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download bitimage.dyndns.orgbitimage.dyndns.org/german/KeilDelitzsch/Biblischer... · RTF file · 2006-07-31Diese überaus herrliche Verheißung bildet den rochen Faden, ... den Umstandssätze

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Biblischer Kommentar ber das Alte Testament (AT) - Band 05 - Prophetische Geschichtsbcher - Teil 3/3 - Die Bcher der Knige

HERAUSGEGEBEN

VON

Carl Friedr. Keil und Franz Dezsch.

DRITTER BAND :DIE BCHER DER KNIGE.

VON

CARL FRIEDRICH KEIL

DR. UNI) P1tOP. BR TUEOL.

1DRITTER BAND:

DIE BCHER DER KNIGE.

ZWEITER TEIL: PROPHETISCHE GESCHICHTSBCHER.

BIBLISCHER COMMENTAR

BER

Das ALTE TESTAMENTS

BIBLISCHER. COIIIMENTAR

f1BER DIE

PROPHETISCHEN GESCHICHTSBCHER

DES ALTEN TESTAMENTS

ZWEITE, VERBESSERTE UND VERMEHRTE AUFLAGE.ZWEITE, VERBESSERTE UND VERMEHRTE AUFLAGE.

LEIPZIG,LEIPZIG,

DRFFLING uNn FRANKE.-DRFFLING um FRANKE.

1876.1876.

EINLEITUNG.

Inhalt und Charakter, Ursprung und Quellen der Bcherder Knige.

Die Bcher der Knige, ursprnglich auch nur eine Schrift wie die *BB. Samuels und gleich diesen erst von den alexandrinischen Uebersetzern in zwei Bcher' geteilt (s. die Einl. zu den BB. Sam.), enthalten ihrem Namen enbn entsprechend die Geschichte des israelitischen Gottesstaates unter den Knigen von der Thronbesteigung Salomo's an bis zum Erlschen des Knigtums mit dem Untergange des Reiches Juda bei der Zerstrung Jerusalems durch die Chalder und der Wegfhrung des Volks in das babylonische Exil, und umfassen einen Zeitraum von 465 Jahren, von 1015 bis 560 v. Chr. d. i. bis zur Regierung des babylonischen Knigs Evilmerodach. Wie nun jedes Reich in seinem 13nigtume gipfelt und die Regierung der Knige die Geschicke des Reiches bestirnt, so macht auch die Geschichte der Knige in Israel den Hauptinhalt der nach ihnen benanten Bcher aus, dergestalt da ..einerseits die Regierungen der einzelnen Knige den historischen und chronologischen lghmon fr die Darstellung der geschichtlichen Entwicklung des Volkes und Reiches, andrerseits die Hauptphasen der Gestaltung des Knigtums das Teilungsprincip fr die drei Perioden bilden, in welche die Geschichte dieses Zeitraumes und mit ihr der Inhalt unserer Bcher sich gliedert.

Die erste Periode (1015-975 v. Chr.) umfat die 40 Jahre der Regierung Salomo's ber das ganze, ungeteilte Reich der zwlf Stmme Israels, in welcher das israelitische Gottesreich auf dem Gipfel seiner irdischen Macht und Herrlichkeit stand, aber gegen Ende derselben schon zu verfallen anfing, indem Salmo durch seinen Abfall vom Herrn in den lezten Jahren seiner Regierung deu Abfall der Zehnstmme vom Hause Davids nach sich zog. --- Die zweite Periode begint mit der Trennung des einen Knigreiches in die beiden Reiche Israel (oder der Zehnstmme) und Juda und erstrekt sich ber die ganze Dauer der neben einander bestehenden Reiche bis zur Zerstrung des Zehnstmmereichs durch die Assyrer, d. i. vom J. 975 bis 722 v. Chr. Die dritte Periode umfat die noch brige Zeit des Fortbestehens des Reiches

.Keil, prophei. Geachichisbchor Irl. 2. Aufl.

2Inhalt und Charakter der BB. der Knige.

Juda bis zu seiner Auflsung durch die Chalder und der Wegfhrung des Volks in das Exil nach Babel, von 722 bis 560 v. Chr. - Demgem wird im ersten Teile unserer Bcher (1 Kg. 1-XI) die Regierung Salomo's beschrieben, a) nach ihrem Beginne, der Thronbesteigung Salomo's und der Befestigung seines Knigtums (c. I u. II); b) in der successiven Entfaltung der Macht und Herrlichkeit seiner Herschaft, durch seine Vermhlung, sein Opfer und Gebet zu Gibeon, seine Richterweisheit, seine Hofhaltung (III---V, 14), durch den Bau des Tempels und kniglichen Palastes und die Tempelweihe (V, 15-IX, 9), durch seine brigen Bauten und die Grndung von Schiffahrt und Handel (IX, 10-28), durch Ausbreitung des Rufes von seiner Weisheit und durch Mehrung seines Reichtums (X) ; c) nach ihrem endlichen Verfalle infolge der Versndigung des alternden Knigs durch Vielweiberei und Abgtterei (XI). Der zweite Teil hebt an mit der Erzhlung des Ab-falls der zehn Stmme vom Davidischen Knigshause und gibt in synchronistischer Erzhlung die Geschichte der beiden Reiche in den drei Stadien ihrer Entwicklung: a) der anfnglichen gegenseitigen Befeindung und Bekmpfung von Jerobeam bis Omri in Israel (XII-XVI, 28); b) der darauf folgenden Befreundung und Verschwgerung der beiden Knigshuser unter Ahab und seinen Shnen bis zur Ausrottung der beiden Knige, Jorams von Israel und Ahazja's von Juda, durch Jehu (XVI, 29- 2 Kg. X); c) der erneuerten feindlichen Stellung beider Reiche zu einander von Jehu's Thronbesteigung in Israel und Athalja's Thronusurpation in Juda bis zum Untergange des Reiches Israel im 6. Jahre der Regierung Hizkia's" in Juda (XI-XVII). Im dritten Teile endlich wird die Geschichte des Reiches Jude, von Hizkia bis zur Zerstrung Jerusalems durch dieChalder erzhlt und bis zum 37. Jahre der Gefangenschaft des Knigs Jojachin im Exile herabgefhrt (XVIII--XXV).

Obgleich nun die Geschichte der Knige oder die Darstellung sowol der Dauer und der Beschaffenheit ihrer Regierungen, als auch ihrer die Fortentwicklung des Gottesreiches frdernden oder hemmenden Unternehmungen den Hauptinhalt unserer Bcher ausmachen, so liefern die-selben doch keine bloe Chronik der Taten und Schicksale der Knige, sondern schildern zugleich das Wirken der Propheten in beiden Reichen, teilweise in solcher Ausfhrlichkeit, da man darin eine besondere prophetisch-didactische Tendenz" hat finden wollen (Haern., de Weite, Staeh.) oder das Bestreben, die Geschichte der israelitisohjdischen Knige im Verhltnisse zu den Forderungen, Taten, Verkndigungen und Weiagungen der Propheten von Salomo bis auf das babylonische Exil darzustellen" (Kern in Bengel's n. Archiv II, 2. 5.469ff.). ' Allein so unverkennbar auch der prophetisch-didactische Charakter ist, welchen die BB. der Knige mit der gesamten alttestamentlichen Geschichtschreibpng gemein haben, so wenig begrndet zeigt sich bei genauerer Erwgung ihres Charakters die in ihnen gefundene prophetischdidactische Tendenz der Geschichtsdarstellung. Denn die Eizhlung. ' von- dein Wirken der Propheten ist in die Geschichte der Knige auf-genommen als das geistliche Ferment, welches das israelitische Knig

Inhalt und Charakter der BB. der Knige,3

tuah von Anfang bis zu Ende durchzieht und seiner Entwicklung den Charakter der Gottesherschaft in Israel aufprgt. -=- Als unsichtbarer aber wirklicher Knig des Bundesvolkes hatte Jahve in den Propheten sich Rstzeug' seines Geistes geschaffen, welche sein Gesetz und Recht vor den Knigen wegen, denselben rathend und leitend oder warnend und strafend zur Seite standen und wo ntig ihre Aussprche als Worte Gottes durch Zeichen und Wunder vor dein Volke erwiesen. So lie der Herr schon Saul und David durch den Propheten Samuel zu Frsten ber sein Volk salben und dem David auch durch den Propheten Nathan die Verheiung von dem ewigen Bestehen seines Knigtumes erffnen (2 Sam. 7). Als aber David spter sich versndigte (2 Sam. 11 u. 24), waren es die Propheten Nathan und Gad, welche ihm die gttliche Strafe drohten und, als er seine Snde erkante und bereute, Vergebungund die gttliche Gnade ankndigten (2 Sam. 12,1----15 u. 24, 11-19). Dureh Vermittlung des Propheten Nathan wurde auch Salome zum Nachfolger Davids auf dem Throne bestirnt (2 Sam. 12, 25) und gegenber den Machinationen Adonija's zum Knige gesalbt und eingesezt (1 Kg. 1). Da aber kraft jener gttlichen Verheiung 2 Sam. 7 das Knigtunf%on Salomo ab in seiner Nachkommenschaft forterbte, .so sehen wir in der Folgezeit die Propheten, unter den in den Wegen des Herrn wandelnden Knigen nur bei wichtigen Unternehmungen und in schwierigen Lagen des Reiches rathend und helfend wirken, wogegen sie unter den abgttischen und gottlosen Regenten in der Kraft Gottes dem Gtzedienste und allem bsen und gottlosen Wesen so energisch entgegentreten, da 'Frsten und Volk sich vor ihnen beugen mssen und ihren Gottessprchen unterliegen. In solcher Weise begleiteten die Propheten als Wchter der Rechte des Gottknigs und als Dolmetscher seines Rathes und Willens das Knigtum auf allen Schritten von Salome bis zum Exile. Unter Salomo scheint zwar das Prophetentum lngere Zeit in den Hintergrund getreten zu sein, indem der Herr diesem Knige nicht nur bald nach seiner Thronbesteigung zu Gibeen im Traume, sondern auch nach der Einweihung des Tempels nochmals erschien und ihm die Erfllung seiner Gebete sowie die Verherrlichung und den ewigen Bestand seines Knigtums'unter der Bedingung treuer Befolgung der gttlichen Gebote zusagte (1 Kg. 3, 5ff. 9, 1 ff.) ; aber gegen das Ende . seiner Regierung erhob es sich um so drohender gegen den zum Abfall von Jahve sich hinneigenden Knig. Ein Prophet war es ohne Zweifel, welcher ihm die Losreiung von zehn Teilen seines Knigreiches an-kndigte (1 Kg.11,11 ff.), vielleicht derselbe Achija, welcher dem Jerobeam das Knigtum ber zehn Stmme verhie (11, 29 ff.). Nach der Trennung des Reiches aber, als Jerobeam, um seinen Thron zu befestigen, die politische Trennung zu einer religisen machte und zu diesem Behufe den Bilderdienst zur Staatsreligion erhob, da rgten die Propheten fort und fort diesen Abfall und verkndigten den sndigenden Knigen die Ausrottung ihrer Dynastien. Als spter Ahab der Sohn Omri's und seine Geinahlin Izebel den phhizischeu Baals- und Ascheradienst zur Reichsreligion in Israel zu machen versuchten, da fhrte Elia der

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4Inhalt und Charakter der B.B. der Knige.

Thisbiter, der Prophet wie Feuer, dass Worte brauten wie eine Fackel" (Sir. 48, 1), mit unwiderstehlicher Gotteskraft den Kampf siegreich gegen die Balspropheten und Baalsdiener, und steuerte dem gnzlichen Abfalle des Volks durch Vereinigung der Propheten zu Gemeinsehaften, in welchen der Dienst Jabve's gepflegt und den,Frommen in Israel ein Ersatz geboten wurde fr den gesetzlichen Gottesdienst im Tempel, welchen die Frommen in Juda hatten. Aber auch im Reiche Juda fehlte es zu keiner Zeit an Propheten, welche den gtzendienerischen Knigen die Gerichte des Herrn verkndigten und die frommen und gottesfrchtigen Regenten in ihren Unternehmungen zur Frderung des religisen Lebens im Volke und zur Hebung des ffentlichen Gottesdienstes im Tempel krftig untersttlzten. Da jedoch das Reich Juda das wahre Heiligtum mit dem legitimen Cultus und einer einflureichen Priester- und Levitenschaft besa, da ferner das Knigtum des Hauses Davids durch auf demselben ruhende gttliche Verheiungen fest gegrndet war und unter den Knigen, welche von Rehabeam an auf dem Throne saen, mehrere fromme und durch hohe Regententugenden'ausgezeichnete Herscher waren, so trat hier die Wirksamkeit der Propheten nicht so stark hervor als im Reiche der Zehnstmme, wo sie von Anfang bis zu Ende gegen Abgttereiund Gtzendienst zukmpfen hatten.

Hieraus erklrt es sich, da das Wirken der Propheten in den Bchern der Knige eine so hervorragende Stelle einnimt, gegen die zu-weilen die Geschichte der Knige zurckzutreten scheint. Bei alledem bildet aber durchgehends die geschichtliche Entwicklung des Knigtums, oder richtiger ausgedrkt des Gottesreiches unter den Knigen, den eigentlichen Inhalt unserer Bcher. Nicht eine prophotisch-didactische Tendenz, sondern der prophetiseh-historische Gesichtspunkt herseht in dem ganzen Werke und bedingt Aufnahme wie Behandlung des geschichtlichen Stoffes. Der Entwicklungsgang des Knigtums war aber vom Herrn selbst durch die Verheiung, welche der Prophet Nathan dem David erffnete, vorausverkndigt und vorgezeichnet, ,,,Wenn deine Tage voll sein werden und du *bei deinen Vtern liegen wirst, werd' ich aufrichten deinen Samen nach dir, der von deinem Leibe kommen wird, und sein Knigreich feststllen. Derselbe wird meinem Namen ein Haus bauen und ich werde den Thron seines Knigreiches befestigen auf ewig. Ich werde ihm Vater sein und er wird mir Sojsn sein, da wenn er sich vorgeht, ich ihn zchtigen werde mit Menschen-Ruthen und mit Schlgen der Menschenkinder; aber meine Gnade wird nicht von ihm weichen, sowie ich sie von Saul weichen lie, den ich vor dir weggetan. Und bestndig soll dein Haus und dein Knigreich sein auf ewig vor dir, dein Thron wird festgestelt sein auf ewig" (2 Sam. 7, 12---.16). Diese beraus herrliche Verheiung bildet den rochen Faden, der sich durch die Geschichte der Knige von Salomo bis zum babylonischen Exile herab hindurchzieht; sie bildet die leitende Idee in der Darstellung dieser Geschichte in unsern Bchern. Wie der Herr dieses gnadenreiche Wort erflt hat, wieer den Samen Davids um seiner Vergehun gen willen erst gezchtigt, dann verstoen bat, doch nicht auf

Inhalt und Charakte%der BB. der Knige.5

ewig, dies beabsichtigt dg Verf. in der Geschichte der Knige darzulegen. Zu dem Ende weist er in der Geschichte Salomo's nach, wie Salomo troz der von Adonija versuchten Usurpation des Thrones das ganze Reich seines Vaters erhielt als der vom Herrn erwhlte Same Davids und seine Hersehaft befestigte, und wie der Herr ihm gleich am Anfange seiner Regierung zu Gibeon die seinem Vater erteilte Verheiung unter der Bedingung treuer Befolgung seines Gesetzes erneuerte nd auf sein Gebet ihm nicht nur ein weises und verstndiges Herz, sondern auch Reichtum und Ehre gab, da seinesgleichen unter allen Knigen der Erde nicht zu finden war (1 Kg. 1, 1-5, 14); wie Salomo sodann das nach denn Willen des Herrn von seinem Vater ihm aufgetragenb Werk der Erbauung des Tempels ausfhrte und der Herr ihm nach Vollendung, desselben nochmals die Erfllung jener Verheiung zusagte (c. 5, 15-9, 9); wie esgllich Salomo, nachdem er durch Vollendung seiner brigen Bauten, durch den groen bis zu fernen Vlkern gedrungenen Ruf seiner Weisheit und durch seine groen, teils durch Schiffahrt und Handel, teils durch Tribute und Geschenke erlangten, Reichtmer zr hchsten irdischen Herrlichkeitgelangt war, seines Gottes der- ihm' diese Herrlichkeit verliehen hatte verga und im Alter durch seine. vielen auslndischen Weiber sich zur Untreue . gegen den Herrn verleiten lie, dafr aber das Urteil Gottes vernehmen mute: Weil du meinen Bund nicht gehalten und meine Satzungen die ich dir geboten habe, so werd ich das Knigreich dir entreien und es deinem Knechte geben; doch bei deinem Leben will ich es nicht tun um-deines Vaters David willen; von der Hand deines Sohnes werd ich es reien; nur das ganze Knigreich will ich nicht abreien; einen Stamm werd ich deinem Sohne geben, um meines Knechtes David willen und um Jerusalems willen, das ich erwhlt habe" (9, 10-11, 13). Also weil Gott dem Samen Davids den ewigen Besitz des Thrones zu-gesagt hat (2 Sam. 7, 12 ff.),' darum soll dem Sohne Salomo's ein Teil des Knigreiches mit der erwhlten Stadt Jerusalem verbleiben, und seineni Knechte (Jerobeam, 1.1, 26-40) nur die Herschaft ber zehn .Stmriie'zuteilwerden. Die geschichtliche Verwirklichung dieses Aus-, spruches wird in der Geschichte der beiden getrenteu Reiche nach-. gewiesen.

In. dem synchronistisch gefaten Berichte ber diese Reiche sind, nach dem schon in der Genesis befolgten Principe, die Nebenlinien der Patriarchen vor der Hauptlinie zu behandeln (s. I, 1 S. 6), die Regierungen der Knige Israels vor denen der gleichzeitigen Knige Juda's beschrieben und teilweise auch mit grerer Ausfhrlichkeit; dieses aber- nur, weil die Geschichte dieses Reiches, in welcher eine Dynastie die andere strzte, alle Regenten aber in der Snde Jerobeams wandelten und Ahab zu dieser Snde noch den Baalsdienst hinzufgte, dem Verf. fr seinen Plan viel mehr Stoff bot als die Geschichte des Reiches Juda, welches unter dem Knigtum des Hauses Davids eine viel ruhigere Entwicklung hatte, von der weniger zu erzhlen war. Hievon ab-gesehen werden alle fr die Fortentwicklung des Gottesreiches wich-

6Inhalt und Charakter der BB. der Knige.

tigere Ereignisse des Reiches Juda eben so ausfhrlich als die wichtigen Begebenheiten des Reiches Israel beschrieben, und der Verf. lt beiden Reichen gleiche Gerechtigkeit widerfahren, indem er nachweist, wie der Herr an beiden sich in gleicher Weise bezeugt und beide mit gttlicher Langmut und Gnade getragen hat. Nur mute dieser Nach-weis nach der verschiedenen Stellung derselben zum Herrn sich verschieden gestalten. Jerobeam, der Grnder des Reiches Israel, hatte, als ihm das Knigtum ber die zehn Stmme verkndet wurde, unter der Bedingung des Wandeins in den Wegen Gottes die Verheiung empfangen, da Jahve mit ihm sein, ihm ein bestndiges Haus bauen, wie er es David gebaut, .und ihm Israel geben werde (1 Kg. 11, 37 f.). Damit war ihm fr seine Nachkommen das Knigtum ber Israel (der zehn Stmme) zugesagt, so lange dieses Reich berhaupt bestehen solte

-denn auf immer solte es nicht bestclieni die Trennung salbe wieder aufhren, daher ihm auch nicht die bestndige Dauer seines Knigtums zugesagt wird (s. z. 1 Kg. 11, 38). Aber Jerobeam erflto diese Bedingung nicht, und auch keiner der nachfolgenden Regenten Israels Den-noch hatte der Herr Geduld mit den seinem Gesetze untreuen Knigen und Stmmen, lie sie nicht nur durch seine Propheten fort und fort warnen und durch Androhung von Strafen wie durch Vollziehung der-selben an den Knigen und dem ganzen Volke zchtigen, sondern wandte ihnen auch wiederholt seine Gnade zu um seines Bundes mit Abraham willen (2 Kg. 13, 23), um sie noch zur Umkehr zu bewegen

-bis die Gnadenfrist abgelaufen war, da das sndige Reich unter-ging und die zehn Stmme nach Medien und Assyrien weggefhrt wurden. -- Im Reiche Jude. dagegen war dem Hause Davids die Thron-folge fr alle Zeit zugesagt; darum lie der Herr die Abtrnnigen zwar durch feindliche Vlker zchtigen, aber um seines Knechtes David willen dein Knigshause immer eine Leuchte scheinen, indem er die dem Gtzendienste ergebenen Knige nicht mit Ausrottung ihres Geschlechts bestrafte (1 Kg. 15, 4. 2 Kg. 8, 19), und selbst als die gottlose Athalja allen kniglichen Samen umbrachte, den unmndigen Sohn Ahazja's Joas retten und auf den Thron seiner Vter erheben lie (2 Kg. 11). Dieses Reich konte daher auch, eben weil es in der ununterbrochenen Thronfolge des Davidischen Knigshauses eine eben so feste politische, wie in der erwhlten Stadt Jerusalem mit dem vom Herrn selbst zur Offenbarungssttte seines Namens geheiligten Tempel eine nicht minder starke geistliche Grundlage besa, das Zehnstmmereich um eine ganze Periode berdauern. Nachdem es schon durch den gottlosen Ahaz an den Rand des Verderbens gebracht worden war, erhielt es in Hizkia einen Knig, welcher das Rechte tat in den Augen Jahve's, ganz wie seiet Vater. David getan, und in der schweren Bedrngnis vonseiten der gewaltigen Heeresmacht des stolzen Sanherib seine Zuflucht zum Herrn nahm, der infolge des Gebets des frommen Knigs Jerusalem um seinet und um seines Knechtes David willen" schzte und rettete (2 Kg. 19, 34. 20, 6). Als aber endlich durch die lange Regierung des Gtzendieners Manasse der Abfall und das sittliche Verderben auch in Jude, so ber

e.

Inhalt und Charakter der BB. der Knige. 7 hand nahm, da selbst der fromme Josia mit der eifrigst betriebenen Cultusreformation nur den uern Gtzendienst abzustellen, aber keine

grndliche Bekehrung des Volks zum Herrn seinem Gott mehr zu bewirken vermochte, und der Herr als der Heilige Israels den Rathschlu der Verwerfung Juda's von seinem Angesichte um der Snden Manasse's willen aussprechen und durch Nebucadnezar vollziehen lassen mute (2 Kg. 23, 26 f. 24, 3f.), so wurde zwar Jojachin gefangen nach Babel weggefhrt und unter Zedekia mit der Verbrennung Jerusalems und des Tempels das Reich zerstrt; aber ganz erlschen lie der Herr seinem Knechte David die Leuchte nicht, sondern Jojachin wurde, nachdem er 37 Jahre im Gefngnisse zu Babel geschmachtet hatte, seine und seiner Vter Snden bend, von Nebucadnezars Sehne aus seinem Gefngnisse befreit und wieder zu Ehren erhoben (2 Kg. 25, 27-30). ---Die Erzhlung dieser erfreulichen Wendung des Gefngnisses Jajachiu's, mit welcher die BB. der Knige schlieen, gehrt so wesentlich mit zum Plane ihres Verfassers, da ohne diese Mitteilung seinem Werke

der rechte Schlu fehlen wrde. Denn dieses Ereignis wirft in die dunkle Nacht des Exils den ersten Lichtstrahl einer besseren Zukunft, welche fr den Samen Davids und in ihm zugleich dem ganzen Volke

mit seiner einstigen Erlsung aus Babel anbrechen solte, und verbrgte

ihm die gewisse Erfllung der Verheiung, da der Herr dem Samen Davids seine Gnade nicht auf ewig entziehen werde.'

So fhren die BB. der Knige die Geschichte des alttestamentlichen Gottesreiches nach dem in 2 Sam. 7 angedeuteten gttlichen Reichs-plane vom Schlusse der Regierung Davids bis zum Exil herab, und geben sich auerdem auch schon durch den formellen Anschlu 1 Kg. 1, 1 an die BB. Samuels als Fortsetzung derselben zu erkennen. Dennoch unterliegt es keinem Zweifel, da sie von Anfang an eine von den BB. Samuels gesonderte, fr sieh bestehende Schrift gebildet haben, deren Selbstndigkeit und innere Einheit aus der Gleichmigkeit der geschichtlichen Betrachtung wie aus der Einheit der Sprache erhellt. Der Verf. citirt von Anfang bis zu Ende, meist nach stehenden Formeln, seine Quellenschriften, gibt bei allen wichtigen Ereignissen die Chronologie sorgfltig an (1 Kg. 6, 1. 37 f. 7, 1. 9, 10. 11, 42. 14, 20. 21. 25. 15, 1. 2. 9. 10 u. s. w.), beurteilt das Handeln der Knige durchgngig

1) Keiner Widerlegung bedarf die Behauptung; Die BB. der Knige bilden einen Gegensatz zu der Geschichte Davids. Wie diese zeigt, da Gehorsam gegen Gott und die Aussprche seiner Propheten belohnt wird, und da Jehova, wenn er auch strafen mu, doch auf Reue hin seine Gnade wieder kundgibt: so lehren die BB, der Knige, indem sie den Untergang beider hebr. Staaten er-zhlen, in der Geschichte beider Reiche, wie durch das Betragen der Menschen schne Verheiungen rckgngig werden, Dynastien fallen, vgl. 1 Kg. 11, 38 mit 14, 10 und insbesondere 2Kg. 21, 10ff. 23, 27. Die Snden des einen Manasse sind hinreichend, alle dem Hause David gegebenen Verheiungen zu vernichten" (Asielielie Eint. S. 122), da sie nur auf Mideutung von 2 Kg. 21, 10 ff. und Verkennung der durch beide BB. der Knige sich hindurchziehenden Idee beruht, berdies auch gttliche Gnadenerweisung gegen reuige Snder und Bestrafung nach dein Betragen der Menschen keinen Widerspruch bilden.

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8Ursprung und Quellen der BB. der Knige.

nach der Norm des Gesetzes Mose's (1 Kg. 2, 3. 3, 14. 2 Kg. 10, 31. 11, 12. 14, 6. 17, 37. 18, 6. 21, B. 22, 8 ff. 23, 3. 21 u. .) und beschreibt Anfang, Beschaffenheit und Schlu jeder. Regierung, sowie Tod und Be- , grbnis der Knige fast immer mit denselben Ausdrcken; vgl. 1 Kg. 11, 43. 14, 20. 31. 15, 8. 24. 22, 51. 2Kg. 8, 24. 13, 9. 14, 29 u. a., und fr die Charakteristik der einzelnen Knige von Juda 1 Kg. 15, 3. 11. 22, 43. 2Kg. 12, 3. 14, 3. 15, 3 u. s. w. und der von Israel 1 Kg. 14, 8. 15, 26. 34. 16, 19. 26. 30. 22, 53. 2Kg. 3, 2 f. 10, 29. 31. 13, 2. 11 u. s. w. Ebenso bleibt die Sprache, wenn wir von einzelnen durch die Verschiedenheit der benuzten Quellen herbeigefhrten Verschiedenheiten absehen, in allen Teilen des Werkes sich gleich, indem sich durchgehends vereinzelt sptere Ausdrucksweisen und Wortbildungen, Chaldaismeu und aus dem assyrischen und chaldischen Zeitalter her-stammende Worte finden, wie tib fr i'h 1 Kg. 5, 2. 25. 7`?" 1 Kg. 11, 33. rY':i 2Kg. 11, 13. n7i'i79 1 Kg. 20, 14f. 17, 19. be. 2Kg. 1540. .t

'I 1 Kg. 15, 20. 2 Kg. 25, 23. 26. e,i 2 Kg. 26, B. Inh 1 Kg. 10, 15. 20, 24. 2 Kg. 18, 24 u. a. mehr, die in den frheren Geschichtsbchern nicht vorkommen. -- Durch diese charakteristischen Eigentmlichkeiten unterscheiden sich die BB. der Knige wesentlich von den BB, Samuels; weniger dagegen durch den excerpirenden Charakter der Geschichtserzhlung, den sie mit den brigen alttestamentlichen Geschichtsbchern gemeinsam haben und der bei ihnen, besonders in der Geschichte der Knige beider Reiche, nur mehr in die Augen flt, weil bei allen Knigen, auch bei solchen, von welchen auer der Dauer und der allgemeinen Charakteristik ihrer Regierung keine fr das Reich Gottes bedeutsamen Taten zu berichten waren, auf Quellenschriften verwiesen wird, worin m9hr ber ihre Regierungen zu finden sei. - Die Einheit der Abfassung unserer Bcher wird daher allgemein anerkant, da man, wie selbst de Wette anerkent, nirgends klar die Einschaltung oder Zusammenstellung verschiedener Erzhlungen sieht." Die direeten und indirecten Widersprche aber, welche Thenius entdekt zu haben vermeint, stellen sich bei nherer Betrachtung der zum Beweise angefhrten Stellen als ganz nichtig heraus und konten mir durch Mideutungen nach irrigen Voraussetzungen erzielt werden, s. dageg. mein Lehrb. d. Eiul. in d. A. T. S, 215 ff. der 3. A.

lieber den Ursprung der BB. der Knige lt sich nur so viel finit Gewiheit bestimmen, da sie in der zweiten Hlfte des babylonischen Exils, aber noch vor Ende desselben, verfat worden sind, da sie die Geschichte bis auf diese Zeit herabfhren und doch keine Andeutung von der Erlsung des Volks aus Babel enthalten. Der Verfasser war ein im babylonischen Exile lebender Prophet, nicht aber der Prophet Jeremia, wie nach der talmudischen Notiz Babel balltra f. 15, 1: Jeremias scripsit librum suum et librum Re gu m et Threnos ltere Theo-logen bis auf Haevernick herab angenommen haben. Denn Jeremia hat, abgesehen davon, da er seine Lebenstage in Aegypten beschlossen, das lezte in unsern Bchern berichtete Ereignis, nmlich Jojachins Befreiung aus dem Gefngnisse und Erhebung zu kniglichen Ehren durch

Quellen der BB. der Knige.9

Evilmerodach, wol kaum noch erlebt. Da nmlich dieses Ereignis 66 Jahre nach seiner Berufung zum Propheten im 13. Jahre des Josia fiel, so wrde er, auch wenn er als 20jhriger Jngling seine Prophetenlaufbahn begonnen hatte, doch 37 J. nach der Wegfhrung Jojachins 86 Jahr alt gewesen sein. Solte er nun auch dieses hohe Alter erreicht haben, so wrde er doch nicht noch spter unsere Bcher verfat haben. Dazu kennt, da alles was man sonst noch fr diese Ansicht an-gefhrt hat, bei nherer Betrachtung unbeweisend erscheint. Die Verwandtschaft des linguistischen Charakters unserer Bcher mit den Schriften des Jeremia, die beiden gemeinsame dstere Ansicht der Geschichte, die gleiche Vorliebe beider fr das Entlehnen von Redens-arten aus dem Pentatenche und die sorgfltige Bezugnahme auf frhere Weiagungen - alle diese Eigentmlichkeiten erklren sich, soweit sie berhaupt begrndet sind, teils aus der Gleichheit des Zeitalters, indem alle exilischen und nachexilischen Schriftsteller sich in Gedanken und Worten sehr an den Pentateuch anschlieen und hufig auf das Gesetz Mose's verweisen, teils auch daraus, da sowol Jeremia mit den Quellenschriften unserer Bcher, den Annalen des Reiches Juda, als auch der Verf. unserer Bcher mit den Weiagungen des Jeremia bekant war. Die Verwandtschaft aber, die zwischen 2 Kg. 24, 18 ff. u. Jerem. c. 52 obwaltet, ist nicht so beschaffen, da diese beiden Berichte ber die Zerstrung Jerusalems und die Wegfhrung des brigen Volks von der Hand des Jeremia herrhren knnen, vielmehr geben dieselben bei genauerer Vergleichung (s. zu 2 Kg. 24, 18 ff.) sich als Auszge aus einer ausfhrlicheren Beschreibung dieser Katastrophe zu erkennen,

Als Quellen, aus welchen der Verfasser seine Berichte geschpft hat, werden fr die Geschichte Salomo's ein r,n' t,7nti'bb Buch der Handlungen (Sachen) SaIonmo's 1 Kg. 11, 41, fr die Geschichte der Knige Juda's rr,r nsr,:,r_"7T:) -et? Buch der Tagesbegebenheiton der Knige Juda's (1 Kg. 14, 29. 15, 7. 23. 22, 46. 2Kg. 8, 23. 12, 20

u. a.) und fr die der Knige Israels bkr.r " `',t-t 'n Buch der Tagesbegebenheiten der Knige Israels (1 Kg. 14, 19. 15, 31. 16, 5. 14. 20. 27. 22, 39. 2 Kg. 1, 18 u. a.) angefhrt als Schriften, worin ber das Leben, die Taten und besonderen Unternehmungen, Bauten u. dgl. der einzelnen Knige mehr geschrieben stehe. Die beiden leztgenanten Werke waren offenbar allgemeine Reichsannalen, jedoch nicht die Staatsarchive der beiden Reiche oder die von den nr"rp gemachten amtlichen Aufzeichnungen ber die Regierungen und Taten der Knige, wie Jahn, Movers, Staehelin u. A. meinen, sondern von Propheten verfate, teils aus den ffentlichen Reichsjahrbchern oder den Reichsarchiven, teils aus prophetischenMonographien und Sammlungen von Weiagungen zusammengestelte Annalen, welche im Reiche Israel bis auf die Zeit Pekahs (2 Kg. 15, 31) im Reiche Juda bis auf Jojakim 2 Kg. 24, 5) herabreichten, und nicht successive von der Entstehung der beiden Reiche an bis zum Tode der genanten beiden Knige von verschieden aufeinander folgenden Propheten geschrieben und ununterbrochen fortgefhrt, sondern kurz vor dem Untergange des Reiches

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10Quellen der BB. der Knige.

Juda durch Zusammenstellung des Wichtigsten, was ber die Regiertlugen der einzelnen Knige teils von Reichsannalisten teils von andern den Begebenheiten gleichzeitigen Geschiehtschreibern, und ber die in den Gang der ffentlichen Angelegenheiten tief eingreifende Wirksamkeit der Propheten teils von diesen selbst teils von ihren Zeitgenossen aufgezeichnet war, fr jedes der beiden Reiche zu einem Buche der Zeitgeschichte der Knige" ausgearbeitet worden waren und dem Verfasser unsers Werkes bereits in abgeschlossener Gestaltvorlagen. Diese Vorstellung von den Annalen der Reiche Juda und Israel ergibt sich unzweifelhaft aus der Uebereinstimmung, welche zwischen unsern Bchern der Knige und dem 2. Buche der Chronik in den, beiden gemeinsamen Berichten stattfindet, und die sich nur daraus erklren lt, da dieselben aus einer und derselben Quelle geschpft sind. In der Chronik aber sind auer den Tagebchern der Knige Juda's und Israels noch verschiedene prophetische Einzelschriften citirt, wobei von, einigen ausdrcklich bemerkt ist, da sie in die Annalen der Knige 4. aufgenommen waren; vgl. 2 Chr. 20, 34 u. 32, 32 u. die Einl. in die BB. der Chronik. Hiezu komt noch , da im Reiche der zehn Stmme von ffentlichen Reichsannalisten keine geschichtliche Spur zu finden und die Existenz derselben auch schon wegen des bestndigen Wechsels der Dynastien nicht warscheinlich ist. Die Abfassung dieser Reichsannalen aber in den lezteu Zeiten des Reiches Juda It sich daraus schlieen, da die oft wiederkehrende Formel bis auf diesen. Tag" (1 Kg. 9, 13. 10, 12. 2 Kg. 2, 22. 10, 27. 14, 7. 16, 6. [17, 23. 34. 41] 20, 17. 21, 15), von den in [ ] eingeschlossenen Stellen abgesehen, nirgends auf die Zeiten des Exils hinweist, sondern immer auf die Zeiten des noch bestehenden Reiches Juda, und eben deshalb nicht von dem Verfasser unserer 13B. der Knige herrhren, sondern nur aus den benuzten Quellen geflossen sein kann und deren Abfassung in dieser Zeit beweist, was dadurch ber alle Zweifel erhoben wird, da diese Formel sich bei mehrern Stellen auch in den Bchern der Chronik findet, vgl. 1 Kg. 8, 8 mit 2 Chr. 5, 9. 1 Kg. 9, 21 mit 2 Chr. 8, B. 1 Kg. 12, 19 mit 2 Chr. 10, 19 u. 2 Kg. 8, 22 mit 2 Chr. 21, 10. - Auf hnliche Weise haben wir uns auch die Entstehung des rss2"'av+ '911 'ea zu denken, da in 1 Chr. 29, 29 fr die Regierung Salomo's drei prophetische Schriften citirt sind und ihre Relation doch in allen wesentlichen Stcken mit dem Berichte in den BB. der Knige bereinstimt. Doch hat diese Geschichte Salomo's" niemals einen Bestandteil jener Annalen der beiden Reiche gebildet und war gewi auch viel frher ab-gefat worden. --- Fr die Annahme noch anderer Quellen fehlen nicht blos geschichtliche Zeugnisse, sondern auch sichere Anhaltspunkte in dem Lihalte und der Beschaffenheit unserer Schrift. Waren die citirten Annalen von Propheten verfate Werke, so konten auch dio.ausfhrlichen Berichte, ber das Wirken der Propheten Elia und`Elisa darin aufgenommen sein. - Uebrigens liegt in der steten Verweisung auf diese Annalen zugleich eine sichere Brgschaft fr die geschichtliche Treue der aus ihnen geschpften Beriebte. Wenn der Verfasser

Text der BB. der Knige.11

nach Schriften gearbeitet hat, die von Propheten verfat waren und auf diese Schriften, die seinen Zeitgenossen bekant und zugnglich waren, fr weitere Belehrung verweist, so mu er sich der treuen und gewissenhaften Benutzung dieser Schriften bewut gewesen sein. Dieser naheliegenden Folgerung entspricht auch der Inhalt unserer Bcher. Mit rcksichtsloser Freimtigkeit und Unparteilichkeit wird in ihnen das Leben und Treiben der Knige nach dem Mastabe des gttlichen Gesetzes beurteilt und z. B. von dem hochgefeierten Salome die Abgtterei, zu der er sich im Alter durch seine fremden Weiber verleiten lie, eben so wenig verschwiegen als das Rechte in Gottes Augen, das die Regenten der vom Hause Davids abgefallenen zehn Stmme taten. Auch von dem grten Propheten, dem Elia, wird sein glaubensschwaches Verzagen vor den eitlen Drohungen der ruchlosen Izebel eben so unverholen erzhlt, als sein mutiges Auftreten gegen Ahab und die Baalspropheten in der Kraft des Herrn. -- Die abweichenden An-sichten der neueren Kritiker ber Charakter und Composition unserer BB. der Knige sind in m. Lehrb. der Einleit. in das A. Test. . 57 u. 59 der 3. A. angefhrt und beurteilt.

Den hebrischen (masoretischen) Text hat Thenius auch in seinem Commentare zu diesen Bchern, doch nicht so oft wie bei den B13. Samuelis nach den Abweichungen der aloxandrinischen und lateinischen Uebersetzung (LXX u. Lidgala) zu corrigiren unternommen, dabei aber noch in der 2. Ausg. des Comment. im J. 1873 nur den Vaticanischen Text der LXX nach der Sixtina vom J. 1587 und den der Vulgata nach einer alten Ausgabe vom J. 1491 als kritische Zeugen fr doll ursprnglichen Text dieser Uebersetzungen gebraucht, ohne die neue kritische Ausgabe der LXX von Vercellone und Cozza, Rom 1868-73 und die Variae leetiones Vulgatae latinae Bibliorum editionis von C. Vercellone, Torn. II. Rom. 1864 zu Rathe zu ziehen.

Von den alten Versionen weicht aber die der LXX vielfach sehr stark vom hebr. (masoret.) Texte ab. Auer einer Masse von kleineren

. Zustzen, Umstellungen, Auslassungen, Ungenauigkeiten und Miverstndnissen, die teils von Eilfertigkeit und mangelhafter Kentnis des Grundtextes zeugen, teils in dem Streben, Anstiges zu beseitigen, und in apologetischen Tendenzen ihren Grund haben, weist sie mancherlei grere Zustze und mehrfache Umstellungen auf, welche die Hand eines mit seinem Texte willkrlich schaltenden Diaskeuasten verrathen. Lngere Zustze finden sich z. B. hinter 1 Kn. 2, 35, hinter 2, 46, hinter 12, 24 u. a. a. Stellen. In 1 Kn. 7 ist der Palastbau Salomo's an den Schlu des Cap. gestelt, um erst den Tempelbau zu Ende zu fhren; in c. 11, 43 ist c. 12 vorausgenommen, in c. 12, 24 desgleichen ein Teil aus c. 14; die Erzhlung von Nabots Weinberg c. 21 ist vor c. 20 gesest, um die Erzhlungen einerseits von dem Auftreten des Elija gegen Ahab, andrerseits von den Kriegen Ahabs mit den Syrern zu vereinigen. In 1 Kn. 9 ist der Abschnitt v. 15-25 ausgelassen und in c. 10 zwischen v. 22 u. 23 {mit Ausnahme von v. 16. 24 u. 25) einge-

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12Text der BB. der Knige.

schoben., - Dagegen stimt die lateinische Version des Hieronymus, besonders wie sie im Cod. Antiatinus erhalten ist, bis auf Kleinigkeiten

1) Auch Tlern hat sich derEinsicht nicht verschlieen knnen, da der Text der LXX in ziemlich schlechtem Zustande vorliege, und bat S. XXVI eine ganze Reihe von Verschreibungen des Griechischen und Auslassungen aufgezhlt, will aber nicht blos die Verschreibungen und fast unzhlbare Auslassungen, sowie leicht erkennbare Versetzungen, sondern auch vieles, was ganz wie willkrlicher Zusatz des Uebersetzers aussieht", nur auf Rechnung der Abschreiber setzen, wofr er Lesarten, die eine zweite fleberssetzung bieten oder als ursprngliche Glossen in den Text gekommen, als Belege anfhrt. Ferner macht er als Beweis dafr, da der ursprngliche Uebersetzer unleugbar den guten Willen hatte, das Vorgefundene mit mglichster Treue wiederzugeben, Stellen geltend, wo der Uebersetzer teils das Hebrische Wort fr Wort wiedergegeben habe, unbekmmert darum ob die griechischen Worte einen Sinn geben oder nicht, teils hebrische Worte nur durch griechische Buchstaben wiedergegeben habe, teils endlich des Hebrischen nicht vollkommen mchtig gewesen sei. Aber wenn der Uebersetzer aus Unkentnis des Hebrischen vieles irrtmlich aufgefat hat, so liefert auch die oft sinnlose Wiedergabe der hebrischen Worte keine Brgschaft fr die Treue seiner Gebersetzung. Und was den guten Willen" desselben mglichst treu zu bersetzen anlangt, so erkent auch Then. in Einer Hinsicht eine gewisse Freiheit" an, nmlich in Beziehung auf die gottesdienstlichen Benennungen, die er nicht allenthalben genau wiedergebe, sondern ein meist den Abscheu bezeichnendes Wort dafr setze (1. 15, 12ff. 16, 32. 18, 9 u. a.), wo-durch er seine Gesinnung an den Tag Iege. Aber diese Gesinnung legt er auch noch in anderer Beziehung an den Tag, sowol in apologetischen Aenderungen des Textes, als auch in Auslassungen und Zustzen. Oder sollen wir etwa die -Hebersetzung des i 4rsge. durch' xni xarecpia~6sv edier Sah ksste seine

Mutter st. verbeugte sich vor ihr 1 Kn. 2, 19, oder den Zusatz zrri neoQExyr,-U.'ev ar,jv 1 K. 2, 13 fr treue Wiedergabe des hebr. Textes halten? Man sieht, - bemerkt hierber treffend Bh?, Forschungen nach einer Volksbibel S. 134 - hier deutlich die grobe Hand eines Diaskeuasten, der was von Salonio v. 19gesagt wird, dem Adonia zuschreibt, und, um nun Salomo hher als Adonia zu setzen, ihm andichtet, er habe meine Mutter gekt." Ferner ein apologetisches a9ss st. asoi des Urtextes findet sich c. 21, 23. In 2 K. 17, 27 ist eben-falls in apolog. Tendenz die Hauptsache: Einen der Priester' ausgelassen, und eben so apologetisch ist das ajres in 2 K. 5, 18 statt Are. Desgleichen ist es Diaskeuastenmanier, wenn 1 Kn. 20 (LXX 21) 31 dein Knige von Syrien die Worte in den Mund gelegt werden, da die Knige Israels barmherzige Knige seien, und nicht, wie im Urtexte, den Knechten. Auch 2K. 4, 41 ist die Hervorhebung des Gehasi nach targumischer Manier." -- Wenn man aber, ohne Voreingenommenheit fr den guten Willen des Uebersetzers, seinen Text mit mg-.lichster Treue wiederzugeben, nher auf die Beschaffenheit der greren oder kleineren Zustze und Umstellungen eingeht und dabei warnimt, da z. B. der Zusatz hinter 1 K. 2, 35 aus c. 4, 29 u. 30. c: 3, 1. 5, 29. 7, 23. 27. 9, 15 ff. u, 2, 8 u. 9 zusammengestoppelt und dabei c. 2, 8 u. 9 nur wiederholt ist, um das v. 36 folgende Urteil ber Simei aureihen zu knnen; der Zusatz hinter 1 K. 2, 46 aus c. 5, 1-6 u. 4, 1-6 mit haggadischen Zugaben componirt ist, vgl. noch die Anmerkung zu 1 Kn. 11, 22 u. a. mehr im Commentare, so kann man solche Zustze und Umstellungen eben so wenig von Abschreibern herleiten, als fr Beweise von treuer Wiedergabe des Textes halten, und sich nur beblich verwundern ber den Versuch von 7'hen., dergleichen Dinge als Hinweise darauf, da dem Uebersetzer noch andere einschlagende Schriften zu Gebote standen, nach denen er gearbeitet habe, betrachten, und unter anderem das -Einschiebsel hinter 1 Kn. 8, 53, welches die bei v. 11 bergangenen Verse 12 u. 13 in haggadischer Ausschmckung nachbringt mit dem Zusatze:. ovx' 1 d'oh dgl geenettt

1 Kn, I---XI.13

mit unserem masoret. Texte tiberein.1 Dies gilt auch von den orientalischen Versionen, der syrischen, cbaldischen und arabischen, bei welchen alle Abweichungen sich aus dem freien, hie und da paraphrasirenden Verfahren der Uebersetzer erklren.

Commentare sind in neuerer Zeit nur von Thenius und Bhr er-schienen, s. m. Lehrt). d. Einl. S. 211.

AUSLEGUNG.

Das erste Buch der Knige.

1. Die Geschichte der Regierung Sal.oxno's. Cap.I-XI.

Durch David war nicht nur das Knigtum in Israel festgegrndet, sondern auch das alttestamentliche Gottesreich zu einer Macht erhoben worden, vor welcher alle Knigreiche seiner Umgebung sich beugen muten. Dieses Reich erbte nach gttlicher Bestimmung sein Sohn Salomo, unter dessen Regierung Aula und Israel zahlreich waren wie Sand am Meere und in Sicherheit wohnten, ein jeglicher unter seinem Weinstocke und unter seinem-Feigenbaume (4, 20. 5, 5). Die Geschichte derselben begint mit der Erzhlung, wie Salomo das Reich von seinem Vater berkommen und durch Vollziehung seines leiten Willens und durch strenge Gerechtigkeit seine Hersehaft befestigt hat (c. 1 u. 2). Dann folgt c. 3-10 di Schilderung der Herrlichkeit seines Knig

tumes, wie der Herr ihm auf sein Gebet zu Gibeon nicht nur ein verstndiges Herz, sein Volk zu richten, sondern auch Weisheit, Reichtum

und Ehre verliehen, da unter den Knigen der Erde seinesgleichen nicht zu finden war, so da er durch sein weises Regiment, besonders aber durch den Bau des Hauses Jahve's und eines prachtvollen Knigspalastes die Herrlichkeit des Gottesreiches dermaen entfaltete, da sein Ruhm zu fernen Vlkern drang. Den Schlu bildet c. 11 der Bericht von der Versndigung Salomo's im Alter durch Abgtterei, wo-durch er den Verfall des Reiches herbeifhrte, der schon in den lezten Jahren seiner Regierung in dem Auftreten von Widersachern sich kund-gab und bei seinem Tode mit dem Abfall von zehn Stmmen von seinem ip iitliclp ees gidrs als Berufung auf eine Quellenschrift, ein -rai, nn, in wel

eher das von Salomo bei der Tempelweihe Gesprochene verzeichnet sein mochte, geltend machen zu wollen.

1) Entschieden irrig sagt Thera. S. XXX, da von derselben in der Hauptsache das im Comm. zu den BB. Sam. S. XXIII Bemerkte gelte, nmlich da sie zwar Unabhngigkeit zeige, aber der ihr zu Grunde liegende hebr. Text offen-bar aus dem, den LXX von sich hatten, geflossen sei.

4

141 Kn. 1, 1-2.

Sehne Rehabeam hereinbrach. Troz dieses baldigen Verfalles wird die Herrlichkeit des Salomoniechen Reiches ausfhrlich geschildert wegen der vorbildlichen Bedeutung, die sie fr das Reich Gottes hatte, Wie nmlich die siegreichen Kmpfe Davids wider alle Feinde Israels ein Vorspiel waren von dem dereinstigen Siege des Reiches Gottes ber alle Reiche dieser Welt, so solto die Friedenshersehaft Saloni's die Herrlichkeit und Seligkeit abschatten, welche dem Volke Gottes nach Kampf und Streit unter dem Regimente des schon von Jakob im Geiste geschauten Schild, des Friedefrsten , welcher die Ilerschaft und den Frieden mehren wird ohne Ende auf dem Throne Davids und in seinem Knigreiche (Jes. 9, 5 f. Ps. 72), zuteil werden soll.

Cap. I. Salbung und Thronbesteigung Salomo's.

Der Versuch Adonija's, bei zunehmender Entkrftung Davids den Thron an sich zu reien (v. 1-10), bewog den greisen Knig, als ihm durch Bathseba und den Propheten Nathan die Sache gemeldet wurde, die Salbung Salomo's zum Knige zu befehlen und vollziehen zu lassen (v. 11-40), worauf Adonija zum Altare flchtete und unter der Bedingung ruhigen Verhaltens von Salome Verzeihung erhielt (v. 41-53).

V. 1-4. Als der Knig David so alt geworden, da man ihn mit Kleiderdecken nicht mehr erwrmen konto, riethen ihm seine Diener, durch Beilegung einer lebenskrftigen Jungfrau seine Lebensgeister zu strken, und erkoren die schne Abisag von Sunem zur Leistung dieses Dienstes. Dieser an sich geringfgige Umstand wird nur um des Folgenden willen erwhnt, einmal weil daraus erhellt, da David zu altersschwach und kraftlos geworden, um die Regierung noch lnger fhren zu knnen, sodann weil der Kronprtendent Adonija spter durch Begehren der Ahisag zum Weibe sein Leben verwirkte. -- Der Anfang unseres Buches: b. r.n und der Knig" erklrt sich daraus, da die folgende Erzhlung aus einer Schrift, welche die frhere Geschichte Davids mit enthielt, genommen und aus ihr die Cop. 1 von dem Verf. unserer Bcher beibehalten worden ist, um sein Werk von vorn-herein als Fortsetzung der BB. Samuels zu bezeichnen. n~~tia Ne IPI wie Jos. 13, 1. 23, 1. Gen. 24, 1 u. . Sie bedekten ihn mit Gewndern und es wurde ihm nicht warm." Daraus folgt, da der Knig bettlgerig war, oder wenigstens da er im Liegen mit Decken nicht mehr erwrmt werden konte. o,y bed. hier nicht Kleider, sondern groe Tcher, die als Decken gebraucht werden, wie 1 Sam. 19, 13. Num. 4, 6 ff. nn4. impersonell gebraucht von onn, vgl. Eng. . 193 b u. 138 b. Da David damals im 70. Lebensjahre stand, so war dieser Marasmus keine natrliche Folge des hohen Alters, sondorn krankhafter Natur, von den Strapazen herrhrend, die er in seinem vielbewegten und unruhigen Leben ertragen hatte. Der Vorschlag seiner Diener, durch Liegen einer Jungfrau bei ihm die geschwundene Lebenswrme ihm zu verschaffen, wird schon. von Galen, melhdd. -medic. VW, 7 als probat empfohlen. Da nmlich durch Mitteilung der Lebenswrme

1 Kn. I, 3-6.15

krftiger jugendlicher Personen die schwindende Lebenskraft erhalten und gestrkt werden knne, ist eine von den Aerzten aller Zeiten anerkante- Tatsache, vgl. Trusen, Sitten Gebr. u. Krankh. dr Hebr. S. 257 ff. Das Singularsuffix an 'riss erklrt sich daraus, da ein Einzelner sprach. rere `I i ein Mdchen, welches Jungfrau ist. 4Sab 7rsy stehen vor jem. als Diener -= bedienen, vgl. Deut. 1, 38 mit Ex. 24, 13. t}~ b Pflegerin von 'eb = f.}i+ bei jem. wohnen, dann ihm behilflich, ntzlich sein. Mit den W. da sie liege in deinem Schoe" d. h. bei dir im Bette schlafe, geht die Rede von der dritten Person wie fter in die Anrede ber. - V. 3 f. Fr diesen Zweck suchten sie im Lande ein schnes Mdchen und fanden die Abisag von Sunena, dem heutigen ulem oder Salm am sdwestlichen Fue des Duhy oder kleinen Her

en, s. zu Jos. 19, 18, welche Pflegerin des Knigs wurde und ihm dienete. Die weitere Bemerkung: und der Knig erkante sie nicht", soll weder das Unvermgen Davids andeuten, noch zeigen, da sie nicht Kebsweib Davids wurde, sondern nur erklrlich machen, wie Adouija 2, 17 darauf verfallen konte, sie sich zum Weibe zu erbitten. Uebrigens ist diese Sache, nach den Verhltnissen der damaligen Zeit, wo Polygamie nicht anstig war, zu beurteilen.

V. 5-10. Die Altersschwche Davids benuzte Adonija sich zum Knige zu erheben. Obwol der vierte Sohn Davids (2 Sam. 3, 4), war er doch nach Amnons und Absaloms Tode warscheinlich der lteste, da Chileab, Davids zweiter Sohn, vermutlich als Kind gestorben war, weil er nicht mehr erwhnt wird. Als solcher glaubte Adonija ein Recht auf den Thron zu haben (vgl. 2, 15), das er sich vor des Vaters Tode sichern wolte. Aber in Israel hatte sich Jahve, der Gottknig seines Volks, die Wahl des irdischen Knigs vorbehalten (Deut. 17, 15) und dieses Recht nicht nur bei Saul und David, sondern auch bei Salomo ausgebt. Als er David die Verheiung der ewigen Hersehaft seines Samens erteilte (2 Sam. 7, 12-16), hatte er keinem seiner damaligen Shne, sondern dem der aus seinen Lenden kommen werde (d, i. dem damals noch nicht geborenen Salome) die Besttigung des Knigtums zugesagt, und denselben nach seiner Geburt durch den Propheten Nathan als den Geliebten Jahve's bezeichnet (2 Sam. 12, 24 f.). Daraus erkante David, da der Herr diesen zu seinem Thronfolger erwhlt habe, und gab der Bathseba die eidliche Zusage, da Salome den Thron erhalten solle (v. .13 u. 30), die auch dem Propheten Nathan bekant (v. 11 ff.) und sicherlich auch dem Adonija zu Ohren gekommen war. Adonija sprach: ich will Knig werden, und schafte sich Wagen und Reiter und 50 Lufer an, wie ehedem Absalom 2 Sam. 15, 1. ]5ti in colleetivem Sinne bed. nicht Streit- oder Kriegswagen, sondern Staats-wagen, wie 2 S. 15, 1, und '11.1-9. nicht Rosse oder Wagenpferde, sondern Reiter als Escorte wenn er ausfuhr. - V. 6. Und (= denn) sein Vater hatte ihn nie betrbt in seinem Leben (w~r~rr a diebus ejus d. h. sein Lebenlang) sprechend: warum hast du dies getan?" Diese sphwchliche Nachsicht dos Vaters ermutigte ihn zu seinem Unternehmen. Dazukam, da er sehr schn war", wie Absalom (s, zu 2 S.14, 25)

161 Kn. I, 7-10,

und nach Absalom geboren, also nach dessen Tode das nchste Anrecht

auf den Thron zu haben schien. Zu ri ist das Suhject unbestimt gelassen, weil es sich aus dem Begriffe des' Verbums ergibt: sie gebar d. i.

seine Mutter, wie Num. 26, 59 vgl. Ew. . 2941. Die Mutter ausdrcklich zu nennen, lag kein Grund vor, da auf den Namen hier nichts an-kam, und derselbe auch schon v. 5 genant war. - V. 7. Er besprach sich (vgl. fr den Ausdruck 2 Sam. 3, 17) mit Joab und dem Priester Ebjathar, die ihn unterstzten. Inne jem. nachhelfen d. h. ihn durch Anschlu an ihn oder Parteinahme fr ihn untersttzen. Joab

schlo sich dem Kronprtendenten Adonija an, weil er seit geraumer Zeit niit David zerfallen war (vgl. 2, 5 f.) und sich bei dem neuen K

nige Einflu zu sichern hefte, wenn er ihm zur Erlangung des Thrones"

behilflich war. Was aber den Hohenpriester Ebjathar (s. zu 2 Sam. 8, 17) bewogen hat mit Adonija zu conspiriren, wissen wir nicht.Ver

mutlich Eifersucht gegen Zadok und die Befrchtung, unter Salome noch mehr zurckgesezt zu werden. Denn Zadok, obwol nur Hohepriester bei der Stiftshtte zu Gibeon, scheint doch den Vorrang gehabt zu haben, wie man daraus schlieen mu, da er stets vor Ebjathar genant wird, vgl. 2 Sam. 8, 17. 20, 25 u. 15, 24 ff. Denn daran, da Joab und Ebjathar den Adonija unterstzt htten, weil er das Recht auf seiner Seito hatte (Then.), ist schon darum nicht zu denken, weil Joab sich um das Recht nicht bekmmerte und selbst kein Verbrechen scheute, wenn er sein Ansehen bei dem Knige gefhrdet glaubte. --V. B. Wenn Adonija an dem Oberfeldhauptmann Joab und an dem

Hohenpriester Ebjathar mchtige Sttzen hatte, so hielten es doch die brigen Growrdentrger, Zadok der Hohepriester (s. zu 2 Sam. 8, 17), Benaja Chef der kniglichen Leibwache (s. zu 2 Sam. 8, 18 u. 23, 20f.), der Prophet Nathan, Simei, warscheinlich der 4, 18 erwhnte Sohn

Ela's, und Reit (unbekant) und die Gibhorim Davids. (s. zu 2 Sam. 23, 8 ff.) nicht mit ihm. -- V. 9 ff. Gleich Absalom (2 S. 15, 12) begann Adonija seine Thronusurpation mit einem feierlichen Opfermahle, bei

dem er zum Knige ausgerufen wurde, bei dem Steine Soehelel zur Seite der Quelle Regel d. i. Kundschafterquolle oder nach dem Chald.

u. Syr. Walkerquelle, der heutige Brunnen Hiobs oder Nehemia's unter-halb der Vereinigung des Tbales Hinnom mit dem Thale Josaphat, s. zu 2 S. 17, 17 u. Jas. 15, 7. Den Stein oder Fels Soehelell vermutet

E. G. Schultz (Jerusalem, eine Vorlesung S. 79) in der schroffen, schattengebenden Felsecke des sdlichen Abhangs des Tbales Hinnom".

Diese Gegend (Wady el Rubab) ist noch heute ein Erlustigungsplatz fr die Bewohner Jerusalems." Zu diesem Festmahle lud Ad. alle seine

1) Die Deutung des Namens n'as, t rag Aios voll Zwei (LXX) von der Mhe, welche die Erklimmung desselben verursachte" (Then) ist wol deutsch, aber nicht hebrisch gedacht; denn 'hm kriechen bed. im Hebr. nicht hinauf

kriechen s. v. a, erklimmen. Dietrich in Ge.sen. Lex. erklrt: Schlangenstein, nach'as ebrd Deut. 32, 24. Schon den Rabbinen war die Bedeutung des Na

mens unbekant, wie die verschiedenen Vermutungen I anclnna's Ilierosel. bei Roediger, De ererb. librorunt 17. T hisror. Interpret. p. 9 zeigen.

1 Kn. I, 11-20.17

Brder auer Salome und alle Mnner Juda's, die Diener des Knigs" d. h. alle in kniglichem Dienste d. i. Hofdienste stehenden Juder als ,seine Stammgenossen, mit Ausnahme des Propheten Nathan, Benaja's und der Gibborim. Die Ausschlieung Salomo's und der genanten Mnner von der Einladung zeigt, da Adonija von Salomo's Erwhlung zur Thronfolge unterrichtet war und auch die Gesinnung Nathan s und Benaja's kante.

V. 11-31. An der Wachsamkeit des Propheten Nathan scheiterte Adonija's Unternehmen. V. 11 ff. Nathan sezte Salomo's Mutter Bathseba (s. zu 2 S. 11, 3) davon in Kentnis, da Adonija ohne Wissen Davids sich zum Knige mache ('?r? da er [so gut wie] Knig geworden. Thera.), und gab ihr den Rath, um ihr und ihres Sohnes Salome Leben zu retten ('+a''?7 und rette = da du rettest, vgl. Ew. . 847a), zum Knige zu gehen, ihn an das eidliche Versprechen, da ihr Sohn nach ihm Knig werden solle, zu erinnern und zu fragen, warum Adonija Knig geworden sei. Htte Adonija den Thron wirklich erlangt, so wrde er wol nach der barbarischen Sitte des Morgenlandes Salomo mit seiner Mutter als seine politischen Gegner aus dem Wege gerumt haben. --- V. 14. Whrend sie noch mit dein Knig rede, wolle er

(Nathan) nachkommen und ihre Worte besttigen. arg ein Wort vollmachen d. h. nicht: das Fehlende ergnzen, sondern: wahr machen, wie . r2j ov"v, entweder durch Verwirklichung erfllen oder (wie hier) durch gleiche Aussage besttigen. - V. 15-21. Diesem Rathe folgend begab sich Bathseba zum Knige h'T`it1s! in das innere Gemach, da der sehr alte Knig von der Abisag bedient das Zimmer nicht mehr verlassen konto ()nsie fr >,r'?) vgl. Ew. . 188b S. 495), verbeugte sich vor ihni tief und teilte ihm mit, was Adonija gegen seinen Willen und ohne sein Wissen unternommen hatte. In v. 18 ist das zweite mt;27 als durch die ltesten Codd. und die Masora bezeugt 1 nicht in rmtg7 zu ndern, trozdem da gegen 200 Codd. diese Lesart bieten. Die Wiederholung des s,ns+7 und nun siehe Adonija ist Knig geworden und nun mein Herr Knig du weit es nicht" erklrt sich aus der Lebhaftigkeit der Rede der Bathseba. Und Salome deinen Knecht hat er nicht geladen" (v. 19). Dies sezt Baths. hinzu, nicht weil sie sich dar-ber gekrnkt fhlte, sondern als ein Zeichen von Adonija's Gesinnung gegen Salome, die beim Gelingen seiner ,,Thronusurpation das Schlimmste befrchten lie. In v. 20 haben fr tin;,e7 wieder viele Codd, her, welches Then. in gewohnter Weise fr einzig richtig" erklrt, weil es scheinbar besser pat. Aber auch hier tuscht der Schein. Durch rlneti wird ganz passend der Gegensatz zu dem was Adonija schon getan hervorgehoben: Ad. hat sich zum Knige aufgeworfen u. s. w., aber du mein Herr Knig hast darber zu entscheiden. Die Augen von ganz Israel sind auf dich gerichtet, ihnen kund zu tun, wer (ob Adonija oder

_nee

1) Schon Kimchi bemerkt darber: PIures scribae errant in hoc v-erbo, scribendes enetel cum aleph, quia sensui hoc conformius est; sed constat nobis ex ca.-reche nam et ma.sore, scribendum esse `tr'21 cum ein. Daher auch Norzi und I3,nee MINI in Schutz nehmen. Vgl. d e Ro ssi muhte kelt. ad. 11. 1.

Nein, prophea. Ge:chichtsb,icherIII. B. Aufl.2

1 Kn. I, 33-35.19

2*

181 Kn. 1, 21---33.

Salomo) nach dir auf dem Throne sitzen soll." Decisio hujus causae in manu tua est, nam populus nondum adhaeret Adoniae, sed te spectat, quid hic facturus sis, et judicium tuum sequetur, mode, tu festinaveris facere Salomonen regem. Seb. Schon. Um diese Entscheidung zu erwirken, deutet Baths. v. 21 noch auf das Schicksal hin, das nach des Knigs Tode ihr und ihrem Sehne Salomo bevorstnde. Sie wrden tIs n sein d. h. einer Todsnde schuldig. Poems dabimus quasi laesae majestatis reu essemus. Wer. - V. 22 ff. Whrend Bathseba noch redete, kam Nathan. Als er dem Knige gemeldet wurde, trat Baths. ab, so wie spter Nathan sich entfernte, als der Knig Bathseba wieder rufen lie (vgl. v. 28 mit v. 32). Dies geschah, nicht uni den Schein gemeinschaftlicher Verabredungzuvermeiden (Cler. Then. u. A.), sondern aus Schicklichkeitsgrnden, weit bei Audienzen, welche der Knig seiner Gemahlin oder einem seiner Rthe gab, kein Dritter zu-gegen sein durfte, falls der Knig nicht seine Anwesenheit verlangte. Nathan besttigte die Rede der Bathseba, indem er anhob: Mein Herr Knig, du hast wol gesagt, Adonija soll nach mir Knig werden ...? denn er ist heute hinabgegangen und hat ein Festmahl veranstaltet .. . und sie essen und trinken vor ihm und, sprechen: es lebe der Knig Adonija1" und dann fragend schliet: ob dieses vonseiten meines Herrn des Knigs geschehen ist und du nicht deinen Knechten (Nathan, Zadok, I3enaja und Salomo) angezeigt hast, wer auf dem Throne meines Herrn Knigs nach ihm sitzen soll?" Die mit tse eingefhrte indirecte Frage ist nicht blos Ausdruck der Bescheidenheit, sondern zu-gleich des Zweifels, ob das Geschehene vom Knige ausgegangen sein und er es seinen Dienern nicht angezeigt haben solte. - V. 28-30. Da lie der Knig die Bathseba wieder zu sich kommen und gab ihr das eidliche Versprechen: So wahr Jahve lebt, der meine Seele aus aller Drangsal erlst hat (wie 2 Sam. 4, 9), ja wie ich dir geschworen habe bei Jahve, dem Gotte Israels, sprechend: Salomo dein Sohn soll Knig werden nach mir ... ja so werde ich diesen Tag tun." Das erste und dritte ti5 dient zur steigernden Versicherung, wie imo, ja, vgl. Rev. . 330", das zweite dient Idos zur Einfhrung der Rede. --- V. 31. Darauf verlie Bathseba mit tiefster Verbeugung und einem Segenswunsche, als Ausdruck des innigsten Dankes, den Knig. Die Segens - formet: der Knig lebe ewig" brauchten die Israeliten nur bei besonders wichtigen Anlssen, whrend die Babylonier und alten Perser ihre Knige bestndig so anredeten, vgl. Dan. 2, 4. 3, 9. 5, 10. 6, 22. Neh. 2, 3 u. Aeliani var. hist. I, 32. Curtius de gestis Alex. TVI, 5.

V. 32--40. David aber lie Zadok, Nathan und I3enaja rufen und befahl ihnen die Diener ihres Herrn (t5 ''te. ein Majesttsplural nur auf David sich beziehend) zu holen und Salomo auf dem kniglichen Maulthiere reitend nach Gihon hinab zu geleiten, ihn dort zu -salben und feierlich als Knig zu proclamiren. tS~iK y7~~ sind die Crethi und Plethi, nicht auch die Gibborim (Then.), wie-v. 38 zeigt; wonach nur diese als die knigliche Leibwache mit nach Gihon hinabziehen. '>2-e rItsle -e auf dem Maulthiere das mir gehrt d. b.-auf meinem,

des Knigs, Maulthiere. Wenn der Knig jemand auf seinem Reittbiere reiten lie, so war dies ein Zeichen, da derselbe sein Nachfolger auf dem Throne sei. Bei den alten Persern war das Reiten auf dom Rosse des Knigs eine ffentliche Ehrenbezeugung, welche der Knig hoch-verdienten Personen vor dem Volke erwies, vgl. Esth. 6, 8 f. tzti tt die Mauleselin, die noch jezt in Kahira zum Reiten dem Maulesel vorgezogen wird, s. Rosenei. bibl. Althk. IV, 2 S. 56. link Gihon hie nach 2 Chr. 32, 30. 33, 14 eine Quelle an der Westseite des Zion, welche zwei Wasserbassins oder Teiche speiste, den obern Ausflu des Wassers Gihon (2 Chr. 32, 30) oder den obern Teich (2 Kg. 18, 17. Jes. 7, 3. 36, 2) und den untern Teich {Jes. 22, 9). Der obere Gihon existirt noch als ein groes, mit behauenen Steinen ausgemauertes, nur etwas verfallenes Wasserreservoir, von den Mnchen Gihon, von den Eingeborenen Birket el 1Ylamilla genant, ungefhr 700 Yards WNW. vom Jafathore in dem Becken, von welchem das Thal Hinnom ausluft. Der untere Teich ist warscheinlieh der jetzige Birket es Sultan an der Sd

westseite des Zion (vgl. Robins Pal. I1 S. 129 ff. 164ff. u. N. bibl.Forsch. S. 317 ff.). 1 Das zwischen beiden befindliche Thal (von Rob. Pal. ,11

S. 39 f. genau beschrieben) ist sicherlich die Stelle, wo Salomo gesalbt

wurde, da nicht gesagt ist da dies bei der Quelle Gihon geschehen sei. Dazu pat auch das l7nx'~x+ Inn tslllin fhrt ihn hinab auf Gihon".

Denn wenn man vom Zion nach Gihon gen Wosten geht, so steigt man zuerst einen Abhang hinunter und dann eine allmlige Erhhung hin-auf; und dieser Abhang war warscheinlich in alten Zeiten bedeutender"

(Rob. Pal. 11 S. 166 Anm,).2 - V. 34. Das Stoen in die Posaune und der Ruf: es lebe der Knig (vgl. 1 Sam. 10, 24) solten zur feierlichen

Promulgation nach gescheher Salbung dienen. V. 35. Nach der Salbung solten sie Salomo wieder herauf geleiten auf den Zion, dann solte Salomo den Thron besteigen, indem David ihn an seiner statt zum

1)Dagegen dio Annahme von R. Engelhardt (Luthex. Ztschr. 1867 8.157f.), da die Gihonquelle auf der Ostseite der Stadt, im Tyropoion, zu suchen sei, hat weder an Jes. 22, 9. 11 noch an 2 Chr. 32, 30. 33, 14 haltbare Sttzen. In 2 Chr. 32, 30 heit es nicht: Hizkia leitete die Gihonwasser westlich in die Stadt Davids, sondern nach dem hebr. Texte: von westwrts" d. h. von Westen her in die St. Davids. Auch die Loealitt: zwischen den beiden Mauern" Jes.22, 11 ist nicht im Tyropoion zu suchen, vgl. Del. Comm. z. d. St. - Eben su wenig lt sich mit Parier in Schei1 l.s Bibellex. Il, 483 aus 2 Chr. 33, 14 schlieen, da die Gihonquelle mit der heutigen Mariaquelle am stlichen Fue des Ophel identisch sei. Vgl. m. Comm. zu dieser Stelle.

2)Kaum der Erwhnung wert ist die Conjeetur von Theo , da lins in liste zu ndern sei, weil abgesehen davon, da alle alten Verss. die Richtigkeit der Lesart lins besttigen, die Einwendungen von Then. gegen dieselbe auf blose Vermutungen hinauslaufen oder auf grundlose Voraussetzungen, wie die, da Zadok das Oelhorn aus der Stiftshtte zu Gibeon genommen habe, was in v. 39 nicht gesagt ist. Dazu komt, da Gibeon 50 Stadien von Jerusalem entfernt war, wobei es nicht mglich gewesen wre, die Salbung, die erst nach dem Beginne des Adonijaschen Festmahls von David befohlen wurde, so rasch zu vollziehen, da der Zug noch vor Beendigung dieses Festmahles htte wieder nach Jerusalem zurkkommen knnen, wie v. 41 berichtet ist.

1)t

201 Kn. I, 36-43.

Frsten ber Israel und Juda verordnen wolte. Wie die Salbung so war auch die Verordnung Salomo's zum Frsten ber das ganze Bundesvolk notwendig, weil durch Adonija's Unternehmen die Thronfolge streitig geworden war und der alte Knig noch lebte. In nicht streitigen Fllen, wenn der Sohn dem Vater nach dessen Tode folgte, fand nach rabbinischer Ansicht, deren Richtigkeit aber nicht zu erhrten ist, keine Salbung statt. Vgl. 7n. Hdb. d. hihi. Archol. S. 339 d. 2. Aufl.' Israel und Juda sind genant, weil erst David alle Stmme unter seinem Scepter vereinigt hatte und nach Salomo's Tode schon Israel vom Hause Davids abfiel. - V. 36f. Benaja beantwortete die knigliche Willensuerung mit einem bekrftigenden Amen, also spreche Jahve der Gott meines Herrn Knigs", d. h. mge das Wort des Knigs ein Wort Jahve's seines Gottes werden, welcher erflt was er zusagt (Ps. 33, 9), und fgt den frommen Wunsch hinzu: Jahve mge mit Salomo sein, wie er mit David gewesen, und seinen Thron ber Davids Thron verherrlichen" - ein Wunsch, der keine blose Schmeichelei der vterlichen Eitelkeit war (Then.), sondern auf das Gedeihen des Knigtums abzwekte und von Gott auch erflt wurde, vgl. 3, 11 ff. - V. 38-40. Wie der Knig befohlen, so wurde die Salbung Salomo's. alsbald voll-zogen. Ueber die Crethi und Plethi s. zu 2 Sam. 8, 18. Das Oelhorn aus dem Zelte", d. i. ein aus Horn gefertigtes Gef mit Gel, enthielt ohne Zweifel heiliges Salbl, mit welchem die Priester und die Gerthe des Heiligtums gesalbt wurden, s. Ex. 30, 22 ff. Das Zelt ('hr r) ist aber nicht die Stiftshtte zu Gibeon, sondern das von David fr die Bundeslade auf dem Zion errichtete Zelt (2 Sam. 6, 17). Denn wenn auch Zadok bei der Stiftshtte zu Gibeon als Hoherpriester angestelt war und Ebjathar, der es mit Adonija hielt, bei der Bundeslade, so waren doch die beiden Hohenpriester einander nicht so entfremdet, da nicht auch Zadok htte Zugang zum Zelte der Bundeslade hahen und aus ihm das Salbl holen knnen. - V. 40. Alles Volk d. i. die Volks-menge, die bei der Salbung zugegen war, zog hinter ihm her hinauf d. i. geleitete Salome auf die Burg Zion mit Fltenspiel und gewaltigem Festjubel, da die Erde bei ihrem Geschrei zerbersten wolte. s'ar., zerbarst" (wie 2 Chr. 25, 12) ist hyperbolischer Ausdruck fr erdrhnen.

.V. 41--53. Dieser Jubellrm drang zu den Ohren Adonija's und seiner Gste, als das Gastmahl eben zu Ende war. Vom Ziels her mute die Musik mit dem Freudengeschrei des Volks bis zur Quelle Regel hallen. Als Joab den Schall der Posaune vernahm, fragte er - die Bedeutsamkeit dieser Tne kennend -- warum (= was soll) das Getne der lrmenden Stadt?" In demselben Augenblicke kam Jonathan, der Sohn Ebjathars, der hier wie 2 Sam. 15, 27. 17, 17 Kunde bringt. Diesem rief Adonija entgegen: komm, denn du-bist ein wackerer Mann und bringst gute Botschaft"; mit diesen Worten alle Besorgnis beschwichtigend, da er seines Vaters Willen ber die Thronfolge und die mchtigen, einflureichen Freunde Salomo's kdiite (s, v. 5.. 19. 26). - V. 43 ff. Jonathan antwortete: b,e ja aber", dem lat, im) vero entsprechend, Ausdruck der Versicherung mit einem leisen Zweifel,

1 Kn. I, 44-53.21

und erzhlte dann, da Salomo auf Davids Befehl zum Knige gesalbt worden und die Stadt darber in freudiger Aufregung sei (dir wie Rut 1, 19), und da er auch den Thron bestiegen, da die Diener des Knigs David dafr gesegnet, und da David selbst Jahve den Gott Israels dafr, da er die Thronbesteigung seines Sohnes noch erlebt, anbetend gepriesen habe. Das 3 mal wiederholte dx1j (v. 46-48) dient zur Steigerung der Rede, indem jedes mit bS1 eingefhrte neue Moment die Sache mehr und mehr-zur vollen Gewiheit erhebt. Das v. 47 Mit-geteilte bezieht sich auf die Rede Benaja's v. 36 und 37. Das Chet. Tee ist die richtige Lesart und das Keri nM'an eine unntige Emendation. Die Anbetung Gottes mit der Danksagung fr die ihm gewhrte Gnade verrichtete David nach derRkkehr des gesalbten Salomo in den kniglichen Palast; sie htte also eigentlich hinter v. 40 schon erwhnt werden sollen. Die Anbetung des greisen David auf dem Bette erinnert an die Anbetung des Erzvaters Jakob nach Bestellung seines lezten Willens Gen. 47, 31. - V. 49 f. Dieso Nachricht verbreitete Schrecken. Alle Gste Adonija's zogen davon, jeder seines Weges. Adonija selber suchte vor Salomo Zuflucht bei den Hrnern des Altares. Der Altar galt von jeher bei allen Vlkern als Zufluchtssttte fr todeswrdige Verbrecher, Bolte aber nach Ex. 21, 14 in Israel nur bei unvorstzlichem Todtschlage schtzen, wofr spter besondere Zufluchtsstdte eingerichtet wurden (Num. 35). In den Hrnern des Altares als Symbolen der Macht und Kraft concentrirte sich die Bedeutung des Altares als einer Gottessttte, von der Heil und Leben ausgeht, s. zu Ex. 27, 19. Durch Erfassung der Hrner des Altares stelte sich der Missetter unter den Schutz der rettenden und helfenden Gnade Gottes, welche die Snde tilgt und eben dadurch die Bestrafung aufhebt, vgl. I3htr Symbol. des Mos. Cult. I S. 474. Die Frage, zu welchem Altare Adonija geflohen, ob zu dem bei der Bundeslade auf Zion oder zu dem bei der Stiftshtte zu Gibeon oder zu dem von David auf der Tenne Aravna's erbauten, lt sich nicht sicher entscheiden; warscheinlieb zu dem erstgenanten, da voii einer Flucht nach Gibeon nichts er-whnt ist und von dem Altar auf Aravna's Tenne nicht ausgemacht ist, ob er wie die Altre der beiden Heiligtmer mit Hrnern versehen war. - V. 51 f. Als dies dem Salomo berichtet wurde mit 'der Bitte Adonija's: der Knig mge ihm schwren, ihn nicht durchs Schwert zu tdten (bx vor i'vo ist Schwurpartikel), so sagte er ihm bedingungsweise Straflosigkeit zu: Wenn er brav (b11virprobus) sein wird, so soll von seinem Haare keins auf die Erde' fallen" s. v. a. ihm kein Haar gekriimt werden (vgl. 1 Sam. 14, 45); wenn aber Bses au ihm gefunden wird" d. h. wenn er sich eines neuen Verbrechens schuldig macht, so soll er sterben". --- V. 53. Hierauf lie er ihn vom Altare herabholen (1's wrs sofern der Altar auf einer Erhhung stand) und schenkte ihm, als er vor dem Knige niederfiel d. h. ihm als Knig huldigte, mit den Worten: geh nach deinem Hause" Leben und Freiheit. Eine Verweisung vom Hofe liegt in -l, nicht, vgl. 2, 13 u. 2 Sam. 14, 24. Salomo wolte seine Thronbesteigung nicht gleich mit einem

221 Ken. II.

Strafgerichte beginnen und schenkte darum dem Usurpator unter der Bedingung ruhigen Verhaltens das Leben.

Cap. II. Davids lezte Auftrge und Tod. Salomo's l,egierungsantritt und Befestigung seines Knigtumes.

Die auf Davids Befehl vollzogene Salbung Salomo's zum Knige (c. 1) ist in 1 Chr. 23, 1 nur kurz mit den Worten: als David alt und lebenssatt war, machte er seinen Sohn Salomo zum Knig ber Israel" erwhnt, um daran die Aufzhlung der Anordnungen, welche David in seinen lezten Lebenstagen getroffen, anzureihen. Nach Mitteilung dieser Anordnungen folgen 1 Chr. 28 und 29 die lezten Verfgungen Davids und sein Tod. Der greise Knig versammelte die Stammfrsten

und die brigen Wrdentrger und hheren Beamten zu einem Reichs-tage nach Jerusalem, stelte ihnen den von Gott erwhlten Thronfolger Salomo vor, ermahnte sie zum Halten der Gebote Gottes, legte Salome und der ganzen Versammlung den Bau des Tempels dringend ans Herz, bergab seinem Sehne das Modell des Tempels mit allem Materiale, das er zum Baue desselben zusammengebracht hatte, forderte die Groen des Reichs zu einer Beisteuer fr dieses Werk auf, welche von den-selben bereitwillig gewhrt wurde, und schlo diesen Iezten Act schier Regierung mit Lob und Dank gegen Gott und mit einem groen Opfer-feste, bei welchem die versammelten Reichsstnde Salomo zum andern Male zum Knige machten und ihn vor Jahve zum Frsten salbten 1 Chr. 29, 22. - Eine wiederholte Salbung des neuen Knigs auf Veranstaltung der Reichsstnde bei der feierlichen Huldigung derselben hatte auch bei Saul (1 Sam. 11) und David (2 Sam. 2, 4 u. 5, 3) statt-gefunden und scheint ein wesentliches Erfordernis zur allgemeinen Anerkennung des Knigs vonseiten der Nation gewesen zu sein, wenigstens in den Fllen, wo die Thronfolge nicht unbestritten war. Um also jeder Emprung nach seinem Tode vorzubeugen, berief David nach der ersten Salbung und der Thronbesteigung Salomo's noch diese Reichsversammlung, damit die Vertreter des ganzen Volks dem nach gttlichem Willen zu seinem Nachfolger eingesezten Knige Salomo die erforderliche Huldigung leisteten. An diese nur in der Chronik berichtete Reichsversammlung schlieen sich die lezten Auftrge an, welche David nach v. 1-9 unseres Cap. unmittelbar vor seinem Tode seinem Thronfolger Salomo erteilte. Wie in der Chronik nach dem besonderen Plane dieser Schrift die Einsetzung Salomo's in das Knigtum eicht nher erzhlt ist, so hat der Verf. unserer Bcher den Heuecht von diesem Reichstage mit der von den Reichsstnden dem neuen Knige geleisteten Huldigung als fr den Zweck seines Werkes unntig Sveggelassen und dafr dio lezten persnlichen Ermahnungen und'Auftrgd

des sterbenden Knigs David mitgeteilt. r-

1.) Zur Widerlegung der nur aus vlliger Verkennung, um nicht zu sagefr Ignonrung des verschiedenen PIanes beider Werke (der BB. der Knige einer-und der BB. der Chronik andrerseits) erklrbaren Behauptung von de Wette,.

1 Kn. Il,'1-4.23

V. 1-11. Die lezten Auftrge Davids und sein Tod. V.1-4. Als David sein Lebensende herankommen sah, ermahnte er seinen Sohn Salomo zuvrderst wacker zu sein in der Befolgung der gttlichen Ge

bote. Ich gehe den Weg aller Welt (wie Jos. 23, 14) el. i. den Weg des Todes, sei stark und sei ein Mann", nicht: um mein Abscheiden zu

ertragen (Then.), sondern: beweise dich tapfer (vgl. 1 5.4,9) die Gebote

des Herrn zu halten. Wie 1 S. 4, 9 das Objcet, worin dio Tapferkeit sich zeigen soll, einfach durch die Copula s angefgt ist, so auch hier mit sm r;lr~t ti Die in der Thora fter vorkommende Phrase iuui

n7ne-ra die Hut Jahve's hten, d. h. warnehmen oder beobachten was in Bezug auf Jahve warzunehmen ist (vgl. Gen. 26, 5. Lev. 8, 35. 18, 30 u. .), erhlt ihre nhere Bestimmung jedesmal durch den Context, und bezeichnet hier wie schon Gen. 26, 5 die Befolgung des gttlichen Gesetzes in seinem ganzen Umfange oder, wie es zunchst be

stimt wird, den Wandel in den Wegen Jahve's. Dieser wird dann nher entwickelt durch `e i'n5a9 ~~u zu halten die Satzungen, Befehle,

Rechte und Zeugnisse Jahve's. Diese vier Worte fr die verschiedenen Bestimmungen des Gesetzes, von welchen die drei ersten schon Gen. 26, 5. Deut. 5, 28. 8, 11 verbunden sind, dienen zur Individualisirung des reichen und mannigfaltigen Inhalts der in der Thora niegergelegten Forderungen des Herrn an sein Volk. bur1damit du weise

handelst und wol ausrichtest, wie Deut. 29, B. Jos. 1, 7. - V. 4. Diesen Segen des Wandels in den Wegen des Herrn wird dann Salomo weiter

erfahren, indem der Herr ihm seine Verheiung des ewigen Beitzes des Knigtums erfllen wird. Grammatisch ist us ~~7r ls~'? dem'' `cri 12>A

v. 3 suhordinirt. Das Wort, welches Jahve ber Davidgeredet (~?s~ `e),

ist die Verheiung 2 Sam. 7, 12 ff., deren Inhalt David hier in der negativen Wendung Z e n h ie anfhrt, mit nachdrcklicher Hervorhebung

der Bedingung, unter welcher Gott seine Verheiung sicher erfllen

werde: wenn die Nachkommen Davids ihre Wege bewahren, in Warheit vor eiern Herrn zu wandeln. rxl.t4 wird durch Ines - - bS nher

bestimt. Zur Sache vgl. Deut. 5, 5. 11, 13. 18. Die'Formel 12 nti5 tib

ist nach 1 Sam. 2, 33 gebildet, vgl. auch 2 Sam. 3, 29 u. Jos. 9, 23. Nicht soll dir ausgerottet werden ein Mann von auf dem Throne

Israels" d. h. es soll dir nie au einem Nachkommen fehlen, welcher den Thron einnehme, oder: das Knigtum soll stets bei deiner Familie blei

ben. Diese Verheiung, welche 2 S. 7, 16 so lautet: dein Haus und dein Knigtum soll bestndig sein auf ewig vor dir und dein Thron auf

ewig feststehen", und dem Salomo nach seinem Gebete bei der Einweihung des Tempels (8, 25) vom Herrn selbst besttigt wurde (9, 5),

Graulberg und Tlien., da diese Darstellung der ehren. auf freier Gebahrung mit der Geschichte und Verschweigung alles dessen, was David und seinem Hauso nicht zur Ehre gereichte, beruhe, wird es gengen, das unbefangene und umsichtige Urtheil Bertheau'z zu 1 Chr. 23, 1 anzufhren: Es ist in diesen wenigen Worten (1 Chr. 23, 1) der Inhalt der Erzhlung 1 Kn. 1 kurz angegeben, welche, weil sie mit der DarsteIlung der Familienverhltnisse des David in den BB. Sam. und der Knige eng verflochten ist, dem ganzen Plane unseres Geschichtawerkee gem in der Chronik keine Stelle fand."

241 Kn. 11, 4-7.1 Kn. 11, 7-11.25

ist nicht so zu verstehen, als ob kein Knig des Davidischen Hauses vom Throne gestoen werden solte, sondern besagt nur, da die Nachkommenschaft Davids nicht ausgerottet werden soll, so da kein Sprling brig bleibe, welcher den Thron einnehmen knne. Ihre schlie-liehe Erfllung hat sie in Christo erhalten, s. zu 2 S. 7, 12 ff. Das zweite Inn v. 4 ist als Wiederholung des ersten, infolge des langen Conditionalsatzes, kritisch nicht zu verdchtigen, wenn es auch in Vulg. Arab. u. einem hebr. Codex fehlt.

Nach dieser allgemeinen Ermahnung erteilt David seinem Nachfolger noch einige specielle Auftrge; zuerst v. 5 f. den: Joab fr seine Frevel zu bestrafen. Wa.s Joab mir getan hat" - davon nennt David gleich darauf nur die beiden Hauptfrevel Joabs, durch die er schon den Tod zwiefach verdient hatte, nmlich die Tdtung der beiden Feldherren, Abners (2 Sam. 3, 27) und Amasa's des Sohnes Jethers (2 S. 20, 10). Der Name -c hier u. 1 Chr. 2, 17 lautet 2 S. 17, 25 e-rri Beide hatte Joab aus Eifersucht auf hinterlistige, heimtckische Weise ermordet und dadurch nicht nur David schwer gekrnkt und seiner kniglichen Autoritt Hohn gesprochen, sondern durch Abners Ermordung'au ch den Knig bei dem Volke dem Verdachte der Veranlassung dieses Frevels ausgesezt, s. zu 2 Sam. 3, 28 u. 37. 'r +n, de _l und er machte Kriegsblut im Erieden" d. h. vergo im Frieden Blut, das nur im Kriege flieen durfte rin der Bed. machen wie Deut. 14, 1. Ex. 10, 2 u. a.), und brachte Kriegsblut an seinen Grtel, der um seine Lenden;war, und an seine Schuhe unter seinen Fen" sc. im Frieden. Darin lag eben der Frevel, da Joab die beiden Feldherren im Frieden gemordet hatte, wie mau seinen Gegner nur im Kriege tdteu darf. Grtel und Schuhe, die Hauptstcke des orientalischen Anzuges, wenn man sich zu einem Geschfte mistet, wurden mit Blut beflekt, da Joab beide bei der

Begrung mit ihnen meuchlings mit dem Schwerte durchbohrt hatte.P Diese beiden Frevel htte David strafen sollen; aber bei Ahnen Ermordung fhlte er sich als eben erst gesalbter Knig zu schwach dazu, um einem Manne wie Joab die verdiente Strafe zu geben, so da er sich darauf beschrnkte, die gttliche Vergeltung auf Joabs Haupt herabzuwnschen (2 Sam. 3, 39). Und bei Amasa's Tdtung war durch die Emprungen Absaloms und Seba's die Kraft Davids gebrochen, um diese Tat nach Gebhr zu bestrafen. Aber als Knig des Volkes Gottes durfte er solche Frevel nicht ungestraft hingehen lassen; darum trug er die Bestrafung, zu der ihm die Macht gefehlt hatte, seinem Sohne und Nachfolger auf. V. 6. Tue nach deiner Weisheit (juslam ejus puniendi occasionem obserees. Seb. Schur.) und la sein-graues Haar nicht in Frieden (d. h. ungestraft) in die Hlle (das Todtenreich) hinabfahren" Die Bestrafung eines so mchtigen Mannes, wie der Oberfeldherr Joab war, erforderte Weisheit, um bei dem ihm ergebenen Heere nicht eine Emprung zu veranlassen. - V. 7. Wenn die Pflicht der Gerechtigkeit Joabs Bestrafung forderte, so war dem sterbenden Knige die Pflicht der Dankbarkeit nicht minder heilig. Diese soll Salome an den Shnen des Gileaditers Barsillai ben und sie zu Genossen seiner Tafel machen

dafr, da Barsillai David auf seiner Flucht vor Absalom mit Lebensmitteln versorgt hatte 2 Sam. 17, 27ff. 19, 32 ff. a"rr sie seien unter den Essenden deines Tisches" d. h. nicht: sie sollen ihr Es

sen von der kniglichen Tafel beziehen (Tken.); denn dies war keine Auszeichnung, da alle kniglichen Hofbedienten ihr Essen aus der

kniglichen Kche erhielten als Aequivalent fr die fehlende Besoldung; sondern: sie sollen mit an der kniglichen Tafel speisen. Da hiefr

2 Sam. 9, 10. 11. 13 Erl u`-'bs+ b 1.S gesagt ist, macht keinen erheblichen Unterschied. Nach 2 S. 19, 38 lie Barsillai zwar nur einen Sohn dem Knige an seinen Hof folgen, aber David konte spter, etwa nach Barsillai's Tode, auch noch die andern Shne an seinen Hof gezogen haben. Denn also nahten sie mir" d. b. die Liebe mich zu speisen erwiesen sie mir, vgl. 2 S. 17, 27 wo nur Barsillai allein genant ist, aber als 80jhriger Greis gewi von seinen Shnen untersttzt wurde. - V. B. Sehr feindlich hatte sich dagegen der Benjaminit Simei gegen David

betragen, vgl. 2 S. 16, 5-8. Er hatte ihm auf seiner Flucht vor Absalom geflucht mit heftigem Fluche (n re heftig, gewaltig, nicht: heil

los, von der Grundbedeutung krank sein [Tkm], da diese von y'Dn unerweislieh ist); und David hatte ihm bei seiner Hkkehr nach Jerusalem auf sein fuflliges Bitten Schonung des Lebens zugesagt, weil er die Freude ber die Wiedereinsetzung in sein Reich nicht durch einen Strafact trben weite (2 S. 19, 19-24), also persnlich ihm verziehen. Aber die Lsterung, welche Simei in seiner Person dem Gesalbten des

Herrn zugefgt hatte, durfte er als Knig und Vertreter des gttlichen Rechtes nicht vergeben. Der Auftrag an seinen Thronfolger: 7~r;?M-bei

la ihn nicht schuldlos sein" flo mithin nicht aus Privatrache, sondern war Pflicht des Knigs als Richter des Volks und Verwalter des

gttlichen Rechtes.1 Aus dem 'se bei dir d. h. in deiner Nhe folgt nicht, da Simei sich damals in Jerusalem aufhielt; denn Bahurim., die

Heimat Sinters, ostwrts vorn Oelberge (s. zu 2 Sam. 3, 16) war nicht

weit von Jerusalem entfernt; s. zu v. 36. - V. 10f. Nach diesen Auf-trgen verschied David und wurde in der Stadt Davids begraben d. i.

auf dem Berge Zion, wo Davids Grabmal sich noch zu Christi Zeiten befand, Act. 2, 29.2 Ueber die Dauer seiner Regierung vgl. 2 Sam. 5, 5.

1)Simei ist und bleibt eher ein Beweis von Davids Gromuth als Rachgier. Den Bsewicht zeitlebens in seiner Nhe dulden (es war auch nur von keiner Verbannung die Rede) war nichts Geringes. Ihn auch unter der folgen-den Regierung ungekrnkt seine Tage beschlieen zu lassen (was ihm auch nie versprachen ward) wre eine Gte gewesen, die doch immer ein sehr mibrauchbares Beispiel ungestrafter Verbrechen gegeben htte." So urteilt .f. .1. Hess, Geschichte Davids II S. 221. Dazu vergl. die treffende Abweisung des von Duncker (Gesch. des Alterth.) ber diese Auftrge Davids gefllten schiefen lind ungerechten Urteils bei Bdhr in Lange's Bibclw. zu diesen Versen.

2)Die Lage der Grber der Knige von Jude, auf dem Zion hat 1'henius in Diner besonderen Abhandlung in Ingen s Ztschr. f. die histor. Theol. 1844. I S.1 ff. genauer zu ermitteln und insonderheit nachzuweisen versucht, da der Eingang zu diesen Grbern am stlichen in das Thal 7'yropoion sich hinabsenkenden Abhange des Berges Zion, der Quelle Siloali schrg gegenber, sieh befunden haben msse. Damit stimt die Notiz des Theodoret quaest. 6 in ITT .Reg. berein, da

1)261 Kn. 1I, 12-22.1 Kn. I1 23-26.27

V. 12-46. Regierungsantritt Salomo's und Befestigung seines Knigtumes. V. 12 ist eine den Inhalt des Folgenden zusammenfassende Ueberschrift, die in 1 Chr. 29, 23-25 weiter ausgefhrt ist. Sein Knigtum befestigte Salomo zunchst durch Bestrafung der Emprer, Adonija's (v. 13-25) und seines Anhanges (v. 26 35), und durch Vollziehung der lezten Auftrge seines Vaters (v. 36-46).

V. 13-25. Adonija verwirkt sein Leben. V. 13--18. Adonija kam zur Bathseba mit der Bitte um ihre Verwendung beim Knige Salomo, da ihm Abisag von Sunem zum Weibe gegeben werde. Bathseba fragte ihn: ist Friede dein Kommen?" d. h. komst du in friedlicher Absicht (wie 1 Sam. 16, 4), weil sie nach dem Vorgefallenen (1, 5 ff..) eine schlimme Absicht vermutete. Seine Bitte leitete er mit den Worten ein: Du weit, da das Knigreich mein war und auf mich ganz Israel sein Angesicht gerichtet hatte, da ich Knig sein solle, da wandte sich das Knigtum und wurde meinem Bruder zuteil; denn von Jahve wurde es ihm," Sein war das Knigtum nicht, weil er es usurpirt hatte, sondern weil es ihm als dem damals ltesten Sehne nach dem Rechte der Erstgeburt zukam. Auch mochten, das zeigt schon der Anhang, den er an Joab, Ebjatlar und Anderen gefunden, manche im Volke'ihn zum Knig gewnscht haben; aber da ganz Israel seine Augen auf ihn als knftigen Knig gerichtet hatte, das ging ber die Grenze der Warheit hinaus. Doch wute er das Verfngliche, das in diesen Worten Iag, klglich zu verdecken durch die weitere Bemerkung, da die Uebertragung des Knigtums auf seinen Bruder von Jahve gekommen sei, so da Bathseba die Arglist nicht merkte und seine Bitte (v. i6 ff.), bei dem Knige Salomo Frsprache einzulegen, da ihm Abisag zum Weibe gegeben werde, zu erfllen ihm zusagte. ne-Sst weise mein Angesicht nicht zurck" d. h. schlage mir meine Bitte nicht ab. - V. 19. Als nun Bathseba zu Salomo kam, empfing dieser sie mit der der Knigin-Mutter gebhrenden Ehrfurcht: Er stand auf ihr entgegen (prgnant fr: stand auf und ging ihr entgegen), verbeugte sich tief, sezte sich wieder auf seinen Thronsessel und lie sie auf einen Thronsessel zu seiner Rechten sich senil. Der Sitz zur Rechten des Knigs war bei den Israeliten der Ehrenplatz, vgl. Ps. 110, 1, ebenso bei den alten arabischen Knigen, vgl. Eichhorn, manumenla antiq. hist. Arab. p. 220, und bei Griechen und Rmern. - V. 20ff. Auf ihre Bitte aber: gegeben werde Abisag von Sunem dem Adonija deinem Bruder zum Weihe" (r 'je, vgl. Ges. . 143, 1 a), die sie in weiblicher Einfalt fr klein (n3ns?) hielt, erwiderte er, die Rnke Adonija's augenblicklich durchschauend, mit Entrstung: Und warum bittest du die Abisag von Sunem fr Adonija? so bitte fr ihn das Knigreich, denn er ist mein lterer Bruder, und zwar fr ihn und fr den Priester Ebjathar und fr Joab, den Sohn der Seruja." Die Wiederaufnahme des i3 in . ib? (v. 22), um daran noch einen Satz anzuknpfen, entspricht ganz

Joseph sage: a 'i ,uvr;Era (nis. raryijs) g a r`a a tj v Z ;s o (i Eintel vspoEtcs i ov tr, axi-un, xrei trv anr$ex jv 6rlo G'L nolVLEintnn obgleich diese Notiz sich in keiner Stelle seiner auf uns gekommenen Werke findet.

dem Affecte der Rede. .Fr ihn und fr Ebjathar und Joab" sagt Salomo, weil diese beiden hochstehenden Mnner Adonija's Emprung unterstzt hatten und unter (einem Namen hersehen wollen. Zu Textnderungen, wie sie Then. nach LXX und Vulg., welchen Luther (,und hat den Priester...') folgt, vorgeschlagen, liegt kein Grund vor. - Die Abisag galt, obwol sie nur Davids, Pflegerin gewesen, doch in den Augen des Volks als seine Beischlferin; und sich in den Besitz des Harems des verstorbenen Knigs setzen, galt bei den Israeliten wie bei den alten Persern (Bernd. III, 68)' frreine Begrndung des Thronrechts, s. zu 2 Sam. 12, 8 u. 3, 7f. Dies leimte nach 2 Sam. IG, 21 auch der Bathseba nicht unbekant sein, aber durch Adonija's schlaue Rede sicher gemacht, mochte sie daran nicht denken oder vielleicht auch meinen, da Abisag nicht zu den Kebsweibern Davids zu rechnen sei, weil David sie nicht erkant hatte (1, 4). --- V. 23 ff. Hierauf schwor Salomo feierlich (die Schwurformel und das den Schwur einfhrende +5_ wie 1 Sam. 14, 44 u. .): Um sein Leben hat Adonija dieses Wort geredet"

um den Preis seines Lebens, wie 2 Sam. 23, 17, d. h. mit Daransetzung seines Lebens oder zu seinem Verderben. V.24. Und nun, so wahr Jahve lebt, der mich befestigt und auf den Thron meines Vaters David gesezt und mir ein Haus gemacht hat, wie er geredet (wrtlich 2 Sam. 7, 11) : ja heute soll Adonija getdtet werden." Befestigt oder festgegrndet hat Jahve den Salome dadurch, da er ihn troz Adonija's Thronusurpation zum Knige erhoben hat. In e-eid,y ist das mittlere

durch einen Schreibfehler in den Text gekommen. n?.z ,b h. er hat mir Familie, Nachkommenschaft verliehen. Salome hatte nmlich damals schon einen, ohngefhr ein Jahr alten Sohn, Rehabeam, vgl. 11, 42 mit 14, 21 u. 2 Chr. 12, 13. -- V. 25. Dieses Urteil lie Salomo sofort durch Benaja, den Chef der Leibwache, an Adonija vollstrecken, nach der Sitte des alten und neuen Morgenlandes. Dieses Verfahren des Knigs war ganz gerecht. Denn da Adonija, nachdem ihm sein erster Versuch, den Thron an sich zu reien, von Salomo verziehen war, durch neue Machinationen seinen Zweck zu erreichen strebte, so forderte es die Pflicht gegen Gott, der Salomo auf den Thron erhoben hatte, ohne Rcksicht auf Blutsverwandtschaft den Emprer nach der Strenge des Gesetzes zu bestrafen.

V. 26 u. 27. Ebjathars Absetzung. Wie frei von persnlicher Rache und zu groer Strenge Salomo handelte, das zeigt sein Verfahren gegen den Hohenpriester Ebjathar. Dieser hatte durch seine Beteiligung an der Verschwrung Adonija's auch das Leben verwirkt, aber Salomo verwies ihn nur nach Anatot cl. i. Anata, s. zu Jos. 18, 24, auf sein Feld d. h. sein Landgut, indem er ihm ankndigte: du bist zwar ein Mann des Todes d. h. hast den Tod verdient, aber an diesem Tage werd ich dich nicht tdten, weil du die Lade Jahve's getragen, nmlich sowol bei der feierlichen Ueberfhrung derselben nach Jerusalem (1 Chr. 15, 11 ff.) als bei Davids'Flucht vor Absalom (2 Sam. 15, 24. 29), also um seiner hohenpriesterlichen Wrde willen, und weil du geduldet hast alles was mein Vater erduldet hat, d. h. alle Drangsale und Leiden desselben mit

281 Kn. II, 21-29.

getragen hast, sowol in der Saulischen Verfolgungszeit 1 Sam. 22, 20ff. 23, 8 ff., als whrend der Absalomischen Emprung 2 Sam. 15, 24 ff. Durch WM sie wird die Freisprechung beschrnkt, da Salomo nicht vorauswissen konte, ob Ebjathar sich immer ruhig verhalten und nicht durch neue Verbrechen doch noch sein Leben verwirken wrde. t.-V. 27. Iu der Vorweisung Ebjathars auf sein Landgut lag die Entsetzi ng von seinem Priesteramte eingeschlossen. Dadurch ging also, wie der Geschiehtschreiber hinzufgt, das Wort des Herrn ber das Haus Eli's 1 Sam. 2, 30-33 in Erfllung. et sz entspricht dem neutestamentlichen i:ua r rjpco0.ij. Das Nhere ber diese Weiagung und ihre Erfllung s. zu 1 Sam. 2, 30ff. (I1, 2 S. 39 f.). 2 Damit. erlosch das Hohepriestertum des Hauses Eli's, indem fortan diese Wrde durch Zadok wieder in den alleinigen Besitz der Linie Eleazars kam.

V. 28-34. Joabs Hinrichtung. V. 28. Als das Gercht (von Adonija's Hinrichtung und Ebjathars Absetzung) zu Joab kam, floh er zum Zelte Jahve's (nicht der Stiftshiitte, sondern dem heiligen Zelte auf dem Zion), um bei dem Altare Schutz zu suchen, s. zu 1, 50. Die Worte

- - ' sind zur Erluterung der Flucht Joabs parenthetisch eingeschaltet: Denn Joab hatte sich naQh Adonija geneigt" d. h. fr ihn Partei ergriffen (411bi h wie Ex. 23, 2. Jud. 9, 3) aber nicht nach Absalom". s Keinen Grund im biblischen Texts hat die Vermutung, da Joab dem Adonija den Rath, sich Abisag zum Weibe zu er- . bitten, erteilt habe, wie Ahitophel dem Absalom einen hnlichen Rath

1)Ohne alle Bedeutung ist der Einwurf von Theo..., da Ebjathar nicht per= snlich die Lade getragen habe, weil dies nicht Sache des Hohenpriesters war. Denn erstlich fragt es sieh, ob bei der Absalomischen Verschwrung nicht Ebjathar beim Fortschaffen der Lade mit Hand angelegt hat. Sodann aber konte auch die dem Hohenpriester obliegende Pflicht, den Transport der Lade zu ber-wachen und zu leiten, recht gut ein Tragen der Lade genant werden. Die Conjectur aber, fr Iim zu lesen, scheitert schon an dem perlet. eifit v?, denn das Ephod hatte Ebj. nicht bloc frher einmal getragen, sondern trug es bis zur Stunde, da Salomo ihn seines Amtes entsezte, vollends aber an dem Zusatze -rsr' eile, der bei -eine unerhrt ist.

2)Heber das weitere Schicksal Ebjathars wird nichts berichtet, denn der Tod eines seines Amtes entsezteu Hohenpriesters hatte fr die Geschichte des Reiches Gottes keine Bedeutung. Lange wird er brigens seine Absetzung nicht berlebt haben, da er damals schon gegen 80 Jahre alt sein mochte, s. Bd. 1I, 2 S. 285 f. - Was Ewald (Gesch. 111, S. 288 f. d. 3. A.) ber sein Lebensende, da er nmlich durchs Schwert gefallen sei, aus 1 Sam. 2, 31--3 folgert, gehrt zu

den zahlreichen Dichtungen, mit welchen dieser Gelehrte die biblische Geschichte ausgeschmtikt hat.

3)Anstatt bibtitat haben LXX (Cod. Mit.), Vulg. Syr. u. Arab. alidh i ausgedrkt, wonach Then. u. Fm. den Text ndern wollen. Allein so viel Schein auch diese Lesart fr sieh hat, namentlich wenn man das praeter. rtuD mit Then. nach dem itv xta2(zois der I,XX in das partfc. 73 ndert, so grndet sie sich doch auf nichts weiter als auf willkrliche Deutung der LXX, welche die Erwhnung Ahsaloms hier unpassend fanden, aber irrtmlicher Weise. Denn tirl~ der Partei-jem. anbangen, pat wol auf Adonija und Absalom, aber nicht

auf Salomo, dessen Thronrecht nicht Parteisache, sondern von Gott vorher bestirnt war.

1 Kn. II, 30-35.29

gegeben hatte 2 Sam. 16, 21. Denn nicht nur