Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken...

12
1/2011 www.evang-klosterneuburg.at Inhalt: Seite Zum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2 Geschichte & Heute Atlas oder Sophia, zwei Welten treffen aufeinander 3 Alternativ-Gottesdienst Komm-Unikat-Ion (ein Auszug) 4 Musik & Mathematik Nehmt Gottes Melodie in Euch auf! | Ostertermin 5 Musik & Religion Gastkommentar 6-8 Gedankensplitter Schlaflied | Über das Schreiben | GV-Wahl aviso 9 Termine nach Kreisen und Themen geordnet 10 Buchrezension & Gedicht Biblify your life! | Immerfort 11 Gemeindeleben Talentefest | Gottesdienste zu Ostern 12 Jesus als Quelle des Lebensbaumes Der Auferstandende mit Adam & Eva Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Transcript of Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken...

Page 1: Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2 Geschichte & Heute Atlas oder Sophia,

1/2011w

ww

.evang-klosterneuburg.at

Inhalt: SeiteZum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2Geschichte & Heute Atlas oder Sophia, zwei Welten treffen aufeinander 3Alternativ-Gottesdienst Komm-Unikat-Ion (ein Auszug) 4Musik & Mathematik Nehmt Gottes Melodie in Euch auf! | Ostertermin 5Musik & Religion Gastkommentar 6-8Gedankensplitter Schlaflied | Über das Schreiben | GV-Wahl aviso 9Termine nach Kreisen und Themen geordnet 10Buchrezension & Gedicht Biblify your life! | Immerfort 11

Gemeindeleben Talentefest | Gottesdienste zu Ostern 12

Jesus als Quelledes Lebensbaumes

Der Auferstandendemit Adam & Eva

Der Herr ist auferstanden!Er ist wahrhaftig auferstanden!

Page 2: Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2 Geschichte & Heute Atlas oder Sophia,

2

1/2011

Ein biblisches Gleichnis,kritisch betrachtet

getan und ich werde dich zu meinem ständigen Vermögensberater bestellen und dir die Hälfte des Gewinns schenken!“Beide Geschichten sind aus dem Leben gegriffen, aber unter ganz unterschiedlichen Rahmenbe-dingungen. Der „faule Knecht“ wird plötzlich zum erfolgreichen Verwalter und die bisher erfolgreichen Verwalter zu Opfern eines in Unord-nung geratenen Geldmarktes. Im Gleichnis nach Matthäus kommt noch die soziale Problematik dazu, dass die Kluft zwischen arm und reich noch vergrößert wird – wer da hat, dem wird gegeben und wer nichts hat, dem wird auch das genommen, was er hat. Aber das kann ja nicht der Sinn dieses biblischen Gleichnisses sein!

Gleichnisse, Bilder, Beispiele tragen immer das Risiko in sich, dass sie nur auf spezielle Situ-ationen oder Ziele eingehen und einer allge-meinen Gültigkeit unter allen Umständen nicht standhalten. Und gerade deshalb ist es wichtig darüber nachzudenken, worauf das Beispiel oder das Gleichnis hinzielt und was es uns sagen will. Hier geht es ja nicht um den Erfolg oder Misserfolg der vom Herrn beauftragten Verwal-ter (die sich zwar alle bemüht haben, nur mit unterschiedlichem Erfolg), sondern darum, dass wir uns bemühen, die uns geschenkten Talente, Fähigkeiten und Begabungen zu erkennen und sie sinnvoll und verantwortungsvoll einzusetzen. Das kann – mit menschlichen Maßstäben gemessen – durchaus auch mit Rückschlägen und Misser-folgen verbunden sein, aber Gott, so glaube ich zuversichtlich, beurteilt nicht, was wir Menschen als Erfolg oder Pleite bezeichnen, sondern in welchem Geist wir uns bemühen, uns anvertrau-te Gaben im Umgang mit Menschen und in der Nachfolge Christi zu nützen und einzusetzen. Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, neu definierte Demut vor dem Schöpfer und seiner Schöpfung, Verant-wortlichkeit, Bescheidenheit und Nächstenliebe sind dabei wichtige Eckpfeiler für unser Tun und Lassen.In diesem Sinne ist es schön, dass wir uns in unserer Gemeinde zumindest einmal im Jahr anlässlich des Talentefestes der vielen Talente besinnen, die das Gemeindeleben bereichern.

Dieter Stroh

In der Predigt am 3. April wurde aus Matthäus 25, 14-30 das Gleichnis von den bei-den getreuen und dem faulen Knecht ausgelegt, denen vom Herrn unterschiedlich viele Pfunde anvertraut wurden. Ein Gleichnis, das gut bekannt ist, wo klar ist, wer redlich

und wer faul ist und das dennoch so gar nicht in die heutige Zeit passt. Gleichnisse aus der Zeit Jesu for-dern immer wieder zum Nachdenken, ja geradezu zum Widerspruch heraus, weil die heutige soziale Gesetz-gebung, das kulturelle und politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Umfeld völlig anders geworden ist. Es könnte ja heute so heißen:Ein Großinvestor möchte sein Vermögen gut anlegen und beauftragt 3 Finanzberater. Dem Ersten übergibt er ein Vermögen von 5 Millionen, dem zweiten ein solches von 3 Millionen und dem Dritten eine Million. Da gingen die drei hin und handelten mit dem ihnen anvertrauten Geld. Über eine lange Zeit kam der Herr zurück und verlangte Rechenschaft von seinen beauf-tragten Finanzverwaltern. Da trat herzu, der 5 Milli-onen übernommen hatte und sprach: „Herr ich habe das Geld in lukrative Aktien angelegt, doch siehe, ein unerwarteter Börsenkrach entwertete das Aktienpaket, sodass jetzt nur noch die Hälfte des ursprünglichen Wertes da ist. Verzeihe mir, aber ich habe daran kei-ne Schuld!“ Da sprach der Herr zu ihm: „Du unnützer Knecht, du hast übel getan und mich um einen Teil meines Vermögens gebracht, ich werde dich wegen Veruntreuung anzeigen!“Da trat herzu der, dem 3 Millionen gegeben waren und sprach: „Herr, ich habe die 3 Millionen in Hedgefonds angelegt, die aber wie eine Seifenblase zerplatzt sind. Sie haben jetzt nur noch die Hälfte an Wert – und ich hab es ja so gut gemeint.“ Da sprach der Herr: „Du böser Spekulant, du hast mich um mein Vermögen gebracht, ich werde Anklage gegen dich erheben!“Da trat nun herzu der Dritte und sprach zum Herrn: „Ich habe Angst vor dir gehabt und kein Vertrauen in die Gewinnsucht am Finanzmarkt. Deshalb habe ich das Geld in Silberlingen in den Safe gelegt. Nun ist aber der Silberpreis so gestiegen, dass ich Dir um die Hälfte mehr zurückgeben kann.“ Da sprach der Herr zu ihm: „Ei du braver und kluger Mann, du hast gut

Page 3: Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2 Geschichte & Heute Atlas oder Sophia,

3

1/2011

Atlas – oder: SophiaZwei Welten treffen aufeinander

Hesiod beschreibt in seiner Theogonie im 5. vorchristli-chen Jahrhundert, dass am Anfang das Chaos war. Aus diesem tritt die 1. Generation der Götter hervor: Gaia, die Erdmutter, zeugt u.a. Ura-nos und Japetos und dessen Söhne, u.a. Prometeus und

Atlas... Diese Titanen lassen sich auf einen Streit mit den olympischen Göttern ein, den sie im Endeffekt verlieren. Alle Titanen werden in den Tartaros (die Unterwelt) verbannt – einzig Atlas hat am westlichs-ten Rand der Erde zu stehen und Uranos (als Perso-nifizierung des Himmelsgewölbes) zu stemmen.

Ein Bild von Schwere und Kraft entsteht vor unserem inneren Auge; unzählige Male von der Antike bis v.a. in die Barock-Zeit ist dieses Tragen des Atlas darge-stellt worden. Und Atlas – ein Schwerathlet, braucht seine ganze Kraft um dieser Aufgabe gerecht zu werden – er könnte einem Leid tun!Dieses Bild durchzieht

bis zur Stunde – bewusst oder unbewusst – alles Denken, wenn es um das kreist, was die Welt in ihrem Innersten und Äußersten zusammenhält in Wirtschaft, Politik und Diplomatie; sie trägt und wei-terbringt...Fazit: Wirtschaftsbosse, Politiker, Diplomaten könnten einem Leid tun... und nicht zuletzt wir als Bevöl-kerung, die unter der Schwere der (oft genug nur schwer gefundenen und mit Kraft herbeigeführten) Kompromisse zu leiden haben – bzw. mit den so gefundenen Ergebnissen leben müssen.Ist uns etwas verloren gegangen? – Und wenn ja, was?Die Leichtigkeit! – um genauer zu sein: die spie-lerische Leichtigkeit! Und das auch in todernsten Lebensbereichen.Diese andere Welt ist älter als die der griechischen Mythologie; es ist die orientalische, die biblische Welt. Dort tritt Atlas „Chokmah“ (= hebräisch Weisheit = griechisch Sophia) gegenüber und agiert

ganz anders: Die Weisheit tritt aus Gott heraus, und in Gestalt eines Mädchens bzw. einer jungen Frau tanzt sie mit spielerischer Leichtigkeit den Plan zur Schöpfung der Welt. Diese spielerische Leichtigkeit fasziniert Gott so, dass er genau danach den Plan der Weltschöpfung umsetzt. Was für ein Gedanke: Gott geht spielerisch an die Erschaffung der Welt! Und wir: Nur wenn wir spielerisch an eine Sache her-angehen sind wir wirklich kreativ (schöpferisch) und finden so neue Lösungen für alte Probleme...!Aber wie läuft es derzeit in den Strukturen des Neoliberalismus? – Wir nehmen die alten Lösungs-modelle und versuchen mit ihnen, die Probleme der Gegenwart und Zukunft zu meistern. Bei jedem neuen Versuch, eine andere Lösung zu erarbeiten, hört man TINA (there is no alternative) – dabei sollten wir mit spielerischer Leichtigkeit TATA (there are thousands of alternatives) entgegnen.

Spielend, und nur spielend erkennen wir die Möglichkeiten, die uns die Wirklichkeit bietet. In diesem Freiraum können wir uns auch lachend über Systeme hinweg-setzen, die versuchen, nach uns zu greifen und mit uns zu spielen.Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt: Wie gehe ich mit meinen Schwächen um? – verberge ich sie schamhaft und werde ihr Gefangener.... oder befreie ich mich von dieser Herrschaft, indem es mir gelingt, über sie zu lächeln oder gar zu lachen...!Johannes XXIII. z.B. sagte immer wieder zu sich: „Giovanni, nimm dich nicht so wichtig“.Ich glaube, dass gerade dieser spielerisch-leichte Zugang zu sich selbst gerade jener Punkt ist, wo wir spielend weise werden, der tanzenden „Chokmah“ am ähnlichsten und für unsere Lieben am erträglichsten sind.

Aber spielt das eine Rolle? – Welche Rolle spiele/n ich/wir? – und wer ist der Spielverderber (und wel-ches Ziel verfolgt er damit)?Fragt sich nachdenklichIhr

Pfr. Julian Sartorius

Page 4: Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2 Geschichte & Heute Atlas oder Sophia,

4

1/2011

Das war das Thema des Alternativ-Gottesdienstes (AGO) Ende März, den die Bibel-Checker gestalteten.Das Wort Kommunikation wurde in die drei Begriffe „Komm“, „Unikat“ und „Ion“ unterteilt, wobei jeder mit Kommunikation in Verbindung gebracht wurde. Viele Aspekte der Beziehung Mensch-Mensch als auch besonders Gott-Mensch wurden anhand von Beispielen aufgezeigt. Einer davon behandelte

das Vier-Seiten-Modellnach Schulz von Thun

Wenn man etwas sagt (oder auch schreibt), möchte man als Sender seinem Empfänger etwas mitteilen. Fast immer geht man stillschweigend dabei davon aus, dass das Gesagte/Geschriebene so verstanden wird wie es gemeint ist. Allerdings kommt die Nach-richt meist gefiltert an – warum?

Weil wir zwar 2 Ohren haben,aber mit 4 Ohren hören!

1.) auf der SachebeneDiese ist rein informativ, zB. zur Beschreibung eines Zustandes oder einer Tatsache. Diese Kommunka-tion läuft über die Verstandese-bene.

2.) Selbstoffenbarung, ~kundgabeist subjektiv gefärbt; sie sagt etwas über den Sender aus; wie er sich fühlt.

3.) BeziehungsseiteWas hält der Sender vom Emp-fänger? Wie sieht er das „Wir-Gefühl“?

4.) Appell/AufforderungKaum etwas wird einfach nur so gesagt – fast alle Nachrichten haben die Funktion, beim Emp-fänger etwas zu bewirken. Der Versuch, Einfluss zu nehmen, kann mehr oder minder offen oder versteckt sein – im letzte-ren Falle sprechen wir dann von Manipulation.

Komm-Unikat-IonZwei praktische Beispiele dazu:1. Ein Mann (Sender der Nachricht) und eine Frau (Emp-fängerin) sitzen beim Abendessen.Der Sender (Mann) sagt: „Da ist etwas Grünes in der Suppe.“Sachebene: Ich sehe etwas Grünes.Selbstoffenbarung: Ich weiß nicht, was es ist.Beziehung: Du wirst es wissen.Appell: Sag mir bitte, was es ist!Die Empfängerin (Frau) versteht: „Da ist etwas Grünes in der Suppe.“Sachebene: Er sieht etwas Grünes.Selbstoffenbarung: Ihm schmeckt das Essen nicht.Beziehung: Er hält mich für eine schlechte Köchin.Appell: Ich soll künftig nur noch kochen, was er mag.

Die Frau antwortet also: „Wenn es dir nicht schmeckt, kannst du ja selber kochen!“

2. Gott (der Sender) sagt: „Du bist mein Kind – ich liebe dich.“Sachebene: [gibt es dafür eine sachliche Begründung?]Selbstoffenbarung: Ich bin der ewig-liebende Gott. Beziehung: Ich bin dein Vater und liebe dich so wie du bist. Ich bin immer für dich da.Appell: Komm, folge mir und gib meine Liebe an die Menschen weiter!Mensch (der Empfänger) hört (wenn er auf Empfang geschalten hat, dennoch nur selten, und wenn, dann auch nur ganz leise): „Gott liebt mich.“Sachebene: Das kapiere ich nicht, aber er liebt mich wohl weil...Selbstoffenbarung: Gott dürfte einen unerschöpflichen, nie versiegenden Liebestank haben.Beziehung: Ich bin Gottes Kind – mit ihm fühle ich mich geborgen und sicher. Appell: Ich soll auf Ihn hören und auch lieben: Meine Kinder, mein Leben, meine Mitmenschen, meine kleine Welt.

Der Mensch antwortet also dreifach:„Gott Vater, Du hast mich einzigartig gemacht und liebst mich bedingungslos. Du bist stets bei mir – wer sollte dann gegen mich sein!“„Jesus Christus, du bist mein großes Vorbild. Dir will ich nachfolgen!“„Heiliger Geist, du erfüllst mich durch und durch mit Deiner positiven Energie. Du verhilfst mir zu der Kraft, die ich tagtäglich brauche, um Gutes zu tun.“

Christian Bauer

Page 5: Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2 Geschichte & Heute Atlas oder Sophia,

5

1/2011

Diesen Satz hat Ignatius von Antiochien vor seiner Hinrichtung im Jahr 117 in einem Abschiedsbrief seinen Gemeinden überliefert.„Nehmt Gottes Melodie in Euch auf!“ – Ignatius meint, dass Gott für jeden Menschen eine Lebensmelodie erdacht hat. Wenn jeder Mensch die ihm zugedachte Melodie hört und in sich aufnimmt, wird aus den Stimmen aller eine Symphonie, das heißt: ein Zusammenklang.Ein faszinierender Gedanke: Gott hat eine Melodie für mich erdacht. Er sieht in meinem Leben die großen Bögen, Harmonien und Dissonanzen, Spannung und Auflösung.Ich frage mich oft: Habe ich schon meine Lebensmelodie und meine Form gefunden, mein Haupt- und mein Seitenthema? Gleicht mein Leben einem Liebeslied, einem Scherzo oder eher einem Trauermarsch? Stecke ich gerade in einer Durchführung, einer Stelle, die viele Wege offen lässt, wo Übergänge weiterführen, ohne dass schon ganz klar ist wohin? Oder habe ich vielleicht den Grundton vergessen und bin orientierungslos?„Nehmt Gottes Melodie in euch auf!“ – Jeden Sonntag kommen Christen zusammen, um den auferstandenen Herrn zu feiern, um zu singen und Gott zu loben. Wenn ich den Sonntag feiere, erinnere ich mich daran, dass Gott mich im Leben und Sterben führt und leitet wie ein guter Dirigent. Ich erfahre wieder neu, dass meine persönliche Lebensmelodie verwandt ist und zusammenklingt mit dem Lebenslied Jesu Christi.Darum brauche ich mein Leben nicht mühsam abzustottern oder zu buchstabieren. Ich darf es singen, froh, erlöst und in einer Grundstimmung der Hoffnung, dass Gott alle Dissonanzen auflösen wird und dass er mein Leben einmal in einem strahlenden Dur-Akkord enden lässt.

Aus „Gedanken für den Tag – Vom Kunstgenuss zur Heilserfahrung – Gedanken über Religion und Musik“ von Josef Grünwidl, Musiker und Pfarrer in Kirchberg und Feistritz am Wechsel,

gesendet im Radioprogramm Ö1 am 26.11.2005, kurz vor 7h; entdeckt von Rolf Gutdeutsch

Nehmt Gottes Melodie

in euch auf!

Wann ist Ostern?Ostern ist jedes Jahr an einem anderen Tag – wie kommt das, lässt sich das berechnen?Auf dem Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) wurde festgelegt, dass Ostern immer auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fällt. Da ein Jahr kein ganzzahliges Vielfaches der Dauer eines Mondumlaufs um die Erde ist, kann Ostern zwischen dem 22. März und 25. April eines Jahres liegen. Auf dieser Grundlage entwickelte der deutsche Astronom und Mathematiker Carl Friedrich Gauß (1777-1855), der Mann auf dem ehemaligen 10-Mark Schein, eine Berechnungsmethode, die als Gauß‘sche Osterformel in die Geschichte eingegangen ist und mit der man bis zum Jahr 2199 das Datum des Ostersonntags ermitteln kann. Sie lautet: T = 22+d+ewobei gilt* : b=J Mod 4; c=J Mod 7; d=(19*a+M) Mod 30; e=(2*b+4*c+6*d+N) Mod 7

Die Bedeutung der Buchstaben: J ist die vierstellige Jahreszahl, dessen Ostersonntag man berechnen möchte,M und N sind zwei „Jahrhundertparameter“, die Unregelmäßigkeiten ausgleichen.Von 1900 bis 2099 gilt: M=24, N=5 T ist der Tag des Ostersonntags im März, a, b, c, d, e sind Variablen für Zwischenwerte.Ergibt die Berechnung für T eine Zahl größer als 31, fällt der Ostersonntag in den April. Hier gelten noch zwei Ausnahmen: Würde der Ostersonntag auf den 26.April fallen, gilt der 19.April. Ist der Ostersonntag der 25.April und gleichzeitig d=28 und a>10, gilt der 18.April.Na, war doch gar nicht so schwer, oder? ;o)______*) Mod = modulo („Rest einer Division“) zB. 2011 Mod4 = 3 (2011:4 = 502 mit Rest 3)

Christian Bauer

Page 6: Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2 Geschichte & Heute Atlas oder Sophia,

6

1/2011

Predigt zuMk 14,3-9

(Die Salbung in Bethanien)

in der evange-lischen Paulus-

kirche, Wien III, Sebastianplatz

Religion und Musik – das klingt wie die Über-schrift eines theologischen Referates. Aber Religion und Musik – das ist noch mehr die Geschichte einer Beziehung. Oder eigentlich: eine Beziehungsgeschichte. Denn man findet hier alles, was es auch in einer menschlichen Beziehung gibt: Harmonie, einander brauchen, einander ergänzen. Und es gibt auch Eifersucht, einander nicht verstehen, einander ignorieren. Warum ist das so eine komplexe Sache? Ist das wirklich so schwierig? Wenn jemand aus vollem Hals „Nun danket alle Gott“ singt, muss man da herumreden und überlegen, warum er das macht und ob das gerade jetzt in den Gottesdienst passt? Musik und Religion ist deswegen so kompliziert, weil die beiden ständig zusammenstecken – wie bei zwei Menschen. Und weil sie viel gemeinsam haben. Und weil sie fast gleich alt sind.

Das ist keintheologischer Artikel.

Aber ganz ohne Zitate geht es natürlich nicht. „Lange bevor ein Mensch imstande ist, sich der Sprache zu bedienen, besitzt er eine angeborene vitale Vokalkapazität“ Geschrieben hat das Philipp Harnoncourt 1), der Bruder des bekannten Diri-genten. Er gilt als einer der wesentlichen Litur-giewissenschaftler Europas gerade in Bezug auf die Schnittstelle mit der Musik. Sein Satz klingt ein bisschen technisch und abstrakt; gemeint ist aber etwas ganz Einfaches: es geht um die ganz elementaren Äußerungen des Menschen. Sobald einmal die ersten Rufe nach dem Nachbarn zu Terzen geworden sind und die ersten Anfeue-rungsschreie zu punktierten Noten, dann haben wir es mit Urformen des Singens zu tun. Aber elementar ist auch das andere. Sobald einmal der erste dagesessen ist und in den Sternenhimmel geschaut hat und sobald sich da zum ersten Mal irgendetwas in diesem Gehirn bewegt hat, das viele Generationen später zum ersten Mal zu der

Religion und Musik

Frage führt: wo komme ich her? wo gehe ich hin? – in diesem Moment haben wir es mit einer Urform der Religion zu tun. Auch das ist elementar; es ist da und braucht nicht erzeugt werden.Auch wenn das hier natürlich kein Wettkampf werden soll – aber die erste Runde Religion gegen Musik geht unentschieden aus. Sie sind praktisch gleich alt und gleich verwachsen mit dem Menschsein an sich. Harnoncourts nächster Satz ist dann sehr beunruhi-gend und führt uns geradewegs ins Zentrum unseres Themas. „Die Musik gehört nicht zu den zweckhaft-nützlichen Beschäftigungen.“ Nicht zu den zweckhaft-nützlichen Beschäftigungen?

Ja genau,Musik ist einfach nicht notwendig.

Eine Not wenden oder abwenden kann man mit Musik nicht. Auch nicht mit Blumen und mit Denkmalschutz. Aber immer wieder gibt es einige, die überzeugt sind, dass gerade dieses Häufchen Euros nicht auf diesem Orgelkonto landen soll, sondern der Caritas überwie-sen werden muss. Es geht doch beim Christentum um die Nächstenliebe und nicht um Choralvorspiele! Wenn jetzt hier die Orgel nicht so groß wird, dann wird irgendwo anders die Not kleiner. Man hätte das Geld den Armen geben können, was soll doch diese Ver-geudung des Salböls?! Ja, das ist eine alte Geschichte; wir haben sie heute bereits gehört. Damals war es nicht eine unnötige Orgel, sondern köstliches unnöti-ges Nardenöl. Kaum wittert man bei jemand anderem ein wenig Luxus, denkt man selber schon an die Armen. In Wirklichkeit ist es aber nicht so, dass die einen für die Armen spenden und die anderen für die Musik. Sondern die einen spenden, und die anderen spenden nicht.Jetzt haben wir schon einen kleinen Vorgeschmack bekommen von diesem Hin- und Herziehen zwischen dem Nötigen und dem Unnötigen, von dieser Eifer-sucht des Wichtigen auf das Verzichtbare. Ist die Musik nun unwichtig oder wichtig für die Religion? Und wer wird das entscheiden dürfen – ein Theolo-ge oder ein Musiker? Vielleicht fragen wir dann am besten wieder den Musik-Theologen Philipp Harnon-court; und der sagt: „Allen verschiedenen Arten von kultischem Musizieren ist die Tendenz gemeinsam, die Kultteilnehmer mit Hilfe von Musik in möglichst voll-ständige emotionale Übereinstimmung zu bringen und ihnen dieselben Impulse zu geben.“ In emotionale Übereinstimmung bringen – das möchte der Vorste-her eines Gottesdienstes natürlich schon ganz gerne.

Page 7: Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2 Geschichte & Heute Atlas oder Sophia,

7

1/2011

Denn was kommt denn da auf ihn zu, wenn er die Kirchentüre aufgemacht hat? Da kommen 25 oder 55 Leute, und sie bringen unterschiedliche Erwartungen an den Gottesdienst mit, und ihre verschiedenen Erlebnisse und Sorgen aus der letzten Woche, und sie bringen 25 oder 55 verschiedene Gottesbilder mit,

– und all das soll jetzt eine doch irgendwie gleich gestimmte Gemeinde werden – und zwar möglichst sofort... Ja, da ist es schon gut, dass man die Musik hat. Zuerst das Orgelspiel, das beruhigt, alle setzen sich und können eigentlich nicht mehr miteinander reden, das ist ganz praktisch. Und dann das erste Lied – man kann sich äußern, man kann Dampf ablassen, und das Singen baut auch gleich die ersten Fäden einer Gemeinsamkeit auf. Dieses erste Lied ist natürlich nicht irgendein froher Gesang, sondern es ist mit Bedacht ausgewählt, es weist schon ein wenig in eine gewisse Richtung, es enthält vielleicht schon einen Gedanken, der später noch einmal kommt und womöglich das Motto des Gottesdienstes sein könnte. Und das soll alles nur mit Musik möglich sein? Der Pfarrer könnte doch einfach freundlich um Ruhe und Einstimmung ersuchen, und dieses Motto – warum kann er es nicht einfach ansagen?Das kann er schon – aber es zu singen, ist einfach mehr. „Wer singt, betet doppelt.“ So simpel ist es natürlich nicht, aber erinnern wir uns doch an das Wort elementar. Musik kommt aus dem unkontrol-lierbaren Kern heraus, und dort hinein trifft sie auch wieder. Mit Musik kommen Elemente des Emotionellen dazu. Es gibt Stücke, da wird dir kalt oder heiß,

Religion und Musik Fortsetzung

auch wenn du gar nicht absichtlich zugehört hast.Musik transportiert unter Umständen mehr als ein Textdichter aufladen kann. Die Christen wissen das schon seit ihrer Gründungszeit, denn sie haben ein umfangreiches Liederbuch von den Juden übernommen:

die Psalmen

Dieser Teil der Heiligen Schrift ist von vorne-herein zum Singen gedacht. Das sind ja nicht einfach gesungene Gebete. Da spricht der Psalmist zu Gott, und manchmal umgekehrt, da kommen sogar die Ungläubigen zu Wort, und die Feinde, da gibt es Wehgeschrei und Freudenjubel. Ferner wirken mit: der Wildesel, der Klippdachs und der Storch, und das Ganze findet statt bei Schnee, Hagel, Sturmwind und Feuer. Und das alles sollen wir vielleicht fei-erlich aufsagen? Ja, das wäre die Konsequenz, wenn es nicht die ewige Beziehung Musik und Religion gäbe. Der holländische Theologe und Liedermacher Bernard Hujibers hat das einmal sehr hübsch gesagt:

Ein vorgelesener Psalm hatimmer etwas von einer

gesprochenen Nationalhymne.

In der katholischen Kirche sind die Psalmen vor ungefähr 40 Jahren aus den Büchern hervorgeholt und wieder in die Liturgie eingefügt worden. Das stimmt so eigentlich überhaupt nicht, beschreibt aber das, was man äußerlich merkt. Natürlich gab es immer Psalmen, aber sie sind lateinisch gesungen worden und sind dem Gottesdienstbesucher nicht als Dichtung begegnet, sondern als Text einer kunstvollen Motette oder im gregorianischen Choral. Jetzt aber ist bei uns die Liturgie deutsch, und gerade der Antwortpsalm ist zu einem sehr wichtigen Element der Messe geworden. Und die ganze Gemeinde soll diesen Psalmabschnitt singen, nicht etwa der Chor. Zumindest mit einem Kehrvers sollen sich die Leute am Psalm beteiligen. Diese Stelle im Gottesdienst scheint also für kunst-volle Musik verloren zu sein, und deshalb haben der Antwortpsalm und die Kehrverse einen schlechten Ruf bei jenen, die am Sonntag hauptsächlich tolle Kirchenmusik hören wollen. Mehr noch – die ganze neue Liturgie hat bei vielen einen schlechten Ruf. Hier die herrliche Krönungsmesse, dort diese simplen Antwortpsalmen – und schon verklärt sich ganz von selbst die alte Liturgie, die so kunstsinnig war und jetzt von dieser kargen unsinnlichen neuen verdrängt

Konzert des Kalvarienberg-Choresam 27. März 2011

Page 8: Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2 Geschichte & Heute Atlas oder Sophia,

8

1/2011

allein, gesungen wird. Sowohl die Liturgie als auch die Kirchenmusikgeschichte sind voll von solchen Veränderungen. Da gab es doch diesen unmöglichen Erzbischof Graf Colloredo in Salzburg, der dem genialen Mozart vorschreiben wollte, wie lang seine Messen höchstens dauernd dürften; und er soll bei der Gelegenheit auch gleich mit diesen langweiligen Fugen aufhören, die da immer an den gleichen Text-stellen geschrieben werden! Diese Geschichte wird immer ein bisschen im Stil von Kasperl und Krokodil erzählt; aber Graf Colloredo war ja nicht einfach ein Banause, der schneller zum Mittagessen wollte, son-dern er wollte die Liturgie – da haben wir‘s wieder! – durchschaubarer und vernünftiger machen, und ein deutsches Gesangbuch führte er auch gleich ein! Aber die Geschichte ist damit nicht aus, das Ende wird nur meistens unterschlagen. Die Leute spielten nämlich weiterhin unbeirrt ihre prachtvollen Messen und Vespern, und nach einigen Jahren musste der Graf seine vernünftigen Vorschriften teilweise wieder zurücknehmen. Vernunft ist halt nicht alles.

Aber Musik ist nicht vernünftig.

Liturgie auch nicht. Beides geht über das Notwendige hinaus. Beides übersteigt bei weitem das, was eigentlich wichtig ist. Übersteigen heißt auf lateinisch „transcendere“. Aha – deswegen passen Musik und Religion so gut zusammen – sie haben beide etwas mit Transzendenz zu tun.Es war übrigens auch nicht vernünftig, köstliches Nardenöl zu vergeuden. Und die Rede ist ja nicht von einem Tröpfchen aus der Pipette – Öl um 300 Sil-bergroschen – damals war das 300mal ein Tageslohn für einen Arbeiter im Weinberg. Das war schon eher sehr unvernünftig, so viel Geld auszugeben, um etwas Schönes zu tun – etwas, das gar nicht notwendig ist... Aber die Geschichte von dieser Frau und ihrer Unvernunft ist offenbar wichtig. „Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis.“

Peter Planyavsky, aus: „Singende Kirche“Anmerkungen:Planyavsky ist Organist und Komponist, lebt in Wien und war lange Zeit Domorganist und Dommusikdirek-tor im Wiener „Steffl“. Sämtliche Zitate aus: Philipp Harnoncourt, Termi-nologie und grundsätzliche Fragen. In: Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft Tl. 3, S.132f.

Religion und Musik Fortsetzung

worden ist.Es gibt Leute, die die jetzt gültige katholische Litur-gie protestantisch nennen, und diese Leute meinen es nicht freundlich. Als immer schon ökumenisch ausgerichteter katholischer Kirchenmusiker nehme ich diese Gelegenheit wahr, mich bei Ihnen für diese hinterhältige Verwendung des Wortes protestantisch zu entschuldigen. Ich meine ganz im Gegenteil, dass man aus der Geschichte der lutherischen Kirchenmusik etwas lernen könnte. Luthers liturgische Reformen waren ja gar nicht so verschieden von dem, was die katholische Kirche vor 40 Jahren in Gang gesetzt hat. Durchschaubarer und einfacher sollten die Riten wer-den, und in der Muttersprache sollte das meiste sein. Die sensationelle Folgeerscheinung in der Kirchenmu-sik war, dass das Gemeindelied liturgiefähig wurde – oder besser gesagt, das Gemeindelied musste zunächst einmal erfunden werden. Wir können uns das heute nur schwer vorstellen, aber es war eine kopernika-nische Wende, als die Leute nun auf Deutsch, alle zusammen, selber das Gloria singen konnten – zum ersten Mal, nachdem es ihnen über 1000 Jahre lang immer nur vorgesungen worden war. Und wie ging das technisch: dieser Gloria-Gesang musste so einfach sein, dass alle mitmachen konnten. So ein Gloria war viel viel einfacher als eines von Dufay oder Palestri-na, und man kann sich gut vorstellen, dass da einige alte Kirchenmusiker den Kopf geschüttelt haben über das neumodische primitive Zeug – wie kann man nur die gute alte Polyphonie aufgeben, nur damit irgend-welche Leute mitsingen können! – Ja. man muss halt ein wenig Geduld haben. Kaum sind 250 Jahre um, feiert das primitive Gemeindelied einen Triumph um den anderen. Denn es wird jetzt immer öfter einge-bettet in eine höchst anspruchsvolle Form, die man Kantate nennt. Da gibt es dann sowohl die Polypho-nie als auch das Strophenlied, da gibt es Arien und Chorfugen, aber eben auch Teile, wo alle mitsingen können. Und so ähnlich könnte es ja auch diesmal wieder ausgehen, diesmal nämlich mit den Psalmen in der katholischen Messe.Dieses Hin und Her hat es immer wieder gegeben, nämlich das Pendeln zwischen mehr Essenz und mehr Ausstattung, um es einmal bösartig zu formu-lieren. Das Muster ist immer dasselbe: Ein bestimm-ter Gesang wird im Lauf der Zeit kunstvoller und reicher, bis er für den Ritus, den er begleiten soll, endgültig zu lang ist. Dann schwingt das Pendel in die andere Richtung – man verlangt, dass nur mehr das angeblich Wesentliche, nur mehr der nackte Text

Page 9: Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2 Geschichte & Heute Atlas oder Sophia,

9

1/2011

GedankensplitterSchlaflied für Mirjam

Schlaf mein Kind – schlaf, es ist spät,sieh wie die Sonne zur Ruhe dort geht,hinter den Bergen stirbt sie im Rot.Du – du weißt nichts von Sonne und Tod,wendest die Augen zum Licht und zum Schein –schlaf – es sind soviel Sonnen noch dein, schlaf mein Kind – mein Kind, schlaf ein!

Schlaf mein Kind, der Abendwind weht.Weiß man, woher er kommt, wohin er geht?Dunkel, verborgen die Wege hier sind,Dir, und auch mir, und uns allen, mein Kind!Blinde - so geh‘n wir und gehen allein,keiner kann keinem Gefährte hier sein –schlaf mein Kind – mein Kind schlaf ein!

Schlaf mein Kind und horch nicht auf mich!Sinn hat‘s für mich nur und Schall ist‘s für dich.Schall nur, wie Windesweh‘n, Wassergerinn,Worte – vielleicht ein Lebens Gewinn!Was ich gewonnen, gräbt mit mir man ein,keiner kann keinem ein Erbe hier sein –schlaf mein Kind – mein Kind, schlaf ein!

Schläfst du, Mirjam? – Mirjam, mein Kind,Ufer nur sind wir, und tief in uns rinntBlut von Gewesenen zu Kommenden rollt‘s,Blut unsrer Väter, voll Unruh und Stolz.In uns sind alle. Wer fühlt sich allein?Du bist ihr Leben – ihr Leben ist dein –Mirjam, mein Leben, mein Kind – schlaf ein!

Richard Beer-Hofmann (1866-1945)entdeckt von Rolf Gutdeutsch

Über das SchreibenAm Anfang liegt ein weißes Blatt Papier (heutzutage ein leerer Computerbildschirm).Am Anfang war das Wort, im Anfange schuf Gott…, aller Anfang ist schwer…Am Anfang sollte man einmal

ein Thema haben. Da ist es einfacher, wenn man an einem Auftragswerk arbeitet z.B. einem Reisebericht. Hier habe ich aber keinen Auftrag und mein Thema ist „das Schreiben“.Erfahrene Musikhörer erkennen bereits nach den ers-ten Takten den Komponisten und im Idealfall auch das Werk.Jetzt gibt es aber auch erfahrene Leser – z.B. den Literaturpapst Reich-Ranicki – die erkennen schon nach dem ersten Satz das Werk der Weltliteratur oder einen zeitgenössischen Bestseller.Für weniger erfahrene Leser gibt es auch einfache Beispiele z.B. „Die schönen Tage von Aranjuez sind zu Ende = Don Carlos“. Sonst tun sich Amateure mit der Lyrik leichter: Wer reitet so spät…, Zum Kampf der Wagen und Gesänge…, Karolus Magnus kroch ins Bett (Wilhelm Busch!), Frühling lässt sein blaues Band…Jetzt habe ich bereits einiges zu Papier gebracht, aber noch immer nichts geschrieben.Damit sollte es aber auch schon genug sein.

Alfred Fischer

Anmerkung der Redaktion:Wir freuen uns sehr, dass Alfred unser Redaktions-team verstärkt. Sie kennen Ihn vielleicht schon per-sönlich oder von einem seiner frischen Reiseberichte.

Gemeindevertreterwahl

Am 9. und 16. Oktober 2011 wird die neue Gemein-devertretung zu wählen sein, die dann in den nächs-ten 6 Jahren die Geschicke unserer Gemeinde leiten wird.Nähere Infos im Nächsten Gemeindeblatt...

rechts: die Bibel-Checker im Februar 2011 beimVorbereiten des AGO „Komm-Unikat-Ion“:

Oliver, Niklas, Sophie, Kathi, Christian und Steffi (v.l.n.r.)

Page 10: Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2 Geschichte & Heute Atlas oder Sophia,

10

4/2010

TermineAlternativ-

Gottesdienst (AGo)(3. So im Monat)23.4. 20h Taizé-Osternacht / 15.5. 18:45h / 19.6. 18:45h

Arbeitskreis (1. Do im Monat, 9h)5.5. / 9.6.

Bibelcheck (letzter Fr im Monat, 18:30–21:30h)13.5. (!) / 24.6.

Bibelfrühstück (4. Mi im Monat, 9h) 27.4. Spaziergang durch das evang. Wien / 25.5. / 22.6.

Chor (Fr, 14-tägig, 19:30-21h )29.4. / 13.5. / 27.5. / 10.6. / 24.6.

Gespräche über Gott und die Welt

(2. Mo im Monat, 19h )9.5. / 20.6. (!)

Gesprächskreis (3. Mi im Monat, 9-11h)27.4.(!) Spaziergang durch das evang. Wien / 18.5. / 15.6.

Gesprächskreis mit Kinderbetreuung

(3. Do im Monat, 16-18h)Bedarf bitte telefonisch anmelden! Tel: 02243-3241119.5. / 16.6.

Glaubenskurs (zweimal im Jahr)Do, 11.5. 19h Bibel lesen & verstehen mit Dr. Jutta Henner

Gottesdienst Jeden So um 9:30h, parallel dazu KiGo (außer in den Ferien!)

Jugendkreis &Konfi-Vorbereitung

Do, 28.4. 18:30-20hSo 12.6. Konfirmation 1 / So 19.6. Konfirmation 2

Konfi-Kurs (jeden 3.Sa im Monat, 14-18h)8.5. Konfi-Tag / 15.5. 9:30 PräsentationsGO & AGO 18:45h/12.6. Konfirmation I / 19.6. Konfirmation II

Konzerte So, 26.6. ca.10:40h Orgelmatinee Christian StieglerFr, 17.6. 19:30 Kammerchorus Klosterneuburg: Brahms-MotettenSa, 18.6. 19h Atout-Konzert mit Roland Hölzl

Ökumene Sa, 7.5. (!) Ökumenischer Gemeindeausflug

Seniorenkreis (letzter Do im Monat 15-17h) Jause & Vortrag28.4. Dr. Mendl: Gesunde Ernährung25.5. Dr. L. Strebl: Grafitti in Klosterneuburg / 30.6. Dr. Specht: Zypern

Talentefest So, 22.5. 9:30-16h. Heuer feiern wir es als „Fest der Nationen“. Näheres auf Seite 12.

Tauferinnerungs-kurs

(1. Do im Monat, 16-17:30h)1.5. TauferinnerungsGO

Redaktionsschluss Gemeindeblatt 2011-2 So, 29.5.2011

Page 11: Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2 Geschichte & Heute Atlas oder Sophia,

11

1/2011

Biblify your life!

klären, ist das hochgesteckte Ziel von Werner Tiki Küstenmachers neuem Werk.„Simplify your life“ hat den früheren Pfarrer über die kirchliche Fangemeinde, die seine liebevoll-boshaft kritischen himmlischen Bilderbögen zum Zustand der Kirche liebten, hinaus bekannt gemacht. Vertrautes und Neues bunt gemixt, locker ernsthaft geschrieben und mit treffenden Illustrationen belebt, wurden seine Lebensratgeber Bestseller. Jetzt hat sich Küstenmacher wieder seinen Wurzeln und der Bibel zugewandt: „Mein Traum war all die Jahre: Eines Tages schreibst du „Biblify your life“ und dort erzählst du, wie dich dieses alte Buch tausendfach berührt, gestärkt und mit einer wahnsinnigen Lust zum Leben versorgt hat.“Herausgekommen ist Vertrautes und Neues bunt gemixt, locker ernsthaft geschrieben und mit tref-fenden Illustrationen belebt. Auf typische Tiki-Art bringt er das ganz normale Leben mit biblischen Erfahrungen in Zusammenhang, wobei manche „links“ (Verbindungen) - Küstenmacher liebt Anglizismen - überraschend, aber originell, andere doch sehr gewöh-nungsbedürftig sind. König Salomo mit dem Hausputz zu verkuppeln ist ein gewagter Gedanke.Aber gerade weil Küstenmacher gegen den Strich denkt, ist dieses Buch ein Neueinstieg für alle, die die Bibel als überholt abqualifiziert haben. Der Biblify-Bibelfahrplan ermutigt, auch zum Original zu greifen. Und eine Menge ungewöhnlicher Predigtge-danken liefert der Kollege auch.

Birgit Schiller, aus den „SuperNEWS“Werner Tiki Küstenmacher:Biblify your life, Erfüllter und bewusster leben.Pattloeh Verlag, München 2309, ISBN 9J8-3-629-07222 6

Buchrezension: „Biblify your life“oder einfach: Mit der Bibel leben

„So erfuhren wir, dass noch IMMER einiges in der Bibel stand, wovon wir keine Ahnung hatten, und sie konnte wirklich JEDE Frage auf die Bibel zurückfüh-ren!“ Wenn Schüler in der Maturazeitung zurückbli-cken, zeigt sich manch Erstaunliches. lm konkreten Fall erkannten drei junge Damen, dass das Heilige Buch der Christen doch mehr mit ihrem modernen Alltag zu tun hat, als sie je ahnten.Dem heutigen Menschen dabei zu helfen, sich selbst in der Bibel wieder zu finden, alte Erfahrungen für das eigene Leben ganz praktisch nutzbar zu machen und so „nebenbei“ das eigene Verhältnis zu Gott zu

ImmerfortDas Sonnenstäubchen fern im Raume,Das Tröpfchen, das im Grase blinkt,Das dürre Blättchen, das vom BaumeIm Hauch des Windes niedersinkt -

Ein jedes wirkt an seinem ÖrtchenStill weiter, wie es muß und mag,Ja, selbst ein leises FlüsterwörtchenKlingt fort bis an den jüngsten Tag.

Wilhem Busch (aus Schein und Sein) entdeckt von Rolf Gutdeutsch

Page 12: Evangelisches Gemeindeblatt 2011-1 - evang-klosterneuburg.at · 1/2011 Inhalt: Seite Zum Nachdenken Ein biblisches Gleichnis, kritisch betrachtet 2 Geschichte & Heute Atlas oder Sophia,

12

1/2011

Gottesdienste zu Ostern

Palmsonntag, 17.4. 09:30 mit Chor 16:00 Y-GO HöfleinKarfreitag, 22.4. 09:30 Y-GO 17:00 Y-GOKarsamstag, 23.4. 20:00 Taizè-OsternachtOstersonntag, 24.4. 09:30 Y-GOOstermontag, 25.4. 09:30 GOSonntag, 1.5. 09.30 Tauferinnerungs- & Familien-GO

Impressum:Medieninhaber, Herausgeber:

Evangelische Pfarrgemeinde A.u.H.B. Klosterneuburg,Franz-Rumplerstr. 14, 3400 Klosterneuburg

Redaktion: Julian Sartorius, Christian Bauer, Alfred FischerChristliche Information für Glieder der Pfarrgemeinde,

namentlich gezeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Erscheint viermal jährlich.

Raiffeisenbank Klosterneuburg, BLZ 32367Spenden: Konto-Nr. 4648 | Kirchenbeitrag: Konto-Nr. 17772Hersteller: Druck3400, Bertholdg. 2, 3400 Klosterneuburg

Homepage: www.evang-klosterneuburg.atEmail:

Gemeinde: [email protected]: [email protected]

Tel: 02243/32411Fax: 02243/32411-22Kirchenbeitrag: nur mittwochs 9-12h

ZL.Nr.: GZ 03Z034918 M

Verlagspostamt: 3400 KlosterneuburgP.b.b.

TermineTalentefest: Sonntag, 22. Mai,

9:30 - 16h

Wie jedes Jahr sind alle eingeladen, ihr Talent zur Freude aller einzubringen.Heuer feiern wir es als „Fest der Nationen“: Unsere Gemeindemitglieder aus allen Ländern sind einge-laden, in ihrer Nationaltracht zu kommen und eine Spezialität aus ihrem Land als Kostprobe für das Vor-speisen-Buffet mitzubringen.Jeder bringt sein Grillgut (zum Braten oder Grillen) mit; dazu gibt es Salate, Brot und Getränke.Wer sich an der Salat- bzw. Kuchen- & Mehlspeisbar beteiligen möchte, trägt etwas zum kulinarischen Ver-gnügen bei. Danke für Eure Zusagen an

Heidi Sartorius, 02243-32411

Komm!

Christus-Statue von Bertel Thorvaldsen, Kopenhagen.Am Sockel steht: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühse-lig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ (Mt 11,28)