Forgas (1999) Soziale Interaktion und Kommunikation
-
Upload
alena-romanenko -
Category
Education
-
view
9.526 -
download
4
description
Transcript of Forgas (1999) Soziale Interaktion und Kommunikation
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
1 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Contents Kapitel 1: Einführung: Die Psychologie der zwischenmenschlichen Interaktion ............. 2
Kapitel 2: Personenwahrnehmung: Die Schwierigkeit, andere richtig einzuschätzen. .. 4
Kapitel 3: Implizite Persönlichkeitstheorien: Die Rolle von Erwartungen in der
Personenwahrnehmung. ........................................................................................................ 5
Kapitel 4: Eindrucksbildung. .................................................................................................... 7
Kapitel 5: Attributionstheorie: Folgerungen über Menschen. ............................................ 9
Kapitel 6: Selbstattribution: Die Erklärung unseres eigenen Verhaltens. ........................ 12
Kapitel 7: Interpersonale Kommunikation: Die Rolle der Sprache in der sozialen
Interaktion. .............................................................................................................................. 14
Kapitel 8: Nonverbale Kommunikation. .............................................................................. 15
Kapitel 9: Nonverbale Kommunikationskanäle. ................................................................ 17
Kapitel 10: Eindruckssteuerung: Wie man sich ins rechte Licht rückt.............................. 19
Kapitel 11: Menschliche Soziabilität: Affiliation und Anziehung. ..................................... 23
Kapitel 12: Die Entwicklung persönlicher Beziehungen. ................................................... 28
Kapitel 13: Intime Beziehungen. ........................................................................................... 33
Kapitel 14: Soziale Beeinflussung: Konformität, Gehorsam und Führung. ...................... 37
Kapitel 15: Interaktion in Gruppen. ...................................................................................... 42
Kapitel 16: Ökologische, methodologische und angewandte Aspekte sozialer
Interaktion. .............................................................................................................................. 47
KURZBESCHREIBUNG DES BUCHES
Es geht darum, wie Menschen im täglichen Leben miteinander umgehen, zu zweit und in
Gruppen. Welche Prozesse laufen ab, wenn wir mit anderen interagieren? Wie schaffen wir
es, unser soziales Leben mit anderen zu teilen?
Es weren mehrere Theorien vorgestellt, die soziale Interaktion zu erklären versuchen. In
soziologie gibt es bisher keine allgemeinen Theorien, sondern eher eine Sammlung von
Beobachtungen und Gesetzmäßigkeiten.
Das Buch beginnt mit Personenwahrnehmung und Attribution, dann werden Kommunikation
und den Strategien der Eindruckssteuerung erklärt. Zum Schluss werden soziale Beziehungen
und Interaktionen in Gruppen näher gebracht. Im Fokus stehen zuerst Prozessen der
Personenwahrnehmung, Attributionen über andere und uns selbst, Kommunikation: verbal /
nonverbal, dann kommen auch die Strategien, die Kommunikation regulieren
(Eindrucksteuerung). Dann werden Entwicklung sozialer Beziehungen und intimer
Beziehungen. Am Schluss werden die Prozesse sozialler Einflußnahme und Verhalten in
Gruppen, wobei die Problembereiche von sozialer Interaktion, die Methoden
sozialpsychologischer Forschung und die Anwendung von Forschungsergebnissen im Rahmen
von Trainingsprogrammen und Therapie.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
2 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 1: Einführung: Die Psychologie der zwischenmenschlichen Interaktion
Soziologie untersucht, wie Menschen miteinander interagierenn und wie ihre Gedanken,
Gefühle, Verhaltensweisen oder Intentionen durch die tatsächliche oder unterstellte
Anwesenheit anderer beeinflußt werden. Wichtig dabei (im Unterschied zu aneren
Nachbardisziplinen): 1) quantifizierende Beschreibung und Experimentieren unter
kontrollierrten Bedingungen; 2) Fokus: welche Rolle psychologische Prozesse und Variablen
spielen, wenn Menschen auf bestimmte Weise miteinander interagieren.
Besonderes Augenmerk in diesem Buch: wie kulturelle und gesellschafltiche Faktoren das
zwischenmenschliche Miteinander beeinflussen. Zu erfolgreichen soz.Interaktion wichtig:
Fähigkeit, das Verhalten anderer genau wahrzunehmen, zu interpretieren und voherzusagen,
und diesen anderen unsere Gedanken, Gefühle und Absichten mitzuteilen.
Alltagswissen und Wissenschaft schiessen einander nicht aus, sodnern es besteht eine
Interdependenz Beziehung und sie ergänzen einander. Experiment = „implizites Wissen
explizit“ zu machen, d.h. unter kontrollierten Bedingungen zu beschreiben, z.B. welches
nonverbale Signal unter welchen Umständen was kommuniziert.
Konformität Forschung: Exp. mit Länge von Strichen, wo die Assistenten des Versuchleiters die
Teilnehmer spielen, die eine offensichltich falsche Meinung (Gruppendruck) äußer über die
Länge von Strichen.
Früher: kleine überschaubare Gesellschaften (das Leben in Kommunen), das Leben verlief in
einer Primärgruppe, soziale interaktion war der Mittelpinkt des Lebens. Konsequenzen: kleine
Gruppen tyranischer als die jetzige Gesellschaft. Der Rationalismus der Auklörung
behauptete, das Individuum könne sich, sie es erst einmal befreit von den Zwängen
kommunalen Lebens, auch ohne die Unterstützung durch Primärgruppen unabhängig,
rational und glücklich entfalten. Heute: hoch spezialisiertes und differenzierte Sozialleben.
Berufe wie Psychologen, Ärzte, Krankenschwester – „professionelle Interakteure“.
Interaktionsregeln bzw. soziale Regeln werden nur dann sichtbar, wenn wir diese
Konventionen verletzen und die übliche Routine absichtlich zuwiderhandeln, Die gewaltige
Vielfalt und Spezialisierung unserer sozialen Beziehungen verlangt interaktive Kompetenzen,
die um vieles komplexer sind, als das für die Interaktion in einer Primärgruppe notwendig war.
Einem Schüchternen Menschen fehlen bestimmte interaktive Kompetenzen, über die andere
Menschen verfügen (perzeptuelle, kognitive, verhaltensmäßige, affektive).
Fokus in diesem Buch: Strategien des sozialen Austauschs.
Ansätze zur Untersuchung sozialer Interaktion:
1. Makrosozilogischer Ansatz - die größeren sozialen, ökonomischen und politischen
Systeme anschauen Idee des sozialen Determinismus, i..e Überzeugung, dass
soziale Systeme und ihre Normen die kausalen Determinanten individuellen Verhaltens
sind (Arbeiter interagieren anders als Mittelklass, etc.)
2. Psychologischer Ansatz – aus der Perspektive des Individuums – wichtig dabei Fatoren
wie Erziehung, Intelligenz, äußere Erscheinung, individuelle Einstellungen
3. „Mixed“ Ansatz – Interaktionsprozesse sind weder auf soziale noch auf individuelle
Erklärungen reduzierbar, sondern begeben sich selbst auf die Ebene der
Interaktoinsprozesse. Interaktion NICHT Produkt sozialer (Ansatz 1) oder individueller
(Ansatz 2) Variablen. Am ählichsten – „sozialer Inteaktionismus“: wenn Menschen
miteinander interagieren, so besagt dieser Ansatz, geschehen mehrere Dinge: wir
besitzen die Möglichkeit, Dinge zu symbolisieren und zu abstrahieren, beziehen wir aus
jeder neuen Interaktoin ein allgemeines Wissen und allgemeine Erwartungen über
angemessene Verhaltensmöglichkeiten in eben jener Situation ein. Interaktion – der
Ursprung sowohl sozialer als auch persönlicher Realitäten. Die einzige theoretische
Konzeption, die zwishcenmenschliche Interaktionen nicht auf andere Prozesse
reduziert.
Einfache souveräne Theorien zur Erklärung Sozialverhaltens
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
3 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Hedonismus – die Tendenz des Menschen, Lust zu suchen und Unlust zu meiden; Kosten-
Nutzen-Kalkül, Behaviorismus mit Belohnung/Bestrafung/Verstärkung – auch Arten von
Nachfolge der hedonistischen Theorie.
Gründe für soziale Interaktion: Suche nach Macht, Kontrolle und Autorität: Nietzsche,
Machiavelli (berühmt für seine Beschreibung des besten (zynischen) Weges zu
Machtgewinn/Machterhaltung
Altruismus – Bestreben, Gutes zu tun und einander zu helfen – kann durch
Evolutionstheoretische Sichtweise erklärt werden – „zum Überleben“.
Rationalismus – der Mensche ist von Natur aus intelligent und vernünftig, e.g. laut
Attributionstheorie verhalten sich Menschen wie „naive Wissenschaftler“ Hypothesen bilden
und Ursachen für Verhalten anderer suchen und wollen auf diese Wise Ordnung und
Vorhersagbarkeit in das soziale Leben zu bringen.
Psychoanalitische Tradition – Verhalten hängt zusammen mit dem unbewußten Auf- und
Abebben emotionaler und motivationaler Energien. Ich-Abwehr mache den Umgang mit
bedrohlicher Info zu einem dynamischen, motivierten Prozeß.
Behaviourismus - Verhalten ist durch von außen erfolgende Belohnung und Bestrafung
kontrolliert, vernachlässigt werden aber die aktiven und kreativen inneren Prozesse, die
Sozialverhalten beeinflussen.
Gestaltpsychologie – Fokus: innere Prozesse und Repräsentationen, die unsere
Wahrnehmungen und Interpretationen von der Welt determinieren. Feldtheorie –
Sozialverhalten wird davon determiniert, wie wir unseren Lebensraum (Umgebung) zu einem
gegebenen Zeitpunkt subjektiv wahrnehmen.
Kognitive Richtung – die Wahrnehmungen, Kognitionen und Infoverarbeitungsstrategien sind
für das Verhalten relevant, Personenwahrnehmung = Infointegration
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
4 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 2: Personenwahrnehmung: Die Schwierigkeit, andere richtig einzuschätzen.
Personenwahrnehmung: Die Schwierigkeit, andere richtig einzuschätzen.
PROBLEM DER MEHRDEUTIGKEIT: bei physikalischen Objekten sind wichtig die unmittelbar
wahrnehmbare Merkmale (Größe, Gewicht), im Gegesatz soziale Wahrnehmung basiert auf
dem Erschließen verborgener Merkmale (Intelligenz, Einstellungen, Charakter) so kommt es
leicht zu Fehleinschätzungen (PROBLEM DER UNGENAUIGKEIT DER WAHRNEHMUNG, z.B. aufgrund von
Fehlwahrnehmung). PROBLEM DER BEEINFLUSSBARKEIT UNSERER URTEILE: keines unserer Urteile bleibt
unbeeinflusst von beretis vorhandenen Gefühlen, Einstellungen und Motivationen
(motivational bias, z.B. Liebespartner verzerrt wahrzunehmen). Es ist dazu noch schwierig,
diese Fehler aufzudecken.
UM GENAUIGKEIT VON WAHRNEHMUNGEN ZU ÜBERPRÜFEN: 1) Beurteilungsstimulus (Interview, Film,
Tonband, etc.) 2) eine Menge von Wahrnehmungsreaktionen seitens der Beurteilenden
(Prognosen über das zukünflige Verhalten) 3) ein verläßliches Eichmaß, ein Kriterium,
anhand dessen wird die Richtigkeit überprüfen können (Beurteilungen von Arbeitskollegen,
direkt beobachtbare Verhaltensweisen – aber fass alles ist dabei unr eliabel).
WAHRNEHMUNG VON EMOTIONEN (Gesichtsausdruck, etc, PROBLEM: Menschen reagieren auf eine
komplexe Situation nur selten mit einer einzigen, reinen Emotion),
WAHRNEHMUNG VON PERSÖNLICHKEITSZÜGEN (aber Verhalten inkonsistent von Situation zu Situation):
Urteile Abhängig von Ähnlichkeit, Bekanntheit der Person; auch davon, ob die Merkmale
unmittelbar beobachtbar sind (treffender als wenn sie erschlossen werden müssen), sowie
von der Komplexität des Ziels (treffender bei weniger komplexen Zielen), auch Schätzskalen
(und ihre Bedienung) können das Problem darstellen. Spezielle Wahrnehmungs-Trainings
führen zur Tendenz die individuellen übertreiben und führen also nicht zu genaueren Urteilen –
siehe Repräsentativitätsheuristik; STIMMUNGSABHÄNGIGKEIT VON URTEILEN: in guter Stimmung
positivere Urteile von ambigen Gesichtsausdrücken, „10Cent gefunden“ – gleich zufriedener
mit dem ganzen Leben. ERKLÄRUNG: Selektivität der Wahrnehmung, wir können uns auf einmal
nur einem bestimmten Infoausschnitt konzentrieren, oder laut NetzwerkmodellÖ je nach
Stimmung werden solche Kategorien aktiviert, die bereits früher mit eben dieser Stimmung
assoziiert waren.
STEREOTYPISIERUNG ALS QUELLE VON WAHRNEHMUNGSUNGENAUIGKEIT – Stereotype – vereinfachte Bilder
von menschlichen Gruppen; je stärker das Gruppenstereotyp, desto schwieriger zw.
Angehörigen der betreffenden Gruppen Unterschiede wahrzunehmen: Exp. „alle
weissen/schwarzen schauen gleich aus!“. Es gibt keine universellen Urteilsfähigkeit
URTEILSGENAUIGKEIT HÄNG AB VON:
Persönlichkeitsmerkmalen des Beurteilenden,
seiner Stimmung zur Zeit der Urteilsabgabe,
der Zielperson und
der Situation
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
5 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 3: Implizite Persönlichkeitstheorien: Die Rolle von Erwartungen in der
Personenwahrnehmung.
„Warum beeinflussen persönliches Wissen und individuelle Erwartungen unsere
Wahrnehmung?“
Implizite Persönlichkeitstheorien – persönliche Annahmen über den zu erwartenden
Zusammenhang zw. Persönlichkeitsmerkmalen. Ähnlich dem Halo-Effekt: z.B. Erwartung eines
gemeinsamen Auftretens von „herzlich“, „glücklich“ und „gutmütig“. Forschung von
Impliziten Persönlichkeitstheorien: „Was für ein Mesnch ist Josef“ – Vignette + Beurteilung von
Eigenschaften wie intelligent, freundlich, extravertiert, charmant, beliebt, etc. Wobei wir
eigentlich aufgrund von Vignette-Infos nur über seine Höfflichkeit Bescheid wissen. Jede
Eigenschaft, die dazu kommt außer Höflichkeit geht auf das Konto von impliziten
Persönlichkeitstheorien der beurteilenden Person. Die Urteile der beuteilenden Person sagen
mehr über die Person selbst, als über Josef.
Attirubitionstheorie von Kelley: wir versuchen die Ereignisse zu verstehen und vorherzusagen
und wir systematisieren unsere Erfahrungen, indem wir wie „naive Wissenschaftler“
Hypothesen aufstellen und sie überprüfen versuchen. Dabei schaffen wir die kognitiven
Konstrukte durch welche wir die Welt wahrnehmen. Um diese persönlichen Konstrukte zu
messen entwickelte Kelley den GRIDTEST von KELLEY – Tp wird gefragt, in welcher Hinsicht sich 2
ihnen gut bekannte andere (z.B. Vater und Mutter) ähnlich sind und gleichzeitig von einer
dritten Person unterscheiden. Mit ainer langen Listen solcher Fragen wird eine Vielzahl von
Konstrukten/Merkmalen erhoben, anhand derer jemand zw. ihm wichtigen Menschen
unterscheidet.
Es gibt kulturbedingte Persönlichkeitetheorien In kleineren oder größerem Maße teilen
Menschen neben ihrer jeweiligen Kultur auch ihre impliziten Persönlichkeitstheorien.
Untersuchungen von Norman (1963 und 1966) lassen vermuten, daß Merkmale wie
Extraversion, Freundlichkeit, Gewissenhaftigkeit und emotionaler Stabilität in unseren Theorien
über Menschen eine universale Rolle spielen. Es bestehen neben den intrakulturellen
Gemeinsamkeiten aber beträchtliche interkulturelle Unterschiede. So ist z.B. bei den
Chinesen die Gewissenhaftigkeit das wichtigste Merkmal währen in Australien die Extraversion
die größte Rolle spielt.
Personen Wahrnehmung und „Menschentypen“: Wir sehen unsere Umwelt nicht, wie sie ist,
sondern gemäß den Kategorien, über die wir zu ihrer Beschreibung verfügen. An jeder
Wahrnehmung oder jeder Reaktion auf ein Objekt oder ein Ereignis in der Umgebung sei ein
„Akt der Kategorisierung“ beteiligt. „Schemata“ – ein System kognitiver Repräsentationen der
Umwelt. Anhand der Schemata klassifizieren und interpretieren wir jegliche neue Information.
Indem wir Menschen in Typen einteilen, systemstisieren wir unser Wissen über unsere
Mitmenschen und erleichtern uns die Aufgabe der Personenwahrnehmung. Personen-
Prototypen – mentale Schemata von Menschentypen, die uns aus unserer sozialen
Umgebung vetraut sind. Einem Prototyp entspricht man nur „mehr oder weniger“. Ob jemand
„ptototypisch“ ist hängt davon ab, über wieviele der den Prototyp definierrenden Merkmale
er verfügt (wie „hausfrauen-haftig“ bzw. wie „punk-haftig“ ist der Mensch).
Prototypisch ist aber nicht gleich „einfacher zu erinnern“: Beurteiler erinnern sich besser an
insonsistente, nicht-prototypsiche Menschen mit ungewöhnlichen, unseren Erwartungen nicht
ensprechenden Merkmalen.
Konsequenzen der Klassifizierung auf Eindrucksbildung: bei Erinnerung wenden wir das
„prototypsiche“ Wissen an, um nachträglich ein konsistenteres Bild von einer Person zu
machen. Bsp. mit kurzer Beschreibung von Barbara K. mit nachträglicher Info, dass sie
„homosexuell“, „heterosexuell“ oder mit keiner ergänzenden Info zu ihrer sexuellen
Orientierung.
Prototypisierung kommt vor allem in Berufen wie Krankenschwester/-bruder zum tragen.
Kategorisierungen sind zwar eine Hilfe, bergen aber auch das Risiko falscher
Eindrucksbildungen.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
6 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Menschen neigen dazu, sich kategorienkonsistener Info besser zu erinnernn und folglich mehr
Gebrauch von ihr zu machen, ihre Wahrnehmungen retrospektiv im Sinne einer bestimmten
Kategorie zu verfälschen und selektiv nach solcher Info zu suchen, die bereits erfolgte
Klassifikationen bestätigt.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
7 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 4: Eindrucksbildung.
Gestalt-Ansatz und Hypothese des zentralen Merkmals: Menschen sind eher darauf
programmiert, ganzheitliche, unteilbare Formen wahrzunehmen als isolierte Info-Einheiten.
Gestalten (bedeutungsvolle, ganzheitliche Strukturen und Formen, die sich nicht auf
konstituirende Elemente reduzieren lassen). Summenmodell von Fishbein & Hunter:
Eindrucksbildung – ein ganzheitlicher Prozeß, in dessen Verlauf bestimmte „zentrale“
Merkmale einen unverhältnismäßig großen Einfluß gewinnen und zu Kristallisationspunkten für
jegliche weitere Information über den betreffenden Menschen werden. Es gibt „zentralle“
(z.B. Herzlich/kühl) und „periphäre“ (höflich/ungehobelt) Merkmale – Austausch eines einziges
Adjektivs aus der Liste beeiflusste die Urteile signifikant.
Arithmetische Modelle der Eindrucksbildung gehen davon aus, dass Gesamteindruck von
einem Menschen einfach die Summe der Werte ist, die wir den Einzelmerkmalen zuschreiben
(vgl. Mit Gestalt-Ansatz, wo ein einziges Adjektiv den Urteil signifikant unverhältnismäßig gross
beeinflussen kann), z.B. hilfsbereit = +6, ehrenswert = +7 6+7=13. Durchschnittsmodell von
Anderson: Gesamteindruck ist das arithmetische Mitel der wahrgenommenen Merkmale, z.B.
6+7/2=6,5 und ein dritter marginaler Merkmal (z.B. sammelt Streichholzschachteln = +1) würde
den Eindruck wieder sinken: 6+7+1/3=4,33. Praktische empfehlung aus dem
Durchschnittsmodell: In entscheidenen Situationen (z.B. Vorstellungsgespräch) nur positive
Merkmale erwähnen und die marginal positiven zu verschweigen.
Später modifizierte Anderson sein Modell noch durch Gewichtungen, da nicht alle Merkmale
die Eindrucksbildung in gleichem Maße beeinflussen. KRITIK: Vorasussetzungen von
arithmetischen Modellen: 1) Sympathiewerte sind dauerhaft und unveränderlich; 2)
Eindrucksbildung ist Ihrem Wesen nach ein einfacher, rationaler, kognitiver Prozeß (Menschen
= Rechenmaschine). Asch (1946): "Sobald zwei oder mehr Merkmale derselben Person
zugeschrieben werden, hören sie auf, als isolierte Merkmale zu existieren...." z.B. „Der
arrogante Millionär war stolz auf seinen neuen Ferrari“ Vs. „Der mutige Junge war stolz das
Kätzchen vom Baum gerettet zu haben“.
Einfluss von Hitnergrund und Kontext. EXP. ZUM KONTEXTEINFLUß von Forgas und Brown (1978): Es
wurden junge Paare fotografiert, die in unterschiedlichen Intimitätsgraden in ein Gespräch
vertieft waren. Diese Fotos wurden dann per Fotomontage mit unterschiedlichen
Umgebungen versehen (z.B. Bahnhof, Theater ....) Sie stellten fest, daß genau dieselben
Menschen von genau denselben Menschen je nach Hintergrundkontext unterschiedlich
beurteilt wurden.
Halo-Effekt. Zu interessanten Halo-Effekten kommt es dann wenn wir vom äußeren
Erscheinungsbild einer Person auf deren Persönlichkeitsmerkmale schließen.
EXP.: Bilder von Personen mit unterschiedlicher Attraktivität sollen auf Skalen eingeschätzt
werden, die vom Aussehen her völlig unabhängig waren (Beruf, Intelligenz, Persönlichkeit)
gutaussehende Menschen positiver beurteilt als andere.
- körperliche Attraktivität hat sogar Einfluß auf das Strafmaß in Gerichtsprozessen
- Tp sollten nahc Bildern beurteilen, ob der Student beim Examen-Betrug schuldig war:
Gruppe 1: Foto, wo der „Beschuldigte“ mit einem neutralen Gesichtsausdruck wa;
Gruppe 2: der „Beschuldigte“ lächelte. Die Vp´s hielten den lächelnden "Sünder" für
weniger verantwortlich und wollten ihn folglich auch milder bestrafen als den
"Nichtlächler".
- Identische Aufsätze mit a) allgemein positiv beurteilte Vornamen (David oder
Michaela) Vs. b) eher ungewöhnliche Vornamen (Hubertus oder Edeltraud):
„normale“ um die ganze Note positiver Beurteilt.
- Bei Größenbeurteilung: Studenten einen Gastdozenten vorgestellt: je nachdem ob
der Gast entweder als Professor, Dozent, Tutor oder Student tituliert wurde, wurde
seine Größe entsprechend eingeschätzt (Professor um fast 6 cm größer geschätzt als).
Primacy-Recency-Effekte: Primacy (die zuerst erhaltene Info beeinflusst die Beurteilung
unverhätlnismmäßig stark) EXP.1: Personenbeschreibungen: Gruppe 1: " Intelligent, fleißig,
impulsiv, kritisch, halsstarrig, neidisch"; Gruppe 2 : " Neidisch, halsstarrig, kritisch, impulsiv,
fleißig, intelligent" Gr. 1 > Gr. 2. EXP.2: 2 Prüfungssituation, 2 Bedingungen, jeweils 15 richtige
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
8 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Antworten, aber in Bed.1 hatte die Testperson einen „besseren Start“ und liest etwas nach
zum Schluss, in Bed.2 – umgekehrt Tp1 als „intelligenter“ eingeschätzt. ENTGEGENWIRKEN: 1)
eine Pause bzw. andere Aktivität dazwischen einlegen; 2) Aufforderung, alle Info gleich zu
Gewichten. Dann: Recency-Effekte zu erwarten (die zuletzt präsentierte Info dominiert bei der
Eindrucksbildung). PRAKTISCHE EMPFEHLUNG FÜR BEWERBUNGSGESPRÄCHE BZW. MÜNDLICHE PRÜFUNGEN:
besten Argumente zu Beginn vorbringen!
Stereotypisierung und Kategorisierung: EXP.: 30 Diaslides von Studentinnen gezeigt und bat sie
um Einschätzungen von deren Liebenswertheit, Intelligenz, Ehrgeiz, Charakter, Schönheit. 2
Monate später – dieselben Dias noch einmal gezeigt. Jetzt teilte man auch die Namen der
Mädchen mit die so manipuliert waren, daß Sie in einigen Fällen unüberhörbar jüdisch,
italinisch, irisch oder angelsächsisch waren.
Dabei hatten die aktivierten Gruppenstereotype einen starken Einfluß auf die Beurteilung. So
wurden z.B. die "jüdischen" Mädchen als intelligenter aber auch weniger liebenswert als in der
1. Untersuchung beurteilt. (Untersuchung aus den 30 Jahren).
Anlaß zu Stereotypisierungen geben gewöhnlich besonders auffällige Merkmale wie
Hautfarbe, Äußeres, Akzent oder eben auch Namen.
Weitere erwartungsbedingte Verzerrungen: Auch typisch erwartete Ereignisabfolgen (Skripte)
können unsere Urteile der Personen Wahrnehmung beeinflussen. EXP: die Probanten einen
einfachen in 5 Abschnitte (Einkaufen, Kaffeekochen, Vorlesung, Arztbesuch, Party)
gegliederten Text über Renate. Ein Teil der Probanten las zudem einen Vorspann in der von
einer ungewollten Schwangerschaft berichtet wurde Die Einleitung hatte den Effekt, daß
die Probanten sich vermehrt an Details erinnerten die zu Ihrem Skript ungewollte
Schwangerschaft paßten. Erwartungen und Ansichten bezüglich eines Skripts haben die
Interpretation und Erinnerungen des weiteren Kontextes beeinflußt.
Negativ-Verzerrungen - Untersuchungsergebnisse zeigen, daß negative Information
unverhältnismäßig stark ins Gewicht fällt. Negative Informationen laufen den sozial
akzeptierten Normen zuwider und enthüllen somit eher informative individuelle Eigenschaften
als positive Info.
Verzerrungen aus Nachsicht - Liegt keine eindeutig negative Info vor, so neigen die meisten
dazu, den gesellschaftlichen Konventionen zu folgen, und ihren Mitmenschen eher Gutes als
Schlechtes zu unterstellen.
SCHLUßFOLGERUNGEN - es sollte deutlich geworden sein, daß wir bei der Beurteilung anderer:
immer vereinfachen und die erhaltene Information so kategorisieren, daß sie:
- unserer "impliziten Perönlichkeitstheorie" unseren Erfahrungen
- unserem Wissen über Personentypen
- unseren Ereignis-Skripten
- den Normen und Erwartungen unserer Kultur entsprechen.
- Erwartungen können zu selbst erfüllenden Prophezeiungen führen.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
9 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 5: Attributionstheorie: Folgerungen über Menschen.
Attributionstheorie: es handelt sich um eine Vielzahl von Ideen, Regeln und Hypothesen, die
alle eine Erklärung versuchen, wie wir zu Schlüssen über die Ursachen eigenen und fremden
Verhaltens gelangen.
„Warum verhalten sich Menschen auf eine bestimmte Art und Weise? 2 Grundfragen:
- Was hat ursächlich zu der Handlung geführt ? – kausale Ursprünge einer Handlung
- Was bezweckt der Handelnde mit seinem Verhalten? - Intentionalität der Handlung
Heiders Logik von Attribution: Um an sozialer Interaktion erfolgreich teilnehmen zu können,
müssen wir unsere soziale Umwelt auf effektive Weise verstehen, vorhersagen und
kontrollieren können. Laut Heider (1958) gehen wir davon aus, daß Verhalten verursacht wird
und suchen die Verursachungsquelle entweder in der Person oder der Umwelt.
Es gibt innere und äußere Einflüsse - auf innere Ursachen wird man nur dann schließen
können, wenn sich keinerlei äußerer Druck als Handlungserklärung anbietet. Im Umkehrschluß,
läßt eine Handlung gegen äußere Widerstände eine innere Ursache vermuten.
Inferenztheorie von JONES und DAVIS: Wie erkennen wir Motivation einer
Handlung/Entscheidung? Nach JONES und DAVIS: wir müssen uns rückwärts orientieren und uns
fragen, welcher der Effekte der Handlung der intendiert war.
Am einfachsten Disposition zu attribuieren: Handlungen, die sozial unerwüscht, wenige Effekte
zeigen die sich wiederum direkt auf die Handlung zurückführen, z.B. wenn sich ein Verhalten
über äußeren Druck und gelegentlich auch über eigene Interessen hinwegsetzt.
EXP.: Die Probanten beobachten ein Bewerbungsgespräch in der entweder eine introvertierte
oder extrovertierte Persönlichkeit für die Stelle gefordert wurde. Stand das Verhalten der
Bewerber im Einklang mit den Stellenanforderungen, erhielten die Bewerber Beurteilungen
ihrer Intro-/Extrovertiertheit die sich im neutralen Bereich der Beurteilungsskala befanden.
Stand das Verhalten dagegen im Widerspruch zu der Stellenanforderung, schlossen die
Beobachter auf genuine persönliche Eigenschaften.
Multidimensionale Attributionsmodell von Kelly:
Berücksichtigt 3 Dimensionen :
1. Situation (Kontext) des Verhaltens
2. Ziel/Objekt der Handlung
3. der Akteur, der die Handlung ausführt
Jede Handlung läßt sich einer der 3 Dimensionen Situation, Ziel oder Akteur attributieren.
Der zentrale Grundgedanke in Kelleys System ist der der Kovariation: Wir attributieren
Kausalität wenn Ursachen und Wirkungen gleichzeitig auftreten und auch gleichzeitig wieder
verschwinden.
- Konsistenz: Als erstes möchte der Beobachter wissen ob das Verhalten über eine
gewisse Zeit und über verschiedene Situationen konsistent ist (Maria lacht IMMER
über den Komiker). Bei geringer Konsistenz Zufall, keine äußere oder innere
Attribution.
- Distinktheit: Als zweites muß der Beobachter in Erfahrung bringen, ob die Handlung
distinktiv ist (Maria hat sonst über niemanden gelacht). Geschieht ein beobachtetes
Verhalten einzig in Reaktion auf diese besondere Person, diesen besonderen Reiz,
bzw. diese besondere Situation führt dies zu einer äußeren situationsgebundenen
Attribution.
- Konsens: Drittens möchte der Beobachter wissen, wie andere auf denselben Reiz
reagieren, also wie hoch der Konsens im beobachteten Verhalten ist (Alle anderen
haben auch über den Komiker gelacht) Hoher Konsens (alle anderen reagieren
genauso) Attribution zum Reiz.
Grundannahmen von Attributionsmodellen:
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
10 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
(a) Attribution ist ein rationaler, logischer und somit vorhersagbarer Prozeß, in dessen
Verlauf
(b) (b) der Wahrnehmende zur Erklärung einer Handlung zunächst deren Hauptursachen
identifizieren muß.
PROBLEM: irrationale, motivationsbedingte Verzerrungen, unsere Unfähigkeit, mit der zur
Verfügung stehenden Information effektiv umzugehen.
Status hat Auswirkung auf Attribution, da wir von Menschen mit hohem Status entsprechende
Macht und Handlungsfreiheit erwarten. EXP.: Tp mussten einen Gesprächspartner mit hohem
und einen mit niedrigen Status zu überreden, in eine Blutspende einzuwilligen. Beide
"Blutspender" waren instruiert, nach einiger Zeit einzuwilligen.
In den Augen der Tp waren beim Partner mit dem höheren Status der eigene Wille
ausschlaggebend innere Freiwilligkeit attributiert. Der rangniedrige Partner hatte, nach
Meinung der Tp, gezwungenermaßen zugestimmt äußerer Zwang attributiert.
Erfolgs- und Mißerfolgsattribution: folgende Dimensionen wichtig: innen-außen, stabil-instabil
Innere Ursachen Äußere Ursachen
Stabil z.B. Fähigkeit z.B. Situation
Instabil z.B. Anstrengung z.B. Glück
Erklärung für Reichtum und Armut
ATTRIBUTIONEN FÜR REICHTUM am häufigsten mit den 4 Variablen extern/sozial,
intern/individuell, familiärer Hintergrund und Glück/Risikobereitschaft erklärt.
ATTRIBUTIONEN FÜR LEISTUNG: abhängig von Geschlecht, Einkommen, politischer Neigung der
Beurteiler und dem ethnischen Hintergrund sowie der sozialen Herkunft der Zielperson.
ATTRIBUTIONEN FÜR ALLGEMEINE PHÄNOMENE den Erklärungen bestimmter sozialer und politischer
Gruppen wie Parteien, Religionsgemeinschaften oder Institutionen.
Attribution von Verantwortlichkeit: häufig offensichtlich irrationale Erwägungen beeinflußen
Attribution, WICHTIG:
- Wer hat die Handlung durchgeführt (uns ähnliche Menschen machen wir weniger
verantwortlich)
- Wie schwerwiegend sind die Folgen? (bei ernsthaften Folgen mehr verantwortlich
zugeschrieben)
- War die Handlung intentional?
Verzerrung zugunsten von Kausalität. Wir tendieren dazu , die Welt - selbst dann, wenn wir nur
über sehr bruchstückhafte Information verfügen- in Form kohärenter und bedeutungsvoller
Muster wahrzunehmen. Diese Tendenz zur Kausalität, kann unsere Wahrnehmung erheblich
verzerren und uns Ursachen und Intentionen erkennen lassen, wo zwischen einer Aktion und
ihren Folgen nur ein zufälliger Zusammenhang besteht.
Verzerrung zugunsten innerer Attribution: Attributionsurteile offenbaren eine starke Tendenz,
innere Verursachung selbst dann anzunehmen, wenn Umweltfaktoren offensichtlich
dominieren. BSP.: Internale Attribution bei nicht freier Themenwahl von einem Aufsatz über
Fidel Castro und Cuba.
Akteur-Beobachter-Verzerrung: Wir neigen nicht nur dazu, den Handlungen eines Menschen,
den wir beobachten, innere Ursachen zu attributieren (Tendenz zur Dispositionsattribution),
sondern auch dazu, unser eigenes Verhalten mit äußeren, situationalen Faktoren zu erklären:
Wir handeln weil die äußeren Umstände es erzwingen, während andere so handeln weil sie es
wollen.
Auffälligkeits-Effekte Unsere Attributionen folgen unserem Aufmerksamkeitsfokus. EXP.:
Beobachter attributieren derjenigen Person, die sie am besten sehen konnte, (der sie also
gegenübersaß), größere kausale Kontrolle über eine Interaktion.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
11 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Verzerrung kontra Konsens-Information: wir sind von den konkreten Verhaltensdetails unseres
Gegenübers zumeist so gefesselt, daß wir statistische Häufigkeiten darüber nicht
berücksichtigen (Tversky & Kahnemann).
Selbstwertdienliche Verzerrungen: Neben fehlerhafter Wahrnehmung kann auch die
Motivation die Quelle von Attributionsverzerrungen sein Wir neigen dazu, uns selbst für
unsere Erfolge verantwortlich zu machen, während wir äußere Umstände als Grund für die
Erfolge anderer vermuten. Unsere Mißerfolge führen wir dagegen auf die Situation zurück und
Mißerfolge anderer auf innere Ursachen. Selbstwertdienliche Verzerrungen helfen uns, ein
positives und konsistentes Selbstbild aufrechtzuerhalten.
Verzerrung durch falschen Konsens: Wir neigen zu der Annahme, daß unsere Einstellungen,
Werte oder Verhaltensweisen im großen und ganzen von anderen geteilt werden. Erklärung:
wir sehen uns gerne als „normale Menschen“.
EXP.: Studentische Tp gefragt, ob Sie bereit seien, mit dem Schild "Eßt bei Joe!" über den
Campus zu stiefeln. Dann sollten Sie angeben welcher Anteil der Studenten ihrer Meinung
nach dieselbe Entscheidung treffen würde? 62 % (bei denjenigen die den Reklamemarsch
ablehnten, glaubten 67 % der Probanten würden ihre Entscheidung teilen).
Die Hypothese der "gerechten Welt": Erklärung: selbstwertdienliche Verzerrungen
widerspiegeln den Wunsch nach einer gerechter Welt, in der jeder bekommt was er verdient,
z.B. Opfer eines Raubüberfalls werden manchmal „mitverantwortlich“ gemacht - die Opfer
für schuldig zu erklären ist unser Versuch den Glauben an die Kontrollierbarkeit von
Ereignissen zu erhalten.
ZUSAMMENFASSUNG UND SCHLUßFOLGERUNGEN
HEIDERS Beobachter ist ein Philosoph der sich einzig auf die Regeln der Logik verläßt; JONES UND
DAVIS sehen den idealen Beobachter als höchst disziplinierter Datenverarbeiter; KELLYS idealer
Beobachter ist ein Sozialwissenschaftler.
Attributionsmodelle allgemein haben an dem Gedanken festgehalten, daß Menschen nach
Ursachen suchen, wenn sie das Verhalten anderer verstehen wollen, und daß sie dabei
rationalen, wissenschaftlichen Prinzipien folgen.
Unsere Attributionen werden jedoch nicht nur von unseren begrenzten Wahrnehmungs- und
Kognitionfähigkeiten bestimmt, sondern auch von allgegenwärtigen normativen und
kulturellen Faktoren.
Gründe von Attributionsverzerrung: kognitive und motivationale Faktoren.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
12 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 6: Selbstattribution: Die Erklärung unseres eigenen Verhaltens.
Selbstattribution: Erklärung eigenes Verhaltens: Vermutlich erschließen wir unsere eigenen
Einstellungen, Annahmen und Intentionen nach denselben Prinzipien, die uns auch bei der
Beurteilung anderer hilfreich sind und haben nicht die priverligierte Kontrolle über darüber,
was in unserem Kopf vorgeht.
Theorie der Selbstwahrnehmung von Bem: FESTINGER (Theorie der kognitiven Dissonanz): Wir
passen Einstellungen dem Verhalten, wenn wir feststellen, dass unser Verhalten im
Widerspruch zu unseren früheren Vorstellungen steht.
BEM (im Einklang mit radikal behavioristischen Theorien, etwa Skinner): dass wichtiger immer
das äußere beobachtbare Verhalten ist, aus dem der innere Zustand sekundär erschlossen
werden muß. Ursache unseres Verhaltens sind also nicht unsere inneren Zustände, etwa
unsere Einstellungen, sondern es verhält sich genau umgekehrt: Unser Verhalten ist Ursache
unserer Einstellungen!
Selbstattritutionsprozesse: Kelly behauptet, daß die Suche nach Distinktheit, Konsens und
Konsistenz auch GRUNDLAGE UNSERER SELBSTATTRIBUTIONEN ist. Ich lache mich kaputt beim Monty
Python- Film. Warum lache ich? 1. Ist mein Verhalten konsistent? Lache ich meistens über
Monty Python oder ist das heute was besonderes? 2. Ist mein Verhalten distinktiv ? Lache ich
über jeden lustigen Film oder nur über Monty Python? 3. Wie ist der Konsens? Was tun die
anderen?
Akteur als Beobachter: Objektive Selbstaufmerksamkeit: Gewöhnlich nehmen wir uns selbst
nur subjektiv wahr. Um einen Zustand der objektiven Selbstaufmerksamkeit herbeizurufen,
reicht es aber gewöhnlich schon, wenn wir in einen Spiegel schauen oder bemerken, daß wir
fotografiert oder von anderen beobachtet werden - hat mit dem Aufmerksamkeitsfokus der
attributierenden Person zu tun.
Objektiv selbstaufmerksame Menschen beurteilen dann ihr eigens Verhalten ähnlich, wie sie
es normalerweise als außenstehender Beobachter tun.
Effekte von Selbstattribution auf Motivation: abträglich für intrinsische Motivation: materielle
Belohnungen, zuträglich: Lob, nicht-materielle und soziale Verstärkung. EXP.: Alle Kinder
malten Bilder. Die eine Gruppe mit Aussicht auf eine Belohnung die andere ohne Belohnung.
Nach 1 oder 2Wochen stellten die Forscher fest, daß die Kinder die eine Belohnung erwartet
und erhalten hatten, sehr viel weniger mit den angebotenen Malutensilien spielten als
unbelohnte Kinder.
Aus attributionstheoretischer Sicht wird unsere Motivation nicht von der Tatsache des
Belohntwerdens selbst beeinflußt wird, sondern durch die symbolische Interpretation, die wir
dieser Belohnung beilegen.
Selbstbehindernde Strategien: Negative Schlüsse über uns selbst sind sehr viel unangenehmer
und bedeutsamer (für uns) als negative Urteile über andere. Aus diesem Grund verfügen wir
über spezielle Strategien, die uns davor schützen ein negatives Urteil über uns selbst fällen zu
müssen. Unter anderem konstruieren wir uns künstliche Handicaps, um bei einem eventuellen
Mißerfolg, auf äußere Faktoren als Grund für unser Scheitern verweisen zu können.
Erlernte Hilflosigkeit: Wenn Menschen längere Zeit unkontrollierbaren unangenehmen
Ereignissen ausgesetzt sind, stellen sie schließlich alle Versuche, der Situation Herr zu werden
ein, oder geben ganz auf - ein Zustand den Seligman (1975) "erlernte Hilflosigkeit" genannt
hat.
Entscheidend bei der erlernten Hilflosigkeit, ist die Attribution äußerer Faktoren die sich unserer
Kontrolle entziehen.
BSP.: Arbeitslose z.B. die sich die Ursachen ihrer Arbeitslosigkeit sich selbst zuschreiben (auch
wenn diese objektiv an äußeren Faktoren liegt), werden die Suche nach einem Arbeitsplatz
eher fortsetzen, als Arbeitslose die äußere Umstände verantwortlich machen und so unter
Umständen in einen Zustand der erlernten Hilflosigkeit geraten.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
13 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Psychologische Reaktanz - der motivationale Zustand, in den wir geraten, wenn wir unsere
Freiheit auf irgendeine Weise bedroht sehen. BSP.: Unser plötzliches Interesse für Dinge die
verboten werden sollen; Teenager die elterlichen Verboten zuwiderhandeln, um symbolisch
ihre Freiheit zu erhalten, etc.
Selbstattribution von Emotion: Emotionen bestehen von 2 Komponenten: der affektiven
Erregung und deren nachfolgender kognitiver Etikettierung. Emotionen = nicht Ursache,
sondern Folge physiologischer Reaktionen. Exp von Schachter und Singer (1962): Sie
verabreichten ihren Probanten das Erregung verursachende Medikament. Einen Teil der
Probanten klärten Sie über die Wirkung auf, ein anderer Teil glaubte sie hätten eine harmlose
Vitamininjektion erhalten. Dann trafen die Probanten auf einen Komplizen des Versuchsleiters,
aus dessen Verhalten entweder große Euphorie oder aber Gereiztheit und Wut sprachen. Als
man die Probanten anschließend zu ihren Emotionen befragte, wurde aus der ahnungslosen
Gruppe, vermehrt Emotionen berichtet die im Einklang mit den Emotionen des Komplizen
standen diese Personen, die ja keine plausible Erklärung für ihre Erregung hatten, ihre
Erregung als Emotion ettiketierten, die mit dem Umgebungsreiz - der Emotion des Komplizen -
korrespondierte.
Fehlattribution von Erregungseffekten: zum Erleben einer Emotion sei wirkliche Erregung gar
nicht notwendig: Es genüge, wenn Probanten glaubten, erregt zu sein. Exp. mit Präferenz von
Playboy-Fotos und angeblich eigenen Herztönen via Kopfhörer.
Praktische Konsequenzen von Selbstattribution: EXP.: Nisbett & Storms (1970) verabreichten
ihren, an Schlaflosigkeit leidenden, Probanten wiederum Placebo-Tabletten und erklärten
einer Gruppe der Probanten, daß dieses Präparat Erregungszustände erwarten ließe, die
andere Gruppe erwartete keine physiologische Reaktion. Die Gruppe die Erregung
erwartete, schlief besser - vermutlich weil sie Erregung Erwartete und diese äußeren Ursachen
Attributieren konnte.
Erregungstransfer - Übertragung der Erregung auf eine plausible äußere Ursache. EXP.
Induzierter physiologische Erregungszustand der Tp durch körperlich Anstrengung +
anschließend mußten sich die Probanten von einem Komplizen des VL beschimpfen lassen
Erregte Probanten reagierten darauf aggressiver als die nicht erregten Probanten.
Selbstattribution von Kognition: Nisbett und Wilson (1977) überprüften die provokative
Vermutung, daß wir unsere Urteilsprozesse genausowenig beschreiben können, wie wir in der
Lage sind, ohne äußere Reize unsere Gefühle zu identifizieren.
Exp.: die VL eine Variable von der bekannt ist, daß sie die Entscheidung eines Probanten
wahrscheinlich beeinflussen wird. Typischerweise sind die Probanten blind für die manipulierte
Variable.
Eine Aufgabe besteht z.B. darin aus einer Reihe von identischen Strümpfen einen
auszuwählen. In der Regel entscheiden sich die Versuchspersonen für den Strumpf zu ihrer
Rechten. Um eine Erklärung gebeten. Dann: nicht vorhandene Qualitätsunterschiede oder
persönliche Vorlieben angeführt. Darauf hingewiesen, daß die Position die Wahl beeinflußt
habe, bestreiten die Vps durchweg, daß die eine Rolle gespielt habe.
Wir können also unser Verhalten und unsere Urteile in zwishcenmenschlichen Situationen
durchaus vernünftig begründen, ohne wirklich zu wissen, warum wir gerade so und nicht
anders reagiert haben.
SCHLUßFOLGERUNGEN VON 2 ANNAHMEN DER ATTRIBUTIONSTHEORIE:
(a) Menschen sind rationale Informationsverarbeiter KRITIK: irrational und
motivationsbedinge verzerrte Attributionen!
(b) Menschen trachten wie Wissenschaftler danach, die Hauptursachen für Verhalten zu
entdecken KRITIK: Aus einer langen Kette kausaler Ereignisse Kette eine Ursache als
die einzig wahre und entscheidende herauszugreifen, ist unmöglich und muß reine
Willkür bleiben: „Wieso schreibt der Autor diesen Absatz?“ Herkunft, Bildung,
Vertrag mit dem Verlag, seine Arbeit als Wissenschaftler, etc.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
14 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 7: Interpersonale Kommunikation: Die Rolle der Sprache in der sozialen Interaktion.
Kommunikation – ein Prozeß, in dessen Verlauf Info von einem Sender an einen Empfänger
übermittelt wird. ELEMENTE DER KOMMUNIKATION: Botschaft – Kanal – Empfänger.
Ein Sender (Quelle), kodiert die Botschaft und über einen spziellen Kanal an einen Sender
übermittelt, der diese Botschat dekodiert.
EBENEN DER SPRACHFORSCHUNG: Syntax (Regeln, wie Wörter kombiniert werden), Phonologie
(Muster und Gesetzmäßigkeiten der gesprochenen Sprache), Semantik (Bedeutung der
Sprache), Pragmatik (praktische Bedeutung der Sprache im alltäglichen Leben).
Sprache, Denken, Kultur sind eng miteinander verbunden und beeinflusssen einannder
gegenseitig.
Theorie der sprachlichen Relativität (Saphir-Whorf Hypothese): „Sprache bestimmt das
Denken“. Da wir Universum nur im Rahmen unserer Begrifflichkeit verstehen können, und da
es die Sprache ist, die uns diese Begrifflichkeit liefert, müssen Menschen, die eine andere
Sprache sprechen als wir, auch die Welt anders sehen, auch Denken und Sprechen
beeinflussen einander (z.B: Versuche der nicht-sexistischen Sprache, etc.). Sie müssen in
einem anderen „kognitiven Universum“ leben. DIE „SCHWACHE“ FORM DER THEORIE ist mehr
verbreitet geworden und geht von der Behauptung aus, dass unterschiedliche Sprachen die
Menschen dazu disponieren, die Welt unterschiedlich zu sehen. Z.B. „Biene“ und „Flugzeug“
für Hopi-Indianer - dasselbe Wort, weil es nicht unterschieden wird zw. lebenden und nicht-
lebenden fleigenden Dingen; Eskimos besitzen zahlreiche Ausdrücke zur Beschreibung
verschiedener Schneearten, weil Schnee für ihre existenz wichtig ist. Objektve und Konzepte
für die es explizite Kategorien gibt (die einen Namen haben) füßten laut Theorie von Sapir und
Whorf, leichter erinnert, wiedererkannt, kodiert und gespeichert werden.
ANPRACHE: Statusnorm: Die familiäre Form wird dann angewendet, wenn der Ansprechpartner
einer unteren soz.Schicht angehört. Solidaritätsnorm: HEUTE nicht nach Status, sondern nach
Vertrautheit – entspricht besser den Werten einer liberalen Gesellschaft.
Funktionen der Sprache (des Brufsgruppen-/Jargons): die soziale Idendität zu definieren und
zu festigen. Code-Switching – kontextbedingt, code-switching, z.B. Zweisprachig (ENG/ESP)
aufgewachsene Amerikaner benutzen die beiden Sprachen in unterschiedlichen Situationen,
z.B. ENG- Schule, Arbeit, ESP – Kirche, Familie, mit Nachbarn.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
15 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 8: Nonverbale Kommunikation.
Ähnlichkeiten und Unterschiede zw. verbal/nonverbal Kommunikation. Körperbotschaften
geben viel mehr über den wahren Zusatand des Patienten preis als Kopfbotschaften.
Periphäre nonverbale Reize (Bewegung von Beinen und Händen) werden vom Bewußtsein
weniger streng gestreuert werden als zentrale nonverbale Reize (Gesichtsausdruck). Info über
Einstellungen und Emotionen wird nonverbal tendenziell effektiver übermittelt als verbal.
Einstellungen und Emotionen direkt auszudrucken ist oft in westlichen Kulturen
umangemessen. Aus Evolutionsperspektive ist das nonverbale Signalsystem um vieles älter als
die Sprache und folglich für der Kommunikation grundlegender emotionaler Boschaften
besser angepasst. Wir kommunizieren verbal und nonverbal gleichzeitig, aber zu
unterschiedlichen Zwicken.
Nonverbale Botschaften können gewöhnlich:
1) sehr viel schneller gesendet und empfangen werden,
2) stehen sehr viel weniger unter bewußter Kontrolle und
3) kommunizieren Einstellungen und Emotionen effektiver als Sprache
VERBAL bessser wenn: Info über die äußere Welt, Handlungsanweisungen zu übermitteln.
NONVERBAL bessser, um Werthaltungen, Einstellungen, Sympathien und andere persönliche
Reaktionen zu kommunizieren. Nonverbal drücken wir das aus, was sprachlich schwer zu
fassen ist.
Zumindest einige Formen emotionaler Signale (z.B: der Gesichtsausdruck) sind
kulturunabhängig und universal (z.B. Eingeborenen Neu Guineas erkennen die Emotionen auf
den Photos von Weißen und vice versa). Emotionales Erleben und Gesichtsausdruck sind
unmittelbar miteinander verbunden. ABER die meisten nonverbalen Botschaften sind
überwiedgend kulturspezifisch.
Funktionen nonverbaler Kommunikation: Gestik, Blick, Tonnfall setzen Akzente und dienen der
Verdeutlichung der verbalen Botschaft. Eine Sprache wird nicht nur mit Wörtern, sondern mit
dem ganzen Körper gesprochen. Ein einziges Augenzwinkern kann andeuten, dass alles
verbal Kommuniziertee nicht ernst zu nehmen ist.
FUNKTIONEN der nonverbalen Signale:
1) Steruerung der sozialen Situation – während Unterhaltung wird der verbale Austausch
ständig auf nonverbaler Weise reguliert, unterstützt und überwacht. Kontaktaufnahme
und –Beeindung sind dadurch erleichtert.
2) Selbstdarstellung – us allen ist wichti, dass andere unseren Status und unser Slebstbild
akzeptieren und bestätigen eingefordert und gegeben wird solche Bestätitung
meistens mit nonverbalen Mitteln.
3) Kommunizieren von emotionaler Zuständen – verbal geäußert sind emotionale
Botschaften nicht nur langsamer, sondern häufig auch weniger eindeutig; Frauen
gelten als geschickter dabei als Männer.
4) Kommunikation von Einstellungen – nonverbale Signale eignen sich besonders gut
zum Ausdruck von Einstellungen.
5) Kanalkontrolle - nonverbale Kommunikationssignale kontrollieren die Benutzung des
verbalen Kanals – Übernahme/Übergabe des Rederechts („turn-taking“). Beginn und
Ende von Äußerungen sind durch verschiedene Muster des Blickverhaltens markiert.
KLASSIFIKATION NONVERBALER BOTSCHAFTEN:
Unmittelbarkeitsreize – zur Kommunikation von Sympathie und Antipathie;
Blickkontakt
Körperorientierung
Vorwärtsneigung des Körpers
Interpersonale Distanze
Berühren
Entspanntheitsreize – zur Kommunikation von Status und sozialer Kontrolle;
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
16 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Seitwärtsneigung des Körpers
Arme gekreuzt/nicht gekreuzt
Entspanntheit des Torso/Neigunswinkel
Entspanntheit der Hände
Beine übereinandergeschlagen/nicht übereinandergeschlagen
Aktivitätsreize – zur Kommunikation von U;
Ausmaß der Gestik
Bein- und Fußbewegungen
Kopfnicken
Aktivität des Gesichts und Freundlichkeit
Stimmvolumen, Sprechgeschwindigkeit und Intonation
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
17 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 9: Nonverbale Kommunikationskanäle.
Blick und Blickwechsel
Blickkontakt kommuniziert am nachdrücklichsten die wechselseitige Bewußtheit der
Subjektivität. Langer Blick signalisiert: konzentriertes Interesse und beim Angesehenen steigt
die Erregung. Kontextabhängig, was der Blickkontakt signalisiert.
Pupillen - Der Blick vermittelt auch unseren eigenen Erregungszustand, da unsere Pupillen ihre
Größe mit dem Erregungszustand verändern (bei Wohl- bzw. Mißfallen werden die Pupillen
größer). Pupillometrik = Analyse der Pupillengröße in Abhängigkeit von psychologischen
Reaktionen.
Visuelle Balance in Interaktionen
Visuelle Balance = wann und wie oft, wie lange man sich ansieht wird von Geschlecht, Status,
Vertrautheit der Partner und der Natur der Interaktion bestimmt. Diese Blickmuster müssen
auch in einseitigen Interaktionen (Vorlesungen) stimmen.
Der Hörer blickt in unserer Kultur den Sprechenden mehr an als umgekehrt. Zu viel oder zu
wenig angeschaut werden kann sehr unangenehm sein.
1. Blick als Signal für Aggression
In Zusammenhang mit anderen Reizen, kann der Blick auch als ein Zeichen für Aggression,
Herausforderung und Dominanz gewertet werden. Man vermutet, daß dieses Zeichen
evolutionären Charakter hat.
INTIMITÄTSGLEICHGEWICHTS-THEORIE
Jede Interaktion und jede Beziehung hat ihr bestimmtes Intimitätsniveau, was die Partner
durch senden von Intimitätssignalen (Blick, Lächeln, Distan) steuern. Diese sind abhängig von:
der Person (mit wem spreche ich), vom Thema (worüber?) und vom Ort (wo?).
AUSSAGE: Wir steuern die Steigerung von Intimitätssignalen in einer Modalität (geringe
interpersonale Distanz), durch die Zurücknahme einer anderen Modalität (dezenteres
Blickverhalten). EXP: Komplizen des Versuchsleiters interagierten mit den Tp, indem sie
ungewöhnlich enge Distanz einnahmen die Tp suchten automatisch weniger Blickkontakt,
um auf diese Weise ein „angebrachtes“ Intimitätsniveau wiederherzustellen. BSP.: „peinliches
schweigend nebeneinander Stehen“ im Aufzug Gespräch wird schwierig bzw. unmöglich,
weil Intimitätsniveausgleichgewicht „verletzt“ ist durch eine zu enge Distanz das Gespräch
wird sofort aufgenommen nach dem Verlassen des Aufzuges.
2. Raum - Verborgene Dimension
Proxemik = Erforschung von verschiedene kulturellen Regeln und Konventionen denen die
Menschen in ihrem räumlichen Verhalten zueinander folgen.
Die soziale Umgebung läßt sich in 4 abgegrenzte Regionen einteilen:
1. Intime Zone (0 – 60 cm)
2. Persönliche Zone ( 60 – 1,20)
3. Sozial-konsultative Zone (1,20m – 3,30m)
4. Öffentliche Zone (3,30m - )
Der Übergang von einer Zone in die anderen folgt spezifischen Verhaltensänderungen.
Werden diese nicht befolgt, kann es zum Erliegen der Interaktion kommen.
WICHTIG FÜR SPEZIFISCHES DISTANZVERHALTEN: Rasse, soziale Schicht.
3. Territorialität = physikalische Bereiche (im Gegensatz zu dymanischen und
veränderbaren Dimensionen von Raum und Distanz) auf die wir dauerhafteren
Anspruch erheben. Es gibt primäre, sekundäre und öffentliche Territorien.
Pirmäre Territorien: Zuhause (gibt Aufschluß über unsere Werte und unsere Identität);
Sekundäre Territorien: ein gemeinsames Büro; Öffentliche Bereiche (Bibliothek etc.) auf deren
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
18 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Teil wir kurzfristig Anspruch erheben werden oft symbolisch mit einem persönlichen
Gegenstand markiert (eine Zeitung, Tasche hinlegen).
4. Berühren und Körperkontakt
Zw. Erwachsenen unterliegen Berührungen, besonders in der westlichen Kultur, strengen
Regeln und Konventionen. Berührungen können die Einstellungen des Berührten positiv
beeinflussen, obwohl sich der Berührte über die Berührung nicht bewußt ist.
Köerperkontakt machen den größten Teil der frühen Eltern-Kind-Kommunikation aus.
Männer und Frauen reagieren unterschiedlich auf Berührungen (Berührung durch
Krankenschwester vor der Operation von weiblichen Patientinnen weniger ängstlich,
niedriger Blutdruck, Männer - umgekehrt ).
Berührungen haben rituellen Charakter: sie könne Dominanz, Superiorität (Ranghöhere Leute
sind weniger „berühbar“), Intimität oder „Besitzrecht“ signalisieren.
5. Paralingvistik - Parasprachliche Reize: Wie hört sich unsere Stimme an?
= alle nicht verbalen, stimmlichen Reize
Eng mit der jeweiligen verbalen Botschaft verbunden und können auch überdauernde
Persönlichkeitsmerkmale übermitteln: Intonation, Rhythmus, Lautstärke, Sprechtempo, Akzent,
Tonfall...
Bestimmte emotionale Informationen werden sehr effektiv von parasprachlichen Reizen
kommuniziert. Akzent ist nicht nur ein paralingvistisches Merkmal, sondern kann auch den
ethnischen Hintergrund, sozialen Status und Bildungsniveau des Spreches verraten.
Negative Emotionen: langsames Tempo, kleine Tonhöhenvariation
Positive Gefühle: hohes Tempo, große Tonhöhenvariation
Unterschiedliche Stimmtypen:
Besonders wirksam kommuniziert Stimme Erregung und Angst. Hohes Tempo und große
Tonhöhenvariationen – positive Emotionen; langsames Tempo und kleine Tonhöhenvariation -
negative Emotionen.
6. Körpersprache
Interaktionspartner koordinieren ihre Körperbewegungen und Gesten. Der Hörer reagiert nicht
einfach auf die vom Sprecher ausgehenden Reize, sondern antizipiert sie aktiv, so daß beide
ihre koordinierten Bewegungsmuster simultan ausführen.
Bewegungsrepertoires von Frauen und Männern sind verschieden.
Gesten = spezielle Kategorie von Körperbewegungen die in starkem Maße kulturabhängig
sind und bestimmte geographische Grenzen NICHT überschreiten, z.B. „Embleme“ = Gesten
mit unabhängiger und klar definierter Bedeutung (victory- Zeichen); „Illustratoren“= begleiten
das verbal und nonverbal kommunizierte und unterstützen somit die Botschaft, „illustrieren“
sie. Bestimmt Gesten überschreiten geographische Grenzen nicht.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
19 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 10: Eindruckssteuerung: Wie man sich ins rechte Licht rückt.
Eindruckssteuerung = Pläne, Gedanken und Motivation die unsere Kommunikation mit
anderen beeinflussen. Sind diese Strategien erfolgreich (= andere denken gut von uns) hat es
Auswirkungen auf unser Selbstkonzept und unsere Selbstwertschätzung.
= grundlegende menschliche Neigung, uns ein bestimmtes Bild von unserem Sozialverhalten
zu machen, es so zu planen und zu regulieren, daß der Eindruck, den wir machen, unserem
Bild von uns selbst und anderen entspricht.
Das dramaturgische Modell (Erving Goffman) – Theorie sozialer Interaktionsprozesse
THEORIE: das was Menschen versuchen in Alltagssituationen zu erreichen ist am besten zu
beschreiben mit Rollenspiel bzw. Metapher. Wir setzen uns mit bestimmten Rollen in Szene um
bei anderen ein wunschgemäßes Bild von uns zu hinterlassen. Auf diesen Auftritt bereiten wir
uns mit bestimmten Kostümen vor hinter den Kulissen (z.B. Badezimmer) und versuchen
unserem Publikum eine solch überzeugende Aufführung zu bieten, dass sie für Wirklichkeit
gehalten wird. Bühne unseres sozialen Lebens = Wohnraum, Büro, die wiederum eine
bestimmte Sicht unserer Selbst darstellen.
„Fassade“= positiver sozialer Wert, den jemand für sich beansprucht. = inszeniertes Bild
unserer selbst, definiert durch allseits gebilligte soziale Eigenschaften (Kleidung, Benehmen,
Akzent, Wortschatz etc.).
Das Mißlingen einer Aufführung führt zu Verlegenheit und erschüttert unseren Glauben an die
Vorhersagbarkeit und Ordnung unserer sozialen Beziehungen. Hieraus entsteht eine
Spannung, die dazu führt, daß wir uns bemühen die Sache zu vertuschen und das gewohnte
Rollensystem wieder zu etablieren. Beim Wiederherstellen dieser Ordnung bedienen wir uns
bestimmter Taktiken wie z.B. so zu tun als sei nichts passiert.
Der gute Eindruckssteuerer - haben eine gute Vorstellung davon, was von ihnen erwartet wird
wissen wie Urteile zustande kommen und haben ein gutes Gespür dafür, was die jeweilige
soziale Situation von ihnen verlangt.
Skala von CHIRSTIE & GEIS, die zw. guten und schlechten Eindruckssteuerern unterschieden soll.
Eine große Studie zeigte, daß männliche Mittelschichtsangehörige die im Management
arbeiteten oder unmittelbar im Beruf mit Menschen zu tun hatten auf dieser Skala höhere
Werte erreichten als andere. Es gab jedoch KEINEN Zusammenhang zw. Machiavellismus
(rücksichtslose Machtpolitik) und Intelligenz, Schulbildung oder politischer Überzeugung.
DIE ERFOLGREICHEN MACHIAVELLISTEN KENNZECHNEN SICH DURCH kühle, intellektuelle Distanz zur Situation
und fehlendes emotionales Engagement, bereit zu unredlichen Taktiken wie Lüge und Betrug
falls sie die Ergolgschancen hoch und die Wahrscheinlichkeit entlarvt zu werden, gering
einschätzen; manipulatives Geschick (aufgrund von Machiavellismus-Skala für Kinder, wobei
Zehnjährige sollten andere Kinder überreden, ein bitter schmeckendes Pätzchen zu essen):
mit hohen Machiavellismus-Werten: 6,46 Vs. 2,79 mit niedrigen; machiavellistische Kinder
schienen dabei ehrlicher, effektiver, argloser und angenehmer. MACHIAVELLISMUS-EXPERIMENTEN:
10 Dollar unter sich aufzuteilen; eine Frau zur Party zu gehen überreden; jemanden ablenken,
der sich gerade einem Test unterzog.
Wie präsentiert man sich?
Bei der Wahl des Selbstbildes das wir in bestimmten Situationen vermitteln möchten, haben
wir einigen Freiraum. Zumeist passen wir unsere Selbstdarstellung unserem Partner an, achte
aber auch, ob unser Verhalten der Situation und den Erwartungen des anderen entspricht.
EKRLÄRUNG: Wir mögen Menschen die uns ähnlich sind. Die Wahl der Strategie ist jedoch auch
abhängig davon, wie sehr wir unseren Partner schätzen. EXP.: Princeton Studentinnen passen
ihre Meinung zu Fragen „Role der Frau“ einem prospektiven Rendezvous-Partner nur dann an,
wenn er ihnen als gutaussehender, hochgewachsener, älterer und ungebundener Princeton
Student beschrieben wurde.
Äußert jemand Gedanken und Meinungen in unserem Sinne, den wir NICHT mögen, so neigen
wir zu Selbstdarstellungsstrategien, die uns Distanz verschaffen und sind notfalls dazu bereit
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
20 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
unsere Meinung und Einstellung zu ändern. ALSO: wir suchen Anpassung und Ähnlichkeit zu
denen die wir mögen und Distanz zu denen die uns unsympathisch sind.
Bild und Selbstbild - im Gegensatz zu der Freiheit die wir besitzen, indem wie wir uns zeigen,
sind wir davon überzeugt, daß jeder nur ein wahres Selbst besitzt. Wie ist nun die Beziehung
zw. den Bildern, die wir vermitteln und unserem wirklichen Selbstbild? Beide Konzepte sind
eng miteinander verbunden und abhängig davon wie andere uns sehen, über uns denken *
also interdependent.
I.S.V. „SYMBOLISCHEM INTERAKTIONISMUS“: Wie wir uns selbst sehen, ist abhängig davon, was andere
über uns denken und sogar auch ein Produkt davon. Es ist falsch zu glauben, daß unser
Selbstbild fest und unwandelbar sei. Wir probieren verschieden öffentliche Selbstbilder aus
und integrieren schließlich das erfolgreichste in das Bild, das wir dauerhaft von uns haben.
MEAD: Das Selbst ist, seinem Wesen nach, eine soziale Struktur und bildet sich durch soziale
Erfahrung. Das Selbst is keine geheimnisvolle individuelle Kategorie. Es ist vielmehr die
Representation dessen, wie andere uns sehen, das „verinnerlichte Aquivalent ihrer
Reaktionen“. EXP.: Tp sollten einem Interviewer (einem Komplizen des Versuchsleiters) sich
möglichst scmeichelhaft darstellen. In eine Bedingung hat die Intervieweirten in ihrem
positiven Selbstbild bestätigt, im anderen – nicht. Danach wurden die Tp befragt, wie sehr sie
an ihrer Thateraufführung glaubten, die „akzeptierten“ glaubten mehr daran, die „nicht
akzeptierten“ – distanzierten sich von ihrer allzu positiven Selbstdarstellung.
EXP. von FAZIO wurde festgestellt, daß ein Interviewer schon durch die Fragen die er uns stellt
unsere Selbstwahrnehmung beeinflussen kann, z.B. gerichtet Fragen stellen, die uns entweder
als extrovertiert oder als invtrovertiert darstellen.
Es gibt auch Anhaltspunkte dafür, daß auch Primaten ein rudimentäres Selbstkonzept
besitzen, wobei es sich jedoch nur entwickeln dann, wenn die Tiere Gelegenheit zu intensiver
sozialer Interaktion haben. Es gründet bei Mensch und Tier auf der Fähigkeit sich selbst als
Individuum (und damit von allen anderen verschieden) zu sehen ohne soziale Interaktion
können wir keine Vorstellung von uns selbst als Individuum entwickeln.
In einem EXPERIMENT zum Thema "Selbstkonzept bei Primaten" wurden Affenkäfige mit Spiegeln
augestattet - nach einigen Tagen begonnen die Affen sich als „sich selbst“ und nicht andere
Affen im Spiegel zu sehen: sie betrieben Körperpflege vor dem Spiegel und beobachteten
sich selbst darin. Dies war aber nur bei „sozialisierten“ Affen der Fall, d.h. Affen, die in normaler
sozialer Interaktion aufgewachsen waren. In Isolation aufgezogene Affen hatten keinen
Begriff von sich selbst als unabhängigem Individuum und begriffen nie, daß das Spiegelbild
eine Reflexion iherer selbst war.
Das Selbstkonzept kann sich aufgrund einer veränderten Situation abrupt ändern. Es wird
vermutet, daß unsere Selbsteinschätzung in hohem Maße vom Verhalten anderer in einer
ähnlichen Situation beeinflußt wird und daß wir diese anderen zu unserer Bezugsgruppe
machen. Selbstkonzept ist also eine soziale Schöpfung, ein Produkt des
Wahrgenommenwerden durch andere, das wiederum abhängig ist von unseren
Kompetenzen, Eindruck zu machen.
Selbstaufmerksamkeit und Selbstüberwachung
OBJEKTIVE SELBSTAUFMERKSAMKEIT - wenn wir unsere Aufmerksamkeit nach innen richten und somit
zum Objekt unserer eigener Aufmerksamkeit werden.
Ausreichend hierfür sind schon Spiegel, Kamera etc. Wir sind uns dann ganz besonders
bewußt wie wir aussehen, wie wir uns anhören, wie andere über das, was wir tun und denken.
Wir sorgen uns mehr darum, wie andere uns sehen und halten uns mehr an soziale Regeln
und Normen und die Interaktionen werden kontrollierter und „strategischer“.
Nach Snyder ist ein sich selbst überwachender Mensch (self-monitoring) jemand; dem daran
gelegen ist sozial angemessen zu erscheinen und der eine subtile Wahrnehmung für
Ausdrucksweisen und Selbstdarstellungen anderer in sozialen Situationen besitzt und nach
denen er seine eigene Überwachung ausrichtet. Es befähigt dazu, den gewünschten
Eindruck zu machen, indem man sein Verhalten an die Anforderungen des Publikums anpaßt.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
21 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
SELBSTAUFMERKSAME MENSCHEN: passen ihr Verhalten besser der jeweiligen Situation an, können
besser Emotionen kommunizieren, sind besser in der Lage, sich selbst zu überwachen und
einzuschätzen, wie andere Leute auf ihr Verhalten reagieren. EXP.: Tp einer Diskussionsgruppe
wurde mitgeteilt, sie werden auf Videoband aufgenommen und a) ihrer eigenen Gruppe; b)
anderen Studenten vorgespielt. Die Tp mit hohen Selbstaufmerksamkeitswerten passten ihr
Verhalten der jeweiligen Bedingung an, indem sie im 1.Fall liebenswürdiger und freundlicher
waren (was vermutlich ihrer eigener Gruppe besser gefallen würde) und im 2.Fall –
autonomer, nonkonformistischer und unabhängiger. Tp mit geringen
Selbstaufmerksamkeitswerten verhielten sich ähnlich unabhängig vom erwarteten Publikum
auf einem mittleren Niveau von Unabhängigkeit und Konformität.
Eindruckssteuerung und das Bedürfnis nach Konsistenz
Haben wir eine von anderen akzeptierte öffentliche Person von uns aufgebaut, tendieren wir
dazu diesem Bild zu entsprechen = Bedürfnis konsistent zu erscheinen (auch wenn der Preis
dafür evtl. hoch ist). Inkonsistente Selbstdarstellung führt unweigerlich zum Verlust der
Glaubwürdigkeit
Foot-in-the-door („Fuß-in-der-Tür-Effekt“) = haben wir einem einmal eine vernünftige Bitte
erfüllt, so tendieren wir dazu später auch eine unvernünftige Bitte zu erfüllen. EXP.:
Kalifornische Hausfrauen wurden gebeten, eine Petition zu unterschreiben und an ihren
Fenstern ein kleines Zeichen anzubringen, das etwa zu vorsichtigem Fahren aufrief (kleine
Bitte). 1.Woche später nochmals besucht diesmal mit einer großen Bitte eine riesige
Plakatwand im Garten aufzustellen. Im Vergleich zu KG ließen sich signifikant mehr Frauen
dazu überreden, wenn sie davor der kleinen Bitte entgegengekommen sind. Bsp.:
Türverkäufer fragen nach ein Glas Wasser (kleines Gefallen) und dann „leichter“ ihre Ware
(z.B. Nachschlagwerk) an die „Opfer“ zu verkaufen.
Door-in-the-face („Tür-vor-der-Nase-Effekt“) = man stimmt zu, um eine vorher manipulierte
Ablehnung wiedergutzumachen.
Low-balling – die Erstentscheidung wird erleichtert durch besonders günstige Bedingungen
(niedriger Preis), im letzten Moment wird mitgeteilt so was wie „der Chef spielt nicht mit, weil
der Preis unter den Selbstkosten liegt“ und verlangt einen erheblich höheren Preis.
Einschmeicheln
= Episoden sozialen Verhaltens, die darauf abzielen die eigene Attraktivität für die Zielperson
zu erhöhen. Auch wenn die Motive des Schmeichelnden nicht ernst zu nehmen sind, nehmen
wir die positiven Informationen über uns selbst gerne an.
Nach Jones gibt es hierbei vier Strategien:
1. Aufwertung des anderen durch Komplimente
2. Konformität in Meinungen, Urteil und Verhalten
3. Direkte Selbstaufwertung durch Selbstdarstellung
4. Dem anderen einen Gefallen erweisen
Die Wahl der entsprechenden Strategie ist statusabhängig, die Kunst des Einschmeichelns an
sich ist jedoch statusunabhängig.
Gründe für das Einschmeicheln:
• Um ein bestimmtes Ziel zu erreichen; Hoffnung auf Gewinn
• Schutz vor Gefahr oder Schaden durch andere
• Bedürfnis von anderen gemocht zu werden
Einschmeichelnsstrategien: zu weniger wichtigen Punkten Kritik zu äußern und Lob den
wichtigen Fragen vorzubehalten; dort loben, wo der andere sich weniger sicher fühlt;
statusabhängige Strategien (z.B. Meinungskonformität von höheren Rängen).
Bedürfnis nach Anerkennung
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
22 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Anerkennungsbedürftige Menschen verhalten sich in Gruppen eher mehrheitskonform und
ruhig und ergreifen selten die Initiative, da sie Bedenken haben, zurückgewiesen zu werden;
das sind Menschen, die unbedingt Sympathie gewinnen möchten, denen es jedoch an
Selbstvertrauen, Selbstbehauptung und der Fähigkeit fehlt, das beste aus sozialen Situationen
zu machen.
Wahrnehmung alltäglicher Interaktionsepisoden
Eindruckssteuerung hängt von der Fähigkeit ab, soziale Situationen richtig zu interpretieren.
Alltagsinteraktionen, in denen wir uns um Eindruckssteuerung bemühen, finden meist im
Rahmen „sozialer Episoden“ statt (geregelte Interaktionsroutinen) = vorhersagbarer Verlauf.
Das Wissen, was in verschiedenend Episoden von einem verlangt wird, ist Voraussetzung für
eine erfolgreiche Interaktion und Eindruckssteuerung. Die verschiedenen Regeln lernen wir
durch Teilnahme an diesen Episoden, woraus wir auch unser Verhalten in ähnlichen
Situationen ableiten (Transfer). Nur Menschen verfügen über die Fähigkeit, ihre Erfahrungen zu
symbolisieren und zu abstrahieren, und erst das ermöglicht ihnen die konsistente
Rerpäsentation ihrer selbst und ihrer sozialen Umgebung.
Empirische Erforschung sozialer Episoden
Soziale Episode: typische Interaktionseinheit, die sich innerhalb einer definierten subkulturellen
Gruppe wiederholt und von der die Angehörigen dieser Gruppe eine eindeutige und allen
gemeinsame kognitive Repräsentation besitzen.
Tagebuch-Methode über soziale Begegnungen: auswahl der Episoden, nach Merkmalen
sortieren und dann mit Techniken wie Multidimensionale Skalierung analysieren. Nach
mehreren Studien hat man herausgefunden, daß die Repräsentationen der Episoden:
• auf den Gefühlen gründeten, die mit ihnen assoziiert wurden (Angst-Selbstvertrauen,
Intimität, Engagement, Erfreulichkeit, formeller Charakter)
• Sie sind aber auch abhängig davon wie die Normen und Werte der jeweiligen Subkultur
sind (Hausfrauen, Studenten etc.)
• Ebenso spielen individuelle Unterschiede eine Rolle; d.h. handelt es sich um eine
introvertierte, sozial wenig kompetente Person oder um eine extrovertierte, selbstbewußte
Person.
In die Repräsentation der Episoden gehen also Kultur, Subkultur, Bezugsgruppe, persönlicher
Background und Lebensgeschichte mit ein, z.B. introvertierte und sozial wenig kompetente
Menschen sehen dieselben Episoden im allgemeinen sehr viel weniger komplex als sozial
gewandte, selbstbewußte und extravertierte Menschen.
Welche Reize definieren welche Interaktionsepisoden?
• Physikalische Umgebung / Verhaltenssetting (Büro, Restaurant: Setting beeiflusst Interaktion)
• Beziehung zw. den Partnern (Verwandte, Freund, will ich überhaupt Beziehung fortsetzen?)
• Kenntnis der Episodenerfordernisse
• Kognitive Repräsentation der angemessenen und akzeptierten Verhaltenssequenz
Unumgängliche Voraussetzung für ein kompetentes Sozialverhalten ist also die genaue
Wahrnehmung der Situationserfordernisse.
ZUSAMMENFASSUNG: Zwischenmenschliche Interaktion bedeutet immer strategische Ingeraktion,
d.h. das Bestreben, interagierend die eigenen Erwartungen, Ziele und Pläne zu
verwirklichen.Mit dem Begridd der Eindruckssteuerung sind alle Aspekte dieses strategischen
Prozesses erfaßt. Voraussetzungen für kompetente Eindruckssteuerung: Aufgeschlossenheit für
die Situationserfordernisse, Konsistenz der Selbstpräsentation und eine gute Einschätzung des
eigenen Verhaltens.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
23 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 11: Menschliche Soziabilität: Affiliation und Anziehung.
Affiliation und Anziehung
Affiliation: interpersonale Anziehung, sich hingezogen fühlen
Affiliation und Anziehung gehen sozialen Interaktionen voraus und sind gleichzeitig deren
Konsequenz.
Wissenschaftliche Erforschung menschlicher Beziehungen ist erschwert durch zahlreiche
gegnerische Stimmen, welche befürchten, dass es kein Platz mehr für Geheimnis und
Romantik geben wird.
Sind Menschen von Natur aus sozial?
Den größten Teil unseres Lebens verbringen wir in Gesellschaft anderer (nur ca. 25% der
„wach“ verbrachten Zeit sind wir allein, mit Ausnahme von, paradoxerwiese, (Sozial-
)Wissenschaftlern – sie sind bekanntlich „Einzelgänger“). Nicht alle Menschen sind gleich
gesellig, sondern jeder hat seine „interpersonale Ausrichtung“ = Ausmaß, in dem jemand an
anderen Menschen interessiert ist und auf sie reagiert. Interpersonale Ausrichtung ist fast ein
überdauerndes Persönlichkeitsmerkmal und läßt sich mit einer psychologischen
Standardskala verläßlich messen (nach Swap und Rubin).
BSP. Auf einem Universitätscampus 60% der Studenten waren nicht alleine, wobei Frauen öfter
in Gesellschaft anderer waren als Männer (Frauen legen mehr affiliatives Verhalten an den
Tag als Männer).
Allein die vorgestellte Anwesenheit anderer verändert unser psychophysiologisches
Erregungsniveau (Herz, Puls etc.) und wir können daraus Belohnung und Verstärkung ziehen.
Folgen von Isolation
Phasen des Alleinseins eines Menschen sind notwendig, solange sie selbst bestimmt sind.
Längere Isolation führt zu:
• einem erniedrigten psychophysiologischem Erregungsniveau = Antriebsverringerung. Dies
wirkt sich ungünstig aus (patogen) wenn die Einsamkeit nicht selbst gewählt ist.
• Depression
• lebhafte Träume und Bilder
• im Extremfall Halluzinationen (etwa bei Mönchen in völliger Isolation) und
• der Neigung mit sich selbst und Tieren zu sprechen
• bei meisten Menschen wirkt Isolation in höchstem Maße erregend und führt zu
Desorientiertheit und erhöhter Beeinflußbarkeit.
• nach Isolation sind Menschen sehr offen für neue Erfahrungen und Einflüsse von außen >
Kommunikation während bzw. nach Isolation besonders wirksam ( Isolation als Teil der
Gehirnwäsche im Koreakrieg; zu therapeutischen Zwecken auch als Teil der
Nikotinentwöhnung bei Rauchern),
• soziale Deprivation und sogar Retardation (z.B. bei Kindern, die von Tieren aufgezogen
wurden)
• mit dem Problem der Schüchternheit verknüpft = Mangel an sozialer Kompetenz
• die Selbstbestimmung wird beeiflusst
Eysenck und Eysenck (1969) vermuten, dass Menschen sich ih ihrem grundlegenden
Erregunsniveau unterscheiden und als Folge davon auch darin, wieviel Stimulation von
anderen sie optimalerwiese brauchen. Dies ist auch mitverantwortlich für Ausprägung so
wesentlicher Persönlichkeitsdimensionen wie „Extraversion/Introversion“, „Neurotizismus“.
Daraus folgt, daß Soziabilität mit grundlegenden Persönlichkeitsmustern ebenso
zusammenhängt, wie mit der genetischen und physiologischen Ausstattung eines Menschen.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
24 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Wir brauchen soziale Kontakte auch zur Orientierung = zur Bestätigung unseres
Selbstkonzeptes und unserer Selbstdefinition.
Einsamkeit
= Zeit in der wir uns nach menschlicher Gesellschaft und gemeinsamen Aktivitäten sehnen
und nach einem Zeichen, daß wir gemocht und akzeptiert werden.
Die Einsamkeitserfahrung an sich ist schwer zu definieren, weil die Erfahrung ist interindividuell
underschiedlich. Eine explorative Studie von Rubinstein und Shaver (1979) zeigt (FB in einer
Zeitung publiziert und 25’000 Antworten bekommen), dass die „einsamen“ Menschen eine
häufige Gemeinsamkeit in Biographie haben: Scheidung der Eltern. Einsamkeit is auch häufig
mit dem Persönlichkeitsmerkmal der Schüchternheit verknüpft = Angst vor sozialen Kontakten
um so größer, wenn der Partner eine Autorität darstellt oder der Kontakt als bedrohlich
wahrgenommen wird sorgfältiges Training nötig und möglich. Schüchternheit kann auch
erwünscht sein: Schuchterne Menschen haben mehr Zeit, über andere nachzudenken und zu
verstehen, und neigen insgesamt weniger zu aggressivem und offensivem Verhalten ihren
Partnern gegenüber.
Häufige Gefühle:
• Verzweiflung (sich hilflos, furchtsam und verzweifelt fühlen) / Resignation
• Ungeduldige Langeweile (sich unwohl fühlen; Wunsch, woanders zu sein)
• Depression (Melancholie, Traurigkeit)
• Selbstabwertung (sich unattraktiv, unsicher, dumm fühlen; attributionstheoretisch: abhängig
von der Erklärung, die man für die Einsamkeit hat innen – außen, stabil – instabil)
Attribution von Ursachen der Einsamkeit:
Werden die Ursachen für die Einsamkeit mit inneren stabilen Ursachen (Aussehen,
Persönlichkeit) erklärt, so ist die Reaktion häufig Depression und Resignation.
Werden die Ursachen für die Einsamkeit mit inneren instabilen Ursachen („Ich bin einsam, weil
ich gerade umgezogen bin“) erklärt, so ist die Reaktion weniger dramatisch und die Aussichte
- zuversichtlicher = Glaube an Veränderung.
Bei stabilen äußeren Ursachen („Die anderen schließen mich ganz absichtlich aus“)folgte
häufig eine feindselige Haltung gegenüber der Umwelt.
Menschen die die meiste Zeit alleine sind, meiden paradoxerweise häufig die Gesellschaft
anderer, weil sie das Risiko /den Stress einer gelegentlichen sozialen Begegnung auf sich zu
nehmen nicht wagen.
Gründe unserer Soziabilität
Sozialer Austausch muß positiv verstärkend sein.
Verschiedene Theorien der Soziabilität:
• Gesellschaft anderer ist lohnend und verstärkend vermutlich Vermächtnis/Erbe der
Evolutionsgeschichte, dass wir andere Leute eher als Quelle positiver denn negativer
Erfahrungen sehen.
• FESTINGER: brauchen Kriterien zum sozialen Vergleich um ein konsistentes Selbstbild
aufzubauen (SB ist ja ein Resultat unserer Interaktionen mit anderen und der Rückmeldung).
• THEORIE DES SOZIALEN AUSTAUSCHS: Kooperation ist lohnender und befriedigender als der Versuch
es alleine zu schaffen = notwendige Interaktion um Ziele zu erreichen
• STREßABBAU bzw. Angstreduktion durch das Zusammensein mit anderen (Menschen, die
Angst vor etwas haben oder unter Stress stehen, suchen oft Gesellschaft anderer: EXP. mit
Studenten: als Teil eines Experimentes stellte man ihnen Elektroschocks in Aussicht und dann
lies sie einige Minuten warten, wobei gefragt wurde, ob die Personen lieber alleine oder in
Gesellschaft warten würden: die Mehrheit der „ängstlichen“ Tp wollte in Gesellschaft warten.
EXP.ERWEITERUNG: in Gesellschaft der Personen, die an dem gleichen Experiment teilnahmen
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
25 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
(sich also in ähnlicher Situation befanden) oder ganz „unbeteiligte“ Personen lieber doch
mit den Teilnehmern: „Geteiltes Leid ist halbes Leid!“).
Verschiedene Umgangsformen (Theorien):
• Minimax-Theorie: möglichst wenig geben, um möglichst viel zu erreichen Beziehungen
instabil, häufig wechselnde Beziehungen
• Equity (Gleichheits)-Theorie: symbolische Gleichbehandlung, um den Partner in der
Interaktion zu halten. Gegenleistung steht in Aussicht. (z.B. Einkauf: Ware gegen Geld) =
Austausch Modell. Es ist geschickter erst dem anderen einen Gefallen zu tun und dann erst zu
bitten. = Quid pro quo!
• Kognitive Konsistenztheorien (s. Kapitel: kognitive Balance) Streben nach Stimmigkeit und
Übereinstimmung. Wichtig ist das Wissen darum, welche Einstellungen andere in meiner
Umgebung zu bestimmten Objekten haben je ausgeglichener die Einstellungen desto
wahrscheinlicher wird eine Beziehung.
Affiliation und Anziehung
Wie kommt die Wahl der Partner zustande, mit denen wir in Kontakt treten?
Variablen beim Eingehen von Bekanntschaften / bei der Wahl des Partners:
• Raum und Zeit – um jemanden kennenzulernen, müssen wir „zur selben Zeit am selben ort
sein“. Potentielle Gruppe all unserer Bekannten und Freunde ist nur ein winziger Ausschnitt von
allen Menschen, welche es überhaupt gibt und welche wir die Möglichkeit haben zu
begegnen und auch bewußt wahrzunehmen.
• Physische Nähe – führt oft zu Anziehung, weil sie die Wahrscheinlichkeit kurzer Kontakte
erhöht. Je näher (z.B. Wohnungen beeinanderliegen), desto wahrscheinlicher ist die
Entwicklung einer Freundschaft. Die gegenseitige Vertrautheit nimmt zu und vertraute Dinge
ziehen uns mehr an als unvertraute. EXP.: Untersuchung von Bedeutung räumlicher Nähe für
die Entwicklung von Freundschaften (Festinger, Schachter, Back, 1950): Erwartungen:
Freundschaften entwickeln sich auf der Grundlage kurzer und passiver Kontakte beim
Fortgehen/Nach-Hause-Kommen oder beim Spaziergang sind kurze Begegnungen
häufiger warden Grußbekanntschaften entwicklen, dann Plauderbeziehungen und
schließlich – wenn auch psychologische Vorasussetzungen stimmen – Freundschaft.
Erwartungen bestätigt: Listen bester Freunden analysiert: 41% waren die unmittelbaren
Nachbarn, 22 – die Nachbarn zwei Türen und 10% - drei Türen weiter (Wohnanlage des
Massachusetts Institute of Technology) „räumliche nähe begünstigt die Anziehung“. Aber
genau das Gegenteil bei erzwungener Nähe (z.B. in überfüllten Wohnblocks).
• Ist der Ort dann auch noch angenehm, so belegen wir andere unbeabsichtigt mit positiven
Eigenschaften (auch umgekehrt).
Zuneigung = Anziehung als Einstellung
Interpersonaler Anziehung: Vorhandensein positiver Einstellungen gegenüber einer anderen
Person.
Einstellung: Wir treten Menschen und Dingen mit bestimmten dauerhaften Neigungen,
Dispositionen und Empfindungen, Glaubensinhalten und Wissensinhalten gegenüber.
Drei Grundkomponenten der Einstellung:
1. Kognitive Komponente = Wissen und Glaubensinhalte über das Objekt
2. Affektive Komponente = Emotionen, Empfindungen gsegenüber dem Objekt
3. Konative Komponente = Verhaltensintentionen, Pläne bezüglich eines Objekts
Folgen wir diesem Modell besteht auch Anziehung aus diesen drei Komponenten =
Glaubensannahmen, Gefühle und Verhalten bezüglich der anderen Person.
Ein weiterer Vorteil Anziehung als Einstellung zu sehen ist die Möglichkeit der Messung durch
verschiedene Methoden der Einstellungsmessung
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
26 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Messung von Anziehung
1. Soziale-Distanz-Skala von Bogardus: Es handelt sich hierbei um eine sieben-Stufen-Skala,
bei der die Probanden angeben welches Verhältnis sie bereit wären zu einer
entsprechenden Person einzugehen. Die Skala reicht von „sehr nah“ (würde die Person
heiraten) über ein mittleres Distanzbedürfnis (würde die Person als Berufskollegen akzpetieren)
bis hin zu volliger Ablehnung. Sie mißt jedoch keine Gefühle oder Glaubensannahmen
sondern Verhaltensintentionen. Ergebnisse: Amerikaner sind bereit, mit Englendern und
Kanadiern die engsten Beziehungen einzugehen, grosse soziale Distanz zu Schwarzen,
Japanern und Türken. Soziale-Distanz-Skala oft in Stereotypen-Froschung angewandt.
2. Soziometrie von Moreno: Empfindlicheres Meßinstrument zur Analyse interpersonaler
Affiliation. Sie ist in der Lage auf der Basis von Wahlen und Abwahlen die Gesamtstruktur
positiver und negativer Verbindungen zwischen Mitgliedern einer Gruppe objektiv zu erfassen.
Das Ergebnis wird in einem Soziogramm (Zeichnung) festgehalten, das alle
Gruppenmitglieder und ihre Beziehungen untereinander erfaßt. Diese „Gruppenkarte“
ermöglicht es die Sozialstruktur der Gruppe, persönliche Affiliationsbeziehungen einzelner
Gruppenmitglieder und verschiedene Rollen der Gruppenmitglieder herauszufinden. D.h. wer
ist Gruppenführer, Gruppenclown, Isolierter, sozialer Mittelpunkt etc. Die am häufigsten
gewählten Gruppenmitglieder sind die sozialen Mittelpunkte, selten gewählte – die Isolierten.
Ebenso lassen innerhalb einer größeren Gruppe Untergruppen entdecken.
Neben Soziale-Distanz-Skala und soziometrischen Methoden gibt es noch eine Reihe anderer
Möglichkeiten, Anziehung als Einstellung zu messen: bopolare Skalen, semantisches
Differential, offene Interviews – meist affektive bzw. kognitive komponente gemessen (direkt).
3. Analyse der Verhaltenskomponente: indirekte Messung (Häufigkeit und Intensität
nonverbaler Verhaltensweisen)
4. Physiologische Erregung: z.B. Erweiterung der Pupillen (z.B. bei Betrachtung von Aktphotos
von Angehörigen des anderen Geschlechts), Herz und Atemfrequenz, galvanische
Hautreaktion.
Zuneigung und Bewunderung (zwei Arten von Anziehung)
Zuneigung und Respekt scheinen zwei verschiedene Aspekte einer positiven Einstellung
gegenüber einer anderen Person zu sein. Zuneigung hat mehr mit Liebenswertheit eines
Menschen zu tun, wobei Bewunderung bzw. Respekt mehr mit Kompetenz, Leistung oder
Erwünschtheit als Arbeitspartner zu tun haben. Man kann selbstverständlich noch feiner
zwischen Arten von Anziehung unterscheiden, aber meist genügen Zuneigung und
Bewunderung.
Theorien zur Anziehung
• Affiliationstrieb = angeborener, evolutionärer Trieb, der uns veranlasst, die Gesellschaft
anderer zu suchen. Das Zusammensein mit anderen ist somit eine in sich selbst befriedigende
Angelegenheit. Wir können mit dieser zirkulären Theorie jedoch nichts darüber erfahren, wie
Affiliation funktioniert.
• Verstärkungs-Affekt-Theorie von Byrne und Clore: Wir fühlen uns zu Menschen hingezogen,
die uns in der Vergangenheit positiv verstärkt bzw. belohnt haben. Wir stellen also eine
Verbindung zw. dem guten Gefühl und der Person her. Grundlage dieser Theorie: Prinzip der
Belohnung und des Hedonismus ist ein menschlicher Wesenszug = der Mensch hat das
Bestreben Lust zu suchen und Unlust zu vermeiden. Auf diesem Konzept gründet das
lerntheoretische Konzept der Verstärkung.
• Austauschtheorie: Erweiterung des lerntheoretischen Modells. Es berücksichtigt Kosten und
Nutzen beider Beziehungspartner und menschliche Beziehungen werden unter
ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet. Nutzen einer Beziehung sollte die Kosten
übersteigen, dann sind Beziehungen profitabel. Beide Partner sollen per definitionem
profitieren, denn sobald ein Partner mehr investiert als er bezieht, ist das Ende der Beziehung
erreicht. BSP.1: Rubrik „Heirat und Bekanntschaften“ in einer Zeitung gibt einen überblick über
den aktuellsten Stand des zwischenmenschlichen Marktes und illustriert das Austaurschprinzip,
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
27 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
der zwar in weniger institutionalisierter Form, aber immer noch vorhanden ist. BSP 2: Eine
ungewöhnlich attraktive junge Frau in Begleitung eines älteren und nicht besonders
anziehenden Mannes es mußte iergensein „nutzen-Austausch“ stattgefunden haben
• Kognitive Balance-Theorie („kognitive Dreiecke“) (Fritz HEIDER / NEWCOMB): Wir neigen zu
Partnern, die uns helfen, unsere konsistente und ausgeglichene Weltsicht aufrechtzuerhalten.
Nach diesem Modell lassen sich Beziehungen zwischen drei Grundelementen analysieren als
eine begrenzte Zahl von Dreiecksbeziehungen. HEIDER / NEWCOMB vermuteten, dass die
Beiziehung zw. 3 Grundelementen: Person [P], der andere [A], Einstellungsobjekt [X] sich als
begrenzte Anzahl von Dreiecksbeziehungen analysieren lässt. Wie anziehend ich eine andere
Person finde ist abhängig davon, wie groß die Zahl und die Art der kognitiven Dreiecke ist, in
die wir beide involviert sind.
BSP. „balanciert“: Ich (Person, P) man meinen Freund
Heinz (der andere, A), wir beide sind für die
Verstaatlichung des Gesundheitswesens
(Einstellungsobjekt, X) bzw. wir können auch
gemensam dagegen sein – Hauptsache ist: Wir teilen
die Meinungen von einander.
BSP. „unbalanciert“: ich (P) mag Heinz (A), aber er
lehnt die Verstaatlichung des Gesundheitswesens (X)
ab kognitives Ungleichgewicht. Dies lässt sich lösen:
a) wenn einer von uns beiden die Enstellung ändert;
b) wenn ich meine Einstellung zu Hans (A) ändere.
Wie anziehend ich Hans finde hängt davon ab, in wie
viele (Anzahl) und welche (Art) der kognitiven Dreiecke
wir beide involviert sind.
BSP. „nicht balanciert“: Hand interessiert mich wenig
und mir ist nicht wichtig, ob er meine Aussichten teilt;
dann ist auch nicht so wichtig, ob wir derselben
Meinung sind oder auch nicht.
EXP. von NEWCOMB über den Bekanntschaftsprozeß: Untersucht, ob die Ähnlichkeit
persönlicher Einstellungen, Werte und Meinungen tatsächlich einen Einfluss darauf hat,
welche Freunde man wählt, wie es die Balance-Theorie vorhersagt. Dabei wurden
Einstellungen, Werte und Gefühle von studententischen Teilnehmern vor dem Einzug ins
Studentenheim erhoben und analysiert. Die Ähnlichkeit stellte tats’chlich einen sehr guten
Prädiktor dafür, wer auf die Dauer mit wem Freundschaft schlißen würde. Diese Untersuchung
bestätigte Balance Theorie “Gleich und gleich gesellt sich gern” davon abgeleitet
weitere Implikationen: „Der Feind meiens Feindes ist mein Freund“: unabhängig von ihren
sonstigen Qualitäten mögen wir diejenigen, die unseren Feinden schaden.
• Theorie der kognitive Dissonanz (Festinger): Meinungen gegenüber einem Einstellungsobjekt
müssen vereinbar sein = Dissonanzreduktionsstrategie (-effekt). Es besteht die Tendenz
Dissonanz zu reduzieren Kognitive Balance Nach Untersuchungen konnte man feststellen, daß
Einstellungsähnlichkeiten die Entwicklung von Freundschaften tatsächlich signifikant
beeinflußt. Damit wurde die Balance-Theorie bestätigt.
SCHLUSSFOLGERUNGEN (AGENDA DES KAPITELS): Ursprünge und Wesen des universalen menschlichen
Bedürfnisses nach sozialen Beziehungen; Anziehung und Verfahren, um sie zu messen;
experemente und Untersuchung zu interpersonellen Beziehungen.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
28 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 12: Die Entwicklung persönlicher Beziehungen.
Modell der Beziehungsentwicklung
Sympathie, Intensität, Vertrauen, Vorhersagbeireit ändern sich im Laufe einer Beziehung, aber
ein universales Charakteristikum von Beziehungen ist das Ausmaß des Engagements (Zeit,
Nähe, Raum etc.), das die Partner bereit sind zu investieren
Grundlage für ein allgemeines Beziehungsmodell: Modell von LEVINGER und SNOEK =
„Trichtermodell“: (s. Abb. Buch S.205)
These: alle Beziehungen bewegen sich zwischen zwei theoretischen Extremen des
gegenseitigen Aufeinanderbezogenseins:
1. Gar kein Kontakt
2. Vollkommene Wechselseitigkeit oder Identität der Partner
Hierbei lassen sich mehrere Stadien unterscheiden:
1. Kein Kontakt
2. Einseitige Wahrnehmung
3. Oberflächlicher Kontakt
4. Gegenseitigkeit (wenig – mäßig – viel Überschneidung)
Ebene 1: Stadium einseiteiger Wahrnehmung
Es besteht ein Minimum an Kontakt zwischen den Partnern = nur ein Partner ist sich des
anderen bewußt, so daß keine wirkliche Interaktion stattfinden kann.
Wir nehmen jemanden wahr, reagieren in einer Form auf ihn [z.B. Sympathie], ohne ein Wort
mit ihm zu wechseln.
Gelegentlich können solche Beziehungen aber auch zu einer engagierten Erfahrung werden
z.B. Fan eines Popstars, etc. Im allgemeinen sind sie jedoch kurz und oberflächlich und führen
nur selten zu tieferem Engagement.
Dieses Typ der Beizehungen ist leich im Labor zu Untersuchen (z.B. es reicht schon die Bilder
vorzuzeigen und zu fragen, wie sehr bestimmte Menschen den Probanden ansprechen).
Ebene 2: Stadium oberfächlichen Kontaktes
Oberflächlicher Kontakt – eine Beziehung mit minimalem persönlichen Kontakt, wobei die
Beteiligten hauptsächlich im rahmen streng vorgeschriebener Rollen miteinander
interagieren.
Im Rahmen vorgeschriebener Rollen findet ein minimaler persönlicher Kontakt statt. Wir sehen
diese Menschen nicht als Individuen, sondern als Träger bestimmter Rollen. Deshalb ist die
Beziehung zu ihnen unpersönlich. Die Merkmale eines Menschen sind auf dieser
Beziehungsebene größtenteils Oberflächenmerkmale und der unmittelbaren Beobachtung
zugänglich. Wie wir auf solche Kontakte reagieren ist abhängig von: Kleidung,
Rollenmerkmalen, Attraktivität (körperliche Attraktivität = bester Prädikator für Sympathie),
verbale und nonverbale Signale, auffallende persönliche Eigenheiten.
Häufig zu finden sind solche Beziehungen im kommerziellen Bereich (Kellner, Telefonst,
Verkäufer, Empfangsdame im Hotel, Schalterbeamter, Autohändler, etc. )
Ebene 3: Stadium der Gegenseitigkeit
bedeutet das, was wir eigentlich meinen, wenn wir im Alltag von einer „Beziehung“
sprechen.
Gewisses persönliches Engagement und Vertrautheit zwischen den Partnern. Wir sehen unser
Gegenüber als einmaliges Individuum, verstehen und schätzen die private und subjektive
Weltsicht des anderen. Gegenseitigkeit betrifft Emotion, Kognition und Verhalten.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
29 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Mit ins Spiel kommen Faktoren wie: Selbstenthüllung, Ähnlichkeit von Einstellungen und
Werten, ergänzende persönliche Bedürfnisse, gegenseitig geschätzte Eigenschaften.
Wichtiger Aspekt in der sich entwickelnden Gegenseitigkeit ist das emotionale Engagement.
Romantische Beziehungen sind eine besondere Kategorie der Ebene 3.
FAKTOREN, DIE DEN FORTGANG VON BEZIEHUNGEN entlang dem Engagement-Kontinuum (gar kein
Kontakt ↔ vollkommene Wechselseitigkeit) BEEINFLÜSSEN:
1. Körperliche Nähe
Vielleicht der entscheidendste Faktor bei der Wahl unserer Beziehungen. Diese Variable
determiniert, wen wir bewußt wahrnehmen und wer die Grenze von der Ebene 0 (keine
Beziehung) zur Ebene 1 (einseitige Wahrnehmung) überschreiten wird. Dieser Faktor hat also
die größte Relevanz am Anfang einer Beziehung.
EXP.: Die räumliche Nähe zwischen Polizeikadetten wurde dadurch manipuliert, daß man sich
bei der Zuweisung zu Klassen- und Schlafräumen streng an die alphabetische Reihenfolge
hielt. Ein habes Jahr später wurden sie gebeten, seinen besten Freund innerhalb der
Akademie zu nenne: Im Durchschnitt trennte die besten Freunde nur 4,5 Buchstaben im
Alphabet räumliche Nähe spielt eine entscheidende Rolle bei der Wahl von Freunden.
2. Soziale und demographische Ähnlichkeit
Nicht alle, die uns räumlich nah sind, sind unsere Freunde. Der zweite „Filter“ ist soziale und
demographische Ähnlichkeit: Wir nehmen eher diese Menschen wahr, die uns von der
Herkunft, Religion, Beruf, Status oder finanziellen Möglichkeiten ähnlich sind. Gilt für alle Arten
von Beziehungen: Freundschaften, romantischen Beziehungen/Ehen, Cliquenbildungen, usw.
3. Körperliche Attraktivität
Ob eine Beziehung von Ebene O (kein kontakt) zu Ebene 1 (einseitige Wahrnehmung) und
von da zu Ebene 2 (oberflächlicher Kontakt) fortschreitet, wird in grossem Maße von
körperlicher Attraktivität bestimmt.
Aussehen bestimmt die Wahl der Partner entscheiden, wobei Schönheit vor allem vom
Betrachter abhängt, schwer zu fassen ist und „Ideal der Schönheit“ hat im Laufe der
Jahrhunderte erheblich gewandelt. Schon eine minimale Veränderung im Gesichtsausdruck
kann die Attraktivität für den Betrachter entscheidend verändern. Die Beurteilung hängt auch
von der unmittelbaren Vergleichsgrundlage ab (Kontrastprinzip), z.B. „charlies Angels“ Vs.
Gruppenkollegin auf der Uni.
Vermutlich wurde die systematische Untersuchung der körperlichen Attraktivität bis 70er Jahre
„unterentwickelt“, weil wir nicht gerne hören wollen, dass "schöne Frauen mehr Anklang
finden als hausbackene - irgendwie is das undemokratisch".
Körperliche Attraktivität kann die Bewertung von Menschen erheblich beeinflussen und
attraktive Menschen werden in der Regel bevorzugt behandelt (BSP. Aufsatz einer Autorin, die
als körperlich attraktive Frau geschildert wurde, wurde positiver bewertet), bzw. für eine
Verfehlung in geringerem Maße verantwortlich gemacht (Bsp.: Missetat eines attraktiven
Kindes Vs. eines unattraktives). EXP.: Probanden Photos gezeit, die zuvor als körperlich
attraktiv, unattraktiv oder durchschnittlich aussehend klasifiziert worden waren.
Gutaussehende Menschen schnitten fast auf jeder Dimension besser ab (soziale
Erwünschtheit, beruflicher Status, Glück insgesamt, etc.) – eine Ausnahme war elterliche
Kompetenz (vermutliche Erklärung: weil schöne Menschen leichter den Partner wechseln
können). [ siehe Persönlichkeitstheorien und Halo-Effekt, „schön-ist-gut“-Hypothese). Bei
Mißbrauch der Attraktivität (z.B. um ein Verbrechen/Betrug zu begehen) strengere Straffen.
Halo-Effekt oder sind attraktive Menschn tatsächlich kompetenter? EXP. von GOLDMAN und
LEWIS: klassifizierten Studenten nach körperlicher Attraktivität und liesen sie
Telephongespräche führen. Danach mussten ihre Gesprächspartner sie beurteilen:
Liebenswertheit, Angst und soziale Kompetenz + wie sehr eine persönliche Begegung
gelegen wäre. Es stellt sich heraus, die besser aussehenden Partner scheinen als kompetener
und liebenswertter eingeschätzt zu sein.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
30 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kulturspezifische Attraktivitätsmerkmale: z.B. Schlank sein, jugendliches Aussehen etc.
Kulturunspezifische Attraktivitätsmerkmale: Symmetrie des Gesichtes, Geruch, etc.
4. Einstellungsähnlichkeit und Anziehung
Nach Ebene 2 kommen innere Merkmale ins Spiel. Ähnlichkeit in den Einstellungen ist evtl. der
bedeutendste Faktor in frühen Stadien einer Beziehung, da er als sog. Filter fungiert. Längere
und intensivere Beziehungen lassen sich durch Einstellungsähnlichkeiten vorhersagen. „Das
sind Freunde, die dieselben Dinge für gut halten..., die dieselben Menschen zu Freunden
haben... Am meisten mögen wir die, die uns ähnlich sind und die sich für dieselben Ziele
einsetzen wie wir---(die) dasselbe wünschen wie wir“ (Aristoteles).
In einer Studie von BYRNE wurde festgestellt, daß zwischen dem Anteil ähnlicher Einstellungen
bei Proband und Zielperson und späteren Sympathiebekundungen ein enger
Zusammenhang besteht (EXP: zuerst Einstellungen erheben, dann werden den Probanden
manipulierte Infos über andere Person gegeben. Die Person hatte entweder die ähnlichen
oder unterschiedlichen Einstellungen als der Proband).
Ähnliche Einstellungen und Werte sind für die sich entwickelnde Beziehung von großer
Bedeutung. Wichtig hierbei ist auch welche Einstellungen und Werte der entsprechende
Partner mit uns teilt. Längerfristige Beziehungen verleiten zu der Annahme, daß es zu einer
noch größeren Annäherung in den Einstellungen gekommen ist. ABER: Ehepartner sind in ihren
Einstellungen zwar recht ähnlich, halten sinander aber für ähnlicher als es der Wirklichkeit
entspricht.
ERKLÄRUNGEN DER WICHTIGKEIT VON EINSTELLUNGSÄHNLICHKEIT: Balance-Theorie von Haider: wir wollen
unsere Ansichten von anderen bestätigt sehen; Lerntheorie: Menschen, die wie wir denken,
steigern unser Wohlbefinden und verstärken uns positiv.
5. Komplementarität von Bedürfnissen
Komplementaritäts-Hypothese (WINCH): Menschen suchen sich einen Ehepartner, der ihre
Bedürfnisse befriedigt und sie in ihren Neigungen ergänzt. Extrovertierte und introvertierte, sich
unterordnende und dominante, abhängige und fürsorgliche können sich gegenseitig als
Mittel zur Beriedigung ihrer komplementären Bedürfnisse sehen.
Möglicherweise entwickelt sich aber Komplementarität erst dann, wenn eine Beziehung sich
festigt. Es läßt sich also ein scheinbarer Widerspruch zwischen Komplementaritäts- und
Ähnlichkeitshypothese feststellen:
LÄNGSSCHNITTSTUDIEN (KERKHOFF UND DAVIS):
• Paare die kurz (unter 18 Monate) zusammen sind: Einstellungsähnlichkeit bester Prädikator
für den Fortgang der Beziehung
• Längere gemeinsame Zeit: Komplementarität der Bedürfnisse wichtiger. Aus diesen
Ergebnissen resultierte die „Filter-Hypothese“ der Beziehungsentwicklung von KERCKHOFF und
DAVIS:
1) In den ersten Beziehungsstadien sind oberflächliche Charakteristika wichtig (ähnlicher
sozio-demographiescher Hintergrund, räumliche Nähe und körperliche Attraktivität);
2) Ähnliche Einstellungen festigen die Bindungen zwischen Paaren.
3) Mit zunehmendem Engagement und längerer Dauer der Beziehung kommen die
komplementären Bedürfnisse mit ins Spiel. Leider läßt sich diese These nur schwer
nachweisen: Längsschnittstudien erforderlich.
Wir können aber davon ausgehen, daß es in den verschiedenen Stadien einer Beziehung
verschiedene wichtige Faktoren gibt. In welcher Reihenfolge welche Faktoren eine Rolle
spielen, ist wahrscheinlich von den Erwartungen der Partner und dem Typ der Beziehung
abhängig.
6. Kompetenz und Anziehung
Wir fühlen uns zu kompetenten, intelligenten und fähigen Menschen mehr hingezogen auch
wenn daraus keinerlei Vorteil erwächst. Hier scheint der Halo-Effekt beteiligt zu sein.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
31 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Ein kleiner Fehler (Malheur) begünstigt die Attraktivität der entsprechenden kompetenten
Person noch mal positiv. EXP.: Kandidaten, die die Universität bei einem Wettbewerb vertreten
wollten: a) kompetent – hat 92% der Fragen beantwortet, b) durchschnittlich kompetent –
32%. Zusatzinfo: dem Kandidaten ist ein kleine Mißgeschick passert: er hatte sich Kaffee über
die Hose geschüttet. Präferenzen waren auf der Seite von dem kompetenteren Kandidat,
der zusätzlich durch das Mißgeschick noch positiver bewertet wurde, wobe der weniger
kompetenter – noch negativer.
7. Selbstwertgefühl und Anziehung
Von anderen gemocht zu werden ist eine der wichtigsten Quellen positiver Selbstbewertung.
Unser momentanes Selbstwertgefühl nimmt auch Einfluß darauf, wen wir uns als Partner
aussuchen.
Sympathien von anderen sind uns um so wichtiger, je geringer unser Selbstwertgefühl ist und
aller Wahrscheinlichkeit nach suchen wir uns demnach unseren Partner aus. EXP.: Komplize
des Versuchsleiters gesellte sich zu im Vorzimmer wartenden Frauen, lies sie merken, dass er
sich von ihnen angezogen fühle und bat sie um eine Verabredung. Im Experiment bekamen
die Frauen für ihr Selbstwert positive/negative Rückmeldung. Anschliessend beurteilten die
Frauen, wie ihnen der Männer im Vorzimmer gefallen hat. Die durch durch negatives
Feedback verunsicherten Frauen brachtem ihm viel mehr Sympathie, als die in ihrem
Selbstwert bestätigten Frauen.
8. Positive Persönlichkeitsmerkmale und Anziehung
Regelfall: Gute Eigenschaften belohnen wir mit Sympathie und schlechte bestrafen wir mit
Ablehnung.
Die Einschätzung was gut und was schlecht ist, fällt jedoch sehr individuell aus. BEFRAGUNG: 555
Probanden gaben ihre Urteile über „Liebenswertheit“: Besonders hoch eingeschätzt werden.
Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit.
9. Gegenseitigkeit (=Reziprozität) und Anziehung
Es besteht eine universale Tendenz balancierten Beziehungen den Vorzug vor unbalancierten
zu geben. Haben wir den Eindruck ein anderer mag uns, so bringen wir ihm auch
automatisch positive Gefühle entgegen oder umgekehrt. EXP. In einer Diskussionsrunde ließ
man Teilnehmer wissen, daß sie bestimmten anderen Teilnehmern sympatisch seien. Als man
dann später Kleingruppen bildete, drückte sich die Wechselseitigkeit der Sympathie im
Wunsch nach Zusammenareit.
10. Gewinn- und Verlusteffekte in Beziehungen
Automatische Wechselseitigkeit (siehe Reziprozität) ist kennzeichnend für die Beziehungen der
Ebene 1 und Ebene 2. Hat sich eine Beziehung etwas gefestigt, hängen die Bewertungen
seitens unserer Partner und deren Anziehung für uns zunehmend von anderen Faktoren ab.
Im allgemeinen legen wir mehr Wert auf die positive Reaktion von jemandem der uns
zunächst nicht mochte und können jemandem den wir sehr mochten mehr Antipathie
entgegenbringen. Diese Veränderungen im Attraktivitätsniveau hat ARONSON „Gewinn-Verlus-
Effekte“ genannt. Manchmal genügt schon eine Veränderung im nonverbalen Ausdruck um
diese paradoxen Reaktionen hervorzurufen.
EXP.: Die Probanden hörten „zufällig“, wie der Komplize des Versuchsleiters sie beurteilte:
Bewertungen waren entweder immer positiv, immer negativ; oder erst positiv und dann
negativ (Verlust-Bedingung) oder erst negativ und dann positiv (Gewinn-Bedingung).
Anschleßend wurde die Sympathie des Partners (Komplizen) Anziehender erschienen nicht
die Partner, die sie konsistent positiv einschätzte, sondern derjenige, der erst später zu positiver
Bewertung fand (Gewinn-Bedingung). Auch in Verlust-Bedingung war der Partner
unsympathischer wenn er erst positive und dann negative Bewertung gab, als wenn er bei
seiner negativen Bewertung blieb.
Aronson spekulierte, daß in typischen Ehen die Anziehung in späteren Stadien abnimmt und
somit einem „Verlustmuster“ folgt.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
32 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
11. Selbstenthüllung (self-disclosure)
Die weitere Entwicklung einer Beziehung wird dadurch bestimmt, in welchem Umfang die
Partner dazu bereit sind sich einander zu offenbaren. = Vertiefung einer Beziehung. D.h. ist der
Kontakt zwischen zwei Menschen erst einmal hergestellt, offenbaren sie sich einander immer
weiter (also relevant für Beziehungen ab dem Stadium des oberflächlichen Kontaktes bzw. im
Stadium der Gegenseitigkeit). Dem Partner von sich selbst zu erzählen und ihm zuzuhören,
wenn er von sich spricht, ätrgt viel zur Vertiefung einer Beziehung bei.
Reguliert wird die Selbstoffenbarung durch wechselseitige Regulation des Tempos und der
Abfolge. Es scheint für jede Beziehung ein toleriertes und erwartetes „optimales“ Maß an
Selbstenthüllung zu geben. Dieses Maß/Niveau schrittweise und langsam zu steigern, kann
dazu beitragen, die Beziehung zu vertiefen und ihr weitere Entwicklungsmöglichekeiten zu
öffnen. Schreitet die Selbsenthüllung zu schnell voran, bleibt sie einseitig und kann negative
Wirkung zur Folge haben (Ablehnung; Bedrohung Reziprizität spielt mit: wir vermuten, dass
wenn sich jemand allzu schnell offenbart, dann glaubt er wohl wir sollen uns auch auf dem
gleichen Niveau enthüllen, wofür wir evtl. noch nicht bereit sind). Wir scheinen also
festzulegen, was im Rahmen einer Beziehung als annehmbar festgelegt ist. Der Prozeß
unterliegt subtilen Regeln und Erwartungen. JOUARD entwickelte hierzu einen Fragebogen und
entdeckte, daß es eine Hierarchie des Enthüllbaren gibt. Wie koordinieren wir aber mit einem
Partner unsere Selbstenthüllungsstrategien?
Nach DAVIS gibt es drei alternative Möglichkeiten von Selbstenthüllung:
1. Rivalität unter den Partnern um die Kontrolle der Selbstenthüllung
2. Kooperation und gemeinsames Festlegen des Intimitätsniveaus aufgrund von Gesprächen
3. Ein Partner übernimmt die führende Rolle und ergreift die Initiative wenn er das
Intimitätsniveau steigern will. Wichtig bei der Regulation sind auch kulturelle Normen, sexuelle
und demographische Unterschiede.
Wer sich wem öffnet hängt auch vom Geschlecht des Partners ab. Frauen offenbaren sich
zunächst ihren Müttern, dann ihren Freundinnen, Freunden und dem Vater. Für Männer, die
sich im allgemeinen weniger offenbaren als Frauen, ist die erste Vertrauensperson ebenfalls
die Mutter, dann männliche Freunde und der Vater. Freundinnen stehen bei ihnen an letzter
Stelle. Wieviel enthüllt wird hängt von der Sympathie ab.
Die Fähigkeit zur Selbstenthüllung ist eine wichtige Voraussetzung normaler Anpassung,
hierdurch schaffen wir uns hilfreiche, vertraute, soziale Kontakte und die Voraussetzung zu
einer gesunden, geistig-seelischen Anpassung. Vermutung: da Männer sich generell weniger
gerne offenbaren ist es eventuell eine der Hauptursachen ihrer größeren Streß- und
Krankheitsanfälligkeit.
ZUSAMMENFASSUNG: Laut dem Modell der Beziehungsentwicklung zeichnet sich jede Beziehung durch ein
bestimmte Niveau von Engagement und Vertrautheit uas, das irgendwo zwischen den beiden
hypothetischen Extremen nicht vorhandenen Kontaktes und vollkommener Gegenseitigkeit angesiedelt
ist. Beziehung entwickelt sich von überhaupt keinem Kontakt zur einseitiger Wahrnehmung über
oberfächlichen Kontakt bis hin zu unterschiedlichen Graden der Gegenseitigkeit.
Unterschiedliche Faktoren spielen in unterschiedlichen Stadien einer Beziehung eine entscheidende
Rolle. Soziale/demographische Ähnlichkeiten machen den einseitigen und oberflächlichen Kontakt erst
möglich. Körperliche Attraktivität spielt die größte Rolle, wo es darum geht einseitige Wahrnehmung in
oberflächlichen Kontakt zu verwandeln (spielt aber auch in langjährigen Ehen eine wichtige Rolle).
Einstellungsähnlichkeit, Komplimentarität der Bedürfnisse, Kompetenz, positive persönliche
Eigenschaften und Selbstenthüllung werden wichtig, wenn eine Beziehung vom Stadium
oberflächlichen Kontaktes zu vermehrter Gegenseitigkeit fortschreitet.
Beiehungsentwicklung ist eine Abfolge komplexer Interaktionen, in deren Verlauf die Partner einander
kennenlernen und näher kommen. Dieser Prozeß kann mit dem einer mehrfachen Filterung verglichen
werden: irgendwann mal, nach Beseitigung mehrerer Hürden (unterschiedliche Faktoren), erreicht die
Beziehung den Charakter einer dauerhaften Verpflichtung – solche Beziehungen haben – sei es mit
einem Liebespartner, Ehepartner oder besten Freund - einen ganz besonderen Stellenwert in unserem
Leben.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
33 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 13: Intime Beziehungen.
Romantische Liebe
Gehört zu den prägendsten, intensivsten und unvergeßlichsten menschlichen Erfahrungen,
wobei die subjektive Erfahrung von Liebe sehr schwer zu messen ist (also eher die soyiale und
pszchologischen Faktoren untersucht, die den Beginn ejner Liebe unf ihre Entwicklung
beeinflussen).
Zuneigung und Liebe
RUBIN ging davon aus, daß Zuneigung und Liebe zwar miteinander korrelieren, aber
unabhängige Einstellungsdimensionen sind.
Seiner Meinung nach hat Liebe drei typische Eigenschaften:
1. Fürsorge = Sorge um das Glück und das Wohlergehen des anderen
2. Bindung = Bedürfnis dem anderen Nahe zu sein, von ihme umsorgt zu werden
3. Intimität
Sympathie oder Zuneigung sind dagegen eher durch
1. Positive Wertschätzung, Achtung, Respekt.
2. Annahme, daß der andere uns ähnlich ist.
Romantische Liebe ist zudem noch gekennzeichnet durch:
• die sexuelle Komponente [sexuelle Erregung verstärkt die romantichen Gefühle im Sinne
der Liebes-Skala, aber nicht der Sympathie-Skala; Exp. mit männlichen Probande, die eine
Beschreibung der sexuellen Phantasien und des Verhaltens einer Studentin gelesen haben
die schätzten danach Gefühle für die Partnerin – im Sinne der Liebes-Skala - höher], sowie
• Ausschließlichkeit bzw. Exklusivität.
Die Stabilität einer Beziehung scheint weniger vom Prinzip der distributiven (verteilenden)
Gerechtigkeit abzuhängen als andere Beziehungen. Die relativen Gewinne und Verluste, die
beider Partner aus ihrer romatnsichen Liaison beziehen, können für lange Zeit unausgeglichen
bleiben.
Das Gefühl der romantischen Liebe ist jedoch Veränderungen unterworfen. WALSTER und
WALSTER haben deshalb zwischen zwei Arten von Liebe unterschieden:
1. leidenschaftliche Liebe: intensiv; läßt alles andere in den Hintergrund treten
2. kameradschaftliche Liebe: ausgeglichene, zärtliche Gefühlslage
Emotionale Reaktionen sind bei beiden Arten sehr bedeutsam.
Theorien romantischer Liebe
Sie scheint eine Emotion zu sein, die sich von anderen Formen interpersoneller Anziehung
unterscheidet, aber vermutlich von denselben Prozessen beeinflußt wird.
• Zwei-Faktoren-Theorie von SCHACHTER und SINGER: (s.Kapitel Selbstattribution) Liebe sowie
andere Emotionen bestehen aus zwei Komponenten:
physiologische Erregung und kognitiver Aspekt (Ettiketierung), den wir für die Erregung finden
und der diese Erregung interpretiert.
Demnach wäre romantische Liebe ein Reiz den wir lernen müssen zu identifizieren und der
uns die Berechtigung gibt, ihn als Liebe zu interpretieren. „Verliebtsein“ ist keine Grundform
menschlicher Erfahrung, wir müssen „lernen“, bestimmte Reize zu identifizieren und unsere
emotionale Erregung als „Liebe“ zu ettiketieren. Dazu gehört bei uns bspw. das
Vorhandensein und zur Verfügung stehen eines Partners, der für andere nicht verfügbar ist
(Exklusivität).
• Theorie der romantischen Liebe von BERSCHEID und WALSTER: Liebe besteht ebenfalls wie beim
Zwei-Faktoren-Modell aus zwei Komponenten:
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
34 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
a) Erregung und b) geeignete Hinweisreize, die uns anzeigen, daß die Erregung als Liebe zu
interpretieren ist. Je stärker die physiologische Erregung, desto größer das Verliebtheitsgefühl.
Es kann jeder beliebige Erregunszustand zu romantischen Gefühlen führen, solange wir nur die
Erregung einer romantischen Quelle attribuieren können.
Erregung in solchen Experimenten wurde, z.B. durch einen Gang über eine schwankende
Hängebrücke herbeigeführt. Studie kritisiert, weil Errerung auf Furcht/Angst zurückging es
kann sein, die Anwesenheit einer Partnerin einfach Angst reduzierte, ohne daß man wirklich
von Anziehung sprechen konnte. ABER in eienm anderen Experiment auch Erregung, die
durch „gefühlsneutrale“ körperliche Übungen hervorgerufen wurde, hatte den ähnlichen
Effekt. Attraktive (sorgfältig gekleidete und geschminkte Frau) und unattraktive Frau: "Die
unattraktive Studentin trug schlabbrige, unattraktive Klediung, hatte Schupfen und einen
Schal um den Kopf".
Neuere Studien lassen tatsächlich darauf schließen, daß eine Fehlattribution von Erregung
romantischen Erfahrungen doch Vorschub leisten kann. EXP.: So fühlten sich erregte
Probanden mehr von attraktiven Frauen angezogen als nicht erregte (interessanterweise
blieben die Gefühle für den männlichen Gesprächspartner von der Erregung unbeeinflußt).
Unattraktive Personen wurden von erregten Probanden negativer beurteilt, als von nicht
erregten Erregung wurde bei attraktiver Zielperson fäschlicherweise als romantisches
Angezogensein interpretiert, wobei bei unattraktiver Zielperson als Abneigung oder
Antipathie.
Frustration und Anziehung
Stößt Liebe auf Hindernisse, so wird die Bindung aneinander oft um so stärker und kann zur
Ursache wachsenden romantischen Engagements der Partner werden = Romeo-und-Julia-
Effekt. Bei verheirateten Paaren fand sich keine Beziehung zwischen elterlicher Interferenz und
Liebe, aber bei unverheirateten Paaren, die über elterliche Einmischung zu klagen hatten,
drückten uach eine stärkere romantische Bindung aneinander aus.
Allgemeines Modell intimer Beziehungen
Wie lassen sich die typischen Unterschiede intimer Beziehungen (Liebe, Freundschaften, Liebe
zu den Eltern) beschreiben?
LEVINGER: enge Beziehungen lassen sich durch drei distinkte Qualitäten erklären:
1. Momente intensiver Zuneigung
2. breite Bereiche von Verhaltensinterdependenz
3. lange Dauer
Zwischen den verschiedenen Arten intimer Beziehungen kann man entlang zweier
Dimensionen unterscheiden:
1. affektive Interdependenz
2. Verhaltensinterdependenz
Je enger die Beziehung, um so mehr gemeinsame Verhaltensaktivitäten, um so größer ist die
emotionale Beteiligung und Interdependenz zwischen den Partnern. Es können sich auch
gegenseitige Kritik und zeitweise Feindseligkeiten einstellen, wenn die Beziehung intimer wird.
Konflikte sind z.T. unvermeidlich, wenn Paare Bedürfnisse und Aktivitäten aushandeln.
Fünf-Stadien-Modell längerfristiger Beziehungen nach LEVINGER:
1. Phase der Anziehung in frühem Stadium
2. Phase des Aufbaus
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
35 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
3. Phase der Weiterführung: diese kann sich durch unnabhängige, aber liebevolle Koexistenz,
wachsende und befriedigende Interdependenz oder aber durch Instabilität und wechselnde
Intensität auszeichnen
4. evtl. Phase der Verschlechterung
5. evtl. Ende der Beziehung
Kulturelle Einflüsse auf „Beziehungsskripte“
Auf Grundlage unseres Beziehungsrepertoires definieren wir Beziehungen mit anderen sehr
schnell. Diese Beziehungsdefinitionen werden normalerweise von den Angehörigen der
selben Kultur geteilt. Schom beim ersten Zusammentreffen mit einem fremden Menschen
haben wir den wahrscheinlichen Verlauf der Beziehung im Handumdrehen für uns definiert.
Anhand welcher Merkmale unterscheiden wir aber zwischen verschiedenen
Beziehungskategorien? Aufgrund von Untersuchungen ließen sich Beziehungen mit drei
Hauptmerkmalen beschreiben:
1. wie sozial erwünscht und balanciert ist die Beziehung [Wertschätzung und
Ausgeglichenheit]
2. wie groß ist die Liebe und die gegenseitige Verpflichtung [Liebe und Bindung]
3. ist die Beziehung sexueller Art [Sexualität]
Es wird vermutet, daß Beziehungen, die sehr auf Anpassung und Übergang angelegt sind, die
früheren Wahrnehmungen und Erwartungen der Partner eine erhebliche Rolle für die
Fortentwicklung oder das Scheitern dieser Beziehung spielen. Demnach wählen wir auch
unsere Interaktionen aus. Paare die ihre Verlobungszeit ausschließlich für glücklich und
unbeschwert halten, haben später größere Schwierigkeiten, als Paare, die realistische
Vorstellungen haben.
Konflikte in engen Beziehungen
Intimität kommt erst dadurch richtig zustande, daß die Partner die Konflikte mit beiderseitiger
Zufriedenheit meistern.
Wie der Umgang mit Konflikten ist, hat großen Einfluß auf die Beziehungsqualität. Man fand
drei Konfliktlösestrategien heraus:
1. Vermeidung des Konflikts
2. Lösung durch Angriff
3. Lösung auf dem Weg des Kompromisses
Die letzte Lösung korrelierte positiv mit Zufriedenheit, die beiden ersteren negativ.
Alle Konfliktlösungsstrategien kann man entland zweier Mekmale klassifizieren: nach Direktheit
(direkt/indirekt) und nach Beteiligung beider Partner (únilateral/bilateral).
Umgang mit Unzufriedenheit
Austauschtheorie: der wahrgenommene Gewinn, den die Partner aus ihrer Gemeinsamkeit
ziehen, hält nicht Stand mit den wahrgenommenen Kosten.
Nach LEVINGER sind Paare besonders in der Phase des Aufbaus und der Verschlechterung mit
Kosten und Nutzen einer Beziehung beschäftigt, wobei das stete bemühen um einen fairen
Ausgleich auch ein Gefahrensignal sein kann.
Ob eine Beziehung nun tatsächlich scheitert, hängt auch davon ab, ob es
Partneralternativen gibt. Fehlen diese, so wird die Beziehung oft aufrechterhalten, obwohl sie
unbefriedigend ist. Nur selten ziehen Menschen das Alleinleben einer unbefriedigenden Ehe
vor. Ob eine sich verschlechternde Beziehungn tatsächlich ihr Ende finden wird, hängt zum
großen Teil davon ab, ob es Partner-Alternativen gibt. Wenn eine Ehe endgültig scheitert,
gab es meist für ienne oder beide Partner zuvor Gelegenheit zu alternativen sexuellen
Beziehungen.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
36 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Wichtig bei Konflikten: Frühintervention, evtl. Mediation (Vermittlung in Scheidungs- und
Trennungssituationen).
Wird das Zusammenleben immer unbefriedigender kommt es zu einer von vier Reaktionen:
1. Rückzug
2. Aussprache und Suche nach Hilfe außerhalb der Beziehung
3. Loyalität und Hoffnung auf Besserung
4. Übergehen: Ignoranz gegenüber dem Partner, Kritik
Diese Reaktionen lassen sich wiederum entlang zweier Dimensionen klassifizieren:
1. Konstruktivität (Loyalität, Aussprache)
2. Aktivität (Rückzug, Aussprache)
Die Wahl der Reaktion ist von drei Faktoren abhängig:
1. Größe der Unzufriedenheit mit der Beziehung bevor die Probleme auftraten
2. Ressourcen, die der einzelne in die Beziehung investierte
3. Qualität der zur Verfügung stehenden Alternativen
Beenden intimer Beziehungen
Enge Beziehungen werden immer häufiger durch eigene Entscheidungen beendet (33%
Ehescheidungen in Deutschland; 40% in den USA; evtl. Folge unserer wachsender
individuellen Freiheit, dass unsere enge Beziehungen nich ein Leben lang dauern). Freiheit,
Individualismus und Mobilität sind mit engen Beziehungen ncith immer vereinbar, denn siese
per definitionem restriktiv sind, implizieren Dauer und Verpflichtung. Immer häufiger werden
enge Beziehungen durch eigene Entscheidung beeindet.
LÄNGSCHNITTSSTUDIE von 231 Studentenpaaren: 45% haben sich nach 2 Jahren nach der ersten
Erhebung getrennt. „Beliebte“ Zeitpunkte für Trtennung sind: Aufnahme und Beendigung
eines Studiums (vor allem wenn die Trennung vom weniger engagierten Partner ausging), also
Zeitpunkte, wo die Lebensroutine eines Partners entscheident ändert. Meist gab es kein
gegenseitiges Einvernehmen und oft war es die Frau die die Beziehung beendete. Bei einer
Trennung die vom Mann ausging, blieben die Partner häufiger oberflächlich befreundet.
Soziologische Gründe:
• Individualisierung
• Mobilität
• Karriere
Psychologische Gründe:
• mangelnde psychische Vorbereitung auf partnerschaftliches Verhalten
• selbst Trennungs- bzw. Scheidungsfamilie > Bereitschaft
ZUSAMMENFASSUNG: Wesentliche Merkmale intimer Beziehungen sind Interdependenz von Verhalten, Affekt
und eine gewisse Dauer. Konflikte und Konfliktlöscung sind wesentlich in einer Beziehung und sind nur
dann erfolgreich, wenn beide Partner Kompromisse machen.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
37 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 14: Soziale Beeinflussung: Konformität, Gehorsam und Führung.
Viele Aufgaben werden von Menschen in Anwesenheit anderer besser bewältigt, also in
sozialen Gruppen. Dies ist unabhängig davon, ob man von anderen beobachtet wird
(Publikumseffekt), oder ob die anderen mit ähnlichen Handlungen beschäftigt sind
(Koaktions-Effekt).
ALLPORT entdeckte den Effekt der sozialen Erleichterung (social facilitation): Ergebnisse von
Aufgaben waren bei fast allen Probanden besser, wenn andere mit im Raum waren und die
Aufgaben einfach oder gut eingeübt waren (z.B. Buchstabenankreuzen in einem Text, ein
leichtes Labyrinth lösen). Ausnahme: sehr schwierige, neue und komplexe Aufgaben werden
schlechter (z.B. schriftliche Wiederlegung logischer Argumente, ein schwieriges Labyrinth
lösen) ausgeführt soziale Hemmung (social inhibition, Zuschauer-Effekt). Dies läßt sich nach
ZAJONC (ERREGUNGSTHEORIE) dadurch erklären, daß die Anwesenheit anderer zu Erregung führt,
was bei leichteren Aufgaben zu Motivationssteigerung und verbesserter Leistung führt, bei
schweren Aufgaben erschwert es die Leistung jedoch.
Social faciliation hat Platz auch in der Tierwelt: alleinarbeitende Amaisen transportierten
weniger Sand zu Zwecken des Nestbaus, in Gruppen: schneller und efffektiver gearbeitet.
COTRELL nahm an, daß die Anwesenheit von anderen uns deshalb erregt, weil wir gelernt
haben, von diesen in irgendeiner Art bewertet zu werden und danach Belohnung oder
Bestrafung folgen. Sind andere nicht zur Bewertung vorhanden (sind mit etwas anderem
beschäftigt oder mit verbundenen Augen) so fällt der Effekt der sozialen Erleichterung
weniger heftig aus.
Ausmaß der Erregung sind zudem noch abhängig davon, ob uns die Situation unbekannt ist
oder bedrohlich erscheint und wie gut die Akteure die anderen im Auge behalten.
Exp.: Der Zuschauer-Effekt bei der Beobachtung der Squash-Spieler: beobachtete Spieler
koordinierten ihre Schläge besser miteinander als die nicht beobachteten (heimlich
beobachteten). Die besseren Spieler sind ein bisschen „schlechter“ geworden und die
schlechteren – ein bisschen besser das Spiel ist insgesamt „fließender geworden“, als
hätten die beiden gemeinsam beschlossen sich dem Publikum von der besten Seite zu
präsentieren.
„Social loafing“ und die Apathie des Augenzeugen
„Social loafing“ = soziale Nachlässigkeit = der einzelne strengt sich weniger an, wenn er weiß,
daß der individuelle Beitrag zur Gruppenleistung nicht genau feststellbar ist. Die
Verantwortung für die gemeinsame Leistung verteilt sich auf viele Einzelne, dadurch leidet die
persönliche Motivation und Verantwortlichkeit. Bei helfender Modellperson können jedoch
auch andere Personen zur Hilfe animiert werden.
Apathie des Augenzeugen: je mehr Augenzeugen vorhanden sind, die helfen könnten, desto
geringer ist die Wahrscheinlichkeit, daß einzelne helfen. Also je größer die Gruppe, desto
leichter fällg eine solche Reaktion, weil desto höher die Wahrscheinlichkeit durch eigene
Hiflsbereitschaft, in eine zweifelhafte oder sogar peinliche Situation zu geraten.
Eine eher indirekte Form des Gruppeneinflusses (im Gegensatz zu direkterer Konformität)
Konformität
= Anpassung des Einzelnen an die Werte und Normen der Gesellschaft.
Fast alle Gruppen neigen dazu, automatisch gemeinsame Verhaltensweisen und eine
gemeinsame Weltsicht zu bilden.
Ist eine Gruppennorm etabliert wird sie gerne von anderen übernommen, ohne sie zu
überprüfen. Dies geht sogar soweit, daß man sich Normen unterwirft, die offensichtlich falsch
sind oder deren Geltung längst hinfällig geworden ist. Z.B. ist verläßliche Information nicht
verfügbar, scheinen wie uns nach anderen auszurichten, wie etwa im EXPERIMENT von SHERIF,
wobei der Bewegungsradius einer sich scheinbar sprunghaft bewegender Lichtquelle im
Dunklen Raum(der autokinetische Effekt) von Probanden geschätzt werden musste und der
Gurppe mitgeteilt. Auf dieser Weise passen alle ihre Schätzunge so an die Anderen an, dass
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
38 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
eine „Gruppennorm“ erreicht wurde. Solche inhärent uneindeutige Situationen eignen sich
gut zur Unersuchung von Konformität. Sobald die Gruppennorm etabliert wird, wird sie auch
gleich übernommen, d.h. spätere allein vorgenommene Schätzungen bewegten sich dann
im Rahmen des früheren Gruppenkonsens.
EXP.: Auch bei Eindeutigen Reizen, z.B. Schätzung der Länge deutlich sichtbarer Linien – ob
von dre Linien eine genau so lang war wie eine vierte Ziellinie. Alle Tp konnte die Aufgabe
richtig lösen in der Bedingung, wo Komplizen des Versuchleiters absichtlich konsistent
falsche Urteile abgaben haben 35% der Probanden die Möglichkeit ausgewählt und falsche
Urteile, die aber gruppenkonform waren, abzugeben.
Werden Gruppen größer, steigt auch die Konformität. Ein ebenso ausschlaggebender Faktor
ist das Vorhandensein bzw. Fehlen von Rückenstärkung: schließt sich eine Person dem
Gesamturteil der Gruppe nicht an, so nimmt die Konformität drastisch ab. Wieweit die
Konformität geht, ist auch kulturabhängig.
Konformität hängt in Labor-Situationen NICHT von der Gruppengröße ab (in 3-4-köpfigen
Gruppen genau so groß wie in größeren Gruppen), obwohl in realen Settings (z.B. auf der
Straße gepsannt zu einem Fenster im sechsten Stock eines Bürohauses emporzusehen)
korrelierte die Konformität direkt mit der Anzahl der dastehenden Leute (5 – 16%, 10-22%, 15-
40%, etc.).
Formen von Konformität
Konformitätseffekte: Bedürfnis, wie andere zu sein, wie sie zu denken, von anderen akzeptiert
zu werden – scheint in uns tief verankert zu sein.
Soziale Motive:
• Zugehörigkeitsgefühl, Wunsch gemocht zu werden
• Sicherheit
• Konfliktscheu....
Kognitive Aspekte:
• Druck
• Angst ....
Zwei Grundformen des Umgangs mit Gruppendruck:
• Konformität und
• „compliance“ (Willfährigkeit): die entsprechende Person will Belohnung erhalten oder Strafe
vermeiden und ist vordergründig angepaßt
Zwei Typen von Konformitätsdruck:
• Informationseinfluß: die Gruppe gibt dem Einzelnen neue Informationen, Argumente,
Wissen, die ihn veranlassen, seine Ansichten und sein Verhalten zu ändern (EXP: MILGRAMs
„starrende Menge“)
• normativer Einfluß: der Einzelne geht mit der Gruppe konform, weil er von ihr akzeptiert
werden möchte (EXP: ASCHS Längenmessung von Linien)
Umgang mit nonkonformen Verhalten in Gruppen:
EXP. von SCHACHTER mit Diskussionsgruppe. In jeder Gruppe waren auch 2 Assistenten dabei,
von denen einer durchgehend einen nonkonformistischen Standpunkt vertrat, wähdrend der
andere als Nonkonformist begann und allmählich aber zur Gruppenmeinung überging. Als
die Gruppe merkte, es wird nicht möglich sein, den hoffnungslosen Nonkonformisten auf die
Gruppenposition einzuschwören, kamen die Sanktionen: einstellen der Kommunikation
(„soziale Isolaiton“), keine Rolle in der Gruppe, etc. solche Prozesse dienen der
Selbsterhaltung der Gruppe.
Soziale Ansteckung
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
39 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Zuweilen genügt schon die bloße Teilnahme an einer Gruppe, um unser Verhalten zu ändern.
LEBON nahm an, daß Emotionen, Aggression und Gewalt von einer Menge (ähnlich wie eine
Krankheit) Besitz ergreifen kann = soziale Ansteckung. Aber nicht nur bei Gewalt und
aggressives Verhalten beschränkt. Beispielsweise auch Suizid einer berühmten Persönlichkeit
zieht Nahamungsversuche nach Werther-Effekt von PHILLIPS.
Ebenso anwendbar ist dieses Phänomen auf neue politische Denkweisen und Verhaltensstile.
Sowohl Konformität als auch soziale Ansteckung gehören jedoch zu den Voraussetzungen
kooperativen sozialen Lebens.
Gehorsam auf direkte Befehle und Instruktionen. Gehorsam impliziert, daß wir unsere
individuelle Handlugnsfreiheit aufgeben und fremde Instruktionen als kontrollierrende Kraft
unseres Verhaltens akzeptieren.
Westliche Kulturen haben individuelle Handlungsfreiheit und Verantwortlichkeit zu den
Grundwerten erkoren und betrachten Gehorsam als nicht immer wünschenswert. Jedoch
greifen aber letztlich aus Effizienzgründen alle sozialen Organisationen und Gruppierungen
auf explizite Gehorsamsbeziehungen zurück (Polizei, Armee).
Gehorsam im Labor
Viele psychologische Experimente sind die hhäufigst untersuchte Beispiele zu blindem
Gehorsam. Wobei es sich meist um wohldefinierte Autoritätsbeziehungen handelt und nicht
unmoralisches verlangt wird. Aber auch offenbar sinnlose Aufgaben (z.B. mathematische
Aufgaben zu lösen und sie gleich in den Papierkorb wegzuschmeißen) zeigen eine solche
extreme Willfährigkeit von Versuchspersonen, dass sie an sich eine Quelle ernshafter
methodologischer Probleme darstellt.
MILGRAM hat festgestellt, daß die meisten Probanden soweit gegangen wären, dem anderen
körperliches Leid zuzuführen. Getarnt als „Lernexperiment“ hat die eigentliche Untersuchung
von Gehorsam stattgefunden. Die Versuchsperson sollte einem anderen Kandidaten, der mit
Elektroden im benachbarten Raum saß, Wortpaare beibringen. Jeden Fehler, der der
Kandidat beging wurde mit einem Elektroschock wachsender Stärke zu bestrafen (von 15 bis
450 Volt). Die höheren Stromstärken waren mit „gefählich“ und „äußerst gefährlich“ markiert.
Um eine bessere Vorstellung von der Strafe zu vermitteln, mussten sie sich zu Beginn selbst
einem recht schmerzhaften Elektroschock unterziehen. Mit wachsenden Stromstärken wuchs
die Aufregung des „Schülers“ – er begann zu vor Schmerz zu schreien, an die Wand schlagen
und darum betteln, die Prozedur doch zu beenden, nach dem letzten Stromstoß herrschte
Schweigen. ERGEBNISSE: 12,5% verweigerten den letzten „tödlichen“ Stromschlag zu geben und
über 65% gingen bis zum letzten (450 Volt) Stromschlag.
Variablen, die Gehorsam beeinflussen
• Autorität des Versuchsleiters (aber auch Replikationen außerhalb des Uni-Labors zeigen
kaum andere Effekte)
• die Probanden fühlten sich für ihr Tun nicht persönlich verantwortlich, da sie auf „Befehl“
handelten
• Nähe zwischen Probend und „Schüler“: indirekte Konfrontation mit dem Leid des Schülers
hatte zur Folge, daß das gehorchen leichter fiel. Mit zunehmender Nähe sank der Gehorsam
rapide. D.h. Leid zu verursachen fällt leichter, wenn das Opfer weit entfernt ist (Krieg: Bomber-
Piloten Vs. Soldaten unmittelbar an der Front).
• Nähe des Versuchsleiters: je näher desto größer der Gehorsam (per Gegensprechanlage
oder Tonband hatten „nur“ 45% gehorcht).
• Glaube an die letztendliche Verantwortlichkeit des Versuchsleiters: Flucht in den Gehorsam
Wir scheinen unsere Handlungsfreiheit zu unterschätzen und wählen den Weg des
geringsten Widerstandes, schieben die Verantwortung auf andere ab. Neigung einer
Autorität zu folgen.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
40 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
• einfacher Gruppendruck reicht aus, um Konformität zu induzieren. Was sich nicht unbedingt
zum schlechteren auswirkt (s.MODIFIKATION DES EXP.: wenn 2 Komplizen weigerten, stärkere
Schocks zu verabreichen – hörten ab eingem gewissen Grad auch die eigentliche
Probanden auf)
• Ungehorsam unter anderen Teilnehmern: weigerten sich einige Mitglieder Leid zuzufügen, so
gaben viele andere Probanden auch den Gehorsam auf.
MODIFIKATION DES EXPERIMENTES mit der Möglichkeit eigenständig die jeweils angemessene
Stromstärke selbst vorzuschlagen (man könnte einfach immer beim Minimum von 15 Volt
bleiben), wobei zwei „Teilnehmer“ waren Komplizen des Versuchsleiters und empfahlen
immer größere Stromstärken. Fast 70% fügten sich dem Gruppendruck und verabreichten
jedoch Stromstöße von 150 Volt, nur 20% zogen mit bis 450 Volt.
Führung
Es ist bisher noch nicht gelungen die besonderen Merkmale von Führern und Nicht-Führern zu
identifizieren und zu unterscheiden. Optimale Führungseigenschaften sind situationsabhängig
und der soziale Einfluß zwischen Führer und Geführten ist kein einseitiger Prozeß. D.h. der
Führer beeinflußt die Gruppe, aber die Gruppe sucht sich den geeigneten Führer den sie
auch formt und beeinflußt.
Besonders in unstrukturierten Gruppen muß sich ein Führer Respekt und Ansehen erarbeiten
bevor er versuchen kann, andere zu beeinflussen. = Erwerb von Respekt und Ansehen durch
Konformität, der es dem Betreffenden später erlaubt auch kreativ und nonkonformistisch zu
handeln (Idiosynkrasie-Kredit).
EXP. (LEWIN, LIPPITT, WHITE) zur Auswirkung von demokratischer, autokratischer und Laisser-faire-
Führung auf Leistung und Zufriedenheit von Gruppen: demokratischer, kollegialer Stil – der
effektivste (aber nicht immer).
FRENCH & RAVEN: Liste sozialer Einflußmöglichkeiten (social power) von Führern:
• Fähigkeit zu belohnen (reward power) oder zu bestrafen (coercive power)
• Autorität/Position, die ihm Befugnisse verleiht (legitimate power)
• kann aufgrund von Sachkunde Einfluß geltend machen (expert power)
• Attraktivität der Ideen und seiner Persönlichkeit, die andere dazu veranlaßt, sich mit ihm zu
identifizieren (referent power)
Effektivität ist also abhängig davon über welche Form der Macht der Führer verfügt.
Kontingenzmodell von Führung nach FIEDLER: effektive Führung ist das Ergebnis einer
Kombination von Führermerkmalen und situativer Eigenschaften. Führer unterscheiden sich
demnach entlang zweier Dimensionen:
1. Aufgabenorientiertheit
2. Personenorientiertheit
Fiedler untersuchte wie günstig verschiedene Situationen für bestimmte Führertypen sind:
• Bestehen guter oder schlechter Beziehungen zwischen Führer und Gruppe
• Strukturiertheit und Eindeutigkeit der Aufgabenstellung
• Macht des Führers in der Gruppe
Ergebnisse:
• sehr günstige oder sehr ungünstige Situationen: direktive, aufgabenorientierte Führer
• mittlere Schwierigkeiten: nicht-direktive, beziehungsorientierte Führer
Effektive Führung:
bedeutet zwei unvereinbaren Funktionen gerecht zu werden:
• Sorge, daß die Gruppe zufrieden ist (sozio-emotionale Führer) und
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
41 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
• sicherzustellen, daß die Aufgaben effektiv erledigt werden (Aufgabenführer).
ZUSAMMENFASSUNG: Auf unterster Ebene sozialer Interaktionen kann bereits die bloße Anwesenheit anderer
Erregung hervorrufen und entweder zu Leistungsanstieg oder Leistungsabfall führen. Konformität und
Willfährigkeit (compliance) sind Prozesse, die dann in Gang kommen, wenn die Gruppe ihre Mitglieder
zu beeinflussen versucht, sich im Sinne der Gruppe zu verhalten. Prozesse sozialer Beeinflussung sind
nicht allein auf Gruppen beschränkt. Auch Personen, die direkte Forderungen stellen oder Befehle
geben (Führer, „Autoritäten“), können andere beeinflussen, und zwar aufgrund einer ähnlich starken
Tendenz, solchen Anordnungen nachzukommen (Gehorsam). Milgram-Experimente haben gezeigt,
dass auch unmoralische oder unangenehme Anordnungen befolgt werden, solange die Handelnden
eine persönliche Verantwortung für de Folgen ihres Tuns leugnen können.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
42 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 15: Interaktion in Gruppen.
Die Fähigkeit zur Kooperation mit und zum Leben in Gruppen ist eine evolutionäre
Überlebenshilfe. Dadurch konnten feinere und differenziertere Fähigkeiten entwickelt werden.
Zwei Arten von Gruppen:
Gruppe A Gruppe B
klein und intim: häufige Interaktion,
persönliches Engagement
groß und formell: unpersönliche
Regelapparate oder Verträge
nach TÖNNIES:
„Gemeinschaft“: herzlich, engagierte „face-
to-face“-Gruppen, Zusammenhalt,
Konformität, Kontrolle
nach TÖNNIES:
„Gesellschaft“: formell, unpersönlich, wenig
persönliches Engagement
nach COOLEY:
Primärgruppen
nach COOLEY:
Sekundärgruppen
Gründe von Problemen für den Einzelnen in der sozialen Interaktion:
• wachsende Bedeutung von unpersönlichen Sekundärgruppen
• schwinden von Primärgruppen-Beziehungen
• vertraute Beziehungen sind geographisch und sozial weit gestreut
Trotz allem gehört die Interaktion in Primärgruppen zu unseren komplexesten und intensivsten
Erfahrungen.
Messung von Gruppeninteraktion
Direkte Interaktion in Primärgruppen ist sehr komplex.
Beschreibung der Gruppeninteraktion z.B. durch Zeitanteil den jedes Gruppenmitglied einer
bestimmten Aktivität widmet; wieviel jemand spricht etc. so lassen relative Dominanz und
Führungspositionen feststellen. Die so gewonnenen Informationen sind jedoch nicht sehr
detailliert.
Bales: Interaktions-Prozeß-Analyse: Der Erfolg einer Gruppe hängt von zwei Faktoren ab:
1. wie gut löst sie anstehende Aufgaben = Aufgabenfunktion
2. wie gut erhält sie eine zufriedene Atmosphäre = integrative oder sozio-emotionale Funktion
Demnach lassen sich Gruppen in 4 Grundkategorien einordnen = Analysesystem für
Gruppeninteraktionen:
1. sozio-emotional – positiv: zeigt Solidarität, Zustimmung
2. aufgabenorientiert – bietet Lösungsversuche an: macht Vorschläge, Meinungsäußerung
3. aufgabenorientiert – stellt Fragen: bittet um Meinung und Orientierung
4. Sozio-emotional – negativ: widerspricht, zeigt Antagonismus
Diese ist Methode ist hilfreich, um Gruppenprozesse zu analysieren.
Stadien der Gruppenbildung
jede Gruppe durchläuft eine Standardabfolge von Interaktionsmustern. TUCKMANN geht
davon aus, daß Gruppen normalerweise 4 Phasen durchlaufen, die sich aufeinander
rückbezüglich verhalten:
1. Formierungsphase (forming): miteinander bekannt machen; erster Einblick in Aufgaben;
wie lauten die Gruppennormen bzw. Normen setzen.
2. Sturmphase / Konfliktphase (storming): Konflikte und individuelle Differenzen offenbaren
sich; Kampf um Status und Rollen; Rebellion gegen Führer. Haben ihren Sinn darin, die eigene
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
43 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Position zu erlangen bzw. zu verbessern. Die Gruppe wäre sonst nicht in der Lage, voll
funktionsfähig zu werden.
3. Normierungsphase (norming): Lösung von Konflikten durch allgemein akzeptierte
Gruppennormen, Einstellungen und Rollendefinitionen. Das Ziel ist die Funktionsfähigkeit der
Gruppe zu entwickeln, Geschlossenheit und Gruppenkohäsion zu erhalten. Die Konflikte sind
überwunden.
4. Phase des Funktionierens / Arbeitsphase (performing): stabiles Muster persönlicher
Beziehungen und aufgabenorientierter Funktionen. Energie zur effektiven Arbeit ist
vorhanden.
(5. Auflösung: Aufgaben sind erfüllt)
Ergebnis dieses Prozesses ist eine Einheit, deren Mitglieder sich gemeinsamen Normen
unterwerfen. Über den zukünftigen Erfolg einer Gruppe entscheidet u.a. auch die Etablierung
bestimmter Rollen und eine stabile Gruppenstruktur.
Mögliche Probleme Lösungsmöglichkeiten
innere Kündigung Supervision
Überindividualisierung Intervision (zwischen Kollegen)
Trennung Coaching (auftraggeberorientiert), etc.
Gruppenstruktur
Verschiedene Rollen innerhalb einer Gruppe lassen sich durch Status, Rolle, hierarchische
Position oder durch Cliquen beschreiben. Hat sich die Gruppe etabliert, sind normale
Interaktionen aufgrund der Gruppenstruktur vorhersagbar.
Soziometrie von MORENO: Methode zur Analyse von Gruppenstruktur: alle Gruppenmitglieder
machen Präferenzaussagen über alle anderen, sie dann zu einem Soziogramm
zusammengefasst werden. Neben der informellen Gruppenstruktur (Soziogramm) wird die
Struktur in stärker formalisierten Gruppen auch von anderen Kriterien mitbestimmt. z.B.
geplante Struktur in Fabriken.
So wird die Position von Personen innerhalb einer Gruppe von einer Kombination formeller
und informeller Faktoren mitbestimmt: Extrovertiertheit, Freundlichkeit, Geselligkeit,
aufgabenrelevante Fähigkeiten, Intelligenz, Kompetenz etc.
Kommunikationskanäle
Information in Gruppen ist ungleich verteilt. Je näher die Mitglieder zueinander stehen um so
unproblematischer und häufiger kommunizieren sie miteinander.
Kommunikation ist jedoch meist eine Machtquelle und die Zugehörigkeit zu einer Gruppe wird
dann zufriedenstellend, wenn klar ist was vorgeht und die Gruppenaktionen mit beeinflussen
kann.
LEAVITT kam zu dem Ergebnis, daß stark zentralisierte Netzwerke (Informationen laufen über
Führer) gut für die Problemlösung waren, die Gruppenmitglieder aber eher unzufrieden
waren. Offenere und diffusere, aber auch weniger effiziente Kommunikationssysteme
befriedigten die Gruppenmitglieder hingegen mehr
Zufriedenheit in einer Gruppe hängt also eng mit dem Zugang der Mitglieder zu
Kommunikationskanälen zusammen: Je mehr Informationen sich ein Gruppenmitglied
verschaffen kann, um so positiver steht er der Gruppe gegenüber.
Gruppenmitglieder, die viele Informationen besitzen nehmen mit größerer Wahrscheinlichkeit
Führungspositionen ein und werden von den anderen Mitgliedern der Gruppe anerkannt. Info
spielt also eine bedeutsame Rolle.
Ausdruck von strukturellen Unterschieden der Mitglieder wird auch oft visuell Ausdruck
verliehen: z.B. Gruppenführer am Kopfende eines Tisches.
Gruppenkohäsion und Referenzgruppen
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
44 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Gruppenkohäsion = Ausmaß, indem sich die Gruppenmitglieder den gemeinsamen Normen
und Zielen der Gruppe verpflichtet fühlen und einander und der Gruppe gegenüber positive
Gefühle entgegenbringen. Positive Gefühle haben einen wesentlichen Einfluß auf die
Leistung der Gruppe.
So kann es unter extremen Bedingungen zu einem Geborgenheitsgefühl und
Zugehörigkeitsgefühl kommen. Besonders gebunden fühlen wir uns an die Gruppen, für die
wir Opfer gebracht haben, z.B. Militär (US-Marines), Elitärtruppen, etc.
Der Zusammenhalt in der Gruppe beeinflußt auch deren Interaktionsprozesse: In engen
Gruppen findet abweichendes Verhalten weniger Toleranz und der Konformitätsdruck ist
wesentlich stärker. Zusammenhalt und Konformität sind „zwei Seiten derselben Medaille“.
Zufriedenheit und positives Identitätsgefühl beziehen wir aus unserer Gruppenmitgliedschaft
nur, wenn wir bereit sind, unsere individuellen Wünsche den Gruppennormen unterzuordnen,
obwohl sich diese Opfer in Grenzen halten. Hat sich die Gruppe etabliert, kann man sich
diesen Erwartungen relativ problemlos unterwerfen. Wir machen die Werte und Normen der
Gruppe zu unseren eigenen. Untersuchungen zeigen, dass sich persönliche Werte und
Einstelungen im Sinne des Gruppenstandards wandeln. EXP von NEWCOMB Studenten aus
konservativen Mittelschicht-Elternhäusern kamen an eine Institution (Bennington College), die
bekannt für ihre liberalte Grundhaltung. Wie erwartet kam es zum Einstellungswandel, und
innerhalb kurzer Zeit was das liberale College für diese Studenten zur neuen Bezugsgruppe.
Der Effekt blieb bestehen auch nach 25 Jahren.
Bezugsgruppe: wir beziehen unsere Werte und unsere Identität oft von der Gruppe, zu der wir
gehören. Je stärker die Identifikation mit einer Gruppe, um so größer ist die
Wahrscheinlichkeit, daß sich unser individuelles Verhalten durch Gruppenprozesse ändern
läßt. (Gruppendynamik)
Gruppenphänomene:
• Gruppenerleichterung (Verhaltensweisen, die in der Gruppe leichter fallen)
• Nachlässigkeit (loafing): z.B. weniger hilfsbereit durch Weitergabe von Verantwortlichkeit
• De- oder Entindividualisierung: Aufgabe der Einzigkartigkeit v.a. bei autoritären Strukturen
• Polarisierung: Distanz zu anderen Gruppen, Identitätsbildung, Kohäsion
• Gruppendenken: Tendenz verändert oder verkürzt zu denken, wenig Kreativität
• Minderheiteneinfluß: abweichendes Verhalten/Denken wird nur in gewissem Maß toleriert.
Es kommt evt. Zum Ausschluß aus der Gruppe
Diese und andere Phänomene werden im Folgenden genauer erläutert.
Gruppenentscheidungen und „Gruppendenken“
Aufgaben: aufgrund komplexer und widersprüchlicher Informationen Entscheidungen fällen.
Hierbei sollten sich die einzelnen Personen frei genug fühlen ihren eigenen Standpunkt
kontrovers zu vertreten und verschiedene Sichtweisen durch zu diskutieren.
Gruppendenken - eine Situation, in der sich eine sehr kohäsive Gruppe, unter dem Einfluß
eines starken, dynamischen Führers, von der Realität entfernt und ein komplexes System nur
von einer Seite betrachtet. Es besteht die Überzeugung, daß nichts wichtiger ist als der
Gruppenzusammenhalt (nach JANIS). Gruppendenken ist ein Extremfall nicht-optimaler
Gruppenleistung afugrund des normativen Drucks, hoher Kohäsion, Konformität und
emotionaler Bindung.
Deshalb ist es ratsam Gruppenleistung mit Hilfe rationaler Problemlösungsstrategien zu
verbessern. z.B. rationale Analyse von Entscheidungsalternativen durch eine Bilanz; die
positive und negative Aspekte aller relevanten Alternativen werden einander gegenüber
abgewägt. Entscheidungsfolgen im Rollenspiel vorwegzunehmen etc.
Diese Strategien helfen Konsequenzen einer Entscheidung im Vorfeld zu beachten.
Gruppenansteckung und Entindividualisierung
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
45 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Wir tun als Gruppenmitglied z.T. Dinge, die wir alleine nie tun würden, da wir uns für diese
Taten letztlich nicht verantwortlich fühlen. D.h. der Einzelne verschmilzt mit den Emotionen der
Menge, was ein großes Selbstbewußtsein und ein Gefühl persönlicher Stärke hervorrufen
kann. Wir treten als Individuen aber auch weniger in Erscheinung und unser Handeln steht
gelegentlich nicht mehr unter unserer individuellen Kontrolle = Entindividualisierung.
Wird man als Individuum weniger erkenntlich, so steigt die Wahrscheinlichkeit aggressiven
Verhaltens, individuelle Verhaltensschranken werden somit aufgehoben. Dies kann zu
bizarren Verhaltensweisen führen.
Entindividualisierung wird begünstigt durch: große Menschenmengen, Dunkelheit, gewisse
Dauer der Situation, Uniform bei der Polizei, die Hüte der Ku Klux Klan, etc.
EXP von ZIMBARDO zur Rolle von Anonymität bei Entindividualisierung: Probandinnen bekamen
die Gelegenheit, einem anderen Mädschen, einen elektrischen Schlag zu versetzen. Einige Tp
hatten Laborkittel an und trugen eine Haube, die anderen trugen Namensschilder, die ihre
Identität offenbarten. Die „entindividueliserte“ Gruppe verabreichte doppelt soviele
Elektroschocks wie die namentlich gekennzeichnete.
Konflikt und Kooperation zwischen Gruppen
EXP von SHERIF: Kinder im Ferienlager. Wenn Wettbewerbsaspekt im Spiel starke Rivalität
zwischen Gruppen. Lösung: Gruppenbelohnung (z.B. Filmvorführung) für die Leistung
Kooperation.
Gruppenzugehörigkeit trägt zu unserem Selbstwert- und Identitätsgefühl nur in dem Maße bei,
wie wir unsere Gruppe als verschieden von anderen erleben und diesen anderen Gruppen
als überlegen sehen. Wir neigen demnach zur Überschätzung der eigenen Gruppe. Dies kann
sich auch in Vorurteilen und Diskriminierung niederschlagen. D.h. wir wählen eine Strategie,
die auf Kosten des maximalen Nutzens für die eigene Gruppe, die Unterschiede zwischen
zwei Gruppen maximiert. Dies ist ein fast automatischer Prozeß, da die Zugehörigkeit zu einer
stärkeren Gruppe uns ein positives Identitätsgefühl verschafft. Ich brauche nur zu wissen, daß
ich zur Gruppe A gehöre und du zur Gruppe B und shcon halte ich Gruppe A für die
überlegene und verhalte mich entsprechend, denn die zugehörigkeit zu einer „überlegenen“
Gruppe erhöht ein positives Identitätsgefühl.
EXP von TAJFEL, FORGAS und TURNER: auch Zugehörigkeit zu einer extrem pberfälichen und
kurzlebigen Gruppe kann zur Diskriminierung führen. Einander unbekannte Probanden
wurden nach völlig willfürlichen kriterien (z.B. Würfelzahl). Dann kam die Aufgabe, das Geld
zwischen 2 Leuten aufzuteilen, von denen sie nicht mehr wußten, als daß der eine zu ihrer
eigenen und der andere zur zweiten „Gruppe“ gehörte. Diese nahezu bedeutungslose
„Gruppenzugehörigkit“ genügte, um den Außenstehenden zu diskriminieren.
Polarisierende Wirkung von Gruppen
Häufig werden in unserer Gesellschaft wichtige Entscheidungen von Gruppen getroffen. Dies
steht in engem Zusammenhang mit der demokratischen Ideologie unseres Systems. Wir
denken, daß es so zu weniger extremen und unvernünftigen Entscheidungen kommt, indem
wir extreme Einzelmeinungen versuchen auszuschalten.
Diese Einstellungen entspricht aber nicht immer den Tatsachen, da Gruppen unter
bestimmten Umständen eher dazu bereit sind größere Risiken einzugehen als der Einzelne.
Gruppen tendieren zur Wahl riskanterer Alternativen = Risky shift.
EXP (KOGAN und WALLACH): Probanden mit einem alltäglichen Dilemma konfrontiert: Ein
Ingenieur soll entscheiden entweder in fester, aber schlecht bezalhter Stellung und einem Job
in einer neugegründeten Gesellschft entscheiden. Soll er den Sprung wagen, wenn seine
Erfolgschancen bei 1 zu 10, 2 zu 10, usw. liegen? Individuen treffen „konservativere“
Entscheidungen als Gruppen.
Mögliche Erklärungen:
• Diffusion von Verantwortung
• Führung: risikofreudige und individualistische Gruppenmitglieder evtl. überzeugende Führer
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
46 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
• Risikobereitschaft gilt in unserer Gesellschaft im allgemeinen als positiver Wert
• nach MOSCOVICI und ZAVALLONI: das persönliche Engagement des Einzelnen wächst im Laufe
einer Gruppendiskussion und das Vertrauen in die Richtigkeit der jeweiligen Position wächst,
so daß sich der Einzelne damit identifizieren kann. Das führt dazu daß er sich die extremere
Haltung zu eigen macht, als diejenige die er evtl. zuerst vertreten hat.
Mittlerweile ist es empirisch belegt, daß Gruppenurteile über Einstellungen, Werthaltungen,
Urteile über Personen und Gruppenstereotypen extremer ausfallen als von Einzelpersonen.
Exp. von Forgas: Gruppen oder Individuen sollten entscheiden, ob ein Student, der beim
Examen betrogen hatt, für sein Tun verantwortlich sei und eine Strafe zumessen. Gruppen
verhängten schwerer Strafen als Einzelpersonen.
Voraussetzung für das Eintreten einer extremen Haltung ist eine vollkommen freie,
uneingeschränkte und informelle Diskussion, die dem Einzelnen ein hohes Maß an
persönlichem Engagement gestattet. Dies ist in formellen Gruppen die Entscheidungen zu
treffen haben jedoch nicht der Fall. Sie müssen strengen Verfahrensregeln folgen und
unterstehen der Autorität eines formellen Führers oder Vorsitzenden. So ist eine
Risikoverschiebung weniger wahrscheinlich.
Zusätzlisch zeite sich in Experimenten, dass Gruppenmeinungen nur in informellen
Gruppen extremer ausfallen (in Freundes- Kollegengruppen, in denen frei und
uneingeschränkt diskutiert wird, also in „Primärgruppen“) als die Meinungen einzelner
oder als in offizielen Entscheidungsgremien („Sekundärgruppen“).
Trainings- und Encountergruppen
Emotionale Intensität und Engagement kann sich auch in kurzlebigen und oberflächlichen
Gruppen) nach relativ kurzer Zeit einstellen.
Als einer der ersten nutzte LEWIN sog. „Trainingsgruppen“ zu therapeutischen Zwecken. Dies
sollte den Teilnehmern zu neuen Wahrnehmungen und Einstellungen verhelfen.
Es besteht jedoch die Gefahr, daß es zu Belastungen von schwer gestörten Menschen führen
kann, da diese dem Sog von Konformität und Gehorsam ausgesetzt sind und ihre soziale
Unterstützung entbehren.
Interessanterweise hat die STUDIE von ARONSON und MILLS gezeight: Je höher der Eintrittspreis
einer Trainignsgruppe und je zweifelhafter die Erfahrung, um so größer ist die Motivation die
Teilnahme zu rechtfertigen und mit großer Anhänglichkeit an die Gruppe zu reagieren.
Trotz dieser Vorbehalte können Trainingsgruppen wesentlich zu Veränderungen beitragen.
Teilnehmer können im Rahmen von Gruppentreffen angemessene Verhaltensweisen
aufbauen und verstärken helfen. Sie können im Geschäftsleben die Moral der Mitarbeiter
heben und neue Kompetenzen vermitteln und etwas für die Loyalität und den Zusammenhalt
der Gruppe tun.
ZUSAMMENFASSUNG: Gruppen können sich in Größe, Formalitätsgrad, Kohäsion oder Struktur unterscheiden.
Kohäsiv-integrative und aufgabenorientiert Funkitonen einer Gruppe im Gleichgewicht zu halten, kann
eine schwierige Aufgabe sein- benötigt Führungspersonen, die auf beide Aspekte des Gruppenlebens
spezialisiert sind. Gruppenmitgliedschaft ist eine wichtige Quelle unseres Identitätsgefühls. Da zwischen
positivem Identitätsgefühl und Mitgliedschaft in einer Gruppe ein enger Zusammenhang besteht, neigen
Menschen dazu, die eigene Gruppe zu überaschätzen und andere Gruppen zu unterschätzen. Soziale
Ansteckung oder aus der Mitgliedschaft resultierende Konformität können uns zu Handlungen verleiten,
die uns sonst im Traum nicht einfielen. Bei starker Kohösion kommt es zum Phänomen des
„Gruppendenkens“, der wunschgerechten kollektiven Wahrnehmung der Realität.
In totalitären Gesellschaften (wie Sowjetunion) werden die Kinder dazu angehalten, einander vor der
Klasse öffentlich zu loben, zu denunzieren und zu kritisieren, so daß der einzelne, noch bevor er
unfügsam ist, das Gewicht der ganzen Gruppe spürt.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
47 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Kapitel 16: Ökologische, methodologische und angewandte Aspekte sozialer Interaktion.
Ökologische, methodologische und angewandte Aspekte sozialer Interaktion
Die Ökologie der sozialen Interaktion
Die physikalische Umgebung in der Interaktionen stattfinden, haben Einfluß auf die
verschiedenen Verhaltensweisen.
So ist jede Interaktion eine situationsspezifische Interaktion und wird bestimmt durch die
Beschaffenheit des Ortes (die Anordnung von Möbeln in einem Büro erweitern die nonvrbale
Kommunikation, die sich in solchen Räumen aufhalten). Z.B. Frauen sitzen lieber neben einem
Freund/Freundin, Männer ziehen es vor, dem Partner gegenüber zu sitzen.
Diesem Faktor sind wir uns häufig nicht bewußt, wir reagieren hierauf unbewußt und
automatisch.
Statische Aspekte der Umgebung
Es besteht ein typischer Zusammenhang zwischen Verhaltenssettings (Büro, Wohnung,
Restaurant etc.) und Interaktionen, der vermuten läßt, daß das Verhaltenssetting definiert,
was innerhalb seiner Grenzen an Interaktion möglich ist.
Umgebungsfaktoren nehmen auch einen entscheidenden Einfluß darauf, wie unser
Wohlbefinden und unsere allgemeine Zufriedenheit ist. Die Gestaltung eines Raumes
beeinflußt immer das soziale Leben derer, die diese Räume benutzen. Manche Räume sind
der Interaktion förderlich (soziopetal), andere nicht (soziofugal, z.B. kleines, kahles,
deprimierendes Labor mit flackernder Beleuchtung). BSP 1: in einem unschönen Raum
äußerten die Probanden sher viel weniger Zufriedenheit mit ihrem Leben als in angenehmer
Umgebung.
BSP 2. In Studentenheimen mit „langen Korridoren“ verhielten sich Studenten auch außerhalb
des Wohnheims weniger sozial und waren mehr um Wahrung ihrer Privatsphäre bemüht als
andere.
Der Zusammenhang zwischen Umgebung und sozialer Interaktion ist jedoch nicht unmittelbar.
Entscheidend ist wie wir unsere Umgebung wahrnehmen und kognitiv repräsentieren. Unsere
Zufriedenheit mit unserer Umgebung ist das Ergebnis subtiler sozialer Vergleichsprozesse = was
wäre möglich? was hatten wir vorher? was haben andere Leute? wie sehen die kulturellen
Einflüsse aus?
BSP ein Büro, das in Deutschland oder USA abgelehnt wird als deprimierend und für die
ernsthafte Arbeit umzumutbar, wäre eventuel in einem Land der Dritten Welr vielleicth der
Inbegriff von Luxus)
Die aus diesem Vergleich resultierenden „kognitiven Landkarten“ sagen eher etwas über
unsere eigenen Verhaltensmuster, Gewohnheiten und Nutzungsarten aus als über die
Eigenschaften und Merkmale der Umgebung.
BSP eine Untersuchung (Pearce) von kognitiven Landkarten von Touristen stellte fest, dass sie
weniger die wirklichen merkmale der besuchten Städte wiedergaben als die Interessen und
Aktivitäten der Reisenden.
Dynamische Umweltfaktoren: Lärm, Licht, Temperatur
Lärm: wirkt sich beeinträchtigend auf viele Aspekte menschlicher Leistung aus. Angenehme
Klänge können die Interaktion positiv beeinflussen.
BSP 1 (Beeinträchtigung durch Lärm): Ein lärmernder Rasenmäher hat die meisten Passanten
davon abgehalten, einem Studenten zu helfen, dem ein Stapel Bücher aus der Hand gefallen
war. Ohne Lärm hatten 80% Hand angelegt, bei Lärm – nur noch 10-15%.
BSP 2 (Auswirkung von Musik auf Anziehung): Bei gerngehörter Musik (Rockmusik) fühlten sich
Probanden mehr zu einem Partner hingezogen als ohne Musik oder bei Musik, die ihnen nicht
gefiel.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
48 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Licht: soziales Leben findet in wohlbeleuchteten Umgebungen statt und die meisten Normen,
Regeln und Rollen sind für das Tageslicht bestimmt. In dunklen Räumen wird relativ schnell ein
hohes Intimitätsniveau erreicht. Unsichtbarkeit und Anonymität führen zu weniger
Hemmungen und machen uns aufgeschlossener für intensive menschliche Kontakte.
BSP. Probanden waren schneller bereit mit ihren „unsichtbaren“ Partnern über ernsthafte
Themen zu sprechen und bis zu 90% von ihnen suchten in irgendeienr Form Körperkontakt, der
häufig ausgesprochen sexueller Natur war.
Wetter: zu kaltes oder zu nasses Wetter ruft eher negative Empfindungen hervor und Fremden
gegenüber werden weniger Sympathien entgegengebracht. Unangenehme Wetterlagen
wie Hitze (Höhepunkt: 27 bis 32 C°, wenn höher, dann ist die Hitze sogar für Gewalttaten zu
unangenehmn) erregen die Aggression.
Dichte und Enge vs. Privatheit und Rückzug
Einer der Umgebungsfaktoren mit dem größten Einfluß auf soziale Interaktion is tdie bloße
Anzahl von Menschen, die auf begrenztem Raum zur Kontaktaufnahme verfügbar sind
(ruämliche Nähe – eine wesentliche Determinante unserer künftigen Beziehungen). Es kann
bei zu vielen Menschen auf zu engem Raum zu Wahrnehmungen der Überfülltheit kommen.
Wann es zu solchen Gefühlen kommt ist abhängig von dem Vergleich den wir haben. Diese
Menschenmengen können uns freudig erregen oder aber auch pathologisch reagieren
lassen. Sind jedoch sonst keine negativen Faktoren, wie mangelnde Schulbildung, schlechte
Wohnverhältnisse vorhanden, so sind negative Reaktionen nicht alleine auf die Nähe
zurückzuführen.
Auf ein zuviel oder zuwenig an sozialen Kontakt reagieren Menschen sehr flexibel. ALTMAN
ging davon aus, daß das gewünschte Maß an sozialem Kontakt von Mensch zu Mensch, von
Situation zu Situation und Tageszeit zu Tageszeit verschieden ist. Menschen verfügen über sog.
„Rückzugs-Regulations-Mechanismen“ (privacy regulation mechanism). Dazu gehört auch,
daß wir unsere physikalische Umwelt so manipulieren, daß wir unsere sozialen Kontakte auf
einem gewünschten Niveau halten.
Privatheit: meint zum einen eine selbstgewählte äußere Einsamkeit und zum anderen die
Freiheit zu ungestörter Intimität mit anderen, die Freiheit unter anderen anonym zu bleiben
und zurückhaltend mit Informationen über sich selbst zu sein. Das wahrnehmen von Privatheit
ist sehr variabel.
Statische und dynamische Aspekte der Umwelt beeinflussen also wesentlich die soziale
Interaktion.
Methoden zur Erforschung sozialer Interaktion
Der Forschungsprozeß: die kreativen und die kritischen Phasen
Ziel der wissenschaftlichen Forschung ist es Gesetzmäßigkeiten aufzustellen. Diese gelten nicht
absolut und sind auch nicht ewig wahr. Die endgültige Verifizierung bleibt logisch unmöglich.
Sind zusammengefaßte Beschreibungen des gegenwärtigen Wissensstandes auf einem
bestimmten Gebiet. Aufgabe des Forschers ist hierbei die systematische und wiederholte
Beobachtung, die zu empirischen Gesetzen führt. Dazu gehört erstmal eine Hypothese
haben, anhand derer die Gültigkeit überprüft wird. Diese Phasen nennt man
Hypothesenbildung und Hypothesentesten oder auch kreative und kritische Phase
(Evaluierung).
Forschungstechniken:
• Analyse historischen Datenmaterials: Material zusammentragen oder erheben und davon
überzeugen, ob die Hypothesen richtig sind. BSP. Um zu überprüfen, ob in den Jahren von
1900 bis 1970 eien Zusammenhang zw.sommerlichen Hitzewellen und Gewwalttaten in den
USA gegeben hat, finden Sie alle notwendige Info in den Berichten der Wetterämter, in
Polizeiakten oder Zeitungen.
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
49 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
• Erhebung von Datenmaterial: Beobachtung die reliabler und genauer wird, indem man
vorher festlegt, was gesucht wird und demnach eine Liste von Beobachtungskategorien
erstellt = strukturierte Beobachtung.
• Es besteht auch die Möglichkeit des natürlichen Experiments um Reaktionen von Menschen
auf ein Ereignis zu erfassen (gelegentlich wissen wir im voraus, daß irgendetwas bedeutsames
geschieht und wollen Reaktionen von Menschen auf dieses Ereignis erfassen: Natur sorgt für
die „Manipulation“ und wir zeichnen die Reaktionen der „Probanden“ auf).
• Um verbale Reaktionen zu untersuchen gibt es Methoden wie das Interview, das man offen
und unstrukturiert gestalten kann, aber auch durch vorbereitete Fragen und
Antwortalternativen strukturieren kann. Hierbei gibt eine Vielzahl von Fragebögen,
Schätzskalen, Listen usw. die der Proband alleine ausfüllen kann.
• Ein nicht reaktives Experiment führt Situationen herbei oder läßt gezielt in Situationen
eingreifen, um eine bestimmte andere Situation hervorzurufen. Dies hat den Vorteil daß die
Probanden nicht wissen, daß jemand als Versuchsleiter fungiert, und sich dementsprechend
natürlich verhalten. BSP. Messung von der Schnelligkeit wie die Autofahrer die Kreuzung
überfahren werden nachdem sie beim roten Licht von den Komplizen des Versuchsleiters
langestarrt wurden.
• Das Laborexperiment zeichnet sich aus durch ein Höchstmaß an Kontrolle und verläßliche
Beobachtungen. Im Labor wird eine geplante Manipulation durchgeführt und beobachtet
wie die Probanden unter kontrollierten Bedingungen reagieren. Hierbei kann man sich sicher
sein, daß innerhalb der Grenzen einer bestimmten Menge von Manipulationen ein
vorhergesagter Zusammenhang besteht oder nicht = Maximierung der internen Validität =
Kausalität = wiederholt beobachtete Ereignisfolgen einer zugrundeliegenden Regularität.
BSP eines EXP (s. Kapitel 6) Männliche Probanden erhielten beim Anschauen weiblicher
Aktphotos über Kopfhörer falsche Info über ihre Herzschlagfrequenz (kontrollierte
Manipulation), was noch einige Zeit später ihre Präferenz für bestimmte Bilder beeinflußte.
Vortele des Laborexperiments: die Möglichkeit, unkontrollierte Einflüsse auszuschalten und
eine möglichst eindeutige Verbindung zwischen zwe Ereignissen herzustellen.
Nachteile und Probleme des Laborexperimentes: Wissen über Sinn und Zweck des
Experimentes kann das Verhalten der Probanden erheblich beeinflussen; Wettstreit zwischen
Versuchsleiter und Proband = Versuchsleiter versucht möglichst Sinn des Experimentes zu
verheimlichen und der Proband versucht den Erwartungen des Versuchsleiters möglichst zu
entsprechen (hätten die Probanden Milgram gehorcht, wenn sie gewusst hätten, dass ihm
um Autorität und Gehorsam geht?); durch den vorgetäuschten Zweck konzentriert sich der
Proband nicht auf den wirklichen Zweck und ist motiviert sich möglichst so zu verhalten daß er
den „Ansprüchen“ des Leiters genügt. Trotz allen Bedenken gehört das Laborexperiment zu
den wichtigsten Techniken der Sozialpsychologie.
Forschungsethik
Ethische Fragen:
• Unter welchen Bedingungen, darf man in die Privatsphäre von Menschen eindringen?
• Darf man Probanden Unbehagen bereiten?
• Sind Lügen, um den wahren Sinn des Experimentes zu verdecken, vertretbar?
All diese Fragen muß im Letzten der Versuchsleiter verantworten, von dem zu erwarten ist,
daß er die Probanden vor körperlichen und seelischen Schmerzen bewahrt, daß er ihre
Intimsphäre achtet und so aufrichtig ist wie möglich.
Interaktion als Kompetenz
Soziale Interaktion = Vielzahl miteinander verbundener Kompetenzen (Eindrucksbildung,
Personenwahrnehmung, Attribuierung, verbale und nonverbale Kommunikation,
Eindruckssteuerung, Aufbau von Beziehungen, Interaktion in Gruppen).
Autorin: Alёna Romanenko
Benutzte Materialien: Originalbuch von Forgas, psychologie-seiten.de & whitesmoke.lima-city.de
50 Forgas (1999) - Soziale Interaktion und Kommunikation
Ist die Interaktion auch Teil des Berufes sind weitere Kompetenzen nötig (Arzt,
Sozialpädagoge etc.)
Interaktion als Kompetenz zu verstehen, impliziert auch, daß solche Kompetenzen erlernt sind
und erlernt werden können wie z.B. in Trainingsprogrammen.
Unzulängliche soziale Kompetenz
Objektive Kriterien nach denen unzulängliche soziale Kompetenz zu definieren und zu
diagnostizieren ist, gibt es nicht.
Es bestehen je nach Kultur, Gruppe und Individuen verschiedene Maßstäbe, womit deutlich
wird, daß es ein subjektives Phänomen ist. Es ist erst dann möglich von unzulänglicher sozialer
Kompetenz zu reden, wenn jemand mit seiner eigenen sozialen Interaktion und Beziehungen
unzufrieden ist.
Extremfälle sozialen Unvermögens: psychische Störungen wie z.B. einige neurotisch oder
psychotisch erkrankten Menschen, bei denen sich diese Unzulänglichkeit auch
diagnostizieren läßt.
Soziale Kompetenzdefizite haben eine verhaltensspezifische, eine kognitive und eine affektive
Komponente. Häufig handelt es sich um kognitive oder wahrnehmungsspezifische Defizite.
Die entsprechende Person kann also nicht einschätzen wann welches Verhalten angebracht
ist oder ist so ängstlich oder erregt, daß sie kein entsprechendes interaktives Verhalten zeigen
kann.
Die Diagnostik beruht auf verschiedenen Methoden wie standardisierte Skalen zur Erfassung
sozialer Angst, die direkte Verhaltensbeobachtung die aufzuzeichnen und zu analysieren ist,
Aufforderung des Klienten anhand eines Fragebogens das eigene Verhalten zu schildern,
physiologische Messung von Angst und Erregung.
Schulung und Therapie sozialer Kompetenzen
• Lernen am Modell und Nachahmung: das Zielverhalten wird vorgemacht („live“ oder auf
dem Videoband) und der Klient wird gebeten es im Rollenspiel nachzuahmen.
• Soziale Verstärkung: Belohnung des richtigen Verhaltens durch Lob und Ermunterung.
• Transfer-Lernen: die erworbenen Kompetenzen werden versucht auf die Interaktionsroutine
zu übertragen. Dies geschieht in Form von „Hausaufgaben“
Welche Kompetenzen lassen sich innerhalb einer Therapie erlernen?
1. allgemeine Interaktionskompetenzen
2. Kompetenzen des Gemeinschaftslebens
3. spezielle berufsbezogene Interaktionskompetenzen
Solche Trainingsprogramme helfen das eigene Verhalten und das der anderen besser zu
verstehen.