Fahrertest Scania L 164-580 - autohaus.de · wäre.“ Breitbach zeigt ihm die Lenkradverstellung...

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wäre.“ Breitbach zeigt ihm die Lenkradverstellung nach vorn und wie weit sich der Fahrersitz nach hinten schie- ben lässt: „Das ist hilfreich, aber die Verstellung an der Lenksäule ist umständlich.“ Auch die hoch angebrachte Hauptliege gefällt Marian nicht: „Der Abstand nach oben ist zu gering. Ich würde sie als Ablage nützen und un- ten schlafen.“ Der Topline gefällt unse- rem Profi von außen gut – auch die breite Trittfläche am Aufstieg zur Frontscheibe. Zur Wartungs- klappe: „Es ist sinnvoll, dass sie von innen entriegelt wird. Auch die Tatsache, dass sich die Seitenteile weit weg klap- pen lassen, gefällt ihm. Da kommst du überall bestens dran.“ Beim Aufstieg hinter die Kabine fällt ihm unter dem Fahrerhaus ein Gebläse auf. Weil auf das Getriebe im- merhin stolze 2700 New- tonmeter an maximalem Drehmoment einwirken, hat Scania eine serienmäßige Ge- triebekühlung eingebaut. Marian: „So etwas gibt’s doch sonst eigent- lich nur bei Schwertrans- port-Lkw. René Schroe- der ist Eigentü- mer eines Holz- fuhrbetriebes: „Unsere zwei 164er mit 580 PS, die haben riesige Kraftreserven! Sie verbrauchen mehr als unser 530er, bieten aber auch mehr Leistung, be- sonders bei niedri- gen Drehzahlen.“ Das ist wichtig, denn auf den oft weichen Forstwegen braucht man jede Menge Drehmoment.“ Die Zwölfgangschaltung liegt dem Belgier im Blut: „Bei der Menge an Drehmoment genügen zwölf Gänge locker.“ René kennt und nutzt den Retarder: „Der ist prima 41 D er 164er Scania hat Kraft ohne Ende!“ René Schroeder aus dem belgischen Saint Vith weiß, wovon er spricht: „Wir haben zwei 164er mit 580 PS im Einsatz.“ Diesmal steht die TRUCKER-Mann- schaft mit dem Testtruck am Autohof an der Ausfahrt Lau- dert. Neben der modernen Tankstelle gibt es dort ein gemütli- ches Restaurant mit freundlichem Perso- nal, saubere Wasch- räume sowie gute Parkplätze. Unsere Testfahrer sind allesamt Profis. Marian Uwarow (42) aus Bärfelden fährt ei- nen MAN 19.502 mit Chemietankauflieger. René Schroeder (44) aus St. Vith in den Arden- nen zieht mit seinem Scania 144-530 einen Holzauflieger. Heinrich Gwosdz (58) aus Velbert pilotiert einen dreiachsi- gen MAN 19.362 mit Mul- de. Holger Spiek (36) aus Feuchtwangen steht mit ei- nem Volvo FH12-420 nebst Megacurtainsider auf dem Parkplatz. Die Motordaten unseres Scania-Testtrucks beein- drucken bereits auf dem Pa- pier. Der 16-Liter-V8 bringt es auf satte 580 PS bei 1900 U/min und wuchtet zwischen 1100 und 1300/min stolze 2700 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Obwohl es den 164er auch mit Opticruise-Au- tomatikgetriebe gibt, haben wir für unseren Fahrertest die serienmäßige 12-Gang-Hand- schaltung geordert. Außer- dem ist das integrierte Brems- system eingebaut, das bei Be- darf die Motorbremse auto- matisch dem Retarder zu- schaltet. Wir fahren mit der geräumigen Topline-Kabine mit einem Bett hinter den Sit- zen und der breiten Liege über der Frontscheibe. Da es uns vor allem um den Motor und die Abstimmung des An- triebstrangs geht, haben wir auf der A61 eine Strecke mit Steigungen und Gefällen aus- gewählt. Marian Uwarov ist noch nie Scania gefahren. Scania- Mann Peter Breitbach erklärt die Schaltung mit Dreigang- schema, und Marian wieder- holt: „Der Erste liegt also hin- ten, wo bei mir der Zweite ist. Zwei und drei in der Gasse da- neben?“ Dann den Ring am Ganghebel hoch, um die große Gruppe mit vier bis sechs zu haben. Der Splitschal- ter verdoppelt die Zahl der Gänge auf zwölf. Marian hat das Doppel-H mit Viergang- schema und Splitschalter: „Ei- ne gewaltige Umstellung!“ Wen wundert es, dass er sich beim Einbiegen auf die Land- straße verschaltet und sich in Vier klein bei 600/min wieder findet: „Es steigt hier zwar an, aber der packt’s wohl.“ So ist es! Marian: „Irre?“ Wie flott der V8 auf der Autobahn auf über 80 Sachen ist, begeistert Marian ebenso. Bergab entdeckt er den Re- tarderhebel am Armaturen- träger: „Ich hätte ihn lieber an der Lenksäule.“ Doch als er leicht auf die Bremse tritt und der Retarder einsetzt: „Wird der auch über das Bremspedal einge- schaltet?“ Kurz dar- auf schaltet sich die Motorbremse zu: „Da wird ja sogar das Tem- po gehalten, wie bei ei- nem Tempomat. Dann ist der Hebel nicht so wichtig, nur vermisse ich eine Kontroll- leuchte für den Retarder.“ Marian fragt nach den Brem- sen: „Scheibenbremsen rund- um? Das hatte ich erwartet. Sie arbeiten sehr griffig.“An einer Steigung: „Für einen V8 ist der Motor leise.“ Zum Ge- triebe: „Die zwölf Gänge genügen bei der Kraft alle- mal.“ Beim Einbiegen in die steile Auffahrt zum Autohof: „Der holt die Kraft tief unten raus, super!“ Kommt gut: Kombi- M o t o r b r emse Zurück auf dem Parkplatz meint er: „Der Ganghebel liegt schön in der Hand, ver- sperrt aber den Durchstieg.“ Wir weisen auf einen Ring un- ten am Ganghebel hin. Mari- an zieht in hoch und der Schalthebel fällt flach nach vorn. „Jetzt komme ich gut durch, was sonst bei dem großen Tunnel sehr schwer 40 FAHRERTEST Fahrertest Scania L 164-580 „Kraft ohne Ende!“ Scania baut mit dem L 164-580 den derzeit stärksten Euro-3- Fernverkehrs-Truck Europas. Dieses Flaggschiff bringt viele Fahrer zum Träumen – wir wollten wissen, was die Kollegen dazu meinen. Der TRUCKER hat vier Profis die Chance zum Fahrertest mit dem Scania-Flaggschiff gegeben, um ihr kritisches Urteil zu erfahren. Schwede mit Prestige. Wenn das imposante Scania- Flaggschiff im Rückspiegel auftaucht, machen nicht nur Ost-Trucker die Bahn frei. Der neue V8 ist momentan der stärkste Euro-3-Fernverkehrstruck Leistung gewohnt. Marian Uwarow ist mit seinem 500 PS starken MAN-V10 gute Leistung gewohnt. Am Scania-V8 gefallen ihm Motorbremse und Leistung, aber das Cockpit ist ihm etwas zu verbaut V8-Profi. René Schroe- der hat selbst zwei 164er in seinem Holz- fuhrbetrieb laufen. Für ihn zählt nicht nur die Leistung, sondern auch das ge- waltige Drehmoment des 16 Liter großen Achtzylinders Schwede mit Prestige. Wenn das imposante Scania- Flaggschiff im Rückspiegel auftaucht, machen nicht nur Ost-Trucker die Bahn frei. Der neue V8 ist momentan der stärkste Euro-3-Fernverkehrstruck

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Page 1: Fahrertest Scania L 164-580 - autohaus.de · wäre.“ Breitbach zeigt ihm die Lenkradverstellung nach vorn und wie weit sich der Fahrersitz nach hinten schie-ben lässt: „Das ist

wäre.“ Breitbach zeigt ihmdie Lenkradverstellung nachvorn und wie weit sich derFahrersitz nach hinten schie-ben lässt: „Das ist hilfreich,aber die Verstellung an derLenksäule ist umständlich.“Auch die hoch angebrachteHauptliege gefällt Mariannicht: „Der Abstand nachoben ist zu gering. Ich würdesie als Ablage nützen und un-ten schlafen.“

Der Toplinegefällt unse-rem Profi vonaußen gut –auch die breiteTrittfläche amAufstieg zurF r o n t s c h e i b e .Zur Wartungs-klappe: „Es ist sinnvoll, dasssie von innen entriegelt wird.Auch die Tatsache, dass sichdie Seitenteile weit weg klap-pen lassen, gefällt ihm. Dakommst du überall bestensdran.“ Beim Aufstieg hinterdie Kabine fällt ihm unter

dem Fahrerhaus ein Gebläseauf. Weil auf das Getriebe im-merhin stolze 2700 New-tonmeter an maximalem

Drehmoment einwirken, hatScania eine serienmäßige Ge-triebekühlung eingebaut.Marian: „So etwas gibt’s doch

sonst eigent-lich nur beiS c h w e r t r a n s-p o r t - L k w .

René Schroe-der ist Eigentü-mer eines Holz-f u h r b e t r i e b e s :„Unsere zwei164er mit 580 PS,die haben riesigeKraftreserven! Sieverbrauchen mehrals unser 530er,bieten aber auchmehr Leistung, be-sonders bei niedri-gen Drehzahlen.“Das ist wichtig, dennauf den oft weichenForstwegen brauchtman jede MengeD r e h m o m e n t . “

Die Zwölfgangschaltungliegt dem Belgier im Blut: „Beider Menge an Drehmomentgenügen zwölf Gängelocker.“ René kennt und nutztden Retarder: „Der ist prima

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D er 164er Scania hatKraft ohne Ende!“René Schroeder ausdem belgischen Saint

Vith weiß, wovon er spricht:„Wir haben zwei 164er mit580 PS im Einsatz.“ Diesmalsteht die TRUCKER-Mann-schaft mit dem Testtruck amAutohof an der Ausfahrt Lau-dert. Neben der modernenTankstelle gibt esdort ein gemütli-ches Restaurant mitfreundlichem Perso-nal, saubere Wasch-räume sowie guteP a r k p l ä t z e .

Unsere Testfahrersind allesamt Profis.Marian Uwarow (42)aus Bärfelden fährt ei-nen MAN 19.502 mitC h e m i e t a n k a u f l i e g e r .René Schroeder (44) ausSt. Vith in den Arden-nen zieht mit seinemScania 144-530 einenHolzauflieger. HeinrichGwosdz (58) aus Velbertpilotiert einen dreiachsi-gen MAN 19.362 mit Mul-de. Holger Spiek (36) ausFeuchtwangen steht mit ei-nem Volvo FH12-420 nebstMegacurtainsider auf demP a r k p l a t z .

Die Motordaten unseresScania-Testtrucks beein-drucken bereits auf dem Pa-pier. Der 16-Liter-V8 bringt esauf satte 580 PS bei 1900U/min und wuchtet zwischen1100 und 1300/min stolze2700 Newtonmeter auf dieKurbelwelle. Obwohl es den164er auch mit Opticruise-Au-tomatikgetriebe gibt, habenwir für unseren Fahrertest dieserienmäßige 12-Gang-Hand-

schaltung geordert. Außer-dem ist das integrierte Brems-system eingebaut, das bei Be-darf die Motorbremse auto-matisch dem Retarder zu-schaltet. Wir fahren mit dergeräumigen Topline-Kabinemit einem Bett hinter den Sit-zen und der breiten Liegeüber der Frontscheibe. Da esuns vor allem um den Motorund die Abstimmung des An-triebstrangs geht, haben wirauf der A61 eine Strecke mitSteigungen und Gefällen aus-gewählt.

Marian Uwarov ist noch nieScania gefahren. Scania-Mann Peter Breitbach erklärtdie Schaltung mit Dreigang-schema, und Marian wieder-holt: „Der Erste liegt also hin-ten, wo bei mir der Zweite ist.Zwei und drei in der Gasse da-neben?“ Dann den Ring amGanghebel hoch, um diegroße Gruppe mit vier bissechs zu haben. Der Splitschal-ter verdoppelt die Zahl derGänge auf zwölf. Marian hatdas Doppel-H mit Viergang-schema und Splitschalter: „Ei-

ne gewaltige Umstellung!“Wen wundert es, dass er sichbeim Einbiegen auf die Land-straße verschaltet und sich inVier klein bei 600/min wiederfindet: „Es steigt hier zwar an,aber der packt’s wohl.“ So istes! Marian: „Irre?“ Wie flottder V8 auf der Autobahn aufüber 80 Sachen ist, begeistertMarian ebenso.

Bergab entdeckt er den Re-tarderhebel am Armaturen-

träger: „Ich hätteihn lieber an derLenksäule.“ Dochals er leicht aufdie Bremse trittund der Retarder

einsetzt: „Wird derauch über dasBremspedal einge-

schaltet?“ Kurz dar-auf schaltet sich dieMotorbremse zu: „Da

wird ja sogar das Tem-po gehalten, wie bei ei-nem Tempomat. Dann

ist der Hebel nicht so wichtig,nur vermisse ich eine Kontroll-leuchte für den Retarder.“Marian fragt nach den Brem-sen: „Scheibenbremsen rund-um? Das hatte ich erwartet.Sie arbeiten sehr griffig.“A neiner Steigung: „Für einen V8ist der Motor leise.“ Zum Ge-triebe: „Die zwölf Gängegenügen bei der Kraft alle-mal.“ Beim Einbiegen in diesteile Auffahrt zum Autohof:„Der holt die Kraft tief untenraus, super!“

Kommt gut: Kombi-M o t o r b r emse

Zurück auf dem Parkplatzmeint er: „Der Ganghebelliegt schön in der Hand, ver-sperrt aber den Durchstieg.“Wir weisen auf einen Ring un-ten am Ganghebel hin. Mari-an zieht in hoch und derSchalthebel fällt flach nachvorn. „Jetzt komme ich gutdurch, was sonst bei demgroßen Tunnel sehr schwer

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FAHRERTEST

F a h re rtest Scania L 164-580

„Kraft ohne Ende!“Scania baut mit dem L 164-580 den derzeit stärksten Euro - 3 -

F e rn v e r k e h r s - Truck Europas. Dieses Flaggschiff bringt viele Fahre r

zum Träumen – wir wollten wissen, was die Kollegen dazu meinen.

Der TRUCKER hat vier Profis die Chance zum Fahre rtest mit dem

S c a n i a - F l a g g s c h i ff gegeben, um ihr kritisches Urteil zu erf a h ren.

Schwede mit Prestige.Wenn das imposante Scania-

Flaggschiff im Rückspiegel auftaucht, machen nicht nur

Ost-Trucker die Bahn frei. Der neueV8 ist momentan der stärkste

Euro-3-Fernverkehrstruck

Leistung gewohnt.Marian Uwarow ist mit seinem

500 PS starken MAN-V10 gute Leistunggewohnt. Am Scania-V8 gefallen ihm Motorbremse undLeistung, aber das Cockpit ist ihm etwas zu verbaut

V8-Profi.René Schroe-der hat selbstzwei 164er inseinem Holz-

fuhrbetrieb laufen. Für ihn zähltnicht nur die Leistung, sondern auch das ge-waltige Drehmoment des 16 Liter großen Achtzylinders

Schwede mit Prestige.Wenn das imposante Scania-

Flaggschiff im Rückspiegel auftaucht, machen nicht nur

Ost-Trucker die Bahn frei. Der neueV8 ist momentan der stärkste

Euro-3-Fernverkehrstruck

Page 2: Fahrertest Scania L 164-580 - autohaus.de · wäre.“ Breitbach zeigt ihm die Lenkradverstellung nach vorn und wie weit sich der Fahrersitz nach hinten schie-ben lässt: „Das ist

gleich ans Steuer: „Kann mandie Sitzlehne hier auch zumTisch umklappen?“ Ja, dasgeht. Zur Schaltung: „DerGanghebel lässt sich nachvorn legen, das habe ich beimeinem nicht gehabt. Aberdas muss sein, denn der Tun-nel ist zu hoch.“ Nachdem erden Sitz weit nach hinten unddas Lenkrad nach vorn ver-stellt hat ist Heinrich etwasversöhnt: „So kommst du eini-germaßen zum Bett.“ Die

obere Liege gefälltihm: „Da halte ich vielvon, nur der Abstandnach oben ist knapp.“Dann entdeckt er diedoppelt verglastenScheiben und lässt siehinunter. Dabei quiet-schen sie laut. „KeinProblem, das be-kommst du mit Flüs-sigseife einfach weg.“Ein heißer Tipp für alleS c a n i a - F a h r e r .

Er fährt los: „Die Schaltungist gut. Hat der den neuen V8-Motor drin? Hat der zwei Tur-bos?“ „Nein, nur einen, wirkippen später die Kabine“,antwortet Breitbach. BeimAuffahren auf die ansteigen-de Landstraße fällt die Dreh-zahl in Vier-klein auf 700/min:„Das muss er schaffen, bei 580

PS erwarte ich das.“ Der 580erbeschleunigt, aber nicht we-gen der PS, sondern wegendes hohen Drehmoments. DieKollegen sprechen jedochmeist von der nur bei hohenTouren anliegenden Nenn-leistung. Gewohnheit!

Bei 1550/min schaltet Hein-rich einen weiteren ganzenGang hoch: „Das war doch zu-viel, da muss ich zurück split-ten. Jetzt packt er’s. Der mar-schiert unglaublich. Außer-dem ist er gut gedämmt undentwickelt ein angenehmesMotorgeräusch.“ An der Ab-fahrt, beim Blick in die Spie-gel: „Die sind mir zu tief a n g e-bracht. Sie könnten zwanz i gZentimeter höher sitzen.“

Auf dem Parkplatz kippenwir die Kabine von Hand. Soll-te das elektrisch gehen?„Wenn du acht Stunden ge-fahren bist, schadet die Bewe-gung nicht. Du kippst ja nurselten, eigentlich nur wennder Sprit ausgeht“, lacht deralte Hase. Er schaut sich denV8 genau an: „Tatsächlich nurein Turbo, aber was für einer.Ist das Gebläse da hinten fürden Retarder?“ Er zeigt aufdie Getriebekühlung. Erschaut nach vorn: „Und wiebekomme ich Lichtmaschine

oder Keilriemen gewechselt?Da muss auf jeden Fall derNotdienst kommen.“ Heinrichzum Abschluss: „Ein gewalti-ger Motor. Der wiegt be-stimmt einiges mehr als derSechszylinder.“ Das stimmt,gut 200 Kilo. Für Kunden diezeitweilig hohe Leistung undviel Nutzlast fordern, bietetScania den neuen Turbocom-pound mit 470 PS an.

Holger Spiek schaut sich dasScania-Kraftwerk an: „200 Ki-lo mehr sind besonders bei ei-nem Tank- oder Silozug eineMenge Holz.“ Er steigt einund gurtet sich an: „Das ist fürmich selbstverständlich, nur inder Stadt lege ich ihn ab, weilich mich sonst wegen desGurtstraffers an Kreisverkeh-ren und Kreuzungen nichtvorbeugen kann. Der Gurtsitzt gut.“ Er kennt die Scania-Schaltung: „Was ist das für einRing am Ganghebel,“ fragtder etwas verwundert? Dassman damit den Hebel flachumlegen kann findet er gut.Das erleichtert den Durchstiege n o r m . “

Holger: „Was wiegt derZug? 40 Tonnen? Fahren wirda im Dritten an?“ Liebernicht, da wir nur zwölf Gängeund große Gangsprünge ha-ben. „Die Schweden haben ei-ne gute Sitzposition, dasschätze ich auch am Volvo.Dann zeigt er auf eine Anzei-ge: „Ist das der Turbodruck?“Bei genauem Hinschauenmerkt er, dass dies nicht seinkann. Es ist der Druck auf derHinterachsfederung, in Ton-nen umgerechnet: „Dannweiß ich immer die Achslast.“

Der Innenraum gefällt ihmausgezeichnet. Die obere Lie-ge wäre bei mir allerdingsGepäckablage, die Karten kä-men in das Fach darunter.“ Erlegt er sich auf das untereBett: „Bei dem großen Zwi-schenraum zur Seitenwandfällt mein Kopfkissen runter.“Die Aussparung ermöglicht esdafür, Jacken frei aufzuhän-gen. Die herausnehmbare Be-dienung der Standheizungfindet er gut: „Du kommst gutdran und machst sie erst anbevor du aufstehst.“

Zur Schaltung: „Zwölfgangwie beim Volvo, aber allessteht etwas auf dem Kopf ...“Bei 1500/min schaltet er berg-auf hoch: „Gewaltig, wie dersich bei niedriger Drehzahlfängt. Und er läuft sehr ruhig.Da rumpelt meiner wesentlichmehr. Der hat aber auch nur420 PS.“

Er will wissen, wie hochman den V8 im Normalfalldreht. Die Antwort: Bis 1500Umdrehungen und am Bergetwas höher. Holger: „Bei ei-nem Motor mit solchen enor-men Kraftreserven fährst duwahrscheinlich immer ruhigund entspannt und regst dichnicht auf.“ Sind derart starkeMotoren sinnvoll? Holger:„Für Leute, die immer schwe-re Gewichte fahren und vonder Stelle kommen wollen,bestimmt. Und für Schwer-transporte als 6x4 natürlich.“Er verabschiedet sich mit denWorten: „Das Auto hat mirinsgesamt gut gefallen, derMotor und das Getriebe ganzbesonders. Auch die Ausstat-tung ist top.“ G. Fronemann

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F a h re rtest Scania L 164-580

und schont die Bremsen.“ Vorallem aber schätzt er die Sca-nia-Automatik: „Wir haben inunseren 580ern Opticruise.Die Automatik schaltetschnell und genau. Für hügeli-ges Gelände ist Opticruise op-timal. Das Fahrzeug leidetauch viel weniger – alleinschon von der Kupplung.“Zum Fahrerhaus: „Der Fahrer-platz gefällt mir sehr gut.Mich stört nur der große Mo-tortunnel. Du stößt mit demBein an.“

Von der V8-Powersind alle begeistert

Renés Holzlaster habenniedrige Fahrerhäuser: „Weilwir den Kran bei beladenemLkw über das Kabinendachhinausragen lassen müssen.“Wegen der oft engen Wegeund häufig notwendigenKletterei zum Kransitz habenRenés Lkw einen Aufstieg an

der rechten Lkw-Seite: „Jenach dem, wie du gerade imWald stehst, kannst du sonstkaum hoch steigen.“

„Der Platz in der Kabinegenügt uns allemal, da wirn o r m a l e r w e i s enachts daheim sind.“Zum Außenstaufach:„Da packen unsereFahrer Stiefel, Arbeits-anzüge und Regen-jacken hinein. Aller-dings führen wir auchnoch einiges an Ausrüs-tung mit. Dafür habenwir zusätzlich einen Stau-kasten am Rahmen.“

Heinrich Gwosdz istmehrfacher Kilometermil-lionär: „Ich habe schon meh-rere Urkunden für eine Mil-lion Kilometer bekommen.Mein MAN geht mit mir inRente.“ Heinrich ist häufigScania gefahren („Die Markemag ich!“) und setzt sich

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FAHRERTEST

Alte Liebe.MAN-Fahrer fuhr schonhäufig Scania, aber der V8-Antrieb fasziniert denmehrfachen Kilometer-Millionär ganz besonders.

Sein ungläubiger Blick unterdie Kabine: „Nur ein Turbo? Der Motor marschiert

gewaltig, aber bei 580 PS muss er das auch.“

Kraft in Hülle und Fülle.Der 580er überzeugt die Kollegendurch jede Menge Mumm in allen

Drehzahlregionen. Mehr Mummbraucht’s wirklich nicht

Kraft in Hülle und Fülle.Der 580er überzeugt die Kollegendurch jede Menge Mumm in allenDrehzahlregionen. Mehr Mumm

braucht’s wirklich nicht

Technische Daten

M o t o r :Achtzylinder-V-Motor mitTurboaufladung und Lade-luftkühlung, elektronisch ge-regelte Pumpe-Düse-Ein-spritzelemente, Hubraum15,6 l, max. Leistung 580 PS(426 kW) bei 1900/min, max.Drehmoment 2700 Nm bei1100 bis 1300/min

K u p p l u n g :E i n s c h e i b e n - M e m b r a n f e d e r -T r o c k e n k u p p l u n g

G e t r i e b e :Synchronisiertes Dreigang-Grundgetriebe mit Range-und Splitteil (12 Vorwärts-, 2Kriech-, 2 Rückwärtsgänge),Typ Scania GRS 920 R (i =16,38 - 1,00)

Elektrische Anlage:24 V, Drehstromlichtmaschi-ne 28 V 90 A, 2 Batterien 12V, 175 Ah

H i n t e r a c h s e :Einfach übersetzte Hypoid-Antriebsachse, Diff.-SperreSerie, Übersetzung i = 3,08

B r e m s e n :Z w e i k r e i s - D r u c k l u f t b r e m s a n-lage, Scheibenbremsen vornund hinten, elektronisch ge-regelt (EBS), ABS, integrier-ter Scania-Retarder (Extra)

F e d e r u n g :vorne: Parabel, hinten: Luft,Stoßdämpfer und Stabis

R ä d e r :Felgen 9,00 x 22,5Reifen 315/80 R 22,5

F a h r e r h a u s :CR19 Topline

F a h r z e u g m a ß e :L x B x H: 5940 x 2490 x 3840mm, Radstand 3700 mm

G e w i c h t e :SZM (Testgewicht) vollge-tankt, fahrfertig 7470 kg,Testgew. Zug 39.800 kg

Über-zeugt.Holger Spiek fährt normalerweise die schwedi-sche Konkurrenz von Volvo. Für den neuen Scania-Muskelprotz hat er trotzdem jede Menge Komplimente. Vor allem das Innenraumdesign und die Ausstattung gefallen ihm