Fleisch, Fleischwaren und diätetische Nährmittel

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8. Band. 1. SeptemberI904.] R,e f e r a t e. - - l~leiseh,Fleisehwaren u. dieter. N~hrmittel. 297 empfohlen. Das Gratus-St~ophantin gibt folgende Identitiitsreaktion: Man unter- sehichtet eine kaltgesiittigte wiisserige LSsung im Reagensglas mit Schwefelsiiure. Letztere farbt sich allmi~hlieh rosa his rot,. wS.hrend in der wiisserigen Flfissigkeit grtine FarbentSne auftreten. Ahnlich verhi~lt sich auch eine amylalkoho]ische LSsung beim Unterschichten mit Schwefels/iure. C. 21lai. Eduard Spaeth: LTber Vergiftungen mit Wasserschierling und Kalmuswurzel. (Sfidd. Apoth.-Ztg. 1904, 44, 534.) -- Die Verwechse]ung yon Wasserschierling und Kahnuswurzet hatte den Tod zweier Personen durch Vergiftung zur Folge; Teile der Rhizome beider Pflanzen 1leiden sich mikroskopisch in den be- freffenden Leiehenteilen nachweisen. Da der chemische Nachweis yon Cicutin wohl ira Stlche lassen wird, empfiehlt Verf. in solchen Fallen sofort zum Mikroskop zu greifen. Als leichte Erkelmungszeichen fiir das Vorhandensein yon Teilen der Rhi- zome des Kalnms und yon Cicu'~a virosa erweisen sich, abgesehen yon dem Unter- sehiede in der Anordnung der Zellen und der Intercellularen, besonders die in den Endodermis- und Parenehymzellen vorhandenen St~rkekSrner; die Stfrkezellen des Kahnusrhizoms sind dlcht geffillt mit sehr kleinen StfirkekSrnern yon versehiedener Form, die]enigen des WasserschieHings enthalten bedeutend grSGere StarkekSrner, die meist eine dreieekige, kielfSrmige Beschaffenheit zeigen. C. 3[ai. P. Kley: Ein Beitrag zur Analyse tier Alkaloide. (Zeit~schr.analyL Chem. 1904, 43, 160--167.) -- Siehe Z. 1904, 7, 343. Fleisch, Fleischwaren und diiitetische Niihrmittel. Max )Iiiller: £.ber d~s Wachstum und die Lebenst~tigkeit yon Bakterien sowiedenAblauf fermentativerProzesse bei niedererTempe- ratur unter spezieller Beriicksichtigung des Fleisehes als Nahrun~'s- mittel. (Inaug.:Diss. der Univers. Giel~en. /Mfiuchen 1903.) :~ Verf. hat auf Ver- anlassung F orster's die Atiologie der Zersetzungsvorggnge im Fleisch bei 0 ° unter- sucht. Als die Ursaehen soleher kommen in Betracht Bakterien und tierisehe Enzyme. Von Bakterien, die sich noch bei 0 ° vermehren und die er naeh Forster's Vor- schlag, als ,,glaciale" bezeiehnet, fund er in Fleisch, Milch, Gemiise, Erde, Luft u. s. w. 36 Arten, zu denen yon bek~nnteren Bacillus fluoreseens liquefaeiens, Micrococcus ftavus l;ardigradus und Microeoccus carneus gehSrtem Auch hShere Pilze~ wie Mueor, Penicillium, Oidium wuchsen noch bei 0 °. Das Optimum a]ler glacialeu Bakterien lag nicht unter 20 °, bei 37 o dagegen wuchse~l die meistert nicht oder nur sehr kihnmer- lich. Verf. hat nach einem Verfahren, das die Fehlerquellen 5lterer mSglichst ver- lpeidet, die Generationsdauer einiger glacialen Bakter~enarten bei versehiedenen Tem- pe~'aturen festgestellt und dadurch Bin Bild ihrer Vermehrungsintensit~it gegeben. Aus den tabellariseh geordneten Versuchsergebuissen geht hervor, dug auch bei 0 ° die Vermehrung der Bakterien noeh eine erhebliche ist, wenn sic auch bei 250 durch- sehnitt]ich vierundzwanzigmal so sehnell erfolgt. Die untere Grenze ffir das Wachstmn dieser Bakterieu liegt sieherlich unter 0 °. Versuche, die bei--20 bis--120 ange- stellt wurden, ergaben, dab sowohl die Vermehrungsfiihigkeit als auch die Lebens- ~/~t~ig'kei t der glaeialen Bakterien durch diese Ki~Itegrade stark beeintriiehtigt wird. Von den vier eingehender untersuchten Bakterienarten peptonisierten drei Gelatine und Milchkasein und spalteten aus ihnen Aminoniak ab; eine ~on [hnen bildete aueh groge Mengen Schwefelwasserstoff. Auch bei 0 ° gingen diese Zersetzungsvorgiinge, wenn auch in viel geringerem Grade vor sich. Ebenso fund eine nicht unerhebliche Kdhlens:~turebildung start. -- Die weiteren Vel;suehe entfielen auf den EinfluG der Temperatur yon 0 ° auf :die Wirkung der tierisehen Enzyme. Es. ergab sick, daI~ Pepsin,- Trypsin, Diastase und~ Lab aus den Organen der Fisehe auch bel dieser

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8. Band. 1. September I904.] R, e f e r a t e. -- l~leiseh, Fleisehwaren u. dieter. N~hrmittel. 297

empfohlen. Das Gratus-St~ophantin gibt folgende Identitiitsreaktion: Man unter- sehichtet eine kaltgesiittigte wiisserige LSsung im Reagensglas mit Schwefelsiiure. Letztere farbt sich allmi~hlieh rosa his rot,. wS.hrend in der wiisserigen Flfissigkeit grtine FarbentSne auftreten. Ahnlich verhi~lt sich auch eine amylalkoho]ische LSsung beim Unterschichten mit Schwefels/iure. C. 21lai.

Eduard Spaeth: LTber V e r g i f t u n g e n mi t W a s s e r s c h i e r l i n g u n d K a l m u s w u r z e l . (Sfidd. Apoth.-Ztg. 1904, 44, 534.) - - Die Verwechse]ung yon Wasserschierling und Kahnuswurzet hatte den Tod zweier Personen durch Vergiftung zur Folge; Teile der Rhizome beider Pflanzen 1leiden sich mikroskopisch in den be- freffenden Leiehenteilen nachweisen. Da der chemische Nachweis yon Cicutin wohl ira Stlche lassen wird, empfiehlt Verf. in solchen Fallen sofort zum Mikroskop zu greifen. Als leichte Erkelmungszeiche n fiir das Vorhandensein yon Teilen der Rhi- zome des Kalnms und yon Cicu'~a virosa erweisen sich, abgesehen yon dem Unter- sehiede in der Anordnung der Zellen und der Intercellularen, besonders die in den Endodermis- und Parenehymzellen vorhandenen St~rkekSrner; die Stfrkezellen des Kahnusrhizoms sind dlcht geffillt mit sehr kleinen StfirkekSrnern yon versehiedener Form, die]enigen des WasserschieHings enthalten bedeutend grSGere StarkekSrner, die meist eine dreieekige, kielfSrmige Beschaffenheit zeigen. C. 3[ai.

P. Kley: Ein B e i t r a g zur A n a l y s e tier Alkaloide. (Zeit~schr. analyL Chem. 1904, 43, 160--167.) -- Siehe Z. 1904, 7, 343.

Fleisch, Fleischwaren und diiitetische Niihrmittel. Max )I i i l ler : £ . b e r d~s W a c h s t u m u n d die L e b e n s t ~ t i g k e i t y o n

B a k t e r i e n s o w i e d e n A b l a u f f e r m e n t a t i v e r P r o z e s s e bei n i e d e r e r T e m p e - r a t u r un t e r s p e z i e l l e r B e r i i c k s i c h t i g u n g des F l e i s e h e s als Nahrun~ ' s - m i t t e l . (Inaug.:Diss. der Univers. Giel~en. /Mfiuchen 1903.) :~ Verf. hat auf Ver- anlassung F o r s t e r ' s die Atiologie der Zersetzungsvorggnge im Fleisch bei 0 ° unter- sucht. Als die Ursaehen soleher kommen in Betracht Bakterien und tierisehe Enzyme. Von Bakterien, die sich noch bei 0 ° vermehren und die er naeh Fo r s t e r ' s Vor- schlag, als ,,glaciale" bezeiehnet, fund er in Fleisch, Milch, Gemiise, Erde, Luft u. s. w. 36 Arten, zu denen yon bek~nnteren Bacillus fluoreseens liquefaeiens, Micrococcus ftavus l;ardigradus und Microeoccus carneus gehSrtem Auch hShere Pilze~ wie Mueor, Penicillium, Oidium wuchsen noch bei 0 °. Das Optimum a]ler glacialeu Bakterien lag nicht unter 20 °, bei 37 o dagegen wuchse~l die meistert nicht oder nur sehr kihnmer- lich. Verf. hat nach einem Verfahren, das die Fehlerquellen 5lterer mSglichst ver- lpeidet, die Generationsdauer einiger glacialen Bakter~enarten bei versehiedenen Tem- pe~'aturen festgestellt und dadurch Bin Bild ihrer Vermehrungsintensit~it gegeben. Aus den tabellariseh geordneten Versuchsergebuissen geht hervor, dug auch bei 0 ° die Vermehrung der Bakterien noeh eine erhebliche ist, wenn sic auch bei 250 durch- sehnitt]ich vierundzwanzigmal so sehnell erfolgt. Die untere Grenze ffir das Wachstmn dieser Bakterieu liegt sieherlich unter 0 °. Versuche, die b e i - - 2 0 b i s - - 1 2 0 ange- stellt wurden, ergaben, dab sowohl die Vermehrungsfiihigkeit als auch die Lebens- ~/~t~ig'kei t der glaeialen Bakterien durch diese Ki~Itegrade stark beeintriiehtigt wird. Von den vier eingehender untersuchten Bakterienarten peptonisierten drei Gelatine und Milchkasein und spalteten aus ihnen Aminoniak ab; eine ~on [hnen bildete aueh groge Mengen Schwefelwasserstoff. Auch bei 0 ° gingen diese Zersetzungsvorgiinge, wenn auch in viel geringerem Grade vor sich. Ebenso fund eine nicht unerhebliche Kdhlens:~turebildung start. - - Die weiteren Vel;suehe entfielen auf den EinfluG der Temperatur yon 0 ° auf :die Wirkung der tierisehen Enzyme. Es. ergab sick, daI~ Pepsin,- Trypsin, Diastase und~ Lab aus den Organen der Fisehe auch bel dieser

[Zeitschr. f. Un~ersuchung ~98 1% e f e r a t e. -- Fleisch, Fleischwaren u. di/~et. N~ihrmit~el. La. Nahr . - u. Genufimit tel .

Temperatur eine krgftige Wirkung ausiibten, wenn sie auch erheblich geringer als bei 250 war. Auch der als ,,Reifung" bezeichnete autolytische Proze$ im Fleisch gesehlachteter Tiere verl/~uf~ noch bei 0 °, und zwar besonders kr/iftig ira F~schfleiseh. Lediglieh infolge der Autolyse ohne Mitwirkung yon Bakterien nimmt dieses auch bei 0 ° nach wenigen Tagen eine Besehaffenheit an, die es als genulguntauglich er- seheinen IaBL. Es besitzt dann einen kratzenden Geschmack und stechenden unan- genehmen Geruch, der besonders im Magnesiadestillate zutage tritt. Aus dem Destii- late scheidet sieh ein fettiger, in kaltem Whsser unlSslieher Stoff ab, der den charak- teristischen Geruch und Gesehmaek zeigt. Der 15sliche Stickstoff nimmt bei der Autolyse stark zu, dagegen bteibt die Menge des mit Magnesia abspal~baren konstant. Die Elastizit/it des Fisehmuskels ist nach wenigen Tagen verschwunden. Auch im S/tugetierfleiseh verlhuft bei 0 ° eine kr/iftige Autolyse. W/~hrend abet die Qualitat des Fischfleisches dutch sie leidet, verbessert sich die des S£ugetieffleisches, falls die Aufbewahrung sieh nicht zu lunge hinzieht, stetig. ~ach 14 Tagen ist das anfangs z£he, troekene Fleisch miirbe und saftig geworden und hat einen angenehm s/iuerlichen Gesehmack angenommen. - - Die Konservierung des Scblachtfleisches in den modernen Ktihlhausern dutch kalte und gleiehzeitig tro@ene Luft entspricht allen Anforderungen der Hygiene, denn sie setzt die Zersetzung'statigkeit der Bakterien auf ein Mininmm herab, ohne die Reifung zu behindern. Dagegen gen[igen die bisherigen MaSregeln ffir di e Konservieruug des frischen Fischfteisehes nicht. Da die Aut~lyse dieses auch bei 0 ° in kurzer Zelt genuSuntanglich macht, so wird man dutch Anwendung noch tieferer Temperaturen versuehen miissen, auch diesen Zersetzungsvorg~ingen Einhal~ zu tun. Ein Karpfen, den Verf. sofort nach dem TSten bei einer Temperatur yon - - 8 o bis ---180 aufbewahrte, war auch nach 18 Tageu 1loeb frisch und genul~f~thig und die Analyse ergab keine Zunahme des 15slichen Stickstoffs. A. Spieckern~ann.

A. Schmid: B o r s a u r e h a l t i g e s F l e i s c h . (Jahresbericht des thurgauischen kantonalea Laboratoriums, 1903, 6.) - - E n d e 1903 wurde wieder verschiedentlich borsaurehaltiges Rauchfleisch amerikanisehen Ursprunges vorgefunden; die antiseptisehe Wirkung der Borverbindungen ist schwaeh, es sind bei borhaltigem Fleisch schon ~viederholt F~ulniserscheinungen beobachtet worden. Auch aus diesem Grund ist an dem Verbo~ der Verwendung von Borpr/iparaten festzuhatten. ~ Rauehfleisch, dessert Genus eine Erkrankung zur Folge hatte, zeigte an einzelnen Stellen Zersetzungs- erscheinungen and erwies sich als borhaltig. 6'. Ma:.

Gustav iNeuhoff und P. Lewino: F I e i s e h k o n s e r v i e r u n g s m i t t e l . (Be- richt des Untersuehungsamtes Dortmund, 1903, 9.) - - Z e n i t h besteht aus rund 66°/o Kochsalz, 31 °/o :Natriumbikarbonat und Zucker. T r i u m p h besteht im wesent- lichen aus Benzoesaure, Aluminiumacetat, Salpeter, Zucker, :Natriumacetat und Koehsalz.

C. Mai.

B. Fischer~ S. Samelson und E. Spr inger : W u r s t b i n d e m i t t e l . (Bericht des chemisehen Untersuchungsamtes :Breslau 1902, 18.) - - Die Untersuchung eines neuen Wurstbindemittels hatte folgendes Ergebnis: Proteinsubstanz 37,88, Asche 4,64, lPhosphors/iure 1,02°/o. Da in dem Erzeugnis ferner Weizenhaare und reichliche Mengen Weizenst~rke enthalten waren, so lag augenscheinlich ein KIeberpr~parat vor.

C. Mai.

A. B u ja rd : W u r s t b i n d e m i t t e l . (Bericht des st/£dtischen Laboratoriums Stutt- gart 1903.) - - Ein ~Vurstbindemittel E x q u i s i t "bestand aus Maisst~rke, gewonnen aus angegangenem Mahlgut; nach der Anpreisung sollte es besser wirken, als Eiweil~ und den :N/~hrwert der Wurst erhShen. C. J~Iaf.

F t . Kutscher und lf . Steudel : U b e r M e t h o d e n z u r B e g u t a c h t u n g des F l e i s c h e x t r a k t e s . (Zeitschr. physiol. Chem. 1903, 88, 101--110). - - Bei

8. 13~nd. ] R e f e r a t e . - - Fleisch, Fleisehwarena. di~et~.N~hrmit~tel. 299 1. September 1904.J

der Ausarbeitung eines Verfahrons zur Begutachtung yon Fleischextrakt gingen die Verff. yon der Annahme aus, dab der Geha]t eines Fleischextraktes an Bernstein- s/iure Bin Mat ftir die Gfite des Ausgangsmaterials, aus dem er gewonnen war, ab- gebe,1 mfisse. Sie stfitzten sieh bei dieser Erwfigung auf die Arbeiten von E. S a l - k o w s k i , B l u m e n t h a l und M a g n u s L e v i . Die erstgenannten beiden Forseher haben gezeigt, dab im schnell verarbeiteten Muskelfleisch des eben getSteten Tieres die Bernsteins{iure fehlt, die sieh auch nicht bei der Autedigestion des Fleisehes in Chloroformwasser, wohl aber sehr schuell bei der Fleisehfiiulnis bildet. M a g n us L e v i fand, dal3 bei aseptiseher Selbstverdauung yon Lebern versehiedener Tiere Bernsteinsiiure entsteht, wobei die Leber sehr sehnell unter Bildung von Schaum und Entwickelung yon Schwefelwasserstoff zerfliegt. Verff. wendeten, um die im Fleiseh- extrakt enthaltene Bernsteins~iure zu gewinnen, zwei yon einander abweichende Ver- f~hren an. Naeh der einen Methode wurden 50 g Fleisehextrakt in ungef~ihr 500 eem Wasser gelSst and in einem Atherextraktionsapparat naeh Ansgnern mi~ 20 eem konzentrierter Sehwefelsiiure bis zur ErsehSpfung ausgezogen, der Ather verdunste% der zuriiekbleibende Syrup mit wenig Wasser aufgenommen, filtrlert, das Filtrat mit Ammoniak sehwaeh alkaliseh gemaeht und mit neutraler 20 °/0-igor Silbernitratl6sung gefgllt. ])er Niedersehlag wurde darauf abgesaugt, mit Wasser und Alkohol ausge- wasehen, mit heiger iibersehiissiger Salzs~iure zeHegt und vom Chlorsilber abfiltrierL Das Filtrat wurde auf dem Was~erbade zur Troekne eingedampft, mit Wasser auf- genommen und die L6sung mit Tierkohle entffirbt. Nach dem Einengen krysmllisierte die Bernstelnsiiure vSllig weig aus. Sie wurde abgesaugt, mit Alkohol-Ather gewasehen, getroeknet und gewogen. Ihr Sehmelzpunkt war stets der riehtige. Die Ausbeuten sehwankten zwisehen 0,325--0,882 g Bernsteinsiiure. - - Da man gegen dieses Ver- fahren den Einwand erheben konnte, die yon den Verff. isolierte Bernsteinsgure sei dutch die lunge EinwirkuJag der starken Sehwefelsiiure aus der ,,Phosphorfleisehs~ure", die ja naeh S i e g f r i e d als Zersetzungsprodukt BernsteinsS~ure liefern sell, abgespalten worden, so wendeten Verff. noeh das folgende Verfahren an: 50 g Fleisehextrakt wurden in ungeffihr 3(?,0 eem Wasser gelSst, die Ftiissigkeit mit festem Ammonium- sulfur gesfittlgt, die ~usgesalzten Masseu abfiltriert, mi~ gesfittigter Ammoniumsulfat- 15sung ausgewasehen und das Filtrat nebst WasehfRissigkeit in den Atherextraklions- apparat gebraeht. Die ,,Pbosphorfleisehsgure" war bei dieser Versuehsmmrdnung ganz auf dem Filter zurfiekgeblieben. Im tibrigen wurde verfahren wie oben angegeben. Die Ausbeuten an Bernsteinsiiure betrugen in einem Falle 1,103 g. Da nun naeh B l u m e n t h a l nnter den giinstigsten Bedingungen aus einem Kilo Rindfleiseh bei 4~8-stiindiger Ffiulnis 1,8 g Bernsteins~iure entstehen, so wiirdeu die gefundenen 0,3'25--1,103 g Bernsteinsfiure von je 50 g Fleisehextrakt 180--612 g stark faulenden Fleisehes entspreehen. Es mtissten also bei der Darstellung des yon den Verff. unter- suehten Fleisehextraktes auf je 50 g Extrakt 180--6 t2 g faulendes Fleiseh verwendet worden sein. Noeh ung~nstiger wiirden sieh wahrseheinlieh die VerhSltnisse gestalten, wenn man die Ansehauung yon M a g n u s L e v i zugrunde Iegt; denn bei der Auto- Iyse wird sehwerlieh mehr, eher weniger an Bernsteins~nre gebildet, als beider Fiiulnis. - - Verff. lassen jedoeh die Frage often, weber die von ihnen im Fleisehex|rakt ge- fundenen reiehliehen Mengen Bernsteinsiture stammen. Ebenso geben sie spiiteren Untersuehungen die Entseheidung anheim, ob sieh die Bernsteinsi:iure dazu eignet, den Mal~stab fiir die Gtite des zur Darstellung yon Fleisehextrakt verwendeten Aus- gangsmaterials abzugeben. Mace ,~liiller.

) I . S iegf r ied : U b e r M e t h o d e n z u r B e g u t a c h t u n g des F l e i s c h e x - t r a k t e s . (Zeitsehr. physiol. Chem. 1903, 89, 126--132.) - - Verf. hat Fleischextrakt naeh den yon K u t s e h e r und S t eude i angefiihrten beiden Verfahren auf Bernsteins~iure geprfift und dabei gefunden, dab die Angaben yon K u t s c h e r und S t e u d e l nicht

300 R e f e r a t e. -- Fleisch, Fleischwaren u. diatet, Nahrmittel. [Zeitschr. f. Untersuchung [d. Nahr.- u, Genutimit teL

stichhaltig sind. Aus den Versuchen des Verf. geht horror, daft dutch die angewendete starke Schwefels~iure w~ihrend der Extraktion mit Ather fast der gesamte, durch Baryt nicht f~llbare organische Phosphor abgespalten wird, dal~ also die, Bernsteinsi~ure bei der Hydrolyse liefernde ,,Phosphorfleischsfiure", ganz oder fast ganz zersetzt wird. Auch das zweite Verfahren der oben,genannten Forschcr sei nieht einwandfrei, denn es sei noch nlcht bewiesen, dab 1. aufter der ,,Phosphorfleischsi~ure" keine, Bemstein- aiiure beider Hydrolyse liefernde Substanzen vorkommen oder wenigstens nicht solche, <lie durch Ammoniumsulfat nicht gefiillt werden und ferner 2. daft die Phosphor- fleischsaure dureh Ammoniumsulfat als solche ausgesalzen wird. Im fibrigen bemerkt Verf. noch, da$ er die Frage, ob es Fleischextrakte gibt, die pr~formierte Bernstein- s~ure enthalten, often lasso, l~la~ Mailer:

Fr . Kutscher und tL Steudel: Zu u n s e r e r A r b e i t : ~Tber M e t h o d e n z u r B e g u t a c h t u n g yon F I e i s c h e x t r a k t . (Zeitschr. physiol. Chem. ]903, 89, 375--376.) - - Verff. wenden sich gegen S i e g f r i e d (vergl. das vorstehende Referat) der die Schluftfolgerungen, die Verff. in ihrer Arbeit (vergl. das vorletzte Referat) gezogen haben, zu widerlegen versucht hatte. S i e g f r i e d stiitzt sich bei seinen Ausffihrnngen auf die Phosphorfleischsiinre und deren Eigenschaften. zNun ist abe5 wie die Verff. ausffihrten, die Phosphorfleischs~ure bisher iiberhaupt yon keinem Forseher, auch yon S i e g f r i e d nieht dargestellt worden; daher diirfe man auch mit tier Phosphorfleischsiiure nicht rechnen. Dhrgestellt ist bisher nur die Eisenverbin- dung der Phosphorfteischs~ure, das ~,Carnit!errin", ein Gemenge yon Albumosen, Bern- steinsiiure and Milchsiiure. Ferner ist es - - vorau/gesetzt, daft es eine Phosphor- fleischs~iure wirklich gibt - - , durchaus nicht erforderlich, daft sie in jedem Fleischextrakt vorkommt. Fraglich ist es dann welter, ob es be ider aufterordentlichen Zersetzlich- keit, die S i e g f r i e d fiir seine hypothetische Phosphorfleischsgure annimmt, iiberhaupt raSglich ist, ein I-Iandetsprodukt yon Fleischextrakt darzustellen, das noch unzersetzte Phosphorfleischsiiure enthalten kann. S i e g f r i e d h~itte daher vor allem einmal sein Fleischextrakt in einem Kontrollversuche auf das Vorhandensein yon Phosphorfleisch- s~iure priifen miissen. Das hat er aber nicht getan, daher beweist seine Arbeit nicht das, was sie beweisen soil. Maz d~fi~ller.

P. Siedler: l~he r R i e d e l s K r a f t n a h r u n g . (Deutsche Medizinal-Ztg. 1903, 24, 589--590.) - - In R i e d e l ' s Kraftnahrung lieg~ e in Priiparat vor, daft aus einem Gemisch der wirksamen Bestandteile des Maizes and denen des Eigelbs besteht. ~ach einer yon A u f r e c h t ausgefiihrten Analyse ist das Pr~parat wie folgt zusammengesetzt: Wasser 2,44 °/o, Mineralstoffe 2,36 °/o, Organische Substanz 95,20 °/o. Letztere enthitlt Fett (Xtherextrakt) 5,87 g, Gesamtstickstoff 1,65 g -- entsprechend EiweiftkSrpern 10,31 g - - , in Form yon ~uklein 0,28 g, in Form yon Lecithin 1,75 g, Maltose 40,97 g, Dextrin 36,30 g. Die Bestimmnng der wesentlichen Mineralbestand- teile ergab: Phosphorsiiure 57,47 °/o, Eisen 1,85 °/o, Kalk 2,76 °/0. Von der Gesamt- stickstoff-Substanz erwiesen sich als unverdaulich 0,72 g, verdautich 9,59 g .ent- sprect~end 93,01 °]o der Gesamtstiekstoff-Substanz. Die Priifung auf Albumosell ergab ein negatives Resultat. }Tach den Befunden dieser Analyse stellt R i ed e l ' ~ Kraftnahrung ein wohlschmeckendes, grSfttenteils 16sliches and leicht verdauliehes Priiparat yon hohem ~ihrwert d a r . - Nach Ansicht des Verf.'s ist somit R i e d e l ' s I~Lraft, nahrtmg eiu konzentriertes nattirliehes Iq~ihrmittel, welches keinerlei vorverdante und :somit darmreizendo Stoffe, wie Albumosen oder Peptone enth~lt. Es bildet ein Pulver yon auftergewThnlichem W ohlgesehmack und unbegrenzter Haltbarkeit, wenn es in wbhlverschlossenen Gefgtssen aufbewahrt wird. Die Ver~daulichkgit and der KSrperansatz werden, wie klinisehe, abet noeh nicht verSffentlichte Versucile erwiesen haben° yon keinem anderen N~ihrmittet erreieht. Das Praparat ist deshalb besonders zur Ern~ihrung vnn Kindern, Kranken, Rekonvaleszenten und schw~ichlichen Personeu

8 Ban0.19o4.] Refera4~e. Kaffee, Kakao, Thee. 30t 1. September

geeignet, deren Ffihigkeit, die gew6hnlichen Nahrungsmittel zu verarbeiten, darnieder- liegt. Man gibt R i e d e l ' s Kraftnahrung eglSffelweise in Wasser, Milch, Suppe, Brei, Kaffee , Bier oder ~hnlichen Getranken, and in Mehlspeisen, Kompott und anderen Belgerichten. Ma~ Mi~tler.

P a t e n t e .

,%Sicco ~. Med.-ehem. Insti tut Fr. G. Saner in Berlin: V e r f a h r e n zur H e r s t e l - lung e lnes k o n z e n t r i e r t e n E i s e n a l b u m i n a t s . D.R.P 150485 vom 10~ September 1903 (Patentbl. 1904, 25, 661.) - - Nach dem vorliegenden Verfahren is~ es msglich, ein bei jeder Temperatur haltbares, hochkonzentriertes Eisenalbuminat herzustellen. Zu diesem Zweck f~illt man Eisenalbuminat and wasch~ es gem~fi den Vorschriften des Deutschen Arzneibuches (vergI. IV, S. 211). - - Der Niedersehlag wird dann abgeprefit and mi~ verdtinntem Spiritus. versetzt. Hierdureh wird die verteuernd und veriindernd wirkende ~rocknung vermiedem Das Produkt wird erst beim Gebrauch mit Wasser verdtlnnt und gibf dann eine sofor~ ge- brauehsfertige, blanke and k]are L(isung.

Pharmazelltisches Insti tut Ludwig-Wilhelm Gans in Frankfurt a. M. : V e r f a h r e zur A b s c h e i d u n g yon Eiweif3 aus Hefenex t~ rakL D.R.P..15156t vom 15. Oktober 1902. (Paten~bl. 1904, 25, 924.) - - Die his auf etwa 70 bis 80 % Troekengehalt eingedampfte. HefenextraktlSsung wird mit Wasser verdtinnt, bis sie I5 bis 25°,o Trockensubstanz enthal~. Itierauf setzt man die ttfilfte des Gewichts der Trockensubs~anz an Kochsalz zu, kocht auf und filtriert den entstandenen Eiweitiniedersehtag ab. A. Oelker.

K a f f e e , K a k a o , T h e e .

W e i s s m a n n : l~Tb er K o r n k a f f e e . (Deutsch. med. ~Vochensehr. 1903, 29, 20.), - - Als ,,Kornkaffee" kommt in Sehlesien gerSstetes Getreidekorn in den Handel, das. an Stelle yon Bohnenkaffee schon allein wegen seiner Billigkeit (Pfd. ungef/ihr 15 Pfg.) viel verwendet wird. In einer Familie, in der viel Kornkaffee getrunken wurde, er- krankten unter den Zeichen yon Vergiftung (Kopfschmerz, Fieber, Durehfall, Schwindel etc.) mehrere Kinder, yon denen ein 9 Monate alter S£ugling starb. Die yore VerL angestellten Naehforschungen ergaben, dab in dem ,Kornkaffee" eine gro~e Menge Kornrade (A~ostemma Githago) vorhanden war, durch deren giftlgen Samen die ge- sundhe~tssch~dlichen Wirkungen hervorgerufen worden waren. Wiehtig erseheint, dab die Kornrade somit auch in gerSstetem und gepulvertem Zustande, im Gegensatz zu der von L e h m a n n und M o r i aufgestellten Behaupmng, giftig wirken kann. Nach- dem in der betreffenden Familie der Genug von Kornkaffee eingestellt war, ver- schwanden auch die Krankheitserscheinungen. Ma~: Miiller.

J. Ka tz : D e r K o f f e i n g e h a l t de s a l s G e t r i ~ n k b e n u t z t e n K a f f e e - a u f g u s s e s . (Arch. Phann. 1904, 242, 42--48.) - - Verf. hat nach dem yon ihm angegebenen Verfahren (Z. 1902, 5, 1213) an einer Probe gerSsteten und gemahlenen Kaffees Koffeinbestimmungen vorgenommen und darin gefunden: l~oh-Koffein 1,35, 1,35 und 1,31 °/o; Rein-Koffein 1,24, 1,27 and 1,26°/0. Aus je 15 g dieses Kaffces und 300 g Wasser warden auf dreierlei Art - - 2 Proben mit destilliertem Wasser, 2 Proben mit Leipziger Wasserleitungswasser, eine Probe mit Wasserleitungswasser~ dem auf 1 1 I g Natriumbikarbonat zugesetzt war - - je 5 Proben Aufgug herge- stelit und der Koffeingehalt sowohI der erhaltenen Ftiissigkeiten, wie des Riiekstandes. festgestellt. Im Aufgug gesehah die Bestimmung folgendermagen: Der his auf wenige ecru eingedampfte AufguB wurde nach Znsatz yon 2 eem Ammoniak im Perforator zwei Stunden lang mit Chloroform ausgezogen, aus dem Auszuge das Chloroform ab- destilliert nnd der Riiekstand als Roh-Koffein gewogen. Das Roh-Koffein wurde in 10 cem Wasser gelSst, mit 3 ecln einer Aufsehfittelung yon Bleihydroxyd in Wasser (1 :20) versetzt und 10 Minuten lang' erwarmt. Dann warden etwa 0,2 g gebrannte Magnesia zugesetzt, die Fliissigkeit naeh dem :Erkalten filtriert and mit Wasser naeh- gewasehen. Das Filtrat wurde mit Chloroform zwei Stunden lang ausgezogen, das