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Film und Medien NRW Ausgabe 3/2019 > Film Festival Cologne > Made in NRW > Filmpreis Köln für Nicolas Winding Refn > Retrospektive Heinrich Breloer > Festivalherbst NRW > gamescom > dmexco > Wim Wenders Stipendium > Hörspielforum NRW > Dreharbeiten und News > Kinostarts und Events

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Film undMedienNRWAusgabe 3/2019

> Film Festival Cologne> Made in NRW> Filmpreis Köln für

Nicolas Winding Refn> Retrospektive Heinrich Breloer > Festivalherbst NRW> gamescom> dmexco> Wim Wenders Stipendium> Hörspielforum NRW> Dreharbeiten und News> Kinostarts und Events

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10.–17. Oktober 2019filmfestival.cologne#ffcgn

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2018 > 3

Film Festival Cologne5 Programmübersicht

6 Made in NRW

8 Die Preisträger

10 European Work in Progress

10 European Series Day

11 Retrospektive Heinrich Breloer

12 Festivalherbst NRW14 Mike Wiedemann im Interview

Games Web VR 18 gamescom

20 womenize!

21 Dan Gatzke im Interview

22 dmexco

23 EDFVR

24 Digitale News

Nachwuchs26 Portrait Kai Kreuser

27 Hochschul-News

28 Abschlussfilme KHM

28 Wim Wenders Stipendium

Dreharbeiten30 »Fritzi – Eine Wendewundergeschichte«

31 »Undine«

32 Dreharbeiten

35 News40 Helmut-Käutner-Preis an Caroline Link

41 MIPCOM

42 Hörspielforum NRW

43 Creative Europe

44 Kinostarts45 »Ich war noch niemals in New York«

49 Events

Liebe Leserinnen und Leser,

hinter uns liegt ein langer Sommer mit Dreharbeiten im ganzen Land, mit Open Air-Kino an ganz besonderen Orten und natürlich mit der 11. gamescom in Köln. Einmal mehr überstrahlte die Weltmesse im August fast alles und zog mit ihren Satellitenveranstaltungen über 370.000Menschen in ihren Bann. Ein Rückblick auf die gamescom wie auf die dmexco, die zweite digitale Leitmesse in NRW, gibt es ab Seite 18.

Locarno, Venedig, Toronto und San Sebastián – parallel liefen filmstiftungs -geförderte Produktionen auf Festivals rund um den Globus. Mit »Der Verräter« (Italien), »Monos« (Kolumbien) und »Retablo« (Peru) sind inzwischen drei geförderte Koproduktionen unterwegs in RichtungOscar-Shortlist. Wir drücken die Daumen für eine Nominierung!

Hierzulande ist der Festivalherbst NRW in vollem Gange: Das Film Festival Cologne überzeugt auch in seiner 29. Ausgabe mit einemaudiovisuellen Rundumblick und einer besonderen Auswahl an nationalen und internationalen Kinofilmen, TV- und Serienproduktionen.Bei der Abschluss-Gala werden wieder herausragende Persönlichkeiten und Werke ausgezeichnet: Unter anderem wird der dänische Regisseur Nicolas Winding Refn (»Drive«) mit dem von Filmstiftung und Stadt Köln gestifteten Filmpreis Köln und der japanische Game Designer Hideo Kojima (»Metal Gear Solid«) mit dem neu geschaffenem Creative Cologne Award geehrt. Eine Jury vergibt den von Filmstiftungund Land ausgelobten Filmpreis NRW an den besten Film der Reihe»Made in NRW«.

Dem Erfinder des Doku-Dramas, Heinrich Breloer, widmet das Festivalseine diesjährige Retrospektive. Grimme, Fernsehpreis, InternationalEmmy – die Liste der Auszeichnungen ist beeindruckend. Das Festival zeigt fünf seiner wichtigsten Werke, die zwischen den Jahren 1987 und2005 entstanden sind.

Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr ist EWIP - European Work in Progress als deutschlandweit einzigartige Marktplattform fürArthouse-Produktionen nun zum zweiten Mal zu Gast und wird um den in NRW starken Dokumentarfilm erweitert. Und erstmals lädt CrewUnited in Köln zum Crew Call, dem Networking-Event für Macherinnenund Macher aus Film, TV, Musik, Theater, Games und Medien. Diewichtigsten Informationen, Hintergründe und Interviews zum Festivalfinden Sie auf den folgenden Seiten.

Das Wetter wird kühler, die Tage kürzer, die Kinos freuen sich aufBesucherinnen und Besucher, Hörspiel- und Gamingfreunde kommen voll auf ihre Kosten, und der Festivalherbst NRW lädt zu mehr als einemDutzend Filmveranstaltungen im ganzen Land. Von Filmplus und der Duisburger Filmwoche bis zum Filmfest Düsseldorf und derJubiläumsausgabe des Filmfest Lünen. Das Magazin sagt Ihnen, wann Sie wo vorbei schauen sollten!

Ich wünsche Ihnen viel Freude im Kino, am Bildschirm, an denKopfhörern und natürlich bei der Lektüre dieses Magazins!

Ihre

Petra Müller 40

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Inhalt

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Cologne

Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2018 > 5

Eröffnung»Deerskin«Regie und Buch: Quentin Dupieux

Do, 10.10., Filmpalast

AbschlussgalaFestlicher Abend mit Verleihung derFilmpreise in Anwesenheit von Vertreterndes Landes NRW, der Stadt Köln und derFilm- und TV-Branche

Do, 17.10., E-Werk

Die PreiseFilmpreis NRW für den besten Spielfilm

Filmpreis NRW für den besten Dokumentarfilm

Filmpreis Köln

International Actors Award

Phoenix Preis

The Hollywood Reporter Award

Cologne Creative Award

Do, 17.10., IHK Köln

Artists Talks Jeweils 45-minütige Werkstattgespräche mitden Preisträgerinnen und Preisträgern desFilm Festival

Do, 17.10., Wallraf-Richartz-Museum

Carte BlancheBYNWR

Filme, die Filmpreis Köln-Gewinner Nicolas Winding Refn exklusiv für das FFCGN ausgewählt hat

Fr, 11. – Di, 15.10., Filmpalast | Filmpalette

Das Programm

29. Ausgabe und die vierte Runde im neuen Selbstverständnisals Branchentreffpunkt und Publikumsfestival für das FilmlandNRW: Vom 10. bis 17. Oktober präsentiert das Festival mehr als80 Film- und Fernsehproduktionen in klar komponiertenFestival-Reihen. Renommierte Preise – allen voran derFilmpreis Köln – bringen internationale Größen des Film- undFernsehschaffens nach Köln, mit European Work in ProgressCologne (EWIP) gibt es eine deutschlandweit einzigartigeMarktplattform für deutsche und internationale Arthouse-Filme. Im gesamten Festival und insbesondere in der Reihe»Made in NRW« werden Filme erstmalig da vorgestellt, wo sieherkommen und zwei von ihnen bei der Abschlussgala mit denFilmpreisen NRW ausgezeichnet. Die Weiterentwicklung desFestivals, das von Film- und Medienstiftung NRW, Land undStadt unterstützt wird, erweist sich schon jetzt als voller Erfolg!

Das vollständige Programm unter > www.filmfestival.cologne

WeitereVeranstaltungenifs-ShowcaseAktuelle Arbeiten aus den Studiengängenund Weiterbildungsprogrammen

Fr, 11.10., Filmpalast

Crew CallKöln-Premiere für den Crew Call von CrewUnited, zusammen mit Casting-Networkund mit Unterstützung des FFCGN. DieFilmstiftung fördert den 1. Crew Call Köln

Sa, 12.10., Stapel.Bar

Christoph Hochhäuslertrifft Jan BonnyZwei der spannendsten und streitbarstenFilmemacher Deutschlands im Gespräch

Mi, 16.10., Filmpalast

Festakt Benelux meetsNRWFestakt anlässlich des Beneluxjahres inKooperation mit der Staatskanzlei NRW

Mo, 14.10., Filmforum

FestivalreihenTop Ten TVDie zehn besten Produktionen der aktuelleninternationalen TV-Landschaft

Fr, 11.10. – Do, 16.10., Filmpalast

Best of Cinema Fiction Herausragende Kinofilme aus aller Welt

Do, 10.10. – Mi, 16.10., Filmpalast

Best of CinemaDocumentaryHerausragende Dokumentarfilme aus aller Welt

Do, 10.10. – Mi, 16.10., Filmpalast

LookVisuell und formal außergewöhnlicheBeiträge

Fr, 11.10. – Mi, 16.10., Filmpalast

Made in NRWIn NRW gedreht, von NRW-Regisseurenrealisiert oder von NRW-Regisseureninszeniert

Fr, 11.10. – Mi, 16.10., Filmpalast

Retrospektive Heinrich BreloerFilmreihe zu Ehren des Regisseurs

Sa, 12.10. – Di, 15.10., Filmpalast

Sessions

European Work in ProgressInternationale und deutsche Produzentensowie Regisseure präsentieren ihre inProduktion befindlichen internationalenKinospielfilmprojekte

Di, 14. – Do, 16.10., Filmforum NRW

European Series DayAktuelle Serien aus Deutschland und Europa stehen im Fokus des viertenEuropean Series Day

Mo, 11.10., Filmforum

Producers XchangeErfahrungsaustausch, Branchen-Updates,Perspektiven und Kompetenzen

Do, 17.10., Wolkenburg

»Searching Eva« läuft in der Reihe Made in NRW, Foto: Corso Film

Film FestivalCologne

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 7

Festival

Alle Filme, die in der Reihe »Made in NRW« laufen, sind in NRWgedreht, von NRW-Produzentenrealisiert oder aber von NRW-Regisseuren inszeniert worden.

Spielfilm

»7500«Die Zahlenkombination 7500 ist in der internationa-len Luftfahrt der Emergency Code für eine Flugzeug-entführung. Ein Flug von Berlin nach Paris. Alltägliche Arbeiten im Cockpit eines Airbus A319.Co-Pilot Tobias Ellis bereitet routiniert den Abflugder Maschine vor. Der Start verläuft wie immerreibungslos. Doch dann hört man auf einmalGeschrei in der Kabine. Eine Gruppe junger Männer,unter ihnen der achtzehnjährige Vedat, versuchenins Cockpit einzudringen. Es beginnt ein Kampfzwischen Besatzung und Angreifern, eine Zerreiß-probe zwischen dem Wunsch, einzelne Leben zuretten und noch größeren Schaden abzuwenden. Die Cockpit-Tür wird zum Kampfgebiet und Tobias gerät in die Position, über Leben und Todentscheiden zu müssen.

Regie und Buch: Patrick VollrathProduktion: augenschein Filmproduktion

»Das freiwillige Jahr«Jette ist auf dem Weg zum Flughafen, um ein freiwilliges soziales Jahr in Mittelamerika anzutreten.Ihr Vater Urs will, dass sie ein freies, selbstbestimm-tes Leben führt und nicht wie er in der westdeut-schen Provinz hängen bleibt. Doch Jette ist zerrissenzwischen ihrer Jugendliebe Mario und den Erwartun-gen ihres Vaters. Sie kann der Frage, was sie selbstwill, nicht länger ausweichen.

Regie und Buch: Ulrich Köhler, Henner WincklerProduktion: Sutor Kolonko

»easy love«Im Debütfilm von Tamer Jandali spielen siebenFrauen und Männer ihr mutigeres Selbst. Im Kampfmit ihrem Begehren begeben sie sich auf die Suchenach einem Gleichgewicht zwischen emotionalerGeborgenheit und sinnlicher Erfüllung. Individualis-mus und Ungebundenheit reiben sich an Einsamkeitund Desillusion. Doch die Abenteuerlust und Suchenach Selbstverwirklichung ist ungebrochen. IhrVerlangen führt sie oft auf Irrwege, manchmal zumTherapeuten, aber auch zur großen Liebe.

Regie und Buch: Tamer JandaliProduktion: Lichtblick Film- und Fernsehproduktion

»Es hätte schlimmerkommen können –Mario Adorf«Mit dem Film blickt Regisseur Dominik Wessely auf das Leben und die einzigartige Karriere vonMario Adorf und erzählt von seiner Leidenschaft für das Theater, das Kino, den Gesang und dasSchreiben von Geschichten. Der Film verschafftbislang verborgene Einblicke in die über 60 Jahreandauernde Karriere von Mario Adorf: sein privatesLeben, seine Beziehungen, seine Sicht auf die Welt,die Politik, die Liebe und auch auf das Älterwerden.

Regie: Dominik Wessely, Buch mit Herbert SchweringProduktion: Coin Film

»Ringside«»Ringside« folgt zwei hoffnungsvollen Boxern undihren Vätern bei ihrem Versuch, aus dem Gewalt-und Drogenkreislauf der Chicagoer Southside aus -zubrechen. Kenneth Sims hat alles seinem großenZiel untergeordnet, seinen Sohn Kenny Jr. zum Box-Champion zu machen und damit seine Familie,gegen alle Wahrscheinlichkeiten, aus der allgegen-wärtigen Armut zu befreien. Auch der einstigeDrogendealer und Boxfanatiker Destyne Butler lässtnichts unversucht, um seinen Sohn im Ring trium-phieren zu sehen. Doch dazu muss er Destyne Jr. erst mal aus dem Gefängnis holen. Der Film folgt denjungen Hoffnungsträgern über acht Jahre, feiert mitihnen große Erfolge und durchlebt bittere Niederla-gen bei ihrem Kampf um eine bessere Zukunft.

Regie und Buch: André HörmannProduktion: Sutor Kolonko

»RusslandsMilleniumskinder«Am 31. Dezember 1999 begann die politische Äravon Wladimir Putin. Die an dem Tag geborenenKinder sind mittlerweile volljährig. Regisseurin IreneLangemann begleitet Jugendliche unterschiedlicherMilieus an verschiedenen Orten Russlands.

Regie und Buch: Irene LangemannProduktion: Lichtfilm

»Searching Eva«Der Film erzählt die Geschichte einer jungen Frau,die im Internet erwachsen wurde und ihre Selbst -suche zu einem öffentlichen Spektakel erklärt hat: Eva ist 25, sie ist Model, Dichterin, Jungfrau, Sex-Arbeiterin, Feministin, Musikerin – gab sich ihrenNamen mit 14 Jahren selbst, erklärte Privatsphäre zueinem überholten Konzept und veröffentlichte ihrenersten Tagebucheintrag online. Seither teilt sie ihrLeben bis ins intimste Detail mit Kids aus aller Welt.

Regie: Pia Hellenthal, Buch mit Giorgia MalatrasiProduktion: Corso Film

»End of Season«Eine kleine Familie in Aserbaidschan steht kurz davor, ihren Weg zu gehen. Sohn Machmud sucht fieberhaft ein eigenes Zuhause; Mutter Fidan will ihr Leben nach jahrelangem Dienst an der Familiezurück; Vater Samir will nur in Ruhe gelassenwerden. Drei Freigeister umkreisen sich gegenseitigund ignorieren die Ärgernisse so weit wie möglich.Ein dramatischer Vorfall während eines Strand -aufenthaltes verdeutlicht jedoch schmerzhaft dieRisse in ihrer Existenz.

Regie und Buch: Elmar ImanovProduktion: Color of May

»Morgen sind wir frei«Im Februar 1979 fegt die »Islamische Revolution«über den Iran. Die ostdeutsche Chemikerin Beatefolgt ihrem Ehemann Omid, einem in der DDR lebenden, iranischen Dissidenten, voller Liebe und Hoffnung in dessen Heimat. Doch nach deranfänglichen Aufbruchstimmung wird das Leben für Beate und ihre Tochter Sarah zur Hölle. Erfasstvon Willkür, Gewalt und religiösen Doktrinen gerätdas Land immer weiter in eine unbarmherzige Diktatur, und Beate und Omid müssen eine verhäng-nisvolle Entscheidung treffen.

Regie und Buch: Hossein PourseifiProduktion: Little Dream Entertainment

Dokumentarfilm

»Bruderliebe«Als sein Bruder Markus von einem Auto erfasst undschwer verletzt wird, geben die Ärzte ihm noch zehn Tage. Der Vater bestellt das Grab. Doch seinBruder Michael kann ihn nicht aufgeben und nimmtden Kampf auf. Regisseurin Julia Horn betrachtet die intime Geschichte mit großer Geduld und vielEinfühlungsvermögen.

Regie: Julia HornProduktion: Corso Film

»Die Liebe frisst dasLeben«Das extreme und kompromisslose Leben des Musikers Tobias Gruben endet mit 33 Jahren aneiner Überdosis Heroin. Der Kölner Regisseur OliverSchwabe geht in seinem Dokumentarfilm demvergessenen Musiker nach, der als singender Junkiesich selbst zerstörte und bis heute andere berührtund inspiriert.

Regie: Oliver SchwabeProduktion: field recordings filmproduktion

Made in NRW

»Morgen sind wir frei«, Foto: Little Dream

»Ringside«, Foto: Sutor Kolonko

»easy love«, Foto: mindjazz

»Es hätte schlimmer kommen können – Mario Adorf«, Foto: NFP

»7500«, Foto: Universum

»Searching Eva«, Foto: Corso Film

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 9

Festival

Hollywood Reporter Award

Abel FerraraGood news für den ehemaligen Bad Boy unter den US-amerikanischen Regisseuren. Abel Ferrara hatgleich zwei gute Gründe, das Film Festival Cologne zubesuchen: Zum einen wird er mit dem HollywoodReporter Award geehrt, zum anderen feiert sein neuerFilm »Tommaso« in Köln Deutschlandpremiere.

Im letzten Jahr hielt Ferrara beim Filmfest Münchendie Laudatio auf seinen deutschen Regie-KollegenPhilip Gröning und führte in dessen filmstiftungsge-fördertes Drama »Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot« ein. Jetzt wird der New Yorker Regisseurselbst ausgezeichnet – und zwar für den bestenfiktionalen Beitrag in den Wettbewerbsreihen desKölner Film Festivals. Damit reiht sich das einstigeEnfant terrible des US-Kinos in eine illustre Riege vonPreisträgern ein, darunter Oscar-Gewinner PawelPawlikowski, die Schauspieler Christopher Doyle undSean Bean oder Regisseur Tom Tykwer.

Sex, Drugs & Rock’n’Roll: Auf kaum einen Film -schaffenden passt dieses Klischee wohl so gut wieauf Abel Ferrara. Seit den 1970er-Jahren machte er

Cologne Creative Award

Hideo KojimaWenn am 17. Oktober in Köln die Preisverleihungdes 29. Film Festival Cologne stattfindet, wird es diePremiere für den Cologne Creative Award geben. Die neu geschaffene Auszeichnung geht an Persön-lichkeiten aus der Medienbranche, die auf visionäreund kreative Art und Weise die Zukunft des audiovi-suellen Erzählens gestalten. Erster Preisträger ist derjapanische Games-Entwickler Hideo Kojima, der miterfolgreichen Spielen wie der Reihe »Metal GearSolid« seit drei Jahrzehnten eine Brücke zwischenVideospiel, Film und Literatur schlägt.

Aus seinen Einflüssen hat der heute 56-jährigeKojima nie einen Hehl gemacht. Während seinesStudiums der Wirtschaftswissenschaften betätigteKojima sich auch als Verfasser von Kurzgeschichtenund Regisseur von Super-8-Filmen, entschied sichdann aber doch für eine Laufbahn als Autor, Designer und Produzent von Computer- und Video-spielen. Hier entwickelte er seinen ganz besonderenStil, der auf eine filmische Erzählweise setzt undkreative Gameplay-Ideen kombiniert. DieseMischung, garniert mit dem ganz besonderenKojima-Humor, hat dem Japaner Kultstatus einge-bracht. Heute gilt er als Auteur des Videospiels. »DerTarantino der Computerspielbranche«, titelte die‘Süddeutsche Zeitung’ zum Bericht über Kojimasumjubelten Auftritt auf der diesjährigen gamescom.

Nach ersten Adventure Games gelang Kojima dergroße Durchbruch mit der »Metal Gear«-Reihe. DasScience-Fiction-Adventure im Stil von »BladeRunner« feierte weltweit Erfolge und wurde millio-nenfach verkauft. Kojima entwickelte und produ-zierte fünf weitere Folgen von »Metal Gear Solid«für den Spielekonzern Konima, bei dem er bis zumVice President aufstieg. 2015 trennten sich jedochdie Wege. Die Laufbahn von Kojima, der bereits mitzahlreichen Lebenswerk-Preisen, unter anderem beider Game Developers Conference (GDC) und denMTV Game Awards, ausgezeichnet wurde, ist damitkeineswegs beendet. Er wagte den Neustart miteiner Firma unter seinem eigenen Namen. Für den 8. November ist die Veröffentlichung seines neuenWerks »Death Stranding« angekündigt, das dieFangemeinde sehnlichst erwartet. Und einmal mehrwird darin Kojimas enge Verbindung zur Welt desFilms deutlich: Immerhin haben prominente Schau-spieler wie Norman Reedus, Lea Seydoux oder MadsMikkelsen den Games-Charakteren ihre Gesichtergeliehen. Jörg Laumann

sowohl durch seinen exzessiven Lebenswandel als auch seine kontroversen Spielfilme auf sichaufmerksam. Seinen Ruf erarbeitete sich der Dreh-buchautor und Regisseur mit schonungslosen filmischen Porträts des Straßenlebens in der NewYorker Bronx, seinem Geburtsort. Kaum ein Genre,an das er sich im Anschluss nicht heranwagte:Ferrara drehte einen Porno, spielte in seinem Film»Driller Killer« unter dem Pseudonym Jimmy Laineselbst die Hauptrolle, einen Psychopathen, über-nahm für seinen Freund, den Produzenten MichaelMann, die Regie bei einigen Episoden der TV-Kult-Serie »Miami Vice« und schuf mehrere Dokumentar-filme. Anfang der 90er Jahre feierte Ferrara mit »Bad Lieutenant« (in der Hauptrolle Harvey Keitel)sein viel beachtetes Kino-Comeback.

Das autobiografisch gefärbte Drama »Tommaso«, dasin Cannes im Rahmen der Special Screenings gezeigtwurde und nun in Köln Deutschlandpremiere feiert, istdie sechste Zusammenarbeit von Ferrara mit seinemFreund und Weggefährten Willem Dafoe. Erzählt wirddie Geschichte eines amerikanischen Regisseurs(Dafoe), der mit seiner jungen europäischen FrauNikki, gespielt von Ferraras Ehefrau Christina Chiriac,und ihrer dreijährigen Tochter Dee Dee (Ferrara-Tochter Anna) in Rom lebt. Der Film gilt als Ferrarasbislang persönlichste Regiearbeit und das nicht nur,weil er viele Szenen in seinem eigenen römischenApartment drehte. Die streng katholische Erziehung,vergangene Drogenexzesse und der Rückzug nachItalien, dem Land seiner Vorfahren, wo er seit einigenJahren mit Ehefrau und Tochter wohnt – die Parallelenzu Ferraras Leben sind offensichtlich. Ein Leben, indem die Bad-Boy-Tage lange vorbei sind und heuteandere Werte zählen... Dodo Simon

8 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

Filmpreis Köln

Nicolas Winding Refn

Wie jemand, der farbenblind ist,Filme machen kann, in denenFarben so eine große Rolle spielen –das wird eine der Fragen sein, dieNicolas Winding Refn in Kölnhoffentlich beantwortet. Derdänische Regisseur erhält in diesem Jahr den Filmpreis Köln desCologne Film Festivals.

Er gilt als einer innovativsten Filmemacher seiner Zeit,als »visionary« werden seine Filme internationalbeworben. Doch sie entzweien Publikum und Kritik.Refns bisher größer Erfolg bisher war sein gleicher -maßen packendes wie stilprägendes Hollywood-Debüt»Drive« (2011) mit Ryan Gosling, wofür er den Preisfür die beste Regie beim Festival in Cannes gewann.

Manche schätzen seinen coolen visuellen Stil, seineals Neo Noir überhöhten Thriller, seine düsterenGeschichten. Anderen sind seine Filme zu maniriert,das Schweigen und die extreme Langsamkeit zu aufgesetzt, die Gewaltdarstellungen zu heftig. In jedem Fall fordern die Filme ihre Zuschauer.Genau das will der Regisseur: »Je mehr die Kunstspaltet, desto interessanter ist sie. Kunst ist jedoch weder gut noch schlecht. Meine Filme sindExperimente, emotionale Erfahrungen«, sagte ereinmal in einem Interview.

Nicolas Winding Refn (NWR) wurde am 29. September1970 in Kopenhagen geboren. Er wuchs nach dem

»Bleeder« und »Fear X« floppten und sorgten für ein finanzielles Desaster, das NWR nur durch zweiFortsetzungen seines bewährten Debüts, »Pusher II«(2004) und »Pusher III« (2005), wieder wettmachenkonnte. Es folgte »Bronson« (2008), eine Art fiktionale Autobiographie, und »Walhalla Rising«(2009), ein kunstvoll überhöhter Wikingerfilm mitjeder Menge Splatter, in dem Mads Mikkelsen eineneinäugigen Anführer spielt.

Spätestens seit »Drive« (2011) machte NWR interna-tional auf sich aufmerksam. Die Filmwelt sprach vonseinem ausgeprägten Stilwillen, seiner eigenwilligexpressiven Art des Erzählens ohne viele Worte undseinen mit Licht und Farben komponierten Bildern,aber auch von seinem Hang zu drastischer Gewalt-darstellung. Die Szene im Aufzug, wenn der Driver(Ryan Gosling) sich zu der Nachbarin Irene (CarrieMulligan) in Zeitlupe umdreht, sie in goldenem Lichtküsst und danach dem Mann neben ihm brutal denSchädel einschlägt, vergisst keiner so schnell.

Refn sieht in der Gewalt eine Art »Poesie« wie er esselbst nennt; bei ihm sei die Gewalt nie Selbstzweck,sondern immer nur im Zusammenhang mit Liebe zusehen. »Ich mag die Gegensätze. In jedem Film musses Yin und Yang geben«, erklärt der Vater zweierTöchter. Seit seinem 23. Lebensjahr ist er mit derdänischen Schauspielerin Liv Corfixen zusammen.

Die nachfolgenden Filme »Only God Forgives« (2013)und »The Neon Demon« (2016) liefen ebenfalls im Wettbewerb von Cannes, stießen wegen der exzes-siven Gewalt auf ein sehr zweigeteiltes Echo. Er selbststeht jedoch auf dem Standpunkt: »Ich erzähleMärchen, Poesie; Picasso würde mich beneiden.«

Tableaus in Neonfarben

Mit seinem jüngsten Werk hat sich der Däne wieder auf ein neues Abenteuer eingelassen: FürAmazon drehte er die Thriller-Serie »Too old to dieyoung« wiederum im Neo-Noir-Stil. In dem »13Stunden langen Film«, wie er selbst sagt, erzählt ervon einem Polizisten in Los Angeles, der ein Doppel-leben lebt und sich als Auftragskiller für einenDrogenboss verdingt. In Zeitlupe arrangiert Refn hierkunstvolle Tableaus in Neonfarben. Er lässt dieKamera Landschaften, Räume und Gesichter minu-tenlang erkunden und strapaziert die Geduld desZuschauers manchmal arg. Dann wieder brichtGewalt ganz plötzlich und drastisch aus. NicolasWinding Refn will polarisieren – darin bleibt er sichtreu. Marion Meyer

achten Lebensjahr in New York auf. Seine Mutterwar Kamerafrau, sein Vater ebenfalls Filmregisseurund Cutter, somit kam sein Interesse für Film nichtaus dem Nichts. Mit 14 Jahren habe er »Texas Chain-saw Massacre« im Kino gesehen, erzählt er bei eineraufschlussreichen Masterclass im Sommer 2019 inder Pariser Cinematèque (Arte). Nach diesem Kino -erlebnis habe er Film erstmals als Kunstform begrif-fen. Mit 17 Jahren zog er zurück nach Kopenhagenund beschloss, möglichst bald nach New York zurück-zukehren, um »berühmt zu werden«. Schon damalsmangelte es ihm offenbar nicht an Selbstbewusst-sein.

Nach dem Abitur startete er eine Schauspielausbil-dung in New York und wurde gefeuert. Mit Autoritätkam er nach eigener Aussage nicht klar. Als Assistenteines Werbefilmers durfte er als Filmscout nachCannes reisen und dachte dort: »Filme machen –das kann ich auch«, wie er im Gespräch auf Arteerzählt. Seine Mutter habe ihm immer gesagt:»Eines Tages wirst du ein Genie.« Als solches scheinter sich selbst zu sehen, wie man vielen Interviewsentnehmen kann. Wobei der konservativ wirkendeRegisseur, meist in Anzug und mit dicker Hornbrille,gar nicht mal unsympathisch seinen eigenen Geniuszelebriert. Er sei farbenblind und habe eine Lese-Rechtschreibschwäche, so dass andere Kunstformenwie Malen oder Schreiben nicht in Frage kamen,aber »berühmt werden sollte ich auf jeden Fall«.Heute sieht er seine Schwächen als Stärken: »Ich danke Gott, dass er mich doof gemacht hat«,sagt er – gleichzeitig selbstironisch und kokett.

Überhöhter Wikingerfilm

Mit »Pusher« gab er im Jahr 1996 sein Regiedebüt,einem kleinen schmutzigen Drogenthriller, in demder damals noch unbekannte Mads Mikkelsen seineerste Hauptrolle spielte. Die darauf folgenden Filme

»Drive«, Foto: Universum Film

Die PreisträgerDie Verleihung der Filmpreise bildet den feierlichen Abschluss desFestivals. Bei der Gala werden die Filmpreise NRW, Filmpreis Köln,International Actors Award.Cologne, Phoenix Preis, The HollywoodReporter Award und der neue Cologne Creative Award vergeben.

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Hideo Kojima, Foto: FFCGNAbel Ferrara, Foto: FFCGN

»Tommasso«, Foto: Neue Visionen

Die AbschlussgalaBei der feierlichen Verleihungsgala amDonnerstag, 17. Oktober, im E-Werk Kölnwerden neben dem Filmpreis Köln, The Holly-wood Reporter Award, Phoenix Award undCologne Creative Award außerdem der Inter-national Actors Award sowie der FilmpreisNRW für den besten Dokumentarfilm und derFilmpreis NRW für den besten Spielfilm verge-ben. Die Gewinner der beiden FilmpreiseNRW werden von einer unabhängigen Juryaus den Filmen der Festivalreihe Made inNRW ausgewählt.

Nicolas Winding Refn, Foto: FFCGN

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 11

Wie kein Zweiter steht der Autorund Regisseur Heinrich Breloer füreine Erzählform, mit der er seitJahrzehnten filmische Maßstäbesetzt: das Doku-Drama. Das FilmFestival Cologne widmet ihm nuneine Retrospektive mit insgesamtfünf seiner Werke, die die ganzeBandbreite von Breloers Schaffensrepräsentieren.

»Eine geschlossene Gesellschaft«, »Wehner – dieunerzählte Geschichte«, »Todesspiel«, »Die Manns«und »Speer und er«: Heinrich Breloer hat mit seinenDoku-Dramen Filmgeschichte geschrieben. Er gilt als Erfinder dieses zunächst für das Fernsehen ent -wickelten Genres, das Interviews und dokumentari-sches Filmmaterial mit nachinszenierten Spielszenenkombiniert, um eine Story mehrdimensional nach -zuerzählen. Wie effektiv die Erzählweise und wiespannend die Synthese der Dramaturgie seinerWerke ist, davon können sich die Besucher des FilmFestival Cologne in der »Retrospektive HeinrichBreloer« vom 11. bis 15. Oktober ein umfassendesBild machen.

»Mit meiner Kamera reise ich zu den verschiedenenStämmen in diesem Land und erforsche ihre Sittenund Gebräuche, so als ob ich mich in Afrika befände.Mit Rio oder Tokio können Sie mich jagen. Bonn,Hamburg, Berlin, Frankfurt, München oder die deutsche Provinz in Kiel – das ist spannendesGelände. Hier wohnen die Stämme der Katholiken (»Eine geschlossene Gesellschaft«) , Christdemo -kraten (»Die Staatskanzlei«, 1989), der Gewerk-schaftler (»Kollege Otto«, 1991) und die der Sozial demokraten (»Einmal Macht und zurück -Engholms Fall«, 1994). Am Beispiel dieser Affären,die für mich die Stammesgeschichten besonders

interessant aufrollen, versuche ich gleichzeitig, ein Sittenbild unserer Republik zu zeichnen«,beschrieb Breloer einmal seine Arbeitsweise. Horst Königstein, Mitstreiter, Freund und Kollege der ersten Stunde, fasste zusammen: Er und Breloerseien »Anthropologen der Republik« gewesen.

Sittenbilder unserer Republik

Gemeinsam mit Königstein entwickelte Breloer 1982 auch sein erstes Doku-Drama, von ihm selbstdamals noch »Offene Form« genannt: »Das Beil vonWandsbek«. In »Eine geschlossene Gesellschaft«,einer Studie über ein katholisches Internat der1950er Jahre, verfeinerte er 1987 seine revolutio-näre Montagetechnik und verarbeitete eigene Kindheitserlebnisse, die ihn übrigens schon früh mit dem Film in Berührung brachten. 1942 in Gelsen-kirchen geboren, verbrachte der junge Breloerzunächst glückliche Jahre im Hotel seiner Eltern in Marl. Dort logierte die Prominenz aus Film undFernsehen während der Ruhrfestspiele oder wenndie Grimme-Preise verliehen werden. »Ich bin indiesem Traum groß geworden, wochenendweisewenigstens. Seit dem zehnten Lebensjahr war ichvon dieser schönen Welt abgeschlossen in einemkatholischen Internat«, erzählte der Regisseur ineinem Interview mit dem KulturSPIEGEL. »Aber jedeWoche am Samstag konnte ich (...) in die Freiheitfliehen und ins Kino. Aus dem Fegefeuer direkt insParadies.«

Nach Studium (Literaturwissenschaft und Philosophie in Bonn und Hamburg) und Promotionschrieb Breloer zunächst Film- und Fernsehkritiken.Sein Faible für Dokumentarfilme konkretisierte sich Anfang der 1970er Jahre, in denen er als freierProduzent für den NDR und WDR arbeitete.

Vielfach preisgekrönt

Seit 1973 hat er über 40 Produktionen realisiert, er wurde mit über 30 Preisen ausgezeichnet, darunter allein neun Grimme-Preise und ein inter -nationaler Emmy für sein ambitioniertestes Projekt,den Fernseh-Vierteiler »Die Manns. Ein Jahrhundert-roman« (2001). Im Jahr 2008 brachte der Regisseurseinen ersten reinen Spielfilm in die Kinos, »Die Buddenbrooks«, eine aufwändige, prominentbesetzte Adaption des gleichnamigen Romans von Thomas Mann, den die Filmstiftung NRW, mitder Breloer eine langjährige Zusammenarbeit verbindet, maßgeblich förderte – ebenso wie seinjüngstes Werk, »Brecht«, das in diesem Jahr auf derBerlinale Weltpremiere feierte. Dodo Simon

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Nach der erfolgreichen Premiere imvergangenen Jahr startet EuropeanWork in Progress Cologne (EWIP) imRahmen des Film Festival Cologne2019 richtig durch. Mit rund 150Einreichungen aus 59 Ländern hatsich die Zahl der Projekte deutlicherhöht. Unterstützt wird EWIPmaßgeblich von der Film- undMedienstiftung NRW. Ausrichter istdie AG Verleih, der Verband derdeutschen unabhängigenFilmverleiher.

duction mit Unterstützung durch EWIP finalisierenund erhielt beim diesjährigen Filmfestival in Rotter-dam den FIPRESCI-Preis.« »Unconditional« feierteseine Weltpremiere auf der Piazza Grande in Locarno,die Coppa Volpi für den besten Darsteller in Venedigging gerade an den Hauptdarsteller von »MartinEden«, und »Easy Love‘ war bei der diesjährigen Berli-nale Eröffnungsfilm der Perspektive Deutsches Kino.

Aus allen Einreichungen werden 25 Filmprojekteausgewählt, um in Pitching-Sessions erfahrenenBranchenkennern vorgestellt zu werden. Ziel ist es,neue Partner für die Kinoauswertung, den Welt -vertrieb oder für Gap-Finanzierung zu finden unddas Projekt in einem frühen Stadium internationalenFestivals zu präsentieren.

Hochkarätig besetzte Jury

Eine hochkarätige Jury, bestehend aus Lili Hinstin,künstlerische Leiterin des Locarno Film Festivals,Margrit Stärk, Leiterin des Spielfilm-Einkaufs bei ZDF Enterprises, Sabina Kodra, Mitgründerin deralbanischen Filmproduktionsfirma ERAFILM, undYohann Comte, Sales Agent und Mitgründer desWeltvertriebs Charades aus Frankreich, vergibtPreise in einem fünfstelligen Gesamtwert, die Post-produktionsdienstleistungen sowie die Pressebetreu-ung bei einem internationalen Festival umfassen.Neben Spiel-und Animationsfilmen gab es in diesemJahr erstmals die Möglichkeit, mit Dokumentarfilm-projekten an EWIP teilzunehmen. Schwerpunkt derVeranstaltung bleibt jedoch der fiktionale Bereich.

In Kooperation mit den Creative Europe DesksDeutschland werden zwei Case Studies angeboten:Europäische Verleiher und Weltvertriebe präsentierenHerausbringungs- und Marketingstrategien. Zudemfindet in Zusammenarbeit mit dem Büro aus NRW einMEDIA-Workshop zur Selektiven Verleihförderung mitFörderreferent Gregory Parr aus Brüssel statt.

> www.european-work-in-progress.eu

Die eingereichten Projekte sind nicht nur vielfältiger,sondern auch internationaler geworden. Insgesamtsind 59 Länder, davon 37 europäische sowie 22 asiatische, afrikanische und südamerikanischeLänder, beteiligt. Zahlreiche namhafte Weltvertriebe,Verleiher und Festivalvertreter haben zudem ihreTeilnahme am Branchenevent zugesagt. Mit dabeisind BAC Films, Beta Cinema, Fortissimo Films, The Match Factory, Pluto Film, Wild Bunch, ImagineFilm Distribution, Storytelling Media, Teodora Film sowie Repräsentanten der Berlinale, des LocarnoFilm Festival und des Tribeca Film Festivals.

»Die große Resonanz auf EWIP zeigt uns, dass unseregemeinsame Initiative zur richtigen Zeit kam! DieErweiterung auf den gerade auch in NRW starkenDokumentarfilm ist ebenfalls folgerichtig«, so PetraMüller, Geschäftsführerin der Filmstiftung NRW. »DieFilme des letzten Jahres konnten bereits große Erfolgeverbuchen. So konnte ‘End of Season‘ die Postpro-

Vorgestellt werden die MEDIA-geförderte Polit -thriller-Dokuserie »Nisman – The President, theProsecutor and the Spy« (Gebrueder Beetz) und die deutsch-französische Koproduktion »Ein paarTage Licht« (Eikon West).

Zu den Referenten gehören die Produzenten MarioKrebs (Eikon West), Philippe Alessandri (Watch NextMedia) und Christian Beetz (Gebrueder Beetz),Autor und Regisseur Justin Webster und RedakteurinImke Meier (ZDFinfo) sowie die belgischen Sender-vertreter Marc Janssen (RTBF) und Elly Vervloet(VRT). Sebastian Colley (»How to Sell Drugs Online(fast)«), Andi Wecker (»The Team«) und JoachimKosack (UFA Fiction) diskutieren über die Entwick-lung des Writers‘ Rooms in Europa.

Slaven Pipic (ZDFneo) und Frank Tönsmann (WDR)präsentieren die Serien-Strategien beider Sender.Der gesellschaftliche Einfluss von Serien und dieVerantwortung der Macher ist Thema der Keynotedes britischen Autors John Yorke (»Into the Woods«).

Veranstalter der diesjährigen Ausgabe des EuropeanSeries Day sind Film Festival Cologne, CreativeEurope Desk NRW, ifs internationale filmschule köln und Film- und Medienstiftung NRW in Koopera-tion mit den Creative Europe Desks Flanders undWallonie-Bruxelles.

> Freitag, 11. Oktober 2019; 10.00-15.30 UhrFilmforum Museum Ludwig

Erfinder des Doku-Dramas

Retrospektive Heinrich Breloer

Deutlicher Zuwachs: Zweite Ausgabe mit fast 150 Projekten aus 59 Ländern

European Work inProgress Cologne

Veranstaltung von FFCGN, CED NRW, ifs und Filmstiftung NRW

European Series DayFür Serienmacher und -interessierte aus der Region ist der European Series Day längst ein fester Termin: Autoren, Produzenten und Sender -vertreter diskutieren Trends des europäischen Serienmarktes, sprechen über Stoffentwicklung und internationale Koproduktionsmöglichkeiten.

Sabina Kodra, Foto: EWIP Margrit Stark, Foto: EWIP Yohann Comte, Foto: EWIP Lili Hinstin, Foto: EWIP

FestivalXXXXXXX

»Todesspiel« (1997)Fr, 11.10., 19.30 Uhr, Filmpalast

»Eine geschlossene Gesellschaft« (1987)Sa, 12.10., 18.30 Uhr, Filmpalast

»Wehner – Die unerzählte Geschichte« (1993)So, 13.10., 18.30 Uhr, Filmpalast

»Die Manns. Ein Jahrhundertroman« (2001)Mo, 14.10., 19 Uhr, Filmpalast

»Speer und Er« (2005)Di, 15.10., 18 Uhr, Filmpalast

»Speer und Er«, Foto: WDR

»Nisman – The President, The Prosecutor and the Spy« wird bei den European Series Days vorgestellt, Foto: gebrueder beetz

»Todesspiel«, Foto: cinecentrum

»Die Manns«, Foto: WDR

»Wehner – Die unerzählte Geschichte«, Foto: Klaus Görgen

»Eine geschlossene Gesellschaft«, Foto: ARD

Heinrich Breloer, Foto: WDR

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 13

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XXS DortmunderKurzfilmfestival Im Roxy-Kino in Dortmund findet alljährlich das XXSDortmunder Kurzfilmfestival statt, das komplett vonZweitsemesterstudent*innen des FachbereichsKultur- und Eventmanagement der WAM – DieMedienakademie in Dortmund organisiert wird.Geschäftsführung, Sponsoring, Filmauswahl, SocialMedia, Moderation, Presse- und Öffentlichkeitsar-beit und die Erstellung des Programmheftes lagen indiesem Jahr in der Hand eines zwölfköpfigen Studie-rendenteams. Unterstützung kam im 19. Jahr desBestehens aus dem Fachbereich Marketing- undKommunikationswissenschaft sowie durch dieDozenten Ralf Dreisewerd und Christiane Japser. Ausüber 340 Einreichungen junger Filmemacher*innenwählt die Jury, die in diesem Jahr u.a. aus demSchauspieler Volkan Isbert (»Alles was zählt«) unddem Regisseur Heinz Dietz (»Alarm für Cobra 11«)besteht, die Gewinnerfilme aus, die dann nach derProjektion am Festivaltag im kultigen Arthouse-KinoRoxy auch direkt ausgezeichnet werden.

> 26.10., Dortmund www.xxs-filmfestival.de

» In der Kürze liegt die Würze.«

doxs!Parallel zur Duisburger Filmwoche widmet sich doxs!auch 2019 wieder Dokumentarfilmen speziell fürKinder und Jugendliche. Von den 26 Filmen desProgramms konkurrieren 17 aktuelle Produktionenaus Europa im Wettbewerb um die »Große Klappe«,einen mit 5000 Euro dotierten europäischen Film-preis, gestiftet von der Bundeszentrale für politischeBildung. Der ECFA DOC Award wird vom Europäi-schen Kinderfilmverband ausgelobt. In diesem Jahrkommt ein dritter Preis neu hinzu: Zweijährlichvergibt ab sofort die Selbst.Los! KulturstiftungAnnelie und Wilfried Stascheit einen mit 6000 Eurodotierten Preis für den besten fremdsprachigen Film.Die diesjährigen Themenschwerpunkte liegen aufKindern und Jugendlichen in digitalisierten Lebens-welten, dem Verhältnis Mensch und Tier, Diversitätin der Gesellschaft und dem Verlust von Menschenund der Heimat. Parallel dazu findet doxs! ruhr ansechs weiteren Festivalstandorten im Ruhrgebietstatt: in Bochum, Bottrop, Essen, Dortmund, Gelsen-kirchen und Moers.

> 4.-10.11, Duisburg www.do-xs.de

»Der Dokumentar-film fungiert alsemphatischerWegbegleiter undkritischer Zeitge-nosse, setzt Entwick-lungen ins Bild,erweitert Horizonte,stellt Wahrneh -mungen zur Diskus-sion.«

Duisburger FilmwocheIm 43. Jahr ihres Bestehens gibt es eine größereÄnderung bei der Duisburger Filmwoche. Nach 34Jahren hat der ehemalige Festivalleiter WernerRužička seinen Platz freigemacht für die neueDoppelspitze aus Gudrun Sommer und ChristianKoch. Die Nachfolger wollen die Duisburger Traditio-nen hochhalten und gleichzeitig dem Festival für dendeutschsprachigen Dokumentarfilm neue Impulsegeben. So sieht auch die neue Festivalleitung dieFilmwoche als offenen Raum, der für das Gesprächüber dokumentarisches Kino steht und einsteht. Denrund 25 Wettbewerbsfilmen, die um diverseAuszeichnungen konkurrieren, wird hier maximaleAufmerksamkeit zuteil, da keine Filmvorführungenparallel stattfinden und nach jeder Vorführung eineinstündiges Gespräch mit den Filmemacher*innenstattfindet. Als Auszeichnung neu hinzugekommenist der »Preis der Stadt Duisburg«, der mit 5000 Eurodotiert ist und von einer Jury für kurze und mittel-lange Formen vergeben wird.

> 4.-10.11., Duisburg www.duisburger-filmwoche.de

»UnangenehmeZeiten verdienenunangenehmeFragen. »Wererstickt, wo wiratmen?« - das dies-jährige Festival-motto der Filmwo-

che ist eine Empfehlung, die Antwor-ten im Dokumentarischen zu suchen.Ästhetisch, politisch, gesellschaftlich.Film für Film und im Gespräch.«

12 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

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mie wird sich Squyres in die Karten schauen lassenund praktische Einblicke in die VFX-Montage gewäh-ren. Im Themenschwerpunkt »Grenzschnitte« gehtes um die Montage an anderen Orten als dem Kino.

> 25.-28.10., Köln www.filmplus.de

»2019 bekommtFilmplus einenfrischen Look: Mitder Kölner GrafikerinCarmen Strzeleckihaben wir eine neueCI entwickelt. So wirdauch optisch sichtbar,was sich alles beiFilmplus veränderthat.«

Filmplus – Das Festivalfür Filmschnitt undMontagekunst Herausragende Leistungen von Editor*innen imSpiel-, Dokumentar- und Kurzfilm werden alljährlichin Köln bei »Filmplus – Das Festival für Filmschnittund Montagekunst« prämiert. 15 Montagearbeitenaus dem deutschsprachigen Raum wurden hierfürnominiert, während des Festivals finden traditionellnach den Vorführungen der nominierten ArbeitenEditor*innengespräche statt. Auch die diesjährigeEhrenpreisträgerin Heidi Handorf wird Einblicke inihre Arbeit gewähren, beispielsweise im Anschlussan den Eröffnungsfilm »Stammheim«, den Handorffür Reinhard Hauff montiert hat. Außerdem wird derzweifach Oscar-nominierte Editor Tim Squyres aufdem Festival zu Gast sein und am Beispiel des Films»Eissturm« sicherlich auch über seine langjährigeZusammenarbeit mit Ang Lee referieren. Auch beider International Masterclass im Rahmen der imvergangenen Jahr neu eingeführten Filmplus Akade-

Ob Kurzfilme in Dortmund oderKinderfilme in Köln, Kino Latino oder das runde Jubiläum beimKinofest Lünen: Filmische Vielfalt ist auch in diesem Jahr dasMarkenzeichen des »FestivalherbstNRW«. Auf den folgenden Seitenfinden Sie alle Infos zu Festivals,Spielorten und Inhalten.

Festivalherbst

Gudrun Sommer, doxs! Tanja Tlatlik, doxs!Kyra Scheurer, Filmplus Festivalteam Dortmund, Foto: XXS

Jörg Hauschild ist mit »Gundermann« für den Schnitt Preis Spielfilm bei Filmplus nominiert, Foto: Pandora

Dennis Darahan ist mit »Oray« für den Schnitt Preis Spielfilm bei Filmplus nominiert, Foto: déjà-vu film

»Die drei !!!« wurden Ende September bei den 36. Kinderfilmtagen im Ruhrgebiet gezeigt, Foto: Constantin

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 15

Festivalherbst

KFFK/KurzfilmfestivalKölnAn fünf Tagen im November präsentiert das Kurz -filmfestival Köln (KFFK) in diesem Jahr zum 13. Maleine Auswahl aktueller deutscher und internationa-ler Kurzfilme. An Spielorten wie dem FilmforumNRW, dem Filmclub 813, der Filmpalette und demOFF Broadway kommen dabei über 100 Filme zumEinsatz, deren Formen und Genres keine Grenzenauferlegt werden. Das Spotlight widmet sich indiesem Jahr zwei Filmemacherinnen, die von Anfangan zusammenarbeiten: Miriam Gossing und LinaSieckmann. Die Sektion New Aesthetic setzt 2019den Schwerpunkt auf algorithmische Kontrolle, dasDark Web und neue Formen der Überwachung.Damit werden in gewohnter Tradition dieser Sektiondie Grenzen des Films vor dem Hintergrund neuerMedien ausgelotet. Unter den Specials des KFFKfindet sich darüber hinaus ein Gastprogramm der SK Stiftung Kultur, in dem Arbeiten der JerusalemerFilmschule über die Jugend in einem umkämpftenGebiet zur Aufführung gelangen. Mit Shorts onWheels findet auch wieder die alljährliche Film-Fahr-radtour durch Köln statt.

> 13.-17.11., Köln www.kffk.de

» In Zeiten sichverändernderAuswertungsformensind Kurzfilme sopopulär wie nie und so kreativ wie eh und je. «

Kölner KinderfilmfestCinepänz 30-jähriges Bestehen feiert im Jahr 2019 das KölnerKinderfilmfest Cinepänz, das im Vorjahr zum Kultur-ereignis des Jahres in Köln gewählt worden ist.Veranstaltet vom jfc Medienzentrum, hat sich Cine-pänz von einer einzigen Programmschiene und insge-samt neun vorgeführten Filmen im Gründungsjahrdeutlich weiterentwickelt. Als eines der größtenKinderfilmfeste Nordrhein-Westfalens kommen 2019bei Cinepänz rund 180 Filme zur Aufführung, die infünf Programmsparten in vier Kinos gezeigt werden.Darüber hinaus beteiligen sich 13 Bürgerhäuser undJugendzentren in Köln am Festival, das auch zahlrei-che Workshops anbietet, um Kinder aktiv Mediengestalten zu lassen. Ziel der Macher ist es dabei,Kinder an kulturell wertvolle Kinderfilme heranzu -führen, damit sich diese in einem vielfältigen kultu-rellen Umfeld zu bewegen lernen. Das jfc Medien-zentrum versteht sich dabei als Kulturträger fürKinder und Jugendliche in der Stadt Köln und Umgebung, der die Qualitäten von hochwertigemKino erfahrbar macht.

> 16.-24.11., Köln www.cinepaenz.de

» Ich freue michbesonders auf dieInnovationen beiCinepänz, wie zumBeispiel dasProgramm mitVirtual-Reality-Filmen. «

KinderKinoFestDas 34. KinderKinoFest in Düsseldorf steht unterdem Motto »Für Euch. Mit Euch«. Mitmachaktionenund -programme wurden beim Festival schon immer großgeschrieben, das sich in diesem Jahrzudem den Kinderrechten widmet. Als Mitglied imDüsseldorfer Aktionsbündnis zum 30-jährigen Bestehen der Kinderrechtskonvention der VereintenNationen plant das Festival zur Abschlussveranstal-tung am Internationalen Tag der Kinderrechte eineVorführung von fünf Episoden der Reihe »199 kleineHelden« in Anwesenheit der Regisseurin Sigrid Klausmann. Filmemacherin Anna Kersting bietetneben einem Filmgespräch zu »Power to the Children« auch einen Workshop zum Thema Kinder-rechte an. Das Filmprogramm bietet diesmal nichtnur Klassiker (»Das Sams – Der Film«, »Lotta ziehtum«), sondern auch Filme wie »Meine wunderbarseltsame Woche mit Tess« oder »Zu weit weg«, die erst im kommenden Jahr ihren offiziellen bundes-weiten Kinostart haben werden.

> 14.-20.11., Düsseldorf www.kinderkinofest.de

»KinderKinoFestDüsseldorf heißt in diesem Jahr: Filme von, für undmit Kindern, die zum Mitdenken und Mitmischenanregen. «

14 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

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30. Kinofest Lünen30 Jahre Kinofest Lünen – das ist die Härte! Das Festi-val für den deutschsprachigen Film im östlichen Ruhr-gebiet ist bei Publikum und Branche seit nunmehr dreiJahrzehnten gleichermaßen beliebt. Auch NRW-Minis-terpräsident Armin Laschet hat zum Jubiläum seinErscheinen als Ehrengast angekündigt. RegisseurinNicole Weegmann (»Ihr könnt euch niemals sichersein«) fasst die Emotionen der Filmemacher*innenhinsichtlich des Festivals treffend zusammen: »DasKinofest Lünen ist NRW pur und bringt uns Macher zuden Menschen, die die Filme am Ende schauen.Happy birthday Kinofest, aus NRW nicht wegzuden-ken!« 2019 wartet die Sonntags-Matinee in Lünen mitder Präsentation des neuen Films von Eoin Moore auf:»Sommer nach dem Abitur« ist ein Roadmovie überJugendträume, Freundschaft und das Älterwerden.Die drei Hauptdarsteller Bastian Pastewka, FabianBusch und Hans Löw werden den Film persönlich inLünen vorstellen. Zusätzlich zum runden Jubiläum desKinofests Lünen selbst gibt es 2019 dort noch zweiweitere Geburtstage zu feiern. Der Wettbewerb fürAbschlussfilme deutscher Filmschulen, »First Steps«,wird 20 Jahre alt. Deswegen stellt Ilker Çatak, fürseinen Kurzfilm »Sadakat« sowohl mit dem Studenten-Oscar als auch dem Lüner Kurzfilmpreis »Erste Hilfe«ausgezeichnet, diesen sowie seinen neuesten Spielfilm»Es gilt das gesprochene Wort« ebenfalls noch einmalpersönlich in der Cineworld Lünen vor. 25 Jahre sindvergangen, seit Sönke Wortmann mit der Ralf-König-Comic-Adaption »Der bewegte Mann« die Kinokar-riere Til Schweigers beflügelte. Anlässlich des Geburts-tages wird Wortmann gemeinsam mit seinem Kamera-mann Gernot Roll und Darsteller Joachim Król das Vier-teljahrhundert dieses Erfolges auf dem Kinofest feiern.Parallel zu den rund 60 Filmen, die an den fünf Tagenin Lünen gezeigt werden, kann man in der SparkasseLünen und im Lüner Rathaus Kino-Transparente, Fotosund Plakate der vergangenen 30 Jahre bestaunen.

> 13.- 17.11, Lünen www.kinofest-luenen.de

Mike Wiedemannim InterviewAb 13. November heißt es im Filmland NRWwieder: »Lünen ist die Härte.« Dann trifft sichdie deutsche Filmszene in der Ruhrgebiets-stadt, diesmal zu einem runden Geburtstag.Mike Wiedemann, der das Festival seit 2005erst mit Kathrin Bessert, seit 2017 mit SvenIlgner leitet, kann zum 30. Jahrestag vieleGäste aus drei Jahrzehnten Festivalgeschichtebegrüßen.

Warum verlängert das Kinofest dauerhaftum einen Tag?Das Kinofest stockt auf fünf Tage auf, weilunser Lüner Publikum es schon länger nichtmehr aushält, auf großartige Filmerlebnisse zuverzichten, nur weil so viel Gutes parallel läuft.So können wir entzerren, Samstagabend diePreisverleihung veranstalten und Sonntag biszum frühen Nachmittag sozusagen als »Raus-schmeißer« noch ein paar starke Filme insProgramm nehmen.

Welche Neuerungen bietet das Kinofestdiesmal?Es bleibt alles beim bewährten Alten, außer indrei Punkten: Die beiden Kurzfilmpreise ERSTE HILFE und ERSTER GANG werden durcheinen eigenen Verleihungsakt aufgewertet.Leonhard Lansink (allseits bekannt als »Wils-berg«) wird den Preis für die »kurzen« Kurz-filme nach einer TED-Abstimmung am Freitag-abend in der Cineworld überreichen. Die Preis-verleihung für die mittellangen Kurzfilme wirdPreisstifter Antonio nach der Vorführung inseinem Lokal Bella Italia vornehmen. Der mit1.500 Euro dotierte RUHRPOTT – Preis der

Leserjury der Ruhr Nachrichten – bezieht sichab sofort exklusiv auf Dokumentarfilme.

Auf welche Gäste und Überraschungendürfen sich die Besucher derJubiläumsausgabe freuen?Ministerpräsident Armin Laschet ist Ehrengastder Eröffnungsgala am 13. November. Regisseurinnen wie Christina Ebelt, Nora Fingscheidt, Elke Lehrenkrauß oder MarikoMinoguchi zeigen ihre Festivalerfolge desJahres 2019. Bastian Pastewka, Fabian Buschund Hans Löw präsentieren in der Sonntags-Matinee »Der Sommer nach dem Abitur«. Und Sönke Wortmann, Joachim Krol und Kameramann Gernot Roll präsentieren nach 25 Jahren noch einmal ihren Film »Derbewegte Mann«. Reinhard Kleber

»30 Jahre Kino-fest Lünen – indie Jahre gekom -men oderergraut in hohemAlter? Nein, ganzim Gegenteil:Auch die nächs-ten 30 Jahreaufregend,provozierend,unterhaltend undnatürlich: hart,aber herzlich! «

Michael Wiedemann,Kinofest Lünen

Johannes Duncker,Kurzfilmfestival, Köln

Franziska Ferdinand,KinderKinoFest

Joachim Steinigeweg,Foto: Cinepänz

»Supa Modo« war im Programm der Kinderfilmtage im Ruhrgebiet, Foto: Trigon Film

»Ready or not« lief bei den Fantasy Film Fest Nights in Köln, Foto: 20th Century Fox of Germany »Talking about trees« war beim Afrika Film Festival zu sehen, Foto: Made in Germany

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1979 – Revolution derBilderDie ursprünglich ebenfalls für den 28.11. bis 1.12.geplante 14. Ausgabe des Filmfestivals »TüpischTürkisch« verschiebt sich auf den 13. bis 16. Februar2020. Stattdessen widmen sich deren OrganisatorenAmin Farzanefar und Lale Konuk ab Ende November40 Jahren Revolution im Iran. Unter dem Titel »1979 – Revolution der Bilder« haben sie eine Retrospektive aus Dokumentar- und Spielfilmenzusammengestellt, die von Gesprächsrunden undeinem literarischen, musikalischen und künstleri-schen Rahmenprogramm mit Gästen aus dem Iran,den USA und Frankreich abgerundet wird. Anhandhistorischen Materials werden die Ereignisse in Erinnerung gerufen, die zur Absetzung des Schahsführten. In Panels soll der Frage nachgegangenwerden, wie der Umsturz einer Jahrtausende altenHerrschaftsordnung filmisch dargestellt wurde, ob sich das epochale Ereignis bereits vorher im Kino abzeichnete und wie es das postrevolutionäreiranische Kino prägte.

> 28.11.- 1.12., Köln www.ir1979.de

»Die Auseinander-setzung zwischendem Westen und derIslamischen RepublikIran prägt die Schlag-zeilen. Es ist Zeit, sichzu erinnern, wie esdazu kam.«

16 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

Filmfest DüsseldorfDie 17. Ausgabe des Filmfest Düsseldorf präsentiertsich selbst und das aus rund 20 Filmen bestehendeinternationale Programm dieses Jahr in der Heinrich-Heine-Universität wie auch im Filmmuseum in derAltstadt. Traditionsgemäß steckt das Festival dasgesamte Alphabet des Kurzfilms ab, vom Animations-film über das Drama bis zum Thriller. Das Festivalbietet Nachwuchsfilmemacher*innen die Möglich-keit, ihre Filme vor einem breiten Publikum zupräsentieren. Wie in den Vorjahren gibt es nebenden Publikumspreisen auch einen Jurypreis, der voneiner Fachjury, dieses Jahr u.a. begleitet von Schau-spiel- und Synchrontalent Rufus Beck und Filmjour-nalistin Antje Wessels, verliehen wird. Die drei Festi-valleiterinnen Melina Pelc, Paulina Kraus und LineaBrinkmann sorgen außerdem mit ihrem Team ausKommilitonen der Medien- und Kulturwissenschaftwieder für ein festliches Rahmenprogramm mit Live-musik und Bühneninterviews.

> 20.-22.11., Düsseldorf www.filmfest-duesseldorf.de

» UnserProgramm profi-tiert von neuenImpulsen jungerFilmemacher*innen, und wirfreuen uns, eine erste Stationin ihrer Karriere zu sein. «

Kino Latino KölnSeit 2006 präsentiert die Kinogesellschaft Köln (DirkSteinkühler und Joachim Kühn) in Zusammenarbeitmit der freien Kuratorin Sonja Hofmann im KölnerFilmkunstkino Filmpalette aktuelle Filme aus undüber Mittel- und Südamerika. 2019 zeigt »KinoLatino Köln« bereits zum zwölften Mal Neuheitender internationalen und deutschen Festivals imspanischsprachigen oder portugiesischen Originalmit Untertiteln oder präsentiert Previews von Filmenvor deren offiziellem Kinostart. Von Spiel- über Doku-mentarfilmen bis hin zu vereinzelten Kurz- undStudentenfilmen sind alle wichtigen Genres vertre-ten. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt aufProduktionen aus Brasilien. So sind u.a. Vorführun-gen des Cannes-Gewinners und brasilianischenOscar-Kandidaten »A Vida Invisível De EurídiceGusmão« von Karim Aïnouz sowie »Querência« vonHelvécio Marins Jr. und »Chão« von Camila Freitasgeplant. In einer Kooperationsveranstaltung mitMisereor geht es um die brandaktuelle Situation imAmazonas-Gebiet.

> 20.-24.11., Kölnwww.facebook.com/Kino.Latino.Koeln

» Besonders wichtigist es uns, immerauch Filme macher*innen zu Gast zuhaben, die nach derVorführung ihresFilms in der Filmpa-lette mit dem Publi-kum ins Gesprächkommen. «

blicke – Filmfestivaldes RuhrgebietsDas traditionell in Bochum abgehaltene Filmfestivaldes Ruhrgebiets »blicke« versteht sich als regional-globales Festival für Film-, Video- und Medienkunst.Fünf Tage lang wetteifern Beiträge unterschiedlicherGenres, Ästhetiken und Produktionszusammen-hänge um die beiden Hauptpreise mit persönlichemoder thematischem Bezug zum Ruhrgebiet (dotiertmit 2000 respektive 1500 Euro). Eines der Highlightsist das Programm »Spot-on: Syrische dokumentari-sche Kurzfilme seit 2011«. Das Festival bietet hiererfahrenen Filmemacher*innen, Aktivist*innen,Initiativen sowie syrischen und europäischen Produk-tionsfirmen eine Plattform, um ihre Arbeiten zupräsentieren. Denn seit den brutal niedergeschlage-nen friedlichen Demonstrationen des Jahres 2011sind kontinuierlich Dokumentationen über Demons-trationen, Repressionen und alltägliche Gewaltentstanden, die sich zu einem Akt des Widerstandsverbinden. Live vertonte Super-8-Bilder oder Licht-künste runden das vielseitige Festivalprogramm ab.

> 20.-24.11., Bochum www.blicke.org

» Ich freue mich aufdie Ernsthaftigkeitund den Humor, denich bei einigenbekannten Filme -macher*innenerwarte und binneugierig auf Gestal-tung und Themen-wahl der neuen Teil-nehmer* innen. «

BA BOTKOB 17 OINR IM KEBA BOTK. OB 17 OINR IM KE O

Film- undKinokongressDie Film- und Medienstiftung NRW lädt erstma-lig in die Kölner Wolkenburg zum Film- und Kino-kongress NRW. Dort werden aktuelle Fragenrund um Technik, Ökonomie und Kreativität derFilm- und Kinobranche vorgestellt und Hand-lungsmöglichkeiten diskutiert.

> 05.11., Köln; www.filmkongress.com

KinoprogrammpreisNRWMit den Kinoprogrammpreisen ehrt die Filmstif-tung NRW Kinobetreiber, die ein herausragendesdeutsches und europäisches Programm sowieProduktionen für Kinder und Jugendliche zeigen.

> 05.11., Köln; www.filmkongress.com

Herbert Strate-PreisDer mit 20.000 Euro dotierte Preis ehrtMenschen, die sich wie Herbert Strate, langjähri-ger Präsident der FFA und des Hauptverbandsdeutscher Filmtheater, um den deutschen Filmverdient gemacht haben.

> 05.11., Köln; www.filmkongress.com

Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 17

Amin Farzanefar, 1979

Gabi Hinderberger,blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets

Sonja Hoffmann, Latino Köln

Vorstand des FilmfestDüsseldorf, Foto: FilmfestDüsseldorf

Festivalherbst

Im Programm des Afrika Film Festivals: »Dhalinyaro«, Foto: Lula Ali Ismail

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erweitern«, kommentiert Matthias Nikutta, der Back-woods Entertainment mit Marcus Bäumer undTristan Berger gegründet hat. Auf der gamescomhabe die Firma ihr neues, von der Film- und Medien-stiftung gefördertes Projekt »Resort« am Stand derIndie Arena Booth ausgestellt. »Diese Premiere warfür uns ein voller Erfolg«, so Nikutta.

Demoszene lebt

Auch die Organisatoren der Veranstaltungen, die imzeitlichen Umfeld der gamescom ausgerichtetwerden, zeigten sich zufrieden. Die Demo-PartyEvoke findet bereits seit 22 Jahren regelmäßig statt.»Seit dem Rekordjahr 2017 haben wir die Besucher-zahlen stabil bei fast 500 halten können und es

Scheck is back

Ein zentraler Treffpunkt und Veranstaltungsort aufder gamescom war nicht zuletzt der Gemeinschafts-stand »Medien Digital Land NRW«, den die Film-und Medienstiftung NRW, das Mediengründerzen-trum NRW, das Mediennetzwerk.NRW,NRW.Europa/Zenit, games.nrw und Creative EuropeDesk NRW ausrichteten. Hier fand auch zum Auftaktdas Get-Together mit dem Leiter der StaatskanzleiNRW, Nathanael Liminski, statt. In diesem Rahmengab es eine »Scheck is back«-Übergabe durch GeraldKöhler von Winning Streak Games. Das 2018 gegrün-dete Kölner Entwicklerstudio zahlte damit die Förde-rung von 70.000 Euro für den Games-Prototypen»Dream Team« an die Film- und MedienstiftungNRW zurück. Die Förderung habe dem Unterneh-men »bei der Publisher-Suche sehr geholfen, da wirso ausreichend Zeit für die Gespräche hatten und dieersten Mitarbeiter früher starten konnten, als dasnormalerweise der Fall gewesen wäre. Mittlerweilesind auf diese Weise zehn Arbeitsplätze entstanden«,berichtet Köhler, einer der bekanntesten deutschenGamedesigner im Bereich der Fußball-Management-Games. Auch beim europäischen Nachbarschaftstref-fen »Meet Your Neighbours« im Holland Pavilionwaren zahlreiche Firmen aus NRW vertreten. Hierzuzählte das Bochumer Entwicklerstudio BackwoodsEntertainment. »Die Veranstaltung war, wie jedesJahr, sehr gut organisiert und bietet uns die Möglich-keit, auch innerhalb Europas unser Netzwerk zu

»Die erfreulichen Zahlen sind das eine, aber für unsist es auch immer wichtig, welches Feedback wir vonden Ausstellern und Besuchern bekommen. Hierherrschte eine hohe Zufriedenheit. Insofern könnenwir eine rundum positive Bilanz der gamescom 2019ziehen«, berichtet Tim Endres, zuständiger Projekt-manager bei der Koelnmesse, die das Event zusam-men mit dem game-Verband der deutschen Games-Branche ausrichtet. Auch game-GeschäftsführerFelix Falk wertet die gamescom als vollen Erfolg.»Noch nie zuvor war sie digitaler, vielfältiger undinternationaler als in diesem Jahr. Dazu haben vorallem unsere vielen Neuerungen beigetragen«, führt

»gamescom: Opening Night«, die als Livestream ausdem Messegelände übertragen wurde, als ihrpersönliches Highlight. »Mit Geoff Keighley habenwir dafür einen idealen Partner gefunden. Es ist einEvent, das uns ganz weit nach vorne bringt und dieinternationale Bedeutung der gamescom nocheinmal verstärkt«, kommentiert Endres, und Falkergänzt: »Millionen Gamer weltweit haben sichunsere Show bisher angeschaut. Damit sind wirdirekt im ersten Jahr in die weltweite Spitzengruppeder Gaming-Livestreams vorgestoßen.«

Politisch relevant

Falk stuft die diesjährige Ausgabe der Computer-und Videospielemesse auch aufgrund ihrer politi-schen Relevanz als Erfolg ein: »Bundesverkehrsminis-ter Andreas Scheuer und DigitalstaatsministerinDorothee Bär haben die gamescom in diesem Jahreröffnet und hierbei wichtige Signale für weitereFördermittel über das Jahr 2019 hinaus gegeben.Zudem hatten wir viele Spitzenpolitiker vor Ort, diesich klar zu Games, der Förderung und eSportsbekannt haben.« Mit rund 900 Teilnehmern vermel-deten die Veranstalter auch wieder einen ausver-kauften Kongresstag. »Der Erfolg des gamescomcongress ist beeindruckend«, kommentiert Falk.»Die hier diskutierten Themen sind hochaktuell undbesonders relevant: ob Jugendschutz im Digitalzeital-ter oder die Debatte um die richtige Diskussionskul-tur im Netz, ob Inklusion durch Games oder dieVermittlung von Medienkompetenz.«

er aus. Neben neuen Ausstellungsbereichen wiegamescom indie village und gamescom event arenasei vor allem das neue Online-Portal gamescom nowbestens angenommen worden. »Wir haben indiesem Jahr mehr Menschen als je zuvor erreicht.Damit meine ich nicht nur die deutlich gesteigerteAusstellerzahl und den neuen Besucherrekord,sondern vor allem auch die Verlängerung unsererInhalte in die digitale Welt, die wir viel stärker voran-getrieben haben als in den Vorjahren«, erklärtEndres. »Bereits in den ersten Tagen sind die Online-Videoinhalte zur gamescom weltweit mehr als 100Millionen Mal abgerufen worden.« Sowohl Endresals auch Falk sehen die neue Eröffnungsshow

Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 19

Games

wurden auch wieder weitüber 100 tolle neue Produk-tionen vorgestellt. Als Veran-stalter sind wir sehr zufrie-den, dass die Evoke sich soentwickelt hat«, kommentiertChristian Brand, Sprecher desVereins Digitale Kultur. Zuden wichtigsten neuenThemen zählt er die Initiative»Art of Coding«, deren Ziel esist, die Demoszene bei derUNESCO als immateriellesWeltkulturerbe anerkennenzu lassen. Zudem wurde beider diesjährigen Evoke erst-mals ein Newcomer Awardvergeben. »Dieses Jahr hateine französische Gruppe denPreis bekommen, derenMitglieder alle noch im Teen-ager-Alter sind«, berichtetBrand. »Das hat uns beson-ders gefreut, denn es zeigt:Die Demoszene lebt, sie hatNachwuchs und der bringtneue Kreativität mit.«

Neu im Umfeld der gamescometabliert hat sich in denvergangenen drei Jahren derFachkongress SPOBIS Gaming& Media, den der HamburgerSPONSORs Verlag in Kölnveranstaltet. Mit rund 700 Teil-nehmern wertet Philipp Klotz,Geschäftsführer und Mithe-rausgeber von SPONSORs, dieGaming & Media-Konferenzauch 2019 wieder als vollenErfolg. »Bereits in den vergan-genen Jahren haben wir dieIdee verfolgt, die beidenWelten Sport(business) undeSport zusammenzuführen,um voneinander zu lernen –der Sport vom großen digita-len Erfahrungsschatz imeSport und umgekehrt dereSport von der Professionali-sierung und Kommerzialisie-rung des Sportbusiness’«,kommentiert Klotz.

Developer-Event

Ebenfalls seit 2017 findet vorder gamescom der Entwick-ler-Branchentreff devcom

statt, der die Nachfolge der GDC Europe angetretenhat. In diesem Jahr fungierte erstmals die game-Tochtergesellschaft devcom GmbH als Ausrichterin,die vom bereits zuvor als Head of devcom tätigenStephan Reichart geführt wird. Der Geschäftsführerkonnte eine überaus positive Bilanz der devcom2019 ziehen. Die Teilnehmerzahl sei gegenüber demVorjahr um 600 auf jetzt rund 3.000 gesteigertworden. Auch das umfangreiche Konferenzpro-gramm wurde neu gestaltet. »Das Programm hateine hohe Akzeptanz gerade bei den Entwicklerngefunden, weil wir viele Themen platziert haben, dieansonsten bei einer Konferenz so nicht stattgefun-den hätten«, so der Geschäftsführer. Auch mit demZuspruch zu neuen Programmelementen wie demNetworking-Dinner und der Verleihung der HEROES-Awards zeigte sich Reichart vollauf zufrieden. »DerPlan, die devcom von einer bisher schon gut funktio-nierenden Konferenz in ein umfassendes Developer-Event umzuwandeln, ist ganz hervorragend aufge-gangen.« Jörg Laumann

18 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

In die digitale Welt verlängert

gamescom 2019Die gamescom in Köln hat mit ihrer elften Ausgabe ihren Status als größteComputer- und Videospielemesse der Welt bestätigt. Rund 373.000Besucher und ein zehnprozentiger Zuwachs bei der Ausstellerzahl sorgtenfür neue Rekordwerte. Auch das Entwickler-Event devcom, der KongressSPOBIS Gaming & Media und die Demo-Party Evoke, die wieder imUmfeld veranstaltet wurden, stießen auf großen Zuspruch bei ihrenjeweiligen Zielgruppen.

Christian Brand, Foto: privat

Felix Falk, Foto: Dirk Mathesius

Philipp Klotz, Foto: privat

Stephan Reichart, Foto: Devcom

Tim Endres, Foto: Koeln-messe Teresa Rothwangl

Medien Digital Land NRWNRW präsentierte sich mit dem Stand MedienDigital Land NRW, der von der Film- undMedienstiftung NRW und dem Mediennetz-werk.NRW gemeinsam organisiert wurde, inder Business Area. Am ersten Messetag ludendie Partner zum Get-Together. Der Chef derStaatskanzlei NRW, Nathanael Liminski, begrüßte die geladenen Gäste gemeinsam mit Petra Müller und Sandra Winterberg.

Games Web VRÜber 370.000 Besucher auf der gamescom 2019, Foto: gamescom

Page 11: Film und Medien - filmstiftung · Games Web VR 18 gamescom 20 womenize! 21 Dan Gatzke im Interview 22 dmexco 23 EDFVR 24 Digitale News Nachwuchs 26 Portrait Kai Kreuser 27 Hochschul-News

Web

Dan Gatzke ist Webvideoproduzentund Geschäftsführer vongatzke.media. Mit seiner Firmaentwickelt, produziert unddistribuiert er erfolgreichWebcontent und engagiert sichauch in der Standortentwicklung.

Als Teil der ersten Generation YouTuber in Deutsch-land arbeitet gatzke.media mit vielen Größen derBranche eng zusammen, darunter Jonas Ems undJoey’s Jungle mit jeweils mehreren MillionenYouTube-Abonnenten. Dan Gatzke ist Alumni desMediengründerzentrums und war mit der Produk-tion »Oberucken« Fördernehmer der Film- undMedienstiftung NRW. Gemeinsam mit dem Medien-netzwerk.NRW hat er den »Content Creators Club«,einen Branchentreff für NRW-Youtuber, aufgelegtund zusammen mit der Filmstiftung entwickelt ergerade das »Creator College NRW«.

Kannst Du Deine Arbeit alsWebvideoproduzent kurzumreißen? Im Prinzip ähnelt die Arbeitklassischen TV-Produzentenmit dem Unterschied, dasswir auch gleichzeitig Verleiher,Sender und Vermarkter sindund sein müssen. Das isteinerseits kreative Freiheit,anderseits schränkt es aber

auch in Umsetzung/Budget stark ein. In über zehnJahren in dem Business habe ich gelernt: Die Chal-lenge ist, bei YouTube immer neue Wege zu finden,wie man Content zur Cashcow machen kann.

Wann können YouTuber bzw. »Content Creator«von ihrer Arbeit leben? Das kommt natürlich auf den Lebensstil an. Mitmonatlich ca. 1,5 Millionen monetarisierten Viewskönnte es klappen. Richtig interessant wird das Busi-ness bei zweistelligen Millionenviews wegen derAdSense-Einnahmen und für Markenkooperationen.Denn die Werbung in klassischen Medien – und ander Stelle verteufeln mich die großen Vermarkter –ist für die Ansprache der jungen Zielgruppe absolutnutzlos geworden. Wenn Plattformen wie AmazonPrime und Netflix werbefrei sind, bleiben SocialMedia- und Videoplattformen wie Instagram undYouTube, um junge Leute mit Bewegtbild-Werbungzu erreichen.

Haben erfolgreiche YouTube-Stars eigentlich einPrivatleben? Die Nähe zu den meist jungen Fans macht den Alltagvon Webvideostars natürlich komplizierter. Das Webvi-deo-Business ist persönlicher als z.B. TV und fürmeinen Geschmack manchmal auch zu privat. Es gibtYouTuber, die schon umziehen mussten, weil sie oderandere nicht bedacht mit privaten Informationenumgegangen sind. Aber ob YouTube-Stars ein Privatle-ben haben, können sie ganz gut steuern. Wenn ichSketch-Comedy produziere, ist es nun mal etwas völliganderes, als wenn ich über mein Leben vlogge.

nung verfolgt. Sie belegt, dass es nicht nur ein Gefühlist, sondern Köln tatsächlich die unangefochteneYouTube-Hauptstadt in Deutschland ist. Einengroßen Beitrag haben die damaligen Multi-Channel-Networks geleistet, die sich in Köln niedergelassenhaben, und auch die VideoDays und die Gamescomwaren sehr gute Multiplikatoren.

Wie beurteilst du den Status der Branche in NRW?Ich denke, wir befinden uns gerade irgendwo in derMitte zwischen der Pionier- und der Differenzie-rungsphase. Viele ehemalige Webvideocreatorgründen und teilen ihre Erfahrungen mit der nächs-ten Creator-Generation. Für TV-Produktionen undSender werden Social Media und Webvideo immerwichtiger und Barrieren und Vorurteile schwinden.Wenn man heute auf der Schanzenstraße oder amColoneum vorbeischaut, trifft man auch »Influen-cer«.

Das Mediennetzwerk.NRW hat mit dem »ContentCreators Club« ein Branchenformat für denAustausch von YouTubern in NRW installiert. Dubist da ebenfalls sehr engagiert – wie entwickeltsich das? Die Pilotveranstaltung war ein voller Erfolg, und das Feedback war großartig. Wir warten gespanntauf Runde zwei. Ich denke, mit dem »Content Creators Club« geht das Medennetzwerk.NRW denrichtigen Weg.

Die Film- und Medienstiftung NRW fördert auchWebvideoproduktionen. Wie sehr hilft das derBranche?Das hilft extrem! Denn eine gute Serie oder ein Filmkann auch online ein Millionenpublikum erreichen,und die Film- und Medienstiftung hat das vor allenanderen Förderanstalten erkannt und umgesetzt!

Gibt es noch ungenutzte Potentiale? NRW ist auf einem guten Weg und meiner Meinungnach schon heute Vorreiter in Deutschland. Abermehr ist mehr und viel hilft viel. Also Förderung undNetzwerken branchenübergreifend machen und dieEntwicklung innovativer Formate steigern. Undgerade arbeite ich mit der Film- und MedienstiftungNRW am »Creator College NRW«, einem Nach-wuchsprogramm für neue Webvideo-Talente.

Ist ein positiver Effekt vielleicht dieGlaubwürdigkeit bei der Vermarktung? Das auf jeden Fall! Wobei man hier auch den Einzel-fall betrachten muss. Viele Creator machen nurWerbung für Produkte und Dienstleistungen, die sievertreten können. Es gibt aber auch Creator, die sogut wie jede Anfrage annehmen. Das ist für michalles andere als glaubwürdig.

Du und deine YouTuber arbeiten also für eininternational erfolgreiches US-Geschäftsmodell.Ist das gut? Dieses internationale Geschäftsmodell sorgt dafür,dass in Deutschland eine Milliardenbranche inner-halb der vergangenen zehn Jahre entstanden ist.Dank »Broadcast Yourself« kann jeder senden undtheoretisch ein Millionenpublikum erreichen. Natür-lich gibt es nicht nur positive Entwicklungen. Denn

diese Freiheit kann auch mit weniger guten Absich-ten genutzt werden, von Menschen, die ganz andereZiele als reine Unterhaltung haben. Eine Herausfor-derung, die Politik, Wirtschaft und Content Creatorgleichermaßen beschäftigt.

Wie groß bzw. wie reichweitenstark ist dieYouTube-Branche in NRW? Dazu hat ja auch unlängst das Land NRW eine Studieveröffentlicht…

NRW ist das Webvideoland der Republik! Nirgendwo sonst gibt es so viele Creator mit einersolch hohen Reichweite. Die Studie hab ich mit Span-

Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 2120 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

Games

Womenize! unterstütztFrauen bei der beruflichenOrientierung und bietet ihneneinen Plattform für Rekrutie-rung, Networking und Infor-mationsaustausch. Am 11. Oktober findet es, beglei-tend zum Film FestivalCologne, wieder in Köln statt.

Gerade erst wurde Wome-nize! in London mit dem

Women in Games Advocacy Award ausgezeichnet –in Anerkennung für die Leistung von Frauen in dereuropäischen Gamesindustrie. »Wir sind unglaublichstolz. Der Preis ist eine großartige Bestätigungunserer Arbeit«, freut sich Ruth Lemmen, Co-Founder und Ambassador von Womenize!

Unterstützung durch Filmstiftung NRW

Gegründet wurde das Format (fast) nur für Frauen2015 in Berlin – zunächst als Fortschreibung desGirls‘ Day für eine ältere Zielgruppe. »Wir haben mit diesem Format damals einen entscheidendenNerv getroffen. Viele Teilbereiche der Digital -wirtschaft und andere kreative Branchen, wie z.B. auch die Musikindustrie, sind seitdem auf uns zugekommen, weil sie in ihren Arbeitskontextenvergleichbare defizitäre Tendenzen festgestellthaben: vor allem einen Mangel an Diversität undeinen Mangel an Frauen in Führungspostionen«,erklärt Ruth Lemmen, Co-Founder und Ambassadorvon Womenize!

nize! – Games and Film«. Ein Ergebnis der #MeToo-Debatte? Lemmen: »Durch die #MeToo-Diskussion istdie Filmindustrie natürlich stark in den Fokus gerückt,aber viele andere Branchen sind ebenfalls betroffen.«Zum Beispiel die Gamer-Szene, in der Frauen aberauch andere Minderheitsgruppen immer nochbeschimpft und gemobbt werden. Ein heikles Thema.»Wir haben bei unserer letzten Womenize!-Veranstal-tung in Köln die Sichtbarkeit von Frauen in der Games-branche durch Social Media thematisiert und Strate-gien aufgezeigt, wie man mit Shitstorms undBeschimpfungen umgehen kann. Unhaltbare Zuständewerden nicht mehr hingenommen, sondern diskutiertund in Frage gestellt. Wir erfahren hier innerhalb derGamesindustrie viel Unterstützung, die uns motiviert.«

Problem Fachkräftemangel

Für das kommende Event hat Lena Alter, Womenize!Projektleiterin und COO Booster Space, eine Zusam-menarbeit mit dem WIFT (Women in Film and Televi-sion) Netzwerk initiiert: »Die Kooperation ermöglichtes uns, bei der diesjährigen Kölner Edition dieVerzahnungen der Games- und Filmbranche aufzei-gen zu können. Die eintägige Veranstaltung richtetsich an alle, die in der Games-, Tech- und Filmbran-che arbeiten oder sich für einen Berufsweg in diesenBereichen interessieren. In Zusammenarbeit mitCornelia Köhler von WIFT und Tobias Kopka vonCuratomic wurden Themen identifiziert, die aufzei-gen, wie Karrierewege in der Games- und Filmindus-trie verlaufen können, die den Teilnehmenden Mutmachen, ihren Weg zu finden.« Doch auch Recruit-ment und Networking stehen erneut im Fokus. »VorOrt werden unter anderem Blue Byte, Flying Sheepund Massive Miniteam mit dabei sein und Ausschaunach neuen Talenten halten«, so Lena Alter. »AlsSpeaker*innen sind Phoenix Perry, Sahra Longt-horne, Kim Belair und viele weitere spannende undinspirierende Persönlichkeiten zu Gast.«

Es gibt noch viel zu tun für die Womenize!-Macher*innen. Ruth Lemmen: »Bei der Diversität vonMitarbeiter*innen innerhalb der Unternehmenkönnen wir beispielsweise noch besser werden. Außerdem müssen wir die Attraktivität der kreativen,dynamischen und innovativen Games- und Filmbran-che als Arbeitgebende weiter herausstellen.« Wer Vielfalt mag, wird Womenize! lieben... Dodo Simon

> www.womenize.net

Im vergangenen Jahr hieß es erstmals: Womenize!goes Köln. Mit großem Erfolg. »Wir haben bei derWomenize! im Cologne Game Haus sehr gute Erfah-rungen gemacht«, so Lemmen. »Das Feedback derca. 120 vorwiegend weiblichen Teilnehmer waräußerst positiv, die Stimmung ausgezeichnet, dasKonferenzprogramm gab genügend Impulse für dasNetworking und zum zwanglosen Austausch.«Gründe genug für eine Wiederholung. »Für dieGamesbranche ist Köln und das Rheinland mit derjährlich stattfindenden gamescom und dem Deut-schen Entwicklerpreis ein wichtiges Zentrum. DieFilm- und Medienstiftung NRW hat uns bereits imvergangenen Jahr unterstützt, und FMS-Geschäfts-führerin Petra Müller hat sehr schnell deutlichgemacht, dass wir auch in diesem Jahr sehr willkom-men sind. Uns hat der Zuspruch riesig gefreut.«

Während sich das Womenize!-Programm 2018 nochvorrangig an Frauen in den BereichenGames und Tech richtete, heißt dasMotto am 11. Oktober »Wome-

Comeback in Köln

womenize! Games und FilmFachkräftemangel, extreme Diversitätsdefizite in Unternehmen, zu wenigweibliche Vorbilder in Führungspositionen, #MeToo: DieHerausforderungen für Frauen in der Digital- und Medienbranche sindvielfältig. Hier setzt das Veranstaltungsformat Womenize! an.

Ruth Lemmen Foto: privat

Dan Gatzke, Foto: privat

Womenize!-Premiere 2018 in Köln

Dan Gatzke im Interview

»Köln unangefochteneYouTube-Hauptstadt«

»Oberucken«, Foto: Gatzke MediaScreenshot der Instastory zum Content Creators Club, Foto: Mediennetzwerk.NRW

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 23

VR

Überhaupt ist die VR-Technik zur Behandlung vonAngststörungen hervorragend zu gebrauchen.

Sie beraten aber auch Schulen und Universitäten.Ja, immer mehr Bildungseinrichtungen informierensich über das Immersive Learning, also wie VR undAR als neue Lernmedien gezielt eingesetzt werdenkönnen. Nehmen wir beispielsweise den Erdkunde-unterricht an Schulen. Mit VR können die Kids virtu-ell in die jeweiligen Länder reisen, Gesteinsschichtenunter der Erde hautnah betrachten oder stunden-lang die Unterwasserwelt erkunden.

Lernen macht also endlich Spaß!Und wie, das ist Gamification in Reinform –komplexe Anwendungen werden spielerisch darstelltund dadurch erlernt.

Sie selbst kommen aus dem sogenanntenLivestreaming-Bereich...Das ist ein extrem spannendes Feld. Die USA sindauch hier Vorreiter. Wir bieten schon bald eine Pay-per-View-Lösung an, die es ermöglicht, live beigroßen Konzerten oder Sportveranstaltungen dabeizu sein. Ein Bayern-Fan aus Köln, dem der Weg ins

Münchner Stadion naturgemäß einfach zu weit ist,wird sich dann virtuell in die dritte Reihe der Allianz-Arena setzen können und so fühlen, als wäre ermittendrin.

Und was tut sich im Bereich Film?Das Fraunhofer Institut hat eine extrem hoch auflö-sende Panoramakamera, die OmniCam-360, entwi-ckelt, und es gibt erste (Musik-) Filme und Werbe-clips. Durch den Einsatz dieser Technik wird sich dieErzählstruktur verändern, da der Zuschauer in einem360-Grad-Film komplett um sich schauen kann. Manmuss also seinen Blick wesentlich stärker lenken alsbei der zweidimensionalen Sehweise. So wird natür-lich das Sehen extrem intensiviert.

Wagen Sie einen Blick in die Zukunft...Ich kann mir z.B. gut vorstellen, dass ein Teil derAusbildung schon bald auf VR basiert – insbeson-dere dort, wo Gefahrenpotenziale zum Alltaggehören wie bei Feuerwehrleuten, Lokführern,Piloten und natürlich Astronauten. Wir stehen erstam Anfang der Entwicklung. Dodo Simon

> www.edfvr.org

22 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

Die Digital Marketing Exposition und Conference, kurz dmexco, gilt als Leitmesse des digitalenMarketings in Deutschland unddarüber hinaus. Dieser Stellenwertlässt sich auch 2019 wieder an dennackten Zahlen ablesen.

Rücken an Rücken sitzen sie gefesselt auf der Bühne.Die Messebesucher staunen nicht schlecht, als sieProSieben-Moderator Joko Winterscheidt undHoward Lerman, einer der Gründer und Geschäfts-führer des New Yorker TechnologieunternehmensYext, bei der etwas eigenwilligen Inszenierung einesMusicals sehen, für das eigens Broadway-Darstellernach Köln eingeflogen wurden. Gesungen wird aller-dings nicht über Liebe und Herzschmerz, sondernüber die Suche nach dem Mörder des dmexco-Chef-beraters Dominik Matyka, der sich am Ende alsAmazons Sprachassistentin Alexa entpuppt.

Nein, Matyka ist natürlich nicht wirklich ermordetworden. Er ist, wie auch die Messe selbst, quickle-bendig – auch wenn es in diesem Jahr in den weitläu-figen Hallen der Koelnmesse spürbar ruhiger zugingals man das in der Vergangenheit gewohnt war. »Wirsind auch mit etwas weniger Besuchern zufrieden,

Mag sein, dass pessimistische Beobachter die Trust-Diskussion für eine Scheindebatte halten, weil siefürchten, dass hinter den Kulissen doch alles seinenbewährten Gang geht. Gleichzeitig mehren sichjedoch Stimmen, die durchaus eine Veränderung inder Branche erkannt haben wollen – hin zu einergrößeren Sensibilität für die Bedeutung des Vertrau-ens von Nutzern. »Die digitale Wirtschaft hat auf derdiesjährigen dmexco eindrucksvoll gezeigt, dass siegewillt ist, die ethisch motivierten Herausforderun-gen ernsthaft anzugehen und die Bedürfnisse derNutzer künftig stärker in den Mittelpunkt zu stellen«,lobt Koelnmesse-Chef Gerald Böse.

Datenmissbrauch und fehlendes Vertrauen

Anzeichen dafür, dass die Digitalwirtschaft diesbe-züglich noch Nachholbedarf hat, belegen Zahleneiner aktuellen Studie von Adobe, die im Umfeld derdmexco veröffentlicht wurde. Demnach machen sich90 Prozent aller Deutschen Sorgen um eine miss-bräuchliche Verwendung ihrer Daten. Wie souverändie Deutschen mit ihren Daten im Netz umgehen, istallerdings auch eine Frage des Alters. So ist die soge-nannte Generation Z, all jene bis 22 Jahre also, vieleher dazu bereit, online mit Marken und deren

wenn es die richtigen sind«, lässt sich MessechefGerald Böse zitieren. Tatsächlich bewegten sich dieZahlen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Vonetwa 40.000 Besuchern, die Mitte September für diedmexco in die Rheinmetropole kamen, war von offi-zieller Seite die Rede.

Anstieg der weiblichen Speaker auf 35 Prozent

Daneben zählte Europas wichtigstes Event für diedigitale Wirtschaft auf einer Gesamtfläche von100.000 Quadratmetern rund 1.000 Aussteller aus40 Ländern, darunter viele der wertvollsten Unter-nehmen der Technologiebranche, wie die Veranstal-ter frohlockten. Dazu kamen mehr als 600 Speaker,knapp mehr als die Hälfte davon international. Eineweitere erfreuliche Zahl: Mit 35 Prozent weiblichenSpeakern konnte der Anteil vom Vorjahr noch einmalleicht gesteigert werden.

»Bereits der erste Messetag hat gezeigt, dass dasinhaltliche Angebot der dmexco auf allen Bühnenauf größtes Interesse stößt«, zeigte sich das dmexco-Board um Judith Kühn, Dominik Matyka, ChristophMenke und Christoph Werner zufrieden. »Und vieleDiskussionen im Vorfeld und vor Ort zeigen, dass dasdiesjährige Motto ,Trust In You’ die Stimmungslageder Branche anscheinend sehr gut trifft.« Tatsächlichwar das Thema, die Frage nach Vertrauen, gutgewählt. Sie wurde nicht nur auf der Bühne und anden Ständen debattiert, sondern auch abseits davon.

dmexco 2019, Foto: dmexco

Im Interview spricht EDFVR-Geschäftsführer LukasBest über den Einsatz von Virtual Reality in Unter-nehmen, Bildungseinrichtungen und der Gesund-heitswirtschaft sowie die Gründe, warum Bayern-München-Fans aus dem Rheinland in Zukunft nichtmehr ins Stadion gehen müssen.

Werfen Sie einen Blickzurück auf die Stunde nulldes EDFVR!Das war eine wirklich witzigeAngelegenheit. Es ergab sich2015 auf der re:publica inBerlin, der größten Konferenz– manche sagen auch Festival – der digitalen Gesellschaft in Europa. RobinMeijerink, unser Gründungs-

vater und erster Präsident, saß mit Freunden beieinem Bier auf einem alten Sofa im Hinterhof. Siephilosophierten über die Tatsache, dass VR inDeutschland immer noch Science Fiction sei und wasman tun könne, damit wir den digitalen Innovations-schub nicht verschlafen. Ein Wort gab das andere,und am Ende des Tages waren die Akteure quasi zuVR-Lobbyisten geworden und die Idee zur Gründungdes Ersten Deutschen Fachverbandes für VirtualReality war geboren.

Nun sind vier Jahre vergangen. Worauf legen Sieheute den Fokus in Ihrer Arbeit?Wir als Verband verstehen uns als Vermittler –vorrangig zwischen dem Mittelstand und Unterneh-men, die VR- und AR-Technologien anbieten bzw.Anwendungen programmieren. Der erste Kontaktkommt meistens über einen Workshop, z.B. einmobiles VR Lab, zustande, wo interessierte Unter-nehmen zunächst an die Möglichkeiten herange-führt werden, die Virtual Reality heutzutage bietet.Wir informieren auch darüber, welche Messen oderKongresse eine Übersicht über die digitalen Bran-chen geben.

Welche Unternehmen kontaktieren den EDFVR?Wir beraten branchenübergreifend – vom Windkraft-anlagen-Hersteller über die Unterhaltungsindustriebis hin zum Spezialisten für Sicherheitssysteme.Dabei unterscheiden wir zwei Arten von Unterneh-men, die auf uns zukommen: die, die noch gar keineAhnung haben, sich aber für VR-Technologie interes-sieren und erste Erfahrungen sammeln wollen, unddie, die schon sehr spezifische Anfragen stellen,welche Anwendungen es für ihr Produkt gibt. Immerinteressanter wird derzeit auch der Einsatz von VRund AR im medizinischen Bereich, meiner Meinungnach ist das ein absoluter Zukunftsmarkt.

Wo liegen die Chancen im medizinischen Bereich?Nehmen wir zum Beispiel die Rehabilitation.Menschen mit physiologischen Problemen lernen in der virtuellen Welt, spielerisch wieder ihre Glieder zu bewegen. Oder Reha-Patienten radeln auf dem Hometrainer durch eine wunderschöneLandschaft. Das motiviert doch mehr, als gegen eine weiße Wand zu starren. In den USA wird VRinzwischen für die Therapie von Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen genutzt. Sie erleben in der virtuellen Welt ihr Trauma noch einmal und bewältigen es im besten Fall.

Werbung zu interagieren als beispielsweise die BabyBoomer, die heute älter als 55 Jahre alt sind.

Vertrauen – auch in den klassischen Medien einwichtiges Schlagwort, insbesondere in Zeiten, indenen »Fake News« zunehmend salonfähig zuwerden drohen. Selbst bei ProSiebenSat.1 entdecktman den Stellenwert der Information wieder für sich,nachdem das Unternehmen den einst hauseigenenNachrichtenkanal N24 vor vielen Jahren abgestoßenhatte. Doch die Zeiten haben sich gewandelt, auch inUnterföhring. Nicht ohne Stolz blickte KonzernchefMax Conze bei seinem zweiten dmexco-Auftritt nachÖsterreich, wo die Kollegen binnen weniger Monateden Newssender Puls 24 aus dem Boden stampften.

Ein Vorbild auch für Deutschland? »Österreich istaus unserer Sicht ein Testmarkt für das, was wirmöglicherweise auch in Deutschland machenwerden«, sagte Conze beim Talk auf der Bühne. »Wirkönnen uns mit China-Tempo transformieren, wennwir nur wollen.« Auch mit Blick auf die Streaming-plattform Joyn, die ProSiebenSat.1 seit Kurzemgemeinsam mit Discovery betreibt, lobte derVorstandsvorsitzende die Geschwindigkeit. »Wirhaben Joyn in zwölf Monaten aufgebaut – übrigensin denselben zwölf Monaten, in denen die Sender inFrankreich und Großbritannien noch über ihregemeinsamen Plattformen diskutiert haben.«

Mit Blick in die Zukunft setzt die Branche unterdessengroße Hoffnungen in Audio-Marketing und Addressa-ble TV. Das jedenfalls sind nach einer Umfrage desBundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) diestärksten Trendthemen der kommenden Jahre. Dievom Fachkreis Online-Mediaagenturen und der Orga-nisation der Mediaagenturen befragten Expertengehen davon aus, dass Addressable TV im Jahr 2020um 20 Prozent wachsen wird, Digital Audio sogar um21 Prozent. Für diese Entwicklung ist vor allem dersteigende Gebrauch von Smart Speakern und Sprach-assistenten in Smartphones verantwortlich.

Ausblick auf 2020

Die Themen für die nächste dmexco dürften somitalso bereits gesetzt sein. Einiges spricht dafür, dassdann auch der neu konzipierte Future Park zurück-kehren wird, auf dem zahlreiche Technologie-Unter-nehmen, Visionäre und Start-ups in diesem Jahr erst-mals ihre innovativen Produkte und Services ausBereichen wie Künstlicher Intelligenz, Big Data oderBlockchain präsentierten. Teil des Future Parks warauch die bislang eigenständige Digility – ein sinnvol-ler Schritt, schließlich gewinnt das dort behandelteThema Digital Reality inzwischen in fast allen Bran-chen und Industrien an Bedeutung.

»Die positive Resonanz auf den Future Park freut uns sehr. Das bekräftigt unsere Vision, dass innova-tive und außergewöhnliche Produkte nicht nur der Treiber für uns sind, sondern generell für die digitale Wirtschaft«, sagte Christoph Menke, Director Sales & Operations der dmexco undkündigte bereits eine Erweiterung an: »Im nächstenJahr werden wir das Thema Start-ups noch weiterausbauen.« Alexander Krei

Lukas Best, Foto: EDFVR

Medien Digital Land NRWNRW war mit einem Messestand vor Ort, dervom Mediennetzwerk.NRW in Zusammen -arbeit mit der Film- und Medienstiftung NRWorganisiert wurde. Das Medien Digital LandNRW bot fünf jungen VR-Unternehmen einevergünstigte Standfläche an: Look.Insite,Materna TMT, Puppeteers, Senselab.io undViality. Außerdem war wieder die Wirtschafts-förderung Dortmund dabei.

Interview mit EDFVR-Geschäftsführer Lukas Best (streamdust.tv)

Vermittler der DigitalisierungIm Ersten Deutschen Fachverband für Virtual Reality (EDFVR) mit Sitz inKöln haben sich engagierte Enthusiasten, Experten aus Wirtschaft undForschung sowie Anbieter von digitaler Technik und Inhalten gemeinsamorganisiert. Erklärtes Ziel: Die Entwicklung und Verbreitung von ExtendedRealities (XR) – also Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR), MixedReality (MR) und 360-Grad-Video – in Deutschland voranzutreiben.

40.000 Besucher und 1.000 Aussteller

dmexco Andreas Pinkwart testet eine VR-Anwendung, Foto: EDFVR

Der Messestand »Medien Digital Land NRW«, Foto: Juliane Herrmann

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 25

Digitale News

Verleihung am 11. Dezember

DeutscherEntwicklerpreis 2019Am 11. Dezember wird Köln der Deutsche Entwick-lerpreis verliehen. Bis Anfang Oktober konnten sichSpieleentwickler und Publisher aus deutschsprachi-gen Ländern (DACH) mit ihren Games sowie Marke-ting- und PR-Kampagnen für den Deutschen Entwick-lerpreis 2019 bewerben. Zu den 14 Kategorienzählen Auszeichnungen wie »Bestes Gamedesign«,»Beste Grafik«, »Beste Story« und natürlich das»Beste Deutsche Spiel«, mit denen betont wird, dassbeim Deutschen Entwicklerpreis insbesondereentwicklungsrelevante Aspekte im Mittelpunkt derPreisvergabe stehen. Außerdem hat Ubisoft erneutjunge Entwicklerteams dazu aufgerufen, ihreProjekte für den Ubisoft Newcomer Award 2019 imRahmen des Deutschen Entwicklerpreises einzurei-chen. Der bewährte Entwicklerpreis Summit wirdebenfalls fortgeführt. Neu ist allerdings, dass dieKurzkonferenz thematisch gezielt auf Schüler, Studie-rende und Nachwuchskräfte ausgerichtet wird.

> www.deutscherentwicklerpreis.de

24.10.-26.10 in Köln

Startup Safari CologneAnlässlich der Startup Safari Cologne öffnen KölnerStart-ups, Unternehmen und Investoren als Gast -geber ihre Türen für interessierte Besucher*innen. In den eigenen Räumlichkeiten werden Sessions undDiskussionen für die Teilnehmer*innen angeboten.Das Mediennetzwerk.NRW unterstützt das Event alsPartner.

> www.cologne.startupsafari.com

29.-31.10. in Paris

Game ConnectionEuropeGame Connection Europe ist eine internationaleVeranstaltung für Fachleute aus der europäischenVideospielindustrie, um sich mit anderen Fachleutenauszutauschen, zu vernetzen und ihre Produkte zu bewerben. Der Markt findet zweimal im Jahr statt. Er versammelt über 2700 Entwickler*innen, Publisher*innen, Distributor*innen und Dienst -leister*innen, um neue Zusammenarbeiten zu entwickeln und/oder neue Kund*innen zu gewinnen.Das Mediennetzwerk.NRW und games.nrw e.V.unterstützen NRW-Unternehmen der Gamesbranchemit »How-to-go-Paris«-Paketen zur GameConnection Europe (29.-31. Oktober 2019).

> www.game-connection.com

Jubiläumsausgabe in Essen

10. Next Level for GamesVom 28.11.-1.12.2019 lädt das NRW KULTURsekreta-riat gemeinsam mit der Stadt Essen sowie der Stiftung Zollverein und vielen weiteren Partnern alleFreunde, Fans und Fachleute der digitalen Spielekul-tur ein zum nächsten Level. Zum zehnjährigen Beste-hen bringt Next Level die Kunst und Kultur digitalerSpiele erstmals nach Essen. Mit dem UNESCO-Welt-erbe Zollverein wurde ein Zukunftsstandort für dienächsten Jahre gefunden: Nach neun Jahren in Köln,Dortmund und Düsseldorf ist Essen der neue Partnerfür den gemeinsamen dreijährigen Dialog zum digita-len Wandel. Next Level setzt auf interaktive digitaleErlebnisse, um sich spielerisch den Potenzialen vonGames zu widmen. Mit Ausstellungen und Installatio-nen, Erlebnis-Parcours und Performances, Work-shops und Werkstätten, Vorträgen und Diskussionen.

> www.next-level.org

Jubiläumsausgabe im November

10. Clash of RealitiesZum zehnten Mal bietet die internationaleForschungskonferenz Clash of Realities die Möglich-keit zum interdisziplinären Austausch und Dialog.Experten aus Akademie, Wissenschaft undForschung, Wirtschaft, Politik und Spielebranchediskutieren drängende Fragen zur künstlerischenGestaltung, technologischen Entwicklung und sozialen Wahrnehmung digitaler Spiele sowie zurVerbreitung der Spielekompetenz. Die Clash of Realities findet vom 19. bis 21. November 2019 imCologne Game Lab der TH Köln statt.

> www.colognegamelab.de

29.-30.10. in Köln

Startupcon /StartupexpoZum sechsten Mal haben Gründer*innen die Möglich-keit, etablierten Unternehmer*innen und Kapitalge-ber*innen aus Industrie, Wirtschaft und Politik ihreIdeen und Konzepten zu präsentieren und Investorenzu gewinnen. Zeitgleich können sich Aussteller auf derStart-upExpo Industrie und Investoren präsentieren.Auch in diesem Jahr ist der Award für junge Gründerin-nen – FEMALE Award – Teil des zweitägigenProgramms.

> www.startupcon.de

Konferenz in Köln

»Bewegtbild: Etwa nur noch Internet-Plattformen?« So lautet der Titel der Konferenz, die am Dienstag,19. November, von 12 bis 18 Uhr beim eco –Verband der Internetwirtschaft in Köln stattfindet.Ein flüchtiger Blick auf Bewegtbild zeigt die nach wievor hohe Bedeutung von TV. Ein anderer Blick inRichtung Internet zeigt, dass die Internetnutzungimmer mehr in Richtung Bewegtbild geht. KeinWunder, dass sich die Stimmen mehren, die einemassive Umstrukturierung in diesem Bereich voraus-sehen – von der Produktion über die Distribution bishin zum Konsum. Was ändert sich also bei Inhalten,Formaten und Geschäftsmodellen – und in welchemrechtlichen Rahmen wird das passieren? WelcheBedeutung werden dann Plattformen haben, dienicht mehr nur als billiger Speicherplatz zur Abliefe-rung von Bewegtbild dienen, sondern die immermehr Funktionen und eigene Kundenbeziehungenaufgebaut haben und diese Beziehungen auch mitallen Optionen der Digitalisierung nutzen? Mitdiesen und weiteren Fragen beschäftigt sich dieKonferenz in Köln. Infos und Anmeldungen unter

> www.medienakademie-koeln.de

Preisverleihung im Dezember

Kultur-Hackathon»Coding da Vinci«Der Kultur-Hackathon »Coding da Vinci« kommt imOktober zum ersten Mal nach Nordrhein-Westfalen.Programmierer*innen, Designer*innen, Spieleent-wickler*innen und Grafiker*innen kommen mitKulturinstitutionen aus der Region zusammen, umgemeinsam Ideen für digitale Kulturvermittlung zuentwickeln. Die digitalisierten Schätze der Institutio-nen, wie historische Fotografien, Urkunden oderLandkarten, aber auch Sound- oder Filmdateien, die unter offenen Lizenzen stehen, werden kreativ inneue Kontexte gesetzt, angereichert und neuge -staltet. Eine Registrierung für den KICK-OFF am12./13. Oktober auf der Zeche Zollern ist bis zum 4. Oktober möglich. Die Preisverleihung findet am 6.Dezember im Dortmunder U (Kino) statt.

> https://codingdavinci.de/events/westfalen-ruhrgebiet/

18. November in München

21. Internationale Eyes & Ears AwardsAm Montag, 18. November 2019, zeigt Eyes & Earsof Europe zum 21. Mal die besten Produktions -leistungen des Jahres und zeichnet die Kreativ-Teamsmit den Internationalen Eyes & Ears Awards aus. Indiesem Jahr findet die feierliche Vergabe im Rahmender Eyes & Ears 2019 statt. Die Eyes & Ears umfassenKeynotes, Case Studies, die Eyes & Ears New Talentsund die Internationalen Eyes & Ears Awards. ImMittelpunkt des Tages stehen aktuelle Projekte,Trends und Zukunftsperspektiven aus den BereichenDesign, Promotion und Marketing der audiovisuellenMedien. Am Abend findet dann die InternationaleEyes & Ears Awards-Show statt.

> www.eeofe.org

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Ende Oktober in Dortmund

Digital-Gipfel derBundesregierungDie zentrale Plattform zur gemeinsamen Gestaltung eines zukunftsfähigen Rahmens für den digitalen Wandel setzt mit der StandortwahlRuhrgebiet ein weiteres Zeichen für den Wandel des Ruhr gebiets und den Digitalstandort Deutsch-land in Zeiten der Plattformökonomie. Der Gipfel am 28. und 29. Oktober folgt der »Nationalen Industriestrategie 2030« des Bundeswirtschafts -ministeriums in der Forderung nach eigenen, weltweit erfolgreichen Plattformen.

> www.bmwi.de

Am 10. Oktober in Köln

Gamification DayDer Gamification Day geht am Donnerstag, 10. Oktober, im Alten Pfandhaus in Köln in dienächste Runde. Geschäftsführer und Führungskräftemittelständischer und großer Unternehmen sindauch in diesem Jahr eingeladen, sich einen umfas-senden Ein- und Überblick zu den Möglichkeiten,Vorteilen und aktuellen Entwicklungen im BereichGamification und Serious Games zu verschaffen. Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf demEinsatz von Gamification in den Bereichen HR &Education. Das Vortragsprogramm bietet wegwei-sende Impulse und beispielhafte Entwicklungennamhafter Unternehmen. Schirmherrin des Gamifi-cation Day ist Petra Müller, Geschäftsführerin derFilm- und Medienstiftung NRW. Sie betont mit Blickauf die Fortsetzung: »Ich freue mich darauf, dieseinnovative Brancheninitiative auch in den kommen-den Jahren zu unterstützen und bin gespannt aufneue Ideen und Projekte.«

Die Veranstalter gehen der Frage auf den Grund, wiemithilfe von Gamification das Thema New Workoder Good Work ein neues Level erreichen kann.Best-Practice und wissenschaftliche Erkenntnissesowie spannende Key-Notes führen nicht nur in dasThema ein, sondern inspirieren zu eigenen Themenund Lösungen.

Als Gesprächspartner stehen in 2019 wie gewohnterfahrene Experten sowie Spezialisten aus der Start-up-Szene zur Verfügung, um in den Pausen und imNachgang beim Networking tiefer in das Themaeinzusteigen und neue Kontakte zu knüpfen.

> www.gamificationday.de

Neue Beratungs-Reihe

MGZintroMit der neuen Beratungs-Reihe MGZintro erweitertdas Mediengründerzentrum NRW sein Angebot undbegleitet Medienprofis bei der Unternehmensgrün-dung. Bis zum 29. Oktober beraten Expertinnen undExperten aus verschiedenen Bereichen der Medien-branche angehende Unternehmerinnen und Unter-nehmer in den relevanten Fragen während der Grün-dungsphase. Neben grundlegenden unternehmeri-schen Themen konzentrieren sich die Termine aufdie konkreten Herausforderungen der Branchen Filmund TV, Webvideo, Games sowie VirtualReality/Augmented Reality/Mixed Reality. DasProgramm reicht von der Wahl einer geeignetenRechtsform über betriebswirtschaftliche und steuer-rechtliche Grundlagen bis hin zu Aspekten vonMarketing in Social Media und den speziellenHerausforderungen bei Unternehmensplan undPitch. Das Programm MGZintro ist offen für alle Inte-ressierten und richtet sich vor allem an Medienprofisin Nordrhein-Westfalen, die planen, ein Medienun-ternehmen zu gründen oder bereits freiberuflichselbstständig sind und nun den nächsten Schritt inRichtung Unternehmen gehen wollen.

> www.mediengründerzentrum.de/mgzintro

Ausstellung von Ubisoft

VR in derBundeskunsthalleUbisoft lädt in vergessene Städte ein. In der Ausstel-lung »Von Mossul nach Palmyra« ermöglicht derPublisher, durch moderne Rekonstruktionstechnikgepaart mit einer eigens dafür entwickelten Virtual-Reality-Umgebung eine »virtuelle Reisedurch das Weltkulturerbe«. Eröffnet wurde dieAusstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn, wo sie noch bis zum 3. November läuft.

Nach einem Rundgang durch das Museum könnenBesucher dort sechs zerstörte beziehungsweise nichtzugängliche Denkmäler der arabischen Welt, wieMossul, Aleppo oder Palmyra, durch eine VR-Brilleeigens erforschen. Ubisoft, das durch seine erfolg -reiche »Assassin's Creed«-Reihe bewandert ist mitgeschichtlichen Thematiken, erschuf eine solche VR-Ausstellung bereits für das Institut du MondeArabe in Paris mit dem Namen »Age Old Cities«. Am 5. und 26. Oktober bietet die Bundeskunsthalleaußerdem Workshops für Kinder zwischen zehn und 15 Jahren an, bei denen sie lernen, VR-Brillen zubauen.

> www.bundeskunsthalle.de

Influencer, YouTube und politischeKommunikation

denkraum_medienIm Rahmen des denkraum_medien wird es amMontag, 7. Oktober, eine Podiumsdiskussion mitFishbowl unter dem Titel »Influencer, YouTube undpolitische Kommunikation« geben. Die Veranstal-tung wird ausgerichtet von der Friedrich-Ebert-Stif-tung und findet in den Räumen von KOMED imMediapark in Köln statt. Beginn ist um 18 Uhr. SindInfluencer*innen eine Gefahr für die Qualität politi-scher Kommunikation oder ein Glücksfall für dieWeiterentwicklung politischer Meinungsbildung?Durch den schnellen medialen Wandel verändertsich der Meinungsbildungsprozess. Eine soziale Platt-form wie YouTube bietet hier u.a. journalistischeMöglichkeiten, die zu einer neuen Politisierung derGesellschaft führen könnten – insbesondere mithohen Reich weiten unter den Jüngeren. Dem gegen-über stehen wirtschaftliche Interessen in einemUnterhaltungssektor sowie die Professionalisierungpolitischer Kommunikation, die den strategischenEinsatz von Influencer*innen befördern könnte.

> www.fes.de

28.10.-3.11. in Bochum

RuhrSummitAuf der größten B2B Startup Konferenz Deutschlandskönnen sich die über 4.500 Teilnehmer*innen in insge-samt 400 Start-up Teams mit 600 nationalen und inter-nationalen Unternehmen vernetzen und ihre Ideen,Vorhaben und Innovationen pitchen und Kooperati-onspartner gewinnen. Der diesjährige RuhrSummitsteht unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. AndreasPinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitali-sierung und Energie des Landes NRW.

> www.summit.ruhr

24 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

Digital-Gipfel der Bundesregierung, Foto: bmwi

VR-Ausstellung in der Bundeskunsthalle, Foto: Ubisoft

Next Level Festival for Games, Foto: Veranstalter

Page 14: Film und Medien - filmstiftung · Games Web VR 18 gamescom 20 womenize! 21 Dan Gatzke im Interview 22 dmexco 23 EDFVR 24 Digitale News Nachwuchs 26 Portrait Kai Kreuser 27 Hochschul-News

den Dreharbeiten jede Woche ein Produktionsmee-ting«. Dass die Serie parallel zu seinem Studium aufehrenamtlicher Ebene weiter produziert wurde(Produktionskosten Staffel 1: 5.000 Euro; Staffel 2:12.000 Euro), war zwar eine Doppelbelastung. »Eswar aber sehr hilfreich, neben dem Studium dieMöglichkeit zu haben, konstant Erfahrungen zusammeln – Fehler zu machen und daraus zu lernen –und das alles wiederum auf die Filme anzuwenden,die im Studium entstanden sind«, erinnert sichKreuser.

Doch nicht nur das Filmemachen steht bei »Kunter-grau« auf dem Programm, auch in die Vermarktungder Serie, die auf YouTube inzwischen über vierMillionen Aufrufe zählt, musste er sich einarbeiten.Die Qualität der Serie hat sich wiederum durch dasStudium von Kreuser und seinem Kameramann MaxJonas Fohrbeck sehr weiterentwickelt. Für die zweiteStaffel, die im Jahr 2016 entstanden ist, hat dasTeam von »Kuntergrau« dann den Webvideopreisgewonnen.

Inzwischen ist das Team weiter professionalisiert. Inder dritten Staffel, deren Produktion sich überSpenden finanziert (Budget: 30.000 Euro), wird esunter anderem um homophobe Gewalt gehen. Trotzder Erfolge soll danach Schluss sein, »Wir könnendas Niveau, das wir mit »Kuntergrau« ehrenamtlichgenerieren, nicht mehr leisten«, sagt Kreuser. Durchdiese Erfahrungen mit »Kuntergrau« konnte Kreuserdann aber seinen einstündigen Abschlussfilm »Labelme« realisieren.

Ophüls Preis

Anfang 2019 hat Kreusers von der Film- und Medien-stiftung NRW geförderter Abschlussfilm beim Filmfestival Saarbrücken den Max Ophüls Preis alsbester mittellanger Film gewonnen. Es folgten Nominierungen beim internationalen StudierendenFilmfestival Sehsüchte, beim First Steps Award und

Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 27

Nachwuchs

ifsNeue Professorin für Filmwissenschaft

Mit dem Start des Wintersemesters begrüßt die ifsDr. Ulrike Hanstein, ehemalige Mitarbeiterin derBauhaus-Universität Weimar, als neue Professorinfür Filmwissenschaft mit Schwerpunkt Theorie,Geschichte und Ästhetik des Films.

Film Festival Cologne

Auch in diesem Jahr ist die ifs beim Film FestivalCologne mit zahlreichen Veranstaltungen vertreten:Der »ifs-Showcase« präsentiert aktuelle Arbeitenaus Studium und Weiterbildung sowie Projekte vonAbsolventInnen. Der »European Series Day« gibteinen Überblick über aktuelle Trends der Serienent-wicklung und die Situation von Writers Rooms inEuropa. Eine Veranstaltung in Kooperation mit demInstitut für Medien und Kommunikation widmet sichunter dem Titel »Der indiskrete Charme der Hologra-fie« dem Thema Holografie, ihren technischenVoraussetzungen und gesellschaftlichen Implikatio-nen. Und die zweitägige Konferenz »Science MeetsFiction« in Kooperation mit MEVIS (Fraunhofer Insti-tute for Digital Medicine) und MINTEE (Stiftung fürMINT-Entertainment-Education-Excellence) disku-tiert in Workshops, Panels und Case Studies dasThema künstliche Intelligenz.

Fast ’n’ Cast

Am 12.10. erhalten bei »Fast ’n’ Cast« in der ifswieder 30 Schauspieler*innen die Gelegenheit, sichrenommierten Caster*innen im persönlichenGespräch vorzustellen. Neben den Casting-Direktor*innen sind auch ifs-Studierende derGewerke Regie und Produktion eingeladen, die hiereinen persönlichen Eindruck von den Menschenhinter den Demoreels gewinnen können.

4. Jahrgang des MA Serial Storytelling startet

Zum Wintersemester startet der vierte Jahrgang desMasterstudiengangs »Serial Storytelling«. Medien-schaffende aus Mexiko, Kolumbien, der Türkei, denNiederlanden, Kroatien, Ungarn sowie aus Deutsch-land setzen sich in den kommenden vier Semesternmit der Theorie und Praxis des seriellen Erzählensauseinander. Die Studierenden entwickeln eigeneSerienkonzepte, -bibeln und arbeiten Piloten wieEpisoden u. a. kollaborativ im Writers‘ Room aus.

Clash of Realities

Vom 19. bis 21.11. findet zum zehnten Mal die»Clash of Realities – International Conference on theArt, Technology and Theory of Digital Games« inKöln statt. Die Forschungskonferenz bietet Expertenaus Wissenschaft, Forschung und Industrie einForum für interdisziplinären Austausch über aktuelleFragen und Chancen digitaler Spiele. Die ifs richtetim Rahmen der Konferenz am 20.11. die Veranstal-tung »Audiovisual Storytelling in a TransmedialContext« aus. Veranstaltet wird die »Clash of Reali-ties« von der TH Köln. Verantwortlich für die inhaltli-che Gestaltung sind das Cologne Game Lab und dasInstitut für Medienforschung und Medienpädagogikder TH Köln, die ifs internationale filmschule köln,das Institut für Medienkultur und Theater derUniversität zu Köln, Electronic Arts sowie die AGGames. Projektförderer ist u. a. die Film- undMedienstiftung NRW.

We do it again: Into the Wild

Das einjährige Mentoring-Programm »Into the Wild«für Studentinnen und Alumni geht 2020 mit Dreh-buch-Camps und diversen Workshops in Köln,München und Berlin in die zweite Runde. Interessen-tinnen können sich ab Herbst 2019 mit ihren Projek-ten bewerben. Die ifs beteiligt sich seit 2016 an demProgramm, das dem weiblichen Filmnachwuchs denEinstieg in die immer noch männlich dominierteFilmbranche erleichtern soll.

KHMNeue Vertretungsprofessor/innen

Als nebenberufliche Vertretungsprofessor/innen fürdas Lehrgebiet »Fernsehdramaturgie/kreative Fernsehproduktion« hat die Kunsthochschule fürMedien Köln die Produzentin und Autorin Dr.Melanie Andernach, die Autorin und ModeratorinCharlotte Roche sowie den Regisseur und Produzen-ten Oliver Schwabe für das Wintersemester 2019/20und das Sommersemester 2020 gewinnen können.

Chargesheimer Stipendium 2019

Der KHM-Student Florian Dedek erhält das mit10.000 Euro dotierte Förderstipendium für Medien-kunst der Stadt Köln, benannt nach dem Kölner Foto-grafen Chargesheimer. Der Preis ist mit einer Ausstel-lung in der artothek verbunden.

Uraufführungen bei den großen Herbstfestivals

Der Abschlussfilm von Dandan Liu »Halb Traum«feiert seine Uraufführung im Wettbewerb des Inter-nationalen Leipziger Festival für Dokumentar- undAnimationsfilm 2019 (Dok-Leipzig), für den Wettbe-werb der Kurzfilme wurde der auf Kuba gedrehteDokumentarfilm »Onironauta« von Malin ValerieSchmid ausgewählt. Die Hofer Filmtage 2019 präsen-tieren als Uraufführung den langen Dokumentarfilm»Solange Sie noch Arme haben« von Luisa Bäde unddie beiden Kurzfilme »New Faces« von FlorianSchmitz und »Mamma Mila Me« von Brock Labrenz.

KHM-Heimspiel / KHM im Fernsehen

Im Auftrag von Netflix hat die von KHM-Absolventengeführte Kölner Bildundtonfabrik (btf) im vergange-nen Jahr eine Spielfilmserie entwickelt und in Kölngedreht. Die erste Staffel »How to Sell Drugs Online(fast)« wurde bei den Cannes Series 2019 uraufge-führt und ist seit Mai online für Abonnenten desStreamingdienstes zu sehen: Um seine Ex-Freundinzurückzugewinnen, beginnt ein Nerd von zu Hauseaus, im Internet Ecstasy zu verkaufen, und wirdschon bald zu einem der größten Dealer Europas.Nach dem Screening am 30.10., 19 Uhr, in der Aulader KHM wird Prof. Dietrich Leder das Publikumsge-spräch mit den KHM-Absolventen Philipp Käßbohrer(Buch und Produktion), Matthias Murmann (Produk-tion) und Lars Montag (Regie) führen. Eintritt frei.

KHM im Fernsehen: Noch bis zum 26. Oktober istder Abschlussfilm »Oray« von Mehmet Akif Büyüka-talay in der ZDF-Mediathek verfügbar; noch bis EndeOktober ist die Kurzfilmnacht »kurz und gut 2019«mit den Kurzfilmen »Panzeranna« von Julian Pawel-zik, »Im Leuchtturm« von Felix Schon und »TheWave« von Sae Yun Jung, allesamt Studierende derKHM, in der WDR-Mediathek zu sehen.

Info-Tag 2019

Für Studieninteressierte bietet die KHM jedes Jahr einen Informationstag an. 2019 findet er amMittwoch, 4. Dezember, von 10 bis 18 Uhr, in derAula der KHM statt.

Workshops für Drehbuchautoren

Am 19.10. findet für DrehbuchautorInnen eineMasterclass mit David Magee (»Finding Neverland«,»Life of Pi«, »Mary Poppins Returns«) in der ifs statt.Im Anschluss an das Screening von »Finding Never-land« hält Magee eine Lecture über seine Arbeits-weise und sein Spezialgebiet »Adaptation & MagicalRealism«. Vom 2. bis 3.11. findet an der ifs ein Work-shop mit dem renommierten Drehbuch-DozentenTom Abrams unter dem Titel »The Power ofOpenings and Endings: How to hook your audiencefrom page one and later send them away with ascene they will never forget« statt. Das Seminarwidmet sich der oft unterschätzten Bedeutung vonEröffnungs- und Schluss-Szenen im Film.

»ifs-Begegnung« Junger deutscher Film / »ifs-Begegnung« Gender & Diversity

In ihrer Reihe »ifs-Begegnung« Junger deutscherFilm präsentiert die ifs Filme von Absolvent*innendeutscher Filmhochschulen. Am 23.10. ist der Regis-seur Ilker Çatak mit seinem zweiten Langfilm »Es giltdas gesprochene Wort« um 19 Uhr im FilmforumNRW zu Gast. Der Spielfilm erzählt von einer Schein-ehe zwischen der deutschen Pilotin Marion und demkurdischen Wirtschaftsflüchtling Baran. Der Eintrittist frei.

Das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund |Köln und die ifs laden am 20.11. um 19 Uhr im Film-forum NRW zur zweiten Veranstaltung der gemeinsa-men Reihe »ifs-Begegnung« Gender & Diversity ein.Gezeigt wird der Dokumentarfilm »Der zweiteAnschlag« von Mala Reinhardt, der sich mit derPerspektive der Opfer rassistisch motivierter Gewaltin Deutschland befasst. Im Anschluss an das Scree-ning findet ein Gespräch mit der Regisseurin statt.Der Eintritt ist frei.

FH-Dortmund Auditiv-mediales Design für Bauhaus-Ausstellung

Für die Ausstellung »Theater der Klänge – Bauhaus-bühne. Originale. Aneignungen. Weiterführungen.«haben Studierende des Fachbereichs Design derFachhochschule Dortmund unter Leitung von Prof.Nora Fuchs (MA Scenographic Design & Communica-tion) und Prof. J.U.Lensing (BA Film&Sound) dieaudio-visuelle Szenografie gestaltet. Die Ausstellungwird vom 12.9. bis 8.12.2019 im TheatermuseumDüsseldorf zu sehen und hören sein. Die Ausstellungwandert am 20.12. in das Museo del Carmen nachValencia. Das Dusseldorfer Theater der Klänge tourtanlaßlich von bauhaus100 mit den Stücken »DerSilberprinz« und »Das Lackballett«.

BA Film & Sound pitch / Filmschau

Am 19.11. um 18 Uhr pitchen die Filmstudierendender Studiengange BA Film&Sound und MA Film ihreanstehenden Filmprojekte im FB-Design der FH-Dort-mund

Am 3.12. gibt es im Kino des FB-Design der FH-Dort-mund eine Filmschau der in 2018/19 realisiertenSpiel- und Dokumentarfilmprojekte.

26 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

nachwuchs

Kai Kreuser im Portrait

Hobby wurdezum Beruf

Wie bei so vielen war eszunächst nur ein spielerischesAusprobieren der Videoka-mera der Eltern – einfachdraufhalten, ohne Schnitt.Dass Filmemacher ein Berufist, von dem man auch lebenkann, hat Kai Kreuser, Jahr-gang 1993, erst später erfah-ren. Und so machte er nachdem Abitur einen kleinen

Umweg, studierte kurz Medien- und Kulturwissen-schaften, bevor es ihn zum Regie-Studium an dieinternationale filmschule köln (ifs) verschlug.»Seitdem darf ich in einem Bereich arbeiten, wo sichjeder Arbeitstag anfühlt, als dürfe man mit seinenFreunden ein Hobby ausleben«, freut sich Kreuser.Das Hobby hat er sich schon vor dem Studium geleis-tet, denn bei Studienbeginn hatte er schon längstseine eigene Webserie am Start.

Ehrenamt

»Kuntergrau« entstand ab 2014 im Rahmen derJugendarbeit des Kölner Jugendzentrums »Anyway«.Bei einem dort produzierten Kurzfilm stand KaiKreuser das erste Mal an einem Set. Dort fand erauch erste grundlegende Strukturen und eineGruppe Gleichgesinnter mit Medieninteresse, diebereit waren, sich an einem Projekt zu beteiligen.»In den vergangenen fünf Jahren haben wir viel Zeitund Arbeit in ‘Kuntergrau’ investiert, hatten neben

beim Studio Hamburg Nachwuchspreis, beim Rain-dance Film Festival in London und bei Outfest in L.A.,dem von HBO ausgerichteten größten queeren Filmfestival der Welt.

Die Geschichte um einen Deutschen und einen Syrer,die ihr Machtverhältnis zueinander ausloten, lässt sichZeit, das Verhältnis der Protagonisten sehr genau überBlicke, Körper und Dialoge zu erzählen. »Für mich ist‘Label me’ kein explizit queerer Film«, sagt Kreuser,»weil man ihn aus einer heteronormativen Perspektivegenauso erleben kann und genau so emotional mitge-hen kann.« Als deutschen Verleiher hat man mit Salz-geber einen guten Partner gefunden.

Coming of Age

Für die Webserie »Boy« (10 Episoden à 20 Minuten)hat Kai Kreuser gerade eine Entwicklungsförderungfür innovative serielle Formate in Höhe von 60.000Euro von der Film- und Medienstiftung NRW erhal-ten. Die Serie erzählt die Geschichte von Austausch-studenten aus verschiedenen Ländern. »Es ist einComing of Age-Thema, und in gewisser Weise gehtes auch um den Europagedanken unserer Genera-tion«. Aktuell wird die Serie entwickelt, im Frühjahr2020 soll dann ein Trailer produziert werden, beidem die Schauspieler gecastet und die Hauptmotivegesucht werden. »Im besten Fall gehen wir miteinem Paket raus, das jemanden davon überzeugt,die Serie zu produzieren«. Parallel arbeitet Kreuseran der Entwicklung einer Serie, die er eher bei einemStreamingdienst oder Fernsehsender sieht. Durchden Erfolg von »Label me« kamen außerdem schonerste Gespräche über einen Kinospielfilm zustande.Das klingt nach einem straffen Pensum. Kreuser hatseine Gründe: »Ich glaube, man kommt nicht umhin,mehrere Projekte parallel anzustoßen. Wir habendas unglaubliche Glück, dass viele unsere Namenjetzt mal gehört haben und bereit sind, sich unsereIdeen anzuhören. Das versuche ich gerade, so gut esgeht zu nutzen«. Christian Meyer-Pröpstl

Nachwuchs

Kai Kreuser, Foto: privat

»Label Me«, Foto: ifs

»Es gilt das gesprochene Wort«, Foto: X Verleih

»Panzeranna«, Foto: KHM

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 29

Zum sechsten Mal wurde in Düssel-dorf das Wim Wenders Stipendiumder Film- und Medienstiftung NRWvergeben. Gefördert werden damit Projekte, die formal wieinhaltlich neue Wege beschreiten.An dieser Stelle berichtete dasMagazin schon über die realisiertenProjekte »Draußen in meinem Kopf«und «Cleo«. Aktuell in der Fertig -stellung befinden sich »Freak City« und »The Way We Were«.

»Freak City« ist als Literaturverfilmung ein ehrgei -ziges Projekt. Vorlage ist ein vielfach ausgezeichneterRoman der Jugendbuchautorin Kathrin Schrocke –eine Liebesgeschichte unter Jugendlichen, in deren Zentrum ein gehörloses Mädchen steht. Einungewöhnliches und berührendes Buch, das auchinternational erfolgreich war. Auf der Buchmesse in Krakau wurde es als international bester Jugend -roman des Jahres 2012 gewürdigt.

Andreas Kannengießer und Birgit Stauber haben inden Jahren darauf die Idee entwickelt, das Buch vonKathrin Schrocke auf die Leinwand zu bringen. 2015reichten sie das als Entwurf dann zur Förderungdurch ein Wenders-Stipendium ein, das ein Jahrzuvor zum ersten Mal vergeben worden war. Als einsvon vier Projekten wurde es zur Förderung ausge-wählt; eingereicht waren mehr als 30 Projekte. DieFördersumme betrug 25.000 Euro und diente derWeiterentwicklung des Stoffes.

Stipendium als Türöffner

Das Wenders-Stipendium wirkte wie »ein branchen-interner Door-Opener«, erinnert sich Birgit Stauberheute. »Der Name Wim Wenders hat Neugierde undInteresse bei potentiellen Partnern geweckt.« Esgehört auch um Procedere, dass Wim Wenders alsJury-Vorsitzender selbst mit über die Auswahl der zufördernden Projekte entscheidet.

Konkret gefördert wurde dann mit dem Wenders-Stipendium die Projektentwicklung, was nicht nurdie Erstellung eines Drehbuchs bedeutete, sondernin diesem Fall auch die Recherche in der taubenCommunity, inklusive des Castings der tauben Haupt-darstellerin. Auch die Rechteoption am Romankonnte damit geleistet werden und der Dreh einesMusikvideos, der nicht zuletzt als Test diente für diebeiden Hauptdarsteller des Films. Anwesend am Set war dabei eine Dolmetscherin für deutscheGebärdensprache, und die Auswertung des Musik -video-Drehs lieferte einen ersten Erfahrungswert fürDreharbeiten mit gehörlosen Darstellern.

Innovativ an dem Projekt ist schon die Besetzung. Von 40 Darstellern sind 13 taub oder schwerhörig. Das sei ein großer Schritt, was Diversität und Inklusionbetrifft, sagt Birgit Stauber. Sie sieht in dem Projekt»ein Best-Practice-Beispiel für die kreative taubeCommunity«, von dem sie hofft, dass es eine Initial-zündung für die deutsche Filmbranche haben könnte.So sei es auch an der Zeit, dass z.B. Diversitäts-Stan-dards in die FFG Novelle aufgenommen würden.

Trotz einer ersten Förderung mit dem Stipendiumerwies sich die weitere Realisierung als schwierig.

schlossen sein. »Der Löwenanteil ist abgedreht«, mansitzt bereits im Schnitt. Bis zum Sommer 2020 soll derFilm dann endgültig fertiggestellt sein.

Die Zeit ist reif für diesen Film

Sein Film kommt gerade zur rechten Zeit, findetMarten Persiel. »Das Thema unseres Filmes, dasArtensterben, begegnet uns allen gerade auf dengroßen Klima-Demos und in der öffentlichenDebatte weltweit, was unserer bisherigen Planungordentlich Rückenwind gibt. Man kann so etwas jaschlecht planen, aber wir bekommen immer mehrden Eindruck, dass die Weltsituation, die Menschenund der Zeitgeist reif für unseren Film sind.«

Mit Flare Film hat Persiel eine engagierte Produktions-firma gefunden. Darüber hinaus kann der Wenders-Stipendiat auf eine umfassende Produktionsförderungdurch BKM, FFA, MBB, nordmedia, DFFF und Film- undMedienstiftung NRW zurückgreifen »Wir haben einBudget von 1,5 Millionen Euro – für einen Dokumen-tarfilm ein Traum«, verkündet der Filmemacher stolz.

Richtige Summe zum richtigen Zeitpunkt

Aber am Anfang von allem stand das Wenders-Stipen-dium, das hat »unermesslich geholfen«, blickt MartenPersiel zurück, »das war die richtige Summe zum rich-tigen Zeitpunkt des Projekts«. Es hat ihm geholfen,entscheidend mit dem Drehbuch weiterzukommenund Drehorte zu finden. Nach seiner Einschätzung hates auch dazu beigetragen, dass weitere Förderungmöglich wurde. Und zu guter Letzt hat er damit sogarWim Wenders dazu gekriegt, für einen Drehtag alsAkteur dabei zu sein. Peter Kremski

Realistisch kalkuliert hätte das Budget bei zwei Millio-nen Euro gelegen. Eine Einreichung bei der BKMwurde abgelehnt. Weiteres Warten brachte die Gefahrmit sich, dass die jungen Darsteller für die Rollenschnell zu alt würden. Deshalb entschlossen sichStauber und Kannengießer, den Dreh nicht zu verschie-ben, sondern »ohne richtiges Geld« zu drehen.

Crowdfunding, Herzblut und Engagement

Über 400 Crowdfunder halfen aus der Bredouille. Ein »irrer Arbeitsprozess«, resümiert Birgit Stauber,»zwei Monate, bevor Ende Juli 2016 die erste Klappefiel.« Der siebenwöchige Dreh stand zweimal kurzvor dem Abbruch. Der Schnitt dauerte ein Jahr, Testscreenings, Arbeiten am Ton und ADRs nocheinmal ein Jahr. Unterstützt wurde die Postproduk-tion 2018 durch das ZfK, das Zentrum für Kultur undvisuelle Kommunikation der Gehörlosen. Gegenwär-tig ist die Arbeit am Film in der Schlussphase, noch in diesem Jahr soll er fertig sein. Für 80.000 Euro ister jetzt realisiert – mit unglaublich viel Herzblut undpersönlichem Engagement.

»The Way We Were«

Mit seiner Verwebung von Fakten und Fiktion zueiner speziellen Form von dokumentarischer Erzäh-lung ist auch Marten Persiel auf der Suche nach inno-vativen Erzählformaten. Sein Projekt »The Way WeWere« wurde 2017 mit einem Wenders-Stipendiumin Höhe von 30.000 Euro gefördert. Der rückwärts -gewandte Science-Fiction-Film wirft aus einer fiktiven Zukunft des Jahres 2051 einen nostalgischenBlick zurück auf unsere heutige Zeit.

Der Film folgt dabei einem ökologiekritischen Ansatz.Es geht um das Artensterben in der Fauna, das sichin absehbarer Zukunft in schon beträchtlichenUmfang vollendet haben wird. Ausgangspunkt ist dieThese, dass die Arten zu dem gesetzten Zeitpunkt inder Zukunft weltweit um 50 Prozent geschrumpftsein werden. Auch hier geht es um Diversität, undwie die meisten Science-Fiction-Geschichten übtauch diese Kritik an der Gegenwart. Dazu bedientsich der Film einer zusammen mit ARRI entwickeltenneuartigen Kameratechnik: »Infrarot in Farbe«, wieMarten Persiel das nennt.

Inzwischen ist der Film in Produktion. Die Dreharbei-ten laufen schon seit Juni und sollen Ende 2019 abge-

Wenders-Stipendiaten in Produktion

Wim Wenders Stipendium

Stipendiaten 2019»Bitter wie das Leben, stark wie die Liebe und sanft wie der Tod« Roland Elí Sachs, 36.000 EUR

»Mauern« Henning Beckhoff, 24.000 EUR

»0816« Lumi Lausas, 16.000 EUR

»Was Mach(t)Mut?« Jan Raiber, 24.000 EUR

»Freak City«, Foto: Andreas Kannengießer

28 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

Nachwuchs

»Ascona«»Ascona« beschäftigt sich mit einem Ort, der aus derZeit gefallen scheint, sich seit den 1950er Jahrennicht verändert hat, aber immer noch existiert. EinMinigolfplatz wird zu einer Analogie einer Gesell-schaftsanalyse. Den Konservatismus der 1950erJahre reflektierend, zeigt »Ascona« Protagonisten,die von den Anfängen und Schwierigkeiten desPlatzes und des Sports zwischen Freizeitspaß undSpitzensport mit trockenem norddeutschem Witzberichten und einen Querschnitt der Gesellschaftrepräsentieren.

Dokumentarfilm, 15 Min.; Regie, Buch und Bildgestaltung: Julius Dommer; Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln;Uraufführung: Internationale Kurzfilmtage Oberhausen 2019

»Kato«Der schon seit langem in Deutschland lebende Katostammt ursprünglich aus Uganda und hält sich mitGelegenheitsjobs über Wasser. Doch seine Fähigkei-ten reichen weit darüber hinaus. Mit seinemGeschick für Elektronik verschafft er sich einenNebenverdienst, indem er in seinem Bekanntenkreisselbstreparierte Handys verkauft. Der Film behan-delt zwei Tage aus Katos Leben. Erzählt wird dieGeschichte zum einen aus einer objektiven Perspek-tive im klassischen Spielfilmstil zum anderen beglei-tet der Protagonist die Geschehnisse aus seinemganz persönlichem Blickwinkel.

Experimentalfilm, 14 Min.; Regie und Buch: Julius Wiege;Bildgestaltung: Simon Altmiks; Produktion: Kunsthochschule fürMedien Köln; Uraufführung: Internationale KurzfilmtageOberhausen 2019

»The Calves«Eine Geschichte zweier Kälber auf der Suche nachihrer verschwundenen Mutter.

Animationsfilm, 11 Min.; Buch, Regie und Animation: BelaBulgakova; Kamera: Musashi Shimamura; Produktion:Kunsthochschule für Medien Köln; Uraufführung: InternationaleKurzfilmtage Oberhausen 2019

»Pandas don’t cry« Ein Bauernhof. Ein paar Hühner. Ein paar Schafe undsieben Großstadt-Kids zwischen Parties, Drogen,Kleinkriminalitat und Sinnsuche, die auf einemTherapiehof die einmalige Chance auf einen Neuan-fang bekommen sollen. Sie sind wild, traurig, laut,verzweifelt, still, vernünftig, verliebt, unergründlichund haben immer was zu sagen.

Serienpilot, 15 Min.; Regie und Buch: Gina Wenzel;Bildgestaltung: Felix Tonnat; Darsteller*innen: Paul Stiehler,Mateo Wansing Lorrio, Sarah Schmidt, Darja Mahotkin, JulienWolff, Janna Gangolf, Stefan Lampadius, Lia Huybrechts, JeleBrückner; Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln;Uraufführung: Festival Max-Ophüls-Preis 2019, Saarbrücken

»Nest«Sie irren durch ein unendliches Nichts. Ein Paar undsie, die Frau. Sie spüren eine unerklärbare Verbin-dung, in der Nacht, in der Welt, draußen. Ihre Begeg-nung kann nur im leeren Raum stattfinden, in densie nacheinander eindringen und sich finden. Siewerden beobachtet und begleitet von Schwein, inihrer Welt sind sie jedoch nicht alleine. Die Existenzdreier Körper bewirkt keine Veränderung, ihre Weltwar schon vollkommen. Und leer. Das Nest zerfällt.

Animationsfilm, 9 Min.; Konzept, Regie und Animation: EszterJánka; Musik und Sounddesign: Nicolas Epe (KHM-Absolvent);Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln

KHM Abschlussfilme

»Mamma Mila Me«Vincent ist das älteste Kind einer traditionellen Familie.Ihr Zusammenleben wird uberschattet vom jähzorni-gen Verhalten des Vaters. Die Mutter erträgt es, umden Familienalltag am Laufen zu halten. Vincentwächst mit diesen Spannungen auf, fur ihn sind sie sonormal wie das gemeinsame Fruhstuck. Als der Vaterjedoch gegenuber der kleinen Schwester und derBabysitterin ausrastet, bricht Vincent zum ersten Malsein Schweigen und steht seiner Mutter bei.

Spielfilm, 17 Min.; Regie: Brock Labrenz; Bildgestaltung:Alexander Pauckner; Produktion: Kunsthochschule für MedienKöln, Brock Labrenz und Alexander Pauckner

»Home«»Home« ist ein poetisches Drama uber ein Paar, dasaufs Land zieht, um ein Café zu eröffnen – derBeginn einer turbulenten Zeit in ihrer Beziehung. DerFilm bietet tiefe Einsichten in das Leben der Lieben-den, die sich mit dem Thema Bipolarität konfrontiertsehen, deren Liebe aber auch Raum fur Frieden undVerständnis ermöglicht.

Spielfilm, 15 Min.; Regie: Joseph Akwasi; Bildgestaltung: KatjaRivas Pinzón; Produktion: Kunsthochschule für Medien Kölnund Joseph Akwasi

»Uns so fern«Lynn, Johanna, Nik und Kolja sind auf dem Weg zueiner Party, als sie zufällig ein zum Abriss freigegebe-nes Haus finden. Sie steigen ein, enden auf demDach und verbringen dort die Nacht. Doch mit Partyhat das bald nichts mehr zu tun, denn alle Vierwerden viel stärker mit sich selbst konfrontiert, alssie es eigentlich wollen.

Spielfilm, 30 Min.; Regie und Buch: Eva Hoffmann;Bildgestaltung: Christian Mario Löhr (KHM-Absolvent);Produktion: Kunsthochschule fur Medien Köln und EvaHoffmann

»Flecken auf Weiß«Sarah wollte immer in weiß heiraten. Sie wollte dieperfekte Hochzeit, mit dem perfekten Mann, derperfekten Torte, Champagner und barfuß tanzend imGras. In der neuen Wohnung des Paares beginnt imengsten Kreis am Vorabend der Hochzeit der Polter-abend. Doch hinter den lächelnden Gesichtern ihrerFamilie verbergen sich viele Geheimnisse. Jederversucht, den Schein zu wahren. Und dann zerfälltdas sorgfältig aufrecht gehaltene Konstrukt einerscheinbar heilen Familie.

Spielfilm, 28 Min.; Regie: Laura Schwickerath; Bildgestaltung:Simon Bauks, Alexander Pauckner; Produktion:Kunsthochschule für Medien Köln und Laura Schwickerath

»F.39«Damian soll seiner Tochter Lea ein Geschenk besor-gen, sich ordentlich kleiden und sie von der Schuleabholen. Er will ein guter Vater sein, so wie er esimmer gewesen ist. Doch während die Zeit voranschreitet, bewegt sich Damians Bewusstseinzwischen Rausch, Depression und Stillstand. Der Filmnimmt seinen Blick ein: rauscht, zerrt, steht still,fliegt davon, zerspringt. Auf einmal ist seine Aufgabenicht mehr so einfach...

Spielfilm, 26 Min.; Regie: David Ohrem; Bildgestaltung: NoraDaniels (KHM-Absolventin); Produktion: Kunsthochschule fürMedien Köln und David Ohrem

»Nest«

»Ascona«

»The Calves«

»F.39«

»Pandas don’t cry«

»Uns so fern«

»Home«

»Kato«

»Flecken auf Weiß«

»Mamma Mila Me«

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 31

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von Gummersbach. An dieser Staumauer arbeitetRogowskis Figur als Industrietaucher meist unter derWasseroberfläche, teilt somit sein Arbeitsreich mitder eigentlichen Lebenswelt von Undine. Sie ist auchdie zentrale Figur in einer der bekanntestenMärchennovellen der deutschen Romantik, der»Undine« von Friedrich de la Motte Fouqué.

Dass die deutsche Romantik im Bergischen Land undin Verbindung mit der modernen Industriewelt zusuchen ist, ist für Christian Petzold kein Zufall,genauso wenig wie der Drehort Solingen: »Fünfein-halb Kilometer von diesem Krankenhaus entfernt binich aufgewachsen, im Nachbarort Haan, zwischenDüsseldorf und Wuppertal«, erzählt Petzold. »Vieleder Talsperren und Industriegebäude im BergischenLand und im südlichen Ruhrgebiet sind im Zeitalterder Romantik entstanden, im 19. Jahrhundert.Obwohl sie damals im Stile der Zeit wie mittelalterli-che Burganlagen gestaltet wurden, sind diese Stau-mauern gleichzeitig ein wichtiger Teil der Moderne,sie erzeugen elektrischen Strom und versorgen Haus-halte mit Trinkwasser. Bis heute. Ich war schon alsKind und später als Jugendlicher davon fasziniert.Diese Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen ist auchin meinem Film »Undine« sehr wichtig – aufverschiedenen Ebenen.«

Verschiedene Bedeutungsebenen

Auch bei »Transit« brachte Petzold unterschiedlicheZeit- und Bedeutungsebenen in einer Geschichtezusammen. Die Handlung ist im von Nazi-Deutsch-land besetzten Frankreich angesiedelt – Requisiten,Kostüme und Handlungselemente bilden diese Zeitab – gleichzeitig ist der Film überaus sichtbar imMarseille der Jetztzeit gedreht. Mit einer konfrontati-ven Sachlichkeit in der Inszenierung wird die filmi-sche Transzendierung von Raum und Zeit künstle-risch fruchtbar gemacht. Auf diesen Pfaden scheintsich auch »Undine« zu bewegen, aber mit vielen»heimischen« Bildern aus Nordrhein-Westfalen.Werner Busch

Ein Krankenhauszimmer in einem entlegenen Winkeldes Städtischen Klinikums Solingen ist das Motiv des25. Drehtags von Christian Petzolds neuem Kinofilm»Undine«. Es ist Ende Juli 2019, die heißesten Tage seitBeginn der Wetteraufzeichnungen werden mit über40 Grad in Deutschland gemessen. Auf die mit einemlangjährigen Team erprobte Arbeitsroutine scheinendie Extrembedingungen keinen Einfluss zu haben. Seitdem Morgen hat Christian Petzold die Szene im Kran-kenzimmer allein mit den Schauspielern geprobt. Erstdanach kommen Kameramann Hans Fromm und dasFilmteam dazu, um die Szene für den Dreh durchzu-stellen. Nach der Mittagspause geht es dann Schlagauf Schlag. »Eigentlich sind wir fast immer vor der Zeit-planung fertig«, sagt Petzold zufrieden, »ich glaube,ich habe bei meinen letzten zehn Filmen keine einzigeÜberstunde machen müssen.«

Lebenswelt unter Wasser

Für die Geschichte griff der Regisseur und Drehbuch-autor auf die mythologische Figur der Undinezurück – ein weiblicher Wassergeist, die ihrem Ange-beteten unendliche Liebe schenkt, ihn schlussend-lich wegen dieser Liebe aber in den Tod reißen wird.Doch Petzolds Undine wehrt sich gegen dieseBestimmung ihres Daseins. Am Set seinen letztenKinofilms »Transit« pitchte er seinen Hauptdarstel-lern Paula Beer und Franz Rogowski neun Zeilen Text,die er zu dieser Idee verfasst hatte. Noch in dersel-ben Nacht entstand daraus in einem Hotelzimmer inMarseille ein Exposé, das schließlich zu dem Dreh-buch des Films wurde, der nun gerade von Filmedito-rin Bettina Böhler in der Montage gestaltet wird.

Einige Szenen spielen in Berlin, die meisten Außen-motive wurden jedoch im Bergischen Land gedreht.Insbesondere an der Lingesetalsperre in der Nähe

30 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

setberocht

Hanna Schotts Buchvorlage stammt aus dem Jahr2009. Wann ist das TrickStudio Lutterbeck mitdem Stoff in Kontakt gekommen?R. L.: Ende 2010 sind die Kollegen der Balance Film inDresden auf uns zugekommen mit der Idee, dasgerade neu erschienene Buch gemeinsam als Anima-tionsfilm zu produzieren. Wir waren sofort von derIdee begeistert, weil eine derartige Geschichtebislang noch nicht hergestellt worden war. Die Finan-zierung gestaltete sich dennoch schwieriger alsgedacht, weswegen wir den Film nicht zum 25. Jubi-läum des Mauerfalls fertigstellen konnten, wieursprünglich geplant, sondern nun erst zum 30. Jubi-läum.

Im Zeichenstil orientiert sich der Film an denBuchillustrationen von Gerda Raidt. Ist es eher einVor- oder ein Nachteil, wenn es für einenAnimationsfilm eine visuelle Vorlage gibt?

sehr lange recherchiert. Wir waren uns von Anfangan bewusst, dass wir dafür einen sehr naturalisti-schen Stil entwickeln müssen, um einerseits dieWiedererkennbarkeit zu gewährleisten und anderer-seits eine künstlerische Distanz zu erzeugen, die eineAllgemeingültigkeit ermöglicht. Denn es ist, andersals im Realfilm, immer noch eine Interpretation derRealität, was einen ganz anderen emotionalenZugang zu diesen historischen Ereignissen ermög-licht. Es geht ja nicht nur um diese historischenGeschehnisse, denn der Film erzählt ja auch eineComing-of-Age-Geschichte, die für die Kinder vonheute interessant sein soll. Wir wollen unsere Ziel-gruppe schließlich in ihrer Lebensrealität abholen.Im Design der Hintergründe haben wir sehr profitiertvon der Mitarbeit unseres luxemburgischen Kopro-duzenten, der die Backgrounds farblich erstellt hatund dabei einfach großartige Arbeit geleistet hat.

Wie hat sich die Arbeit zwischen den beidenhauptkoproduzierenden deutschen Studiosaufgeteilt?R. L.: Wir haben beide eigentlich alles gemacht(lacht). Es ist eine europäische Produktion, bei derwir auch Luxemburger, Tschechen und Belgier mitins Boot bekommen haben, um an dem Projektmitzuarbeiten. Denn wir haben erkannt, dass dasnicht nur eine deutsche, sondern eine universelleGeschichte ist, die wir hier erzählen – von Freund-schaft, erster Liebe und Coming of Age. Wir habenversucht, die Arbeitsschritte so zu verteilen, dass sieden Gegebenheiten der Studios entsprachen. In Kölnund auch bei Balance Film sind sehr viele Layoutsentstanden, aber wir haben im TrickStudio Lutter-beck auch Key Animation und Pre-Compositinggemacht, die Dresdner Kollegen haben größtenteilsden Schnitt übernommen. Unser Layout-Team warvor Ort in der Nikolaikirche in Leipzig, hat alles sehrgenau gesehen, fotografiert und gezeichnet. DieLayouts dafür wurden in Köln gefertigt, aber dietatsächlichen Backgrounds sind dann in Luxemburg

M. B.: Wir haben vor neun Jahren mit Gerda Raidtangefangen, erste Designs für den Film zu entwi-ckeln. Aber schon nach einigen Wochen hat sie sichaus der Produktion zurückgezogen, weil ihr Interesseweiterhin eher der Illustration von Büchern gilt. Wirhaben andererseits schnell gemerkt, dass der Stil derBuchillustrationen nicht ausreicht, die Zuschauer fürrund anderthalb Stunden emotional in unsereWelten hineinzuziehen. Anfangs haben wir uns nocham Stil von Raidts Figuren orientiert, sind am Endedann aber doch weit darüber hinaus gegangen.Gerade im Backgrounddesign und der Gestaltungdes Leipzigs aus den 1980er Jahren haben wir denStil für den Film komplett neu entwickelt, das hatsehr wenig mit der Buchvorlage zu tun.

Gerade diese Backgrounds wirken geradezufotorealistisch. Wie haben Sie diese gestaltet?M. B.: Das Backgrounddesign haben wir zusammenmit unseren Setdesignern, unseren Layoutern undunserem Art Director entwickelt, dafür haben wir

Christian Petzold inszenierte imBergischen Land

»Undine«Christian Petzolds neuer Kinofilm»Undine« mit Paula Beer und FranzRogowski in den Hauptrollen suchtdas Gleichzeitige im Ungleich -zeitigen und findet die Romantik inder Moderne – und im BergischenLand. Ein Setbesuch in Solingen.

Das Kölner TrickStudio Lutterbeck ist Ko-Produzent des Animationsfilms

»Fritzi - Eine Wende -wunder geschichte«Mit »Fritzi – Eine Wendewundergeschichte« haben das Kölner TrickStudioLutterbeck und die Dresdner Balance Film die erfolgreiche Buchvorlage vonHanna Schott in einen internationalen Animationsfilm verwandelt. ImInterview berichten Ko-Produzent Richard Lutterbeck und Ko-RegisseurMatthias Bruhn über die Entstehung des Films.

Dreharbeiten»Fritzi – Eine Wendewundergeschichte«, Foto: Weltkino

entstanden. Wir waren zunächst traurig, dass wirnicht alles machen konnten, aber es hat sich gezeigt,dass das Projekt dadurch umso besser wurde, weilso viele unterschiedliche Mitarbeiter aus den einzel-nen Ländern dazu beigetragen haben.

M. B.: Ralf Kukula und ich haben uns den Regie-Credit geteilt, und man kann wirklich sagen, dass diekreativen Entscheidungen zu 100 Prozent in Kölnund Dresden stattgefunden haben. So verzweigt dasTeam auch war, wir hatten schon die kompletteKontrolle darüber, und es hat ein ständiger, sehrreger Austausch stattgefunden, sowohl in derProduktionsvorbereitung als auch in den letztenbeiden Jahren der eigentlichen Produktion. Einewichtige Position nahm beispielsweise aber auch ArtDirector Alex Tiedtke ein, der hier aus NRW kommt.Er hat von Anfang an am Storyboard mitgearbeitetund war bis zum Ende in die Produktion involviert.Unser Produktionsleiter Christian Asmussen ist hieraus Köln, und auch die Layout-Supervisor kommenaus dem TrickStudio Lutterbeck, aber im Prinzip istdas eine deutsch-deutsche Gemeinschaftsproduk-tion aus Ost und West. Aus NRW waren insgesamtwohl ca. 40 Menschen intensiv an dem Projekt betei-ligt.

Wie wichtig ist für Sie als Produzent eines solchenFilms Ihr Standort in Nordrhein-Westfalen?R. L.: Für uns ist es insbesondere wichtig, dass wirsolche Produktionen an unserem Standort in NRWmachen und auch machen können. Man hätte natür-lich noch mehr, wie beispielsweise Musik oderSound, hier realisieren können, aber bedingt durchdie Koproduktions- und Finanzierungsstrukturmussten einige Dinge anders organisiert oder verla-gert werden.

M. B.: Es war definitiv in den letzten zwei Jahren füruns als Firma ein sehr wichtiges Projekt, das uns natür-lich einerseits beschäftigt hat, aber das uns auchweitergebracht hat angesichts seiner Komplexität.Unseren letzten Koproduktionspartner in Luxemburghaben wir gefunden dank einer Initiative der Film- undMedienstiftung NRW gemeinsam mit dem Film FundLuxemburg, die ein erstes Treffen organisiert haben.Bei der Gelegenheit hat Richard dann unseren letztenKoproduktionspartner aus Luxemburg kennengelernt,der in das Projekt mit eingestiegen ist und letztendlichdie Finanzierung gesichert hat.

Besonders schön sind die liebenswerten Details imFilm, wenn man im Hintergrund an der Wand einaltes DEFA-Poster entdeckt oder auf demSoundtrack Songs von Karat oder City gespieltwerden…R. L.: Genau, es war uns klar, dass wir eine univer-selle Geschichte erzählen wollen mit einem histori-schen Background. Die Settings sollten deswegen sonahe wie möglich am Original sein, um auch die ganzbesondere Stimmung authentisch einzufangen.

M. B.: Unser Setdesigner kommt aus Leipzig und hatdeswegen auf sämtliche Details geachtet. UnserSounddesigner hat alle Fahrzeuge noch einmal extraaufgenommen, jeden Trabi, jeden Wartburg undjeden Bus, damit auch jedes Fahrgeräusch den Origi-nalen entspricht. Frank Brenner

PremiereDie im Jahr 1989 angesiedelte deutsch-deutsche Geschichte aus Kinderperspektivewird ihre Weltpremiere stilecht am 7. Oktober in der Nikolaikirche in Leipzig feiern, die NRW-Premiere folgt drei Tage nach Kinostart am 12. Oktober im Rahmen des Film Festival Cologne.

»Undine« ist eine Koproduktion von SchrammFilm Koerner & Weber mit der französischenProduktionsfirma Les Films du Losange inZusammenarbeit mit ZDF, ARTE und ARTEFrance Cinéma. Der Film wird im Verleih derPiffl Medien im kommenden Jahr in den deut-schen Kinos starten. Die Produktion wurde vonder Film- und Medienstiftung NRW unterstützt.Weitere Förderer sind MBB, DFFF, FFA, BKMsowie das Deutsch-Französische Abkommen.

»Undine«, Foto: Piffl

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 33

Dreharbeiten

»Enfant Terrible«In seinem neuen Spielfilm »Enfant Terrible« widmetsich Starregisseur Oskar Roehler einer der großenIkonen des deutschen Kinos: Rainer Werner Fassbin-der. Er interpretiert dabei Leben und Wirken derFilmlegende in künstlerisch innovativer Form. Vom 5. August bis zum 8. September wurde an 24 Tagenin Köln und München gedreht. Für das Buch vonKlaus Richter stehen Oliver Masucci, Katja Riemann,Hary Prinz, Anton Rattinger, Felix Hellmann, ErdalYildiz und Sunnyi Melles vor der Kamera von Carl-Friedrich Koschnick. Der Film ist eine Produktion derBavaria Filmproduktion (Produzent: Markus Zimmer)mit X Filme Creative Pool (Produzenten: Stefan Arndtund Uwe Schott) und in Co-Produktion mit WDR(Redaktion Andrea Hanke), BR (Redaktion CorneliaAckers) und Arte.

> Bavaria Film, [email protected]

»Der große Andere«Der Fernsehmoderator Gregory soll in Rom über diePapstwahl berichten. Der Atheist trifft dort aufMaria, in die er sich verliebt, die aber einem anderenversprochen ist. Denn Maria ist kurz davor, Ordens-schwester zu werden. Und plötzlich häufen sichmysteriöse Hindernisse, die beide nicht mehr zusam-menkommen lassen. Jan Schomburg drehte vom 29. Juli bis zum 30. August seine neue Komödie inRom und Köln mit internationaler Besetzung. CallumTurner spielt den Atheisten, Matilda de Angelis über-nimmt die weibliche Hauptrolle. Mark Davison, AnnaBonaiuto, Pino Ammendola und Ronke Adékoluejostehen ebenfalls vor der Kamera von Florian Hoff-meister. X Filme Creative Pool produziert, Warnerbringt den Film Ende August 2020 in die Kinos.

> X Filme Creative Pool, [email protected]

»Die Macht der Stille«Noch bis Mitte Oktober dreht Regisseur und AutorMaurizius Staerkle Drux auch im Raum Köln unddem Ruhrgebiet für seine Dokumentation »DieMacht der Stille« über Marcel Marceau, denberühmtesten Pantomimen der Welt. Nur mitGesten und Mimik fasziniert er über Jahrzehntehinweg Menschen rund um den Globus. Aber imPrivatleben wird ihm das Schweigen zum Verhängnis,das Unvermögen über seine traumatischen Erleb-nisse als Jude und Helfer in der Résistance zu spre-chen, verhindert eine enge Beziehung zu seinenTöchtern und seiner Frau. Dieser erste abendfül-lende Film über Marcel Marceau gibt auf innovativeWeise dem Mimen seine Stimme zurück. »DieMacht der Stille« ist eine Produktion von LichtblickFilm (Köln) und Beauvoir Films (Genf) für Arte undZDF. Die Kamera führt Raphael Beinder. In NRWfinden fünf der 32 Drehtage statt.

> Lichtblick Film, [email protected]

»Oktoberfest – 1900«Der erbitterte Kampf zweier Brauerei-Clans um diegesellschaftliche und wirtschaftliche Vormachtstel-lung im München des Jahres 1900 stehen im Mittel-punkt der sechsteiligen historischen Eventserie»Oktoberfest – 1900«. Die TV-Serie wirft mit demProtagonisten Georg Prank einen Blick in die Zeit um1898 und hinter die Kulissen des bekannten Festes,wo auch vor Mord nicht Halt gemacht wird. »Okto-berfest« ist eine Produktion von Zeitsprung Picturesund wurde vom 7. Mai bis zum 15. August an siebenDrehtagen auch in Bonn und Königswinter realisiert.Regie führt Hannu Salonen, das Drehbuch entwi-ckelte Headautor Ronny Schalk. Als Darsteller stehenMišel Matičević, Martina Gedeck, Mercedes Müllerund Klaus Steinbacher vor der Kamera von FelixCramer. Als Sender sind BR, WDR, MDR und DasErste beteiligt. Die ARD zeigt 2020 Doppelfolgen.

> Zeitsprung Pictures, [email protected]

»Andere Eltern« Staffel 2 Die Impro-Serie von Lutz Heineking geht in die zweiteRunde: Nachdem die Nippeser Elterninitiative endlichihre Kita eröffnet hat, beginnen in der neuen Folge dietäglichen Dramen des Kita-Betriebs. Und die sindwesentlich nervenaufreibender als gedacht. Für die 2. Staffel von »Andere Eltern« wird vom 7. Juli bis zum1. Dezember wieder in Köln u.a. mit Lavinia Wilson,Nadja Becker, Johanna Gastdorf, Serkan Kaya, RebeccaWilson und Sebastian Schwarz gedreht. Die Kölnereitelsonnenschein produziert ebenfalls wieder für TNT.

> eitelsonnenschein, [email protected]

»Brasch«Der Dichter und Filmemacher Thomas Brasch ist eindeutsch-deutsches Enfant terrible, dessen Leben engmit der Geschichte des 20. Jahrhunderts verknüpftist. In der DDR konnte er nicht bleiben und imWesten fehlte ihm der Widerstand. RegisseurAndreas Kleinert realisiert sein Biopic über denSchriftsteller, Dramaturgen und Regisseur ThomasBrasch nach der Adaption von Thomas Wendrichvon Anfang Oktober an. Die Dreharbeiten sollen biszum 21. November andauern. Albrecht Schuch stehtmit Jella Haase und Ursula Strauss vor der Kamera.

> Zeitsprung Pictures, [email protected]

»The Middle Man«Diesen Herbst soll in NRW und Kanada Bent Hamersneuer Spielfilm »The Middle Man« realisiert werden:Als sich in der amerikanischen Kleinstadt Karmackseltsame Todesfälle häufen, wird der entspannteLoser Frank Karrelli als erster städtischer Boteschlechter Nachrichten – »The Middle Man« – enga-giert. Der Film ist ein bizarrer Blick auf Trumps USA,düster aber humorvoll, mit einem Schuss Liebe undeiner Prise Humor. Tuva Novotny, Pal Sverre Hagenund Paul Gross spielen in der Produktion vonPandora Film, BulBul Film und Film Farm für ZDF undArte. Die Kamera führt John Christian Rosenlund.Zehn der 34 Drehtage sind für NRW eingeplant.

> Pandora Film, [email protected]

»Pan Tau«Pan Tau, der freundliche Herr im eleganten Anzug,ist immer da, wo Familien ihn brauchen. Obwohl eraus einer völlig anderen Zeit zu stammen scheintund kein Wort redet, versteht er doch alles undreagiert auf Probleme auf ganz eigene Art undWeise: mit Magie! Die Regisseure Franziska MeyerPrice und Michael 'Mike' Zens inszenieren seit dem18. Juni die Serie nach den Büchern von Kinderfilm-spezialist Mark Slater für Caligari Film. Ein internatio-nales Autorenteam unter der Führung von GabrieleM. Walther und Marcus Hamann entwickelte dieSerie als High End Produktion für den internationa-len Markt. Das Drehende ist für den 18. Oktobergeplant. Die Serie wird in der ARD ausgestrahlt.

> Caligari Film- und Fernsehproduktion,[email protected]

»The Sound ofCologne«Kristina Schippling und Nicole Wegner (Co-Regie)drehten vom 4. Juni bis zum 4. September im RaumKöln und Düsseldorf ihre filmische Hommage an dieKölner elektronische Musikszene, die Köln zu einerMusikstadt voller Pioniere machte und die Welt derMusik veränderte. »The Sound of Cologne« basiertauf einem Drehbuch von Sarah Schygulla, hinter derKamera standen an den 22 Drehtagen (21 in NRW)die Regisseurinnen. Den Verleih der Produktion vonTelevisorTroika übernimmt RealFiction Filmverleih.

> TelevisorTroika, [email protected]

32 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

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»Untitled-Sönke-Wortmann-Komödie« Juraprofessor Pohl muss eine Studentin mit Migrati-onshintergrund für einen Debattier-Wettbewerbvorbereiten, da er sie rassistisch beleidigt hat. Nach»Der Vorname« arbeiteten Sönke Wortmann undChristoph Maria Herbst wieder zusammen, diesmalmit Nilam Farooq. Doron Wisotzsky adaptierte dasOriginaldrehbuch des Films »Le Brio« von Yvan Attal.Kamera führte Holly Fink. Die Produktion derConstantin Film wurde bis zum 6. August zu großenTeilen in Köln und Bonn realisiert. 22 Drehtagewaren in NRW veranschlagt, weitere u.a. in Frankfurtund Berlin. Den Verleih übernimmt Constantin Film.

> Constantin Film, [email protected]

»Lassie come home«Flos bester Freund ist seine Collie-Hündin Lassie. Alsseine Familie sie weggeben muss, bricht es ihm fastdas Herz. Doch Lassie wird sich nicht so einfach vonFlo trennen lassen. »Lassie come home« ist eineProduktion der LCH Film UG und Warner Bros. FilmProductions Germany in Koproduktion mit SüdsternFilm und Traumfabrik Babelsberg. Drehorte warenvom 28. Mai bis zum 30. Juli Berlin, Brandenburg,Schleswig-Holstein, NRW, Baden-Württemberg undTschechien. Es spielen Sebastian Bezzel, Anna MariaMühe und Matthias Habich. Der Kinostart ist für den20. Februar 2020 im Verleih von Warner Bros. Pictu-res geplant.

> Warner Bros. Film Productions Germany,[email protected]

»Asphalt Börning«Im August und Anfang September fanden in NRW dieDreharbeiten für die Road-Movie-Komödie »AsphaltBörning« von Regisseur Hallvard Bræin statt. In denHauptrollen spielen Anders Baasmo Christiansen,Henning Baum, Peter Kurth und Milan Peschel: Royvermasselt es mal wieder gründlich, als er sich amVorabend seiner Hochzeit mit Jackie einlässt, der deut-schen Ex-Freundin seiner Zukünftigen Sylvia. Wiedernüchtern vereinbaren beide ein Rennen auf demNürburgring um Sylvias Gunst. Neben Originalschau-plätzen wird auch im Studio in Köln und Meschedegedreht. Der Film ist eine Produktion von Gifted FilmsWest und Filmkameratene (NOR) in Koproduktion mitThe Post Republic und Tobis Filmproduktion. Kinostartim Verleih von Tobis ist August 2020.

> Tobis Film, [email protected]

»Hilfe, ich hab meineFreunde geschrumpft«Am 13. August sind die Dreharbeiten in Südtirol zu»Hilfe, ich hab meine Freunde geschrumpft« unterder Regie von Granz Henman gestartet. Im drittenTeil der »Hilfe«-Reihe sind bekannte Gesichter ausden vergangenen zwei Teilen zu sehen: Anja Kling,Axel Stein, Andrea Sawatzki, Otto Waalkes sowie dieJugenddarsteller Oskar Keymer, Lina Hüesker, Maxi-milian Ehrenreich, Eloi Christ und Georg Sulzer. Alsdie neue Schülerin Melanie am Otto-Leonhard-Gymnasium auftaucht, steht die Welt von Felix Kopf.»Hilfe, ich hab meine Freunde geschrumpft« ist eineProduktion von blue eyes Fiction in Koproduktionmit Karibufilm Produktion, Mini Film, Filmvergnue-gen, Potemkino Port und WS Filmproduktion. Produ-zenten sind Corinna Mehner (blue eyes Fiction) undHans Eddy Schreiber (Karibufilm). Koproduzentensind Katja Dor-Helmer (Mini Film), Peter Trenkwalder(Filmvergnuegen), Peter De Maegd, Tom Hameeuw(beide Potemkino Port) und Wolfgang Sturzl (WSFilmproduktion). Gedreht wird in Südtirol, Öster-reich, Belgien und Köln. DCM bringt den Film Ende2020 in die deutschen Kinos.

> blue eyes Fiction, [email protected]

»Professor T« Staffel 4Matthias Matschke steht für vier neue Folgen als»Professor T« seit dem 12. September wieder in Kölnvor der Kamera – und mit ihm das vertraute Ensem-ble der ZDF-Krimiserie: Julia Bremermann als Krimi-naldirektorin Christina Fehrmann, Helgi Schmid alsKommissar Daniel Winter und Simon Böer als Haupt-kommissar Simon Zander. Neu dabei: CorneliaIvancan als Ermittlerin Greta Lindbergh, Nachfolgerinfür die Rolle von Anneliese Deckert (gespielt vonLucie Heinze), die am Ende der vorigen Staffelerschossen wurde, sowie Vanessa Rottenburg in der Rolle der Rechtsmedizinerin Nina Lehmann.Regie führt erneut Thomas Jahn, von dem auch dieDrehbücher stammen. »Professor T« wird vonRowboat Köln (Produzent: Sam Davis) im Auftrag des ZDF hergestellt. Die Dreharbeiten in Köln undUmgebung sowie Belgien dauern voraussichtlich bis Anfang November. Davon sind 40 Drehtage inNRW geplant. Die neuen Folgen sollen im Frühjahr2020 ausgestrahlt werden. Die Redaktion im ZDF hat Matthias Pfeifer.

> Rowboat Film- und Fernsehproduktion,[email protected]

»Gott, du kannst einArsch sein!«In Nordrhein-Westfalen ist am 8. August die ersteKlappe für »Gott, du kannst ein Arsch sein!« gefallen.Inspiriert von einer wahren Begebenheit ist der Filmmit Heike Makatsch, Til Schweiger, Jürgen Vogel,Benno Fürmann, Jasmin Gerat, Dietmar Bär, MaxHubacher und der jungen Sinje Irslinger in ihrerersten Kinohauptrolle besetzt. Mit 16 erfährt Steffi,dass sie unheilbar an Krebs erkrankt ist. Doch daswird sie nicht davon abhalten, an der Abschlussfahrtnach Paris teilzunehmen. Kurz entschlossen tramptsie mit nach Frankreich, immer dicht gefolgt vonihren besorgten Eltern.

Nach dem gleichnamigen Buch mit der wahrenGeschichte von Stefanie Pape, aufgeschrieben vonFrank Pape, erzählt der Film von einer tragikomi-schen Reise. »Gott, du kannst ein Arsch sein!« isteine Produktion der Ufa Fiction in Zusammenarbeitmit RTL und wird produziert von Tommy Wosch, dergemeinsam mit Katja Kittendorf das Drehbuchverfasst hat. Regie führt André Erkau. Die Dreharbei-ten finden bis Oktober in Nordrhein-Westfalen,Bayern und Frankreich statt. Der Kinostart ist fürHerbst 2020 im Verleih von Universum Film geplant.

> UFA Fiction, [email protected]

»Blutsauger«Ein armer sowjetischer Flüchtling verliebt sich ineine reiche Vampirin, die mit ihrem ungeschicktenAssistenten Badeurlaub an der Ostsee macht. Lola-Gewinner Julian Radlmaier verfilmt nach eigenemDrehbuch vom 29. Juli bis zum 22. September dieantifaschistische Schauerkomödie »Blutsauger«.Alexandre Koberidze, Lilith Stangenberger undAndreas Döhler stehen auch in NRW für die FakturaFilm (Produzent Kirill Krasovski) vor der Kamera.

> Faktura Film, [email protected]

»Asphalt Börning«, Foto: Tom Trambow

»Gott, du kannst ein Arsch sein!«, Foto: UFA Fiction/ Thomas Kost

»Entfant Terrible«, Foto: Bavaria Filmproduktion / Ralf Jürgens

»Oktoberfest – 1900«, Foto: Zeitsprung Pictures

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European Achievement in FictionSeries Award

EFA ehrt »Babylon Berlin«Zum 32. Europäischen Filmpreis am 7. Dezemberführt die European Film Academy eine neue Preis -kategorie ein: den European Achievement in FictionSeries Award. In der ersten Ausgabe wird der Preisan die Autoren und Regisseure Achim von Borries,Henk Handloegten und Tom Tykwer für diefilmstiftungs geförderte Erfolgsserie »Babylon Berlin«verliehen. Mit dieser Auszeichnung ehrt die Euro-pean Film Academy eine wegweisende Serie, diegleichzeitig ein leidenschaftliches filmisches Spekta-kel und eine präzise Darstellung der politischen undgesellschaftlichen Realitäten im Berlin der 1920erJahre ist. Die EFA führt diese neue Kategorie ein, um die Veränderungen in der Filmlandschaft wider-zuspiegeln und die großen Errungenschaften in derEntwicklung europäischer Serien zu feiern. Achimvon Borries, Henk Handloegten und Tom Tykwerwerden als Ehrengäste bei der Preisverleihung am 7. Dezember in Berlin anwesend sein.

> www.europeanfilmawards.eu

Neues Color Grading Theater

The Suite Ab Mitte Oktober bieten die Kölner MMC Studiosgemeinsam mit WeFadeToGrey eines der größtenund modernsten Color Grading Kinos Europas. Diemoderne High-End-Technik ermöglicht die Nachbear-beitung von Filmproduktionen auf einer 40 Quadrat-meter großen Leinwand, einer 4K-Projektionstechnikund Dolby-Atmos-Sound

> www.mmc.de

Vier filmstiftungsgeförderte Filme in der Vorauswahl

Europäischer FilmpreisUnter den 46 Filmen, die die European Film Academyund EFA Productions für eine Nominierung für denEuropäischen Filmpreis 2019 empfohlen hat, sind vierfilmstiftungsgeförderten Produktionen: der sechsfa-che Lola-Gewinner »Gundermann« von AndreasDresen (Pandora Film), »High Life« von Claire Denis(Pandora Film), »About Endlessness« von Venedig-Gewinner Roy Andersson (Essential Films) und »The Traitor« von Marco Bellocchio (Match FactoryProdctions). Nun stimmen die über 3.600 Mitgliederder European Film Academy über die Nominierungenin den Kategorien Bester Europäischer Film, Regisseur,Schauspielerin, Schauspieler und Drehbuch ab. DieNominierungen werden am 9. November im Rahmendes Europäischen Filmfestivals in Sevilla bekanntgegeben. Eine achtköpfige Jury wird außerdem diePreisträger in den Kategorien Europäische Kamera,Schnitt, Produktionsdesign, Kostüm, Maske, Film -musik, Sound Design und Visual Effects auswählen.Die Verleihung der 32. European Film Awards findetam 7. Dezember in Berlin statt.

> www.europeanfilmacademy.org

Erstausstrahlung im November

»West of Liberty«Am 24. und 25. November zeigt das ZDF »West ofLiberty« in deutscher Erstausstrahlung als TV-Zwei-teiler. Die Thriller-Miniserie wird jeweils um 22:15 Uhr zu sehen und schon ab 17. November inder ZDFmediathek abrufbar sein. Dort wird dasFormat mit Wotan Wilke Möhring, Lars Eidinger undMichelle Meadows als Sechsteiler zur Verfügungstehen. »West of Liberty« handelt vom ehemaligenStasi-Spitzel und Doppelagenten Ludwig Licht, dersich nach seinem Dienst zurückgezogen hat undseine Abende in einer Berliner Kneipe verbringt. Einalter CIA-Kollege kontaktiert ihn, da auch seineKarriere kurz vor dem Aus steht. Beide suchen denuntergetauchten Anführer eines Whistleblower-Netzwerks, da dieser für drei Morde verantwortlichsein soll. Regie führte die preisgekrönte österrei-chische Regisseurin Barbara Eder, das Drehbuchschrieben die britische und schwedische AutorinSara Heldt und Donna Sharpe. Produziert wurde vonNetwork Movie und Anagram Se in Koproduktionmit dem ZDF und SVT Schweden. Das Projekt wurdeneben der Film- und Medienstiftung NRW u.a. vonCreative Europe Media, Film i Skane, Film i Väst unddem schwedischen Filminstitut gefördert.

Verleihung am 3.11. in Biberach

Siegfried KracauerPreisVerband der deutschen Filmkritik, MFG FilmförderungBaden-Württemberg und Filmstiftung NRW verleihenzum 6. Mal den mit 15.000 Euro dotierten Siegfried-Kracauer-Preis für Filmkritik. Der Preis wird dieses Jahrbei den Biberacher Filmfestspielen vergeben.

> www.vdfk.de

34 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

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»Die Schule dermagischen Tiere«Die Dreharbeiten zum Kinofilm haben am 4. Septem-ber in Niederösterreich begonnen. In den Hauptrollender Verfilmung von Margit Aues Kinderbuchreihe sindNadja Uhl, Milan Peschel, Emilia Maier, LeonardConrads, Loris Sichrovski und Emilia Pieska zu sehen.Die Tierstimmen sprechen Katharina Thalbach, Frede-rick Lau und Sophie Rois. Kordes&Kordes produziert,Regie führt Gregor Schnitzler. Der Dreh soll bis zum 8. November in Bayern, NRW und Österreich fortge-führt werden, der Film Ende 2020 ins Kino kommen.

> Kordes & Kordes Film, [email protected]

»The way we were«Die Doku-Fiktion von Regisseur und Autor MartenPersiel ist ein futuristisches Märchen. Aus dem Jahr2051 blicken die Menschen zurück in ihre Vergangen-heit. Sie erinnern eine goldene Ära: die 2010er und2020er Jahre. Die Zeit, als man wilde Natur noch ameigenen Leib erfahren konnte. Am 11. Juni startetendie Dreharbeiten, die bis zum Dezember in NRW undBerlin, den Niederlanden, Spanien und den USAlaufen. Die Entwicklung wurde gefördert vom Wim-Wenders-Stipendium und der Film- und Medienstif-tung NRW. »The way we were« ist eine Produktionvon Flare Film in Koproduktion mit ARTE, RBB, NDR,BR. Den Verleih übernimmt Farbfilm.

> Flare Film, [email protected]

»Stowaway«Von Mitte Juni bis zum 24. Juli fanden in den MMCStudios die Dreharbeiten für den Sci-Fi-Thriller vonRegisseur Joe Penna statt. Das Drehbuch schriebPenna gemeinsam mit Ryan Morrison. Die Hauptrol-len spielen Anna Kendrick, Toni Colette, Daniel DaeKim und Shamier Anderson. »Stowaway« erzählt voneiner Marsmission, bei der ein blinder Passagier ausVersehen einen irreparablen Schaden an den lebens-erhaltenden Systemen des Raumschiffs anrichtet. Im26 Meter hohen Studio 52 in Köln entstandenAußenaufnahmen am Raumschiff mit Stuntszenen insimulierter Schwerelosigkeit. augenschein Filmpro-duktion und Rise Pictures produzieren mit XYZ Filmsin Zusammenarbeit mit RainMaker Films und YaleProductions. Die VFX liegen bei Rise Visual EffectsStudios. Sony bringt den Film 2020 weltweit in dieKinos, Wild Bunch in Deutschland und Frankreich.

> www.mmc.de

»Sekretärinnen –Überleben von 9 bis 5«Ende November dreht Bantry Bay Productions fürRTL nach sechs Jahren Pause die zweite Staffel derComedyserie »Sekretärinnen«: Die Geschichtenrund um den Büroalltag der sympathischen Sekretä-rin Katja Neumann (Ellenie Salvo González), ihrenzwei eigensinnigen Kolleginnen Nicole Sane (SusanHoecke) und Melanie Weigand (Nina Vorbrodt)sowie ihrem cholerischen Chef Wolf Berger (JochenHorst) in der Sonnenschein Toast AG gehen weiter.Regie führen werden Jan Markus Linhof, AndreasMenck und Ulrike Hamacher nach einem Drehbuchvon Tanja Sawitzki. Die Kameras führen Eddie Schnei-dermeier und Harald Cremer. Alle 40 Drehtagefinden in Köln und Umgebung statt.

> Bantry Bay Productions, [email protected]

»Annette«Seit dem 2. August dreht Leos Carax unter anderem inKöln seinen neuen Kinofilm »Annette«. Das Musicalvon Leos Carax erzählt die Geschichte von HenryMcHenry und Ann DelGreco, Stand-Up-Comedian undOpernstar, die in einer verhängnisvollen Beziehungmiteinander verbunden sind. »Annette« ist eineProduktion von Detailfilm, CG Cinéma und ScopePictures. Das Drehbuch schrieb Carax zusammen mitRon Mae und Russel Mae. Adam Driver und MichelleWilliams spielen die Hauptrollen. Caroline Champetierführt die Kamera. 10 der 63 Drehtage sind in Kölnvorgesehen, die Aufnahmen in Belgien, Köln und LosAngeles werden bis zum 8. November fortgesetzt.

> Detailfilm, [email protected]

»Frauen undFlusslandschaft«»Frauen und Flusslandschaft« von Regisseur undDrehbuchautor Torsten Kröner erzählt dieGeschichte der Frauen der Bonner Republik. Dieauch in NRW gedrehte Dokumentation zeigt, wiesich Frauen an die Macht kämpfen, wie sie versu-chen, Karriere, Alltag und Familie zu verbinden, ererzählt von Erfolg und Niederlagen und zeigt, wieFrauen über politische Grenzen und Lager hinwegAllianzen bilden. Protagonistinnen der Kinoproduk-tion von Broadview TV sind Rita Süssmuth, IngridMattäus-Maier und Christa Nickels.

> Broadview TV, [email protected]

HomeAls Regisseurin und Drehbuchautorin drehte FrankaPotente von 10. Juli bis zum 16. August in Köln und LosAngeles ihren ersten Langspielfilm: Nach mehr als 20Jahren Haft macht sich Marvin Hacks (40) auf denWeg nach Hause – auf seinem Skateboard und im Trai-ningsanzug, in dem er als Teenager verhaftet wurde.Er merkt schnell, dass die Kleinstadt seine Gräueltatauch nach zwei Jahrzehnten noch nicht vergessen hat.In den Hauptrollen spielen Jake McLaughlin, KathyBates, Aisling Franciosi, Lil Rel Howery, Stephen Root,Derek Richardson und James Jordan. Von den 27 Dreh-tagen fanden 7 in NRW statt. Der Film ist eine Produk-tion von augenschein in Zusammenarbeit mit SR undArte. »Home« wird im Verleih von Weltkino in diedeutschen Kinos kommen.

> augenschein Filmproduktion, [email protected]

»Louis van Beethoven«Vom 26. September bis zum 16. November insze-niert Regisseur Niki Stein nach eigenem Drehbuchfür Eikon Media den biografischen Spielfilm »Louisvan Beethoven«. Er erzählt die Geschichte desgroßen Komponisten Ludwig van Beethoven auszwei ungewöhnlichen Perspektiven neu. Einerseitsaus der des jungen Genies, das in den Wirren einerZeit aufwächst, die Europa für immer verändert. Undparallel aus der eines tauben und einsamen Mannes.Als Darsteller stehen Tobias Moretti, Colin Pütz,Anselm Bresgott, Uli Noethen, Ronald Kukulies, SilkeBodenbender, Caroline Hellwig, Peter Lewys Preston,Cornelius Obonya, Johanna Gastdorf, Sabin Tambrea,Manuel Rubey vor der Kamera von Arthur Ahrweiler.Eikon produziert für Das Erste und WDR. Von den 32Drehtagen finden 6 in NRW statt.

> Eikon Media, [email protected]

News

Preis für visuelle Effekte undAnimation

Deutscher FilmpreisVon 2020 an wird Kulturstaatsministerin Monika Grüt-ters den Deutschen Filmpreis erstmals auch fürherausragende Einzelleistungen in der neuen Kategorie »Beste visuelle Effekte und Animation«vergeben. Dies hat die Beauftragte der Bundesregie-rung für Kultur und Medien (BKM) gemeinsam mit derDeutschen Filmakademie (DFA) beschlossen. Verlie-hen werden die Lolas in Gold, Silber und Bronze am24. April 2020 im Berliner Palais am Funkturm.

Der Deutsche Filmpreis ist mit Preisgeldern von runddrei Millionen Euro die höchstdotierte Auszeichnungfür den deutschen Film. Finanziert wird er aus demEtat der Kulturstaatsministerin. Die Einzelpreise inden verschiedenen Kategorien werden nach derWahl durch die Mitglieder der Deutschen Filmakade-mie von der Staatsministerin vergeben.

> www.deutscher-filmpreis.de

»High Life«, Foto: Pandora

»Gundermann«, Foto: Pandora

»Der Verräter«, Foto: Match Factory

»Babylon Berlin«, Foto: X Filme

»Frauen und Flusslandschaft, Foto: Broadview TV

»Home«, Foto: augenschein

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News

Fünfte Ausschreibung

Baumi ScriptDevelopment AwardMitte September startete die Ausschreibung des mit20.000 Euro dotierten Baumi Script DevelopmentAward für die Entwicklung außergewöhnlicher Kino-stoffe. 2015 von Martina und Sandra Baumgartner,der Pandora Film und der Film- und MedienstiftungNRW ins Leben gerufen, hat sich der Award zum Zielgesetzt, freie und unabhängige Drehbuchentwicklun-gen zu ermöglichen und damit gleichzeitig an denFilmproduzenten und Verleiher Karl »Baumi« Baum-gartner zu erinnern und dessen besonderes Gespürfür Stoffe und hochwertiges Arthouse-Kino zu würdi-gen. Voraussetzung für eine Bewerbung ist mindes-tens ein verfilmtes Drehbuch und die Einreichunggemeinsam mit einer Produktionsfirma. Neu sinddieses Jahr die vereinfachten Bewerbungsunterlagen.Eingereicht werden muss eine englischsprachigeSynopsis. Der Award besteht aus einer Preisskulpturund dem Preisgeld. Das Preisgeld ist zweckgebunden.Die Vergabe findet im Rahmen der Berlinale 2020statt. Über die Einreichungen entscheidet eine Jurymit den drei »ständigen« Mitgliedern – Martina Baum-gartner, Reinhard Brundig (Pandora Film) und PetraMüller (Film- und Medienstiftung NRW) – und einemjährlich wechselnden Gastjuror. In diesem Jahr wirddie polnische Filmemacherin Małgorzata Szumowskadie Jury komplettieren. Sie ist als Regisseurin, Dreh-buchautorin und Produzentin eine der bekanntestenpolnischen Filmemacherinnen der Gegenwart.

> www.baumi-award.com

Drama Series Days 2020 in neuem Gewand

»Berlinale SeriesMarket«Pünktlich zum 70. Geburtstag der Berlinale präsen-tieren sich die »Drama Series Days« im neuenGewand. Die erfolgreiche Präsentations- undVermarktungsplattform für High-End-Serien beimEuropean Film Market (EFM) geht kommendes Jahrunter dem neuen Titel »Berlinale Series Market« indie nächste Runde. Organisiert wird die vor fünfJahren ins Leben gerufene Veranstaltung nach wievor durch den European Film Market, die BerlinaleCo-Produktion Market und die Berlinale Talents. Die Film- und Medienstiftung NRW, Mitinitiator derVeranstaltung, bleibt auch 2020 offizieller Haupt -partner. Vom 24. bis 26. Februar können Fach -besucher im Zoopalast zum sechsten Mal an einemhochwertigen Konferenzprogramm teilnehmen und sich zu seriellem Content austauschen. Paralleldazu feiern nationale wie internationale Serien derBerlinale Series ihre Weltpremieren am gleichen Ort.Weiterhin findet die Pitching-Veranstaltung »Co-ProSeries« des Berlinale Co-Production Market fürProduzenten, Redakteure und Vertriebe statt. Nebendem neuen Namen hat Carlo Chatrian, künstleri-scher Leiter der Berlinale, Julia Fidel als neue Leiterinvon Berlinale Series ernannt.

> www.efm-berlinale.de

Verleihung im September

DeutscherSchauspielpreisMitte September wurde im Berliner Zoo Palast derDeutsche Schauspielpreis 2019 vergeben. ZweiSchauspielerinnen, die in filmstiftungsgefördertenProduktionen mitgespielt haben, durften sich dabei über eine Auszeichnung freuen: Eva Weißen-born als beste Schauspielerin in einer Nebenrolle für »Gundermann« von Andreas Dresen und Ursula Werner als beste Schauspielerin in einerkomödiantischen Rolle für »Der Junge muss an die frische Luft« von Caroline Link. Darüber hinauserhielt Christine Schorn den Ehrenpreis für ihrLebenswerk. Die Schauspielerin spielte zuletzt in den filmstiftungsgeförderten Produktionen »All MyLoving« von Edward Berger, »Happy Burnout« von André Erkau und »Eine sachliche Romanze« vonLaura Lackmann.

Im Rahmen des Deutschen Schauspielpreises habenver.di und BFFS auch erstmals den »Deutschen Fairnesspreis« vergeben. Damit werden fiktionaleFilm- oder Serien-Produktionen ausgezeichnet, die in besonderer Weise den Blick auf ein gesellschaftli-ches relevantes Thema lenken. 2019 ging es um das Thema Diversity. Preisträgerin war die ZDF-Serie»Dr. Klein«.

> www.schauspielpreis.com

36 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

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Kandidaten für den Auslands-Oscar

»Der Verräter«,»Retablo« und»Monos« im Oscar-RennenDas filmstiftungsgeförderte Drama »Monos«(Pandora Film) von Regisseur Alejandro Landeswurde als kolumbianischer Oscar-Kandidat ausgewählt und geht ins Rennen um die Nominie-rung für die Academy Awards 2020. Ebenfalls filmstiftungsgefördert ist »Der Verräter« (MatchFactory Productions) von Marco Bellocchio, der der Oscar-Kandidat für Italien ist. Für Peru geht»Retablo“ (Summerhill Lights) von Alvaro Delgado-Aparicio ins Rennen. Die Nominierten werden am 22. Januar 2020 bekannt gegeben, die 92. Preisver -leihung findet am Sonntag, 9. Februar 2020, imDolby Theatre in Hollywood statt.

Trauer um Tom ZicklerDer Produzent Tom Zickler ist im Alter von 55 Jahrenverstorben. Die Filmstiftung NRW trauert um TomZickler, der das Kino liebte und zu den großen deut-schen Filmmachern zählte. 1996 arbeitete er für»Knockin‘ on heaven’s door« erstmals mit der Film-stiftung zusammen. Es folgten »Der Eisbär«,»Barfuss« und »One Way« sowie als Koproduzent»Nicht mein Tag« und »25 km/h«.

Tom Zickler wurde 1964 geboren. Erste Erfahrungensammelte er während seines Studiums als Aufnah-meleiter der DEFA in Babelsberg. Nach der Wendegründete er mit Til Schweiger die Mr. Brown Enter-tainment, die später in die Barefoot Films überging.2017 gründete er mit Studio Babelsberg die Produk-tionsfirma Traumfabrik Babelsberg.

Premiere in L.A.

»Malou«Im Juli feierte der Kurzfilm »Malou« des DüsseldorferProduzenten Patrick Mölleken seine Premiere beimL.A. International Short Film Festival. Gestartet war dieIdee mit einem 99 Sekunden langen Clip des Regis-seurs Adi Wojaczek über die Tänzerin Malou und ihren Traum einer Bühnenkarriere. Auf der Berlinaleerhielt diese erste Fassung bereits 2015 den 99FireFilms Award. Erweitert wurde der Film nun zu einem15 minütigen Kurzfilm mit Veronica Ferres und CharlesRettinghaus in den Hauptrollen. Die Dreharbeitenfanden im Mai im Düsseldorfer Schauspielhaus sowiein der Essener Folkwang-Universität statt.

> www.lashortsfest.com

kennen. Es folgten mit Til »Der bewegte Mann« undseine erste eigene Produktion »Knockin‘ on Heaven‘sDoor«. Seitdem haben wir fast alle seine Filme mitunserem Equipment unterstützt. Im Jahr 2009mussten wir zum ersten Mal Mitarbeiter aufgrundeiner miserablen wirtschaftlichen Situation entlassen,das schmerzt bis heute. Aber die Zeiten haben sichgottseidank wieder gebessert. Und dann natürlichjede Filial-Eröffnung mit den Schritten nach Thüringen2001, Leipzig 2005, Italien 2012 (Meran) und zuletztdie Eröffnung unserer großen Berliner Filiale 2016.

Was ist das Besondere an Ihrem Standort in Köln,nachdem Sie nun Dependancen in fünfverschiedenen Städten haben?Köln ist das Stammhaus, hier sitzen unsereGeschäftsführung und Hauptverwaltung, alle Fädenlaufen hier zusammen. Und seit jeher entwickeln,verbessern und bauen wir Equipment für unsereneigenen Bedarf. Mit unseren Kölner Werkstätten fürElektro, Elektronik, Holz, Metall und auch unsererSchneiderei versorgen wir das ganze Maier-Bros.-Universum mit unseren Eigenfertigungen. Natürlichgibt es an unseren jeweiligen Standorten auch lokaleReparaturwerkstätten. Auch unsere Lehrgänge zumFilmbeleuchter oder Richtung Kamerabühne bietenwir hauptsächlich in Köln an.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen fürdie kommenden Jahre?Das ist zum einen der starke Preisverfall, unter demder ganze Rentalbereich seit Jahren leidet und wokeine Besserung in Sicht ist. Wir müssen eine extremhohe Auslastung fahren, um unsere Kosten zudecken. Eine andere große Herausforderung, diedem diametral gegenübersteht, ist der Technologie-wandel. Wir stecken bei der Beleuchtungstechnikmittendrin. Es kommen immer leistungsfähigere,immer teurere LED-Scheinwerfer auf den Markt, unddie Nutzungszyklen sind bei LED sehr kurz. Alsnächste große Baustelle steht eine umweltfreundli-chere Stromerzeugung vor der Tür. Deutschlandweitgibt es hunderte Dieselstromerzeuger, diese ganzeFlotte muss über kurz oder lang durch umwelt-freundlichere Technologien ersetzt werden. BeideBereiche sind sehr investitionsintensiv. Wir habenalso einerseits einen sehr hohen Kapitalbedarf, ande-rerseits bleibt aber kaum ein Ertrag für Investitionenübrig. Dieser Widerspruch an sich ist die größteHerausforderung. Frank Brenner

Filmgeräteverleih feierte 30jährigesBestehen

Maier Bros.Der Filmgeräteverleih Maier Bros. feierte AnfangSeptember an seinem Stammsitz in Köln sein 30jähri-ges Bestehen. 1989 war das Unternehmen dort vondrei filmbegeisterten Oberbeleuchtern gegründetworden und unterhält mittlerweile Dependancen anden Standorten Köln, Berlin, Leipzig, Erfurt sowieMeran/Südtirol.

Von dort betreut die Firma Produktionen in ganzEuropa. Hauptgesellschafter sind die Brüder Nielsund Knut Maier. Kerngeschäft ist der Verleih vonprofessioneller Filmtechnik für Film-, Fernseh- undVideoproduktionen. Anlässlich des Jubiläumsbefragte das Magazin Firmengründer Niels Maier.

Vor 30 Jahren haben Sie sichmit der Gründung von MaierBros. als Filmgeräteverleihselbstständig gemacht. Washat Sie damals dazuveranlasst?Es gab keine konkrete Veran-lassung, noch nicht mal eineklare Entscheidung. MeinBruder Knut und ich sindschon selbstständig, seitdem

wir volljährig sind, und haben seinerzeit Showlichtund Lichtdesigns gemacht, u.a. im Alten Wartesaal.Mit Anfang/Mitte Zwanzig haben wir dann unsereMaier Bros. GmbH gegründet, noch nicht wissendoder ahnend, wo die Reise hingeht. Ende der 80erJahre war die Zeit des Strukturwandels in NRW, undmit Gründung der Filmstiftung NRW entstand eingroßer Sog in Richtung Filmlicht. Dem Sog sind wirgefolgt und vom Showlicht zum Filmlicht gewechselt.Wir sind sozusagen ein ,Kind der Filmstiftung‘, ohnediese würde es uns heute nicht geben, zumindestnicht in dieser Form!

Drei Jahrzehnte sind in der Filmbranche eine langeZeit. Welche Veränderungen waren für Ihre Firmain dieser Zeit besonders einschneidend?Wenn ich vorne anfange, war ein Meilenstein sicherunser erster Kinofilm mit eigenem Equipment:»Manta Manta«. Nicht nur wegen des Equipments. Ichwar dort Oberbeleuchter und lernte Til Schweiger

A N Z E I G E

Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 37

Niels Maier Foto: privat

Maier Bros., Foto: Maier Bros.

»Retablo«, Foto: Summerhill Lights

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38 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

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OpenAir-Kino mit 9.100 Besuchern

FilmSchauPlätze NRWDie 22. FilmSchauPlätze NRW der Film- und Medien-stiftung NRW blicken erneut auf eine erfolgreicheOpen Air-Saison zurück: 9.100 Zuschauer*innen, imDurchschnitt 480 pro Schauplatz, besuchten die 19 Veranstaltungen an 19 Orten. Spitzenreiter wardas Schloss Nordkirchen, auch »WestfälischesVersailles« genannt, mit 900 Zuschauer*innen fürdie französische Komödie »Das Leben ist ein Fest«.

»Die FilmSchauPlätze bringen Filmkultur direkt zumPublikum«, erklärt Anna Fantl von der Filmstiftung.»Wir sehen bei jedem Termin, dass sie sich einetreue Fangemeinde erworben haben und gleichzeitigin jedem Jahr neue, zunehmend auch jungeZuschauer, dazu gewinnen. Dazu tragen die ausge-suchten Filme und die tollen Open Air-Locationsebenso bei wie die Partner vor Ort, die mit viel Enga-gement und Kreativität attraktive Rahmenpro-gramme organisieren.«

Filmfans jeden Alters versammelten sich dement-sprechend an insgesamt 19 Orten in NRW, vom nördlichsten Punkt in Hille bis zum südlichsten Film-SchauPlatz in Heimbach in der Eifel. Sie kamen mit Decken, Kissen, Liegestühlen und Picknick -körben, ließen sich auf Wiesen, Marktplätzen undBurghöfen, in Freibädern oder Schlossparks nieder, sie entdeckten neue Orte und eigens für denjeweiligen Ort ausgesuchte Filme.

»Seit 22 Jahren bieten die FilmSchauPlätze in jedemSommer eine bundesweit einzigartige Kinoreihe mit originellen Rahmenprogrammen. Damit hat dieFilmstiftung nicht nur zur Entwicklung der Open Air-Kultur in NRW beitragen, sondern auch ein wenig von dem, was die Filmförderung des Landesermöglicht, an die Bürger*innen zurückgegeben«, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- undMedienstiftung NRW.

In diesem Jahr bildete sich der Niederrhein mit allein vier Spielstätten als geografischer Schwer-punkt heraus. Die Orte wurden zeitlich hinterei -nander bespielt, damit Besucher z.B. eine mehr -tägige Fahrradtour mit einem abendlichen Film -besuch verbinden konnten.

Besonders beliebt waren in diesem Jahr die Führun-gen, die an zahlreichen FilmSchauPlätzen angebotenwurden. Die 19 Langfilme ernteten lebhaften Beifall und viele der Kurzfilme aus NRW, die alsVorfilme liefen, bekamen ebenfalls kräftigenApplaus. Neben gastronomischen Angeboten veran-stalteten die Partner vor Ort passende Rahmen -programme: Kutschfahrten in Rheinberg vor »TheRider«, Hangeln im Klettergarten in Velbert vor »The Jungle Book«, selbst mit Kohle und Papierkreativ werden in Hünxe vor »Loving Vincent« oderein Wettbewerb um den schönsten Zweitakter vor»25 km/h« in Fröndenberg. Der Eintritt zu allenFilmen war wie immer frei.

> www.filmschauplaetze.de

Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 39

News

Krefelder Jannis Niewöhnernominiert

International EmmysDie International Academy of Television Arts &Sciences gab Mitte September für die diesjährigen47. International Emmys bekannt. Insgesamt sind es44 Nominierungen aus 21 Ländern in insgesamt 11 Kategorien, auch Deutschland ist vertreten mitdem Krefelder Jannis Niewöhner als Bester Haupt-darsteller in »Beat« (Amazon Prime, Prod. Doll Film-produktion, Warner, Pantaleon) und »Bad Banks« alsBeste Drama Series (ZDF, Letterbox Filmproduktion,Iris Prod.). Die Verleihung der International Emmysfindet dieses Jahr am 25. November in New Yorkstatt. Als führender deutscher Fernsehstandortpräsentiert sich das Medienland NRW seit 2009 imRahmen des Fernsehfestivals: eine Partnerschaft vonLand NRW, der Landesanstalt für Medien (LfM) undder Film- und Medienstiftung NRW mit den iEmmys.

> www.iemmys.tv

Weiterhin auf der Berlinale

European ShootingStarsAuch künftig werden sich die Teilnehmer am Euro-pean-Shooting-Stars-Programm auf der Berlinalepräsentieren können. Eine entsprechende Koopera-tion zwischen der European Film Promotion (EFP),die das Programm vor mehr als 20 Jahren initiierthat, und der Berlinale wurde im September verlän-gert. Im Rahmen des Programms wird zehn europäi-schen Schauspielhoffnungen die Gelegenheitgegeben, sich im Rahmen der Berlinale zu präsentie-ren. Aus Deutschland hatte in diesem Jahr EmmaDrogunova an dem Programm teilgenommen. DiePräsentation der European Shooting Stars bei derBerlinale wird u.a. von der Film- und MedienstiftungNRW unterstützt.

> www.efp-online.com

Auszeichnung für »Mein Lotta-Leben«

Gilde FilmpreiseMit der feierlichen Verleihung der Gilde Filmpreiseist die Filmkunstmesse Leipzig zu Ende gegangen.Die filmstiftungsgeförderte Produktion »Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!« von Neele LeanaVollmar wurde als »Bester Kinderfilm« ausgezeich-net. Ein weiterer Film von Neele Leana Vollmar, »DasAuerhaus«, erhielt außerdem eine besondere Erwäh-nung in der Kategorie »Preis der Jugendjury«. DerEhrenpreis ging dieses Jahr an den ehemaligen Berli-nale-Direktor Dieter Kosslick.

> www.filmkunstmesse.de

Interesse die größte Säule sein könnte. Und mittler-weile zieht auch das wirtschaftliche Interesse nachund wird im Jahresverlauf stärker. Insofern sind wirsehr gespannt, wie das zum Ende des Jahres ausgeht.

Wie wird das neue Förderprogramm insgesamtangenommen?Wir haben damit schon einige Erfahrung. Die FFA hatdie Digitalisierung des Filmerbes schließlich schonseit 2012 gefördert – allerdings nur unter demGesichtspunkt Auswertungsinteresse. Jetzt ist esnatürlich schon interessant zu sehen, wie dieserMarkt sich entwickelt durch die kuratorische und diekonservatorische Säule. Ich muss allerdings sagen,dass die Resonanz am Anfang etwas verhalten war.Wir standen ja am 1. Januar bereit und haben erwar-tet, dass man uns überrennt mit Anträgen. So wardas aber nicht. Es lief also erst eher verhalten an undist dann stärker geworden.

Ein Blick zurück auf die Präsentation in Köln. Wiewar aus Ihrer Sicht die Resonanz?Wir waren bisher in sieben Städten, immer kamenrund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das Inte-ressanteste war die angeregte Diskussion mit vielenFragen, die sich nach der 20-minütigen Präsentationergeben hat. Das liegt ja auch in der Natur der Sache,dass es so viele Fragen gibt, denn das Förderpro-gramm betrifft ja viele unterschiedliche Interessen-ten. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, nochmals indie Bundesländer zu gehen, um zu informieren unddie Antragstellung aus den Ländern anzuregen.

Sind bei den Rückmeldungen und Fragen neueProblemstellungen aufgetaucht?Nein. Wir konnten eigentlich fast alle Fragen beant-worten, nur manchmal haben wir nochmal beiunseren Justiziaren nachgefragt, wenn es um dieRechtesituation ging, die für sehr viele besondersinteressant ist: Wer hat das Auswertungsrecht aneinem Film? Wer ist berechtigt, einen Antrag aufFörderung zu stellen? Auf welchen Zeitraum mussoder darf sich die Auswertung erstrecken? Dawerden meist gleich mehrere Fragen aufgeworfen.

Muss beim Förderprogramm Filmerebenachjustiert werden?Die drei Beteiligten – BKM, Länder und FFA – habensich vorgenommen, nach einem Jahr zu evaluieren,allein schon, um sich die Förderpraxis genauer anzu-schauen. Kurzfristige große Änderungen an der Richt-linie wird es erstmal wohl nicht geben. Es mehrensich allerdings die Fragen nach der Qualitätssiche-rung. Das wird auch hin und wieder in der Öffentlich-keit diskutiert. Also wie können wir garantieren, dasstatsächlich immer das beste Ausgangsmaterialverwendet wird und dass die beste Technik der Digi-talisierung zum Einsatz kommt? Reinhard Kleber

Förderprogramm Filmerbe

FFA-Referentin Claudia Zeitler imInterviewZum Jahresbeginn ist das neueFörderprogramm Filmerbegestartet, das für die nächsten zehn Jahre bis zu zehn MillionenEuro pro Jahr für die Restaurierungund Digitalisierung deutscher Filme bereitstellt. Das Geld wird zugleichen Teilen von der Beauf -tragten der Bundesregierung fürKultur und Medien, den Bundes -ländern und der Filmförderungs -anstalt (FFA) aufgebracht.

Im Zuge einer Tour durch die Bundesländer stelltedie zuständige FFA-Referentin Claudia Zeitler imSommer das Förderinstrument im Kölner Rex-Kinovor. Wie war die Resonanz auf die Präsentation undwie kommt das Förderprogramm an? Im Gesprächmit dem Magazin gibt Claudia Zeitler Auskunft.

Wie viele Anträge zumFilmerbe wurden bisherbewilligt?Wir sind jetzt in der zweitenHalbzeit des ersten Jahres derneuen Förderung, denn wirhaben von den acht Sitzungenin diesem Jahr sechs hinteruns, 173 Filmtitel gefördertund gut sechs Millionen Euro

vergeben: eine Punktlandung zur Halbzeit. Wir beob-achten, dass das Programm im Lauf des Jahres mehrFahrt aufnimmt, so dass wir davon ausgehen, dasses am Ende dieses Jahres wenigstens 250 geförderteFilmtitel sein werden.

Das Programm umfasst drei Förderzweige:konservatorisches Interesse, kuratorischesInteresse und Auswertungsinteresse. WelcherFörderart ist besonders gefragt?Wir haben noch nicht so viel Erfahrung mit derneuen Förderung gesammelt, so dass eine Prognoseschwerfällt. Wir sehen gerade, dass die kuratorischeSäule besonders stark nachgefragt wird. Anfangshatten wir angenommen, dass das konservatorische

Herausgeberin:Tanja Güß

Chefredaktion: Wolfram Lotze

Chefin vom Dienst: Katharina Müller

Redaktion:Katharina Blum, Erna Kiefer, Marion Meyer,Dodo Simon

Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Katrin Ahues (Mediennetzwerk.NRW), Gerrit Booms, Frank Brenner, Werner Busch, Peter Claus, Günter Jekubzik,Reinhard Kleber, Jule Krause, Alexander Krei,Jörg Laumann, Christian Meyer-Pröpstl, Heike Meyer-Döring, Lea Sprenger (CreativeEurope MEDIA), Uwe Mies, Marion Troja,Wilfried Urbe, Sara Welter

Redaktionsschluss:20. September 2019

Kontakt, Anzeigenbetreuung:Katharina MüllerTel. (0211) 930 50 39

Titel: »Searching Eva«, Foto: Corso Film

Anzeigenschlussfür die nächste Ausgabe:19. November 2019

Die Berücksichtigung von Terminen richtet sich nach dem Erscheinen des Magazins im Internet.

Danke an alle Produzenten, Sender & Verleiher für ihre Unterstützung und die Bilder zu ihren Filmen.

Film- und Medienstiftung NRWGmbH; Kaistraße 14; 40221 Düsseldorf; Tel.: (0211) 930500; magazin@film stif tung.de

Impressum

Claudia Zeitler, Foto: FFA

Die Restaurierung von »Kleine Haie« wurde durch die FFA gefördert, Foto: WDR

Parkbad Süd Castrop-Rauxel

Otto Pankok Museum Hünxe

Schloss Nordkirchen

Kloster Gravenhorst

Erlbad Drensteinfurt

Flottmann-Hallen Herne

Golf-Club Gut Neuenhof

»Mein Lotta-Leben«, Foto: Wild Bunch

Eröffnungsfilm der FilmSchauPlätze NRW: »Gundermann«, Foto: Pandora

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40 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

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Bereits mit ihrem Debütfilm »Jenseits der Stille«(1996) gewann die gebürtig aus Bad Nauheim stam-mende Regisseurin den Deutschen Filmpreis inSilber. Einen Oscar erhielt sie für »Nirgendwo inAfrika« (2001). Mittlerweile lebt Link mit ihremMann, dem Regisseur Dominik Graf, und Tochter inMünchen.

Die Käutner-Preis-Jury begründete ihre Entscheidungdamit, dass es Link immer wieder schaffe, »emotio-nal tiefgründige Themen einfühlsam einem breitenPublikum nahezubringen«. Gesellschaftlich relevan-ten Aspekten gebe sie so im Kino erfolgreich einForum. Außerdem lobte die Jury ihre sensible Schau-spielerführung, mit der es der Regisseurin gelinge,»sowohl namhafte Darstellerinnen und Darsteller alsauch immer wieder junge Talente zu Höchstleistun-gen anzuspornen«.

Der mit 10.000 Euro dotierte Helmut-Käutner-Preiswird am Freitag, 15. November, um 14 Uhr imPlenarsaal des Rathauses, Marktplatz 2, verliehen. Erwird zum 16. Mal vergeben, bisherige Preisträgerwaren u.a. Wim Wenders, Christoph Schlingensief,Christian Petzold und zuletzt Margarethe von Trotta.

Herzlichen Glückwunsch zum Käutner-Preis. Gibtes etwas, das Sie mit Käutner und seinen Filmenverbindet?Käutner steht für mich für große Publikumserfolge,die trotzdem ernsthaft, intelligent und tiefgründigsind. Ein Film wie »Unter den Brücken« von 1944erzählt eine ganz kleine Geschichte, die groß wirddurch ihre Figuren, ihre Atmosphäre und Käutnersfeines, humanistisches Gespür. Insofern ist er einVorbild für mich.

Warum arbeiten Sie so gerne mit Kindern? Einfach, weil ich sie liebe. Ich suche mir immerKinder, die ich tatsächlich ins Herz schließen kann.Das sind dann meine Verbündeten, und ich kann sietatsächlich meist gut verstehen. Wenn man das rich-tige Kind gefunden hat für eine Rolle, geht alles ganzleicht. Am besten, wenn sie noch gar nichts vorhergedreht haben. Dann bekommt man alsRegisseur(in) diese Selbstvergessenheit, Natürlich-keit und bedingungsloses Vertrauen geschenkt. Esmacht mir großen Spaß. Und wenn man Kinder wirk-lich liebt und viel mit ihnen lacht und auf ihrer Seitesteht, dann braucht man auch kein schlechtes Gewis-sen haben, wenn man mal streng wird.

Haben Sie noch Kontakt zu Julius Weckauf, derHape Kerkeling gespielt hat? Na klar haben wir noch Kontakt! Unser gemeinsa-mes Abenteuer war doch gerade erst gestern! Ichhabe keine Angst, dass sich der Kerl ungut verändert.Er hat tolle Eltern, die ganz bodenständig sind undihn zur Räson rufen, wenn er Gefahr läuft, durchzu-knallen. Ich glaube, das Drehen mit mir ist für Kindereine überwiegend schöne Erfahrung (lacht). Gefähr-lich ist die Zeit danach. Die roten Teppiche, derRummel, die Fotografen. Da sage ich den Elternimmer, dass sie das alles nicht so überbewertendürfen.

Warum hat der Film so einen Nerv getroffen? Das wunderbare Drehbuch von Ruth Toma hat esgeschafft, Schmerz und Leichtigkeit miteinander zuverbinden. Es war ein sehr lebenskluges Buch. Schonder Roman von Hape war das. Ich denke, dieMenschen sehnen sich zu allen Zeiten nach Tiefeund nach Lachen. Das ist jetzt nichts, was mit einemspeziellen Nerv unserer Zeit zu tun hat. Hape, Ruthund ich haben die 'Zutaten' gemeinsam gut ausba-lanciert, glaube ich.

Woran arbeiten Sie gerade? Was sind Ihrenächsten Projekte?Als nächstes kommt an Weihnachten »Als Hitler dasrosa Kaninchen stahl« ins Kino. Und wieder habenwir eine sehr beeindruckende neunjährige Hauptdar-stellerin gefunden.

Tauschen Sie sich mit Ihrem Mann eigentlich vielüber Ihre Projekte gegenseitig aus?Dominik ist mein wichtigster Ratgeber. Er mussmeine Drehbücher lesen, mit mir über Schauspielersprechen und wird von mir immer wieder in denSchneideraum gezerrt (lacht). Ich schätze seineMeinung ganz besonders. Aber am Ende mache ichtrotzdem, was ich will. Marion Meyer

Sie haben mit »Der Junge muss an die frischeLuft« einen der erfolgreichsten deutschen Filmeder vergangenen Jahre geschaffen. Was ist Ihnenwichtiger, qualitativer oder quantitativer Erfolg?Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mich künstleri-scher Erfolg tiefer beglückt als kommerzieller. Es isteinfach wunderbar, wenn man Anerkennungbekommt für das, was man versucht, als Menschauszudrücken. Wenn man gesehen wird für das, wasman ist. Im besten Fall kommt dieser Anspruch mitdem quantitativen Erfolg zusammen. Das ist natür-lich der Hit!

Wie haben Sie den Dreh in NRW erlebt?Super – die Menschen sind hilfsbereit und offen. Esgab keinerlei Probleme. Vielleicht hatte es auchdamit zu tun, dass wir einen Film über Hape Kerke-ling gemacht haben. Den lieben im Ruhrpott ja wirk-lich alle.

Sie haben schon sehr früh in Ihrer Karriere einenOscar gewonnen. War Ihnen das Ansporn oderauch Druck?Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mich viel zulange mit dem Gedanken gestresst habe, einen Filmin den USA drehen zu müssen. Das hat damalseinfach nicht in mein Leben gepasst. Mit neugebore-nem Baby und Telefonkonferenzen um 1 Uhrmorgens. Als ich dann endlich wieder in Deutschlandgedreht habe, war alles entspannt. Man muss sichfreimachen von guten Ratschlägen und Karrieretipps.Jetzt mache ich nur noch, was ich selbst will.

Warum ist es in Deutschland so schwierig,Anspruch und Unterhaltung zu verbinden?Das frage ich mich auch! Ich versuche es immerwieder, und ich weiß, dass es geht. Alleine derWunsch, sich an ein erwachsenes Publikum zuwenden, führt schon zu mehr Ernsthaftigkeit, findeich. Was aber nicht heißen soll, dass es in Dramennichts zu lachen gibt. Leichtigkeit und gleichzeitigTiefgang zu erreichen ist mein größtes Ziel.

Sie werden in der Jury-Begründung des Käutner-Preises für Ihr Einfühlungsvermögen und Ihresensible Schauspielerführung gelobt. Kann mandas lernen?Ich würde eher sagen, Einfühlungsvermögen bringteinem das Leben bei, oder? Und vielleicht dieeigenen Eltern. Ich denke schon, dass meine Elternmich geprägt haben, mit ihrem Blick auf Menschen,Reisen, Kindheit, Familie. Und das sind ja bis heutemeine Themen geblieben.

Würden Sie sagen, dass Frauen anders Regieführen als Männer?Naja, vielleicht. Aber nicht aus den naheliegendenGründen, die man vielleicht vermuten würde. Ich binauf jeden Fall nicht sehr geduldig, sanft und mütter-lich am Set. Vielleicht sind es eher die Themen.Meine Freude daran, mit und von Kindern zu erzäh-len, teilen wahrscheinlich nicht sehr viele männlicheKollegen.

Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 41

News

14. bis 17. Oktober im Palais desFestivals in Cannes

MIPCOMSie ist weltweit eine der wichtigstenMessen, wenn es um das TV-Business geht: die MIPCOM inCannes. Mehr als 10.000 Verant -wortliche von Sendern, Produktions -firmen, Programm vertrieben,Internetplattformen und Medien -konzernen kommen jeden Herbst ander Côte d’Azur zusammen, umInhalte zu kaufen oder zu verkaufen.Auch die Produzent*innen aus NRW sind dabei – und spieleneine wichtige Rolle.

»Die MIPCOM bleibt für uns der zentrale Branchen-treff des Jahres. Digitale Medien und ConferenceCalls können persönliche Kontakte nicht ersetzen –und das Erlebnis, eine Serie im großen Auditoriumvon Cannes zu präsentieren, ist etwas ganz Besonde-res, für Schauspieler und Produzenten genauso wiefür internationale Einkäufer.« So beschreibt die Sprecherin des Programmvertriebs Beta Film, Doro-thee Stoehwase, die Bedeutung des Programm-markts in Südfrankreich und spricht damit wohl fürdie meisten Teilnehmer. Häufig hat Beta, mit Haupt-sitz in München, Serien und Filme im Gepäck, diedurch NRW-Protagonisten entstanden sind. So auchdiesmal: Eines der Verkaufshighlights soll unter demTitel »Blood and Beer« die Eventserie »Oktoberfest –1900« werden. Vor kurzem sind am Drachenfels inder Nähe von Bonn die Dreharbeiten zu Ende gegan-gen. Die Ausstrahlung wird voraussichtlich Endenächsten Jahres in der ARD stattfinden.

Hoher Schauwert

Die Geschichte um die Entstehung des Oktoberfestszu Beginn des 20. Jahrhunderts eignet sich aufgrundder erzählerischen Größe und des hohen Schauwer-tes exzellent für die internationale Vermarktungbetont der Kölner Produzent Michael Souvignier, dermit seiner Firma Zeitsprung das zehn Millionen Euro-Projekt umsetzt: »Das Münchener Oktoberfest ist soetwas wie eine Dachmarke, die in allen Ländernbekannt ist, und wir füllen das mit Leben.« Souvi-gnier ist glücklich darüber, dass er bei seinem Vorha-ben von der Film und Medienstiftung unterstütztwurde: »Das ist auch eine Förderung in den Stand-ort, der sich hier einem internationalen Publikummit seinen idealen Produktionsbedingungenempfiehlt.«

Weitere deutsche Highlights der aktuellen Messe,die mit NRW-Mitteln realisiert wurden, sind unteranderem »Perfume«, die dritte Staffel von »BabylonBerlin« sowie zahlreiche TV-Movies.

Mit Blick auf fiktionale Stoffe wird der Koprodukti-onsbereich auf der Messe noch wichtiger als frühersein, um die aufwändigen Projekte zu bezahlen.»Speziell bei den Serien gibt es aktuell fast schon einÜberangebot«, glaubt der Geschäftsführer vonWarner TV, René Jamm, »zwar werden inzwischenmehr Zielgruppen denn je bedient, aber die Frage,wie so etwas noch finanziert werden kann, wirdimmer wichtiger.«

Laut einer aktuellen Untersuchung der LondonerMarktforschung Ampere Analysis hat sich die Zahl

Studios rund eine Milliarde Dollar ein, um das Vorha-ben zu verwirklichen. Über 500 Millionen Dollar sindinzwischen noch dazu gekommen. Große Namen,etwa Steven Spielberg, Justin Timberlake oder Guil-lermo del Toro, sollen die Inhalte liefern, Stars wieAnna Kendrick die Abonnenten locken, die sich zumBeispiel beim Warten an der Bushaltestelle mit denaudiovisuellen »Quick Bites« die Zeit vertreiben.

»Fesselnde Geschichten, die bisher in zwei bis vierStunden erzählt wurden, dauern nun zwischen fünfbis 15 Minuten«, prognostiziert der Kölner Produ-zent Wolfgang Link mit Blick auf »Quibi«, »und dasmit Minutenpreisen, wie man sie aus der hochwerti-gen Fiction kennt: im mittleren Segment 10.000Dollar die Minute, im Premiumsegment sogar bis zu125.000 Dollar.« Ob und wie das über Abos finan-ziert werden kann, bleibt nicht nur für ihn ersteinmal fraglich. Link hatte auf der Messe zuvor dieLizenz für eine israelische Webserie erworben, die erjetzt für den deutschen Markt adaptieren möchte.Das Format hatte in Israel über Instagram fast allezwölf- bis 18- Jährigen erreicht.

Auch wenn in den vergangenen Jahren die Kritik anden hohen Investitionen, die für Reise, Aufenthalt inCannes und Messeteilnahme aufgewendet werdenmüssen, gewachsen ist – die MIPCOM gilt bei allenNRW-Produzenten als gute Gelegenheit, neueKontakte mit TV-Executives und anderen Branchen-kollegen aller Länder zu machen. Und der traditio-nelle German MIP Cocktail ist inzwischen ein Mussnicht nur für die deutsche Branche. Sie gilt als eineder besten Gelegenheiten des Jahres, sich zu aktuel-len Themen mit den wichtigsten Fernsehschaffen-den der Republik auszutauschen. Wilfried Urbe

der Piloten, die von den großen US-Sendern ABC,CBS, Fox, NBC and The CW geordert wurden, in denvergangenen Jahren um 32 Prozent verringert.Waren es 2015 noch 106 Titel, so sind es in diesemJahr nur noch 73.

Neben den fiktionalen Inhalten haben auf derMIPCOM nonfiktionale Studioproduktionen einehohe Bedeutung. »Und da spielt NRW eine beson-dere Rolle, weil hier ideale Studiobedingungen fürsolche Formate gewährleistet sind«, weiß Jamm. AlsTeil eines weltweiten Mega-Medienkonzerns ist seinUnternehmen dennoch fest in der Domstadt amRhein verortet. Nach dem Erfolg vom ebenfalls inNRW produzierten »The Masked Singer« in Deutsch-land, so seine Einschätzung, wird das Format imAusland nun ebenfalls sehr gefragt sein: »Und nichtnur bei uns wird der Blick auf ‚kleine‘ und auf denersten Blick unscheinbare Formate aus exotischenMärkten fallen. ‚The Masked Singer‘ gab es ja schonlange in Südkorea, aber das Format fand anfangsinternational kaum Beachtung.«

Serien für das Smartphone

Wichtiges Branchenthema dürfte übrigens auch derStart von »Quibi« im nächsten Jahr sein. »Es gibtviele Produzenten, die das Projekt mit großem Inte-resse verfolgen«, hat MIPCOM-Chefin LaurineGaraude festgestellt. Quibi möchte ausschließlichPremium-Inhalte für »mobile devices« produzierenund anbieten. Die Filme und Serienfolgen sollennicht länger als zehn Minuten sein. Zielgruppe sinddie 18- bis 35-jährigen »Millenials«. Bereits imVorjahr sammelte Starproduzent und MitinitiatorJeffrey Katzenberg von den großen Hollywood-

Verleihung am 15. November in Düsseldorf

Helmut-Käutner-Preis für Caroline LinkMit dem im Ruhrgebiet entstandenen Film »Der Junge muss an die frischeLuft« hat sie mittlerweile mehr als 3,7 Millionen Besucherinnen undBesucher zum Lachen, Weinen, Schmunzeln und Nachdenken gebracht.Nun wird die Regisseurin und Drehbuchautorin Caroline Link mit dem Helmut-Käutner-Preis 2019 der Stadt Düsseldorf ausgezeichnet.

»The Masked Singer« brach über den Sommer Zuschauerrekorde, Foto: ProSieben

Caroline Link, Foto: Warner

»Der Junge muss an die frische Luft«, Foto: Warner

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 43

Entwicklung und Distribution

MEDIA fördert NRW 370.000 Euro Entwicklungsförderung

Gute Nachrichten aus Brüssel! Vier NRW-Unterneh-men erhalten Entwicklungsförderung von MEDIA:Der Dokumentarfilm »Martin Super« von Florianfilmwird mit 25.000 Euro bezuschusst. 145.000 EuroPaketförderung gehen an die Gebrueder Beetz Filmproduktion Köln. Auf der Förderliste stehen auchzwei Spiele aus der Region: Das Adventure-Game»Pen & Paper Stories: Morriton Manor« von Back-woods Entertainment (150.000 Euro) und das Educational-Game »Fiete – Save the World« (50.000 Euro) von Ahoiii Entertainment.

»Als junges Team ist Förderung für uns wichtig, umProjekte realisieren zu können und in Verhandlungenmit potenziellen Partnern eine bessere Position zuhaben.«, so Marcus Bäumer von Backwoods Enter-tainment. Julia Bloch von Ahoiii empfiehlt künftigenAntragstellern: »Lasst euch vom Creative EuropeDesk beraten und erklärt euer Vorhaben im Antragbis ins kleinste Detail. Aber das allerwichtigsteist: Seid mutig, innovativ und relevant.«

Zweifacher Erfolg für The Match Factory

Im Rahmen der Weltvertriebsförderung stellt MEDIA der Kölner The Match Factory 292.705 EuroReferenzmittel zur Verfügung, die in neue europäi-sche Filme reinvestiert werden. Als Koordinatoreines Groupings europäischer Verleiher hat sich The Match Factory außerdem erfolgreich um dieSelektive Verleihförderung beworben. Mit 387.057Euro wird das Biopic »Yuli« in verschiedenenLändern ins Kino gebracht.

MEDIA Veranstaltungen

Film Festival CologneEuropean Series Day

Trends des europäischen Serienmarktes, Stoffentwick-lung und internationale Koproduktionsmöglichkeiten –das sind die Themen des European Series Day am 11. Oktober in Köln. Vorgestellt werden unteranderem die MEDIA-geförderte Dokuserie »Nisman –The President, the Prosecutor and the Spy« (Gebrue-der Beetz) und die deutsch-französische Koproduktion»Ein paar Tage Licht« (Eikon West).

Veranstalter sind Film Festival Cologne, CreativeEurope Desk NRW, ifs internationale filmschule köln und Film- und Medienstiftung NRW in Koopera-tion mit den Creative Europe Desks Flanders undWallonie-Bruxelles.

> Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung bis 8. Oktober unter [email protected].

European Work in Progress Cologne

Im Rahmen der Marktplattform EWIP (14.-16. Okt.)organisieren die deutschen Creative Europe Deskszwei Case Studies zu Vertriebs- und Marketing -strategien. Zudem findet ein MEDIA-Workshop zurSelektiven Verleihförderung statt.

> www.european-work-in-progress.eu> Ausführliche Informationen zum European

Series Day und EWIP auf Seite 10.

Documentary Campus Masterschool

Jetzt bewerben!Aktuell können sich Produzenten und Regisseure miteinem Dokumentarfilmprojekt in Entwicklung für dieMasterschool 2020 bewerben. Schwerpunkte deszehnmonatigen Programms sind Projektentwicklung,Finanzierung und Marketing.

> www.documentary-campus.com> Bewerbungsfrist: 31. Oktober 2019

Deutscher Fokus bei Doclisboa

Dokumentarfilme aufdem Bildungsmarkt Neuigkeiten aus Lissabon: Deutschland ist 2019 Gastland von Doclisboa (17.-27. Okt.). Aus diesemAnlass können sich deutsche Produzenten – nachVerfügbarkeit – kostenfrei akkreditieren. Zudemorganisieren die deutschen Creative Europe Desksgemeinsam mit internationalen Kollegen die Veran-staltung »Go to School! How Can Docs Reach theEducational Market?« (19. Okt.). Im Fokus stehenAuswertungsstrategien speziell für den Bildungs-markt. Das Koproduktionsforum Lisbon Docs findetvom 13.-19. Oktober statt. Zusätzlich gibt es einPitching für deutsche Projekte am 22. Oktober.

> www.doclisboa.org

When East Meets West 2020

Jetzt einreichen!Deutschland steht im Fokus des Koproduktions-markts When East Meets West (19. bis 21. Januar2020). Weitere Schwerpunktländer sind Österreichund Schweiz sowie Ungarn, Moldawien und Rumä-nien. Bis zum 31.Oktober können Produzent*innenSpiel- oder Dokumentarfilmprojekte in Entwicklungeinreichen. Eine Teilfinanzierung von 10% ist vonVorteil, ebenso ein Bezug zu den Fokusländern oderItalien. Bis zu 20 Projekte werden ausgewählt.Neben Pitchings und individuellen Treffen sind CaseStudies und Diskussionen zu Koproduktionsmöglich-keiten mit den Fokusländern geplant. AusgewählteTeams erhalten eine Freiakkreditierung.

> www.wemw.it> Einreichfrist: 31. Oktober 2019

Einreichtermine Creative Europe MEDIA

> Weltvertriebe: 7. November 2019> Entwicklung Einzelprojekte:

13. November 2019 & 12. Mai 2020> Festivals:

21. November 2019 & 23. April 2020> TV Programming:

28. November 2019 & 14. Mai 2020> Selektive Verleihförderung:

10. Dezember 2019 & 16. Juni 2020> International Co-Production Funds:

15. Januar 2020> Entwicklung Projektpakete:

4. Februar 2020> Access to Markets: 6. Februar 2020> Entwicklung Video Games:

12. Februar 2020> Film Education: 12. März 2020> Promotion of European Works Online:

7. April 2020> Training: 28. Mai 2020

Weitere Informationen unter www.creative-europe-desk.de oder beim Creative EuropeDesk NRW unter [email protected].

Unterstützt von der Selektiven Verleihförderung tanzt der kubanische Ballettstar Carlos Acosta im Biopic »Yuli« über die Leinwände Europas. Foto: Denise Guerra

Creative Europe

News

Unser Alltag wäre ohne Kontrolle kaum nochdenkbar: Wir zeigen unsere Gefühle in der Öffent-lichkeit nicht, regeln per App Licht und Heizung inder Wohnung oder zählen den Kalorienverbrauchdes Körpers. Und auch die Hörspielproduktion istgerne mal eine ziemlich kontrollierte Profession.Man konzipiert allein, bereitet genauestens vor undarbeitet dann mit knapp bemessener Zeit in kleinenTeams und im hermetischen Raum des Tonstudios.

Umso schöner, dass das Hörspielforum NRW dieseMuster aufbricht und zum Austausch und Querden-ken einlädt. Diesmal bringt es etwa 70 Menschenaus der weit verstreuten Hörspielszene zusammen.Vom 25. bis 27. Oktober fragen sich die Teilnehmen-den, was uns eigentlich dazu drängt, Prozesse immerminutiös überwachen zu wollen. Sparen wir Zeit?Fühlen wir uns sicherer? Oder geht es am Endedarum, eine unheimliche Kraft einzudämmen? Waswürde passieren, wenn sich plötzlich etwas derKontrolle entzieht?

Vorträge als Inspiration

Den Einstieg in Fragestellungen wie diese erleichterndrei Vorträge, die zum Mit- und Überdenken anregendürften. Da dreht es sich beim Rechtswissenschaftlerund ehemaligen Leiter einer JVA, Dr. Thomas Galli, umdie Rolle des Strafvollzugs für unsere Zivilgesellschaft.Er fordert nämlich die Abschaffung der Gefängnisse.Lorena Jaume-Palasí ist Gründerin von The EthicalTech Society, einer gemeinnützigen Organisation, diedas Ziel verfolgt, Prozesse der Automatisierung undDigitalisierung zu erforschen. Sie spricht darüber, werin der digitalen Welt eigentlich wen kontrolliert: dieAlgorithmen uns oder wir die Algorithmen. Der Unter-nehmer Dr. Dirk Gratzel wiederum kann von unendlichviel Kontrolle aus seinem Privatleben berichten. Er istder Erstproband zum CO2-Fußabdruck der TU Berlinund hat mithilfe einer Komplettinventur und einesMaßnahmenkatalogs seinen jährlichen Verbrauch von23 Tonnen auf 7 Tonnen reduziert. Er spricht auchdavon, was obendrein nötig wäre, um mit einer ausge-glichenen Ökobilanz zu sterben. Alle drei liefern dieGeschichten, Thesen und Meinungen, die einerseitsins Thema einführen, andererseits eine Diskussions-grundlage für die Workshoprunden bilden.

Workshops mit Fehleroffenheit

Das Gehörte in Beziehung zur eigenen Arbeit setzen,den gedanklichen Rahmen weiten und sich ohneErgebniszwang auseinandersetzen, das ist das Zielder dreitägigen Workshops. Denn sie beleuchten dasKernthema aus den unterschiedlichen Arbeitsper-spektiven des künstlerischen Prozesses. Bob Konradund Hanno Hackfort (die u.a. die Serien »4Blocks«für TNT und »SOKO Potdam« fürs ZDF entwickeltund geschrieben haben) werden in ihrem Workshop»Der writers room – Schreiben im Team« von denErfahrungen mit der vermeintlich flachhierar-chischen Arbeitsweise berichten. Gemeinsam wirdausprobiert, wie dort gearbeitet und geschriebenwird und wie dramatische Projekte im Team entste-hen können. Mit dem Wissen aus über 200 Hörspiel-

solchen Versuchsanordnungen und möchte die Teil-nehmenden animieren, ein intuitives Schwarmwis-sen zu entwickeln. Die Versuche werden mitgeschnit-ten und fungieren dann als akustisches Material füreine neue Geschichte.

Die Komponistin Verena Guido wiederum möchteunserem Kontrollwahn in der Musik auf den Grundgehen: Warum lassen wir uns nur noch selten über-raschen und legen lieber personalisierte Playlistsfest? Und wie wirkt sich das wiederum auf dieProduktion aus, erschaffen wir auch nur noch das,was wir sowieso schon hören wollen? Aber aproposEigenständigkeit: Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Gaby Hartel untersucht mit ihrem Workshop dasKonzept von Ich und Masse im Hörspiel. Anhand vonBeispielen aus der langen Hörspielgeschichte disku-tiert sie Vorbilder, Meinungsmacher*innen und Strö-mungen für oder auch mal gegen die Kontrollwut.

Pflichttermin für die Szene

Gerade dieser offene, um jetzt nicht zu sagen, unkon-trollierte Werkstattcharakter ist es, der das Hörspiel-forum NRW im WDR-Funkhaus für viele zum fixenTermin im Jahreskalender macht. Autor*innen,Schauspieler*innen, Regisseur*innen,Komponist*innen, Studierende der angewandtenLiteratur oder der Medien, Dramaturg*innen undKritiker*innen; für sie alle bietet die Veranstaltungdie seltene Gelegenheit, sich auf Augenhöhe mitanderen Mitgliedern der Szene auszutauschen, ohneHierarchieebenen oder Überzeugungsdruck, schnelletwas entstehen zu lassen oder gleich wieder zuverwerfen und eigene Arbeitsweisen in Frage zustellen. Eine unerlässliche Erfahrung, auch im Jubilä-umsjahr. Gerrit Booms

Inszenierungen wiederum kommt der preisgekrönteRegisseur Walter Adler nach Köln und möchtedanach suchen, welches Material der Regie für dieUmsetzung von Texten zur Verfügung steht, wo manes findet und wie man es kontrolliert. Als Arbeitser-gebnis soll dann die »Inszenierung von Furcht undSchrecken« herauskommen.

Intuitives Schwarmwissen

Der Kontrolle solcher klassischen Setzungen entziehtsich Philine Velhagen in ihren Arbeiten konsequent,indem sie von einer im Realen existierendenVersuchsanordnung ausgeht, aus der eine Narrationentsteht: die Wohnungen der Stadt als Hotelzimmerzu begreifen beispielsweise oder einen Geldscheinzu markieren und ihn von Portemonnaie zu Super-marktkasse und weiter zu verfolgen. Ihr Workshop»Der Text liegt zwischen uns und der Welt« spielt mit

25. Hörspielforum NRW

»Unter Kontrolle«Am letzten Oktoberwochenende kommen Hörspielschaffende aus demgesamten deutschsprachigen Raum nach Köln, um sich in praxisorientiertenund ergebnisoffenen Workshops auszutauschen. Die Film- und Medien -stiftung NRW veranstaltet die jährliche Arbeitskonferenz mit Unterstützungdes WDR. Traditionell wird das Hörspielforum NRW gerahmt von Vorträgenaus gesellschaftlich relevanten Bereichen. Das Thema: »Unter Kontrolle«.

»Unter Kontrolle«, Foto: laif Agentur

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Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 45

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Die Kölner MMC-Studios, einer der größten undmodernsten Studiokomplexe in ganz Europa, habenes mit enormem Aufwand möglich gemacht, unter-stützt von vielen Partnern, vorneweg die Film- undMedienstiftung NRW mit engagierter Förderung.

Illusion in Perfektion

Regisseur Philipp Stölzl, der in Köln bereits 2012/13große Teile des filmstiftungsgeförderten Hits »DerMedicus« realisiert hat, kann nur schwärmen: »Hiersind hohe Professionalität mit außerordentlichemEngagement gepaart. Es ist einfach nur eine Freude,mit so einem Team zu arbeiten.« Und fürs Publikumbedeutet es Staunen: Wenn da etwa die Protagonis-ten auf einem Luxusschiff Richtung New York überdas Meer reisen, im rosigen Abendlicht schmachten,über die Planken tanzen und gar ein Wasser-Ballettim Pool auf dem Sonnendeck der »MS Maximi-liane«, das im 2.000 Quadratmeter großen und 26 Meter hohen MMC-Studio 53 aufgebaut wordenwar, Kunststücke vollführt, wird niemand auf die Idee kommen, dass all dies im Studio gedrehtworden ist. Für die Set-Aufbauten ist nur ein Attribut passend: gigantisch. Illusion in Perfektion.

Im fertigen Film beispielsweise tasten sich HeikeMakatsch und Moritz Bleibtreu in den Hauptrollenals Lisa und Axel in einer Schlüsselszene auf einemder Decks des Ozeanriesen Richtung Liebe. Da glit-zert das Meer, es funkelt der Himmel. Im fertigenFilm. Während des Drehs standen die beiden Starszwischen den liebevoll gestalteten Kulissen imStudio vor riesigen Tüchern, dank derer später alleRomantik erst am Computer gezaubert wurde.Heike Makatsch schwärmt: »Der freie Himmel, derriesige Dampfer, die Räume unter Deck, das wurdealles suggeriert mit Blue Screen und anderen techni-schen Tricks, das war toll. Ich liebe das. Ich liebe es,unter solch sehr kontrollierten Bedingungen zudrehen. Da kann man sich absolut auf das Spiel unddie Choreografie und das Bild konzentrieren undmuss keine Angst haben, wegen des Wetters oderirgendwelcher anderer Unwagbarkeiten rausge-hauen zu werden.«

Die Musical-Verfilmung von Regisseur und Ko-AutorPhilipp Stölzl und Drehbuchautor Alexander Dydynain Zusammenarbeit mit beispielsweise den in NRWansässigen Produzenten Ziegler Film und UFAFiction sowie weiteren Produktionspartnern, geför-dert von der Filmstiftung NRW mit 1,5 MillionenEuro, ist eines der größten deutschen Kino-Film-

chende Story. Denn hier hat Maria (Katharina Thal-bach), die Mutter der ehrgeizigen TV-Talk-MasterinLisa (Heike Makatsch), einen Schwächeanfall undbricht zusammen. Als sie wieder zu sich kommt,weiß sie nicht mehr wie sie heißt, wer sie ist, wo sielebt. Sie weiß nur noch eins: »Ich war noch niemalsin New York«.

Eine Reise voller Verwirrungen

Schnurstracks büxt sie aus der Klinik aus und will perSchiff den Ort ihrer Sehnsucht erreichen. TochterLisa versucht, mit ihrem Maskenbildner Fred(Michael Ostrowski) im Schlepptau, die Mama vonBord zu holen. Doch zu spät. Der Luxusliner legt ab.Und damit beginnt eine Reise voller Verwirrungender Liebe, Abenteuer und Selbsterkenntnis. Lisaetwa trifft den Wissenschaftler Alex (Motz Bleib-treu). Und nicht nur dessen halbwüchsiger SohnFlorian (Marlon Schramm) wünscht sich, dass mehrdaraus wird als eine flüchtige Bekanntschaft. Fredwird vom charismatischen Costa (Pasquale Aleardi)verzaubert, der die Passagiere als Bord-Magier inseinen Bann schlägt. Und nicht allein die. Mariawiederum wird vom Eintänzer Otto (Uwe Ochsen-knecht) nicht nur auf dem Tanzparkett auf Händengetragen...

Drehbuchautor Alexander Dydyna, Drehbuch Ko-Autor Philipp Stölzl, Drehbuchmitarbeiter Jan Bergerund der für das Drehbuch-Polishing verantwortlicheKarsten Dusse haben sich viele überraschendeWendungen einfallen lassen und die Geschichte umschließlich gleich mehrere Liebespaare effektvoll mitRomantik und Charme aufgeladen. Die Inszenierungvon Philipp Stölzl, die visuelle Gestaltung von Kame-ramann Thomas W. Kiennast, die musikalische Bear-beitung der Original-Songs von Udo Jürgens durchden Komponisten Christoph Israel und die Leistun-gen der Schauspielerinnen und Schauspieler noch inkleinsten Rollen haben »Ich war noch niemals inNew York« eine schier atemberaubende Opulenzund emotionale Kraft gegeben. Man kann sichMoritz Bleibtreu nur anschließen, wenn er sagt:»Man geht mit einem großen Lächeln aus demFilm.« Peter Claus

Kinostart: 17.10.2019Verleih: Universal Pictures Germany

Für Lisa Wartberg (Heike Makatsch), erfolgs -verwöhnte Fernsehmoderatorin und Single, steht ihre Show an erster Stelle. Doch dannverliert ihre Mutter Maria (Katharina Thalbach)nach einem Unfall ihr Gedächtnis, kommt insKrankenhaus und kann sich nur noch an eineserinnern: Sie war noch niemals in New York!Kurzentschlossen flieht Maria und schmuggeltsich als blinder Passagier an Bord eines luxuriö-sen Kreuzfahrtschiffes. Gemeinsam mit ihremMaskenbildner Fred (Michael Ostrowski) machtsich Lisa auf die Suche nach ihrer Mutter undspürt sie tatsächlich auf der »MS Maximiliane«auf. Doch bevor die beiden Maria wieder vonBord bringen können, legt der Ozeandampferauch schon ab. Lisa lernt an Bord Axel Staudach(Moritz Bleibtreu) und dessen Sohn Florian(Marlon Schramm) kennen. Mutter Maria trifftauf Eintänzer Otto (Uwe Ochsenknecht) und soverläuft die turbulente Schiffsreise – mit mehr-maligem Finden und Verlieren der Liebe undjeder Menge Überraschungen – nach New York.

Deutschland/Österreich 2019Regie: Philipp Stölzl; Buch: Alexander Dydyna, PhilippStölzl; Darsteller: Heike Makatsch, Moritz Bleibtreu,Katharina Thalbach, Michael Ostrowski, UweOchsenknecht, Pasquale Aleardi und Marlon SchrammUfa Fictions in Koproduktion mit Ziegler Film, Mythos Film,Graf Film und Universal Pictures Productionswww.ufa.de/produktionen/ich-war-noch-niemals-in-new-york

Projekte der vergangenen Jahre. Und das ist nichtallein künstlerisch interessant, sondern auch kultur-politisch und wirtschaftlich. Kein Wunder also, dasses sich NRW-Ministerpräsident Armin Laschetwährend der Dreharbeiten im Frühjahr 2018 nichtnehmen ließ, zum Set-Besuch in die MMC-Studioszu kommen, beobachtet von zahllosen Fernseh-,Hörfunk- und Print-Journalisten. Mancher vondenen meinte gar, gesehen zu haben, wie der sicht-lich beschwingt anmutende Politiker an der Seitevon der im Film übrigens phantastisch tanzendenund singenden Heike Makatsch für Momente in dieRolle eines Film-Beaus hineinwuchs. Vor Kamerasund Mikrofonen gestand Armin Laschet denn auch:»Das fühlt sich gut an. Das ist mal was anderes alsder normale Regierungsalltag.«

Auf dem Weg zum Filmland Nr. 1

Darüber hinaus machte er aber auch klar, welchenhohen Stellenwert die Landesregierung der Film-und Medienindustrie beimisst: »Auch das ist Nord-rhein-Westfalen. Hiervon hängen Tausende Arbeits-plätze ab. Und wir können wirklich zur kulturellenLandschaft in Deutschland einen riesigen Beitragleisten.« Nachdrücklich ergänzte er: »Ich will, dassNordrhein-Westfalen das Filmland Nummer eins inDeutschland wird.« Auf dem besten Weg dorthin istes schon: In keinem anderen Bundesland werdenderzeit ähnlich viele Kino- und TV-Filme gedreht.Wofür Moritz Bleibtreu, einer der Hauptdarsteller,am Tag des Set-Besuches von Armin Laschet einemTV-Team Folgendes gesagt hat: »Das Schöne ist,dass die nordrhein-westfälische Filmstiftung seitJahren, seit ich angefangen habe, Filme zu machen,eine Institution ist, die dafür sorgt, dass tolle Filmegemacht werden.«

Der größte Teil von »Ich war noch niemals in NewYork« wurde in den MMC-Studios in Köln gedreht,spielt sich doch das Meiste des Geschehens auf der»MS »Maximiliane« ab. In vier Studios der MMCwurden dafür alle Räumlichkeiten des Kreuzfahrt-schiffes – von Arbeitsräumen über Kabinengängeund Kabinen bis hin zum Tanzsaal aufgebaut. Dazukamen weitere Orte, wie ein Krankenhauszimmerund eine Wohnung. In der bescheiden eingerichte-ten Wohnung beginnt übrigens die von der Bühnen-version in einigen entscheidenden Details abwei-

Philipp Stölzl inszenierte große Teile des Films in den Kölner MMC Studios

»Ich warnoch niemalsin New York«Hollywood am Rhein: Es ist, als seien Ginger Rodgers, Fred Astaire und alldie anderen Granden aus der Glanzzeit der Traumfabrik-Musicals in den1930er und 40er Jahren wieder auferstanden – für die Verfilmung des aufDutzenden Liedern von Udo Jürgens basierenden Bühnen-Hits »Ich warnoch niemals in New York« von Stage Entertainment.

Kinostarts

»Ich war noch niemals in New York«, Foto: Universal Pictures

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Kinostarts

Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2018 > 47

»Fritzi – EineWendewunder-geschichte« Kinostart: 9.10.2019Verleih: Weltkino

Leipzig, 1989. Liebevoll kümmert sich die zwölfjäh-rige Fritzi um den kleinen Sputnik. Er ist der Hundihrer besten Freundin Sophie, die über die Sommer-ferien mit ihrer Mutter nach Ungarn gefahren ist.Doch zum Schulanfang kehrt Sophie nicht in dieKlasse zurück. Wie viele andere ist sie in den Westengeflohen. Mutig macht sich Fritzi auf die Suche nachihrer Freundin und gerät in ein Abenteuer, das dieZukunft des ganzen Landes verändert. Detailgetreuund authentisch schildert die Produktion die friedli-che Revolution im Herbst 1989 aus dem Blickwinkeleines Kindes: Die Zerrissenheit der Eltern, dasAnwachsen der Zweifel, die ständige Überwachungund Indoktrinierung der DDR-Bürger*innen, aberauch ihren Mut, sich aufzulehnen.

Deutschland/Luxemburg/Belgien/Tschechien 2019Regie: Ralf Kukula, Matthias Bruhn; Drehbuch: Beate Völckernach »Fritzi war dabei – Eine Wendewundergeschichte« vonHanna Schott, Produktion: Balance Film, TrickStudio Lutterbeck,Maur film, Artemis Productions und Doghouse Films mit MDR,Kika, NDR, WDR und Arte www.weltkino.de/filme/fritzi-eine-wendewundergeschichte

»Dem Horizont so nah«Kinostart: 10.10.2019Verleih: Studiocanal

Jessica ist eine junge Frau, die ein unkompliziertesLeben lebt und beste Aussichten für die Zukunft hat.Doch als sie eines Abends vor die Tür geht, ahnt sienicht, dass sie ihre große Liebe kennenlernen wird.Ihr gesamtes Weltbild wird sich ändern, und schonbald steht sie vor der schwerwiegendsten Entschei-dung ihres Lebens. Denn Danny ist nicht nur gutaus-sehend, charmant und selbstbewusst, sondernverbirgt vor allem ein dunkles Geheimnis. Diegemeinsame Zukunft, von der Jessica träumt, wirdimmer unwahrscheinlicher. Doch die 18-Jährigeglaubt an Danny und an ihre Liebe, und dafür ist siebereit zu kämpfen. Der Film basiert auf dem gleich-namigen Bestseller, in dem Jessica Koch ihre eigeneGeschichte beschreibt.

Deutschland 2018Regie: Tim Trachte; Buch: Ariane Schröder; Darsteller: LunaWedler, Jannik Schümann, Luise Befort, Frederick Lau, DenisMoschitto, Victoria Mayer, Stephan KampwirthPantaleon Films in Koproduktion mit Studiocanal Film undSevenPictures Film www.studiocanal.de/kino/dem_horizont_so_nah

»Der letzte Bulle«Kinostart: 7.11.2019Verleih: Warner Bros.

Es begann mit einem Kopfschuss und anschließen-dem Koma. Zwanzig Jahre später wacht MichaelBrisgau auf und findet veränderte Verhältnisse vor,denen er sich nicht immer bereitwillig anschließt.Denn ein Polizist aus altem Schrot und Korn musseben tun, was er tun muss. Es war diese Verhaltens-lücke zwischen einst und jetzt, die einen prächtigenBoden für Spaß und Spannung ergab. Ab 2010spielte Henning Baum in 60 Folgen den Cop aus demRuhrgebiet. 2014 war Schluss, aber jetzt ist Baumnoch einmal in der alten Erfolgsrolle am Ball, undRegie führte der Mann, der Action, Gags undUnmoral im Pott wie kein Zweiter in Szene setzenkann. Peter Thorwarth (»Was nicht passt, wirdpassend gemacht«, »Bang Boom Bang«) drehte u.a.in Duisburg und Essen, ließ aber auch Köln nichtungenutzt. Der Titel ist Programm: Ein Mann bei derArbeit.

Deutschland 2019Regie: Peter Thorwarth; Drehbuch: Stefan Holtz, PeterThorwarth; Darsteller: Henning Baum, Florence Kasumba, RalphMoeller; Produktion: Westside Filmproduktion in Koproduktionmit SevenPictures Filmwww.warnerbros.de

»Morgen sind wir frei«Kinostart: 14.11.2019Verleih: Little Dream

Im Februar 1979 fegt die »Islamische Revolution«über den Iran. Die ostdeutsche Chemikerin Beate(37) folgt ihrem Ehemann Omid (44), einem in derDDR lebenden, iranischen Dissidenten, voller Liebeund Hoffnung in dessen Heimat. Doch nach deranfänglichen Aufbruchsstimmung wird das Leben fürBeate und ihre Tochter Sarah (8) zur Hölle. Erfasstvon Willkür, Gewalt und religiösen Doktrinen gerät das Land immer weiter in eine unbarmherzige Diktatur, und Beate und Omid müssen eine verhängnisvolle Entscheidung treffen. »Die Revolu-tion frisst ihre Kinder«, heißt es in Anlehnung an die französische Revolution. Dieser Film erzählt diedramatische Geschichte einer Frau, die die histori-sche Wahrhaftigkeit dieses Zitats auf schmerzlichsteArt und Weise erfährt. Nach wahren Begebenheiten.

Deutschland 2018Regie und Buch: Hossein Pourseifi; Darsteller: Katrin Röver, RezaBrojerdi, Luzie Nadjafi, Zar Amir EbrahimiLittle Dream Entertainment in Koproduktion mit WDR und Artewww.littledream-entertainment.com/filme/morgensindwirfrei

»Easy Love«Kinostart: 24.10.2019Verleih: mindjazz

»Easy Love« begleitet sieben Frauen und Männerzwischen 25 und 45 Jahren in ihrem Ringen umLiebe. Die Generation Y ist kreativ, egozentrisch,hedonistisch. Des eigenen Glückes Schmied zu sein,bedeutet Lust und Last zugleich. Individualismus undUngebundenheit reiben sich an Einsamkeit undDesillusion. Die Protagonist*innen des Films sindLaien, deren reale persönliche Situation dieAusgangsbasis für die Filmhandlung liefert. Mitihnen als Koautor*innen wurden Figuren undKonstellationen entwickelt, die sich weitgehend mitihrer Lebensrealität decken, aber durch Zuspitzung,Verdichtung und ein individuelles Moment derImagination darüber hinausgehen. Die weiterfüh-rende Handlung ergab sich sukzessive während derDreharbeiten – durch die entstehenden Dynamikenim realen Leben der Protagonist*innen und ihreInteraktion mit den anderen Realdarsteller*innen.

Deutschland 2019Regie, Buch: Tamer Jandali; Darsteller: u.a. Stella VivienDhingra, Niclas Jüngermann, Sönke AndersenEine Produktion von Lichtblick Filmhttps://mindjazz-pictures.de/filme/easy-love/

»Es hätte schlimmerkommen können –Mario Adorf«Kinostart: 7.11.2019Verleih: NFP

»Was? Das können Sie noch so genau aus demGedächtnis abrufen?« Dominik Wessely ist basserstaunt, dass sein Gegenüber Mario Adorf aus demStegreif eine ganze Dialogsequenz aus einem Filmaufsagen kann, den er 48 Jahre zuvor mit RolandKlick drehte. Wieder einmal hat Adorf damit bewie-sen, dass man ihn nicht unterschätzen sollte. Dabeiist auf den ersten Blick nichts leichter als das, dennAdorf war viel zu oft in Rollen besetzt worden, dieihn als Schauspieler unterforderten. Gut war erdabei eigentlich immer, aber manchmal, wenn ergefordert wurde, dann war er atemberaubend gut.Im Alter von 88 Jahren hat er sich für eine Filmbio-grafie noch einmal vor die Kamera begeben, erzählt,bewertet, schäkert. Er ist der Letzte aus dem Ensem-ble von »08/15«, und immer noch ist er hellwach.

Deutschland 2019Regie: Dominik Wessely; Drehbuch: Herbert Schwering,Dominik Wessely; Produktion: COIN Filmwww.nfp-md.de

»Morgen sind wir frei«, Foto: Little Dream

46 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 1/2018

»Deutschstunde«Kinostart: 3.10.2019Verleih: Wild Bunch

Deutschland, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. DerJugendliche Siggi Jepsen muss in einer Strafanstalteinen Aufsatz zum Thema »Die Freuden der Pflicht«schreiben. Er findet keinen Anfang, das Blatt bleibtleer. Als er die Aufgabe am nächsten Tag nachholenmuss, diesmal zur Strafe in einer Zelle, schreibt erwie besessen seine Erinnerungen auf. Erinnerungenan seinen Vater Jens Ole Jepsen, der als Polizist zuden Autoritäten in einem kleinen norddeutschenDorf zählte und den Pflichten seines Amtes rückhalt-los ergeben war. Während des Zweiten Weltkriegsmuss er seinem Jugendfreund, dem expressionisti-schen Künstler Max Ludwig Nansen, ein Malverbotüberbringen, das die Nationalsozialisten gegen ihnverhängt haben. Er überwacht es penibel, und Siggi,elf Jahre alt, soll ihm helfen. Doch Nansen widersetztsich – und baut ebenfalls auf die Hilfe von Siggi, derfür ihn wie ein Sohn ist. Neuverfilmung von SiegfriedLenz' Weltbestseller »Deutschstunde«.

Deutschland 2019Regie: Christian Schwochow; Darsteller: Levi Eisenblätter, UlrichNoethen, Tobias Moretti, Johanna Wokalek, Sonja Richter,Maria Dragus, Louis Hofmann, Tom GronauEine Produktion von Network Movie Film- undFernsehproduktion, Senator Film Köln, ZDF

»Zwischen uns dieMauer«Kinostart: 3.10.2019Verleih: Alpenrepublik

1986. Die siebzehnjährige Anna aus der westdeut-schen Provinz fährt mit einer Jugendgruppe zumBegegnungstreffen nach Ostberlin. Dort lernt sie denrebellischen Pfarrerssohn Philipp kennen. Es ist Liebeauf den ersten Blick - doch die schwer verliebtenTeenager aus Ost und West werden getrennt durchdie scharf bewachte deutsch-deutsche Grenze. Dieheimlichen Besuche ihrer selbstbewussten Tochterbleiben auch der Stasi nicht lange verborgen. DieEreignisse nehmen eine höchst dramatischeWendung. Und dann fällt die Mauer... Nach demautobiografischen, gleichnamigen Roman von KatjaHildebrand erzählt der mehrfach preisgekrönteRegisseur Norbert Lechner mit »Zwischen uns dieMauer« die packende Geschichte einer jungen Liebeim geteilten Deutschland.

Deutschland 2019Regie: Norbert Lechner; Drehbuch: Susanne Fülscher, AntoniaRothe-Liermann, Norbert Lechner;Darsteller: Lea Freund Tim Bülow, Franziska WeisEine ZDF-Koproduktion mit Kevin Lee Film München

»Fritzi – Eine Wendewundergeschichte«, Foto: Weltkino

»Deutschstunde«, Foto: Wild Bunch

»Easy Love«, Foto: mindjazz

»Dem Horizont so nah«, Foto: Studiocanal

Kinostarts

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48 < Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019

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»Der Unschuldige«Kinostart: 14.11.2019Verleih: FilmKinoText

Etwas verändert sich, als Ruth einen Mann sieht, densie zu kennen scheint. Vor langer Zeit hat sie ihngeliebt. Er war zwanzig Jahre im Gefängnis, für einenMord, den er nie gestanden hat. Der Mann spuktdurch Ruths Leben, wie ein Phantom aus der Vergan-genheit. Er scheint sie im Schatten zu umkreisen undnur auf den Moment zu warten, um wieder seinenPlatz einzunehmen. Ruth hat zwei jugendlicheTöchter, einen Mann und ein Haus in der Kleinstadt.Sie und ihre Familie sind Mitglieder einer christlichenFreikirche. Ruth ist zerrissen zwischen dem Wunsch,ihr häusliches Leben aufrechtzuerhalten und derdestruktiven Anziehung zu ihrem früheren Geliebten.Ruth bereitet sich darauf vor, ihr Zuhause, ihreFamilie und ihren Glauben hinter sich zu lassen. »DerUnschuldige« feierte seine Weltpremiere beim 2018beim Filmfestival in San Sebastian.

Schweiz, Deutschland 2018Regie, Drehbuch: Simon Jaquemet; Darsteller: Judith Hofmann,Thomas Schüpbach, Christian Kaiser; Produktion: 8horses (CH)in Koproduktion mit augenschein Filmproduktion unterBeteiligung von ZDF und Arte www.filmkinotext.de

»Das Auerhaus«Kinostart: 5.12. 2019Verleih: Warner Bros.

Provinz muss nicht piefig sein. Die vier FreundeHöppner, Frieder, Vera und Cäcilia gründen zusammenmit zwei weiteren Jugendlichen eine Schüler-WG.Dafür ziehen sie ins Auerhaus und genießen denMoment der Selbstbestimmung gegenüber dem Dorf-leben. Schon bald aber zeigt sich, dass Freiheit eintrügerisches Gut sein kann. Denn einerseits gelingt esFrieder nicht, seine Zweifel am Sinn des Lebens unddamit an sich selbst zu bewältigen. Andererseits sindda die Dorfbewohner, die von der Idee einer WGnichts halten und das immer schärfer zeigen. NeeleLeana Vollmar wendet sich nach drei Kinderfilmennun dem Jugendkino zu und drehte nach Bov BjergsRoman »Auerhaus« vor Kulissen in Hessen und NRW.

Deutschland 2019Regie: Neele Leana Vollmar; Drehbuch: Lars Hubrich, NeeleLeana Vollmar; Darsteller: Damian Hardung, Max von derGroeben, Luna Wedler, Devrim Lingnau; Produktion: PantaleonFilms in Koproduktion mit Warner Bros. Productions Germanyund Brainpool Pictureswww.warnerbros.de

»Latte Igel und dermagische Wasserstein«Kinostart: 25.12.2019Verleih: Koch Films

Rund um eine tief im Wald verborgene Lichtung lebteine Gruppe von Tieren. Mit dem friedlichen Mitei-nander ist es eines Tages vorbei, als der nahe Bachversiegt, von dem die Tiere ihr Wasser beziehen.Wochen später gehen auch die letzten Wasservor-räte zur Neige, und Angst und Not breiten sich aus.Trotzdem beachtet niemand die Worte des kauzigenRaben Korp, der behauptet, der böse BärenkönigBantur hätte den magischen Wasserstein gestohlen,der dafür sorgt, dass der Bach fließt. Einzig das Igel-mädchen Latte glaubt ihm und macht sich gemein-sam mit dem ängstlichen Eichhörnchenjungen Tjumauf den Weg zu Banturs Palasthöhle, um den Steinzurück zum Gipfel des Weißen Berges zu bringen, woer hingehört. Auf dem Weg erwarten sie zahlreicheAbenteuer und Gefahren, und nach und nachwerden die beiden Tiere zu echten Freunden…

Deutschland 2019Regie: Paulette Victor-Lifton, Regina Welker, Nina Wels;Drehbuch: Andrea Deppert, Martin Behnke; Buchvorlage:Sebastian LybeckDreamin‘ Dolphin Film Filmproduktion, Eagle EyeFilmproduktion, Grid AnimationGefördert von der MFG Baden-Württemberg, EFA, DFFF, MDM,Film- und Medienstiftung NRW

Außerdem starten:

»Barstow, California«Kinostart: 3.10.Verleih: JIP Film

»Die Kinder der Toten«Kinostart: 14.11.Verleih: Olymp Film

»Pause« Kinostart: 28.11. Verleih: Olymp Film

»Cunningham – 3D«Kinostart: 19.12.2019Verleih: Camino

Der Dokumentarfilm erweckt die legendärenChoreografien von Merce Cunningham – getanzt vonden letzten Mitgliedern seiner berühmten Company– noch einmal zum Leben. In poetischen Bildernbegleitet der Film Cunninghams künstlerischenWerdegang in der Zeit von 1944 bis 1972, dergeprägt war von Risikofreude und innovativer Kraft.Von den frühen Jahren in New York, in denen sichCunningham als Tänzer durchzusetzen versuchte, biszu seinem Durchbruch als einer der visionärstenChoreografen der Welt. Unterstützt durch die 3D-Technologie verbinden sich seine Geschichte undseine Ideen zu einer emotionalen Reise in die Weltdes Choreografen. Sein Lebenswerk und seine Ideenbeeinflussen noch heute Künstler und Choreografenauf der ganzen Welt.

Deutschland/ Frankreich/ USA 2019Regie, Buch: Alla Kovgan; Kamera: Mko MalkhasyanArsam International, Achtung Panda! Media, Bord Cadre Filmswww.camino-film.com/filme/cunningham3d/

»7500«Kinostart: 26.12.2019Verleih: Universum

Ein Linienflug von Berlin nach Paris. Co-Pilot Ellisüberwacht die Vorbereitungen, nimmt den Startselber vor. Plötzlich bricht Unruhe im Passagierbe-reich aus. Jemand versucht, gewaltsam ins Cockpitvorzudringen. Ellis sieht sich in der fürchterlichenRolle, über Leben und Tod Einzelner entscheiden zumüssen. Mit seinem aufregenden Debüt konnte derhierzulande noch wenig bekannte ÖsterreicherPatrick Vollrath (sein Kurzfilm »Alles wird gut« war2015 beim Max-Ophüls-Preis in der Kategorie bestermittellanger Film vertreten) beim diesjährigen Film-festival in Locarno einen außerordentlichen Publi-kumserfolg feiern. Der Luftfahrtthriller (der Titelbeschreibt den internationalen Code für eine Flug-zeugentführung) entstand in Wien und Mönchen-gladbach, die Innenaufnahmen in Köln.

Deutschland, Österreich 2019Regie, Drehbuch: Patrick Vollrath; Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Aylin Tezel, Omid Memar; Produktion: AugenscheinFilmproduktion in Koproduktion mit Film AG, Wien www.universumfilm.de

Film und Medien NRW – Das Magazin | 3/2019 > 49

Film- und Medienstiftung NRW mitzwei geförderten Filmen

NRW@Locarno Die zwei von der Filmstiftung NRWgeförderten Produktionen, die zum 72. Locarno Film Festival vom 7. bis 17. August eingeladenwurden, passten exzellent in dasdiesjährige Programm dieseswichtigen Filmfestivals.

Der von der Kölner augenschein Filmproduktion zugroßen Teilen in NRW realisierte Thriller »7500«,inszeniert vom Studenten-Oscar-Preisträger PatrickVollrath mit Hollywood-Star Joseph Gordon-Levitt inder Hauptrolle, und das Exil-Drama »Baghdad in myShadow« vom Schweizer Autor-Regisseur Samirentsprechen geradezu perfekt dem, wofür Locarnosteht: publikumswirksames Kino mit Gehalt. Beidebieten extreme Spannung und spiegeln dabei feinsin-nig aktuelle politische Themen, wie Fremdenfeind-lichkeit, Terrorismus, Ausgrenzung von Minderhei-ten, Benachteiligung von Frauen.

Wie in diesen zwei von der Filmstiftung NRW geför-derten Produktionen, hat beim 72. Locarno FilmFestival generell die Politik den Ton angegeben.Nicht nur haben viele der mehr als 200 dort gezeig-ten Kurz-, Spiel- und Dokumentarfilme im Haupt-wettbewerb, bei den Freiluftaufführungen auf derPiazza Grande mit mehr als 10.000 Zuschauerinnenund Zuschauern und in all den anderen Reihen undSektionen politische, soziale und kulturelle Problemereflektiert. Das Festival selbst hat sich deutlich alspolitisches Podium positioniert. Festival-PräsidentMarco Solari, seit dem Jahr 2000 im Amt, hat dasmehrfach nachdrücklich betont, auch auf dem vonGerman Films, der Filmstiftung NRW und anderenPartnern ausgerichteten Empfang zu Ehren der in

NRW@TorontoAnlässlich des 44. Toronto International Film Festival(TIFF) luden die Film- und Medienstiftung NRW undder Kölner Weltvertrieb The Match Factory zum 7. Mal gemeinsam zum Networking-Dinner. Rund120 internationale Gäste kamen: internationaleEinkäufer und Verleiher sowie Produzenten bzw.Teams von Festivalfilmen, die von The Match Factoryvertrieben werden bzw. von der Filmstiftung NRWgefördert wurden. Zum Festival waren in diesemJahr sechs filmstiftungsgeförderte Produktioneneingeladen, darunter drei als Weltpremiere. DasDrama »Proxima« von Alice Winocour feierte Welt-premiere in der Reihe Platform und erhielt einelobende Erwähnung; im Contemporary WorldCinema wurde »You will die at twenty« von AmjadAbu Alala gezeigt. Roy Andersson, gerade in Venedigfür die Beste Regie ausgezeichnet, zeigte sein»About Endlessness« in der Reihe Masters. Dort liefebenfalls »Der Verräter« von Marco Bellocchio, derseine Weltpremiere in Cannes hatte. In der SektionTIFF Docs waren die Dokumentarfilme »Cunningham3D« von Alla Kovgan und »This is not a movie« vonYung Chang zu sehen.

NRW@VenedigDie 76. Internationalen Filmfestspiele von Venedigsind mit der Vergabe der Löwen zu Ende gegangen.Dabei wurde der schwedische Regisseur Roy Anders-son mit dem Silbernen Löwen für die Beste Regie fürdie filmstiftungsgeförderte internationale Koproduk-tion »About Endlessness« ausgezeichnet. Anderssongewann bereits 2014 mit dem filmstiftungsgeförder-ten Film »Eine Taube sitzt auf einem Zweig unddenkt über das Leben nach« einen Goldenen Löwen.In der Reihe Giornate degli autori machte das vonder Filmstiftung geförderte Drama »You will die attwenty« von Amjad Abu Alala als erster sudanesi-scher Film in Venedig auf sich aufmerksam undwurde als Bester Debütfilm mit dem »Lion of theFuture«, dem »Luigi De Laurentiis Award«, ausge-zeichnet.

Am ersten Festivalsonntag lud die Film- und Medien-stiftung NRW zum Dinner-Empfang. Die Geschäfts-führerin der Film- und Medienstiftung NRW, PetraMüller, konnte u.a. den Produzenten von »AboutEndlessness«, Philippe Bober, und das Team von»You will die at twenty« begrüßen. Viele weitereFilmschaffende folgten der Einladung und kamen imRistorante Valentino auf dem Lido zusammen.

Locarno anwesenden Filmschaffenden ausDeutschland: »Wir verstehen uns als ein Festival,das keine politischen Druckversuche duldet unddas sich keinen kommerziellen Erfordernissen beugt,als ein Festival der geistigen und der persönlichenFreiheit!« Dabei hat er in seinem Gruß an die Gästebesonders die engen Verbindungen mit deutschenPartnerinnen und Partnern betont: »Ohne den deut-schen Film hätten wir es nie geschafft, so weit zukommen, wie wir seit 1946 gekommen sind. Wirsind stolz auf diese Zusammenarbeit.«

Einmaliges Erlebnis auf der Piazza Grande

Bei den Aufführungen unterm Sternenzelt auf derPiazza Grande haben geförderte Projekte mit ihrenWeltpremieren in den vergangenen Jahren mehrfachfür Aufsehen gesorgt, so beispielsweise das 2015 mitdem Publikumspreis ausgezeichnete Historien-Epos»Der Staat gegen Fritz Bauer« von Lars Kraume(Produktion: zero one film), ein Jahr später ChristianSchwochows von den Zuschauern bejubelter Spiel-film »Paula«, das filmische Porträt der Malerin PaulaModersohn-Becker (Produktion: Pandora Filmpro-duktion), oder erst im vorigen Jahr die vielschichtigeTragikomödie »Was uns nicht umbringt« von SandraNettelbeck (Sommerhaus Filmproduktion).

Mit Blick auf den Locarno-Jahrgang 2019 befandPetra Müller: »Es war ein ‚Once in a lifetime’-Erleb-nis, den Thriller ,7500‘ auf der Piazza zu sehen,dieses hochkonzentrierte Publikum zu erleben. Undes war auch großartig, dabei zu sein, wie ,Baghdad inmy Shadow‘ im riesigen Festivalkino FEVI enormeAufmerksamkeit bekommen hat und nach derAufführung dort zahlreiche gute Filmgespräche statt-gefunden haben.«

Fazit aus Sicht der Geschäftsführerin: »Für uns istLocarno ein Festival, das unser Engagement sehr gutspiegelt. Und in diesem Jahr kam noch etwas Großar-tiges und Verblüffendes hinzu: Nach den gutenJahren mit Carlo Chatrian als künstlerischem Leiterhat nun Lily Hinstin aus dem Stand einen sehr gutenJob gemacht. Chapeau!« Peter Claus

EventsKinostarts

Dinner von The Match Factory und Filmstiftung NRW in Toronto, Foto: Hubert Bösl

Philipe Bober (Essential Films) und Petra Müller beim FMS-Dinner in Venedig, Foto: Kurt KriegerTeam »7500« am Tag der Weltpremiere auf der Piazza Grande, Foto: Hubert Bösl

Team »Space Dogs«, Fotos: Hubert Bösl Samir stellte »Baghdad in my Shadow« vor

»Latte Igel und der magische Wasserstein«, Foto: Koch Media»Cunningham – 3D«, Foto: Camino»Der Unschuldige«, Foto: FilmKinoText

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»Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo« feierte Premiere im Kölner Cinedom, Foto: Wild Bunch Verleihung des Gerd Ruge Stipendiums, Foto: Ralph SondermannNRW-Panel beim Sunny Side oft he Doc mit Diego Buñuel von Netflix, Fotos KB

Sunny Side oft he Doc: Thomas Kufus, Petra Müller, Christiane Hinz, Matthias Kremin

Premiere von «Die !!!” in Köln, Foto: Constantin Premiere von »Gut gegen Nordwind« im Kölner Cinedom, Foto: Sony PicturesPremiere von »The Whale and the Raven«, Foto: mindjazz

NRW-Premiere von »Prélude«, Foto: X Verleih

Sommerfest der Landesvertretung NRW in Brüssel 2019, Fotos: Philipp Veldemann

»Spoil doch!« von Dominik Porschen in Düsseldorf mit Steven Gätjen, Foto: Veranstalter

Weltpremiere von Benjamin Blümchen in Köln, Foto: Studiocanal

Documentary Campus Master School, Foto: CED

Erfolgreiche Premiere für die Hörspielwiese Köln in Ehrenfehld, Foto: Anke Morawe

Weltpremiere von »KROOS« im Kölner Cinedom: Leopold Hoesch, Toni Kroos, Wladimir Klitschko, Foto: NFP

iEmmy Semi Final Round of Judgings mit Mattias Matschke, Dennenesch Zoudé, Annette Frier, Franziska Weisz, Trystan Pütter, Fotos: Michael Tinnefeld

Otto, Katja Riemann, Sven Unterwaldt jr. Team »Das Auerhaus« Tanit Koch, Leopold Hoesch

Rudolf Kowalski, Julius Weckauf, Herrmann Florin

Team »Vatersland«Tom Spieß, Nilam Farooq, Christoph Maria Herbst, Petra Müller, Sönke Wortmann

Henning Baum und Petra Müller

Premiere von »TKKG« in der Essener Lichtburg, Foto: Warner

Steve Heng, Falco, Shawn Bu: Sommerbranchentreff der Film- und Medienstiftung NRW, Fotos: Claudia Ast & Hojabr RiahiKurt Krömer und Ralf Husmann

Jonas Weydemann, Aylin Tezel, Yvonne Wellie

Denis Moschitto, Luise Befort, Jannik Schürmann

Leopold Hoesch, Petra Müller, Nathanael Liminski, Matthias Kremin

Premiere von »Sterne über uns beim Filmfest München«, Foto: FFM

Premiere von »Die Neue Zeit« beim Filmfest München, Foto: FFM

German Films Previews in Düsseldorf, Foto: GF

Erster Gametreff NRW op Kölsch, Foto: Mediennetzwerk.NRW

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