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Fachschaftszeitung der Philosophischen Fakultät WS 2014/15—Ausgabe 2 Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen, ich hoffe, das Semester hat gut für euch gestartet, ihr seid zufrieden mit euren Kursen und der graue Herbst ist euch noch nicht allzu sehr auf Stimmung geschlagen. In dieser Ausgabe blicken wir auf die sehr erfolgreiche Veranstaltung „Quo vadis, Philosophische Fakultät?“ zurück. Für alle, die sie verpasst haben, gibt es eine ausführliche Zusammenfassung. Zudem erklären wir euch kurz was die ASPO/LASPO, die sich gerade im Zuge der Änderung befin- det, ist und vielleicht für einige unter euch nur eine kryptische Buchstabenkombination dar- stellt. Unsere Sophia (h)eult sich über das „Gendieren“ aus, außerdem erhalten wir Einblicke in das Leben eines Content Managers und in den Universitätsalltag einer deutschen Studentin mit ausländischen Wurzeln. Auch von der neuen Bachelorreform in der Geographie wird be- richtet und Philipp liefert uns überzeugende Argumente, warum man als Lehramtsstudent unbe- dingt ins Ausland gehen sollte. Natürlich gibt es in dieser Ausgabe auch wieder zwei Freikar- ten für das Central Programmkino durch das Lösen eines Sudokus zu gewinnen. Um den Winter etwas bunter zu gestalten, laden wir euch herzlich zu unserer Niko-Party am 4.Dezember im Brauhaus ein und für Inspiration für mögliche Weihnachtsgeschenke und einen Einblick in die Höhen und Tiefen der Literatur des Jahres 2014 sorgt der Literaturkritiker Denis Scheck, mit dem wir am 18. Dezember wieder einen Literaturabend an unserer Fakultät veranstalten. Viel Spaß beim Lesen wünscht euch Hannah Zirkler Editorial 1 Rückblick: Quo vadis, Philosophische Fakultät? 2 Was ist eigentlich… ASPO/LASPO 7 5 Minuten mit Isabelle Schön 8 Eul doch! - Gendieren 10 Uni und dann? 13 Bachelorreform in der Geographie 14 Termine 15 Uni mittendrin 16 Ausgeflogen 18 Rätsel 20

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Fachschaftszeitung der Philosophischen Fakultät WS 2014/15—Ausgabe 2

Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen, ich hoffe, das Semester hat gut für euch gestartet, ihr seid zufrieden mit euren Kursen und der graue Herbst ist euch noch nicht allzu sehr auf Stimmung geschlagen. In dieser Ausgabe blicken wir auf die sehr erfolgreiche Veranstaltung „Quo vadis, Philosophische Fakultät?“ zurück. Für alle, die sie verpasst haben, gibt es eine ausführliche Zusammenfassung. Zudem erklären wir euch kurz was die ASPO/LASPO, die sich gerade im Zuge der Änderung befin-det, ist und vielleicht für einige unter euch nur eine kryptische Buchstabenkombination dar-stellt. Unsere Sophia (h)eult sich über das „Gendieren“ aus, außerdem erhalten wir Einblicke in das Leben eines Content Managers und in den Universitätsalltag einer deutschen Studentin mit ausländischen Wurzeln. Auch von der neuen Bachelorreform in der Geographie wird be-richtet und Philipp liefert uns überzeugende Argumente, warum man als Lehramtsstudent unbe-dingt ins Ausland gehen sollte. Natürlich gibt es in dieser Ausgabe auch wieder zwei Freikar-ten für das Central Programmkino durch das Lösen eines Sudokus zu gewinnen. Um den Winter etwas bunter zu gestalten, laden wir euch herzlich zu unserer Niko-Party am 4.Dezember im Brauhaus ein und für Inspiration für mögliche Weihnachtsgeschenke und einen Einblick in die Höhen und Tiefen der Literatur des Jahres 2014 sorgt der Literaturkritiker Denis Scheck, mit dem wir am 18. Dezember wieder einen Literaturabend an unserer Fakultät veranstalten. Viel Spaß beim Lesen wünscht euch

Hannah Zirkler

Editorial 1 Rückblick: Quo vadis, Philosophische Fakultät? 2 Was ist eigentlich… ASPO/LASPO 7 5 Minuten mit Isabelle Schön 8 Eul doch! - Gendieren 10

Uni und dann? 13 Bachelorreform in der Geographie 14 Termine 15 Uni mittendrin 16 Ausgeflogen 18 Rätsel 20

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Rückblick: Quo vadis, Philosophische Fakultät?

Wer hat sich noch nicht in seinen Freistunden mit Kommilitonen über die diversen Missstände unserer Fa-kultät aufgeregt und teilweise mehre-re Stunden damit zugebracht, über große und kleine Probleme zu wet-

tern. Im letzten Jahr fand die große Fächervollversammlung im Z6 statt. Dabei bot die Fachschaft euch die Möglichkeit, eure diversen Kritikpunk-te anzubringen. Am 27. Oktober 2014 nahmen wir uns der Ergebnisse die-ser an und konfrontierten im Rahmen der Veranstaltung „Quo vadis Philoso-phische Fakultät?“ die durch Herrn Prof. Dr. Riedel vertretene Universi-tätsleitung sowie unseren Dekan Prof. Dr. Baumhauer und Frau Prof. Karre-

mann, Geschäftsführerin des neuphi-lologischen Instituts, mit den erhobe-nen Daten. Für ihren Mut und ihr En-gagement in dieser Sache möchten wir an dieser Stelle nochmals herzlich danken. Außerdem geht ein großes Dankeschön an die über 400 anwe-senden Studierenden, die sich mit sehr großem Interesse an der an-schließenden Diskussion beteiligt ha-ben.

Nachfolgend soll nun die Veranstal-

tung für alle, die leider nicht kommen konnten, nachempfunden und die wichtigsten der angesprochenen Punkte rekapituliert werden. Nach einer kurzen Einführung durch unseren Fachschaftssprecher stiegen die Diskutanten direkt in die Thema-tik des freien Bereichs ein. Besondere Wichtigkeit nahm hierbei die Öffnung des freien Bereichs dahingehend ein, dass den Lehrerberuf unterstützende

Veranstaltungen wie beispielsweise

weitere durch Lehrer gestützte offene Diskussionsplattformen zur Klärung praxisbezogener Fragen eingerichtet werden. Darüber hinaus kam der Vor-schlag auf, die Vergabe von ECTS-Punkten für freiwillige Praktika mög-

lich zu machen. Grundsätzlich traf dieser Vorschlag auf breite Zustim-mung. Der freie Bereich ist prinzipiell dazu gedacht, erworbene Kenntnisse auf unterschiedlichsten Ebenen zu vertiefen, auch falls möglich auf pra-xisbezogener Ebene. Im weiteren Ver-lauf der Podiumsdiskussion entbrann-te eine Diskussion über die Ausgewo-genheit des Studiums zwischen Fach-wissenschaft und Didaktik. Der Vor-wurf war, dass in der Fachwissen-

schaft vor allem für Grund- und Mit-telschule auf den ersten Blick über-flüssige Kurse verpflichtend sind. Eine nähere Nachfrage ergab, dass beson-ders für das gymnasiale Lehramt die Fachwissenschaft unerlässlich wäre, aber dabei durchaus die Möglichkeit bestünde, zusätzliche Angebote für die Praxisorientierung ins Studium einzuflechten. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass das Studium des Lehramtes bereits zweigliedrig

konzipiert ist. Dementsprechend sollte das Konzept für den Sekundarbereich so beibehalten werden. Herr Vizeprä-sident Riedel betonte, dass das Studi-um an einer Universität grundsätzlich theoretischer aufgebaut ist als bei-spielsweise an einer Fachhochschule. Daher gibt es auch bei Manchen die Meinung, dass es vielleicht sinnvoll wäre, darüber nachzudenken, das Grundschulstudium an eben dieser in

Zukunft anzubieten. Riedel, zuständi-ger Vizepräsident für die Lehramts-

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studiengänge, versprach, sich mittel-fristig für eine Öffnung des Freien Bereichs starkzumachen und im Grund- und Mittelschulbereich für eine Stärkere Betonung der Didaktik zu kämpfen.

Ein weiterer wichtiger Diskussions-punkt war die Anwesenheitspflicht, die nach wie vor in einigen Studien-gängen Bestand hat.

Im Zuge der aktuellen Reform der Allgemeinen Studien- und Prüfungs-ordnung wurde festgelegt, dass die Anwesenheitspflicht mit in Kraft tre-ten dieser abgeschafft wird. Dies gilt allerdings nur für Studierende, die ihr

Studium mit dem kommenden Win-tersemester beginnen. Für alle ande-ren bleibt die Anwesenheitspflicht zumindest theoretisch gegeben. Die Dozierenden messen dieser aus di-daktischen Gründen einen großen Wert bei; auch steht die Befürchtung im Raum, dass sie vor nahezu leeren

Hörsälen stehen könnten. Die Auswertung der Fächervollver-sammlung ergab, dass die aktuellen Themenstellungen der angebotenen Seminare, speziell in Bezug auf die Germanistik, an den Interessen vieler

Studierender vorbeigingen, so ergab die Auswertung der Fächervollver-sammlung.

Daraufhin kam vom Fachschaftsspre-cher die Anregung, Vorschläge der Studierenden mit in die zukünftige Planung einzubeziehen. Er bot an, die Sammlung der Themenwünsche zu übernehmen und an das Institut wei-

terzuleiten, woraufhin Herr Riedel seine Zustimmung gab. Damit ergeht nun der Aufruf an euch: Schreibt uns eure Seminarthemenvor-schläge für das Fach Germanistik und gebt sie in der Fachschaft ab!

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Damit zum Themenblock Prüfungen. Die Debatte begann mit der Thematik der Prüfungsformate. In diesem Kon-text stand der Wunsch zu mehr Phan-tasie in Prüfungsleistungen im Vor-dergrund. Das bezieht sich vor allem

auf die zu starke Orientierung an Klausuren und Hausarbeiten.

Die bereits angesprochene Revisionie-rung der Bachelor- und Masterstudi-engänge bietet hierzu nun eine große Chance; denn jetzt ist der Moment da, Kreativität einfließen zu lassen, beispielsweise durch das vermehrte Zurückgreifen auf Portfolii und zeitlich begrenzte Übungsaufgaben. Zudem

wurde die Forderung von Nach-holklausuren in den Raum gestellt. Frau Prof. Burrichter, Geschäftsführe-rin des Fachbereichs Romanistik, er-teilte dieser Forderung aus dem simp-len Grund der hoffnungslosen Über-lastung der Lektoren – zumindest innerhalb ihres Fachbereichs – eine klare Absage.

Der aktuelle Personalstand ermöglicht nicht zusätzliche Klausuren anzubie-ten. Dasselbe Argument kommt auch bei der Seminarsituation zum Tragen. Nähere Informationen hierzu findet ihr weiter unten im Bereich Anglistik.

Auch die Verteilung der Klausuren auf die beiden Prüfungswochen wurde angesprochen. Dekan Prof. Baumhau-er versicherte, sich dieser Sache an-zunehmen. Ein erstes Ergebnis erhiel-ten wir am 05.11.2014, eine E-Mail, die Folgendes beinhaltete: „Im Nach-gang zu unserer Podiumsdiskussion

habe ich mich zur Frage der Vertei-lung von Prüfungen auf die zwei Prü-fungswochen schlau gemacht. Und in der Tat sind die Prüfungen ungleich verteilt, etwa 2/3 in der ersten Woche zu 1/3 in der zweiten Woche. In die-sem Semester ist dieses Ungleichge-wicht nicht mehr zu ändern, die Prü-fungspläne sind bereits fertig gestellt.

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Aber ab dem Sommersemester werde ich die Fächer der Fakultät (die für die Verteilung der Prüfungen auf die zwei Wochen verantwortlich sind, nicht das Dekanat, das nur die entspr. Pläne erstellt) bitten, für eine ausgewogene

Verteilung der Prüfungen zu sorgen.“ Den Studierenden lag besonders am Herzen, die letzte Vorlesungswoche verstärkt zur Vorbereitung auf die Klausuren nutzen zu können. Hierzu wurde seitens der Studierenden der Vorschlag einer Verschiebung der Klausurenwochen in die vorlesungs-freie Zeit unterbreitet. Dies ist aller-dings verwaltungstechnisch kaum möglich. Durch die Möglichkeit eines zweimaligen Fehlens steht den Studie-

renden selbstverständlich frei, die letzten Sitzungen der einzelnen Ver-anstaltungen zum Lernen zu nutzen. Auch die Thematik der Wertigkeit der Abschlüsse unserer Fakultät wurde durch die Diskussion einer Anglei-chung der Niveaustufen zwischen Ba-chelor, Staatsexamen und Master ge-würdigt. Der Umfang der Zulassungs-arbeit orientiert sich an der Bachelor-Thesis, auch wenn Masterniveau wün-schenswert wäre, wodurch sich ein

Umfang von rund 30 Seiten ergibt. Gleichzeitig soll die Bachelor-Thesis die Solidität eines universitären Ab-schlusses als oberste Maßgabe in sich vereinen. Die Forderung eines dezent-ralen Prüfungsamtes für die philoso-phische Fakultät wird auch von unse-rem Dekan Prof. Baumhauer als durchaus wünschenswert empfunden. Inzwischen sind die Gespräche so weit vorangekommen, dass es nur noch

um die Art und den Zeitpunkt der Ein-führung geht. An dieser Stelle kommen wir zum Hauptproblem an der philosophischen Fakultät: das Geld! Das Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Angefangen bei den Gebäuden, die dringenden Sanierungen bedürfen. Angesprochen wurde beispielsweise die Planung des

zukünftigen Bau 9, die allerdings nicht über den Planungsstand hinausge-kommen ist. Brennendere Probleme, wie zum Beispiel Isolierung, das un-dichte Dach, technische Ausrüstung und die mangelnde Klimatisierung der

Übungsräume und vieles andere mehr sollten Vorrang haben. Doch selbst diese rudimentären Baumaßnahmen können zurzeit nicht durchgeführt werden, weil für die Landesregierung wichtigere Projekte, wie zum Beispiel Neubau der Mensateria, sowie die In-standhaltung der Chemie Vorzug ha-ben. Die Geisteswissenschaften haben für die Politik leider einen geringeren Status als beispielsweise die Lebens- und Naturwissenschaften.

Anglistik/ Amerikanistik Frau Prof. Karremann begann mit ei-nem ersten Statement, mit dem sie die Situation der Anglistik/ Amerika-nistik beschrieb. „Der Semesterstart war ruppig - wie immer.“ Damit spielt sie wohl auf die übliche, durchaus konfuse Situation des Semesterstarts in den Studiengängen der Anglistik an. Für nahezu alle Anglistikerstse-

mester bedeutet der Einstieg ins Stu-dium einen Kampf um Kursplätze, zumindest in den ersten Semesterwo-chen. Zum jetzigen Zeitpunkt, also Mitte November, hat sich diese Situa-tion allerdings – so wie immer – beru-higt. Selbstverständlich - und unserer Meinung nach auch zurecht - besteht die Frage, wie es denn sein könne, dass es überhaupt zu solchen Engpäs-sen kommen kann. Die Antwort darauf

scheint einfach, ist aber in der Umset-zung problematisch. Der Ursprung liegt wohl darin, dass es sich um ein strukturelles Problem handelt, nämlich zu wenig Lehrpersonal für zu viele Studierende. Um dieses Thema richtig verstehen zu können, müssen wir un-seren Blick erst einmal auf die Finanz-

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verteilung innerhalb der Universität werfen. Die Universitätsleitung be-kommt vom Freistaat Bayern eine Summe X zugewiesen, diese wird dann nach einem Schlüssel auf die verschiedenen Fakultäten verteilt.

Dieser ist deutlich zu Ungunsten der Geisteswissenschaften angelegt. Eine Fakultät erhält für jeden Studierenden im ersten Hochschulsemester einen fixen Betrag, der sich je nach Fach-richtung unterscheidet, beispielsweise gilt für Chemiker der Faktor von mehr als drei. Auf uns hingegen entfällt der Faktor eins. Dies erscheint zwar unge-recht – diese Ansicht ist eindeutig verständlich -, aber in einem gewis-sen Grade rechtfertigt sich dieser Zu-

stand dadurch, dass Naturwissen-schaftler mehr teures Equipment be-nötigen als Geisteswissenschaftler. Dies kann aber nicht als Rechtferti-gung für die Personalsituation dienen. Nun stellt sich natürlich die Frage, was wir beziehungsweise das Institut selbstständig und ohne externe Hilfe tun könnten? Im Raum stand die Forderung, die Seminargrößen einfach zu erhöhen. Während der Veranstaltung bestand

Konsens, dass 40 Teilnehmer pro Se-minar die absolute Obergrenze wären. Zu Beginn des Semesters, bevor sb@home die Seminarteilnehmer aus-gelost hat, steigt bereits die Anspan-nung bei jedem Anglistik –und Ameri-kanistikstudierenden, ob, und wenn ja, in welchem Kurs er einen Platz erhalten wird. Nach dem ersten Los-verfahren können sich nur einige we-nige freuen, den gewünschten Kurs-

platz bekommen zu haben. Einige müssen sich allerdings nachträglich entweder schriftlich bzw. mündlich bei Dozenten um eine Zulassung bemü-hen. Frau Prof. Karremann versicher-te, dass das Problem zum kommen-den Semester durch eine Notfallmaß-nahme entschärft werden soll, und zwar durch die Einführung der Litera-

turwissenschaft und der Sprachwis-senschaft als Vorlesung statt als Se-minar. Diese Maßnahme soll Kapazi-täten frei machen, um mehr Semina-re anbieten zu können. Uns Studie-renden muss jedoch bewusst sein,

dass dieses Vorgehen nicht dazu füh-ren wird, dass sich jeder sein Wunschthema zu seiner Wunschzeit aussuchen kann. An irgendeiner Ecke fehlt trotzdem immer Geld. Ein Zwischenruf forderte die Zulas-sungsbeschränkung des Anglistikstu-diums. An sich klingt dieser Vorschlag vielleicht sinnvoll, aber es muss uns im Klaren sein, was die Einführung eines numerus clausus bedeuten wür-de, nämlich weniger Studierende,

dadurch weniger Geld und daran ge-koppelt weniger Dozierende. Dement-sprechend würden wir dasselbe Prob-lem wie jetzt in einigen Semestern wieder haben, nur auf einem niedri-geren Level. Die Hochschulleitung ist gezwungen, Studierende nach Würz-burg zu locken, denn jeder, der nicht nach Würzburg kommt, bringt nicht unserer Universität Geld, sondern einer anderen. Solange es nicht zu einem kategori-

schen Umdenken im Landtag kommt, wird sich die Situation nicht erheblich bessern können. Wir müssen mit der aktuellen Situation zurechtkommen, egal wie kompliziert sie ist und versu-chen, gemeinsam das Beste daraus zu machen und zusammen an einer Verbesserung zu arbeiten und nicht gegeneinander.

Alexander Chavès, Julia Langner

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Was ist eigentlich… ASPO/LASPO

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5 Minuten mit… Isabelle Schön

Isabelle Schön studiert im 2 Fachsemester Europäische Ethnologie und Kunstge-schichte an der Philosophischen Fakultät. Sie ist sowohl Fachschaftsmitglied als auch

Mitglied im Sprecher- und Sprecherinnen-rat (SSR). Beide Organisationen, in denen sie dazu beiträgt, das Leben der Studie-renden an unserer Universität zu verbes-sern, verlangen unterschiedliche Aufgaben von ihr ab.

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Liebe Studierende der Philosophischen Fakultät, hier ist wieder eure So-phia. Heute möchte ich euch ein unter vielen sehr umstrittenes, aber in jedem Fall sehr wichtiges Thema vorstellen, um das sich viele unter uns

einfach nicht scheren, nämlich die Genderproblematik. Ein jeder von uns

weiß, und ich als Eule besonders, dass ein höflicher und respektvoller Um-gang untereinander elementar wichtig ist. Bei meinen gelegentlichen Flü-gen über den Campus habe ich schon des Öfteren davon gehört, dass sich vor allem Männer, aber, man darf nicht vergessen auch Frauen, über die derzeit verbreiteten Anredeformeln lustig machen. Ich kann mich dabei eindeutig – auch als Unbeteiligte oder Unbeteiligter, ich weiß grade gar nicht was richtig wäre – zu diesen zählen. Jetzt stellt sich natürlich die

Frage, ob ich und auch all die anderen dadurch Sexisten sind oder nicht. Sexismus ist selbstverständlich etwas, das hier bei uns an der Universität nichts verloren hat, denn ein jeder ist von Gesetzwegen her gleich, das ist auch gut und richtig so, aber momentan sind wir auf dem Weg, einige noch gleicher machen zu wollen als andere. Dies ist wenn man genauer hinschaut nicht grundsätzlich falsch, denn es handelt sich durchaus um

Gruppen, die diese zusätzliche Unterstützung seitens des Gesetzgebers benötigen. Nur gehört die Frau auch dazu, bzw. liegt das Problem daran, dass die Frau nicht richtig gefördert oder falsch behandelt wird oder etwa darin, dass die gewachsenen Strukturen Frauen schlechter stellen, als sie es verdient hätten? Genau gesagt, ist es wohl beides, deshalb hat der studentische Konvent vor etwa eineinhalb Jahren folgenden Beschluss gefasst:

„Der studentische Konvent möge beschließen: Die Studierendenvertretung der Uni Würzburg verpflichtet sich,in allen ihren Protokollen, Interviews, Pressemitteilungen und allen weiteren Formen der Kommunikation, inner-halb als auch außerhalb der eigenen Strukturen, sich einer geschlechter-sensiblen Sprache zu bedienen. Damit wird der Forderung, alle Geschlechter gleich zu behandeln auch in-nerhalb der Studierendenvertretung Rechnung getragen werden. Dies soll

mittels der, bereits durch die Europäische Union 1999 implementierten, Amsterdamer Erklärung zum Gender Mainstreaming geleistet werden. Nach dieser kann sich erst dann eine, von Grund auf gleichgestellte Ge-sellschaft entfalten, wenn sie auch in ihrer Gesamtheit angesprochen und genannt wird.“ (http://www.stuv.uniwuerzburg.de/fileadmin/34000000/Konvent/2012_2013/

Angenommene_Antraege/Konvent_Beschluss_20130626_Gender.pdf)

Eul doch!

Ein Weg zur Gleichberechtigung: Das Gendieren

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Jedes Geschlecht hat das Recht auf Gleichbehandlung, das steht fest und daran darf nie wieder gerüttelt werden. Zwischen den Geschlechtern darf es keine Abstufungen geben, alle Menschen müssen deshalb gleich be-handelt werden.

Kommen wir nun zu dem Problem, das ich als Unbeteiligte dabei habe, nämlich die neu entstehende Struktur in der Sprache, die sich ‚gendern‘ nennt. Nach den Vorschriften heißt, wie vermutlich jeder weiß, der Stu-dent jetzt nicht mehr so, sondern Studierender, bzw. dann in der Plural-form Studierende. Bei mir entsteht da aber wohl ein völlig falsches Bild, denn für mich ist ein Studierender jemand, der gerade dabei ist zu studie-

ren und sobald er damit aufhört und beispielsweise nur dasitzt dann ein

Sitzender. An der Universität Leipzig gibt es auch keine Professoren mehr, sondern nur noch Professorinnen, was nicht heißen soll, dass es keine männlichen Professorinnen gibt. Bei solchen Fällen denke ich mir: „Das ist doch nicht euer Ernst, oder?“ Das soll jetzt nicht falsch verstanden wer-den, aber ich erachte es als deutlich sinnvoller die in der Sprache üblichen Formen zu verwenden, als auf nicht zutreffende aus dem Partizip Präsens

abgeleitete Formen von Verben zurückzugreifen, die einfach einen fal-schen Eindruck der getätigten Aussage treffen. Das ‚gendern‘ ist meiner Ansicht nach nichts Falches, man sollte sich nur überlegen, wie man die-ses umsetzen will. Die Tatsache, dass es umgesetzt gehört und zumindest von der Studierendenvertretung bereits umgesetzt wird, ist etwas sehr

lobenswertes und gleichzeitig etwas, das definitiv auszubauen wäre. Aber wie schaffen wir es auch bei dem „normalen“ Studi (auch eine interessan-

te Form, denn hier fällt das ‚gendern‘ weg). Die meisten unter uns wissen nicht, so die Einschätzung einer Eule, wie man ‚gendert‘ und vor allem, wem und was das etwas bringen soll, außer einem Knoten in den Hirnwin-dungen. Nun ja, dieser neue Prozess wurde angestoßen durch die Emanzi-pationsbewegung der Frau. Mir brennt dabei allerdings die Frage unter den Krallen, welchen Nutzen eine Frau davon hat, wenn sie ‚gegendert‘

angesprochen wird, aber dann trotzdem, wegen ihres Frauseins diskrimi-niert wird. Viele Frauen sagten mir auf Nachfrage auch, dass sie nichts vom ‚gendern‘ halten würden, da sie sich dadurch nur noch mehr diskri-

miniert fühlten. Es lässt sich also konstatieren, dass das ‚Gendern‘ durch-aus seine Berechtigung in der Gesellschaft findet, zumindest insofern, dass es anzeigt, dass alle Menschen gleich sind. Diesen Standpunkt in die Sprache einzuarbeiten macht Sinn, sollte aber so erfolgen, dass er auch

ernst genommen wird und dadurch nicht irgendwann Formen, wie z.B.: Gendirende, Autorierende, Journalierende o.ä. entstehen. Die aktuellen Formen, wie beispielsweise Senator*innen wirken auf den ersten und auch manchmal auf den zweiten und dritten Blick sehr seltsam, drücken aber doch im Endeffekt dasselbe aus, wie Senator und Senatorin (bzw. die entsprechende Pluralform). Ist es wirklich das, was sich die Initiatorinnen und Initiatoren der Emanzi-

pation als Ziel gesetzt haben, dass sie mit grammatikalisch teilweise frag-würdigen Neologismen angesprochen werden wollen, oder liegt ihr Ziel

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doch deutlich ferner darin, dass eine ECHTE Gleichberechtigung zwischen allen Geschlechtern erreicht werden kann, ohne dass von Außerhalb Stra-fen drohen, sollte sie nicht umgesetzt werden? Ich, Sophia sehe das so, dass es in unserer Gesellschaft noch deutliche

Mängel in der Gleichberechtigung gibt, die nicht existieren dürften, denn jeder Mensch ist von Geburt an gleich und daran darf unter keinen Um-ständen gerüttelt werden. Jeder der das tut sollte sich schämen! Ich hoffe, dass es ihr Menschen irgendwann schaffen werdet, dass jede Arbeit gleich viel Wert hat, und das Arbeitsstellen nicht nach Geschlecht, sondern nach Befähigung vergeben werden.

Liebe Grüße

Eure Sophia

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Uni und dann? Content Manager – aha, und was genau macht man da?

Martin Schleicher

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Im Januar 2014 wurde der Fach-

schaftsinitiative der Geographie die

Umgestaltung des Hauptfach-

Bachelorstudienganges (180 ECTS)

mitgeteilt und bereits ein erster

Entwurf vorgelegt. Während des

Sommersemesters wurden diese

anstehenden Veränderungen, wel-

che aufgrund der nach den Vorga-

ben der Kultusministerkonferenz

(kurz: KMK) neu ausgearbeiteten

ASPO/LASPO nötig wurden, nicht

weiter thematisiert.

Die von ProfessorInnen entwickel-

ten Veränderungen wurden dann im

Oktober 2014 im Rahmen eines

„Hearings“ allen interessierten Geo-

graphie StudentInnen vorgestellt.

In diesem Plenum war es den An-

wesenden unter anderem möglich

mit Ideen, Verbesserungen und An-

regungen den Prozess zu unterstüt-

zen. Die ca. 30 anwesenden Stu-

dentInnen gaben auch einige wich-

tige Anregungen. In einer Arbeits-

gruppe von 5 StudentInnen und 3

ProfessorInnen finden seit Anfang

November regelmäßige Treffen be-

züglich dieser Thematik statt. Die

Arbeitsgruppe hat zur Aufgabe, die

Studienverlaufspläne neu zu erstel-

len und die Leistungsnachweise in

den jeweiligen Vorlesungen und

Seminaren zu definieren. Umge-

staltete Module wurden den Vorga-

ben der neuen ASPO/LASPO ange-

passt. Aufgrund dieser müssen ab

dem nächsten Jahr neben dem

Bachelor-Reform in der Geographie

Haupfachbachelor auch alle weite-

ren Geographiestudiengänge neu

gestaltet werden. Das neue Grob-

konzept für den Studienverlaufsplan

wird zunächst von der Fakultät ab-

gesegnet, bevor es nach und nach

durch die universitären Gremien bis

nach München in das Kultusministe-

rium wandert. Dieser Prozess sollte

bis Anfang Dezember abgeschlos-

sen sein. Bis dahin können gerne

weitere Anregungen etc. an die

Fachschaftsinitiative Geographie

seitens der StudentInnen erfolgen.

Simon Lindner und Susanne Bechtold

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Termine:

4. Dezember:

Niko Party, ab 20.00 im Brauhaus

5. Dezember:

Vort rag von Gregor Staub

(Gedächtnistrainer) zum Thema

Techniken & Lernstrategien von

Gedächtnisprofis. 18.00 Audimax

Sanderuni

8. Dezember:

Vortrag des Holocaustüberlebenden

Siegfried Heibig, 18.00 in ZHSG

1.004

18. Dezember:

Literaturabend mit Denis Scheck,

19.00 in HS 1

13. Januar:

Vom Hörsaal in den Gulag– mein

Studium in der DDR (Prof. Dr.

Jenkner), 19.00 in HS 1

Akademischer Filmclub

19.00 Uhr im HS 2 (Phil)

26. November: Der Baader-Meinhof-

Komplex (mit Dr. Leonard Landois)

03. Dezember: Persepolis (mit Prof.

Dr. Irmgard Scharold)

Ringvorlesungen

P e r s p e k t i v e n f ü r

Geisteswissenschaftler: ab 16.

Oktober donnerstags 12:15, Z6

0.002

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Uni mittendrin - Ist unsere Universität fremdenfeindlich? -

Ich habe die Ehre, euch diese Woche etwas über meinen Uni-Alltag zu er-

zählen. Klar taucht nun die Frage auf, was ist bei mir anders im Gegensatz

zu eurem Alltag. Auf den ersten Blick ist tatsächlich alles wie bei einer

ganz typischen Studentin. Ich habe mich ebenfalls für ein Studienfach ent-

schieden, mir überlegt, ob ich in eine WG ziehen will, oder ob eine 1-

Zimmer-Wohnung doch besser wäre und mich um alles andere gekümmert

und mich erkundigt.

Was mich jedoch immer wundert und teilweise ärgert, das sind und waren

die Kommentare oder Aussagen über mein Herkunftsland. Ich nenne es

absichtlich Herkunftsland, weil ich hier in Deutschland geboren bin, hier

lebe und alle meine mir liebsten Menschen hier in Deutschland habe.

Deutschland ist meine Heimat! Nur weil ich nicht 'blond und blauäugig‘ (in

übertriebenem Maße dargestellt) bin, heißt es noch lange nicht, dass ich

die Ausländerin bin, die hier nur arbeiten will und kaum Deutsch sprechen

kann. Nichts desto trotz werde ich immer wieder mit Aussagen konfron-

tiert, welche mich daran erinnern, in Deutschland niemals richtig

'willkommen‘ zu sein.

Einmal musste ich mir in der Vorlesung anhören, dass wir hier lebenden

'Ausländer' uns glücklich schätzen müssten, da wir nach dem deutschen

Bildungssystem ausgebildet werden und somit dem europäischem Stand

gleich gestellt werden können. Zitat: "Hat schon seine Vorteile hier Gastar-

beiter zu sein...(Gelächter)." Ebenfalls passierte es mir schon oft, dass ich

'blöde' Fragen gestellt habe und darauf Antworten wie "eventuell funktio-

niert das in Ihrer Heimat" erhielt.

Neulich war ich im Studentenhaus und hatte bezüglich BAFöG eine Frage.

Ich wollte mich erkundigen, wann Leistungsnachweise vorgelegt werden

müssen und ob man nach einem Semester ausgebliebenem BAFöG eine

Nachzahlung bekommt, sobald man die Leistungsnachweise vorgelegt hat.

Die Antwort vom Mitarbeiter war "nein" und ich antwortete drauf "okay",

dann fügte er "nur weil Sie schwarz sind" hinzu und grinste (also "nur weil

ich nicht biologisch deutsch bin"). Da ich mit diesem Kommentar nicht ge-

rechnet habe, war ich leicht sauer, was man mir angesehen haben musste,

da der Mitarbeiter hinzufügte: "Bei Ihnen gibt es bestimmt gar keine För-

derung was Bildung angeht und erst recht bei Frauen. Aber das ist ja hier

alles halb so schlimm."

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Da ich mir diese Aussage nun gar nicht gefallen lassen wollte, antwortete

ich: "Dort wird man durchgehend gefördert. Und wie man in letzter Zeit

auch in den Nachrichten hört und in verschiedenen Zeitungen lesen kann,

geht es meinem Land bestens!"

Darauf sagte er mir: "Dann gehen sie doch wieder dorthin...". Ich habe

über den Verlauf dieses Gesprächs nachgedacht und mir überlegt, ob ich

ihn provoziert haben könnte. An sich war nur meine Anwesenheit sein

Problem.

Mein Land.... Ich habe mein Land gesagt, weil ich gespürt habe, dass ich

hier nicht erwünscht bin. Aber ich bin hier geboren und lebe hier! Ich will

mein Studium abschließen und eine Arbeitsstelle finden.... Integration hin

oder her, beide Seiten müssen dazu bereit sein.

Diskriminierung in Deutschland war und ist ein Riesenproblem. Und für

mich ist mittlerweile klar, dass die Diskriminierung weiterhin ein Problem

bleiben wird. Ich selbst bin die dritte Generation meiner Familie in

Deutschland. Ich kann mich nicht ausländisch nennen, dafür kenne ich das

Herkunftsland meiner Familie zu wenig. Aber ich bin auch nicht deutsch,

weil ich nicht deutsch aussehe, keinen deutschen Namen habe, aber auch,

weil einige Deutsche uns nie akzeptieren werden. Allein wenn man daran

denkt, was ich mir in meiner Zeit an der Uni alles anhören musste, macht

deutlich, dass nicht mal (angehende) Akademiker bei Diskriminierung über

den Tellerrand hinausschauen können.

Anonymer Leserbeitrag

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Ausgeflogen What goes around… - Lehramt für Fremdsprachen und das Ausland

Wir neigen dazu, die Bedeutung unserer Entscheidungen zu unterschät-

zen. Wir treffen unzählige jeden Tag, die meisten davon sind unterbe-

wusst und von relativ geringer Bedeutung. Betrachtet man deren Auswir-

kung auf unser Leben und die Leben von über sieben Milliarden Menschen

auf diesem Planeten, erkennt man die ernüchternde Trivialität der

menschlichen Entscheidungsgewalt. Dennoch gelangen wir von Zeit zu

Zeit an Weggabelungen, an denen wir uns für eine Eventualität entschei-

den müssen, die eine Vielzahl an Einflüssen hat. Die Entscheidung für ein

Lehramtsstudium ist nicht einfach nur die Festlegung auf einen beruflichen

Werdegang. Ein Lehrer unterrichtet im Laufe seines Berufslebens viele

Tausend Schüler und sollte sich der Verantwortung bezüglich der Wirkung

seiner Person auf die Ausbildung, den Charakter und das Leben eines je-

den Schülers bewusst sein. Die grundlegende Idee des simplen Unterrich-

tens, die Funktion des reinen Wissensvermittlers sollte spätestens im Stu-

dium einem wesentlich komplexeren Anforderungsprofil, das an einen Leh-

rer gestellt wird, weichen. Aber was macht einen guten Lehrer eigentlich

aus? Diese Frage lässt sich mit drei Worten beantworten: Fachkompetenz,

Authentizität und Identifikation. Ein Kreislauf: Nur als kompetente und

authentische Lehrkraft kann sich der Schüler mit dem Fach identifizieren.

Strahlt ein Lehrer keine Authentizität aus, kann er bei seinen Schülern

kein Interesse wecken, er kann die Schüler nur schwer motivieren und

keinen Lernerfolg produzieren. Unter der Annahme, dass ein Lehrer auch

immer ein guter Lehrer sein möchte, sollte er alles daran setzen, um das

höchstmögliche Maß an Authentizität und fachlicher Qualifikationen zu er-

langen. Tut er das nicht, führt er sich und seine Schüler in einen Teufels-

kreis aus schlechtem Unterricht, Frustration und erfolglosem Lernen. Im

Falle eines Fremdsprachenlehrers sind Literatur-, Sprach-, und Kulturwis-

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senschaft fachspezifische Qualifikationen, dazu kommen Didaktik, Psycho-

logie und Pädagogik. Wichtig sind natürlich auch die sprachlichen Qualifi-

kation und das explizite Wissen über Kultur, Geschichte und Sozialstruk-

turen entsprechender Nationen in einem Sprachgebiet. Auch in diesem

Bereich qualifiziert sich ein Lehramtsstudent im Rahmen seines universi-

tären Studiums für seine zukünftige Lehrtätigkeit. Zusammen mit dem

Referendariat sollte der fachlichen Kompetenz also Nichts im Wege ste-

hen. Aber wie wird man eigentlich authentisch? Ganz einfach: Indem man

ins Ausland geht! Man muss sich mit dem identifizieren, was man später

unterrichten wird, es hautnah kennen lernen. Zwei Seminare im Bereich

Landeskunde und Kulturwissenschaft und ein paar Sprachkurse sind bei

Weitem nicht genug. Entscheidet euch, ein guter Lehrer zu sein. Lasst

euch mitreißen von der Kultur, die ihr später einmal unterrichten wollt.

Begebt euch in die fremde Kultur, bewegt euch zwischen der eigenen und

der fremden, findet Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Man kann inter-

kulturelle Kompetenz nur vermitteln, wenn man interkulturell ist! Trefft

eine Entscheidung, die Richtige! Ihr seid es euren künftigen Schülern

schuldig! Denn eines steht fest, ob nun Kreislauf oder Teufelskreis, nur

was man sät, kann man am Ende auch ernten – What goes around, co-

mes around!

Philipp Raab

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Rätsel

Um die richtige Lösung zu finden, müssen die Zahlen in den bunten Kästchen gefun-den werden. Zu gewinnen gibt es 2 Freikarten des Central-Programmkinos, Maxstraße 2, 97070 Würzburg.

Die Lösung schickst du per E-Mail an: [email protected] Die Karten werden unter allen richtigen Lösungen verlost, der /die Gewinner/in wird per E-Mail benachrichtigt.

Einsendeschluss ist der 10. Dezember 2014 um 12 Uhr, der Rechtsweg ist ebenso ausgeschlossen wie die Auszahlung des Gewinns.

Susi Bechtold