Exkursionsunterlagen Roland Zink
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Roland Zink M.A. Lehrstuhl für Anthropogeographie Universität Passau
Exkursion Photovoltaik
Entwicklung und räumliche Steuerung der Photovoltaik in Niederbayern 20.11.2012
Exkursionsroute
Zusammenfassung
Besichtigung von 4 Standorten zu Photovoltaik auf Freiflächen, die aus verschiedenen Gründen der
Raumordnung und Förderbedingungen entstanden sind.
Alle besichtigten Anlangen haben eine Gesamtnennleistung ca. 76 MWp. ( Vergleich
Jochensteinkraftwerk 140 MW, Donaukraftwerk bei Straubing 25 MW, Große moderne Windkraftanlage 3-
5 MW, Große Biogasanlage 0,5 bis 2 MW)
Ziele der Exkursion
Einblick in die räumliche Steuerung von PV-Analgen vor allem auf Freiflächen
Verschiedene Bauweisen der einzelnen Anlagen
Vor- und Nachteile sowie soziale Akzeptanz von Anlagen aufzeigen
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Roland Zink M.A. Lehrstuhl für Anthropogeographie Universität Passau
Standort 1 Solarpark Hettenkofen
Solarpark Nennleistung (ca. kWp)
Fläche (ha)
Baujahr Besonderheit
Hettenkofen I 5.000 18 2008 (Okt.) Feste Installation
Hettenkofen II 2.400 6,3 2008 (März) Nachführung 2achsig
Hettenkofen III 3.000 6,2 2010 (Jan) Nachführung 1achsig
Summe 10.400 30,5
Räumliche Steuerung von PV-Freiflächenanlagen
PV-Freiflächenanlagen bedürfen – im Unterschied zu Windkraftanlagen – einer Bauleitplanung mit
der Aufstellung von Bebauungsplänen, d.h. Solarparks sind im Außenbereich nicht privilegiert
Es gibt keine übergeordnete räumliche Steuerungsvorgabe die Gemeinden haben das
Planungsrecht und können PV-Parks selbstständig genehmigen oder nicht (vgl. § 1 BauGB, § 32
EEG)
Historische Entwicklung
Inkrafttreten des EEG im Jahr 2000
o Garantierte Einspeisevergütung für Strom über 20 Jahre
o Photovoltaik ist die Technologie mit den höchsten Einspeisetarifen (über 60 Cent/kWh)
o EEG soll den Technologien zur Marktreife verhelfen und den Ausbau von Erneuerbaren
Energien beschleunigen
o EEG ist von Beginn an so angelegt, dass die Kosten für die Förderung auf den
Endverbraucher umgelegt werden
Bis zur ersten Novellierung 2003 bzw. 2004: Begrenzung der Anlagen auf Dächern oder auf
Freiflächen mit einer maximalen Größe von 100kWp
Mit der Novelle 2004 fällt die Leistungsgrenze für Freiflächenanlagen
Gefördert werden nun Anlagen, die sich auf Ackerflächen (mind. 3 Jahre), Konversionsflächen
(wirtschaftlich und militärisch) oder bereits versiegelten Flächen befinden
Ab 2006
o Förderbedingungen weiterhin hoch
o Modulpreise und Produktion der Anlagen hat sich rapide verbilligt
o Margen der PV-Anlagenbetreiber beginnen stark zu steigen
2008-2010
o Stärkster Zubau im Bereich der Freiflächenanlagen
o 2009 höchste Wirtschaftlichkeit
o Gesellschaftlicher Widerstand beginnt sich zu formieren
o Einspeisetarife werden stark und außertourlich gekürzt
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Roland Zink M.A. Lehrstuhl für Anthropogeographie Universität Passau
Abbildung Fördersätze der Photovoltaik
Technologien am Standort 1
Trackersysteme: Zweiachsig und Dreiachsig
Nachführung hat nicht funktioniert, deshalb geht man heute wieder auf feste Aufständerung zurück
Was sich bewährt hat, ist der Einsatz von Erddübeln und Aluminiumgestellen
Zaun: Diebstall, Versicherung und Unfallgefahr
Zaun wirkt als Barriere aus ökologischen Gründen lässt man zwischen Boden und Zaun Platz, um
die Durchlässigkeit für Kleintiere zu ermöglichen technische Biotope
Standort 2 Solarpark an Verkehrsachsen
Solarpark Nennleistung (ca. kWp)
Fläche (ha)
Baujahr Besonderheit
A92 und Bahnlinie 10.000 29,5 6,5 Ausgleich
2012 EEG-Bedingungen 110m Abstand zu Verkehrsachse
Im Jahr 2009 erfolgt ein Versuch der räumlichen Steuerung von PV-Freiflächenanlagen durch das
Bayerische Innenministerium
Ziel: Landschaftszersiedelung vermeiden
Fall 1 betrifft die Anbindung der Photovoltaikanlage an eine „geeignete Siedlungseinheit“. Diese ergibt sich aus dem Flächenverhältnis zwischen bestehender Siedlung und geplantem Freiflächenprojekt. Eine geeignete Siedlungseinheit wird nicht mehr angenommen, wenn die Photovoltaikanlage deutlich mehr Fläche in Anspruch nimmt als die Siedlungseinheit, an die sie
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Roland Zink M.A. Lehrstuhl für Anthropogeographie Universität Passau
angebunden werden soll. Deshalb gruppieren sich die potenziellen Flächen in Fall 1 lediglich um diejenigen Siedlungseinheiten, die eine Größe von 10 ha überschreiten. Wie bereits erwähnt kann diese Variante zu Widerständen bei Bürgern und Anwohnern führen.
Deshalb erfolgt in Fall 2 eine Orientierung an so genannten „vorbelasteten Standorten“, wie etwa Gewerbebetrieben oder Abbauflächen von Rohstoffen.
Der extreme Ausbau der Technologie hat dazu geführt, dass in der aktuellen Fassung des EEG nur mehr
Konversionsflächen und Ackerflächen in einer Entfernung von 110 Meter zum Fahrbahnrand entlang von
Autobahnen und Bahnlinien errichtet werden dürfen.
Streifenförmige Begleitung der Verkehrsachsen um das Landschaftsbild nicht zu sehr zu
beeinträchtigen
Orientierung an Vorbelastung und Konversionsflächen
Standort 3 Pultdächer
Solarpark Nennleistung (ca. kWp)
Fläche (ha)
Baujahr Besonderheit
Kiesgrube Sautorn 1.680 -- 2010 Konversion
Förderbedingungen der Technologie sind ausschlaggebend dafür, dass sich die Architektur vieler Gebäude
sich nun an der optimalen Ausrichtung einer Photovoltaik-Dachanlage orientiert.
Das EEG fördert Hausdachanlagen stärker als Freiflächenanlagen
Vorteil für Landwirte und große Gewerbe bzw. Industrieunternehmer
Sanierung von ganzen Hofstellen und Industriegebäuden durch PV
Entwicklung nimmt ungehemmte Ausmaße an Freistehende Hallen
Große Pultdächer als Zeichen der Sonnenenergienutzung (Ausrichtung, keine Verschattung, große
Dachflächen, …)
Gebäude dominieren z.B. alte Ortskerne
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Standort 4 Gänsdorf
Solarpark Nennleistung (ca. kWp)
Fläche (ha)
Baujahr Besonderheit
Gänsdorf 52.000 153 2008 2008 der zweitgrößte PV-Park der Welt
Quelle: GoogleEarth
Förderbedingungen des EEG haben einen Boom der Photovoltaik mit sich gebracht.
Vor allem die Jahre 2006 bis 2011 verzeichneten einen starken Zubau an PV-Leistung
Solarpark Gänsdorf als Ausdruck dieser Entwicklung
zur Errichtung zweitgrößter Solarpark der Welt
Insgesamt mit Bürgerpark 54 MWp Leistung und knapp 160ha Fläche
Gesellschaftliche und politische Diskussionen, ob wertvoller Boden für PV-Nutzung verwendet
werden darf
Heute Begrenzung der geförderten Anlagenleistung, um derart große Parks zu vermeiden
Nachteil dieser Regelung. Aus einem großen Park werden z.T. mehrere kleinere gemacht, die dann
wiederum förderwürdig sind