Externe Evaluation an Bayerns Schulen · Für die Qualitätsentwicklung ist das individuelle und...
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Bayerisches Staatsministerium fürUnterricht und Kultus
Externe Evaluation an Bayerns Schulen
STAATSINSTITUT FÜR SCHULQUALITÄT UND BILDUNGSFORSCHUNG
QUALITÄTSAGENTUR
Das Konzept, die Instrumente, die Umsetzung
STAATSINSTITUT FÜR SCHULQUALITÄT UND BILDUNGSFORSCHUNG
QUALITÄTSAGENTUR
www.isb.bayern.de
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Die Publikation wurde im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus durch die Qualitätsagentur am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung erstellt.
Dr. Otmar Schießl, OberstudiendirektorLeiter der QualitätsagenturStaatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung
Gisela Ewringmann, StudiendirektorinAnne Hruza-Mayer, Diplompsychologin, StudiendirektorinDr. Franz Huber, DiplompädagogeJosef Schätz, InstitutsrektorBarbara Scheungraber, OberstudienrätinDidier Vaccaro, Diplompsychologe
Herausgeber: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und KultusGestaltung: Agentur 2 GmbH, MünchenFotos: Daniel Biskup, Avenue Images GmbH, Bildagentur Mauritius GmbH, Getty Images Deutschland GmbHDruck: Erhardi Druck GmbH, Regensburg
Wegen der leichteren Lesbarkeit umfassen Bezeichnungen von Personengruppen in der Regel weibliche und männliche Personen.
© Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, München 2005
Inhalt
Vorwort �
warum Evaluation? 7
was ist Evaluation? 8
was wird evaluiert? 12
wer evaluiert? 20
wie läuft eine Externe Evaluation ab? 23
Was ist das Ergebnis der Externen Evaluation? 29
wie geht es nach der Externen Evaluation weiter? 33
Welche instrumente und Methoden werden eingesetzt? 36
wie werden die erhobenen Informationen zusammengeführt? 50
Welchen nutzen hat die Externe Evaluation? 5�
Literatur 55
ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
inHalt
Wir haben in Bayern bewusst die Externe Evaluation so konzipiert,
dass sie mit der Schulaufsicht eng zusammenarbeitet. Unserer Über-
zeugung nach müssen Evaluatoren schon etwas von der Eigenart des
„Gegenstandes“, den sie evaluieren, verstehen. Freilich dürfen wir
dabei nicht den Fehler machen, die Expertise der Evaluatoren zu eng
und zu speziell zu definieren. So sind wir sehr froh und dankbar, dass
aus der Elternschaft und der Wirtschaft eine Reihe von ehrenamtlichen
Evaluatoren gewonnen werden konnten, die die Sicht auf unsere Schu-
len um wertvolle Aspekte ergänzen: Auch sie sind in gewisser Weise
Experten für die Schulen, nicht nur als ihre wichtigsten Partner, sondern
auch durch ihre engagierte pädagogische und oft auch besondere gesell-
schaftspolitische Verantwortung.
Wir haben die Qualitätsagentur am Staatsinstitut für Schulqualität
und Bildungsforschung als von der Schulaufsicht unabhängige Agentur
eingerichtet. Aber beide zusammen, Schulaufsicht und Qualitätsagentur,
sind für die Externe Evaluation verantwortlich: Die Qualitätsagentur ist
verantwortlich für das Konzept der Externen Evaluation und vom Staats-
ministerium autorisiert, die Evaluationsteams entsprechend zu begleiten.
Die Schulaufsicht koordiniert und organisiert, nimmt die Anregungen
aus der Evaluation für ihre weitere Arbeit mit den Schulen auf und
unterstützt die Schulen bei der Qualitätsentwicklung und -sicherung.
Wir möchten uns bei allen bedanken, die engagiert und kompetent am
Aufbau der Externen Evaluation mitgewirkt haben: angefangen bei den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Qualitätsagentur über die Damen
und Herren der Schulaufsicht bis hin zu den Evaluatorinnen und Evalua-
toren, die sich als erste in die ungewohnte Praxis gewagt haben. Wir
wünschen uns, dass es mit diesem Manual gelingt, die Evaluation an
bayerischen Schulen für die Lehrerinnen und Lehrer, für die Schülerinnen
und Schüler und auch für die Eltern gewinnbringend zu etablieren. Wenn
externe und interne Evaluation einander ergänzend zu selbstverständ-
lichen Instrumenten kontinuierlicher Qualitätsarbeit an bayerischen
Schulen werden, dann können unsere Schulen auch weiteren neuen
Herausforderungen erfolgreich begegnen.
München, im November 2005
Siegfried Schneider
Staatsminister
Interne und externe Evaluation gehören nachweislich zu den wirksam-
sten Instrumenten der Qualitätssicherung, die für Lehrkräfte, Schullei-
tung und Schulaufsicht, aber auch für Eltern und die interessierte Öffent-
lichkeit eine Grundlage für eine professionelle Weiterentwicklung der
einzelnen Schule und des Schulwesens insgesamt darstellen. An un-
seren Schulen hat Evaluation noch keine Tradition. So ist es verständlich,
dass es ihr gegenüber Skepsis gibt: Was wird dabei herauskommen?
Werden der Schule neue Bürden aufgeladen? Wird damit die Arbeit der
Schulen, der Schulleitungen und der Lehrerinnen und Lehrer vielleicht in
der Öffentlichkeit bloß gestellt? Wird ein Wettbewerb zwischen Schulen
heraufbeschworen, die sich – auf Grund ihres Umfeldes – gar nicht mit-
einander vergleichen lassen?
Die Sorgen verstehen wir. Das Konzept der Evaluation, wie sie an baye-
rischen Schulen von diesem Schuljahr an durchgeführt werden soll, legt
aber großen Wert darauf, dass die Evaluation den Schulen kaum zusätz-
liche Belastung bringt, sondern vielmehr eine Hilfe zu ihrer eigenen
Weiterentwicklung ist. Evaluation will und darf kein Instrument der Kon-
trolle sein. Wir haben großes Vertrauen in die Schulleitungen und die
Lehrkräfte, dass sie die Evaluation als Chance begreifen, ihre Schule und
ihren Unterricht den jeweiligen Herausforderungen gemäß weiter zu ent-
wickeln. Der Nutzen der Evaluation liegt ja gerade darin, für die eigene
Arbeit weitgehend objektive Analysen nach Maßstäben der wissenschaft-
lich gesicherten Schul- und Unterrichtsforschung zu erhalten, die vorhan-
dene Ressourcen auf Wesentliches konzentrieren, somit durchaus entlas-
tend wirken und für notwendige Unterstützung Schwerpunkte setzen.
Im Rahmen einzelner Schulversuche, z. B. „Schule gestalten“, „EFQM“
oder „MODUS21“ haben schon viele Schulen positive Erfahrungen mit
Evaluation sammeln können; das gilt auch für die Schulen, die sich in der
zweijährigen Pilotphase freiwillig zur Externen Evaluation gemeldet ha-
ben. Sie alle stimmen weitgehend darin überein, dass sie Evaluation als
Hilfe für ihre Arbeit nicht mehr missen möchten. Das gilt vor allem dann,
wenn Schulen die Räume eigenverantwortlicher Gestaltung ihrer Arbeit
gezielt wahrnehmen wollen.
Vorwort Siegfried Schneider Karl Freller
Karl Freller
Staatssekretär
� ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 5ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
Vorwort Vorwort
Warum Evaluation?
Qualitätssicherung ist seit jeher ein wichtiges Anliegen der bayerischen
Schulpolitik. Die landesweit verbindlichen Lehrpläne und die zentralen
Abschlussprüfungen sind Ausdruck des Bestrebens, an allen Schulen im
Freistaat ein gleichmäßig hohes Qualitätsniveau sicherzustellen.
Durch die intensive Auseinandersetzung mit ausländischen Schulsyste-
men im Gefolge der seit Mitte der 90er Jahre durchgeführten internatio-
nalen Schulleistungsstudien (TIMSS, PISA, PIRLS / IGLU) hat sich hierzu-
lande das Bewusstsein für die Bedeutung qualitätssichernder Maßnah-
men weiter geschärft. Blickt man auf international erfolgreiche Staaten,
so stellt man fest, dass dort einerseits die Einzelschulen relativ viele Frei-
räume genießen, man ihnen andererseits aber auch Standards setzt,
über deren Erfüllung sie regelmäßig Rechenschaft ablegen müssen. Die-
se Rechenschaftslegung geschieht in Form von Vergleichstests ebenso
wie durch Verfahren der Schulevaluation.
Die auf Landesebene ebenso wie auf der Ebene der Einzelschule ergrif-
fenen Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -steigerung werden mit
der externen Evaluation von Schulen um einen weiteren Baustein er-
gänzt. Diese dient ausdrücklich nicht der Beurteilung oder der Kontrolle
von Personen, sondern der Analyse von Bedingungen und der Bewer-
tung von Arbeitsprozessen und Ergebnissen. Der Blick richtet sich also
nicht auf die einzelne Lehrkraft, sondern auf die Schule als Organisation.
Externe Evaluation soll den Schulen dabei helfen, die Wirksamkeit ihrer
Arbeit besser einzuschätzen, ihre Stärken ebenso zu erkennen wie ihre
Defi zite. Wo Verbesserungsbedarf festgestellt wird, werden konkrete
Empfehlungen ausgesprochen, auf deren Grundlage realistische Ziel-
vereinbarungen getroffen werden können.
7ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
waruM EValuation?
diese vor. Und sie kommt nach der externen Evaluation wieder zum Zu-
ge, wenn es etwa um die Evaluation der Ziel- und Handlungsvereinba-
rungen geht, die auf der Grundlage der Externen Evaluation getroffen
worden sind. Im Weiteren wird das Konzept der Externen Evaluation be-
schrieben. Die Qualitätskriterien einer guten Schule und eines guten Un-
terrichts, die die Externe Evaluation in Augenschein nimmt, sowie die In-
strumente, mit denen sie arbeitet, haben auch für die interne Evaluation
Gültigkeit; sie kann sich aber mit Ausschnitten oder einzelnen Projekten
begnügen, und die Durchführung liegt bei der Schule selbst. Die Tatsa-
che, dass die Kriterien für Qualität und die Verfahren mit jeweils spezi-
fi scher Ausprägung für beide Formen der Evaluation die Grundlage dar-
stellen, sichert ein einheitliches Konzept für Schul- und Unterrichtsquali-
tät. Das gibt der Richtung der Qualitätsentwicklung eine zuverlässige
und sichere Orientierung.
Evaluation als eine defi nierte Methode unterliegt selbst bestimmten Qua-
litätsmerkmalen. Evaluieren heißt, eine sachgerechte Bewertung vorneh-
men. Diese muss für die beteiligten Personen bedeutsam sein, für die je-
weilige Arbeit Orientierung geben und weiterführende Maßstäbe setzen.
Um sachgerecht bewerten zu können, müssen über den infrage stehen-
den Sachverhalt umfassend Informationen eingeholt werden und müs-
sen die jeweiligen Maßstäbe bekannt sein, nach denen er beurteilt wird.
Aus der Evaluation muss sich ein möglichst objektives, an den Leitzie-
len von Bildung und Erziehung orientiertes Bild von der Arbeit an der
Schule ergeben. Dazu müssen Qualitätsmerkmale guter Schulen und
guten Unterrichts mit den Indikatoren, woran diese Merkmale nachzu-
weisen sind, festgelegt werden und allen Beteiligten bekannt sein.
Ebenso müssen die Verfahren, die bei der Evaluation zum Einsatz
kommen, allen Beteiligten bekannt sein. Das entspricht den Prinzipien
der Fairness und der Transparenz. Die Bereitschaft, Ergebnisse der
Evaluation in produktive Arbeit umzusetzen, beginnt bereits mit der
Klarheit von Inhalten und Verfahren der Evaluation. Damit werden
aus Betroffenen Beteiligte. Das gilt auch für Schüler und Eltern.
Wenn deshalb im bayerischen Konzept von „Schule“ die Rede ist,
sind neben Schulleitung und Lehrkräften immer auch Schüler und
Eltern gemeint.
Evaluation setzt Fakten an die Stelle von Vermutungen; sie bedient
sich daher in hohem Maße empirischer Verfahren. Anders als in
einem Feedback geht es um Objektivität, nicht um subjektive Anmu-
tungen. Verfahren der sozialwissenschaftlichen Forschung sind dazu
hilfreich: Standardisierte schriftliche und mündliche Befragungen,
Analyse und Auswertung von Dokumenten und Daten.
Was ist Evaluation?
Evaluation ist eine defi nierte Methode zur Qualitätssicherung. Sie hat
sich in der Wissenschaft ebenso wie in der Wirtschaft bewährt, mit ihrer
Hilfe werden Arbeitsprozesse und Produkte verbessert: Evaluation ist aus
der Entwicklung von Organisationen nicht mehr wegzudenken; sie ist ein
zentrales Merkmal einer lernenden Organisation.
Evaluation ist eine Hilfe zur Entwicklung und Verbesserung. Evaluation
ist das Innehalten auf dem Weg zu einem bestimmten Ziel, das in un-
serem Fall die gute Schule mit einem guten Unterricht ist, in der Schüle-
rinnen und Schüler gerne und viel für sich selbst und für ihre Lebensbe-
wältigung lernen. Sie erhalten dafür Anregungen und Hilfestellungen,
die sie außerhalb der Schule so kaum erfahren könnten.
Geläufi g sind die Begriffe externe und interne Evaluation, bekannt ist
auch die Unterscheidung nach formativer (den Prozess begleitende) und
summativer (allein das Produkt bewertende) Evaluation. Ob eine Evalua-
tion eine externe oder interne ist, hängt in erster Linie davon ab, wer der
so genannte Process-Owner ist, d. h., wer über die Gegenstände und Kri-
terien sowie über die eingesetzten Verfahren entscheidet. Liegt die Ent-
scheidungshoheit bei der einzelnen Schule, so handelt es sich um eine
interne Evaluation; werden Inhalte, Maßstäbe und Verfahren von außen
festgelegt, ist die Evaluation extern.
Interne und externe Evaluation gehören zusammen, sie ergänzen
einander, ersetzen sich aber nicht gegenseitig. Interne Evaluation dient
der Schulentwicklung in Detailbereichen, externe gibt Orientierung in
einem größeren Zusammenhang; interne erfolgt in kürzeren, externe
in längeren Zeitabständen.
Auch im bayerischen Konzept der Evaluation sind beide Formen vorge-
sehen: In der Regel geht eine interne Evaluation durch die Schule der
Externen Evaluation voraus, die Schule bereitet sich mit ihrer Hilfe auf
Evaluation
als defi nierte
Methode
Formen der
Evaluation
Qualitäts-
merkmale der
Evaluation
Zusammen-
wirken von
interner und
externer
Evaluation
8 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 9ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
waS iSt EValuation? waS iSt EValuation?
Für die Qualitätsentwicklung ist das individuelle und spezifische Zusam-
menspiel der verschiedenen Faktoren vor dem Hintergrund der kon-
kreten Umstände zu beachten, unter denen eine Schule arbeitet. Entspre-
chend gibt es mehrere Möglichkeiten der Bewertung: Es wird geprüft, ob
die einzelnen Qualitätsbereiche in der Arbeit der Schule repräsentiert
sind und welche Rolle (Ausprägung) sie dabei spielen (kriterienorien-
tiert). Eine andere Möglichkeit ist in der veränderungsorientierten Be-
trachtung gegeben: Durch eine wiederholte Untersuchung wird der Ent-
wicklungsverlauf bzw. der Entwicklungsfortschritt in Augenschein ge-
nommen. Im Gegensatz zu einer kriterien- und entwicklungsorientierten
Bewertung ginge eine normorientierte Bewertung davon aus, dass es
Standardwerte für die gute Schule und für guten Unterricht gibt. In der
Regel gibt der Beste diesen Wert vor, in der Wirtschaft sind das die so
genannten Marktführer. Für Schulen taugt dieses Modell aber nur be-
dingt. Wissenschaftlich ist es nämlich umstritten, ob gute und schlechte
Schulen tatsächlich denselben Gesetzmäßigkeiten folgen: Ist die best
practice einer guten Schule wirklich auf die notwendige Praxis einer we-
niger guten Schule übertragbar? Experten bezweifeln, dass es einer
Schule gelingt, durch das bloße Abarbeiten der Kriterienliste einer guten
Schule selbst besser zu werden. Dagegen gibt es Sinn, dass sich Schulen
an denen orientieren, die unter vergleichbaren Bedingungen zu sehr gu-
ten Ergebnissen kommen, und von ihnen lernen. Ein übliches Ranking
hat deshalb im Rahmen der externen Evaluation keinen Platz.
Bei der Externen Evaluation bayerischer Schulen spielen die folgenden drei Bewertungs- und Vergleichsmodi eine rolle:
Allgemein festgelegte Kriterien werden einer qualitativen und / oder
quantitativen Bewertung unterzogen.
Repräsentative Stichproben über ausgewählte Qualitätsbereiche mit
Hilfe der empirisch gestützten Befragungsinstrumente geben Auf-
schluss darüber, innerhalb welcher Qualitätsbereiche welche Ergeb-
nisse einzelner Schulen erwartet werden können bzw. müssen.
Bei einer wiederholten Externen Evaluation wird auf Ergebnisse der
vorausgegangenen Evaluation Bezug genommen.
Die Ergebnisse eines Evaluationsprozesses gehen aus ihm selbst her-
vor. Die vorgefundenen Sachverhalte sind ausschlaggebend, nicht
das Image einer Schule. Deshalb werden die Evaluatoren zunächst
mehr mit Fragen und weniger mit Antworten an ihre Arbeit herange-
hen. Von Dritten zugetragene Informationen stören eine Evaluation.
Sie ist auch nicht der Ort für Anweisungen, ersetzt also keineswegs
die Weisungsautorität der Schulaufsicht.
Evaluation muss frei sein von Ideologien. Es ist unwichtig, was einzel-
ne Evaluatoren subjektiv für wichtig halten. Die Kriterien für die Quali-
tät von Schule und Unterricht müssen dem Stand der jeweiligen wis-
senschaftlichen Forschung genügen, also valide, intersubjektiv trans-
parent und nachvollziehbar sein.
Evaluation mündet in klar formulierte und verbindliche Ziel- und
Handlungsvereinbarungen, die entschieden eine notwendige Quali-
tätsentwicklung und -sicherung im Auge haben und vorantreiben.
Evaluation beachtet bestimmte Prinzipien, damit sie Hilfe sein kann:
Schulen, d. h. Schulleitungen sowie Lehrerinnen und Lehrer werden
fair behandelt. Evaluation sollte deshalb grundsätzlich von einem
Wohlwollen gegenüber der Schule getragen sein; Evaluatoren sollten
sich als kritische Freunde verstehen. Lehrkräfte sollen die Möglichkeit
haben, zu zeigen, wie sie unterrichten; also muss ihnen dafür auch
die entsprechende Gelegenheit etwa in der angemessenen Dauer ei-
ner Unterrichtsbeobachtung geboten werden.
Bei einer Evaluation wird niemand bloß gestellt. Diskretion wird hoch
gewertet. Es interessieren die Schule bzw. Arbeits- und Fachgruppen
als Ganzes, nicht einzelne Personen. So wird der Bericht über die Schul-
leitung dem Lehrerkollegium, den Schüler- und Elternvertretern nicht
vorgestellt. Der Schutz der Person gilt auch für alle Fälle, in denen auf
Grund spezieller Funktionen und Tätigkeiten einzelne Personen identifi-
ziert werden könnten. Namen erscheinen folglich im Evaluationsbericht
nicht. Zudem unterschreiben die Evaluatoren eine Diskretionserklärung.
Evaluatoren und Evaluierte begegnen sich auf gleicher Augenhöhe.
Das muss sein, damit auch Unzulänglichkeiten und Schwierigkeiten
offen angesprochen werden können. Damit diese Offenheit gewähr-
leistet ist, dürfen Evaluatoren und Evaluierte nicht in einem besonde-
ren – dienstlichen oder privaten – Beziehungsverhältnis zueinander
stehen. Deshalb dürfen Evaluatoren, die ein enges familiäres Verhält-
nis zu einer Lehrkraft an der zu evaluierenden Schule haben, dort
nicht eingesetzt werden.
Prinzipien der
Evaluation
Bewertungs-
und Ver-
gleichsmodi
10 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 11ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
waS iSt EValuation? waS iSt EValuation?
Qualitätsbereiche der Externen Evaluation in Bayern� Qualitätsbereiche mit 1� Dimensionen bzw. 37 Kriterien
Was wird evaluiert?
Schule und Unterricht sind komplexe Einrichtungen bzw. Ereignisse.
Diese Komplexität müssen die Qualitätskriterien abbilden. Sie müssen
also sowohl systemisch stimmig sein als auch systematisch die Kom-
plexität von Schule und Unterricht erfassen. Grundlage bleibt dafür der
öffentliche Auftrag an die Schulen, Kinder und Jugendliche zu bilden
und zu erziehen.
Im bayerischen Konzept zur Externen Evaluation wird Schule als kom-
plexes Gefüge individueller, unterrichtlicher, schulischer und kontextu-
eller Faktoren betrachtet, die in spezifi scher Weise zusammenwirken und
somit die Bildung und Erziehung der jungen Menschen beeinfl ussen. In
einer dynamischen Perspektive wird der Prozess der Überführung schu-
lischer Eingangsbedingungen in erzielte Ergebnisse verfolgt. Dabei wer-
den Ausgangsbedingungen und Intentionen (Input) mit schulischen und
unterrichtlichen Prozessfaktoren (Prozessqualitäten Schule, Prozessquali-
täten Unterricht und Erziehung) sowie mit kurzfristigen (Output) und
langfristigen Effekten (Outcome) in Beziehung gesetzt und bewertet. In
Übereinstimmung damit werden in der Externen Evaluation vier Quali-
tätsbereiche analysiert und einer Bewertung zugeführt. Diese Qualitäts-
bereiche fi nden sich im Wesentlichen in der internationalen Schulfor-
schung wieder, vielleicht mit anderen Titeln versehen, vielleicht etwas
anders gruppiert und geordnet.
Qualitäts-
bereiche
rahmenbedingungen Prozessqualitäten Schule Prozessqualitäten unterricht und Erziehung
Ergebnisse der schulischen arbeit und umgang mit diesen Ergebnissen
Standort der Schule Schulleitung und Schulmanagement
• Personalführung• Leitung• Organisation der
Arbeitsabläufe
unterrichtsqualität
• Klassenführung• Unterrichtsklima• Motivierung• Strukturiertheit• Zielorientierung• individuelle
Unterstützung / Fördermaßnahmen
• selbstständiges Lernen• Variabilität der
Unterrichtsformen• Lernerfolgssicherung• Leistungserhebungen
niveau der lernergebnisse
• Schulaufgaben, Leistungsfeststellungen
• Vergleichsarbeiten • Schullaufbahn-
entscheidungen • Abbrecher• Wiederholerquote • Abschluss-
prüfungen
lehrerkollegium arbeit des Kollegiums /der Fachschaften
- kollegiale Zusammenarbeit
- berufl iche Weiterentwicklung
- Fortbildung- Zusammenarbeit mit
den Eltern (Ausbil-dungsbetrieben)
qualitätssichernde Maß-nahmen des Kollegiums
• unterrichtsbezogene Zusammenarbeit im Kollegium
• unterrichtsbezogene Initiativen auf Schulebene
Monitoring
• Umgang der Schule mit Leistungs- und Schullaufbahnergebnis-sen, Nutzung zur Quali-tätsverbesserung
Zusammensetzung der Schülerschaft
Schulkultur
• Schulklima / Schulleben • Mitwirkung von
Schülern • Mitwirkung von Eltern• Öffnung der Schule• außerunterrichtliche
Veranstaltungen
Zufriedenheit bei
• Schülern • Lehrkräften • Eltern • Ausbildern
materielle und fi nanzielle ressourcen
Schulentwicklung und Schulprofi l
• Schulentwicklungs-prozess
• Qualitätssicherung
ggf.regionale /organisatorische Besonderheiten
12 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 13ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
waS wird EValuiErt? waS wird EValuiErt?
Ein wichtiger Aufgabenbereich ist in diesem Zusammenhang die Perso-
nalführung und die leitung der Schule. Ein ausgeprägtes Berufsethos
beinhaltet nicht nur die Sorge um das Recht der Schüler auf bestmög-
liche Förderung, sondern auch die Unterstützung und Förderung der
Lehrkräfte. Kommunikative Kompetenz und Konfliktfähigkeit, Kooperati-
onsfähigkeit und -bereitschaft bestimmen das Handeln des Schulleiters
und seiner Mitarbeiter in der Schulleitung.
Bei der Umsetzung von Schulleitungsaufgaben sind eine Struktur geteil-
ter Führung (Delegation) und Mitverantwortung, die Koordination und
organisation von arbeitsabläufen und eine partnerschaftliche, vorurteils-
freie Kooperation mit allen am Schulleben beteiligten Personengruppen
oberstes Gebot.
Zu den zentralen Aufgaben einer Schulleitung gehört es, einen geregel-
ten Ablauf des Schulalltags zu ermöglichen, förderliche Arbeitsbedin-
gungen zu schaffen und dafür zu sorgen, dass alle Beteiligten zeitnah
und umfassend über bevorstehende Entscheidungen informiert sind.
Der tief greifende Wandel, der sich in der Gesellschaft und in der Arbeits-
welt vollzieht, betrifft in besonderer Weise auch die Schule. Die anste-
henden Aufgaben und die strukturellen Veränderungen können nur dann
wirksam bewältigt werden, wenn das Kollegium diese als Herausforde-
rung der gesamten Schule begreift.
Die Schule ermutigt dazu, individuelle Gestaltungsräume verantwortlich
wahrzunehmen und fördert die Zusammenarbeit sowohl im Kollegium
als auch mit den Eltern. Für Unterricht und Erziehung werden im Kollegi-
um und in den Fachschaften bzw. Fachgruppen fachbezogene und fä-
cherübergreifende Abstimmungen getroffen, die von allen konsequent
und kooperativ realisiert werden.
Die berufliche weiterentwicklung der Lehrkräfte ist ein beständiges An-
liegen der Schule in Zusammenarbeit mit der Schulaufsicht. Um die für
die Entwicklung der Schule nötigen Innovationen zu unterstützen, ermit-
telt die Schule den spezifischen Fortbildungsbedarf, organisiert dazu
Fortbildungsangebote und sichert deren nachhaltige Umsetzung.
Schulkultur ist das Ergebnis der Organisations- und Kommunikationspro-
zesse der Mitglieder der Schulgemeinschaft. Diese prägen die Schule
durch ihre Wert- und Normorientierungen sowie ihre Umgangs- und In-
teraktionsformen. Mit dem Begriff Schulkultur werden das pädagogische
rahmenbedingungen
Die Unterrichts- und Erziehungsarbeit einer Schule wird in erheblichem
Maße durch den Standort der Schule beeinflusst. So können sich der
Schulsprengel und das soziale Umfeld auf pädagogische Zielsetzungen,
unterrichtliche Projekte und die Schulorganisation ebenso auswirken wie
die Unterstützung durch den Sachaufwandsträger oder besondere orga-
nisatorische und strukturelle Gegebenheiten.
Schule ist eine „lernende Institution“, die sich nur über die handelnden
Personen weiterentwickeln kann. Die Zusammensetzung des Lehrerkolle-
giums, die Ausbildung und der Einsatz der personellen Ressourcen sind
entscheidende Faktoren für die Qualitätssicherung und Qualitätsentwick-
lung einer Schule.
Ebenso wie die Zusammensetzung des Lehrerkollegiums wirkt sich auch
die Zusammensetzung der Schülerschaft unmittelbar auf die Arbeit der
Schule aus. So werden das Schul- und Unterrichtsklima, das Schulleben
oder die Leistungskultur u. a. beeinflusst durch das Alter der Schüler, die
Größe und die Zusammensetzung der Klassen und die Herkunft der
Schüler (z. B. Bildungsnähe des Elternhauses, Wohnort).
Schulentwicklung und Unterrichtsqualität werden u. a. durch verfügbare
Lehr- und Lernmittel unterstützt. Die Bereitstellung von Medien hat un-
mittelbar Einfluss auf die Unterrichtsmethoden, den Ablauf des Unter-
richts, die Schulorganisation und den Schulalltag.
Die Arbeit der Schulen wird sowohl durch regionale Besonderheiten
bestimmt, als auch durch die Stundentafel und die angebotenen Zweige.
Schulen profilieren sich darüber hinaus aber auch durch das Angebot
an Wahlfächern, Arbeitsgemeinschaften und Projekten.
Prozessqualitäten Schule
Eine zentrale Aufgabe der Schulleitung bei der Umsetzung des in der
Bayerischen Verfassung verankerten Bildungs- und Erziehungsauftrags
ist die Sicherung und Steigerung der Schulqualität. Dabei ist die Qualität
des Unterrichts und der Erziehung (der Diagnostik, Beratung und Förde-
rung) von entscheidender Bedeutung; jedoch müssen die Schulorganisa-
tion, das Ressourcen- und das Personalmanagement die optimalen Vor-
aussetzungen schaffen.
Zusammen-
setzung der
Schülerschaft
materielle
und finanzielle
Ressourcen
ggf. regionale /
organisatorische
Besonderheiten
Lehrer-
kollegium
Arbeit des
Kollegiums /
der Fach-
schaften
Schulkultur
Schulleitung
und Schul-
management
1� ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 15ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
waS wird EValuiErt? waS wird EValuiErt?
Allerdings ist „Unterrichtsqualität“ ein theoretisches Konstrukt, das
als solches nicht direkt beobachtbar ist, sondern das nur über Indika-
toren, denen ihrerseits Beobachtbares zu Grunde liegt, erschlossen
werden kann. Im Rahmen der Externen Evaluation erfolgt dies durch
die Befragung von Lehrkräften, Schülern und Eltern zu Aspekten von
Unterrichtsqualität sowie durch die Auswertung von Unterrichtsbeob-
achtungen an Hand des Beobachtungsbogens. Mit diesen Instrumenten
werden die im Folgenden skizzierten Dimensionen und Kriterien von
Unterrichtsqualität erfasst.
Effiziente Klassenführung ist eine zentrale Grundlage für Unterricht und
Erziehung in der Schule, weil sie den nötigen orientierungsrahmen für
die Schüler schafft und ein hohes Maß an aktiver lernzeit ermöglicht.
Effiziente Klassenführung zielt durch Planung und vorbeugende Maßnah-
men einerseits, durch situationsgemäße Flexibilität andererseits darauf
ab, Disziplinprobleme von vornherein zu vermeiden und ihnen gegebe-
nenfalls angemessen zu begegnen.
Eine positive Grundeinstellung gegenüber lernen und leisten sowie ein
vertrauensvolles Klima zwischen Lehrkräften und Schülern und zwischen
den Schülern sind Grundlagen für Lernbereitschaft und Lernvermögen.
Die für schulisches Lernen nötige intrinsische Motivation der Schüler
kann durch entsprechende Motivierungsstrategien, vor allem durch
Strategien zur Anregung von Neugierverhalten und Sachinteresse erhöht
werden. Darüber hinaus tragen Methoden der extrinsischen Motivierung
durch positive Verstärkung und überzeugendes Verhalten, durch das
die lehrkraft als Modell für die Schüler dient, zu einer Erhöhung der
Lernmotivation bei.
Neu zu erwerbendes Wissen muss mit bereits vorhandenem Wissen ver-
knüpft werden, weshalb Bezüge zu schulischem Vorwissen, zu alltags-
wissen und zu alterstypischen Vorstellungen der Schüler über den Ge-
genstandsbereich wichtig sind. Wenn Wissen vernetzt werden soll, müs-
sen Unterrichtsinhalte zudem sprachlich klar und gut strukturiert, sowie
in einem angemessenen unterrichtstempo dargeboten werden.
Guter Unterricht orientiert sich sowohl an konkret definierten
lernzielen für die einzelne unterrichtsstunde als auch an über-
geordneten Zielzusammenhängen.
Ethos, die Erwartungen und Ziele, die Haltungen und Denkweisen sowie
das soziale Klima beschrieben, die für eine Schule charakteristisch sind.
Schulklima umfasst den Umgang miteinander, die gegenseitige Anerken-
nung und Wertschätzung und die Zufriedenheit mit der Schule. Ein viel-
fältiges Schulleben, das nicht nur geprägt wird durch außerunterricht-
liche Veranstaltungen, gibt Gelegenheit, individuelle Interessen zu ent-
wickeln, die die Unterrichtsinhalte erweitern und vertiefen. Zur Schulkul-
tur gehört neben Formen der Beteiligung (Information und Partizipation)
auch die Öffnung der Schule nach außen, um Anregungen und Lerngele-
genheiten in die Schule zu holen und sie nach außen zu präsentieren.
Schulkultur muss sich am Bildungsauftrag der Schule orientieren und
Lehren und Lernen fördern.
Schulentwicklung ist ein systematisch geplanter, von möglichst vielen der
beteiligten Personen mitbestimmter und -getragener Prozess, der die per-
manente Qualitätssicherung und -verbesserung der Schule gewährleistet.
Schwerpunkte und Zielsetzungen der Schulentwicklung werden gemein-
sam vereinbart und einer steten Überprüfung unterzogen. Interne und
externe Evaluation bilden so die notwendige Basis für alle weiteren
Handlungsschritte zur Sicherung und Steigerung der Qualität von Unter-
richt und Erziehung.
Zusammenhang von Schul- und unterrichtsqualität
In der Schul- und Unterrichtsforschung besteht weitgehend Konsens,
dass sich Merkmale von Schulqualität wie die eben beschriebenen zwar
nur in geringem Ausmaß direkt auf die Schülerleistungen auswirken,
dass sie aber sehr wohl indirekt als Unterstützungssystem für Unter-
richtsqualität von Bedeutung sind. So wird sich beispielsweise ein Schul-
klima, in dem Lernen und Leisten einen hohen Stellenwert haben, auch
auf die Lernbereitschaft der Schüler im Unterricht auswirken.
Prozessqualitäten unterricht und Erziehung
In der Forschung ist man sich zudem darin einig, dass Unterricht zwar
immer ein einmaliges, personen- und kontextabhängiges Ereignis ist,
dass es aber bestimmte Qualitätsmerkmale von Unterricht gibt, die der
subjektiven Beliebigkeit Grenzen setzen. Auf solche fach- und schulart-
unabhängigen Qualitätsmerkmale von Unterricht konzentriert sich die
Unterrichtsbeobachtung im Rahmen der Externen Evaluation.
Schulent-
wicklung und
Schulprofil
Klassen-
führung
Unterrichts-
klima
Motivierung
Stukturiert-
heit
Zielorien-
tierung
16 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 17ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
waS wird EValuiErt? waS wird EValuiErt?
Ergebnisse der schulischen arbeit und umgang mit diesen Ergebnissen
Gute Ergebnisse (Lernergebnisse und pädagogische Wirkungen) der
Schule sind das zentrale Ziel aller Maßnahmen der Qualitätssicherung
und Qualitätsentwicklung. Mit „Lernergebnissen“ sind dabei nicht nur
die Leistungen in einzelnen Fächern, sondern auch die weniger eindeutig
feststellbaren Ergebnisse im Bereich Persönlichkeitsbildung und beim Er-
werb von Schlüsselqualifikationen gemeint. Die „pädagogischen Wir-
kungen“ beziehen sich vor allem auf den weiteren Bildungsweg der
Schülerinnen und Schüler. Solche Ergebnisse sind in ihrer Breite und in
den Langzeiteffekten allerdings nur schwer fassbar. Um so wichtiger ist
es, dass eine Schule alle Daten in diesem Bereich, die relativ einfach zu-
gänglich sind, also selbst erhobene Schuldaten und Ergebnisse von Ver-
gleichsarbeiten, genau analysiert und gezielt Verbesserungen anstrebt.
Zur Ergebnisqualität einer Schule gehören darüber hinaus auch die
Schulzufriedenheit aller Beteiligten und das Schulimage sowie Erfolge
der Schule aus Sicht der Beteiligten, der „Abnehmer“ und des Umfelds.
Guter Unterricht orientiert sich nicht am fiktiven Durchschnittsschüler,
sondern nimmt Bezug auf die real vorhandenen Lern- und Leistungsun-
terschiede. Mit Hilfe einer entsprechenden anpassung der lehrstrate-
gien wird versucht, bei allen Schülern ein individuelles Optimum an
Lernfortschritten zu bewirken. Eine fundierte diagnose von Lernpotentia-
len einerseits und Leistungsgrenzen andererseits, die immer wieder
überprüft und optimistisch interpretiert werden sollte, ist Voraussetzung
für unterschiedliche lernziele und aufgabenstellungen.
Der Erwerb von anwendungsfähigem Wissen ist ein aktiver und kons-
truktiver Prozess. Selbst gesteuertes und selbst kontrolliertes Lernen
sollte deshalb häufig sowohl Mittel als auch Ziel des Unterrichts sein.
Kein Lehrverfahren ist für alle und für alles gleichermaßen geeignet.
Sachgemäßer Methodenpluralismus und flexibles pädagogisches Han-
deln kennzeichnen deshalb guten Unterricht. Lehrkräfte sollten also die
spezifische Leistungsfähigkeit verschiedener Unterrichtsmethoden ken-
nen und entsprechend eine didaktisch begründete wahl der jeweils ge-
eigneten vornehmen können.
In einem guten Unterricht gibt es ausreichend Zeit zum Üben und
wiederholen. Es wird überprüft, ob auch wirklich gelernt worden ist,
was gelernt werden sollte. Die Hausaufgaben sind eine sinnvolle
Ergänzung des Unterrichts. Überforderungen und unterforderungen
gilt es zu vermeiden.
Faire Leistungserhebungen sind gekennzeichnet durch Klarheit der Auf-
gabenstellungen und transparenz der Leistungsanforderungen und Be-
wertungskriterien. Sie weisen einen Bezug zum unterricht insofern auf,
als einerseits die Anforderungen eindeutig aus diesem hergeleitet sind
und die Ergebnisse andererseits als Rückmeldung für die künftige Unter-
richtsgestaltung genutzt werden.
Auch neue Formen der leistungserhebung, vor allem solche, bei denen
überprüft wird, ob das erworbene wissen in unterschiedlichen Zusam-
menhängen angewendet werden kann, sollten zum Einsatz kommen.
Für die Sicherung und Entwicklung von Unterrichtsqualität ist nicht nur
jede einzelne Lehrkraft in ihrem Unterricht verantwortlich. Qualitätssi-
chernde Maßnahmen in diesem Bereich sind vielmehr auch eine Ge-
meinschaftsaufgabe des gesamten Kollegiums bzw. der Fachschaften.
Niveau
der Lerner-
gebnisse
Selbst-
ständiges
Lernen
Variabilität
der Unter-
richtsformen
Lernerfolgs-
sicherung
Leistungs-
erhebungen
qualitäts-
sichernde
Maßnahmen
des Kollegiums
Monitoring
Zufriedenheit
individuelle
Unterstüt-
zung / Förder-
maßnahmen
18 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 19ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
waS wird EValuiErt? waS wird EValuiErt?
qualifi ziert werden sollen. Die Qualitätsagentur führt mit den benannten
schulischen Experten in der Regel Vorbereitungsgespräche und meldet
sie für einen ersten Qualifi zierungslehrgang.
Die Erstqualifi zierung der Evaluatoren aus dem Schuldienst fi ndet in der
Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen in Ab-
stimmung mit und unter Mitwirkung der Qualitätsagentur in einem Wo-
chenlehrgang statt. Die Qualifi zierung folgt inhaltlich dem Konzept der
Externen Evaluation an bayerischen Schulen. Neben der Einführung in
den Umgang mit Daten und in die Darstellung von Erkenntnissen und Er-
gebnissen können die zukünftigen Evaluatoren bereits praktische Erfah-
rungen an Schulen vor Ort sammeln: Unterricht wird beobachtet, Ge-
spräche werden geführt, Ergebnisse werden zusammengetragen. Für
diese „Probeevaluationen“ machen Schulen in der näheren Umgebung
von Dillingen ihre Türen auf und bieten den noch unerfahrenen Evalua-
toren ein Trainingsfeld.
Die nichtschulischen Evaluatoren werden an der Qualitätsagentur in ei-
ner eigenen Veranstaltung in ihre Aufgabe eingeführt.
Des Weiteren fi nden weitere regionale Schulungen für die Teams statt,
bei denen jeweils ein Thema – z. B. die Erstellung des Abschlussberichts
– und der Austausch von Erfahrungen im Mittelpunkt stehen. Zusätzlich
werden für die Evaluatoren Lehrgänge zu Gesprächsführung und Kon-
fl iktmanagement angeboten, denn die Tätigkeit der Evaluationsteams be-
inhaltet in einem Höchstmaß kommunikative Situationen. Einige davon
bergen per se die Gefahr von Unsicherheit und Konfl ikten. So werden
Möglichkeiten zur Refl exion geboten, um die Sicherheit in problema-
tischen Kommunikationsituationen zu erhöhen, so dass das Ziel, mit den
Mitgliedern der Schulgemeinschaft auf Augenhöhe zu kommunizieren,
möglichst gut erreicht wird.
Eine regelmäßige und aktive Teilnahme an den Qualifi zierungsmaß-
nahmen ist erforderlich.
Evaluation erfordert sowohl auf Seiten der Schule als auch bei den Eva-
luatoren ein gemeinsames Bemühen um die Sache und eine große Of-
fenheit. Offenheit aber setzt den Schutz durch Diskretion voraus. Alle
Mitglieder der Teams unterschreiben eine Erklärung, die sie zur Diskre-
tion und zur Einhaltung der Datenschutzbestimmungen verpfl ichtet.
Wer evaluiert?
In einem Evaluationsteam arbeiten drei Experten für Unterricht und
Schule und ein Vertreter der Eltern oder der Wirtschaft zusammen.
Als schulfachliche Mitglieder in den Teams arbeiten Lehrkräfte, Seminar-
lehrer, Seminarleiter, Fachreferenten, Schulentwicklungsexperten und
Schulleiter bzw. stellvertretende Schulleiter, die alle über große pädago-
gische Erfahrung verfügen. Sie haben bereits Schulentwicklungspro-
zesse an den Schulen ihres Bezirks unterstützt und bei Schulbesuchen
sowohl in der Vorbereitung als auch bei der Auswertung von Datenmate-
rial mitgewirkt. Sie sorgen für eine sachgerechte Evaluation des Unter-
richts und bringen in das Evaluationsteam nicht nur ihr didaktisches und
schulpädagogisches Fachwissen ein, sondern bewerten die Schule im
Sinne der Schulentwicklung auch als Ganzes.
Als externe Experten können neben Vertretern der Wirtschaft, die ent-
weder als Qualitätsbeauftragte oder als Ausbildungsleiter in ihren Unter-
nehmen tätig sind, auch Eltern gewonnen werden. So werden Aspekte
der Qualitätssicherung aus anderen gesellschaftlichen Bereichen sowie
Erwartungen der Öffentlichkeit an eine gute Schule mit eingebracht.
die Mitglieder der Evaluationsteams verfügen über spezielle Kompetenzen:
Kenntnisse in aktuellen Fragen der Bildungs- und Schulpolitik
Kenntnis der Evaluation als einer defi nierten sozialwissen-
schaftlichen Methode
Kenntnisse über und Erfahrungen mit Merkmalen einer guten
Schule und ihren Indikatoren
Kenntnisse über Kriterien eines guten Unterrichts und Erfahrungen
mit zeitgemäßen Formen des Lehrens und Lernens
kommunikative Fähigkeiten
Fähigkeit zur Diskretion, zur Distanz gegenüber Vorurteilen und
schnelllebigen Modernismen
Die Schulaufsicht benennt der Qualitätsagentur Personen, die für die Mit-
arbeit in einem Evaluationsteam geeignet erscheinen und entsprechend
Schulische
und externe
Evaluatoren
Diskretion
Kompetenzen
Qualifi kation
20 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 21ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wEr EValuiErt? wEr EValuiErt?
Wie läuft eine Externe Evaluation ab?
Bei der Externen Evaluation ist die Schulaufsicht verantwortlich für die
Organisation und Koordination. Die Qualitätsagentur ist zuständig für das
Konzept und die fachlich inhaltliche Betreuung der Evaluationsteams.
organisationsplan
Die Erklärung wird dreimal ausgestellt; ein Exemplar bleibt beim
Evaluator, ein weiteres geht an die Schulaufsicht, ein drittes an
die Qualitätsagentur.
Um den Teams etwa zehn Schulbesuche im Schuljahr zu ermöglichen
und so eine Professionalisierung ihrer Arbeit zu erreichen, werden für die
Evaluatorentätigkeit Anrechungsstunden vergeben: In allen Schularten
werden derzeit in jedem Schulaufsichtsbezirk (in der Regel auf der Ebene
der Regierungsbezirke) für ein Team 30 Anrechnungsstunden gewährt.
Anrech-
nungs-
stunden
Erklärung
Mir ist bekannt, dass ich als Mitglied eines Evaluationsteams zur
Diskretion verpfl ichtet bin und die Personenrechte und die Daten-
schutzbestimmungen achten und einhalten muss. Ich verpfl ichte
mich, keine Informationen über Personen oder über die Schule an
Dritte weiterzugeben. Der im Rahmen der Evaluation erstellte Eva-
luationsbericht dient ausschließlich dienstlichen Zwecken, vor
allem der Information der Schule, der Zusammenarbeit zwischen
Schule und Schulaufsicht und dem Zwecke der allgemeinen Aus-
wertung durch die Qualitätsagentur.
Name:
Schulart:
Evaluationsteam des Bezirks:
Ort / Datum Unterschrift
QualitätsagenturSchulaufsicht
Qualitätsagentur teams
Ministerialbeauftragte regierung / Schulamt
team
Jan
Beg
leit
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eam
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Meldung geeigneter Eva-luatoren an QAAusschreibung: Meldung freiwilliger Schulen
un
ters
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lun
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nb
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en
Feb Meldung zu evaluie-render Schulen an QA:• freiwillige Meldungen• Benennungen
Mrz Auswahl der zu evalu-ierenden Schulen:• freiwillige Meldungen • Benennung durch
Schulaufsicht• Stichprobenziehung
Qualifi zierung neuer Evaluatoren
apr Information der Schul-aufsicht über die Aus-wahl der zu evalu-ierenden Schulen
Information der Teams über die Auswahl der zu evaluierenden Schulen Tagung mit den Team-sprechern
Information der Schulen (VS auch Schulämter) über deren Teilnahme an der Externen Evaluation
Kontaktaufnahme der Teamsprecher mit den zu evaluierenden Schulenvorläufi ge Terminpla-nung mit den Schulen
du
rch
füh
run
g d
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xter
nen
Eva
luat
ion
an
Sch
ule
n
Mai Abstimmung der Jahres-planung mit den Team-sprechern
Jahresplanung für die Durchführung der Ext. Evaluation im Bezirk:• Einteilung der externen
Experten• Abstimmung mit der
Schulaufsicht
Jun Tagung mit der Schulaufsicht
Abschluss der Zielverein-barungen: Schulleitung /Schulaufsicht (VS: Schulamt)
Meldung der Jahrespla-nung an die QA (Termin: 01.06.)
Jul Auswertung der Berichte und Zielvereinbarungen
Meldung der Zielverein-barungen an QA
aug
Beg
leit
un
g d
er t
eam
s
Sep
okt
nov Tagung mit den Team-sprechern
dez
22 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 23ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wEr EValuiErt? wiE läuFt EinE ExtErnE EValuation aB?
durchführung der Externen Evaluation
Zeit ca. 8 wochen ca. 5 wochen ca. 2 wochen 0 ca. 1 woche ca. 3 wochen
Vorstellungs-konferenz Befragung Daten-
erhebungOrganisa- tionsplanung
3 Schul- besuchstage
Vorläufiger Bericht
evtl. kommen-tierte Stel-lungnahme der Schule
Abschluss- bericht
Ziel- und Handlungs-vereinba-rungen
Schule
Information über die Teil-nahme an der Externen Evaluation durch die Schulaufsicht
Vorstellung des Teams Informationen über: • Konzept• Instrumente • Kriterien• Ablauf
Durchführung der Befra-gung:• Lehrkräfte
online • Schüler
online• Eltern / Aus-
bildungsbe-triebe (BS) Papierform
Daten- erhebung:• allgemeine
Schuldaten• Schüler-
leistungs-daten
• Leistungs- erhebungen
Daten- lieferung der Schule an das Team
Festlegung des Ablaufs: wer? was? wo? mit wem?Schule schlägt Unterrichts-stunden vor (etwa die Hälfte profil-bildende Fächer, i. d. R. D, M, 1. Fremd- sprache)
Organisation der Interviews
Schulhaus- rundgang
Unterrichtsbe-obachtung und Gespräch zum Unter-richt an der Schule / in der Fach-schaft / im Fachbereich
Interviews
Vorstellung des Berichts-entwurfs
evtl. abweichende Stellung- nahme der Schule
• Auswertung des Evaluati-onsberichts
• Erarbeitung möglicher Ziele
Vereinbarung der Ziele
Umsetzung der Zielver-einbarungen
teilnehmer
• Schulleitung• Lehrkräfte• Vertreter
der Eltern• Vertreter
der Schüler• Sachauf-
wandsträger• Team
• Lehrkräfte• Schüler• Eltern / Aus-
bildungsbe-trieb (BS)
• Team- sprecher
• Schulleitung • Steuer-
gruppe
• Schulleitung• Lehrkräfte• Personalrat• Fach-
betreuer • Steuer-
gruppe • Schüler• Eltern• nichtpäd. Personal• Sachauf-
wandsträger • Ausbildungs-
betriebe
• Schulleitung• Lehrkräfte• Vertreter
der Eltern• Vertreter
der Schüler• Sachauf-
wandsträger• Team
verschiedene Gremien
verschiedene Gremien
Schulleitung / Schulaufsicht Schule
instrumente /arbeitsmittel
Bayerisches Konzept der Externen Evaluation• Legende• Flyer• Manual• Literaturhin-
weise
schulart- spezifische Fragebögen
schulart- spezifisches Datenblatt
Auswertungs-blatt „Schul-portfolio“
• Unterrichts-beobach-tungsbogen
• Gesprächs-leitfäden
Auswertungs-blatt „Schul-besuch“
Berichts-formular• Schule• Schulleiter
Berichts-formular• Schule• Schulleiter
Formblatt „Ziel- und Handlungs-vereinba-rungen“
team
• Kontaktauf-name mit der Schule
• Festlegung des Zeit- rahmens
• Analyse der Befragungs-auswertung
• Datenaus- wertung
• Vorberei-tung der Interviews
Auswahl des zu beob-achtenden Unterrichts
Durchführung der Evaluation
Erstellung des Berichts- entwurfs:• Befunde
(Stärken / Schwächen)
• Belege• Empfeh-
lungen
Erstellung des Abschluss- berichts und Versand an:• Schule• Schul-
aufsicht• Qualitäts-
agentur
2� ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 25ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wiE läuFt EinE ExtErnE EValuation aB? wiE läuFt EinE ExtErnE EValuation aB?
Etwa zwei Wochen vor den Schulbesuchstagen sollte das Schulportfolio
komplett sein, damit das Team mit der konkreten Planung beginnen
kann: Die von der Schule gelieferten Daten und die Auswertungsdia-
gramme der Befragung von Lehrkräften, Schülern und Eltern bzw. be-
trieblichen Ausbildern werden analysiert. Ungereimtheiten und Wider-
sprüche, die festgestellt werden, werden im Auswertungsblatt zum
Schulportfolio festgehalten, um sie während der Schulbesuchstage in
den Interviews zu klären.
In einem Organisationsgespräch – etwa eine Woche vor den Schulbe-
suchstagen – legt der Teamsprecher zusammen mit der Schule den Ab-
lauf der Schulbesuchstage fest. Bei der Festlegung der zu beobachten-
den Unterrichtsstunden wird darauf geachtet, dass die Hälfte der Stun-
den aus den profilbildenden Fächern (an allgemein bildenden Schulen in
der Regel Deutsch, Mathematik und – bei weiterführenden Schulen – die
erste Fremdsprache) sind. Nachdem ca. 18 Unterrichtsstunden beobach-
tet werden können (zwei Tandems von je zwei Evaluatoren; Beobach-
tungen pro Tag sechs Unterrichtsstunden) schlägt der Schulleiter bei grö-
ßeren Schulen für jeden Tag ca. zwölf Unterrichtsstunden vor und das
Team wählt für jeden Tag sechs davon aus. Der Teamsprecher, der letzt-
lich die Entscheidung über die Auswahl der zu beobachtenden Unter-
richtsstunden trifft, achtet darauf, dass Unterrichtsstunden aus den un-
terschiedlichen Jahrgangsstufen und von verschiedenen Lehrkräften be-
obachtet werden.
Die Schulbesuchstage erstrecken sich über drei Tage und umfassen
eine kurze Präsentation der Schule als Ganzes, eine Information über
Projekte (insbesondere von solchen der Qualitätssicherung), einen Ge-
bäuderundgang, Unterrichtsbeobachtungen und Gesprächsrunden mit
allen am Schulleben beteiligten Gruppen. Von besonderem Interesse
ist dabei auch die laufende Arbeit in den Fachbereichen / Fachschaften
bzw. im Lehrerkollegium.
Da bei einer Evaluation eine mehrperspektivische, plurale Betrachtungs-
weise wichtig ist, führen grundsätzlich mindestens zwei Mitglieder ge-
meinsam eine Evaluationsmaßnahme durch.
Die Einschätzung der Unterrichtsqualität erfolgt während der Schulbe-
suchstage zunächst anhand des Unterrichtsbeobachtungsbogens. Nach
jeder Unterrichtsbeobachtung sollte es ein kurzes Gespräch zwischen
dem beobachteten Kollegen und den Evaluatoren über die Situation in
der Klasse, über den Unterricht in der Fachschaft / Schule und über die
Zusammenarbeit der Lehrkräfte an der Schule geben.
Schulen sollen auch weiterhin die Möglichkeit haben, sich freiwillig bei ih-
rer Schulaufsicht für eine Evaluation zu melden. Die Schulaufsicht kann je-
doch in Einzelfällen Schulen gezielt für eine externe Evaluation benennen.
Um die vor allem im Hinblick auf die Bildungsberichterstattung notwen-
dige Repräsentativität der evaluierten Schulen zu gewährleisten, ent-
scheidet eine von der Qualitätsagentur vorgenommene Zufallsziehung zu
Beginn des zweiten Halbjahres des laufenden Schuljahres darüber, wel-
che Schulen in den einzelnen Aufsichtsbezirken im nächsten Schuljahr
evaluiert werden. Die schulartspezifisch relevanten Parameter für eine
Zufallsziehung wie z. B. Schulgröße, Gemeindegröße, Ausbildungsrich-
tung bekommt die Qualitätsagentur von der Schulaufsicht.
Bei freiwilligen Meldungen und Benennungen reduziert sich die Zahl der
Schulen, unter denen die oben beschriebene Zufallsziehung stattfindet,
entsprechend. Auch bereits besuchte Schulen fallen von vornherein aus
der Ziehung heraus.
Etwa acht Wochen vor den Schulbesuchstagen wird die Schule – Schul-
leitung, Kollegium, Eltern- und Schülervertreter, Vertreter des Sachauf-
wandsträgers – in einer gemeinsamen Konferenz über Vorbereitung,
Durchführung und Evaluationsinhalt informiert. Für diese Veranstaltung
– eine der Schlüsselstellen für das gute Gelingen der Evaluation – stehen
den Teams im Evaluationsportal (vgl. S. 53) entsprechende Präsenta-
tionen zur Verfügung. In dieser Konferenz ist es wichtig, dass das kom-
plette Team anwesend ist, damit alle Teammitglieder den Vertretern der
Schulfamilie auch persönlich bekannt sind und deutlich machen, dass
das Team für das Konzept und seine Durchführung steht.
Nach dieser Veranstaltung weiß die Schule, welche Vorbereitungen sie
treffen muss, das heißt, welche Daten zur Vorbereitung der Evaluation
an der Schule gebraucht werden. Dazu sind Datenblätter für die unter-
schiedlichen Schularten erarbeitet worden, die von der Schule auszufül-
len sind. Die entsprechenden Unterlagen gehen dann an das Team zur
Auswertung und zur Vorbereitung der Schulbesuchstage.
Die Befragung der Lehrkräfte, Eltern und Schüler bezüglich ihrer Mei-
nung und Einstellung zu ihrer Schule, die im Vorfeld der Externen Evalu-
ation durchgeführt wird, geht an die Qualitätsagentur und wird dort aus-
gewertet. Das sich aus der Befragung ergebende Profil der Schule geht
sowohl an das Evaluationsteam zur Vorbereitung der Schulbesuchstage
als auch an die Schule.
Auswahl
der Schulen
Vorberei-
tungs-
konferenz
Schul-
portfolio
Datenblätter
Befragung
Organisations-
gespräch
Schul-
besuchstage
26 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 27ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wiE läuFt EinE ExtErnE EValuation aB? wiE läuFt EinE ExtErnE EValuation aB?
Was ist das Ergebnis der Externen Evaluation?
Die vielseitig erfassten Informationen werden im Team im Hinblick
auf Stärken und Schwächen der Schule ausgewertet und bewertet.
Dabei werden das jeweilige Umfeld und die konkreten Arbeitsbedin-
gungen berücksichtigt.
Die Bewertung erfolgt nach Stärken und Schwächen, wobei diese jeweils
in zwei Ausprägungsgraden ausgedrückt werden. Die dafür vergebenen
Ziffern stellen keine Skala dar, so dass sie nicht miteinander verrechnet
werden können; unter anderem ist aus diesem Grund der Evaluationsbe-
richt für ein Ranking der Schulen ungeeignet.
Im Qualitätsbereich „Rahmenbedingungen“ wird nach förderlichen und
einschränkenden Rahmenbedingungen differenziert.
Das Team erstellt den Bericht im Konsens. Er beinhaltet Befunde, Bewer-
tungen und Belege in jeder Dimension. Dabei benennen die Belege die
entsprechenden Informationsquellen.
Beispiel:
1 große Stärke (�), Stärke (3), Schwäche (2), große Schwäche (1)
An den Nachmittagen stehen in der Regel die anhand von Leitfäden
zu führenden Interviews auf dem Programm, die die Einschätzung
der Prozessqualitäten Schule und Unterricht und Erziehung komplet-
tieren. Die Ergebnisse der Gespräche und Beobachtungen werden
schriftlich festgehalten.
„Es war für mich erstaunlich, wie wir mit dieser Methode und den
angewandten Instrumenten innerhalb dieser kurzen Zeit einen gu-
ten Einblick in Schule und Schulleben bekommen konnten!“
Externer Experte in einem Evaluationsteam
Erstellung
des Berichts-
entwurfs
Erkenntnisse und Beobachtungen über die Bereiche / dimensionen von Schulqualität
Prozessqualitäten Schule
Befunde und Belege ausprägungsgrad1
Schulkultur • Schulklima / Schulleben• Mitwirkung von Schülern• Mitwirkung von Eltern• Öffnung der Schule• außerunterrichtliche
Veranstaltungen
Befund:Die Schule und die Schulleitung genie-ßen sehr hohes Ansehen bei allen Be-teiligten, externen Partnern, den bil-dungspolitisch Verantwortlichen des Landkreises und anderen politisch rele-vanten Institutionen und Vertretern. Der Kontakt zu außerschulischen Einrich-tungen ist institutionalisiert und wird regelmäßig gepfl egt – sowohl informell als auch formell. Die Öffentlichkeitsar-beit der Schule präsentiert vorbildlich die Ergebnisse schulischer Arbeit.
Belege: Befragungsergebnisse Lehrkräfte, Schü-ler, Ausbilder in Betrieben, Gespräche mit Schulleitung, Sachaufwandsträger, Betrieben / externen Partnern
große Stärke (�)
28 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 29ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wiE läuFt EinE ExtErnE EValuation aB? waS iSt daS ErGEBniS dEr ExtErnEn EValuation?
Einschätzung der Evaluation. Die Fragebogen werden von der Qualitäts-
agentur ausgewertet und die Ergebnisse an das Team weitergeleitet.
Wo Handlungsbedarf besteht, werden Empfehlungen ausgesprochen,
die direkt auf die Befunde bezogen sind. Zu großen Schwächen in
einer Dimension müssen Empfehlungen des Evaluationsteams
ausgesprochen werden.
Etwa eine Woche nach den Schulbesuchstagen wird der Entwurf des
Evaluationsberichts vom Evaluationsteam an die Schule übermittelt.
In einer Konferenz mit Lehrerkollegium, Eltern- und Schülervertretern und
einem Vertreter des Sachaufwandsträgers erläutert das Team seinen Be-
richt mit dem Ziel, Verständnisfragen zu klären. Die Schulleitung erhält ein
Exemplar des Berichtsentwurfs und bespricht im Anschluss an die Konfe-
renz den Bericht mit den verschiedenen Gremien und Gruppierungen im
Detail. Derzeit wird der Bericht im Wortlaut nicht weitergegeben.
Die Schule hat dann die Möglichkeit, den vorgestellten Bericht zu kom-
mentieren. Ausgehend von den bei der Konferenz gemachten Aussagen
erarbeitet die Schulleitung bei Bedarf eine Stellungnahme und begrün-
det ggf. die von den Ergebnissen des Evaluationsteams abweichende
Sichtweise der Schule. Das Team entscheidet, welche Inhalte dieser Stel-
lungnahme in den Bericht aufgenommen werden; bleibende Dissens-
punkte werden dem Bericht beigeheftet.
Die Passagen des Abschlussberichts, die Schulleitung und Schulmanage-
ment betreffen, werden auf einem gesonderten Bogen dokumentiert und
ausschließlich der Schulleitung, der Schulaufsicht und der Qualitäts-
agentur zur Auswertung zugeleitet.
Die Endfassung des Berichts geht an die Schule, an die Schulaufsicht
und an die Qualitätsagentur.
Die Qualitätsagentur wertet die Ergebnisse der Abschlussberichte aus
und fasst diese schulartbezogen und schulartübergreifend zusammen.
Das Ergebnis geht in einen Bildungsbericht über die bayerischen Schulen
ein, in den auch die bisherigen Arbeiten der Qualitätsagentur am Staats-
institut für Schulqualität und Bildungsforschung, z. B. zum Schullauf-
bahnverhalten und zum Schulerfolg, einfließen. Die Erkenntnisse liefern
wichtiges Steuerungswissen und bilden eine wesentliche Grundlage für
notwendige Weiterentwicklungen des bayerischen Schulwesens.
Nach Abschluss der Externen Evaluation geben alle daran beteiligten
Personen – Schulleitung, Kollegium, Eltern und Schülervertreter –
dem Evaluationsteam eine strukturierte Rückmeldung über Ablauf und
Empfeh-
lungen
Vorstellung
des Berichts-
entwurfs
Stellung-
nahme der
Schule
Endfassung
Feedback an
das Team
StaatSinStitut FÜr SCHulQualität UND BILDUNGSFORSCHUNG
Qualitätsagentur
Schellingstraße 15580797 München
Tel.: 089/217-2197, Fax: -2816E-Mail: [email protected]
Feedback-Fragebogen für die teilnehmer der Evaluation vor ort
1. das Evaluationsteam erlebte ich als trif
ft n
ich
t zu
trif
ft g
enau
zu
kompetent 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
glaubwürdig 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
vorurteilsfrei 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
unparteiisch 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
offen 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
gesprächsbereit 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
diskret 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
fair 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
sensibel 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
2. Vorbereitung trif
ft n
ich
t zu
trif
ft g
enau
zu
Ich wurde über das Evaluations- vorhaben gut informiert. 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
Die Informationen, die von der Schule zur Verfügung gestellt werden mussten, waren
angemessen.0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
Zur Vorbereitung der Informationen stand der Schule genügend Zeit zur Verfügung.
0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
Fortsetzung ...
30 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 31ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
waS iSt daS ErGEBniS EinEr ExtErEn EValuation? waS iSt daS ErGEBniS dEr ExtErnEn EValuation?
Wie geht es nach der Externen Evaluation weiter?
Nach Erhalt des Abschlussberichts setzen sich nicht nur alle an der Schule
Beteiligten, sondern auch der zuständige Schulaufsichtsbeamte mit den
Ergebnissen des Berichts auseinander und erarbeiten Vorschläge, welche
der Empfehlungen umgesetzt werden sollen. Vorschläge der Schulge-
meinschaft werden von der Schulleitung gesammelt. Aus der Vorschlags-
liste werden ca. fünf gemeinsame Ziele in geeigneter Weise (z. B. mode-
rierte Schulversammlung, Pädagogische Konferenz, etc.) festgelegt.
In einem diskursiven Prozess setzen sich Schulleitung und Schulaufsicht
mit den Vorstellungen über die Ziele für die Schule auseinander und ver-
einbaren verbindliche Ziel- und Handlungsvereinbarungen für einen fest-
gelegten Zeitraum. Zielvereinbarungen, die Schulleitung und Schulma-
nagement betreffen, werden nicht zusammen mit den anderen Zielver-
einbarungen für die Schule aufgelistet.
„So ergaben sich sechs Zielvereinbarungen, über die intensiv
gesprochen wurde und die zwischen der Schulleiterin und dem
zuständigen Ministerialbeauftragten festgeschrieben wurden.
Es handelte sich um sechs Bereiche, die teilweise schon in der in-
ternen Evaluation angesprochen worden waren, aber auch Felder,
die wir noch nicht so direkt tangiert hatten. Als Beispiel sei die
Thematik zum „Unterrichtsausfall“ genannt. Hier hatte die Schule
bereits Maßnahmen ergriffen, die aber jetzt noch systematischer
und mit mehr Druck vervollständigt wurden. In Absprache mit ver-
schiedenen Gremien, wie Elternbeirat und Personalrat, wurde ein
Katalog von Maßnahmen erarbeitet, der inzwischen erfolgreich
umgesetzt wird.“
Schulleiterin eines evaluierten Gymnasiums
Verbindliche
Ziel- und
Handlungs-
verein-
barungen
Festlegen
von Zielen
3. durchführung trif
ft n
ich
t zu
trif
ft g
enau
zu
Das Vorgehen bei der Evaluation war transparent. 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
Die Evaluationsbereiche waren klar. 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
Die Abstimmung zwischen Evaluationsteam und Schule verlief reibungslos.
0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
Die Dauer des Evaluationsbesuchs war angemessen.
0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
4. Ergebnisse trif
ft n
ich
t zu
trif
ft g
enau
zu
Die Bewertungskriterien sind transparent. 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
Die Bewertungen durch das Evaluations-team sind begründet. 0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
Die Evaluation an unserer Schule ist nützlich.
0 1 2 3 � 5 6 7 8 9
„Unabhängig von den genannten Einwänden hat sich das Evalua-
tionsteam ausgezeichnet durch Offenheit, Fairness und Kooperati-
onsbereitschaft. Bei aller Kritik im Detail bleibt festzuhalten, dass
die Externe Evaluation dem Lehrerkollegium wertvolle Feedbacks
geliefert hat, die eine Refl exion des eigenen Verhaltens und gege-
benenfalls auch eine Korrektur ermöglichen.“
Lehrer an einem evaluierten Förderzentrum
32 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 33ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
waS iSt daS ErGEBniS EinEr ExtErEn EValuation? wiE GEHt ES naCH dEr ExtErnEn EValuation wEitEr?
Es empfiehlt sich, entsprechend den Grundsätzen des Projektmanage-
ments vorzugehen: klar und präzise formulierte Ziele, konkrete Maßnah-
men zur Umsetzung, Zeitmarken, erforderliche Ressourcen, notwendige
Unterstützung, Verantwortlichkeiten. Unumgänglich ist die Planung und
Festlegung geeigneter interner Evaluationsmaßnahmen, anhand derer
der Erfolg der Verbesserungsmaßnahmen gemessen werden soll, damit
das Prinzip der Eigenverantwortung der Einzelschule als oberste Maxime
unangetastet bleibt.
Zunächst ist die Schule gefordert aus eigener Kraft entsprechend dem
Konzept „Innere Schulentwicklung“ Veränderungen herbeizuführen:
Stärkung der Fach- und Methodenkompetenz, Umschichtung von Res-
sourcen, Verschlankung und Transparenz von Arbeitsabläufen, Gewin-
nen von Sponsoren und Partnerschaften. Es kann aber sein, dass eine
Art Unterstützung notwendig ist, bei der die Einzelschule überfordert ist.
Dann ist die zuständige Schulaufsicht gefragt: Personalzuteilung, Ver-
netzung von Schulen, etc.
Die Qualitätsagentur analysiert bei der Auswertung der Evaluationsbe-
richte, was wiederholt an Unterstützungsbedarf benannt und benötigt
wird. Dies ist Anlass, im Rahmen der Bildungsberichterstattung auf lan-
desweit notwendige Unterstützung durch das Staatsministerium und
die Politik hinzuweisen.
Projekt-
management
Unter-
stützung
Ziel- und Handlungsvereinbarungen auf der Grundlage der Externen Evaluation
an der Schule: Zielvereinbarungssitzung am: teilnehmer Schule: teilnehmer Schulaufsicht:
1. Ziel- und Handlungsvereinbarung Bitte pro Vereinbarung ein Formblatt verwenden.
ZielbeschreibungDie Ziele sollen er-reichbar, an-spruchsvoll, reali-sierbar, beeinfluss-bar und überprüf-bar sein.
Begründung der VereinbarungBedeutsamkeit für die Schule, prag-matische Gesichts-punkte, vorhande-ne Kompetenzen und Ressourcen …
ZielerreichungWoran kann festge-stellt werden, dass die Ziele erreicht worden sind? Die Teilziele sollen präzise formuliert, die Ergebnisse möglichst quantifi-ziert werden.
teilevaluationBis wann sollen die Teilziele umgesetzt werden?
vereinbarte Programmpunkte notwendige unterstützungsmaßnahmen
was? wie?Strukturen, Fortbildungen, Teambildung, Veranstaltungen ...
wer? wann? was? wie?Ressourcen, Ausstattung, Personal …
wer? wann?
Ort, Datum Schulleitung Schulaufsicht
3� ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 35ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wiE GEHt ES naCH dEr ExtErnEn EValuation wEitEr? wiE GEHt ES naCH dEr ExtErnEn EValuation wEitEr?
Welche Instrumente und Methoden werden eingesetzt?
Um der Komplexität von Schulen gerecht zu werden, wird die Externe
Evaluation mit verschiedenen Instrumenten durchgeführt:
Fragebogen
Datenblatt
Beobachtungsbogen für den Unterricht
Gesprächsleitfäden
Diese Instrumente sind eng aufeinander abgestimmt und bilden
sowohl inhaltlich als auch methodisch eine stimmige Einheit. Ihr
kombinierter Einsatz zielt ab auf eine möglichst präzise Erfassung der
Qualitätsbereiche „gute Schule und guter Unterricht“. An der Erarbei-
tung der Instrumente waren Evaluatoren in der Pilotphase in einem
ständigen Rückkopplungsprozess beteiligt, um die Praktikabilität der
Instrumente sicherzustellen.
Fragebogen
Im Vorfeld der Schulbesuchstage werden Schüler, lehrkräfte und Eltern
bzw. ausbilder in Betrieben bezüglich ihrer Meinung und Einstellung zu
ihrer Schule befragt. Die Ergebnisse der Befragung ergeben zusammen
mit der Datenauswertung einen „ersten Eindruck“, der während der
Schulbesuchstage durch Unterrichtsbeobachtung, Schulhausbegehung
und Gespräche systematisch überprüft und ergänzt wird.
auszug aus dem lehrerfragebogen für Gymnasien, realschulen und wirtschaftsschulen:
Die im Fragebogen aufgeführten Items defi nieren, worin sich eine hohe
Qualität von Schule und Unterricht manifestiert. Gefragt wird jeweils
nach dem Grad des Zutreffens bestimmter Merkmale. Nach Möglichkeit
sind die items parallelisiert, so dass bestimmte Aspekte von Lehrkräften
ebenso wie von Schülern und / oder Eltern bzw. Ausbildern in Betrieben
beurteilt werden.
Bei der auswertung der Fragebogen werden den angekreuzten Antwort-
kästchen Werte von 1 („trifft gar nicht zu“) bis 6 („trifft voll und ganz zu“)
zugeordnet. Für jedes Item wird dann, getrennt nach Lehrkräften, Schü-
Die Befragung wurde genehmigt mit KMS vom 2�.06.2005, Nr.: III.5 – 5 O �106 – 6.60 937.
Name der Schule:
Bitte tragen Sie hier die Jahrgangsstufe ein, die Sie im laufenden Schuljahr am meisten unterrichten.
Wenn Sie etwas nicht wissen, dann streichen Sie bitte die entsprechende Aussage durch!
Bitte kreuzen Sie an, in welchem Ausmaß folgende Aussagen aus Ihrer Sicht auf Ihre Schule zutreffen!
trift gar nicht zu
trifft voll und ganz zu
1. Ich werde nach den schulischen Erfordernissen, aber auch unter Berücksichtigung meiner individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse eingesetzt.
2. Mir werden individuelle Gestaltungsspielräume eröffnet und ich werde ermutigt, diese eigenver-antwortlich wahrzunehmen.
3. Nach meiner Erfahrung fördert die Schulleitung die Zusammenarbeit von Lehrkräften.
�. Durch Anerkennung / Anreize werde ich zu guter Leistung motiviert.
5 Das Fortbildungs- und Unterstützungsangebot an unserer Schule richtet sich sowohl nach den Erfordernissen der Schule als auch nach meinen eigenen Wünschen.
9. Die Schulleitung bezieht in wichtigen Fragen klar Stellung.
11. Die Schulleitung sichert auf Dauer die Weiterführung er-folgreicher Maßnahmen (z. B. durch Arbeitskreise zum Schulprogramm, Beauftragte, usw.).
12. Die Schulleitung bezieht bei wichtigen Entscheidungen soweit wie möglich alle am Schulleben beteiligten Perso-nengruppen mit ein.
13. Konfl ikte werden von der Schulleitung frühzeitig identifi -ziert und Lösungen konstruktiv angegangen.
19. Arbeitsaufträge außerhalb des Unterrichts und die dabei angestrebten Ziele sind für mich klar und nachvollziehbar.
20. Die Schulleitung nutzt die gegebenen Spielräume, um möglichst förderliche Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Konzept
Auswertung
36 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 37ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt? wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt?
lern und Eltern bzw. Ausbildern in Betrieben, ein Mittelwert berechnet.
Die Befragungsergebnisse werden von der Qualitätsagentur ausgewertet
und an die Schule und das Evaluationsteam geschickt.
Die Mittelwerte der Items werden verschiedenen Qualitätskriterien zuge-
ordnet, so dass kriteriumsspezifische Profile entstehen, welche die Aus-
prägungen einzelner Merkmale anzeigen. Durch die Gegenüberstellung
paralleler Angaben von Lehrkräften, Schülern und Eltern wird deutlich, in
welchen Punkten die befragten Gruppen in ihren Beurteilungen überein-
stimmen bzw. voneinander abweichen.
Solche kriteriumsspezifischen Profile werden sowohl für die Schule
als Ganzes als auch für die profilbildenden Fächer, an allgemein bilden-
den Schulen i. d. R. Mathematik, Deutsch und Englisch, erstellt.
Schulklima / Schulleben
Darstellung
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Auswertungsbeispiel: kriteriumsspezifisches Profil
Für die Befragung werden je nach Schulart verschiedene Fragebogen eingesetzt:
Lehrerfragebogen für Berufsschulen
Lehrerfragebogen für Volks- und Förderschulen
Lehrerfragebogen für Realschulen, Gymnasien, Wirtschaftsschulen,
Berufsfachschulen, Fachoberschulen, Berufsoberschulen,
Fachschulen, Fachakademien
Schülerfragebogen für Berufsschulen
Schülerfragebogen für Förderschulen Schülerfragebogen für Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien,
Wirtschaftsschulen, Berufsfachschulen, Fachoberschulen,
Berufsoberschulen, Fachschulen, Fachakademien
Schülerfragebogen für Grundschulen (multimediale Form)
in Vorbereitung
Fragebogen für Ausbilder in Betrieben für Berufsschulen
Elternfragebogen für Volks- und Förderschulen
Elternfragebogen für Realschulen, Gymnasien, Wirtschaftsschulen
Die Elternfragebogen stehen bei Bedarf in türkischer, griechischer,
russischer und serbischer Sprache zur Verfügung.
Die Befragungen von Lehrkräften und Schülern werden unter Ver-
wendung eines schulspezifischen Zugangscodes online durchgeführt,
sofern an der Schule ausreichend Online-Arbeitsplätze zur Verfügung
stehen. Die Befragung der Eltern und der ausbilder in Betrieben
erfolgt in Papierform.
Die Fragebogen sind im Internet unter www.isb.bayern.de für alle
Schulen bereitgestellt; Befragung und Auswertung können auch
eigenständig von jeder Schule, z. B. im Sinne einer Selbstevaluation,
durchgeführt werden.
datenblatt
Das Datenblatt dient der Erfassung der schulspezifischen Rahmen-
bedingungen (allgemeine Schulstrukturdaten, Schülerleistungsergeb-
nisse, pädagogische Leitziele, Informationen zur organisatorischen
Planung). Diese werden analysiert und die Daten der „Ergebnisse der
schulischen Arbeit“ mit den Durchschnittswerten auf Bezirks- und
Bayernebene verglichen.
Durch-
führungs-
modalitäten
www.isb.
bayern.de
Schulart-
spezifische
Varianten
Leher
Schüler
Eltern
Konzept
38 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 39ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt? wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt?
Die Daten werden den Evaluatoren ebenso wie die Befragungsergeb-
nisse im Vorfeld der Schulbesuchstage zur Analyse bereitgestellt.
auch von diesem datenblatt gibt es schulartspezifische Varianten:
Datenblatt berufliche Schulen
Datenblatt Förderschule
Datenblatt Gymnasium / Realschule
Datenblatt Volksschule
StaatSinStitut FÜr SCHulQualität UND BILDUNGSFORSCHUNG
Qualitätsagentur
Von der Schule bereitzustellende daten
Schulart: Grundschule Hauptschule Volksschule
rahmenbedingungen
Sachaufwandsträger / trägerschaft
Schulsprengel / Einzugsgebiet
Besonderheiten z. B. Heimschule, Hort, Ganztagesschule etc.
ausstattung Bitte ankreuzen bzw. ergänzen!
Computer in den Klassen- und Fachräumen z. T. mit Internetanschluss
EDV-Räume mit insgesamt Computern Intranet
weitere Fachräume: Sporthalleneinheiten
Sportplatz Schwimmbad Bibliothek / Schülerbücherei Mittagsbetreuung (Räumlichkeiten) Kantine besondere Einrichtungen:
regierungsbezirk /MB-Bezirk:
Fortsetzung ...
tragen Sie bitte in die blau unterlegten Felder die amtlichen Schuldaten (aSd) aus dem aktuellen und dem letzten Schuljahr ein.
aktuelles Schuljahr
letztes Schuljahr
Größe der Schule Zahl der Lehrkräfte gesamt:
Zahlt aller Lehrkräfte nach Geschlecht m:
w:
Zahl der Lehrkräfte nach Alter bis 30
31 – �0
�1 – 50
51 – 60
über 60
Zahl der Teilzeitlehrkräfte
Zahl der Lehrkräfte, die auch an anderen Schulen unterrichten
Zahl der Schülerinnen:
Schüler:
gesamt:
Schüler pro Klassen / Kursedurchschnittlich:
min:
max:
MigrantenkinderSchule gesamt:
Klasse(n) mit höchsten Anteil (Prozentangabe):
Jahrgangsstufen
angebotene Arbeitsgemein-schaften, Wahlkurse (mit Schülerzahlen)
ganzjährig ausgefallener Pflichtunterricht (Fach / Wochenstunden)
(Gesamtstundenzahl, wenn möglich)
Prozessqualitäten Schule
Schulleitung und Schulmanagement
• Geschäftsverteilungsplan der Schulleitung, • Aufgabenverteilung /Zuständigkeiten der Lehrkräfte
Bitte Kopie beilegen!
arbeit des Kollegiums / der Fachschaften
• Fortbildungsplan Bitte Kopie beilegen!
• Förderpläne Falls vorhanden, bitte Kopie beilegen!
Fortsetzung ...
�0 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN �1ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt? wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt?
Schulkultur Bitte auflistung beilegen!• Partnerschaften (Schulen, externe Partner)• Teilnahme an Wettbewerben• besondere Projekte• regelmäßige Feste und Feiern • Öffentlichkeitsarbeit (Jahresbericht, Schülerzeitung,
Homepage, Flyer etc.)
Schulentwicklung und Schul-profil
• Leitbild bzw. Schulprogramm Falls vorhanden, bitte Kopie beilegen!
• Teilnahme an Schul- und Modellversuchen Bitte auflistung beilegen!
Ergebnisse der schulischen arbeit wenn möglich, bitte Kopie des Ergebnisblattes oder der Statistik beilegen.
Grundschulen Hauptschulen
aktuelles Schuljahr
letztes Schuljahr
aktuelles Schuljahr
letztes Schuljahr
Zurückstellungen (Anteil zu Schulanfängern)
Übertrittsquote an Hauptschule:
Realschule: Gymnasium:
Wechsel aus anderer Schulart (Schularten, Jgst.)
Schüler die die Jahrgangsstufe wiederholen (Anteil pro Jgst.)
Stellungnahme der Schullei-tung zum Bereich der Leis-tungserhebungen
Vergleichsarbeiten
Orientierungsarbeiten in den jeweiligen Fächern / Jgst.
Jahrgangsstufentests in den jeweiligen Fächern / Jgst.
Schulabschlüsse
Schulabgänger ohne HS-Ab-schluss (Schülerzahl / Jgst.)
Schüler mit HS-Abschluss
Schüler mit qual. HS-Abschluss
Schüler mit Mittlerem Schulabschluss
Datenblatt für die Volksschulen
Beobachtungsbogen für den unterricht
Die Beobachtung von Unterricht nimmt eine besondere Stellung im Rah-
men der Externen Evaluation ein. Es scheint, als würde hier der Grundsatz
„Evaluation beurteilt nicht Personen, sondern analysiert und bewertet Be-
dingungen, Prozesse und Ergebnisse“ verletzt – schließlich steht eine ein-
Stellenwert
der Unter-
richtsbe-
obachtung
zelne Lehrperson vor der Klasse. Lehrerinnen und Lehrern ist diese Situa-
tion geläufig, allerdings kennen sie diese in der Regel im Zusammenhang
von Prüfungen bzw. dienstlichen Beurteilungen. Das macht die Unter-
richtsbeobachtung zu einem sehr sensiblen Ereignis in der Evaluation.
Dazu kommt ein anderes Problem: Es kann nur ein – an großen Schulen
kleiner – Ausschnitt des Unterrichts an einer Schule durch Evaluatoren
beobachtet werden. Das wirft die Frage auf, wie objektiv, wie repräsenta-
tiv eine solche Beobachtung sein kann.
Im bayerischen Evaluationskonzept stellt trotzdem die Unterrichtsbeobach-
tung einen zentralen Aspekt der Externen Evaluation dar. Hauptargument
dafür ist die unbestrittene Tatsache, dass Unterricht das Kerngeschäft von
Schule darstellt und dass die Qualität des Unterrichts den Lernerfolg in
einem hohen Maße beeinflusst. Allerdings muss dafür Sorge getragen
werden, dass die Prinzipien guter Evaluation auch hier gewahrt werden.
Wie kann das erreicht werden? Die wichtigste Vorgabe an die Evalua-
toren ist der Hinweis, dass der beobachtete Unterricht als Aufhänger für
Erkenntnisse über Unterricht an der Schule bzw. in der Fachschaft, und
zwar in einem allgemeineren Sinn gilt. Arbeiten z. B. die Schüler auffal-
lend interessiert mit, würde sich die Frage anschließen, ob dieser Lernei-
fer für die Mehrheit der Schüler dieser Schule zutrifft. Setzt die Lehrkraft
neue Medien ein, so führt das zur Frage, ob es an der Schule / in der Fach-
schaft einen Konsens diesbezüglich gibt. So führen die weiteren Analy-
sen von der einzelnen Stunde weg und eröffnen den Blick auf Allge-
meines. Deshalb soll mit der einzelnen Lehrkraft nach dem beobachteten
Unterricht auch nur ein kurzes Gespräch geführt werden (das gebietet die
Fairness), besprochen werden aber keine Details; auch Ratschläge, was
man noch alles oder anders hätte machen können, sind fehl am Platz.
Die Lehrkräfte wissen, dass Unterricht beobachtet wird. In der Regel wird
bei der Auswahl der Unterrichtsstunden so vorgegangen: Die Schule
schlägt dem Evaluationsteam mehrere Möglichkeiten vor, durchaus nach
der Devise: „Was wir Ihnen zeigen möchten!“ Manche Schulleiter hän-
gen Listen aus, in die sich Lehrkräfte eintragen. Es sollten möglichst Al-
ternativen angeboten werden, aus denen dann das Team auswählt.
Natürlich hat das Team auch die Freiheit, Wünsche zu äußern. Der Team-
sprecher hat grundsätzlich die letzte Entscheidung darüber, welcher Un-
terricht beobachtet wird. Die Hälfte der beobachteten unterrichtsstunden
Stunden in den profilbildenden Fächern, an allgemein bildenden Schulen
in der Regel Mathematik-, Deutsch- und Englischstunden.
�2 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN �3ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt? wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt?
StaatSinStitut FÜr SCHulQualität UND BILDUNGSFORSCHUNG
Qualitätsagentur
Beobachtungsbogen für den unterricht
Bitte schätzen Sie ein, ob und in welcher Intensität die folgenden Qualitätsmerkmale in der beobachteten Unterrichtsstunde vorkommen! Benutzen Sie dafür die Skala von 0 bis 5: trifft überhaupt nicht zu 0 1 2 3 4 5 trifft vollständig zu
Bitte beachten Sie: Nicht alle diese Qualitätsmerkmale können in einer einzigen Unterrichtsstunde vorkommen.
Jahrgangsstufe: Schülerzahl: w: m: gesamt: Fach: Unterrichtsinhalt:
0 1 2 3 4 5 anmerkungen
1 Klassenführung
Der Unterricht erfolgt auf der Basis eines Regel-systems, das Störungen von vornherein vermei-den hilft.
Die Lehrkraft behält den Überblick über unter-richtsbezogene und / oder unterrichtsfremde Akti-vitäten der Schüler.
Die Lehrkraft sorgt für ein hohes Maß an tatsäch-licher Lernzeit (Pünktlichkeit, kein Leerlauf).
Dem Unterricht liegt eine klare Planung zugrunde, doch reagiert die Lehrkraft schüler- und situations-gemäß flexibel.
2 unterrichtsklima
Die Lehrkraft fördert eine positive Einstellung zu Lernen und Leisten.
Die Beziehungen zwischen Lehrkraft und Schülern sind entspannt und angstfrei.
Die Schüler gehen freundlich und rücksichtsvoll miteinander um.
Der Umgangston der Lehrkraft ist freundlich und wertschätzend.
Alle Schüler werden in das Unterrichts- geschehen einbezogen.
3 Motivierung
Die Lehrkraft bezieht den Erfahrungshorizont der Schüler und / oder Schülerinteressen in den Unter-richt ein.
Die Lehrkraft macht den Schülern die Bedeutung / den Sinn von Unterrichtsinhalten bewusst.
Die Aufgabenstellungen sind abwechslungsreich und anschaulich (hoher Aufforderungscharakter).
Die Lehrkraft verstärkt individuelle Lernfort-schritte und / oder Verhaltensweisen durch Lob und Ermutigung.
Fortsetzung ...
0 1 2 3 4 5 anmerkungen
Die Lehrkraft zeigt sich selbst an den Unterrichts-zielen und -inhalten interessiert.
4 Stukturiertheit
Der Unterricht knüpft an bisher Gelerntes an.
Informationen werden klar strukturiert präsentiert.
Die Lehrkraft drückt sich gut verständlich aus.
Fachsprache wird angemessen verwendet.
Die Aufgabenstellungen sind so präzise formu-liert, dass den Schülern klar ist, was sie tun sollen.
Das Unterrichtstempo ist angemessen.
5 Zielorientierung
Der Unterricht baut zusammenhängendes, vernetztes Wissen auf.
Der Unterricht setzt die Lernziele des Lehrplans um.
Die angestrebten Lernziele werden klar thematisiert.
Fachliche und / oder überfachliche Zusammen-hänge werden aufgezeigt.
6 individuelle unterstützung
Die Lehrkraft gibt Hilfestellung, wenn Schüler etwas nicht verstehen oder können.
Die Lehrkraft achtet nicht nur auf Leistungs- ergebnisse, sondern auch auf Lernerfolge und Lernschwierigkeiten.
Die Lehrkraft stellt unterschiedliche Aufgaben je nach Können der Schüler.
Fehler der Schüler werden konstruktiv für das Lernen genutzt.
7 Selbstständiges lernen
Die Schüler haben Gelegenheit, fachliche und /oder methodische Kompetenzen zu erwerben bzw. zu erproben.
Die Schüler haben Gelegenheit, Medienkompe-tenz zu erwerben bzw. zu erproben.
Die Schüler haben Gelegenheit, personale und /oder soziale Kompetenzen zu erwerben bzw. zu erproben.
Die Schüler erhalten Anregungen zur Reflexion und Verbesserung der eigenen Lernstrategien.
8 Variabilität
Verschiedene methodische Vorgehensweisen (z. B. direkte Instruktion, Projektarbeit, Freiarbeit) kommen zum Einsatz.
Die Unterrichtsmethoden werden den angestrebten Zielen und Inhalten entsprechend variiert.
Fortsetzung ...
�� ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN �5ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt? wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt?
Im Beobachtungsbogen sind die nach aktuellem Stand der Forschung
wesentlichen Merkmale guten unterrichts aufgeführt, deren Ausprä-
gungsgrad von je zwei Evaluatoren unabhängig voneinander auf einer
Skala von 0 bis 5 eingeschätzt wird. Auffälligkeiten aus anderen Informa-
tionsquellen (Befragung, Gespräch, etc.) werden vorab auf dem Bogen
notiert bzw. markiert, um sie bei der Unterrichtsbeobachtung gezielt
überprüfen zu können. Es wird grundsätzlich eine vollständige Unter-
richtseinheit, i. d. R. �5 Minuten, beobachtet.
Im Anschluss an die Unterrichtsstunde vergleichen die beiden Evalua-
toren ihre Einschätzungen und diskutieren abweichungen. Nicht alle
Merkmale sind innerhalb jeder Stunde beobachtbar (=> kein Eintrag im
Beobachtungsbogen). Der Wert 0 wird nur vergeben, wenn ein bestimm-
tes Merkmal fehlt, obwohl es in der beobachteten Stunde eigentlich zu
einem „guten Unterricht“ dazugehört hätte.
0 1 2 3 4 5 anmerkungen
Fachspezifische Arbeitsweisen kommen – dem Alter der Schüler gemäß – zur Anwendung.
In Phasen kooperativen Lernens können die Schüler voneinander lernen und / oder die Arbeit im Team üben.
9 lernerfolgssicherung
Die Aufgaben haben ein angemessenes Anforde-rungsniveau (weder Über- noch Unterforderung).
Die Schüler lernen, ihr Wissen in unterschied-lichen Zusammenhängen anzuwenden.
Der Unterricht enthält Phasen des Wiederholens und Übens.
Das Erreichen der Lernziele wird überprüft.
Die Hausaufgaben sind eine sinnvolle Ergänzung des Unterrichts.
Die Hausaufgaben werden kontrolliert und besprochen.
Unterrichtsbeobachtungsbogen
Konzept
Auswertung
Gesprächsleitfäden
Gespräche mit den am Schulleben beteiligten Gruppen liefern den
Evaluatoren weitere Informationen. Von besonderem Interesse ist
dabei auch die laufende Arbeit in den Fachbereichen / Fachschaften
bzw. im Lehrerkollegium.
Die Gesprächsleitfäden dienen der Strukturierung der Gespräche mit
der Schulleitung, den Lehrkräften, den Schülern, den Eltern und weiteren
Akteuren des schulischen Lebens.
auszug aus dem Gesprächsleitfaden für das Gespräch mit der Schulleitung:
StaatSinStitut FÜr SCHulQualität UND BILDUNGSFORSCHUNG
Qualitätsagentur
leitfaden für das Gespräch mit der Schulleitung
Zu den folgenden Themenbereichen werden von den Evaluatoren in den Interviews Informationen eingeholt.
Zusätzlich werden in den Gesprächen die Auffälligkeiten aus den Befragungs- ergebnissen und aus der datenanalyse geklärt und Rückfragen zu den unterrichts- beobachtungen gestellt.
Erkenntnisse und Beobachtungen über die Bereiche / dimensionen von Schulqualität
rahmenbedingungen notizen
regionale / organisatorische BesonderheitenUnterstützungsangebote (Schullaufbahnberatung, schulpsycholo-gische Beratung, Maßnahmen zur Förderung schwacher Schüler und /oder Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, Maßnahmen zur Förderung begabter Schüler, Maßnahmen zur Förderung der Schülerselbstständigkeit, Gestaltung der Intensivierungsstunden (GyM), Gestaltung des Förderunterrichts, Ganztagsangebote, Betreu-ungsangebote, Unterstützungsangebote für Kinder und Familien nicht-deutscher Muttersprache, Integration von Schülern mit sonder-pädagogischem Förderbedarf)
Prozessqualitäten Schule
Schulleitung und Schulmanagement
Personal- führung
• Einbindung neuer Kollegen• Vermeidung von einseitigen Belastungen• Mitarbeitergespräch und Zielvereinbarungen als
Führungsinstrument• berufliche Weiterbildung der Schulleitung bezüg-
lich Personalführung• Personalrat: regelmäßige Treffen mit Schulleitung;
Offenheit, Transparenz bei Entscheidungen
Fortsetzung ...
�6 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN �7ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt? wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt?
Leitung • Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen • Bewährungsfelder in eigener Verantwortlichkeit
der Lehrkräfte• Festlegung von Zielen und Prioritäten • Beteiligung an Entscheidungsprozessen (Schüler,
Eltern, Lehrkräfte)• Konferenzkultur (Dauer, Häufigkeit, Struktur, Effizi-
enz, Moderation, Art der Durchführung)• Pädagogische Tage, Pädagogische Konferenzen
(z. B. Häufigkeit, Inhalte, Ergebnisse)• konsequente Umsetzung von Entscheidungen• Unterstützungsangebote für alle am Schulleben
beteiligten Personengruppen• Zusammenarbeit (Präsenz / regelmäßige Teilnahme
der Schulleitung an Sitzungen, rechtzeitige Einla-dung / Tagesordnung an alle, Information, Zielklar-heit, Offenheit, Kompromissbereitschaft, Verläss-lichkeit bei der Umsetzung von Beschlüssen), z. B.
mit dem Elternbeirat im Schulforum mit der SMV mit dem Personalrat mit der Steuergruppe mit Fachschaften / Fachbetreuern / Förderstufen mit nichtpädagogischem Personal mit dem Sachaufwandsträger mit dem privaten Träger mit anderen Bildungseinrichtungen mit Betrieben (berufl. Schulen)
Organisation der Arbeits-abläufe
• Erstellung des Stundenplans unter Berücksichti-gung der Schülerbedürfnisse (Förderschulen: För-derunterricht)
• Informationsfluss (Zeitnähe, Strukturiertheit, Art der Weitergabe, Stil; Schwarzes Brett, Intranet, In-ternet, Informationsveranstaltungen, Rundbriefe, Informationen über Veranstaltungen von Schülern und Eltern)
• ausgewogene, zweckmäßige Verteilung der Aufgaben auf die Lehrkräfte
• Regelung von Unterrichtsvertretung (Verminde-rung von Unterrichtsausfall, unterrichtsbezogene Vertretungen, Transparenz, Streuung, Strategie)
• Regelung der Aufsichtspflicht• Zusammenarbeit innerhalb der Schulleitung
(Aufgabenverteilung, Information, Abstim- mung, Effizienz)
• Umsetzung von Vorhaben (z. B. Zielsetzungen, Akquisition und Nutzung von Ressourcen, Prozess-planung, Ergebnisüberprüfung)
In den Gesprächsleitfäden sind diejenigen Aspekte aufgeführt, die
nicht durch den Fragebogen erfasst werden, wobei jeder Leitfaden a
uf die jeweils spezifische Gruppe von Gesprächspartnern (Schulleitung,
Lehrkräfte, Schüler, etc.) zugeschnitten ist. Zusätzlich werden Auffällig-
keiten aus Befragung, Datenauswertung, Beobachtung und gegebenen-
falls vorherigen Gesprächen systematisch einer Klärung zugeführt. Die
Leitfäden setzen inhaltliche Schwerpunkte für die Gespräche; die kon-
krete (Frage-)Formulierung bleibt zum Zweck einer konstruktiven und
flexiblen Gesprächsführung den Evaluatoren überlassen. Jedes Ge-
spräch wird von mindestens zwei Evaluatoren durchgeführt, wovon
ein Evaluator Protokoll führt.
Im Anschluss an die Gespräche werden die wichtigsten Ergebnisse aus
dem Gesprächsprotokoll zusammengetragen und zu den bisherigen Be-
funden (andere Gespräche, Beobachtungen, etc.) in Beziehung gesetzt.
Es gibt folgende Gesprächsleitfäden:
Leitfaden für das Gespräch mit der Schulleitung
Leitfaden für das Gespräch mit den Fachbetreuern
(nicht an Volksschulen)
Leitfaden für das Gespräch mit den Schülern
Leitfaden für das Gespräch mit den Eltern
(für Volks-, Förder-, Real-, Wirtschaftsschulen und Gymnasien)
Leitfaden für das Gespräch mit dem nichtpädagogischen Personal
Leitfaden für das Gespräch mit dem Sachaufwandsträger /
privaten Träger
Leitfaden für das Gespräch mit den Lehrkräften
(für Volks- und Förderschulen)
Leitfaden für das Gespräch mit dem Personalrat
(nicht an Volksschulen)
Leitfaden für das Gespräch mit der Steuergruppe
Leitfaden für das Gespräch mit Betriebsvertretern
(für berufliche Schulen)Auszug aus dem Gesprächsleitfaden für das Gespräch mit der Schulleitung
�8 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN �9ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt? wElCHE inStruMEntE und MEtHodEn wErdEn EinGESEtZt?
Wie werden die erhobenen Informationen zusammengeführt?
Die verschiedenen Instrumente der Externen Evaluation sind aufein-
ander abgestimmt und ergänzen sich gegenseitig. Die Zusammenschau
aller damit erhobenen Informationen führt abschließend zur Bewertung
im Evaluationsbericht.
Zur Vorbereitung der Schulbesuchstage erhält das Evaluationsteam
von der Schule die ausgefüllten Datenblätter und von der Qualitäts-
agentur die Auswertung der Befragung der Lehrkräfte, Schüler und
Eltern bzw. Ausbilder in Betrieben. Dieses sogenannte Schulportfolio
dokumentiert das aktuelle Profi l der Schule und dient als Informations-
basis für die Schulbesuchstage.
Die Evaluatoren analysieren diese Vorinformationen der schulspezi-
fi schen Rahmenbedingungen sowie der Einschätzungen der Befragten
und setzen sie zueinander in Bezug. Sie stellen daraufhin Hypothesen
zur Bewertung auf und legen fest, durch welche weiteren Informationen
diese Hypothesen während der Schulbesuchstage überprüft werden.
Sie halten fest, bei welchen Personengruppen sie die erforderlichen In-
formationen erfragen werden bzw. welche Beobachtungen ggf. notwen-
dig sind. Sollten weitere Daten zur Klärung nötig sein, bittet das Team
während der Schulbesuchstage um Einsichtnahme in die entspre-
chenden Dokumente.
Sammlung
von Vorinfor-
mationen
aufstellen von Hypothesen aufgrund der Befragungsergebnisse
am Beispiel der dimension Schulklima / Schulleben
1. Zunächst werden in der Gesamtschau des kriteriumsspezifi schen Profi ls Auf-fälligkeiten der Ausprägungen einzelner Merkmale, z. B. extreme Werte, Diskre-panzen oder Übereinstimmungen zwi-schen den befragten Personengruppen betrachtet.
Im Profi l des Kriteriums Schulklima/Schulle-ben fällt auf, dass eine hohe Anzahl der Schüler zustimmt, dass sie zu ordentlichem und rücksichtvollem Benehmen angehalten werden (extremer Wert �. Item).
Bei der Frage nach „gemeinsam festge-legten Regeln und Normen an unserer Schule“ gibt es eine Diskrepanz zwischen Lehrkräften und Schülern: Lehrkräfte stim-men dem auffällig mehr zu als die befragten Schüler (Diskrepanz 5. Item)
2. Es wird analysiert, inwiefern diesen Auffälligkeiten Stärken bzw. Schwächen der Schule zugrunde liegen könnten.
(Dabei wäre eine möglicherweise irr-tümliche Zuschreibung einer Stärke der Schule weniger problematisch als die irrtümliche Zuschreibung einer Schwä-che. Daher wird einer vermuteten Schwäche der Schule mit besonderer Sorgfalt nachgegangen. Es wird nach Befunden gesucht, die die Zuschreibung einer Schwäche der Schule widerlegen könnten.)
Erster nahe liegender Erklärungsansatz:Dies könnte auf die besondere Stärke der Schule hindeuten, dass im Lehrerkollegium ein Konsens über Erziehungsziele herge-stellt ist, der an der Schule konsequent vom Kollegium umgesetzt wird.
3. Aus diesem Grund wird grundsätzlich immer auch anderen Möglichkeiten der Erklärung nachgegangen:
3.1 Es werden Vermutungen angestellt, un-ter welchen Bedingungen das Ergebnis zustande gekommen sein könnte, ob-wohl die Qualität des Kriteriums tat-sächlich gut ist.
Vermutungen:Es gibt Regeln und Normen an der Schule, die aber nicht ausreichend – v. a. den Schü-lern – klar oder bekannt sind.
Es sind Regeln und Normen vereinbart, die aber zu wenig „echten Handlungsspiel-raum“ für die Schüler lassen.
Um die Vermutungen zu überprüfen, halten die Evaluatoren fest, …
3.2 … welche Zusatzinformationen sie be-nötigen, um das Vorhandensein dieser Bedingungen abzuklären und
Zusatzinformationen:Gibt es eine Dokumentation der vereinbarten Regeln?Gibt es ein Protokoll des „Vereinbarungsprozesses“?Welchen Personen(gruppen) sind die vereinbarten Regeln und Normen bekannt?Wie groß ist der Handlungsspielraum der vereinbarten Regeln für die Schüler?
3.3 … welche Informationsquellen diese Informationen liefern könnten.
informationsquellen:Dokumente bzgl. vereinbarter Regeln und Normen, Protokolle, Leitbild der Schule
Gespräche mit den Schülern, Lehrkräften, Eltern
Aus den Materialien, die zur Vorbereitung der Evaluation dienen,
und den einzelnen Maßnahmen bzw. Instrumenten, die während
der Schulbesuchstage zum Einsatz kommen, ergibt sich ein
vielseitiger Informationsstand.
Ergänzung
und Systema-
tisierung der
Informationen
50 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 51ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wiE wErdEn diE ErHoBEnEn inForMationEn ZuSaMMEnGEFÜHrt? wiE wErdEn diE ErHoBEnEn inForMationEn ZuSaMMEnGEFÜHrt?
Beispiel dimension „Schulkultur“ Bewertung
der Ergebnisse
Evaluations-
portal
Die verschiedenen Informationen werden nun zu einer abschließenden
Bewertung herangezogen:
Bestätigen sich die ursprünglich aufgestellten Hypothesen oder werden
sie durch zusätzliche Informationen verworfen bzw. relativiert? Dann
muss entschieden werden, ob der Sachverhalt als Stärke oder Schwäche,
und zwar mit welchem Ausprägungsgrad zu werten ist. Dabei sind unbe-
dingt die speziellen Rahmenbedingungen der Einzelschule zu berücksich-
tigen: Was für eine Schule eine Schwäche sein mag, kann sich für eine
andere durchaus als Stärke herausstellen.
Wird eine „größe Schwäche“ festgestellt, muss eine Empfehlung zur
Abhilfe ausgesprochen werden.
das Evaluationportal
Unter www.isb.bayern.de ist ein Evaluationsportal eingerichtet worden,
das aus einem öffentlichen und einem internen Bereich besteht. Der
öffentliche Web-Auftritt informiert Interessierte über das Konzept der Ex-
ternen Evaluation und bietet alle Instrumente als Download an. Die pass-
wortgeschützten Website, die nur für Mitglieder der Evaluationsteams
einsehbar ist, ist eine Plattform der Information und des Aus-tausches,
in der die Qualitätsagentur die Evaluatoren über die neuesten Entwick-
lungen auf dem Laufenden hält.
Schulklima / Schulleben
Information aus dem Gespräch Item im Fragebogen Information aus
dem Gespräch Item im Fragebogen
statistische Daten Item im Fragebogen
statis-tische Daten
Infor-mati-
on aus dem Ge-
spräch
Beobachtung
Mitwirkung von Schülern
Item im
Frage-bogen
Info aus Ge-
spräch
Beobachtung Item im Frage-bogen
Information aus dem Gespräch
Beobachtung Item im Fragebogen statistische Daten
Information aus dem Gespräch
Mitwirkung von Eltern
Item im Fragebogen
Info aus Ge-
spräch
Item im
Frage-bogen
Beob-ach-tung
Item im Frage-bogen Beobachtung
Beobachtung Item im Fragebogen Information aus dem Gespräch Item im Fragebogen
Öffnung der Schule
Item im
Frage-bogen
Info aus Ge-
spräch
Beobachtung Item im Fragebogen
Information aus dem Gespräch
Beobachtung Item im Fragebogen statistische Daten
Information aus dem Gespräch
außerunter- richtliche Veran-staltungen
Item im Fragebogen Beobachtung
statis-tische Daten
Beob-ach-tung
Item im Fragebogen
statistische Daten
Item im Frage-bogen
Beobach-tung
Item im Fragebogen
statis-tische Daten
Item im
Frage-bogen
Info aus dem Ge-
spräch
52 ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 53ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
wiE wErdEn diE ErHoBEnEn inForMationEn ZuSaMMEnGEFÜHrt? wiE wErdEn diE ErHoBEnEn inForMationEn ZuSaMMEnGEFÜHrt?
Nutzen der Evaluation
Das bayerische Evaluationsmodell nützt sowohl der Schule als auch der
Schulaufsicht. Es gibt Lehrerinnen und Lehrern Handlungssicherheit,
weil ihre Arbeit nach sachlich gesicherten Kriterien, unter Berücksichti-
gung der spezifi schen Bedingungen ihrer Schule, analysiert wird. So er-
halten sie Aufschluss über die Effektivität der Prozesse, über die Wirk-
samkeit getroffener Maßnahmen und schließlich auch über erwünschte
oder unerwünschte Nebenwirkungen. Evaluation hilft Schwerpunkte und
Prioritäten in der Arbeit zu setzen. Von großem Nutzen ist Evaluation
auch für die Schulaufsicht. Sie ist Grundlage für eine konstruktive, sach-
lich zielgerichtete Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrern. Die
Schulaufsicht kann durch Evaluation für ihre Entscheidungen Informati-
onen gewinnen, wo und in welcher Weise sie einzelne Schulen ihres Be-
zirks unterstützen sollte, ohne dabei die Gesamtheit der ihr anvertrauten
Schulen aus dem Auge zu verlieren.
Evaluation und Unterstützung gehören untrennbar zusammen. Unter-
stützung durch die Schulaufsicht muss gezielt an der spezifi schen Situati-
on orientiert sein – und sie muss die Eigenkraft der Schule voraussetzen.
Die Anstrengungen von Lehrerinnen und Lehrern werden durch Evaluati-
on transparent, zielorientiert, auf Wesentliches konzentriert, aufeinander
abgestimmt, also insgesamt wirksamer.
„Qualität und Liebe haben ja vieles gemeinsam: alle sprechen da-
von und alle glauben zu wissen, was es ist. Jeder empfi ndet ihr
Fehlen, aber eine allgemein gültige Defi nition gibt es nicht. Und
wie Liebe ist Qualität fl üchtig und nur durch ständige Bemühung
und Pfl ege zu gewinnen und zu bewahren.“
Klaus Landfried, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz
Literatur
Ditton, H.: Qualitätskontrolle und -sicherung in Schule und unterricht.
In: Helmke, A., Hornstein, W., Terhart, E. (Hrsg.): Qualität und Qualitäts-
sicherung im Bildungsbereich. Weinheim 2000
Ewringmann, G.: Externe Evaluation von Schulen vor ort.
In: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München
(Hrsg.): Jahresbericht 200�/05 Neues Lernen nach PISA,
München Juli 2005
Helmke, A., Weinert, F.E.: Bedingungsfaktoren schulischer leistungen.
In: Weinert F. E. (Hrsg.): Psychologie des Unterrichts und der Schule.
Enzyklopädie der Psychologie, Serie Pädagogische Psychologie
(Bd. 3, S. 71-176). Göttingen 1997
Helmke, A.: unterrichtsqualität erfassen, bewerten, verbessern.
Seelze 2003
Ohrnberger E.: Externe Evaluation – Häufi g gestellte Fragen.
In: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
(Hrsg.): Lehrerinfo 02/0�
Olfert, K. (Hrsg.): Projektmanagement, Kiel 200�
Qualitätsagentur, theoretisches rahmenkonzept Evaluation,
unveröffentlichtes Manuskript, München Oktober 200�
Schießl, O.: Evaluation und was dann?
In: PÄD Forum 2005, Schneider Verlag Baltmannsweiler,
in Vorbereitung
Wottawa, H., Thierau, H.: lehrbuch Evaluation. Bern 1990
5� ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN 55ExTERNE EVALUATION AN BAyERISCHEN SCHULEN
nutZEn dEr EValuation litEratur
Bayerisches Staatsministerium fürUnterricht und Kultus
Externe Evaluation an Bayerns Schulen
STAATSINSTITUT FÜR SCHULQUALITÄT UND BILDUNGSFORSCHUNG
QUALITÄTSAGENTUR
Das Konzept, die Instrumente, die Umsetzung
STAATSINSTITUT FÜR SCHULQUALITÄT UND BILDUNGSFORSCHUNG
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www.isb.bayern.de
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