Flammprüfungen für Matratzen und Schutzbezüge · BS 7175 übersteigt die Anforderungen der EN...

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WULFF KLINIKMATRATZEN WERTSCHÖPFUNG DURCH PROZESSOPTIMIERUNG www.wulff-med.de - [email protected] - 04836 / 99641 -0 Flammprüfungen für Matratzen und Schutzbezüge Statistisch bewiesen ist, dass das plötzliche Entzünden von Polstermöbeln und Textilien eng mit der Hauptursache für den Tod durch Feuer verbunden ist. Trotz Rauchverbot auf Klinikzimmern sollte man das Thema nicht komplett vernachlässigen. Schnell kann Unachtsamkeit mit brennenden Gegenständen, zum Beispiel Zigaretten oder Kerzen, zu einem Brand führen. Im entstehenden Rauch enthaltene Atemgifte können nach wenigen Atemzügen zu Bewusstlosigkeit führen, toxische Lungenödeme verursachen und zum Tod durch Ersticken führen. Aus den Erfahrungen aus Bränden wurden verschiedene Bestimmungen zum vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz entwickelt. Sie sind wesentlicher Bestandteil regionaler Bauordnungen und finden sich in den Sondervorschriften für besondere Anlagen und Bauwerke wie zum Beispiel Krankenhäuser wieder. In verschiedenen Regelwerken wird den besonderen Gefahren und betrieblichen Notwendigkeiten Rechnung getragen. Mit Produkt- und Brandprüfnormen wurden die allgemeinen Sicherheitsvorschriften zum vorbeugenden Brandschutz landesweit konkretisiert: DIN 4102: Baustoffe und -teile Die Anforderungen an das Brandverhalten von Baustoffen und -teilen werden in der deutschen Norm DIN 4102 geregelt. Nach Teil 1 dieser Richtlinie werden Baustoffe eingeteilt in Baustoffklasse A – nicht brennbare Baustoffe A1 - Baustoffe, die von ihrer chemischen Zusammensetzung her als nicht brennbare Stoffe anzusehen, in DIN 4102 Teil 4 aufgeführt sind (z.B. Sand und Kies) oder über einen entsprechenden Prüfbescheid des Instituts für Bautechnik Berlin verfügen A2 - Baustoffe, die geringe brennbare Bestandteile enthalten und über einen entsprechenden Prüfbescheid verfügen Baustoffklasse B – brennbare Baustoffe B1 - schwer entflammbar - Baustoffe, die in DIN 4102 Teil 4 aufgeführt sind (z.B. Gipskartonplatten nach DIN 18180) oder über einen entsprechenden Prüfbescheid verfügen B2 - normal entflammbar - Baustoffe, die in DIN 4102 Teil 4 aufgeführt sind (z.B. Gipskartonplatten nach DIN 18184) oder über einen entsprechenden Prüfbescheid verfügen B3 - leicht entflammbar - alle brennbaren Baustoffe, die nicht in B1 oder B2 eingeordnet werden können. Als Baustoffe im Sinne dieser Norm gelten platten- und bahnenförmige Materialien, Verbundwerkstoffe, Wand- und Deckenverkleidungen, Dämmstoffe, Beschichtungen, Rohre und Formteile, sowie Polstermöbel, die ver- bzw. eingebaut werden.

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Flammprüfungen für Matratzen und Schutzbezüge

Statistisch bewiesen ist, dass das plötzliche Entzünden von Polstermöbeln und Textilien eng mit der Hauptursache für den Tod durch Feuer verbunden ist. Trotz Rauchverbot auf Klinikzimmern sollte man das Thema nicht komplett vernachlässigen. Schnell kann Unachtsamkeit mit brennenden Gegenständen, zum Beispiel Zigaretten oder Kerzen, zu einem Brand führen. Im entstehenden Rauch enthaltene Atemgifte können nach wenigen Atemzügen zu Bewusstlosigkeit führen, toxische Lungenödeme verursachen und zum Tod durch Ersticken führen.

Aus den Erfahrungen aus Bränden wurden verschiedene Bestimmungen zum vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz entwickelt. Sie sind wesentlicher Bestandteil regionaler Bauordnungen und finden sich in den Sondervorschriften für besondere Anlagen und Bauwerke wie zum Beispiel Krankenhäuser wieder. In verschiedenen Regelwerken wird den besonderen Gefahren und betrieblichen Notwendigkeiten Rechnung getragen. Mit Produkt- und Brandprüfnormen wurden die allgemeinen Sicherheitsvorschriften zum vorbeugenden Brandschutz landesweit konkretisiert:

DIN 4102: Baustoffe und -teile

Die Anforderungen an das Brandverhalten von Baustoffen und -teilen werden in der deutschen Norm DIN 4102 geregelt. Nach Teil 1 dieser Richtlinie werden Baustoffe eingeteilt in

Baustoffklasse A – nicht brennbare Baustoffe

A1 - Baustoffe, die von ihrer chemischen Zusammensetzung her als nicht brennbare Stoffe anzusehen, in DIN 4102 Teil 4 aufgeführt sind (z.B. Sand und Kies) oder über einen entsprechenden Prüfbescheid des Instituts für Bautechnik Berlin verfügen

A2 - Baustoffe, die geringe brennbare Bestandteile enthalten und über einen entsprechenden Prüfbescheid verfügen

Baustoffklasse B – brennbare Baustoffe

B1 - schwer entflammbar - Baustoffe, die in DIN 4102 Teil 4 aufgeführt sind (z.B. Gipskartonplatten nach DIN 18180) oder über einen entsprechenden Prüfbescheid verfügen

B2 - normal entflammbar - Baustoffe, die in DIN 4102 Teil 4 aufgeführt sind (z.B. Gipskartonplatten nach DIN 18184) oder über einen entsprechenden Prüfbescheid verfügen

B3 - leicht entflammbar - alle brennbaren Baustoffe, die nicht in B1 oder B2 eingeordnet werden können.

Als Baustoffe im Sinne dieser Norm gelten platten- und bahnenförmige Materialien, Verbundwerkstoffe, Wand- und Deckenverkleidungen, Dämmstoffe, Beschichtungen, Rohre und Formteile, sowie Polstermöbel, die ver- bzw. eingebaut werden.

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Für die Auswahl von Baustoffen und -teilen für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Hotels und Wohnheime gibt es in Deutschland keine nationalen, gesetzlichen Vorschriften. Die örtliche Brandschutzbehörde kann jedoch in ihren entsprechenden Bauverordnungen Anforderungen stellen und die Verwendung von Baustoffen bestimmter Brandklassen vorschreiben. Matratzen und deren Schutzbezüge sind keine Baustoffe. Sie werden nach (DIN) EN 597 beurteilt, da bei ihnen andere betriebliche Notwendigkeiten als bei Baustoffen bestehen.

Es gibt zum Beispiel einige wenige Gewebe, die den Anforderungen der Baustoffklasse B1 entsprechen. Dies sind jedoch reine Gewebe ohne geschlossene Oberfläche. Sie sind nicht flüssigkeits-, bakterien- und virendicht. Eine Aufbereitung mit Wischdesinfektion ist nicht möglich. Als Material für Matratzen- und Kissenschutzbezüge entsprechen sie also nicht den hygienischen Anforderungen in Kliniken und Pflegeheimen.

Wird aus Gründen der Infektionsprophylaxe auf ein solches oder anderes Gewebe eine Polyurethanbeschichtung aufgebracht, werden die Anforderungen der DIN 4102 Baustoffklasse B1 nicht erfüllt. Das „Problem“ ist die Beschichtung. Bei den Tests zum B1 (schwer entflammbar nach DIN 4102) kommt es zwangsläufig zu einer katalytischen Reaktion und der Stoff brennt.

Polstermöbel, Matratzen und Textilien dafür werden daher nach anderen Normen bewertet. Ob und in welchem Umfang für Ihre Einrichtung die Verwendung entsprechend getesteter Produkte verpflichtend ist, richtet sich nach den Vorgaben Ihrer örtlichen Brandschutzbehörde und ggf. darüber hinaus gehenden hausinternen Richtlinien.

(DIN) EN 1021: Polstermöbel und -textilien

Die Entflammbarkeit von Polstermöbeln und -stoffen wird in Deutschland mit der auf der EN 1021 basierenden Norm DIN EN 1021 geprüft: EN 1021 - europäische Norm zur Bewertung der Entzündbarkeit von Polstermöbeln und -textilien

EN 1021 Teil 1 - Prüfung mit einer glimmenden Zigarette

EN 1021 Teil 2 - Prüfung mit einem Streichholz oder vergleichbarer Gasflamme

Entsprechend DIN EN 1021 - deutsche Norm zur Bewertung der Entzündbarkeit von Polstermöbeln und -textilien

DIN EN 1021 Teil 1 - Prüfung mit einer glimmenden Zigarette

DIN EN 1021 Teil 2 - Prüfung mit einem Streichholz oder vergleichbarer Gasflamme

Dabei simuliert ein im rechten Winkel gebogenes, aufrecht stehendes Testmodell aus Schaumstoff und Bezug einen Sessel. Die Zündquelle wird in den Winkel des mit Wasser getränkten Testmodells und damit in ständigen Kontakt zu Lehne und Sitz gebracht. Beobachtet wird, ob der Stoff zu glimmen oder zu brennen beginnt.

Die britische Vorgängernorm der EN 1021 ging weit über diese Anforderungen der EN 1021 hinaus. Um einen höheren Flammschutz zu gewährleisten, werden noch heute Tests nach der BS 5852 durchgeführt:

BS 5852 - britische Norm zur Entzündbarkeit von Sitzmöbeln, wobei sich die

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Hitzeintensität im Vergleich zu jeweils vorhergehenden Brandstelle verdoppelt

Crib 0 - Prüfung mit einer glimmenden Zigarette

Crib 1 - Prüfung mit einem Streichholz

Crib 2 und 3 - Prüfung mit einer Butanflamme

Crib 4, 5, 6 und 7 - Prüfung mit einem Holzfeuer (krippenförmiger Holzstapel)

BS 7175 - britische Norm zur Spezifizierung der Vorgaben der BS 5852 in Tests für Bettbezüge und Kissen

Crib 5 der britischen Norm BS 5852 bzw. BS 7175 übersteigt die Anforderungen der EN 1021 Teil 1 und 2. Auch die Forderungen der Brandschutz-Baustoffklasse B2 werden übertroffen, die der B1 jedoch aus den unter "DIN 4102 - Baustoffe und -teile" genannten Gründen nicht erreicht.

Unabhängig davon:

Matratzen und deren Schutzbezüge sind keine Sitzmöbel. Sie werden nach (DIN) EN 597 getestet und bewertet.

(DIN) EN 597: Matratzen, Liegen und Bettböden

Die Entflammbarkeit von Matratzen wird in Deutschland mit der auf der EN 597 basierenden Norm DIN EN 597 geprüft:

EN 597 - europäische Norm zur Bewertung der Entzündbarkeit von Matratzen, gepolsterten Liegen und Bettböden

EN 597 Teil 1 - Prüfung mit einer glimmenden Zigarette

EN 597 Teil 2 - Prüfung mit einem Streichholz oder vergleichbarer Gasflamme

entsprechend DIN EN 597 - deutsche Norm zur Bewertung der Entzündbarkeit von Matratzen, gepolsterten Liegen und Bettböden

DIN EN 597 Teil 1 - Prüfung mit einer glimmenden Zigarette

DIN EN 597 Teil 2 - Prüfung mit einem Streichholz oder vergleichbarer Gasflamme

Dabei simuliert ein flach liegendes Testmodell aus Schaumstoff und Bezug eine Matratze. Die Zündquelle wird auf das mit Wasser getränkte Testmodell und damit in ständigen Kontakt zur "Liegefläche" gebracht. Beobachtet wird, ob der Stoff zu glimmen oder zu brennen beginnt.

Die britische Vorgängernorm der EN 597 ging weit über diese Anforderungen der EN 597 hinaus. Um einen höheren Flammschutz zu gewährleisten, werden noch heute Tests nach der BS 6807 durchgeführt:

BS 6807 - britische Norm zur Entzündbarkeit von Matratzen, gepolsterten Liegen und

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Bettböden, wobei sich die Hitzeintensität im Vergleich zu jeweils vorhergehenden Brandstelle verdoppelt

crib 2 und 3 - Prüfung mit einer Butanflamme

crib 4, 5, 6 und 7 - Prüfung mit einem Holzfeuer (krippenförmiger Holzstapel)

BS 7175 - britische Norm zur Spezifizierung der Vorgaben der BS 5852 in Tests für Bettbezüge und Kissen wird auch für Matratzen und deren Schutzbezüge heran gezogen

Crib 5 der britischen Norm BS 6807 bzw. BS 7175 übersteigt die Anforderungen der EN 597 Teil 1 und 2 sowie EN 1021 Teil 1 und 2. Auch die Forderungen der Brandschutz-Baustoffklasse B2 werden übertroffen, die der B1 jedoch aus den unter "DIN 4102 - Baustoffe und -teile" genannten Gründen nicht erreicht.