Folgen stumpfer Gewalt - BMI

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I n Bayern wurden 2010 über 6.200 Fälle von Ge- walt gegen Polizistinnen und Polizisten statistisch er- fasst, von denen fast 13.000 Beamtinnen und Beamte be- troffen waren“, sagte Poli- zeidirektor Werner Süß- mann, Leiter der Bereit- schaftspolizei Nürnberg bei der Eröffnung der Fachkon- ferenz. 2011 habe sich die Situation verschlechtert. Fast drei Viertel der Täter waren alkoholisiert. Jede zehnte Gewaltan- wendung gegen Polizisten erfolgte, ohne dass die Be- amten zuvor eingeschritten wären. Eine Verschärfung des Straftatbestandes gegen Vollstreckungsbeamte wurde kürzlich im Bundestag be- schlossen. Verletzungen und deren Folgen wie Schläge mit oder ohne Werkzeug, durch Trit- te oder durch geworfene Ge- genstände, waren das Thema zweier Vorträge bei der Fachkonferenz. Dr. Markus Rothschild, Direktor des Ins- tituts für Rechtsmedizin des Uniklinikums Köln, berich- tete über die physikalische Komponente von stumpfer Gewalt. Neben der Masse des Gegenstands kommt es vor allem auf seine Geschwin- digkeit an. Halbe Geschwin- digkeit bewirkt einen Rück- gang der kinetischen Energie auf ein Viertel. Ferner kommt es auf die Energie- verteilung auf der getroffe- nen Fläche an, berechnet nach Joule pro mm². Stumpfe Gewalteinwir- kung gegen den Kopf ist laut Rothschild immer lebensge- fährlich, ebenso Tritte gegen Bauch und Brustkorb. Von Bedeutung ist dies hinsicht- lich des Waffengebrauchs und der Güterabwägung. Nicht ein Schädelbruch an sich ist medizinisch ein großes Problem, sondern Blutungen oder Infektionen im Gehirn, wie sie insbeson- dere bei Brüchen im Bereich des Gesichtsschädels durch eintretende Bakterien aus dem Nasenraum die Folge sind. Bei einer Schädelfrak- tur kann eine Arterie verletzt werden, Blut tritt in einen Bereich aus, der nicht er- weiterbar ist. Beim „epidu- ralen Hämatom“ ist die Hirnhaut noch intakt; der Raum zwischen ihr und dem Schädelknochen wird mit Blut gefüllt. Bei einem „sub- duralen Hämatom“ entsteht die Blutung unterhalb der Hirnhaut. Die Gefahr ist in beiden Fällen der steigende Druck im Gehirn durch das austretende Blut. Wird dieser Druck vor allem um den Hirnstamm zu hoch, werden die lebenswichtigen Funktionen unterbunden. Strafrechtliche Beurtei- lung. Senatsrat Dr. Daniel Heinke vom Senator für In- neres Bremen berichtete über eine Auswertung von vier rechtsmedizinischen Disser- tationen, in denen 296 To- desfälle aus den Jahren 1980 bis 2000 auf Grund tödlich verlaufender Angriffe gegen 90 ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 7-8/12 POLIZEIFACHTRAINER-KONFERENZ FOTO: BUNDESPOLIZEI Gewalt gegen Polizisten: Allein in Bayern wurde 2011 jeder dritte Polizist Opfer physischer oder psychischer Gewalt. Folgen stumpfer Gewalt Die Auswirkungen stumpfer Gewalt auf einen Menschen waren ein Schwerpunkt bei der 7. Europäischen Polizeitrainer-Fachkonferenz am 8. und 9. März 2012 in Nürnberg.

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In Bayern wurden 2010über 6.200 Fälle von Ge-walt gegen Polizistinnen

und Polizisten statistisch er-fasst, von denen fast 13.000Beamtinnen und Beamte be-troffen waren“, sagte Poli-zeidirektor Werner Süß-mann, Leiter der Bereit -schaftspolizei Nürnberg beider Eröffnung der Fachkon-ferenz. 2011 habe sich dieSituation verschlechtert.Fast drei Viertel der Täterwaren alkoholisiert. Jede zehnte Gewaltan-

wendung gegen Polizistenerfolgte, ohne dass die Be-amten zuvor eingeschrittenwären. Eine Verschärfungdes Straftatbestandes gegenVollstreckungsbeamte wurdekürzlich im Bundestag be-schlossen.

Verletzungen und derenFolgen wie Schläge mit oderohne Werkzeug, durch Trit-te oder durch geworfene Ge-genstände, waren das Themazweier Vorträge bei derFachkonferenz. Dr. MarkusRothschild, Direktor des Ins -tituts für Rechtsmedizin desUniklinikums Köln, berich -tete über die physikalischeKomponente von stumpferGewalt. Neben der Masse des

Gegenstands kommt es vorallem auf seine Ge schwin-digkeit an. Halbe Ge schwin-digkeit bewirkt einen Rück-gang der kinetischen Energieauf ein Viertel. Fer nerkommt es auf die Ener gie -verteilung auf der getroffe-nen Fläche an, berechnetnach Joule pro mm².

Stumpfe Gewalteinwir-kung gegen den Kopf ist lautRothschild immer lebensge-fährlich, ebenso Tritte gegenBauch und Brustkorb. VonBedeutung ist dies hinsicht-lich des Waffengebrauchsund der Güterabwägung.Nicht ein Schädelbruch

an sich ist medizinisch eingroßes Problem, sondernBlutungen oder Infektionenim Gehirn, wie sie insbeson-dere bei Brüchen im Bereichdes Gesichtsschädels durcheintretende Bakterien ausdem Nasenraum die Folgesind. Bei einer Schädelfrak-tur kann eine Arterie verletztwerden, Blut tritt in einenBereich aus, der nicht er-weiterbar ist. Beim „epidu-ralen Hämatom“ ist dieHirnhaut noch intakt; der

Raum zwischen ihr und demSchädelknochen wird mitBlut gefüllt. Bei einem „sub-duralen Hämatom“ entstehtdie Blutung unterhalb derHirnhaut. Die Gefahr ist inbeiden Fällen der steigendeDruck im Gehirn durch dasaustretende Blut. Wirddieser Druck vor allem umden Hirnstamm zu hoch,werden die lebenswichtigenFunktionen unterbunden.

Strafrechtliche Beurtei-lung. Senatsrat Dr. DanielHeinke vom Senator für In-neres Bremen berichtete übereine Auswertung von vierrechtsmedizinischen Disser-tationen, in denen 296 To-desfälle aus den Jahren 1980bis 2000 auf Grund tödlichverlaufender Angriffe gegen

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FOTO: BUNDESPOLIZEI

Gewalt gegen Polizisten: Allein in Bayern wurde 2011 jeder dritte Polizist Opfer physischer oder psychischer Gewalt.

Folgen stumpfer GewaltDie Auswirkungen stumpfer Gewalt auf einen Menschen waren ein Schwerpunkt bei

der 7. Europäischen Polizeitrainer-Fachkonferenz am 8. und 9. März 2012 in Nürnberg.

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den Kopf und/oder denOberkörper untersucht wur-den. Im Rahmen einer weit-eren Dissertation wurdenTritte gegen Kopf undOberkörper eines liegendenCrash-Test-Dummies bio-mechanisch untersucht.Bei über 60 Prozent der

untersuchten Todesfälle warder Kopfbereich betroffen,der nur etwa zehn Prozentder Körperfläche ausmacht.Tritte gegen den Kopf wer-den somit eher gezieltgeführt und weniger durchZufall gelenkt. Gefährlichwird es, wenn der Kopf mitmehr als dem 50-fachen derErdbeschleunigung (50 g)beschleunigt wird. Auchdurch Tritte mit Straßen-schuhen, Turnschuhen, mitFlip-Flops oder auch barfußkann eine derartige, bis zu100 g reichende Beschleuni-gung des Kopfes erreichtwerden. „Schuhe mit Stahlkappen

sind deshalb gefährlich, weilsich der Täter nicht weh tutund deshalb stärker zutritt“,sagte Heinke. Nicht die Artdes getragenen Schuhwerksist relevant, sondern dieWucht des Tritts. Schon eineinziger Tritt kann tödlichsein; es gibt keine „unge-fährlichen“ Tritte. Ob Ver-letzungen oberflächlich blei-ben oder tödlich enden,hängt oft vom Zufall ab. 94Prozent der Täter sind männ-

lich. In 68 Prozent der Fällesind es Einzeltäter und in 24Prozent der Fälle zwei Betei-ligte. Eine gemeinschaftlicheTatbegehung (Gruppen vonzwei oder drei Personen)findet sich hauptsächlich inder Altersgruppe Ende 20.Geschlecht, Alter, Größeund Gewicht des Angreiferssind keine Ausschlussmerk-male für tödliche Verletzun-gen. „Jeder kann tottreten“.In einer weiteren Unter-

suchung wurden 830, imDurchschnitt 20 Jahre altePersonen schriftlich zur Be-wertung der Gefährlichkeitvon Gewalthandlungen imHinblick auf die Schweremöglicher Verletzungen be-fragt, wobei die zu beurtei-lenden Gewalthandlungenvon der Ohrfeige bis zu Trit-ten gegen den Kopf gereichthaben, und die Kategorienvon vollkommen ungefähr-lich (1) bis lebensgefährlich(5). Tritte gegen den Kopfwurden von 90 Prozent alslebensgefährlich eingestuft,von weiteren 9 Prozent alszumindest sehr gefährlich.In der gleichen Studie

wurde gefragt, welche Ver-letzungsfolgen bei Fußtrittengegen den Kopf erwartetwerden. 32 Prozent gabenden Tod des Opfers als zuerwartende Folge an, weitere5 Prozent lebensbedrohendeVerletzungen. Es bestehe da-her ein brei tes Wissen

darüber, „dass Fußtritte ge-gen den Kopf lebensge-fährlich sind, und dass diesesWissen beim Durchschnitts-menschen vorausgesetzt wer-den kann“, betonte Heinke.Es sei für den Täter vor-hersehbar, dass das Opfertödliche Verletzungen erlei-den könne. Die üblichen Ve-rantwortungen, die Folgennicht gewusst und nichtgewollt zu haben sowie,wahllos zugetreten zu haben,seien nach diesen Unter-suchungen in dieser Allge-meinheit nicht haltbar. Fuß-tritte gegen den Kopf seienzunächst als zumindest mitbedingtem Tötungsvorsatzbegangene Delikte zu behan-deln und nicht aus demGesichtspunkt (bloß) schwe -rer Körperverletzung. „DieAuffassung, es kann keinTötungsdelikt sein, wenn dasOpfer wieder aufgestandenist, ist falsch“, sagte Heinke.

Taktische Erste Hilfe.„Die Polizei wird sich zu -neh mend darauf ein stellenmüssen, dass es schwierigerwird, Verletzte zu bergen,weil der Rettungs dienst nichtdurch kann, nicht durchge-lassen wird oder sich selbstin Gefahr bringen würde“,sagte Dr. Rudolph E. Ber -mel, ein in internationalenmilitärischen Einsätzen er-fahrener Arzt. „Dem Erst -helfer kommt entscheidende

Bedeutung zu.“ In den USAwurden 2010 insgesamt 160Polizisten im Dienst getötet(um 37 % mehr als 2009), 61davon durch Schussverlet-zungen. In Deutschland ka-men seit dem ZweitenWeltkrieg 300 Polizistendurch Straftäter ums Leben.Vermeidbare Todesursachensind zu 61 Prozent Blutver-lust aus Armen und/oderBeinen, Spannungspneumo -thorax mit 33 Prozent undeine Verlegung der Atem -wege zu 6 Prozent. Beim Tragen von Schutz-

westen verlagern sichSchuss verletzungen auf Ar-me und Beine, größere Blut-gefäße können dort getroffenwerden und massive Blutun-gen verursachen. Ein Ver-bluten muss mit allen Mit-teln verhindert werden, etwadurch ein Abdrücken mitHand, Fuß oder Knie, Gür-tel, Dreieckstuch, Krawatte.Anstelle das Eintreffen derRettung abzuwarten, kann esin solchen Fällen lebensret-tend sein, den Verletzten miteinem Fahrzeug ins Kran-kenhaus zu bringen.Bei Einschüssen in den

Brustraum kann der zum At-men nötige Unterdruck inder Lunge nicht mehr auf-rechterhalten werden. BeimSpannungspneumothoraxkommt dazu, dass durcheinen Ventilmechanismusmit jedem Atemzug Luft

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Rudolph E. Bermel: „DemErsthelfer kommt entschei-dende Bedeutung zu, wennRettung nicht durch kann.“

Werner Süßmann: „DreiViertel der Gewalttäter gegen Polizisten waren alkoholisiert.“

Bernd Pokojewski: „Der Verkauf von Schutzwestenan Private wurde in den USAeingeschränkt.“

Daniel Heinke: „Tritte gegenden Kopf werden eher gezielt geführt und wenigerdurch Zufall gelenkt.“

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zwar eingezogen wird, ohnedass diese bei der Ausat-mung wieder entweicht. Derin der Brusthöhle steigendeDruck verengt den Blutrück-fluss zum Herzen. Das kannzum Herz-Kreislauf-Still-stand führen. Hier muss vomErsthelfer eine Abdichtungder Schusswunde erfolgenund in weiterer Folge eineEntlastungspunktion mit ein-er möglichst großen Kanüle,wie sie in Erste-Hilfe-Setsenthalten sind. In diesenbefinden sich auch Tubenzum Einlegen in Mund oderNase.

Schutzwesten. Dass inBezug auf die Ausrüstungder Polizei mitunter erst et-was passieren muss, damitetwas passiert, zeigte BerndPokojewski an Hand desNorth-Hollywood-Shoot-Outauf. Zwei schwer bewaffneteBankräuber überfielen am28. Februar 1997 in NorthHollywood, Los Angeles,eine Bank. Sie hatten fünfSturmgewehre (darunter dreimodifizierte AK 47), dreiFaustfeuerwaffen und rund3.300 Schuss panzerbrechen-der Munition in Stangen-und Trommelmagazinen mitsich. Ferner trugen sie eineselbst hergestellte ballis -tische Schutzkleidung. Berei ts in der Bank, wo

sie etwa 300.000 US-Dollarerbeuteten, feuerten sie etwa100 Schüsse ab, um Mitar-beiter und Kunden einzu-schüchtern. Beim Verlassender Bank kam es zu einemSchusswechsel mit Polizis-ten, die das Gebäude um-stellt hatten. Die Geschoßeder Dienstwaffen (PistolenKal. 9 mm bzw. Revolver.38 special, Vorderschafts -repetierer Kal. 12 mit 9 8mmKugeln – „00 Buckshot“)zeigten wegen der 14 kgschweren Schutzkleidungder Täter wenig Wirkung.Einer der beiden Täter wur-de in die Hand getroffen underschoss sich. Der andere,der insgesamt 29-mal getrof-

fen wurde, starb durch Ver-bluten, da es die Rettungs-kräfte nicht gewagt hatten,zum Einsatzort vorzudrin-gen. Die Täter hatten etwa1.100 Schüsse abgefeuert,die Polizei etwa 550. ElfPolizeibeamte wurden zumTeil schwer verletzt. Etwa100 Beamte nahmen psy-chologische Hilfe in An-spruch. Das Hauptproblemwar das Gefühl der Ohn-macht bzw. Hilflosigkeitdurch Unterbewaffnung.Wegen dieser Unterbe-

waffnung der Polizei gegen-über mit Schutzwesten aus-gestatteten Tätern wurde diePolizei mit Sturmgewehrenausgestattet und bei denFaustfeuerwaffen wurde dasKaliber .45 ACP eingeführt.Die Türen der Streifenwagenwurden mit Aramid-Lami-naten schusshemmend aus-gestattet. Der Verkauf vonSchutzwesten an Privatewurde eingeschränkt. Inzwölf Staaten der USA wur-de in JustizvollzugsanstaltenKraftsporttraining abge-schafft und die Geräte dazuabgebaut.

Über die Unruhen in Eng-land im August 2011 berich-tete der Polizeiberater TimO’Neill. Am 4. August 2011wurde im Londoner StadtteilTottenham der 29-jährigeMark Duggan von Polizistenerschossen, als er wegenDrogenhandels festgenom-men werden sollte. Bei einerzunächst friedlichen Demons -

tration zwei Tage später wur-de von der Polizei Aufklä-rung über den Tod von Dug-gan gefordert. Die Situationeskalierte am Abend, brei -tete sich mit Gewalttätigkei -ten, Brandstiftungen undPlünderungen auf andereStadtteile Londons aus undgriff schließlich in den fol-genden Tagen auf weitereStädte Englands über. Erstnach massivem Polizeiein-satz (die Polizeikräfte inLondon wurden von 6.000auf 16.000 aufgestockt)konn te am 10. August dieOrdnung wieder hergestelltwerden. Mehr als 2.100 Per-sonen wurden verhaftet undin Eilverfahren abgeurteilt.Die Unruhen forderten fünfTote. Der Sachschaden wur-de auf 200 Millionen Pfundgeschätzt.Laut O’Neill gehörten die

Täter verschiedenen Grup-pen an: organisierte Krim-inelle, die, mit dem Ziel, zuhochwertigen Gütern zugelangen, Unruhen angezet-telt hatten und sich dann ab-setzten; Gewalttäter, die fürBrandstiftungen verantwort-lich waren; Plünderer („LateNight Shopper“), die sichüber soziale Medien verabre-det hatten und der PolizeiKämpfe lieferten, um diePlünderungen fortsetzen zukönnen; sowie Opportunis-ten, die die Gelegenheitnützten, um zu stehlen. Dazukamen in großer ZahlZuschauer, die beobachtetenund oft auch filmten.

Neu bei den Unruhen wardie Rolle der sozialen Netz -werke, über die nicht nur In-formationen flossen, sondernauch Verabredungen erfolg -ten. Nach den Unruhen gabes bei Kursen für Selbst -verteidigung einen starkenZulauf. Vier Selbstverteidi-gungstechniken wurden beider Fachkonferenz in ihrenGrundzügen vorgestellt undkonnten am nächsten Tagtrainiert werden. Krav Magaist eine ursprünglich in derisraeli schen Armee entwi -ckel te Kampftechnik, bei derHände und Füße eingesetztwerden. Pekiti-Tirsia Kali isteine philippinische Kampf-kunst als offensive Verteidi-gung gegen Hieb- und Stich-waffen, deren Prinzipienauch gegen waffenlose Geg-ner angewendet werden kön-nen. Das „Spear-System“geht von den bei einem An-griff spontan eingenomme-nen Abwehrhaltungen ausund führt unmittelbar ausdiesen den Gegenangriff aus.Die in Spanien entwickelteKeysi Fighting Method(KFM) nützt die natürlicheAbwehrhaltung, den Kopfmit den Händen zu schützen,insofern aus, als aus dieserHaltung heraus Abwehr undGegenangriff erfolgen.

Organisierte Kriminalität.Einen Einblick in die Struk-turen der albanischen Mafiabot Sachbuchautor JürgenRoth („Mafialand Deutsch-land“ und andere). Mafiageldtreibt beispiels weise die Mie -ten in die Höhe. Durch ma-fiose Machenschaften wirdder freie Wettbewerb ausge-hebelt. Großprojekte werdenteurer – den Schaden trägt dieAllgemeinheit. Die Konturenzwischen legalen und krimi -nellen Organisationen schei-nen in Bereichen staatlich ge-lenkter Wirtschaft mancher-orts zu verschwimmen, ins-besondere bei Energieträgernwie Erdgas, Öl, Kohle, aberauch bei Kupfer und Alu-minium. Kurt Hickisch

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7. Polizeitrainer-Fachkonferenz in Nürnberg: Stand des Vereins „Polizeitrainer in Deutschland“.

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