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MT, Kap 1 | K. Dietmayer | 2018Seite 1
Terminplanung 2018
Dozenten:
Prof. Klaus DietmayerAndreas Pfeuffer, M.Sc.
Vorlesung/Übung: Dienstags 14:15 – 15:45, Raum 43.2.103Vorlesung/Übung: Mittwochs 12:15 – 13:45, Raum 43.2.102
• Erste Übung am Mittwoch, den 25.04.2018
• Weitere Übungen nach Vorlesungsfortschritt (Plan)
• Übungsblätter werden eine Woche vorher auf der Homepage bereitgestellt
Messtechnik1. Einführung
Prof. Klaus Dietmayer
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Einführung Messtechnik
Das beste Mittel gegen
Sinnestäuschungen ist das Messen,
Zählen und Wägen. Dadurch wird die
Herrschaft der Sinne über uns beseitigt.
Wir richten uns nicht mehr nach dem
sinnlichen Eindruck der Größe, der Zahl,
des Gewichts der Gegenstände, sondern
berechnen, messen und wägen sie. Und
das ist Sache der Denkkraft, Sache des
Geistes in uns."
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Platon (427-347 v. Chr.)
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Einführung Messtechnik
Beispiele für optische Täuschungen, Zylinder
bzw. Schwestern sind jeweils gleich groß!
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Page: 5 , 8/10/2018
Grundbegriffe der Messtechnik
Metrologie
Messkunde (Messtheorie)
Messtechnik (Messpraxis)
Messwesen
Grundbegriffe, Größen, Einheiten, Theorien, Fehlertheorie usw.
Messverfahren, Messmittel und ihr Einsatz, Messvor-schriften, Durchführung und Auswertung von Messungen usw.
juristische, ökonomische, organisatorische Aspekte, Normen, Richtlinien, gesetzliche Vorschriften, Qualitätssicherung, Standardisierung, Planung, Kosten
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Was ist „Messen“ ?
Definitionen
Messen ist der experimentelle Vorgang, durch den ein spezieller Wert einer physikalischen Größe als Vielfaches einer Einheit oder eines Bezugswertes ermittelt wird.
Messen ist das experimentelle, quantitative Erfassen einer Eigenschaft eines Messobjekts. Die Eigenschaft kann durch eine physikalische Größe, eine Zuordnung oder einen Systemzustand darstellbar sein.
Messen ist der Vergleich einer physikalischen Größe mit einer Maßeinheit
Physikalische Größe = Zahlenwert * Einheit
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Der Messprozess, Vergleich mit einem „Normal“
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Wann ist eine Größe messbar?
Fundamentalvoraussetzungen:
Die zu messende Größe muss qualitativ eindeutig definiert und quantitativ erfassbar sein
Das Messnormal (Vergleichsmaßstab) muss durch Konvention festgelegt sein
Schlecht messbare Größen sind daher (subjektives Empfinden)
Geschmack
Geruch
Behaglichkeit
Farbe…..
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Die wichtigsten Begriffe gemäß DIN1390
Messgröße Physikalische Größe, die durch die Messung erfasst werden soll (z.B. der Widerstand R in W )
Messwert gemessener, spezieller Wert einer Messgröße (z.B. 1,5 W)
MessergebnisMesswert oder die Kombination mehrerer Messwerte aufgrund einerfestgelegten funktionalen Beziehung
Messprinzip Physikalische Erscheinung , die bei der Messung benutzt wird (z.B. der Spannungsabfall über R bei I = konstant zur Widerstandsmessung)
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.
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Die wichtigsten Begriffe gemäß DIN1390
Page: 10 , 8/10/2018
Messverfahren Art der Anwendung bzw. Realisierung des Messprinzips. - Ausschlagverfahren (z.B. Anzeige Analog-Voltmeter)- Kompensationsverfahren (z.B. Widerstandsbrücke)
Messsignale stellen Messgrößen im Signalflussweg der Messeinrichtung dar. Physikalische Art muss nicht mit der Messgröße übereinstimmen(z.B. elektr. Spannung stellt einen gemessenen Widerstandswert R dar)
Messsystem umfasst die Messeinrichtung, das Messobjekt und alle physischen Bereiche des Systems, welche durch den Messvorgang beeinflusst werden (z.B. Multimeter, Widerstand, Halterungen, Fühler des Multimeters usw.)
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Definitionen gemäß DIN1390
Kalibrieren Stellt den Zusammenhang zwischen Ausgangsgröße und Eingangsgröße, z. B. zwischen Anzeige und Messwert, fest.
Justieren Messgerät oder eine Maßverkörperung so einstellen oder abzugleichen, dass die Ausgangsgröße (z. B. die Anzeige) vom richtigen Wert so wenig wie möglich abweicht oder dass die Abweichungen innerhalb der Fehlergrenzen bleiben.
Eichen von der zuständigen Eichbehörde nach den Eichvorschriften vorzunehmenden Prüfungen zur Sicherstellung von angegebenen Messgenauigkeiten.
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Der Begriff „Elektrische Messtechnik“
Messen physikalischer Größen unter Nutzung elektrischer Messsignale und Übertragungstechniken
Messgrößen
Elektrische Größen (Spannung, Widerstand, Impedanz, Leistung, etc.)
Nichtelektrische Größen (Temperatur, Kraft, Geschwindigkeit, Drehmoment, etc.)
Vorteile
Elektrische Größen sind leicht weiterverarbeitbar und übertragbar
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Maßeinheiten
Rückblick ins 18. Jahrhundert
Antiquierte Einheit Fuder konnte bedeuten:
Flächenmaß: Fläche einer Wiese, deren Heu in eine Tonne passt, die ein Gespann ziehen kann
Raummaß: Volumen des Wassers in einer Tonne, die ein Gespann noch ziehen kann
Weitere Beispiele
Elle
Spann
Fuß
…….
Hölzerne Elle mit beinernem Griff u. eisernem Schutzring am anderen Ende. 2 Skalen: 3 Fuß rheinld., Rückseite: metrisch ca. 94 cm.
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Forderungen an Maßeinheiten und Einheitensysteme
Ein Einheitensystem muss eindeutig sein(jeder hat dasselbe Verständnis)
Ein Einheitensystem muss konsistent sein(keine inneren Widersprüche)
Ein Einheitensystem sollte kohärent sein(bei Umrechnungen zwischen den Einheiten Faktor 1)
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Historie der Einheitensysteme
• 1795 : In diesem Jahr führte die französische Akademie der Wissenschaften ein metrisches Einheitensystem mit den Basisgrößen Meter, Gramm und Sekunde ein.
• im 19.Jh.: Es entstand das sog. cgs- System (cm, g, s), als ein physikalisches Einheitensystem.
• 1875 : 17 Staaten unterzeichneten ein metrisches Abkommen.
• 1889 : Die 1. Generalkonferenz für Maß und Gewicht (CGPM) definierte die Prototypen für das Kilogramm und das Meter.
• 1948 : Mit dem MKSA- System (m, kg, s, A) sind erstmals auch die elektrischen Einheiten kohärent an die mechanischen angeschlossen (Giorgi, 1935).
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Historie der Einheitensysteme
• 1954 : Die 10. CGPM legte das Internationale Einheitensystem mit den Basisgrößen Meter, Kilogramm, Sekunde, Ampere, Kelvin und Candela (m, kg, s, A, K, cd) fest.
• 1960 : Auf der 11. CGPM einigte man sich auf die heute üblichen SI-Einheiten und schrieb einheitliche Dezimalfaktoren (1012...10-18) nieder.
• 1969 : Neun Jahre später wurde das SI- System auch in der Bundesrepublik Deutschland gesetzlich verankert.
• 1971 : Die 14. CGPM fügte dem SI- System noch die Basiseinheit Mol hinzu.
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SI-Einheitensystem
Gebiet Basisgröße Formel- Zeichen
Basis- einheiten
Einheiten- Zeichen
Mechanik
Länge Masse Zeit
l M t
Meter Kilogramm Sekunde
m kg s
Elektrotechnik Stromstärke I Ampere A Thermody-namik
Thermodynamische Temperatur
T Kelvin K
Optik Lichtstärke IL Candela Cd
Chemie Stoffmenge Mol Mol
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Vielfache der SI-Einheiten
Faktor, mit dem die Einheit multipliziert
wird
Vorsatz Vorsatzzeichen
1018 Exa E
1015 Peta P
1012 Tera T
109 Giga G
106 Mega M
103 Kilo k
102 Hekto h
101 Deka da
10-1 Dezi d
10-2 Zenti c
10-3 Milli m
10-6 Mikro
10-9 Nano n
10-12 Piko p
10-15 Femto f
10-18 Atto a
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Definition der SI-Einheiten I
KilogrammMasse eines Prototyps in Paris.Relative Unsicherheit e = 10-9. (Definition: 1889)
SekundeIn der Atomuhr werden Cäsiumatome beim Durchlaufen eines magnetischen Wechselfeldes im Falle der Resonanz energetisch angeregt. Die Frequenz, bei der der Detektorstrom ein Maximum hat, liegt bei 9.192.631.770 Hz und die Sekunde [s] ergibt sich aus der entsprechenden Zahl von Perioden-dauern. Relative Unsicherheit e = 10-14. (Definition: 1967)
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Größenordnungen der Sekunde
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Definition der SI-Einheiten II
MeterStrecke, die das Licht in 1/299.792.458 Sekunden zurücklegt. Dazu wurde die Naturkonstante der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum auf 299.792.458 m/s festgelegt. Relative Unsicherheit e = 10-10 (Definition: 1983)
AmpereStärke eines zeitlich unveränderlichen elektrischen Stromes, der durch zwei im Vakuum parallel im Abstand 1 Meter voneinander angeordnete, geradlinige, unendlich lange Leiter von vernachlässigbar kleinem, kreisförmigem Querschnitt fließend, zwischen diesen Leitern je 1 Meter Leiterlänge die Kraft 2 10-7 Newton hervorruft. Relative Genauigkeit e = 3 10-7 . (Definition: 1948)
=> Zukünftig vermutlich durch Quantennormale
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Größenordnung des Meter
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Definition der SI-Einheiten III
Kelvin273,16te Teil der thermodynamischen Temperatur des Tripelpunktes von Wasser. Relative Unsicherheit ca. e = 10-6 (Definition: 1967)
MolStoffmenge eines Systems, das aus ebenso vielen Einzelteilchen besteht, wie Atome in 0,012 Kilogramm des Kohlenstoffnuklids 12C enthalten sind. (Definition: 1971)
CandelaMaßeinheit für das Helligkeitsempfinden des menschlichen Auges, definiert durch die Lichtstärke in einer bestimmten Richtung einer Strahlungsquelle, die monochromatische Strahlung der Frequenz 540*1012 Hertz aussendet und deren Strahlstärke in dieser Richtung 1/683 Watt pro Steradiant beträgt (Definition: 1979)
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Einheitensysteme und Naturkonstanten
01
4
Ein Einheitensystem legt die Größe der Naturkonstanten fest
Beispiel: cgs-System versus SI-System
SI:
cgs
2 412
0 3
A s8,8544 10
kg m
13
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Page: 25 , 8/10/2018
Größen und Zahlenwertgleichungen I
Man spricht von Größengleichungen, wenn ausschließlich der Faktor auftritt, z.B. Größengleichung für elektrische Energie:
Bei Verwendung kohärenter Einheiten gelten für die Einheiten dieselben formelmäßigen Zusammenhänge wie für die zugehörigen Größen:
1 Ws = 1 VAs = 1 Nm.
E U I t
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Größen und Zahlenwertgleichungen II
In Zahlenwertgleichungen werden nichtkohärente Einheiten miteinanderverknüpft, z.B. die Energie in kWh:
Bei Zahlenwertgleichungen müssen daher die Einheiten IMMER mit angegeben werden.
Verschiedene Einheiten sind über die Einheitengleichungen miteinander verknüpft.
6 6kWh 0,278 10 V A s 0,278 10 WsE U I t E
6
11 kWh 1000 VA 3600 s VAs
0,278 10
14
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Einführung des Metrischen Einheitensystems
24. September 1999: Totalverlust der Mars-Sonde MARS CLIMATE ORBITER nach Software-Update (Lockhead Martin) "Pound Force" statt Newton!!!
1
Messtechnik2. Messfehler und Messunsicherheiten
Prof. Klaus Dietmayer
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Messfehler, Grenzen der erzielbaren Genauigkeit
• Stromfluss über Leiterquerschnitt räumlich und zeitlich nicht konstant• Beschreibung daher durch Mittelwert und Streuung
2
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Messfehler, Grenzen der erzielbaren Genauigkeit
• Abstand eines idealen Punktes P von einer realen Wand• Abstand schwankt je nach betrachteter Detailtiefe (Oberfläche,
Oberflächenstruktur, atomare Struktur)
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Statistische Beschreibung von Messergebnissen
• Messwerte einer physikalischen Größe Xi wird repräsentiert durch eine Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion. (Probability Density Function, abgekürzt: PDF)
Messergebnis xi => Erwartungswert der PDF
i i i i ix E X p X X dX
Zugeordnete Standardunsicherheit uxi -> Standardabweichung
2 2
ix i i i i i iu E X x p X X x dX
• Es existiert kein fester wahrer Wert der physikalischen Größe, den es zu ermitteln gilt.
3
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Einflussgrößen auf die Messunsicherheit
• Verschiedene Störeinflüsse der gesamten Prozesskette beeinflussen das Messergebnis => Modellierung des gesamten Messprozesses
• Betrachtung aller Unsicherheiten im Prozess und Ermittlung einer Gesamtunsicherheit
• GUM-Verfahren, Guide to the Expression of Uncertainty in Measurement
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Beispiel für ein korrektes Messergebnis nach GUM
(Guide to the Expression of Uncertainty in Measurement)
Der auftretende Erweiterungsfaktor kp stellt sicher, dass die hierdurch erweiterte Standardabweichung laut Konvention 95% der Messwerte umfasst.
Bei normalverteilten Fehlern (s.u.) gilt: 2pk
4
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Statistische Grundlagen
Häufigkeitsverteilung und Histogramm
Untersuchung der Eigenschaften von empirischen Messdaten
ix
i
jx
Klasse j
. .
. ..
h
jh
jx
j
Relative Häufigkeit: Hn
nj
j
Häufigkeitsdichte: hH
x
n
n xj
j
j
j
j
H jj
N
11
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Statistische Grundlagen
Häufigkeitsverteilung und Histogramm
Summenhäufigkeit Grenzübergang vom Histogrammzur Wahrscheinlichkeitsdichte p(x):
jh
kSj
k
j k
k
j
k
jjjjK hxHS
1 1
:
0
1( ) lim lim
j
j
x nj
n
n dnp x
n x n dx
P x p x dx
Berechnung Summenhäufigkeit aus demHistogramm:
5
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Statistische Grundlagen
Wahrscheinlichkeitsdichte und Wahrscheinlichkeitsfunktion
X: Zufallsgröße (Messvariable)
k : Realisation (diskret) der Zufallsgröße X (z.B. aktueller Messwert)
( ) xp k W X k
1
( ) ( )
k
x x
i
P k W X k p k
Diskrete Wahrscheinlichkeitsdichte und Wahrscheinlichkeitsfunktion
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Statistische Grundlagen
Wahrscheinlichkeitsdichte und, Wahrscheinlichkeitsfunktion
X: Zufallsgröße (Messvariable)
x: Realisation der Zufallsgröße X (z.B. aktueller Messwert)
p x
x1x 2xx
limn
n x
n
x
dP xp x
dx
2
1
1 2( ) ( )x
x
W x x x p x dx
( ) ( )gx
g gW x x P x p x dx
( ) 1 ( )
gx
gW x x p x dx
6
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Statistische Grundlagen, Kenngrößen von Verteilungen
Kenngrößen zur idealen oder approximativen Beschreibung der PDF• Komplette PDF meist unbekannt• Beschreibung durch Kenngrößen wie Erwartungswert und Varianz
Erwartungswert (Definition):
x p x dx
Erwartungswert (Approx. Bestimmung Erwartungswert aus Messungen):
1
1lim
n
in
i
xn
ideal real
1
1 n
i
i
x xn
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Statistische Grundlagen, Kenngrößen von Verteilungen
Varianz (Definition):
Varianz (Approx. Bestimmung aus realen Messungen):
ideal
22 x p x dx
22
1
1lim
n
in
i
xn
real, Erwartungswert bekannt
22 2
1
1
n
i
i
s xn
7
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Statistische Grundlagen, Kenngrößen von Verteilungen
Varianz (Approx. Bestimmung aus realen Messungen):
real, Erwartungswert unbekannt
22 2
1
1
1
n
i
i
s x xn
Erwartungswert von s² entspricht der Varianz ² für unabhängige und identisch verteilte Zufallsvariablen mit korrespondierendem Mittelwert und Varianz.
Der Vorfaktor verhindert, dass die Varianz unterschätzt wird, falls auch der Erwartungswert aus den identischen Messgrößen ermittelt wurde.
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Statistische Verteilungen, Normalverteilung
Vollständig durch die beiden statistischen Kenngrößen Erwartungswert und Varianz 2 beschrieben
Normal- oder Gauß-Verteilung (Wahrscheinlichkeitsdichte)
2
2
2
)(
2
1);|(
x
exno
Wahrscheinlichkeitsfunktion:
x )x(
xde;|XxNo2
2
2
2
1
8
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Statistische Verteilungen, die Normalverteilung
no
0,5 0,67 1 1,65 1,96 2,58 3
W() in % 38,5 50,0 68,3 90,0 95,0 99,0 99,73
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Statistische Verteilungen, Standardnormalverteilung
Normierung
ux
2
2
2
1u
eu
)(
Standardnormalverteilung ( = 0, = 1)
udeuu u
2
2'
2
1)(
Halbseitige Definition in Tabellenwerken (z.B. Bronstein) üblich
Wahrscheinlichkeitsfunktion und Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion einer allgemeinen Normalverteilung erhält man aus den Tabellenwerken gemäß:
udeuu u
0
20
2'
2
1)(
xxno
1; 0
1;
2
x xNo x
9
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Statistische Verteilungen, Standardnormalverteilung
Wahrscheinlichkeit dafür, dass x im Intervall liegt21 xxx
2 11 2
x xW x x x
In der Messtechnik sind zur Beschreibung der Unsicherheiten häufig symmetrische Grenzen um den Messwert von Interesse
x t
02W t
Man bezeichnet t als Vertrauensfaktor
0,5 0,67 1 1,65 1,96 2,58 3 W in % 38,3 50,0 68,3 90,0 95,0 99,0 99,73
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Vertrauensbereich der Messwerte
Bekannte Standardabweichung , Normalverteilung
0,6
0,65
0,7
0,75
0,8
0,85
0,9
0,95
1
0,5 1 1,5 2 2,5 3
W x t
t
x i xt x t Wahrscheinlichkeit, das xi als normalverteilte Messgröße in einem sym-metrischen Intervall um den Erwartungswert liegt, d.h.:
Bevorzugt verwendete Vertrauensniveaus sind W = 95%, bei dem t = 1,96 wird, oder auch W = 99,73%, bei dem t = 3 wird, Funktionsverlauf:
10
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Statistische Grundlagen, Zentraler Grenzwertsatz
Die Summe von n unabhängigen, aber beliebig verteilten Zufallsvariablen konvergiert bei beschränktem 2. und 3. statistischen Moment gegen eineNormalverteilung:
1
n
ii
X X X Normalverteilung
Begründung für die Bedeutung der Normalverteilung in der Messtechnik
• Messfehler entstehen häufig durch additive Fehlereinflüsse• Messergebnisse sind daher in der Regel normalverteilt.
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Bekannte Standardabweichung , NormalverteilungVerringerung der Unsicherheit durch Mehrfachmessung
Durchführung n statistisch unabhängige Messungen und Mittelung
x n nn2
2
2 2 22
21 1
...
n
x
1
x xt x t
1
1 n
ii
x xn
Für die Varianz der Summe (des Mittelwertes) gilt bei identischen Einzelvarianzen
Die Intervallgrenzen sind entsprechend geschrumpft. Die Messung ist„sicherer“ geworden
11
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Vertrauensbereich der Messwerte
Unbekannte Standardabweichung , Normalverteilung
Dieselben Messdaten werden zur Schätzung der empirischen Standardabweichung s und des Erwartungswertes für xi , d.h. , verwendet.
Verteilung der empirischen Varianz ?
222
21 nxxxy Rechenvorschrift bis auf Vorfaktor !
Die Summe von quadratischen, normalverteilten Größen folgt einer Chi-Quadratverteilung. Somit folgt y einer Chi-Quadrat-Verteilung gemäß
12 2
2
10
| 22
0
n y
ny e für y
nch y n
sonst
n;n 22
22
1
1
1
n
i
i
s x xn
x
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Vertrauensbereich der Messwerte
Unbekannte Standardabweichung , Normalverteilung
Die empirische Varianz folgt somit einer -Verteilung mit n Freiheitsgraden.
Setzt man die empirische Varianz s 2 und den normalverteilten Mittelwert ins Verhältnis gemäß
2
2,
xc
s
n
so wird die resultierende Zufallsgröße c durch die sogenannte Student-t-Verteilung beschrieben
212
12
21/n
n
c
/nn
/nn|cst
12
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Vertrauensbereich der Messwerte
Unbekannte Standardabweichung , Normalverteilung
Es liegen jetzt Mehrfachmessungen vor, d.h. der Messwert ist der Mittelwert der Einzelmessungen und die empirische Varianz der Einzelmessung reduziert sich um , d.h.
s st n x t n
n n
Normierung der Größen ergibt eine Student-t-verteilte Zufallsgröße c
2
xc
s
n
n
und damit als symmetrisches Intervall:
.t n c t n
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Vertrauensbereich der Messwerte
Unbekannte Standardabweichung , Normalverteilung
Zur Ermittlung des Vertrauensintervalls muss nun anstelle mit dem gaußschen Fehlerintegral mit dem Integral der Student-t-Verteilung rechnen
cdn
c
/nn
/nn|tcST
t
t
/n
212
12
21
Der Vertrauensfaktor t ist nun abhängig vom Messumfang n.
Der Messumfang n bestimmt zugleich die Freiheitsgrade der Student-t-Verteilung.
Für große n konvergiert die Student-t-Verteilung gegen die Standard-Normalverteilung mit Erwartungswert 0 und Varianz 1
13
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Vertrauensgrenzen der Student-t-Verteilung
Abhängigkeit vom Messumfang
0,6
0,65
0,7
0,75
0,8
0,85
0,9
0,95
1
0,5 1 1,5 2 2,5 3
nf = 1
2
5
10
3
W x t
t
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Tabelle der Vertrauensgrenzen der
Student-t-Verteilung
W = 68,3 % W = 95,0 % W = 99,0 % W = 99,73 % n nt / nt / nt / nt /
2 1,30 8,99 45,01 166,70 3 0,76 2,43 5,70 11,10 4 0,60 1,60 2,90 4,60 6 0,45 1,06 1,63 2,25
10 0,34 0,73 1,01 1,30 20 0,23 0,47 0,65 0,76 50 0,14 0,28 0,38 0,44
100 0,10 0,20 0,26 0,30 200 0,07 0,14 0,18 0,21
14
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Messunsicherheit
Messunsicherheit einer Messreihe im Falle einer unbekanntenStandardabweichung 𝝈 ergibt sich daher gemäß
= 𝑛𝑛Ist die Standardabweichung hingegen bekannt, gilt = 𝜎 Einzelmessung= 𝜎𝑛 Messreihe, n unabhängige Messungen
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Messunsicherheit
Die klassische statistische Analyse umfasst nur die zufälligen Fehler, nicht erkannte systematische Fehler müssen abgeschätzt und addiert werden= 𝑛𝑛 + 𝑦 bzw. = 𝜎 + 𝑦 = 𝜎𝑛 + 𝑦Das Messergebnis ist immer mit Messunsicherheit und Vertrauensniveau anzugeben = 𝑎 ± , = %Ohne Angabe von Unsicherheit und Vertrauensniveau ist ein Messergebnis wertlos
15
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Messunsicherheit - Beispiel
Mittelwert und empirische Standardabweichung:
𝑎 = 𝑖= 𝑖,𝑎 = ,= − 𝑖= 𝑖,𝑎 − 𝑎 = ,
𝒊 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10𝑖,𝑎in V
85,0 85,6 84,7 84,9 85,8 85,2 84,6 85,3 85,1 85,4
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Messunsicherheit - Beispiel
Statistische Sicherheit von 95% (vgl. Tabelle)
= 𝑛𝑛 = 𝑛 ⋅ , = , ⋅ , = ,Korrekte Angabe des Messergebnisses= , ± , , = %
16
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Messunsicherheit nach GUM
ISO-Norm: Guide to the Expression of Uncertainty in Measurement
• Durchgängiger Weg zur Erfassung der Messunsicherheiten• Berücksichtigt auch unbekannte systematische Fehler direkt
Idee• Modellierung des Messprozesses hinsichtlich aller relevanten
Einflussgrößen xi, die das Messergebnis y beeinflussen
• Einflussgrößen werden durch Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen(PDFs) modelliert:
Erwartungswert: Bester Schätzwert der Einflussgröße xi
Standardabweichung: Beigeordnete Unsicherheit ui
1 2, , , Ny f x x x
ix i ip p x
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 32
Messunsicherheit nach GUM, Auswahl der passenden PDFs
Rechteckverteilung: Wert liegt irgendwo zwischen den Grenzen a+ und a-
-1,0 -0,75 -0,50 -0,25 0,0 0,25 0,50 0,75 1,0 0,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
2
x
a
2 a p x
2
a aa
Halbweite der Verteilung :
Abweichung vom Erwartungswert: x
2
a aE X
22( )Var
12 3
aa aX
17
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 33
Messunsicherheit nach GUM, Auswahl der passenden PDFs
Dreiecksverteilung: Summe / Differenz zweier Größen X1 und X2,die jeweils rechteckförmig mit derselben Halbweite verteilt sind
Halbweite der Verteilung :
Abweichung vom Erwartungswert: x
-1,0 -0,75 -0,50 -0,25 0,0 0,25 0,50 0,75 1,0 0,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
2
x
a
2 a p x
1 2 E X E X E X
1 2
2
Var Var Var
6
X X X
a
1 2 2 a a a a
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 34
Messunsicherheit nach GUM, Auswahl der passenden PDFs
Trapezverteilung: Summe / Differenz zweier Größen X1 und X2,die jeweils rechteckförmig aber mit unterschiedlicher Halbweite verteilt sind
Halbweite:
Eckenparameter:
1 2 E X E X E X
-1,0 -0,75 -0,50 -0,25 0,0 0,25 0,50 0,75 1,0 0,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
2 a p x
2
x
a
1 2 a a a
1 2
a a
a
1 2
2
2
Var Var Var X
16
X X
a
18
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 35
Messunsicherheit nach GUM Auswahl der passenden PDFs
x
p (x)
Gauß- / Student-t-Verteilung
StandardnormalverteilungStudent-t 100 Freiheitsgrade
Student-t, 10 Freiheitsgrade
Student-t 2 Freiheitsgrade
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 36
Messunsicherheit nach GUM, Gauß‘sche Fehlerfortpflanzung
Erwartungswert und Unsicherheit der Ausgangsgröße nach GUM:
1 2, , , Ny f x x x
2 12
,1 1 1
2i i j
N N N
y x x xi i j ii i j
f f fu s s
x x x
Modellgleichung, Einflüsse xi:
Unsicherheit aller Einflüsse:
, , ,i j i jx x x x i js s s r x x mit: geschätzte Kovarianz der Größen
,i jr x x Korrelationskoeffizient
Bei unkorrelierten Einflussgrößen xi (häufige Annahme) entfällt der zweite Summand unter der Wurzel
hierin:
2
2
1i
N
y xi i
fu s
x
19
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 37
Schema zur Bestimmung der Messunsicherheit nach dem
Standard-GUM-Verfahren
Ken
ntni
sse
Gauß‘sche Fehler- fortpflanzung
2
2
1i
N
y xi i
fu s
x
1 2, , , Ny f x x x
1X
2X
Nx
1 1,x s
2 2,x s
,N Nx s
, yy s yu
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 38
Diskussion des Standard-GUM-Verfahrens
• Gilt exakt nur für normalverteilte Einflussgrößen
• Gauß‘sche Fehlerfortpflanzung ist eine lineare Näherung der im allgemeinen beliebigen nichtlinearen Modell-gleichung
• Genau genommen müsste man die• Unsicherheit anhand realer PDFs
exakt berechnen• hierbei die nichtlineare
Modellgleichung zugrunde legen Nutzung Monte-Carlo-Verfahren,
sehr hoher Aufwand
Ken
ntn
isse
Gauß‘sche Fehler- fortpflanzung
2
2
1i
N
y xi i
fu s
x
1 2, , , Ny f x x x
1X
2X
Nx
1 1,x s
2 2,x s
,N Nx s
, yy s yu
20
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 39
Messunsicherheit nach GUM, Angabe des Messergebnisses
Vollständiges Messergebnis besteht aus
1. Erwartungswert der Ausgangsgröße y selbst2. Beigeordnetem Unsicherheitsbereich Uy
Der Erweiterungsfaktor kp ist so zu wählen, dass mindestens95% der Werte mit den Messungen verträglich sind
Beispiel exakte Normalverteilung:Daumenwert beliebige Verteilung:
Vollständiges Messergebnis nach GUM ergibt sich daher wie folgt
y y pU u k
1,96pk 2,0pk
, ......y pY y U k
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 40
Messunsicherheit nach GUM, Angabe des Messergebnisses
Vollständiges Messergebnis nach GUM
, ......y pY y U k
Yy
Messwert
yy U yy UuntereGrenze
obereGrenze
verträgliche Werteunverträgliche Werte unverträgliche Werte
21
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 41
Diskussion der GUM-Methode
• Konsequente statistische Modellierung der Einflussgrößen
• Keine Unterscheidung nach systematischen und zufälligen Fehlern
• Es existiert kein wahrer Wert, nur das erzielte Messergebnis, das durch Unsicherheiten der Einflussgrößen verfälscht ist.
• Unterscheidung bei den Einflussgrößen:
• Typ A: Statistische Datenanalyse (Gauß-Verteilung, Student-t-Verteilung)
• Typ B: Nur Grenzwerte bekannt (Gleichverteilung, Dreiecksverteilung, Trapezverteilung)
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 42
Ablauf einer Messunsicherheitsbewertung nach GUM
1. Analyse der Kenntnisse über Messung und Einflussgrößen, d.h. des Messprozesses
2. Mathematische Modellierung des Messprozesses
3. Quantitatives Einschätzen der Größen und Unsicherheiten nach GUM gemäß Vorgehensweise Typ A und/oder Typ B
4. Kombinieren der Werte und Unsicherheiten unter Nutzung der Gauß’schen Fehlerfortpflanzung
5. Berechnen der erweiterten Messunsicherheit
6. Angabe des vollständigen Messergebnisses
22
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 43
Messunsicherheit nach GUM, Beispiel Federwaage
1. Funktionale Analyse
Gewicht wird auf den Wägetelleraufgesetzt. Hierdurch wird die Feder eingedrückt und das Anzeigeelement zeigt auf einer Skala das Gewicht an.
INDGG
SRCG
: Wägewert des aufgelegten Gewichtsstücks (SRC: Source)
: Zur wirksamen Gewichtskraft proportionale Auslenkung des Federelements (üblicherweise in Gewichtseinheiten angegeben)
: Ausgegebener Anzeigewert, d.h. ausgegebener Wägewert(IND: Indikation)
SRCG
'G
INDG
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 44
Messunsicherheit nach GUM, Beispiel Federwaage
Mögliche FehlereinflüsseINDG
G
SRCG
SRCG Fehler durch nicht exaktes Aufsetzendes Gewichtes
SRC SRC ,G V G G
V Abweichender Wert der Federkonstante / des Übersetzungsfaktors
INDG Anzeigefehler durch Quantisierung der digitalen Anzeige
2. Modellgleichungen mit Fehlereinflüssen
IND IND SRC SRC IND.G G G V G G G
23
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 45
Messunsicherheit nach GUM, Beispiel Federwaage
Ursache-Wirkungszusammenhang des idealisierten Messprozesses
Messgröße Umformung Anzeige
Phys. Größe Messeinrichtung Ausgabe
SRCG G
SRCG INDG
V
INDG
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 46
Messunsicherheit nach GUM, Beispiel Federwaage
3. Bewertung der Unsicherheiten nach vorhandenen Kenntnissen
Folgende zwei Möglichkeiten sind vorgesehen:
Typ A:
• Statistische Analyse durch Mehrfachmessung, i. d. R. Modellierung als Normalverteilung oder Student-t-Verteilung
Typ B:
• Einbringen empirischer Kenntnisse, beispielsweise aufgrund früherer Messungen oder Herstellerangaben, i. d. R. durch Annahme einer Rechteckverteilung, wenn nicht besser bekannt.
24
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 47
Messunsicherheit nach GUM, Beispiel Federwaage
Bewertung der Unsicherheiten:
SRCG Bewertung durch statistische Messdatenauswertung, d.h. (Typ A). Annahme: Normalverteilung
SRC 0G
2 2SRCs G g
V Bewertung Feder durch Grenzwerte laut Herstellerangaben, d.h. (Typ B). Annahme: Rechteckverteilung
1 VV U
1,V 22
,12
V Vs V
1 .VV U 1 ,VV U
Modell:
Erwartungswert 0, d.h. im Mittel fehlerfrei
Varianz g2
mit:
Hierin sind:
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 48
Messunsicherheit nach GUM, Beispiel Federwaage
Bewertung der Unsicherheiten, Fortsetzung:
Quantisierungsfehler der Anzeige, Quantisierungsstufe q, d.h. (Typ B), Annahme: Rechteckverteilung
IND 0G
2
22IND .
12
qs G
4. Berechnung der gesamten Unsicherheit
IND INDSRC SRC .
G Gy G G
V
Auflösen der Modellgleichung nach der Messgröße liefert die Ergebnisgleichung
SRC IND.y G G
INDG
Erwartungswert 0, d.h. im Mittel fehlerfrei
Varianz
Einsetzen der Erwartungswerte für die Einflussgrößen liefert das Messergebnis
25
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 49
Messunsicherheit nach GUM, Beispiel Federwaage
Berechnung der Unsicherheit durch Berechnung der partiellen Ableitungen der Ergebnisgleichung nach den Einflussgrößen und Multiplikation mit Varianzen:
2 2
2 2 2IND INDIND SRC2
1y
G Gu s V s G s G
V V
Wegen des nicht ideal bekannten Übersetzungsfaktors V hängt die Unsicherheit auch vom Anzeigewert ab !
5. Ermittlung der erweiterten Messunsicherheit
1,96 2pk da nicht besser bekannt (genaue Verteilung unbekannt)
y y pU u k
mit: 2 2SRC ,s G g 2
2,
12
V Vs V
2
2
IND .12
qs G
Erweiterte Messunsicherheit
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 50
Messunsicherheit nach GUM, Beispiel Federwaage
6. Angabe des vollständigen Messergebnisses
INDGG
SRCG
Messgröße Umformung Anzeige
Phys. Größe Messeinrichtung Ausgabe
SRCG G
SRCG INDG
V
INDG
IND 2y py G U k
26
MT, Kap 2 | K. Dietmayer | 2018Seite 51
Modellierung der Einflüsse mit Ishikawa-Diagramm
1
Messtechnik3. Messprinzipien und Eigenschaften
von Messsystemen
Prof. Klaus Dietmayer
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 2
Aufbau Messsystem mit möglichen Komponenten
Sensor-
element
Mess-
schaltungVerstärker
elektrisches
Messsignal
normierteselektrischesSignal
z.B.: 0 - 5 V 4 - 20 mA
physikalische/chemische
Größen
DACAD
linearisiertes, korrigiertes,
digitales Signal
Verarbeitung analoges, normiertes und
korrigiertes Sensorsignal
Bus
Verstärker
z.B. CAN, GPIB ...
spezielle digitale
Signale z.B. BCD-Code/ LCD-Treiber
Konvertierung Vorverarbeitung
2
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 3
Diskussion Struktur für ein Temperaturmessgerät
1. Konvertierung
Sensorelement, z.B.
temperaturabhängiger Widerstand
2. Vorverarbeitung
Messschaltung: z.B.
Wheatstone‘sche Brücke (s.u.)
Verstärker: z.B. OP nicht
invertierend
3. Verarbeitung:
AD-Umsetzer: z.B.16-Bit Dual-
Slope, C: diverse Typen (z.B.
Rechenprogramm zur
Kennlinenlinearisierung)
4. Interface:
LCD-Treiber, DA-Umsetzer
Bus-Anschluss: z.B. CAN
Sensor-
element
Mess-
schaltungVerstärker
elektrisches
Messsignal
normierteselektrischesSignal
z.B.: 0 - 5 V 4 - 20 mA
physikalische/chemische
Größen
DACAD
linearisiertes, korrigiertes,
digitales Signal
Verarbeitung analoges, normiertes und
korrigiertes Sensorsignal
Bus
Verstärker
z.B. CAN, GPIB ...
spezielle digitale
Signale z.B. BCD-Code/ LCD-Treiber
Konvertierung Vorverarbeitung
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 4
Anforderungen und Kenngrößen
Statische Kenngrößen und Eigenschaften• Messbereich
(zulässiger physikalischer Eingangsgrößenbereich der Messgröße)
• Ausgangsspanne (Bereich des zugehörigen Ausgangssignals)
• Kennlinie(statischer / stationärer Zusammenhang Eingangs- u. Ausgangssignal)
• Empfindlichkeit (Kennliniensteigung)
• Genauigkeit(dem Messwert beizuordnende Unsicherheit, vgl. z.B. GUM)
• Störempfindlichkeit(Verfälschung des Messwertes durch auftretende Störungen)
3
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 5
Anforderungen und Kenngrößen
Dynamische Eigenschaften
• Möglichst lineares Verhalten(Unabhängigkeit des dynamischen Verhaltens vom Messwert, kein Kriechen, keine Hysterese, etc.)
• Modellierungsmöglichkeit als Verzögerungsglieder höherer Ordnung (Lineares Verhalten, zusätzlich keine ausgeprägte Totzeiten)
Empfindlichkeit, stationäre Kennlinie
x
dyx
dx
yconst
x
Allg. Kennlinie
Lin. Kennlinie
y
x x 0
y 0
y 0 + y
x 0 + x
Messbereich x
linear
nichtlinear
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 6
Kennlinienfehler
Kennliniengleichung allgemein:
y
x x 0
y 0
y 0 + y
x 0 + x
Messbereich x
Ausgangs-
Bereich
y
0 0
yy y x x
x
0x
x
0x x
0y
y
0y y
mit:
Messbereichsanfang,
Messbereich,
Messbereichsende,
Ausgangssignal bei 0x x
Ausgangsspanne
Ausgangsendwert
4
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 7
Absolute und relative Fehler
Absoluter Fehler in Einheiten der Ausgangsgröße
y
x x 0
y 0
y 0 + y
x 0 + x
Messbereich x
Ausgangs-
Bereich
y
i sE y y
iy : tatsächlicher Ausgangswert
Sy : idealer, fehlerfreier
Ausgangswert
mit:
Absoluter Fehler in Einheiten der Messgröße
i sy yE
Relativer Fehler, bezogen auf Ausgangsspanne ideal (dimensionslos)
i s
s
y ye
y
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 8
Fehlerarten realer Kennlinien
Nullpunktfehler (Offset, Bias)
Steigungsfehler (Verstärkung)
Linearitätsfehler
E (konst)nu
E (Geradengl.)st
reale Kennlinie
ideale Kennlinie
E = f(x)li
x0
y0s
y0+y
x0+x
y0i
0 0nu i sE y y
0i s
st
y yE x x x
x
( )li
E x f x
5
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 9
Aufteilung des Gesamtfehlers nach Fehlerarten
Ist-Kennlinie (real)
Soll-Kennlinie (ideal)
Absoluter Fehler aufgeteilt nach Fehlerarten
E (konst)nu
E (Geradengl.)st
reale Kennlinie
ideale Kennlinie
E = f(x)li
x0
y0s
y0+y
x0+x
y0i
0 0( ) ( ) ( )ii i li
yy x y x x E x
x
0 0( ) ss s
yy x y x x
x
0 0 0( ) ( ) ( )i si s i s li
LinearitätsNullpunktfehlerSteigungsfehler
fehler
y yE y x y x y y x x E x
x
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 10
Möglichkeiten der Fehlerkorrektur
Basiskorrektur durchMessverstärkereinstellung
1. Offsetkorrektur Verstärker
2. Verstärkungskorrektur
Der Linearitätsfehler nichtAllgemein kompensierbar,Ansätze:
1. Vermessung nichtlinearen Kennlinie und Hinterlegung im Mikrocontroller
(rechnerische Korrektur)
2. Bei bekannten einfache Zusammenhängen (e-Fkt., Quadratisch, etc.) auch
elektronisch analog möglich (OP Schaltungen, s.u.)
3. Verwendung von Messprinzipien, die Nichtlinearitäten unterdrücken (folgt)
y
xx0 x0+x
Ideal bzw. nach Abgleich
vor Abgleich
1.
2.
6
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 11
Differenzprinzip
Grundidee
• Entgegengesetzte Aussteuerung zweier identischer Sensoren
• Weiterverarbeitung der Differenz der Einzelmessung
Wirkung
• Differenzkennlinie ist „linearer“ als die Einzelkennlinien
• Gleichsinnig auf die Sensoren Entgegengesetzte Aussteuerung zweier identischer Sensoren
• Weiterverarbeitung der Differenz der Einzelmessung
Sensor 1
Sensor 2 -1
x y = y 1 - y 2 T
T
y 2
+
-
Y1
y
xEntwicklungspunkt
x0= 0
Sensor 2
a
a
f (T)
Sensor1
f (T)
12y a x
Beispiel Idealfall: Quadratische Kennlinien
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 12
Rechnerischer Nachweis des Effekts (Differenzauswertung)
Ansatz• Allgemeine Kennlinien der Sensoren
• T kennzeichnet die parasitäre Temperaturabhängigkeit beider
Sensoren
Mit beliebiger Entwicklungspunkt, z.B. auch 0, gilt:
1( , ),y x T 2 ( , )y x T
0 0, :x x x x
0
2 2 0 1 0 1 0 0 1 0
Symmetrie bzgl.
( , ) ( , ) ( , ) ( ( ), ) (2 , )
x
y x T y x x T y x x T y x x x T y x x T
• Allgemeine Taylor- Reihenentwicklung bis zu zweiten Grad um liefert:0x
0 0 0 0
0 0 0 0 0 0
0 0
, ,
2 2 2
2 2
2 2
, , ,
, ,, ,
, , ,12
2
x T x T
x T x T x T
y x T y x Ty x T y x T x T
x T
y x T y x T y x Tx x T T
x T x T
7
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 13
Rechnerischer Nachweis des Effekts (Differenzauswertung)
Am Entwicklungspunkt gilt aufgrund der Annahmen:
Für die partiellen Ableitungen nach x erhält man:
1 0 0 2 0 0, ,y x T y x T
, ,0 0 0 0 , 0 00 0
1 0 1 0 0 1 02
0 0 ,
(2 , ) (2 , ) (2 ) (2 , )( , )
(2 ) (2 )x T x T x T x T
y x x T y x x T x x y x x Ty x T
x x x x x x x
!
!
Vorzeichen bezüglich 1. Ableitung alternierend, bzgl. 2. Ableitung nicht.
Bei einer Differenzbildung taucht Grad 1 (linearer Anteil) daher doppelt auf
und der quadratische Anteil löscht sich aus. => Effekt der Linearisierung !!
, ,,0 0 0 00 0
,0 0
22
1 0 1 0 02
2 2
0 0
2
1 0
2
0
(2 , ) (2 , ) (2 )( , )
(2 ) (2 )
(2 , )
(2 )
x T x Tx T
x T
y x x T y x x T x xy x T
x x x x x x x
y x x T
x x
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 14
Rechnerischer Nachweis des Effekts, Differenzbildung
Durchführung der Taylor-Reihenentwicklung für beide Sensoren und
anschließende Differenzbildung liefert:1 2y y y
, ,0 0 0 0
2
1 1, ,2 2 Terme höherer Ordnung
x T x T
y x T y x Ty x x T
x x T
Empfindlichkeit ver-
größert sich exakt um
Faktor zwei am
Entwicklungspunkt
Quadratische Abhängigkeit
von den Störgrößen entfällt
-> geringere
Störgrößenempfindlichkeit
Differenzprinzip nicht bei allen physikalischen Größen anwendbar, z.B.
nicht bei Temperaturmessung
Schaltungstechnische Umsetzung in Brückenschaltungen
8
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 15
Beispiel Quadratische Sensorkennlinie mit additiver Störgröße
Sensorkennlinie
Differenzsignal
2
0 1 2
2
0 0 0 0
1 2 0
( )
, ,2 2
2 2
y a a x a x f T
y x T y x Ty x x T
x x T
a a x x
• Die additive Störgröße wird
vollständig unterdrückt
• Die Differenzsignalkennlinie
ist rein linear
• Die Differenzsignalkennlinie
hat die doppelte
Empfindlichkeit
• Ergebnis gilt NUR bei
quadratischen
Sensorkennlinien
y
xEntwicklungspunkt
x0= 0
Sensor 2
a
a
f (T)
Sensor1
f (T)
12y a x
Beispiel Idealfall: Quadratische Kennlinien
MT, Kap 3 | K. Dietmayer | 2018Seite 16
Kompensations- / Gegenkopplungsprinzip
Idee und Vorgehensweise• Messung erfolgt indirekt über
Hilfsgröße durch Kompensation des Messwertes
• Nichtlinearitäten in der Kennlinie können hierdurch vollständig unterdrückt werden
• Beispiel: Magnetfeldmessung mit AMR-Sensor
• Unabhängigkeit, wenn Sensorkennlinie keinen Offset aufweist
• Differenz- und Kompensationsprinzip sind kombinierbar
Us
H
T
Kennlinie eines Magnetfeldsensors
(nichtlinear und temperaturabhängig)
)(TfHH komp
Sensor misst nur, ob Feld oder kein Feld
SensorHkomp.Hkomp.H
Auswerteelektronik
(Regelkreis)
I ~ H
1
Messtechnik4. Messverstärker und analoge
Signalverarbeitungsschaltungen
Prof. Klaus Dietmayer
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 2
Anforderungen an Messverstärker und analoge
Signalverarbeitungsschaltungen
Messwandler und Sensoren liefern meist sehr kleine Spannungs- oder Stromsignale. Folgende Forderungen an Verstärker / Signalformungsschaltungen
• Geringe Rückwirkung auf die Messgröße (z.B. keine Belastung des Sensors durch Leistungsentnahme)
• Signaltreue (Linearität)
• Hohe Amplitudendynamik (niedriges Eigenrauschen, geringe Verzerrungen bei großen Amplituden)
• Ausreichende Bandbreite (Ausgangssignal muss dem Eingangssignal zeitlich ohne Amplitudenabschwächung oder Phasenverschiebung folgen können)
• Eingeprägtes Ausgangssignal (Spannung oder Strom für ausreichende Leistungsentnahme)
Heute hauptsächlich Verwendung von Operationsverstärkern (OPs)
2
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 3
Idealer Operationsverstärker
Mehrstufiger hoch verstärkender Gleichspannungsverstärker mit Differenzeingang
-
+
U
U
U
U
i
i
U
B-
B+
A
+
+
-
-
.UUUU
UUUU
AE
AE
00
00
(Ideale) Eigenschaften:
• Leerlaufverstärkung
• Eingangswiderstand , daraus folgt , d.h. keine Leistungsaufnahme
• Ausgangswiderstand , d.h. unendliche Treiberfähigkeit
• Gleichtaktunterdrückung , d.h. unabhängig von Gleichsignalpotentialen an den Eingängen
0V
Er 0Ei
0Ar
CMR ,U U
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 4
Kennlinie Realer Operationsverstärker
• Maximale Ausgangsspannung 1 V – 3 V unter Betriebsspannung
• Der Eingangs- und Ausgangswiderstand nehmen endliche Werte an:
• Leerlaufverstärkung liegt im Bereich
1 M 1TEr 2 100Ar
4 7
010 10V
Vorteil: Reales Verhalten hängt (fast) ausschließlich von der externenBeschaltung des OPs ab
3
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 5
Einfluss Rückkoppelnetzwerk auf das Verhalten des
Operationsverstärkers
Verstärkung
Übertragungsverhalten des Rückkoppelnetzwerkes bestimmt die reale Verstärkung
0 0A D E A gu V u V u u V
0
0
1 1
1A
VE g
g
uV
u VV
V
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 6
Beispielverstärker
Invertierender Verstärker
Basisbeziehungen (ideal)i1 + i2 = 0, uE = R1 i1 – uD,
uA = R2 i2 - uD = V0 uD.
0
2
1 2
2 1
0 1
1.
11 (1 )
A
VE g
R
u R RV
Ru R V
V R
4
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 7
Kleinsignal ESB eines realen OP
Berücksichtigung von: • Offsets • Endliche Gleichtaktunterdrückung• Endliche Eingangswiderstände, Ausgangswiderstand ungleich 0
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 8
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
Leerlaufspannungsverstärkung (open loop voltage gain) V0
ideal:
D
A
u
uV
0
0V
real: 104 V0 10
7
5
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 9
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
ideal:
real:
Gleichtaktspannung (common mode voltage)
.2
uuu NP
gl
Gleichtaktspannungsverstärkung (common mode voltage gain)
.u
uV
gl
Agl
0Vgl
1Vgl
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 10
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
ideal:
real:
Gleichtaktunterdrückung (common mode rejection ratio) CMRR
glV
VdB 0log20][CMRR
CMRR
dB100CMRR
6
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 11
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
ideal:
real:
Verstärkung der geschlossenen Schleife (closed loop voltage gain), Gesamtverstärkung V
E
A
u
uV
gV
1V
0g
0
VV1
VV
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 12
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
ideal:
real:
Gleichtakteingangswiderstand (common mode input resistance)
)(2
1NP
gl
gl
ii
ur
glr
Ω T100ΩG 1 glr
7
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 13
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
ideal:
real:
Ausgangswiderstand (output resistance)
.constDuA
A
Ai
ur
0Ar
1002 Ar
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 14
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
ideal:
real:
Spannungsdifferenz UD0, die am Eingang angelegt werden muss, um die Ausgangsspannung auf Null zu kompensieren
Eingangsfehlspannung (input offset voltage), Offsetspannung
00 DU
mV5μV5,00 DU
8
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 15
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
Komponenten der Gesamtausgangsspannung (output voltage)
NPD uuu
0 0 0 0 0( ' ) ( )A D gl gl D D gl gl P N D gl glu V u V u V u U V u V u u U V u
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 16
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
PSRR
Versorgungsspannungunterdrückung (power supply rejection ratio) PSRR
PSSR [ ] 20 log A
B
udB
u
ideal:
real:
dB100PSRR
9
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 17
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
ideal:
real:
SR
Anstiegsgeschwindigkeit (slew rate)
t
uASR
μsV
3000μsV
5,0SR
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 18
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
ideal:
real:
Eingangsruhestrom (input bias current)
2
00 PN
B
III
0IB
50BI fA (FET) ... 1 µA (bipolar)
10
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 19
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
ideal:
real:
Eingangsfehlstrom (input offset current), Offsetstrom IDO
000 PND III 0I 0D
0 20DI fA .. 20 nA
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 20
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
ideal:
real:
Offsetspannungssdrift (offset voltage drift) in Abhängigkeit der Temperatur
0DU 0 V/°C
0,01 µV/°C ... 15 µV/°C
11
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 21
Parameter und Kenngrößen realer Operationsverstärker
Durch die Gegenkopplungsschaltung wird der effektive Verstärkungsfaktor V und die effektive Grenzfrequenz fg der Messschaltung eingestellt.
Das Verstärkungs-Bandbreiteprodukt (gain bandwidth product) V fg
bleibt konstant
V fg = V0 fg0 = const .
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 22
Grundschaltungen: Nicht Invertierender Verstärker
1
2
E
A
R
R1
u
u
12
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 23
Grundschaltungen: Addierender Verstärker
21A uuu
.RR
u
R
uR)ii(Riu 3
2
2
1
13213GA
Berechnung der Ausgangsspannung
Wenn alle Widerstände identisch gilt
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 24
Grundschaltungen: Subtrahierender Verstärker
12A uuu
1
31
421
3142A
R
Ru
)RR(R
)RR(Ruu
Berechnung der Ausgangsspannung
Wenn alle Widerstände identisch R gilt
13
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 25
Grundschaltungen: Impedanzwandler
EA uu Berechnung der Ausgangsspannung
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 26
Grundschaltungen Integrator
.111
000
t
E
t
E
t
GA dtuRC
dtiC
dtiC
u
Berechnung der Ausgangsspannung
Ausgangsspannung wird durch Betriebsspannung begrenzt. Real sollteder Kondensator zum Start immer kurzgeschlossen (entladen) werden können, um den Verstärker nicht in die Sättigung zu treiben.
14
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 27
Grundschaltungen: Differenzierer (Prinzip)
.dt
udRCRiRiu E
EGA
Berechnung der Ausgangsspannung
Nachteil dieser Prinzipschaltung: Störungen (Rauschen) werden extrem verstärkt
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 28
Grundschaltungen: Differenzierer (Real)
.12dt
udCRu E
A
Die Schwingungsunterdrückung wird somit durch eine Tiefpassfilterung realisiert. Man spricht auch von einem DT1 Übertragungsglied
Berechnung der Ausgangsspannung
max max
1 1 2 2
1 1,
R C R C
15
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 29
Grundschaltungen: Invertierender Komparator mit Hysterese
(Schmitt-Trigger)
Berechnung der Schaltschwellen: uE liegt ideal über R1 an. DieAusgangsspannung ist immer betragsmäßig maximal. Hierdurch wirkt derSpannungsteiler R1 und R2:
,RR
Ruu maxAEauf
21
1
.
RR
Ruu maxAEab
21
1
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 30
Grundschaltungen: Voltmeterschaltung
Hochohmige Spannungsmessung mit einem Strommesser. Es gilt bei Vernachlässigung der Eingangsspannungsdifferenz:
EM M E
ui i u
R
16
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 31
Grundschaltungen: Stromgesteuerte Spannungsquelle
A E A Eu i R u i
Berechnung der Ausgangsspannung
Nachteil: Eingangsklemme OP auf Massepotential
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 32
Grundschaltungen: Erdfreie Amperemeterschaltung
Niederohmige Strommessung mit einem Spannungsmessgerät
An Messkontakten fällt keine Spannung abfällt, d.h. es wird leistungslos und damit ohne einen durch den Innenwiderstand eines Messgerätes bedingten systematischen Fehler gemessen.
17
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 33
Grundschaltungen: Erdfreie Amperemeterschaltung
Berechnung der Zusammenhänge:
.0uE
1 2' 0Eu i R u
Maschenumläufe, alle u‘ auf gleichem Potential:
Vernachlässigung Eingangs-Differenzspannung:
1 1' 0Eu i R u
(1)
(2)
Gleichsetzen von (1) und (2) sowie Subtraktion der Spannungen liefert:
).(2 121 uuRiE
Zweite Stufe ist ein Subtrahier-Verstärker ohne Gewichtung, es gilt daher:
1 2 2 1 1( ) 2A E A Eu u u u u R i u i
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 34
Grundschaltungen: Stromverstärker
Gleichsetzen von (1) und (2) liefert die gewünschte Proportionalität:
1 ,Ei R u
2 .E Mi i R u
Maschenumläufe bei Vernachlässigungder Eingangsdifferenzspannung:
(1)
(2)
1 2
2
~M E M E
R Ri i i i
R
18
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 35
Grundschaltungen: Aktiver Vollweggleichrichter
1 0,A E Eu u für u 1 0 0.A Eu für u
Linker Schaltungsteil aktiver Gleichrichter:
Rechter Schaltungsteil ist ein Addierer, es gilt (vgl. auch Übung):
.0ufüruu EEA .0
2
EE
EE
A ufüruRR
u
R
uu
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 36
Spezielle Messverstärker: Instrumentenverstärker
Subtrahierverstärker mit zwei vorgeschalteten Elektrometerverstärkern
• Hohe Gleichtaktunterdrückung, da kein Kontakt direkt auf Masse
• Hohe Linearität bei hohem Eingangswiederstand
19
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 37
Spezielle Messverstärker: Instrumentenverstärker
Berechnung der Ausgangsspannung, 1.Stufe:
1 2
1 1 1
1 11 21
E E
E
E E
u uu u R
R
R Ru u
R R
1 2
2 2 2
2 22 11
E E
E
E E
u uu u R
R
R Ru u
R R
(1)
(2)
Gleichtaktsignal: uE1 = uE2 = ugl =>1 2
1.gl gl
u u
u u
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 38
Spezielle Messverstärker: Instrumentenverstärker
Berechnung der Ausgangsspannung, 2.Stufe Subtrahier-Verstärker:
4 6
3 5
,R R
R R
Identische Wichtung der Eingangsgrößen:
).( 12
3
4uu
R
RuA
liefert die Ausgangsspannung:
Einsetzen von (1) und (2) ergibt:
4 1 2
2 1
3
1 .A E E
R R Ru u u
R R
20
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 39
Spezielle Messverstärker: Instrumentenverstärker
• Aufgrund der Symmetrie der Schaltung ideale Gleichtaktunterdrückung• Verstärkung durch R ohne Beeinträchtigung der Symmetrie einstellbar
Vollkommen symmetrischer Aufbau
R1 = R2 = R´
R3 = R4 = R5 = R6
2 1
2 '1
A E E
Ru u u
R
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 40
Spezielle Messverstärker: Chopper-Verstärker
Eigenschaften
• Gleichspannungs-verstärker
• Geringe Offsetdrift,Spannungsdriften (5 ... 25 nV/K)
• Höheres Rauschen
Für
Gilt: 44
taktCR
1
.uVu EA
Signalbandbreiten von 0,1 ftakt bis 0,3 ftakt möglich
21
MT, Kap 4 | K. Dietmayer | 2018Seite 41
Spezielle Messverstärker: Ladungsverstärker
Eigenschaften
• Kann kleinste Ladungen erfassen
• Sehr verlustarme Kapazität
• Schwierigkeit Nullpunktfehler und Drift durch nicht ideale OP-Eigenschaften (Eingangsströme führen zur Ladung)
• Möglichkeit zur Entladung von C vorsehen
• Der effektive Eingangswiderstand eines idealen Ladungsverstärkers beträgt RE = 0
.)(0
t
tuCdttitq
).(1
)( tqC
tuA
1 nC.Q
1
Messtechnik
5. Messung von Impedanzen
Prof. Klaus Dietmayer
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 2
Bedeutung der Impedanzmessung?
Viele Messwandler und Sensoren setzen eine physikalische, chemische
oder biologische Größe in eine Impedanzänderung um.
Beispiele
• Temperaturmesswiderstände
• Dehnungsmesstreifen zur Kraftmessung
• Kapazitive und induktive Sensoranordungen zur Längenmessung
• Kapazitive Druckmesssensoren
• …….
Bekannteste Ansätze sind Brückenschaltungen
• Wheatstone‘sche Messbrücken (Gleichgrößen)
• Wien-Robinson, Maxwell-Wien Brücken (Wechselgrößen)
2
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 3
Wheatstone‘sche Messbrücke: Abgleichbedingung
444222
333111
RIURIU
RIURIU
Dann gilt für die Spannungen
und Ströme
I I
I I
1 2
3 4
31
2 4
0, 0D D
RRU I
R R
Unterscheidung: Ausschlag- und Abgleichbrücken
=0U
1U
2U
0I
1R
2R
DI D
U3U
4U
3R
4R
Allgemeine Abgleichbedingung
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 4
Wheatstone‘sche Messbrücke: Abgleichverfahren
3
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 5
Wheatstone‘sche Messbrücke: Ausschlagverfahren
Im nicht abgeglichenen Zustand erhält man:
2 4
0
1 2 3 4
2 3 1 4
0
1 2 3 4
D
R RU U
R R R R
R R R RU
R R R R
=0U
1U
2U
0I
1R
2R
DU
3U
4U
3R
4R
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 6
Wheatstone‘sche Messbrücke: Ausschlagverfahren
Sinnvoll wird eine Brücke im Ausschlagbetrieb dann eingesetzt, wenn die
Widerstände einen gemeinsamen festen Nominalwert R besitzen.
Annahme: Messgrößen proportionale Abweichungen z bei allen Widerständen
identisch, d.h.:
Es gilt dann (näherungsweise):
Das Ausgangssignal UD ändert sich auch proportional zur
Versorgungsspannung U0, man spricht von ratiometrischen Verhalten
1
2
3
4
1
1
1
1
R R
R R
R R
R R
z
z
z
z
0DU U z
Vollbrücke im Ausschlagverfahren
=0U
0I
1R
DI D
U
DR
1R 1R
1R
4
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 7
Wheatstone‘sche Messbrücke: Ausschlagverfahren
Alternativ sind auch Halb- und Viertelbrücken möglich,
Annahme: Messgrößen proportionale Abweichungen z bei allen
Widerständen identisch, d.h.:
Realisiert wie die Vollbrücke das Differenzprinzip !
1
2
3 4
1
1
R R
R R
R R R
z
z
0
2D
UU z
Halbbrücke im Ausschlagverfahren
=
0I
1 R
1R
DI
DU
DR
3R R
4R R
0U
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 8
Wheatstone‘sche Messbrücke: Ausschlagverfahren
Viertelbrücke: Immer zu verwenden, wenn keine gegenläufige
Aussteuerung der Sensoren möglich ist (Differenzprinzip nicht
anwendbar)
1
2 3 4
1R R
R R R R
z
0
14
D
UU z
Viertelbrücke im Ausschlagverfahren
=0U
0I
1R
2R R
DI
DU
DR
3R R
4R R
5
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 9
Wheat´stonsche MessbrückeAusschlagverfahren mit konstantem Speisestrom I0
0I 1R R R
DI
DU
DR
2R
=
3R
4R
Nicht verschwindender Diagonalwiderstand RD
I IR R R R
R R R R R R R R RD
D
02 3 1 4
1 2 3 4 1 3 2 4( ) ( )( )
2 3 1 4
0
1 2 3 4 1 2 3 4 3 4 1 2( )( ) ( ) ( )
D
D
R R R RI U
R R R R R R R R R R R R R
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 10
Wheatstone‘sche Messbrücke: Ausschlagverfahren mit konstantem Speisestrom I0 und endlichem RD
Annahme: Nur R1 ist veränderlich
Abgleichbedingung
Es gilt dann für den Strom ID
Bei Vernachlässigung der kleinen Auswirkung der Widerstandsänderung
R im Nenner erhält man die Proportionalität:
R R R1
R
R
R
R2
3
4
I IRR
R R R R R R R R R RR R R RD
D D
04
1 2 3 4 3 2 4 4 2 4
( ) ( )( ) ( )
0DI const I R
0I 1R R R
DI
DU
DR
2R
=
3R
4R
6
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 11
Wechselstrombrücken: Messung von allgemeinen Impedanzen
Hier gilt die komplexe Abgleichbedingung
Betrag: Phase:
Alternativ: Aufspaltung in Real-und Imaginärteil:
• Beide Abgleichbedingungen müssen zum Abgleich simultan erfüllt sein
• Mindestens zwei unabhängig von einander einstellbare Elemente zum
Betrags- und Phasenabgleich müssen vorhanden sein müssen
• Abgleichbarkeit nicht immer erfüllt
Z
Z
Z
Z
1
2
3
4
Z
Z
Z
Z
1
2
3
4
1 2 3 4
3 2 3 2 1 4 1 4,R R X X R R X X
i i iZ R jX
3 2 3 2 1 4 1 4.R X X R X R R X
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 12
Wien-Brücke zur Messung von verlustbehafteten Kapazitäten
Abgleichbedingungen,
für beide Brücken identisch:
0U
0I
xR
3R
4R2
R
2C
xC
0U
0I
xR
3R
4R
2R
2C
xC
Brücke unter Nutzung des Modells
eines realen C mit SerienwiderstandBrücke unter Nutzung des Modells
eines realen C mit Parallelwiderstand
4
2
3
,x
RC C
R 3
2
4
.x
RR R
R
7
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 13
Wien-Robinson Brücke zur Frequenzmessung
Abgleichbedingungen:
1R
3C
4R
2R
DU
3R
4C
0I
0U
4
3
2
1
3
4
R
R
R
R
C
C
43
243
1
RRCC
Häufige Wahl: CCCRRRRRR 431432 ;2;
1
2f
RC
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 14
Maxwell-Wien Brücke zur Messung verlustbehafteter Induktivitäten
Abgleichbedingungen:3
2
4
.x
RR R
R
xR
4R2
R
DU
3R
4C
xL
0U
0I
4 2 3,
xL C R R
Die reale Induktivität wird
durch eine ideale Induktivität
mit ohmschen Widerstand in
Reihe modelliert:
8
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 15
Thomson Doppelbrücke Messung kleinster Widerstände im mW Bereich
• Unbekannter Widerstand
R1, ist sehr niederohmig und
in der gleichen
Größenordnung wie R2 , ein
sehr genauer
Vergleichswiderstand
(Normal)
• Die zweite Brücke R3 – R6
ist vergleichsweise
hochohmig
• Die Ströme I3 – I6 sind
daher vergleichsweise klein
G
F
1I
1R
2 1I I
2R
A
C
C
B
H
5I
6I
5R
6R
C
4R
3R
3I
4I
E
D
0U
Die zu messenden Widerstände liegen im Bereich der Widerstände der
Anschlussleitungen
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 16
Thomson Doppelbrücke Messung kleinster Widerstände im mW Bereich
0U
6
1 1 3 3 5 3
4
,R
I R I R I RR
I R I R I R
I R I R I R
1 1 5 5 3 3
1 2 5 6 3 4
Maschenumläufe:
R
R
R
R
3
4
5
6
G
F
1I
1R
2 1I I
2R
A
C
C
B
H
5I
6I
5R
6R
C
4R
3R
3I
4I
E
D
Einsetzen der
Abgleichbedingung
Hieraus ergeben sich die beiden Gleichungen:
4
1 2 3 4 5 5
3
.R
I R I R I RR
9
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 17
Thomson Doppelbrücke Messung kleinster Widerstände im mW Bereich
3
4
554321
4
6
353311
R
RRIRIRI
R
RRIRIRI
6
1 1 4 3 3 4 5 3 4 3 3 4 5 3 6
4
34 4
1 2 3 3 3 4 5 3 5 3 3 4 5 3 6 3 3 4 5 3 6
3 4 3
,
.
RI R R I R R I R R I R R I R R
R
RR RI R R I R R I R R I R R I R R I R R I R R
R R R
Ausgehend von
erhält man nach durchmultiplizieren unter nochmaliger Anwendung der
Abgleichbedingung:
G
F
1I
1R
2 1I I
2R
A
C
C
B
H
5I
6I
5R
6R
C
4R
3R
3I
4I
E
D
0U
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 18
Thomson DoppelbrückeMessung kleinster Widerstände im mW Bereich
635433
3
4
4
3
635433
3
4
535433321
635433
4
6
435433411
RRIRRIR
R
R
RRRIRRI
R
RRRIRRIRRI
RRIRRIR
RRRIRRIRRI
Die Division der beiden Gleichungen
liefert die Abgleichbedingung der Thomson Doppelbrücke
4
3
2
1
R
R
R
R
10
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 19
Messung hoher Widerstände über Entladekurven
RC
t
eUtu 0)(Entladekurven allgemein:
0U
Laden Entladen Messen
xR
cR C
iR
Je nach Schalterstellung Entladung über den Eingangswiderstand Ri des
Spannungsmessers parallel zu dem parasitären Widerstandes RC des
Kondensatorkreises, zum anderen über alle drei Parallelwiderstände Ri , RCund Rx. Bestimmbar durch zwei Messungen:
U
t
xx
0
1
2
11 12 21 22
U
u
t t t t
ohne R
u
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 20
Messung hoher Widerstände über Entladekurven
0U
Laden Entladen Messen
xR
cR C
iR
21 11
(1)
1
2
ln
t tR
uC
u
(1)
1 1 1 1
i C xR R R R
(1) (2)
(2) (1)
x
R RR
R R
22 12
(2)
1
2
ln
t tR
uC
u
U
t
xx
0
1
2
11 12 21 22
U
u
t t t t
ohne R
u
(2)
1 1 1
i CR R R
11
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 21
Messung der Kapazität mit Wechselstrom
L' RC
GESB: Realer Kondensator, Verhalten wie Serienschwingkreis mit Resonanz f0:
Parasitäre Induktivität L‘ im Bereich von 50 nH, Messfrequenz darf daher nicht
Zu hoch werden, um Fehler einer Impedanzmessung zu begrenzen
C: f0: Relativer Fehler:
1000pF 1MHz unter 1%
0,1µF 100kHz unter 1%
10µF 10kHz unter 1%
10mF 1kHz 1%
1F 100Hz 2%
fL C
01
2
'
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 22
Messung der Kapazität mit Wechselstrom
U R
f = const
C R0 iS
Messschaltung: simultane Strom und Spannungsmessung,
Scheinkapazitätsmessung bei Vernachlässigung Einfluss L‘:
ZCS
1
2
2 1S i
Z R RC
Widerstände verfälschen ebenfalls das Ergebnis, nachträgliche Korrektur
ist notwendig
0U
ZI
12
MT, Kap 5 | K. Dietmayer | 2018Seite 23
Einfache Induktivitätsmessung
L R
ESB: Reale Induktivität
1. Messung Spannung U und Strom I mit Gleichstrom ergibt
ohmschen Widerstand R
2. Messung Spannung U und Strom I mit Wechselstrom mit der Frequenz f
den Betrag Z der komplexen Impedanz
3. Damit kann L berechnet werden, gemäß
Lf
Z R 1
2
2 2
1
Messtechnik
6. Digitale Messsignalverarbeitung
Prof. Klaus Dietmayer
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 2
Warum Digitale Messtechnik?
Vorteile
• Störsicher bei Übertragung von Informationen
• Quasi beliebige Signalverarbeitung möglich
• Häufig kostengünstiger
• Unterstützt modulare Systeme
2
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 3
Abtast-Halteglied Schematisch
• Operationsverstärker (Impedanzwandler) dienen zur Entkopplung von Sensor / Weiterverarbeitung
• Schalter S geschlossen: Spannung am Kondensator folgt ue
• Schalter S geöffnet: Spannung am Kondensator bleibt konstant (Haltezustand)
• Wesentliche Fehlerquellen:
• Endlicher Durchgangswiderstand am Schalter S
• Reale Operationsverstärker
ue
ueOV2
OV1
+-
C
+-
s
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 4
Fehlerquellen Abtast-Halteglied
1. Anstiegsgeschwindigkeit (Slew Rate)
2. Einstellzeit (AcquisitionTime)
3. Aperturzeit (Aperture Delay)
4. Halte-Spannungssprung (Hold Step)
5. Durchgriff (Feedthrough)
6. Haltedrift (Droop)
3
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 5
Reales Abtast-Halteglied mit „Über-Alles-Rückkopplung“
• Wenn S geschlossen ist, stellt sich durch die Rückführung das Ausgangspotential V
1des Verstärkers OV1 so ein, dass ua = ue wird.
Offsetfehler durch OV2
oder S werden eliminiert.
• Die Dioden D2
und D3
sperren in diesem Zustand, da an ihnen nur die kleine Spannung ua – V
1 (Offsetspannung) abfällt.
• Öffnet man S, bleibt die Ausgangsspannung konstant. R2
und die Dioden verhindern, dass der Operationsverstärker OV1 übersteuert wird.
ue
OV1
D2
V1
D3s
uaOV2C
+-
R2
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 6
Quantisierung eines kontinuierlichen Signals
Der Quantisierungsfehler folgt einer Gleichverteilung im Intervall – q / 2 bis + q / 2
u
uq
-q
q
kontinuierliche ideale Kennlinie
quantisierte Kennlinie
2
qtututE qq )()()(
q
1
2
q
2
q
p(E )q
(E )q
0
q
1
-2
q
2
q
2
2
10
q
q
E q q q
q
E E E d Eq
22
2 2
2
1.
12Eq
q
q q q
q
qVar E E d E
q
4
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 7
Digital-Analog-Umsetzer (Prinzipien)
R
R
R
R
uref
ua
sn
s1
sn-1
sn-2
R
2 R
4 R
4 R
uref
s2
s0
ua
WägeverfahrenParallelverfahren
Rs
uref
ua
C
TP-Filter
Zählverfahren (PWM -> S)
zuu LSBa
Grundlegender Ansatz aller Prinzipien
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 8
DA-Umsetzer Wägeverfahren (Grundprinzip)
2 R 4 R 8 R 16 R
R
uref
s3 s2 s1 s0
ua
Ik
=
-+
1
24816
1
16
1
8
1
4
1
2
1
0123
0123
max
)(
z
zu
SSSSu
SuSuSuSuu
ref
ref
refrefrefrefa
5
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 9
DA-Umsetzer Wägeverfahren, Summation gewichteter Ströme
Nachteile
• Potential an den Schaltern schwankt zwischen 0 V (Masse) und uref
• Umladeströme durch parasitäre Csan den Schaltern S
• Wechselnde Last für die Referenzspannungsquellen (endlicher Innenwiderstand)
2 R 4 R 8 R 16 R
R
uref
s3 s2 s1 s0
ua
Ik
=
-+
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 10
DA-Umsetzer Wägeverfahren mit Wechselschaltern
Vorteile
• Potential an Schaltern konstant
• Konstante Last für die Referenzquelle, hier:
2 R 4 R 8 R 16 R
Rs3 s2 s1 s0
uref
ua
=
-+
RRRRRRL15
1616842
Verbleibende Nachteile
• Widerstände sehr unterschiedlich in der Größe
• Fertigungstoleranzen
6
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 11
DA-Umsetzer Wägeverfahren (Leiternetzwerk)
2 R 2 R 2 R
Rs3 s2 s1 s0
2 R 2 Ruref
uref
ua
=
-+
R R Ruref12
uref14
uref18
Leichte Berechnung des Gesamtwiderstandes und Analyse der Teilwider-stände möglich, wenn das Netzwerk „von hinten“ beginnt zu analysieren.
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 12
DA-Umsetzer, Statische Genauigkeit
1. Nullpunktfehler (Offset-Error)Durch Sperrströme der geöffneten Schalter verursacht, abgleichbar
2. Vollausschlagsfehler(Full Scale Error)Durch die Durchgangswiderstände der Schalter sowie die Genauigkeit des Gegenkoppelwiderstands verursacht, abgleichbar
3. Nichtlinearitätsfehler (Non Linearity Error)Gibt an, um wieviel eine Stufe von der idealen Höhe 1 LSB abweicht.
0
1
1)
2
33)
2)
4)
z
4
5
6
7
u
ua
LSB
7
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 13
DA-Umsetzer, Statische Genauigkeit
4. MonotoniefehlerFalls Nichtlinearitätsfehler größer als 1 LSB. Dies muss unbedingt vermieden werden, da niederwertigstes Bit des Umsetzers sonst wertlos.
5. Integraler Nichtlinearitätsfehler (Integrated Non-Linearity Error)Summe der Abweichungen von der idealen Kennlinie,
0
1
1)
2
33)
2)
4)
z
4
5
6
7
u
ua
LSB
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 14
DA-Umsetzer, Dynamische Genauigkeit
1. Einschwingzeit (Settling Time)Zeitdauer bis der Aus-gangswert mit der Auflösung
LSB zur Verfügung steht. Durch das Einschwingverhalten des Operationsverstärkers dominiert.
2. GlitchesGlitches entstehen durch nicht vollkommen synchrones Schalten der Schalter.
u
ua
LSB
z
Glitches
1/ 2
/ 2
8
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 15
Analog-Digital- (AD-) Umsetzer (Flashwandler)
Funktion
• Alle Komparatoren bis ue
(0 ue uref) schalten durch
• Prioritätsdecoder ermittelt zugehörigen Binärwert
• Entkopplung Schaltvorgänge durch getaktete D-Flip-Flops (Halteglied)
• Einschrittumsetzer
Beispiel 3 Bit-Umsetzer
max7e e e
LSB ref ref
u u uz z
u u u
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 16
AD-Umsetzer (Sukzessive Approximation)
uref
ue
ue
u(z)
f0
z=
+-
DA-Umsetzer
SukzessiveApproximation
Register
Abtast-Halteglied
ue
u(z)
u(z )max
Schritt1
1
3
1 1 1
2
0
54
9
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 17
AD-Umsetzer (Nachlaufverfahren)
uref
ue
u(z)
f0
z=
+-
DA-Umsetzer
Vorwärts-Rückwärtszähler
Zähler zählt rückwärts
0e
u u z Zähler zählt vorwärts
0eu u z
Verwendung eines Fensterkomparators, der z konstant hält, wenn und bis auf LSB übereinstimmen.
eu
u z 1/ 2
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 18
AD-Umsetzer (Single-Slope Verfahren)
Funktion
• Integration der Referenzspannung uref, bis sie mit ue übereinstimmt
• Zähler startet, wenn die integrierte Spannung das Massepotential 0V übersteigt und stoppt bei Erreichen von ue
frefz
u0
u (t)x
ue
-+
uref
R
+-
+-
C
&&
Rückstellimpuls
O-Setzen
Zähler
10
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 19
AD-Umsetzer (Single-Slope Verfahren)
• Erreichbare Genauigkeit hängt von der Konstanz der Referenz-spannung, Frequenz und der RC-Konstante ab
• Die größten Fehlereinflussgrößen liegen bei der RC-Konstanten (Temperaturabhängigkeit)
• Relativer Fehler bei etwa e = 10-3
ue
U0
ux
tu0
0
tx
x
t
ref
refe tRC
udtu
RCu
x
0
1
ref
erefxref
u
uRCftfz
Zählerstand z ist dann proportional zu ue
Umsetzung Spannungs- in Zeiterfassung
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 20
AD-Umsetzer (Dual-Slope Verfahren)
Basisidee:
1. Abintegration umzusetzender Spannung über feste Zeit TREF
2. Dann Aufintegration mit Referenzspannung UREF bis wieder 0 V erreicht
=> Da jeweils die identischen Zeitkonstante RC verwendet wird geringerer Einfluss (nur Kurzzeitstabilität notwendig)
11
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 21
AD-Umsetzer (Dual-Slope Verfahren)
refT
Int dttuRC
tu0
1)()(
)(tuRC
Tu
ref
Int
Nach Ende Referenzzeit erhält man
1. Phase: Integration umzusetzendeSpannung
2. Phase: Integration einer konstanten Referrenzspannung bis 0 VErgebnis nach Erreichen diese Endwertes, Messwert Zeit T
( ) ( ) 0,ref
Int ref ref
T Tu T T u t u
RC RC 0.z T f
maxz
z
u
u
ref
Mit folgt dann als Ergebnis: uu
zz
ref
max
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 22
Diskussion Dual-Slope Verfahren
• Umzusetzende Spannung wird während der Umsetzzeit gemittelt, daher kein Abtast-Halteglied unbedingt notwendig und gute Störunterdrückung
• Durch die Mittelung allerdings nur geringe Abtastraten erreichbar
• Quasi beliebig hohe Auflösungen erreichbar, allerdings auf Kosten der anwachsenden Umsetzzeit
• Sehr hohe Genauigkeiten (e < 10-3) erzielbar
12
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 23
AD-Umsetzer, Quantisierungsfehler, Quantisierungsrauschen
• Effektivwert Rauschen (s.o, GUM)
• Bei Vollaussteuerung des Eingangsspannungsbereiches eines n-Bit AD-Umsetzers gilt für den Effektivwert ( )
• Somit gilt für das Signal zu Rauschverhältnis ideal
• Ein 10 Bit AD-Umsetzer besitzt daher ideal ein SNR von ca. 60 dB.
• Das SNR sinkt, falls er Eingangsbereich des ADUs nicht ausgenutzt wird
12
LSBr
uu
eff
LSB
n
s uueff
22
1
2
1
sinu t U t
dBn
dB,dBnu
ulogdBSNR
effr
effs
6
81620
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 24
AD-Umsetzer, Statische Genauigkeit
1. Offsetfehler
Reale Kennlinie geht nicht durch den Nullpunkt geht, i.d.R. abgleichbar.
2. VerstärkungsfehlerReale Kennliniensteigung ungleich eins, i.d.R. abgleichbar
3. LinearitätsfehlerEine über den systematischen Quantisierungsfehler (s.o.) hinausgehende Nichtlinearität. Entsteht, wenn die Stufen nicht gleich breit sind (vgl. Abb.).
13
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 25
AD-Umsetzer, Statische Genauigkeit
Bestimmung Linearitätsfehler
• Abgleich Nullpunkt (Offset) und Verstärkung
• Dann Ermittlung der maximalen Abweichung der Eingangs-spannung von der idealen Geraden.
• Abweichung abzüglich des systematischen Quantisierungs-fehlers von 1/2 LSB stellt die totale Nichtlinearität (Integral Non-Linearity) dar.
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 26
AD-Umsetzer, Statische Genauigkeit
Differentielle Nichtlinearität
• Gibt an, um welchen Betrag die Breite der einzelnen Stufen vom Sollwert abweicht.
• Ist dieser Fehler größer als ein LSB, so werden einzelne Zahlen übersprungen (MissingCode).
• Bei noch größeren Fehlern Monotoniefehler (Kausalität verletzt).
• Missing Code und Monotonie-fehler dürfen nicht auftreten, da sonst die niederwertigen Bits wertlos werden.
14
MT, Kap 6 | K. Dietmayer | 2018Seite 27
AD-Umsetzer, dynamische Fehler (Jitter)
• Forderung zur Einhaltung des Abtasttheorems
• Berücksichtigung von Umsetzzeit + Einschwingzeit eine Abtasthalteglieds notwendig, Sicherstellung durch Anti-Aliasing-Filter
• Beispiel zum Einfluss des Abtast-Haltegliedes
Wenn das Abtast-Halteglied in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht auf 1/4096, d.h. auf 0,025 % des Aussteuerbereiches einschwingt, ist der Einsatz eines 12-Bit AD-Umsetzers oder eines Umsetzers mit noch höherer Auflösung nicht sinnvoll.
maxftt UmsetzAbtast
2
1
1
Messtechnik
7. Digitale Messverfahren
Prof. Klaus Dietmayer
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 2
Digitale Messverfahren
Vorteile
• Störsicher bei Übertragung von Informationen
• Quasi beliebige Signalverarbeitung möglich
• Häufig kostengünstiger
• Unterstützt modulare Systeme
2
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 3
Digital-Multimeter
• Standardgerät zur Messung von Strom, Spannung und Widerstand.
• Vorwiegend Dual-Slope-Umsetzer, bis 20 Bit Auflösung
• Typisch 3-10 Wandlungen pro Sekunde
• Innenwiderstände > 10 MW.
Netzwerk
aus Vor-
widerständen
+ Quelle zur
xR Messung
Effektiv-
wert-
baustein
/-
ADC Anzeige
RS 232
IEC-Bus
ux
ix
Rx
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 4
Digital-Multimeter
Netzwerk
aus Vor-
widerständen
+ Quelle zur
xR Messung
Effektiv-
wert-
baustein
/-
ADC Anzeige
RS 232
IEC-Bus
ux
ix
Rx
Hochwertige DMMs Low-Cost DMMs
Genauigkeit typ.: 0,01 % 0,25 %
(Gleichspannung)
Anzahl Stellen 5 ½ 3 ½
Umfang 1,99999 1,999
Auflösung 5 * 10-6 5 * 10-4
3
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 5
Effektivwertbaustein
ue
X
2
eu R1
R
2
eu - +
- +
2
a Eu u
Quadrierer
X
Radizierer
C
Folgende Fehler sind typisch:
Effektivwertbausteine: Rel. Fehler im Bereich 0,5 %Gleichricht-Mittelwertbildung: Rel. Fehler im Bereich 0,10 %
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 6
Frequenzanaloge Messsgrößen
• Frequenz ist jetzt Informationsträger und nicht die Amplitude.
• Höhere Störsicherheit
Beispiel digitale Drehzahlmessung, mehrere Möglichkeiten
1. Tachomaschine Sie liefert ein amplitudenanaloges Signal, dass durch AD-Umsetzung digital weiterverarbeitet werden kann
2. Sensoren / InkrementalgeberSie liefern ein frequenzanaloges Signal, dass durch Zeitmessung oder Periodendauermessung auswertbar ist
4
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 7
Drehzahlmessung
R
0
v
Sensor
Hall
Induktiv
AMR
vgl. MT II
Diskriminator
Zähler
Referenz f 0
0
0
2 1
2 1
2, : Zähnezahl
: Elementarperiode
(Winkelintervall/Durchlaufzeit)
Auswertung entweder Zeit- oder Winkelsynchron
m
zz
t t
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 8
Winkelsynchrone Messung, Periodendauermessung
Referenz Zeittor Zähler
C
Diskriminator
d
d t
Pos. Flanken
Quelle
Zeittor öffnet zwischen Flanken
Es erfolgt die Messung der kontinuierlichen Zeit 2 1 mt t T i
für einen diskreten Winkelschritt
0 2 1
2 2, m
m
iz T i z
5
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 9
Winkelsynchrone Messung, Periodendauermessung
Referenz Zeittor Zähler
C
Diskriminator
d
d t
Pos. Flanken
Quelle
Zeittor öffnet zwischen Flanken
Kritische Punkte sind hierbei Konstanz des Winkelintervalls am Umfang Zählerüberlauf bei langsamen Drehzahlen zu geringe Auflösung bei schnellen Drehzahlen
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 10
Zeitsynchrone Messung, Frequenzzählung
Quelle
Diskriminator
d
d t
pos. Flanken Zeittor
Zähler C
Referenz
1
Frequenzteiler
Zeittor öffnet während einerfesten Zeitdauer
2 1 reft t T
Gemessen wird innerhalb der Torzeit durch Flankenzählen 2 1 i
Als aktuelle Drehzahl ergibt sich: m
ref
ii
T
6
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 11
Zeitsynchrone Messung, Frequenzzählung
Quelle
Diskriminator
d
d t
pos. Flanken Zeittor
Zähler C
Referenz
1
Frequenzteiler
Zeittor öffnet während einerfesten Zeitdauer
2 1 reft t T
Kritische Punkte sind bei diesem Verfahren: Bei langsame Geschwindigkeiten tritt unter Umständen keine Flanke/Tref auf Hoher Quantisierungsfehler bei langsamen Geschwindigkeiten!
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 12
Digitale Drehzahlmessung, Betrachtung Quantisierungsfehler
Die wahre Winkelgeschwindigkeit und die durch den Quantisierungsfehlerfehlerhafte gemessene Winkelgeschwindigkeit seien:
, qT
Es erfolgt eine statische Betrachtung des relativen Fehlers innerhalb
/ref mT T
7
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 13
Quantisierungsfehler, Periodendauermessung
• Maximale Zeitabweichung bei der Periodendauermessung beträgt eine Periode des Referenztaktes
• Hierdurch ergibt sich der maximale relative Drehzahlfehler zu
• Bei einer maximalen Abweichung um ein Intervall folgt daraus
0 01/T f
0 0
0
0 0
1q m m m
m
m
N T T Te
N T
T
0T
0 0
0
0 0 0 0
1. 1
1 1
mm
q
quant
TT N T T bzw
N T N
eN N T f f
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 14
Quantisierungsfehler, Frequenzzählung
Hier ergeben sich folgende Überlegungen:
• Pro Tref treten N Sensorflanken auf:
• Die maximale Abweichung beträgt eine Winkelelementarteilung
Hiermit ergibt sich der relative Drehzahlfehler zu:
0
0
m
q m ref ref m
mm m
ref
N
T T Ne
T
0
0 0 0
1 1m m mN
N N N
00
2,ref
q
NT
z
0
8
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 15
Quantisierungsfehler, Frequenzzählung
Hiermit ist der absolute Fehler wie folgt begrenzt
Damit erhält man für den Quantisierungsfehler
0 0mN
01quant
q ref
eN T
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 16
Tendenz Quantisierungsfehler
quante
logarithmisch 0 100 KHzf
0 1 MHzf
1refT s
10refT s
100refT s
Periodendauer-
verfahren
Frequenzzähler-
verfahren
logarithmisch
9
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 17
Drehrichtungserkennung, zwei Sensoren
S1
S2
t
S2
S1 Winkelabstand Sensoren bezogen auf die
Teilungsperiode;
Ideal: 90 mech.
Aber nicht: 180 und Vielfache
MT, Kap 7 | K. Dietmayer | 2018Seite 18
Drehrichtungserkennung
S1
S2
t
S1
S2
S Q
R Q
1
Bei Q = 1 erfolgt eine Drehrichtung im Uhrzeigersinn, bei Q = 0 entgegen des Uhrzeigersinns
Verzögerung
1
Messtechnik
8. Korrelationsmesstechnik
Prof. Klaus Dietmayer
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 2
Korrelationsmesstechnik, Stochastische Prozesse
Motivation
• Betrachtung bisher: Fehlerbehaftete Einzelmessgrößen
• Betrachtung jetzt: Fehlerbehaftete Funktionsverläufe
Modell fehlerhafte Funktionsverläufe: Stochastischer Prozess
Ein stochastischer Prozess ist eine Funktion, die jedem
Zufallsereignis eine eindeutige Zeitfunktion zuordnet. Für jeden
festen Zeitpunkt t = const. Ist eine Zufallsvariable.
Y ,t y t
Y ,t
2
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 3
Korrelationsmesstechnik, Stochastische Prozesse
Vier Ausprägungen sind möglich
1. ist fest, t variabel
ist eine einzelne mögliche Realisierung des stochastischen
Prozesses, genannt Musterfunktion. Man erhält eine Zeitfunktion.
2. ist variabel, t fest
ist eine Zufallsgröße mit zufälligem Wert bei einen Zeitpunkt t
3. ist variabel, t variabel
ist eine Schar von Musterfunktionen (stochastischer Prozess)
4. ist fest, t fest
ist ein fester Zahlenwert, z.B. physikalische Größe
Y ,t
Y ,t
Y ,t
Y ,t
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 4
Beispiele für stochastische Prozesse
Modell für das Rauschen eines Widerstandes
• Spannung u(t) eines Widerstandes R kann auch bei Kenntnis des
Stromes durch thermisches Rauschen nicht exakt vorhergesagt
werden
• Stochastischer Prozess mit beliebiger Musterfunktionen
• Anzahl der Musterfunktionen ist prinzipiell unbegrenzt
3
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 5
Schar- und Zeitmittelwerte, Momente 1. Ordnung
1. ScharmittelwertMittelwert über alle Musterfunktionen bei einem festem t. Gibt den
Mittelwert des stochastischen Prozesses zu dem Zeitpunkt an und
ändert sich i.A. mit der Zeit.
2. ZeitmittelwertZeitliche Mittelung über eine feste Musterfunktion. Die zeitlichen
Mittelwerte verschiedener Musterfunktionen sind in der Regel auch
verschieden.
Stochastische Prozesse, bei denen Scharmittelwert und zeitlicher
Mittelwert übereinstimmen nennt man ergodisch.
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 6
Beispiel Schar- und zeitliche Mittelwerte
4
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 7
Allgemeine Momente Stochastischer Prozesse
• n-tes Moment eines stochastischen Prozesses
• n-tes zentrales Moment eines stochastischen Prozesses
• Erwartungswertbildung über alle Musterfunktionen praktisch
unmöglich
• Reale Berechnung nur unter Annahme ergodischer Prozesse
Y , .n n n
y t E y t y f y t d y
Y , .n n
E y t E y t y E y t f y t d y
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 8
Stochastische Prozesse, Momente 2. Ordnung, identische Prozesse
• Bildung durch festhalten von zwei Zeitpunkten t1
und t2
• Autokorrelation
• Autokovarianzfunktion
1 2 1 2 1 2 YY 1 2 1 2 1 2, , , , .y yR t t E y t y t y y f y y t t d y d y
1 2 1 1 2 2
1 1 2 2 YY 1 2 1 2 1 2
,
, , , .
y y
y y
C t t E y t E y t y t E y t
y t y t f y y t t d y d y
1 2 . y y y y y y
C R t t
5
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 9
Stochastische Prozesse, Momente 2. Ordnung, unterschiedliche Prozesse
• Bildung durch festhalten von zwei Zeitpunkten t1
und t2
• Kreuzkorrelationsfunktion zweier Prozesse
• Kreuzkovarianzfunktion zweier Prozesse
1 2 1 2 Y 1 2, , , , .x y XR t t E x t y t x y f x y t t d xd y
1 2 1 1 2 2
1 2 XY 1 2
,
, , , .
x y
x y
C t t E x t E x t y t E y t
x t y t f x y t t d x d y
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 10
Stationäre Stochastische Prozesse
• Ein stochastischer Prozess heißt stationär, wenn seine statistischen
Eigenschaften invariant gegenüber Verschiebungen der Zeit sind.
• Die Zeitabhängigkeit der Wahrscheinlichkeitsdichten und der
Momente verschwindet.
• Hierdurch ergibt sich beispielsweise
1 2
1 2
,
, ,
, .
n n n
y y
y y y y
x y x y
t E y t
R t t E y t y t R
R t t E x t y t R
6
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 11
Ergodische Stochastische Prozesse
• Ein stochastischer Prozess heißt ergodisch, wenn die Zeitmittelwerte
einer beliebigen Musterfunktion mit den Scharmittelwerten des
Prozesse übereinstimmen.
• Ergodizität setzt Stationarität voraus.
• Ergodizität ist schwer nachweisbar, wird aber häufig einfach
vorausgesetzt
• Beispiel: Korrelation zweier ergodischer Prozesse
• Beispiel: Kovarianz zweier ergodischer Prozesse
0 1
1lim .
2
T
x yT
T
R x t y t dtT
0 1
1lim .
2
T
x y x yT
T
C x t y t dtT
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 12
Eigenschaften der Funktionen ergodischer Prozesse
Eigenschaften der Kreuzkorrelationsfunktion
Maximalwert: 1 0 02x y x x y y
R R R
Symmetrie: x y y x x yR R R
Unkorreliertheit für : limx y x y
R
Unkorreliertheit von x t und y t : x y x yR
Eigenschaften der Autokorrelationsfunktion
Maximalwert: 2 20xx xx x x
R R
Symmetrie: xx xxR R
Unkorreliertheit für : 2limx x x
R
Periodische Funktionen (Periode T): xx xxR R T
7
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 13
Messtechnische Anwendung Korrelationsfunktionen
Herausforderungen
1. I.d.R nur eine einzelne Musterfunktion für eine Messung verfügbar.
2. Messung von Zeitmittelwerten, Ergodizität wird vorausgesetzt
3. Bei Echtzeitauswertung nur aktuelle und vergangene Messungen verfügbar
(kausales System).
4. Messung auf endliches Zeitintervall beschränkt (Kurzzeitkorrelation).
Schätzung der Korrelationsfunktionen durch Kurzzeitkorrelation
• Beispiel Autokorrelation, Kreuzkorrelation entsprechend
0
1ˆ .
T
x xR x t x t dt
T
1
0
1ˆ mit 0, 1, 2, .N k
x x n k n
n
R k x x k M NN
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 14
Messtechnische Anwendung Korrelationsfunktionen
Ähnlichkeit von Signalen, Laufzeitmessung:
• Kreuzkorrelationskoeffizient
• Abhängigkeiten
,norm
ˆ
ˆ ˆ0 0
x y
x y
x x y y
R kR k
R R
10 0 .
2x y x x y y
R R R
0 .xx xx
R R
8
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 15
Anwendungsbeispiel Leckageortung mit Körperschallmikrophonen
Zeitsignale der beiden Mikrophone
,xlx t u tc
.y
ly t u t
c
Kreuzkorrelation der Signale
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 16
Anwendungsbeispiel LeckageortungRechnung
Zeitsignal der beiden Mikrophone
Schätzung der Kreuzkorrelation
Maximum der Kreuzkorrelation bei
,xlx t u tc
.y
ly t u t
c
1ˆ2
T
x y
T
R x t y t dtT
1ˆ2
Tyx
x y
T
llR u t u t dt
T c c
max
2 1
2
y yxy
l l lll l c
c c c
9
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 17
Anwendungsbeispiel berührungslose Geschwindigkeitsmessung
Betrachtung unregelmäßiges Fördergut auf einem Fließband
MT, Kap 8 | K. Dietmayer | 2018Seite 18
Anwendungsbeispiel berührungslose Geschwindigkeitsmessung
Sensorsignale Ideal: Real:
Lage Maximum der Kreuzkorrelation beider Signale liefert Geschwindigkeit
y t x t y t x t v t
max
max
dv
1
Messtechnik
9. Sensoreffekte zur Messung nichtelektrischer Größen
Prof. Klaus Dietmayer
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 2
Physikalische Bereiche und ausgewählte Messgrößen
Elektrisch Spannung, Strom, Widerstand, Kapazität, Induktivität, Ladung usw.
Mechanisch: Weg, Länge, Dehnung, Winkel, Kraft, Füllstand, Drehzahl, Geschwindigkeit, Drehmoment, Beschleunigung, Druck, Durchfluss, ...
Magnetisch: Magnetische Feldstärke, Induktion, Magnetisierung, Permeabilität, ...
Thermisch: Temperatur, Wärmefluss, spezielle Wärmekapazität, ...
Strahlung: Temperaturstrahlung, Beleuchtungsstärke, Wellenlänge, Phase Brechungsindex, Reflexions-/Transmissionsverhalten, Wellenlänge, ...
2
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 3
Auswahl nutzbarer physikalischer Effekte
Magnetisch: Hall-Effekt, Gauß-Effekt, anisotroper magnetoresistiver Effekt (AMR-Effekt), Induktionseffekt......
Mechanisch: piezoelektrischer Effekt, piezoresistiver Effekt, Widerstands-/Kapazitätseffekt, induktive Verfahren, ....
Thermisch: Thermowiderstandseffekt, thermoelektrischer Effekt, pyroelektrische Effekte, Temperatureffekte im HL
Strahlung: Photovoltaischer Effekt, Photowiderstandseffekt, Photoeffekte in Halbleitern
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 4
Halleffekt
• 1879 entdeckt von Edwin Herbert Hall, amerikanischen Physiker
• Basiert auf der Lorenzkraft
z
l
d
b
UH
II
technischeStromrichtung
B
y
x
3
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 5
Ermittlung der Zusammenhänge des Hall-Effekts
• Annahme l >> b
• Dann gilt für die Hallspannung
mit: für n-HL
für p-HL
z
l
d
b
UH
II
technischeStromrichtung
B
y
xBI
dRU HH
1
qnRH
1
qpRH
1
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 6
Ermittlung der Zusammenhänge des Hall-Effekts
• Lorenzkraft auf bewegte Ladungsträger
• Ladungsträgertrennung erzeugt ein E-Feld (das Hallfeld) an den Stirnflächen, dessen Kraftwirkung FH stationär die Lorenzkraft kompensiert
BvqFL
0 LH FF
( )H L
H
H H
F E q F q v B
E v B
U E b b v B
4
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 7
Ermittlung der Zusammenhänge des Hall-Effekts
• Annahme n-Halbleiter, isotropes Material, liefert Stromdichte
n: Ladungsträgerdichte
q: Elementarladung
vx: mittlere Driftgeschwindigkeit der Elektronen
• Damit ergibt sich für die Stromstärke bzw. Driftgeschwindigkeit zu
xnx vqnj ,
,x n x x
II j b d n q v b d v
b d n q
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 8
Ermittlung der Zusammenhänge des Hall-Effekts
• Wenn die Driftgeschwindigkeit vx senkrecht zu B verläuft ergibt sich:
• Herleitung für p-Halbleiter analog
• Berücksichtigung nichtidealer Verhältnisse
• l >> b gilt nur näherungsweise, Korrekturfaktor G durch Kalibrierung
• Berücksichtigung von Streueffekten (inhomogene Ladungsträgerverteilung) durch Faktor r
1 1 1H H
U b v B I B R I Bnq d d
BId
GRU HH
qn
rR nH , ,H p
rR
qp 21r
5
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 9
Ermittlung der Zusammenhänge des Hall-Effekts
• Widerstandsabhängigkeit der Hallprobe vom Magnetfeld (parasitär)
, ,tan HH H p H n
x
EB B
E
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 10
Materialwahl für Hallelemente
Gewünscht sind Materialien mit
1. Niedriger Ladungsträgerdichte und damit hoher Hall-Konstante
2. Hoher Ladungsträgerbeweglichkeit und damit hoher Empfindlichkeit
Beispiele Ladungsträgerbeweglichkeiten
• Metall
• Silizium (Si)
• Germanium (Ge)
• InSb (III-IV)
Vs
cm43
2
Elektronen
Vs
cm450,
Vs
cm1450
22
pn
Vs
cm1900,
Vs
cm3900
22
pn
Vs
cm1250,
Vs
cm80000
22
pn
6
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 11
Gaußeffekt / Feldplatte
• Nutzung des bei Hall-Elementen parasitären Effekts „Widerstandsänderung“
• Radikale Formänderung zur Erhöhung des Effekts l << b << d
db
lR
0
00
• Basiswiderstand ohne Feld
• Widerstand in Abhängigkeit Hallwinkel
0
0
1
cos cos
l lR
b d d b
20 02
11 tan
cosR R R
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 12
Empfindlichkeit und Kennlinie der Feldplatte
• Empfindlichkeit der Feldplatte
mit:
• Damit folgt für die Abhängigkeit vom Magnetfeld
20 02
11 tan
cosR R R
für n-HL , ,tan H n H n
Beweglichkeit
B
für p-HL , ,tan H p H p B
Ideale Verhältnisse, homogenes Feld 220 1 BRBR H
2 20 1 HR B R K B Reale Verhältnisse, inhomogenes Feld
7
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 13
Empfindlichkeit und Kennlinie der Feldplatte
Kennlinie
• Geringe Empfindlichkeit um Nullpunkt
• Keine Vorzeichenerkennung
Erhöhung der Empfindlichkeit durch Schichtung
)1()( 220 BKRBR H
0R
B
quadratische Kennlinie
)1()( 220 BKRBR H
0R
I I
HL-Material
aneinander geschichteteFeldplatten
Kurzschlussstreifen (Metall Alu, Cu...)
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 14
AMR-Effekt
• Entdeckt von William Tompson 1857
• Kein isotropes (von Raumrichtung unabhängiges) elektrisches Widerstandsverhalten
• Tritt auf bei ferromagnetischen Materialien (3D-Übergangsmetalle), z.B. Ni81 Fe19 (Permalloy)
äußeres Feld H
U
Weiß‘ sche Bezirke
S M = Sättigungs magnetisierung
R = Widerstand der Probe
S M
) ( H f R
Mit äußerem Feld H
Ohne äußeres Feld H
8
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 15
Prinzip einer AMR-Probe
M
J
J J
d
b
l
z
x
y
JM
max
min
für 0 ,180
für 90JM
JM
R R
R R
Widerstand hängt vom Winkel zwischen Stromdichtevektor und Magnetisierung(immer Sättigungsmagnetisierung) ab
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 16
Herleitung der Zusammenhänge
M
J
J J
d
b
l
z
x
y
JM Annahme ebenes Problem:
l >> b >> d
Spezifischer Widerstand als 2x2 Matrix darstellbar
0
0IIρ: 0
: 90II JM
JM
2x2 Drehmatrix T zur Berücksichtigung beliebiger Winkel
JMJM
JMJM
cossin
sincosT
9
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 17
Herleitung der Zusammenhänge
M
J
J J
d
b
l
z
x
y
JM Annahme ebenes Problem:
l >> b >> d
Für beliebige Winkel gilt dann:
Weiter gilt für den Stromdichtevektor und das E-Feld
2 2
2 2
0
cos sin cos sin sin cos
cos sin sin cos sin cos
JM
II JM JM II JM JM JM JM
II JM JM JM JM II JM JM
Tρ T ρ T
y
x
J
JJ ( ) )JM JM E ρ( J
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 18
Herleitung der Zusammenhänge
M
J
J J
d
b
l
z
x
y
JM Annahme ebenes Problem:
l >> b >> d
Mit Jy = 0 (gilt wegen l >> b) erhält man für das E-Feld den Ausdruck
Widerstand R in x-Richtung gesucht (x-Komponente des E-Feldes betrachten)
xJMJMJMJMII
xJMJMII
y
x
JMJ
J
E
E
cossincossin
sincos 22
E
xJMxx JE )(
2 2 2max( ) ( ) cos sin sinJM x JM II JM JM II JM
l lR R R
b d b d
10
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 19
Herleitung der Zusammenhänge
M
J
J J
d
b
l
z
x
y
JM Annahme ebenes Problem:
l >> b >> d
2 2
2max
( ) ( )
cos sin
sin
JM x JM
II JM JM
II JM
lR
b d
l
b d
R R
max IIR R R
R II
90°
JM R ) (
R
JM JM
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 20
Herleitung der Zusammenhänge
M
J
J J
d
b
l
z
x
y
JM Annahme ebenes Problem:
l >> b >> d
Betrachtung der y-Komponente des Feldes (parasitärer Pseudo-Hall-Effekt)
xJMJMJMJMII
xJMJMII
y
x
JMJ
J
E
E
cossincossin
sincos 22
E
2
max
1( ) sin 2
2PH JM y x JM
b dU E b J R
l
90°-90°
JM
)( JMPHU
11
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 21
Drehung der Magnetisierung in einem dünnen Streifen
• Herleitung der Zusammenhänge zwischen Widerstand und äußerem Magnetfeld
• Energetisch günstigste Ausrichtung der Magnetisierung entlang der x-Achse (Easy-Axis)
• Hieraus resultiert bei Auslenkung durch ein äußeres Magnetfeld Hy
eine Rückstellkraft
y
x l
J b 0yM H
0yM H
yH
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 22
Betrachtung der y-Komponente der Magnetisierung
• Y-Komponente der Magnetisierung (My) steigt mit zunehmenden Hy näherungs-weise linear und ohne Hysterese
• Hk (Koerzitivfeldstärke) kennzeichnet die Feldgröße maximaler Ausrichtung von MS
HK
Hy
My
Ms
- HK
- Ms
y-Komponente der Magnetisierung
sin ;y
JM y K
K
HH H
H
, int
MaterialkonstanteMaterialkonstantekAA (800 875 )(250 300 ) mm
K K rinsisch s
dH H M
b
Geometriefaktor
JM
y
x
Hy , MyH K , M
s
12
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 23
Widerstandsabhängigkeit von der y-Komponente des äußeren
Feldes
Durch Einsetzen erhält in den allgemeine Widerstandszusammenhang erhält man
2max
2
max
( ) sin
(0)
y II JM
y
K
y K
R H R R
HR R
H
H H
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 24
Betrachtung der x-Komponente der Magnetisierung
• Falls Hx > Hk kann die Sättigungsmagnetisierung umklappen (flippen)
• Effekt durch Permanent-magneten mit Vormagneti-sierung in x-Richtung unterdrückbar
• Beide Richtungen entlang der Easy-Axis energetisch gleichwertig x-Komponente der Magnetisierung
- Ms
- HK
Mx
Ms
Hx
HK
13
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 25
Diskussion Kennlinie R(H)
• Kleine Empfindlichkeit um den Nullpunkt
• Keine Erkennung der Feldrichtung möglich
• Widerstandshub ca. 2-3% (geringer Effekt)
R
II (0)R R
YHKHKH
reale Kennlinie(Randeffekte)
ideale Kennlinie
maxR
R
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 26
Kenndaten Permalloy
Bezeichnung Formel-
zeichen
Wert Einheit
spezifischer Widerstand 81022 / m
Widerstandseffekt max
II
R
R
typisch 2,2 %
intrinsische Anisotropie-Feldstärke
KH ,intrinsisch 250 – 350 A / m
Sättigungsmagnetisierung. sM 800 – 875 kA / m
KT : Basiswiderstand ,K RT 0,3 – 0,4 % / K
KT : AMR-Effekt ,K AMRT 0,2 % / K
Magnetostriktionskonstante S 0
14
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 27
Linearisierung durch Barberpolanordnung
Grundidee: Permanente Verdrehung des Stromdichtevektors um 45°
Ix
y
x
45°
AMR-Material, NiFeAL-StreifenÄquipotentialfläche
Stromrichtung 45° (ideal: 45°)
y
x
45°
45JM xM JMxM
M
J
M
bei Umklappen der Magnetisierung(Flippen)
JJ
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 28
Linearisierung durch Barberpolanordnung
Berechnung der neuen Kennlinie
• Nutzung der Additionstheoreme
• Einsetzen und umformen liefert damit
mit:
* Kennzeichnet die durch die Al-Streifen nun geänderten Basiswiderstandswerte
2 1sin ( ) 1 cos 2 , cos 90 sin
2
2 1sin 45 1 sin (2 )
2
*0 max
1( ) sin (2 )
2xM xMR R R
* * * * *0 II max II
1,
2R R R R R R
15
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 29
Kennlinie eines Barberpolsensors
xM
( )xM
R
*max0 5,0 RR
*max0 5,0 RR
45°45°
linearer Bereich xM
( )xM
R
*max0 5,0 RR
*max0 5,0 RR
GeflippteKennlinie
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 30
Chipfoto und Layout eines Barberpolsensors in
Brückenausführung
Foto der Chipoberfläche(Ausschnitt Brückenmitte)
Chip-Layout
16
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 31
Piezoelektrischer Effekt bei Ferroelektrika durch Polarisation
• Entdeckt 1880 von Pierre und Jacque Curie an Turmalinkristall
• Sensor- und Aktuatoreffekt
• Elektrische Ladungsverschiebung durch äußere Krafteinwirkung
• Mechanische Verformung bei Anlegen einer Spannung
• Tritt auf bei Materialien mit unsymmetrischer Kristallstruktur (Quarz, Turmalin)
• Tritt auf bei polarisierten Ferroelektrika (größerer Effekt), die durch Kristallanisotropie elektrische Dipole aufweisen
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 32
Piezoelektrischer Effekt bei Ferroelektrika durch Polarisation
Ferroelektrika
+
_
+_
+_
+
_+_
U/kV+
_
+
_
+
_
+
_
+
_
+
_
Bei unpolarisierten Materialienbeliebige räumliche Verteilung der Dipole
Bei polarisierten Materialien bzw. AnlegenEiner Polarisationsspannung Ausrichtender Dipole
17
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 33
Polarisation bei Ferroelektrika
Schritte zur Polarisation
1. Material über Curie-Temperatur erhitzen
2. Hochspannung anlegen
3. Abkühlen
4. Spannung abschalten
ka
U/kV+
_
+
_
+
_
+
_
+
_
+
_
Depolarisation möglich durch
1. Überschreiten der Curie-Temperatur
2. zu hohe elektrische Spannung im Betrieb
3. zu hohe mechanische Belastung im Betrieb
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 34
Beispiel Keramischer Zylinder, Generatorbetrieb
Ua
T
A = 1 cm²A = 1 cm²
L = 20 cm²
L
Ua [kV]
2
N
mT
20
10
61025 61050
TgE
18
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 35
Beispiel Keramischer Zylinder, Motorbetrieb
Zahlenbeispiel:
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 36
Mathematische Beschreibung gekoppelter Systeme
Elektrisches Verhalten eines mechanisch nicht beanspruchten Körpers
Dimensionen im Allgemeinen mehrdimensional mit
19
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 37
Mathematische Beschreibung gekoppelter Systeme
mechanisches Verhalten eines elektrisch nicht beeinflussten Körpers
Dimensionen im Allgemeinen mehrdimensional mit
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 38
Mathematische Beschreibung gekoppelter Systeme
Beschreibung der Kopplung näherungsweise durch lineare Gleichungen
Alternative Beschreibung der Kopplung (Wahl der Variablen beliebig)
20
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 39
Alternative Definition der Konstanten g, d
erzeugte dielektrische Verschiebung im Verhältnis zur angelegten mechanischen Spannung
C
N
E = const
erzeugte Dehnung im Verhältnis zur angelegten Feldstärke m
V
d
T = const.
.
erzeugte Feldstärke im Verhältnis zur angelegten mechanischen Spannung
Vm
N
D = const.
erzeugte Dehnung im Verhältnis zur angelegten dielektrischen Verschiebung
2m
c
g
T = const.
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 40
Kopplungsfaktor k
Energieneaufgenommegesamte
EnergietegespeichersfähigeumwandlungK
,2
elektrisch mechanischmechanisch elektrisch
Bei tiefen Frequenzen (keine Resonanz) gilt die Näherung:
TE
c
dK
22
D
T
c
g
K
K 2
2
2
1
oder
2K -Faktoren bis 50 % erreichbar mit piezoelektrischen Materialien.
21
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 41
Richtungsabhängige Schreibweise
Definition der Translations- und Rotationsrichtungen im Material
y
x
z
y
x
z
1
54
3
2
6
y
x
z
y
x
z
y
x
z
y
x
z
y
x
z
11
5544
33
22
66
MT, Kap 9 | K. Dietmayer | 2018Seite 42
Beispiele
T11 : 1. Index Richtung der dielektrischen Verschiebung ( hier 1 : x-Richtung)
2. Index Richtung des elektrischen Feldes (hier 1 : x-Richtung)
ED
33
22
11
=> Dielektrizitätskonstante für die dielektrische Verschiebung und elektrisches Feld in 1-Richtung (x-Richtung) bei konstanter Spannung T
Ec33 : 1. Index Richtung der Dehnung: z- Richtung
2. Index Richtung der mechanischen Spannung: z-Richtung
31g : Verhältnis zwischen einem in Richtung 3 (z-Richtung) erzeugten elektrischen Feld
und einer in 1-Richtung angelegten mechanischen Spannung, wenn keine anderenmechanischen Spannungen wirksam sind und von außen keine zusätzlichen Ladungenaufgebracht werden.
1
Messtechnik
10. Temperaturmessung
Prof. Klaus Dietmayer
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 2
Phänomen Temperatur
Temperatur T ist ein Maß für den Energieinhalt eines Stoffes, in anderen Worten für die mittlere kinetische und potentielle Energie
TkvmW 2
3
2
1 2Nur Translation:
Molekülmasse Boltzmannkonstante
Mittl. Geschwindigkeit
Ideales Gas: p V N k T n R T
Es gibt einen nicht unterschreitbaren Nullpunkt der Temperatur
N: Stoffmenge, n: Teilchenmenge, k: Bolzmannkonstante, R: Gaskonstante
2
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 3
Prinzipien der Temperaturmessung
• Temperatur-Messwiderstand (passiv) R = f (T)
• Thermoelemente (aktiv) U = f (T)
• Messschwingquarz (aktiv/passiv) f = f (T)
Celsius hat den Bereich zwischen 0 °C .... 100 °C in 100 Inkremente aufgeteilt (willkürliches Vorgehen !)
Basiseinheit ist das Kelvin, Zeichen K.
0 K entspricht vollständiger Energiefreiheit
0 °C entsprechen ungefähr 273 K
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 4
IPTS, Internationale praktische Temperaturskala
Grundidee: Schaffung eindeutiger Referenzen zur Messstellenkalibrierung,
Auswahl vereinbarter Größen:
Wasserstoff H TP -259,340 °CSauerstoff O SP -182,962 °C
Wasser H2O TP 0,010 °C
SP 100,000 °CZinn Sn EP 231,968 °C
Silber Ag EP 961,930 °CGold Au EP 1064,430 °C
TP: TripelpunktEP: Erstarrungspunkt SP: Siedepunkt bei Normaldruck: 1013,25 hPa
3
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 5
IPTS zwischen den Fixpunkten
Zwischen den Fixpunkten ist die IPTS wie folgt definiert:
-259,34 °C ... 630,755 °C (EP Antimon, EP Sb)
Referenz durch Platinwiderstandsthermometer
630,755 °C ... 1064,43 °C (EP Sb, EP Au)
Referenz durch Thermoelemente Platin/Rhodium (10% Rhodium)
Ab 1064,43 °C Planck‘sches Strahlungsgesetz
Vergleich aktueller Temperatur mit Schwarzkörperstrahlung
Strahlungsthermometer
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 6
Beispiel: Herstellen Tripelpunkt von H2O
1. Abpumpen der Luft, bis H2O siedet
2. Abkühlen, bis gerade Eiskristalle entstehen
Tripelpunkt erreicht (Genauigkeit < ± 0,05 mK)
Vakuumpumpe
fest
gas-förmig
flüssigTripelpunkt
p in hPa
T in °C
flüssigfest
gasförmig
610,6
0,01
Wasser
4
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 7
Messung Erstarrungspunkt
1. Aufheizen, bis Siedepunkt
überschritten
2. Langsam abkühlen lassen
Erstarrungspunkt erreicht
(Genauigkeit < ± 0,01 mK)
T in °C
t in s
231,968
Haltezeit(Phasensprung)
Zinn
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 8
Metallwiderstände zur Temperaturmessung
Für reine Metalle gilt: spez. Widerstand sp ~ T
Anforderungen an die Widerstände:
hochohmig
resistent gegen äußere Bedingungen, Säure, Lauge ...
Platin (Pt) erfüllt die Anforderungen am besten
Standardisierte Platinwiderstände:
PT 100: R(T = 0 °C) = 100 mit TK = 3,85 ·10-3 1/K
PT 1000: R(T = 0 °C) = 1 k mit TK = 3,85 ·10-3 1/K
5
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 9
Metallwiderstände
Aufbau:
Klassisch, gewickelter PT-Draht auf Träger:
PT 100: R (T=0 °C) = 100 mit TK = 3,85 ·10-3 1/K
Aktuell, Pt-Dünnschicht
Pt-Schicht < 1 µm
Pt-Schicht wird mit einem Laser strukturiert und abgeglichen.
Schutzschicht aus Glas, Kunststoff...
Kosten Pt 100: Dünnfilm 1€
Klassisch 10€
Pt
Si, Glas, Al2O Keramik
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 10
Kennlinie Pt-Widerstand
Ansatz für die Kennlinie (quadratisch)
R0 = R (T0=0 °C) = 100 (für Pt 100)
A = 3,90802 *10-3 K-1
B = - 0,580195 * 10-6 K-2
Gemäß DIN-IEC 751: Quadratische Näherung gilt für 0 °C ... 850 °C
2
0 0 01R T R A T T B T T
R in
T in °C
Pt
6
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 11
Weitere Standardelemente Ni, Ir
• nicht so korrosionsbeständig wie Pt
• kostengünstiger
• höheres Tk, 2 bis 3-fache von Pt
• Kennlinie weniger linear als Pt
Ni-Messwiderstände sollen gemäß DIN-IEC 751 durch
ein Polynom 6. Ordnung beschrieben werden
Dann vergleichbar mit Genauigkeit der Pt-Kennlinie 2. Ordnung
R in
T in °C
Pt
Ni
Pt A>0, B<0 degressivNi A>0, B>0 progressivIr A>0, B>0 progressiv
Eine progressive Kennlinie kanndurch Parallelwiderstand linearisiertwerden.
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 12
Messschaltungen
U
T
R1 R3
R4R2
U0
R1 = R2 ,
R4 so, dass R3(T0) = R4
R3 = R4 + R(T)
UPt 100
T
31 4
0 1 2 3 4 4
1
2 2
RR R RU
U R R R R R R
Ideal Ausschlagverfahren nur fürkleine Messbereiche
7
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 13
Eigenerwärmung
Faktoren, die die Eigenerwärmung beeinflussen:
zugeführte Verlustleistung, z. B.: PV = R * I2
Das Medium, in dem gemessen wird
Gas strömendes Gas Flüssigkeit strömende Flüssigkeit
Festlegung des maximal möglichen Messstromes durch Experiment
T
10 °Cexakt
Fehler vorgeben: z. B.: 0,1 K
Messstrom über Pt 100 langsam erhöhen,
bis 10,1 °C angezeigt wird
bessere Wärmeabfuhr
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 14
Anschlusstechniken
T U
I
T U
I
T U
I
Zweileiter-Technik
Dreileiter-Technik
Vierleiter-Technik
AnschlusswiderständeWirksam, Fehler !
Anschlusswiderständemessbar und kompensierbar(Länge, Temperatur identisch !!)Vergleich U, UI
Anschlusswiderständedurch separate Sensoranschlüssekompensiert
UI
8
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 15
Messbereiche
Pt 100/1000 -200 °C ... 850 °C
Ni -60 °C ... 180 °C
Ir -200 °C ... 400 °C
Genauigkeit besser 1 K für alle Metalle möglich
für Pt spezielle Präzisionsanordnung 0,1 K
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 16
Heißleiter (NTC)
Negative Temperature Coefficient (NTC)
• Materialien (Fe3O4, NiO, ...) weisen Halbleitereigenschaften auf, d.h. die Ladungsträgerdichte und nicht die Beweglichkeit der Ladungsträger dominieren die Leitfähigkeit
• T Ladungsträgerdichte freie Ladungsträger R (NTC)
• Herstellung:
• Kleinmahlen mit Wasser, mit Bindemittel verrühren
• Brennen in O2 oder O2-Defizit bei 1300 °C
• sp hängt von der O2-Zufuhr und der Temperatur beim Brennen ab
9
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 17
Kennlinie NTC
• Kennlinie
a: durch Prozess einstellbar
b: bestimmen durch Messungen
bei 2 bekannten Temperaturen
• Bestimmung des (linearen) Temperaturkoeffizienten
T
baTR exp
R in
T in °C
101
105
104
103
102
0 50 100-50
R0
100 k 800 47
00
00 1exp
T
b
T
bR
T
b
T
bRTR
Entwicklung der Kennlinie in eine Reihe, Abbruch nach dem linearen Glied
212
1 expT
b
T
b
TR
TR
1
1
2 1 2
1 1ln 3000 K ... 5000K
R Tb
R T T T
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 18
Bestimmung Temperaturkoeff.
Allg. Ansatz:
Für NTCs: 0 0
0 0
0 2
2
exp 1b b b b
R T R RT T T T
dR bR
dT T
bA
T
• Stark temperaturabhängiges nichtlineares Verhalten
• A (Tk-Wert) 40 * 10-3 K-1
(etwas 10-facher Wert von Metallen)
0 0
0 0 0
0
0 0 0
1
1 1
R T R A T T
R T R R A T T
R T R dRA A
T T R R dT
10
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 19
Vergleich NTC mit Pt
• NTC hat negativen Tk, 10 x größer als PT, nichtlineare Kennlinie
• R0 deutlich höher bei NTCs Zuleitungswiderstände können in der
Regel vernachlässigt werden
• NTCs haben geringere Langzeitstabilität
• NTCs sind deutlich preiswerter
• Anwendungsbereich NTCs -50 °C ... 150 °C
• Genauigkeit bei NTCs geringer, bis zu 5 % relativer Fehler
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 20
Bauformen NTCs
Scheibe Stab Perle
Abmessungen in mm
R0 in
Temperaturbereich in °C
Zeitkonstante t90 in s
Ø 5 ... 25, 3
5 ... 5 k
-50 ... 150
50 ...200
Ø 25, 4
5 k ... 500 k
-50 ... 150
60
Ø 0,4 ... 1,2
50 k ... 1 M
-50 ... 150
1,5 ... 8
11
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 21
Herstellung Perle
1. Auftropfen von NTC-Material auf Drähte
2. Brennen der gesamten Anordnung
3. Danach vereinzeln und selektieren
Pt/Ni - Draht
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 22
Kaltleiter (PTC)
• Kaltleiter: Positive Temperature Coeffizient (PTC)
• Materialieigenschaften: halbleitend und ferroelektrisch (z.B. BaTiO3)
• Eigenschaften
• bei geringer Temperatur:
• R relativ gering
• negativer Tk, wie bei halbleitenden Materialien üblich
• oberhalb der Curietemperatur:
• exponentieller Anstieg des Widerstands durch sich aufbauende Isolationsschichten an den Korngrenzen
• hoher positiver Tk
12
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 23
Kennlinie PTC
T1: Tk wird positv (oberhalb T1)
T2: Nenntemperatur Curietemperatur, Beginn des steilen Anstiegs! (beachte halb-log. Skala)
T3: Endtemperatur, Ende des steilen Anstiegs
Anwendung meistens als Schwellwertschalter wegen des steilen Anstiegs
R in
T in °C101
105
104
103
102
50 100
exponentiell
150 200
T1 T2 T3
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 24
Beschreibung im AP
Mathematische Beschreibung im Arbeitspunkt:
0
0 0 01b T T
R T R e R T R b T T b A
• A ist der Koeffizient des linearen Anteils der Temperaturabhängigkeit
• A 5 mal so groß wie beim NTC
• A 50 mal größer als bei Metallwiderständen
Anwendungsbereich: -30 °C ... 350 °C (Schwellwertsensor)
13
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 25
Silizium Spreading Resistance (SSR)
• Nur eine
Geometriegröße, der
Kontakt d, beeinflusst
den Widerstand
• d kann sehr genau
dimensioniert werden
• (25 °C) = 6,5 cm
• bei d = 20 µm R
(25 °C) = 1 k
dR , für d << t
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 26
Kennlinie und Beschreibung im Arbeitspunkt
Ansatz: Quadratische Gleichung wie bei Pt-Metallmesswiderständen
KTY83 (Philips Semiconductors):
• Tk 7,5 * 10-3 K-1 (linear)
• A = 7,635 * 10-3 K-1, B = 1,731 * 10-5 K-2
progressive Kennlinie, Kompensation der Nichtlinearität durch Parallelwiderstand möglich
2000 1 TTBTTARTR
14
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 27
Silizium Spreading Resistance
Vorteile
• Relativ lineare Kennlinie (vergleichbar mit Metallwiderständen)
• Günstiger Preis (NTC/PTC < SSR < Pt 100)
• Kleine Bauform, daher für dynamische Messungen geeignet
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 28
Thermospannung
Bei Metallen gilt für die
Thermoempfindlichkeit
Material A
Material B
T T0
0 0,th thU f T T k T T
kth: Thermoempfindlichkeit
ln
µV86 ln
K
Ath
B
A
B
nkk
q n
n
n
k: Boltzmann-Konstante
q: Elementarladung
nA/B: Elektronen-
konzentration im
Material A/B
15
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 29
Beschreibung im AP
• Allgemein durch Polynome höherer Ordnung (bis 6. Ordnung)
• Für Pt90Rh10/Pt reicht Näherung 2. Ordnung von 600 °C ... 1000 °C
µVTTCTTBAU th2
00
A = -298,245
B = 8,2376 K-1
C = 1,6454 K-2
Pt90Rh10/Pt
Bestimmung der Koeffizienten durch Fixpunktmessungen nach IPTS
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 30
Thermoel. Spannungsreihe
Bezugsmaterial: Cu, T0 = 0 °C,
T1 = 100 °C
Wismut (Bi) - 8,0
Konstantan (CuNi) - 4,1
Nickel (Ni) - 2,2
Palladium (Pd) - 1,0
Platin (Pt) - 0,75
Aluminium (Al) - 0,35
Zinn (Sn) - 0,3
Pt90Rh10 - 0,1
Zink (Zn) - 0,05
Kupfer (Cu) 0,0
Wolfram (W) 0,05
Molybdän (Mo) 0,45
Eisen (Fe) 1,05
Antimon (Sb) 4,0
Silizium (Si) 44,0
T1 > T0 T0
Thermospannung in mV:
16
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 31
Materialkombinationen
Betriebstemperaturbereiche verschiedener Materialkombinationen:
Uth bei T0 = 0 °C, T1 = 100 °C AnwendungsbereichPt90 Rh10 / Pt 0,645 mV 0° C ... ca. 1300 °CCu / Cu60 Ni40 4,277 mV - 50° C ... ca. 500 °C
Ni Cr / Ni 4,095 mV - 250° C ... ca. 1000 °CFe / Cu60 Ni40 5,0268 mV - 50° C ... ca. 700 °C
Übliche Materialkombinationen
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 32
Thermoelement-Eigenschaften
• Temperaturdifferenzmessung Referenztemperatur T0 muss exakt bekannt sein
• Beispiel ‚Eiswasser‘ (T0 = 0 °C), oder künstliche elektronische Referenz, s.u.
• Spannungsquelle (Uth) nicht belastbar extrem hochohmige Weiterverarbeitung (Verstärker)
• Bei Belastung des Thermoelements erhält man durch Entnahme der freien Elektronen eine Abkühlung der Messstelle. Peltier-Effekt (Umkehrung des thermoelektrischen Effekts)
17
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 33
Beispiele für Auswerteschaltungen
1. Temperatur am isothermen Block wird konstant gehalten, die entsprechende (konstante) Kontaktspannung abgezogen
2. Temperatur am isothermen Block wird gemessen und die proportionale Kontaktspannung dann abgezogen
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 34
Dimensionierte Auswerteschaltung
An der Vergleichsstelle befindet sich der Temperatursensor LM35. Er liefert eine Spannung von 10 mV/°C.
Der Eisen/Konstantan Sensor liefert eine Spannung von 51,7 uV/°C. Diese Spannung wird durch OP1 mit dem Faktor A = 193,4 auf 10 mV/°C verstärkt.
OP2 addiert beide Spannungen zum Ausgangssignal Ua = 10 mV/°C * Tm.
18
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 35
Thermoelement Verstärker mit integrierter
Eispunktkompensation, z.B. Analog Devices
• Die Drähte der Thermoelemente werden direkt an das IC angeschlossen (+/- In). Man geht davon aus, dass der Chip die gleiche Temperatur wie seine Anschlüsse hat.
• IC addiert seine eigene interne Temperatur (Eispunktkorrektur) zur Thermospannung und verstärkt das Signal zu einer Ausgangsspannung von 10 mV/°C . Nullpunkt und Verstärkung sind intern auf 1 °C genau kalibriert.
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 36
Thermospannung Ni/NiCr
19
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 37
Quarz-TemperaturmessungP
age: 37,
8/10/2018
302
000
1 TTCTTBTTAf
f
Mit f0 z.B.: 4,2 MHz
A 100 * 10-6 K-1
B 40 * 10-9 K-2
C 100 * 10-12 K-3
Genauigkeit bis 0,1 K
(Temperaturbereich
-20 °C ... 130 °C)
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 38
Page: 38
, 8/10/2018
Schnittwinkel
Erzeugung der Temperatur-abhängigkeit durch bestimmte Schnittwinkel zur Kristallstruktur
20
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 39
Messschaltung
Eigenschaften:
• Frequenzen lassen sich digital ausmessen
• Einziges Verfahren, das direkt eine digitale Weiterverarbeitung
ermöglicht
• Kennlinienkorrektur kann einfach im nachgeschalteten µC erfolgen
Teiler Zähler
1/1000 f = f(T) DigitalerMesswert
Oszillator
fMessT
Mess-Schwingquarz
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 40
Normarmaturen
21
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 41
Zeitverhalten
Wasser Luft
Pt-100Normalelement
t90 : 30 s 390 s
Mantelthermoelement 3 mm
t90 : 0,4 s 24 s
Mantelthermoelement 0,25 mm
t90 : 0,02 s 0,6 s
Luft, strömend mit 0,4 m/s, Wasser, strömend mit 1 m/s
t90 bedeutet, dass aufgrund einer sprungförmigen Änderung derTemperatur im Medium nach dieser Zeit 90% des stationären Endwertes erreicht wird
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 42
Aufbau Thermoelement
22
MT, Kap 10 | K. Dietmayer | 2018Seite 43
Aufbau Widerstandsthermometer
1
Messtechnik
11. Kraft-, Massen- und Drehmomentmessung
Prof. Klaus Dietmayer
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 2
Kraft- /Drehmomentmessung
Es existieren folgende Prinzipien
• Massenvergleich (Balkenwaage)
• Kraftkompensation
• Direkte Kraft- /Drehmomentmessung
Piezoresistiver Effekt (Dehnungsmessstreifen mit Federkörper
Piezoelektrischer Effekt (vereinigt Federkörper und Signalerzeugung)
2
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 3
Balkenwaage
xm on m
1r 2r
Balkenwaage oder
Totgewichtwaage
0 1 2 0
20
1
20
1
0 x
x
x
M r m g r n m g
rm n m
r
rF n m g
r
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 4
Kraftkompensation
Wägeteller
N S
S
I-Steller
Regler }Spule, von I
durchflossen
Führung
Pos. Geber
0
Permanentmagnet
S
3
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 5
Berechnung Kompensationskraft
D
Permanentmagnet
NS
KF I w B D
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 6
Dehnungsmesstreifen mit Federkörper
Grundidee
• Aufbringen eines Dehnungsmessstreifens auf Federkörper mit bekannten mechanischen Eigenschaften
• Dehnungsmesstreifen verändert bei Dehnung/Stauchung seinen Widerstand
• Auswerten der Widerstands-änderung erlaubt Rückschluß auf die Kraft am Federkörper
4
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 7
Dehnungsmessstreifen, Prinzip
D
D
LL
2 2 3
4 4 42
2 1 2
L LdR d dL dD
D D D
d dD
dR d dL dD dL DdL dLR L D L
L L
Für infinitesimal kleine Auslenkungen gilt:
2
4LR
D
Drahtwiderstand:
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 8
Dehnungsmessstreifen, Prinzip
Ausgangsgleichung liefert bei Einführung von Abkürzungen
• Relative Dehnung:
• Querkontraktionszahl:
=> Der sogenannte „k“-Faktor als Proportionalitätskonstante hängt i.A. von der relativen Dehnung selbst ab
d L
L
1 2 1 2 ( )
k Faktor
d ddD
dR dL D µ kdL dLR L
L L
dD
DµdL
L
5
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 9
Herleitung des theoretischen Wertes für den k-Faktor
Für das Volumen eines Drahtes gilt:
bzw. für infinitesimale Änderungen:
Hiermit berechnet sich die Längenänderung zu
Da bei Zug das Volumen nicht kleiner werden kann, folgt
2
.4
DV L
2 2.
4 4
D DdV dL L dD
/2 1 2 1 2 1 2
/
dV dL dD dL dD D dLµ µ
V L D L dL L L
!
0, 5µ
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 10
Herleitung des theoretischen Wertes für den k-Faktor
Folgende Zusammenhänge sind bei Metallen gut erfüllt
bei Dehnung,
bei Dehnung,
Hiermit folgt für die Widerstandsänderung
Anmerk.:
=>
0dV
0d
0dL
0dL
1 1d R
kR
2Theoretischk
10
2
1 2
µ
d
k µ
6
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 11
Beispielwerte für k-Faktoren
Für Metalle gilt in guter Näherung:
Für Halbleiter gilt:
• Halbleiter zeigen ein nichtlineares Verhalten aber einen deutlich größeren Widerstandseffekt
• Je nach Messaufgabe werden daher wahlweise Halbleiter oder Metalle als DMS verwendet.
k
Konstantan 2,05
NiCr 2,2
(näherungsweise)
lineares Verhalten
Si bis 200 Nichtlinear, aber
sehr viel
empfindlicher
( )k f
( )k f
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 12
Page: 12
, 8/10/2018
Ausführungsformen Folien Dehnungsmessstreifen (DMS)
7
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 13
Page: 13
, 8/10/2018
Ausführungsformen Folien Dehnungsmessstreifen (DMS)
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 14
Ausführungsformen Folien Dehnungsmessstreifen (DMS)
8
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 15
Dünnfilm DMS
• Die DMS-Schicht wird direkt auf Träger (Federkörper, s.u.) aufgesputtert, Schichtdicke ca. 0,5 mm
• Strukturierung durch Ätzprozesse
• Trägermaterial dient direkt als Federkörper
• DMS-Material: Konstantan (NiCr (Konstantan), Si )
• Anwendung zum Beispiel zur Druckmessung, Aufbringen auf Membran
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 16
Halbleiter DMS, Wertebereiche für Dehnung
Halbleiter DMS
• Si-Streifen, ca. 10 µm ... 30 µm Dicke, ca. 100 µm ... 300 µm Breite auf Trägerfolie
• Vorteil: k bis zu 200, hohe Empfindlichkeit
• Nachteil: nichtlineares Verhalten, starke Temperaturabhängigkeit, Material ist spröde
Wertebereich für die maximale Dehnung
• Typisch: < 0,1 %
• Maximal: < 1,0 % (darüber ist die Dehnung in der Regel irreversibel)
Anschluss-
bänder
Folie
SI-Streifen
9
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 17
Parasitäre Effekte
Probleme aller DMS
1. Temperaturabhängigkeit des Basiswiderstands spiegelt scheinbare Dehnung vor.
2. Eine unterschiedliche mechanische Ausdehnung des Federkörpers und des DMS über der Temperatur führt zu Fehlmessungen.
Lösung zu 1.: Anwendung Differenzprinzip über Brückenschaltung
R oder DMS 3 R - RR R
R R
DMS 1
DMS 2
Um
U0
R oder DMS 4 R + R
DMS 2
DMS 3
DMS 4
DMS 1 F
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 18
Parasitäre Effekte
Lösung zu 2.:
• Federkörper und DMS-Material müssen identischen mechanischen Ausdehnungskoeffizienten unter Temperatureinfluss haben
• Beispiele
Stahl:
Aluminium:
Kunststoffe:
6 -110,8 10 Ka
6 -116 10 Ka
6 -165 10 Ka
10
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 19
Eigenschaften Federkörper, Hook‘sches Gesetz
• Linearer Bereich (bis max. 1% rel. Dehnung) als Feder beschreibbar
• Verformung im linearen Bereich reversibel
• Verformung darüber hinaus irreversibel
Abreißen
reversibel Fließbereich,
nicht reversibel
1 %
mechanische
Spannung
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 20
Standardfederkörper (Zug/Druck)
Dehnung in Längsrichtung
Dehnung in Querrichtung
Mechanische Spannung:
0D
DL
0L
A
F
0L
L
L
0q
D
D
F
A
11
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 21
Standardfederkörper (Zug/Druck)
• Querkontraktionszahl
• Mechanische Spannung in Abhängigkeit Elastizitätsmodul des Werkstoffes
E: Elastizitätmodul in z.B.
0D
DL
0L
A
F
L
FE
A
q
L
µ
N
mm²
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 22
Federkörpermaterialien
Typ Eigenschaften Preis Zug
in
N
mm²
E in
N
mm²
Stahl vergütet billig 1,50 €/kg 1200 3200 10
SS 17 / 4 Ph rostfrei 5 €/kg 1200 3200 10
CuBe gute Wärmeleitfähig -
keit
rost frei
linear – kriechen
50 €/kg 1300 3160 10
Dural billig, leicht
gerin ge Las ten, hohe
Auslenkung
8 €/kg 400 370 10
12
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 23
Beispiele
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 24
Beispiele
13
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 25
Piezoelektrische Kraftaufnehmer,
Sensor und Federelement integriert
Aufbau und Wirkprinzip
• Stack- (Schicht-)Anordnung zur Erhöhung des piezoelektrischen Effekts.
• d: piezoelektrische Ladungskonstante
Quarz, (SiO2)
Piezokeramiken
Parasitäre Effekte
• pyroelektrischer Effekt, d.h. Ladungsänderung durch Erwärmung
• Alterung, d.h. die piezoelektrische Ladungskonstante ändert sich während der Betriebszeit
xF
xF
xQ
+ + +- - -
+ + +- - -
+ + +- - -
+ + +- - -
+ + +- - -
+ + +- - -
+ + +- - -
x xQ d F
250 p As / Nd
2, 3 p As / Nd
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 26
Statisches Ersatzschaltbild
1210isoR C Typ: 200 pF
F Q
Zahlenbeispiel:
100 N Gewichtskraft von ca. 10 kgF
25 nAsQ (Keramik)
Mit C = 200 pF
25 nAs125 V
200 pF
QU
C
14
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 27
Messschaltung (Ladungsverstärker)
isoR
Piezo-Aufnehmer
ESB
C
aU
i(t)
C
• Durch endlichen Isolationswiderstand nur quasi-statische Messung möglich.
• Sensor sehr starr, nur geringe Auslenkung bei der Messung
• piezoelektrischer Effekt sehr temperaturstabil
• Sensor benötigt keine Energieversorgung, nur eine hochohmige aktive Weiterverarbeitung
0
1( )
t
aU i t dtC
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 28
Beispiele: Einachsiger Piezoelektrischer Sensor
15
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 29
Beispiel Dreiachsiger Piezoelektrischer Sensor
MT, Kap 11 | K. Dietmayer | 2018Seite 30
Beispiel Daten 3-achsiger Sensor
1
Messtechnik
12. Druckmessung
Prof. Klaus Dietmayer
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 2
Druckmessung
Wird auf Kraftmessung zugeführt:
Gängige Verfahren zur Druckmessung sind
1. DMS integriert oder aufgebracht auf Membranen
2. Kapazitive Messanordnungen
3. Piezoelektrische Messverfahren
4. Monolithische Si-Sensoren nach DMS-Prinzip
Fp
A
2
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 3
Druckmessung mit Dehnungsmessstreifen
p
Metallmembraneingespannt
Membran biegt sich unter Druck pstetiger Verlauf
an den Ränderndurch Einspannung
t
r
r
Membran von oben
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 4
Spannungsverläufe
Für kleine Auslenkungen im Verhältnis zur Membrandicke h gilt
E: Elastizitätsmodul des Werkstoffes in
µ: Querkontraktionszahl; µ = 0,3 (Stahl)
p: Druck
R
r
h
2 2
2 2
3 31 1
8 1
3 1 31 1
8 1
r
t
R p µ rµ
h E µ R
R p µ rµ
h E µ R
2
N
m
3
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 5
Spannungsverläufe (Grenzwerte)
1. Membranmitte, r = 0:
2. Membranrand: r = R
Die Dehnungen verlaufen parabelförmig und wechseln am Membranrand das Vorzeichen
R
r
h
2 2
2 2
3 31 1
8 1
3 1 31 1
8 1
r
t
R p µ rµ
h E µ R
R p µ rµ
h E µ R
0
23
(0) (0) 18
r t
R pµ
h E
0 0
0 0
3 2( ) 1
1 1
1 3 2( ) 1
1 1
r
t
µR
µ µ
µ µR
µ µ
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 6
Messung mit Spezial-DMS
Für Stahl:
tr
r
Sehr genau: e < 1% FS
0
0
, 0, 3 0, 46
, 0, 3 1, 54
t
r
R µ
R µ
nahe Mittelpunkt Dehnung
am Rand Stauchung
, 0r t
, 0r t
4
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 7
Druckmessung bei kleinen Auslenkungen
• Für sehr kleine Auslenkungen (im Bild stark übertrieben), d.h. gilt die lineare Näherung:
• Zur Messung von existieren mehrere Möglichkeiten.
• Rückführung auf bekannte Konstruktionsprinzipien
h
p
x
x h
4
2
3
31
16
R px µ
Eh
x
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 8
Messung der linearen Auslenkung über Federkörper
p
mechanische Kopplung
DMS-Vollbrücke
Biegebalken
p
mechanische Kopplung
DMS-Vollbrücke
Federelement
Verfahren ungenauer, e > 1% FS
5
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 9
Kapazitive Druckmessung (Anordnung nach Rosemount)
• Sensor ist überdruckfest, Membran legt sich bei Überdruck an die Elektrode an (im Bild schlecht gezeichnet). Kurzschluss => Fehlerfall erkennbar
• Durch Differenzprinzip sehr genau (besser 1% relativer Fehler)
• Differenzdrücke messbar
Gegenelektrode 2
metallisiert
metallisierte Membran
Gegenelektrode 1
metallisiert
p1 p2
ESB
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 10
Konstruktiv einfachere kapazitive Druckmessung
Membran
Al2O3
Gehäuse aus
Al2O3 Keramik
metallisiert
p
Metallisierte Flächen
bilden Kondensator
Vorteil
• sehr einfacher Aufbau
• preiswert
Nachteile:
• nicht überlastfest, da scharfe Kanten
• nicht so genau (schlechter 1 %)
6
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 11
Messverfahren für Kapazitäten und Kapazitätsänderungen
Cmess
C0
Ua
C2_mess
Ua
1 Kondensator
2 Kondensatoren
nach Differenzprinzip
Differentialkondensator
C1_mess
Wechselmessbrücken nach dem Ausschlagverfahren
• parasitäre Kapazitäten durch Zuleitungen (Streukapazitäten)• Hoher Aufwand, da alle Messleitungen geschirmt sein müssen
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 12
Messverfahren für Kapazitäten und Kapazitätsänderungen
Schwingquarz
Cmess
ESB eines Quarzes
Quarz
z. B.: 0f 20 MHz
1s kHz
pF Empfindlichkeit
410f
f
• Messkapazität zum „Ziehen“ der Eigenfrequenz des Quarzes genutzt.
7
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 13
Messverfahren für Kapazitäten und Kapazitätsänderungen
Wien-Robinson Oszillator
C1R1
C2
Ua
R2
+
-2 R3
R3
1 2 1 2
12 f
R R C C
1 2
1; C C C
C
• Kapazitäten müssen sich gleichsinnig ändern
• Nutzung Differenzprinzip nicht möglich
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 14
Messverfahren für Kapazitäten und Kapazitätsänderungen
Relaxationsoszillator
C Uc= i Us
- Us
Umschaltung Stromrichtung
UC
Us
- Us
t
( )t f C
1c
C
U i dtC
i const
i tU
C
8
MT, Kap 12 | K. Dietmayer | 2018Seite 15
Monolithisch integrierte Verfahren
n+ Si einkristallin
n (Epi-Schicht ca. 10 m)
ca. 2 x 2 x 0,25 mm³
(Länge/Breite/Höhe)
n+
n-Material
Membran
p
Bor-Dotierung
bildet p-Schicht ca. 1 µm tief
bildet HL-DMS
Bor-Gebiete bilden HL-DMS
Ansicht von unten:
Isolation der HL-DMS (p-Gebiet) gegenüber Membran (n-Gebiet) durch Vorspannen des resultierenden pn-Übergangs in Sperrrichtung.
1
Messtechnik
13 Beschleunigungsmessung
Prof. Klaus Dietmayer
MT, Kap 13 | K. Dietmayer | 2018Seite 2
Beschleunigungsmessung
Grundprinzip aller Verfahren
Medium (Flüssigkeit) erzeugt zusätzlicheDämpfung
m
ck
0 z
Federbalken Auslenkung/Beschleunigungdes Gehäuses in z-Richtung
a
kF m a k z a z
m Stationäre Betrachtung
2
MT, Kap 13 | K. Dietmayer | 2018Seite 3
Beschleunigungsmessung
Dynamisches Verhalten
Medium (Flüssigkeit) erzeugt zusätzlicheDämpfung
m
ck
0 z
Federbalken Auslenkung/Beschleunigungdes Gehäuses in z-Richtung
2
2( ) ( ) 0
d z t dz tm c k z t m a t
dtdt
22
2( ) sin ( )
d z t dz tm c k z t m A t
dtdt
Bei sinusförmiger Anregung gilt
MT, Kap 13 | K. Dietmayer | 2018Seite 4
Beschleunigungsmessung
Normalform DGL 2. Ordnung
Medium (Flüssigkeit) erzeugt zusätzlicheDämpfung
m
ck
0 z
Federbalken Auslenkung/Beschleunigungdes Gehäuses in z-Richtung
Eigenfrequenz und Dämpfung:
0
k
m
22
00
1 2sin
D mz z z A t
k
20 0
0 0 0 0
2
2 2 2 2
D c c c c k cD
k k k k m m
3
MT, Kap 13 | K. Dietmayer | 2018Seite 5
Beschleunigungsmessung
Medium (Flüssigkeit) erzeugt zusätzlicheDämpfung
m
ck
0 z
Federbalken Auslenkung/Beschleunigungdes Gehäuses in z-Richtung
1
f
( )z f
A
0 ( )
2
f
BetriebsbereichBeschleunigungssensor
Übertragungsverhalten (Amplitude)
MT, Kap 13 | K. Dietmayer | 2018Seite 6
Messung der Auslenkung
(Prinzip, Details s.u. im Kap 14 Wegaufnehmer)
mDifferential-kondensator
k leitfähig
Kapazitiv
4
MT, Kap 13 | K. Dietmayer | 2018Seite 7
Messung der Auslenkung
Induktiv, Differentialdrossel
mk
L2
L1
z
MT, Kap 13 | K. Dietmayer | 2018Seite 8
Messung der Auslenkung
Piezoresistiv
mk
DMS-Vollbrücke
5
MT, Kap 13 | K. Dietmayer | 2018Seite 9
Messung der Auslenkung
Piezoelektrisch
Vorteile:• Sensor und Feder in einem Element• Durch harte Kopplung hohe
Eigenfrequenz
Nachteil:• keine statische
Beschleunigungsmessung möglich
m
Stack
Ua
MT, Kap 13 | K. Dietmayer | 2018Seite 10
Page: 10
, 8/10/2018
Mikromechanische Beschleunigungssensoren (Beispiele)
1.) Differentialkondensatoranordnung in Chipebene (ISIT FhG)
Detailaufnahme
Kompletter Sensor
6
MT, Kap 13 | K. Dietmayer | 2018Seite 11
Mikromechanische Beschleunigungssensoren (Beispiele)
1.) Differentialkondensatoranordnung in Chipebene (ISIT FhG)
Detailaufnahme 2
Kenndaten:
Messbereich: 100 g Empfindlichkeit: 15 mV/g Auflösung: 0,1 g Bandbreite: 2 kHz Linearitätsfehler: < 1 %FS Querempfindlichkeit: < 2 %FS Überlastbereich: 2000 g Versorgungsspannung: 5 V Chipgröße: 4 mm²
MT, Kap 13 | K. Dietmayer | 2018Seite 12
Mikromechanische Beschleunigungssensoren (Beispiele)
2.) Differentialkondensatoranordnung in senkrecht zur Chipebene(Sandwich Aufbau)
7
MT, Kap 13 | K. Dietmayer | 2018Seite 13
Mikromechanische Beschleunigungssensoren (Beispiele)
3.) Beschleunigungssensor mit integrierter SignalaufbereitungADXL76-1g, Analog Devices)
1
Messtechnik
14 Messung von Weg und Winkel
Prof. Klaus Dietmayer
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 2
Weg- und Winkelmessung
Aus einer Weg- und Winkelmessung direkt ableitbar
Geschwindigkeit
Winkelgeschwindigkeit, Drehzahl
Maßstäbe
Dinglich (z.B. Lineal)
Virtuell (z.B. interferometrisch)
Aus Kostengründen meist dingliche Maßstäbe
Höchste Präzision jedoch nur mit interferometrischen Anordnungen
2
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 3
Inkrementelle (relative) Messverfahren
Maßstab (Beispiel als mit Metall bedampfter Glasträger)
• Ni ist ein Beispielmaterial, das viele Auswertemethoden zulässt
• Grundsätzlich sind je nach Auswerteverfahren andere Metalle oder
Materialien möglich.
Glasträger
bedampft
z.B. Ni, ca. 1 µm dick
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 4
Mechanische Abtastung (galvanometrisch)
Signal wird mit Zähler weiterverarbeitet
zurückgelegter Weg (relativ, diskretisiert)
, z = Zählerstand
Vorteil: Einfach, kostengünstig
Nachteil: Verschleiß
xWeg
x
Ua
Uq
x z x
=
R
UaUq
Schleifkontakt
3
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 5
Optische Abtastung (Weiterverarbeitung durch Zähler)
Reflexions- /Auflichtverfahren
Photodiode
x
Lampe zur Beleuchtung
Reflexion
Glas: durchlässig
Metall: reflektiert
Durchlichtverfahren
I D kein sauberer Sinus, nur abgerundete Flanken aufgund der Beugungs - erscheinungen
x
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 6
Induktive / Magnetische Abtastung
• Magnetische Abtastung durch Bedampfung mit Ni möglich (ferromagnetisch)
• Prinzipielles Verfahren wie bei Tonbandgeräten, Maßstab kann auch auf Magnetband aufmoduliert werden
Wahl Ni (ferromagnetisch): rNi rGlasµ µ
keine statische Messung möglich!
indU
indU v
0 0indv U
Hall- oder AMR-Sensor
, daher statische Messung möglich
Änderung des magnetischenWiderstands:Ni: magn. Kreis geschlossenGlas: magn. Kreis offen
HU f v
N S
N S
4
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 7
Optische Systeme mit Richtungserkennung
• Zwei Sende / Empfangseinheiten
erlauben eine
Richtungserkennung
• Die Phasenverschiebung darf
außer 180° beliebig sein
• Besitzen Sie eine exakte
Phasenverschiebung von 90°, so
kann zusätzlich die Auflösung
verdoppelt werden
Lichtquelle
2 Photodioden
x
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 8
Optische Systeme mit Richtungserkennung
Lichtquelle
2 Photodioden
x
xT
U1
x
U2
x
U1U2
XOR
Diode 1
Diode 2
0 180° 360°
XOR:
= 1a
b
y
y a b a b
5
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 9
Moiré-Effekt / Jalousieeffekt
ID1
sinusförmiger V
x
x
• Typische Größen für einen
Glasmaßstab:
typ. x = 10 µm,
max. x = 4 µm
(Beugungserscheinungen)
• Weitere Erhöhung der Auflösung
durch Moire-Effekt
• Sinusförmiges Signal
• Erhöhung der Auflösung
durch Interpolation, jedoch so
noch nicht eindeutig!
Maßstab steht fest
Spur 1 und Spur 2 habenidentischen Teilungsfaktorx
x
Spur 1
x Spur 2
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 10
Moiré-Effekt / JalousieeffektOrthogonale Signale, zwei Spuren um 90° phasenverschoben
ID1
Spur 1
T
x
ID2
Spur 290° phasenverschoben
x
• Für mittelwertfreie
Signale gilt
• Elimination des
Gleichanteils ist
zwingend notwendig
1
2
1
2
sin ,
sin 90
arctan
D
D
D
D
I b
I b
I
I
6
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 11
Moiré-Effekt / JalousieeffektElimination Gleichanteil, 2 Spuren um 180° phasenverschoben
x
x
x
1DI
1801DI
1801 1D DI I
1
1801
sin
sin 180
sin
D
D
I a b
I a b
a b
* 1801 1 1 2 sinD D DI I I b
* 1802 2 2 2 sinD D DI I I b
Analog für zweite Spur
*1
*2
arctan D
D
I
I
Winkelberechnung aus
Signalen ohne Gleichanteil
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 12
Prinzipaufbau Wegmessung mit InkrementalmaßstäbenDurchlicht (Firma Heidenhain)
7
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 13
Prinzipaufbau Wegmessung mit Inkrementalmaßstäben(Firma Heidenhain)
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 14
Beispiele Firma Heidenhain, Gekapseltes Längenmesssystem
8
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 15
Beispiele Firma Heidenhain, Maßstäbe Auflicht und Durchlicht
Auflicht- und Durchlicht-
Inkrementalmaßstäbe
Absolut kodierte Maßstäbe
(vgl. folgendes Kapitel)
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 16
Eigenschaften Durchlichtverfahren (Heidenhain)
• Teilungsperiode
• Auflösung
(begrenzt nur durch Auswerteelektronik, sonst durch Analogsignal
theoretisch unendlich hoch)
• absoluter Fehler
• Preis: ab ca. € 250,- je nach Genauigkeitsklasse und Länge
• Länge: bis ca. 1,5 m verfügbar
20T µm
0,1 1x µm ... µm
1 ... 3absE µm µm
9
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 17
Eigenschaften Auflichtverfahren (Heidenhain)
• Teilungsperiode
• Metallmaßstab (robuster)
• diffus reflektierende und gut reflektierende Streifen wechseln sich ab
• konstruktiv einfacher (Lichtquelle und Photoelement auf einer Seite),
• billiger, aber nicht so genau
• Auswerteprinzip wie Glasmaßstab
40T µm
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 18
Absolut kodierte Maßstäbe
Vorteil:
• Position jederzeit absolut bekannt
• Kein Zähler notwendig
Einfachster absoluter Code: Binärcode
Dejustage führt zu Abtastfehlern bei den Zahlenübergängen
Monotonie kann verletzt sein
10
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 19
Absolut kodierte Maßstäbe mit V-Abtastung
Vorteil • Eindeutige Umschaltung garantiert
Nachteil• Mehr Abtastsysteme notwendig
A1
A2 B2
A3 B3
A4 B4
• Umschalten von An auf Bn erfolgt erst dann, wenn An-1 auf Bn-1
umgeschaltet hat.
• Hierdurch werden fehlerhafte Zwischenwerte durch leichte Dejustage
verhindert
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 20
Gray-Code, 1-Schrittiger Code,
0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 1 0 0 1 0 0 1 1 0 0 1 1 1 0 1 0 1 0 1 0 0 1 1 0 0
Vorteil • Bei jedem Zahlenübergang ändert sich immer nur eine Stelle
Nachteil• Nicht mehr direkt interpretierbar, Umsetzer in Binär oder
Dezimalcode erforderlich
Bildungsgesetz
…………………
11
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 21
Absolut kodierte Maßstäbe, BCD-Code
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
02 .............
12 .............
22 .............
32 .............
010 2
110 2
210 2
310 2
Übertrag
Beispiel: 12 Stellen Dezimal (BCD -Code): Zahlenbereich 0 ... 999 kann dargestellt werden. Binar (Binär/Gray -Code): Zahlenbereich 0 ... 4095 kann dargestellt werden.
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 22
Analoge Wegaufnehmer
Kontaktbehaftet
l0U0 R0
R1
U2 R2
x
2
0
U
U
0
x
l
2R
2
0
U
U
0
x
l
R
1
1
12 0 0
0 0
R xU U U
R l
Unbelasteter Spannungsteiler
Einfluss von R2
auf die Kennlinie
12
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 23
Aufbau konventionell
Keramikstab, Kunststoffplatte
Schleifer aus Cu, Be
Cu Ni (Konstantan) 0 270
Keramikstab
0 270
Linearer Weg Winkel
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 24
Aufbau Dickschichtechnik
Beliebige Nichtlinearität durch Formgebung kompensierbar
Schleifer Widerstandsmaterial
Träger
x
Widerstandmaterial
Dickfilmsensor
Prallplatte
Drehpunkt
Luft
Prinzipieller Aufbau Beispiel: Luftmengenmesser
13
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 25
Diskussion Widerstandsaufnehmer
Vorteile
beliebige Form der Speisespannung, Gleichspannung,
Wechselspannung, Rechteckspannung, Dreiecksspannung, etc.
möglich
relativ hohe Messleistung ( > 1 W), daher störunempfindlich
großer Messweg, beliebige Nichtlinearität kompensierbar
Nachteile
Verschleiß durch Reibung (Vibrationen)
Korrosion Kontakte
Auflösung bei Drahtanordnungen begrenzt (nicht bei
Schichtwiderständen)
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 26
Kontaktlose Weg- und WinkelsensorenInduktive Verfahren
R L
ESB:
2L n 0 r
Aµ µ
l
Allgemein langgestreckte Spule
R und L können verändert werden, i. A. nicht unabhängig
14
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 27
Kontaktlose Weg- und WinkelsensorenInduktive Verfahren
Beispiel zur Herleitung der Zusammenhänge: Ringspule
ferromagnetisches Materialµ > 100, Dynamoblechr
AFen
lFe
l lL, Luftspalt veränderbar,
l L Fe FeI n Hdl H l H l
0 0;L L Fe r Fe
L Fe
B µ H B µ µ HA A
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 28
Kontaktlose Weg- und WinkelsensorenInduktive Verfahren
L FeA A A Annahme keine Streuverluste
0
FeL
r
lI n l
µ A µ
01
FeL
r
I n µ Al
lµ
Induktionsgesetz:
0
2 0
indFe
Lr
FeL
r
µ Ad I d dU L n n
ldt dt d Il
µ
µ AdL n n
ld Il
µ
15
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 29
Kontaktlose Weg- und WinkelsensorenInduktive Verfahren
Für gilt: 1rµ 0prakt
L
Aµ
l
Prinzipaufbau und Kennlinie:
x x
0 L
L
L
ca. 1 mm
Störbereich, Länge im Eisen
nicht vernachlässigbar
Arbeitsbereich,
Verlauf gemäß 1/x
Streubereich,Feld schließt über
die Luft und nicht
über das Joch
2 0
FeL
r
µ AL n
ll
µ
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 30
Kontaktlose Weg- und WinkelsensorenDifferentielle induktive Verfahren
x
0
I II
x
II - I
(näherungsweise lineares Verhalten)
I II
L
16
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 31
Kontaktlose Weg- und WinkelsensorenDifferentielle induktive Verfahren
Vorteile der Differentialanordnung:
• lineares Gesetz im Arbeitsbereich
• Temperaturabhängigkeit der Induktivitäten (Temperaturfehler) wird
durch Differentialanordnung (Differenzprinzip) reduziert
• Ideale Kompensation erfolgt bei x = 0, da dort aufgrund der
Symmetrie der Anordnung eine vollständige Kompensation erfolgt
2
0
1 1
2 2LI LII LI
LI LII LI LII
U X X X
U X X X X
x
2
0
U
U
Linearer Bereich
U0 =~U
2
R
R
X LI
X LII
eventuell zum
Abgleich nötig
Reale Induktivitäten beinhalten ohmsche
Anteile, die R selbst induktive Anteile ,
C‘ s zum Gesamtabgleich ggf. notwendig
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 32
Tauchkern-Differentialanordnung
l0
LIILI
Fe-Kern
x0
x
L
L2L1
L2-L1
näherungsweiselinear
Kernmaterialien zur Begrenzung der Wirbelstromverluste• Dynamoblech bei Frequenzen der
Versorgungsspannung bis ca. 50 Hz• Ferrite bei Frequenzen der
Versorgungsspannung bis ca. 5 kHz
Näherungsweise linear für
Auflösung im Bereich
max 00, 4x l
710
17
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 33
Linear Variable Differential Transformer (LVDT)
LIILI
Uind I Uind II
U2(Ausgangsspannung)
Lp
x
2 ind I ind IIU U U
Differentialtransformator
0
LVDT Verstärker TP
Anzeige
50 Hz
5 kHz
Netz
U2
DemodulatorPhasenempfindlicher GR
Auswerteschaltung:
Demodulator
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 34
Linear Variable Differential Transformer (LVDT)
0x
0x
t
U2
Amplitude von U wirdmit x größer
2
t
180° phasenverschoben
U2
x
x
LIILI
Uind I Uind II
U2(Ausgangsspannung)
Lp
x
0
18
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 35
Linear Variable Differential Transformer (LVDT)
USteuer
Uein
Ust
Uein
1
-1
Uaus
Sowohl für LVDT, als auch fürWheatstone‘sche Messbrückennutzbar!
TP
Phasenempfindlicher GR
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 36
Linear Variable Differential Transformer (LVDT)
Ohne Phasenverschiebung
t
Ust
UU
ein
aus
SteuerspannungAusgangsspannung
Eingangsspannung
19
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 37
Linear Variable Differential Transformer (LVDT)
Mit Phasenverschiebung, hier ca. 90°
t
Ust
UU
ein
aus
SteuerspannungAusgangsspannung
Eingangsspannung
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 38
Linear Variable Differential Transformer (LVDT)
t
Phasenverschiebung = 180°U st U Uein ausUst
Uein
Uaus
Mit Phasenverschiebung, hier 180° wie beim LVDT
20
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 39
Linear Variable Differential Transformer (LVDT)
Beim LVDT erfolgt ein
Betrieb im I und III
Quadrant
=> 0° und 180°
Phasenverschiebung
I. Quadrant III. Quadrant
t
U2
t
U2
x
x
U2
III
III IV
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 40
Kapazitive Wegmessverfahren
0 r
AC
d Alle Größen bis auf 0 veränderbar
( )C f x
d
Ax
1r
r verändern:
21
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 41
Kapazitive Wegmessverfahren, Beispiel Füllstandsmessung
h
Luft
bei leitfähigen Materialen
Isolierung, z.B. Glas r 4,5
( )C f h
Benzin r 2,6
h
02, 6 C
linearC
0C
maxh
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 42
Kapazitive WegmessverfahrenFläche A verändern
von der Seite
AGA
x
zy
x
0
dC
d y
x
C
maxx
maxC
Nachteilig:• Störkapazitäten der Anschlüsse
• Gute Schirmung notwendig
22
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 43
Kapazitive WegmessverfahrenFläche A verändern, Koaxialanordnung
x
x0
Differentialkondensator:
Vorteil• Weniger Störeffekte
• Differentialanordnung leicht realisierbar
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 44
Kapazitive WegmessverfahrenAbstand d verändern
Differentialanordnung:
d
y
0d
23
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 45
Vergleich kapazitive und induktive Wegmessverfahren
1. Bei induktiven Anordnungen 103-fach höheres Ausgangssignal
(bei gleicher Baugröße) gegenüber kapazitiven Verfahren
2. Kapazitive Prinzipien einfacher integrierbar (Mikroelektronik)
3. Durch geringe Signalpegel bei kapazitiven Aufnehmern
Signalaufbereitung am Sensorkopf notwendig
1
10 mm Bereich
Querankeranordnung
mm Bereich Differentialtransformator (LVDT)
kann auch mit kapazitiven Aufnehmern erreicht werden
cm Bereich Tauchankerdifferentialanordnung
cm - m Bereich Tauchkern-/Tauchankeranordnung
Anwendung induktiver Wegaufnehmer
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 46
Wegmessung mit magnetischen Sensoren (Hall, AMR)
N
By
Bz
BxS
SensorSchnittlinie, hier misst der Sensorpunktuell das Feld
B
Bx
Bz
x
x-, z-Komponente des magne-tischen Feldes an der Schnittlinie
zy
x
24
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 47
Wegmessung mit magnetischen Sensoren, Magnetmaterialien
B
HC
-HCH
B
BR
H
Permanentmagnet - hartmagnetisch(große Fläche)
z.B. Dynamoblech - weichmagnetisch(kleine Fläche, kann leicht ummagne-tisiert werden)
H = KoerzitivfeldstärkeB = Remanenz
C
R
-BR
HC -HC
BR
-BR
Hartmagnetisch BR in T HC in kA
m
FxD (Ferrit) 0,4 250
SmCo (Selten Erd) 0,9 700
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 48
Winkelmessung mit magnetischen Sensoren, AMR-Sensor
H
H = 2 kA/m
M
H
H = 20 kA/m
M
H
H = 70 - 100 kA/m(Sättigungsfeldstärke)
M
NiFe NiFe NiFe
AMR-Sensor ohne Barberpole-Struktur im Sättigungsbetrieb
25
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 49
Winkelmessung mit magnetischen Sensoren, AMR-Sensor
Prinzipieller mechanischer Aufbau und Kennlinie
N
Ausgangssignal eines AMR-Sensorsbei Schaltung als Wheatstone-Vollbrücke
Winkel /°
Drehachse Permanent-magnet
Platine / SubstratHalterung
Sensor
S
H
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 50
Winkelmessung mit magnetischen Sensoren, AMR-Sensor
Kennlinie eines Sensors (Vollbrücke ohne Barberpol) über 360°
• Periodisch mit dem zweifachen mechanischen Winkel
• Eindeutigkeit des Signals im Bereich +/- 45°, daher Messbereich 90°
Winkel
Sensor IC
MagnetSignal
Winkel / °
-180 -90 0 90 180
Signal: f (2a)Messbereich: 90°
26
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 51
Winkelmessung mit magnetischen Sensoren, AMR-Sensor
Erweiterung des Messbereichs
• Zweiter um 45° mechanisch (d.h. 90° bezogen auf das elektrische
Signal) Sensor
• Auswertung der orthogonalen Signale (sin / cos) wie bei
Längenmesssystem
Sensor Y
Sensor X
-180 -135 -90 -45 0 45 90 135 180
Signal
Signal: f (2a)Messbereich: 180°
2sin
2cos
0
0
YY
XX
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 52
Winkelmessung mit magnetischen Sensoren, AMR-Sensor
• Messbereich jetzt auf 180° erweitert
• Voraussetzung für keine Fehler ist eine exakte identische Amplitude,
exakte Phasenverschiebung von 90° sowie exakte Kurvenform der
Signale
• Eine weitere Vergrößerung des Messbereichs ist nicht möglich
Sensor Y
Sensor X
-180 -135 -90 -45 0 45 90 135 180
Signal
Signal: f (2a)Messbereich: 180°
2sin
2cos
0
0
YY
XX
27
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 53
Winkelmessung mit magnetischen Sensoren, AMR-Sensor
1a
1c
1b
1d
Wheatstone-Brücke 1
Vcc
GND
R1aR1a R1b
R1dR1c
V-V+
Vcc
GND
R1aR1a R1b
R1dR1c
V-V+
Chip-Abmessungen:ca. 1,5mm x 1,5mm
Layout-Foto eines ausgeführten Sensors
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Winkelmessung mit magnetischen Sensoren, AMR-Sensor
Grundidee der Auswertung:
• SIN und COS bilden ein orthogonales Funktionenpaar
Vorteil
• Keine Amplitudenabhängigkeit der Auswertung
Voraussetzung Fehlerfreiheit
• Amplitudengleichlauf
• Offsetfreiheit
• Kein Phasenfehler
Sensor X
Sensor Y
2
Y()
X()
X
Yarctan
2
1
28
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Winkelmessung mit magnetischen Sensoren, Beispiel AMR-Sensor
• Mindestens 3 beliebige Messwertepaare
• Mittelsenkrechte (s12, s23) der Verbindungslinien schneiden sich im Kreismittelpunkt O
• Koordinaten des Schnittpunktes O sind identisch mit dem unbekannten Offsets
• Offset-Abgleich erfordert nur die Auswertung des Vorzeichens des aktuellenOffsets
MT, Kap 14 | K. Dietmayer | 2018Seite 56
Winkelmessung mit magnetischen Sensoren
SignalauswertungSensor
Sinus-Kanal
Kosinus-Kanal
Signal x
Signal y
Algorith.
Berechnung
des
aktuellen
Offsets
ADC1
Max
Min
-
Set (t=0)
Korrigierter x-Wert
+/-1
ADC2
Max
Min
-
Set (t=0)
Korrigierter y-Wert
+/-1
x
y NormaleSignal-
auswertung
Winkel-
messwert
Offset x
Offset y
SignalauswertungSensor
Sinus-Kanal
Kosinus-Kanal
Signal x
Signal y
Algorith.
Berechnung
des
aktuellen
Offsets
ADC1
Max
Min
-
Set (t=0)
Korrigierter x-Wert
+/-1
ADC2
Max
Min
-
Set (t=0)
Korrigierter y-Wert
+/-1
x
y NormaleSignal-
auswertung
Winkel-
messwert
Offset x
Offset y
29
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Winkelmessung mit magnetischen Sensoren, AMR-Sensor
Absolute Genauigkeit Besser 1° (- 40°C ... 150° C)
Temperaturbereich - 60°C ... 175°C
Auflösung nahezu unbegrenzt (analoges Verfahren)
Messbereich 0 ... 180 (zwei Sensoren)
1
Messtechnik
15 Durchflussmessung
Prof. Klaus Dietmayer
MT, Kap 15 | K. Dietmayer | 2018Seite 2
Durchflussmessung
Man unterscheidet grundsätzlich
• Massendurchfluss (Massendurchflussmesser)
• Volumendurchfluss (Volumendurchflussmesser)
• Zusammenhang zwischen beiden Verfahren berechenbar gemäß
: Dichte Medium, abhängig von Druck, Temperatur
• Gesamtvolumen:
m V
m
mq
t
V
Vq
t
VV q dt
2
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Rohrströmungen
Laminare Strömung:
0v bei 1r
R
Turbulente Strömung:
0v bei 1r
R
Betrachtung im folgendenLaminare Strömung
r
R
v
-1
laminare Strömung(langsame Strömung)
turbulente Strömung(schnelle Strömung)
10
rR
r
R
Rohr
• Übergang von laminarer zu turbulenter Strömung hängt vom Medium (Reynoldszahl) ab
• ab einer Grenzgeschwindigkeit v wird jede Strömung turbulent
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Übersicht über die Messverfahren
3
MT, Kap 15 | K. Dietmayer | 2018Seite 5
Einschub Volumenzähler, Drehkolben-Gaszähler
• Zur Messung von Gasen
• Kolben sind mechanisch über Getriebe gekoppelt
• Kolben berühren sich nicht
• Pro Umdrehung Förderung vier Teilvolumina
• Zählung der Kolbenumdrehungen
• Spaltmaße 0,05 mm – 0,3 mm
• Drehgeschwindigkeit bis 2000 U/min
• Nachteil: Spaltverluste führen zu Ungenauigkeiten
MT, Kap 15 | K. Dietmayer | 2018Seite 6
Einschub Volumenzähler, Ovalradzähler
• Messung inkompressibler Flüssigkeiten
• Drehkolben ebenfalls verzahnt
• Kolben werden durch Druckdifferenz zwischen Ein-/Ausgang angetrieben
• Erzeugt keine Druckschwankungen wie Gaszähler
4
MT, Kap 15 | K. Dietmayer | 2018Seite 7
Wirkdruckverfahren
q DV1
A1 A2
V2
Bernoulli-Gleichung:
2
potentielle Druckenergie statische Druckenergiekinetische Energie
1.
2mgh p V mv const
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Wirkdruckverfahren
2 21 1 2 2
1 1
2 2p v p v m
V spezifische Dichte des
Mediums
Horizontal angeordneten Rohr: 1 2h h
Kontinuitätsgesetz:
1 1 2 2q A v A v mit A: Strömungsquerschnittv: mittlere Geschwindigkeit
2 1
1 2
A vn
A v
5
MT, Kap 15 | K. Dietmayer | 2018Seite 9
Wirkdruckverfahren
Hiermit folgt aus
Nächster Schritt, nach v1 auflösen…..
22 11 2
1 1,
2 2
vv p
n 2 1p p p
2 21 2 1 2
1 1,
2 2v p p v
2 21 1 2 2
1 1
2 2p v p v
12
vv
nmit:
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Wirkdruckverfahren
• Messung des Volumendurchflusses auf eine Differenzdruckmessung zurückgeführt
22 11 2
21 2
1
2
11 1 1 2
2
2
1 21
2
11
2 2
1 11
vpv
n
pv
n
pv
n
A np pq A v A
nn
p1p2
q
6
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Wirkdruckverfahren im Film
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Staudruckverfahren im Film
7
MT, Kap 15 | K. Dietmayer | 2018Seite 13
Staudruckverfahren
Bestimmung der Kraft F, die auf eine Stauscheibe wirkt
Der Druck Stp auf die Stauscheibe setzt sich zusammen aus dem statischen Druckabfall
1 2p p und dem kinetischen Druck 21
1
2v .
v 1
A 1 A 2
v 2 p 1
p 2 F
Stauscheibe wirkt wie eine Einschnürung
A 2
A 1 - A 2
MT, Kap 15 | K. Dietmayer | 2018Seite 14
Staudruckverfahren
2 21 2 1 2
1 1
2 2Stp p p v v
21 1
1
2Vp p v
2Rp p
Vorderseite Stauscheibe:
Rückseite Stauscheibe:
Mit dem Öffnungsverhältnis:
1 2 1
1 2
A A vn
A v
folgt aus der Kontinuitätsgleichung
1 1 1 2 12 Stp
q A v A n v A n
8
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Staudruckverfahren
2StF p A
1 21
2 2
2 2A AF Fq A n
A A
q durch Kraftmessung bestimmbar
Die Volumendurchflussmessung ist daher auf eine Kraftmessung zurückgeführt.
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Magnetisch induktive Durchflussmessung
• Speisespannung erzeugt ein Magnetfeld B.
• Strömendes Medium transportiert Ionen der Ladungsmenge q(quasi stromdurchflossener Leiter).
• Senkrecht zur Strömungsrichtung und zum Magnetfeld wird eine der Strömungsgeschwindigkeit proportionale Spannung induziert
• Voraussetzung: Flüssigkeiten müssen elektrisch leitfähig sein (min 1 µS/cm)
q
B
Uspeise
Uind
9
MT, Kap 15 | K. Dietmayer | 2018Seite 17
Magnetisch induktive Durchflussmessung
q
B
Uspeise
Uind
ind
d d B A d A d sU B B D B D v
dt dt dt dt
mit: D: Rohrdurchmesser ds: Wegelement in Richtung der Rohrströmung A: Wirksame Fläche unter den Elektroden
MT, Kap 15 | K. Dietmayer | 2018Seite 18
Magnetisch induktive Durchflussmessung
Da mit folgt für den Volumendurchsatz
Leitfähigkeit des Mediums spielt für die induzierte Spannung selbst keine Rolle, aber für den Innenwiderstand der gebildeten Quelle.
Vorteile
• linearer Zusammenhang
• kein Druckverlust durch Einschnürung (Stauscheibe)
2 2
4 4 4ind
ind
UD D Dq v U
B D B
10
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Magnetisch induktive Durchflussmessung
Nachteile
• Signal sehr gering
• System bildet Quelle mit sehr hochohmigen Innenwiderstand => hochohmige Weiterverarbeitung notwendig
• Potential der Flüssigkeit nicht bekannt => potentialfreie Weiterverarbeitung/Verstärkung notwendig
Beispiel Quellenwiderstand
• Spezifische Leitfähigkeit
• Elektrodenfläche
• Rohrdurchmesser
=>
10 μS/cm1A 2cm
100D cm
110innen
DR
A M
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Magnetisch Induktives Verfahren im Film
11
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Ultraschall-Durchflussmessung
v
l
S2
S1
E1
E2
v
cosV
Rückkopplung „Sing-Around-Verfahren“
1
2
cos
cos
c c v
c c v
Effektive Schallgeschwindigkeitenund damit Signallaufzeiten
1
2
cos
cos
lt
c v
lt
c v
Effektive Signallaufzeiten
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Ultraschall-Durchflussmessung
v
l
S2
S1
E1
E2
v
cosV
Rückkopplung „Sing-Around-Verfahren“
Bei direkter Rückkopplung ergeben sich folgende Frequenzen, die messbar sind.
11
22
1 cos
1 cos
c vf
t l
c vf
t l
2 11
2 cosf f vl
1 2 1 22 1
2f f c c l f f
l
2
4
Dq v
12
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Ultraschallmessung im Film
MT, Kap 15 | K. Dietmayer | 2018Seite 24
Coriolis Massendurchflussmessung
Entstehung der Corioliskraft, Abhängigkeit vom Bezugssystem
m v
Außenstehender Beobachter
m
FC
Ein mitbewegter Beobachter (auf Scheibe)
sieht das Masseteil auf einer Kreisbahn fliegen
2CF m v
• Für den mitbewegten Beobachter muss eine Corioliskraft wirken
• Sie berechnet sich zu
13
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A
A,
B,
B
Ev
v
a l
r r
r,
Fe
Fc
Fc
mS1
2S
Funktionsprinzip der Coriolis-Durchflussmessung
• Das Rohr wird um die Achse A-A‘ zu Schwingungen angeregt
• Eintretendes Masseteilchen bewegt sich radial mit v von der Bezugsachse weg.
• Es gelangt wegen der Rohrschwingung auf eine Kreisbahn mit größerem Radius.
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A
A,
B,
B
Ev
v
a l
r r
r,
Fe
Fc
Fc
mS1
2S
Funktionsprinzip der Coriolis-Durchflussmessung
• Dafür muss eine Beschleunigungskraft auf das Masseteilchen wirken, die den Zuwachs an lateraler Geschwindigkeit erzeugt.
• Diese Kraft tritt als Reaktionskraft auch am Rohr auf.
• Durch die Reaktionskräfte am Rohr entsteht eine Torsionsschwingung, deren Amplitude ein Maß für den Massendurchfluss ist.
14
MT, Kap 15 | K. Dietmayer | 2018Seite 27
Visualisierung der Torsionsschwingung am Rohr
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Coriolis Messverfahren im Film
15
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A
A,
B,
B
Ev
v
a l
r r
r,
Fe
Fc
Fc
mS1
2S
Vereinfachte Theorie zur der Coriolis-Durchflussmessung
Schwingung um A-A‘ Achse (Dämpfung 0) Sinusanregung, Rohrlänge l
IN: Trägheitsmoment Lösungsansatz DGLN: NickmomentKN: Federkonstante
N NI K N 0 0sin sinlN l F t N t
0 sin t
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A
A,
B,
B
Ev
v
a l
r r
r,
Fe
Fc
Fc
mS1
2S
Vereinfachte Theorie zur der Coriolis-Durchflussmessung
Lösungsansatz DGL Typische Rohrwerte
Mit Über Resonanzfrequenz fN Dichtebestimmbar, da
0 0sin sinlN l F t N t
0 sin t
00 2
2
,
1
NN
N
N
N
N K
IK
N NI K N
Schwingung A-A‘
0 60.....1000 m
80....1100 HzNf
NI m
16
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A
A,
B,
B
Ev
v
a l
r r
r,
Fe
Fc
Fc
mS1
2S
Vereinfachte Theorie zur der Coriolis-Durchflussmessung
Schwingung um B-B‘ Achse (Dämpfung 0) Bestimmung Torsionsmoment
IT: Rot. Trägheitsmoment hier: T: TorsionsmomentKT: Federkonstante für Torsion Für infinitesimales Masseteil
T TI K T 2CF m v
,v
2Cd F d m v
d m A d r
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A
A,
B,
B
Ev
v
a l
r r
r,
Fe
Fc
Fc
mS1
2S
Vereinfachte Theorie zur der Coriolis-Durchflussmessung
Näherungsweiser Wert für das Torsionsmoment (keine krummlinige Integration)
Berücksichtigung durch Korrekturfaktor K möglich
2Cd F d m v
d m A d r
0 0
2 2 2
l l
T a A v dr a A v dr a A v l
2 ,m mT K a l q q A v
Berechnung Torsionsmoment• Kräfte d Fc gegensinnig• Rohrabstand a
17
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A
A,
B,
B
Ev
v
a l
r r
r,
Fe
Fc
Fc
mS1
2S
Vereinfachte Theorie zur der Coriolis-Durchflussmessung
Lösung der DGL für die Torsionsschwingung (keine Dämpfung) mit dem Ansatz Typ. Werte am Sensor
2 ,m mT K a l q q A v
T TI K T
0
0
00 2
2
cos
cos
2, , in Phase mit
1
m TT
T
T
T
t
t
a l K q K
IK
0 1....10
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A
A,
B,
B
Ev
v
a l
r r
r,
Fe
Fc
Fc
mS1
2S
Vereinfachte Theorie zur der Coriolis-Durchflussmessung
Für kleine Torsionsschwingungen (Maximalwerte)
• Geschwindigkeit Messrohrschleife am Sensorort:
• Differenz in der Auslenkung (durch Torsion) ist:
Zeitlicher Versatz im Nulldurchgang
Messergebnis bei Resonanz :
0v l
0 a
a
0
0
a
v l
2
2
2
1
2
NT
Tm
K
q CK a
N
18
MT, Kap 15 | K. Dietmayer | 2018Seite 35
a
A
A,
B,
B
Ev
v
a l
r r
r,
Fe
Fc
Fc
mS1
2S
Vereinfachte Theorie zur der Coriolis-Durchflussmessung
Anforderungen Zeitmessung der Sensoren S1 und S2
• Max. Zeitdifferenz typ. 120 s
• Notwendige Auflösung typ. 10 ns
Übliche Sensorprinzipien
• Elektrodynamische Sensoren, Induktion(Spule am Rohr + außen angebrachter Permanentmagnet)
• Zusätzlich Temperatursensoren (Kompensation abh. E-Modul Rohr, etc.)
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a
A
A,
B,
B
Ev
v
a l
r r
r,
Fe
Fc
Fc
mS1
2S
Vereinfachte Theorie zur der Coriolis-Durchflussmessung
Rohrantrieb
• Elektromagnetische Aktuatoren
• Regelung der Rohrschwingung auf Resonanz
• Hoher Effekt
• Möglichkeit der unabhängigen Dichtebestimmung des Mediums