Fin de Siècle und Aufbruch in die Moderne 8MIT 11 MP3-Dateien9

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91 RAAbits Musik April 2016

Fin de Siècle und Aufbruch in die Moderne (Sek II)

Reihe 19S 2

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LEK Glossar Infothek

III/AVorüberlegungen zum ThemaDer hier vorgestellte Beitrag thematisiert eine zentrale Epoche der Musikgeschichte (1900-1930), in der sich ein bis dahin nicht gekannter Stilpluralismus entwickelte. Die breite Ausstrahlung auf die weitere Kompositionsgeschichte des 20. Jahrhunderts lässt diesen Zeitabschnitt besonders bedeutungsvoll erscheinen. Das Thema nimmt deshalb in fast allen Bildungsstandards eine exponierte Stellung ein. Die Vielfalt der sich in dieser Epoche etablierenden Stile macht es für Schüler1 der Sekundarstufe II besonders spannend zu verfolgen, wie Künstler in einem eng umrissenen Zeitraum unterschiedliche ästhetische Konzepte entwickelten.

Die fächerübergreifende Disposition des Beitrags, mit der Zusammenführung historischer, ästhetischer, kulturgeschichtlicher und technischer Aspekte, deckt ein breites Spektrum kulturgeschichtlicher Perspektiven ab. Weiterhin bieten sich in der Behandlung dieser The-matik eine Reihe kreativer Umgangsweisen an, in denen emotionale, reflektierend-analyti-sche, praktische und kommunikative Fertigkeiten kombiniert werden können.

Fachliche HintergrundinformationenDer vorliegende Beitrag beschäftigt sich fächerübergreifend mit der ästhetischen und sti-listischen Vielfalt von Musik, Literatur und Malerei in der Zeit zwischen 1900 und 1930 in Europa. Infolge des Verlusts traditioneller Werteordnungen bildeten sich in diesem Zeitraum neue politische, soziologische und psychosoziale Konstellationen, denen in den Künsten ästhetische Neuorientierungen folgten. Diese hatten zwar schon vor dem 20. Jahr-hundert eingesetzt, wurden aber erst jetzt, in der Zeit der apokalyptischen Weltuntergangs-ängste zwischen den beiden Weltkriegen, endgültig neu definiert.

Die sich im musikalischen Schaffen entwickelnden ästhetischen Konzeptionen nach 1900 manifestierten sich einerseits als bewahrende, im Überlieferten beharrende Traditions-pflege: Hierzu gehören die Warnungen vor der Zerstörung der musikalischen Tradition durch die Zersplitterung der Neuen Musik in viele Richtungen (s. Felix Draesekes Manifest „Die Konfusion in der Musik. Ein Mahnruf“, 1906; Hans Pfitzner, „Futuristengefahr“, 1917).

In der Fin de Siècle-Ästhetik suchten manche Musiker ein von der Alltagswelt mehr oder weniger abgegrenztes künstliches Refugium (Frederick Delius, Arnold Schönberg mit eini-gen Frühwerken, Franz Schreker, Erich Wolfgang Korngold).

Als gemäßigte bis weitreichende Modifikationen der Tradition erwiesen sich manche Werke von Hans Pfitzner, Max Reger, Jean Sibelius, Charles Koechlin, Ferruccio Busoni, Gustav Holst, Richard Strauss. Spezielle Personalstile entwickelten Gustav Mahler (zwischen Fin de Siècle, Symbolismus und Moderne stehend) und Claude Debussy (Symbolismus, Impres-sionismus).

Weit verbreitet war es, den eigenen, avancierten Personalstil – zumindest zeitweise – mit neoklassizistischen Stilprinzipien zu verbinden: Hierzu gehören Eric Satie, die Komponisten der „Groupe des Six“ (Georges Auric, Louis Durey, Arthur Honegger, Darius Milhaud, Fran-cis Poulenc, Germaine Tailleferre), Maurice Ravel, Jean Françaix, Zoltán Kodály, Sergei Prokofjew, Béla Bartók, Albert Roussel, Paul Hindemith, Igor Strawinsky, Dmitri Schosta-kowitsch.

In anderen ästhetischen Entwürfen fanden sich radikale Neuorientierungen, u.a. bei den Futuristen, bei Igor Strawinsky, Edgar Varèse, George Antheil, Charles Ives und bei den Komponisten der Zweiten Wiener Schule (Arnold Schönberg, Alban Berg, Anton Webern).

Manche Komponisten propagierten im Rahmen einer Internationalisierung der Künste einen kosmopolitischen Synkretismus (vgl. Glossar; Charles Ives, Henry Cowell), womit die Grenzen zwischen den Stilen, Stilhöhen und Kulturen überwunden werden sollten.

1 Mit „Schüler” ist hier und im weiteren Verlauf aus Gründen der besseren Lesbarkeit „Schülerinnen und Schüler” gemeint.

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Fin de Siècle und Aufbruch in die Moderne (Sek II)

Reihe 19S 3

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III/ADazwischen standen Bewegungen, die in der mystischen Transzendenz den Ersatz einer verbindlichen Ordnung und einer verloren gegangenen kulturellen Identität suchten (Alex-ander Skrjabin und die russischen Symbolisten).

Unter diesen Aspekten werden in diesem Beitrag die ästhetischen und stilbildenden Grund-richtungen der Künste der hier relevanten Epoche behandelt. Literarische, künstlerische und musikalische Strömungen in der Zeit des Umbruchs sollen sich gegenseitig beleuch-ten und das geistige Klima dieser Zeit aus mehreren Blickwinkeln darstellen.

In die einzelnen ästhetischen und literarischen Positionen führt jeweils der portugiesische Schriftsteller Fernando Pessoa ein, der wie kein anderer Literat die ästhetische Vielfalt die-ser Zeit in seinem Schaffen exemplarisch repräsentiert. Sein Werk bietet quasi ein Kom-pendium der unterschiedlichsten ästhetischen Strömungen in diesem zeitgeschichtlichen Kontext. In seinen Schriften repräsentieren die von ihm erfundenen Heteronyme ästheti-sche Positionen u.a. zur Fin de Siècle-Ästhetik, zum Symbolismus, Impressionismus, Klas-sizismus, Futurismus, bis zum Kubismus (von Pessoa als „Intersektionismus“ bezeichnet). Insgesamt artikulierte sich Pessoa so vielseitig – „Sei vielfältig wie das Universum“ war seine Lebensdevise (Pessoa, Fernando: Mensagem e outro poemas afins, hrsg. v. António Quadros, o. J., S. 43) – als vereine er in seiner Person die unterschiedlichsten Dichterkolle-gen seiner Zeit, deren Positionen wiederum in der Musik von unterschiedlichsten Kompo-nisten vertreten wurden.

Didaktisch-methodische ÜberlegungenDer Fokus des Beitrags liegt auf den vielgestaltigen stilistischen Richtungen von Musik, Literatur und Kunst von 1900–1930.

Die einzelnen (Doppel-)Stunden dieser Reihe sind so angelegt, dass Texte Pessoas jeweils die Initialzündung für den geschichtlich-stilistischen Überblick der verschiedenen Kunst-richtungen geben. Diese Texte sowie Beispiele aus der Bildenden Kunst werden konfron-tiert mit musikästhetischen Paradigmen der Epoche zwischen 1900 und 1930, die jeweils einen ähnlichen ästhetischen Hintergrund offenlegen.

Durch fächerübergreifendes Lernen werden Beziehungen zwischen den Kunstrichtungen auf sinnlicher, ästhetischer, struktureller und historischer Ebene hergestellt. Die Vernetzung von fachbezogenen Inhalten der drei Kunstbereiche Musik, Literatur und Bildende Kunst hat die Nachhaltigkeit des Kompetenzerwerbs im Sinne eines ganzheitlichen Lernens und des Denkens in übergreifenden Strukturen zum Ziel. In eigenen klanglichen Gestaltungen und Collageverfahren werden die drei Künste multimedial zusammengeführt.

Die Analysen von Texten, Gemälden und Kompositionen der einzelnen Stilrichtungen beschränken sich jeweils auf wenige Elemente; ein wesentliches didaktisches Ziel ist dabei die Sensibilisierung der Schüler für die emotionale/assoziierende Komponente des Betrachtens von Kunstwerken; weiterhin erarbeiten sich die Schüler Kompetenzen in der Differenzierung stilistischer Grundkonzepte der verschiedenen Kunstrichtungen auf ästhetischer und allgemein struktureller Ebene.

Exemplarische Notentextanalysen ergänzen sich mit dem Erfassen der Stimmung und des ästhetischen Ausdrucksgehalts der Kompositionen und dem stilistisch sich einfühlenden Nachschaffen. Durch collagierendes und musikalisch-improvisatorisches Nachempfinden, auch in der Kombination aller Möglichkeiten, erfassen die Schüler das Wesenhafte der Kunstrichtungen. Somit sind assoziationsbestimmte und erlebnisorientierte Perspektiven wichtige methodische Ansätze dieses Beitrags. Strukturmomente der betrachteten Musik werden in ersten Eindrücken vorwiegend metaphorisch oder assoziativ umschrieben. Spä-ter können die individuellen Wahrnehmungen durch semantische Bedeutungszuweisungen in konstruktivistischer Methodik eingegrenzt werden. Nach und nach ergänzen komplexere Notentextanalysen diese Methoden.

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III/A

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Dabei kommt es nicht darauf an, alle Kunstrichtungen hinsichtlich ihrer Stilkriterien erschöp-fend zu definieren. Vielmehr ist die Konzeption dieses Beitrags darauf ausgerichtet, dass die Schüler der Klasse 11 bzw. 12 (Jahrgangsstufen 1 und 2 der Sekundarstufe II) grundlegende ästhetische und stilistische Kriterien, Analogien und Besonderheiten der ausgewählten Kunstsparten erkennen und die Fähigkeit entwickeln, das Wissen in unterschiedlichen Kontexten anzuwenden.

Ziele der ReiheIhre Schülerinnen und Schüler erwerben Kompetenzen

– in der Bewertung politischer, gesellschaftlicher, sozialpsychologischer und kulturge-schichtlicher Entwicklungen der vom Fin de Siècle und dem Aufbruch zur Moderne geprägten Epoche und in der Interpretation der darauf bezogenen künstlerischen Reak-tionen;

– in der assoziativ geleiteten Verbalisierung von Höreindrücken und Bildbetrachtungen;

– im Beschreiben und Vergleichen ästhetischer Konzeptionen und Techniken der Künste (Musik, Literatur und Malerei) zwischen 1900 und 1930;

– in der fächerübergreifenden Einordnung ästhetischer und handwerklicher Grundaus-richtungen der Künste (Literatur, Musik und Bildende Kunst);

– in der differenzierten Analyse und Interpretation musikalischer und literarischer Struk-turen und in der Bezugnahme auf bildnerische Techniken und Ausdruckscharakteristika;

– in der Beurteilung der Zusammenhänge zwischen musikästhetischen Konzeptionen und musikalischen Strukturen;

– in der Planung und Präsentation eigener klanglicher Gestaltungen und Collagen in Bezug zu ästhetischen Grundkonzeptionen.

Schematische Verlaufsübersicht

Fin de Siècle und Aufbruch in die Moderne: Musik im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts

Eine fächerübergreifende Einheit (Sek II)

Stunde1/2Ästhetik des Fin de Siècle M 1–M 6

Stunde 3/4Symbolismus M 7–M 9

Stunde 5–7Impressionismus M 10–M 12

Stunde 8/9Neoklassizismus M 13–M 16

Stunde 10/11Futurismus M 17–M 19

Stunde 12–16Moderne (Expressionismus, Kubismus, Konstruktivismus; M 20–M 25 Neue Sachlichkeit, Atonalität, Zwölftonmusik)

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