FAQ’s zum Modellversuch Dialogische Medienentwicklung ... · Präsentation der Arbeitsergeb-...

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Infoblatt 2/2006 Aktuelle Informationen aus der Modellversuchspraxis In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung Titel Dialogische Medienentwicklung (DiaMedia) Handlungsorientierte Aus- und Weiterbil- dung unter Nutzung der Gestaltung einer netzgestützten Plattform für kollektives Lernen am Beispiel des Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes Förderkennzeichen D 6132.00 + B Laufzeit 01.02.2004 – 31.01.2007 Durchführungsträger Input – Institut für Schulung und Medienentwicklung www.institut-input.de Reinhard R. Lenz Kaiserstr. 80 44135 Dortmund Carola Langer Fon: 0231 / 58 44 92 –14 Fax: 0231 / 58 44 92 – 17 e-Mail: [email protected] Wissenschaftliche Begleitung Forschungsgruppe Praxisnahe Berufsbildung (FPB) www.fpb.uni-bremen.de Universität Bremen Wilhelm-Herbst-Str. 7 28359 Bremen Dr. Marc Schütte Fon: 0421 / 218 – 9016 Fax: 0421 / 218 – 4624 e-Mail: [email protected] Fachliche Betreuung Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) R.-Schumann-Platz 3 53175 Bonn Werner Gerwin Fon: 0228 / 107 – 1417 e-Mail: [email protected] Administrative Betreuung Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) R.-Schumann-Platz 3 53175 Bonn Frau Tengler Fon: 0228 / 107 – 1519 e-Mail: [email protected] Fördernde Institution Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Der Modellversuch wird gefördert vom Bundesinstitut für Berufsbeildung aus Mitteln des Bundesministriums für Bildung und Forschung. Herausgeber Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Der Generalsekretär Dialogische Medienentwicklung „Strukturen und Projekte“ Einleitung Im ersten Teil des Infoblatts wird das Ablaufmodell von Projekten darge- stellt, mit denen der Ansatz der dia- logischen Medienentwicklung in der betrieblichen Praxis realisiert wird. Als Referenzprozess für die Denition und Abgrenzung von Projekten sowie als inhaltliches Kriterium für die Medienentwick- lung dient der Produktlebenszy- klus (Abbildung). Anhand eines konkreten technischen Produkts (z. B. eine Maschine oder Maschi- nenkomponente) sollen Auszubil- dende jeweils für eine bestimmte Phase des Lebenszyklus voraus- schauende Lösungen im Hinblick auf Sicherheit und Gesundheit erarbeiten. Die Lösungen werden praktisch umgesetzt. Hierdurch wird erreicht, dass der Bezug der Lernprozes- se zur konkreten Wirklichkeit der Facharbeit gewahrt bleibt. Zugleich stellt die praktische Umsetzung ein wichtiges Validitätskriterium für die Medienentwicklung im Rahmen des Arbeits- und Problemlösungs- prozesses dar. Damit sollen sowohl facharbeitsrelevante als auch -ge- rechte Informations- und Lernange- bote geschaffen werden. Erarbeitete Lösungen können zum Ausgangspunkt für neue Projektde- nitionen werden, die der nachfol- genden Phase des Lebenszyklus zugeordnet sind. Zum Beispiel er- folgt im Anschluss an die Fertigung und Montage der Transport zum Verwendungsort der Maschine, wo schließlich die Inbetriebnahme erfolgt. Auf diese Weise lassen sich etwa systemische Zusammenhän- ge und Abhängigkeiten erkennen und thematisieren. Das allgemeine Ablaufmodell verbindet mehrere Merkmale, die sowohl für die Lernprozesse der Beteiligten als auch für die Qualität der daraus hervorgehen- den Lern- und Informationsan- gebote förderlich sind, nämlich: z Verbindung von individuellem und organisationalem Lernen z Lerner als Designer z problembasiertes und erfah- rungsgeleitetes Lernen z dialogische Lernformen/ netzgestützes Lernen (siehe unter FAQ’s) Am Berufsbildungswerk der Evan- gelischen Stiftung Volmarstein werden gegenwärtig zwei Projekte umgesetzt: z Neukonstruktion eines Roboters für den Qman. Beteiligt sind hier auch Techni- sche Zeichner. Im Unterricht der Berufsschule wird das Pro- jekt ebenfalls begleitet und zu- sammen mit den Auszubilden den der Firma DCC weiter ent- wickelt. Planung und Entwicklung des Roboters z Erneuerung einer Trocknungs- anlage für Moos durch ein Team von Auszubildenden (Elektro- niker Geräte und Systeme). Hier steht die Auswahl von sowohl der Norm entsprechen- den als auch den Sicherheits- standards genügenden Bautei- len im Vordergrund. Einen zen- tralen Aspekt des Projektes stellt die Auseinandersetzung mit Genehmigungseinrichtungen und externen Beratern dar. FAQ’s zum Modellversuch In den vergangenen ca. 2 Jahren wurden die Modellversuchsakteu- re mit wieder kehrenden Fragen konfrontiert. Die folgenden Fragen wurden ausgewählt, um hier beant- wortet zu werden. Was sind die grundlegenden Intentionen des Modellver- suchs? Mit dem Modellversuch DiaMedia soll ein nachhaltiger Beitrag zur Integration von Sicherheit und Gesundheit sowohl in die Berufs- bildung als auch in die betriebliche Bildung geleistet werden. Die Leit- idee lautet: Auszubildende sollen an Veränderungen der betrieblichen Praxis mitwirken und Auslöser für Innovationen und Verbesserungen sein. Darin kommt die Annahme zum Ausdruck, dass Facharbeit zu- nehmend stärker organisierendes Handeln beinhaltet. Den Erfor- dernissen bzw. Bedingungen von kontinuierlicher Verbesserung und permanenter Organisationsent- wicklung müssen auch die Rolle von Auszubildenden und die Methoden der Ausbildung stärker Rechnung tragen. Statt Wissensrezeption rü- cken Prozesse der Wissensschaf- fung in den Vordergrund. Warum beschäftigt sich der Modellversuch mit Sicherheit und Gesundheit? Sicherheit und Gesundheit sind gemeinsame Wertungs- und Be- zugspunkte für die Kompetenzent- wicklung sowohl von Individuen als auch Organisationen – gerade in der Produktion. Zum einen stellt eine progressive, gesundheitsförderliche Arbeitsge- staltung (wie zum Beispiel umfang- reiche Tätigkeitsspielräume und langfristige Entwicklungschancen) hohe Gestaltungsanforderungen an das einzelne Individuum. Die Fülle und Kontinuität von berufs- und erwerbsrelevanten Entwick- lungsaufgaben bringt etwa das Schlagwort „Lebenslanges Lernen“ zum Ausdruck. Zum anderen hat der Umgang mit Unsicherheit und Risiko eine hohe Bedeutung für Unternehmen erlangt, die etwa aus der Produkt- haftung, dem Vorsorgeprinzip und dem Verbraucherschutz erwächst. Vorausschauendes und verant- wortliches Handeln in diesem Zusammenhang ist auch auf der Facharbeitsebene relevant. Hierzu gehören etwa Produktdokumen- tationen oder Risokanalysen und -bewertungen über den gesamten Zyklus eines Produktlebens. Dem Anlagen- und Maschinenbau kommt bei dieser Entwicklung eine enorme Vorreiterrolle zu. Nach welchen übergeordneten Aspekten werden die Projekte gestaltet? Die Projekte zur dialogischen Medie- nentwicklung sind nach folgenden Merkmalen gestaltet (siehe oben): z Verbindung von individuellem und organisationalem Lernen. Auszubildende werden in die Lage versetzt, organisationale Veränderungen auszulösen (z. B. Verbesserungsvorschläge zu Arbeitsabläufen und -verfah- ren). Dies setzt etwa den Zu- gang zu Fachabteilungen und Beschäftigten als Auskunfts- quellen und Adressaten für die Lernergebnisse voraus. z Lerner als Designer: Auszubildende erarbeiten Informations- und Lernangebote in Form von digitalen Fallstudien zum Produktlebenszyklus. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie die oftmals mehr- deutigen, kooperationsinten- siven Anforderungen der Geräte- und Produktsicherheit sowie Arbeitssicherheit optimal umgesetzt werden können. z Problembasiertes und erfah- rungsgeleitetes Lernen. Auszubildende erarbeiten exem- plarische Problemlösungen an- hand von konkreten technischen Produkten, deren Lebenspha- sen gestaltet und vorausschau- end aufeinander abgestimmt werden sollen. z Dialogische Lernformen/ netzgestützes Lernen. Auszubildende stehen in einem lösungsorientierten Dialog mit Fachkräften,Fachleuten und Praktikern sowohl innerhalb als auch außerhalb des Betriebes. Dieser Dialog wird direkt und über das Netz mit Hilfe einer Internetplattform geführt. Was zeichnet die Ergebnisse des Modellversuchs aus? Durch den Modellversuch soll eine enge Verzahnung von praxisnahem Lernen (im Rahmen der betriebli- chen Facharbeiterausbildung) und der instruktionsorientierten Aufbe- reitung beziehungsweise Schaffung von praxisnahem Wissen erreicht werden. Die Vorteile sind unter anderem: z Digitale Fallstudien haben einen handlungs- und lösungsorien- tierten Charakter. Demgegen- über befördern traditionelle E-Learning-Angebote träges Wissen. Ein zu hoher Abstrak- tionsgrad hat zur Folge, dass gerade die Facharbeitsebene mit herkömmlichen Angeboten nicht erreicht wird. z Dialogische Medienentwicklung als eine dezentrale Lern- und Organisationsform der betriebli- chen Ausbildung fördert die Ent- stehung reexiver Handlungs- kompetenz. Die Vehikel hierfür sind vor allem der Computer, verstanden als ein kognitives Werkzeug, und ein lösungsori- entierter Dialog mit Know-how- Trägern. Primäres Lernen (in Projekten) und sekundäres Lernen (auf der Basis von Fallstudien) werden somit ge- meinsam gefördert. Weitere Informationen sowie Hinweise zur Mitwirkung können auf der Homepage des Modellversuchs www.diamedia-lernwelt.de bezogen werden. Dort steht auch das Infoblatt Nr. 1 als Download bereit.

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Infoblatt 2/2006

Aktuelle Informationenaus derModellversuchspraxis

In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung

TitelDialogische Medienentwicklung (DiaMedia) Handlungsorientierte Aus- und Weiterbil-dung unter Nutzung der Gestaltung einer netzgestützten Plattform für kollektives Lernen am Beispiel des Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes

FörderkennzeichenD 6132.00 + B

Laufzeit01.02.2004 – 31.01.2007

DurchführungsträgerInput – Institut für Schulung und Medienentwicklungwww.institut-input.deReinhard R. LenzKaiserstr. 8044135 DortmundCarola LangerFon: 0231 / 58 44 92 –14Fax: 0231 / 58 44 92 – 17e-Mail: [email protected]

Wissenschaftliche BegleitungForschungsgruppe Praxisnahe Berufsbildung (FPB)www.fpb.uni-bremen.deUniversität BremenWilhelm-Herbst-Str. 728359 BremenDr. Marc SchütteFon: 0421 / 218 – 9016Fax: 0421 / 218 – 4624e-Mail: [email protected]

Fachliche BetreuungBundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)R.-Schumann-Platz 353175 BonnWerner GerwinFon: 0228 / 107 – 1417e-Mail: [email protected]

Administrative BetreuungBundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)R.-Schumann-Platz 353175 BonnFrau TenglerFon: 0228 / 107 – 1519e-Mail: [email protected]

Fördernde InstitutionBundesministerium für Bildungund Forschung (BMBF)

Der Modellversuch wird gefördert vom Bundesinstitut für Berufsbeildung aus Mitteln des Bundesministriums für Bildung und Forschung.

HerausgeberBundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)Der Generalsekretär

Dialogische Medienentwicklung „Strukturen und Projekte“

EinleitungIm ersten Teil des Infoblatts wird das Ablaufmodell von Projekten darge-stellt, mit denen der Ansatz der dia-logischen Medienentwicklung in der betrieblichen Praxis realisiert wird.

Als Referenzprozess für die Defi nition und Abgrenzung von Projekten sowie als inhaltliches

Kriterium für die Medienentwick-lung dient der Produktlebenszy-klus (Abbildung). Anhand eines konkreten technischen Produkts(z. B. eine Maschine oder Maschi-nenkomponente) sollen Auszubil-dende jeweils für eine bestimmte

Phase des Lebenszyklus voraus-schauende Lösungen im Hinblick auf Sicherheit und Gesundheit erarbeiten.Die Lösungen werden praktisch umgesetzt. Hierdurch wird erreicht, dass der Bezug der Lernprozes-se zur konkreten Wirklichkeit der Facharbeit gewahrt bleibt. Zugleich stellt die praktische Umsetzung ein

wichtiges Validitätskriterium für die Medienentwicklung im Rahmen des Arbeits- und Problemlösungs-prozesses dar. Damit sollen sowohl facharbeitsrelevante als auch -ge-rechte Informations- und Lernange-bote geschaffen werden.

Erarbeitete Lösungen können zum Ausgangspunkt für neue Projektde-fi nitionen werden, die der nachfol-genden Phase des Lebenszyklus zugeordnet sind. Zum Beispiel er-folgt im Anschluss an die Fertigung und Montage der Transport zum Verwendungsort der Maschine, wo schließlich die Inbetriebnahme erfolgt. Auf diese Weise lassen sich etwa systemische Zusammenhän-ge und Abhängigkeiten erkennen und thematisieren.

Das allgemeine Ablaufmodell verbindet mehrere Merkmale, die sowohl für die Lernprozesse der Beteiligten als auch für die Qualität der daraus hervorgehen-den Lern- und Informationsan-gebote förderlich sind, nämlich:

Verbindung von individuellem und organisationalem Lernen Lerner als Designer problembasiertes und erfah-

rungsgeleitetes Lernen dialogische Lernformen/

netzgestützes Lernen (siehe unter FAQ’s)

Am Berufsbildungswerk der Evan-gelischen Stiftung Volmarstein werden gegenwärtig zwei Projekte umgesetzt:

Neukonstruktion eines Roboters für den Qman. Beteiligt sind hier auch Techni- sche Zeichner. Im Unterricht der Berufsschule wird das Pro- jekt ebenfalls begleitet und zu- sammen mit den Auszubilden den der Firma DCC weiter ent- wickelt.

Planung und Entwicklung des Roboters

Erneuerung einer Trocknungs- anlage für Moos durch ein Team von Auszubildenden (Elektro- niker Geräte und Systeme). Hier steht die Auswahl von sowohl der Norm entsprechen- den als auch den Sicherheits- standards genügenden Bautei- len im Vordergrund. Einen zen- tralen Aspekt des Projektes stellt die Auseinandersetzung mit Genehmigungseinrichtungen und externen Beratern dar.

FAQ’s zum Modellversuch

In den vergangenen ca. 2 Jahren wurden die Modellversuchsakteu-re mit wieder kehrenden Fragen konfrontiert. Die folgenden Fragen wurden ausgewählt, um hier beant-wortet zu werden.

Was sind die grundlegendenIntentionen des Modellver-suchs?

Mit dem Modellversuch DiaMedia soll ein nachhaltiger Beitrag zur Integration von Sicherheit und Gesundheit sowohl in die Berufs-bildung als auch in die betriebliche Bildung geleistet werden. Die Leit-idee lautet: Auszubildende sollen an Veränderungen der betrieblichen Praxis mitwirken und Auslöser für Innovationen und Verbesserungen sein.Darin kommt die Annahme zum Ausdruck, dass Facharbeit zu-nehmend stärker organisierendes Handeln beinhaltet. Den Erfor-dernissen bzw. Bedingungen von kontinuierlicher Verbesserung und permanenter Organisationsent-wicklung müssen auch die Rolle von Auszubildenden und die Methoden der Ausbildung stärker Rechnung tragen. Statt Wissensrezeption rü-cken Prozesse der Wissensschaf-fung in den Vordergrund.

Warum beschäftigt sich der Modellversuch mit Sicherheit und Gesundheit?

Sicherheit und Gesundheit sind gemeinsame Wertungs- und Be-zugspunkte für die Kompetenzent-wicklung sowohl von Individuen als

auch Organisationen – gerade in der Produktion.

Zum einen stellt eine progressive, gesundheitsförderliche Arbeitsge-staltung (wie zum Beispiel umfang-reiche Tätigkeitsspielräume und langfristige Entwicklungschancen) hohe Gestaltungsanforderungen an das einzelne Individuum. Die Fülle und Kontinuität von berufs- und erwerbsrelevanten Entwick-lungsaufgaben bringt etwa das Schlagwort „Lebenslanges Lernen“ zum Ausdruck.

Zum anderen hat der Umgang mit Unsicherheit und Risiko eine hohe Bedeutung für Unternehmen erlangt, die etwa aus der Produkt-haftung, dem Vorsorgeprinzip und dem Verbraucherschutz erwächst. Vorausschauendes und verant-wortliches Handeln in diesem Zusammenhang ist auch auf der Facharbeitsebene relevant. Hierzu gehören etwa Produktdokumen-tationen oder Risokanalysen und -bewertungen über den gesamten Zyklus eines Produktlebens. Dem Anlagen- und Maschinenbau kommt bei dieser Entwicklung eine enorme Vorreiterrolle zu.

Nach welchen übergeordneten Aspekten werden die Projekte gestaltet?

Die Projekte zur dialogischen Medie-nentwicklung sind nach folgenden Merkmalen gestaltet (siehe oben):

Verbindung von individuellem und organisationalem Lernen. Auszubildende werden in die Lage versetzt, organisationale

Veränderungen auszulösen (z. B. Verbesserungsvorschläge zu Arbeitsabläufen und -verfah- ren). Dies setzt etwa den Zu- gang zu Fachabteilungen und Beschäftigten als Auskunfts- quellen und Adressaten für die Lernergebnisse voraus.

Lerner als Designer: Auszubildende erarbeiten Informations- und Lernangebote in Form von digitalen Fallstudien zum Produktlebenszyklus. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie die oftmals mehr- deutigen, kooperationsinten- siven Anforderungen der Geräte- und Produktsicherheit sowie Arbeitssicherheit optimal umgesetzt werden können.

Problembasiertes und erfah- rungsgeleitetes Lernen. Auszubildende erarbeiten exem- plarische Problemlösungen an- hand von konkreten technischen Produkten, deren Lebenspha- sen gestaltet und vorausschau- end aufeinander abgestimmt werden sollen.

Dialogische Lernformen/ netzgestützes Lernen. Auszubildende stehen in einem lösungsorientierten Dialog mit Fachkräften,Fachleuten und Praktikern sowohl innerhalb als auch außerhalb des Betriebes. Dieser Dialog wird direkt und über das Netz mit Hilfe einer Internetplattform geführt.

Was zeichnet die Ergebnisse des Modellversuchs aus?

Durch den Modellversuch soll eine enge Verzahnung von praxisnahem Lernen (im Rahmen der betriebli-chen Facharbeiterausbildung) und der instruktionsorientierten Aufbe-reitung beziehungsweise Schaffung von praxisnahem Wissen erreicht werden. Die Vorteile sind unter anderem:

Digitale Fallstudien haben einen handlungs- und lösungsorien- tierten Charakter. Demgegen- über befördern traditionelle E-Learning-Angebote träges Wissen. Ein zu hoher Abstrak- tionsgrad hat zur Folge, dass gerade die Facharbeitsebene mit herkömmlichen Angeboten nicht erreicht wird.

Dialogische Medienentwicklung als eine dezentrale Lern- und Organisationsform der betriebli- chen Ausbildung fördert die Ent- stehung refl exiver Handlungs- kompetenz. Die Vehikel hierfür sind vor allem der Computer, verstanden als ein kognitives Werkzeug, und ein lösungsori- entierter Dialog mit Know-how- Trägern.

Primäres Lernen (in Projekten) und sekundäres Lernen (auf der Basis von Fallstudien) werden somit ge-meinsam gefördert.

Weitere Informationen sowie Hinweise zur Mitwirkung können auf der Homepage des Modellversuchswww.diamedia-lernwelt.debezogen werden. Dort steht auch dasInfoblatt Nr. 1 als Download bereit.

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Rundlaufkran auf der Messe mit Sicherheitsmaßnahme

Projektaufgabe Fertigungs-sicherheitszelle

Im Unternehmen Phoenix Contact sind die Phasen von der Produkt-planung bis zur Inbetriebnahme, einer Fertigungssicherheitszelle der Inhalt einer Projektumsetzung. Da im eigenen Unternehmen Pro-dukte für die Sicherheitstechnik an Anlagen und Maschinen entwickelt und hergestellt werden, sind die

Ablaufmodell von Projekten zur dialogischen Medienentwick-lung

Bestandteile sind die Festlegung eines Produkts und die Bestim-mung der Phase des Produktle-benszyklus. Handelt es sich um ein Anschlussprojekt, stehen diese (Entscheidungen) fest. Bei der Problemdefi nition fi nden unterneh-mensspezifi sche Schwerpunkt-setzungen und Besonderheiten durchaus Berücksichtigung. Einen Eindruck von der Variationsbreite bei der Projektdefi nition vermitteln die im Folgenden dargestellten Beispiele.

Bevor mit der Projektarbeit be-gonnen wird, müssen bestimmte Voraussetzungen hergestellt bzw. Vorbereitungen getroffen werden. Unter anderem sollten die Auszu-bildenden auf das Projektthema (Sicherheit und Gesundheit, Um-gang mit Risiko und Unsicherheit, Produktlebenszyklus) und die Pro-jektarbeitsweise (Selbstorganisati-on, Nutzung einer Internetplattform) eingestimmt sein.Während des gesamten Projekts ist nicht zuletzt ein Beratungs- und Un-terstützungsangebot im Sinne einer Lernbegleitung zu gewährleisten.Der eigentliche Projektablauf glie-dert sich in 7 Teilschritte:

1. Wissensidentifi kation(Erkundungen)Mit Blick auf die Anforderungen des GPSG (Geräte- und Produkt-sicherheitsgesetz) sollen die Aus-zubildenden zunächst selbständig lösungsrelevantes Wissen (Metho-den, Verfahren, Regeln etc.) im Be-trieb recherchieren. Dies beinhaltet Aktivitäten wie Interviews mit Know-how-Trägern, Dokumentenanalysen oder Mitarbeit in Fachabteilungen.

2. Ideenfi ndungAuf der Grundlage des identifi zier-ten Wissens nehmen die Auszu-bildenden eine sowohl praxis- als auch theoriegeleitete Redefi nition der Aufgabe vor und entwickeln

alternative Lösungen für die An-forderungen der Produktlebenszy-klusphase.

3. Analyse und LösungsentwicklungDie Gruppe analysiert im dritten Schritt die alternativen Lösungen im Hinblick auf ihre Risikofolgen, einigt sich auf eine vorläufi ge Lösung (L) und dokumentiert diese auf der Platt-form (betriebliche Lernwelt). Eventu-ell erfolgt die Rückkehr zu Schritt (2)und/oder (1).

4. Lösungsbewertung und –optimierungAn die Lösungsdokumentation schließt ein Feedback bzw. eine Selbstbewertung an. Das Feed-back kommt sowohl von internen (Fachkräfte, Ausbilder, Mitarbeiter) als auch externen Personen (Onli-ne-Community, Fachexperten), die hierfür einen Zugang zur Plattform erhalten.

5. LösungsrealisierungIm fünften Schritt erfolgt nach Bera-tungen der Projektgruppe die Rea-lisierung einer feedbackoptimierten Lösung (Lopt), wobei praktische Fertigkeiten in den Vordergrund treten. Damit ist die eigentliche Ar-beitsaufgabe abgeschlossen. Die optimierte Lösung stellt potenziell neues Wissen für das Unterneh-men dar.

6. MedienerstellungDie Auszubildenden bereiten die realisierte Lösung und ihre Erfah-rungen als digitale Fallstudien auf. Dabei sollen vor allem kritische Ent-scheidungspunkte im Projektverlauf dargestellt werden, für die Lösungen

erarbeitet wurden. Die Fallstudie soll insbesondere für Praktiker nutzbar sein, um danach ihr Vorgehen aus-richten oder verändern zu können.

7. LösungsverbreitungDie Gruppe stellt die Fallstudie im Betrieb vor (z. B. als Präsentation in Fachabteilungen). Darüber hinaus wird die Fallstudie über das Intranet verbreitet (erfordert Freigabe durch Fachkraft für Arbeitssicherheit des jeweiligen Betriebs) und ergänzt somit Verfahrensanleitungen und Arbeitsanweisungen. Digitale Fall-studien werden zudem im Internet einer Online-Community zur Verfü-gung gestellt.

Projektaufgaben-PraxisbeispieleIn den Partnerunternehmen des Modellversuchs wurden bislang unterschiedliche Projekte durch-geführt und in Form von digitalen Fallstudien aufbereitet.

Erstellung eines Montage- und DemontageplansDie Auszubildenden (Industrieme-chaniker, Mechatroniker) erhielten den Auftrag, einen Montage- und Demontageplan für einen 3,2 Ton-nen Brückenkran anzufertigen.

Die Dokumentation des Projekts als Fallstudie beinhaltet unter anderem folgende Aspekte:

Verlauf des Problemlösungs- prozesses (kritische Entschei- dungspunkte, siehe unten)

Dialogpartner im Betrieb (z. B. Auswahl von Auskunfts- personen, Fragen)

Umsetzung von Know-how (z. B. korrekte Methode zur Ge- fährdungsbeurteilung)

Dokumentation der Gefährdungs-beurteilung im Intranet

Präsentation der Arbeitsergeb- nisse (hier Montage- und De- montageplan als Download)

Auszug aus dem Montageplan (Download)

Verbesserungsvorschläge:Eine besondere Bedeutung haben kritische Entscheidungspunkte im Prozess, die aus widersprüchlichen Anforderungen unterschiedlicher

„Stakeholder“ des Produkts resul-tieren. Im vorliegenden Fall trat ein Problem bezüglich der sicheren Abschirmung des Kranes aus Sicht der im Erkundungsauftrag gewon-nenen Erkenntnisse im Bereich der Risikobewertung (Agieren im Arbeitsbereich eines Kranes) und der geplanten offen zugänglichen Installation auf dem Messestand aus Sicht der Messeleitung auf.Letztlich wurde dieses im Sinne von Sicherheit und Gesundheit insofern gelöst, dass auf die begründeten Empfehlungen der Auszubildenden eingegangen und der Kran mit einer Abschirmung (siehe Abb.) präsen-tiert wurde.

Sicherheitszelle

beteiligten Auszubildenden nach der Formulierung der Projektaufga-be auf diese Personen zugegangen, um Anwender- und Fachwissen zu erfahren. Die aus dem Erkundungs-auftrag resultierenden Ergebnisse ergaben, dass die bisherige Pla-nung der Anlage (innerhalb des Projektauftrages) von Seiten der Auszubildenden unvollständig bzw. fehlerhaft war.Es wurden Lösungsentwürfe für eine Optimierung der Fertigungssi-cherheitszelle von den Auszubilden-den entwickelt und in Feedbackge-sprächen mit den Fachabteilungen festgelegt.Die aus der Einschätzung des Sicherheitsrisikos und den gefor-derten Funktionen resultierenden mechanischen und elektrischen Veränderungen der Anlage wurden im Wesentlichen durch die Auswahl und Verwendung von NOT-AUS Sicherheitsrelais, Sicherheitsposi-tionsschaltern und NOT-AUS Tas-tern erreicht. Hierbei war es beson-ders wichtig, die entsprechenden Sicherheitskategorien zu kennen und anzuwenden. Konstruktive Lö-sungsoptimierungen wurden eben-falls erreicht.Die Auszubildenden haben ab-schließend eine Dokumentation/ Präsentation erstellt, aus der die Projektphasen ersichtlich sind. Sie beinhaltet neben den Schaltplänen und Konstruktionsplänen eine Auf-stellung der Risikobewertung und den Maßnahmenkatalog zur Pro-zessoptimierung. Die Ergebnisse sind im Intranet verfügbar, sodass eine Weitergabe und Weiterbear-beitung von Wissen und Lösungen möglich ist.