FIASKO 2Von Cavtat nach Murter

1. Teil

Bericht Nr. 9 vom 15. September bis 23. September 2014

Montag 15. September

Ein sonniger Tag beginnt... In einer sehr schönen Bucht. Wie am Ende des letzten Berichtes versprochen, sende ich euch ein paar Bilder von diesem Ankerplatz. Wohin soll die Reise heute gehen? Es stehen verschiedene Buchten zur Auswahl... Nicht wie in Albanien, wo auf 40-50sm keine Möglichkeit besteht, einen Ankerplatz zu finden. Das einzige Kriterium der Bucht... Gegen NW bis NE geschlossen. Aus dieser Richtung weht der Wind am Abend und in der Nacht.

Die Wahl fällt auf die Bucht Sunj im SE der Insel Lopud. Eine schöne Badebucht mit Sandstrand und der Möglichkeit für Helena durch die Büsche zu ziehen... Vorbei an bekannten Ufern gehts zuerst unter Motor, dann unter Segel nordwärts. Vor Dubrovnik liegt ein Kreuzfahrtschiff vor Anker... Die Gäste erkunden vermutlich die Altstadt, die Helena im Juni besucht hatte. Wir ankern auf ca. 8 m Tiefe und stecken an die 30m Kette. Nach einem kleinen Imbiss bringe ich Helena mit dem Schlauch an Land, damit sie auf verschiedenen Nebenwegen und Bachläufen die Insel erkunden kann. Ich bleibe auf dem Boot... Ankern hier doch diverse Schiffe, deren Crews besser irgendwo im Hafen geblieben wären... Beispiel... Ein paar Meter neben Fiasko fällt der Anker einer Charterjacht... Vermutlich sind die der Meinung, dass die 8m auf dem Tiefenmesser die zu steckende Kettenlänge anzeigt...Glücklicherweise verliessen sie noch angetrunkener nach 2Std. den Ankerplatz wieder...

Ums vorweg zu nehmen,Lopud ist ein Wanderparadies.Eigentlich wollte ich nur quer durch die Insel marschieren,um in der gleichnamigen Hauptstadt diverse Sehenswürdikeiten zu besuchen.(Ca. 1.5 Std.) Unterwegs sah ich einen Wegweiser Kloster sowieso.Das musste ich besuchen,da mich alte Gemäuer eh interessieren.So ging's weiter: Eine Kirche aus dem 3. Jahrhundert, nochmals eine Kirche ein bisschen jüngeren Datums und als Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes eine spanische Festung. Ich weiß nicht wieviele Schweißtropfen ich vergossen habe,bis ich oben stand.Aber die Kraxelei hat sich gelohnt.Eine traumhafte Rundsicht bis ins ferne Dubrovnik.Der Abstieg ging um einiges schneller,alles auf steinigen Trampelpfaden. Der Hauptgrund meines Ausflugs, das große Kloster in Lopud, war wegen Renovation geschlossen. Ja nu, nach 4.5 Std. bergauf, bergab durch Wälder und Gebüsch kehrte ich müde aber mit vielen tollen Eindrücken wieder an unseren Ankerplatz zurück.

Dienstag 16. September

Die Nacht war ruhig... Der Anker hielt... Das Tageziel wäre Saplunare, eine Bucht im SE Ende der Insel Mljet. Mit vollen Segeln geht los... Leider nur kurz... Der Wind machte Pause... Nee Feierabend... Eine schöne Bucht... Wenig Boote... Viele leeren Bojen... Nur leere Bojen... Wir möchten ankern... Fahren gemäss Hafenhandbuch in die Bucht... Das gibt's ja nicht... 20m, 18m das ist uns zu tief... So wie es aussieht, wurden hier zusätzliche Bojen von Restaurants gesetzt, sodass ein Ankern auf einer annehmbaren Tiefe nicht mehr möglich ist...

Nichts wie raus... Ums Eck in die Bucht Okuklje. Hier, das haben wir auf dem Weg nach Süden geschrieben, führt eine Schweizerin ein Restaurant...Nach der Einfahrt in die Bucht... Mindestens 4 Restaurants und vor jedem Lokal steht eine winkende Person und hält die Mooringleine (Strick zum Boot anbinden) in die Höhe und winkt... 3 müssen wir enttäuschen... Und legen beim Schweizerkreuz an... Wir werden in "Schwizertütsch" vom Sohn des Hauses begrüsst und willkommengeheissen... Gutes Gefühl... Beim kühlen Bier können wir sogleich das Nachtessen vorbestellen...

Nach einem Café an Bord begibt sich Helena auf die obligate Erkundungstour.... Die Geschichte mit dem Glöckner kann sie euch selber erzählen... Meine Angewohnheit ist nun mal auf dem Boot zu bleiben... Und wie es sich bald zeigen wird... Kein schlechter Entscheid. Ein "riesen" Katamaran kommt angefahren... Ihm wird der Platz neben uns zugewiesen... 6 Norddeutsche... ( diejenigen die mich kennen, wissen, dass ich nichts gegen die Deutschen habe) aber schon mal die Sprache... Und die Lautstärke... Und wer sagt denn, wo's lang geht??? Jeder schreit... Jeder macht was... Nur nicht das Richtige...

Das Resultat des Manövers... Boot fest... Nach kräftigem ziehen aller Anwesenden... Mooringleine im Propeller... Motor blockiert... Aktionen... Weisswein bestellen und überlegen... Mit Küchenmesser und Taucherbrille in einer längeren Aktion die Leine vom Propeller schneiden... Klatschen über gelungene Aktion... Weisswein bestellen... Fröhliches und lauthalses feiern des gelungenen Anlegemanövers... (Persönliche Bemerkung, ich hätte mich geschämt)

Das Nachtessen war sehr gut und verlief ohne weitere Zwischenfälle. Von einem sehr netten deutschen Ehepaar wurden wir noch zu einem Bier eingeladen... Dann........ Das hätte ins Auge gehen können... Vermutlich der besoffenste Norddeutsche, wollte seine Blase vom Kat aus ins Hafenbecken entleeren... Stürzte ins Wasser und konnte nur mit Hilfe mehrerer starker Arme aus dem Wasser gezogen werden. Glücklicherweise war auf einem Nebenschiff ein Arzt anwesend... Halb Bewusstlos und kaum noch ansprechbar bekam der "Unglückliche" eine Notversorgung.

Mittwoch 17. September

Auf dem Nachbarschiff war es extrem ruhig... Der Verunglückte hatte diverse Pflaster am Kopf... Das gebrochene Nasenbein mit einem ebensolchen fixiert... Und die Glassplitter im Fuss wurden ihm von einem anderen Crewmitglied "schmerzhaft" entfernt. Die restlichen Männer müssen Kopfschmerzen gehabt haben... War doch die Bordlautstärke der Besatzung in flüstern übergegangen... Ich hoffe, dass diese 6 älteren Herren etwas gelernt haben...

Unser Morgenprogramm verlief ohne grosse Aufregungen... Dank Helenas Vorsorge und der gestrigen Brotbestellung im Mini Market, gab's frisches Brot zum Zmorge... Nachdem ich die Wetterprognosen und den möglichen weiteren Verlauf des Törns mit Helena besprochen hatte, hieß es Mooring los... Der Sohnemann des Hauses wünschte uns noch alles Gute und dann... Eine weitere Bucht liegt hinter uns... Wind... Und dies aus der "richtigen" Richtung... Segel hoch... Aber auch heute... Es war eine kurze Freude... Unser Tagesziel, die Polace Bucht im NE der Insel Mljet erreichten wir kurz nach Mittag...

Wir kennen diese Bucht vom Juni. Wir wissen, wo der Anker hält. Am gewünschten Platz liegt kein Boot... Also kein Problem... Anker fest... Jetzt zeigt sich, dass wir in diesen letzten Monaten etwas gelernt haben... Wir ankern so, dass wir eine Landleine ausbringen können. Ich schwimme an Land, befestige die Leine an einem geeigneten Ort... Jetzt nur noch dicht nehmen und wir liegen in der gewünschten Position... Ahhhhh... Gelernt ist gelernt... Lesen, faulenzen, die Sonne geniessen und die liebste Beschäftigung... Zusehen wie andere ankern...

Die Insel Mljet ist landschaftlich sehr schön. Grüne Berghänge, schöne Buchten, die leider zum ankern meist zu tief sind. Das NW Ende der Insel ist ein Nationalpark, es wird eine für 7 Tage gültige Eintrittsgebühr von 70 Kuna pro Person eingezogen. Ein Besuch dieses schönen Reviers lohnt sich. Für uns passt ein weiterer Buchtentag in die Planung. So bleiben wir Morgen und fahren am Freitag mit dem vorausgesagten SE Wind nach Lastovo.

Donnerstag 18. September

Nach einem ausgiebigen Frühstück möchten wir an Land. Ein Besuch des Jezero Sees im Nationalpark steht auf dem Tagesprogramm. Mit einem Kleinbus gehts in rasanter Fahrt auf einer engen, kurvenreichen Strasse über die Anhöhe. (Frage mich, warum so schnell? Keine Antwort..) Auf einem wenig begangenen Uferweg wandern wir dem See entlang nach Babine Kuce, einem kleinen Ort direkt am See und geniessen dort einen kleinen Imbiss. Der Blick über den See zur Klosterinsel St. Mariy ist einmalig. Australische Kanu Fahrer, denen die Kraft in den Armen anscheinend ausgegangen ist, heben ihr Gefährt vor dem Restautant aus dem Wasser auf die Teerstrasse.

Sie wollten das Kanu auf der Strasse bis zum Kanuverleih, (ca. 1km) auf der Strasse schleppen. Der Aufschrei der Restaurantgäste hielt sie dann davon ab. Wäre wohl ein Schiff ohne Boden daraus geworden. Mit Hilfe anderer Gäste wurde das Boot dann auf der Uferstrasse getragen. Paddeln wäre bestimmt einfacher gewesen. Nach der üblichen Erkundungstour von Helena ging's dann zurück zur Bushaltestelle. Wir waren etwas zu früh... Also los...Es reicht noch, um dem Uferweg Richtung Soline ein stückweit entlang zu gehen... Sehr schöne Landschaft... Natur pur...

Zurück im Dorf... Einkaufen im Market... Wir sind erstaunt über das reichhaltige Sortiment. Wir decken uns mit Lebensmitteln und Getränken ein. Tragen müssen wir das Gekaufte nicht weit, konnte ich doch mit dem Schlauch bis vor den Market rudern... Ja rudern... Der Aussenborder wollte heute wieder einmal nicht so wie ich... Vollbeladen quer über die Bucht... Schweissüberströmt wird alles ins Segelboot umgeladen... Nachmittagsbeschäftigung ist jetzt wohl auch gegeben... Motor auf Deck zur Reparatur... In einen grossen Kübel, damit die herunterfallenden Kleinteile nicht im Meer versinken... Nach meiner "Diagnose" muss es an der Benzinzufuhr liegen...

Alles wird abgeschraubt und geöffnet was in der Benzinleitung vom Tank bis zur Zündkammer liegt... Wenn das nur gut geht... Helena assistiert als Werkstattgehilfin... Reicht Werkzeug, hält die Hände unter den Motor um Fallendes aufzufangen und bewahrt die Kleinteile auf... Alles reinigen und dann... Das grosse Geduldspiel... Die Kleinteile wieder zusammenbauen... In der Werkstatt schon eine Sache für sich... Und auf dem Boot erst recht... Nichts bleibt übrig... Alles wieder eingebaut... Probefahrt... Und er läuft doch... Verdientes Nachtessen auf dem Boot und frühe Nachtruhe... Ja Nachtruhe... In dieser Bucht im wahrsten Sinne des Wortes...

Freitag 19. September

Wir hatten gestern beschlossen, heute früh loszufahren. 0600 rasselt der Wecker! Wetterstudium, Kaffeekochen und natürlich auch trinken... Landleine lösen... Schlauch auf Deck... 0700 Anker auf... Mit Motor aus der Bucht... Links... Allgemeine Richtung West... Ziel, Lastovo. Ein herrlicher Segeltag erwartet uns.. Mit raumem Wind (schräg von hinten) geht's Richtung West. Mit 20kn Wind läuft FIASKO auf diesem Kurs gute 6kn. Auf dem Weg gibt es ein paar Untiefen die es zu beachten gilt... Mit GPS aber kein Problem. Wir sind früh in der vorgesehenen Bucht. Für heute hatten wir uns zum ersten mal an einem Restaurantsteg telefonisch angemeldet.

Wir laufen den Steg an... Niemand hier... Und der Steg... Ein Schwimmsteg... (Steg wie ein befestigtes Floss) Sieht etwas wackelig aus... Hält der bei dem vorausgesagten Starkwind??? Immer noch niemand da... Viel Wind in der Bucht... Nebenan, ein Betonsteg... Anderes Restaurant.. Gehen wir da hin??? Wir gingen... Es ist immer wieder eine kleine Herausforderung bei starkem Seitenwind rückwärts anzulegen. Ohne Hilfe vom Steg kaum machbar... Der Wirt vom Restaurant "TRITON" verstand sein Handwerk. Mit vereinten Kräften gelang es uns, das Boot fachgerecht zu belegen. Helena hatte diesmal mit der Mooring zu kämpfen, war die doch so dick, dass sie auf unseren Klampen kaum belegt werden konnte.

Jetzt im Restaurant ein Bier und nach den Liegegebühren fragen... Bier kühl... Liegegebühren 0.-€ inkl. Wasser inkl. Strom, inkl. Dusche und WC... Günstig... Es wird aber erwartet, dass man im Restaurant isst... Klar... Gehört sich so... Der Tag ist noch lang... Was besichtigen??? Der Inselort Lastovo soll ein altes malerisches Dorf sein... 30Min zu Fuss... Genau das Richtige ... Zuerst gehts aber noch an den Steg wo wir uns angemeldet hatten, um unser Verhalten zu erklären... Der Wirt zeigt Verständnis... Kein Problem... War ja auch nicht hier...

Auf der Teerstrasse ging's dann die ca. 3km zu Fuss nach Lastovo. Ein wirklich sehenswerter Ort, die Lage, in einem nach Süden offenen Talkessel und die mehrheitlich traditionellen alten Steinhäuser. Hat sich gelohnt... Und wen treffen wir da... Den Wirt vom Restaurant, wo wir nicht angelegt haben. Er erzählt uns von seiner Familie und wer wo ein Restaurant führt und dass das am Meer seinem Sohn wäre, der aber zur Zeit zum 2.x Vater wurde und deshalb nicht hier sei... Schön wenn man auf diesem Weg etwas von den Lebensgewohnheiten der Menschen hier erfährt...

Vor dem Rückmarsch besuchen wir noch ein Einheimischenlokal und kaufen im Market ein paar Kleinigkeiten... Für den Rückweg benutzen wir den alten Eselweg quer durch den Wald... Über Stock und Stein geht es dem Meer entgegen... Anderes Schuhwerk, wie offene Sandalen, wären angebracht gewesen... Nach diesem abwechslungsreichen Tag geniessen wir wieder einmal eine warme Süsswasserdusche... Welcher Komfort... Abendessen im gemütlichen Restaurant... Leider ist die Speisekarte für uns etwas zu "Fischlastig" (wäre aber im Reiseführer gestanden) Die Lobster die neben unserm Boot in einem Korb ihre letzten Stunden lebten... Nein Danke....

Samstag 20. September

Ausschlafen... Regentag... In Karten und Revierführer mögliche weitere Buchten und Stege studieren... Zuhören wie es regnet und donnert... Gut sind wir hier...Gut haben wir so entschieden... Gut gibt es heute Wetterberichte die eine Planung ermöglichen... Es bleibt auch Zeit an diesem Bericht zu schreiben, Mails zu beantworten usw.

Sonntag 21. September

0930 werfen wir die Mooringleinen ins Wasser und holen die Achterleinen ein. ( hintere Leinen zum Pier) Wir nehmen zuerst unter Motor Kurs auf das westliche Kap von Korcula. Mit einer leichten Brise aus Ost gehts gemächlich Richtung NW. Wie so oft auf dieser Reise schläft der Morgenwind gegen Mittag ein. Mit Motorunterstützung erreichen wir die Bucht Gradin, NW von Vela Luka. Eine für uns "neue" Bucht. Im SE Teil suchen wir einen geeigneten Ankerplatz. Das heisst, möglichst Sand und kein Seegras. Helena hat ein gutes Auge dafür entwickelt. Der Anker hält auch perfekt. Ein ruhiger, schöner Platz. Nach und nach ankern weitere Boote. Einige fischen sich Bojen vom Restaurant.

Eine vermutlich noch nicht eingespielte Crew wollte die Boje rückwärts anfahren. Dieses Manöver sollte aber wenn schon denn schon gegen den Wind gefahren werden. Diese Crew versuchte es mit dem Wind. Und es kam wie es kommen musste: das Boot überfuhr die Boje. Und wie meist in solchen Fällen... Sie blieb unter dem Boot hängen... Ruder oder Schraube... Nach ein paar Tauchgängen kam sie wieder zum Vorschein... Die Crew verliess dann die Bucht ohne weitere Anlegeversuche. Die Nacht war ruhig und ohne Leinengezerre.

Montag 22. Septenber

Der Wetterbericht verhiess nichts gutes... Nächste Nacht ausgedehnte Gewitter und Starkwind. Eine Kaltfront sollte die Adria überqueren und danach soll sich ein Hochdruckkeil Richtung Adria ausdehnen. Was diese Wetterlage bedeutet, zeigen die Wetterkarten eindeutig... In der Nacht heftige Gewitter mit Schauer und am Morgen ein N / NE mit bis 45 kn in den Böen. Das heisst für uns, der Ankerplatz für die nächste Nacht muss gegen Norden gut geschützt sein. Und das wäre in unserer Nähe die Bucht Vinogradisce auf Sv. Klement. Wir waren uns bewusst, dass wir nicht die einzigen sein werden, die diese Idee haben.

Dank Wetterwelt haben wir darauf verzichtet !!!

Bis 9 Bft !!!

Also los...Wir wollten bei den ersten sein, die diesen begehrten Ort heute anlaufen. Mit Raumem Wind ging's am Morgen flott Richting Sv. Klement. Mit Motorenunterstützung noch schneller. (Machen wir sonst eher selten) Tatsächlich konnten wir den Platz noch aussuchen. Helenas Auge... Hier ist Sand und kein Seegras... Super... Das Eisen hält beim ersten Versuch... Mit voller Kraft Rückwärts ziehen wir den Anker in den Sand... In den nächsten Stunden mussten wir mehrmals die ankommenden Crews (manchmal recht laut und bestimmt) darauf aufmerksam machen, wo unsere Ankerkette und der Anker liegen. Einige reagierten nicht sehr freundlich......

Wir wussten, dass der Starkwind aus der entgegengesetzten Richtung einsetzen würde wie wir den Anker "eingefahren" hatten. Unsere Nachbarlieger schauten ungläubig, als wir gegen Abend den Anker hoch holten und in der vorausgesagten Richtung neu "eingruben"... Ich legte mich früh schlafen, um beim Einsetzen des Gewitters fit zu sein... Gegen 0200 ging's richtig los... Blitze, Donner, Wind von allen Seiten und Wassermassen nicht nur von oben... Auch waagerecht... Extrem... Wenn das nur gut geht... Gespenstische Szenen spielen sich draussen ab... Anker halten nicht... Boote fahren hektisch in der Bucht herum... Zwischen den verankerten Schiffen... Bei praktisch 0 Sicht...

Unser Anker hält... Helena war sich eh sicher... Ich hatte Bedenken... Bei über 30kn Wind auf dem Boot gemessen... Dank einer App auf dem iPhon, lässt sich die Position des Bootes genau kontrollieren, auch der Winkel des Drehkreises um den Anker lässt sich ablesen. Feine Sache... Und dies im Boot am trockenen... Tropfnass wurde ich nur bei der Kontrolle der Kralle, die zur Zugsentlastung der Ankerwinde in die Kette geschoren wird. Das Ganze dauerte ca. 2 Std dann wurde es wieder ruhig... Ein Blick ins Ankerfeld... Wenige stehen noch dort, wo sie gestern Abend waren... Glücklicherweise wir schon...

Dies war der erste Akt... Der 2. folgte 3Std später... Jetzt war der angekündigte Starkwind an der Reihe... Nach Vorhersage bis 45kn in den Böen... Schönwetterwind... Wie bei uns die Bise, die das Hoch ankündigt... Und es "kam" nochmals kräftig... Das positive des 2. Aktes, der Wind hatte eine konstante Richtung und der Anker wurde dadurch nur in einer Richtung belastet... Bei uns ging alles gut... Alles hielt den enormen Kräften stand... Andere mussten wieder mehrmals ankern oder rumfahren bis der Spuk vorbei war.

Dienstag 23. September

Der Morgen beginnt recht windig, es wird nur langsam ruhiger. Wir bleiben hier... Die Entscheidung fällt uns leicht... Sehen wir doch, wie die auslaufenden Boote ausserhalb der Bucht wie Spielzeuge umhergeworfen werden... Ausgiebiges Frühstück... Heisser Café... Das tut gut... Ich muss Schlaf nachholen... Helena liest und schaut "Hafenkino". Am Nachmittag bringe ich sie an Land, damit sie die obligate Besichtigungstour geniessen kann. Ein ruhiger Tag... Bis am Abend... Dann beginnt die "Verteidigung" des Ankerplatzes von neuem...

Ende 1. Teil9. Bericht