FAIRMED vor Ort

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vor Ort Ausgabe Nr. 199 | August 2012 Zentralafrikanische Republik: Gesundheit per Boot Seite 2 Kamerun: «Hier ist Cyril» Seite 8 Projektbereich: Wechsel im Management Seite 14

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August 2012 Deutsch

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vor OrtAusgabe Nr. 199 | August 2012

Zentralafrikanische Republik: Gesundheit per Boot Seite 2

Kamerun: «Hier ist Cyril» Seite 8

Projektbereich: Wechsel im Management Seite 14

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heitsposten von Ikoumba, der von den Menschen des Dorfes und den umlie-genden Ortschaften genutzt wird. Vor dem Gesundheitsposten bietet sich ein farbiges Bild. Zahlreiche Frauen sind mit ihren kleinen Kindern für das Impfen erschienen. Das Impfen ist für sie nicht einfach eine Pflicht, sondern auch ein soziales Ereignis. Die Frauen, die in Dör-fern wohnen, welche sehr abgelegen und nicht mit einem Transportsystem verbunden sind, kön-nen so ihr Sozialleben pflegen. Man be-gegnet sich und kann Neuigkeiten aus-tauschen. Dafür haben sie sich schön

gemacht. Die farbigen afrikanischen Stoffe leuchten schon von weitem. Auch wenn sie alle nur sehr wenig be-sitzen, ist es den Frauen wichtig, ge-pflegt beim medizinischen Personal zu erscheinen.

Evakuation mit dem Boot Marie Eka ist eine der Frauen, die an diesem Tag beim Warten vor

dem Gesundheitsposten anzutreffen ist. Marie lebt mit ihrer Familie in Ikoum-ba und ist zum fünften Mal schwanger. Überlebt haben aber nur zwei der ge-borenen Kinder. Eines starb bei der

Mit auf dem Boot ist ein mobiles Ge-sundheitsteam. Die zwei Gesundheits-mitarbeiter sind unterwegs zur monatli-chen Impf- und Aufklärungs-Tour in die kleinen Dörfer, die sich in Fluss nähe befinden und ohne Boot nur schwer zu erreichen sind. Eine der Stationen ist Ikoumba, eine kleine Ortschaft be-stehend aus Hütten und einfachen

Ein breiter Fluss, umgeben von Regenwald, am Ufer kleine Hütten, die ab-gelegene Dörfer ankünden. Vereinzelt sind Kanus auf dem Fluss anzutreffen. Die Landschaft zieht vorbei: Mit dem FAIRMED-Schiff unterwegs in der Prä-fektur Lobaye in der Zentralafrikanischen Republik.

Lehmhäusern. Das Anlegen des Boo-tes bringt Abwechslung in den Alltag. Schon bevor das Boot am Ufer ange-langt ist, versammeln sich verschiede-ne Dorfbewohnerinnen und -bewohner, allen voran eine Gruppe von Kindern, um die Ankunft mitzuerleben. Zu Fuss geht es von der Anlegestelle aus wei-ter ins Dorf hinein bis zum Gesund-

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«Das Impfen ist auch ein soziales

Ereignis.»

Gesundheit per Boot

Das FAIRMED-Boot bringt Gesundheit. So auch für Marie: Sie wird mit dem Boot ins Spital überführt.

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diesen sicher durchzuführen, bietet sich nur im Spital. Gebiert sie ausserhalb ei-nes Spitals, ist die Gefahr für Marie und ihr noch ungeborenes Kind sehr gross, an den Komplikationen zu sterben.

Gebären ohne medi-zinische Versorgung Dieses Schicksal teilen sehr viele Frauen in der Zentralafrikanischen re-

publik, wo die Mütter- und Kindersterb-lichkeit weltweit eine der höchsten ist. Es gibt nur sehr wenige Spitäler und der Weg dorthin ist für die Frauen sehr oft ein nicht zu überwindendes Hin-dernis, da es kaum Transportmöglich-keiten im Land gibt. Auch Marie weiss

Geburt, das andere zweijährig an einer unbehandelten Malaria. Diese Schwan-gerschaft verläuft anders als die vorher-gegangenen: Die Hebamme hat bei der letzten Untersuchung festgestellt, dass das Kind mit den Fü-ssen gegen unten im Becken der Mutter liegt. Das bedeutet eine risi-kogeburt für Mutter und Kind. Der Geburtster-min steht kurz bevor. Aus diesem Grund beschliessen die Mitarbeiter des mobi-len Einsatzteams, Marie mit dem Boot ins Spital von Mongoumba zu überfüh-ren. Denn es ist unklar, ob Marie normal gebären kann oder ob ein Kaiserschnitt notwendig sein wird. Die Möglichkeit

«Das mobile Gesundheitsteam

betreibt auch Aufklärungs arbeit.»

das. Schnell macht sie sich bereit, um im Boot mitzufahren. Ihr Mann Maxime Ngumbie begleitet sie.

Einsatz für Gesundheit Bevor das Boot Ikoumba wieder ver-lässt, werden die Kleinkinder, die von ihren Müttern zum Gesundheitsposten gebracht wurden, geimpft. Daneben betreibt das mobile Gesundheitsteam auch Aufklärungsarbeit, beispielsweise zu Malaria oder Polio. Das mobile Ein-satzteam behandelt die Menschen mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, soweit es möglich ist. Wenn es über ihre Möglichkeiten hinaus geht und die Zeit drängt, nehmen sie die Pa-tienten auf dem Boot mit ins Spital von

Mongoumba. Auch wenn für die Ange-stellten im Spital in Mongoumba das Ar-beiten nicht einfach ist, haben sie doch schon viel mehr Möglichkeiten Leben zu retten als die Mitarbeiter der mobi-

Vor dem Gesundheitsposten in Ikoumba warten die Frauen mit ihren kleinen Kindern auf das mobile Gesundheitsteam.

Region Lobaye

Tschad

Kamerun

republikKongo

Demokratische republik Kongo

Sudan

Die Zentral-afrikanische republikDie Zentralafrikanische re-publik gehört zu den ärms-ten Ländern der Welt. Gewaltsame Auseinander-setzungen zwischen re-gierungstruppen und re-bellen haben sehr viele Menschen in die Flucht

getrieben und das ohnehin schon schwache Gesundheits-system in vielen Teilen des Landes komplett zerstört. Ausserhalb der Haupt-stadt Bangui sind kaum staatliche Gesundheitseinrichtungen vorhanden und der

Zugang zur Gesundheitsversorgung ist nur sehr eingeschränkt oder gar nicht möglich. Da kaum Transportmöglichkeiten existieren, stellen die weiten Distan-zen bis zu gesundheitlichen Einrichtungen für viele Menschen ein unüberwindba-res Hindernis dar. Auch verfügt ein Grossteil der Bevölkerung nur über sehr wenig Wissen zu gesundheitlichen Zusammenhängen. All dies hat katas trophale Folgen für die Bevölkerung. So liegt die Lebenserwartung der Menschen bei nur 48 Jah-ren. Die Müttersterblichkeit ist mit 890 auf 100 000 Frauen weltweit die Höchste und auch die Kindersterblichkeit ist mit 159 pro 1000 Geburten sehr hoch.

Lediglich 10% der Frauen und 26% der Männer verfügen über eine Ausbildung, die über wenige Jahre Grundschulbildung hinaus geht. Eine Vielzahl der Men-schen kann überhaupt nicht lesen und schreiben. Dadurch fehlt es sehr oft an qualifiziertem Personal, so auch in den medizinischen Einrichtungen. Die An-zahl Ärzte im Land wird auf etwa 300 geschätzt. Dies für eine Bevölkerung von 4,4 Millionen. Hinzu kommt, dass die meisten Mediziner in der Hauptstadt tä-tig sind.

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len Teams. Für die Arbeit im Spital ist gute Planung notwendig, denn es gibt nur während zwei Stunden am Abend Licht. Der Strom ist sehr knapp, das Spital verfügt zwar über einen eigenen Generator, da aber der Brennstoff sehr teuer ist, läuft er nur selten und wird hauptsächlich eingesetzt, um zu operie-ren. FAIrMED hat das Spital mit dem Nötigsten ausgestattet. Auch wenn das Spital immer noch einfach eingerichtet ist, ist dies ein enormer Fortschritt in ei-

ner region, wo Gesundheitsversorgung lange Zeit schlichtweg fehlte. Durch die Intervention von FAIrMED kann im Spi-tal jetzt gearbeitet werden. Und so kön-nen nun auch Leben gerettet werden von Menschen, für die sonst jede Hilfe zu spät kommt.

Geburt im Spital So fahren auch Marie und ihr Mann mit dem Boot mit ins Spital. Dort ge-biert sie in der darauffolgenden Nacht. Die Geburt dauert neun Stunden, ein Kaiser schnitt ist zum Glück nicht not-wendig. In den frühen Morgenstun-den des 5. März hält sie erschöpft aber glücklich einen gesunden Sohn im Arm. Sein Name ist Simon, zu Ehren des Fo-tografen Simon Huber, der bei ihrer Überführung, welche ihr und ihrem Sohn Leben geschenkt hat, dabei war.

Einen Monat späterEinen Monat später ist das Schiff wie-der unterwegs nach Ikoumba. Eine gute Gelegenheit Marie und dem klei-nen Simon zu Hause einen Besuch ab-zustatten. Beide sind wohlauf. Die Ge-schwister von Simon sind froh, ist ihre Mutter gesund wieder zu Hause. Mit der Geburt des kleinen Simons hat sich wie bei jeder Geburt das Leben der Mutter gewandelt. Dank einfacher me-dizinischer Hilfe haben die beiden die Geburt überlebt und Simon hat einen positiven Start ins Leben.

Einen positiven Start ins Leben für den kleinen Simon. Marie mit Simon und ihrem glücklichen Mann nach der Geburt im Spital von Mongoumba.

Die Präfektur Lobaye im Südwesten der Zentralafrikanischen republik, wo sich das Projektgebiet von FAIrMED befindet, blieb vom Bürgerkrieg weitgehend ver-schont. Die Gesundheitssituation der Bevölkerung ist aber auch hier prekär. Die Gesundheitszentren sind schlecht ausgerüstet, das Personal meist mangelhaft ausgebildet und die Zentren nur schwer zu erreichen. Schwangerschaftsunter-suchungen finden kaum statt, dadurch werden sich abzeichnende Geburts-komplikationen nicht erkannt. Da aus den oben genannten Gründen die meis-ten Frauen ihre Kinder weitab von medizinischer Versorgung zur Welt bringen, enden Komplikationen oft tödlich.

In der Zentralafrikanischen republik muss die Gesundheitsinfrastruktur in sehr vielen Gebieten praktisch von Null aus aufgebaut werden. FAIrMED rüstet die Gesundheitszentren aus, entsendet mobile Gesundheitsteams auf Motor-rädern oder mit dem Boot, um auch abgelegene Gebiete zu erreichen. Ein be-sonderer Fokus liegt bei den Frauen und Kindern: Um die extrem hohe Kinder- und Müttersterblichkeit zu senken, werden Schwangerschaftsuntersuchungen durchgeführt, im Spital können die Frauen unter medizinischer Aufsicht sicher gebären und kleine Kinder werden geimpft.

Basisgesundheit in der Präfektur Lobaye

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Schwierigkeiten. Die Dörfer sind abge-legen, die Strassen in einem schlech-ten Zustand.

Arbeit für das GesundheitszentrumDies ist unter anderem ein Grund, wes-halb es so wichtig war, den Zugang die-ser Gemeinden zur Grundversorgung in der Nähe zu ermöglichen, wie es durch den Bau des Gesundheitszentrums in Ngoantet geschah. So zögert Gode-froy nicht: «Sobald es ein gesundheit-liches Problem gibt, werde ich meine

Osten Kameruns unternommen, da-mit er – mit Cyril in den Armen – of-fiziell bei ihrer Familie um ihre Hand anhalten konnte. Das Gesichtchen die-ses winzigen Neugeborenen hat ge-holfen, die Familien haben sich schnell verstanden, so dass Godefroy und Mi-

rabelle bald darauf hei-raten konnten. Wie die meisten Bewohnerin-nen und Bewohner in ihrer region leben sie von der Landwirtschaft

und verbringen ihre Tage auf den Ma-niok- und Erdnussfeldern, sowie in den Kochbananenplantagen. Das Leben in der Landwirtschaft ist hart und das er-wirtschaftete Einkommen tief. Gode-froy hofft, dass er seinen Kindern trotz der manchmal schwierigen finanziel-len Situation den Schulbesuch über die Grundschule hinaus ermöglichen kann, damit sie einmal andere Perspektiven haben. Zwar gedeihen die Produkte hier sehr gut, aber die Verkaufspreise und der Absatz der Produkte bereiten

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«Cyril ist nun ein kleiner Junge, der bereits den Kinder-garten besucht.»

Der glückliche Vater Godefroy mit Cyril und seinem kleinen Bruder Fabien vor ihrem Zuhause.

«Hier ist Cyril»Vielleicht erinnern Sie sich noch an den kleinen Cyril? Vor vier Jahren ha-ben wir Ihnen in unserem Magazin von der sicheren Geburt des kleinen Cyrils im FAIRMED-Gesundheitszentrum im kamerunischen Ngoantet er-zählt. Nun hat unsere Mitarbeiterin Valérie Simonet Cyril und seine Familie besucht.

Wir nähern uns dem Haus. Davor ist Godefroy, Cyrils Vater, zu erkennen, vor ihm ein kleiner Junge in einem grünen Hemd: «Hier ist Cyril». Cyril ist nun ein kleiner Junge, der bereits den Kinder-garten besucht. Hinter ihm, zwischen den Beinen seines Vaters, blinzelt ver-schmitzt sein achtzehn Monate alter Bruder hervor. Auch er kam wie sein grösserer Bruder ohne Komplikationen im Gesundheitszentrum von Ngoantet zur Welt. Er heisst Fabien, nach dem Namen seines Grossvaters väterlicherseits.

Nach Cyrils GeburtGodefroy erklärt uns, dass seine Frau Mirabelle wegen eines Todesfalls in ih-rer Familie in den Osten Kameruns ge-reist ist. Von sich aus erzählt er dann, was nach der Geburt von Cyril passiert ist. Da er und Mirabelle noch nicht ver-heiratet waren, haben sie eine reise von hunderten von Kilometern in den

Kinder schnell ins Gesundheitszentrum bringen. Man darf nicht warten, bis es schlimm wird». Lachend wirft Samu-el Abemo, der Chef des Gesundheits-zentrums von Ngoantet, der ebenfalls mitgekommen ist, um Cyril zu besu-chen, ein: «Ja, dieser Mann da macht nichts als Arbeit!» Worauf Godefroy antwortet: «Und wir werden dir noch mehr bereiten!» Die beiden Männer beginnen fröhlich zu lachen: Mirabelle ist wieder schwanger. Cyril und Fa bien erhalten nochmals ein Geschwister.

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viele Menschen in grösster Armut le-ben. Mit einer guten schulischen Aus-bildung wird der Grundstein für ein Le-ben abseits der Armut gelegt.

Unbehandelte HautfleckenDas Leben der Familie nimmt seinen Lauf, Sunnita und Shan-ti besuchen die Schule in Mangalagiri und ler-nen fleissig. Der Vater ist froh um seine An-stellung, dank der er seinen Töchtern dies ermöglichen kann. Den hellen Fle-cken, die sich auf seiner Haut zeigen, weist er lange Zeit keine Bedeutung zu, verursachen sie ja keine Schmer-zen und stören ihn nicht beim Arbei-ten. Was der Vater nicht weiss, solch harmlos erscheinende Flecken sind An-zeichen einer heimtückischen Krank-heit: Lepra. Bei Sunnitas und Shantis Vater bleibt es nicht bei diesen Haut-flecken. Die Krankheit schreitet wei-

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Träume werden wieder möglich

«Den hellen Flecken auf seiner Haut weist er keine Bedeutung zu.»

Mangalagiri – eine belebte indische Kleinstadt am National Highway im Bundesstaat Andhra Pradesh. Heimat der beiden zwölfjährigen Zwillings-mädchen Sunnita und Shanti. Ort einer Geschichte über Träume, die plat-zen können, aber auch wieder möglich werden.

Das Leben beginnt für die beiden Mäd-chen unbeschwert. Mit seiner Arbeit als Maurer verdient ihr Vater genug, um die Familie zu ernähren. Zudem reicht der Lohn für die Finanzierung des Be-suchs einer guten Schule für die beiden

Links: Sunnita und Shanti mit ihren Eltern.

Oben: Noch immer leben sehr viele Menschen in Indien in Armut.

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ter fort. Ihr Vater weiss nicht, was er dagegen tun kann. Er versucht die An-zeichen der Krankheit zu verstecken, zu gross ist seine Angst vor Ausgren-zung. So kann die Krankheit unbehan-delt im Körper des Vaters wüten und greift die Nerven an. Durch die starke Beschädigung der Nerven in Händen und Füssen, kann er diese kaum mehr gebrauchen. Ein Maurer, der an Hän-den und Füssen behindert ist, hat keine Chance, weiter in seinem Beruf tätig zu sein. Er verliert seinen Job. Damit ver-liert die Familie auch ihr Einkommen, und die Mädchen die Möglichkeit eine gute Schule zu besuchen. Mit der Lep-raerkrankung verschlechtert sich nicht nur die wirtschaftliche Situation der Fa-milie drastisch, auch platzen mit dem

Verlassen der Schule die Zukunftsträume der beiden Zwillinge.

Neue PerspektivenDurch einen anderen Leprakranken hört der Vater vom Spital in Morampu-di im Distrikt Tenali, das von Gretnal-tes, der indischen Partnerorganisation von FAIrMED, geführt wird. Dort wird er behandelt. Seine Hände und Füsse bleiben zwar verkrüppelt, aber der wei-tere Verlauf der Krankheit wird ge-stoppt. Nach der Behandlung bittet er Gretnaltes um Unterstützung, um der Armut zu entkommen und erhält ein kleines Darlehen, damit er einen eige-

Mädchen, um ihnen den Start in ein er-folgreiches Leben zu ermöglichen, in ein Leben mit einer Arbeit, bei der sie genug verdienen werden, um davon le-ben zu können. Keine Selbstverständ-lichkeit in Indien, wo immer noch sehr

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nen kleinen Betrieb eröffnen kann. Er ist zwar durch seine körperlichen Be-hinderungen eingeschränkt, dennoch beginnt er zusammen mit seiner Frau für Zeremonien traditionelle Teller aus Blättern herzustellen und diese zu ver-kaufen. Feste mit Zeremonien, bei de-nen solche Teller benötigt werden, gibt es in Indien immer wieder. Dadurch be-steht eine grosse Nachfrage nach den Tellern und die Eltern von Sunnita und Shanti schaffen es so, ihre Familie zu ernähren. Die Gewinnmarge der Teller-produktion ist jedoch nicht sehr hoch. Sie können nun mit hartem Arbeiten zwar das Geld für den Lebensunterhalt erwirtschaften. Das Geld für eine qua-litativ gute Ausbildung der Mädchen können sie aber nicht mehr aufbringen. Träume rücken einen Schritt näherIn Morampudi befindet sich nicht nur das Gretnaltes-Spital, welches lepra-kranke Menschen behandelt, sondern

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FAIrMED eine Spende von 14 Franken. Und so funk-tioniert es: Findet jemand Ihren verlorenen Schlüssel,

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Stipendien verhelfen Kindern aus armuts- und leprabetroffenen Familien zu einer guten Schulbildung.

auch eine Schule von hoher Qualität. Damit nicht nur Kinder aus wohlhaben-den Familien eine gute Ausbildung ab-solvieren können, fördert die Schule gezielt Kinder aus armuts- und lepra-betroffenen Familien mit Stipendien, die von FAIrMED finanziert werden. Zwei dieser Schülerinnen sind neu auch Sunnita und Shanti. Für den täg-lichen Schulweg ist die Distanz zwi-schen Mangalagiri und Morampudi zu gross. Damit sie die Ausbildung trotz-dem wieder aufnehmen können, ha-ben sie mit dem Stipendium auch die Möglichkeit erhalten, im Internat, das der Schule angegliedert ist, zu woh-nen. Der Ausbildung der beiden Zwil-lingsmädchen steht nun nichts mehr im Weg. Die Verwirklichung ihrer Träume ist einen Schritt näher gerückt.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und dass Sie helfen, geplatzte Träume zu kitten.

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Wechsel im Projekt-management

bereich von FAIrMED in den letzten Jahren geprägt und ist diesem Leitsatz stets gefolgt.

Eine neue HerausforderungNun steht eine neue Herausforderung für ihn an. Er verlässt FAIrMED, um im ostafrikanischen Malawi eine neue Auf-gabe wahrzunehmen. Dort wird er ein Mutter-Kind-Gesundheitsprojekt leiten, welches von der deutschen und der norwegischen Entwicklungshilfe finan-ziert wird. Das Ziel ist, die Sterblichkeit von Müttern und Neugeborenen zu re-

duzieren. Eine passen-de Tätigkeit für Tho-mas von Stamm, denn als Kinderarzt liegen ihm Kinder und Müt-ter sehr am Herzen.

Zudem liebt er, der bereits insgesamt sieben Jahre in Malawi und Nigeria ge-arbeitet hat, Afrika im Allgemeinen und Malawi im Speziellen. In dieser neuen Arbeit kann Thomas von Stamm sein Wissen als Projektleiter, als auch als Arzt einsetzen und sich dafür engagie-ren: «Menschen qualifiziert und profes-sionell zu helfen, sich für ihre eigene Gesundheit und Zukunft einzusetzen».

Herzlichen DankEine Arbeit zu Gunsten der benachtei-ligten, armen und kranken Menschen, dies hat er auch all die Jahre hindurch bei FAIrMED gemacht und hat so für

Thomas von Stamm arbeitet seit 2005 als Leiter der Projektabteilung bei FAIRMED in Bern. Mit viel Engage ment hat er die Projektarbeit in den letzten Jahren geprägt. Nun steht eine neue Herausforderung für ihn an.

«Schon als Kind wollte ich in die weite Welt ziehen. Was ich dann auch nach meinem Medizinstudium ein Jahr lang getan habe. Die Erfahrungen in Süd-amerika haben mich geprägt. Die Ar-mut und die Gesundheitsprobleme dort haben mich dermas-sen erschüttert, dass ich mich entschieden habe, mein weiteres Leben dafür einzuset-zen, diesen Menschen zu helfen», so Thomas von Stamm im Interview letztes Jahr für das «FAIr-MED vor Ort» zu seiner Motivation für die Tätigkeit in der Entwicklungszusam-menarbeit. Thomas von Stamm, der ur-sprünglich die Ausbildung zum Kinder-arzt absolvierte und anschliessend noch einen Master in Planung und Manage-ment im Gesundheitswesen machte, hat mit viel Engagement den Projekt-

die Menschen in unseren Projektlän-dern mit seiner Kompetenz, seinem Wissen und seinem Herzblut viel be-wegen und verändern können. Wir bedanken uns bei Thomas von Stamm ganz herzlich für seine wertvolle Arbeit, den grossen Einsatz sowie die neuen Ideen, die dank ihm entstanden sind und auch verwirklicht werden konnten. Für seine neue Herausforderung wün-schen wir ihm alles Gute.

Den Nachfolger von Thomas von Stamm werden wir Ihnen in einer der nächsten Ausgaben des «FAIrMED vor Ort» vorstellen.

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«Menschen qualifiziert zu helfen, sich

für ihre Gesundheit einzusetzen.»

Thomas von Stamm auf Projektbesuch in Indien.

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Aarbergergasse 29CH-3000 Bern 7Telefon +41 (0)31 311 77 97Fax +41 (0)31 318 08 [email protected]

Impressum: Vierteljährliches Magazin von FAIrMED; redaktion: Mirjam Stähli, rené Stäheli; Fotos: Simon Huber, Karin Scheidegger, FAIrMED; Gestaltung: graphicarts, Bern-Liebefeld; Druck: Spühler Druck AG, rüti ZH. Abonnement in Spenden ab 5.– Franken enthalten.

«Thank you Switzerland»

«Thank you Switzerland!» ru-fen die Schüler der 10. Klas-se der Gretnaltes-Schule im Bundesstaat Andhra Pra -desh im Süden Indiens. Der Neubau des Wohnhauses auf dem Schulcampus konn-te durch die Hilfe der Spen-derinnen und Spender von FAIrMED realisiert werden.

Auf dem Bild eine Aufnahme aus dem Wohnhaus für die Jungen. Das Wohnhaus ermöglicht Schülerinnen und Schülern, deren Familien zu weit von der Schule weg leben, hier zu wohnen und eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu absolvieren. Auch die beiden zwölfjährigen Zwillingsmädchen Sunnita und Shanti aus Manga-lagiri, die wir Ihnen in diesem «FAIrMED vor Ort» vorstellen, können hier wohnen und so die Schule besuchen.

Gerne möchten wir den herzlichen Dank der Schülerinnen und Schüler an Sie weiter geben.