Evangelische Kirche Karlsruhe-Grötzingen · Brust: Nein, es gibt kein Mitleid, die Liebe versteht...

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Grötzinger Musiktage 2017 Evangelische Kirche Karlsruhe-Grötzingen Auf Flügeln des Gesanges… Sonntag 2. Juli|19 Uhr Andreas Reibenspies Bariton Eckart Sellheim Hammerklavier Sonntag 9. Juli|19 Uhr Christina Niessen Sopran Ensemble Sorpresa Sonntag 16. Juli|19 Uhr Kammerchor Cantus Solis

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Grötzinger Musiktage 2017Evangelische KircheKarlsruhe-GrötzingenAuf Flügeln des Gesanges…

Sonntag 2. Juli|19 UhrAndreas Reibenspies BaritonEckart Sellheim Hammerklavier

Sonntag 9. Juli|19 UhrChristina Niessen SopranEnsemble Sorpresa

Sonntag 16. Juli|19 UhrKammerchor Cantus Solis

Auf Flügeln des Gesanges,Herzliebchen, trag‘ ich dich fort…(Heinrich Heine)

In erster Linie der Vokalmusik widmen sich die diesjährigen Grötzinger Musiktage. Freilich konnten nur einige Bereiche dieses unendlich weiten Feldes mit einbezogen werden. Drei Aspekte aus der vielfältigen Welt der Gesangskunst stehen im Vordergrund des Festivals, die in dieser Form eher selten in den gän-gigen Konzertprogrammen anzutreffen sind.

Den Auftakt bildet ein Liederabend, der sich in authentischer Weise auf das Umfeld von Wolfgang Ama-deus Mozart konzentriert und anstatt eines modernen Konzertflügels einen Hammerflügel zum Einsatz bringt: ein von der Grötzinger Cembalobauerin Susanne Merzdorf neu gebautes Instrument in histo-rischer Bauweise. Dieser Abend bietet die seltene Gelegenheit, Lieder von Mozart, Zelter und Beethoven in nahezu originaler Klanggestalt zu erleben.

Ungewöhnlicher noch das Konzept des zweiten Konzerts am 9. Juli mit der Sopranistin Christina Niessen und dem Ensemble Sorpresa – ein Liederabend ganz besonderer Art. Anstatt eines Tasteninstruments übernimmt die Begleitung ein Streicherensemble, das wiederum auch selbst Ausschnitte eines Lieder- zyklus rein instrumental darbietet: Antonín Dvořáks „Zypressen“ für Streichquartett sind die vom Kom-ponisten selbst angefertigte Transkription von Klavierliedern. Den beiden empfindsamen, von „Fin de Siécle“-Stimmungen geprägten Werken Hindemiths und Zemlinskys gegenüber steht Musik von Pergolesi und – anlässlich seines 450. Geburtstags – Monterverdi, im Mittelpunkt Orpheus, der mythologische Urvater der abendländischen Dicht- und Gesangskunst.

Chormusik ost- und nordeuropäischer Herkunft bildet den Schwerpunkt des dritten Konzerts. In diesem Programm vereinigen sich Werke verschiedener Kulturkreise und Epochen unter einem gemeinsamen Thema. Die Engelscharen, Cherubim und Seraphim tauchen in vielen biblischen Texten und deren Ver-tonungen auf. Dabei unterscheiden sich die verschiedenen christlichen Kirchen in ihrer Wahrnehmung dieser Gestalten deutlich. Gerade für die Ostkirche sind sie ein wichtiger Vermittler in der Möglichkeit der direkten Gotteserfahrung. Ergänzt wird der „Gesang der Engel“ durch Beiträge der Orgel und des „Engelsinstruments“ schlechthin, der Harfe.

Sonntag 2. Juli|19 Uhr

Liederabend

Wolfgang Amadé Mozart Kantate 1756-1791 „Die ihr des ewigen Weltalls Schöpfer ehrt“ KV 619 (Ziegenhagen)

Carl Friedrich Zelter Berglied (Schiller) 1758-1832

Nikolaus von Krufft An Emma (Schiller) 1779-1818 Die Erwartung (Schiller)

Carl Friedrich Zelter Harfenspieler (Goethe) Einsamkeit (Harfenspieler, 1) Harfenspieler, 2 Klage (Harfenspieler, 2 – Erste Komposition)

Ludwig van Beethoven Goethe-Lieder Opus 831770-1827 Wonne der Wehmut Op. 83,1 Sehnsucht Op. 83,2 Mit einem gemalten Band Op. 83,3 ●● ●● ●● ●● ●●

Ludwig van Beethoven Mailied, Op. 52,4 (Goethe) Das Geheimnis (Wessenberg) In questa tomba oscura (Carpani) Resignation (Haugwitz) Sehnsucht (Reissig) Der Kuss, Op. 128 (Weisse)

Wolfgang Amadé Mozart Das Kinderspiel, KV 598 (Overbeck) An Chloe, KV 524 (Jacobi) Abendempfindung, KV 523 (Campe) Das Veilchen, KV 476 (Goethe)

Andreas Reibenspies BaritonEckart Sellheim Hammerflügel

In seinen Liedinterpretationen führt Andreas Reibenspies konsequent die Beschäftigung mit den Instrumenten Stimme und Klavier fort. Grundlage für seine Herangehensweise sind Gesang- und Klavierstudien an der Musikhochschule Karlsruhe bei Lucretia West, Günter Reich, Wolfgang Schöne, Laszlo Simon und Gunther Hauer. Reibenspies war Schüler von Elisabeth Schwarzkopf und besuchte Meisterkurse bei Edith Mathis, Hans Hotter und Norman Shetler.

Auf Opernbühnen in Europa machte er sich einen Namen in Hauptpartien moderner Werke, er wurde eingeladen zu Festspielen und Konzertreihen in Europa, Amerika und Asien. An Musikhochschulen lehrt er Gesang seit 1989, zunächst an der Musikhochschule in Karlsruhe, seit 2002 als Professor an der Staat-lichen Hochschule für Musik in Trossingen, seine Studenten sind Preisträger internationaler Wettbewerbe und Ensemblemitglieder renommierter Opernhäuser.

Von Eckart Sellheim wurde er angeregt zur Repertoiresuche im Werk unbekannter Meister, 2012 erschien bei ARS ihre gemeinsame, vom SWR produzierte CD „Sängerliebe, hoch und herrlich“ mit Liedern nach Gedichten von Ludwig Uhland, 2016 folgten mit „Sängers Trost“ Justinus Kerner Vertonungen.

Eckart Sellheims vielseitige künstlerische Aktivitäten werden widergespiegelt in einer regen Kon-zerttätigkeit als Solist, Kammermusiker und Partner namhafter Sänger und Instrumentalisten, durch Verpflichtungen an Rundfunkanstalten weltweit und in einer großen Anzahl von Schallplattenaufnahmen, viele davon auf dem Fortepiano.

Zahlreiche Tourneen, meist zusammen mit seinem verstorbenen Bruder und langjährigem Duo-Partner, dem Cellisten Friedrich-Jürgen Sellheim, führten ihn in viele europäische Länder, in den Nahen Osten, in die USA und nach Mittel- und Südamerika. Eckart Sellheim trat u.a. mit zyklischen Aufführungen der Werke Beethovens und Schuberts (sämtliche Sonaten) hervor und hat sich um die Wiederentdeckung vergessen geglaubter Schätze der Klavier-Literatur aus Klassik und Romantik verdient gemacht.

Der in Danzig geborene Künstler wirkt nach mehrjähriger Lehrtätigkeit in Köln und Ann Arbor, Michigan (USA) seit 1989 als Professor und „Director of Accompanying“ an der Arizona State University in Tempe (USA) sowie als Lehrbeauftragter für Fortepiano an der Trossinger Musikhochschule. Er gab zahlreiche Meisterkurse für Klavier, Kammermusik, Liedbegleitung, Fortepiano und historische Aufführungspraxis in Deutschland, Österreich, in den USA und in Griechenland.

Sonntag, 9. Juli|20 Uhr

Domenico Gallo Triosonate G-Dur für zwei Violinen und Basso continuo(1730 - ca.1768) (ursprünglich Giovanni B. Pergolesi zugeschrieben) Moderato – Andantino – Presto

Giovanni Battista Pergolesi Orfeo, Kantate für Sopran, Streicher und Basso continuo(1710-1736) Recitativo - Aria (Amoroso) – Recitativo - Aria (Presto)

Claudio Monteverdi Auszüge aus der Oper „L’Orfeo“ (1567-1643) bearbeitet für Streicher und Cembalo von Felix Treiber

Paul Hindemith „Melancholie“ für Sopran und Streichquartett (1895-1963) nach Gedichten von Christian Morgenstern op. 13

I. Die Primeln blühn und grüßen… II. Nebelwehen III. Dunkler Tropfe IV. Traumwald

Antonín Dvořák aus Cypřiše (Zypressen) für Streichquartett(1841-1904) Ich weiß, dass meiner Lieb‘ zu dir… Tot ist‘s in mancher Menschenbrust Rings die Natur in Schlummer und Träumen Und fragst du mich, warum mein Sang so stürmisch

Alexander Zemlinsky „Maiblumen blühten überall“ nach Richard Dehmel (1871-1942) für Sopran und Streichsextett (ca. 1902/03)

Christina Niessen Sopran

Ensemble Sorpresa:Felix Treiber|Hans Leptin ViolineAkiko Sato|Nicholas Clifford ViolaWolfgang Kursawe|Thomas Lucovich VioloncelloPaul Cervenec KontrabassNorbert Krupp Cembalo

Giovanni Battista Pergolesi „Orfeo“ (um 1735) Kantate für Sopran, (1710–1736) Streicher und Basso continuo

Libretto: Verfasser unbekannt

Recitativo:Nel chiuso centro ove ogni luce assonnaall’or che pianse in compagnia d’amoredella smarrita donnaseguendo l’orme per ignota viagiunse di Tracia il vate. Al suo dolorequi sciolse il freno a rintracciar pietate,e qui nel muto orrorein dolci accenti all’alme sventurate,sulla cetra narrando i suoi tormenti,temprò la pena, e debellò lo sdegnodel barbaro signor del cieco regno:

Aria:Euridice e dove sei?Chi m’ascolta, chi m’addita,dov’è il sol degl’occhi miei?Chi farà, che torni in vitachi al mio cor la renderà?Preda fu d’ingiusta morteio dirò se tra voi restal’adorata mia consorte,che pietà più non si desta,che giustizia più non v’ha.Euridice etc.

Rezitativ:Ins dunkle Innere, wo jegliches Licht entschwindet, weinend und begleitet von der Liebe um die verlorene Frau, den Fußspuren nach dem unbekannten Wege folgend, gelangte der thrakische Dichter. Seinem Schmerz gab er hier freien Lauf, dass er Mitleid fände, und hier im stummen Grauen, mit süßen Worten den unglück-lichen Seelen auf seiner Leier von seinen Qualen er-zählend, stählte er seinen Kummer und bezwang den Zorn des barbarischen Herrschers über das Reich der Blinden:

Arie:Eurydike, wo bist du denn? Wer hört mich, wer zeigt mir,wo das Licht meiner Augen sich befindet?Wer bewirkt, dass sie zurück ins Leben kehrt,wer gibt sie mir ans Herz zurück?Beute eines ungerechten Todes ward sie, ich denke, falls sie bei euch bleibt, meine vergötterte Gattin, dann wird niemals mehr ein Mitleid erweckt,dann gibt es keine Gerechtigkeit mehr.Eurydike … usw.

Recitativo:Sì, che pietà non v’è, se a me non licepiegar del fato il braccio, onde risanila cruda piaga d’Euridice in seno:non v’è pietà, no, non s’intende amore,se invan sospiro, invan mi cruccio, e piango.Ma che dissi, che finsi? Un tanto affettochi non provò? Chi non intese ancoradi natura e d’amor le voci, i moti?Angue tra spine sia, tra ircane selveferoce tigre, o tra numide arenesieno indomite belve?Ditelo voi, cui trasse amor tra l’ombrepallida amica turba, Evadne, Fedra,e tu prole d’Acasto, e voi compagne:si può tra rai del sole tornar così?Chi può senz’il suo benetrarre i giorni odiosi, e disperandovivere per amare, amar penando?

Aria:O d’Euridice n’andrò fastoso O d’Acherontesul nero fontedisciolto in lagrimespirto infelice,sì, io resterò.Non ha terroreper me la mortepresso al mio amoreogn’aspra sorteogni sventurasoffrir si può.O d’Euridice» etc.

Rezitativ:Ja, es existiert kein Mitleid mehr, wenn mir nicht erlaubt wird, dem Schicksal den Arm umzudrehen, damit verheile die schreckliche Wunde in Eurydikes Brust: Nein, es gibt kein Mitleid, die Liebe versteht gar nichts,wenn vergeblich ich seufze, vergeblich ich mich betrübe und weine. Doch was sage ich, was mache ich mir vor? Solch eine Liebe, wer hat sie nicht erlebt? Wer hat noch nie gehört der Natur, der Liebe Stimmen und Bewegung? Etwa die Schlange inmitten von Dor-nen, in finsteren Wäldern der furchtbare Tiger, oder in der numidischen Wüste unzähmbare wilde Tiere? Sagt doch ihr, welche die Liebe zu den Schatten hinunterzog, bleiche, traurige Freundin, Euadne, Phä-dra, und du, Kind des Akastos, und ihr Freundinnen: Kann ich denn so ans Licht der Sonne zurückkehren? Wer kann denn ohne seine Geliebte Tage verbringen, die zuwider sind, und verzweifelnd leben um zu lieben, nur leidend zu lieben?

Arie:Entweder mit Eurydikegehe ich glorreich von dannen,oder an Acheronsschwarzer Quelle,aufgelöst in Tränen,ein unglücklicher Geist,werde ich, ja, bleiben.Kein Grauenbedeutet für mich der Tod.Nah bei meiner Liebeist jegliches herbe Schicksal,jedes Unglückzu erdulden.Entweder mit Eurydike…» usw.

Christian Morgenstern Melancholie(1871 – 1914) (Hindemith)

I.«Die Primeln blühn und grüßenso lieblich mir zu Füßen,die Amsel singt so laut.Die Sonne scheint so helle --nur ich weiß eine Stelle,dahin kein Himmel blaut.» -- Feins Kind, mußt nicht so sagen!Es bringt der Himmelswagenauch deiner Brust den Tag.Es wird auch Deine Seeleder lieben Vogelkehlegleichtun mit lautem Schlag. «Die Primeln blühn und grüßenso lieblich mir zu Füßen,die Amsel singt so laut.die Sonne scheint so helle --.Mein freundlicher Geselle,mir ward viel Leid vertraut.»

II.Der Nebelweber webt im Waldein weißes Hemd für sein Gemahl.Die steht wie eine Birke schmalin einem grauen Felsenspalt.

Im Winde schauert leis und bebtihr dämmergrünes Lockenlaub.Sie lässt ihr Zittern ihm als Raub.Der Nebelweber webt und webt...

III.Dunkler Tropfe,der mir heut in den Becher fiel,in den Becher des Lebens,dunkler Tropfe Tod -

Willst du den klaren Wein mir trüben -soll ich mich [an ihm müde]1 trinken -müde - müde - vom Leben fort?

Dunkler Tropfe,der mir heut in den Becher fiel,in den Becher der Freude,dunkler Tropfe Tod ...

IV.Des Vogels Aug verschleiert sich;Er sinkt in Schlaf auf seinem Baum.Der Wald verwandelt sich in TraumUnd wird so tief und feierlich.

Der Mond, der stille, steigt empor:Die kleine Kehle zwitschert matt.Im ganzen Walde schwingt kein Blatt.Fern läutet, fern, der Sterne Chor.

Richard Dehmel Die Magd (1863-1920) (Zemlinsky: Maiblumen blühten überall, Strophe 1 und 2)

Maiblumen blühten überall;er sah mich an so trüb und müd.Im Faulbaum rief die Nachtigall:die Blüte flieht! die Blüte flieht!Von Düften war die Nacht so warm,wie Blut so warm, wie unser Blut;

und wir so jung und freudenarm.Und über uns im Busch das Lied,das schluchzende Lied: die Glut verglüht!Und er so treu und mir so gut.

In Knospen schoß der wilde Mohn,es sog die Sonne unsern Schweiß.Es wurden rot die Knospen schon,da wurden meine Wangen weiß.Ums liebe Brot, ums teure Brotfloß doppelt heiß ins Korn sein Schweiß.Der wilde Mohn stand feuerrot;es war wohl fressendes Gift der Schweiß,auch seine Wangen wurden weiß,und die Sonne stach im Korn ihn tot.

Die Sopranistin Christina Niessen studierte an der Hochschule für Musik in Detmold bei Peter Ziethen und wurde anschließend mit zahlreichen Preisen wie z. B. beim Bundeswettbewerb Gesang in Berlin ausgezeichnet. Ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte sie in Münster sowie in Detmold. Darü-ber hinaus war sie als Mum in Turnages’ Greek an der Komischen Oper Berlin und als Alceste in Glucks gleichnamiger Oper am Schlosstheater Rheinsberg zu hören. Von 2005 bis 2006 war sie Mitglied des Jungen Ensembles der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. Sie gastierte u. a. in Mannheim, Kiel, Dortmund, Köln und Saarbrücken sowie an der Vlaamse Opera in Antwerpen. Seit der Spielzeit 2006/07 ist sie am Badischen Staatstheater Karlsruhe engagiert. In der aktuellen Spielzeit ist sie u. a. als Cosima Wagner in „Wahnfried“ zu erleben.

Felix Treiber studierte an der Musikhochschule Freiburg Violine bei Nicolas Chumachenco und Wolfgang Marschner. 1984 gründete er das Spohrquartett, als dessen Primarius er neben zahlreichen Rundfunkaufnahmen eine intensive Konzerttätigkeit entfaltete. 1987 wurde er Mitglied der Badischen Staatskapelle Karlsruhe; 1995 bis 2001 wirkte er dort als stellvertretender Konzertmeister. Zusammen mit Karlsruher Musikern verschiedener instrumentaler Sparten gründete er 2001 das Ensemble Sorpresa, das sich in erster Linie zeitgenössischer Musik und selten zu hörenden älteren Werken, aber auch genreü-bergreifenden Projekten wie „Kammermusik und Ballett“ und Musik zum Stummfilm widmet. Unter Felix Treibers in Europa, Japan, Russland und den USA aufgeführten Werken befinden sich Orchesterwerke, Solokonzerte, Vokalwerke sowie Kammermusik in verschiedensten Besetzungen.

Hans Leptin studierte Violine in Köln, Mailand und Karlsruhe bei Gunther Gugel, Paolo Borciani und Jörg-Wolfgang Jahn. Neben seiner Orchestertätigkeit beim SWR Sinfonieorchester Baden-Baden u. Frei-burg führten ihn Konzertreisen als Solist mit dem Kammerensemble Cologne durch viele Länder Europas. Als Mitglied des Ensemble Aventure setzte er sich intensiv mit zeitgenössischer Musik auseinander. Mit dem Pianisten Michael Schmitt konzertierte er häufig in Duo und Trio Besetzung, was sich in mehreren CDs und Rundfunkaufnahmen dokumentierte, wie etwa einem SWR Live Mitschnitt der Schostakovich Sonate. Seit 2002 ist er Primarius des Pamina Quartetts.

Die Bratschistin Akiko Sato studierte zunächst Violine bei Toshiya Eto in Tokio und setzte ihr Studium in Freiburg im Breisgau bei Ulrich Koch (Bratsche) fort. Ein Stipendium des Aspen-Musik-Festivals in Colorado ermöglichte ihr mehrere Studienaufenthalte in den USA. Sie gehört dem Spohrquartett an und ist Mitglied der Badischen Staatskapelle Karlsruhe.

Der Australier Nicholas Clifford (Viola) studierte in seiner Heimat bei Caroline Henbest sowie an der Universität der Künste Berlin bei Wilfried Strehle. Einem Praktikum bei den Hamburger Symphoni-kern folgte ein Zeitvertrag bei der Badischen Staatskapelle, deren Bratschengruppe er seit April 2012 als festes Mitglied verstärkt.

Wolfgang Kursawe (Violoncello) studierte in Saarbrücken bei Mario Blaumer und Wen- Sinn-Yang: Unterricht auf dem Barockcello erhielt er von Mechthild Blaumer, Dozentin für historische Auffüh-rungspraxis an der Musikhochschule Saarbrücken. Der Kammermusikunterricht bei Walther Lasalle, Tho-mas Kakuschka, Valentin Erben, Eberhard Felz war eine wichtige Ergänzung seines Studiums. Seit 2004 ist er Mitglied der Badischen Staatskapelle. Außerdem tritt er in verschiedenen kammermusikalischen Formationen auf, nicht zuletzt auch als Barockcellist, wie z.B. 2009 im Rahmen der Händelfestspiele im barocken Asamsaal des Ettlinger Schlosses.

Thomas Lukovich, geb.1968 in Ungarn, studierte bei Prof.Martin Ostertag an der Musikhochschule Karlsruhe, bekam wichtige Impulse bei Meisterkursen mit Miklós Perényi (Bartók-Festival Szombathely), dem Kodály-Quartett und William Pleeth. Wichtige Erfahrungen mit Neuer Musik sammelte er bei Péter Eötvös, Zolt Nagy, dem Ensemble Aventure sowie beim Offenburger Ensemble für Neue Musik. Er ist seit 2004 stellvertretender Solocellist in der Philharmonie Baden-Baden.

Paul Cervenec (Kontrabass) erhielt mit vier Jahren seinen ersten Violinunterricht, später kam der Unterricht auf dem Kontrabass und der Gitarre hinzu. Bereits während seiner Schulzeit war er Vorstudent an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Dort begann er 2001 sein Musikstudium, das er 2005 mit dem

Diplom und 2006 mit der Masterprüfung abschloss. Neben seiner Orchestertätigkeit in der Philharmonie Baden-Baden, bei den Heidelberger Sinfonikern, dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim und dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden/Freiburg führten ihn kammermusikalische Auftritte in die USA, nach China, Japan, Korea sowie ins europäische Ausland. Cervenec arbeitet als Dozent an der Hochschule für Musik und als Kontrabasslehrer in Karlsruhe.

Norbert Krupp studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe Dirigieren, Klavier sowie Musikwissenschaft. Es folgte ein Aufbaustudium bei Räto Tschupp, das er mit dem Kapellmeister-Diplomabschloss. Er war Stipendiat am Mozarteum Salzburg bei Othmar Suitner und besuchte Kurse an der Academia Chigiana in Siena bei Franco Ferrara. Im Jahre 1984 gründete er das „Ensemble musica viva Karlsruhe“, mit dem er zahlreiche Werke uraufführte, die vom Süddeutschen Rundfunk produziert wurden. Neben seiner Tätigkeit als Leiter des Waldstadt Kammerorchesters und Gründungsmitglied des Karlsruher Kammerensembles ist er in Grötzingen und Durlach als Kirchenmusiker tätig. Schon während des Studiums wurde das Cembalo zu seinem Hauptinstrument. Interpretatorische Anregungen erhielt er u.a. von Kenneth Gilbert, Paris. Als Cembalist wirkte er bei vielen Schallplatten, Rundfunk- und Fernseh-aufnahmen mit und konzertierte in zahlreichen europäischen Ländern, in Südamerika, in den USA und in Russland.

Sonntag, 16. Juli|19 Uhr

Gesang der Engel

Peter I. Tschaikowsky Cherubim-Hymnus op.41, 6 (1840-1893) „Blaženni jaže izbral“ aus Neun liturgische Chöre

Arvo Pärt Magnificat (1989) (*1935)

Benjamin Britten Interlude für Harfe aus The Ceremony of Carols (1913-1976)

Krzysztof Penderecki Cherubinischer Lobgesang (1987) (*1933)

Rihards Dubra Stetit angelus (*1964)

Georgi A. Muschel Aria und Toccata für Orgel(1909-1989) aus der Suite über usbekische Themen (1947)

Jan Sandström Gloria aus Missa a La Casa de la Madre y el Nino (*1954)

Alan Hovhaness Nocturne für Harfe, Opus 20, Nr.1 (1911-2000)

Leoš Janáček Otčenáš - Vater Unser (1854-1928) für Tenor, gemischten Chor, Harfe und Orgel

Cantus Solis KarlsruheAnja Daecke-Mumm LeitungJohannes Eidloth TenorCynthia Oppermann HarfePatrick Fritz-Benzing Orgel

SopranAngela Tobias, Angelika Köhnlein, Anne Heinzmann, Bärbel Pachtner, Dominique Lerch, Eva Lichtenberger, Frauke Schneider, Gabriele Kübler, Judith Welsch, Katharina Neukirch, Kathrin Diedrich, Margit Heim, Ola Stankiewicz, Silke Kleinstück, Stephanie Nold, Ulrike Beichert

AltAnche Merker, Anke Nickisch, Annett Eichstaedt, Annette Rinnebach, Barbara Niemann-Delius, Gabriele Schick, Hildegard Faller, Ingrid von Koppen, Monika Tigges, Petra Wicke-Schrietter, Sandy Bernecker, Silja Pfeiffer, Ulrike Sparn

TenorAndreas Neukirch, Joachim Fassnacht, Markus Klein, Markus Nold, Mathias Langehein, Max Beyer, Michael Moriz

BassCarsten Tobias, Gerhard Faller, Hans-Jürgen Bleyl, Johannes Rehagen, Jürgen Beichert, Karsten Kremer, Ulf Nickisch, Werner Schrietter

Übersetzte Texte

Cherubinischer Gesang (Tschaikowski/Penderecki)

Die wir die Cherubim im Mysterium abbilden und der lebensschaffenden Dreiheit den Hymnus des Dreimalheilig singen, lasst uns nun ablegen alle irdischen Sorgen, damit wir empfangen den König des Alls, denn er wird von der Engel Ordnungen unsichtbar geleitet.Halleluja, Halleluja, Halleluja.

Stetit angelus (Dubra)

Es stellte sich ein Engel an den Altar des Tempels,mit einer goldenen Räucherpfanne in seiner Hand;und es stieg aus seiner Hand auf duftender Weihrauch vor das Angesicht Gottes.

Cantus Solis KarlsruheGeistliche Chorwerke aller Stilrichtungen und Epochen stehen im Zentrum der musikalischen Arbeit von Cantus Solis Karlsruhe. Der Name des Chores bezieht sich auf den Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi.Cantus Solis erarbeitet jährlich zwei anspruchsvolle Konzertprojekte, die in Karlsruhe und in der Region aufgeführt werden. Wichtig ist dem Kammerchor dabei die stete Verbesserung des Chorklanges, zu der auch die Einzelstimmbildung der rund 40 Sängerinnen und Sänger beiträgt. Ein intensives Musizieren, das den musikalischen Eigenheiten und textlichen Inhalten der jeweiligen Chorwerke gerecht wird, ist oberstes Ziel. Daneben sind die Freude am gemeinsamen Singen und die positive Atmosphäre der Chor-gemeinschaft wichtig.Cantus Solis trägt seit 1995 ununterbrochen den Titel „Meisterchor im Badischen Sängerbund“. 2013 erhielt er im Landeschorwettbewerb Baden-Württemberg die Weiterleitung zum 9. Deutschen Chor¬wettbewerb nach Weimar, an dem er 2014 mit dem Prädikat „mit gutem Erfolg“ teilgenommen hatte. Cantus Solis ist Mitglied im Badischen Chorverband und im Sängerkreis Karlsruhe. Der Chor wirkt regelmäßig mit an-deren Kammerchören und Kantoreien bei der „Nacht der Chöre“ in Karlsruhe mit. Konzertreisen führten das Vokalensemble bereits nach Paris, Umbrien, Rügen und in den Chiemgau.

Anja Daecke-Mumm, geboren in Bad Neustadt an der Saale, ist seit 2001 künstlerische Leiterin des Kammerchores Cantus Solis Karlsruhe. Ihre erste musikalische Ausbildung erhielt sie an den Instru-menten Orgel und Klavier. Ab 1995 studierte sie an der Hochschule für Musik Karlsruhe Schulmusik mit Leistungsfach Dirigieren bei Prof. Frank Leenen und Prof. Martin Schmidt (Chorleitung) sowie bei Prof. Andreas Weiss (Orchesterleitung). Ihr Diplom-Klavierstudium bei Prof. Günther Reinhold schloss sie 2001 mit Auszeichnung ab. Seit Sommer 2006 ist Anja Daecke-Mumm Gymnasiallehrerin mit den Fächern Mu-sik und Mathematik. Sie arbeitet und konzertiert als Dirigentin und Pianistin, ist als Klavierpäda¬gogin tätig und war im Studienjahr 2011/2012 Lehrbeauftragte für Chorleitung an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Anja Daecke-Mumm war 2015 Stipendiatin des Deutschen Musikrates.

Noch während seines Studiums debütierte der Tenor Johannes Eidloth am Staatstheater Stuttgart. 2004 sang er die Partie des Ersten Gralsritters in Parsifal unter Kent Nagano in der Regie von Nikolaus Lehnhoff im Festspielhaus Baden-Baden und in Dessau. Seit 1994 ist er Mitglied des Badischen Staatso-pernchores, wo ihm 2010 der Titel Kammersänger verliehen wurde.

Cynthia Oppermann, geboren in New York, ist Solo-Harfenistin in der Baden-Badener Philhar-monie. Nach ihrem Studium in Cleveland folgten erste Anstellungen in den USA und in den Nationalor-chestern von Costa Rica und Venezuela. 1983 machte sie Europa zu ihrer Heimat. Sie baute die Harfen-

klassen an den Musikschulen Baden-Baden und Rastatt auf und erhielt 1997 einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Frankfurt.Ihr großes Interesse gilt der kammermusikalischen Arbeit u.a. mit dem Trio Blue Ayre und mit der Baden-Badener Gruppe Quint-Essenz. Auch bodenständig-rhythmisches und folkloristisches Spielen sind wichtige Komponenten in ihren Programmen, die auch auf zahlreichen CDs dokumentiert sind. Mit dem Klang-Welten Festival bereiste sie nicht weniger als 33 Städte.

Patrick Fritz-Benzing ist Bezirkskantor der Erzdiözese Freiburg und Kantor an der kath. Stadt-kirche St. Stephan in Karlsruhe. Zudem ist er als Orgelsachverständiger für das Dekanat Karlsruhe zu-ständig.Er studierte Kirchenmusik (A-Examen) und Orgel in Freiburg und Amsterdam. Zu seinen prägenden Lehrern zählen insbesondere Zsigmond Szathmáry und Jacques van Oortmerssen. Der Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes war Preisträger mehrerer internationaler Orgelwettbewerbe und unterrichtet als Lehrbeauftragter eine Orgelklasse an der Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg.Als Dirigent konnte er mit dem Karlsruher Stephanschor bislang einen Großteil des gängigen Oratorien-repertoires aufführen.

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