FAIR PLAY IN DER WIRTSCHAFT: Verantwortung übernehmen · Österreich ist ein sauberes Land....

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Das Magazin der ARA AG Oktober 2012 ABFALLVERMEIDUNG NACHHALTIGKEIT VERANTWORTUNG KLIMASCHUTZ WISSEN PARTNERSCHAFT FAIR PLAY IN DER WIRTSCHAFT: Verantwortung übernehmen

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Das Magazin der ARA AG Oktober 2012

ABFALLVERMEIDUNGNACHHALTIGKEIT

VERANTWORTUNGKLIMASCHUTZ

WISSENPARTNERSCHAFT

FAIR PLAY IN DERWIRTSCHAFT:

Verantwortungübernehmen

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Österreich ist ein sauberes Land. Dennoch landen immer wieder Abfälle in der Landschaft, und nicht in den dafür vorgesehenen Abfallbehältern. Das muss aber nicht sein! Helfen auch Sie mit, unsere Umwelt sauber zu halten. Danke!Österreichs Wirtschaft und die ARA für ein sauberes Österreich.

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Inhalt/Editorial

Impressum und Offenlegung

TRENNT erscheint als Promotionbeilage zur Tageszeitung Der Standard; Eigentümerin (100 %) / Medieninhaberin, Verlagsort, Redaktions- und Verwaltungsadresse: Standard Verlagsgesellschaft m.b.H., 1010 Wien, Herrengasse 19–21; Hersteller, Herstellungs- und Erscheinungsort: Niederösterreichisches Pressehaus, Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten; Text, Gestaltung, Layout & Produktion: Agentur FOURWAERTS, Maurer Lange Gasse 64, 1230 Wien; Coverfoto: Ingo Pertramer; Projektleitung: Hubert Blecha-Ivo Tel. (01) 531 70-245.Offenlegung gem. § 25 Abs. 2 und 3 MedienG siehe: http://derStandarddigital.at/OffenlegungBei der gesamten Beilage handelt es sich um eine entgeltliche Einschaltung im Sinne des Mediengesetzes.

INHALTFair PlayVerantwortung heißt Antworten geben Seite 4 bis 6

Wir übernehmen VerantwortungAusgewählte CSR-Aktivitäten der ARA Seite 7

Best Practise-BeispieleDas Ganze ist mehr alsdie Summe seiner Teile Seite 8-9

AbfallwirtschaftKnow-how-Entwicklung in UgandaNiki Berlakovich überÖsterreichs Spitzenstellung Seite 10

ARA Lectures mit Gidon Kremerund Michael DanglMusik als unverzichtbare Ressource Seite 11

KinderuniWien 2012Studienfach Verpackungsrecycling:„Tonnenweise Schätze“ Seite 12

ARA-WerbekampagneDes Kaisers Mist Seite 12

KlimaschutzWenn Pferde Plastik sammelnSaubermacher fahren sauber Seite 13

ProduzentenverantwortungARA AufsichtsratsvorsitzenderAlfred Berger im GesprächARES: Kapselrecycling bei Nespresso Seite 14

Reinwerfen statt Wegwerfen Seite 15

Die soziale und ökologische Verantwortung von Unternehmen hat sich in Wirtschaft und Gesellschaft zu einem wichtigen Thema entwickelt. Längst hat ein Wertewandel eingesetzt und Corporate Social Responsibility, kurz CSR, ist mehr als eine Modeerscheinung. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung bewusst wahrnehmen und glaubwürdig leben, denn sonst bleibt CSR ein Lippenbekenntnis: Unternehmen stehen immer wieder in der Kritik, unter demDeckmantel verantwortungsvollen Handelns Greenwashing zu betreiben, um sich „grüner“ darzustellen als sie eigentlich sind.

Das Fundament für erfolgreiche CSR bildet die Unternehmensethik. Wollen Unternehmen langfristig erfolgreich sein, müssen sie in CSR-Aktivitäten investieren und gesellschaftliches Engagement in die strategische Unternehmensführung integrieren.

Das schafft eine Win-win-Situation zwischen gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Interesse.

Expertinnen und Experten sind sich einig, die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen wird von einer kritischen Öffentlichkeit in Zukunft noch stärker gefordert und auf ihren Wahrheitsgehalt beobachtet werden. Dies sollte auch skeptische Unternehmen zum Umdenken bewegen.Denn letztlich geht es um Glaubwürdigkeit für das unternehmerische Handeln.

Den TRENNT nach dem Lesen bitte an andere weitergeben oder in der Altpapiertonne entsorgen. Danke!

Werner Knausz und Christoph ScharffARA Vorstände

Liebe Leserinnen und Leser!Foto: ARA/Kurt Keinrath

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Verantwortung heißt Antworten geben

Verantwortung übernehmen und Verantwortlichkeit zeigen –das sind die zentralen Aspekte, wenn es um Ethik in der Wirtschaft und um Corporate Social Responsibility geht.

Was ist los mit einer Welt, in der Unter-nehmer einen öffentlichen Eid ablegen müssen, dass ihre Bilanzen nicht gefälscht sind? Das fragte Wirtschaftskammerpräsi-dent Christoph Leitl in seinem Einleitungs-referat zur Diskussion über Wirtschaft und Ethik beim Forum Alpbach – vor ge-nau zehn Jahren. Die Antwort schien ganz

eindeutig: Wirtschaft und Unternehmer brauchen wieder mehr ethische und mo-ralische Grundsätze. Allgemeiner Nutzen statt nur persönlicher Gewinn sollte stär-ker im Vordergrund stehen. Das war (!) 2002 und wie sieht es heute, 2012, aus? Die Wirtschafts- und Finanzwelt hat einige ih-rer schwersten Krisen leider erst zum Teil

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hinter sich, Skandale ohne Ende beschäf-tigen den öffentlichen Diskurs. Es hat sich nicht viel geändert, scheint es. Aber pas-sen Moral und Wirtschaft überhaupt zu-sammen?Für den Philosophen Rudolf Burger hat-ten anno 2002 moralische Grundsätze und wirtschaftlicher Erfolg nur wenig mitei-

nander zu tun: „Ein Aktionär, ein Industri-eller oder ein Manager, der sich von Mitleid mit seinen Konkurrenten, von Solidarität mit seinen Angestellten oder von der Rück-sicht auf die Natur leiten lässt – ohne dazu gezwungen zu sein – der sich einen Gewinn entgehen ließe, der wäre nicht anständig, sondern ein Narr.“ Burgers Thesen fan-

Foto: Shutterstock

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den bereits damals bei den Wirtschafts-treibenden wenig Zustimmung: „Lang-fristig ist Erfolg ohne Ethik nicht mög-lich,“ befand etwa Bernd Pischetsrieder, bis 2006 Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen AG. Und Henning Schulte-Noel le, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Allianz AG, hielt fest, dass „nachhaltiger Erfolg nur zu erreichen ist, wenn die legi-timen Interessen aller Stakeholder berück-sichtigt werden.“

Glaubwürdigkeit zähltDie vergangenen zehn Jahre haben letzt-lich doch eine Veränderung in Unter-nehmen wie in der Gesellschaft mit sich gebracht und auch einen dementspre-chenden Wertewandel, der sich unter an-derem in der EU-Definition von CSR wider-spiegelt. 2002 definierte die Europäische Kommission CSR als „ein Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Um-weltbelange in ihre Unternehmenstätig-keit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren“, wäh-renddessen sie es heute mit „die Verant-wortung von Unternehmen für ihre Aus-wirkungen auf die Gesellschaft“ auf den Punkt bringt. Günter Verheugen war als EU-Kommisar schon 2009 von der Not-wendigkeit von CSR überzeugt: „Die Unter-nehmen, die uns aus der Krise führen, wer-den diejenigen sein, die CSR als Teil ihrer Kern-Unternehmensstrategie betrachten“. Geht es nach Expertinnen wie Gabriele Fa-ber-Wiener und Barbara Coudenhove-Kal-ergi vom Center for Responsible Manage-ment in Wien, kommen heute „vor dem Hintergrund der globalen Wirtschaftskrise und den Skandalen der jüngeren Vergan-genheit Unternehmen und Management immer mehr unter Druck, ethisch zu agie-ren, Werte und Moral nicht nur zu behaup-ten, sondern glaubwürdig zu leben“. Jedes Sys tem ist nur so gut, wie die Leute, die es betreiben, und das gelte eben auch für die Marktwirtschaft. CSR ist heute mehr als ei-ne Modeerscheinung, der Trend dazu wird – auch in Österreich – stärker. Unterneh-men haben faktisch immer mehr Macht und damit auch immer mehr Verantwor-tung. Es gibt mehr Druck von außen durch Stakeholder, Gesetzgeber und auch von der Europäischen Kommission. Internati-onal ist eine Professionalisierung im Gan-ge, der sich heimische Unternehmen aber nur schleppend anschließen. „Leider ist es noch immer so, dass Ethik und Business als zwei verschiedene Welten angesehen wer-den“, weiß Faber-Wiener, die in ihrem Un-ternehmen gemeinsam mit Coudenhove-Kalergi Vorlesungen, Vorträge, Workshops und Beratung zu den Schwerpunkten Ethik- und Wertemanagement, Dilemmata Management, Responsible Communica-tion und Credibility Management anbie-tet. „Ohne Ethik, Reflexion und selbstkri-tisches Nachdenken ist Management und schon gar kein Responsible Management möglich. Wir müssen darüber nachdenken, was richtig und was falsch ist.“

Grenzen verschwimmen noch zu oftOft verschwimmen im täglichen Wirt-schaftsleben die Grenzen zwischen rich-tig und falsch, schwarze Schafe können mitunter sogar eine ganze Branche in Ver-ruf bringen, wie es beispielsweise im Ban-kensektor der Fall ist. Aber auch im Be-reich Sammeln und Verwerten ist nicht alles Gold was glänzt, vor allem im Wie-gescheinhandel stecken aktuell große Pro-bleme. Christoph Scharff, Vorstand der

Fortsetzung auf Seite 6

Erfolgreiche Unternehmen verschließen sich nicht vor Corporate Social Responsibility.

ethisches Verhalten oft mit der Unterlassung von Manipu-lation verbunden.

Ab wann ist CSR in Unternehmen mehr als eine „Marke-tingmaßnahme“? Wenn CSR ernsthaft intendiert und gelebt wird, ist es nicht nur eine Verpflichtung zur Einhaltung ethischer Stan-

dards, sondern dient auch dem Wohle der Mitarbei-terinnen, Mitarbeiter und Kunden. Heuchelei kann selten ausgeschlossen wer-den, langfristig sollte sich seriöse CSR durchsetzen.

Inwieweit hat sich das Ver-antwortungsbewusstsein der heimischen Unterneh-men gegenüber der Gesell-schaft im Gegensatz zu frü-her gewandelt? Verantwortungsbewusst-sein und vertrauensschaf-fende Maßnahmen sind zu-mindest seit der letzten Fi-nanzkrise wieder ein großes Thema: in Unternehmen, am Kapitalmarkt und auch im Umgang staatlicher Be-hörden mit Bürgern.

Funktioniert es, Unternehmensverantwortung gegenüber der Gesellschaft als freiwillig zu belassen?Ich halte vom Zwang wenig; von Aufklärung und Incen-tives zu gewünschtem Verhalten viel.

Fair Play zähltErich Kirchler, Vizedekan der Fakultät für Psychologiein Wien, über Ethik in der Wirtschaft.

Welche Rolle spielt heute Ethik in der Wirtschaft? Ethik in der Wirtschaft bedeutet, Verantwortung dafür übernehmen, dass gesellschaftliche Wertvorstellungen eingehalten und nicht verletzt werden; Fair Play anstatt kurzfristiger egoistischer Gewinnorientierung; Nachhal-tigkeit, Mitarbeiter- und Kundenorientierung statt Gier. Ethik und Wirtschaft werden häufig in einem Spannungs-

feld gesehen, wobei ethisches Handeln wirtschaftlichem Erfolg entgegenstehen soll. Dies muss nicht sein, im Ge-genteil, je mehr Menschen die Einhaltung ethischer Stan-dards verlangen, umso eher sind Wirtschaftstreibende gezwungen, diese einzuhalten. Zuwiderhandeln kann ent-sprechend rufschädigend sein und zu Boykotts führen. In nordeuropäischen Ländern werden Aktivitäten zuneh-mend öfter nachgefragt, wenn sich Firmen zur Einhal-tung von ethischen Standards verpflichten – allerdings ist Gewinn auch weiterhin ein wichtiges Entscheidungskri-terium. In der Führungsforschung bezieht sich ethisches Handeln auf den verantwortungsvollen Umgang mit Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Kunden und Ge-schäftspartnern. Am Finanzmarkt haben bekanntlich Gier und Egoismus verheerende Folgen nicht nur für Inves-toren, sondern auch für Geldinstitute. Vertrauenserhal-tende Maßnahmen sind nötig. Am Konsumgütermarkt ist

Zur Person: Prof. Dr. Erich Kirchler

Prof. Dr. Erich Kirchler ist Vizedekan der Fakultät für Psychologie und stelllvertretender Vorstand des Ins­tituts für Wirtschaftspsychologie, Bildungspsycholo­gie und Evaluation an der Universität Wienwww.homepage.univie.ac.at/erich.kirchler

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Verantwortung

nachhaltiger Entwicklung. Gesellschaft-lich verantwortungsvolles Wirtschaften dient nicht nur der Erhaltung unserer öko-logischen und sozialen Lebensgrundlagen, sondern ist auch ein wesentlicher Erfolgs-faktor für die langfristige Existenzsiche-rung von Unternehmen und ein Erfolgs-faktor für den Wirtschafts- und Arbeits-standort Österreich. Dem Rechnung tra-gend arbeitet die Bundesregierung aktuell an einem Aktionsplan für CSR, der Kick-off erfolgte im April dieses Jahres.

Fortsetzung von Seite 5

ARA: „Das Umweltministerium setzt uns und unseren Mitbewerbern konkrete und recht sportliche Ziele für die Sammlung und Verwertung von Verpackungen. Wir übererfüllen alle vorgegebenen Ziele und liegen damit nicht umsonst im Spitzenfeld der EU. Gemessen werden die Erfassungs-quoten mit Wiegescheinen. Seit geraumer Zeit stellen wir aber fest, dass manche Mit-bewerber diese Systematik anders handha-ben, und wie wir meinen, nicht nur ethisch unsauber. Sie betreiben selbst keine Sammlung, handeln aber mit Wiegeschei-nen, bei denen unklar bleibt, was gewogen wurde und wo die Verpackungen herkom-men.“ Die Folge dieser Praxis ist eine mas-sive Wettbewerbsverzerrung, da die einen ohne tatsächlich erbrachte Leis tung kas-sieren, die anderen ohne entsprechende Fi-nanzierung die Sammlung und Verwertung sicherstellen müssen. „Dass das nicht gut gehen kann und weder der Umwelt noch dem Gesetzgeber etwas bringt, liegt auf der Hand. Der Schaden ist beträchtlich und wirft ein schlechtes Licht auf unsere Bran-che“, weiß Scharff. „Wir warten sehnlichst auf die Novelle des Abfallwirtschaftsge-setzes und verlangen, dass dieser Miss-stand durch Politik und Vollzug schnellst-möglich behoben wird. Die Schlupflöcher müssen gestopft werden“.

Erfolgreich und verantwortlich HandelnSelbstverständlich ist ethisches Handeln bei einem Unternehmen ausschließlich weder Selbstzweck noch ein Abarbeiten der Verantwortlichkeit gegenüber der Ge-sellschaft. Gerechtigkeit, Fairness, Nach-haltigkeit – ethisch zu agieren ist sicher mühsam, so die Expertinnen, „aber wenn man es schafft, sich das bewusst zu ma-chen und es im Unternehmen umzusetzen, dann werden Entscheidungen wesentlich effizienter. Letztlich mit dem Ergebnis: Wir sind erfolgreich, weil wir verantwor-tungsvoll handeln.“ Zahlreiche heimische Unternehmen zeigen vor, wie es gehen kann, wie beispielsweise Sonnentor im Waldviertel oder Zotter in der Steiermark, die zu Recht immer wieder im Zusammen-hang mit Ethik in der Wirtschaft und funk-tionierender CSR genannt werden – ganz nach dem Motto: Geht s den Menschen gut, geht s der Wirtschaft gut. In die ab-solut richtige Richtung weist hier auch die österreichische Getränkewirtschaft mit ihrer freiwilligen Selbstverpflichtung, die mit der „Nachhaltigkeitsagenda 2008-2017 der österreichischen Wirtschaft“ für Getränkeverpackungen eingegangen wur-de, TRENNT hat bereits berichtet. Abfül-ler, Handel, Sammel- und Verwertungs-systeme wie ARA, AGR und ÖkoBox und

auch die Politik ziehen seit Jahren ge-meinsam am selben Strang, wenn es um den nachhaltigen Umgang mit Getränke-verpackungen geht. Durch gezielte frei-willige Reduktionsmaßnahmen und einer Vielzahl an Aktivitäten der Unternehmen sollen über die nächsten zehn Jahre insge-samt zehn Prozent der Treibhausgasemissi-onen im Getränkebereich eingespart wer-den. Unternehmen spielen, so ein Bericht der österreichischen Bundesregierung, ei-ne wesentliche Rolle bei der Umsetzung

Gabriele Faber-Wiener und Barbara Coudenhove-Kalergi wissen um den Zusammenhang von ethischem Handeln und wirtschaftlichem Erfolg.

„Soziale Produktion“Eine nachhaltige Zukunftshoffnung fürWirtschaft und Gesellschaft.

Niederösterreichs Umwelt­ und Energielandesrat Stephan Pernkopf ist in vielen Bereichen „zukunftsaktiv“ engagiert. Da steht zum Beispiel die Energieautarkie im Fokus genauso wie eine ökologische Abfallwirtschaft oder der langfristig zu si­chernde Nutzen eines gesunden Bodens für die produzierende Landwirtschaft. Als Politiker und besonders auch in seiner Po­sition als Präsident des Ökosozialen Forums sieht sich Pernkopf der Nachhaltigkeit verpflichtet, also einem verantwortlichen Handeln. Was Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibi­lity für ihn bedeuten, hat TRENNT gefragt.

Ich empfinde den Ansatz der Nachhaltigkeit als Riesenchance für alle Beteiligten, aus dem puren Denken an Klientel und Befind-lichkeit herauszukommen. Wir dürfen und müssen miteinander lernen, das Ganze im Blick zu haben. Auf Dauer funktioniert es nicht, nur Details oder die eigenen Interessen zu vertreten, sonst verspielen wir unsere Zukunft und die Ressourcen unseres Pla-neten am weltwirtschaftlichen Pokertisch. Es geht mir nicht da-rum, Vergangenes schlecht zu reden. Unser ganzer gesellschaft-licher Wohlstand kommt im Wesentlichen aus der Anstrengung der Generationen, die bis heute fleißig gearbeitet und gut gewirt-schaftet haben. Als Nation mit einem Pro-Kopf-Einkommen in den „Top 10“ der Welt brauchen wir nicht kollektiv zu jammern. Umdenken müssen wir aber garantiert. Die Herausforderungen von morgen sind mit Sicherheit andere als die von gestern! Letzt-lich wird es ein „Win-Win-Win-Prinzip“ brauchen, indem wir mit unserem Handeln und Wirtschaften Vorteile für alle Beteiligten, für die Gesellschaft und für die Umwelt erzielen.

Es gibt in Österreich einige Projekte, die sich in der Praxis mit die-sem Prinzip beschäftigen. Eines davon ist die „Soziale Produkti-on“ – ein in NÖ entwickeltes Modellprojekt regionalen Wirtschaf-tens mit sozialer Komponente, das zurzeit in Ostösterreich und Westungarn erprobt wird. Sozialbetriebe des 2. und 3. Arbeits-marktes stellen dabei unter fachlicher Begleitung nach nachhal-tigen Kriterien, mit viel Engagement und Kreativität Qualitäts-

produkte für privatwirtschaftliche und öffentliche Auftraggeber her. Davon profitieren letztlich alle Akteure: Sozialbetriebe und dort beschäftigte Menschen generieren höhere Eigenerwirtschaf-tung, haben sinnerfüllte Arbeit und ein breiteres Angebot zur Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wirtschafts-betriebe und öffentliche Einrichtungen erhalten sinnvolle, CSR-gerechte Produkte und Dienstleistungen. Dem Umweltgedanken wird durch Recycling oder sogar Upcycling von betrieblichen Rest-stoffen genauso Rechnung getragen, wie durch Unterstützung für Öko-Des ign von Neuprodukten.

Der Vermittlungsprozess setzt im Idealfall schon bei der Produkt-idee oder beim Innovationsbedarf an und orientiert sich an Mög-lichkeiten und Bedürfnissen einer CSR-Strategie des Unterneh-mens. Diese kann durch solche Kooperationen mit Sozialeinrich-tungen glaubwürdig und erfolgreich umgesetzt werden. Solche Beispiele, wo alle die mitmachen „gewinnen“, gilt es zu finden. Politik, Wirtschaft, Medien, Konsumentinnen und Konsumenten haben das Vorrecht, miteinander eine Allianz zu bilden, die nicht nur guten Willens ist. Jede und jeder ist eingeladen, im eigenen Bereich das Mögliche auch zu tun.

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respACT – Gesellschaftlich verantwortlich HandelnrespACT – austrian business council for sustainable deve-lopment ist die führende Unternehmensplattform für Cor-porate Social Responsibility und Nachhaltige Entwicklung in Österreich. Der Begriff respACT steht für „responsible action“ und bezeichnet das gesellschaftlich verantwort-liche Handeln von Unternehmen. Die Plattform spricht Unternehmen aller Betriebsgrößen mit Sitz in Österreich an: vom Kleinbetrieb bis zum Großkonzern. Die Mitglieds-unternehmen werden dabei unterstützt, ökologische und soziale Ziele ökonomisch und eigenverantwortlich zu er-reichen. Als Trägerorganisation des TRIGOS – Österreichs Auszeichnung für Unternehmen mit Verantwortung – ist respACT bestrebt, erfolgreiche CSR-Aktivitäten heimischer Betriebe als Erfolgsmodelle einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen.

REdUSE – weniger ist mehr Haben Sie sich schon mal gefragt, woher die Baumwolle Ihres T-Shirts kommt und unter welchen Bedingungen sie erzeugt wurde? Oder woher das Lithium in ihrem Handy stammt und was damit passiert, wenn das Handy ausge-dient hat? Mit solchen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich GLOBAL 2000 seit vielen Jahren. Wir alle sind von Roh-stoffen, Wasser und Energie abhängig. Viele Ressourcen sind jedoch ernsthaft bedroht, übernutzt zu werden oder gar zu versiegen. Dieser anhaltend hohe Ressourcenver-brauch der westlichen Welt, die rasche Industrialisierung in Ländern wie China oder Brasilien und das weltweite Bevölkerungswachstum führen dazu, dass die Nachfrage nach natürlichen Ressourcen weiter steigt – und damit auch der Druck auf unsere Umwelt. Die Ressourcenfra-ge ist damit eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Im Rahmen von „REducing Resource Use for a Sustai-nable Europe” (Reduzierung des Ressourcenverbrauchs für ein nachhaltiges Europa) – kurz REdUSE – setzt sich GLO-BAL 2000 gemeinsam mit internationalen Partnern für die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs in Europa ein. An-hand von konkreten Beispielen werden komplexe Zusam-menhänge leicht verständlich erörtert und wissenschaft-liche Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Am 6. November findet in Wien eine von REdUSE

Wir übernehmenVerantwortung

In vielen einzelnen, konzertierten Sponsoringaktivitäten nimmt dieARA ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahr. Hier eine Auswahl.

organisierte Tagung statt, die sich Europas Ressourcenver-brauch widmet. Bei dieser Veranstaltung werden Expert-Innen aus Brasilien und Kamerun über die sozialen und ökologischen Folgen des europäischen Konsums in ihren Ländern berichten. Anmeldung unter [email protected].

P/S/R Institut – Unabhängig, international forschenDas P/S/R Public Social Responsibility Institut ist eine un-abhängige, international ausgerichtete Non-Profit For-schungseinrichtung, spezialisiert auf rechts- und sozial-wissenschaftliche Entwicklung der Daseinsvorsorge in Europa. Das Institut leistet in einem Stakeholderdialog strategische Arbeit zur Verankerung von Public Social Re-sponsibility im Grundgedanken von Politik, Interessens-vertretungen, Wirtschaft und Bürgern sowie zur Mitge-staltung der Daseinsvorsorge innerhalb Europas und in Entwicklungsländern. Als grundlegendes und allgemein anerkanntes Instrument zur Umsetzung der PSR wurde in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten der P/S/R Kodex formuliert. Staatliche und nichtstaatliche Erbringer von Dienstleistungen allgemeinen wirtschaftlichen Inte-resses können sich freiwillig zur Einhaltung dieses P/S/R Kodex und dabei zur Einhaltung definierter Versorgungs-kriterien verpflichten. Damit soll ein qualitätsgesicherter Wettbewerb in der Daseinsvorsorge gefördert, die Ver-sorgungssicherheit erhalten und verbessert und eine ge-rechte Ressourcenverteilung gewährleistet werden.

corporAID, die Initiative für Wirtschaft, Ent-wicklung und globale VerantwortungGlobalisierung hat die wirtschaftlichen Beziehungen zwi-schen europäischen Unternehmen und Entwicklungslän-dern intensiviert. Unternehmen spielen sowohl in wirt-schaftlicher als auch in sozialer Hinsicht für Schwellen- und Entwicklungsländer eine immer wichtigere Rolle. In einer globalisierten Welt hat die gesellschaftliche Verant-wortung jedes Unternehmens eine globale Dimension. Je-des Handeln, ob von einer Person oder von einem Unter-nehmen, kann sich weltweit auf Menschen und Umwelt auswirken. Das ist eine große Verantwortung – und eine noch größere Chance. Die Integration von gesellschaft-

licher Verantwortung in die Management-Strategie ist für jedes Unternehmen eine Herausforderung – unabhängig von seiner Größe. corporAID unterstützt Unternehmen bei diesem ersten Schritt und darüber hinaus – durch Informa-tion und Networking. CorporAID wurde von ICEP – Insti-tut zur Cooperation bei Entwicklungs-Projekten initiiert. ICEP setzt sich seit 1996 für globale Armutsbekämpfung mit wirtschaftlichem Zugang mit Fokus auf Ausbildung (Berufsausbildung, Kleinunternehmerförderung) in Afrika, Mittelamerika und Zentralasien ein.

Concordia Transilvania: Projekt Gemeinschaftshaus „Casa Ilie“Die Organisation Concordia wurde von Pater Georg Spor-schill SJ gegründet und ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation mit Sitz in Wien. Sie verfolgt das Hauptziel der familiären, schulischen und sozialen Reintegration von Kindern und Jugendlichen in Rumänien, die aus nicht in-takten oder sozial benachteiligten Familien stammen oder auf der Straße leben. 2012 rief Ruth Zenkert die neue Initia-tive Concordia Transilvania im rumänischen Siebenbürgen ins Leben, um Roma-Kindern und ihren Familien in Not zu helfen und sie in ihrem Land zu integrieren. Im Ort Neu-dorf, eine Stunde von Hermannstadt entfernt, wird den in bitterster Armut lebenden Familien erste Hilfe in der Not gegeben. Neben der Familienhilfe steht beim Projekt Con-cordia die Ausbildung an erster Stelle. Es sollen alle Kinder die Möglichkeit haben, die Dorfschule zu besuchen. Da-rüber hinaus wird den Jugendlichen die Möglichkeit einer Berufsausbildung in Hermannstadt geboten. Im Rahmen der Initiative Concordia gibt es ein Arbeitsprojekt für Ju-gendliche, das die Reinhaltung des Dorfes zum Ziel hat und gleichzeitig den Jugendlichen eine sinnvolle Aufgabe und Beschäftigungsmöglichkeit bietet. Wo die Bewohner jetzt durch Schlamm waten, sollen Steinwege gelegt und der Müll beseitigt werden, um Gemüse und Blumen pflan-zen zu können. Um die Gemeinschaft zu stärken, braucht es ein Haus der Begegnung. Dieses konnte in einem alten Sachsenhaus gefunden werden. Das Zentrum soll den Na-men „Casa Ilie“ tragen – benannt nach dem Propheten Eli-as. Die ARA unterstützt Concordia Transilvania, konkret das Projekt „Sat curat“ (Sauberes Dorf) und den Erwerb des Gemeinschaftshauses Case Ilie.

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Das Ganze ist mehr……als die Summe seiner Teile. Unternehmen sind sich ihrerVerantwortung gegenüber der Gesellschaft zunehmend bewusst. Doch es sind nur einige Wenige, die diese Verantwortungganzheitlich in ihren unternehmerischen Aktivitäten verankern,sie auch leben und nicht nur auf Einzelaktionen setzen.

Von der Bohne biszur Schokolade Konsequent hat Josef Zotter in seine Produkte investiert. Seit 2004 ist er beim fairen Handel dabei, 2006 folgte die Umstellung auf Bio, und 2007 erweitert er seineManufaktur um eine Bean-to-Bar-Schokoladefabrik.

Querdenker Josef Zotter ist europaweit der Einzige, der Schokolade von der Bohne weg (Bean-to-Bar) ausschließ-lich in Bio- und Fair-Qualität produziert. Zotter Schokola-den ist ein Familienunternehmen mit rund 130 Mitarbei-tern, hauptsächlich Frauen aus der Region. Mit der Bean-to-Bar-Produktionslinie hat Zotter als einer der wenigen Qualitätschocolatiers weltweit nun alle Produktionspro-zesse der Schokoladenerzeugung im Haus. Bean-to-Bar zu produzieren bedeutet auch, Verantwortung für den ge-samten Produktionsablauf zu übernehmen – vom Kakao-bauern bis zur Schokolade. So lautet Zotters Plädoyer: Wir brauchen nicht noch mehr Produkte am Markt, sondern Menschen, die ihre Produkte leben und Sachen schaffen, die Persönlichkeit und Charisma besitzen. Wie steht es um die Zukunft unseres Essens? Eine Antwort ist der Essbare Tiergarten, ein Kreativ-Bauernhof, der Essen direkt von der Weide und den Gärten anbietet. „Schaut dem Essen in die Augen“, lautet Zotters Aufforderung. Wie beim Schoko-Laden-Theater versucht Zotter auch hier die Herstellung von Lebensmitteln transparent zu machen und wirft zu-gleich die Frage auf, wer eigentlich den Preis für die billi-gen Lebensmittel zahlt.

Regionales im globalen ZusammenhangDie Hauptbestandteile der Schokolade wie Kakao und Rohrzucker gedeihen nicht auf den Feldern vor der Zot-ter Schokoladen Manufaktur. Trotzdem gelten für Zotter die gleichen Maßstäbe. Er will nah dran sein und regionale Qualität. Deshalb kauft er seine Rohstoffe auch bio-zer-tifiziert und fair gehandelt ein. Seit 2001 reist Zotter re-

gelmäßig in die Kakao-Anbaugebiete. Seit 2004 ist Zotter fester Lizenzpartner von FAIRTRADE Österreich, seit 2008 besteht außerdem auch mit dem schweizer Kontrollinsti-tut IMO eine enge Zusammenarbeit. Mit seinen Kakao-bauern steht er in einer partnerschaftlichen Beziehung. Er weiß, dass Spitzenqualität ihren Preis hat und zahlt dafür Preise weit über dem Weltmarktniveau. Darüber hinaus arbeitet Zotter engagiert mit den Kakaobauern zusam-men und fördert aktiv soziale Projekte, um die Qualität der Ernten zu verbessern, Arbeitsprozesse zu optimieren und Edelkakaobestände weiter auszubauen und somit auch die Lebenssituationen der Kakaobauern nachhaltig zu ver-bessern.

Think GreenDass öko-sozial verantwortliches Wirtschaften erfolgreich ist, stellt Zotter seit Jahren unter Beweis. Die gesamte Pro-duktion wird mit Ökostrom versorgt. Der Essbare Tiergar-

ten ist energieautark und wird durch eine Photovoltaikan-lage versorgt. Es gibt eine eigene Trinkwasserquelle und ein kostenloses Bio-Menü für alle Mitarbeiter. Selbst die Kakaoschalen landen nicht auf dem Müll, sondern wer-den im eigenen Dampfkraftwerk in Wärme umgewandelt oder zum Düngen der Beete verwendet. Und zur Arbeit kommt Josef Zotter mit seinem Elektro-Citroen. Privat völ-lig energieautark, produziert er sogar mehr Energie als er gebrauchen kann.

Schokolade macht satt – 1 Schokolade = 1 SchulessenDie Idee: Sie genießen eine Schokolade und gleichzeitig wird auf der anderen Seite der Welt ein Kind satt. Zotter engagiert sich für das Projekt „Yummy! Essen an Schulen“ in Mae Sot (Thailand), das „Helfen ohne Grenzen“ ins Leben gerufen hat. Pro verkaufter „Schokolade macht satt“-Tafel erhält ein burmesisches Flüchtlingskind ein Schulessen.

Josef Zotter, steirischer Querdenker, positioniert sich klar gegen standardisierte Massenproduktion und setzt auf heimische Produktion mit heimischen Arbeitskräften. Mit seinen Kakaobauern steht er in einer partnerschaftlichen Beziehung, da er durch seine Geschäftstätigkeit „die Verantwortung für die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bauern in der Dritten Welt“ trägt. Fo

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Nachhaltigkeit

Verantwortungwird täglich gelebt

Im Waldviertler Unternehmen Sonnentor ist man davon über-zeugt, dass in der Natur die besten Rezepte für ein schönes und langes Leben liegen. Werte werden hochgehalten undVerantwortung gelebt.

Nachhaltigkeit und Gemeinwohl sind die Basis des unterneh-merischen Handelns von Sonnentor. Gründer und Geschäfts-führer Johannes Gutmann: „Die Philosophie, nach der wir handeln, stammt aus einem bäuerlichen, traditionellen und familiären Umfeld. Werte wie Natur, Familie, Verantwor-tung werden von uns täglich gelebt. Leben und Lebenlas-sen, gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung sind die Grundsätze jeder langfristigen Zusammenarbeit und Koope-ration. So verbinden wir den Allgemeinnutzen, den sozialen Nutzen und den Eigennutzen und haben den Beweis: Öko-nomie, Ökologie und Soziales bilden keinen Widerspruch, sondern ergänzen sich zu einem funktionierenden Ganzen.“ Für sein Engagement wurde Sonnentor bereits mehrfach ausgezeichnet. Der Dank dafür gebührt, so Johannes Gut-mann, allen KundInnen, MitarbeiterInnen, Bio-Bauern und Bäuerinnen und PartnerInnen für ein faires Miteinander. Sonnentor trägt Verantwortung – für Mensch, Natur, Um-welt und die Gesellschaft. Egal ob im Waldviertel oder bei den AnbaupartnerInnen auf der ganzen Welt. Die insgesamt 170 MitarbeiterInnen sind das höchste Potenzial. Deswegen wird sichergestellt, dass ein Höchstmaß an Sicherheit im Arbeitsalltag sowie ein gesundheitsförderndes Umfeld ge-währleistet sind. Die MitarbeiterInnen sind großteils in der Region zu Hause, sie schätzen die Nähe von Wohnort und Arbeitsplatz. Das Waldviertler Unternehmen verpflichtet sich, das Unternehmenswachstum in einem Maß zu gestal-ten, in dem die Mitglieder der Sonnentor Familie in der Lage sind, dieses Wachstum mitzutragen und der wirtschaftliche Erfolg nachhaltig gesichert ist. Zentrales Ziel des Unterneh-menswachstums sind die Steigerung des Gemeinwohls, die

Förderung des Bio-Gedankens und das Bestreben, möglichst viele Menschen für die eigenen Werte und die Arbeit zu be-geistern. „Für uns ist der Nachhaltigkeitsgedanke Selbstver-ständlichkeit. Es geht um das bewusste Tun und Handeln. Wir wollen uns und unserer nächsten Generation mit gutem Gewissen in die Augen sehen können, sorgsam miteinander und mit unserer Umwelt umgehen“, ist Johannes Gutmann überzeugt. Mehr als 700 Produkte umfasst mittlerweile das bunte Sortiment: Vom Zitronenzauber-Tee, den Bio-Ben-gelchen Schlaukakao-Keksen über die „Würz dich um die Welt!“-Gewürzmischungen bis hin zur Kaffeelinie „Wiener Verführung“ reicht die Produktpalette. Allen Produkten ge-mein ist ihr Erfolgsrezept – innovative Konzepte und hand-verlesene Zutaten höchster Bio-Qualität.

Sonnentor geht es heute schon um Übermorgen. Deshalb geht das Unternehmen bewusst den Weg der Menschen-würde, Solidarität, Nachhaltigkeit, der sozialen Gerechtig-keit und der Transparenz, denn er hat Vorbildwirkung. Keine Maschine ersetzt die menschliche Hand oder das mensch-liche Auge. Aus dieser Philosophie konnten im letzten Jahr 25 neue Arbeitsplätze in einer der strukturschwächsten Regionen Österreichs geschaffen werden. Damit die Kun-dInnen in Zukunft darüber informiert sind, welche Verpa-ckungsmaterialien bei Tees und Gewürzen verwendet wer-den und wie sie sie am besten entsorgen, hat man grafische Symbole entwickelt, die auf die Verpackungen aufgedruckt werden. Zusätzliche Infos dazu gibt es auf der neuen Web-site www.waechst-wieder.com. Zwei Elektroautos – ein Renault Kangoo ZE und ein Renault Twizy ZE – erweitern seit Beginn 2012 den Unternehmens-Fuhrpark. Getankt werden beide Fahrzeuge an den hauseigenen Elektrotank-stellen, die wiederum von einer Photovoltaikanlage ge-speist werden.

Umweltinvestitionen machen sich bezahltIn luftigen Höhen über allem schweben: Für den Adler gibt es nichtsSchöneres als weite Kreise in der klaren Bergluft zu ziehen. Klar, dass die ADLER-Werk Lackfabrik in Schwaz deshalb schon seit den 80er-JahrenVorreiter in Sachen Umweltschutz und Luftreinheit ist.

Österreichs führender Hersteller von Far-ben und Lacken investiert laufend bares Geld, um in Umweltfragen seiner Zeit ei-nen Schritt voraus zu sein. Zuletzt konnte ADLER den CO2- und Lösemittel-Ausstoß deutlich reduzieren. Durch die umwelt-gerechte Sammlung und Verwertung sei-ner Verpackungen durch die ARA leistet das ADLER-Werk einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz geleistet, mit CO2-Wer-ten, die sich sehen lassen können: Über 500 Tonnen CO2 wurden allein im Jahr 2011 eingespart, so die stolze Zahl auf dem ARA-Klimazertifikat. Das ist so viel, wie ein PKW auf drei Millionen Kilometern in

die Luft pusten würde. Die Verpackungen werden gemäß Verpackungsverordnung österreichweit gesammelt und einer stoff-lichen oder thermischen Verwertung zuge-führt. Das dient dazu, Primärrohstoffe und Energieträger einzusparen und letztend-lich eben die Emission schädlicher Treibh-ausgase zu vermeiden.

Neue Anlagen, frische LuftZudem hat ADLER in neue, moderne An-lagen investiert, um von Anfang an weni-ger Abgase zu produzieren. Dank zweier neuer Wachslösekessel etwa gelangt die lösungsmittelbeladene Abluft nicht mehr direkt ins Freie. Stattdessen wird sie in die katalytische Nachverbrennungsanlage ge-leitet, wo die Lösungsmittel verbrennen. Auch viele bestehende Anlagen wurden an

dieses System angeschlossen. Die bei der Verbrennung entstehende Energie wiede-rum dient zum Heizen des Werks und spart so zusätzlich Strom und Gas. Insgesamt werden dank dieser Maßnahme vier Ton-nen weniger Lösungsmittel an die Umwelt abgegeben, wie behördliche Messungen bestätigen.

Sozial engagiertDem Tiroler Familienunternehmen liegt aber nicht nur die Umwelt am Herzen, auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Lebenshilfe und Caritas. Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter etwa bekommen in der hauseigenen Kantine drei Gänge für 2,50 Euro, den Rest übernimmt das Unter-nehmen, und einmal im Monat lädt ADLER die Lebenshilfe-Werkstätte „Holzwürmer“, die in Werksnähe angesiedelt ist, zum Es-sen ein. Letztes Jahr veranstaltete ADLER den ADLER-Charity-Lauf, bei dem das Un-ternehmen 2,- Euro für jede gelaufene Run-de bezahlt hat. In Summe haben die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter, Bekannte, Familien und Freunde über 6.000 Euro für ein Projekt der Caritas „erlaufen“, bei dem Familien mit schwer behinderten Kindern mobil betreut werden.Mit 470 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist ADLER Österreichs führender Herstel-ler von Lacken, Farben und Holzschutz-mitteln. 1934 von Johann Berghofer ge-gründet, wird das Familienunternehmen heute in der dritten Generation geführt. Rund 16.000 Tonnen Lack verlassen jähr-lich das Schwazer Werk und gehen an Kunden in über 25 Ländern weltweit. Ei-gene Vertriebsgesellschaften hat ADLER in Deutschland, Italien, Polen, der Schweiz, Tschechien und der Slowakei.

Schon seit den 80er-Jahren ist ADLER Vorreiter in der Entwicklung umweltfreundlicherWasserlacke.Fo

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Abfallwirtschaft

Abfallwirtschaft stellt eine große Heraus-forderung für Städte in Ländern mit nied-rigem Einkommen dar. Geht es nach der Meinung vieler Experten, so sollen inner-halb kürzester Zeit die Abfallsammlung ausgebaut, Müllablagerungen in saubere Deponien umgewandelt und das Recycling von Abfällen gefördert werden, ohne die kommunalen Budgets zusätzlich zu belas-ten. Viele Ambitionen in diese Richtung scheitern, wobei mangelndes Wissen oft als Erklärung dient. Das Forschungsprojekt „Ei-ne nutzerfokussierte Wissensbasis für ziel-orientierte städtische Abfallwirtschaft in Uganda“ des Instituts für Wassergüte, Res-sourcenmanagement und Abfallwirtschaft der TU Wien stellt die Frage, welches Wis-sen für das gute Funktionieren eines kom-munalen Abfallwirtschaftssystems in Län-dern mit niedrigem Einkommen notwendig ist. Projektleiter Jakob Lederer: „Unser Ziel ist es, eine sich am Bedarf von lokalen Ak-teuren orientierende Wissensbasis für kom-munale Abfallsysteme zu entwickeln, wel-che die Auswirkungen auf Mensch, Umwelt und Ressourcen berücksichtigt“. Unter-stützt werden die Forscher dabei durch die Kommission für Entwicklungsfragen bei der ÖAD GmbH, der International Solid Waste Association und der ARA.

Umweltsituation verbessernDas Projektgebiet umfasst die Stadt Busia im Osten Ugandas an der Grenze zu Ke-nia, wo sich sowohl Bevölkerung, als auch die Abfallmenge in den letzten 20 Jahren verdreifacht hat. Stadtverwaltung und eine lokale NGO arbeiten schon seit Jah-ren gegen die damit einhergehende Ver-schlechterung der Umweltsituation. In ei-ner 1. Projektphase wurden 2010 gemein-sam mit Stadtverwaltung, NGO und der Ugandischen Makerere Universität abfall-wirtschaftsrelevante Daten erhoben, ver-arbeitet und einer breiten Basis an lokalen Akteuren präsentiert. Die anschließende

Diskussion der Ergebnisse führte zur For-mulierung von zwei Arbeitspaketen, die in der 2. Projektphase 2011 behandelt wur-den. Darin sollen einerseits Abfallsamm-lung und hygienische Situation in einigen Stadtteilen verbessert, andererseits die Frage der Verwendung von Abfall als Dün-ger behandelt werden.

Neuer BlickwinkelIm Zuge der 2. Projektphase konnten die lokalen Projektpartner unter wissen-

schaftlicher Begleitung einige Verände-rungen erzielen. So wurde etwa nicht nur der Prozess der von vielen geforderten Gesetzgebung auf kommunaler Ebene in Gang gesetzt, sondern auch die Praxis der Abfallsammlung an die Bedürfnisse der Abfallproduzenten angepasst. Anstatt des bisherigen Bringsystems mit über-füllten Sammelinseln wurde eine Block-sammlung mit Holsystem entwickelt. Dies änderte nicht nur den Blickwinkel und lieferte neue Daten, sondern trug

auch zu einer nachweislichen Verbesse-rung bei. Konkrete Ergebnisse sind ne-ben den Veränderungen in Busia die Fortführung des Projekts durch die Ug-andischen Partner vor Ort. Auf wissen-schaftlicher Seite können Makerere Uni-versität und TU Wien nicht nur mit Pu-blikationen und Vorträgen zum Projekt, sondern auch mit neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit in punkto nachhal-tige Nutzung anthropogener Ressourcen aufwarten.

Sehr geehrter Herr Minister, eine aktuelle Studie der Euro-päischen Kommission bestätigt die Spitzenstellung der hei-mischen Abfallwirtschaft. In welchen Belangen ist Österreich ein Umweltmusterland?Zum einen ist Österreich ein Vorbild mit seinen hohen Ver-wertungsquoten, die die Ressourceneffizienz deutlich stei-gern. Zum anderen wird bei uns nur noch ein sehr geringer Anteil der Abfälle deponiert. Die österreichischen Abfallbe-handlungsanlagen sind technisch höchst ausgereift. Es ist fast selbstverständlich geworden, dass die Abfallwirtschaft immer mehr als Rohstoffversorger und als wichtiger Lieferant für die Industrie agiert.

Woran liegt es, dass wir Klassenbester in Europa sind?Grundlage ist, dass Österreich die Vorgaben des europäischen Abfallrechts vorbildlich umgesetzt hat. Umweltpolitik, Ver-waltung und Wirtschaft arbeiten sehr gut zusammen. Die zi-

Know-how-Ent wicklung in Uganda

Was braucht ein kommunales Abfallwirtschaftssystem in einerafrikanischen Stadt, damit es funktioniert? Dieser Frage widmet sich ein Projekt der TU Wien – unterstützt unter anderem durch die ARA.

Spitzenstellung für Österreich Die heimische Abfallwirtschaft erhält Bestnoten. Für Umwelt-minister Niki Berlakovich ist sie ein wichtiger Rohstoffversorger der Industrie, wie er im TRENNT-Kurzinterview erklärt.

tierte EU-Studie hebt vor allem unseren Umgang mit kommu-nalen Abfällen hervor. Wir haben schon sehr früh ein ausge-feiltes und flächendeckendes System von Sammlung und Ver-wertung auf die Beine gestellt. Biologisch abbaubare Abfälle dürfen bei uns überhaupt nicht mehr auf Deponien landen.

Welche Ziele verfolgt das Umweltministerium, um diese Top-Position zu halten und noch zu verbessern?Oberstes Ziel bleibt die Abfallvermeidung. Wir haben im Vorjahr ein neues Programm gemäß den EU-Vorgaben ent-wickelt und setzen dieses nun Schritt für Schritt um. Dabei geht es darum, die Abfallmengen und die dadurch entste-henden Umweltbelastungen vom Wirtschaftswachstum ab-zukoppeln. Anders gesagt: Das Abfallwachstum soll mit dem Wirtschaftswachstum möglichst wenig Schritt halten. Das ist wesentliches Merkmal einer Green Economy, die Ökologie mit Ökonomie optimal vereint.

Abfallsammlung durch Holsystem. Diskussion der Forschungsergebnisse mit Bewohnern Erhebung der Abfallmenge und Zusammensetzung

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ARA Lectures

Einer der welt-besten Geiger: Maestro Gidon Kremer

Wenn von der Endlichkeit der Ressourcen die Rede ist, denkt man an Rohstoffe. Ob Metalle, Öl und Gas, oder auch die vielfach diskutierten seltenen Erden. Der Ressour-cenbegriff ist aber weit umfangreicher zu verstehen. Allein das Wissen um den ver-nünftigen Umgang mit Rohstoffen ist eine überaus wertvolle Ressource an sich. Ex-perten sprechen von Ressourcen zweiter Ordnung. Noch einen Schritt weiter ging man bei der 10. und letzten ARA Lecture, ei-ner Veranstaltungsserie der ARA und der TU Wien, die sich dem Thema „Musik als unver-zichtbare Ressource“ widmete. Als Gastred-ner wurde einer der weltbesten Geiger, Ma-estro Gidon Kremer, geladen. Im Kuppelsaal der TU Wien näherte er sich dem Thema des Abends gemeinsam mit seinem lang-jährigen Wegbegleiter Michael Dangl – sei-nes Zeichens Schauspieler und Autor. Das Duo entpuppte sich im Laufe des Abends als kongeniale Gesprächspartner, die tie-fen Einblick in die Kraft von Kunst im All-gemeinen und Musik im Speziellen gaben. „Ich glaube an die Kraft der Musik“, sagte Kremer an einer Stelle. „Eine der stärksten Seiten der Musik ist die Fähigkeit, andere zu öffnen, sich selber zu öffnen und nach Har-monie zu streben. Insofern wäre Musikun-terricht sehr notwendig für viele Politiker.“ Kremer spielte auf den sozialen Wert von Musik in unserer Gesellschaft an: „Musik verbindet und wir sollen dieser Möglichkeit der Verbindung nicht aus dem Wege gehen, weil dann vereinsamen wir total.“

Notwendiges inneres PotenzialJosefstadt-Ensemblemitglied Michael Dangl wies in seinen Aussagen auf die Be-deutung von Musik für jeden Einzelnen hin. Und auch auf ihren konkreten Nutzen. So ist in der Psychotherapie das innere Poten-zial eines Menschen eine Ressource. Musik werde in vielen Fällen für Heilzwecke, etwa bei Alzheimer, eingesetzt. Er erzählte auch, dass das Ohr das erste vollständig ausgebil-dete Organ eines heranwachsenden Babies

Hans Joachim Schellnhuber,KlimaforscherDie Neuerfindung der Moderne

Gregory Kiss,ArchitektBuildings that benefit theEnvironment

Bertrand Piccard,AbenteurerIm Solarflugzeug rundum die Erde

Clemens Sedmak,SozialethikerVon der gerechten Verteilungder Ressourcen

Robert F. Kennedy,Umweltmanager A Contract with our Future

Michael Depledge,UmweltforscherThe Value of Nature

Dieter Imboden,Wissenschafter Wissen schafft Zukunft

Gro Harlem Brundtland,Mitglied „The Elders“Our common future

Friedrich-Wilhelm Wellmer, WirtschaftsgeologeRohstoffgewinnung aufdem Prüfstand

Gidon Kremer, MusikerMichael Dangl, SchauspielerMusik als unverzichtbareRessource

Ich glaube andie Kraft der MusikDer Geiger Gidon Kremer und Schauspieler Michael Dangl widmeten sich bei der 10. ARA Lecturedem Thema „Musik als unverzichtbare Ressource“ und entpuppten sich dabei als kongeniales Duo.

im Mutterleib ist und über den Einfluss von Musik auf den menschlichen Körper. Ange-sichts all dessen warf er die Frage auf, in-wieweit die Musik vielleicht „die“ Ressour-ce unseres geistigen, emotionalen, inneren Lebens sei? Für Kremer ist sie jedenfalls ei-ne unglaubliche Kraftquelle für jedes Indi-viduum. „Musik ist eine wahnsinnige En-ergiequelle. Töne geben mir die Energie, die mich bereichert“, sagte der Maestro. Er lässt auch keinen Zweifel aufkommen, dass für ihn Musik nicht gleich Musik ist. Nach-drücklich argumentierte er daher seinen Wunsch nach mehr Musik, „die aus der See-le kommt und nicht nur aus dem Wunsch etwas Kompliziertes oder etwas noch nie Geschriebenes zustande zu bringen“. Frank Zappa sagte einmal: „Über Musik zu reden ist wie über Architektur zu tanzen“. Zur Freude des Publikums wurde an diesem Abend daher nicht nur über Musik gespro-chen. So gab Gidon Kremer einen kurzen Einblick in sein Können und spielte aus zwei

Stücken von Valentin Silvestrov und Eugène Ysaÿe.

Best Practise von Wirtschaft und WissenschaftMit den ARA Lectures, einer viel beachte-ten Vortragsreihe, boten das Center for Su-stainable Technology (CST) der Technischen Universität Wien und die ARA eine zu-kunftsweisende Plattform. Sie war ein Ort der Information, Inspiration und des Aus-tauschs mit herausragenden internationa-len Persönlichkeiten aus den Wissensgebie-ten Ressourcenmanagement und nachhal-tige Entwicklung. Die ARA Lectures – der er-ste Vortrag fand 2008 statt – behandelten energetische, materielle, ökonomische und humane Ressourcen als Themen. Als lang-jähriger Partner der Wissenschaft zeigte die ARA mit ihrem Engagement, was es heißt, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenzu-führen und seinen Beitrag für eine nachhal-tige Entwicklung der Gesellschaft zu leisten.

Insgesamt zehn ARA Lectures von 2008...

...bis 2012 vermittelten zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

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Wissen

Tonnenweise SchätzeErstmals bot die KinderuniWien 2012 das StudienfachVerpackungsrecycling an, tatkräftig unterstützt von der ARA und der AGR, der Austria Glas Recycling GmbH.

Das Recycling von Verpackungen konnte man in diesem Sommer in Wien richtig studieren. Auf spannende und witzige Weise vermittelten die beiden Recyclingunter-nehmen ARA und AGR den interessierten Kids die wich-tigen Themen Recycling und Ressourcenschonung – mit viel Praxisbezug. Unter dem Motto „Tonnenweise Schätze – Schätze aus der Tonne“ wurden bei Vorlesungen die Roh-stoffquellen im Abfall unter die bildliche Lupe genommen. Auch ein Workshop erwartete die KinderuniWien-Studen-tinnen und -Studenten – dabei ging man gemeinsam et-wa der Frage auf den Grund, weshalb „manche Rucksäcke unsichtbar und trotzdem schwer sind“. Begleitend sorgten ARA und AGR am Campus-Gelände für Spiel, Spaß und In-formationen. Beim so genannten Trennguru-Spiel waren Wissen und Tempo gefragt. Wer schnell und vor allem richtig trennte, wurde mit witzigen Preisen belohnt. Auch Eltern konnten sich beim AGR-ARA-Stand über Österreichs Verpackungsrecycling-System informieren und vielleicht noch Neues dazulernen. „Die KinderuniWien soll Kindern vor allem Spaß machen und ihre Neugier und Interesse an

unterschiedlichen Themen anregen. Für uns war es eine wertvolle Erfahrung, einem kritischen Publikum, wie es Kinder zum Glück sind, unsere Themen näher zu bringen“, freut sich ARA Vorstandssprecher Christoph Scharff.

„Hier darf Neugier wachsen“Das Motto „Hier darf Neugier wachsen“ stand an der Kin-deruniWien 2012 im Mittelpunkt und wurde dementspre-chend aufbereitet. Gesplittet in die KinderuniWissen-schaft, KinderuniMedizin, KinderuniTechnik, KinderuniBo-ku und KinderuniVetmed konnten die Kinder aus einem Angebot von 475 Lehrveranstaltungen jene auswählen, die sie am meisten interessieren. Insgesamt standen 288 Workshops, 81 Seminare und 106 Vorlesungen zur Aus-wahl. Alle KinderuniWien-Studierenden erhielten einen persönlichen Studienausweis, der die Anmeldung zu den Lehrveranstaltungen bestätigte. Am Ende des Kinderuni-Wien-Studiums durften alle Kinder mit mindestens einem Stempel in ihrem Studienausweis an der feierlichen Spon-sion im großen Festsaal der Universität teilnehmen.

Foto: Ingo Pertramer

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10 Jahre KinderuniWien

n Bisher haben 19.473 unterschiedliche Kinder teil-genommen. Würden sich die alle an den Händen fassen, dann wäre das eine Menschenkette von 28 km.

n Insgesamt 10 Kinder haben jeweils in 7 verschie-denen Jahren an der Kinderuni teilgenommen.

65 Kinder haben jeweils 6 mal teilgenommen und 233 Kinder 5 mal.

n Alle Kinder haben zusammen 153.907 mal an einer Vorlesung, einem Seminar oder einem Workshop teilgenommen. Ein einzelnes Kind müsste dafür über 26 Jahre ununterbrochen – Tag und Nacht – in einem Hörsaal verbringen.

n Seit Beginn der KinderuniWien 2003 haben die 2.827 WissenschafterInnen insgesamt 2.959 Lehr-veranstaltungen vorbereitet und durchgeführt.

Des Kaisers MistIn der aktuellen Werbekampagne der ARA trenntRobert Palfrader den Müll wie ein Kaiser – oder eben nicht.

Mit einer gesunden Portion Humor bringt Robert Palfrader, Österreichs Fernseh-„Kaiser“, den Österreicherinnen und Ös-terreichern das Thema Mülltrennen näher und trennt – wie ein Kaiser. Im TV ist er es gewohnt auszuteilen, in den neuen Spots der ARA beweist er, dass er auch einste-cken kann: Missglückte Versuche, seinen Müll zu trennen, führen zu schmerzhaften Erinnerungen. Ob Plastikflasche, Aludose oder Gummiente – immer wieder fliegt ihm falsch Getrenntes um die Ohren oder schleudert ihn gar zu Boden.

Längste Entsorgungskette der WeltEin weiteres Zeichen für die getrennte Ver-packungssammlung setzen Palfrader und

die ARA mit der längsten Entsorgungsket-te der Welt. Einmal mehr sprengt der „Kai-ser“ und „Bürgermeister von Braunschlag“ Palfrader für die Mülltrennung Grenzen. Jüngst setzte er auf www.entsorgungsket-te.at eine virtuelle Kettenreaktion in Gang, bei der alle Österreicherinnen und Öster-reicher aufgefordert sind, mitzumachen. So kann jeder Teil der Entsorgungskette werden, indem er einen kurzen Film auf der Website hochlädt, bei dem eine PET-Flasche von einem Bildschirmrand über-nommen wird, auf jede mögliche und un-mögliche Weise durchs Bild wandert und über dem anderen Bildschirmrand dem nächsten „Entsorger“ übergeben wird. Bei der Entsorgungskette kann jede/r mitma-chen und sein persönliches Umwelt-Enga-

gement unter Beweis stellen. In Summe, so das Ziel der Aktion, ergibt das die längste Entsorgungskette der Welt. Bei der Über-gabe der PET-Flasche sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Alles, was es dazu braucht, sind ein Computer mit Internet-Anschluss, eine Kamera beziehungsweise Webcam oder einfach das Handy sowie selbstverständlich eine PET-Flasche.

INFORMATIONTV-Spots und Making-of auf:www.youtube.com/user/arasocial

Mitmachen auf:www.entsorgungskette.at

Moritz (10 J.), KinderuniWien-Student: „Meine Eltern sind immer ganz neugierig, was ich lerne und würden total gern selbst in die Vorlesungen gehen, das finde ich lustig. Aber die Kinderuni ist nur für uns Kinder, das find ich gut!“ Fo

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Klimaschutz

Gemeinsam mit Volvo läutet der Entsorgungs- und Ver-wertungsprofi Saubermacher eine neue Ära in der verant-wortungsvollen Logistik innerhalb der Entsorgungsbran-che ein: Der erste Vollhybrid-LKW rollt ab sofort durch Wien – zum Wohle der Kunden und zum Wohle der Um-welt. „Ökologische Verbesserungen gehören bei jedem neuen Projekt zum Standard von Saubermacher. Umwelt- und ressourcenschonende Mobilität ist eines unserer zen-tralen Anliegen, die wir in den kommenden Jahren noch weiter ausbauen möchten. Nun rollt schon unser nächs-tes, vielversprechendes Projekt auf vier Rädern an“, zeigt sich Saubermacher-CEO Horst Pirker vom „LKW-Flagg-schiff“ begeistert. „Wir sind stolz, diesen zukunftsweis-enden Schritt in Österreich als Vorreiter für die gesamte Branche gesetzt zu haben.“

Wenn PferdePlastik sammeln

Österreichweit einzigartig:In Bad Mitterndorf erfolgt

seit dem heurigen Sommerder Abtransport des

Gelben Sacks mit echtenPferdestärken.

Die Fakten

Für die 71.000 Einwohner im Bezirk Liezen werden rund 200.000 Stück „Gelbe Säcke“ für die Sammlung bei privaten Haushalten bereitgestellt. Zusätzlich ste-hen 660 Sammelbehälter – Gelbe Tonnen – zur Verfü-gung. Im gesamten Bezirk werden pro Jahr 1.341 Ton-nen Leichtverpackungsmaterial gesammelt, das ent-spricht einer Menge von 18 Kilogramm pro Einwohner. Durch die Sammlung und umweltgerechte Verwer-tung von jährlich mehr als 800.000 Tonnen Verpa-ckungen sichert die ARA der österreichischen Wirt-schaft wertvolle Rohstoffe und erspart der Umwelt rund 615.000 Tonnen CO2-Äquivalente.

In der Steiermark schlägt tatsächlich ein grünes Herz. Wendy, Elvis und Falco sorgen seit kurzem für die geräuscharme, emissi-onsfreie und damit umweltschonende Ab-holung von Leichtverpackungen aus Kunst-stoff, Metall und Holz. Das Abfallunter-nehmen AVE und die ARA setzen im stei-rischen Bad Mitterndorf ein österreichweit einzigartiges Projekt um: Die „Gelbe Sack“-Sammlung erfolgt bei privaten Haushalten von nun an mit einem Pferdefuhrwerk, d.h. in Kooperation mit einem orstansässigen Pferdfuhrwerksunternehmen. In einem Rhythmus von acht Wochen werden di-rekt von jedem Haushalt die Leichtverpa-ckungen mit dem Pferdefuhrwerk gesam-melt und in einen AVE-Presscontainer um-geladen. Anschließend wird das Material in die AVE Kunststoffsortieranlage nach Hör-sching gebracht, wo die sortierten Verpa-ckungen danach recycelt oder thermisch verwertet werden. Fo

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Saubermacher fahren sauberUm die Hälfte weniger Lärm und um 30 Prozent weniger Emissionen und Treibstoff – der erste Vollhybrid-LKW der Entsorgungsbranche rollt durch Wien.

Sowohl Kunden als auch Anrainer und Mitarbeiter profi-tieren vom neuen Vollhybrid-LKW, da sich die Geräusche, die üblicherweise beim Beschleunigen und im Leerlauf entstehen, um bis zu 50 Prozent verringern, verglichen mit herkömmlichen LKWs. Darüber hinaus werden der Treib-stoffverbrauch und die CO2-Emissionen um bis zu 30 Pro-zent reduziert. Der neue Vollhybrid-LKW ist bereits in der Bundeshauptstadt im Einsatz, wo er sein volles Potenzi-al vor allem im „Stop-and-go-Verkehr“ wirklich entfalten kann. „Man kann die Welt nicht verändern, aber man kann deutliche Zeichen für eine lebenswerte Umwelt oh-ne Klimakollaps und globa-le Erderwärmung setzen. Weniger Lärm, weniger Abgase und weniger Treib-stoffverbrauch verbinden ökologische und ökono-mische Ziele und haben bei Saubermacher seit mehr als 30 Jahren einen hohen Stel-lenwert“, verdeutlicht Sau-bermacher-Gründer und Aufsichtsrats-Vorsitzender Hans Roth.

26-Tonner mit Diesel- und ElektromotorDer 26-Tonnen-LKW ist ein Parallelhybrid. Die Leistung von Diesel- und Elektromo-tor kann also gemeinsam

Über Saubermacher

Als privates Entsorgungs- und Verwertungsunterneh-men ist Saubermacher kompetenter Partner in Um-weltfragen. Seit der Gründung 1979 als Abfallsammler folgte der Aufstieg zum erfolgreichen, international tätigen Unternehmen mit rund 4.200 Mitarbeitern im In- und Ausland. Das Unternehmen betreut von der Konzernzentrale in Feldkirchen/Graz aus ca. 75 Stand-orte und Beteiligungen in Österreich, Slowenien, Un-garn, Tschechien und Rumänien. Im Bereich der Ent-sorgung und Verwertung von Abfällen ist Sauberma-cher Partner von rund 1.600 Gemeinden und von über 40.000 Betrieben.

oder unabhängig voneinander genutzt werden. Im Hybrid-modus wird beim Anfahren der Elektromodus bis zu 50 km/h genutzt. Die elektromotorische Leistung ist so hoch, dass der LKW bis zu zwei Kilometer nur mit Elektromotor – und damit vollkommen emissionsfrei – betrieben werden kann. Diese technische Ausführung wird als Vollhybrid be-zeichnet und unterscheidet den Volvo-LKW von anderen Hybrid-Nutzfahrzeugen, die den Dieselmotor auch im rei-nen Elektrobetrieb benötigen und folglich zu keiner Zeit völlig emissionsfrei unterwegs sind.

Foto: Saubermacher/Lusser

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Verantwortung

Nespresso Österreich, ein Kunde der ARES Advanced Re-cycling Solutions GmbH im Bereich Abfallmanagement, sieht es als seine gesellschaftliche Verantwortung, sorg-fältig und nachhaltig mit den Ressourcen unseres Pla-neten umzugehen. Um eine umweltgerechte Verwertung ihrer Kaffeekapseln in Österreich sicherzustellen, beauf-tragte das Unternehmen ARES bereits 2009 mit dem Auf-bau und Betrieb eines Sammel- und Verwertungssystems.

Einfache Kapselentsorgung für KundenNespresso hat sich vor drei Jahren freiwillig dazu verpflich-tet, Sammelsysteme einzuführen, um die Recyclingkapa-zität für gebrauchte Kapseln auf weltweit 75 Prozent zu

Die EU möchte den Wettbewerb bei der Ver-packungssammlung ankurbeln. Welche Aus-wirkungen hat das für die Wirtschaft bzw. für die ARA?Wettbewerb gibt es in Österreich bei Verpa-ckungen, die im Gewerbe anfallen, bereits seit 1997, im Haushalt ist die ARA praktisch der einzige Anbieter. Wobei es aber auch im Haushaltsbereich längst Wettbewerb gibt. Schließlich schreibt die ARA die Sammel- und Verwertungsleistungen aus und nützt so die Vorteile des Wettbewerbs für alle Kunden. Derzeit wird vom Umweltministerium die Öffnung für die Verpackungsentpflichtung durch mehrere Sammelsysteme im Haus-haltsbereich vorbereitet.

Was erwarten Sie sich von dieser Marktöff-nung?Eine Grundvoraussetzung dazu ist eine kla-re Abgrenzung des Haushalts- und Gewer-bebereichs. Im Moment wird ein Teil der Verpackungen aus dem Gewerbe planmä-ßig über die Haushaltssammlung gesam-melt, typischerweise Verpackungen aus dem Kleingewerbe. So wirft z.B. ein Würs-telstandbetreiber seine PET-Flaschen in die Haushaltssammelbehälter der ARA. Wir be-obachten aber mit Sorge, dass Verpackungs-sammelsysteme die Leistungen für Ver-packungen aus dem Kleingewerbebereich anbieten, ohne diese auch wirklich zu sam-meln. Das führt zu einer unfairen Wettbe-werbssituation: Die Mitbewerber haben die Einnahmen, die ARA und damit die Kunden der ARA tragen hingegen die Kosten.

Wie unterscheidet sich die ARA von ihren Mit-bewerbern? Die heimische Wirtschaft hat mit gutem Grund 1993 die ARA geschaffen, um die Ver-pflichtungen aus der Verpackungsverord-nung eigenverantwortlich erfüllen zu kön-nen. Diese erfolgreiche Form der Umsetzung der Produzentenverantwortung wird sich die Wirtschaft niemals aus der Hand nehmen lassen. Sammel- und Verwertungssysteme für Verpackungen, die nicht im Einflussbe-reich der verpflichteten Wirtschaft stehen, verfolgen völlig andere Interessen, nämlich möglichst hohe Gewinne zu erzielen. Das ist zwar grundsätzlich legitim, aber bitte nicht zu unseren Lasten. Die ARA ist eine Non-Pro-fit-Organisation und zielt im Auftrag ihrer Ei-

Fest im GriffDie österreichische Wirtschaft nimmt ihre Umweltverantwortung wahr und lässt sich ihre Produzentenverantwortung nicht aus der Hand nehmen.

gentümer, der österreichischen Wirtschaft, darauf ab, Sammlung und Verwertung zu nachhaltig geringstmöglichen Kosten für Wirtschaft und Konsumenten zu realisieren.

Mit Oktober hat die ARA ihr Tarifangebot erweitertet. Welchen Vorteil bietet das den Kunden? Damit tragen wir den unterschiedlichen Kos-tenstrukturen im Haushalts- und Gewerbe-bereich Rechnung. Der Sammel- und Sor-tieraufwand im Haushaltsbereich mit über 1,5 Millionen Sammelbehältern ist ungleich aufwändiger, während in der Gewerbeent-sorgung die Qualität der gesammelten Ver-

packungen in der Regel höher ist. Um diesen unterschiedlichen Kos tenstrukturen in der Haushalts- und Gewerbesammlung Rech-nung zu tragen, haben wir unser Angebot erweitert, von dem vor allem Unternehmen profitieren. Denn sie können nun Verpa-ckungen bestimmter Kategorien, die nach-weislich in Gewerbesystemen gesammelt werden, über entsprechende güns tigere Ge-werbetarife entpflichten.

Welche Schwerpunkte werden von der ARA in Zukunft gesetzt?Die ARA wird immer stärker zum Akteur im Ressourcenmanagement. Vielen ist nicht

bewusst, dass die getrennte Sammlung ei-ne Quelle wertvoller Rohstoffe ist. Diese Positionierung als Ressourcenmanager, der durch modernes Recycling der Wirtschaft und somit der Gesellschaft Rohstoffe zur Verfügung stellt, soll deutlich gemacht wer-den. Oberstes Ziel ist es aber freilich, das hohe Umweltschutzniveau und die erzielte Effizienz bei der Verpackungssammlung in Österreich aufrechtzuerhalten und mög-lichst noch weiterzuentwickeln.

Freiwilliges KapselrecyclingNespresso erfüllt seine selbstauferlegteVerpflichtung zur Kapselrecyclingkapazitätein Jahr früher als geplant – auch dank derprofessionellen Kooperation mit ARES.

verdreifachen. Heuer – bereits ein Jahr früher als geplant – übertrifft das Unternehmen sein ursprüngliches Ziel mit 76,4 Prozent. „Nespresso begann mit einem gezielten Re-cyclingsystem in seinem Heimatmarkt, der Schweiz, be-reits 1991. Heute, 21 Jahre später, haben über 20 Länder Nespresso Recyclingsysteme. Wir haben massiv investiert, um es unseren Kunden so leicht wie möglich zu machen, ihre Kapseln zurückzugeben, damit das Aluminium wie-derverwertet werden kann“, sagte Guillaume Le Cunff, Di-rector of International Marketing and Sustainability von Nestlé Nespresso SA. Entscheidend für die Steigerung der Kapazitäten war die Entwicklung spezieller Nespresso Recyc linglösungen. Nachhaltige PartnerschaftDas Nespresso Recyclingsystem ist in jedem europäischen Land anders organisiert, ebenso variiert die Bereitschaft der Konsumentinnen und Konsumenten, gebrauchte Kap-seln zu sammeln. Aufgrund dieser Unterschiede arbeitet Nespresso in jedem Land mit der Organisation zusam-men, die mit den regionalen Besonderheiten am besten vertraut ist. So erreicht Nespresso in jedem Land eine ideale und nachhaltige Lösung der Wiederverwertung ge-brauchter Kapseln. In Österreich ist ARES dieser Partner. Sie verfügt über das erforderliche Know-how, die organi-satorischen Voraussetzungen und ein Netz an Vertrags-partnern für die bundesweite Sammlung und Verwertung von Nespresso Kapseln. Nespresso Kunden in Österreich stehen flächendeckend Rücknahmestellen zur Verfügung. Die Kapseln können bei Sammelstellen in den Nespresso Boutiquen, bei Nespresso Handelspartnern und Altstoff-sammelstellen in den Gemeinden abgegeben werden.

Aluminium unendlich recycelbarIn einem speziellen Recylingverfahren werden die Alukap-seln vom Kaffee getrennt. Das so gewonnene Aluminium wird in Aluminiumhütten zu Alugussprodukten verarbei-tet.

www.ares-austria.at

ARA Aufsichtsratsvorsitzender NÖM Vorstand Mag. Alfred Berger im Interview. Foto: NÖM

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Aktuelles

Aufbauend auf einer im Frühjahr durch-geführten Gallup-Studie startete die ARA gemeinsam mit Österreichs Wirtschaft im Mai dieses Jahres ihre Kampagne „Rein-werfen statt Wegwerfen“ in ganz Öster-reich (TRENNT hat in seiner letzten Ausga-be ausführlich darüber berichtet). Als Basis und damit als Säulen der Initiative galten folgende Studienergebnisse: 90 Prozent der Befragten gaben an, Österreich sei ein sauberes Land, und dennoch herrschte Unzufriedenheit über den „Abfall auf der Straße“. Als Hotspots traten „die Stadt“ und „die Straßen“ hervor. Als Wünsche äu-ßerten die befragten Österreicherinnen und Österreicher „gezielte Projekte in Ge-meinden und Schulen“, „mehr Informati-onen über die Medien“ und „bessere Infos bei Veranstaltungen“. Und diesen Anfor-derungen wurde die Kampagne bis heute schon mehr als gerecht.

Tausende Österreicher wurden bereits di­rekt oder indirekt angesprochen:n mehr als 200.000 Besucher von Events n über 70.000 Autofahrern über 1 Mio. Leser überregionaler

Tageszeitungen n 3,26 Mio. Leser von Regionalmedien n 2,62 Mio. Ö3-Hörer n rund 5.400 Besucher der Website n rund 600 facebook-Fans mit dem

Potenzial von 99.000 Freunden dieser Fans

n 840 Newsletter-Empfänger

Positive Motivation fruchtetDie Verantwortlichen setzen auf positive Motivation und wollen Anreize und Unter-stützung für jene bieten, die Abfälle nicht

grundsätzlich wegwerfen, aber aus Bequemlichkeit nicht lange nach Möglich-keiten zum Reinwerfen su-chen – ganz nach dem Mot-

to „Wenn du nicht zum Mistkübel kommst, dann kommt er eben zu dir“. Sogenannte „Kampagnenbotschafter“ in aufblasbaren orangefarbenen Kostümen leisten Infor-mationsarbeit an den Littering-Hot Spots, aber auch an Ausfahrten von Einkaufszen-tren, Ausfallstraßen der Landeshauptstäd-te uvm. Eventaktionen wie am Stadtfest Graz, am Tag der offenen Tür von PET-to-PET im Burgenland, am Linzergassenfest in Salzburg, beim Wiener Kino unter Sternen oder beim Bregenzer Stadtfest, um nur ei-nige zu nennen, sorgten für die nötige Auf-merksamkeit. Teil der Kampagne ist auch

Erste Erfolge:Rein werfen stattWegwerfenDie Initiative der österreichischen Wirtschaftund der ARA „Reinwerfen statt Wegwerfen“kann knapp ein halbes Jahr nach ihrem Starteine beachtliche Zwischenbilanz aufweisen.

eine Förderaktion von einschlägigen Pro-jekten und die Unterstützung von kleinen und größeren Flurreinigungsaktionen im ganzen Land. Insgesamt wurden 26 Pro-jekte von Abfallberatern, Vereinen, Abfall-wirtschaftsverbänden, Stadtgemeinden, uvm. eingereicht, davon wurden 17 tat-sächlich gefördert, wie z.B. die Aktion „mo-bag – mobiler Sammelbeutel für Auto & Freizeit“.

Mehr unter:www.reinwerfen.at oderwww.facebook.com/reinwerfen

Hände schütteln bis ganz nach oben – die Initiative trifft auf Bundespräsident Dr. Heinz Fischer.Foto: Österreichische Präsidentschaftskanzlei

Page 16: FAIR PLAY IN DER WIRTSCHAFT: Verantwortung übernehmen · Österreich ist ein sauberes Land. Dennoch landen immer wieder Abfälle in der Landschaft, und nicht in den dafür vorgesehenen

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Glasrecycling

Das macht SinnIn jeder gebrauchten Glasverpackung steckt eine neue. Das gesammelte Altglas wird zu 100 Prozent in der Verpackungsglasindus-trie recycelt. Glas kann ohne Qualitätsver-lust beliebig oft eingeschmolzen und neu

geformt werden. Gebrauchte Glasverpa-ckungen sind der mengenmäßig wichtigste Rohstoff in der Verpackungsglasproduktion. Im Durchschnitt sammelt jeder Österrei-cher pro Jahr rund 25 kg Glasverpackungen.

Glasverpackungen im Kreislauf

SAMMELNGlasverpackungen werden getrennt

nach Weiß- und Buntglas gesammelt.Die Container haben die

Deckel farben Weiß und Grün.

TRANSPORTIERENGetrenntes bleibt getrennt: Weißglas und Buntglas werden zwar in einem LKW, aber getrennt durch eine Zwischenwand transportiert.

SORTIERENGlasverpackungen der falschen Farbe

sowie andere Glasprodukte (wie z. B. Glühbirnen) und Materialien werden händisch und maschinell aussortiert. Im so genannten Brecher wird das Altglas zerkleinert. Die Scherben sind etwa 15 mm groß.

SCHMELZENGemeinsam mit Primär rohstoffen

werden die Scherben bei rund 1.600 Grad Celsius

eingeschmolzen.Die weiche Glas masse

wird in tropfenförmige Stücke zerteilt und durch Luftzufuhr in neue Formen gebracht.

PRODUZIERENDas Ergebnis sind neue

Glasverpackungen wie z. B. Saft-und Weinflaschen, Konservengläser

oder Medizinfläschchen.

Fotos: ARA