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50 PARK- & E-FLYER FMT 06 | 11 WOLFGANG TRAXLER Messerschmitt T-109 von Pichler Zum Vorbild Etwa in der ersten Jahreshälfte 1944 wurde aus dem Reichsluft- fahrtministerium der Ruf nach einem Zerstörer und Schnellbomber laut mit der Forderung eines möglichst geringen Entwicklungsauf- wandes. Daraufhin entwickelte Messerschmitt das Projekt eines Bf-109-Zwillings. Der Vorteil lag in der schnellen Verfügbarkeit der Serien-Bauteile der Bf 109, wie die beiden Rümpfe sowie einer rechten und linken Tragfläche. Neu waren das Tragflächen- mittelstück und Höhenleitwerk zwischen beiden Rümpfen. Der Pilot saß im linken Rumpf, ein vergrößerter Treibstofftank war im rechten Rumpf untergebracht. Zwei Versionen waren vorgesehen: Einfach mal zwei Bei der Triebwerksanordnung zweimotoriger Flug- zeuge gibt es bekannter Weise mehrere Möglichkeiten. Die häufigste Variante ist die Unterbringung links und rechts an den Tragflächen oder aber an Rumpfspitze und -ende, so wie wir es z.B. vom „Ameisenbär“ kennen. Oder man nimmt zwei einmotorige Flugzeuge, sägt bei dem einen den linken Flügel und beim anderen den rechten Flügel ab und fügt über ein Flügel-Mittelteil die übrig gebliebenen Teile wieder zusammen. Wahnsinn, oder? Und das Tollste daran: so etwas wurde einmal ernsthaft geplant! die Bf 109 Z1 (Zerstörer) und Z2 (Schnellbomber). Die Z1-Version war mit fünf 30-mm-Maschinenkanonen sehr feuerstark ausge- stattet, die Z2-Version konnte eine Bombenlast von bis zu 2.000 kg tragen. Rein rechnerisch sollte die 13,2 m spannende Maschi- ne eine Höchstgeschwindigkeit von 762 km/h in 8.500 m Höhe erreichen. Letztendlich aber scheiterte das Projekt der Bf 109 Z, da der Jägerentwicklung ab Mitte 1944 Priorität gegenüber allen anderen Projekten eingeräumt wurde. Die offizielle Bezeichnung dieses Flugzeugmusters lautet aber Bf 109 Z ist und nicht T-109, Me 109 Twin oder sonst irgendwie.

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Messerschmitt T-109 von Pichler

Zum VorbildEtwa in der ersten Jahreshälfte 1944 wurde aus dem Reichsluft-fahrtministerium der Ruf nach einem Zerstörer und Schnellbomber laut mit der Forderung eines möglichst geringen Entwicklungsauf-wandes. Daraufhin entwickelte Messerschmitt das Projekt eines Bf-109-Zwillings. Der Vorteil lag in der schnellen Verfügbarkeit der Serien-Bauteile der Bf 109, wie die beiden Rümpfe sowie einer rechten und linken Tragfläche. Neu waren das Tragflächen-mittelstück und Höhenleitwerk zwischen beiden Rümpfen. Der Pilot saß im linken Rumpf, ein vergrößerter Treibstofftank war im rechten Rumpf untergebracht. Zwei Versionen waren vorgesehen:

Einfach mal zwei

Bei der Triebwerksanordnung zweimotoriger Flug- zeuge gibt es bekannter Weise mehrere Möglichkeiten. Die häufigste Variante ist die Unterbringung links und rechts an den Tragflächen oder aber an Rumpfspitze und -ende, so wie wir es z.B. vom „Ameisenbär“ kennen. Oder man nimmt zwei einmotorige Flugzeuge, sägt bei dem einen den linken Flügel und beim anderen den rechten Flügel ab und fügt über ein Flügel-Mittelteil die übrig gebliebenen Teile wieder zusammen. Wahnsinn, oder? Und das Tollste daran: so etwas wurde einmal ernsthaft geplant!

die Bf 109 Z1 (Zerstörer) und Z2 (Schnellbomber). Die Z1-Version war mit fünf 30-mm-Maschinenkanonen sehr feuerstark ausge-stattet, die Z2-Version konnte eine Bombenlast von bis zu 2.000 kg tragen. Rein rechnerisch sollte die 13,2  m spannende Maschi-ne eine Höchstgeschwindigkeit von 762 km/h in 8.500 m Höhe erreichen. Letztendlich aber scheiterte das Projekt der Bf 109 Z, da der Jägerentwicklung ab Mitte 1944 Priorität gegenüber allen anderen Projekten eingeräumt wurde. Die offizielle Bezeichnung dieses Flugzeugmusters lautet aber Bf 109 Z ist und nicht T-109, Me 109 Twin oder sonst irgendwie.

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Die Anlenkdrähte der Querruder werden in ein gemeinsames Loch am Servohebel einge- hängt. Die Bowdenzüge mussten dazu ein Stück nach oben verlegt werden.

Das Verkleben der Seitenleitwerke und des Höhenleitwerks mit dem Rumpf ist sehr einfach, da zur Führung entsprechende Zapfen/Ausnehmungen vorhanden sind.

Das ModellBei der Entwicklung dieses Modells ging der Hersteller einen ähnlichen Weg wie damals Messerschmitt beim Original, denn Grundlage des „Z-Modells“ war das bereits vorhandene Modell der Messerschmitt Bf 109 desselben Herstellers. Das Modell wird in RTF-Ausführung geliefert und ist bis auf Sender, Empfänger und Akku komplett ausgestattet. Die Bau-teile für die beiden Rümpfe, Tragfläche und Leitwerke bestehen aus sehr feinporigem Schaum mit einer glatten Oberfläche und sind in einem dekorativen Tarnmuster lackiert. Die Ruderklappen sind mittels Stiftscharnieren(!) angeschlagen und die Ruderhörner montiert. Fertig eingeklebt sind sämtliche Befestigungs-brettchen für RC-Anlage und Antrieb. So sind zur Fertigstellung der Zelle lediglich die beiden Seiten- und das Höhenleitwerk mit beiden Rümpfen zu verbinden und die Tragflächen-hälften miteinander zu verkleben. Leider sind deren Verzapfungen in der Länge stark untermaßig, so dass sich auf der Oberseite der Tragfläche unschöne Spalten ergeben. Alle Klebungen wurden mit dem Schaumkleber Beli-Zell ausgeführt, nur die Kabinenhauben wurden mit UHU-Por verklebt. Die beiden bei-liegenden Piloten-Männchen – es handelt sich um moderne Jet-Piloten – passen nun wirklich nicht zu diesem Modell. Das Verschrauben der Fahrwerke und Aufbringen der Klebebilder beendet diesen Bauabschnitt.

Das AntriebskonzeptUrsprünglich waren offenbar als Antrieb zwei Bürstenmotoren der 370er Größe mit Getriebe vorgesehen, welche von einem Regler ge-steuert und aus einem 8,4-V-NiMH-Akku mit 650 mAh versorgt werden sollten. So zeigt es zumindest die Betriebsanleitung. Im Zuge der Modernisierung wurden herstellerseitig die Bürstenmotoren aber durch Brushlessmoto-ren ohne Getriebe ersetzt. Jeder von ihnen erhielt dazu seinen eigenen Regler, welche mittels eines V-Kabels zusammengefasst am Empfänger angesteckt werden sollen. Auch die Stromversorgung wurde modernisiert, ein 3S-LiPo mit 1.000 mAh ist nun vorgesehen. Er wird in einem der beiden Rümpfe unter-gebracht. Der wesentliche Nachteil dieser Ein-Akku-Lösung liegt in der damit notwen-digen „Strom-Fernleitung“ zwischen beiden Rümpfen mit einer Länge von ca. 35 cm. Die Kabel sollen in einem offenen Schacht an der Tragflächenoberseite von einem zum anderen Rumpf geführt werden.

Das RC-KonzeptIm rechten Rumpf befindet sich neben dem Empfänger das Servo für das Höhenruder und der Regler 1, beide direkt am Empfänger angeschlossen. Unter dem rechten Rumpf in

Messerschmitt T-109 von Pichler

TransporthilfeHat man beide Rümpfe von der Tragfläche getrennt, so sind die Rümpfe nur noch durch das Höhenleitwerk verbunden. Durch die Hebelwirkung der Rümpfe können auf das Hö-henleitwerk starke Torsionskräfte ausgeübt werden, was bei ungeschickter Handhabung beim Transport zum Bruch des Höhenleitwerks führen kann. Abhilfe schafft hier eine Verbindungsleiste, quasi als Tragflächenersatz. Dazu werden in eine ca. 410 mm lange Hartholzleiste zwei Bohrungen im Abstand der Tragflächenverschraubung (= 305 mm) gebohrt. Diese Leiste wird nun mit den Rümpfen verschraubt und man erhält dadurch eine kompakte Einheit. Und außerdem kann man die Befestigungsschrauben für die Tragfläche so nicht verlieren oder vergessen.

So funktioniert es. Das Servo wurde einfach auf die andere Rumpfseite versetzt. Dadurch konnte das Führungsrohr an der Seitenwand festgeklebt werden.

So sind die Servos für das Seiten- bzw. Höhen-ruder vom Hersteller eingebaut. Das Führungsrohr des Bowdenzuges kann nach jeder Richtung ausweichen.

Praktisch: Die Kabinenhauben werden durch Magneten gehalten und lassen sich leicht abnehmen und wieder aufsetzen.

Das Transporthilfsmittel. Die Holzleiste ersetzt beim Transport die Tragfläche. So werden Beschädigungen am Höhenleitwerk vermieden.

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der Tragfläche verbaut ist das Servo für beide Querruder. Im linken Rumpf ist das Seitenru-derservo und Regler 2 installiert. Für beide letzteren müssen die jeweiligen Anschlusska-bel ebenfalls in dem vorhandenen Kabelkanal zum anderen Rumpf geführt werden.

Alltagstauglich?Um es vorweg zu nehmen: Beide Konzepte (Antrieb und RC-Einbau) funktionieren in der Praxis und das Fliegen ist damit möglich, aber das Stromkabel zwischen beiden Rümpfen ist an den Reglern fest verlötet und besitzt keine Trennstellen. Bei der Demontage von Rümpfen und Tragfläche muss deshalb der Kabelstrang aus Stromkabel und Servoleitungen immer aus dem Schacht herausgenommen werden und baumelt dann lose herum. Und das Quer-

ruderservo möchte beim Zerlegen auch noch abgestöpselt werden. Ist das praxistauglich? Wer ein genügend großes Auto besitzt, wird das Modell unzerlegt transportieren. Wer aber nur über geringere Transportkapazitä-ten verfügt, wird um eine Demontage des Modells nicht herum kommen und optisch ist der oben offene Kabelkanal auch nicht die beste Lösung. Daher wurde das Testmodell „getunt“ (siehe Kasten).

RuderanlenkungenHat man den Empfänger installiert und alle Servo-Zuleitungen angeschlossen, verpufft die Servobewegung für Seiten- und Höhenru-der bei einer Funktionskontrolle zunächst im Nichts. Schuld sind die Bowdenzug-Außenroh-re, welche bei ihrer Wand-Durchführung am

Rumpfheck in einem derart scharfen Bogen verlegt sind, dass den Innendrähten keine andere Wahl bleibt, als massiv zu klemmen. Zudem sind die Außenrohre servoseitig nicht festgelegt, so dass diese unter Belastung in jede Richtung ausweichen können. So wäre ein Flugbetrieb nicht möglich. Abhilfe ist aber leicht möglich. Dazu wird das jeweilige Servo einfach an die andere Rumpfseite versetzt. Eine entsprechende Aufnahme ist bereits vorhanden, so dass dies in wenigen Minuten erledigt ist. Damit verläuft der Bowdenzug in einer wesentlich sanfteren Kurve und das Au-ßenrohr kann beim Servo direkt an der Rumpf-wand verklebt werden. Die Bowdenzüge für die Querruder liegen servoseitig gegenüber dem Servohebel um ca. 10 mm zu tief. Hier muss die Tragfläche auf Länge der Rumpf-breite vorsichtig aufgeschnitten werden, um den Bowdenzug etwas anheben zu können. Beide Stahldrähte werden dann zusammen in ein gemeinsames Loch am Servohebel eingehängt. Unkonventionell, aber es geht!

Genügend LeistungZum Einsatz kommen Brushless-Außenläufer. Die Motoren sind ordentlich verarbeitet, laufen zuverlässig und stellen genügend Leistung zur Verfügung. Die Motoren sind bereits fer-tig eingebaut. Als Motorträger dient je eine 10×10-mm-Hartholzleiste, an welcher mittels eines Montageadapters die Motoren aufge-hängt sind. Ein Ausbau der Motoren ist nicht ohne weiteres möglich, da die Hartholzleisten mit bereits montierten Motoren durch den Hersteller im Rumpf verklebt wurden. Dadurch sind die Befestigungsschrauben nicht mehr erreichbar und es müsste erst ein Loch von oben in den Rumpf an entsprechender Stelle gebohrt werden. In der Baukastenausstattung sind je zwei Stück links- und rechtsdrehende Propeller dabei. Da die Anleitung sich über deren Verwendung ausschweigt, wurden die „normalen“ rechtsdrehenden verwendet, da die Motoren mit einem deutlichen Seitenzug im Rumpf eingebaut sind.

GleichlaufDie Regler werden über ein V-Kabel am Emp-fänger angeschlossen und müssen dann nur noch mit den Motoren verbunden werden, die Steckkontakte sind bereits verlötet. Mit einer Belastbarkeit von je 20 A haben diese genü-gend Reserven. Probleme kann es mit dem Gleichlauf der Regler geben. Beim Testmodell hatten diese unterschiedliche Einschaltpunkte und Regelverhalten. Nach Mitteilung der Firma Pichler werden in einem solchen Fall die Regler kostenfrei getauscht. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Regler am Empfänger ge-trennt anzuschließen und über einen Mixer im Sender zu koppeln. Mit den senderseiti-

Die Verkabelung zwi-schen den Rümpfen. Beim Zerlegen des Modells muss diese aus dem Kabelkanal an der Tragflächeno-berseite entfernt werden und baumelt dann lose herum.

Hier eine Alternative. Der Kabelbaum wird fest im Kabelka-nal verlegt und mit steckbaren Trennstel-len ausgestattet.

Anschließend wird der Kanal mit Klebeband verschlos-sen und mit malerisch kühnem Schwung mit einem Tarnmuster versehen.

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Tuning Stufe 1Um die Stromfernleitung zwischen beiden Rümpfen zu umgehen, wurde auf eine Zwei-Akku-Lösung umgerüstet. Dies ist insofern pro-blemlos, da beide Rümpfe eine abnehmbare Kabinenhaube besitzen und eine Akkuhalterung ebenfalls schon vorgesehen ist. Es muss lediglich das Verbindungskabel an einem Regler abgezwickt und die Enden mit Schrumpfschlauch isoliert werden. Am anderen Regler ist das Kabel soweit zu kürzen, dass noch ein ausreichendes Stück als Anschlusskabel übrig bleibt. Dieses Anschlusskabel muss jetzt nur noch mit dem passenden Anschlussstecker versehen werden.

Als Akkus werden jetzt zwei 3S-LiPos mit 600 mAh eingesetzt. Der Gewichtsunterschied zur Ein-Akku-Lösung ist marginal. Ein 3S 1.000er wiegt 89 g, beide 600-mAh-Akkus zusammen 108 g. Die Gewichtszunahme von 19 g wird durch den Wegfall der Strom-fernleitung kompensiert.

Die Ladetechnik„Da muss ich ja immer zwei Akkus laden, um fliegen zu können, dann dauert das Laden ja doppelt solange“, lautet ein Argument gegen die Zwei-Akku-Lösung. Stimmt, besonders wenn ein Ladegerät mit nur einem Ladeausgang zur Verfügung steht. Aber kein Problem, selbst die preiswerten Ladegeräte sind in der Regel zum Laden von 6S-LiPos geeignet. Und das machen wir uns zu Nutze, indem beide Akkupacks mittels eines Adapters in Serie geschaltet werden. Einen solchen Adapter kann man selbst löten, er wird aber auch fertig im Fachhandel angeboten. Auch einen Adapter für die Balancer-Anschlüsse gibt es z.B. von robbe, mit dem die Balancer-Anschlüsse beider Akkus zu einem zusammengefasst werden können. Und so lassen sich beide Akkus gleichzeitig laden. Fertig! Man sollte nur

darauf achten, dass die beiden Akkus ziemlich genau den gleichen Ladestand haben, sonst kann der Balancer die Spannungsunter-schiede zwischen den Packs eventuell nicht ausgleichen.

Tuning Stufe 2Diese Ausbaustufe zielt auf eine optische Verbesserung durch Verschließen des unschönen Kabelkanals ab. Gleichzeitig wer-den die verschiedenen Kabellängen optimiert und dadurch eine übersichtlichere Kabelführung erreicht. Das Verschließen des Kabelkanals macht Trennstellen an den Servoleitungen notwen-dig, da die Kabel dann in der Tragfläche verbleiben müssen. Als Steckkontakte wurden beim Testmodell die grünen Multiplex-Stecker verwendet. Im linken Rumpf werden die Kabel für das Seitenruderservo und Regler 2 direkt an den Zentralstecker des linken Rumpfes angeschlossen. Am Zentralstecker des rechten Rumpfes werden dann die über die Tragfläche zulaufenden Ka-bel für Seitenruder und Regler 2 sowie die des Querruderservos angeschlossen. Höhenruderservo und Regler 1 bleiben direkt am Empfänger angeschlossen. Und da wir schon mitten in einer Löt-Orgie sind, werden die überlangen Anschlussleitungen zwischen Motoren und Reglern auf ein nur notwendiges Maß gekürzt. Der Kabelkanal in der Tragfläche kann nun verschlossen werden. Hierzu eignet sich ein Klebeband mit rauer Oberfläche, man kann hierfür durchaus Tesa-Krepp (20 mm) verwenden. Aus styroverträglichen Farben (z.B. Maler-Abtönfarbe) mischt man sich jetzt einen pas-senden Farbton und streicht mit ein paar kühnen Pinselstrichen ein schickes Tarnmuster auf und um das Abdeckband. Neben einer verbesserten Optik erhalten wir durch die Tuning-Stufen 1 und 2 eine Gewichtersparnis von immerhin 37 g.

Das verwendete Schaummaterial weist eine sehr feinporige Oberfläche auf.

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gen Einstellungen von Servowegverstellung und „Verbiegen“ der Gaskurve kann so ein befriedigender Gleichlauf eingestellt werden.

Leistung & GewichtBeim Gewicht sollen es 650 g laut Hersteller-angabe sein, tatsächlich sind es 762 g. Zudem sind auch noch 110 g Trimmblei in den Mo-torverkleidungen notwendig, um den Schwer-punkt an die richtige Stelle zu bekommen. Größere und damit schwerere Akkus bieten da keinen Ausgleich, da diese sehr nah am Schwerpunkt gelagert sind und so nur wenig zur Gewichtsverschiebung nach vorne beitra-gen können. Das Fluggewicht von 872 g stellt aber kein sonderliches Problem dar, da jeder Motor bis zu 11,5 A zieht und somit ca. 115 W Eingangsleistung aufnimmt. Die Gesamtleis-tung von etwa 230 W reicht selbst für einen

Bodenstart von einer holprigen Graspiste aus. Allerdings werden die 600-mAh-Akkus schon gefordert, 25C sind Pflicht. Die Lemon RC-Akkus von Pichler mit 30C haben da kein Problem, allerdings ist die nutzbare Motor-laufzeit von 5 Minuten nicht gerade üppig, so dass aus diesem Grund durchaus Akkus mit je 850 mAh verwendet werden könnten.

Angaben zu Ruderausschlägen gibt es kei-ne, die in der Tabelle aufgeführten Werte sind erflogen. Ursprünglich waren zum Erstflug doppelt so große Ausschläge gewählt worden, das Modell ist damit aber fast nicht zu bän-digen. Die Ausschlagsgrößen können durch Umhängen der Anlenkungen in den Ruderhör-nern erreicht werden, außer beim Querruder, da hat der Hersteller die Ruderhörner einfach gekappt, so dass hier die Anlenkdrähte nicht weiter außen eingehängt werden können.

Im GrünenUm beim Bodenstart einen Kopfstand zu ver-meiden, sollten die Fahrwerksdrähte um ca. 30-40 mm weiter nach vorn gebogen werden. Das ist leicht möglich, da sich die 2-mm-Fe-derstahldrähte ohnehin leicht verbiegen. Die Fahrwerksbeinchen sind mit dem Modellge-wicht überfordert, was nicht wundert, da diese ja ursprünglich nur das „Ein-Rumpf-Modell“ zu tragen hatten. Zum Starten wird in der Roll-phase das Höhenruder voll gezogen, um einen Kopfstand zu vermeiden. Durch die kräftige Motorisierung reichen 6 bis 7 Meter Rollstre-cke aus, um das Modell abzuheben. Stimmen Ruderausschläge und Schwerpunktlage, sind keine Überraschungen zu erwarten. Das Mo-dell will Jäger-typisch flott und weiträumig geflogen werden, so macht die Maschine am meisten Spaß. „Spazieren-Fliegen“ geht auch, man darf es nur mit der Reduzierung der Geschwindigkeit nicht übertreiben, um nicht in den Bereich eines Strömungsabrisses zu kommen. Die Wendigkeit ist gut genug, um auch eine „Victory-Rolle“ über dem Platz hinzulegen, Power für schön groß geflogene Loopings ist ebenfalls genügend vorhanden. Die Landung ist im Prinzip einfach, es muss nur versucht werden, mit möglichst geringer Fahrt in Dreipunktlage aufzusetzen, sonst droht durch das weiche Fahrwerk und die kleinen Räder ein Kopfstand.

FazitWer ein preisgünstiges Model mit einem ein-zigartigen Flugbild sucht, ist mit der „Zwillings-Me“ gut bedient, denn die Aufmerksamkeit am Boden und in der Luft ist einem damit gewiss. Die Qualität ist in Bezug auf den Preis gut, die Mängel bei der Ruderanlenkung sind leicht zu beheben. Die aufgeführten Modifikatio-nen sind nicht unbedingt notwendig, führen jedoch zu einer deutlichen technischen und optischen Verbesserung. Die Bauanleitung sollte an die aktuelle, aufgewertete Ausstat-tung noch angepasst werden.

Die Antriebsakkus werden im Bereich des Kabinenausschnitts untergebracht. Die 30C Lemon RC-Akkus bieten auch bei hoher Belastung eine gute Spannungslage.

Über einen Adapter werden beide 3S-Akkus in Serie geschaltet und als 6S geladen. Für die Balanceranschlüsse gibt es ebenfalls fertig konfektionierte Adapter.

Im linken Rumpf be-finden sich das Seitenruderservo und ein Regler…

… im rechten Rumpf sind das Höhenruderservo, ein Regler und der Empfänger unter-gebracht.

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��Modellname: Messerschmitt T-109�� Verwendungszweck: Vorbildähnliches Elektro-Motormodell��Hersteller / Vertrieb: Pichler�� Preis: 139,- €��Modelltyp: ARF-Modell aus Hartschaum�� Lieferumfang: Rumpf (2×), einteilige Fläche mit anscharnierten Querrudern, Höhen- und Seitenleitwerk, Kabinenhauben, BL-Motoren mit Reglern, Servos, Fahrwerksdrähte, Räder, Anlenkungsdraht, Schrauben, Klettband, Dekorbogen, Bauanleitung�� Bau- u. Betriebsanleitung: Englischsprachig, 2 Seiten im DIN-A2-Format mit zahlreichen Bildern, Einstellwert zu Schwer-punkt vorhanden�� Aufbau:Rumpf: Hartschaum in Form geschäumt, mehrfarbig lackiertTragfläche: Hartschaum in Form geschäumt, mehrfarbig lackiertLeitwerk: fest, Hartschaum in Form geschäumt, mehrfarbig lackiertMotorhaube: in Rumpf integriertKabinenhaube: transparent, abnehmbarMotoreinbau: Rückwandmontage, Motorträger aus HolzEinbau Flugakku: Akkuplatte, Klettverschluss, Akku verschiebbar, für empfohlenen Akkutyp 3S/1.000 mAh vorbereitet�� Technische Daten:Spannweite: 1.200 mmLänge: 760 mmSpannweite HLW: 320 mmFlächentiefe an der Wurzel: 190 mmFlächentiefe am Randbogen: 100 mmTragflächeninhalt: 19,4 dm²Flächenbelastung: 43,9 g/dm²Tragflächenprofil Wurzel: halbsymmetrischTragflächenprofil Rand: halbsymmetrischProfil des HLW: symmetrischGewicht / Herstellerangabe: 650 gFluggewicht Testmodell ohne Flugakku: 762 gmit 2× 3S/600 mAh: 872 g (inkl. 110 g Blei)mit 2× 3S/850 mAh: 912 g (inkl. 110 g Blei)�� Antrieb:Motor: 2× Pichler BL-Außenläufer (eingebaut)Akku: 3S/1.000 mAh, geändert auf 2× 3S/600 mAhRegler: 2× BL 20 A (enthalten)Propeller: 2× GWS 8×3,8 Zoll (enthalten)�� RC-Funktionen und Komponenten:Höhe: Pichler 12-mm-Servo (eingebaut)Seite: Pichler 12-mm-Servo (enthalten)Querruder : Pichler 12-mm-Servo (eingebaut)verwendete Mischer: Gaskurven für die ReglerFernsteueranlage: Futaba FX 30Empfänger: Futaba R6106Empf.-Akku: BEC��Geeignet für: Fortgeschrittene, Experten�� Bezug: Fachhandel oder direkt (www.pichler-modellbau.de)

Datenblatt PaRK- & e-FlyeR

Ruderausschläge Querruder: ±5 mmHöhenruder: ±8 mmSeitenruder: ± 15 mmWerte gemessen bei größter Rudertiefe, ca. 30% Expo auf allen Rudern

Die Spornräder sind an die Seitenruder ge-

koppelt und werden so vom Seitenruder-

servo mit angesteuert.

Die Doppelrumpf-Me bietet ein einmaliges, beeindruckendes Flugbild.