FINTECHS: ALLES NUR HYPE? - Private Banker 08 … · Wie unterscheidet man nun aber eine kurz...

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Dusdaepe rspelit ectotatur magni ut modigentior molorrum facere moditatat ipsus etur Private Banker Das Vermögensverwalter eMagazin Ausgabe 04 | 2017 FINTECHS: ALLES NUR HYPE?

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Dusdaepe rspelit ectotatur magni ut modigentior

molorrum facere moditatat ipsus etur

Private BankerDas Vermögensverwalter eMagazin

Ausgabe 04 | 2017

FINTECHS: ALLES NUR HYPE?

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INHALT

FinTechs: Alles nur Hype?TitelSeite 2

„Der Vorteil unserer modularen Standardlösun-gen ist, dass niemand gleich alles nutzen muss“Gespräch mit Torsten ReischmannSeite 7

MyWebDepot – für MiFID II fit gemachtJörg Richard Seite 9

niiio Robo-Advisor: Das neue Geld-Gefühlniiio finance group AG Seite 10

Immer weniger Technik bei VermögensverwalternKolumne Kay Behrmann Seite 12

Anforderungen an KWG-regulierte FintechsKolumne Jürgen App Seite 13

Das Gehirn des FinanzmarktesStudienSeite 15

UVV oder vGV?HaftungsdachSeite 16

Ein fürstliches Netzwerk als HaftungsdachFürst Fugger PrivatbankSeite 18

MIFID II – neue Regularien: Vermögensverwalter müssen Strukturen wegweisend anpassenFrank Ulbricht Seite 20

Die Interviews zur Jahresmitte Die stärksten firstfive-Performer Seite 21

Raiffeisen: Disziplinierter Investmentprozess und ErfahrungGespräch mit Michael RathSeite 22

Capitell AG: Richtige BetriebsgrößeGespräch mit Dieter HelmleSeite 23

firstfive-RanglistenAuszugSeite 24

TITELPrivate Banker

FinTechs genießen große Aufmerksamkeit in den Medien. Schaut man sich zunächst die verwalteten Volumina an, dann scheint die vielbeschworene Revolution, die eine ganze

Branche umpflügen soll, bisher ausgeblieben zu sein. So konnten FinTechs etwa bis Ende 2015 in Deutschland gerade einmal 1 Pro-mille des geschätzten theoretischen Marktpotentials im Segment „Vermögensmanagement“ erschließen. Aktuell dürfte der Anteil zwar höher sein, aber in Anbetracht solcher Größenordnungen scheint die Wirklichkeit mit der großen Rede von der „Disruption“ noch nicht mithalten zu können. Die starke Resonanz des Themas wird daher von manchen Beobachtern als Hype kritisiert. Wenn man hingegen auf die Wachstumszahlen der Branche in den letzten Jahren blickt, die im dreistelligen Bereich liegen, und dies wiede-rum vor dem Hintergrund der Marktpotentiale sowie der schnell vorwärtseilenden Digitalisierung der Gesellschaft generell, dann weicht der Eindruck eines Hypes dem Empfinden durchaus plausib-ler Erwartungen.

Wie unterscheidet man nun aber eine kurz aufflammende Revolutionsbegeisterung heute, derer man sich nach Ausbleiben des Umsturzes morgen bereits schämt, von der Erwartung einer Revolution, von der man übermorgen nicht ohne Stolz sagen kann, man habe ihr Kommen schon vorgestern prognostiziert? Immer gut ist für diesen Zweck eine nüchterne Analyse. Daher fügt es sich prima, dass vor kurzem eine wissenschaftliche Studie zum deutschen FinTech-Markt veröffentlicht wurde. Autoren sind Gregor Dorfleitner und Martina Weber von der Universität Regensburg sowie Lars Hornuf und Matthias Schmitt vom Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München, die im Auftrag des Bundesfinanzministeriums den FinTech-Markt in Deutschland untersuchten. Der Abschlussbericht wurde im Okto-ber 2016 vorgelegt (er wird im Folgenden mit „Dorfleitner et al.“ zitiert; ein Link zur Studie befindet sich am Ende dieses Artikels). Die empirische Marktanalyse wurde für die Jahre 2007 bis 2015 erstellt. Zudem wurde die Entwicklung des Marktes bis 2020, 2025 und 2035 in drei Szenarien geschätzt. Im Folgenden werden wir einige Ergebnisse der rund 100 Seiten langen Studie präsentieren, wobei wir naturgemäß selektiv vorgehen müssen und uns schwer-punktmäßig auf FinTechs aus dem Segment „Vermögensmanage-ment“ konzentrieren werden.

Vorab zwei Bemerkungen zu den Daten. Wer nur die allerneuesten Zahlen zum hochdynamischen FinTech-Markt in Deutschland sucht, wird andere Publikationen sichten müssen, etwa die Quartals-Markt-

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Studie zum FinTech-Markt in Deutschland mit Szenarien

bis 2035

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Private Banker

analysen von KPMG (The Pulse of Fintech Q2 - 2017 ist soeben erschienen). Denn die hier zu besprechende Studie berücksichtigt nur Daten bis Ende 2015. Die dürften aber aufgrund der ungeheu-ren Dynamik des FinTech-Marktes bei Veröffentlichung der Studie bereits veraltet gewesen sein – was umso mehr für den Sommer 2017 gilt. Der Studie geht es jedoch primär nicht um Aktualität, sondern um die wahrscheinliche Zukunft bis 2035. Deshalb beschäftigt sie sich mit der jüngeren Vergangenheit von 2007 bis 2015, um daraus ihre Projektionen ableiten zu können. An denen würde sich wahrscheinlich noch nicht allzu viel ändern, wenn auch die ofenfrischen Daten zur Verfügung stünden.

FinTech-Segmente und Verteilung nach Unternehmen

Die Autoren teilten den FinTech-Markt in vier Hauptsegmen-te ein (siehe Abbildung 1, zu genaueren Definitionen und

TITEL

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Blockchain und Kryptowährungen

weitere FinTechs

Suchmaschinen und Vergleichsportale

weitere FinTechs

FinTechs, 433

Kredite und Factoring, 16

spenden- und gegenleistungs- basiertes Crowdfunding, 65

Crowdinvesting, 58

Crowdlending, 13

Crowdfunding, 136

Finanzierung, 152

Robo Advice, 23

Social Trading, 14

Personal Financial Management, 24

Anlage und Banking, 6

Vermögensmanagement, 67

alternative Bezahlverfahren Versicherungen, 37

Technik, IT und Infrastruktur, 24

Zahlungsverkehr, 94 sonstige FinTechs, 120

Quelle: Dorfleitner et al. 2016

Abbildung 1: Segmente der FinTech-Branche 2015 und Anzahl der Unternehmen pro Segment

Abgrenzungen siehe Dorfleitner et al., S. 4ff): „Finanzierung“, „Vermögensmanagement“, „Zahlungsverkehr“, „sonstige FinTechs“. Das Segment „Finanzierung“ differenzieren sie in die verschiedenen Spielarten des „Crowdfundings“ sowie in die Sparte „Kredite und Factoring“. „Vermögensmanagement“ umfasst „Robo Advice“, „Social Trading“, „Personal Financial Management“ sowie „Anlage und Banking“. Unter die Katego-rie „Zahlungsverkehr“ fallen u.a. „alternative Bezahlverfahren“ sowie „Blockchain und Kryptowährungen“. Die „sonstigen Fin-Techs“ differenzieren die Studienautoren in „Versicherungen“, „Suchmaschinen/Vergleichsportale“, „Technik/IT/Infrastruk-tur“ und „weitere FinTechs“.

Stand Ende 2015 identifizierten die Wissenschaftler 433 in Deutschland tätige Fintech-Unternehmen (siehe Abbildung 1), von denen 346 auch wirklich geschäftstätig waren. Die Inak-tivitätsquote war beim „Crowdinvesting“ (mit fast 50%) und „Crowdfunding“ (über 20%) am höchsten; sie war bei „Anlage

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Private Banker

u. Banking“, „Social Trading“ sowie „Kredite u. Factoring“ mit 0% am geringsten. Insgesamt wurden in die Studie 309 Fin-Techs miteinbezogen.

Bezogen auf die Quantität des Handels ergab sich folgendes Bild: Das Marktvolumen der in Deutschland aktiven FinTechs belief sich in den beiden Hauptsegmenten „Finanzierung“ und „Vermögensmanagement“ auf 2,2 Mrd. EUR bei einer durch-schnittlichen Wachstumsrate von 150% pro Jahr, wobei die jähr-lichen Zuwachsraten stark schwanken können. Auf diese beiden Hauptsegmente konzentrieren sich dann auch die Prognosen der Wissenschaftler zu den Marktvolumina.

Im Hauptsegment „Finanzierung“ kamen das „spenden- und gegenleistungsorientierte Crowdfunding“ 2015 auf ein Volumen von 36 Mio., „Crowdinvesting“ auf 47 Mio. Euro und „Crowdlending“ auf 289 Mio. Euro. Bei „Kredite und Factoring“ betrug das Volumen finanzierter Kredite 140 Mio. Euro, dar-über hinaus hatte sich ein angekauftes Forderungsvolumen von mehr als 500 Mio. Euro gebildet. Beim „Zahlungsverkehr“ belief sich das Transaktionsvolumen auf 17 Mrd. Euro. Im Hauptsegment „Vermögensmanagement“ (ohne „Personal Financial Management“) ermittelten die Studien-Autoren ein Gesamtvolumen von 1,36 Mrd. Euro, wovon 14% auf „Social Trading“, 12,5% auf „Robo Advice“ und 73,5% auf „Anlage und Banking“ entfielen.

FinTech-Segment Vermögensmanagement

Social Trading

Zum Jahresende 2015 betrug in diesem Segment das Volumen 190 Mio. Euro. Im Beobachtungszeitraum zwischen 2007 und 2015 belief sich das Wachstum, bei deutlichen Schwan-kungen, im Durchschnitt auf 213 Prozent pro Jahr. Ende 2015 waren 14 Social-Trading-Anbieter in Deutschland aktiv, davon war mehr als ein Drittel maximal 3 Jahre alt. Das sei einer der Gründe, weshalb bei einigen Plattformen das Volumen zum Stichtag vernachlässigbar gering gewesen war. Der größte Anteil des Gesamtvolumens entfiel auf die Marktführer eToro, Ayondo und insbesondere Wikifolio: Letztere konnten, obwohl erst seit 2012 im Geschäft, bereits 2013 knapp 50 Mio. Euro verwalten.

Unterschiede zwischen den Plattformen bestehen bei den investierbaren Finanzprodukten. Vielfach kann bei Anbietern nur in gehebelte Derivate investiert werden, was hohe Verlust-risiken impliziert. Bei eToro und Ayondo waren im Erhebungs-

zeitraum nur Investitionen in Differenzkontrakte (CFDs) möglich, mit durchschnittlichen Hebeln von rund 20%. Wi-kofolio und andere Plattformen boten hingegen ein größeres Anlageuniversum an (Aktien, Fonds, Derivate). Dorfleitner et al. zitieren eine Studie zu eToro, derzufolge in den Jahren 2010 bis 2012 nur 16% der Anleger Gewinn erzielten. Renditen beim Social Trading seien, wie eine andere Studie gezeigt habe, ge-nerell nicht normalverteilt, sondern würden einem hohen Tail Risk unterliegen: d.h. die Wahrscheinlichkeit, starke Verluste zu erleiden, sei höher als bei anderen Anlageformen. Dennoch wuchs das Volumen in diesem Segment im Beobachtungszeit-raum stark an. Den Grund sehen die Autoren in verschiedenen Faktoren: Hohe Transparenz; hohe Liquidität im Vergleich zu Fonds; hoher Bekanntheitsgrad; steigendes Vertrauen.

Robo Advice

Das verwaltete Vermögen der deutschen Robo-Advice-Anbieter lag Ende 2015 bei 170 Mio. Euro. Den Markt gibt es erst seit 2013, als Quirion und Cashboard die Szene betraten. Ende 2015 zählten Dorfleitner et al. in diesem Segment insgesamt 23 Unternehmen. Die meisten wurden erst 2014 oder 2015 gegründet, daher war das Volumen Ende des Erhebungszeit-raums noch gering. Die durchschnittliche Wachstumsrate sieht daher entsprechend beeindruckend aus: 1200%; im Jahr 2015: 500%. Über 50 Prozent des verwalteten Vermögens in diesem Segment wurden Ende 2015 von den beiden Markt-führern SmartDepot und Quirion verwaltet. Die meisten Anbieter, wie auch die beiden Marktführer, investieren in ETFs, einige bieten zudem Aktien und Aktienfonds an. Attraktiv für Kunden sind Robo-Advice-Anbieter nach Dorfleitner et al. aus folgenden Gründen: geringe Gebühren (verglichen mit klassi-schen Fondsanbietern) – die sich bei Quirion z.B. auf 0,48% des Anlagebetrags belaufen; einfache und benutzerfreundliche Angebote/Handhabung; geringe Mindestanlagesummen von 0 bis 10.000 Euro; damit Attraktivität auch für Jüngere mit geringerem Vermögen; positives Image durch laufende Medi-enberichte über Wachstum des US-Marktes in Deutschland.

Anlage und Banking

Das verwaltete Vermögen in diesem Segment lag Ende 2015 bei knapp 1 Mrd. Euro., wobei der erste Anbieter im Jahr 2013 europaweit „WeltSparen“ war. Unter den 6 Unternehmen Ende 2015 waren zwei onlinebasierte Vermögensverwaltungen. Die Studienautoren schreiben: „Onlinebasierte Vermögensver-waltungen sind ein noch jüngeres Phänomen. Diese FinTech-Unternehmen traten erst Ende 2015 und Anfang 2016 auf den Markt und verwalteten im Beobachtungszeitraum kaum nennenswertes Vermögen.“ (S. 43f)

TITEL

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Private Banker

Personal Financial Management

Die PFM-Nutzung in Deutschland 2015 wurde durch eine Hochrechnung geschätzt. Dem-nach nutzten Ende des Beobachtungszeit-raums rund 1,2 Mio. Personen diese Systeme, um ihre Finanzen bankenunabhängig zu vi-sualisieren und zu analysieren. Allerdings sei es aufgrund der Vielzahl von Instrumenten, die zur Auswahl stehen, und aufgrund von Abgrenzungsproblemen gegenüber Fintechs sowie Online-Angeboten von Banken äußerst schwierig, die Volumina in diesem Segment zu schätzen, weshalb dazu keine Zahlen vor-gelegt werden.

Zukunftsprojektionen für das Segment Ver-mögensmanagement

Das Volumen der potentiell adressierbaren Märkte in Deutsch-land in den Segmenten „Finanzierung“ und „Vermögensma-nagement“ betrug 2015 zusammen rund 1,7 Bio. Euro: Davon 0,38 Bio. Euro im Segment „Finanzierung“ und 1,3 Bio. Euro im Segment „Vermögensmanagement“.

Die 380 Mrd. Euro an Potential im Segment „Finanzierung“ verteilen sich auf: „Factoring“ (210 Mrd. Euro) und „Crowdfun-ding“ (178 Mrd.), das sich in „spenden- und gegenleistungsba-siertes Crowdfunding“ (25 Mrd.), „Crowdinvesting“ (1,1 Mrd.) und „Crowdlending /Kredite“ (152 Mrd. Euro.) differenziert.

Im Bereich „Vermögensmanagement“ – also „Social Tra-ding“, „Robo Advice“ sowie „Anlage und Banking“ – betrug im Jahr 2015 das Volumen 1,36 Mrd. Euro. Das entspricht bei einem Potential von 1,3 Bio. Euro einer Marktdurchdringung im Jahr 2015 von 0,1%.

Ziel der Szenarioanalysen für „Vermögensmanagement“ – auf das wir uns im Folgenden beschränken – und „Finanzie-rung“ ist die Schätzung der zukünftigen Volumina zu den Pro-gnosezeitpunkten 2020, 2025 und 2035 auf Basis der jeweiligen Marktpotentiale und der Marktdurchdringung.

Ausgangspunkt hierfür sind die entsprechenden Wer-te für das Jahr 2015. Für die Prognosen sind jedoch weitere

Anpassungen vorzunehmen. Denn erstens verändern sich die Marktpotentiale im Zeitverlauf. Deshalb ist zunächst eine Schätzung der potentiellen Volumina zu den Prognosezeit-punkten erforderlich. Zweitens ist die zu erwartende Markt-durchdringung zu ermitteln. Die Autoren verwenden hierzu einen Trick: als Referenzsystem verwenden sie die Diffusion einer anderen, bereits älteren, revolutionären Technologie: das Online-Banking. Das dabei beobachtete Verbreitungs-Muster übertragen sie analog auf die FinTech-Märkte, um die Durchdringung im Zeitablauf zu schätzen. Auf dieser Basis werden dann drei Szenarien (Basis-Szenario, optimistisches S., pessimistisches S.), ausgehend von 2015, für die nächsten 5, 10 und 20 Jahre entwickelt.

Basisszenario

Im Basisszenario des Segments „Vermögensmanagement“ gilt für Anbieter die Annahme, dass sie profitabler werden. Dafür müssen sie die Anzahl der Nutzer steigern. Die Ge-winnschwelle liege derzeit, wie eine Studie zeige, für Robo-Advice-Anbieter in den USA bei 16 bis 40 Mrd. (!) USD an verwaltetem Vermögen. Darin schlagen sich u.a. die hohen derzeitigen Kosten der Kundengewinnung nieder: Marke-tingausgaben lägen pro Neukunde bei bis zu 1000 USD. Dorfleitner et al. resümieren: „Bei der Digitalisierung ihrer Angebote haben klassische Vermögensberater und Finanz-institute, die bereits über eine breite Kundenbasis verfügen, deshalb einen großen Vorteil“ (S. 79). Die Annahmen für das Basisszenario sind: a) Konsolidierung; b) nur wenige Anbieter werden sich durchsetzen; c) Robo-Advice-Anbieter

TITEL

Auch die Studienautoren um Gregor Dorfleitner rechnen damit, dass Fintechs und klassische Vermögensver-walter kooperieren werden.

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Private Banker

und Vermögensverwalter / Banken kooperieren oder fusio-nieren; d) weniger innovative Anbieter sind etablierten Ver-mögensverwaltern mit Online-Tools unterlegen und werden nicht überleben.

Die Grundannahme auf Kundenseite ist, dass deren Nutzen zunehmen wird – das heißt in erster Linie, dass sich die erzielba-ren Renditen erhöhen werden. Das gilt für die Segmente „Robo Advice“ wie auch „Social Trading“. Weitere Nutzenaspekte sind: Kosten, Nutzen zusätzlicher Funktionalitäten, aber auch Bekannt-heit/Vertrauen. Starke Automatisierung bringt Vorteile bei Ge-bühren; bessere Vermögensplanung erhöht den Kundennutzen gleichfalls; schließlich wird im Basisszenario angenommen, dass, auch durch mit FinTechs kooperierenden Medienunternehmen wie etwa Börse Online die öffentliche Aufmerksamkeit und die Bereitschaft, die Angebote zu nutzen, zunimmt.

Beim Basis-Szenario steigen die Vermögen von 1,36 Mrd. Euro bis 2020 auf 40 Mrd. Euro, bis 2025 auf 68 Mrd. Euro und bis 2035 auf 105 Mrd. Euro.

Optimistisches Szenario

Hier ist die Grundannahme die, dass der Kundennutzen noch stärker zunehmen wird als im Basisszenario; zudem wird auf Anbieterseite mit einer deutlichen Verbreiterung des Spektrums spezieller Fin-Tech-Tools gerechnet. Auch wird angenommen, dass die größere Transparenz von FinTechs gegenüber klassischer Beratung/Verwaltung als Nutzenfaktor noch stärker zum Tragen kommt. Die Anleger können von Performance-Analysen und der Offenlegung der verwendeten Strategien profitieren, aber auch von weiteren Funktionalitä-ten, etwa steueroptimierten Produkten bei der Altersvorsorge; schließlich sinken die Gebühren weiter. Das öffnet den Markt nach unten auch für Anleger, die über weniger als 250.000 Euro Anlagevermögen verfügen.

Im optimistischen Szenario erhöhen sich die 1,36 Mio. Euro von 2015 bis 2020 auf 226 Mrd. Euro, bis 2025 auf 386 Mrd. Euro und bis 2030 auf 600 Mrd. Euro.

Pessimistisches Szenario

Diese Prognose ist im Grunde ein Krisenszenario. Die Annah-me lautete hier, dass der Kundennutzen nicht zunimmt. Die Kundenzahl sinkt zunächst. Es wird eine längere Zeit fallender Börsenkurse unterstellt. FinTechs weisen auch deshalb im Ver-gleich mit klassischen Fondsmanagern eine schlechtere Perfor-mance auf. Vor allem im „Social Trading“ kommt es aufgrund der vielen Hebelprodukte zu hohen Verlusten. Die Folge sind nicht nur negative Renditen, sondern auch hohe Gesprächs-bedarfe. Hier sind aber FinTechs gleichfalls schlechter aufge-stellt als menschliche Verwalter / Berater. Daraus resultiert ein weiterer Rückgang des Kundennutzens. In diesem „Krisen“-Szenario wird das verwaltete Vermögen der Fintechs bis 2020 auf 1 Mrd. Euro sinken, dann bis 2025 leicht auf 2 Mrd. Euro ansteigen und schließlich 2035 knapp 3 Mrd. Euro. betragen.

Fazit

Die Studie zeigt in Form von drei Szenarien des FinTech-Marktes in Deutschland die große Bandbreite des zukünftig Möglichen und damit auch den Grad der Ungewissheit über eine zukünftige Entwicklung. Darin kommen die viele mögli-chen Einflussfaktoren zum Ausdruck, die gegenwärtig noch gar nicht abschätzbar sind. Dennoch: wenn man das Basisszenario als die wahrscheinlichste Prognose betrachtet – über Wahr-scheinlichkeiten machen die Studienautoren allerdings keine Aussagen, es handelt sich bei Szenarien um Verläufe, die sich aus gesetzten Annahmen ergeben – dann erscheint die hohe Aufmerksamkeit, die FinTechs zur Zeit medial entgegenge-bracht wird, keinesfalls als übertrieben. Ein echter Hype wäre es im Rückblick nur gewesen, wenn sich dereinst das pessimis-tische Szenario bewahrheiten würde.

Link zur Studie>>

„FinTech-Markt in Deutschland“

TITEL

Prognose des Marktvolumens für Social Trading, Robo Advice sowie Anlage und Banking in EUR

2015 2020 2025 2035

Optimistisches Szenario 1,36 Mrd. 226 Mrd. 386 Mrd. 600 Mrd.

Basisszenario 1,36 Mrd. 40 Mrd. 68 Mrd. 105 Mrd.

Pessimistisches Szenario 1,36 Mrd. 1 Mrd. 2 Mrd. 3 Mrd.

Quelle: Dorfleitner et al. (2016), S. 82

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Private Banker Interview

Digitalisierung

Private Banker: Kann Digitalisierung dabei helfen, den Mehrauf-

wand durch verschärfte Regulierung wie MiFID II abzufangen?

Torsten Reischmann:  Teilweise ja: Mit der Umsetzung von MiFID II werden die Geeignetheitsprüfung sowie der Produkt-freigabeprozess inkl. Zielmarktabgleich und das Ex-Ante- so-wie Ex-Post-Kostenreporting hier eine wichtige Rolle spielen. Überwachung ist dabei immer nur der erste Schritt. Verstärkt geht es darum, auch direkt und schnell softwaregestützt Lösungen zu finden, wofür wir unsere Systeme weiter opti-mieren. Pre- und Post-Trade-Prüfungen, sowohl kundenindi-viduell als auch regulatorisch geprägt, wie zum Beispiel die Verlustschwellenüberwachung, sind heute schon bei vielen Vermögensmanagern mittels unserer Lösungen automati-siert.

PB: Und welche Prozesse zwischen Vermögensmanager und Kunde

können in Zukunft wirklich volldigital werden?

TR: Die Erstellung des Kundenreportings ist heute oft schon automatisiert. Prüfung und Versand erfolgen dann aber noch von Hand. Zukünftig können Reports per online-Postbox sowie aktuellere Auswertungen in einem Portal bereitgestellt werden, wo dann zum Beispiel auch ein WpHG-Bogen online aktuali-siert werden kann. Das Customer Onboarding ist ein weiterer Schlüsselprozess: In diesem mehrschichtiger Prozess werden viele Daten gesammelt und geprüft. Heute sind oft verschiede-ne Systeme und viel Papier im Einsatz, was zu hoher Personal-intensität ohne Mehrwert für den Endkunden führt. 

PB: Wird damit dann der gesamte Beratungs- und Betreuungspro-

zess doch irgendwann nur noch von Software geleistet?

TR: Wir gehen davon aus, dass viele Kunden eine persönliche Beratung wünschen und brauchen und dies auch in Zukunft oft so sein wird. Dafür braucht der Kundenbetreuer wieder Zeit, die heute oft für die Einhaltung von Compliance-Richt-linien und regulatorische Vorgaben verwendet werden muss. Der Kundenbetreuer kann einen echten Mehrwert schaffen zum Beispiel durch die Erklärung bei der Profilierung oder eine stärkere Financial Planning Sicht auf alle relevanten

Cashflows. Softwarelösungen können auch dabei mit Work-flowunterstützung und Analytics helfen. Außerdem kann bei administrativen Aufgaben mit ihnen viel Zeit eingespart werden. Vor allem eröffnen sie aber auch neue Geschäftsmög-lichkeiten.  

PB: Welche?

TR: Robo Advice und digitales Private Banking. Warum sollten so etwas nicht auch Kunden nutzen, die heute eher Selbstent-

Gespräch mit Torsten Reischmann, vwd group

„DER VORTEIL UNSERER MODULAREN STANDARDLÖSUNGEN IST, DASS NIEMAND GLEICH ALLES NUTZEN MUSS“

Torsten Reischmann ist Leiter Produktmanagement für die Private Wealth Suite beim Technologie-Dienstleister vwd. Der Private Banker sprach mit Torsten Reischmann über die Digitalisierung des Vermö-gensmanagements, MiFID II sowie Cloud-Lösungen und die Pläne der vwd group.

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Private Banker Interview

scheider sind, entweder weil sie nicht delegieren wollen oder weil sie aufgrund von zu geringen Vermögen für Vermögens-verwalter und Banken nicht attraktiv sind? Damit wird dann eine sehr große, neue, bislang nicht adressierte Kundengrup-pe angesprochen.

PB: Wie ändert sich denn das Arbeitsfeld der Vermögensverwalter

durch die Digitalisierung?

TR: Wir sind sicher, dass viele Prozesse, die heute teure und damit knappe Zeitressourcen erfordern, immer stärker durch entsprechende Software unterstützt und teilweise ganz erle-digt werden können. Es gibt heute sehr viele Privatanleger, die aufgrund von geringen Vermögen beim aktuellen manu-ellen Aufwand für Finanzdienstleister unattraktiv sind. Mehr Zeit für die Märkte ist ebenfalls wichtig, denn schließlich ist es die Managementleistung, für die der Vermögensverwalter am Ende bezahlt wird. Und der persönliche Kontakt wird aus unserer Sicht auch zukünftig für vermögende Privatkunden wichtig bleiben. Unsere Lösungen entlasten von Lästigem und ermöglichen die Fokussierung auf die Kernkompetenzen und den Eintritt in neue Märke.

Wenn es um die tatsächliche Implementierung geht, wird oft die

Frage gestellt, ob Cloud-Lösungen wirklich der richtige Weg und

diese sicher sind?

TR: Wir sind überzeugt, dass die Daten der Kunden teilweise in der Cloud sicherer sein werden, als auf einem schlecht geschützten eigenen Rechner heute. Skalierung bedeutet Kostenvorteile, aber auch hohe Verantwortung. Reputation und Vertrauen sind schließlich für Finanzdienstleister und ihre Outsourcing Partner sehr wichtig.

PB: Welche Rolle kann vwd bei der Digitalisierung und dem Weg in

die Cloud spielen?

TR: Wir als Dienstleister werden den Gesamtmarkt bei der Digitalisierung des Vermögensmanagements mit weitrei-chend individualisierbaren, bezahlbaren, integrierten, cloud-fähigen Standardlösungen unterstützen, so wie wir es bei den bisherigen Herausforderungen mit unseren bewährten Produkten vwd portfolio manager und vwd advisory solution getan haben. Hierzu bringen wir verschiedene Kernkom-petenzen sowie die pan-europäische Markterfahrung und -beobachtung der vwd in die Digitalisierungsplattform ein, um regulatorische und regionale Trends sehr frühzeitig in innovative Produktlösungen zu überführen und optional auch von uns betrieben als vollumfängliche Cloud-Lösungen bereitzustellen.

PB: Was bieten Sie heute konkret an?

TR: Für die interne Prozessdigitalisierung bieten wir heute schon sehr weitgehende Lösungen, die auch schon viele, aber noch nicht alle unsere Kunden einsetzen. Für den Endkun-dendigitalkanal haben wir im letzten Jahr die Basisplattform geschaffen und bieten unseren B2B-Kunden eine erste Robo-Advice-Software für die Endkundenzielgruppe der hybriden Selbstentscheider. Im Juli haben wir unsere Customer Ac-count Lösung released, die unter anderem die Bereitstellung von Dokumenten über eine Postbox ermöglicht.

PB: Wie sieht die kurz- bis mittelfristige Roadmap aus?

TR: Aktuell bereiten wir den Rollout von neuen Modulen für das Produktfreigabeverfahren (MiFID II Target Market & Product Governance), Ex-Ante und Ex-Post-Kostentranspa-renz, noch besser unterstützte Geeignetheitsprüfung sowie Profilierung aus. Weitergehende Lösungen für digitale Ver-mögensverwaltung sowie vollumfängliches digitales Private Banking sowie hybride Kundenberatung und -betreuung befinden sich aktuell in der Entwicklung.

PB: Warum sollten Vermögensverwalter bei all diesen Feldern auf

VWD zugreifen?

TR: Der Vorteil unserer modularen Standardlösungen ist, dass niemand gleich alles nutzen muss, sondern jeweils die Lösungsbausteine einsetzen kann, die zu seinem aktuellen Operating Model passen. Ändert sich dieses, muss nicht die ganze Softwarelösung getauscht werden, sondern kann dafür adaptiert werden. So können wir den Transformationspro-zess zum regulierungskonformen digitalen Vermögensma-nagement und hin zu Cloud-Lösungen bestmöglich unter-stützen.

Weitere Informationen: www.vwdgroup.com

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GastbeitragPrivate Banker

Von Jörg Richard, SOBACO Betax AG

MYWEBDEPOT – FÜR MIFID II FIT GEMACHT

Über die SOBACO Betax AGGegründet wurde die heutige SOBACO Betax AG im Jahre 2000 als BETAX-systems GmbH im Rahmen eines Outsourcings aus einem KWG-32-zugelassenen Vermögensverwalter. Als Unter-nehmen mit bankbezogenen Hilfsdiensten ist eines der ersten Fintechs am deutschen Markt entstanden. Seit dieser Zeit kon-zentriert sich das Team der BETAX auf die Schnittstellentechno-logie, was auch nach 17 Jahren einen Großteil des Geschäftsfel-des ausmacht. Aus der Offline Portfoliomanagement Software AVALONIA wurde über die Jahre hinweg die Online Lösung „MyWebDepot“ entwickelt und befindet sich seit 2017 in der vierten Evaluationsstufe. Mittlerweile werden ca. 2 Millionen Endkundendepots mit einem Volumen von 7,1Mrd€ im System administriert. Um die weitere auch internationale Expansion voranzutreiben, entschied sich Jörg Richard, Mitgründer und CEO, Ende 2015 die BETAX in die in Zürich ansässige SOBACO Gruppe zu integrieren, zu der auch eine Schweizer Bank gehört. Kerngeschäft der privat geführten SOBACO Gruppe sind IT Lösungen für Banken und Vermögensverwalter.

Professionelle Depotverwaltung mit MyWebDepotMyWebDepot lässt sich nicht nur individuell ans Tagesge-schäft anpassen, sondern erfüllt speziell auch die gesetzliche Regularien. Seit Jahren deckt die Software bspw. Vorgaben aus der MiFID und dem WpHG ab. Nun laufen die Arbeiten auf Hochtouren, in den nächsten Monaten die neuen Anforderun-gen rund um MiFID II sicherzustellen. Dies betrifft neben den Themen Reporting und Überwachung insbesondere auch die Beratungsdokumentation mit elektronischer Signatur und auf Wunsch mit integrierter Videolegitimation.

Über MyWebDepot können Kundenreports, Kundenaus-wertungen, Überwachungen und Limitfunktionen über das gesamte Vermögen des Kunden auf Knopfdruck erstellt werden. Performanceberechnungen werden auf Basis der TWR, MWR nach dem FiFO Prinzip oder der Durchschnittsmethode abge-bildet. Musterdepots, Benchmarks oder auch unterschiedliche Reportingpakete sind ebenso Bestandteil wie ein Formularcen-ter mit automatisch befüllbaren Dokumenten ausgewählter Depotbanken.

Mit Hilfe des interaktiven Kunden-Onboarding wird die Geeignetheitsprüfung des Kunden durch leicht verständliche

Fragen ermittelt. Der Beratungsprozess baut auf dieser Profilie-rung auf und das hinterlegte Produktuniversum kann je nach Vertriebsausrichtung ausgewählt werden. Dieses umfasst nicht nur die zum Vertrieb zugelassenen Investmentfonds sondern auch Einzeltitel wie Aktien, Anleihen und Zertifikate.

MyWebDepot ist auf allen gängigen Browsern, Tablets und mobilen Endgeräten – ohne die Installation von Apps – nutz-bar. Die international mehrsprachenfähige Software (Deutsch, Schweizerdeutsch, Englisch und Spanisch) kann in ein be-stehendes CRM-System integriert sowie durchgängig an die Corporate Identity des Kunden angepasst werden. Über einen Kunden-Login ist zudem auch der Kunde jederzeit über den aktuellen Stand informiert.

Als Experte in der Programmierung und Pflege von Schnitt-stellentechnologien hat SOBACO Betax mit MyWebDepot eines der umfangreichsten Portfolios von Transaktionsschnittstellen am Markt: 60 Schnittstellen zu Banken, Fondsplattformen und Investmentgesellschaften welche unabhängig von Vertriebsver-trägen genutzt werden können.

In Zusammenarbeit mit einem internationalen Soft-wareteam wird aktuell ein neuartiger RoboAdvisor entwickelt, der zum Herbst eingeführt wird.

Weitere Informationen unter www.mywebdepot.de

Schnittstellentechnologie

Jörg Richard ist Vorstandsvorsitzender der in Regensburg beheimateten SOBACO Betax AG.

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GastbeitragPrivate Banker

FinTech-Software

Der Software-Dienstleister niiio bietet hochmoderne FinTech-Software für Banken und Finanzdienstleister.

Von niiio finance group AG

NIIIO ROBO-ADVISOR: DAS NEUE GELD-GEFÜHL

Digitale Dienste für die digitale Zukunft des Banking – darauf ist niiio spezialisiert. Neben dem Robo-Advisor gehören auch eine Community-Plattform, API-Banking-Tools in Koopera-tion mit der API-Banking-Plattform NDGIT sowie Lösungen im Bereich Blockchain dazu, ebenso maßgeschneiderte Beratungs- und Entwicklungsleistungen und Betriebsmodelle. „Wir verste-hen uns als Lösungspartner für Banken und Finanzdienstleister und verschaffen unseren Kunden im großen FinTech-Rennen Wettbewerbsvorteile“, so Horch weiter. Die hochwertigen „Plug & Play“-Lösungen des Görlitzer Softwaredienstleisters sind individuell anpassbar und helfen, die Kosten der Vermögensver-waltung drastisch zu senken.

Was kann der niiio Robo-Advisor?Der „schlüsselfertige“ niiio Robo-Advisor steht als Software as a Service (SaaS) oder lizenziertes White-Label-Angebot zu Verfü-gung, kann als Vermögensverwaltung oder „Execution Only“-Modell betrieben werden. Das nutzerfreundliche und moderne Frontend ist hinsichtlich Corporate Identity der Bank oder des Finanzdienstleisters flexibel anpassbar, die Software mehrspra-chig konfigurierbar – in Deutsch, Englisch, Französisch oder in einer anderen Wunschsprache. Johann Horch: „Das Besondere an unserem Tool ist aber natürlich vor allem sein Innenleben.

Banken und Finanzdienstleister suchen den Ausweg aus der digitalen Disruption, Anleger den Ausweg aus den niedrigen Zinsen: Die niiio finance group AG gibt mit ihrer hochmo-dernen Robo-Advisor-Suite jetzt eine konkrete Antwort auf die zentralen Zukunftsfragen der Finanzbranche. Das White-Label-Tool des sächsischen FinTech-Dienstleisters ist geeignet, gleichzeitig für die automatisierte Vermögensverwaltung und elektronische Anlageberatung eingesetzt zu werden. Getragen wird die technologische Innovation durch das renommierte Management-Team, darunter Top-Branchenvordenker wie Spiros Margaris. Die expandierende Unternehmensgruppe verbindet unter ihrem Dach langjährige Expertise im Portfo-liomanagement und ausgewiesene Marktkenntnis mit neuen Ideen und FinTech-Power.

Lösungen für neues Banking„Banken und Finanzdienstleister wollen und müssen Geldan-legern heute das bieten, was im Smartphone-Alltag die Bench-mark ist: einfache Bedienbarkeit, flexible Services, ausgefeilte Suchfunktionen, passgenaue Informationen, Transparenz, Vernetzungsmöglichkeiten. Kurz: ein gutes und sicheres Ge-fühl, wenn‘s ums Geld geht“, sagt Johann Horch, CEO der niiio finance group AG. „Unser niiio Robo-Advisor kann all das.“

Johannes Horch ist Vorstand der niiio finance group AG mit Zuständigkeit für Busi-ness Development und Software-Entwicklung

Spiros Margaris, Geschäftsführer der Beratungsboutique MARGARIS ADVISORY, ist Mitglied des Auf-sichtsrats der niiio finance group AG.

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Private Banker Gastbeitrag

Wertpapierauswahl, Allokationsverteilung, Überwachung, Timing: niiio steht für die Automatisierung der Anlageentschei-dung und erfolgreiches Risikomanagement.“

Die Komplettlösung inklusive Depotbankanbindung basiert auf „munio“, der vielfach erprobten und prämierten Experten-Software für Portfoliomanagement der DSER GmbH, Hauptakti-onär der niiio finance group AG. Seit über zehn Jahren begleitet DSER Finanzunternehmen rund um das Thema Portfolioma-nagement – mit munio. munio nimmt eine Wertpapieroptimie-rung mittels wissenschaftlich fundierter Risikominimierung („Maximum DrawDown“) vor und steht dabei für ein erprobtes und etabliertes System, dem Banken, Vermögensverwalter sowie unabhängige Berater, auch in Pools oder Haftungsdächern, gleichermaßen vertrauen. In deren Auftrag verarbeitet munio mehrere Millionen Depots und Konten mit einem Gesamtvolu-men von über 40 Milliarden Euro.

Über munio definiert der Anbieter Musterdepots, die im Ro-bo-Advisor dann als Anlagestrategie ausgewiesen werden – etwa „Vorsorgen“, „Sparen“ oder „Individuell Investieren“. Der Anleger beantwortet zum Start fünf Fragen und findet über das ermittelte Risiko-Anlegerprofil schnell das richtige Portfolio. niiio investiert in ausgewählte ETFs (Exchange Traded Funds). Die börsenge-handelten Indexfonds bilden als physische Replikation echte Unternehmensanteile ab und erzeugen dadurch keine unnötigen Risiken. Ein neuartiger intelligenter Timing-Algorithmus ent-scheidet automatisch über Ein- und Ausstiegszeitpunkte – und das Portfolio fliegt im Autopilotmodus. Die „Kontaktrad“-Funkti-on befähigt zudem auch Filialmitarbeiter, sich zu „digitalisieren“.

niiio finance group stellt die Weichen für das Banking von morgenEntwickelt wurde der Robo-Advisor in enger Zusammenar-beit mit Spiros Margaris, der als weltweiter Top-Influencer der FinTech-Szene gilt. „Mensch oder Maschine, Berater oder Robo-Advisor? Wir sind überzeugt, dass die Zukunft in Hybrid-modellen liegt, die beides optimal verbinden. Vermögensberater können mit niiio auch Kunden mit kleineren Einlagebeträgen an Wertpapiere heranführen und sie intelligent, professionell und effizient betreuen. Anleger profitieren von einem maxi-mal sicheren und modernen Tool, das Geldanlage einfach und ‚selbst-verständlich‘ macht“, so Margaris, der auch Mitglied des Aufsichtsrats der niiio finance group AG ist. Als einer der ersten Kooperationspartner auf strategischer Ebene engagiert sich die European Bank for Financial Services GmbH (ebase®), um für das Thema Wertpapiergeschäft notwendige digitale Produkt- und Leistungsbausteine zügig weiterentwickeln zu können.

ÜBER NIIIO FINANCE GROUP AG

Digitale Dienste für die digitale Zukunft des Bankings – darauf ist die niiio

finance group AG spezialisiert. Neben dem Robo-Advisor gehören auch eine

Community-Plattform und API-Banking-Tools dazu, ebenso maßgeschneiderte

Beratungs- und Entwicklungsleistungen und Betriebsmodelle. Die Software-

Schmiede versteht sich als Lösungspartner für Banken und Finanzdienstleister.

Die hochwertigen Plug-and-Play-Angebote sind nutzerfreundlich und individuell

anpassbar – und helfen, Kosten drastisch zu senken und Wettbewerbsvorteile zu

realisieren.

Als Hauptaktionär der Unternehmensgruppe niiio finance group AG fungiert

seit 2016 die Deutsche Software Engineering & Research GmbH (DSER). Ziel ist

es, ein ganzheitliches FinTech-Ökosystem zu bieten, das Banken, Berater und

Privatanleger gemeinsam in die digitale Zukunft führt. Die DSER ist bereits seit

zehn Jahren erfolgreich im Markt für Portfoliomanagement-Lösungen tätig. Mit

ihrem ausgefeilten Kernprodukt munio bewegen aktuell bereits ca. 70 aktive

Kunden rund 40 Milliarden Euro Bestandsvolumen und verwalten rund zwei

Millionen Depots.

MEHR UNTER:

Website niiio finance group AG: www.niiio.finance

Website niiio it-services GmbH: www.niiio.de

Produkt-Ansicht niiio Robo-Advisor: www.niiio.com

Website DSER GmbH: www.dser.de

Produkt-Portal Portfoliomanagementsystem munio: www.munio.de

KONTAKT:

niiio finance group AG

Johann Horch, Vorstand

Elisabethstr. 42/43, 02826 Görlitz

Tel.: +49 35 81 – 374 99 - 0

E-Mail: [email protected]

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IT-Kolumne

Vermögensverwalter als Partner zu gewin-nen. Und ganz moderne Anwender lassen sich auf Google Office ein und arbeiten online von überall gemeinsam an Google Docs. Den klassischen Windows Server mit Benutzeranmeldung und Gruppenlaufwerk will bei einer Neugründung heute kaum noch jemand haben.

Selbst die Telefonanlage kann durch externe IP-Telefonanlagen ersetzt werden. Der büroeigene Internet-Router mit WLAN wird vielleicht als Letztes verschwinden, aber wenn die Mobilanbindungen sich wei-

ter so entwickeln wie bisher, bietet auch das eigene WLAN bald keinen Vorteil mehr gegenüber der mobilen Datenanbindung. Dann könnte der Technik-Raum wohl komplett leer geräumt werden.

Dass diese Überlegungen keine graue Theorie sind, zeigt das Beispiel der Tullius Walden Bank aus Stuttgart, die vor ein paar Jahren alle Kernsysteme auf die Server der Amazon Web Cloud übertragen hat. Eigene Server müssen dafür nicht mehr ge-nutzt werden. Dieses Fallbeispiel zeigt auch, dass dieser Ansatz für BaFin und Prüfer akzeptabel sein kann.

So wie wir in den letzten Jahrzehnten eine stetige Verbes-serung der selbst betriebenen Technik gesehen haben, werden wir in den nächsten Jahrzehnten wohl eine stetige Verbesse-rung der ausgelagerten Technik sehen. Dabei wird es weniger um Kapazität von Hauptspeicher und Festplatten gehen, sondern um Sicherheit, anwendungsfreundliche Verfahren und Harmonisierung zwischen verschiedenen Services.

Die Neugründung einer Vermögensverwaltung wird für uns Techniker vermutlich weiter eine angenehme Aufgabe bleiben. Es gibt ein reserviertes Budget und eine grüne Wiese zum Auf-bau der üblichen IT-Dienstleistungen. Zwar nicht mehr mittels Server, Router und Windows-PCs, aber künftig dann durch Cloud-Anbieter, virtuelle Anwendungen und Outsourcing-Partner.

Die Neugründung einer Vermögens-verwaltung ist aus technischer Sicht meist eine angenehme Aufgabe. Es

gibt ein reserviertes Budget und eine grüne Wiese zum Aufbau der üblichen IT-Infrastruk-tur: Server, Router, Windows-PCs, Backup-Lö-sung, Drucker, Telefonanlage … – das Übliche halt. Meist mit einer Datenbank, Software zur Portfolioverwaltung und ein paar Schnittstel-len zu Depotbanken. Irgendwie ähneln sich die Anforderungen immer, und man kann nach gewohntem Muster vorgehen.

Die nötigen Komponenten sind grundsätz-lich seit Jahrzehnten gleich. Zwar gab es sehr wohl technischen Fortschritt, sozusagen eine kontinuierliche Evolution, von Windows NT vor 20 Jahren auf PCs mit 16 MByte Hauptspeicher und 1 GByte Festplatte bis heute, wo diese Werte grob um Faktor 1000 höher liegen. Aber mit dieser Vorgehens-weise sieht es im Technik-Raum des neuen Finanzdienstleisters immer noch gleich aus: Ein Serverschrank mit vielen Kabeln und vielen blinkenden Lämpchen. Und natürlich mit Wartungs-aufwand, Abhängigkeit vom Funktionieren aller Kisten und der Greifbarkeit eines fähigen Administrators.

Diese stetige Fortentwicklung ist inzwischen beendet. Das Konzept zur Umsetzung ändert sich fundamental. Es hat angefangen mit einzelnen Outsourcing-Lösungen und den zugehörigen Diskussionen, ob die Daten im eigenen Haus nicht sicherer wären. Diese Fragen gibt es gelegentlich noch, aber die Antwort ist klar und inzwischen allgemein akzeptiert: Bei richtiger Vorgehensweise sind die Daten bei einem spe-zialisierten Dienstleister sicherer aufgehoben als im eigenen Haus. Die gängigen ersten Kandidaten zur Auslagerung sind Webseite, Mailserver und das System für Portfolioverwaltung und Reporting. Auch die verbleibenden Aufgaben, für die bisher ein eigener Server nötig war, werden inzwischen immer öfter ausgelagert. Dateien und Dokumente wandern zu einem An-bieter nach Dropbox-Prinzip (nur besser durch Verschlüsselung gesichert), weitere Datenbanken oder Branchenprogramme zu Cloud-Anbietern wie Amazon Web Services oder Microsoft Azu-re. Viele Depotbanken versuchen mit hilfreichen Angeboten,

Kay Behrmann über die stetige Verbesserung der ausgelagerten Technik

Outsourcing

IMMER WENIGER TECHNIK BEI VERMÖGENSVERWALTERN

Kay Behrmann ist selbständiger IT-Berater www.vv.de

Private Banker

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Kolumne Steuern und Regulierung

HintergrundEine von unserer Gesellschaft in 2016 durchgeführte Analyse über die Ge-schäftstätigkeit und den Regulierungs-status von rund zwanzig in Deutschland ansässigen Robo-Advisors ergab, dass rund die Hälfte im Rahmen einer Ge-werbeerlaubnis (§34f Gewerbeordnung), rund ein Drittel im Rahmen eines Haf-tungsdachs (§ 2 Abs. 10 KWG) und ledig-lich ca. 15% im Rahmen einer Erlaubnis nach § 32 KWG tätig waren. Verfolgt man die Entwicklung in den letzten Monaten, so ist festzustellen, dass sich der Anteil der entsprechenden Unternehmen mit KWG-Erlaubnis deutlich und stetig erhöht.

Nach den Erfahrungen des Autors hat dies mehrere Gründe: zum einen besteht in zahlreichen Geschäftsmo-dellen eine gewisse Unsicherheit bzw. ein Graubereich, inwieweit eine Erlaub-nispflicht nach § 32 KWG besteht. Zum anderen wird eine Erlaubnis durch die Unternehmen teilweise angestrebt, um eine größere Flexibilität in Bezug auf das Produkt- und/oder Tätigkeitsspek-trum zu haben. Des Weiteren bietet die KWG-Erlaubnis auch die Möglichkeit zur Nutzung des EU-Passes. Und nicht zuletzt bedeutet eine KWG-Lizenzierung darüber hinaus einen gewissen Status-Vorteil im Vergleich zu anderen Regulie-rungsformen.

Typische generelle Fragestellungen im Kontext der RegulierungIm Rahmen der regulatorischen Anfor-derungen bestehen einige wesentliche

Fragestellungen, die im Folgenden ange-sprochen werden:1. Zunächst ist zu klären, welchen

regulierten Tätigkeitsbereichen die erbrachten Dienstleistungen zuzu-ordnen sind. Hier ist die Abgrenzung der einzelnen Tätigkeiten in dem Dreieck Anlageberatung, Vermitt-lung und Finanzportfolioverwaltung nicht immer einfach.

2. Die vorgesehenen Geschäftsleiter sind oft relativ jung und kommen nicht immer aus einer klassischen Fi-nanzdienstleister-Karriere, sondern sind häufig eher technik-affin. Hier stellen sich Fragen, inwieweit die von der Aufsicht verlangte Eignung als Geschäftsleiter nachgewiesen werden kann.

Klärungsbedürftig ist oft auch,

Von Jürgen App

Jürgen App ist Geschäftsführer der App Audit GmbH, einer auf Finanzdienstleister spezialisierten Wirt-schaftsprüfungsgesellschaft. www.app-audit.de

ANFORDERUNGEN AN KWG-REGULIERTE FINTECHS

Typische Fragestellungen und neue Anforderungen

Private Banker

in welcher Höhe Eigenmittelanforderun-gen (absolut und insbesondere hinsicht-lich geforderter Relationen) bestehen und wie deren Einhaltung nachgewiesen werden kann.3. Hinsichtlich der Geeignetheit

der für die Kunden angebotenen Dienstleistungen ist oft nicht klar, welche Maßstäbe in Bezug auf die erforderliche Geeignetheitsprüfung bestehen und wie diese effizient dokumentiert werden kann.

4. Schließlich ist auf Grund der hohen Technisierung und Automatisie-rung die personelle Zuordnung der Verantwortlichkeiten einzelner Mitarbeiter (z.B. Unterschrift Bera-tungsprotokoll, Meldung von Mitar-beitern zum Mitarbeiterregister der BaFin) nicht immer ohne weiteres bestimmbar.

Typische Fragestellungen FinTechs

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Private Banker Kolumne Steuern und Regulierung

Neue Anforderungen an die Informati-onstechnologieAuf Grund des Geschäftsmodells von FinTechs befasst sich die Aufsicht naturgemäß intensiv mit den Risiken, die mit dem hohen Maß an Digitalisie-rung einhergehen. Dies beruht auch auf der Erkenntnis der BaFin, dass bereits in der Vergangenheit Störungen in den IT-Prozessen einzelner Institute bzw. IT-Dienstleiter bekannt wurden, die signifikante Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Daten und deren Integrität hatten. Die BaFin hat daher die Mindestanforderungen an das Risikoma-nagement (MaRisk) in einem aktuell lau-

fenden Konsultationsprozess weiterent-wickelt und zusätzlich konkretisierende Anforderungen an die IT (sog „BaIT“) in einem Entwurfsschreiben im März 2017 formuliert. Dieses soll in Kürze in finaler Fassung veröffentlicht werden. In den BaIT werden Anforderungen an folgende Bereiche formuliert bzw. konkretisiert:• IT-Strategie,• IT-Governance,• Informationsrisiko-, -sicherheits-

und benutzerberechtigungsmanage-ment,

• IT-Projekte und -Betrieb inkl. Daten-sicherung sowie

• Fragen der Auslagerung.

Sowohl die MaRisk als auch BaIT kon-kretisieren die Anforderungen an die Organisation regulierter Institute gemäß den Vorgaben der § 25a und § 25b KWG.

FazitIm Rahmen des KWG-Lizenzierungspro-zesses und auch beim laufenden Betrieb ergeben sich umfangreiche Anforderun-gen durch die Vorgaben der Aufsicht. Hierüber sollte sich jedes Institut auf dem Laufenden halten. Nur auf einer gesicherten Informationsbasis können auch FinTechs/Startups die sie betreffen-den Regulierungsthemen in effizienter Weise adressieren.

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Studien

LERNEN UNMÖGLICH: BEI ASSET-PREIS-„ANOMALIEN“

AUTOREN: Jean-Phillippe Bouchaud und Damien ChalletTITEL: Why have asset price properties changed so little in 200 years?VERÖFFENTLICHT IN: Abergel F. et al. (2017) Econophysics and Sociophysics: Recent Progress and Future Directions. New Eco-nomic Windows. Springer, Cham, pp 3-17ZUSAMMENFASSUNG: Die beiden Autoren sichten die Empirie zur Kursentwicklung über den Zeitraum der letzten 200 Jahre – und diese spreche gegen die Effizienzmarkthypothese (EMH). Die von den Autoren vertretene Alternativthese lautet, dass Finanzmärkte insbesondere aufgrund positiver Rückkopplun-gen intrinsisch instabil seien. Das sei in den letzten 200 Jahre permanent zu beobachten gewesen – „skalenunabhängig“ von der eingesetzten Rechnerleistung, dem Grad der mathemati-schen Rationalität, dem Umfang der technischen Hilfsmitteln oder dem Ausmaß der sozial-kommunikativen Vernetzung. Die aus der Diskussion bekannten diesbezüglichen Anomalien (bezogen auf die EMH) mitsamt ihren Erklärungen werden im Artikel kompakt abgehandelt. Die Autoren führen die Invari-anz des instabilen „Assetpreischarakters“ letzten Endes auf die relative Invarianz des menschlichen Gehirns zurück. Lernen sei hier nicht möglich, denn das würde die Veränderung des biologischen Substrats erfordern.

Link zu Preprint-Version der Studie

LERNEN MÖGLICH: BEI ZU HOHER HANDELSFREQUENZ

AUTOREN: Maximilian Koestner, Benjamin Loos, Steffen Meyer, Andreas HackethalTITEL: Do individual investors learn from their mistakes?VERÖFFENTLICHT IN: Journal of Business Economics, July 2017, Volume 87, Issue 5, pp 669–703ZUSAMMENFASSUNG: Die Wissenschaftler von der Universität Frankfurt untersuchten auf der Datenbasis von rund 20.000 Privatanlegern, ob und inwieweit diese in einem Zeitraum von 8 Jahren von eigenen Fehlern lernten. Drei in der Wissen-schaft als verbreitet geltende Fehler wurden dabei untersucht: Unterdiversifikation; Selbstüberschätzung; Dispositionseffekt (Gewinne werden zu früh, Verluste zu spät realisiert). Die Studie

ergab, dass Unterdiversifikation und Dispositionseffekt mit zunehmender Erfahrung nicht zurückgingen. Dafür reduzierte sich die Handelsfrequenz, was die Autoren als Zeichen vermin-derter Selbstüberschätzung interpretieren. Sie erklären dies damit, dass das ungünstige Kosten-Ertrags-Verhältnis bei zu hoher Handelsaktivität für Anleger leichter erkennbar sei als Unterperformance bei den anderen beiden Fehlertypen.

Link zu Preprint-Version der Studie

DREI ZINSSZENARIEN BIS 2019

AUTOREN: Rolf Schneider, Jacqueline Seufert, AllianzTITEL: Die Zinseffekte der GeldpolitikZUSAMMENFASSUNG: Die Autoren von Allianz Research diskutie-ren zunächst den Zusammenhang von Renditeniveau (10jg. dt. Staatsanleihen) und makroökonomischen Bestimmungs-gründen. Entscheidender Faktor sei die EZB-Geldpolitik, die ihr Verhalten im Hinblick auf zentrale gesamtwirtschaftliche Daten geändert und den Einfluss der fundamentalen Faktoren auf die Renditen stark gemindert habe. Das EZB-Anleihekauf-programm senke die Renditen um 77 Basispunkte. Die Autoren stellen schließlich drei Szenarien für die deutschen Langfrist-zinsen bis Ende 2019 vor, die sich im Bereich zwischen 1,5 bis 2,5% bewegen.

Link zur Studie

PRIVATE BANKING: ZWEIKLASSENGESELLSCHAFT

HERAUSGEBER: Roland BergerTITEL: Success in private banking: Scale or niche?ZUSAMMENFASSUNG: Die aktuelle Studie sieht den Trend zur Zweiteilung im Schweizer und Liechtensteiner Private Banking aus der Vorgängerstudie bestätigt: Mittelgroße Privatbanken stehen in der Regel vor deutlich größeren Schwierigkeiten als sehr kleine oder große Privatbanken (bzw. Universalbanken). Vor diesem Hintergrund identifiziert die Studie drei erfolgver-sprechende strategische Stoßrichtungen.

Link zur Studie

Private Banker

DAS GEHIRN DES FINANZMARKTES

Erkenntnisse

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Haftungsdach

Der regulatorische Wust treibt manche unabhängigen Vermögensverwalter (UVV) schon jetzt in die Ver-

zweifelung. Mit MiFID II wird noch mal drauf gesattelt. Ist der vertraglich gebundene Vermittler (vgV) die

bessere Alternative? Oder geht es jetzt ganz ohne Zulassung?

UVV ODER VGV?

Vermögensverwalter können sich um Ihre Kernaufgaben, den Kundenkontakt und die Asset Allokation kümmern.

Vermögensverwaltung pur - das hört sich verlockend an. Doch ganz so einfach ist es nicht. „Ein vertraglich gebundener Vermittler“, so Fachanwalt Christi-an Hackenberg, Partner bei der Münchener Kanzlei Dr. Roller & Partner,  „darf nur vermitteln und beraten, nicht vermögensver-walten, das heißt, er darf die Eigenschaften und Produkte einer Vermögensverwaltung darstellen, darf aber diese Produkte und Eigenschaften nicht mitgestalten, d.h. vor allem keinen Einfluss auf die Ausgestaltung von Anlagerichtlinien nehmen oder gar selbst Anlageentscheidungen treffen.“ Eigentlich. Hackenberg kennt aus seiner Praxis aber mehrere Wege, auch die „eigene Vermögensverwaltung“ zu vermitteln. Der einfachste Weg ist die sogenannte Zwei-Institute-Lösung, nach der das Haftungsdach mit einer Vermögensverwaltung kooperiert. „Das Verfahren ist analog zum Fonds-Advisory“, sagt Hackenberg. Der Vermittler berät den Vermögensverwalter bei der Auswahl geeigneter Fi-nanzinstrumente und vermittelt  seinen Kunden den Abschluss des Vermögensverwaltungsvertrages. 

Man braucht dazu aber zwei unabhängige und regulatorisch selbständige Unternehmen, ein Aufwand, den sich die meis-ten anderen Haftungsdächer bislang nicht antun. Die FiNet Asset Management (FAM) aus Marburg etwa bietet ihren vgVs acht Fonds-Vermögensverwaltungen zur Vermittlung an – von aktiv, über ökologisch-ethisch bis zu prognosefreien Strategien. Ähnlich macht es die BCA. Ihre Vermittler haben verschiedene Fondsvermögensbausteine zur Auswahl, die dann individuell zu einem Depot zusammengesetzt werden können.

Zwei Institute oder SozietätDie Hamburger Netfonds dagegen hat den Aufwand nicht ge-scheut. Durch die Kooperation mit der NFS Hamburger Vermö-gen können die vGVs für ihre Kunden praktisch weiter auch die Depots zusammenstellen, mit Einzeltiteln und ganz individuell. Der vGV berät (über das Haftungsdach) die Hamburger Vermö-gen bei deren Anlageentscheidungen.

HHVM-Chef Eric Wiese, einst selbständiger Vermögensver-walter und jetzt Teil des NFS-Konzerns, betont, dass die letztli-

„Wenn ich noch mal starten würde“, sagt der Dreieicher Ver-mögensverwalter Guido vom Schemm, „würde ich eher einen einfacheren Weg gehen“. Vom Schemm, der seit 2011 lizensierter unabhängiger (und erfolgreicher) Finanzportfolioverwalter ist, hat den Aufwand abseits der eigentlichen Vermögensver-waltung unterschätzt. Zuviel seiner Zeit verbringt er damit, regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Vor dem neuen Jahr graut ihm besonders. Denn dann wird MiFID II umgesetzt werden und damit beginnt für ihn (und viele Kollegen) die Zeit der Geeignetheitsprüfungen, des Verlustschwellenreportings, der laufenden Kostentransparenz und dergleichen mehr. Kein Wunder, dass viele Private Banker und solche, die es werden wollen, nach Alternativen zur eigenen Lizenz Ausschau halten.

Vermittlung oder Verwaltung„In Anbetracht der überbordenden Regulierung für BaFin-zu-gelassene Finanzportfolioverwalter und Honoraranlageberater kann ich bestens nachvollziehen, dass sich immer mehr Unter-nehmerinnen und Unternehmer überlegen, ob sich eine eigene Lizenz überhaupt lohnt,“ äußert selbst Andreas Grünewald, Vor-standsvorsitzender des Verbandes unabhängiger Vermögensver-walter (VuV), Verständnis. Und lässt Zahlen sprechen: „Die An-zahl der Finanzportfolioverwalter ist auf rund 500 geschrumpft. Dagegen stehen mittlerweile schätzungsweise weit über 30.000 Einträge im Register der vertraglich gebundenen Vermittler.“

Die großen und bekannten Haftungsdächer zielen längst auch auf frustrierte Verwalter. Sie locken mit vollmundigen Ver-sprechen: „Unter dem Haftungsdach der NFS Netfonds arbeiten Sie unabhängig und auf Ihr eigenes Konto. Ob Private Banker, Vermögensberater oder Family Officer – mit uns sind Sie Ihre eigene Bank“, heißt es etwa auf der Website vom Hamburger NFS Haftungsdach. Die Anbieter versprechen insbesondere den lästigen Teil des Aufwandes zu übernehmen. „Orderabwicklung, Prüfpflichten und Dokumentation gesetzeskonform durch das Haftungsdach, Bereitstellung aller erforderlichen Dokumen-te für Aufklärung und Information durch das Haftungsdach, Vermögensschadenhaftpflichtversicherung inklusive Erfüllung der Testatspflicht durch Prüfung der internen Revision des Haftungsdachs, verbunden mit Vor-Ort-Prüfung der Haftungs-dachmitglieder“ (Quelle: BCA) erledigt das Haftungsdach. Die

Private Banker

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Private Banker

che Verantwortung für das Asset Management bei der HHVM liege, aber er sieht in der Praxis keine Einschränkungen für die Handlungsfreiheit der vertraglich gebundenen Vermittler.

Auch die Gebühren, so Wiese, handeln die Vermittler grundsätzlich mit ihren Kunden aus. Das Haftungsdach und die Vermögensverwaltung behalten standardmäßig 15% ein, im NFS-Fall sind es bei 1% Fee ca. 0,3 Prozent. Gegenüber selbständi-gen Vermögensverwaltern sieht Wiese sogar noch einen Vorteil darin, dass die Vermittler die Bestandsprovisionen auch künftig, also auch unter MiFID II, behalten dürfen.

Die Deutsche Wertpapiertreuhand belässt ihren Partnern standardmäßig 75 Prozent der ausgehandelten Fee. Sie favo-risiert für Vermögensverwalter, die ihre Lizenz zurückgeben möchten, das sogenannte Sozietätsmodell. Die Wertpapiertreu-hand fungiert dabei nicht als Haftungsdach für den (ehemali-gen) Verwalter, sondern als Arbeitgeber. Als festangestellter Part-ner „muss uns der Aspirant von seiner Philosophie überzeugen, dann gehen wir auch mit ihm“, bringt Marcel van Leeuwen, der Chef der Deutsche Wertpapiertreuhand, die Bedingung auf den Punkt. Und das sei gar nicht so einfach, denn, so van Leeuwen, „bei weitem nicht jedem Interessenten wird das Angebot einer Senior Partnerschaft gemacht.“ Wer aber an Bord genommen wird, der kann unter dem Dach der Deutschen Wertpapiertreu-hand Depots zusammenstellen, umschichten und Gebühren-modelle entwerfen wie in der Selbstständigkeit.

In diesem Zusammenhang darf mit Spannung beobachtet werden, wie der Markt auf ein Urteil des Europäischen Ge-richtshofes, das im Juni ergangen ist, reagiert. Demnach ist die Vermittlung von Vermögensverwaltungsverträgen keine erlaub-nispflichtige Tätigkeit. Noch weiß niemand so recht, was die Kon-sequenzen aus dem Urteil sind – Marc Sattler von der BfV sieht insbesondere neue Möglichkeiten im Online-Vermittlungsbereich – und wie genau Vermittlung in diesem Sinne von Beratung zu trennen ist, doch „unsere Mandanten beginnen bereits, die Ver-träge mit ihren gebundenen Vermittlern umzustellen“, beschreibt Rechtsanwalt Hackenberg die Reaktion vieler Vermögensverwal-ter auf das Urteil.“ Eine weitere denkbare Folge: Verwalter, die sich die 32er Lizenz sparen wollen, stellen per Advisory ein paar Stan-dardvermögensverwaltungen (Ansätze dazu findet man bei Wi-kifolio) und vermitteln diese anschließend unter eigener Flagge ohne Haftungsdach oder Partnerunternehmen im Hintergrund.

Egal wie: Der Einfluss auf Gebührenhöhe und Depotkonstruk-tion könnte in Zukunft bei Verwaltern ohne eigene Lizenz kaum geringer als bei selbständigen Lizenznehmern sein. Unterschiede bleiben aber beim Markenauftritt und der Kundenbindung.

Prestigegewinn oder PrestigeverlustGrundsätzlich gilt, dass der Vermittler eben nur vermittelt. „Dieses Prestigedefizit“, so Eric Wiese, „muss man als ehemalig lizensierter Vermögensverwalter in Kauf nehmen“. Zwar gibt

es White Label Strategien, die BfV bietet sie explizit an, aber spätestens, wenn es zum Vertrag kommt, zeigt sich, mit wem der Kunde die Verträge schließt und mit wem nicht. Für Stefan Weiß, Direktor der Fürst Fugger Privatbank, muss das kein Nachteil sein. „Wir verfügen als Privatbank selbst über einen starken Markennamen.“ Das eigene Research des Haftungs-daches gibt seinen gebundenen Vermittlern auch deswegen eine Hausmeinung für die Depotkonstruktion vor. „Wir sehen ein Risiko darin, wenn jeder Berater seine eigene Meinung als FFPB-Strategie implementieren kann“, sagt Weiß. „Da entsteht ein Wirrwarr, das juristisch bedenklich ist, mittelfristig dem Ansehen von Bank und Marke und damit auch dem der Haf-tungsdachmitglieder schadet.“

Meine Kunden oder Deine KundenWichtiger als das dürfte für die meisten Vermögensverwalter, die nach Alternativen zur eigenen Lizensierung suchen, ein anderer Punkt sein: Die Kundenbindung. Der Kunde ist unbestritten das größte Kapital von Finanzdienstleistern. Viele scheuen davor zu-rück, dieses Kapital an eine andere Institution zu „übereignen“. Und ganz klar, Vertragspartner sind Haftungsdach (Haftungs-dach-Rahmenvereinbarung) und Vermögensverwaltung (Ver-mögensverwaltungsvertrag). Der vgV ist juristisch betrachtet außen vor. Viele Verwalter fürchten genau das am meisten. Vor allem, weil es keine Sicherheit gibt, dass das Haftungsdach bezie-hungsweise die Vermögensverwaltung den Vermittlungsvertrag nicht alsbald wieder auflöst und die Verwalter dann im Regen stehen. Diese Angst zu nehmen, ist für die Haftungsdächer die größte Herausforderung. „Wir versichern unseren Partnern, dass sie ‚ihre‘ Kunden im Fall einer Trennung mitnehmen können“, sagt etwa Marcel van Leeuwen. Aber letztlich, so Wiese, sei das juristisch nicht einklagbar. „Da hilft da nur die gelebte Praxis und die konsequente Zurückhaltung der Haftungsdächer und der Vermögensverwaltung“.

Am Ende ist die Entscheidung, eine eigene Lizenz zu erwer-ben oder eben nicht, wohl auch eine Größenfrage. . Mit jedem neuen Regulierungsaufwand steigt allerdings die Summe, mit der eine eigene Vermögensverwaltung noch profitabel betrie-ben werden kann. Wird am Ende der Berufsstand der unabhän-gigen Vermögensverwalter mit eigener Lizenz auf diese Weise ausgehebelt? Andreas Grünewald vom VuV mag dem nicht wi-dersprechen: „Die Eintrittshürden liegen mittlerweile so hoch, dass Privat- bzw. Kleinanleger aus dem Kreise der Zielkunden herausfallen. Dies kann nicht im Sinne des Anlegers sein! Es ist seitens der Politik und Aufsicht dringend geboten, Anleger-schutz und eine notwendigerweise auch betriebswirtschaftlich vertretbare Dienstleistung in Einklang zu bringen! Andernfalls ist diese Dienstleistung zwar theoretisch verbessert worden, wird aber in der Praxis kaum noch für den Privat- bzw. Kleinan-leger angeboten.“

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GastbeitragPrivate Banker

1486 wurde das „Bankhaus der Gebrüder Fugger“ erstmals urkundlich erwähnt. Mit einem mehrfach ausgezeichneten Private Banking an sechs Standorten in Süd- und Westdeutschland und einem bundesweiten Beraternetzwerk unter dem Haftungsdach der Privatbank, steht die Fürst Fugger Privatbank (FFPB) heute auf zwei Säulen, und dies ziemlich fest, wenn man die Ertragszahlen der letzten Jahre betrachtet.

Diese ungewöhnliche Kombination entstand aus der vertrieblichen Synergie mit der Muttergesellschaft, der NÜRN-BERGER Versicherung, im Investment-geschäft. Mittlerweile ist eine kosten-effiziente Wachstumsstrategie daraus geworden. Während andere Banken sich durch Filialschließungen ganz aus Regio-nen zurückziehen, geht die Fürst Fugger Privatbank mit ihrem Haftungsdach gezielt in die bundesweite Fläche.

Entstanden ist ein Netzwerk aus über 300 Beratern. Bank-berater aus vielen Häusern haben sich unter dem haftenden Dach des Augsburger Fuggerhauses zusammengetan. „Die daraus entstehende Individualität spiegelt sich in der Kun-denbezogenheit wieder“, freut sich Stefan Weiß, Leiter des Ge-schäftsbereichs. „Wir agieren als Bindeglied und bringen den hohen Qualitätsanspruch einer Privatbank als Benchmark mit ein.“ Kontinuierlich kommen weitere Bankberater, die ein solches Selbstverständnis schätzen, dazu.

Dafür stellt die Fürst Fugger Privatbank eine komplette Arbeitsplattform zur Verfügung. Regionaldirektoren be-treuen die Bankberater als Haftungsdachmitglieder vor Ort, verschiedene zentrale Supporteinheiten begleiten das Tagesgeschäft. Sogar eine FFPB Akademie ist im Einsatz, um

das Know-how der Berater und damit den Qualitätsstandard kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Der Netzwerkcharakter des FFPB Haftungsdaches zeigt sich auch in der Praxis des Geschäftes. Als depotführende Stelle kann nicht nur die Fürst Fugger Privatbank genutzt werden, sondern auch andere Depotstellen wie die Augsbur-ger Aktienbank, Ebase, die FIL Fondsbank und die Fondsde-potbank.

Dieser Anspruch findet sich auch auf der Produktebene wieder. Die Fürst Fugger Privatbank ist vorrangig als Vermö-gensverwalter tätig. Eigene Produkte sind selten. Die Master-liste des FFPB Haftungsdaches enthält alle bekannten und auch so manchen (noch) unbekannten Namen innovativer

Eine Privatbank mit Haftungsdach ist ungewöhnlich. Digitaler Vertrieb in einer Bank mit Tradition seit 1486

erst recht. Tradition und Moderne unter einem Dach. Fürst Fugger Privatbank

EIN FÜRSTLICHES NETZWERK ALS HAFTUNGSDACH

FFPB Haftungsdach

Stefan Weiß ist Direktor der in Augsburg ansässigen Fürst Fugger Privatbank

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Private Banker Gastbeitrag

Fondsboutiquen. Sogar die von der Bank gemanagten Dach-fonds spiegeln die Netzwerkidee wider. „Wir stehen mit fast allen relevanten Investmentgesellschaften in Beziehung und können diverse ETFs, Indexfonds und preisgünstige institu-tionelle Tranchen in unseren Allokationen einbauen.“ Hanns Dendorfer, Leiter des hauseigenen Fondsmanagements, verweist auf den seit über 20 Jahren erprobten konservativen Managementansatz der Privatbank und auf die Regelmä-ßigkeit der Auszeichnungen, die gerade die Kontinuität der Ergebnisse unterstreichen.

Aktuell ist die Umsetzung der regulatorischen Vorgaben der MiFID II beherrschendes Thema aller Banken und Haf-tungsdächer. „Ein unkomplizierter Beratungsvertrieb unter MiFID II ist nur noch digital unfallfrei möglich“, resümiert Stefan Weiß die verschiedenen Erweiterungen an Informa-tionen und Plausibilisierungen, die aus dem neuen Recht heraus auf die Anlageberatung zukommen.

Die Fürst Fugger Privatbank will als Mittelpunkt ihres Netzwerkes eine neue Beratungsplattform implementieren,

an die sowohl alle Berater als auch alle Depotbanken ange-bunden sind. Alle erforderlichen Daten aller von der FFPB researchten und ausgewählten Produkte stehen darin zur Verfügung und können transparent an den Kunden gegeben werden. Am wichtigsten ist jedoch ein vollständiger Plausi-bilisierungsprozess: die Konsistenz der Kundenvorgaben mit den Empfehlungen, der neue Zielmarktabgleich, die Geeig-netheitsprüfung – all das soll das neue FFPB Beratungsmodul leisten. Das i-Tüpfelchen des Beratungsprozesses sind die elektronische Signatur und die Fotolegitimation. „Mit unse-rem durchgängigen papierlosen Beratungsprozess können unsere Berater auch unter MiFID II außerhalb ihrer Büros beim Kunden vor Ort präsent sein, beraten und Geschäfte abschließen.“ Dies ist die Forderung, die Weiß derzeit mit den Depotbankpartnern des fürstlichen Netzwerkes gemeinsam zur Realität werden lassen will. Ziel sei es, dem Gespräch zwischen Kunden und Beratern wieder den Raum und die Zeit zurückzugeben, die in den vergangenen Jahren durch die bürokratischen Vorgaben der Regulierer zu oft statt in den Dialog selbst in dessen komplizierte Dokumentation geflossen sei. Stefan Weiß formuliert die Zukunftsvision des FFPB Haftungsdaches so: „Unsere neue Beratungs-IT wird die zentrale Drehscheibe unseres Beraternetzwerkes sein. Die Ar-beitsteilung wird sich zu Gunsten der Haftungsdachmitglie-der verschieben. Die digitale Beratungslösung übernimmt administrative Aufgaben. Die Berater können damit intensi-ver in ihren eigenen Kundennetzwerken aktiv sein.“

KONTAKT

Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft

Maximilianstraße 38

86150 Augsburg

Telefon: 0821 3201-444

E-Mail: [email protected]

Weitere Informationen: www.fuggerbank.de

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GastbeitragPrivate Banker

Neue Vorgaben ab 3.1.2018

Ab dem 03. Januar 2018 müssen Vermögensverwalter die neuen Vorgaben der Finanzmarktrichtlinie MiFID

II berücksichtigen. In diesem Sinne gilt es, sich bereits heute auf die kommende Finanzwelt vorzubereiten.

Profitieren können Vermögensverwalter an dieser Stelle vom Know-how-Leadership der Bank für Vermögen

(BfV), indem kommende Auflagen bereits heute vielfach im Lösungsangebot der hauseigenen Bank der

BCA AG integriert sind. Von Dr. Frank Ulbricht, Bank für Vermögen

MIFID II – NEUE REGULARIEN: VERMÖGENSVERWALTER MÜSSEN STRUKTUREN WEGWEISEND ANPASSEN

verbessern. Folgerichtig geht diese Dienstleistung mit Rechtssicherheit und wesentlich geringerem administrativen Aufwand für Berater einher.

PRIVATE INVESTING – Zeit, weiter zu denken. Innerhalb der rein fondsbasierten sowie den Vor-gaben von MiFID II entsprechenden Vermögens-verwaltungslösung „PRIVATE INVESTING“ besteht für unabhängige §-32-KWG-Berater – zusätzlich zur Nutzung bereits festgesetzter Portfoliostra-tegien – die Möglichkeit, individuelle, auf sie zu-geschnittene White-Label-Strategien über diesen Weg aufzusetzen. Der Vermögensverwalter bleibt hierbei Lösungsanbieter für seine Kunden und macht an dieser Stelle als Anlageberater entspre-

chende Vorschläge. Das Einhalten der Finanzmarktrichtlinie (Beratungsdokumentation, Risikoüberwachung, Zielmarktdefi-nition etc.) übernimmt stattdessen die BfV.

Zusätzlich werden sämtliche Bestandsprovisionen wie Kick-back-Zahlungen an den Anleger zurückvergütet – ohne dass sich der Vermögensverwalter mühsam darum kümmern muss. Zudem berücksichtigt PRIVATE INVESTING die Service-Fee für Vermögensverwalter und bietet diesen demzufolge eine kalku-lierbare wie MiFID-II-konforme Vergütung. Mit Blick auf MiFID II erhalten Vermögensverwalter durch PRIVATE INVESTING respektive BfV einen Produktmantel zur Verfügung gestellt, der das Gros der kommenden Aufwände effizient und kostenmin-dernd in einem durchgehenden Prozess abwickelt.

Mit Inkrafttreten von MiFID II verändern sich die Voraussetzungen für unabhängige §32-KWG-Vermögensverwalter: Maßgeblich wird etwa das bisherige Vergütungsmodell beeinflusst, indem es Vermögensverwal-tern ab 2018 im Rahmen eines strengen Provisionsverbotes generell untersagt ist, Bestandsprovisionen oder Kick-backs einzunehmen. Somit bricht eine zentrale Vergütungsquelle weg. Parallel hierzu stellt sich die Suche nach alternativen provisions-freien Anlagefonds – sogenannten Clean-Share-Classes – als schwierig dar, da längst nicht jede Gesellschaft hier ein umfassendes Produktspektrum anbietet.

Weniger Ertrag bei mehr Aufwand. Im Zuge der erhöhten Transparenzforderungen gegenüber Anlegern steigt zudem der Beratungsaufwand für einen Vermögensverwalter teils erheb-lich an. Nicht nur, dass Berichterstattungspflichten zunehmen oder ein Reporting mit festgelegter Verlustschwelle von 10% ab 2018 zur Pflicht wird. Vermögensverwalter werden darüber hinaus Produktüberwachung, Geeignetheitsprüfung oder die verbindlich vorgeschriebene Zielmarktbestimmung inklusive Datenerhebung und -auswertung – nebst bekannten organisa-torischen KWG-Anforderungen wie Prüfpflichten – alsbald und dann fortlaufend zu berücksichtigen haben.

Lösungsansatz suchen. Diesen Umständen geschuldet, stehen etliche Vermögensverwalter vor der Mammutaufgabe, Strukturen wie das eigentliche Geschäftsmodell an die neu-en Rahmenbedingungen anzupassen. Hierbei bietet die BfV sowohl Vermittlern nach § 34f GewO als auch unabhängigen KWG-Vermögensverwaltern durch Haftungsdach oder eigene Vermögensverwaltung maßgeschneiderte Unterstützung an. Beispielhaft lassen sich über eine Zusammenarbeit mit der BfV ganze Compliance-Prozesse auslagern und somit Kosten reduzieren sowie gleichzeitig die notwendige Infrastruktur

Dr. Frank Ulbricht ist Vorstand der BCA AG und der BfV Bank für Vermögen AG

KONTAKT:

BfV Bank für Vermögen AG

Hohemarkstraße 22

61440 Oberursel

Tel. +49 (0) 61 71-9150-500

Fax +49 (0) 61 71-9150-501

eMail: [email protected]

Internet: www.bfv-ag.de

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Private Banker Gastbeitrag

DIE INTERVIEWS ZUR JAHRESMITTE

Wer sind die stärksten Performer unter den Vermögensverwaltern? Das weiß die firstfive AG. Sie verfügt

über eine einzigartige Datenbank realer Depotergebnisse im Private Banking Geschäft. Zu Beginn jeden

Jahres zeichnet firstfive die besten der vergangenen 12, 24, 36 und 60 Monate aus. Der Private Banker

spricht mit den stärksten Performern jeweils zur Mitte des Jahres. Finden Sie Interviews mit Michael Rath

(Raiffeisen Capital Management) und Dieter Helmle (Capitell Vermögens-Management).

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Private Banker Gespräch mit firstfive-Siegern

Michael Rath, Raiffeisen Capital Management Wien

Die Raiffeisen Vermögensverwaltung Wien steht beim Ranking der firstfive-Depots über 36 Monate derzeit

bei der konservativen, der ausgewogenen und der dynamischen Risikoklasse risikoadjustiert auf den Rän-

gen 2,3 und 4. Auch bei den Depots über 24 und 12 Monate ist man mehrfach unter den ersten Fünf ver-

treten. Der Private Banker sprach mit Michael Rath, Leiter des Portfoliomanagement bei Raiffeisen Capital

Management in Wien, über die Erfolgsbedingungen.

RAIFFEISEN: DISZIPLINIERTER INVESTMENTPROZESS UND ERFAHRUNG

den und halten es auch für nicht unwahrscheinlich, dass es zu einer Korrektur im Spätsommer/Anfang Herbst kommen könnte. Die Aktienmärkte sind auf sehr hohen Bewertungsniveaus, gestützt durch die Ertragssitua-tion bzw. Gewinndynamik sowie die positiven Konjunkturdaten. Man könnte auch sagen: Aktien bzw. Risky Assets sind „priced for perfection“. Auch findet die absehbare Reduktion des Stimu-

lus der Notenbanken keine Berücksichtigung in der Bewertung. Insgesamt erscheint die Stimmung an den Aktienmärkten als etwas zu sorglos positiv.

Darüber hinaus sehen wir den US-Dollar in den nächsten Mo-naten temporär wieder etwas stärker.

PB: In welchen Themen steckt das größte Überraschungspotenzial im

zweiten Halbjahr?

MR: Eine wichtige Frage wird sein, welche Maßnahmen die großen Notenbanken weiter setzen werden: Wann und in welchem Ausmaß wird die Europäische Zentralbank mit einer gemäßigteren Geldpolitik starten? Hält die Fed tatsächlich an ihrem kommunizierten Pfad fest? Natürlich werden die BREXIT-Verhandlungen ein Thema sein. Die Auswirkungen auf Europa sind derzeit noch schwer einzuschätzen. Bei den Assetklassen könnten Rohstoffe für eine positive Überraschung sorgen. Sie befinden sich derzeit auf historisch sehr tiefen Niveaus.

Private Banker: Viele Ökonomen glauben,

dass der Erfolg/Misserfolg an den Finanz-

märkten ausschließlich eine Frage des Zu-

falls ist. Was sagt ein Praktiker dazu? Wie-

viel Prozent der Rendite sind (in the long

run) dem Glück oder Unglück geschuldet?

Michael Rath: Kurzfristig kann der Zufall bei der Performance eines Investments eine Rolle spielen. Der langfristige und nachhaltige Erfolg (oder Misserfolg) ei-nes Investments hängt aus unserer Sicht aber sehr stark von einem disziplinier-ten Investmentprozess und der Erfah-rung des Managementteams ab. Wobei der Investmentprozess regelmäßig kritisch hinterfragt werden muss.

PB: Wenn Sie in diesem Zusammenhang das erste Halbjahr Re-

vue passieren lassen und etwa die Ergebnisse Ihres „Gemischten

Mandates Aktien (max. 100%)“ analysieren, mit dem Sie in der 12

Monatswertung bei firstfive (Stand: 30.Mai.2017) wieder unter den

Besten sind: Welche Renditefaktoren sind „planmäßig“ in Erfüllung

gegangen, wo haben Glück und Pech eine Rolle gespielt?

MR: Unsere Strategie, Themen mit einer höheren Ertragserwar-tung beizumischen, hat sich insgesamt sehr positiv auf die Per-formance unserer Portfolios ausgewirkt. Konkret wurden Emer-ging Markets Aktien, Aktien von Security-Unternehmen und Aktien aus dem Bereich Robotic/Automatisierung beigemischt. Auch die Entwicklung des Euro/US-Dollar-Wechselkurses haben wir so nicht erwartet, weil die fundamentalen Faktoren aus unserer Sicht weiter für einen festeren US-Dollar sprechen.

PB: Auf welche „Ereignisse/Entwicklungen“ setzen Sie im zweiten

Halbjahr?

MR: Wir rechnen damit, dass die Aktienkurse nachgeben wer-

Michael Rath, Leiter Portfoliomanagement Raiffeisen Wien

Weitere Informationen: www.rcm.at

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Private Banker Gespräch mit firstfive-Siegern

Private Banker: Herr Helmle, die Capitell AG gehört

seit Jahren zu den erfolgreichen Anlegern am Markt.

Warum ist das so?

Dieter Helme: Das hat verschiedene Gründe. Wichtig ist, dass wir über ein gut funktionieren-des Portfoliomanagementteam verfügen. Ein anderer davon ist nach meiner Überzeugung, dass wir eine sehr gute Betriebsgröße zur Gene-rierung von Alpha haben.

PB: Gibt es so etwas wie eine optimale Verwaltungsgröße?

DH: Jedenfalls sehe ich uns mit unseren 1,2 Milliarden an Assets under Management gut aufgestellt. Wir können damit einerseits die wichtigen Märkte ziemlich vollständig abdecken und ande-rerseits sind unsere Investments nicht so riesig, dass wir Wochen brauchen, um einigermaßen kursschonend in einen und vor allem aus einem Titel aus der zweiten Reihe zu kommen.

PB: Von wo bis wo reicht eine optimale Verwaltungsgröße?

DH: Nach meiner Ansicht ist der Bereich je nach Ausrichtung und Anlagestil von 0,75 bis 5 Milliarden Assets under Manage-ment ziemlich passend.

PB: Zu 2017. Was ist das Besondere am 1. Anlagehalbjahr 2017 gewesen?

DH: Das Besondere am ersten Halbjahr: Die grundsätzliche Marktkonstellation hat sich geändert. 2016 war von der Volatili-tät geprägt, von einem stabilen Dollar und von starken defensi-ven Sektoren. Im ersten Halbjahr 2017 hat dagegen die Volatili-tät kaum eine Rolle gespielt. Um erfolgreich zu sein, durfte man keinen zu hohen Dollaranteil in den Depots haben, immerhin hat der US-Dollar gegen den Euro rund 8 Prozent an Wert ver-loren. Und statt auf Branchen oder die Sektorrotation zu setzen war im ersten Halbjahr Stockpicking gefragt. Der Markt wurde diffuser, war deutlich stärker von Unternehmensstories geprägt.

PB: Sie waren insbesondere mit den risikoreicheren Depots er-

folgreich. Was war der Grund für Ihre gute Performance in diesem

Bereich?

Die Capitell AG gehört mit einem verwalteten Volumen von 1,2 Milliarden Euro zu den größeren Spielern

in der Branche. Dazu ist man auch am Markt erfolgreich. Die vier von firstfive laufend beobachteten An-

lagestrategien - Konservativ, Balanced, Flexible Equity und Equity - gehören fast durchgehend in die „first

five“ der Performance-Ranglisten. Der Private Banker sprach mit CIO Dieter Helmle über den Grund für

den Erfolg und das Anlagejahr 2017.

CAPITELL AG: RICHTIGE BETRIEBSGRÖßE

Dieter Helmle, Capitell AG

Weitere Informationen: www.capitell-ag.de

DH: Der entscheidende Faktor war in unseren Depots die Einzeltitelselektion.

PB: Auch mit den konservativeren Depots stehen Sie

weit vorne. Aber da war es insgesamt schwieriger,

oder?

DH: Eindeutig. Mit Bonds Geld zu verdienen, ist momentan wirklich sehr schwer; vor allem, wenn man wie wir im alternativen Bondbereich, bei Aktienanleihen etc. kaum engagiert ist.

PB: Hätten Sie mehr Schwellenländertitel haben sollen?

DH: Auch mit Schwellenländeranleihen war es schwer, im bisherigen Verlauf von 2017 signifikant Geld zu verdienen. Oft haben da auch die Währungen Performance gekostet.

PB: Ärgern Sie sich über etwas?

DH: Na ja, ärgern ist vielleicht zuviel gesagt. Wir hatten keinen übermäßig hohen Dollaranteil in den Depots, aber der übergro-ße Konsens pro Dollar, der sich auf die wachsende Zinsdifferenz zwischen Euro und Dollar berief, hätte uns noch vorsichtiger machen sollen. Aus heutiger Perspektive hat verdächtig viel für den Dollar gesprochen.

PB: Zum zweiten Halbjahr 2017: Was werden die entscheidenden

Themen sein?

DH: Die entscheidende Frage ist, wie es um den Reifegrad des Bullenmarktes nach dieser langen Phase des Sonnenscheins an den Märkten bestellt ist. Seit 2009 sehen wir eine lange und kräftige Erholungsphase. In dem Zuge sind die Bewertun-gen insbesondere in den USA allerdings kräftig gestiegen. Auf Deutschlands Aktienmärkten sieht es noch besser aus, pro Dax geht man für 2018 von 975 Euro Gewinn aus. Das KGV liegt also bei 13. Wir sind da nicht zu teuer.

Dieter Helmle, Vorstand Capitell AG

Die Capitell AG gehört mit einem verwalteten Volumen von 1,2 Milliarden Euro zu den größeren Spielern

in der Branche. Dazu ist man auch am Markt erfolgreich. Die vier von firstfive laufend beobachteten An-

lagestrategien - Konservativ, Balanced, Flexible Equity und Equity - gehören fast durchgehend in die „first

five“ der Performance-Ranglisten. Der Private Banker sprach mit CIO Dieter Helmle über den Grund für

den Erfolg und das Anlagejahr 2017.

CAPITELL AG: RICHTIGE BETRIEBSGRÖßE

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Private Banker Gastbeitrag

60 Monate, Risikoklasse: dynamisch

Platz Perfor-mance

Risiko Sharpe-Ratio

Vermögensverwaltung

1. 74.55% 14.13% 0.83 Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA

Frankfurt am Main, Strategie: Aktien Deutschland

2. 74.03% 10.30% 1.14 ODDO BHF Trust GmbH, Frankfurt am Main,

Strategie: Int. Aktiendepot

3. 71.09% 9.10% 1.25 Capitell Vermögens-Management AG, Frankfurt,

Strategie: Equity

4. 66.59% 8.90% 1.21 Flossbach von Storch AG, Köln,

Strategie: Dynamisch

5. 65.71% 10.35% 1.03 Rhein Asset Management , Wasserbillig,

Strategie: Dynamisch International

36 Monate Risikoklasse: dynamisch

Platz Perfor-mance

Risiko Sharpe-Ratio

Vermögensverwaltung

1. 66.26% 14.52% 1.28 BERENBERG Joh. Berenberg & Gossler, Hamburg,

Strategie: Dynamisch II

2. 33.70% 10.40% 0.99 Capitell Vermögens-Management AG, Frankfurt,

Strategie: Flexible Equity Strategie

3. 32.95% 11.51% 0.88 ODDO BHF Trust GmbH, Frankfurt am Main,

Strategie: Dividendenorientiert

4. 24.30% 12.16% 0.63 Rothschild Vermögensverwaltungs-GmbH, Frank-

furt am Main, Strategie: Standard - Aktien weltweit

5. 23.26% 10.31% 0.71 Raiffeisen Vermögensverwaltung, Wien,

Strategie: gemischtes Mandat Aktien 100%

60 Monate, Risikoklasse: moderat dynamisch

Platz Perfor-mance

Risiko Sharpe-Ratio

Vermögensverwaltung

1. 61.08% 7.75% 1.29 Capitell Vermögens-Management AG, Frankfurt,

Strategie: Balanced

2. 60.61% 8.78% 1.13 Flossbach von Storch AG, Köln,

Strategie: Wachstum I

3. 47.63% 6.93% 1.17 ODDO BHF Trust GmbH, Frankfurt am Main, Strategie:

ausgewogenes Aktien-/Rentenmandat - international

4. 47.43% 6.32% 1.28 Wallrich Wolf Asset Mgmt AG, Frankfurt,

Strategie: Dynamisch

5. 44.52% 7.35% 1.04 von der Heydt & Co. AG, Frankfurt

Strategie: Globale Aktienthemen

36 Monate, Risikoklasse: moderat dynamisch

Platz Perfor-mance

Risiko Sharpe-Ratio

Vermögensverwaltung

1. 30.84% 9.52% 1.00 ODDO BHF Trust GmbH, Frankfurt am Main,

Strategie: Moderat Dynamisch Total Return

2. 31.88% 10.27% 0.95 Flossbach von Storch AG, Köln,

Strategie: Dynamisch

3. 20.89% 7.60% 0.88 Rhein Asset Management , Wasserbillig,

Strategie: Balanced Weltweit

4. 26.05% 9.36% 0.87 Capitell Vermögens-Management AG, Frankfurt,

Strategie: Balanced

5. 19.39% 8.47% 0.73 Semper Constantia Privatbank , Wien,

Strategie: Spezial

36 Monate, Risikoklasse: ausgewogen

Platz Perfor-mance

Risiko Sharpe-Ratio

Vermögensverwaltung

1. 25.54% 7.85% 1.02 Flossbach von Storch AG, Köln, Strategie: Ausgewogen

2. 22.98% 6.88% 1.06 Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA

Frankfurt am Main, Strategie: Renten International

3. 18.52% 8.25% 0.72 ODDO BHF Trust GmbH, Frankfurt am Main, Strategie:

individuelles internationales Aktien-/Renditedepot

4. 18.20% 5.82% 1.01 Raiffeisen Vermögensverwaltung, Wien

Strategie: Aktienmandat IV

5. 15.82% 6.61% 0.78 Capitell Vermögens-Management AG,

Frankfurt, Strategie: Konservativ

36 Monate, Risikoklasse: konservativ

Platz Perfor-mance

Risiko Sharpe-Ratio

Vermögensverwaltung

1. 20.50% 4.35% 1.51 HUBER, REUSS & KOLL. Vermögensverw. GmbH,

München, Strategie: Renten Spezialmandat

2. 9.10% 2.76% 1.12 Raiffeisen Vermögensverwaltung, Wien,

Strategie: Anleihen I

3. 18.50% 5.65% 1.05 Flossbach von Storch AG, Köln Strategie: defensiv

4. 17.31% 5.49% 1.02 ODDO BHF Trust GmbH, Frankfurt am Main,

Strategie: individuelles internationales Renditedepot

5. 9.28% 3.63% 0.86 BERENBERG Joh. Berenberg & Gossler,

Hamburg, Strategie: Konservativ

Hier eine Auswahl aus den aktuellen firstfive-Ranglisten (Stand 30. Juni 2017) der erfolgreichsten Ver-

mögensverwalter. In der konservativen Risikoklasse dominiert der Rentenanteil. In der ausgewogenen

Risikoklasse sind Renten und Aktien gleichgewichtet. In der moderat dynamischen Risikoklasse dominie-

ren Aktien. Und in der dynamischen Risikoklasse wird nur in Aktien angelegt.

FIRSTFIVE – TOPRANKING

firstfive-Sieger