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Die europäischen Gesundheitsbehörden haben die Zulassung von Eurartesim an bestimmte Bedingungen geknüpft. Der obligatorische Plan zur Risikobeschränkung in Belgien, zu dem diese Informationen gehören, ist eine Maßnahme zur Gewährleistung einer sicheren und gezielten Verwendung von Eurartesim (RMA-Version 08/2017). Dieses Material enthält nicht alle Informationen. Für die vollständigen Information: Lesen Sie die ZMA (anliegend) sorgfältig durch, bevor Sie Eurartesim verschreiben (und/oder anwenden und/oder abgeben). Der vollständige und aktualisierte Text dieser ZMA ist auf der webseite https://www.fagg-afmps.be/en erhältlich, Rubrik “PIL and SPC of a medicine” (“PACKUNGSBEILAGE und ZMA eines Arzneimittels”). Eurartesim® (Piperaquin-Tetraphosphat / Dihydroartemisinin) Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Merkblatt für Ärzte Bisher liegen nur ungenügende Erfahrungen mit der Anwendung von Artenimol und Piperaquin bei Schwangeren vor. Eurartesim sollte in der Schwangerschaft dann nicht angewendet werden, wenn andere geeignete und wirksame Malariamittel zur Verfügung stehen.

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Die europäischen Gesundheitsbehörden haben die Zulassung von Eurartesim an

bestimmte Bedingungen geknüpft. Der obligatorische Plan zur Risikobeschränkung in

Belgien, zu dem diese Informationen gehören, ist eine Maßnahme zur Gewährleistung

einer sicheren und gezielten Verwendung von Eurartesim (RMA-Version 08/2017).

Dieses Material enthält nicht alle Informationen. Für die vollständigen Information: Lesen Sie die ZMA (anliegend) sorgfältig durch, bevor Sie Eurartesim verschreiben (und/oder anwenden und/oder abgeben). Der vollständige und aktualisierte Text dieser ZMA ist auf der webseite https://www.fagg-afmps.be/en erhältlich, Rubrik “PIL and SPC of a medicine” (“PACKUNGSBEILAGE und ZMA eines Arzneimittels”).

Eurartesim®

(Piperaquin-Tetraphosphat /

Dihydroartemisinin)

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung.

Merkblatt für Ärzte

Bisher liegen nur ungenügende Erfahrungen mit der Anwendung von Artenimol

und Piperaquin bei Schwangeren vor. Eurartesim sollte in der Schwangerschaft

dann nicht angewendet werden, wenn andere geeignete und wirksame

Malariamittel zur Verfügung stehen.

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Ziel dieses Materials (RMA bzw. Risk Minimisation Activities): Diese Information ist Teil des belgischen Plans zur Risikobeschränkung, der Fachkräften des Gesundheitswesens (und Patienten) Informationsmaterial zur Verfügung stellt. Diese zusätzlichen risikobeschränkenden Maßnahmen haben zum Ziel, eine sichere und effektive Anwendung von Eurartesim zu gewährleisten und müssen folgende wichtige Informationen beinhalten: Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (SPC; Fachinformation), Patienteninformation (Gebrauchsinformation), Merkblatt für Ärzte mit einer Checkliste der Gegenanzeigen für die Anwendung und der kontraindizierten Begleitmedikation

Das Merkblatt für Ärzte soll folgende Kernaussagen enthalten: - Dass Eurartesim ein Potenzial zur Verlängerung des QTc-Intervalls besitzt, was zum

Auftreten von potenziell tödlichen Arrhythmien führen kann.

- Dass die Piperaquin-Resorption in Verbindung mit einer Mahlzeit erhöht ist und die Patienten zur Verringerung des Risikos für eine Verlängerung des QTc-Intervalls deshalb angewiesen werden müssen, die Tabletten mit Wasser zu schlucken und nichts dazu zu essen, und die Tabletten frühestens drei Stunden nach der letzten Mahlzeit einzunehmen. Innerhalb von 3 Stunden nach der Einnahme jeder Dosis darf keine Mahlzeit eingenommen werden.

- Dass Eurartesim kontraindiziert ist bei Patienten mit schwerer Malaria gemäß WHO-Definition, bei Patienten mit einer Vorgeschichte von klinischen Beschwerden, die zu einer Verlängerung des QTc-Intervalls führen können, sowie bei Patienten mit medikamentösen Behandlungen, die bekanntlich zu einer Verlängerung des QTc-Intervalls führen.

- Die Empfehlungen für die EKG-Überwachung.

- Umfang und Anwendung der Checkliste mit Gegenanzeigen und kontraindizierten Begleitmedikamenten.

- Dass ein potenzielles Teratogenitätsrisiko besteht und Eurartesim deshalb dann nicht angewendet werden soll, wenn andere geeignete und wirksame Malariamittel zur Verfügung stehen

- Die Notwendigkeit zur Aufklärung der Patienten über die bedeutsamen Risiken, die bei einer Eurartesim-Therapie bestehen, und über die diesbezüglichen Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung des Arzneimittels.Dass Patienten darauf hinzuweisen sind, sich bezüglich unerwünschter Ereignisse an ihren Arzt zu wenden, und dass Ärzte/Apotheker aufgefordert sind, Verdachtsfälle von unerwünschten Arzneimittelwirkungen in Zusammenhang mit der Einnahme von Eurartesim, insbesondere solche, die mit einer QT-Verlängerung assoziiert sind, zu melden.

- Das Vorhandensein und der Umfang des Schwangerschaftsregisters und Hinweise zur Aufnahme von Patienten in dieses Register.

- In Mitgliedstaaten, in denen das EU-Register zur Beobachtung der Sicherheit von Eurartesim zur Verfügung steht, sollte das Schulungsmaterial auch Angaben zum Register und zur Aufnahme von Patienten in dieses Register enthalten.

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Anwendungsgebiete

Eurartesim wird angewendet zur Behandlung der unkomplizierten Plasmodium falciparum-Malaria bei

Erwachsenen, Jugendlichen, Kindern und Säuglingen ab 6 Monaten und ab einem Körpergewicht von

5 kg.

Zur Behandlung mit Eurartesim geeignete Patienten

Eurartesim ist kontraindiziert für die Behandlung schwerer Plasmodium falciparum-Malaria

(laut WHO-Definition) und sollte nicht zur Behandlung von durch Plasmodium vivax,

Plasmodium malariae oder Plasmodium ovale ausgelöste Malaria angewendet werden.

Eurartesim ist kontraindiziert für die Behandlung von Patienten mit einer Krankengeschichte

klinischer Zustände, die eine Verlängerung des QTc-Intervalls bedingen können sowie bei

Patienten, die Medikamente einnehmen, von denen bekannt ist, dass sie den QTc-Intervall

verlängern.

Bei der Verabreichung von Eurartesim an Patienten ab 65 Jahren und Patienten mit leichter

bis schwerer Leber-/Nierenfunktionsstörung ist Vorsicht angeraten.

Vor der Verschreibung von Eurartesim

Aufgrund der Tendenz von Eurartesim zur Verlängerung des QTc-Intervalls gibt es eine Reihe von

wichtigen Kontraindikationen in Bezug auf seine Verwendung. Hierzu gehören bestehende sowie

vergangene Krankheiten, die Familiengeschichte und die Verwendung begleitender Medikamente, die

den Patienten u. U. anfällig für QTc-Intervallverlängerung oder Herzrhythmusstörungen machen.

Bitte beziehen Sie sich auf die bereitgestellte umfassende Checkliste mit Gegenanzeigen und

kontraindizierten Begleitmedikamenten, die im Beisein des Patienten durchgegangen werden sollte.

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Beratung Ihres Patienten

Achten Sie im Rahmen Ihrer Diskussionen mit dem Patienten oder dessen Betreuer darauf,

Folgendes bereitzustellen:

eine Kopie der Packungsbeilage

eine ausführliche Beschreibung des Nutzen-Risiko-Profils von Eurartesim

Beratung hinsichtlich Kontrazeptionsmethoden und Schwangerschaftsverhütung gemäß

Geschlecht und Gebärfähigkeitsstatus des Patienten

Instruktionen zur Meldung unerwünschter Nebenwirkungen, einschließlich der Liste

unerwünschter Nebenwirkungen, die potenziell mit einer Verlängerung des QTc-Intervalls in

Verbindung stehen (nähere Angaben siehe Abschnitt „Besondere Warnhinweise und

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).

Weitere Informationen finden sich in der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels.

Dosierungsplan

Eurartesim sollte einmal täglich an drei aufeinander folgenden Tagen (insgesamt drei Dosen)

zur selben Uhrzeit eingenommen werden. Die Tabletten sind in zwei Stärken erhältlich.

Piperaquin (PQP) 160mg/DHA 20mg und Piperaquin (PQP) 320mg/DHA 40mg.

Die Dosierung sollte nach Körpergewicht erfolgen, wie in der nachfolgenden Tabelle

dargestellt.

Eine zweite Behandlungsserie mit Eurartesim sollte nicht innerhalb von 2 Monaten nach der

ersten Behandlung verabreicht werden, und innerhalb von 12 Monaten dürfen höchstens zwei

Behandlungen mit Eurartesim durchgeführt werden.

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Körpergewicht

(kg)

Tägliche Dosis

(mg)

Anzahl der Tabletten pro Dosis und

Tablettenstärke

PQP DHA

5 bis <7 80 10 ½ x 160mg/20mg Tablette

7 bis <13 160 20 1 x 160mg/20mg Tablette

13 bis <24 320 40 1 x 320mg/40mg Tablette

24 bis <36 640 80 2 x 320mg/40mg Tabletten

36 bis <75 960 120 3 x 320mg/40mg Tabletten

75 bis 100 1.280 160 4 x 320mg/40mg Tabletten

>100 Es sind keine Daten für die Dosierungsempfehlung für Patienten mit einem

Körpergewicht von >100 kg verfügbar

Art der Anwendung

Eurartesim soll mit Wasser ohne Nahrung eingenommen werden.

Jede Dosis sollte frühestens 3 Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme eingenommen

werden.

Innerhalb von 3 Stunden nach jeder Dosis sollte keine Nahrungsaufnahme erfolgen.

Für Patienten, die nicht in der Lage sind, die Tabletten zu schlucken, können diese zerdrückt

und mit Wasser gemischt werden. Die Mischung ist unmittelbar nach der Zubereitung

einzunehmen.

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Wenn ein Patient sich innerhalb von 30 Minuten nach der Einnahme von Eurartesim erbricht,

muss die gesamte Dosis nochmals gegeben werden. Wenn das Erbrechen innerhalb von 30-

60 Minuten nach Einnahme erfolgt, ist die halbe Dosis nochmals zu verabreichen. Die erneute

Dosierung sollte nicht mehr als einmal erfolgen. Wird die zweite Dosis ebenfalls erbrochen,

sollte eine alternative Antimalaria-Therapie gegeben werden.

Wenn eine Dosis vergessen wurde, sollte sie so bald dies bemerkt wird am gleichen Tag

eingenommen werden. Vergisst der Patient, die Dosis am gleichen Tag einzunehmen, sollte

er die nächste Dosis am nächsten Tag zur gewöhnlichen Zeit einnehmen und die

vorgeschriebene Behandlung fortsetzen, bis sie abgeschlossen ist. Patienten sollten keine

doppelte Dosis am gleichen Tag zum Ausgleich einer vergessenen Dosis einnehmen.

Bitte unterrichten Sie den Patienten darüber, dass die Anweisungen für die Einnahme von Eurartesim

in der Packungsbeilage enthalten sind.

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

QTc-Verlängerung

In klinischen Studien zeigten Elektrokardiogramme (EKG), die während der Behandlung durchgeführt

wurden, dass es mit Eurartesim zu einer Verlängerung des QTc-Intervalls kam. Die Verlängerung von

QTc-Intervallen kann in Zusammenhang mit schweren Herzrhythmusstörungen wie Torsades de

Pointes (TdP) stehen, was während der Entwicklung von Eurartesim nicht beobachtet wurde.

Es hat sich gezeigt, dass die Verlängerung des QTc-Intervalls mit der Piperaquin-

Plasmakonzentration in Zusammenhang steht, die wiederum mit der Nahrungsaufnahme

zusammenhängt. Daher ist eine QTc-Verlängerung deutlicher ausgeprägt, wenn Eurartesim mit

Nahrung zusammen eingenommen wird. Aus diesem Grund sollte Eurartesim zwischen den

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Mahlzeiten (mindestens 3 Stunden vor und nach den Mahlzeiten) nur mit Wasser eingenommen

werden. Siehe Abschnitt „Art der Anwendung“.

Im Vergleich zu erwachsenen Männern haben weibliche und ältere Patienten längere QTc-Intervalle.

Aus diesem Grund ist bei diesen Patienten größere Vorsicht angebracht, da sie empfänglicher für die

Auswirkungen von QTc-Intervall verlängernden Medikamenten wie Eurartesim sein können.

Besondere Vorsicht ist auch bei kleinen Kindern angesagt, wenn sie sich erbrechen, da dies eine

Störung des Elektrolytenhaushalts und daraus resultierend eine Erhöhung der QTc-Intervall

verlängernden Wirkung von Eurartesim zur Folge haben kann.

Die Verabreichung von Eurartesim ist kontraindiziert bei Patienten mit spezifischen angeborenen

Abweichungen:

Plötzliche Todesfälle oder eine angeborene Verlängerung des QTc-Intervalls in der

Familienanamnese.

Bekannte angeborene Verlängerung des QTc-Intervalls oder jeglicher klinischer Umstand, der

zu einer Verlängerung des QTc-Intervalls führt.

Symptomatische Herzrhythmusstörungen oder klinisch relevante Bradykardie in der

Anamnese.

Jegliche Herzerkrankungen, die für Arrhythmien prädisponieren, wie schwere Hypertonie,

linksventrikuläre Hypertrophie (einschließlich hypertropher Kardiomyopathie) oder

dekompensierte Herzinsuffizienz, die mit einer verminderten linksventrikulären Auswurffraktion

einhergeht.

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Elektrolytstörungen, insbesondere Hypokaliämie, Hypokalzämie oder Hypomagnesiämie.

Die Verabreichung von Eurartesim ist auch kontraindiziert bei Patienten, die Arzneimittel einnehmen,

von denen eine Verlängerung des QTc-Intervalls bekannt ist. Dazu gehören (jedoch nicht

ausschließlich):

Antiarrhythmika (z. B. Amiodaron, Disopyramid, Dofetilid, Ibutilid, Procainamid, Quinidin,

Hydroquinidin, Sotalol).

Neuroleptika (z. B. Phenothiazine, Sertindol, Sultoprid, Chlorpromazin, Haloperidol, Mesoridazin,

Pimozid bzw. Thioridazin) sowie Antidepressiva.

Bestimmte antimikrobielle Mittel, wie einige Wirkstoffe der folgenden Klassen:

Makrolide (z. B.. Erythromycin, Clarithromycin),

Fluoroquinolone (z. B. Moxifloxacin, Sparfloxacin),

Imidazol- und Triazol-Antimykotika,

Pentamidin und Saquinavir.

Bestimmte, nicht sedierende Antihistaminika (z. B. Terfenadin, Astemizol, Mizolastin).

Cisaprid, Droperidol, Domperidon, Bepridil, Diphemanil, Probucol, Levomethadyl, Methadon,

Vinca-Alkaloide, Arsentrioxid.

Vor kurzem erfolgte Behandlung mit Arzneimitteln, von denen bekannt ist, dass sie das QTc-

Intervall verlängern und die zum Zeitpunkt des Beginns der Behandlung mit Eurartesim immer

noch im Blutkreislauf vorhanden sein können (z. B. Mefloquin, Halofantrin, Lumefantrin,

Chloroquin, Chinin und sonstige Malariamittel), unter Berücksichtigung ihrer

Eliminationshalbwertszeit.

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Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Aufgrund der steigernden Wirkung ist Eurartesim kontraindiziert bei Patienten, die bereits andere

Medikamente einnehmen, von denen bekannt ist, dass sie das QTc-Intervall verlängern. Darüber

hinaus bedeutet die Interaktion von Eurartesim mit den Zytochrom-P450-Enzymen, dass Eurartesim

andere Medikamente, die ebenfalls Substrate und/oder Inhibitoren dieser Enzyme sind, in ihrer

Wirkung beeinträchtigt oder von diesen beeinträchtigt werden kann, wie im Folgenden dargelegt.

Einfluss von Eurartesim auf gleichzeitig angewendete Arzneimittel

CYP3A4: Piperaquin wird durch CYP3A4 metabolisiert und inhibiert dieses. Daher besitzt es

das Potenzial, die Plasmakonzentration anderer Substrate für dieses Enzym, wie Statine, zu

erhöhen, wobei die Gefahr erhöhter Toxizität besteht. Erhöhte Wachsamkeit ist vor allem bei

gleichzeitiger Verabreichung von Medikamenten mit einem engen therapeutischen Index

geboten, wie Cyclosperin und antiretroviralen Mitteln.

CYP2C19: In-vitro-Daten zeigen, dass Piperaquin in geringem Umfang der Metabolisierung

durch CYP2C19 unterliegt und auch ein Inhibitor dieses Enzyms ist. Möglicherweise

vermindert es die Metabolisierungsrate anderer Substrate dieses Enzyms, wie zum Beispiel

von Omeprazol, mit der Folge eines Anstiegs von deren Plasmakonzentration und daher einer

Zunahme von deren Toxizität.

CYP2E1: Piperaquin erhöht möglicherweise die Metabolisierungsrate von CYP2E1-

Substraten und kann so zu einer Abnahme der Plasmakonzentrationen von Substraten wie

Paracetamol oder Theophyllin und den Narkosegasen Enfluran, Halothan und Isofluran

führen. Hauptfolge dieser Wechselwirkung könnte eine Verminderung der Wirksamkeit der

gleichzeitig angewendeten Arzneimittel sein.

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CYP1A2: Die Artenimol-Anwendung kann zu einer geringfügigen Abnahme der CYP1A2-

Aktivität führen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Eurartesim mit Arzneistoffen, die von

diesem Enzym metabolisiert werden und eine enge therapeutische Breite aufweisen, wie zum

Beispiel Theophyllin, ist daher Vorsicht geboten. Es ist unwahrscheinlich, dass solche

Wirkungen länger als 24 Stunden nach der letzten Einnahme von Artenimol anhalten.

Einfluss von gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln auf Eurartesim

Die begleitende Behandlung mit CYP3A4-inhibierenden Medikamenten kann zu einer bedeutenden

Erhöhung der Piperaquin-Plasmakonzentrationen führen und eine Verschlimmerung der QTc-

Intervallverlängerung zur Folge haben. Daher ist besondere Vorsicht geboten, wenn Eurartesim

Patienten gegeben wird, die starke CYP3A4-Inhibitoren (z. B. einige Proteasehemmer [Amprenavir,

Atazanavir, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir], Nefazodon oder Verapamil) einnehmen. Aufgrund des

Risikos höherer Plasmakonzentrationen von Piperaquin ist eine EKG-Überwachung zu erwägen. Auch

die gleichzeitige Verabreichung eines leichten oder mäßigen CYP3A4-Hemmers (beispielsweise orale

Antikonzeptiva) kann zu einer Erhöhung der Piperaquin-Exposition führen. Auch in diesen Fällen ist

Vorsicht geboten, und eine EKG-Überwachung sollte in Betracht gezogen werden.

Enzyminduzierende Arzneimittel wie Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital,

Johanniskraut (Hypericum perforatum) bewirken wahrscheinlich eine Abnahme der Piperaquin-

Plasmakonzentrationen. Die Artenimol-Konzentration nimmt möglicherweise ebenfalls ab. Eine

gleichzeitige Behandlung mit solchen Arzneimitteln wird nicht empfohlen.

All diese potenziellen Wechselwirkungen sollten wegen der langen Halbwertszeit von Piperaquin bis

zu 3 Monaten nach der Behandlung bei der Behandlung von Patienten mit Eurartesim berücksichtigt

werden.

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Bitte beziehen Sie sich auf die bereitgestellte umfassende Checkliste mit Gegenanzeigen und

kontraindizierten Begleitmedikamenten, die im Beisein des Patienten durchgegangen werden sollte.

Schwangerschaft (mögliche teratogene Auswirkungen) und Stillzeit

Aufgrund von tierexperimentellen Studien steht Eurartesim im Verdacht, bei Anwendung im ersten

Trimenon schwerwiegende Geburtsfehler zu verursachen. Studien zur Reproduktionstoxizität mit

Artemisininderivaten haben ein teratogenes Potential mit einem erhöhten Risiko in der Frühträchtigkeit

gezeigt. Deshalb sollte Eurartesim nicht angewendet werden in der Schwangerschaft, wenn andere

geeignete und wirksame Malariamittel zur Verfügung stehen.

Tierexperimentelle Daten deuten darauf hin, dass Piperaquin in die Muttermilch ausgeschieden wird,

weswegen Frauen während der Behandlung mit Eurartesim nicht stillen sollten.

Zur Überwachung der Schwangerschaftsergebnisse von Patientinnen, die während der

Schwangerschaft ungewollt oder absichtlich mit Eurartesim behandelt wurden, ist ein

Schwangerschaftsregister eingerichtet worden. Informationen über dieses Schwangerschaftsregister

können auf der Register-Website www.malariapregnancyregistry.org eingesehen werden.

Nähere Angaben finden Sie im Abschnitt „Sicherheits- und Schwangerschaftsregister“.

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Pag.12

Nebenwirkungen

Die Sicherheit von Eurartesim wurde in zwei Phase-III-Studien, an denen sowohl Erwachsene (>18

Jahre alt) als auch Kinder (vorwiegend zwischen 6 Monaten und 5 Jahren) beteiligt waren, überprüft.

Die hierbei ermittelten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) und ihre Häufigkeit sind in den

folgenden Tabellen aufgeführt.

Erwachsene Patienten (n=566)

Häufigkeit Nebenwirkungen

Sehr häufig

≥1 in 10

Keine

Häufig

≥1 in 100 bis <1 in

10

P. falciparum-Infektion, Kopfschmerzen, Verlängerung des QTc-Intervalls,

Tachykardie, Anämie, Asthenie, Pyrexie

Gelegentlich

≥1 in 1000 bis <1 in

100

Influenza, Atemwegsinfektion, Anorexie, Schwindelgefühl, Krämpfe,

Erregungsleitungsstörungen, Sinus-Arrhythmien, Bradykardie, Husten,

Erbrechen, Abdominalschmerzen, Diarrhöe, Übelkeit, Hepatitis,

Hepatomegalie, anomale Leberfunktionstests, Pruritus, Arthralgie, Myalgie

Kinder (n=1.239)

Häufigkeit Nebenwirkungen

Sehr häufig

≥1 in 10

Influenza, P. falciparum-Infektion, Husten, Pyrexie

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Pag.13

Häufig

≥1 in 100 bis <1 in

10

Diarrhöe, Erbrechen, Anorexie, Atemwegsinfektion, Ohrenentzündung,

Anämie, Leukopenie/Neutropenie, Leukozytose, Thrombozytopenie,

Konjunktivitis, unregelmäßige Herzfrequenz, Verlängerung des QT-/QTc-

Intervalls, Abdominalschmerzen, Dermatitis, Rash, Asthenie

Gelegentlich

≥1 in 1000 bis <1 in

100

Hypochromasie, Lymphadenopathie, Splenomegalie, Thrombozythämie,

Krämpfe, Kopfschmerzen, Herzgeräusch, Erregungsleitungsstörungen,

Epistaxis, Rhinorrhö, Übelkeit, Stomatitis, Hepatitis, Hepatomegalie,

Gelbsucht, anomale Leberfunktionstests, Pruritus, Akanthose, Arthralgie

Die Nebenwirkungen waren im Allgemeinen leicht und in der Mehrzahl nicht schwerwiegend.

Reaktionen wie Husten, Pyrexie, Kopfschmerzen, Infektion mit P. falciparum, Anämie, Asthenie,

Anorexie sowie die beobachteten Veränderungen in den Blutzellenparametern stehen in Einklang mit

Reaktionen, die bei Patienten mit akuter Malaria zu erwarten sind. Die Verlängerung des QTc-

Intervalls wurde am Tag 2 beobachtet und war am Tag 7 abgeklungen (dem nächsten Zeitpunkt, an

dem ein EKG durchgeführt wurde).

Die Patienten sollten über das Nutzen-Risiko-Profil von Eurartesim aufgeklärt und auf die

Packungsbeilage verwiesen werden. Bitte raten Sie Ihren Patienten an, im Falle schwerer oder

nicht in der Packungsbeilage aufgeführten Nebenwirkungen ihren Arzt oder Apotheker so bald

wie möglich hierüber zu informieren.

Bitte alle vermutlichen Nebenwirkungen von Eurartesim melden, vor allem die, die

(möglicherweise) im Zusammenhang mit einer QTc-Verlängerung stehen.

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EKG-Überwachung

So früh wie möglich während der Behandlung mit Eurartesim sollte ein EKG geschrieben werden und

bei Patienten mit möglicherweise erhöhtem Risiko für die Entwicklung einer Arrhythmie im

Zusammenhang mit einer QTc-Verlängerung sollte eine EKG-Überwachung durchgeführt werden.

EKG-Überwachung wird auch bei Patienten empfohlen, die mit anderen CYP3A4-Inhibitoren

begleitend behandelt werden. EKG-Überwachung sowie eine Überwachung der Kalium-Blutwerte sind

bei Patienten mit Gelbsucht und/oder mittlerer bis schwerer Nieren- oder Leberinsuffizienz angeraten.

Wenn klinisch angemessen, sollte erwogen werden, bei allen Patienten vor Einnahme der letzten der

drei täglichen Dosen und etwa 4 – 6 Stunden nach der letzten Dosis ein EKG zu schreiben, da das

Risiko einer Verlängerung des QTc-Intervalls während dieses Zeitraums am größten sein kann. QTc-

Intervalle von mehr als 500 ms sind mit einem erheblichen Risiko potentiell lebensbedrohlicher

ventrikulärer Tachyarrhythmien verbunden. Daher sollte die EKG-Überwachung während der

nächsten 24 – 48 Stunden bei Patienten erfolgen, bei denen eine QTc-Verlängerung dieses

Ausmaßes aufgetreten sind. Diese Patienten dürfen keine weitere Dosis Eurartesim bekommen und

es sollte eine andere Malariatherapie begonnen werden.

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Sicherheits- und Schwangerschaftsregister

Sigma-Tau hat zwei europäische Multicenter-Register zur Erfassung von Daten über kardiovaskuläre

Sicherheit und den Ausgang von Schwangerschaften bei Patientinnen, die Eurartesim einnahmen,

eingerichtet.

Mit dem Sicherheitsregister soll der Zusammenhang zwischen der durch Eurartesim

induzierten Verlängerung des QTc-Intervalls und verschiedenen Faktoren,

Begleiterkrankungen und begleitenden Medikamente untersucht und das

Medikamentenanwendungsmuster von 300 mit Eurartesim behandelten Patienten überwacht

werden. Des Weiteren wird es als sekundäres Ziel das Auftreten von unerwünschten

Ereignissen von besonderem Interesse, die während der Behandlung auftreten, untersuchen.

Diese sind TdP, plötzlicher Tod, ventrikuläre Tachykardie, Herzkammerflimmern und -flattern,

Ohnmacht, Schlaganfälle und anhaltende Arrhythmien.

Das Schwangerschaftsregister überwacht die Schwangerschaftsergebnisse von

Patientinnen, die während der Schwangerschaft oder innerhalb 1 Monats vor der Empfängnis

ungewollt oder anderweitig mit Eurartesim behandelt wurden oder deren Partner innerhalb

dieses zeitlichen Rahmens mit Eurartesim behandelt wurden. Das Register wird Informationen

über Neugeborenensterblichkeit, Geburtsfehler/Entwicklung von Neugeborenen und

Komplikationen der Mutter erfassen.

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Weitere Informationen über diese Register sowie Informationen über die Aufnahme von Patienten in

diese Register sind auf die folgende Weise erhältlich:

Malaria Schwangerschaftsregister

www.MALARIAPREGNANCYREGISTRY.NET

www.MALARIAPREGNANCYREGISTRY.COM

www.MALARIAPREGNANCYREGISTRY.INFO

www.malariapregnancyregistry.org

Telefon sigma-tau Pharma Belgium: +32 (0) 2 420 93 16 Email: [email protected]

Malaria Sicherheitsregister

www.MALARIASAFETYREGISTRY.ORG

www.MALARIASAFETYREGISTRY.NET

www.MALARIASAFETYREGISTRY.COM

www.MALARIASAFETYREGISTRY.MOBI

www.malariaregistry.org

Telefon sigma-tau Pharma Belgium: +32 (0) 2 420 93 16

Email: [email protected]

Meldung von Nebenwirkungen

Die Gesundheitsfachkräfte werden gebeten, die mit der Anwendung von Eurartesim

verbundenen Nebenwirkungen über die Abteilung Vigilanz der föderalen Agentur für

Arzneimittel und Gesundheitsprodukte (fagg) anzuzeigen. Die Meldung kann online erfolgen

durch www.gelefiche.be oder durch die “papier gelbe Karte”, verfügbar durch das

Gecommentarieerd Geneesmiddelenrepertorium (kommentiertes Arzneimittelrepertorium) und

durch die Folia Pharmakotherapeutica. Die gelbe Karte kann per Post an die Adresse Fagg –

Abteilung Vigilanz – Eurostation II- Victor Hortaplein 40/40 – 1060 Brüssel, per Fax unter der

Nummer 02/528.40.01 oder per E-Mail an [email protected] übersandt

werden.