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1 von 60 ARGE Suchtvorbeugung „Brennpunkt Drogenpolitik“ 26.-28.09.2005, Seggau 12:24 Alfred Uhl Alfred Uhl Ludwig Ludwig - - Boltzmann Boltzmann - - Institut für Suchtforschung ( Institut für Suchtforschung ( LBISucht LBISucht ) ) und und AlkoholKoordinations AlkoholKoordinations - - und Informationsstelle ( und Informationsstelle ( AKIS AKIS ) ) des des Anton Proksch Instituts Anton Proksch Instituts in Wien, Kalksburg in Wien, Kalksburg Europ Europ ä ä ische Drogenpolitik ische Drogenpolitik - - Alkohol Alkohol

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1 von 60 ARGE Suchtvorbeugung „Brennpunkt Drogenpolitik“ 26.-28.09.2005, Seggau 12:24

Alfred UhlAlfred UhlLudwigLudwig--BoltzmannBoltzmann--Institut für Suchtforschung (Institut für Suchtforschung (LBISuchtLBISucht))

und und

AlkoholKoordinationsAlkoholKoordinations-- und Informationsstelle (und Informationsstelle (AKISAKIS))

desdes

Anton Proksch InstitutsAnton Proksch Instituts in Wien, Kalksburgin Wien, Kalksburg

EuropEuropääische Drogenpolitik ische Drogenpolitik -- AlkoholAlkohol

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Stark unterschiedliche Haltung Stark unterschiedliche Haltung zum Alkoholzum Alkohol

im englischsprachigen und im englischsprachigen und nordeuropnordeuropääischen Raumischen Raum

(protestantisch geprägt)(protestantisch geprägt)

vs.vs.

im mediterranen und alpinen Raumim mediterranen und alpinen Raum(katholisch geprägt)(katholisch geprägt)

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Pittman (1967):Pittman (1967):

•• AbstinenzAbstinenzkulturenkulturen (abstinent (abstinent culturescultures) )

•• AmbivalenzAmbivalenzkulturen (ambivalent kulturen (ambivalent culturescultures))

•• PermissivPermissivkulturenkulturen (permissive (permissive culturescultures))

•• extreme Permissivextreme Permissivkulturenkulturen ((overover--permissive permissive culturescultures))

unglückliche Übersetzungenunglückliche Übersetzungen: : für (3): „Zulassungskultur“ oder „genehmigende Kultur“für (3): „Zulassungskultur“ oder „genehmigende Kultur“für (4): „funktionsgestörte Permissivkultur“ für (4): „funktionsgestörte Permissivkultur“

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ööffentliche Auspeitschung in Saudiffentliche Auspeitschung in Saudi--ArabienArabien

(1) Abstinenzkulturen(1) AbstinenzkulturenAlkoholprohibitionAlkoholprohibition

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Johannes CalvinJohannes CalvinMartin LutherMartin Luther((Lucas Cranach)Lucas Cranach)

(2) Ambivalenzkulturen (2) Ambivalenzkulturen starke Kräfte liebäugeln mit Prohibitionstarke Kräfte liebäugeln mit Prohibition

(protestantisch geprägt)(protestantisch geprägt)

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„„MichlMichl aus Laus Löönnebergernneberger““Guttempler laden zum NGuttempler laden zum Nüüchterheitsgelchterheitsgelüübdebde

(Astrid Lindgren)(Astrid Lindgren)

eher asketische Grundhaltungeher asketische Grundhaltung

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Papst segnet SpPapst segnet Späätburgunder Trockenauslesetburgunder Trockenauslese(Internet Bulletin(Internet Bulletin forfor Art,Art, PoliticsPolitics and Science,Nr. 85, Winter 2002)and Science,Nr. 85, Winter 2002)

(3) Permissivkulturen (3) Permissivkulturen Alkohol wird nicht in Frage gestellt Alkohol wird nicht in Frage gestellt ––aber Rausch nur bedingt akzeptiertaber Rausch nur bedingt akzeptiert

(katholisch geprägt)(katholisch geprägt)

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trinkender Mtrinkender Möönchnch(Egbert van(Egbert van HeemskerckHeemskerck))

genussbetonte Grundhaltunggenussbetonte Grundhaltung

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Saufgelage der WikingerSaufgelage der WikingerParade des BacchusParade des Bacchus((MaertenMaerten vanvan HeemskerckHeemskerck ))

(4) Extreme Permissivkulturen (4) Extreme Permissivkulturen Rauschexzesse werden allgemein akzeptiertRauschexzesse werden allgemein akzeptiert

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Rauschkultur z.B. beim Rauschkultur z.B. beim „„OktoberfestOktoberfest““

Stoiber beim Oktoberfest Stoiber beim Oktoberfest (Rheinzeitung)(Rheinzeitung)

Besoffene beim Oktoberfest Besoffene beim Oktoberfest (Rheinzeitung)(Rheinzeitung)

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Einstellung der Österreicher zum RauschEinstellung der Österreicher zum Rausch(Bevölkerungsbefragung 2004 vs. 1993/94)(Bevölkerungsbefragung 2004 vs. 1993/94)

•• im Straßenverkehrim Straßenverkehr1%1% manchmal Rausch ist manchmal Rausch ist ok ok ((0%0%))

2%2% dass man etwas spürt ist dass man etwas spürt ist ok ok ((2%2%))

3%3% Rauschtoleranz Rauschtoleranz ((3%3%))

Es wird genau nach Situationen unterschieden !Es wird genau nach Situationen unterschieden !

•• bei Feierbei Feier (nur(nur 4%4% kein Alkohol vs. kein Alkohol vs. 8%8%) )

33%33% manchmal Rausch ist manchmal Rausch ist ok ok ((19%19%) )

44%44% dass man etwas spürt ist dass man etwas spürt ist ok ok ((37%37%))

77%77% Rauschtoleranz Rauschtoleranz ((56%56%))

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Österreich ist eine Permissivkultur Österreich ist eine Permissivkultur

... und immer seltener „extrem permissiv“... und immer seltener „extrem permissiv“

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rel. Bekenntnis und Alkoholkonsumrel. Bekenntnis und Alkoholkonsum (2004)(2004)

•• protestantischprotestantisch / Ambivalenzkulturen/ Ambivalenzkulturen

explosive Konsummuster (weniger Proexplosive Konsummuster (weniger Pro--Kopf / mehr Rausch)Kopf / mehr Rausch)

•• katholischkatholisch / Permissivkulturen/ Permissivkulturen

integrative Konsummuster (mehr Prointegrative Konsummuster (mehr Pro--Kopf / weniger Rausch)Kopf / weniger Rausch)

•• Primäre Abstinenz: Odds Ratio Primäre Abstinenz: Odds Ratio (kath. vs. ev.) = (kath. vs. ev.) = 0,620,62 vs. vs. 1,441,44

•• Primäre Fastabstinenz: Odds Ratio Primäre Fastabstinenz: Odds Ratio (kath. vs. ev.) = (kath. vs. ev.) = 1,401,40 vs. vs. 0,750,75

•• Extremkonsum: Odds Ratio Extremkonsum: Odds Ratio (kath. vs. ev.) = (kath. vs. ev.) = 0,820,82 vs. vs. 1,191,19

(Bevölkerungsbefragung 2004 vs. 1993/94)(Bevölkerungsbefragung 2004 vs. 1993/94)

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Großteil der Großteil der alkoholpolitischen Forschungalkoholpolitischen Forschung

der letzten Jahrzehnte der letzten Jahrzehnte

fand in fand in AmbivalenzkulturenAmbivalenzkulturen statt statt

und das hat die und das hat die

Perspektive der ForschungPerspektive der Forschung geprägt !geprägt !

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3 WHO3 WHO--nahe Alkoholpolitiknahe Alkoholpolitik--BücherBücher

1975:1975: BruunBruun et al.: et al.: Alcohol Policies in Public Health PerspectiveAlcohol Policies in Public Health Perspective

1994:1994: Edwards et al.: Edwards et al.: Alcohol Policy and the Public GoodAlcohol Policy and the Public Good

2003:2003: Babor et al.: Babor et al.: Alcohol No Ordinary CommodityAlcohol No Ordinary Commodity

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Thesen der PublikationenThesen der Publikationeneffektive Strategieneffektive Strategien

+ + PreiserhöhungPreiserhöhung(Steuer)(Steuer)

+ + Begrenzung der Verfügbarkeit Begrenzung der Verfügbarkeit (Lizenzierung, Staatsmonopol, Öffnungszeiten)(Lizenzierung, Staatsmonopol, Öffnungszeiten)

+ + Strenge im Straßenverkehr Strenge im Straßenverkehr (niedrigere BAK(niedrigere BAK--Limits, Probeführerschein, Limits, Probeführerschein, häufige Kontrollen und strenge Strafenhäufige Kontrollen und strenge Strafen

+ + strenger Jugendschutzstrenger Jugendschutz

eher ineffektive Strategieneher ineffektive Strategien-- Alkoholerziehung / Gesundheitsförderung Alkoholerziehung / Gesundheitsförderung (keine Sympathie)(keine Sympathie)

-- Medienkampagnen Medienkampagnen (keine Sympathie)(keine Sympathie)

-- Therapie Therapie –– außer Kurzintervention außer Kurzintervention (etwas Sympathie)(etwas Sympathie)

-- Werbebeschränkung / Warnaufschriften Werbebeschränkung / Warnaufschriften (viel Sympathie)(viel Sympathie)

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Ziel der PublikationenZiel der Publikationen

Um die sogenannten Um die sogenannten „effektiven Strategien“„effektiven Strategien“ praktisch praktisch durchzusetzen:durchzusetzen:

•• EUEU--ProjekteProjekte wie wie „„Bridging the GapBridging the Gap““ oder oder „ELSA“„ELSA“ ((Enforcement of National Laws and SelfEnforcement of National Laws and Self--Regulation Regulation on the Advertising and Marketing of Alcohol Project)on the Advertising and Marketing of Alcohol Project)

•• AdvocacyAdvocacy, d.h., Lobbying in unterschiedlichen Gremien , d.h., Lobbying in unterschiedlichen Gremien für diese Strategienfür diese Strategien

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„„Trübt die AdvocacyTrübt die Advocacy--Perspektive den Perspektive den kritischen Blick für die Realität?“kritischen Blick für die Realität?“

AdvocacyAdvocacy (PR zur praktischen Erreichung von Zielen)(PR zur praktischen Erreichung von Zielen)Haltung:Haltung: sollte sollte selbstsicher selbstsicher erscheinenerscheinenOrientierung: Orientierung: konvergentkonvergent ist günstigerist günstigerErgebnisse: Ergebnisse: sollen sollen gesichertgesichert erscheinenerscheinenMaßnahmen: Maßnahmen: sollen sollen erfolgreicherfolgreich erscheinenerscheinen

Erkenntnisgewinnung Erkenntnisgewinnung (Forschung)(Forschung)Haltung: Haltung: erfordert erfordert (selbst)kritische(selbst)kritische HaltungHaltungOrientierung: Orientierung: sollte sollte divergentdivergent seinseinErgebnisse: Ergebnisse: sind meist sind meist vorläufigvorläufigMaßnahmen:Maßnahmen: dürfen scheiterndürfen scheitern

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polemisch überzeichnet polemisch überzeichnet –– das Dilemma zwischen das Dilemma zwischen ......

Erkenntnis vs. Erkenntnis vs. AdvocacyAdvocacy

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Übersetzung und StellungnahmeÜbersetzung und Stellungnahme

Alkoholpolitik in Alkoholpolitik in ÖÖsterreich sterreich -- Status Quo und PerspektivenStatus Quo und PerspektivenUhl, BeiglbUhl, Beiglbööck, Fischer, Haller B., Haller R., Haring, Kobrna, Lagemann, ck, Fischer, Haller B., Haller R., Haring, Kobrna, Lagemann,

Marx, Musalek, Scholz, Schopper, Springer (2005):Marx, Musalek, Scholz, Schopper, Springer (2005):

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BegrBegrüündung fndung füür die Forderungenr die Forderungen

die nachgewiesene Wirksamkeit die nachgewiesene Wirksamkeit --„Evidenzbasiertheit“„Evidenzbasiertheit“

Diese Wirksamkeitsperspektive blendet aus: .Diese Wirksamkeitsperspektive blendet aus: .

•• implizites Menschenbild implizites Menschenbild •• ethische Grundfragen ethische Grundfragen •• grundlegende methodologische Probleme grundlegende methodologische Probleme

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(1) implizites Menschenbild(1) implizites Menschenbild

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Präventionszugang Präventionszugang (verschleiert) (verschleiert)

kontrollierend kontrollierend –– paternalistischpaternalistischvs. vs.

demokratisch demokratisch –– emanzipatorischemanzipatorisch

korrespondierendes Menschenbildkorrespondierendes Menschenbild

aktives, selbstverantwortliches Subjektaktives, selbstverantwortliches Subjektvs.vs.

von der Umwelt determiniertes Mvon der Umwelt determiniertes Määngelwesenngelwesen

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zwei Bedeutungsfelderzwei Bedeutungsfelder• Gesundheitsförderung vs. WHO-nahe Alkoholstrategiebücher

• demokratisch vs. paternalistisch

• emanzipatorisch vs. kontrollierend

• Förderung von Partizipation vs. Bevormundung

• Empowerment vs. Unmündig-Halten

• Salutogenese vs. Pathogenese

• Ressourcenorientierung vs. Defizitorientierung

• soziale Kontrolle vs. Individualismus

• „evidenzbasiert“ vs. „nachgewiesen unwirksam“

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(1) (1) „„evidenzbasierteevidenzbasierte““ MaMaßßnahmennahmen

•• Sympathie für weitgehende Prohibition Sympathie für weitgehende Prohibition

((AdvocacyzielAdvocacyziel: Maximum nicht Optimum): Maximum nicht Optimum)

•• PreiserhöhungenPreiserhöhungen

•• RestriktionRestriktion

•• SanktionenSanktionen

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(2) Gesundheitsf(2) Gesundheitsföörderungrderung

1946: WHO Verfassung1946: WHO VerfassungGesundheit:Gesundheit: ist ein Zustand vollständigen körperlichen, ist ein Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und daher weit mehr geistigen und sozialen Wohlbefindens und daher weit mehr als die bloße Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechenals die bloße Abwesenheit von Krankheit oder Gebrechen

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(2) Gesundheitsf(2) Gesundheitsföörderungrderung1986: Ottawa Charta1986: Ottawa Charta

Gesundheitsförderung ist ein Prozess, der Menschen dazu in Gesundheitsförderung ist ein Prozess, der Menschen dazu in die Lage versetzen soll, die Lage versetzen soll, mehr Einfluss auf ihren Gesundmehr Einfluss auf ihren Gesund--heitszustandheitszustand zu entwickeln und ihre Gesundheit aktiv zu zu entwickeln und ihre Gesundheit aktiv zu verbessern.verbessern.

Ziel ist die Erreichung eines Zustandes „vollständigen körperZiel ist die Erreichung eines Zustandes „vollständigen körper--lichenlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“, der dadurch , geistigen und sozialen Wohlbefindens“, der dadurch erreicht werden soll, dass Individuen und Gruppen untererreicht werden soll, dass Individuen und Gruppen unter--stützt werden, eigenestützt werden, eigene Wünsche wahrzunehmen Wünsche wahrzunehmen und und zu realisieren, Bedürfnisse zu befriedigenzu realisieren, Bedürfnisse zu befriedigen, sowie die, sowie dieUmgebung zu verändern Umgebung zu verändern oder oder sich an diese anzupassensich an diese anzupassen..

Gesundheit ist ein positives Konzept, das sowohl Gesundheit ist ein positives Konzept, das sowohl soziale soziale undundindividuelle Ressourcenindividuelle Ressourcen als auch als auch körperliche Fähigkeitenkörperliche Fähigkeitenbetont.betont.

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„„Der Köder muss dem Der Köder muss dem Fisch schmecken und Fisch schmecken und nicht dem Angler !“nicht dem Angler !“

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(2) ethische Grundfragen (2) ethische Grundfragen

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•• Manche Manche ethischen Zieleethischen Ziele brauchen keine wissenschaftliche brauchen keine wissenschaftliche BegründungBegründung

•• Sachlich korrekte InformationSachlich korrekte Information sollte in einer Demokratie sollte in einer Demokratie nicht zur Diskussion stehennicht zur Diskussion stehen

•• Förderung von LebenskompetenzFörderung von Lebenskompetenz sollte als Erziehungsziel sollte als Erziehungsziel ebenfalls außer Frage stehenebenfalls außer Frage stehen

•• Hilfe und UnterstützungHilfe und Unterstützung bei gesundheitlichen und bei gesundheitlichen und sozialen Problemen ist Verpflichtungsozialen Problemen ist Verpflichtung

Nicht alles bedarf eines Nicht alles bedarf eines

wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweiseswissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweises !!!!!!