. Zeitweise sah der Betrieb zwischen Osna-brück und Hannover sogar seine Existenz gefährdet. Das Aus hätte eine der ältesten Freilichtbühnen in Deutschland getroffen, die bereits seit 1923 für „Amateurtheater mit professionellem Anspruch“ steht, so Jens Metje, Geschäftsführer des Freiluft-theaters. Grund für die Misere sind die Auswirkungen des mobilterrestrischen Breit-bandinternets LTE 800, „dass seit Mai in unserer Gegend verfügbar ist“, so Metje. „Zum ersten Mal haben wir während un-serer Proben bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Denn in bestimmen Frequenzbe-reichen wurde das Sprachsignal unserer hauseigenen Funk- und Mikrofontechnik durch ein gleichförmiges und sehr lautes weißes Rauschen überlagert“. Vor allem die Unberechenbarkeit der Störung hat dem Theaterteam zu schaffen gemacht. „Denn das ganze trat schlagartig auf, so-bald das Signal aufgrund steigender Ent-fernung oder einem Hindernis auf der Bühne schwächer wurde, als das konstant einfallende LTE Signal. Uns war klar, dass

wir bis zum Start der Saison das Problem aus der Welt schaffen mussten. Daher haben wir entschieden, kurzfristig auf stö-rungsfreie Technik, die im Frequenzbe-reich unterhalb von 800 MHz arbeitet, um-zurüsten“. Doch auf den Unkosten für die 15.000 Euro teure Umstellung ist Metje zunächst sitzen geblieben. Immerhin ha-ben Sponsoren aus der lokalen Wirtschaft und dem Vereinsumfeld den Künstlern im Nachgang aus der Patsche geholfen. Umso mehr ärgert sich Metje darüber, dass der Bund – trotz eines Beschlusses von Bun-desrat und Bundestag – seiner Verantwor-tung Fördermittel bereitzustellen, noch nicht nachgekommen ist. „So gäbe es we-der eine verabschiedete Regelung wer, wie, wo und wann förderwürdig sein könn-te, noch gibt es eine Stelle, an der man seine Forderungen anmelden kann“, be-schwert sich Metje. „Umso paradoxer ist für uns der behördliche Hinweis, dass vor-zeitige Maßnahmen gegen LTE förderungs-schädlich sein könnten. Wer also wie wir aufgrund von akuten Störungen tätig wird und nicht einfach den Spielbetrieb ein-stellt, der gefährdet damit einen späteren Anspruch“. Trotz solcher Warnungen ha-ben sich die Verantwortlichen vor Ort ent-schieden, schnell zu investieren, „denn ausgefallene Vorstellungen hätten einen noch höheren wirtschaftlichen Schaden bedeutet, als die vom Bund in Frage ste-hende Förderung hätte kompensieren könnte, glaubt Metje. Unerwartete Hilfe kam dieser Tage vom Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL), der den betrof-fenen Bühnen Fördermittel für die Um-rüstung in Aussicht stellt. Glücklich ist Metje darüber dennoch nicht, „denn eigentlich war dieses Geld in der Vergangenheit für inhaltliche oder künstlerische Projekte

In Nettelstedt brennt wegen LTE 800 die Luft

Bericht FOTOGALERIE

„Theater, das einfach Spaß macht” lautet das Motto in Nettelstedt

Jeden Sonntag eine Kinder- und Familienaufführung auf der Freilichtbühne

Moderne Funktechnik und phantasievolle Kostüme

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Anzeigevorgesehen. Jetzt müssen die wertvollen Mittel in die Löcher gestopft werden, die der Bund gerissen hat“. Immerhin kann Metje mit Hilfe der Verbandsgelder 45 % der di-rekten Investitionskosten für Sender und Empfänger deckeln. „Doch die entstehen-den Nebenkosten für Verkabelungen oder neues IT-Zubehör bleiben davon unbe-rücksichtigt“. Auch deshalb hat er zusätz-

lich „seine“ Abgeordneten im Land- und Bundestag um Unterstützung gebeten. „Doch noch ist nicht viel passiert außer, dass sich bei mir der Eindruck verstärkt hat, wie auf behördlicher Ebene im Mo-ment versucht wird, das Thema zu ver-schleppen. Aber vielleicht sind ja sechs Monate Antwortzeit auf eine E-Mail bei denen auch normal.“

Bits und Bauern – Wie viel Internet braucht die Landwirtschaft?Bauern verbringen heute mehr Zeit am PC als auf dem Traktor

Längst trügt das Bild von der guten alten und romantisch verklärten Landwirtschaft. Denn mittlerweile prägen satellitenge-steuerte Traktoren, Hightech-Sensoren und Feldroboter die Arbeit der Landwirte zwischen Alpenvorland und der Insel Rü-gen. Doch die moderne Technik auf dem Feld fordert ihr Pendant in den Schaltzen-tralen und Büros der Bauern. Doch hier liegt der Hase im sprichwörtlichen Pfeffer, denn noch gibt es das schnelle Internet auf dem flachen Land bei weitem nicht flächendeckend. Doch Breitbandinternet ist ein wichtiger Standortfaktor auch auf dem Land.

So wird die Forderung seitens der Bauern nach schnellem Internet immer lauter. „Zu recht“, wie Gabi von der Brelie, Pres-sesprecherin vom Landesbauernverband Landvolk Niedersachen meint. „Denn längst verbringt der Bauer heute mehr Zeit am PC, als auf dem Trecker oder im Stall. Schließlich müssten die Daten die auf dem Feld eingesammelt werden dann zu Hause auch über das Internet einge-spielt oder versandt werden“, weiß von der Brelie.

„Zudem wollen sich die Landwirte, wie je-der andere Geschäftsmann, auch über das Internet schnell informieren. Daneben müssen die Bauern regelmäßig per Inter-net Agraranträge stellen oder beispielwei-se Futterpreise vergleichen. Zusätzlich heißt es für unsere Landwirte, Dokumen-

tationspflichten nachzukommen, wie die HIT-Datenbank, über die Tierbewegungen gemeldet werden müssen“, so von der Brelie. Doch selbst die obligatorische Steuererklärung über das Elster-Formular im Internet kann mit einer analogen oder ISDN-Leitung schnell zu einem argen Ge-duldsspiel werden, weiß die Pressefrau.

Und auch die Familien leiden unter der mangelhaften Netzgeschwindigkeit. „Oft höre ich, so von der Brelie, wie Familien-väter täglich von ihren Kindern wegen der lahmen Internetleitung genervt werden“. Solche Geschichten führen hin und wie-der sogar zu Fortzügen in Gegenden mit schnellem Internet.“ Daher will der Lan-desbauernverband Niedersachsen zu-mindest die Mobilfunkanbieter verbal in die Pflicht nehmen. „Schon alleine aus Fürsorgepflicht wollen wir uns für schnelle Datenleitungen auf dem Land stark ma-chen, das erwarten die Bauern einfach von uns“, weiß von der Brelie aus ihrer täg-lichen Arbeit.

Und tatsächlich stehen zwei Systeme in den Startlöchern, die das heißersehnte schnelle Breitbandinternet schon bald auch in den ländlichen Regionen bringen könnte. Einer der Hoffnungsträger ist das mobilterrestrische Angebot LTE 800, das bis zum Jahresende flächendeckend aus-gebaut sein soll. Dazu kommt der jüngst deutlich verbesserte Satelliten-Internet-Dienst Tooway.

Tägliche Arbeit im Stall

Bericht

Moderne Erntetechnik im Einsatz

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Idyllisch schmiegt sich das kleine Städt-chen Langewiesen am Nordrand des Thüringer Waldes ins Tal der Ilm. Im Orts-kern der 3500 Seelen-Gemeinde dominie-ren kleine zweigeschossige Häuschen mit Schieferfassade und winzigen Fenstern. Fast überall werden die schmucken Fas-saden von üppig blühenden Blumen-kästen geschmückt. Dafür, dass das so bleibt, hat sich jüngst ein Fachverband gegründet, der die hübschen Häuschen nach deutschem Reinheitsgebot vor der Verunstaltung durch Satellitenanlagen be-wahren will. Denn Wolfgang Mittelbach und sein Thüringer Fachverband für An-tennen- und Kabelanlagen e.V. (TFAK e.V.) will bewahren, was es zu bewahren gibt. So erzählt er mir, dass bis heute 95 % der Einwohner der Stadt ihr Fernsehen über die lokale Antennengemeinschaft empfan-gen. Dabei erinnert er sich, „wie wir 1983 den ganzen Ort aufgebuddelt haben, um dann 1985 endlich auch Westprogramme störungsfrei über das verlegte Kupfer-kabel empfangen zu können. Geholfen hat uns damals ein formaljuristischer Trick aufgrund der Tatsache, dass auch das Programm „DDR 2“ schlecht zu empfan-gen war. So haben wir einfach in den An-trag zur Bewilligung geschrieben, dass eine Antennengemeinschaft zur Verbes-serung des Empfangs des demokrati-schen Rundfunks und aller international einfallender Sender notwendig sei“.

Bis heute existieren noch viele dieser DDR-Anlagen, die das Fernsehsignal vom Sa-

telliten oder vom terrestrischen Fernsehen empfangen und ins örtliche Kabelnetz ein-speisen. Allein in Mitteldeutschland sollen es noch über 2000 Antennengemein-schaften sein. Für Mittelbach liegen die Vorteile dieser Anlagen klar auf der Hand, denn für eine Jahresgebühr von lediglich 35 EUR können die Menschen vor Ort ihr Radio und Fernsehen empfangen – auf Wunsch sogar Internet. Auch den Bürger-meister des schmucken Ortes weiß Mit-telbach hinter sich. So unterstützt Horst Brandt den Verband mit voller Tatkraft, denn auch er kann keinen Sinn darin er-kennen, dass an jedem Haus und jeder Fassade eine Satellitenschüssel hängt und das Ortsbild verschandelt. Auch mit der demnächst anstehenden Di-gitalisierung des analogen Satelliten zum 30.4.2012 wird sich bei der Antennenge-meinschaft in Langewiesen wenig ändern, denn der digitale Fortschritt wird zum Teil gleich wieder rausgenommen. „So haben wir uns bewusst dafür entschieden, den analogen Empfang für unsere älteren Bür-ger zu erhalten“, erklärt Mittelbach. „Dafür reanalogisieren wir einige Programme, damit niemand gezwungen wird, in neue digitale Empfangstechnik investieren zu müssen“. Immerhin soll mit der unkonven-tionellen Methode absolut ausgeschlos-sen werden, dass bei irgendjemandem im Ort am 30.4. der Bildschirm schwarz bleibt. „Das gibt Freiraum für unsere eigentliche Verbandsaufgabe, den nicht rechtsfähi-gen Antennengemeinschaften in Thürin-gen Bestandsschutz zu gewähren“.

Satellitenschüssel unerwünschtLangewiesen bleibt seiner lokalen Antennengemeinschaft aus DDR-Zeiten treu

Satellitenschüsseln Fehlanzeige

Thüringer Kleinstadtidylle am Rand des Thüringer Waldes

Stadtverwaltung unterstützt Kabelgemeinschaft

Bericht FOTOGALERIE

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SONDERTEIL »DIGITALRADIO SPEZIAL«

Der Handel ist bereit Große Gerätevielfalt in allen Preisklassen und gut geschultes Personal

Bericht

Die neuen Digitalradiogeräte kommen in die Geschäfte

Programme im bundesweiten Digitalradio

Dichtes Gedränge vor einem großen Technikmarkt. Musik und Stimmen vermi-schen sich mit dem Kaffee- und Bäcker-duft der umliegenden Geschäfte. Der unerwartet große Menschenauflauf gilt der „Blue Week“, einer Promotion-Veran-staltung von Saturn zum Start des bun-desweiten Digitalradios. An den Ständen herrscht große Neugierde rund um das neue Thema. Wenn auch gepaart mit ei-ner Restportion Unsicherheit bei den Kun-den vor Ort. So wendet sich ein älteres Ehepaar sorgenvoll mit der Frage „was denn jetzt mit den guten alten UKW-Ra-dios passiere“ an einen der Digitalradio-Fachleute. Natürlich weiß der Profi damit zu beruhigen, dass dies sobald nicht auf der Agenda stünde. Überhaupt scheint der Handel – was Digi-talradio betrifft – bereit zu sein. Gut ge-rüstet hat er sich im Vorfeld des Sendestarts mit ausreichend Geräten eingedeckt. Hier hat sich die gute Vorarbeit der Händler-koordinatoren von Mai bis Juli ausgezahlt. Selbst Branchenriesen, wie der Versender Amazon haben mit positiver Resonanz auf das Thema reagiert und sich mit großer DAB+ Vielfalt ausgestattet. Während die ersten Handelstempel jetzt mit Endkunden-aktionen aufwarten, sind die Einkäufer der großen Elektronikketten derzeit auf der IFA unterwegs, um neue Geräte zu bestellen. Denn schließlich ist die Funkausstellung auch aufgrund des Digitalradio-Schwer-

punktes das Informationsmedium schlecht-hin und für jeden EP-Händler oder Media Markt-Mann ein Muss.

Doch selbst im Vorfeld der Elektronikschau unterm Berliner Funkturm ist das Thema Digitalradio bei den Verbrauchern und Händlern schon angekommen, wie ein Händlertest in der August-Ausgabe des Meinungsbarometers gezeigt hat. So wur-de bereits Anfang August eine stattliche Radio-Vielfalt für jeden Geldbeutel an den Ladentheken der Großmärkte angeboten. Auch kundenseitig herrscht rege Nach-frage nach den neuen DAB+ Geräten, so unsere Recherchen. In einem der Märkte waren sogar innerhalb kurzer Zeit die ersten DAB+ Radios bereits ausverkauft. Als überzeugend und fachkundig hat un-ser Reporter auch die Vor-Ort-Beratung im Elektronikhandel bewertet. Unerwarte-ten Spielraum gibt es eher in den Reihen der Einzelhändler. Hier hat der verdeckte Händlertest Nachholbedarf in Sachen Be-ratung und Produktvielfalt ans Tageslicht gebracht. Doch die verantwortlichen Händlerkoordinatoren und das Projektbü-ro Digitalradio sind davon überzeugt, dass Veranstaltungen, wie jüngst bei Saturn dafür sorgen, dass das Digitalradio in den nächsten Monaten eine gute Performance hinlegt. Schließlich will man bis zum Jah-resende mehr als hunderttausend Geräte an die Frau und den Mann bringen.

90elf.de | Deutschlands erstes audioba-siertes, multimediales Vollprogramm, bei dem sich alles rund um Fußball dreht. Alle Spiele der 1. und 2. Bundesliga sowie des DFB-Pokals live und kostenlos.

absolutradio.de | Das albumorientierte Musikformat von Absolut Radio setztauf besondere Werte in der schnelllebigen Gesellschaft und vereint Musik aus über 5 Jahrzehnten. Dabei beschränkt sich Absolut Radio weder auf Single-Auskopp-lungen, noch auf einen bestimmten Be-kanntheitsgrad der Interpreten. Absolut Radio - einfach andere Musik.

dradio.de/dlf | Beobachtet und analysiert, was in der Welt passiert – für Menschen, die präzise Informationen und Hintergrün-de brauchen.

dradio.de/dkultur | Umfassender Hörge-nuss – für Menschen, denen Musik, Kulturinformationen und anregende Un-terhaltung wichtig sind.

wissen.dradio.deFür Menschen, die einfach mehr über die Wissenswelt erfahren wollen, bringt DRadio Wissen das Hirn in Arbeit.

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SONDERTEIL »DIGITALRADIO SPEZIAL«

Fußballradio 90elf auf dem Weg zur Nummer Eins Programm sieht sich als Treiber der neuen Digitalradio-Technologie

Konstantin Winklers Lieblingsverein ist der 1. FC Nürnberg. Doch echte Heimluft im fränkischen „easyCredit-Stadion“ zu schnuppern ist für den 30-jährigen aus be-ruflichen Gründen nicht ganz so einfach. Denn Konny, wie ihn seine Kollegen nen-nen, ist Moderator der Bundesliga-konfe-renz beim Fußballradio 90elf in Leipzig. In seiner gläsernen Kabine führt er an jedem Wochenende Regie über die Spiele der 1. und 2. Bundesliga. Auf Knopfdruck ist er für seine Hörer immer genau da, wo gera-de die Fußballluft brennt. In der Vergangenheit hat vor allem das In-ternet den Sender groß gemacht. Und zwar derart erfolgreich, dass das Radio-team, mit seinen 11 festen und circa 20 freien Mitarbeitern und Moderatoren, seit dem diesjährigen Bundesligastart auch auf einen neuen Ausspielweg setzt. Mit dem Start des bundesweiten Digitalradios am 1. August hat sich 90elf ganz bewusst da-

für entschieden auch über den neuen Standard DAB+ mit dabei zu sein. „Denn wir glauben nicht nur an das bundesweite Digitalradio, sondern wollen mit unserem Produkt sogar ein Treiber der neuen Tech-nologie werden“, so Christoph Kruse, Ge-schäftsführer des Senders. Dafür haben die Fußballenthusiasten pünktlich zur In-ternationalen Funkausstellung (IFA 2011) sogar einen 90elf-gelaunchten DAB+ Empfänger von Philips auf den Markt ge-bracht. Ein einfaches und preiswertes Por-table, das der Fan überall mit hinnehmen kann. „Denn nur die massenhafte Einfüh-rung von günstigen Endgeräten entschei-det letztendlich über den Erfolg“, glaubt Kruse. Überzeugt ist er vor allem von den Vorzü-gen der digitalterrestrischen Übertragung: „Denn mit einem DAB+ Radio können Sie auch ohne WLAN zu Hause oder Daten-flat auf ihrem Smartphone alle Bundes-

Die neue Stimme von 90elf: Kommentatoren-Legende Manni Breuckmann

erf.de | Der Sender für ein ganzes Le-ben. Das klassische Radioprogrammvon ERF Medien für Menschen mit Zeit zum Zuhören.

energy.de | Klassische Radioprogramm-Elemente, Online-Elemente und NRJ-Webradios werden neuartig verknüpft. Energy holt seine Hörer dort ab, wo sie nach Informationen, Musik, Gleichgesinn-ten und Community suchen.

horeb.org | Katholischer Privatsender mit christlichen Inhalten. Mischung aus christlicher Spiritualität, Liturgie, Lebens-hilfe und Sozialem sowie klassische Mu-sik und Nachrichten.

Bericht Programme im bundesweiten Digitalradio

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SONDERTEIL »DIGITALRADIO SPEZIAL«

ligapartien in Konferenz oder eine ausge-wählte Begegnung hören. Dafür haben wir neben dem Hauptkanal, noch fünf wei-tere Unterkanäle platziert, um unseren Hörern die freie Entscheidung zu geben, welche Partie sie hören wollen. Besonders stolz sind die Verantwortlichen, dass wir weltweit überhaupt die Ersten sind, die mit so vielen Unterkanälen im Digitalradio ar-beiten“. Dafür hat man sich sogar mit den Tüftlern des Fraunhofer-Instituts zusam-mengetan, die einen studioeigenen Vor-multiplexer mitentwickelt haben, der das notwendige dynamische Bandbreitenma-nagement für einen reibungslosen Fuß-ballgenuss im Radio garantiert. „Alles, um schon bald die Audioquelle Nummer Eins für den Fußball zu werden, wünscht sich Kruse. Entscheidend ist dafür, dass wir unsere Fans überall abholen, um keinen Nutzer auszuschließen“. So setzt das Team von 90elf bewusst und technologie-

offen auf parallel laufende Übertragungs-wege. „Besonders erfolgreich sind unsere Apps unter anderem für iPhone und And-roid-Smartphones, die neben dem neuen Digitalradio, unserem Internetstream, und den WLAN-Radios die Fußballfans mit Futter versorgen“, so Kruse. „Schließlich kaufen unsere Hörer keine Technologie, sondern einzig zählt der rollende Ball am Samstag ab 15.30 Uhr“. Dann gehen in den sechs kleinen Studiokabinen für 90 Minuten die Mikros on air und Konny Winkler übernimmt im Konferenzraum das Kommando über seine Moderatoren-Kolle-gen. Wie immer mit einem ganz besonde-ren Blick auf seinen 1. FC Nürnberg.

Programme im bundesweiten Digitalradio

Im Studio von 90elf dreht sich alles um das runde Leder lounge.fm | Easy Listening: Unterhaltung und Begleitung durch den Tag.Mit Lounge-Musik, Adult Pop, Smooth Jazz und Chillout-Sound will das Ent-spannungsradio LoungeFM alle Genie-ßer und Musikliebhaber erreichen.

kissfm.de | KISS FM ist der Beat aus Berlin. Das Musikprogramm bildet die aktuellen Trends aus Rhythmic Pop, Dance, Black und Soul ab. KISS FM ist der schnelle, unterhaltsame, authenti-sche und immer überraschende Sound-track aus der deutschen Hauptstadt.

klassikradio.de | Musikmix aus Klassik, Filmmusik und Lounge. Neben der Musikpräsentiert Klassik Radio in unterschiedli-chen Formaten Informationen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Lifestyle.

radiobob.de | Rock-orientiertes Musik-programm, Kerninterpreten sind die gro-ßen Rockgruppen der 1970er und 80er Jahre. Aktuelle Nachrichten und Veran-staltungshinweise, interaktive Aktionen, sowohl on air als auch off air.

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SONDERTEIL »DIGITALRADIO SPEZIAL«

Längst fährt man mit dem Auto nicht mehr einfach so von A nach B, bestenfalls mit einem Autoatlas und einem Kassetten-radio an Bord. Heute haben in des deut-schen liebstes Kind Informations-, Naviga-tions- und Unterhaltungssysteme Einzug gehalten, die unter dem schönen Kunst-wort Infotainment zusammengefasst wer-den. Damit ist es etwa möglich, sich von Routenplanern via Google und Wikipedia-Stadführfunktion navigieren zu lassen, das Auto als mobile Telefonzelle zu nutzen, ins Internet zu gehen oder Bewegtbild via DVD, Blu-ray oder DVB-T zu gucken.

Mit an Bord sind, spätestens seit dem Start des bundesweiten Digitalradios, auch viel-fach die neuen DAB+ Radioempfänger. In der Regel zwar nur als optionale Pakete, doch immerhin bieten mit Mercedes Benz, Audi, BMW und Volkswagen alle vier deutschen Premiumhersteller digital-ter-restrische Empfänger an. Besonders Gas in Sachen DAB+ gibt derzeit der bayeri-sche Markenhersteller BMW. Hier sind ab sofort für alle Modellreihen Digitalradios erhältlich. Ganz soweit ist man bei Volks-wagen noch nicht, wie Gerd Penshorn, der bei Volkswagen in der technischen Entwicklung für Digitalradio zuständig ist, berichtet. „Leider unterstützen aktuell noch nicht alle unsere Radiogeräte den DAB+ Standard“. Und tatsächlich werden derzeit bei VW auch noch die alten DAB-Empfänger RCD 310 und DAB RCD 510 verbaut, sicher keine allzu glückliche Ent-scheidung aus Kundensicht. Doch Pens-horn versichert, „dass Volkswagen sein Angebot von DAB+ fähigen Digitalradio Empfängern weiter ausbauen wird“. So wollen die Autobauer aus Wolfsburg schon

in Kürze für jedes Fahrzeug in Europa das neue Digitalradio als Sonderausstattung anbieten können. „Eine Serienausstattung mit Digitalradio in Europa wird dann erfol-gen, wenn eine entsprechende Markt-durchdringung von DAB+ in den jeweiligen Ländern vorhanden ist“, so Penshorn. Schließlich müsse sich das neue Radio erst generell als Rundfunkstandard etab-lieren. Für Penshorn könne dabei die Auto-mobilindustrie nicht erneut das alleinige Zugpferd sein. Auch bei Mercedes Benz und Audi ist Di-gitalradio derzeit nur als Sonderausstat-tung erhältlich. Bei den Stuttgartern sogar erst ab der C-Klasse. Mögliche Digitalra-dio-Interessenten müssen daher innerhalb der Modellreihen A- und B-Klasse Ver-zicht üben. Schade, denn damit sind auch die vielen Vorteile gegenüber einem her-kömmlichen UKW-Empfänger passe. So etwa die verschiedenen Zusatz-Services in Form von Daten- und Verkehrsdiensten oder dem trendigen „journaline-service“, eine Art Videotext, mit dessen Hilfe sich die Autofahrer Nachrichten per Sprach-ausgabe vorlesen lassen können. Im gut 200 Kilometer von Stuttgart ent-fernten Ingolstadt ist man in Sachen die Digitalradio schon einen Schritt weiter. Denn sogar das kleine Einstiegsmodell Audi A1 kann auf Wunsch mit einem DAB+ Empfänger ausgestattet werden. Da ist der Wermutstropfen zu verschmer-zen, dass nur in den Topmodellen des Hauses die digitale Vielfalt aus edlen Lautsprechern der dänischen Edelschmie-de Bang & Olufsen genossen werden kann, während man sich dabei von Mas-sagesesseln verwöhnen lässt.

Unterhaltungsmedium AutomobilAuch auf deutschem Markt hält jetzt das neue Digitalradio Einzug

Digitalradio auch bei Infotainment-Systemen im Kommen

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SONDERTEIL »DIGITALRADIO SPEZIAL«

Jeder Hifi-Freund kennt die legendäre Marke DUAL, die seit ihrer Gründung im Jahr 1906 mit dem Grammophon auf den Technologieträger damaliger Jahre setzte. Und auch heute will die Marke beim Start des bundesweiten Digitalradios ein ge-wichtiger Vertreter der ersten Stunde sein. Für den Geschäftsführer, Christoph Hom-berg, war es erklärtes Ziel, „dass wir zum Start des bundesweiten Digital Radios dem Handel die notwendige Zahl an End-geräten zur Verfügung stellen. Hierbei können wir auf unsere Erfahrung in der Schweiz bei der Einführung von DAB+ zu-rückgreifen.“So bietet DUAL mittlerweile 20 verschie-dene Endgeräte in Sachen DAB+ auf dem deutschen Markt an. Aus den Neuheiten haben wir vier Vertreter aus verschiede-nen Preisgruppen und mit unterschied-lichen Features ausgewählt und erstmals getestet. Angetreten sind zu unserem Praxistest in Leipzig die schicke Radio-station DAB 9 (ab 110 EUR), das portable DAB 4 (ab 50 EUR), das tragbare Stereo-gerät DAB 43 (ab 90 EUR) und die Mini-stereoanlage DAB 500 (ab 100 EUR). Was zuerst auffällt ist die saubere Verar-beitung, die gute Anfassqualität und die ansprechende Optik aller Geräte. Natürlich gibt es hier preisbedingt Unterschiede.

Besonders gefällt hier das DAB 9 mit sei-nem schweren verwindungssteifen Ge-häuse und den Oberflächen in Silbergrau und schwarzem Klavierlack. Auch die Knöpfe und Drehschalter genügen höchsten Hifistandards. Bei den anderen Geräten dominiert die übliche Kunststoffverar-beitung. Immerhin sind die Boxen des DAB 500 aus Holz-MDF-Platten gefertigt. Ein wichtiges Kaufkriterium sollten auch die Display-Eigenschaften sein, denn das Digitalradio kann vielfältige Zusatzinfor-mationen, wie Songtitel, Texte und Daten-dienste über die eingebauten Anzeigen ausspielen. Hier geraten baubedingt die kleinen Empfänger wie das DAB 4 ins Hintertreffen. Ganz anders das edel blau schimmernde Dot-Matrix LCD-Display beim DAB 9. Genauso gefallen hat uns das groß dimensionierte und gut lesbare Display der kleinen Stereoanlage DAB 500. Bei unserem Empfangstest erlebten wir die größten Überraschungen. Gerade das wertige DAB 9 kommt in diesem Punkt gar nicht gut weg. Verzichten mussten wir trotz Restart und unzähligen Sende-suchläufen beispielsweise auf das Bun-desligaradio 90elf, KlassikRadio oder LoungeFM. Dagegen hat sich der kleine DAB 4 als wahrer Empfangsmeister er-wiesen, der uns sogar Signale aus dem entfernten Thüringen liefert. Misstrauisch waren wir dagegen beim Anblick der winzigen Wurfantenne am DAB 500. Doch auch mit Hilfe des dünnen Drahtes konnten wir – je nach Position – sogar Programme aus dem benachbarten Sachsen-Anhalt empfangen. Besonders hat uns gefreut, dass sich fast alle Testgeräte intuitiv bedienen lassen. Nur die etwas fummelige Bedienung beim DAB 43, mit teilweise unlogischen Schal-ter-Knopf-Kombinationen, hat eine fehler-freie Bedienung auf Anhieb erschwert. In Sachen Klang haben uns erwartungsge-mäß die kleine Stereoanlage DAB 500 und das DAB 9 mit seinem sonoren Klang plus Tieftöner auf der Rückseite sehr gut gefallen. Doch was bleibt ist der bittere Wermutstropfen in Sachen Empfang beim DAB 9. Damit bleibt diesem Gerät in un-serem Test der DAB+ Thron verwehrt. Stattdessen geben wir dem DAB 500 un-sere Kaufempfehlung für den Einsatz zu Hause. Als mobiler Unterhalter ist dage-gen das empfangsstarke Kleingerät DAB 4 eine ausgezeichnete Wahl.

Vom Grammophon zum DigitalradioTraditionsmarke DUAL kehrt auf deutschen Markt zurück

Bericht

Mobiler und empfangsstarker Unterhalter: DAB 4 von DUAL

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HerausgeberDigital Radio Mitteldeutschland e.V.Reichardtstr. 9, 06114 Halle/SaaleTel: 0345-530 43 61 | eMail: [email protected]

V.i.S.d.P. Dipl.-Journ. Nikola Marquardt

Idee, Konzept, ProjektleitungDipl.-Journ. Thomas Barthel

Redaktionsbürotbm public & business relations

Autoren dieser AusgabeThomas Barthel, Alexander Hiller, Mario A. Liese

FotosSeite 1: Deutschlandradio - Körperschaft des öffentlichen RechtsSeite 2: radio SAW/RocklandSeite 3: Geschäftsstelle Digitaler Rundfunk Mittel- deutschlandSeite 4: Freilichtbühne Nettelstedt e.V.Seite 5: Rheinischer Landwirtschafts-Verband (RLV)Seite 6: Bernd Hassler/LangewiesenSeite 7: tbmSeite 9: 90elfSeite 10: tbmSeite 11: Projektbüro Digitalradio

Layoutfrischezellen, vernetzt kreativ

RedaktionsbeiratAndré Gierke, Leiter Unternehmenskommunikation 89.0 RTL und Radio Brocken

Michael Richter, Geschäftsstellenleiter Verein Digital Radio Mitteldeutschland (Lektorat Technik)

Vorstand des Digital Radio Mitteldeutschland e.V.VorsitzenderUwe Ludwig, Leiter Vertriebsmanagement und Marke-ting bei MEDIA BROADCAST

stellvertretende VorsitzendeMartin Heine, Direktor der Medienanstalt Sachsen-Anhalt

Olaf Hopp, Geschäftsführer 89.0 RTL und Radio Brocken

Jens Kerner, Leiter Unternehmenskommunikation VMG Mediengruppe, radio SAW/Rockland Sachsen-Anhalt

Dr. Daniel Brückl, Rechtsanwalt Dr. Schwarz & Kollegen

Anmeldung und ArchivDas Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk kann über die Internetseite www.digitalerrundfunk.de der Geschäftsstelle DIGITALER RUNDFUNK Mitteldeutschland bezogen wer-den. Hier findet sich auch das Meinungsbarometer-Archiv.

Redaktionsschluss: 23.08.2011Der Inhalt dieses Meinungsbarometers darf nicht ohne schriftliche Er-laubnis der Redaktion vervielfältigt und verbreitet werden. Das Mei-nungsbarometer wurde mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt. Trotzdem können wir für die enthaltenen Informationen keine Garantie übernehmen. Die Redaktion schließt jegliche Haftung für Schäden aus, die aus der Nutzung von Informationen dieses Meinungsbarome-ters entstehen können.

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MEINUNGSBAROMETER DIGITALER RUNDFUNK | Spezial 2011

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