ExpatPartner Survival Kit 2014 LAST - what-about-my ... · Und es ist wahr! Im Grunde ist das ganze...

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www.what-about-my-pencilskirt.com EXPATPARTNER Survival Kit 2014 Dieses Booklet soll dir eine praktische step-by-step Hilfestellung durch den Prozess deiner bevorstehenden Auslandsentsendung geben. Keine abstrakten wissenschaftlich Theorien, dafür jede Menge konkrete Erfahrungen und praxistaugliche Tipps für alle drei Phasen deines Veränderungsprozesses, die du in Eigenregie für dich umsetzen kannst. Weltweit erprobte Tools und einfache Erfolgsstrategien werden dir helfen, während deiner Entsendung deine persönlichen Wünsche und beruflichen Ziele zu erreichen und dein Leben als ExpatPartner erfolgreich zu gestalten. Das gesamte Team von www.what-about-my- pencilskirt.com wünscht dir viel Erfolg während deines Auslandsaufenthaltes und ein großartiges Leben als ExpatPartner.

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EXPATPARTNER Survival Kit 2014 Dieses Booklet soll dir eine praktische step-by-step Hilfestellung durch den Prozess deiner bevorstehenden Auslandsentsendung geben. Keine abstrakten wissenschaftlich Theorien, dafür jede Menge konkrete Erfahrungen und praxistaugliche Tipps für alle drei Phasen deines Veränderungsprozesses, die du in Eigenregie für dich umsetzen kannst. Weltweit erprobte Tools und einfache Erfolgsstrategien werden dir helfen, während deiner Entsendung deine persönlichen Wünsche und beruflichen Ziele zu erreichen und dein Leben als ExpatPartner erfolgreich zu gestalten. Das gesamte Team von www.what-about-my-pencilskirt.com wünscht dir viel Erfolg während deines Auslandsaufenthaltes und ein großartiges Leben als ExpatPartner.

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„Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ sagte irgendwann einmal ein schlauer Mensch. Und es ist wahr! Im Grunde ist das ganze Leben eine Aneinanderreihung unzähliger Veränderungen. Manchmal kaum spürbar – und manchmal etwas prägnanter. Eine Auslandsentsendung gehört naturgemäß zu den bedeutsameren Veränderungen im Leben eines Menschen. Für den einen bringt dieser Wechsel vielleicht „nur“ einen neuen Job an einem anderen Ort. Für den anderen – insbesondere den mitausreisenden Partner – heißt es häufig viel mehr als das. Für nichtarbeitende ExpatPartner hat ein Auslandsabenteuer meist auch eine neue soziale Rolle in petto. Eine Rolle, in der es im Zweifel auch ohne einen Job ein sinnerfülltes Leben zu finden gilt. Eine Rolle, in der man sich zunächst in einem vielleicht völlig unstrukturierten Tagesablauf wiederfindet: ohne Routinen, ohne Freunde, ohne Bezugspunkte.

CHANGE MANAGEMENT FÜR EXPATPARTNER Wie wir mit einer solchen Veränderung unserer Lebenssituation umgehen, wie wir sie wahrnehmen, erleben und an ihr wachsen, ist höchst individuell und hängt von unzähligen Faktoren ab (Persönlichkeitsstruktur, Vorerfahrungen, Sozialer Rückhalt usw…). Dennoch hat die Wissenschaft einige Erklärungsansätze entwickelt, die Veränderungsprozesse aus psychologischer Perspektive beschreiben. Eines dieser Veränderungsmodelle wurde in den Neunzigern von dem Amerikaner Dr. William Bridges entwickelt. Anders als andere Modelle vor ihm unterscheidet Bridges in seinem Buch Managing transitions: making the most of change ganz klar zwischen zwei Dingen: 1. CHANGE. Der physische Veränderungsprozess selbst (z.B. der Umzug in ein fremdes Land) 2. TRANSITION. Seine psychologischen Auswirkungen (z.B. Gefühle während des Eingewöhnungsprozesses) Zwischen dem Moment, in dem wir die Entscheidung für eine Auslandsentsendung getroffen haben, aber noch vollkommen in unser altes Leben eingebunden sind und dem Moment, in dem wir erneut Teil eines sozialen Systems werden, durchlaufen wir – oder besser unsere Inneres - laut Bridges’ Transition Model grundsätzlich immer drei Phasen.

Phase 1: ENDING

Wird der Mensch innerhalb seines funktionierenden Lebensumfeldes erstmalig mit der bevorstehenden Veränderung konfrontiert, gibt es grundsätzlich zwei Reaktionen. Zum einen löst diese neue Situation Vorfreude aus. Sie macht neugierig auf die Veränderungen, auf Exotisches, das es in der Ferne zu entdecken gibt, sie beflügelt den Alltag. Andererseits liegt es in der Natur des Menschen, allen Veränderungen zunächst einmal skeptisch gegenüber zu stehen. Denn etwas Neues zu beginnen, bedeutet meist auch etwas Altes hinter sich zu lassen und ist damit unwiderruflich mit einem Verlust verbunden. Dem Verlust von vertrauten Dingen, von bequemen Routinen und von geliebten Menschen. Wenn ein Auslandsaufenthalt bevorsteht, beginnt ganz unbewusst eine Zeit des Abschieds. Wir lösen uns nach und nach von unseren Verpflichtungen, denken darüber nach, dass wir am nächsten Familienfest wahrscheinlich keinen Kuchen mit unseren Lieben essen werden und beginnen uns auf das Neue vorzubereiten. Wir schmieden Pläne für unsere Zukunft – unsere Zukunft an einem anderen Ort, mit anderen Menschen. Aber auch die Menschen um uns herum planen Zukünftiges – ohne uns.

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Es nur allzu menschlich, einer bevorstehenden Veränderung auch mit ein wenig Unsicherheit, Unwohlsein und dem Gefühl des Verlustes und der Trauer zu begegnen. Sie gehören genau so zu deiner (emotionalen) Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt wie Vorfreude, Neugier und Abenteuerlust. Und sie sind ein untrügliches Zeichen für den einsetzenden Transitions-Prozess.

Phase I I I : NEUTRAL ZONE

Die „neutrale“ Zone fühlt sich in etwa so an, also würde man in einem kleinen Boot sitzen – oder vielmehr einer winzigen, unbequemen Nussschale. Das Ufer hinter sich lassend, auf eine unbekannte Insel zu segelnd. Es ist eine stürmische Zeit. Aber auch der Chance auf ein kleines Paradies – auf neue Dinge, neue Menschen, neue Erkenntnisse. Ein Moment zwischen gestern und morgen.

In dem Moment, in dem wir die Füße auf fremdes Territorium setzen – auf ein Stückchen Erde, das wir irgendwann vielleicht unser Zuhause nennen möchten – beginnt unsere Reise in der Nussschale. Denn wir versuchen mit allen Mitteln sicher von einem Ufer zum anderen zu kommen. Ohne zu kentern. Alle Orientierungsmöglichkeiten, wie unser Freundes- und Bekanntenkreis, unsere Muttersprache, unsere Alltagsroutinen, unser heimeliges Boxspringbett oder auch unser berufliches Umfeld – kurz die meisten Dinge, die unserem Leben Stabilität und Vorhersehbarkeit verliehen hatten, scheinen in diesem Moment verloren – oder zumindest in weiter Ferne. Wir beginnen ein neues Leben zu lernen! Wie ein Kind, das das allererste Mal eine Schneeflocke vom Himmel fallen sieht. Wie ein Teenager, der seinen ersten Kuss bekommt. Fasziniert. Staunend. Irritiert. Und dann beginnen wir zu probieren, wir scheitern, bestehen letztlich. Da gibt es Tage, an denen wir an uns selbst zweifeln, an denen wir glauben, niemals würden wir unseren Platz an diesem Ort finden, niemals würden wir die Sprache beherrschen oder gar die kulturellen Besonderheiten verstehen können. Aber da gibt es auch diese Momente des Triumphes! Momente, die uns zeigen, dass wir jeden Tag ein bisschen mehr angekommen sind, ein klein wenig mehr Kontrolle über unser neues Leben erlangen. Noch viel stärker als in der ersten Transitions-Phase ist die Neutral Zone beinahe eine Garantie für die Achterbahn der Gefühle. Pollock und Van Reken bezeichnen in ihrem Klassiker Third Culture Kids: Growing Up Among Worlds diese Phase sogar als „Chaos“ – was in der mobilen Welt des 21. Jahrhundert zunächst vielleicht etwas übertrieben scheint - der Realität aber durchaus entsprechen kann.

Phase I I I : NEW BEGINNING Nach einigen Monaten haben die meisten Menschen Mittel und Wege gefunden, ihren Alltag an die neue Lebenssituation anzupassen und Lösungen erarbeitet, die ihnen das Leben erleichtern. Sie empfinden wieder Zugehörigkeit, haben einen Freundes- oder Bekanntenkreis aufgebaut und erleben das neue Umfeld nicht mehr als fremd und ungewohnt, sondern als tägliche Routine.

Jetzt stehen alle Zeichen auf Erneuerung. Wir haben einigermaßen verstanden, wie das Leben in unserem Gastland tickt: wir haben einen Einblick in die kulturellen Besonderheiten und haben einige Erfahrungen mit dem Denken und Fühlen der Menschen gesammelt. Wir haben häufig Sympathien und Verständnis entwickelt für neue Menschen in unserem Leben – und für andere Lebenskonzepte. Diese Erfahrung gibt uns auch Anlass über uns selbst nachzudenken und nach Möglichkeiten zu suchen, andere Sichtweisen in unseren eigenen Lebensstil zu integrieren. Wir sind ein Stück weit gewachsen. Die Rolle, die wir vor einigen Monaten vielleicht wenig bereitwillig übernommen haben, ist nun Teil von uns geworden – sei es die Rolle der Hausfrau, der Mutter, der Entdeckerin, der Studentin oder der Kreativen.

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Diese dritte Phase ist der Moment, in dem sich die Fremde in ein neues Zuhause verwandelt. Eine neu gewonnene Stabilität bedeutet den Übergang von der Bewältigung des Alltages im Kleinen zur Zukunftsplanung im neuen Umfeld. Gerade ExpatPartner finden in dieser Zeit oft zu vollkommen neuer Motivation und Inspiration, besonders was ihre berufliche Zukunft angeht.

Eine Auslandsentsendung – sei es als Expat oder als mitausreisender Partner – ist also immer auch ein Veränderungsprozess. Ein Prozess, der mit der Entscheidung ins Ausland zu gehen, beginnt und dessen zeitliches Ende von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist. Genau wie seine verschiedenen Phasen, die in Dauer und Intensität niemals identisch sind, sondern abhängig von der Persönlichkeit des Betroffenen, der Erfahrung, dem Gastland uvm. stark variieren können. Und weil das so ist, braucht eine solch individuelle Erfahrung manchmal auch etwas mehr Unterstützung. Unsere Facebook-Gruppe (https://www.facebook.com/groups/1429245600639170/) bietet eine großartige Plattform für ExpatPartner aus der ganzen Welt und hat immer ein offenes Ohr für dich.

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Phase I – Vorbereitung/Ending

GET READY TO MOVE! Diese Phase umfasst erfahrungsgemäß ca. 2-3 Monate vor dem Umzug ins Ausland. Die Entscheidung zu gehen steht fest, der Umzugstermin ist grob gefixt und man macht alles für bevorstehende Entsendung startklar. In dieser Phase liegt der Fokus zunächst überwiegend auf praktischen Dingen, die geregelt werden müssen. Du kündigst oder vermietest deine Wohnung, kümmerst dich um Strom, Versicherungen und Mitgliedschaften, kündigst deinen Job oder vereinbarst bestenfalls mit deinem Arbeitgeber ein Sabbatical. Und weil du in diesen Wochen so unglaublich viel zu tun hast, übersiehst du vielleicht deine eigenen Gedanken und Gefühle. Aber wenn du ganz ehrlich bist, dann schleichen sich zwischendurch sogar ein paar winzige Zweifel ein, oder? -> Gib deiner Vorfreude, aber auch deinen Zweifeln den Raum, den sie benötigen! Die Erfüllung deiner persönlichen Bedürfnisse ist ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor für deine Entsendung. Versuche, dir darüber klar zu werden, was dir wichtig ist im Leben und wie du diese Werte in der Zukunft gestalten möchtest.

1 . BRINGE KLARHEIT IN DAS ORGANISATORISCHE. Wenn dein Partner von seinem Arbeitgeber ins Ausland entsendet wird, habt ihr vermutlich das große Glück von einem Relocation-Unternehmen unterstützt zu werden. Dieser Dienstleister übernimmt beispielsweise die Beantragung eurer Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen, die Wohnungssuche, den Möbeltransport, Anmeldung von Strom und Internet und manchmal einiges mehr. Versuche möglichst proaktiv am Prozess teilzunehmen. -> Kläre mit eurem Relocator, welche Leistungen er erbringt und welche nicht. Die meisten Unternehmen starten mit einem Briefing-Call, bei dem man den Umfang der Leistungen erklärt und besprochen wird, wie die Zusammenarbeit aufgebaut ist. Lass dir das Package gut erklären, frage nach und am besten lässt du dir das Ganze schriftlich geben. So behältst du den Überblick über den Prozess und kannst im Zweifelsfall nachhaken. -> Versuche so präzise wie möglich zu kommunizieren. Ein Dienstleister kann nur so gut sein, wie das Briefing seines Kunden. Insbesondere wenn es um eure Erwartungen an ein neues Zuhause geht, solltest du versuchen dem Relocator ein sehr klares Bild von euren Vorstellungen zu geben. Standards und Geschmäcker sind bekanntlich vielfältig, was vor allem für fremde Kulturen zutrifft. Lege ein besonderes Augenmerk auf die Suche eurer neuen Bleibe, denn sie ist die Basis eures zukünftigen Lebens.

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-> Nimm das Ruder selbst in der Hand. Erstelle dir eine Checkliste um euren Umzug zu steuern und zu kontrollieren. Welche Dinge müssen erledigt werden? Von wem? Bis wann? Fertig? Dieser Rote Faden gibt dir Klarheit über den Verlauf und die Sicherheit, nichts Wichtiges zu vergessen. Eine Beispielcheckliste findest du im Anhang.

2. MACHE DIR EIN MÖGLICHST KLARES BILD. Es gibt ja immer noch Menschen, die glauben, als Expat lässt man sich morgens von seinen Dienern auf einer mit Gold und Edelsteinen besetzten Sänfte durch ein viktorianisches Anwesen zu seinem mit Eselsmilch gefüllten Whirlpool tragen. Sollte das Jemandem von euch passieren, lasst es mich wissen – ich komme sofort!!! In den meisten Fällen ist die Realität allerdings weniger betörend. Bevor also der Container den Heimathafen verlässt und deine Klamotten unter Umständen einige Wochen bei knapp 100% Luftfeuchtigkeit auf ihre Zollabfertigung warten, solltest du dir ein realistisches Bild von den Gegebenheiten vor Ort machen. -> Schau dir an, wo du leben wirst. Um ein erstes Gefühl für die Bedingungen in eurem Zielland zu bekommen, ist www.maps.google.com ein ganz phantastisches Tool. Hier kannst du an vielen Orten der Welt gemütlich durch die Straßen spazieren und dir einen ersten optischen Eindruck über die Lage vor Ort verschaffen. Manche Unternehmen spendieren sogar einen Look & See Trip für die ganze Familie, was natürlich ideal ist. Wenn du diese Möglichkeit hast, nutze sie! Daneben ist www.tripadvisor.com eine schier unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Hier bekommst Du ein super Gefühl für das, was Menschen an den Orten der Welt mögen, welche Viertel gerade angesagt sind, welche angeblichen Sehenswürdigkeiten Touri-Nepp, in welchen Restaurants die besten Steaks serviert werden und, und, und… Wenn du ein eher visueller Typ bist, empfehle ich dir TV-Dokumentationen, Reisereportagen und Filme über die Stadt und das Land. Und wenn Du im TV nichts findest: Das Netz ist voll von tollem Material, unter anderem auch speziell für deutschsprachige Leser: www.deutsche-im-ausland.org. -> Verfeinere dein Bild durch gezielte Web-Recherchen. Nachdem Du den Rahmen um dein Recherchen gelegt hast, beginne, die Puzzleteile zusammen zu setzen. Stelle dir relevante Fragen über dein Ziel:

• Wie sehen die Lebensbedingungen vor Ort aus (z.B. Infrastruktur, Wohnungsmarkt, Freizeit)? • Welche Besonderheiten gibt es im Land (z.B. Politik, Religion, Gesundheit, Kriminalität)? • Wie ist die gesellschaftliche Stellung der Frau, der Familie, von Kindern? • Gibt es eine ExpatCommunity und wenn ja, wie ist sie aufgebaut? • Spricht die Bevölkerung oder ein Teil davon Englisch? • …?

-> Für alle Fragen, die du durch deine Internetrecherche nicht beantwortet bekommst, hast du Internations, Facebook & Co. Hier gibt es wirklich immer Jemanden, der irgendwann die gleiche Frage auch schon zu beantworten hatte und dir hilfreiche Tipps zur Herangehensweise geben kann. Einige Communities – wie WHAT ABOUT MY PENCILSKIRT (https://www.facebook.com/groups/1429245600639170/) - kümmern sich speziell um die Bedürfnisse von ExpatPartnern – egal wo. Andere sind regional aufgestellt und geben praktische Tipps für eine bestimmte Stadt oder ein Land. Diese Online Communities sind ein perfekter Ort um Gleichgesinnte zu treffen, Problembereiche zu diskutieren und sogar Kontakte zu knüpfen.

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3. WERDE DIR KLAR, WAS DAS FÜR DICH BEDEUTET. Jetzt, wo du ein relativ klares Bild mit realistischen Erwartungen an euren Zielort hast, geht es darum herauszufinden, wie sich die zukünftigen Lebensbedingungen auf deine Gewohnheiten und damit dein Wohlbefinden auswirken könnten. Auch wenn es in diesem Stadium noch relativ theoretisch scheint, ist es für dich eminent wichtig, dir mögliche Alternativen zu deinem heutigen Alltag zu überlegen. -> Versuche, dich in die zukünftige Situation einzufühlen und frage dich ehrlich: „Was mache ich, wenn…

• … ich zukünftig kein eigenes Geld mehr verdienen werde, weil ich keine Arbeitserlaubnis bekomme? Wie wirkt sich das auf mein Selbstwertgefühl aus? Was kann ich tun um mich dennoch gut zu fühlen?” • … ich meinem liebsten Sport nicht mehr nachgehen kann, weil die klimatischen Bedingungen es nicht zulassen? Was tue ich stattdessen für mein körperliches Wohlbefinden?” • … ich plötzlich nicht mehr am Leben meiner Freunde teilhaben kann, weil sie Tausende von Kilometern entfernt und acht Stunden hinter meiner Zeit sind? Wie gehe ich mit dieser Distanz um?” • …?”

-> In dieser Reflexionsphase wirst du unter Garantie von einigen unangenehmen Gefühlen überrollt. Keine Panik! Ängste gehören zu jeder Veränderung dazu. Vor allem dann, wenn diese Veränderung so einschneidend ist, wie ein neues Leben in einem fremden Land. In wenigen Wochen wirst du alles Gewohnte und Vertraute hinter dir lassen und dich aufmachen in eine Welt voller unbekannter Variablen und fern jeder Komfortzone. Der Mensch, für den das nicht beängstigend ist, der bekommt von mir den Expat-Nobelpreis!

4. SCHAFFE KLARHEIT IN DEINER PARTNERSCHAFT. Ihr Beide als Partner und/oder Eltern werdet in den nächsten Monaten gemeinsam einige außergewöhnliche Herausforderungen zu meistern haben. Ihr werdet Probleme zu lösen haben, die Jemandem, der sein Heimatland nie verlassen hat, völlig absurd erscheinen können. Manchmal werdet ihr aneinander kletten, gemeinsam entdecken, bestaunen, euch wundern, nichts verstehen, vielleicht verzweifeln… Oder ihr werdet nichts von alldem tun – zumindest nicht gemeinsam. Das liegt in eurer Hand. -> Nutze eure Entsendung als Chance noch weiter zusammenzuwachsen. Die nächste Zeit wird euch die Chance geben, näher zusammenzurücken als je zuvor. Voraussetzung ist aber, dass ihr eure Gedanken, Gefühle und auch Ängste im Zusammenhang mit der bevorstehenden Auslandserfahrung teilt. Beiderseitig. Das birgt zwar das Risiko, dass ihr im allerschlimmsten Fall vielleicht einen Rückzieher macht. Der Vorteil ist aber, dass ihr euch darüber bewusst werdet, was später zur Herausforderung für eure Partnerschaft werden könnte. Wenn es für dich beispielsweise schwierig ist deine finanzielle Freiheit aufzugeben, dann gib euch die Möglichkeit, noch vorher eine gemeinsame Lösung zu finden. -> Später beschweren ist nicht. Ich habe Menschen erlebt, die ihren Partnern gefolgt sind, ihre Karriere aufgegeben und mit den Zähnen geknirscht und den Mund gehalten haben. Monate später wurde daraus dann „Ich hab’ das alles nur für dich gemacht. Du bist schuld, dass…“ Das ist meiner Meinung nach nicht sehr fair und schon gar nicht konstruktiv. Wenn ihr nämlich erst zu zweit in Hintertimbuktu sitzt und du

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deinem Partner mitteilst, du hast das Ganze von Anfang an eigentlich sowieso nicht gewollt, dann steht ihr beide nicht nur vor einer mittelschweren Ehekrise, sondern habt zudem noch ein größeres logistisches Problem. Ernsthaft: wenn man sich die eigenen Gedanken und Gefühle am Anfang aus falscher Rücksichtnahme verkneift, könnten diese einem nachher auf die Füße fallen. -> Netter Nebeneffekt: Ihr stimmt euch schon mal auf den ExpatBlues ein. Im Laufe des ersten Jahres im Ausland werdet ihr beide einen gewissen Anpassungsprozess durchlaufen. Normal! Für den arbeitenden Partner verläuft dieser meist etwas abgeschwächter, als für dich als ExpatPartner. Der ExpatBlues – oder auch Kulturschock – kann bei dir Heimweh, ein Gefühl der Isolation und noch viel mehr auslösen, worauf wir später näher eingehen werden. In diesen Momenten wirst du die Unterstützung deines Partners dringend benötigen! Also: ein weiterer Grund, bereits jetzt mit ihm oder ihr über deine Empfindungen und Gedanken zu sprechen. Dann werdet ihr in den nächsten Monaten garantiert zu einem echten Dream-Team.

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DEIN ANTI-PANIK MASTERPLAN Einer der häufigsten Kommentare in unserer Community ist: „Ich habe Bedenken vor dem Umzug ins Ausland und dem, was mich dort erwartet. Was kann ich dagegen tun?“ Lass’ mich ganz ehrlich sein: die Erkenntnisse aus deiner Recherchearbeit im letzten Abschnitt könnten unwillkürlich dazu führen, dass dir deine Zukunft erst recht den kalten Angstschweiß auf die Stirn treibt. Diese Phase geht zwar vorüber, wenn du nur lang genug wartest. Besser ist es jedoch, die Initiative zu ergreifen und das Potenzial deiner Zukunftsängste zu nutzen um deinen Masterplan gegen die Panik zu schmieden!

SCHRITT 1: BESTIMME DEINE PERSÖNLICHEN DRIVERS. Zukünftig keinen eigenen Job mehr zu haben und kein Geld mehr zu verdienen bereitete mir persönlich vor unserer Abreise die meisten schlaflose Nächte. Warum? Weil mein Job ein wichtiger Teil meiner Identität ist. Weil er mein Leben bestimmt. Und weil er mir das Gefühl der Unabhängigkeit gibt! Und dieses Gefühl ist mir wichtig. Nein! Es ist lebensnotwendig. Auf die einfache Frage nach dem, was uns wichtig ist im Leben, gibt es endlose Antworten und auch die Wissenschaft hat viele Interpretationsmöglichkeiten parat. So identifiziert z.B. die MotivationsPotenzialAnalyse MPA (http://www.motivation-analytics.eu) meine Unabhängigkeit als ein MOTIV – nämlich dem Streben nach Selbstbestimmung. Ein Motiv definiert das WARUM? meines Handelns. In anderen Modellen wiederum, z.B. nach Richard Knowdell, wird meine Unabhängigkeit als ein WERT interpretiert. Er bestimmt das WIE? meines Handelns. Um dieser wissenschaftlich schwierigen Diskussion um Motive und Werte zu entgehen, haben wir den Begriff „DRIVERS“ - zu Deutsch: „Treiber“ - kreiert. Er beschreibt meines Erachtens gleichzeitig das WARUM? und das WIE? unseres Lebensstils. Also eben genau die Dinge, die dir wichtig sind – so oder so. -> Finde deine DRIVERS. Im Anhang findest du eine Liste menschlicher DRIVERS. Drucke sie aus und schneide entlang der gestrichelten Linie, so dass du am Ende jede Menge rechteckiger Schildchen hast.

• Ordne die Begriffe nach Wichtigkeit: Spalte 1: Sehr wichtig / Spalte 2: Zum Teil wichtig / Spalte 3: Weniger wichtig. (Du brauchst ein wenig Platz: ein großer Tisch oder der Boden bietet sich an) Stell’ sicher, dass es wirklich deine eigenen sind und nicht die Erwartungen anderer an dich.

• Schlafe darüber und schau’ dir deine Drivers erneut an. Korrigiere die Einordnung wenn nötig. • Reduziere die sehr wichtigen Drivers auf die 5 allerwichtigsten. Eliminiere als erstes die Nice-

To-Have Dinge und arbeite dich langsam zur Essenz vor. Das kann eine Zeit dauern, wahrscheinlich schiebst du die Begriffe tausend Mal hin und her. Nimm dir die Zeit, es handelt sich ja um einen Prozess.

• Du hast jetzt das Gefühl, die 5 wichtigsten Drivers für dich und deine Zukunft herausgefiltert zu haben? Prima. Schlaf nochmal drüber und notiere dann deine Drives als ersten Schritt deines Masterplans.

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SCHRITT 2: BESTIMME DIE ZIELE DER ENTSENDUNG. Du hast dir ja bereits ein klares Bild darüber verschafft, wie deine Lebensbedingungen in der Fremde zukünftig aussehen könnten (Unvorhersehbares mal ausgenommen). In diesem Schritt überprüfst du, ob dieses Bild deiner Vorstellung von einer für dich persönlich wünschenswerten Zukunft entspricht. Vermutlich wird es das nicht zu 100%. Dort, wo die vermeintliche Realität im Gastland von deiner Idealvorstellung abweicht, verbirgt sich dein Potenzial! Und um dieses Potenzial zu nutzen, musst du jetzt nur eins tun: dir Ziele setzen! Kompliziert? Keineswegs. Ein persönliches Beispiel:

1. Unabhängigkeit ist eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben. (Driver) 2. Um mich unabhängig zu fühlen, möchte ich einen eigenen Job, eigenes Geld usw. (Idealbild) 3. In Istanbul aber ist das zunächst aufgrund diverser Umstände leider weitestgehend illusorisch,

zumindest anfangs. Richtig? (Abweichung Idealbild-Realität) 4. Also musste ich mir die Frage stellen: „Was kann ich stattdessen tun um meine Unabhängigkeit zu

wahren?“ (Potenzial) 5. Die Antwort war: ich könnte einen erfolgreichen Blog schreiben und so etwas aufbauen! (Ziel)

-> Was könntest du alternativ tun um im Ausland das zu bekommen, was dir wichtig und wertvoll ist im Leben? -> Formuliere deine Antworten als konkrete Entsendungsziele unter deine persönlichen Drivers aus Schritt 1

SCHRITT 3: ERREICHE DEINE ZIELE. Viele Ziele sind einfach nur gute Vorsätze. Sie haben eine positive Absicht, aber leider fehlt die Strategie zur Umsetzung. Wenn du deine Ziele wirklich erreichen willst, plane den Weg dorthin. Heißt: zu deinem Masterplan gehört neben deinen Drivers und deinen Zielen auch ein vernünftiger Maßnahmenplan. Welche Maßnahmen du treffen musst um deine Ziele zu erreichen, weißt du selbst am besten. Frage dich einfach „Welche einzelnen Schritte muss ich wann gehen um mich meinem Ziel zu nähern?“ Mein erstes Entsendungsziel damals war ja: „Einen Blog schreiben“. Das war zwar ein super Ziel, nur leider hatte ich keinen Schimmer, was ein Blog eigentlich so richtig ist (ehrlich!), was man da so machen muss und überhaupt… Also hatte ich einiges zu tun:

• Mir Wissen aneignen! Was definiert einen Blog? Was ist zu beachten? Wie schreibe ich denn richtig? Blog-Parade, häää???!!!

• Die technischen Voraussetzungen schaffen! Erinner’ mich nicht daran: die IT-Hölle auf Erden. • Einen Marketingplan aufstellen! Themen und Redaktionsplan? Kanäle zur Veröffentlichung?

Gastbeiträge und Interviews? • Und dann natürlich anpacken und endlich loslegen… das Resultat kennst du.

Und als ich mein Ziel auf dem Schirm und meine minutiöse ToDo-Liste vor Augen hatte, wurden meine Ängste immer weniger. Denn ich wusste, das war ein Ziel, das mir entspricht, woran ich lernen werde und vielleicht sogar die Chance habe, irgendwann auch wieder mein eigenes Geld zu verdienen. Ich konnte

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meine Unabhängigkeit bewahren! Noch ein Vorteil deines frisch gebackenen Entsendungs-Masterplans: die ToDo-Liste gibt deinem neuen Alltag einen Sinn, eine Struktur. Und verhindert damit, dass du später in Hintertimbuktu sitzt und dich fragst: „Was um alles in der Welt soll ich hier nur anstellen?“

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Phase I I – Settl ing-In/Neutral Zone

SETTLE-IN & KEEP COOL!

Diese Phase umfasst den Moment der tatsächlichen Ortsveränderung und die ersten 1-2 Monate oder ein wenig mehr. Während dieser ersten Phase im neuen Land tut man genau das, was man ein-zwei Monate vor dem Umzug schon mal gemacht hat. Nur in umgekehrter Richtung! Du packst aus, was du „zu Hause“ eingepackt hast. Zwischendurch erkundest du den nächsten Supermarkt oder Fitnessclub und fährst das erste Mal mit dem Bus. Ab und an hast du zwar kleinere Verständigungsschwierigkeiten, kannst Verhaltensweisen nicht ganz nachvollziehen oder brauchst gefühlte zwei Stunden um ein Brot zu kaufen. Aber alles in allem findest du dein neues Leben recht spannend und voller interessanter Möglichkeiten. Gefühlstechnisch befindest du dich derzeit im sog. Honeymoon. Du bist

„hungrig“ auf dein neues Umfeld. Nur manchmal – hier und da vielleicht – ist das Fremdsein auch ein wenig anstrengend oder frustrierend… -> Mach dir bewusst, dass du dich jetzt in einem ganz natürlichen Anpassungsprozess an dieses fremde Umfeld befindest. Du musst dich in Ruhe eingewöhnen! Nimm dir Zeit, mehr über deine Gastkultur und die Menschen zu erfahren. Mach dir Gedanken, was es konkret für dich heißt, in dieser Kultur zu leben und entscheide für dich, in welchem Umfang du dich in dieses Umfeld integrieren möchtest.

1 . VERWANDLE EURE BLEIBE IN EIN ECHTES HEIM. Der Mensch braucht einen Rückzugsort. Einen sicheren Platz, an dem er er selbst sein darf. An dem er leben, lieben, lachen und weinen kann. Ohne sich dabei als Fremdkörper zu fühlen. Der Mensch braucht das Gefühl, sich immer wieder zu freuen, an diesen Ort zurück zu kommen. Nach einem anstrengenden Arbeitstag, nach einem frostigen Spaziergang oder nach einem langen Urlaub. Der Mensch braucht ein Zuhause! Ich weiß, bei manchen Unterkünften ist scheint der Begriff Zuhause absurd! Wie soll man es bitte schaffen, das lauschige Ambiente von weiß gefliesten Schlafsälen mit kunstvoll an die Decke geschraubten Neonröhren in eine Oase des Wohlfühlens zu verwandeln? Nun… es gibt Länder auf dieser Welt, in denen es tatsächlich eine etwas größere Herausforderung ist, ein für den eigenen Geschmack heimeliges Zuhause zu schaffen, als in anderen. Also, schaffe erst mal eine Basis der Gemütlichkeit und kümmere dich später um die Finessen.

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-> Wenn eure Möbel endlich stehen und der letzte Umzugskarton entsorgt ist, mache eine kleine Begehungstour und halte Ausschau nach Wohlfühlpotenzial. Überlege, wie du kleine Makel mit wenig Aufwand auf gemütlich pimpen kannst. Es muss ja nicht gleich eine neue Profiküche sein. Ein farbiger Anstrich tut’s manchmal auch! Bei mir war es ein kurzer Besuch bei Ikea um aus einer möblierten Standardunterkunft etwas nettes und individuelles zu schaffen. Ein paar neue Kissen und Decken auf die Couch, eine witzige Tischdecke über die grausame Chrom-Glas-Kombi, die irgendwann mal ein Esstisch werden wollte. Ein paar wirklich intensive Duftkerzen um die zigarettenschwere Luft des Vormieters zu neutralisieren. Ein paar persönliche Bilder an die Wände und einen XXL-Kuschelteppich ins Schlafzimmer. Zuletzt noch die geliebte Nespresso-Maschine auf die Anrichte. Fertig! Macht aus dem Ganzen zwar noch kein Designerloft, aber ein durchaus bewohnbares Zuhause!!! ☺ -> Mach euch schnellstmöglich mit den Nachbarn bekannt. Zu einem echten Zuhause gehören für mich irgendwie auch Menschen… Die, die zwischendurch mal fragen wie’s geht oder vielleicht auch die Blumen gießen, wenn man im Urlaub ist. Oder welche, die man später gerne mal zum Grillen einlädt. Das macht das Gefühl des Geborgenseins neben den einrichtungstechnischen Aspekten doch erst komplett, oder? Je nach Zielland und Wohnort gibt es natürlich ganz unterschiedliche Gewohnheiten, und Brot und Salz sind sicherlich nicht überall das erste Mittel der Wahl. Dennoch, versuche am besten gleich zu Beginn einen guten Kontakt zu euren Nachbarn aufzubauen. Auch wenn du – wie ich – in einem relativ anonymen Umfeld lebst, ist ein fehlender Korkenzieher oder so immer eine gute Möglichkeit unverbindlich Kontakt zu knüpfen. Und wenn die Nachbarn nett sind, kannst du dich direkt mit einem Glas Wein revanchieren.

2. ERKUNDE DEIN UMFELD. Für den informativen Part deines Settling-Ins gibt es ja mit etwas Glück ein wenig Unterstützung vom Relocator. Der sollte dir ein Mindestmaß an praktischem Input zu nahegelegenen Krankenhäusern, öffentlichen Transportmitteln, Spielplätzen, Einkaufsmöglichkeiten usw. liefern. Bestenfalls bekommst du das in Form einer mehrstündigen Orientierungstour, schlimmstenfalls gibt’s ne Farbbroschüre. Kleiner Tipp: Frage unbedingt beim Arbeitgeber nach, auf welche Leistung ihr Anspruch habt und fordere diese Leistung dann auch konsequent ein! Bevor du aber – auch bei exzellenter Betreuung durch einen Relocator – dein neues Umfeld als echtes Zuhause bezeichnen kannst, bedarf es etwas mehr, als zu wissen, wo sich die nächste Bushaltestelle befindet. -> Geh raus und lerne. Denn das ist der schnellste Weg um an einem Ort wirklich anzukommen. Vorausgesetzt, dass das sicherheitstechnisch möglich ist, kann ich dir nur empfehlen, dein direktes Umfeld möglichst zu Fuß zu erkunden. Wenn du dich vor eurer Abreise schon mit deinem neuen Umfeld beschäftigt hast, gibt es sicherlich Dinge, über die du gelesen hast und die du jetzt gerne selbst sehen möchtest. Fange mit einfachen Dingen, wie Sehenswürdigkeiten, Museen oder sogar Shoppingmalls an und tauche dann nach und nach tiefer in das Leben der Locals ein. Lass dich einfach von deiner Neugierde leiten und hab keine Angst vor der vermeintlichen Andersartigkeit. -> Sei geduldig und hartnäckig. Wir leben jetzt seit etwa mehr als einem halben Jahr in Istanbul. Es gibt gute Tage, an denen ich mich voller Freude in das pulsierende Leben vor unserer Tür stürze. Und es gibt schlechte Momente, in denen ich Angst habe, die sicheren Wände unserer Wohnung zu verlassen um mich durch diese große tobende Metropole voller fremder Menschen zu schlagen. Manchmal zweifle ich daran, dass ich mich jemals so selbstverständlich fühlen werde, wie in meinem „alten Leben“ in unserem kleinen Viertel Bilk. Daheim. Dennoch: mit jedem Mal, das ich eintauche in das lokale Leben – und sei es

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auch nur um eine Packung Milch zu kaufen – komme ich ein Stück mehr in unserem neuen Leben an! Vielleicht, weil ich ein Wort dazu lerne, weil ich eine neue lokale Spezialität entdecke oder weil der Ladeninhaber mich zum ersten Mal wiedererkennt. Oder einfach nur, weil ich ganz ohne fremde Hilfe unsere eigenen Matratzen gekauft und so aus unsere Wohnung ein bisschen mehr Zuhause gemacht habe!

3. MACH’ DICH MIT DEINER GASTKULTUR VERTRAUT. Natürlich musst du die Landessprache nicht bei Ankunft akzentfrei beherrschen. Und du musst auch nicht die Nationalhymne deiner Gastkultur auswendig lernen. Kultur ist ein weites Feld, dessen Umfang ich in diesem kurzen Beitrag noch nicht mal ansatzweise erfassen könnte. Dennoch gibt es für dich meiner Meinung nach während der Settling-In Phase zwei wesentliche ToDos, um den Tücken des interkulturellen Alltages dauerhaft die Stirn bieten und daran wachsen zu können. -> Beschäftige dich mit dem Verlauf deines Eingewöhnungsprozesses, des sogenannten Kulturschocks. Erfahrungsgemäß befindest du dich jetzt im sog. Honeymoon. Das ist eine Art emotionale Hochphase, die zu Beginn der Eingewöhnung auftritt und meist ein paar Wochen lang anhält. Aber wie in jeder Partnerschaft gehen die Flitterwochen irgendwann vorbei und dann holt einen die Realität ein. Und die Realität eines Expats in einer fremden Kultur kann manchmal ganz schön erbarmungslos sein mit ihren kleinen Missverständnissen und der großen Entfernung zur Heimat… Mach dich schon mal vertraut mit den Höhen und Tiefen, die dich und deine Familie während eurer Eingewöhnungsphase im ersten Jahr erwischen werden und sei darauf vorbereitet, wenn der Kulturschock irgendwann ganz plötzlich zuschlägt. -> Lies dich ein wenig in die Kultur deines Gastlandes ein. Es gibt sicherlich tonnenweise länderspezifische Literatur: Reiseführer, Bildbände, Do’s & Dont’s, kulturwissenschaftliche Literatur und, und, und… Ich – als Kulturwissenschaftlerin – hätte natürlich gerne, dass du in die unergründlichen Tiefen deiner Gastkultur vordringst, klar. Aber das ist einerseits illusorisch und andererseits auch nicht unbedingt notwendig. Dennoch solltest du dir im Groben darüber klar sein, was Kultur für die Menschen eigentlich bedeutet und wie sie sich auf das soziale Miteinander im täglichen Leben auswirkt. Kennst du das Eisbergmodell? Auch Kultur besteht hauptsächlich aus den Dingen, die für den Betrachter zunächst zwar nicht sichtbar, für die Menschen aber die entscheidende Grundlage ihres Verhaltens sind. Der Conbook-Verlag beispielsweise leistet für den Anfang recht gute Starthilfe zu den Themen „Wie tickt meine Gastkultur? Welche Werte sind wichtig? Welche Verhaltensnormen sind üblich? -> Wenn du tiefer in das Thema Kultur einsteigen möchtest, würde ich dir ein Coaching speziell für ExpatPartner empfehlen. Das geht nicht nur auf die Kultur deines Gastlandes ein, sondern nimmt auch ganz konkret Bezug auf deine persönliche Lebenssituation.

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DEIN SOZIALER RÜCKHALT ExpatPartner haben statistisch gesehen wesentlich stärker mit Heimweh und Einsamkeit zu kämpfen, als ihre berufstätigen Partner. Warum das so ist?

• Fehlende Alltagsstrukturen. Für die sog. Trailing Spouse verändert sich der Lebensalltag fast immer sehr viel stärker als für den Expat selbst. Während der ja meist montags wie gewohnt ins Büro geht und abends wieder nach Hause kommt, haben die allerwenigsten ExpatPartner den gleichen Tagesrhythmus, wie in ihrem Heimatland. Rund 2/3 aller ExpatPartner gehen nämlich im Gegensatz zum Heimatland im Ausland keiner bezahlten Tätigkeit nach. Und verlieren damit nicht nur ihr Einkommen, sondern auch ihre gewohnten Alltagsstrukturen: kein Jour Fix morgens um neun, keine monatlichen Telkos, keine Deadlines, kein Lunch mit dem Bürokollegen. Sondern eine leere Agenda, die es ganz allein zu füllen gilt.

• Eine neue Rolle. Ein in diesem Blog immer wiederkehrendes Thema, das ich an dieser Stelle nicht

weiter ausführen möchte, sondern lieber an unseren Blog (www.what-about-my-pencilskirt.com) verweisen möchte. Die Rolle des ExpatPartners ist jedenfalls definitiv für viele Menschen eine neue Situation, an die man sich – besonders wenn man im Heimatland berufstätig gewesen ist – erst langsam gewöhnen muss. Sie birgt zwar viele Vorteile. Aber eben auch einige Risiken. Eins davon ist die Einsamkeit.

1 . BAUE DIR DEIN NEUES NETZWERK AUF. Einer der interessantesten Aspekte eines Auslandsaufenthaltes ist es, spannende Leute aus aller Welt kennenzulernen und vielleicht sogar neue Freunde für die Ewigkeit zu finden. Als Newcomer in einem fremden Land hast du zunächst drei Möglichkeiten. -> Lerne Menschen kennen, die aus deinem Heimatland kommen. Klingt zunächst irgendwie nicht zielführend, ist aber eine hervorragende Maßnahme um sich ein erstes Basisnetzwerk zu schaffen. Andere Deutsche, die du beispielsweise über diverse Netzwerke für ExpatPartner findest, bieten dir die Möglichkeit, dich in deiner Muttersprache mit Menschen, die deiner Kultur angehören, auszutauschen. Du bringst sozusagen ein Stückchen Heimat mit in die Fremde und schaffst dir damit einen sicheren Hafen inmitten der tobenden See aus interkulturellen Unsicherheiten. -> Lerne andere Expats kennen. Sagen wir’s mal so: Auch wenn die traditionelle ExpatWelt wirklich Geschmacksache ist und nicht Jeder unter uns auf Bridge und Nordic Walking steht: alle Expats sind Fremde in der Fremde. Genau wie Du! Deshalb sind ExpatCommunities auch eine sicheres Auffangnetz für den Tag, an dem dich der ExpatBlues packt. Denn Expats kennen die oder eine ähnliche Situation, die du im Strudel deines Anpassungsprozesses durchmachst, aus eigener Erfahrung. Also: wenn nicht ohnehin schon z.B. durch die internationale Schule der Kinder geschehen, geh’ raus und triff’ Expats aus aller Welt. -> Lerne die Locals kennen. Leider eine der aufwendigsten Maßnahmen. Neben der Tatsache, dass es hierfür ein Mindestmaß an lokalen Sprachkenntnissen braucht, ist der Aufbau von Freundschaften mit Lokals emotional wesentlich anstrengender, als mit den ersten beiden Kategorien. Denn hier servierst du

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deinem Kulturschock einen Freifahrtschein auf einem silbernen Tablett. Klingt zunächst nach Selbstmörderlaune, ist aber meiner Meinung nach die lohnenswerteste „Netzwerkinvestition“. Denn das Kennenlernen der lokalen Bevölkerung holt dich aus deiner Komfortzone lässt dich vom Reichtum anderer Lebenskonzepte lernen und daran wachsen. Wie viel Vertrautheit du benötigst und wie weit du deine Komfortzone verlassen kannst und möchtest, hängt selbstverständlich von deiner persönlichen Situation ab. Je länger ein Aufenthalt dauert, desto lohnenswerter sind sicherlich längerfristige „Projekte“. Je exotischer ein Land, desto sinnvoller ist wahrscheinlich wiederum eine vertraute Homebase. Wichtig ist nur, dass du eine Balance findest zwischen dem Neuen und dem Vertrauten, die dir ermöglicht, den Moment zu leben und zu genießen.

2. PFLEGE DEIN ALTES NETZWERK. Auch wenn deine neuen Bekanntschaften spannend und anregend zugleich sind und dir nach einer gewissen Eingewöhnungsphase gar nicht so wirklich viel von deinem alten Leben fehlt. Es gibt Menschen, die du zurück gelassen hast. Menschen die dir wichtig sind und denen du viel bedeutest. Gib diesen Menschen die Chance, bei dir zu sein.

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-> Vereinbare regelmäßige virtuelle Treffen mit euren Lieben. Klingt ungewohnt, die wunderbare Welt der Technik macht’s aber möglich. Dank FaceTime & Co. kann man mit den Daheimgebliebenen ja praktisch auf der Couch sitzen oder der Mama beim Putzen zuschauen. Wir beispielsweise teilen unser Sonntagsfrühstück regelmäßig mit meinen Schwiegereltern um uns über die vergangene Woche auszutauschen. Live und in Farbe. Und zum Nulltarif. Ich finde, das ist eine phantastische Möglichkeit, die man unbedingt nutzen sollte. -> Lass’ eure Lieben an eurem neuen Leben teilhaben. Besonders für frühere Generationen ist es manchmal extrem schwer vorzustellen, wie das Leben in der Fremde so aussieht („Habt ihr da auch Supermärkte???“). Dadurch entsteht Unsicherheit und manchmal sogar Angst um die Tochter oder den Sohn. Dem kannst du vorbeugen, indem du euer Leben mit Familie und Freunden zu Hause teilst. Sehr beliebt in der ExpatCommunity: ein passwortgeschützter Blog als elektronisches Tagebuch mit Photos von den Kleinen und Geschichten aus der exotischen Fremde. Das sorgt für Gesprächsstoff daheim und du brauchst nicht Jedem ständig einzeln zu berichten… -> Plane regelmäßige Besuche in der Heimat oder lass’ dich besuchen. Für Expats ist es manchmal eine echte Herausforderung Urlaub zu machen. Denn jeder längere Urlaub ist für Viele mit Heimatbesuch verbunden. Dort rennt man dann von einem Treffen zum nächsten um auch möglichst dem Großgroßgroß-Onkel gerecht zu werden. Überlege dir also gut, wie oft du auf Heimatbesuch gehst oder ob du deine Lieben stattdessen sogar einfach antanzen lässt. Je nachdem, wie attraktiv dein Entsendungsort ist, musst du dann sogar einen Besucherplan aufstellen. Versprochen!

3. WAS FÜR DICH GILT, GILT FÜR ALLE ANDEREN. -> Erfahrungsgemäß sprechen deine Kinder die Landessprache schon nahezu fließend, während du noch versuchst, die Wochentage auswendig zu lernen. Genauso schnell gewöhnen sie sich (bis zu einem bestimmten Alter) an ein neues Umfeld und nehmen es als ihr zu Hause wahr. Und manchmal gerät ein wenig in Vergessenheit, wer sie sind und woher sie kommen. Sorge dafür, dass das nicht passiert! Unterstütze den regelmäßigen Kontakt mit den Kumpels und besten Freundinnen zu Hause und halte engen Familienkontakt zu Oma und Opa. Das Thema Kids ist eines der größten Themen für Expats. Die Seite www.denizenmag.com bietet gute Informationen rund um das Thema. -> Ich gehe davon aus, dass dein Partner sein persönliches Netzwerk auch ohne dich angemessen zu pflegen in der Lage ist. Trotzdem ein winziger Tipp aus meiner Erfahrung: achte bei der Planung eurer Aktivitäten darauf, dass ein ausgewogenes Bekannten-Verhältnis besteht. Es ist zwar echt bequem, sich abends oder am Wochenende mit (vorzugsweise deutschen) Kollegen zu verabreden. Ist ja so schön vertraut. Versucht trotzdem regelmäßig ganz raus zu gehen aus der Gewohnheit und neue Leute zu treffen (z.B. über www.Internations.org oder www.Hellofellow.com). Ein wenig Abwechslung hat noch Keinem geschadet. -> Und noch eine wichtige Sache, wenn wir schon beim Thema Netzwerken sind: der intensive Kontakt zum Mutterhaus ist für den berufstätigen Expat lebenswichtig – auch ohne aktuelle Bezugspunkte! Denn wenn man erst mal drei Jahre von der Bildfläche verschwunden war, kennt einen nachher zu Hause im Büro nämlich kaum mehr Jemand. Und das ist für die berufliche Zukunft ganz schlecht…

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Phase I I I

CREATE LIFE YOU LOVE! Die Ankommen-Phase beginnt etwa 1-2 Monate nach dem Umzug ins Ausland und dauert unterschiedlich lange. Wie lange, hängt von vielen Faktoren ab, auf die ich in einem weiteren Beitrag genauer eingehen werde. Dein neues Leben nimmt langsam Form an. Du hast alle äußeren Bedingungen für einen guten Start geschaffen und findest dich täglich ein bisschen besser zurecht. Und ganz plötzlich denkst du an dein altes Leben! Deine Eltern und Geschwister sind tausende von Kilometern entfernt. Die wöchentliche Mädelsrunde daheim findet jetzt ohne dich statt. Weihnachtsstimmung will bei 35° Celsius irgendwie auch nicht aufkommen und du vermisst deine Lieblingskneipe. Außerdem fragst du dich vielleicht gerade, was du eigentlich machen wirst, wenn das alles hier vorbei ist? Dein Job ist ja weg und ob dich der Arbeitsmarkt nach drei Jahren Pause noch mit Kusshand nehmen wird, ist auch äußerst fraglich. -> Vergiss nicht: Du befindest dich immer noch in deinem Anpassungsprozess, zu dem kleine Krisen einfach dazu gehören. Lass dich nicht unterkriegen! Versuche, deine Gefühle zu analysieren und finde deine eigene Anti-ExpatBlues-Strategie. Vielleicht machst Du dir über ein neues Projekt Gedanken, setzt dir ein berufliches Ziel oder nimmst ein ehrenamtliches Engagement an? Damit schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe: Du nimmst deine Zukunft selbst in die Hand und schlägst der schlechten Laune ein Schnäppchen.

1 . NIMM KURS AUF DEINE MASTERZIELE.

Während der Wochen, in denen du euren Auslandsaufenthalt vorbereitet hast, hast du ja bestimmt schon fleißig an deinem persönlichen Anti-Panik Masterplan gebastelt, gell? Wenn nicht, dann hol’ das jetzt einfach nach, denn dieser Plan ist eine perfekte Grundlage für ein erfülltes und glückliches Leben in der Fremde. Denn er baut auf genau den Dingen auf, die für dich ganz persönlich wichtig sind im Leben. Er beinhaltet deine Motive & Werte (Drivers), enthält die Ziele, die du mit eurer Entsendung verfolgst und gibt dir wichtige Anhaltspunkte, wie du diese Ziele erreichen kannst. -> Prüfe deinen Masterplan. Jetzt, wo du in deinem neuen Leben angekommen bist, solltest du deinen Plan unbedingt noch einmal auf Herz und Nieren bzw. seine praktische Durchführbarkeit an Ort und Stelle prüfen. Die tatsächlichen Herausforderungen wie Klimaextreme, Luftverschmutzung, Sicherheits- und gesundheitliche Einschränkungen usw. sind im Vorab schwer abzuschätzen und werden in ihrem vollen Umfang meist erst deutlich, wenn man wirklich vor Ort ist. Und das gilt nicht nur für dich, sondern die ganze Familie.

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-> Überlege, wie deine Drivers in der Realität deines neuen Lebens Platz finden.

• Passen die Ziele, die du dir im Vorab gesteckt hattest zur aktuellen Realität? • Was ist machbar? Was ist schwierig? Was musst du vielleicht komplett von der Liste streichen? • Sofern du bestimmte Ziele nicht anpeilen kannst – welche Alternativen hast du, deinen Werten

gerecht zu werden und für dein Wohlbefinden zu sorgen? • Überdenke deine Ziele und passe den Weg dahin entsprechend an.

2. UMSCHIFFE DIE KLIPPEN. So penibel und sorgfältig man auch plant: die Realität ist grundsätzlich immer anders. Leider! Dies trifft selbstverständlich auch – oder gerade – während eines Auslandsaufenthaltes zu. Das größte Hindernis eines glücklichen und erfüllten Lebens als ExpatPartner ist meines Erachtens der ExpatBlues, oder wissenschaftlich bezeichnet: der Kulturschock. Dabei handelt es sich bekanntermaßen um Stresssymptome, mit denen Körper und Seele auf das ungewohnte Umfeld (Klima, Hygiene, Essen…), fremde Verhaltensnormen unserer Mitmenschen (Zeitempfinden, Kommunikation…), den Wegfall vertrauter Routinen (Beruf, Freundeskreis, Partnerschaft…) reagieren. Angefangen z.B. bei dem Bedürfnis sich permanent die Hände zu waschen, über Schlaflosigkeit und latentes Kränkeln bis hin zu Orientierungslosigkeit, Isolation oder Depression kann da wirklich alles dabei sein, glaub mir. Es sei denn, man ist gut vorbereitet: körperlich, geistig und emotional. Tipp Nr. 1: „Man muss dem Körper Gutes tun, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Der Spruch von Winston Churchill ist sicherlich nicht gerade der innovativste aller Zeiten. Aber er stimmt. Und das heißt nicht, dass du jetzt zum Leistungssportler mutieren sollst, nur damit dich der ExpatBlues nicht erwischt! Ein gesunder Lebensstil hilf dir aber, dich körperlich wohl zu fühlen und dich mit festem Gang durch dein neues Leben zu bewegen. Und das Beste: er ist mit ein bisschen organisatorischem Talent in fast jeden Tagesablauf einbaubar. -> Kreiere dein persönliches Guten-Morgen-Ritual (o.ä.). Such’ dir einen simplen Bewegungsablauf (z.B. aus Sit-ups, Kniebeuge, Sonnengruß…), der dir Spaß macht, und überall in wenigen Minuten durchführbar ist (auch auf Reisen und bevor die Kinder aufwachen). Daraus machst du dein tägliches Guten-Morgen-Ritual. Ersetzt Aufzugfahren durch Treppensteigen und erledige deine Einkäufe zu Fuß oder mit dem Fahrrad (sofern irgend möglich und die Zeit dafür da ist). -> Du bist, was du isst. Oder so ähnlich. Achte auf deine Ernährung. Denn gerade im Ausland ist es anfangs echt schwierig, seine liebgewonnenen Essgewohnheiten an die lokalen Gegebenheiten und dem neuen Rhythmus anzupassen. Nutze den Moment für eine gesunde und ausgewogene Ernährung für die ganze Familie. An vielen Orten gibt es geniale Koch-Workshops, die dich zum Markt mitnehmen und dir beibringen, was die lokale Küche so hergibt. Lecker!!! -> Schlafen ist toll! Ich denke, ich brauche dir nicht zu sagen, dass du darauf achten sollst, genügend Schlaf zu bekommen. Häufig klingelt entweder der Wecker, oder aus dem benachbarten Kinderzimmer brabbelt es lautstark und du musst ohnehin aus den Federn. Aber auch wenn du morgens nicht unbedingt um sieben Uhr auf der Matte stehen musst um ins Büro zu gehen: tue es im Zweifel trotzdem! Steh auf, nimm dir ein bissel Zeit für dein kleines Guten-Morgen-Ritual und starte bewusst in den Tag.

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Tipp Nr. 2: Füttere deinen Geist. Und zwar täglich. Die vom Pool zur Maniküre, zum Friseur, zum Yoga hechtende Trailing Spouse ist unserer Tage stark vom Aussterben bedroht und ich denke, im 21.Jahrhundert hat jede von uns Interessen und Leidenschaften, die – neben diversen anderen Verantwortungsbereichen – auch unseren Intellekt fördern. Ob die nun spiritueller, künstlerischer, linguistischer oder sonst welcher Art sind, spielt keine Rolle. Hauptsache du gibst deinem Geist ordentlich Futter. So oft, wie möglich… -> Lerne die Basics der Sprache deines Gastlandes. Es gibt hunderte Möglichkeiten das zu tun, wirklich! Suche dir aus, was deinen Bedürfnissen entspricht, lerne und genieße. Und vergiss nicht: der Weg ist das Ziel, kein Mensch muss nach sechs Monaten schon literarische Meisterwerke verfassen. • Geh so oft du kannst raus aus deiner Komfortzone und entdecke deine Gastkultur. Schnapp dir einen Reiseführer, markiere Dinge, die dich interessieren, und geh auf Entdeckungstour. Geh ins Kino, ins Hamam, nimm an einer Foto Tour teil, mach einen Kochkurs (s.o.). Nur bitte: geh’ nicht shoppen – das is’ nix für den Geist! -> Such dir dein Baby. Nachwuchs ist auch etwas Schönes, aber das meine ich damit nicht. � Ich spreche von einem anderen Projekt. Von deinem Projekt! Einem, das deinen Intellekt anspricht, dich begeistert und an dem du wachsen kannst. Vielleicht wolltest du dich schon immer karitativ engagieren, Segeln lernen oder dein eigenes Business aufbauen. Träume sind vielleicht Schäume, aber wenn es dafür den richtigen Moment gibt, dann ist er jetzt! Tipp Nr.3: Achte auf dich. Deine Emotionen werden gerade in dieser turbulenten Zeit manchmal ein wenig widerspenstig sein. Keine Panik! Das ist normal und gehört zu den Symptomen deines ExpatBlues. -> Umgib dich mit Menschen, die dir gut tun. Egal ob online oder real life. Hauptsache du fühlst dich wohl mit ihnen. -> Pflege deine Partnerschaft. Dein Partner ist dein bester Freund und euer gemeinsames Abenteuer wird euch wahrscheinlich noch näher bringen. Aber es hat auch schon Beziehungen zerstört. Sorge dafür, dass dein Partner auch dein Komplize ist. Nehmt euch Zeit füreinander und teilt so oft wie möglich eure Erlebnisse und Erfahrungen miteinander. -> Plane Zeit nur für dich. Insbesondere wenn du viele Verpflichtungen aufgrund des Jobs deines Partners oder vielleicht auch wegen eurer Kinder hast. Schaffe regelmäßig Raum nur für dich. Um ein Bad zu nehmen, ein Glas Wein zu genießen, mit der besten Freundin daheim zu skypen.

3. MACH’ DEIN RETTUNGSBOOT STARTKLAR. Du hattest einen super Masterplan und hast versucht, alle Klippen deines Lebens als ExpatPartner, elegant zu umschiffen. Und trotzdem: es gibt da Tage, an denen du das Gefühl hast, im Wald zu stehen. Nachts. Ein bisschen so, wie E.T. in den Achtzigern. Nur mit Facebook und iPhone um nach Hause zu telefonieren. Relax! Emotional sind die ersten Monate zum Teil echt knochenhartes Brot, weil du einfach ganz von vorne anfangen musst. Versprochen: es geht vorbei! -> Keine Vorbereitung dieser Welt ersetzt den notwendigen Anpassungsprozess. Wenn deine Gefühle durchbrennen, du deinen Partner verfluchst, dass er dich an diesen grauenhaften Ort geschleppt und dir dein Leben geklaut hat. Wenn du dich fragst, was um alles in der Welt dich geritten hat um Jahre deines

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Lebens in dieser Hölle zu verbringen. Dann wirst du feststellen, dass dir keine Vorbereitung dieser Welt den Schmerz nehmen kann. Du wirst einsam sein, dich hilflos und unverstanden fühlen. Und du wirst darüber hinwegkommen. -> Wehre dich nicht. Akzeptiere deine Emotionen. Es gibt Tage, da muss man die böse, fremde Welt einfach hinnehmen. Tage, an denen es ok ist, sich nicht mehr ständig anpassen zu wollen, keine Zungenbrecher mehr sprechen oder keine regionalen Köstlichkeiten mehr auszuprobieren und stattdessen lieber Leberwurschtbrot in sich reinstopfen zu wollen. Mach’s dir ruhig gemütlich und leide ein wenig! Klingt masochistisch, hilft aber. -> Schnapp dir deine Lieblingstafel Milka (die du vorsorglich kiloweise importiert hast), verkriech dich unter die Decke (oder alternativ vor die Klimaanlage) und zieh dir Till Schweiger’s Kokowääh rein. Gönn dir diese kurze Phase des Schwachseins, sie wird dir gut tun. Am nächsten Tag ist bestimmt alles wieder gut. -> Versuche, die Perspektive zu wechseln. Ein Tag bitteres Leiden ist super, zwei sind auch noch ok. Aber danach solltest du weiterleben. Im Hier und Jetzt. Frage dich, was da gerade mit dir passiert und warum es passiert. Erinnere dich, warum du dich für diese Erfahrung entschieden hast, was genau dich damals dazu bewegt hat. Schnapp’ dir nochmal deinen Masterplan und denke über deine Drivers nach. Und vor allem darüber, warum dir diese Erfahrung so WERTvoll erschien, dass du dich bewusst dafür entschieden hast. Und dann trage die Verantwortung für deine Entscheidung und mach weiter!

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DEINE BERUFLICHE CHANCE Ich behaupte, dass Karriere & Selbstverwirklichung eines der größten Fragezeichen für viele ExpatPartner ist. Und zwar völlig unabhängig davon, wie die aktuelle familiäre oder finanzielle Situation ist. Wenn du also das Gefühl hast, dass eure Auslandsentsendung große Kompromisse deinerseits erfordert, dann liegst du sicherlich richtig! Ich persönlich habe nicht sonderlich viele ExpatPartner kennengelernt, deren berufliche Entwicklung im Ausland genau so verläuft, wie sie das zu Hause getan hätte. Na und?! Dein Leben als ExpatPartner bietet dir großartige Möglichkeiten, die du in deinem Heimatland niemals gehabt hättest. Du musst deine Chancen nur zu nutzen wissen!

CHANCE N° 1 : DER VERMEINTLICHE WEG. Die meisten ExpatPartner haben in ihrem früheren Leben als Angestellte in einem Unternehmen gearbeitet. Daher ist das erste, was ihnen beim Gedanken an eine bevorstehende Entsendung in den Sinn kommt, eine Anstellung. Klar… Idealerweise in einem Business-Umfeld, in dem sie sich bereits gut auskennen und hre Kompetenzen jahrelang perfektioniert haben. Und so den einmal eingeschlagenen Karriereweg logisch weiterverfolgen können. Nur an einem anderen Ort. Soweit die Theorie! In der Praxis entpuppt sich das Vorhaben einer bezahlten Anstellung allerdings in den allermeisten Fällen als eine naive Wunschvorstellung. Oder sogar als absoluter Alptraum! Das fängt bei der Sprachbarriere an, zieht sich weiter über komplizierte Bewerbungsprozesse oder die unmögliche Beschaffung einer Arbeitserlaubnis und endet bei der Ungültigkeit vorhandener Qualifikationen. Und selbst, wenn das alles in deinem Fall völlig problemlos über die Bühne ginge… Wie einfach ist es denn, in deinem eigenen Heimatland einen guten Job zu finden? Genau! Und das Ganze jetzt in einem völlig fremden Land? Viel Erfolg! Einfacher wäre es vielleicht innerhalb der Firma deines Mannes. Wenn sie dies unterstützt und du damit leben kannst… ☺ Wie auch immer: Wenn du wirklich Wert darauf legst, während deiner Entsendung in ein Angestelltenverhältnis zu kommen, dann musst du dich durch einen dichten Dschungel kämpfen und einen wirklich langen Atem haben. Und vor allem solltest du dir vorher wirklich genau überlegen, wie viel Sinn diese Investition auch langfristig für dich macht. Ein wenig Unterstützung bieten dir die Auslandshandelskammern.

CHANCE N° 2: DER TRADITIONELLE WEG. Traditionell sind es ehrenamtliche Tätigkeiten gewesen, die den Trailing Spouses der 80er und 90er das Gefühl gegeben haben – neben ihren Aufgaben als Hausfrau und Mutter – etwas Sinnstiftendes zu tun. Auch wenn es etwas eingestaubt wirkt: es spricht kaum etwas dagegen, als Volontär an örtlichen Schulen zu helfen, sozial Benachteiligte zu unterstützen, für ein ExpatMagazin Beiträge zu verfassen oder Stadtführungen speziell für Frauen anzubieten. Im Gegenteil!

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Dies bietet dir nämlich nicht nur die Möglichkeit, näher an deine Gastkultur zu kommen und eine andere Perspektive auf die Kultur deines Landes einzunehmen. Hinzu kommt, dass du die Chance hast, deine Fertigkeiten und Kompetenzen weiter auszubauen oder auch etwas völlig Neues zu lernen. Und zwar gemeinsam mit Menschen, die das Ganze mit dir teilen und ähnliche Interessen haben. Das gibt dir ganz schnell das Gefühl dazuzugehören und bietet einen perfekten Rahmen für erste intensive Kontakte mit anderen Expats und Locals. In den meisten Ländern sind ehrenamtliche Tätigkeiten übrigens arbeitsrechtlich relativ problemlos. Der einzige Haken dieser Jobvariante: wenn du wert auf monetäre Entlohnung deiner Arbeit legst (was durchaus legitim ist), dann wird diese Option vielleicht nicht unbedingt dein Favorit sein.

CHANCE N° 3: DER EIGENSTÄNDIGE WEG. Eventuell plant ihr nur eine kurze Zeit in einem ganz bestimmten Land und möchtet dann zurückgehen. Vielleicht ist eure Entsendung aber auch der Beginn eines Lebens „on the move“ und ihr werdet innerhalb der nächsten zwanzig Jahre durch zehn verschiedene Ländern tingeln. Die Umstände eurer Entsendung sind entscheidend für deine Karriereplanung. Im ersten Fall verhandelst du mit deinem Arbeitgeber bestenfalls ein Sabbatical und lehnst dich entspannt zurück… Wenn es sich aber um eine längerfristige Sache handelt, kann es durchaus Sinn machen, sich ein paar mehr Gedanken zu machen. Etwa über eine Karriere als Freelancer oder auf selbstständiger Basis. In den letzten zehn Jahren haben dutzende von ExpatFrauen die Not zur Tugend gemacht und ihr eigenes erfolgreiches Business aufgebaut. Kürzlich habe ich eine geniale Unternehmerin getroffen, die ganz phantastische Kochkurse unter anderem in ihrer Wohnung in Istanbul anbietet. Eigentlich nicht spektakulär. Dafür aber echt clever! Weil diese Frau Ihre Leidenschaft mittlerweile zu einem innovativen und florierenden Business ausgebaut hat. Und das Beste daran: sie kann ihre Arbeitsmaterialien samt ihres dazugehörigen Blogs wenn nötig einfach einpacken und ins nächste Land mitnehmen. Eine ortsunabhängige Geschäftsidee zu haben ist meiner Meinung nach DIE Karrierechance für ExpatPartner – vor allem für die, die nicht nach einem Jahr in ihr gewohntes berufliches Umfeld zurückkehren. Flexibel, kreativ, selbstbestimmt. Der einzige Nachteil: um ein funktionierendes Business aufzubauen solltest du für deine Sache brennen. Du brauchst Mut, Energie und die volle Unterstützung deiner Familie – auch wenn es um Zugeständnisse von deren Seite geht.

CHANCE N° 4: DER AKADEMISCHE WEG. Zu Zeiten des WorldWideWeb ist es ein Kinderspiel sich immer und überall weiterzubilden. Sogar am anderen Ende der Welt und in der eigenen Muttersprache. Vielleicht hast du in eurem Gastland einfach nicht die arbeitsrechtliche Möglichkeit, berufstätig zu sein. Und der Unternehmerinnen-Typ bist du nie gewesen oder es fehlt dir einfach die Zeit dich in ein umfangreiches Projekt zu investieren. Oder aber du hast dich dafür entschieden, eine jobtechnische Auszeit zu nehmen und deine Auslandszeit stattdessen für einen kompletten beruflichen Richtungswechsel oder eine ewig gehegte Leidenschaft zu nutzen. Was auch immer deine Ambitionen sind, Google ist bereit, dir die passende Antwort zu liefern. Grundsätzlich hast du zwei Möglichkeiten: entweder du schreibst dich in einer Weiterbildungseinrichtung vor Ort ein. Wenn du gerne unter Leute gehst, mindestens gutes English oder die Landessprache sprichst

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und einen planbaren Tagesablauf hast, ist das eine großartige Möglichkeiten am lokalen Leben teilzuhaben und sich dabei intensiv weiterzubilden. Oder aber du wählst die flexible Variante, mit der du in deinem Rhythmus lernst ohne jemals vor die Tür gehen zu müssen (was sich anbietet, wenn du in Sibirien oder so lebst ☺) Im letzteren Fall bieten dir jedenfalls vielfältige Fernstudiengänge und onlinebasierte Weiterbildungen deutscher Universitäten die perfekte Möglichkeit (z.B. www.euro-fh.de oder www.fernuni-hagen.de), dich wann und wo immer du möchtest schlauer zu machen.

GEHE DEINEN EIGENEN WEG. UNBEDINGT! -> Mache dir Gedanken über dich. Finde heraus, was Karriere für dich bedeutet!

• Was motiviert dich, was ist dir wichtig hinsichtlich deiner beruflichen Entwicklung (Vgl. auch deine Drivers)?

• Wo willst du langfristig hin? • Welche sind deine Kompetenzen und Erfahrungen? • Was kannst Du gut? Was hast du bisher gemacht? • Was sind deine Leidenschaften? • Was tust du gerne, wofür brennst du? • Was würdest Du gerne tun?

-> Studiere den lokalen Markt. Wie sieht der lokale Markt aus? Welche Strukturen findest Du vor? Welche Möglichkeiten hast du dich darin weiterzuentwickeln? Welche Einschränkungen gibt es für dich? Welche Gesetze und Regulierungen? -> Entscheide, welche Richtung du einschlagen möchtest. Wenn dein Ziel klar ist, finde heraus, was nötig ist um es zu erreichen. -> Leg los. Fertige am besten schon vor Abreise Kopien und ggf. Übersetzungen aller relevanten Qualifikationen und Zeugnisse an. Lass dir Visitenkarten drucken. Auch wenn du beruflich nicht unbedingt abheben möchtest. Sobald du die ersten Kontakte knüpfst, wirst du sie eh brauchen. Trete einem oder mehreren professionellen Netzwerken bei (z.B. www.pwnglobal.net). Nutze Quellen, wie deine ExpatCommunity, die internationale Schule oder die verantwortliche Auslandshandelskammer um deine Möglichkeiten zu eruieren. Kauf dir das Buch A career in your suitcase von Jo Parfitt um deine berufliche Entwicklung als ExpatPartner eigenständig zu kreieren. Lass dich von einem speziellen Coach begleiten, der sich mit der besonderen Herausforderung von Expats und idealerweise der Situation in deinem Gastland auskennt. Wofür auch immer du dich entscheidest. Überstürze nichts! Nimm dir Zeit, das für dich Passende auszusuchen. Natürlich solltest du dir schon im Vorab ein paar Gedanken machen, wie es mit deiner beruflichen Entwicklung im Ausland so weitergehen könnte. Aber erst wenn du und deine Familie angekommen seid, wenn du die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort kennst und weißt, wie das Leben in der Fremde so tickt, erst dann kannst du realistisch einschätzen, was für dich drin ist und was nicht. Alle theoretischen Vorüberlegungen sind eben nur theoretische Vorüberlegungen. Und meistens kommt es besonders am anderen Ende der Welt ganz anders, als man glaubt.

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Das war dein...

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Wir hoffen, dass wir dir ein paar hilfreiche Tipps mit auf den Weg in dein Auslandsabenteuer geben konnten, dich inspiriert haben und dein Leben als ExpatPartner vielleicht ein Stück weit bereichern können. Wenn das der Fall ist, bitte teile diesen Guide mit deinem Netzwerk. Und deine persönlichen Erfahrungen oder dein Feedback teilst du am besten mit uns, wir freuen uns auf dich: https://www.facebook.com/groups/1429245600639170/ ! Bis bald, Dein PencilSkirt

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Abgrenzung Dominanz Flexibilität Karriere

Abwechslung Effizienz Freigiebigkeit Kompetenz

Aktivität Ehre Freiheit Konkurrenz

Akzeptanz Ehrlichkeit Freizeit Kreativität

Ästhetik Eigennutzen Fremdanerkennung Leichtigkeit

Authentizität Eigentum Freundschaft Lernen

Balance Einfachheit Gemeinschaft Lifestyle

Beziehung Einkommen Genauigkeit Luxus

Bildung Erfolg Genügsamkeit Macht

Bodenständigkeit Ernsthaftigkeit Genuss Mitentscheidung

Challenge Fairness Gesundheit Mitgefühl

Distanz Familie Gleichheit Natur

Disziplin Fitness Integrität Nutzen

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Ordnung Selbstanerkennung Toleranz Wachstum

Pragmatik Selbstbewusstsein Tradition Wahrheit

Prinzipien Selbstentscheidung Trendbewusstsein Zurückhaltung

Professionalität Selbstlosigkeit Umweltbewusstsein Zugehörigkeit

Rationalität Selbstverwirklichung Unabhängigkeit Zweck

Realismus Sensibilität Unterordnung

Religion Sexualität Unterstützung

Respekt Sicherheit Verantwortung

Risiko Souveränität Verbindlichkeit

Routine Spiritualität Verlässlichkeit

Ruhe Spontaneität Vernunft

Ruhm Stabilität Vielfalt

Schönheit Status Vorsicht

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Termin Erledigt

Umzug

Haus/Wohnung verkaufen oder vermieten? Wo werdet ihr wohnen nachdem ihr euer derzeitiges Heim aufgegeben bzw. bevor ihr eine neue Bleibe gefunden habt? Was benötigt ihr wärend der Zeit?

Falls Wohnung im Heimatland behalten wird: einen Verantwortlichen bestimmen, der regelmäßig danach schaut oder Ansprechpartner für etwaige Untermieter ist.

Strom, Wasser, Telefon, Handy, TV, Internet, GEZ, Anwohnerparkausweis kündigen oder auf Untermieter ummelden.

Welche Möbel und persönlichen Dinge gehen mit? Welche werden verkauft? Welche werden eingelagert? Wo?

Wie wird der Hausstand Sie transportiert? Schiff oder Flugzeug? Wie lange dauert der Transport? Was muss unbedingt selbst transportiert werden?

Gibt es Haustiere, die transportiert werden müssen? Welche Transportoptionen gibt es? Welche Einreisebedingungen?

Gibt es Fahrzeuge oder andere große Dinge zu transportieren? Was ist mit der KFZ-Versicherung vor Ort? Internationaler Führerschein?

Wer wird den Transport übernehmen bzw. organisieren (Relocater)?

Welche Zollbestimmungen gibt es für die Einfuhr von Waren in Euer Zielland?

Welche Zollpapiere benötigt das Transportunternehmen (z.B. Artikelnummern von elektronischen Geräten)?

Wie hoch ist die Transportversicherung? Worauf bezieht sie sich? Gibt es ausgeschlossene Leistungen?

Recherchearbeit starten: Wo werdet ihr wohnen (Viertel, Innenstadt, Vorort?) Wie wollte ihr wohnen (Apartment, Haus, möbliert, unmöbliert)? Welches Budget steht zur Verfügung? Wie sieht der lokale Wohnungsmarkt aus? Was ist üblich?

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Finanzen

Beratungsgespräch bei der Hausbank. Ggf. unterstützt diese bei Kontoeröffnung im Ausland.

Alle Konten, Depots usw. auf Internetbanking umstellen.

Freistellungsaufträge prüfen.

Wenn nötig, Kreditkarten mit minimaler Auslandseinsatzgebühr beantragen.

Ggf. Referenzen von der Bank anfragen (z.B. wenn später Eigentum im Zielland gekauft werden soll o.ä.).

Daueraufträge und Einzugsermächtigungen prüfen und ggf. ändern.

Mit Arbeitgeber klären, wer sich wann und wie um die steuerlichen Aspekte kümmert. Wo wird versteuert? Wer übernommt jährliche Einkommenssteuererklärung?

Kindergeld am Heimatort abmelden. Wird am Ziellort Kindergeld gezahlt?

Papierkram

Welche Einreise- und Arbeitsbestimmungen gibt es im Zielland für Expat, Partner und Kinder?

Wie und von wem werden die notwendigen Papiere beantragt?

Wie sind die zeitlichen Deadlines bzw. wie lang dauert das Ausstellen der notwendigen Papiere?

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Sind alle Pässe aktuell und noch mindestens für die Dauer des voraussichtliches Aufenthaltes gültig?

Alle wichtigen Dokumente kopieren + scannen und Originale sicher aufbewahren (lassen).

Gesundheit

Alle Impfungen vorhanden? Vorsorgeuntersuchungen auf dem letzten Stand?

Benötigen wir Medikamente oder besondere Behandlungen, die im Zielland nicht oder nur schwer verfügbar sind? Wie und wo bekommen wir sie?

Alle medizinischen Untersuchungsergebnisse besorgen, scannen bzw. ordnen.

Gibt es chronische Krankheiten, die unter Beobachtung sein müssen?

Wie wird die Krankenversicherung im Ausland abgedeckt? Wer zahlt? Welche Bedingungen und in welchem Umfang?

Kinder & Familie

Schulsuche starten. Welche Schulen gibt es vor Ort? Wo befinden sich diese? Wie hoch sind die Gebühren und wer übernimmt sie? Notwendige Unterlagen und Anmeldeprozedere? Achtung: gute, internationale Schulen sind extrem nachgefragt und häufig Monate im Vorab ausgebucht. So früh, wie möglich starten!

Wie ist das Betreuungskonzept von Kindern und Jugendlichen am Ziellort? Welche Freizeitmöglichkeiten und außerschulische Aktivitäten gibt es?

Wo ist der nächste Kinderarzt am Zielort?

Welche Wohngegenden am Zielort sind kinderfreundlich, welche weniger?

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Können die Kinder Ihre Hobbies ausüben? Wo? Wann? Wenn nicht, welche Alternativen gibt es?

Wie werden die Kinder mit ihren Freunden daheim kommunizieren? Ggf. Facebook, Emailadresse oder sonstiges einrichten.

Notwendige Unterstützung für hilfsbedürftige Familienmitglieder besorgen und Versorgung sicherstellen. Nachbarn um regelmäßiges Vorbeischauen bitten.

Sonstiges

Sabbatical mit Arbeitgeber verhandeln oder im Notfall kündigen. Um Zwischenzeugnis (bzw. Arbeitszeugnis) bitten.

Zeitungsabos kündigen. Clubmitgliedschaften kündigen. Regelmäßige Lieferungen (Wasser, Bofrost etc) kündigen.

Nachsendeauftrag Deutsche Post einrichten (Zukünftige Büroadresse ist für den Anfang ganz praktisch).

Welche Stromspannung hat das Zielland? Welche elektronischen Geräteanschlüsse benötigen wir?

Müssen im Zielland für ausländische Führerscheine erneut Fahrprüfungen abgelegt werden?

Kündigen oder auf Anwartschaft: Krankenversicherung, Hausrat-, Haftpflicht-, Rechtschutzversicherungen, KFZ-Versicherung

Nächsten Verwandten und Freunden mit Facetime/Skype usw. ausstatten.

Abschiedsparty vorbereiten!!!