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November 2017 www.FBB-e-NEWS.de FBB eNEWS Das eJournal für Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung Nachhaltige Architektur erleben ab Seite 6 Vertikale Begrünung mit Hydrokultur ab Seite 32

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November 2017 www.FBB-e-NEWS.deFBB eNEWSDas eJournal für Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung

Nachhaltige Architektur erlebenab Seite 6

Vertikale Begrünung mit Hydrokulturab Seite 32

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Nutzen Sie die Kompetenzen echter Spezialisten:Unsere Mitglieder finden Sie hier

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FBB e News November 2017

EDITORIAL

Herzlich Willkommen zu den FBB-eNEWS, dem Online-Journal der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e. V. (FBB)!

Mit dieser vierten und damit in 2017 letzten Ausgabe der FBB-eNEWS leiten wir den Jahres-Endspurt ein.

Und schon sind die Planungen für 2018 in vollem Gange. Die FBB plant für das kommende Jahr zwei Ganztages-Symposien:

Das Symposium „Gebäudegrün“ am 20. Februar im Rahmen der Messe Grünbau/Bautec vom 20.-23. Februar in Berlin. Hier haben wir auch einen Messestand.

Das 15. FBB-Gründachsymposium folgt am 8. März in Ditzingen.

Gerne nehmen wir Ihre Themenanregungen für die nächsten Ausgaben der FBB-eNEWS entgegen und freuen uns über konstruktive Kritik.

Wir wünschen Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Kollegen schon jetzt eine frohe (Vor-)Weihnachtszeit und später einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Dr. Gunter MannPräsident der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e.V. (FBB)

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Alle bisherigen Ausgaben der FBB-eNEWS seit 2011 finden sie jederzeit im Internet, unter

➔ FBB eNEWS bei Gebäudegrün

➔ FBB eNEWS

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03 Editorial Dr. Gunter Mann

06 SIKA Nachhaltige Architektur erleben

10 Optigrün Vorschriften einhalten, Arbeitsunfällen vorbeugen

12 Silvia Weidenbacher Pilotprojekt - Grünes Zimmer Ludwigsburg

18 FBB e. V. gesammelte Fachinformationen

20 Prof. Dr. Manfred Köhler Wasser intelligenter managen Projekt KURAS

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25 FBB e. V. 15. FBB-Gründach Symposium 2018

26 Prof. Dr. Elke Hietel Biodiversität begrünter Dächer

31 FBB e. V. Messe Bautec - Symposium Gebäudegrün

32 Leo Thissen Vertikale Begrünungen mit Hydrokultur

37 FBB e. V. Jetzt Teil des Ganzen werden

38 Dipl.-Ing. Irene Zluwa Intensive Dachbegrünung trifft Photovoltaik

44 Impressum

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FassadenbegrünungMehr Informationen erhalten Sie hier

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NACHHALTIGE ARCHITEKTUR ERLEBEN

Fährt man auf der Autobahn 3 zwischen Würzburg und Nürnberg, durchquert man eines der schönsten Mittelgebirge

Deutschlands: Der Steigerwald erstreckt sich von Würzburg über Schweinfurt und Bamberg bis nach Nürnberg und

liegt somit im Herzen Frankens.

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Im Laufe der Jahrhunderte prägte die Nut-zung durch den Menschen diese Region, so-dass eine einzigartige Kulturlandschaft ent-standen ist. Laub- und Nadelwälder auf den Höhen, Felder und Teiche wechseln sich in den Tälern ab, und an den sonnigen Hängen wird Weinbau betrieben.

Um diese vielseitige Kulturlandschaft zu er-halten und zu schützen, wurde der Steiger-wald bereits 1988 als Naturpark ausgewie-sen. In Handthal bei Oberschwarzach im Landkreis Schweinfurt ist zum 300-jährigen Jubiläum des Nachhaltigkeitsgedankens das „Steigerwald-Zentrum – Nachhaltigkeit erleben“ entstanden. Von Herbst 2012 bis Sommer 2013 wurde das Informations- und

Erlebniszentrum, das zugleich ein Lern- und Veranstaltungsort ist, etwas abseits des Winzerdorfes am nördlichen Steigerwal-drand gebaut. Mitte September 2014 wur-de eine Dauerausstellung unter dem Motto „Nachhaltigkeit erleben“ eröffnet und soll nachhaltiges Handeln am Beispiel des Wal-des und seiner naturnahen Bewirtschaftung erlebbar machen.

Geboten werden interaktive Mitmachstati-onen sowie Wechselausstellungen mit fach-lichen, wissenschaftlichen, kulturellen oder künstlerischen Themen. Zudem sind künftig waldpädagogische Aktionen und Aktivitäten, aber auch fach- und themenspezifische Füh-rungen geplant.

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Das „Steigerwald-Zentrum – Nachhaltigkeit erleben“ in Nordbayern ist ein ein-

zigartiger Informations- und Erlebnisort rund um das Thema Nachhaltigkeit.

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Holzarchitektur mit Gründächern für engen Waldbezug Die moderne landschaftsangepasste Archi-tektur des Zentrums überzeugt durch eine beeindruckende Holzbauweise mit Buche im baukonstruktiven Bereich. Der Neubau gliedert sich in drei nahezu gleich große ein-geschossige Baukörper, die sich leicht höhen und seitlich versetzt an die Geländeform an-passen und sich harmonisch in die idyllische Umgebung einfügen.

Jedes dieser Terrassenhäuser ist ca. 30 Meter lang und 13 Meter breit, mit Pultdach ohne Dachüberstände. Die Decken wurden bei-spielhaft mit unterschiedlichen Deckensyste-men je Bauteil ausgeführt: eine Brettstapel-decke aus Fichte mit eingefräster Akustiknut, eine versetzte Brettstapeldecke aus Fichten

und Buchenbrettern sowie eine Holzrippen-decke mit Buchenbrettschichtholzträgern. Zwischen diese Holzkonstruktionen wurde recycelte Zellulose als Dämmstoff eingebla-sen. Die Abdichtung der insgesamt 1.200 Quadratmeter großen Dachfläche erfolgte nach Aufbringen einer Ausgleichslage mit der Kunststoffdachabdichtungsbahn Sarnafil TG 66-20 von Sika Deutschland.

Schneller und sicherer gebautDa die Dachflächen im Anschluss extensiv begrünt wurden, musste die Abdichtung spezielle Anforderungen erfüllen. Die 2 mm starke, weichmacherfreie und UV-beständi-ge Abdichtungsbahn aus flexiblem Polyolefin (FPO) ist besonders für Auflastdächer mit Be-grünung geeignet, da sie hochbeständig ist gegen Wurzeln, Rhizome und mechanische

Dank der wurzelfesten Dachabdichtung konnte auf zusätzliche Wurzelschutzbahnen verzichtet werden.

Die extensive Dachbegrünung

dient als Auflast auf der lose

verlegten Sarnafil-Dachbahn.

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Einwirkungen unter dem begrünten Dach. Mit der Entscheidung für diese wurzelfeste Dach-abdichtung konnte der Dachaufbau schneller fertiggestellt werden, weil man auf zusätz- liche Wurzelschutzbahnen verzichten konn-te. Außerdem vermied man so eine offene Flamme beim Verschweißen der Dachabdich-tung, denn im Gegensatz zu Bitumen werden Kunststoffbahnen mit Heißluft verschweißt. Die Sarnafil-Dachbahn wurde lose verlegt, die extensive Begrünung folgte anschließend als Auflast. Während der gesamten Verlege-arbeiten am Dach leisteten die Sika-Anwen-dungstechniker umfangreich Betreuung und Service.

Nachhaltigkeitskriterien am eigenen Bau erfülltDas anspruchsvolle energie- und ressour-censchonende Gebäudekonzept des „Stei-gerwald-Zentrum – Nachhaltigkeit erleben“ ließ sich mit regenerativen Dämmstoffen in Kombination mit einer Pellets-Biomassehei-

zung realisieren. Das Bauwerk erreicht damit einen Niedrigenergiehaus-Standard und un-terschreitet die aktuellen Anforderungen der Energieeinsparverordnung um ca. 30 Prozent. Außerdem wird das anfallende Regenwasser in einer Zisterne gesammelt und anschlie-ßend für die Toilettenspülung oder auch als Löschwasser verwendet, sodass Trinkwasser großzügig eingespart werden kann. Die Drei-fachverglasung der Fenster wurde zusätzlich mit einer Mikado-Beschichtung zum Vogel-schutz versehen, da direkt an das Gebäude ein Vogelschutzgebiet angrenzt. An der hinter-lüfteten Fassadenkonstruktion aus einer ver-tikalen Lärchenholz-Schalung wurden zudem mehrere verschiedene Habitate angebracht.

Die Nachhaltigkeit spielt somit nicht nur bei den Themen im Informationszentrum die Hauptrolle, sondern wurde auch beim Bau des Gebäudes großgeschrieben.

BautafelObjekt: Steigerwald-Zentrum – Nachhal-tigkeit erleben, Handthal in Unterfran-kenBauherr: Freistaat Bayern, vertreten durch Staatliches Bauamt SchweinfurtArchitekt: Staatliches Bauamt Schwein-furtHersteller Dachabdichtung: Sika Deutschland GmbHProdukte: Sarnafil TG 66-20 (Kunststoff-abdichtungsbahn)

Mehr Infos unter ➔ Sika

➔ Flachdächer mit Begrünung

➔ Flachdächer mit Nutzschicht

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Die Optigrün international AG hat dazu mit ihren Produktreihen „Optisafe“ und „Sky-Gard“ verschiedene Lösungsmöglichkeiten entwickelt. Sie alle basieren auf dem glei-chen Grundprinzip: Sie sind durch Auflast (Begrünung, Kies, Plattenbelag) gehaltene Absturzsicherungssysteme. Deren Vorteile liegen auf der Hand:

• kein Eingriff in die Bausubstanz und in die Dachabdichtung

• keine aufwändigen Dachabdichtungs- arbeiten notwendig

• keine Kältebrücken• keine Schallübertragungen• schnelle und kostengünstige Verlegung nachträglicher Einbau möglich

Arbeiten auf Dächern bedeuten einen gefahrvollen Arbeits-platz. Um die ausführenden Personen bei Pflege- und

Wartungsarbeiten zu schützen, muss Unfallgefahren durch Sicherungsmaßnahmen vorgebeugt werden.

VORSCHRIFTEN EINHALTEN, ARBEITSUNFÄLLEN VORBEUGEN

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Absturzsicherungssysteme Optisafe ALS und L„Optisafe“ ist eine nach EN 795 geprüfte An-schlageinrichtung für Flachdächer von 0-5° Dachneigung, an die sich eine Person (APS 16 und APS 5) bzw. zwei Personen (L Liner) mit der persönlichen Schutzausrüstung (PSAgA) bei Pflege und Wartung einhängen können. Das bei L Liner dachrandparallel geführte Si-cherungsseil aus Edelstahl mit überfahrba-ren Seilsystemkomponenten bietet erhöhte Sicherheit, da das Personal die Arbeiten ohne Umhängen ausführen kann.

Sicherheitsgeländer Optisafe Typ GWP (Wartung und Pflege)Auflastgehaltenes Geländersystem (Seiten- schutz) zum Einsatz auf Flachdachflächen bis maximal 5° Neigung als Absturzsicherung

bei Pflege- und Wartungsarbeiten und Um-wehrungen bei Lichtkuppeln gemäß DIN EN 13374, Klasse A.

Sicherheitsgeländer Optisafe Typ GFS (Fluchtwege und Sammelplätze)Auflastgehaltenes Geländersystem zum Ein-satz auf Flachdachflächen bis maximal 5° Neigung, als einläufiges oder doppelläufiges Fluchtweggeländer gemäß DIN 14094-2.

Geländersystem SkyGard für personengenutzte DachflächenGeprüftes auflastgehaltenes System (DEKRA, Baumusterprüfung) mit objektbezogener Berechnung der Kippsicherheit für perso-nengenutzte Flächen auf Dächern nach LBO, einsetzbar bei Flachdächern bis 3° Dachnei-gung. SkyGard ist ein Komplettsystem (Unter- konstruktion plus Standard-Geländer), jedoch auch für individuelle Geländer-Lösun-gen geeignet. Kernstück ist der in drei Dimen-sionen drehbare Kugelgelenkfuß zur lotrech-ten Justierung der Pfosten und Pfostenhülse zur Höhenverstellung.

Mehr Infos unter ➔ Optigrün

➔ Absturzsicherung

Arbeitsplatzsicherung bei Pflege

und Wartung begrünter Dächer

durch das Optisafe GWP

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ANPASSUNG AN DEN KLIMAWANDEL PILOTPROJEKT

„GRÜNES ZIMMER LUDWIGSBURG“

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von / nach Dipl.-Ing (FH) M. Eng. Silvia Weidenbacher, Verband Region Stuttgart, unter Verwendung von Beiträgen von

Dr. Carola Haas, Dr.-Ing. Bernd Eisenberg, Katrin Gölsdorf, Dr.-Ing. Ferdinand Ludwig und Dipl.-Ing. Daniel Schoenle.

Der Südwesten der Republik wird vom Kli-mawandel besonders betroffen sein. Große Potentiale zur Abwendung von Hitzestress liegen dabei in der Stärkung grüner Infra-struktur und im Wassermanagement. Nach-haltige Stadt- und Regionalentwicklung kann nur durch das Zusammenwirken von Strate-gien, Planungen und Projekten auf allen Ebe-nen erreicht werden kann. Daher koordiniert der Verband Region Stuttgart in seiner regio-nalen Klimaschutz- und Anpassungsstrategie eine Vielfalt der Ansätze und Ebenen vor al-lem in den Bereichen

• formale Planungen und deren konsequente Anwendung;

• Erarbeitung und Bereitstellung von Grund-lagendaten für nachfolgende Planungs- ebenen;

• Erstellung und Umsetzung informeller Konzepte;

• Durchführung bzw. Unterstützung konkreter Maßnahmen und Pilotprojekte mit Kommu-nikation der dabei gewonnen Erkenntnisse.

Eine Planungsgrundlage dazu ist der Klimaat-las. Die wesentlichen Angaben daraus hat der

Baubotanik: Die Gehölze sind so gewählt und verwendet,

dass ihnen im Zuge der Vegetationsentwicklung eine

buchstäblich tragende Rolle zukommt.

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Verband Region Stuttgart in seinen Regionalplan übernom-men und durch die Überlage-rung mit regionalen Grünzügen sowie Grünzäsuren, Kaltluft-entstehungs- und abflussge-bieten, Luftleitbahnen und Ausgleichsflächen vor Über-bauung gesichert. Ein weiterer Baustein der Klimaschutz- und Anpassungsstrategie des Ver-bands sind Pilot- und Modell-projekte, um den Städten und Gemeinden Planungshilfen und Ideen an die Hand zu ge-ben, wie den Herausforderun-gen des Klimawandels begeg-net werden kann. Eines dieser Modellprojekte ist das „Grüne Zimmer Ludwigsburg“.

Innovative Freiraumgestal-tung durch lebende Wände im BaukastenprinzipDas „Grüne Zimmer“ am Lud-wigsburger Rathausplatz ist ein neuartiger multifunkti-onaler grüner Freiraum, der als beispielhafte Anpassungs-maßnahme an den globalen Klimawandel entstanden ist. Für Entwurf und Planung war das Büro ludwig.schoen-le verantwortlich; die leben-den Wände wurden von Helix Pflanzen GmbH aufgebaut. Im „Grünen Zimmer“ sind mit Stauden bewachsene Wän-de und speziell entwickelte Baumwände so angeordnet, dass mikroklimatisch sehr

unterschiedliche Aufenthalts-bereiche entstehen, die für Abkühlung an Hitzetagen sorgen. Im Baukastenprin-zip wurde mittels bereits be-pflanzter Drahtgitterkörbe schnell und einfach eine grü-ne Oase geschaffen, welche Lärm und Sichtschutzfunkti-onen übernehmen, aktiv zur Verbesserung der Luftqualität (z. B. Feinstaubreduzierung) und zum Erhalt der lokalen Vielfalt von Flora und Fauna beitragen kann. Die Körbe sind aus Stahlgitter gefer-tigt, wurden mit Kokos und Geotextil ausgekleidet und anschließend mit Substrat befüllt und bepflanzt. Mit drei

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Vulkanische Rohstoffe für Natur und Industrie

Dachbegrünung

Baumpflanzung

Schotterrasen

Innenraumbegrünung

Bodenfilter

Pflanzenkläranlagen

verschiedenen Korbgrößen ist die Bauform sehr variabel und passt sich den örtlichen Gegebenheiten perfekt an.

PflanzenauswahlInsgesamt 7.000 Stauden und 40 Platanen sorgen für 140 Quadratmeter vertikale Grün-fläche im „Grünen Zimmer“. Das Dach des Platanenspa-liers schafft zusätzliche 40 Quadratmeter beschatte-te Aufenthaltsbereiche. Die Auswahl der Pflanzen erfolg-te vorrangig nach folgen-den Kriterien: Ästhetischer und sensorischer Wert: Die

jahreszeitlich wechselnden Blühaspekte sowie der Ein-satz von Duftpflanzen wie La-vendel, Nelken, Thymian und Minze sollen den Aufenthalt für die Besucher zu einem sinnli-chen Erlebnis werden lassen.

Ökologischer Mehrwert: Die ausgewählten Pflanzen ver-fügen über eine entspre-chende Pollen- und Nektar-qualität (für Wildbienen und andere Insekten) und bieten über einen langen Zeitraum hinweg Blütenangebote.Eignung für den Einsatz in vertikalen Begrünungssyste-

men: Bei der Bepflanzungs-planung wurden bevorzugt Arten verwendet, die sich in einem Prototyp bewährt ha-ben. In ihm waren zuvor auf dem Firmengelände der Helix Pflanzen GmbH verschiede-ne Pflanzen auf ihre Eignung zur Verwendung in vertikalen Begrünungssystemen getes-tet worden.

BaubotanikZur Bildung der Baumdächer werden baubotanische Tech-niken genutzt. Der Begriff Baubotanik wurde am IGMA der Uni Stuttgart entwickelt

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und beschreibt eine Bauwei-se, bei der Pflanzen – insbe-sondere Bäume – unterein-ander und mit nichtlebenden Konstruktionselementen so verbunden werden, dass sie zu einer pflanzlich-techni-schen Verbundstruktur ver-wachsen. Eines der wichtigs-ten vegetationstechnischen Verfahren, das dabei zum Einsatz kommt, ist die Pflan-zenaddition. Dabei werden junge, in speziellen Behältern wurzelnde Pflanzen derart im Raum angeordnet und so miteinander verbunden, dass sie zu einer netzwerkartigen Pflanzenstruktur verwachsen.

Im Verlauf der Vegetations-entwicklung entsteht durch sekundäres Dickenwachstum eine selbsttragende und be-lastbare Struktur. Durch das Verbinden der Pflanzen unter-einander und mit technischen Bauteilen wird es möglich, Bäume in ihrer Geometrie an bauliche Gegebenheiten

anzupassen. Bauwerke und Bäume fusionieren zu einer vegetationstechnischen und gestalterischen Einheit. Diese ermöglicht es, bauliche Nut-zungen mit den Qualitäten und stadtklimatischen Wir-kungen von Bäumen auf ver-gleichsweise kleiner Grund-fläche zu verbinden.

RegenwassernutzungUm die nachhaltige Unterhal-tung des „Grünen Zimmers“ zu sichern, wurde in der Planung die Nutzung von Regenwasser berücksichtigt. Drei Zisternen mit einem Gesamtfassungsvo-lumen von sechs Kubikmetern stehen zur Speicherung von Regenwasser zur Verfügung. Die Bewässerung erfolgt au-tomatisch über integrierte Tropfschläuche, die sich auf jeder Pflanzebene befinden. Über einen Steuerungscom-puter können der Wasser- und Düngemittelbedarf jahres-zeitlich angepasst werden. In extremen Trockenperioden

und bei Regenwasserknapp-heit kann Trinkwasser in das Bewässerungssystem einge-speist werden.

Positive Effekte zum NachmachenTrotz der schwierigen plane-rischen Ausgangssituation in Ludwigsburg (Parkhaus unter dem Rathausplatz) konnte mit dem „Grünen Zimmer“ eine auch andernorts umsetzbare Lösung gefunden werden, um in Ballungsräumen zur Ver-besserung der Aufenthalts-qualität und Maximierung der Grünfläche beizutragen und Hitzestress im Zuge des Kli-mawandels kleinklimatisch wirksam zu begegnen.

Mehr Infos unter ➔ Region Stuttgart

➔ Turas Cities

➔ Helix

➔ Silvia Weidenbacher

Die gegenwärtige Situation zum Hitzestress im Raum Stuttgart. Die Hitzestress-Prognose für den Raum Stuttgart.

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FACHINFORMATIONEN DER FBB:

SMARTER FORTBILDEN

Grüne Innovation DachbegrünungA4 Format, 12-seitig, 4-farbig

Grüne Innovation FassadenbegrünungA4 Format, 12-seitig, 4-farbig

FBB-Pflanzenliste „Pflanzenliste zur extensi-ven Dachbegrünung - Hauptsortiment“ A4 Format, 4-seitig, 4-farbig

FBB - Pflanzenliste als Poster DIN A1 „Verankerung von Dachbegrünung im kommunalen Baurecht“ A4 Format, 8-seitig, 2-farbig

Förderung von Dachbegrünungen durch eine „Gespaltene Abwassersatzung“A4 Format, 12-seitig, 2-farbig

WBB-2017 Wurzelfeste Bahnen und Beschichtungen Prüfungen nach dem FLL-VerfahrenA4 Format, 12-seitig, 2-farbig

Hinweise zur Pflege und Wartung von begrünten DächernA4 Format, 40-seitig, 2-farbig

Die Fachvereinigung Bau-werksbegrünung e.V. (FBB)

hat zahlreiche Schriften auf-gelegt, mit denen es schnell

und einfach gelingt, ein-schlägiges Fachwissen zu

erwerben und zu vertiefen. Besuchen Sie die Internet-seite der FBB und wählen Sie aus weit über einem Dutzend Möglichkeiten diejenigen aus, die Sie

beruflich weiterbringen.

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Mehr Infos unter ➔ Fachinformationen

➔ SchlagLicht

➔ Downloads allgemein

FBB-SchlagLicht1: Wurzelfeste Bahnen und BeschichtungenA4 Format, 2-seitig, 2-farbig

FBB-SchlagLicht2: Gesplittete AbwassersatzungA4 Format, 2-seitig, 2-farbig

FBB-SchlagLicht3: Förderungen von DachbegrünungenA4 Format, 2-seitig, 2-farbig

FBB-SchlagLicht4: Druckentwässerung in Kombination mit Dachbegrünung A4 Format, 3-seitig, 2-farbig

FBB-SchlagLicht5: Leitfaden zur Absturzsicherung A4 Format, 5-seitig, 2-farbig

FBB-SchlagLicht6: Plattenbeläge auf Dächern A4 Format, 5-seitig, 2-farbig

FBB-SchlagLicht7: Konstruktive und vegetationstechnische Entscheidungs-parameter zur FassadenbegrünungA4 Format, 9-seitig, 4-farbig

FBB-SchlagLicht8: Pflege von Extensivbegrünungen A4 Format, 3-seitig, 2-farbig

FBB-SchlagLich9: Gehölze für Dachbegrünungen A4 Format, 30-seitig, 2-farbig

SRW-2005. Pflanzenarten mit starkem Rhizom-WachstumA4 Format, 5-seitig, 2-farbig

Grüne Innovation Dachbegrünung; Viele schöne beispiele begrünter Dächer im privaten WohnungsbauA4 Format, 4-seitig, 4-farbig

Kombinationslösungen – Dachbegrünung – Photovoltaik – BrauchwassernutzungA4 Format, 4-seitig, 4-farbig

FBB – Wir über uns A4 Format, 4-seitig, 4-farbig

FBB-Jahrbuch Bauwerksbegrünung 2014, 2015, 2016, 2017 (4 einzelne Jahrgänge)A4 Format, ca. 100-seitig, 4-farbig.

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KONZEPTE URBANER REGENWASSER- UND ABWASSERSYSTEME

Regenwassermanagement mittels Gründächern und anderen Maßnahmen der Grünen Infrastuktur am Beispiel Berlins –

das ist Gegenstand des Forschungsprojekts „KURAS“.

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von / nach Prof. Dr. Manfred Köhler, Hochschule Neubran-denburg

Im Rahmen des Forschungs-programms des Bundesmi-nisteriums für Bildung und Forschung durchgeführten Förderschwerpunkts „Intelli-gente und multifunktionelle Infrastruktursysteme für eine zukunftsfähige Wasserver-sorgung und Abwasserver-sorgung“ (INIS) wurden 14 Verbundprojekte bundesweit drei Jahre lang gefördert. Die Projektlaufzeit endete im Herbst 2016. Das Projekt KURAS (Acronym für: „Kon-zepte Urbaner Regenwasser- und Abwassersysteme“) ver-knüpft am Beispiel Berlins die Arbeitsansätze Elemente Re-genwasserbewirtschaftung. Hierzu zählen alle Formen der zentralen Regenrückhal-tung und der zusätzlichen Verdunstungsflächen mit Bepflanzung, verknüpft mit Maßnahmen der Abwasser-bewirtschaftung.

Wasser – wertvolles Gut und HerausforderungNeue Maßnahmenstrategien der Wasserbewirtschaftung sind erforderlich, weil eine Reihe neuer Herausforderun-gen existieren, wie etwa der

Sanierungsbedarf bestehen-der Infrastruktur. Diese fußen in einer Vielzahl demographi-scher Veränderungen und in der Änderung des Nutzerver-haltens der Verbraucher. Die Sicherheit der mengenmäßi-gen und qualitativen Wasser-ver- und entsorgung ist eine der großen Errungenschaften mitteleuropäischer Städte. Der Kostendruck bei der an-stehenden Sanierung kommt mit ökologischen Überlegun-gen zusammen, die es aus un-terschiedlichen Geschichts-punkten heraus zu betrachten gilt. Die differenzierte Be-trachtung nämlich, dass Was-ser gleichzeitig wertvolles Gut und eine Herausforderung ist, führt dazu, nicht nur über zentrale bauliche Lösungen nachzudenken. Getrennt nach dem Verschmutzungs-grad von Grau-, Brauch- oder Regenwasser bietet es sich an, dezentrale Behandlungs-weisen auszuprobieren. Das würde im idealen Falle helfen, Kosten einzusparen.

Was, wenn ...Aus der Sicht der Regenwas-sernutzung stellt der Nie-derschlag ein Gut dar, das dezentral bewirtschaftet, Trinkwasser für einige Nut-zungen ersetzen kann und das darüber hinaus durch dezentrale Verdunstung zu einer stadtklimatischen Wohlfahrtswirkung beiträgt.

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Immer mehr Menschen nehmen den Klima-wandel und seine Auswirkungen ernst. Diese Tatsache bietet für den Gebäudebegrünungs-markt enorme Chancen. Denn Gründächer und Fassadenbegrünungen helfen, die Städte

im Sommer zu kühlen und Überflutungen bei Starkregen zu reduzieren. Dies sind gewichtige Argumente, um Gebäudebegrünungen als wir-kungsvolle Kämpfer gegen die negativen Aus-wirkungen des Klimawandels zu positionieren.

Nutzen Sie die Kompetenzen echter Spezialisten:

Immer mehr versiegelte Oberflächen verdrängen durch den Anstieg der Bevölkerung den Grünraum in Städten. Gleich-zeitig verursacht der Klimawandel immer häufiger extreme Wetterereignisse wie Sommerstürme, Blitzfluten und Hitzewel-len. Gebäudebegrünungen sind eine wirkungsvolle Maßnahme, ,um den negativen Auswirkungen des Klimawandels durch die zunehmende Urbanisierung entgegenzutreten.

Aus der Sicht der Abwasser-bewirtschaftung hingegen ist Regenwasser ein erforderli-ches Medium, um Stofffrach-ten durch die Rohre zur Klär-anlage zu transportieren.

Dezentrale Regenwasser-nutzung reduziert einerseits das Transportvolumen des Kanalsystems, was im Grun-de erstrebenswert ist, es er-höht aber in der verbleiben-den Lösung einen erhöhten Feststoffanteil, der nur träge fließt. Soll Trinkwasser für einige Nutzungen durch Re-genwasser substituiert wer-den, ist ein getrenntes, unver-

wechselbares Leitungssystem erforderlich. Die bestehenden Trinkwasserleitungen sind weiterhin vorzuhalten, so-dass hieraus im Grunde nur eine geringe Kostensubsti-tution resultiert. Die Kosten für die Leitungsstruktur sind in der Gesamtrechnung der Trinkwasserbereitstellung der wesentliche Faktor.

Interdisziplinäres Vorgehen auf verschiedenen EbenenDiesen verschiedenen Sicht-weisen näherte sich die in-terdisziplinäre Projektgruppe „KURAS“ von verschiedenen Ebenen:

• der praktischen Ebene, etwa dem Bestand der aktuellen Versorgungsleitungen;

• den theoretischen Erforder-nissen, mittels Modellrech-nungen;

• der Architektur auf drei E n t s c h e i d u n g s e b e n e n : (Gebäude–Architekturebe-ne), Siedlungsebene und Stadtteilebene (Wasserein-zugsgebiet);

• der Beteiligung von Bürgern und Betroffenen (Stakehol-der-Befragung);

• der ergänzenden Messungen• und der Schließung von In-

formationslücken.

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Die Berliner Verwaltung als Landesbehörde ist als stän-dig beratender Projektpart-ner eingebunden.

Einige (Zwischen-) Ergebnisse mit Verbindung zur DachbegrünungDie Dachbegrünung kann als eine zentrale Maßnahme der Regenwasserbewirtschaftung aufgefasst werden. Neben ei-ner Analyse bisheriger wissen-schaftlicher Ergebnisse dien-ten die Versuchsanlage an der Hochschule in Neubranden-burg sowie die Messdächer in der Berliner Ufa-Fabrik und Berlin-Adlershof dem For-schungsprojekt „KURAS“ als Messeinrichtungen.

Neben der Aufarbeitung vor-

liegender Datenreihen der Dach-Lysimeteranlage Neu-brandenburgs wurde zu-sätzlich ein neuer Aufbau realisiert, der ergänzende Substratarten und eine üppi-gere Bepflanzung erhielt, um den Einfluss von optimierter Wasserversorgung und damit eine zukünftige Effektivitäts-steigerung zu untersuchen.Als weiteres Detail, das im Rahmen dieses Vorhabens untersucht wurde, ist die Aus-waschung von Herbiziden aus den Dachbahnen zu nennen. Selbst 15 Jahren nach dem Verlegen sind hier noch Aus-träge aus den Dachbahnen nachweisbar.Zu allen Maßnahmen wur-den Datenblätter zu was-serwirtschaftlichen Kenn-

werten, der Bedeutung für die Biodiversität und des Landschaftsbildes ermittelt und als „Maßnahmenpa-ket“ zusammengestellt. In dieser Liste sind neben der Dach- und Fassadenbegrü-nung auch die Mulden-Rigo-lensysteme, die Pflanzenklär-anlagen „Belebt-Bodenfilter“ sowie weitere Versickerungs-maßnahmen und unterirdi-sche Zwischenspeicher mit aufgelistet.

Die holistische Wirkungsab-schätzung bezieht sich dabei neben Mengen- und Qua-litätsabschätzungen auch auf die Auswirkungen der verschiedenen Maßnahmen auf die Biodiversität und das Landschaftsbild.

Dachbegrünung kann als zentrale Maßnahme der Regenwasserbewirtschaftung aufgefasst werden.

Die verschiedenen Betrachtungsebenen auf einen Blick.

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BürgerbeteiligungAm Beispiel von zwei Aus-wahlgebieten wurden eine „Stakeholder-Beteiligung“ durchgeführt. Die zeigte, dass es sehr unterschiedliche Lösungen gibt und die Akzep-tanz für einzelne Maßnah-men je nach Beteiligten un-terschiedlich ausfallen kann.

Akzeptanz für einzelne Maßnahmen fallen je nach Bürgerbeteiligung unterschiedlich aus.

Die chemische Analyse zeigt: Die Qualität ist jeweils eine andere, je nachdem, ob das Wasser ein

Gründach oder ein Kiesdach durchlaufen hat.

Mehr Infos unter ➔ Kuras Projekte

➔ Problemstellung und Ziele

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Das FBB-Gründachsymposi-um wird von der Fachverei-nigung Bauwerksbegrünung e. V. (FBB) organisiert. Es versteht sich als Informa-tionsplattform für aktuelle Forschungsergebnisse, neue Richtlinien und Normen so-wie besondere Entwicklun-gen rund um das Thema Gründach. Es ist in bewährter Manier in verschiedene The-menblöcke unterteilt, wie zum Beispiel „Recht & Richt-linie“, „Forschung & Lehre“,

„Aus der Praxis“. Das Sym-posium besticht durch seine vielen interessanten aktuel-len Themen, die in Kurzvor-trägen präsentiert werden.

Neben aktuellen Themen bie-tet das FBB-Gründachsym-posium noch mehr:• Begleitende Ausstellung

von Produkt- und Systemlö-sungen einiger Mitglieder

• Wahl des „FBB-Gründach des Jahres 2018“ durch die Symposiumsteilnehmer

• Erfahrungsaustausch der Gründach-Branche bei zahlreichen Kontakt- und Gesprächsmöglichkeiten

• Die Teilnahmegebühr für das ganztägige Symposi-um beträgt 99 Euro bzw. 79 Euro für Mitglieder der teilnehmenden Verbände. Darin enthalten ist u. a. das „Jahrbuch Bauwerksbegrü-nung 2018“.

Mehr Infos unter ➔ Gebäudegrün

Am 8. März 2018 findet in Ditzingen bei Stuttgart das FBB-Gründachsymposium statt. Damit setzt sich

die erfolgreiche Symposiumsreihe fort

JETZT TERMIN 2018 VORMERKEN

15. FBB-GRÜNDACH-SYMPOSIUM

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Das Projekt „Messtechnische Erfassung der Auswirkungen von Dachbegrünung auf Gebäudeenergiebilanz, Lokalklima,

Wasser und Biodiversität“ an der Fachhochschule Bingen hat die Bedeutung extensiver, kleinflächiger Begrünungen

für die Biodiversität untersucht.

BIODIVERSITÄT BEGRÜNTER DÄCHER

Begrünte Garagendächer und Kiesdächer (Kaiser 2014)

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von/nach Prof. Dr. Elke Hietel, Fachhochschule Bingen

Das Projekt „Messtechnische Erfassung der Auswirkungen von Dachbegrünung auf

Gebäudeenergiebilanz, Lokalklima, Wasser und Biodiversität“ an der Fachhochschule Bingen hat die Bedeutung extensiver, kleinflächiger Be-grünungen für die Biodiversität untersucht.

Dazu wurden Fertiggaragen (Größe jeweils 2 x 5 m) auf dem Gelände der FH Bingen ge-

nutzt. Es handelte sich um fünf extensiv begrünte Garagendächer (Substrat aus Sys-temerde, ca. 10 cm Höhe, Sedumpflanzen: überwiegend S. sexangulare, S. album, S. spurium und S. hybridum, Anlage der Be-

grünung im Jahr 2011). Als Vergleichsflächen wurden vier Garagen mit herkömmlichen Kiesdächern (Bitumen-Dachpappe und ca. 2 cm starke Kiesschüttung) genutzt. Alle Ga-ragen stehen zwischen Gebäuden auf einem gepflasterten Parkplatz mit nur vereinzelten Gehölzen, sodass von einer dem „urbanen

Extensive Dachbegrünungen können auf den meisten Dächern relativ einfach umgesetzt werden.

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Raum“ entsprechenden Situation auszuge-hen ist.

Als Indikator für die Biodiversität wurden blü-tenbestäubende Insekten untersucht, da de-ren Aufkommen insgesamt rückläufig ist und sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der bio-logischen Artenvielfalt leisten (UNEP 2010). Nach Brinkmann (1998) stellen insbesonde-re Hautflügler (Hymenoptera) eine wichtige Indikatorartengruppe für die Lebensraum-qualität von Siedlungsbereichen dar. Erfasst

wurden die folgenden Insektengruppen (Ordnungen der Hymenoptera und Diptera): Honigbienen (Gattung Apis), Hummeln (Gat-tung Bombus), sonstige Wildbienen (Überfa-milie Apoidea), Wespen (Unterfamilie Vespi-nae), Schwebfliegen (Familie Syrphidae) und sonstige Fliegen (Unterordnung Brachycera, außer Syrphidae). Nur vereinzelt auftreten-de Schmetterlinge, Käfer und Heuschrecken wurden unter „Sonstige“ zusammengefasst.Erfasst wurden die folgenden quantitativen Parameter: Abundanz (Individuen-Anzahl der

Extensive kleinflächige Dachbegrünungen haben einen positiven Effekt auf die Biodiversität.

Vergleich der mittleren Abundanzen (aus allen Messungen)

bei den Gründächern und bei den Kiesdächern; „Gesamt

Gründach“ und „Gesamt Kiesdach“ bezieht sich auf die jewei-

lige Gesamtdichte aller Insektengruppen (Kuhlmann 2015).

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einzelnen Insektengruppen pro Quadratme-ter), Gesamtdichte (Gesamtindividuen-An-zahl aller Insektengruppen pro Quadratme-ter), Vielfalt (Anzahl der Insektengruppen je Quadratmeter).

Die zu erfassenden Flächen wurden in jeweils fünf Quadratmeter große Parzellen aufge-teilt. Die Erfassung erfolgte über jeweils fünf Minuten pro Parzelle. Zwischen Juli und Sep-tember 2014 wurden 16 Messungen (Kaiser

2014) und zwischen Juni und August 2015 zehn Messungen (Kuhlmann 2015) durchge-führt. Gemessen wurde nur bei bestimmten Witterungsbedingungen (Lufttemperatur > 18 °C, Windgeschwindigkeit < 3 m pro Sekun-de, Niederschlagsfreiheit, Bewölkungsgrad < 30 Prozent). Damit wurde sichergestellt, dass die zu beobachtenden Insekten eine rege ge-nerelle Aktivität aufweisen und flugfähig sind (Woodcock et al. 2014). Durch die strikte Ein-haltung der Rahmenbedingungen sollte auch sichergestellt werden, dass Unterschiede bei den gemessenen Parametern nicht auf unter-schiedliche Witterungsbedingungen zurück-zuführen sind.

Zusätzlich wurde auf den Gründächern der Grad der Vegetationsbedeckung in Prozent erfasst.

Mit Hilfe von Mann-Whitney-U-Tests wurde untersucht, ob sich die Abundanzen der ein-zelnen erfassten Insektengruppen, die Ge-samtdichte der Insekten sowie die Vielfalt der Insektengruppen auf den Gründächern signifikant von den Kiesdächern unterschei-

den. Über eine Pearson-Korrelation wurde überprüft, ob es statistisch signifikante Zu-sammenhänge zwischen den Abundanzen, der Gesamtdichte und dem Bedeckungsgrad der Vegetation gibt.

ErgebnisseBei den Kiesdächern zeigen alle erfassten In-sektengruppen eine niedrigere Abundanz als bei den Gründächern. Eine Ausnahme stellt hier die Gruppe der Fliegen dar, die häufiger

auf den Kiesdächern vorhanden war. Auch die Gesamtdichte sowie die Vielfalt auf den Kiesdächern ist deutlich niedriger als auf den Gründächern (alle Unterschiede signifikant mit P < 0,05). Abb. 2 zeigt hierzu die mittleren Abundanzen sowie die Gesamtdichte.

Bei den Gründächern konnten Parzellen mit hohem Bedeckungsgrad (70–80 %) sowie mit niedrigem Bedeckungsgrad (20–30 %) unter-schieden werden (vgl. Abb. 3). Beim Vergleich mit den Kiesdächern (0 % Bedeckungsgrad) ergaben sich bei allen Insektengruppen signi-fikante Korrelationen zwischen der Höhe des Bedeckungsgrades und den Abundanzen so-wie der Gesamtdichte aller Insektengruppen (P < 0,05).

DiskussionDie auf den Gründächern gemessenen Abun-danzen sowie die Gesamtdichte und Vielfalt sind deutlich höher im Vergleich zu den Kies-dächern. Dies bestätigt eindeutig die Lebens-raumfunktion sowie die Bedeutung auch kleinflächiger extensiver Dachbegrünungen als Trittsteinbiotope im urbanen Raum. Die

Dachbegrünungen helfen, den Rückgang blütenbestäubender Insekten zu mindern.

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grundsätzliche Bedeutung für die Biodiver-sität wird auch durch die Ergebnisse anderer Untersuchungen belegt (z. B. Gedge & Kadas 2005, Schrader & Böning 2006, Hui & Chan 2011).

Lediglich die sonstigen Fliegen (Brachycera) waren häufiger auf den Kiesdächern zu fin-den. Dies lässt sich damit erklären, dass viele Arten der Unterordnung Brachycera weltweit verbreitet und sehr anpassungsfähig sind, z. B. Stubenfliegen (Muscidae).

Darüber hinaus besteht ein direkter Zusam-menhang zwischen dem Bedeckungsgrad der Vegetation und der Abundanz sowie der Gesamtdichte. Je höher der Bedeckungs-grad, desto mehr Insektenindividuen finden sich auf den Dächern. Der Bedeckungsgrad repräsentiert das Nahrungsangebot sowie die Habitatqualität als Rückzugsraum für die Insekten und lässt auch Rückschlüsse auf das Mikroklima zu (Beschattung, Bodentempera-tur usw.).

Extensivbegrünungen können den Verlust natürlicher Habitate keinesfalls vollständig

ersetzen (Schrader & Böning 2006). Es kön-nen nur Habitate mit ähnlicher Standortqua-lität (trocken-warme, steinige Habitate) kom-pensiert werden (Gedge & Kadas 2005, Wilsey et al. 2009).

Da der positive Effekt für die Biodiversität eng mit dem Bedeckungsgrad der Dachbegrü-nungen korreliert, ist zu empfehlen, dass bei dem Aufbau der Dachbegrünungen sowie bei der Pflege auf das kurzfristige Erreichen ei-nes hohen Bedeckungsgrades geachtet wird. Dabei spielt auch die Verwendung standort-typischer Substrate und heimischer Pflanzen eine Rolle (Gedge & Kadas 2005). Wichtig ist auch die Vielfalt der verwendeten Pflanzen-arten: Dachbegrünungen mit einer Mischung aus Kräutern, Gräsern und Moosen sind resi-lienter als nur auf wenigen Arten basierende Systeme und haben eine größere Bedeutung für die Biodiversität (Emilsson 2008, Lund-holm et al. 2010).

Mehr Infos unter ➔ Orginalvortrag Biodiversität begrünter Dächer

Unterschiedliche Bedeckungsgrade der Vegetation (links: 20–30 %, rechts: 70–80 %) (Kaiser 2014)

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Das FBB-Symposium „Gebäudegrün“ mit sei-nen Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrü-nungs-Themen vermittelt regelmäßig Grund-lageninformationen mit Praxisbeispielen. Die Veranstaltung startet mit Beiträgen zu den positiven Wirkungen begrünter Dächer und Fassaden, berichtet über deren Planungs-grundlagen und reicht bis zur Vorstellung von Referenzobjekten. Ergänzend dazu gibt es ei-nen Vortrag zu Planungsgrundlagen und Pra-xisbeispielen von Innenraumbegrünungen.

Schnell den fachlichen Überblick gewinnenPlaner, Bauherren, Kommunen und andere Baubeteiligte erhalten so in kürzester Zeit ei-nen Überblick über Kerninformationen aller drei Formen moderner Gebäudebegrünun-gen. Im Anschluss an die Veranstaltung stel-len FBB-Mitglieder ihre Produkt- und System-lösungen am Messestand der FBB vor und stehen allen Interessierten Rede und Antwort zu ihren Fachfragen.

Am 20. Februar 2018 findet im Rahmen der Grünbau, während der Messe Bautec in Berlin,

das FBB-Symposium „Gebäudegrün“ statt.

FBB-SYMPOSIUM GEBÄUDEGRÜN 2018

SYMPOSIUM BESUCHEN, MESSEEINTRITT SPAREN

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Teilzunehmen lohnt sich

Das halbtägige Symposi-um ist kostenfrei und fin-det vormittags statt. Es bleibt ausreichend Zeit für einen Gang über die Messe. Verbunden mit der Veranstaltungsteil-nahme ist der Eintritt zur Messe am 20. und 21. Februar frei.

Mehr Infos unter ➔ Gebäudegrün

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Gebäudebegrünungen sind ohne Innenraumbegrünungen unvollständig. Leo Thissen in Kleve am Niederrhein ist

Urgestein der deutschen Hydrokulturszene. Mit ihm haben wir über moderne Indoor-Begrünungsvarianten gesprochen, die über

klassische Gefäßbepflanzungen zukunftsweisend hinaus reichen.

TRENDSETTER LEO THISSEN:

VERTIKALE BEGRÜNUNGEN MIT HYDROKULTUR

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FBB eNews: Klassische Gefäßbepflanzungen haben sich doch über Jahrzehnte bewährt - wollen Sie jetzt deren Ende einläuten?

Leo Thissen: Nein, will ich ja gar nicht. Aber sie sind nur die Kinderschuhe einer seit Jah-ren sich weiterentwickelnden Innenraum-begrünung. So, wie wir heute Gebäudebe-grünungen als einen Dreiklang von Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünungen be-trachten - der Berliner Kongress hat das ja unlängst eindrucksvoll bestätigt -, so müssen wir Raumgrün inzwischen neu denken und vor allem weiterentwickeln.FBB eNews: Wie wollen sie das weiterentwi-ckeln - grüner als grün geht doch nicht?

Leo Thissen: Nicht ich entwickle das weiter, sondern die sich verändernden Nutzeransprü-che verlangen ganz automatisch nach solchen Weiterentwicklungen. Werfen Sie einfach mal einen Blick selbst nur auf die wesentlichen Veränderungen in aktuellen Office-Welten: Das mobile Büro hat bisherige Auffassungen zu statischen Büros längst ergänzt - dem muss Raumgrün Rechnung tragen und selbst varian-tenreicher werden. Der ästhetische Anspruch an Bürolebenswelten hat zugenommen, mit getragen vom Wunsch nach mehr gelebter Nachhaltigkeit - auch dem muss Raumgrün Rechnung tragen und auch hier muss es vari-antenreicher sein, als das bisher allein Gefäß-bepflanzungen geleistet haben. Vertikalität erobert ganz neue Verwendungsformen.

FBB eNews: Bei so viel Ansprüchlichkeit höre ich schon das Facility Management samt Con-troller stöhnen.

Leo Thissen: Ich nicht. Weil die Ansprüche der User ja nicht im Raum stünden, wenn nicht der Nutzen von Raumgrün vieltausendfach bewiesen wäre. Entscheidend ist vielmehr,

Wände dekorieren - Raumakustik verbessernKomplementär zu pflanzenbestückten Pa-ravans im pflegeleichten Hydrogefäß, pas-sen Green Board Wandelemente. Ebenfalls in Hydro. Ihr Beitrag zum Wohlbefinden: erstklassige Optik und messbare Verbesse-rung des akustischen Raumkomforts. Von der DEKRA nach ISO 11654 geprüft, beträgt ihr Schallabsorbtionsgrad αw stolze 0,6 (H). Damit gehören Green Board Wandele-mente der Schallabsorberklasse C und schlechte Raumakustik wegen unange-nehm langer Nachhallzeiten endgültig der Vergangenheit an...

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den unbestreitbaren Nutzen von Raumgrün durch moderne - inklusive vertikaler - Hydro-kultursysteme effektiv und gleichzeitig effizi-ent zu machen.

FBB eNews: Was soll jetzt an Hydrokulturen besser als an Erdkulturen sein?

Leo Thissen: Ganz einfach die um Welten bessere Steuerbarkeit der Pflanzsysteme, ihr besseres Handling, ihre längere Haltbarkeit, die Gesamtbetrachtung aller für User und Planer relevanten Aspekte, inklusive derjeni-gen der von Ihnen ins Feld geführten Facility Manager und Controller.

FBB eNews: Und sie denken, dass sich diese Betrachtungsweise durchsetzt?

Leo Thissen: Ja, klar, es wird Indoor ja längst angewendet. Und an Fassaden, sind vertika-le Begrünungssysteme sowieso nicht mehr wegzudenken.

FBB eNews: Danke für Ihre Einschätzungen, Herr Thissen.

Räume teilen - Schall absorbieren

Pflanzenbestückte Paravans verbes-sern den Work flow: Sie ermöglichen abgegrenzte und mobile Arbeitsbe-reiche selbst im Großraum, und das buchstäblich im Grünen. Pflanzen erhöhen nicht nur Wohlbefinden und Arbeitsplatzqualität, sondern auch das kreative Miteinander in Besprechun-gen. Leo Thissen hat seine in Lizenz produzierten grünen Raumteiler daher mit schallabsorbierenden Elementen gemäß DIN EN ISO 354 versehen, um Ergonomie und Raumkomfort noch weiter zu verbessern. Jeder Paravent hat eine Gesamthöhe von ca. 160 cm. Die Pflanzen gedeihen im pflegeleich-ten Hydrogefäß mit den Maßen 80 x 35 x 32 cm oder 90 x 40 x 32 cm, jeweils inklusive verdeckter Rollen.Mehr dazu hier

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Hingucker schaffen - Wohlbefinden steigernWandbildsysteme nutzen auch kleine freie Flächen zur effektiven Raumbegrünung. Einerseits individualisieren sie Räume nach Geschmack ihres Nutzers. Andererseits repräsentieren sie, je nach Farbauswahl beim Trägersystem, das Corporate Design des Unternehmens. Leo Thissens Wandbilder in Hydrokultur (Live Bilder), sind nach dem Pixelbaukas-tensystem aufgebaut. Das stellt die optimale Versorgung der Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen schnell und einfach sicher. So modern und zukunftsweisend sie auch sind, aufgehängt werden sie ganz einfach klassisch: Dübel setzen, Haken ein-schrauben, Live Bilder aufhängen - und das neue Raumgefühl genießen.Mehr dazu hier

Grüne Wände schaffen - Menschen vitalisierenGrüne Vielfalt vitalisiert. In seinen grünen Wänden (XXL-Bildern) kombiniert Leo Thissen die Struktur- und Farbenvielfalt zahlreicher Pflanzen gekonnt zu dynamisch wirkenden Wandbildern mit einzigartiger Ausstrahlung. Aufgebaut ist diese außer-gewöhnliche vertikale Begrünungsvariante aus hochwertigem Edelstahl als ein in-telligentes Baukastensystem mit integriertem Bewässerungskreislauf - bestückt mit Qualitätspflanzen in Hydrokulturen aus den Thissen-Treibhäusern. Ein jedes Baukaste-nelement kann sowohl in Breite als auch Höhe beliebig oft aneinandergesetzt werden. Die Pumpenleistung wird daran angepasst.Mehr dazu hier

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JETZT TEIL DES GANZEN WERDEN

Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e. V. – ein klares Leistungsprofil

• Interessenvertretung und Öffentlichkeitsarbeit: Schaffung positiver Rahmenbedingungen

• Branchen- und Marktkenntnis, Markbeobachtung und Marktdaten• Kontaktbörse Hersteller/Lieferant, Architekt/Behörden/Bauherr/Ausführender• Fortbildung & Schulung• Mitarbeit bei Regelwerken und Gesetzesänderungen• Arbeitshilfen Pflanzen, Pflege, Baustoffe, Wurzelschutz• Internet-Präsenz mit Direktverbindungen zu den Homepages der Mitglieder• Werbehilfen in Form von Print-Medien, Logo-Verwendung FBB• Referenten für Fachvorträge

Die Mitgliedschaft bei der FBB ist grundsätzlich für jeden Interessierten möglich. Je nach Mitgliedsstatus und Umsatzgröße eines Mitgliedsunternehmens erfolgt die Einteilung in die dazugehörige Beitragsgruppe.

Wir heißen Sie gerne willkommen in der Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e. V.!

Wir schicken Ihnen umgehend die aktuelle Satzung und Beitragsordnung, eine Ausgabe der Verbandszeitschrift „Dach + Grün“ und verschiedene Veröffentlichungen zu Ihrer Orientierung.

Selbstverständlich stehen wir vom Vorstand gerne zu einem persönlichen Gespräch zur Verfügung – kontaktieren Sie mich:

Dr. Gunter Mann, Tel.: +49 (0)681-9880570, [email protected]

Die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e. V. (FBB) ist die Kompetenzadresse der weltweiten Community rund ums professionelle Gebäudegrün.

Werden Sie Teil dieser Community und ziehen Sie Ihren vielfältigen fachlichen Nutzen aus der Mitgliedschaft. Seien Sie damit zugleich Botschafter der

Bauwerksbegrünung und aktiver Wegbereiter einer begrünten und belebten Zukunft in der Bau- und Gebäudewirtschaft.

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Mehr Infos unter ➔ Mitgliedschaft

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Urbane Verdichtung versus Lebens- und Grünraum: Grünflächen sind in Zeiten des Klimawandels wichtiger denn je, um der Überhitzung entgegenzuwirken, Regenwasser zurückzu-

halten, Lebensraum für Tier und Pflanze bereitzustellen, Schall zu brechen und den Menschen Erholungsraum zu bieten. Wie aber lässt sich in diesem Kontext Photovoltaik (PV) sinnvoll implementieren? Dipl.-Ing. Irene Zluwa von der Universität für

Bodenkultur BOKU Wien ist dieser Frage nachgegangen.

INTENSIVE DACHBEGRÜNUNG TRIFFT PHOTOVOLTAIK

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Das Projekt Photovoltaik-Dachgarten knüpft an diese Problemstellung an. Es verbindet die drei Komponenten Mensch, Pflanze und Photovoltaik mit einer Systemlösung zur sinnvollen Mehrfachnutzung. Im Rahmen der COIN-Programmlinie „Kooperation und Netz-werke“ wurde das Projekt von der Österrei-chischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) mit einer Fördersumme von 499.986 Euro unterstützt. In der Projektlaufzeit von drei Jahren wurde von einem Konsortium aus elf Partnern ein System entwickelt, in dem semitransparente Photovoltaikmodu-le pergolaartig aufgeständert werden und so gleichzeitig Strom erzeugen, Witterungs-schutz und Beschattung bereitstellen und un-ter den teildurchlässigen Photovoltaikpanee-le Pflanzenwachstum möglich machen. Die

Unterkonstruktion ist durch die Auflast des Gründachsubstrates gegen Windsog gehal-ten. Eine aufbaudurchdringende Befestigung ist nicht notwendig.

Aussagekräftiges ProjektZu Projektbeginn wurden Recherchen zu den NutzerInnen und deren Bedürfnissen ange-stellt, Stakeholderbefragungen durchgeführt und regulative Vorgaben ermittelt. Es wur-den die Auswirkungen von Licht auf den Men-schen (Lichtbedarf, Tageslichtdynamik, Arten von Beschattung etc.) untersucht.

All das hat gezeigt, dass in einem Photovol-taik-Dachgarten sowohl sonnige Bereiche ohne Abschattung als auch geschützte Bereiche un-ter der PV gewünscht und benötigt werden.

Darauf aufbauend, wurden Mustergrundrisse für unterschiedliche Typen von PV-Dachland-schaften (verschiedene Wohnbauten, ein Bü-rogebäude sowie ein Hörsaalzentrum) ent-worfen (S. Abb 1. und Abb 2.). Parallel dazu, wurden in einem Vorversuch semitranspa-rente PV-Module mit unterschiedlichen Licht-durchlässigkeiten (10 %, 20 %, 30 % und 40 % Restlichtdurchlässigkeit) getestet, um den besten Kompromiss zwischen Energiepro-duktion und ausreichendem Licht für die Pflanzen zu finden. Die Beschattungsmuster folgten der gelochten oder opake Beschaf-fenheit der jeweiligen Testzellen.

Danach wurden die konstruktiven Details und technischen Lösungen entwickelt: Aus Gebäu-demaßen, PV-Modulgrößen und statischen Anforderungen ergaben sich die Maße 7,98 x 7,04 m für ein Basismodul, das mit Erweite-rungsmodulen ergänzt den Dachgarten über-deckt. Die Photovoltaiküberdachung besteht dabei aus überkopftauglichen Glas-Glas Mo-dulen mit einer Restlichtdurchlässigkeit von

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etwa 30 Prozent. Für die Unterkonstruktion wurde eine Lösung in Stahl entwickelt, eine Ausführung in Holz ist ebenfalls möglich.

Im Hauptversuch selbst, wurden die Ver-hältnisse für Mensch und Pflanze unter der PV-Überdachung ermittelt. Weiters wurde eine Ertrags- und Kostenanalyse durchge-führt: Die Kosten für einen Quadratmeter PV-Dachgarten liegen derzeit bei 1.100 bis

1.700 Euro, das entspricht in etwa dem Qua-dratmeterpreis für einen Wintergarten. Die Nennleistung der PV-Module beträgt 128 Wp je Quadratmeter, das sind 122 kwh/m2/Jahr. Interessante ErgebnisseZur Untersuchung des Pflanzenwachs-tums dienten Indikatorpflanzen für sonnige Standorte, für sonnig bis schattige Standor-te und für schattige Standorte. Nach zwei

Rendering der PV-Dachgartenlandschaft

(Quelle: IKI Ag Ress. Bauen, BOKU Wien).

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Jahren Beobachtung mittels monatlicher Bonituren wurde festgestellt, dass sich das beste Pflanzenwachstum unter den Modulen ab 30 Prozent Restlichtdurchlässigkeit einge-stellt hat. Die unterschiedlichen Schattenbil-der der Zellen hatten keine signifikanten Aus-wirkungen auf das Pflanzenwachstum.Um die „realen“ Verhältnisse in einem Photo-voltaik-Dachgarten untersuchen zu können, wurde die Hauptversuchsanlage auf einer

Terrasse an der Universität für Bodenkultur errichtet. Dabei wurde eine Holzunterkonst-ruktion errichtet, die mit zwei unterschiedli-chen Modultypen (semitransparent mit opa-ken Zellen und 27,48 % Lichtdurchlässigkeit sowie semitransparent mit gelochten Zellen und 28,52 % Lichtdurchlässigkeit) überdacht wurde. Darunter wurden zwei Pflanzwannen (3 x 6 m) angelegt. Die Fläche in der Mitte wur-de freigelassen, um die Aufenthaltsqualität

für NutzerInnen festzustellen (s. Abb.3). Der Bodenaufbau in der Pflanzwanne setzte sich aus einem Schutzvlies, 4 cm Drainageschicht aus Blähschiefer, einem Filtervlies und 16 cm Intensivsubstrat zusammen. Bewässert wur-de bedarfsgerecht, über einen Tropfschlauch.Nach Messung der Schattenwirkung der PV-Überdachung mittels hemisphärischer Fotografie wurde die Versuchsfläche in dre Lichtzonen (Lichtzone 1: Randzone mit mä-ßiger Beschattung; Lichtzone 2: mittlere Be-schattung; Lichtzone 3: schattig) unterteilt sowie mit essbaren einjährigen Pflanzen und mehrjährigen Stauden bepflanzt. Das Pflan-zenwachstum und die Vitalität der Pflanzen wurden zwei Jahre lang in monatlichen Boni-turen aufgenommen. Für alle Lichtzonen als geeignet, erwiesen sich: Allium schoenopra-sum, Asplenium trichomanes, Beta vulgaris, Campanula portenschlagiana ‘Birch‘, Cala-magrostis x acutiflora ’Overdam’, Capsicum annuum, Coreopsis lanceolata, Deschamp-sia cespitosa ’Bronzeschleier’, Eruca sativa, Foeniculum vulgare, Ocimum kiliman x basili-cum, Origanum vulgare, Primula denticulata ‘Rubin’ und Sedum telephium ‘Yellow Xenox’.In diesem Versuch waren nur Auswertungen

Eine aufbaudurchdringende Befestigung ist nicht notwendig.

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mit einem mehr oder weniger stark ausge-prägten Randeinfluss möglich. Um Empfeh-lungen für das Planungshandbuch (s. Abb. 4) abgeben zu können wurden daher, unter Ab-leitung der Ergebnisse und Beobachtungen, mithilfe von Literaturquellen Pflanzen ausge-wählt, die an den Stellen im absoluten Einfluss der PV-Überdachung auf jeden Fall gedeihen können. Die meisten dieser Publikationen un-tersuchten allerdings extensive Dachbegrü-nungen. Um ein breiteres Pflanzenspektrum für die kernschattigen Zonen in einem Pho-tovoltaik-Dachgarten empfehlen zu können, müssen daher weitere Versuche mit seitli-cher Abschattung durchgeführt werden. Für Empfehlungen auf den sonnigen Standorten konnte hingegen auf ein breites Spektrum an Pflanzlisten zurückgegriffen werden.

Prognosen zufolge, sollen im Jahr 2050 80 Prozent der Weltbevölkerung in Städten le-ben. Es sind kreative Lösungen dazu gefragt, wie mit den knappen Flächenressourcen umzugehen ist und Lebensqualität gesichert werden kann. Der PV-Dachgarten ist eine Möglichkeit davon. Die Umsetzung von ers-ten Demoprojekten ist notwendig, um an-schließend die Marktüberleitung zu erzielen.

Teilzunehmen lohnt sich

Um die Aufenthaltsqualität für den Menschen in einem PV-Dachgarten festzustellen, wurden ein Jahr lang meteorologische Daten mit und ohne PV-Überdachung gesammelt und mit der Universal Thermal Climate Index (UTCI) ermittelt. Abbildung 5 zeigt den Temperaturverlauf eines sehr heißen Sommertages. Durch die Beschattung der Photovoltaik-Module unter der PV-Überdachung, liegt die gefühlte Temperatur (UTCI) in den Mittagsstun-den etwa 5-7 °C unter der Temperatur auf der vollsonnigen Referenzfläche. Bei Nacht kann ein gegenteiliger Effekt beobachtet werden: Hier ist die gefühl-te Temperatur unter der Überdachung höher als auf der freien Fläche. Die Überdachung hat also eine Puffer-wirkung und schwächt Temperatur-schwankungen ab.

Beispielhafter Tagesverlauf von UTCI und

Lufttemperatur mit und ohne PV-Überdachung an

einem sehr heißen Sommertag (Quelle: Weixel-

baumer, laufende Masterarbeit, BOKU Wien)

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Alle Ergebnisse sind in einer Planungsempfehlung zusammengefasst. Diese kann auf der Homepage der Universität für Bodenkultur Wien heruntergeladen werden (http://www.baunat.boku.ac.at/iblb/forschung/schwerp/vegetationstechnik/strom-erzeu-genden-dachgarten-der-zukunft).fühlte Temperatur unter der Überdachung höher als auf der freien Fläche. Die Überdachung hat also eine Pufferwirkung und schwächt Temperaturschwankungen ab.

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