Extra-Kräfte von der Bankweil unsere Hauptmärkte noch relativ stabil sind“, sagt Jörg...

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Extra-Kräfte von der Bank Syndizierte Avalkredite helfen beim Stemmen großer Aufträge. Für wen lohnt sich das Instrument?

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Extra-Kräftevon der BankSyndizierte Avalkredite helfen beim Stemmen großer Aufträge. Für wen lohnt sich das Instrument?

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Erfahrung macht klug. 2008, im Jahr nach der Pleite der altehrwürdigen US-Invest-mentbank Lehman Brothers, bekamen

selbst gesunde Unternehmen zu spür en, wie schnell eine Krise an den Finanzmärkten in der Realwirtschaft ankommen kann. Auch bei dem tr aditionsreichen Pressenhersteller Schuler AG brach der Auftragseingang ein – mit Folgen für die Finanzierung. Sogar das Land Baden-Württemberg musste mit Bürgschaften einspringen.

Schnee von gestern. Die Landesbürgschaft ist längst zurückgegeben, die Zukunft des An-lagebauers sieht rosig aus. Die Manager haben die Krise genutzt, um das Unternehmen zu re-strukturieren und die Kosten herunterzufah-ren. Die Produktion läuft auf Hochtouren, der Technologieführer, der mehr a ls 250 Patente hält, vermeldet Rekordergebnisse bei Umsatz und Gewinn. Im November ist das Göppinger Unternehmen in den SDAX aufgestiegen. Trotz Euro- und Wachstumskrise ist Finanzvorstand Marcus Ketter auch für 2 012 optimistisch. „Aufträge im Wert von einer Milliarde Euro stehen in den Büchern“, sagt er. Und die Ziele sind klar: „Vor allem in China wollen wir wei-ter expandieren.“

Die dafür notwendige Finanzierung jeden-falls steht. Denn Schuler hat das positiv e Markt umfeld genutzt, um sie langfristig auf sichere Beine zu stellen. Einer K apitalerhö-

hung folgte eine Neuordnung des Fremdkapi-tals. „Wir haben aus der Lehman-Krise eines gelernt: Wir brauchen Finanzierungssicherheit nach unten und oben“, erklärt Ketter. Die be-nötigte Flexibilität bietet ein syndizierter Aval-kredit, den das Unternehmen im No vember abgeschlossen hat. Der Kr edit umfasst eine Avallinie über 300 Millionen Euro und eine Cash-Linie über 150 Millionen, die bei Bedarf auch als Aval genutzt werden kann. „Damit können wir unser geplantes Umsatzwachstum auf 1,2 Milliarden Euro über Kundenanzahlun-gen mit Bank avalen und mittels der Barmittel-linie fi nanzieren“, erklärt CFO Ketter.

Mit einem Avalkredit bürgt der Avalgeber für die Kreditwürdigkeit eines Unterneh-mens gegenüber dessen Kunden. Vor allem im Maschinen- und Anlagebau, aber auch in der Baubranche und dem produzierenden Gewerbe fordern potenzielle Kunden Sicher-heiten ein, bevor sie ihre Großaufträge ver-geben. „Ohne Avale können wir in unser em Geschäft nichts verkaufen“, weiß auch Jo-chen Hildebrandt, Leiter Finanzen bei Demag Cranes. Der weltweit tätige Konzern liefert unter anderem Industriekrane, Hafenkrane und Technologien zur Hafenautomatisierung und bietet ein großes Spektrum an Serviceleis-tungen. Da zwischen Bestellung und A uslie-ferung häufi g mehr als sechs Monate liegen, werden die Aufträge in der Regel in mehreren

Tranchen bezahlt. Dafür verlangen die Kunden Bürgschaften – ob als Anzahlungsaval, Perfor-mance- oder Gewährleistungsgarantie. „Wir müssen im Schnitt zwischen 350 und 500 Ga-rantien im Wert von mehreren hunderttausend Euro stemmen“, sagt Hildebrandt.

AVALE KÖNNEN B IL ATERAL oder aber v on einem Bankenkonsortium vergeben werden. Bilaterale Verträge sind in der R egel günsti-ger zu haben. „Sie laufen aber oft nur über ein Jahr und sind kurzfristig kündbar“, sagt Hildebrandt. „Bei einer Produktionsdauer von mehr als sechs Monaten sind uns die Risik en zu hoch.“ Denn im Fall einer Kündigung müss-te Demag Cranes für Rückbesicherung sorgen oder Cash hinterlegen – auf Kosten der Liqui-dität. Deshalb hat sich das Unternehmen für einen syndizierten Vertrag entschieden.

Dabei handeln die im Konsortium vertrete-nen Banken gemeinsam mit dem Unternehmen die Vertragsbedingungen aus. Der Vorteil: Hö-here Volumina und längere Laufzeiten sind ab-bildbar – mit nur einem Vertrag. „Das reduziert nicht nur den Überwachungsaufwand, sondern bringt Sicherheit und Spielraum für das laufen-de Geschäft“, sagt Klaus-Walter Müller, Leiter Trade Deal Solutions im Team Deutschland der Deutschen Bank AG. Kündigungen einzelner Banken sind bei Konsortialverträgen erschwert. „Die damit verbundene Stabilität werten auch

Thesen3 Stabilität: Mithilfe syndizierter Avalkredite

sichern sich mittelständische Unternehmen langfristig Finanzierungssicherheit.

3 Volumen: Ein Konsortialvertrag erhöht die Transparenz und ermöglicht höhere Volumina.

3 Einstieg: Das Marktumfeld ist günstig: Unternehmen können jetzt langfristig gute Konditionen sichern.

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Rating-Agenturen als positives Element der Finanzierungsstruktur eines Unternehmens“, so Müller.

FIN ANZIERUNGS SICHERHEIT IST auch bei der STRABAG SE höchstes Gebot. „Die Euro-krise beschäftigt uns zw ar nur am R ande, weil unsere Hauptmärkte noch relativ stabil sind“, sagt Jörg Rosenhöfer, der die Finanzen des Deutschland-Geschäfts verantwortet. Den-noch hat er die volkswirtschaftlichen Risiken im Blick. „Wir müssen auf Krisen vorbereitet sein.“ Eine wesentliche Säule des Konzerns ist der Straßenbau. „Wenn Bund, Länder oder Kommunen ihr Ausgabeverhalten ändern, be-kommen wir das unmittelbar zu spüren.“

Die gute Geschäftslage 2010 – das Ergebnis vor und nach Steuern schoss zweistellig nach oben – nutzten die Wiener mit den gr oßen Deutschland-Töchtern STRABAG AG in Köln und Ed. Züblin AG in Stuttgart, um die Finan-zierung langfristig zu sichern. Eine bestehende Kreditlinie wurde vorzeitig abgelöst und ein syn-dizierter Avalkredit mit einem Konsortium aus 17 internationalen Banken unter Führung der Deutschen Bank und der Raiffeisen Bank Inter-national (RBI) unter Dach und Fach gebracht. Das Volumen kletterte von 1,5 auf zwei Mil-liar den Euro, die Laufzeit wurde von ehemals drei Jahren mit zwei Einjahres-Verlängerungs-optionen auf jetzt fünf Jahre verlängert. „Mit

dem verabschiedeten Rahmen decken wir ei-nen Großteil unseres Geschäfts zu langfristig gesicherten Konditionen ab“, sagt Rosenhöfer.

Unternehmen können zwischen zwei Arten von syndizierten Avalkrediten wählen. Bei der „Fronting“-Variante wird der Avalkredit von einer oder einigen w enigen Banken be-geben, die dann im Innenv erhältnis weitere Banken beteiligen. Neben dem V orteil, eine überschaubare Anzahl an Ansprechpartnern zu haben, kann der Kunde hierbei außerdem einen größeren Kreditbetrag realisieren, weil auch Banken, die allein keine Avale anbieten, dem Konsortium beitreten. Der Nachteil: Die Fronting-Variante ist teurer, weil die begeben-den Banken für die gesamte Avallinie haften, also die Ausfallrisiken für die rückhaftenden Konsorten übernehmen. Für das höhere Risiko wird eine Fronting-Fee in Rechnung gestellt.

Anders beim „Multi-Issuer“-Modell: In die-ser Variante begeben alle beteiligten Bank en Avale, das Risik o wird also auf alle Bank-partner verteilt. Das ist nicht nur günstiger , sondern bietet eine Reihe weiterer Vorteile: So können alle teilnehmenden Banken bestehende Avale einfacher in den s yndizierten Avalkre-dit einbringen. Zudem haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Bankenlandschaft zu erweitern, weil sie direkt mit allen beteiligten Banken verhandeln. „Wir setzen auf Div ersi-fi kation und bevorzugen es, unterschiedliche

Bankpartner aus dem In- und Ausland einzu-binden“, sagt STRABAG-Manager Rosenhöfer. Für Unternehmen, die nach Abschluss ein ein-faches Handling wünschen, bietet die Deutsche Bank den Service des Aval-Agenten an.

Die Kosten für einen syndizierten Avalkredit richten sich vor allem nach der Bonität des Kunden. „Wenn die Auftragsbücher voll sind, ist der richtige Zeitpunkt, die Finanzierung langfristig zu sichern“, rät Deutsche Bank Experte Müller. Seit Beginn des Deutschland-Booms vor zwei Jahren bewegen sich die Konditionen auf einem attraktiven Niveau. Mit der Umsetzung von Basel III könnte sich das ändern. Denn danach gelten die Eventual-verbindlichkeiten, die bisher außerhalb der Bankenbilanz liefen, als risikogewichtete Ak-tiva, für die die Banken Eigenkapital vorhalten müssen. Auf sinkende Preise sollten Unterneh-men also besser nicht spekulieren.

Die Schuler AG hat ihre langfristige Absiche-rung im vergangenen Jahr optimal getimt. Im Juni hat sich das Eigenkapital infolge einer Kapi-talerhöhung und des positiven Konzernergebnis-ses deutlich erhöht. Einen weiteren Erfolg stellt der neue fünfjährige Konsortialkredit dar. „Wir konnten dadurch deutlich verbesserte Konditio-nen vereinbaren“, sagt Finanzvorstand Ketter. „Das hat uns allein im vergangenen Jahr Zins-ersparnisse in der Größenordnung von zehn Millionen Euro eingebracht.“ BIRGI T W E TJ E N

Weitere InformationenKontaktIhr Kundenbetreuer

LiteraturKlaus-Walter Müller: „Syndizierte Avalkredite am Beispiel der STRABAG SE“, in: ExportManager 5/2011, kostenlos downloadbar unter www.deutsche-bank.de/results

Vorbereitung zum Nutenstoßen bei der Herstellung von Pressen, Schuler-Finanzvorstand Marcus Ketter: Nach der Kapitalerhöhung sorgte ein syndizierter Avalkredit für eine fl exible Finanzierung

Bei vollen Auftragsbüchernlohnt sich der Einstieg

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