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Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff

Universität Passau

SS 2012

2. Bankenliquidität und Zinstender

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Empfohlene Lektüre:

Jarchow (2010a): 88-103

Jarchow (2010b): 107-120; 138-145

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• Geschäftsbanken können sich auch auf eigene Initiative bei der Zentralbank Kredite besorgen. • Hier stellt sich die Frage, ob die Zentralbank in diesem Fall noch vollständige Kontrolle über die monetäre Basis hat. • Die Beantwortung dieser Frage ist insbesondere davon abhängig, in welcher Form die Kredite zugeteilt werden.• Um den Einfluss der Kredite auf die Geldschöpfung zu behandeln, ist eine Betrachtung der Zentralbankbilanz notwendig.

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*Werte grob gerundet und Positionen vereinfacht

EZB-Bilanz* (Mrd. €), Nov. 2006/März 2012

Gold undNettoauslandsford.(R)$-Kredite an Inländer

€-Kredite an Geschäftsbanken €-Anleihen öfftl. Haushalte und sonstige Wertpapiere

Sonst. Aktiva

320+350

20 +50460+740

120+540

210+150

590+280

170+940

80+7020+7070+140 200 +330

Banknotenumlauf(C+CB)

Mindestreserve und Überschussreserve)(MR+ÜR)Öfftl. Einlagen

Sonst. Verbindl.

Sonst. Passiva

Kapital + Rücklagen +Ausgleichsposten

B (ohne Münz-umlauf)F

(Zentral-bank-kredite)

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• Neben einem Ankauf von Devisen, versorgt die Zentralbank Geschäftsbanken auf zwei Arten mit Liquidität.

• Zum einen vergibt sie direkt Kredite.

• Zum anderen führt sie Offenmarktgeschäfte durch (open market purchase), also einen Kauf von Wertpapieren am „offenen“ Wertpapiermarkt. Dies sind zumeist Anleihen öffentlicher Haushalte, aber auch Pfandbriefe.

• Beide liquiditätszuführenden Geschäfte werden hier vereinfacht als Zentralbankkredit (F) bezeichnet, da ihre Wirkung auf die Versorgung der Geschäftsbanken mit Liquidität identisch ist.

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• Die Europäische Zentralbank darf keine Kredit an öffentliche Haushalte vergeben. Sie darf aber vom Sekundärmarkt Anleihen öffentlicher Haushalte aufkaufen. Zudem akzeptiert die Europäische Zentralbank Staatsanleihen als Sicherheit für die an von den Geschäftsbanken ausgegebenen Kredite.

• Dies legt nahe, dass Kredite an Geschäftsbanken und der Kauf von Anleihen öffentlicher Haushalte eine gewisse Parallel aufweisen.

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• Allerdings behält die Zentralbank eine bessere Kontrolle über das Zinsniveau bei häufigen, revolvierenden Transaktionen, die die Banken zur Refinanzierung zwingen. Hierfür eignen sich befristete Kredite besser als unbefristete Ankäufe.

• Andererseits kann eine nachhaltige Niedrigzinsphase ohne Liquiditätsbeschränkung besser durch Offenmarktgeschäfte signalisiert werden. Unter anderem aus diesem Grund sind diese zuletzt, wie auch bei der FED und der Bank of England, zuletzt wichtiger geworden.

• Der Banknotenumlauf beinhaltet denjenigen der Nichtbanken, C, sowie den von den Banken gehaltenen Bestand, CB.

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• Die Bilanz lässt erkennen, dass die monetäre Basis auch von der Entstehungsseite her definiert werden kann. Wird von $-Krediten an Inländer, sonstigen Aktiva, sonstigen Passiva und dem Reinvermögen der Zentralbank abgesehen, so besteht sie aus

Nettoauslandsforderungen der Zentralbank (R)

+ Zentralbankkredite an die Geschäftsbanken (F)

+ Wertpapiere öffentlicher Haushalte (F)

+ Münzumlauf.

• Eine Erhöhung der Kredite an Geschäftsbanken, der Anleihen öffentlicher Haushalte oder der Nettoauslandsforderungen erhöhen somit die monetäre Basis.

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• Dies verdeutlich die zwei Arten, mit denen die Zentralbank die Geschäftsbanken mit Liquidität versorgen kann. Entweder durch Kreditvergabe (und Aufkauf von Wertpapieren), oder dadurch, dass sie den Geschäftsbanken Auslandsforderungen abkauft.

Datenquelle: www.ecb.int

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Formen der freiwilligen Reserven• Geschäftsbanken haben verschiedene Möglichkeiten, Reserven, E, zu halten. • Zum einen bietet die EZB die Möglichkeit, unbegrenzt Überschussreserven, ÜR, zu halten. Hierzu bietet sie eine Einlagenfazilität mit einer geringen Verzinsung von derzeit 0,25% (seit 14. Dez. 2011). • Daneben können Banken ihre Bestände an Noten und Münzen erhöhen, CB (vault cash=Tresorgeld).

• Ferner ist es auch möglich, zu viel Mindestreserve zu halten. Diese muss nur im Monatsdurchschnitt korrekt gehalten werden. Durch ein anfängliches Übererfüllen ergeben sich Reserven für die zweite Hälfte des Monats. Dies werden wir im Folgenden vernachlässigen.

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• Die Nachfrage der Geschäftsbanken nach Zentralbankkrediten, F, im Rahmen von direkten Zentralbankkrediten oder Verkauf von Anleihen, ist um so niedriger, je höher der Zentralbankzins, z. Für die Banken lohnt sich dann keine Kreditaufnahme. Ein Anstieg der Nettoauslandsforderungen, R, reduziert F, da dies eine Alternative darstellt, den Geschäftsbanken Liquidität zuzuführen.

F

Fn

z

R↑

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*Werte grob gerundet und Positionen vereinfachtQuelle: EZB Monatsbericht März 2012

Konsolidierte Bilanz der Geschäftsbanken und der EZB, Mrd. €, Stand Jan. 2012

Kredite an Nichtbanken +Wertpapiere der inl. Nichtbanken (K)

Auslandsforderungen (R+RB) Sonstige Aktiva

12400

3600

5780

5240

840

3940

3840

1140

7780

4100

5380

Bargeldumlauf (C)Sichteinlangen der Nichtbanken (D)Termin- und Spareinlagen der NB

Sonst. M3-Komp.

Längerfristige Einlagen und Schuldverschreib. Auslands-verbindlichkeitenKapital, Rückl. und sonst. Passiva

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• Werden mit RB die Nettoauslandsforderungen der Geschäftsbanken (MFIs) bezeichnet und mit R diejenigen der Zentralbank, so kann die Bilanz stark vereinfacht in folgender Form geschrieben werden: K+R+RB=D+C

• Wird hiervon die Bilanz der EZB (R+F=C+MR+E), „abgezogen“, so resultiert die Bilanz der MFIs:K+RB+MR+E=D+F.

Geschäftsbanken (MFIs)Wertpapiere ausl. Emittenten und Kredite an Ausland (RB)

Mindestreserve (MR)

Freiwillige Reserven

(E)Wertpapiere von inl. Nichtbanken und Direktkredite

(K)

Sichteinlangen der Nichtbanken

(D)Zentralbankkredite und Ankäufe von Anleihen

(F)

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• Die Bilanz ließe sich noch verkürzen, indem auf beiden Seiten die von der Zentralbank angekauften Anleihen saldiert werden, so dass diese nicht mehr in der Bilanz der Geschäftsbanken erscheinen. Hierauf wird im Folgenden verzichtet.

• Wegen MR=D und E=eD folgt:K=(1--e)D+F-RB

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• Banken vergeben Kredite an Nichtbanken und kaufen Wertpapiere im Ausmaß der ihnen zur Verfügung stehenden Mittel, also der Sichteinlagen (abzüglich der Mindestreserve und der freiwilligen Reserve) und der Liquiditätsversorgung durch die Zentralbank.

• Die Geschäftsbanken entscheiden immer simultan über die Höhe von K, E und F. • Verkaufen Geschäftsbanken Auslandstitel an die Zentralbank, so können sie die frei werdenden Mittel für die inländische Kreditvergabe verwenden.

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• Für die gleichgewichtige Höhe der Zentralbankkredite ist die Beachtung der Angebotsseite notwendig, also die Art und Weise mit der die EZB solche Kredite zur Verfügung stellt.• Beispiel: Hauptrefinanzierungsgeschäft im Rahmen eines Zinstenders. Dies ist eine wöchentlich stattfindende, liquiditätszuführende Transaktion mit Laufzeit von einer Woche. • Oder das längerfristige Refinanzierungsgeschäft. Dies ist eine monatlich stattfindende Versteigerung von Liquidität mit einer Laufzeit von 3 Monaten (zuletzt sogar 12 und 36 Monate).

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Zinssatz Bank A Bank B Bank C Gebote kumulativ

3,0 0 10 5 15 15

2,8 5 15 10 30 45

2,6 10 20 20 50 95

2,4 10 10 20 40 135

2,2 0 10 5 15 150

Summe 25 65 60 150

• Im Rahmen des bis Oktober 2008 verwendeten Zinstenders kündigte die EZB ein zu verteilendes Volumen an (Zuteilungsbetrag). • Die teilnehmenden Geschäftsbanken geben Gebote über Beträge und Zinssätze ab:

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• Wird von der Zentralbank ein Zuteilungsbetrag von 115 Mill. EUR festgelegt, so ist der marginale Zentralbankzins 2,4%. • Die zu diesem marginalen Zentralbankzins vorliegenden Gebote müssen repartiert werden, d.h. sie werden nur anteilig erfüllt (hier zu 50%). • Bei Zuteilung gemäß dem holländischen Verfahren beträgt der Zinssatz für alle zugeteilten Beträge einheitlich 2,4%. • Bei dem amerikanischen Verfahren (multiple rate auction) richtet sich der Zinssatz nach dem individuellen Gebot. Bank A würde 5 Mill. EUR für 2,8%, 10 Mill. EUR für 2,6% und 5 Mill. EUR für 2,4% erhalten.

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• Die Zentralbank kann die zugeteilte Liquidität, , durch auslaufende Geschäfte und neue Zuteilung kontrollieren.• Der Zentralbankzins, z, ergibt sich dann im Gleichgewicht mit der Nachfragekurve.

F

Fn

z

115F

F

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• Die Zentralbank könnte in diesem Fall also die Zentralbankgeldversorgung unter strikter Kontrolle halten.

• Eine exogene Verschiebung der Fn-Kurve, z. B. im Falle einer konjunkturbedingt erhöhten Liquiditätsnachfrage der Banken, würde hierbei nicht zu einer Erhöhung der monetären Basis, B, führen.

• Die Zentralbank würde in diesem Fall den Banken nicht erlauben, einen Liquiditätsengpass durch eine erhöhte Kreditaufnahme bei der Zentralbank auszugleichen.

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• Die Geschäftsbanken könnten versuchen, das Zuteilungsvolumen informell zu beeinflussen, indem sie ihre Liquiditätsbedürfnisse der Zentralbank vorweg signalisieren.

• Hier sind sie aber auf das Wohlwollen der Zentralbank angewiesen.

• Beharrt die Zentralbank auf einer konstanten Zuteilung von Liquidität, so sind die Banken einem Liquiditätsrisiko ausgesetzt.

• Zur Vermeidung dieses Risikos werden die Geschäftsbanken über die Mindestreserve hinausgehende, freiwillige Reserven (E) halten.

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• Die freiwillige Reserve, E, hat die Funktion einer Vorsichtskasse, d.h., sie dient dazu, eine Illiquidität zu vermeiden.

• Die freiwillige Reserve wird um so eher gehalten, je kleiner die Rendite für Wertpapiere, i, und je kleiner der Zentralbankzins, z, da diese den Ertrag einer alternativen Anlage kennzeichnen.

• Alternativ zum Halten von freiwilligen Reserven könnten Kredite an Nichtbanken vergeben werden oder die Zentralbankverschuldung reduziert werden. Beide Zinssätze wirken daher negativ auf die Haltung von E.

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• Zusätzlich könnte noch der Habenzinssatz berücksichtigt werden, den die Zentralbank für die Überschussreserven, ÜR, bezahlt. Von diesem Einfluss wird in der folgenden Modellbildung abgesehen.

• Je höher die Sichteinlagen, um so eher würde ein plötzlicher Abzug von Sichteinlagen eine Liquiditätskrise induzieren.

• Freiwillige Reserven werden daher proportional zu den Sichteinlagen gehalten:

– – E=ÜR+CB=e(i, z)D.

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Freiwillige Reserven und Zinssatz, 1929-1941 Quelle, Burger (1971), S. 64

0

0.02

0.04

0.06

0.08

0.1

0.12

0.14

1929

1930

1931

1932

1933

1934

1935

1936

1937

1938

1939

1940

1941

Fre

iwil

lig

e R

eser

ven

(re

lati

v zu

S

ich

tein

lag

en)

0

1

2

3

4

5

6

Zin

ssat

z, 3

-Mo

nat

e (T

reas

ury

Bil

l)

Freiwillige Reserven und Zinssatz, 1947-1970Quelle, Burger (1971), S. 64

0

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0.002

0.003

0.004

0.005

0.006

0.007

0.008

1947

1948

1949

1950

1951

1952

1953

1954

1955

1956

1957

1958

1959

1960

1961

1962

1963

1964

1965

1966

1967

1968

1969

1970

Fre

iwil

lig

e R

eser

ven

(re

lati

v zu

S

ich

tein

lag

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0

1

2

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4

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7

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-Mo

nat

e (T

reas

ury

Bil

l)

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• Für die Nachfrage der Geschäftsbanken nach Basisgeld, B, gilt:

B=C+MR+E.

• Wird für E eingesetzt so wie für C=D und MR=D, so folgt:

B=D+D+eD B=(++e) D

• Da gilt M=C+D=(1+)D, folgt für die Höhe der Geldschöpfung:

1.M B

e

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Eine Erhöhung der monetären Basis (im Falle eines Devisenankaufs von Nichtbanken) bewirkt den folgenden Geldschöpfungsmultiplikator:

BK

D }M

MR

C

e

E

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• Eine expansive Geldpolitik kann durch eine Erhöhung der monetären Basis vollzogen werden, z.B. durch eine Erhöhung der Zentralbankkredite, , oder durch Dollarankäufe, R.

• Die Modellierung lässt sich vervollständigen durch Berücksichtigung der Geldnachfrage der Nichtbanken. Hierzu unterstellen wir einen positiven Einfluss des Inlandsprodukts, Y, und einen negativen Einfluss der Rendite für Wertpapiere, i, auf die Geldnachfrage:

L=L(i,Y).

F

– +

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• Hieraus können wir die Nachfrage nach Zentralbankkrediten bestimmen. Wird die Geldnachfragefunktion, L=L(i,Y), für M eingesetzt, so folgt:

• Es resultieren zwei negative Einflüsse des Zins-satzes, i, auf die Nachfrage nach Basisgeld. Bei hohen Zinsen werden weniger freiwillige Reserven gehalten und daher die Nachfrage nach Zentralbankkrediten gesenkt (e sinkt). Zum anderen senken Nichtbanken bei hohen Zinsen ihre Geldnachfrage. In diesem Fall müssen Geschäftsbanken weniger Banknoten nachfragen und weniger Mindestreserve halten.

, .1

eB L i Y

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• Ferner steigt die Nachfrage nach Basisgeld mit der Bargeldquote, . Der Grund besteht darin, dass eine erhöhte Transaktionskasse (gehalten als Bargeld und Sichteinlagen) den Bedarf an Bargeld erhöht • Die Nachfrage steigt zudem mit dem Mindestreservesatz, , da hierdurch die Mindestreserve steigt. • Die Nachfrage nach Basisgeld steigt ferner mit dem Inlandsprodukt, da eine erhöhte Geldnachfrage die Banken zur Herausgabe von Bargeld sowie dem Halten von Mindestreserve und freiwilliger Reserve zwingt.

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• Eine steigende Nachfrage nach Basisgeld wird oftmals als Anzeichen einer steigenden oder stabilen Güternachfrage interpretiert. Dies kann aber ein fataler Fehler sein. Alternativ hierzu kann nämlich auch in Zeiten der Krise die Haltung von freiwilligen Reserven zunehmen (e steigt). Genau dies ist seit August 2007 zu beobachten.• Je nach Ursache des Nachfrageanstiegs sollte die Reaktion der Zentralbank unterschiedlich ausfallen. Auf eine steigende Güternachfrage sollte eine Zentralbank typischerweise dämpfend mit steigenden Zinsen reagieren. Auf das erhöhte Halten freiwilliger Reserven hingegen nicht.

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• Betrachten wir nur die Nachfrage nach Zentralbankkrediten, so müssen von der gesamten Nachfrage nach Basisgeld noch Nettoauslandsforderungen abgezogen werden:

• Die Geschäftsbanken werden berücksichtigen, dass sie durch Verkauf von Devisen, ausländischen Wertpapieren und Gold an die Zentralbank Liquidität erhalten und entsprechend ihre Nachfrage nach Zentralbankkrediten reduzieren.

, .1

e

F B R L i Y R

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• Der negative Verlauf der Nachfrage nach Zentralbankkrediten im z/F-Diagramm resultiert aus dem Einfluss des Zentralbankzinses auf die freiwilligen Einlagen, E. Ein Anstieg von z reduziert die freiwilligen Einlagen, wodurch auch der Bedarf an Zentralbankkrediten sinkt.

• Zudem bewirkt ein Anstieg von z auch einen Anstieg des Zinssatzes i. Dies reduziert ebenfalls die freiwilligen Reserven und darüber hinaus die Geldnachfrage der Nichtbanken. Daher müssen Geschäftsbanken weniger Banknoten nachfragen und weniger Reserven halten.

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• Der enge Zusammenhang zwischen z und i zeigt sich auch empirisch. Die Zentralbank ist in der Lage, das kurzfristige Zinsniveau am Markt zu beeinflussen.

Quelle: EZB Monatsbericht, März 2010, http://www.bundesbank.de/download/ezb/monatsberichte/2010/201003.mb_ezb.pdf

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Quelle: Datenquelle Zeitreihen-Datenbank der Deutschen Bundesbank, http://www.bundesbank.de/ Datenreihen SU0200; SU0201; SU0202; SU0304.

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• Dies lässt sich insbesondere mit Arbitragegeschäften erklären. • So kann der Zinssatz am Markt, i, nie über die Spitzenrefinanzierungsfazilität steigen, da sich sonst günstiger über die EZB finanzieren können. • Genauso kann der Zinssatz nicht unter das Niveau der Einlagenfazilität sinken, da Banken sonst überschüssige Mittel eher bei der EZB anlegen als diese anderen zur Verfügung zu stellen.

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Deutsche Bundesbank, Monatsbericht März 2012 Tabelle II.3 http://www.bundesbank.de/download/volkswirtschaft/monatsberichte/2012/201203mb_bbk.pdf