Forschung am „lebenden“ Objekt: Die Mesoamerikanistik und...

9
252 253 Forschung am „lebenden“ Objekt: Die Mesoamerikanistik und das Museum für Völkerkunde Hamburg LARS FRÜHSORGE, MONIQUE LORBERG, CHRISTIAN BRÜCKNER, MIRIAM HEUN, JENNY LEBUHN-CHHETRI Vorstand der Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg e.V. Einleitung Die Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg e.V. ist aus dem inzwischen ausgelaufenen Studiengang der Altamerikanistik / Mesoamerikanistik an der Universität Hamburg her- vorgegangen und setzt sich für die Förderung des Wissens über die indigenen Kulturen Mittelamerikas ein. Dabei soll gerade Hamburg mit seinen langjährigen Beziehungen zu Lateinamerika als ein Zentrum für die Forschung und Lehre zu Mesoamerika 1 erhal- ten bleiben. Zur Verwirklichung dieses Zwecks fördert die Mesoamerika-Gesellschaft Forschungsprojekte und bietet eine Plattform, um Forschungsergebnisse zur Diskus- sion zu stellen. Ein besonderes Anliegen ist es uns dabei, das ständig wachsende Wissen in den Bereichen der Archäologie, Geschichte, Linguistik und Ethnologie dieser Region einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So haben wir in den ver- gangenen Jahren Vorträge und Thementage im Museum für Völkerkunde Hamburg aus- gerichtet. Wir betrachten das Haus aber nicht nur als einen Veranstaltungsort, sondern sehen auch in seinen Sammlungen wichtige – und bisher kaum genutzte – Ressourcen für die Forschung, deren Potenzial im Folgenden näher umrissen werden soll. Um die konkrete Bedeutung des Hamburger Völkerkundemuseums ernsthaft auszulo- ten, müssen wir uns jedoch zunächst mit der ambivalenten Wahrnehmung der Institu- tion „Museum“ im Allgemeinen und mit den Problemen der wissenschaftlichen Arbeit mit Museumssammlungen im Speziellen auseinandersetzen. Tatsächlich wird eine vielfältige Kritik an der deutschen Museumslandschaft geübt. In historischer Perspek- Abb. 1 Graburne mit Gesicht, Maya, Spätklassische Periode, 550-900 n.Chr.

Transcript of Forschung am „lebenden“ Objekt: Die Mesoamerikanistik und...

Page 1: Forschung am „lebenden“ Objekt: Die Mesoamerikanistik und ...mesoamerika-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2013/10/Artikel-M… · werden konnte. Das Fragment entstand in der

252 253

Forschung am „lebenden“ Objekt: Die Mesoamerikanistik und das Museum für Völkerkunde Hamburg

Lars FrüHsOrge, MOnique LOrberg, CHristian brüCkner, MiriaM Heun, Jenny LebuHn-CHHetriVorstand der Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg e.V.

einleitungDie Mesoamerika-Gesellschaft Hamburg e.V. ist aus dem inzwischen ausgelaufenen Studiengang der Altamerikanistik / Mesoamerikanistik an der Universität Hamburg her-vorgegangen und setzt sich für die Förderung des Wissens über die indigenen Kulturen Mittelamerikas ein. Dabei soll gerade Hamburg mit seinen langjährigen Beziehungen zu Lateinamerika als ein Zentrum für die Forschung und Lehre zu Mesoamerika1 erhal-ten bleiben. Zur Verwirklichung dieses Zwecks fördert die Mesoamerika-Gesellschaft Forschungsprojekte und bietet eine Plattform, um Forschungsergebnisse zur Diskus-sion zu stellen. Ein besonderes Anliegen ist es uns dabei, das ständig wachsende Wissen in den Bereichen der Archäologie, Geschichte, Linguistik und Ethnologie dieser Region einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So haben wir in den ver-gangenen Jahren Vorträge und Thementage im Museum für Völkerkunde Hamburg aus-gerichtet. Wir betrachten das Haus aber nicht nur als einen Veranstaltungsort, sondern sehen auch in seinen Sammlungen wichtige – und bisher kaum genutzte – Ressourcen für die Forschung, deren Potenzial im Folgenden näher umrissen werden soll.

Um die konkrete Bedeutung des Hamburger Völkerkundemuseums ernsthaft auszulo-ten, müssen wir uns jedoch zunächst mit der ambivalenten Wahrnehmung der Institu-tion „Museum“ im Allgemeinen und mit den Problemen der wissenschaftlichen Arbeit mit Museumssammlungen im Speziellen auseinandersetzen. Tatsächlich wird eine vielfältige Kritik an der deutschen Museumslandschaft geübt. In historischer Perspek-

Abb. 1Graburne mit Gesicht, Maya, Spätklassische Periode, 550-900 n.Chr.

Page 2: Forschung am „lebenden“ Objekt: Die Mesoamerikanistik und ...mesoamerika-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2013/10/Artikel-M… · werden konnte. Das Fragment entstand in der

254 255

tive gelten gerade die Völkerkundemuseen als Produkte und Erben eines kolonialen Machtstrebens, weil das frühe Forschen und Sammeln vieler Häuser unter ethisch fragwürdigen Umständen stattfand.2 Was ihre heutige Bedeutung angeht, so ziehen die Museen nach Ansicht mancher Kritiker zu wenige Besucher an, um als ökono-misch rentabel oder gesellschaftlich relevant zu gelten. Von wissenschaftlicher Seite wird unter anderem kritisiert, dass archäologische Artefakte in Museumssammlungen selten aus professionellen Ausgrabungen stammen und aufgrund ihres fehlenden Kontexts bestenfalls zweitklassige Quellen für die Forschung darstellen. Da schon aufgrund der enormen Kosten kein Museum auch nur annähernd in der Lage wäre, die Authentizität all seiner Stücke durch naturwissenschaftliche Methoden zu verifizieren, ist auch die Frage möglicher Fälschungen ein großes Problem. So wird den Museen vorgeworfen, durch ihre Sammlungstätigkeit indirekt mitverantwortlich zu sein für die globale Problematik der Raubgrabungen, des illegalen Handels mit Antiquitäten oder deren Fälschung. Tatsächlich ist selbst die Provenienz und kulturelle Bedeutung von zeitgenössischen Stücken, die von den Museen selbst vor Ort gesammelt wurden, meistens nur dürftig dokumentiert. Auch eine nachträgliche Analyse der Bedeutung einzelner Stücke kann ohne externe Hilfe kaum geleistet werden. Einerseits kann auch das wissenschaftliche Museumspersonal, das im Falle Hamburgs für ganze Kontinente zuständig ist, verständlicherweise kein detailliertes Wissen über jede Kul-tur haben. Andererseits zielt die museale Arbeit mit den Sammlungen meist auf ein konkretes Ausstellungsprojekt ab, das dem Anspruch der Allgemeinverständlichkeit geschuldet, zwangsläufig inhaltlich eher in die Breite als in die Tiefe geht. Universitäts-

wissenschaftler hingegen scheuen die hohen bürokratischen Hürden, mit dem viele Häuser ihre Sammlungen schützen. Von seiten der Museen wiederum werden Unter-suchungen von Objekten aufgrund von konservatorischen Vorbehalten oder mögli-chen Arbeitsunterbrechungen bzw. Unkosten, die durch externe Forschende entste-hen könnten, ebenfalls kritisch betrachtet.3 Diese Bedenken, Vorbehalte und Vorurteile gilt es abzubauen, denn nur durch eine bessere Zusammenarbeit von Akademikern und Museen wird letztlich auch die Öffentlichkeit in Form von besseren Ausstellungen profitieren. Dass es im Falle des Hamburger Völkerkundemuseums weder an bedeu-tenden Objekten noch an dem Fachwissen zu deren Aufarbeitung mangelt, soll im Folgenden anhand konkreter Beispiele veranschaulicht werden.

Die archäologischen sammlungen zu MesoamerikaDie archäologische Mesoamerika- Sammlung des Museums für Völkerkunde Ham-burg wurde in einem Zeitraum von mehr als 100 Jahren von verschiedenen Sammlern und Forschern zusammengetragen. Darunter waren auch so bedeutende Persönlich-keiten wie Franz Termer, der von 1935 bis 1962 Direktor des Museums war. Teile dieser bedeutenden Bestände wurden in jüngster Zeit bereits in der Ausstellung „Herz der Maya“ der Öffentlichkeit präsentiert.4 Neben Tongefäßen, Mahlsteinen und Werk-zeugen aus Obsidian, die uns einen Einblick in das tägliche Leben der Maya eröffnen, enthält die Sammlung auch Tonfiguren, die als Musikinstrumente dienten5 sowie Räu-chergefäße und Urnen, die von religiöser Bedeutung waren.

Bemerkenswert ist ferner eine Tontafel mit einer Inschrift und dem Portrait eines Herr-schers. Tonfragmente mit identischen Darstellungen wurden bei Ausgrabungen in Gua-temala gefunden und belegen, dass das Stück mit Hilfe von Modeln in einer Art Massen-produktion gefertigt wurde. Besondere Erwähnung verdient auch eine Sammlung von Artefakten, die von dem deutschen Plantagenbesitzer Hans Weber in verschiedenen Höhlen des Maya-Hochlandes gefunden wurden. Da Höhlen bei den Maya seit jeher als heilige Orte gelten, sind die dort niedergelegten Artefakte von besonderem Interesse für die Forschung. Die Sammlung Weber ist aber auch deshalb ein Sonderfall, weil er seine Stücke zusammen mit einem detaillierten Bericht über seine Höhlenexpeditionen übergab, der einige wichtige Informationen über den Fundzusammenhang liefert.

Aber nicht nur aus dem Mayagebiet besitzt das Museum zahlreiche eindrucksvolle Objekte. So umfasst die Sammlung auch gut erhaltene Artefakte von der Golfküste, wo die Olmeken die erste komplexe Kultur Mesoamerikas hervorbrachten oder aus dem mexikanischen Bundesstaat Veracruz, aus dem Artefakte stammen, die mit dem rituel-len Ballspiel in Zusammenhang stehen. Hinzu kommen Funde aus Zentralmexiko, das

Abb. 2Steinmetzkunst der Azteken: Die Hackmacksche Kiste

Page 3: Forschung am „lebenden“ Objekt: Die Mesoamerikanistik und ...mesoamerika-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2013/10/Artikel-M… · werden konnte. Das Fragment entstand in der

256 257

in der klassischen Zeit (ca. 200-900 n.Chr.) von der bedeutenden Teotihuacan- Kultur dominiert wurde und später bis zur Ankunft der Spanier Heimat der Azteken war. Zu den wichtigsten Objekten aus Zentralmexiko gehört u.a. die Hackmacksche Steinkiste.

Sie datiert ungefähr in das Jahr 1470 und stellt mit ihren Kalenderzeichen und Abbildun-gen ein wichtiges Zeugnis der aztekischen Steinmetzkunst dar. Nach Berichten der spa-nischen Chronisten wurden die Asche verstorbener Herrscher oder das Opferblut hoch-rangiger Persönlichkeiten in solchen Steinkästen aufbewahrt.6 Ein anderes bekanntes Stück ist eine anthropomorphe Figur aus Serpentin im Teotihuacan-Stil, die zwischen 400 und 600 n.Chr. gefertigt wurde und der fast ein Jahrtausend später aztekische Hie-roglyphen auf die Brust geritzt wurden (siehe unten). Hunderte weitere Objekte aus der archäologischen Sammlung warten darauf, wissenschaftlich bearbeitet, publiziert und ausgestellt zu werden. Darunter finden sich u.a. Steinwerkzeuge und Skulpturen, Metall-objekte sowie zahlreiche Tonfiguren und Gefäße mit zum Teil aufwendigen Malereien.

Auch wenn der Wert archäologischer Sammlungen in Museen aufgrund ihres fehlen-den Fundkontexts oft kritisch gesehen wird, so haben sie doch ein besonderes Poten-zial: Sie bieten wichtige Vergleichsmöglichkeiten mit Artefakten, die bei einer wis-senschaftlichen Ausgrabung in situ gefunden wurden. Keramikfiguren beispielsweise sind aufgrund ihrer Ausdrucksfähigkeit beliebte Ausstellungsstücke. Trotz ihrer weiten Verbreitung wurden sie in der Wissenschaft meist gegenüber anderen Artefaktkate-gorien als zweitrangig behandelt.7 Da Figurinen bei archäologischen Ausgrabungen meist nur einen geringen Anteil des Fundmaterials ausmachen, fehlen den Archäolo-gen adäquate Vergleichsobjekte, um z.B. eine Entwicklung bzw. Veränderung in der Ikonographie zu erkennen. Es ist wünschenswert, dass mehr Museumssammlungen bearbeitet und vor allem publiziert werden, denn gerade die Vielfalt der Objekte bietet eine gute Möglichkeit für vergleichende Studien weltweit.8

Das Fragmento de nochistlanEiner der bisher wenig erforschten Schätze des Museums ist das Fragment einer mixtekischen Bilderhandschrift. Die Kultur der Mixteken in der Region Oaxaca, Ost-Guerrero und Süd-Puebla ist bekannt für ihre präkolonialen Bilderhandschriften, auch Codices genannt. Von diesen Handschriften, die sich durch herausragende künstleri-sche Fähigkeiten und bestechende Ästhetik auszeichnen, sind lediglich acht Stücke erhalten, welche über Bibliotheken und Museen weltweit verteilt sind. Sie umfassen Legenden und Dynastiegeschichten von ca. 1000 n.Chr. bis zur Ankunft der Spanier in den fünfzehnhundertzwanziger Jahren und dienten als Geschichtsaufzeichnung, Machtlegitimation und Propaganda.9

Abb. 3Fragment einer mix-tekischen Bilderhandschrift

Das im Museum befindliche Fragment wurde vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts von einem deutschen Händler in Nochistlan erworben und trägt deswegen den Namen Fragmento de Nochistlan. Wie bei den anderen mixtekischen Bilderhandschriften wurde eine Stuckschicht auf das Grundmaterial aufgetragen, die dann farbig bemalt werden konnte. Das Fragment entstand in der Kolonialzeit, und die Glossen in der-selben Tinte wie die Zeichnungen zeigen zudem, dass der Maler der Lateinschrift kundig war.10 Aufgrund der Stilverwandtschaft mit dem Codex Becker II, dem Codex Bodley und dem Codex Selden wird die Entstehung des Fragments auf das späte 16. Jahrhundert geschätzt.11 Es wird aber vermutet, dass es die Abschrift eines älteren präkolonialen Dokuments ist.12

Das Fragment zeigt zwei Reihen mit Darstellungen. Beide beginnen auf der linken Seite mit jeweils einem Ortszeichen. Den Ortszeichen folgen sich gegenübersitzende Paare. Karl Anton Nowotny legte mit seiner Untersuchung 1975 den Grundstein für die Erfor-schung des Fragmento de Nochistlan. Er erkannte, dass es sich bei dem Inhalt um die genealogischen Darstellungen zweier Orte handelt. Er vermutete weiterhin, dass dies der Anfang des in Wien befindlichen Codex Becker II sei.13 1979 erschien ein Artikel von Mary Elizabeth Smith, der sich vor allem mit der Identifikation der Ortszeichen befasste.14 Maarten Jansen veröffentlichte dann 1994 eine Schrift, in der er die bisherigen Thesen zusammenfasste und selbst einen Hinweis auf die zeitliche Einordnung gab. Die Ergeb-nisse dieser drei Wissenschaftler bleiben vage. Die Herkunft und Lebenszeit der abge-

Page 4: Forschung am „lebenden“ Objekt: Die Mesoamerikanistik und ...mesoamerika-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2013/10/Artikel-M… · werden konnte. Das Fragment entstand in der

258 259

bildeten Dynastien können weiterhin nicht genau benannt werden. Ob und wie das Frag-ment mit dem Codex Becker II zusammengehört, bleibt ebenfalls unklar. Eine UV-Licht-Untersuchung im Jahr 2010 förderte eine bislang nicht entdeckte Inschrift innerhalb des unteren Ortszeichens zutage. Ob diese aber den Ursprungsort der Dynastie benennt, ist nicht belegt. Weiterführende Forschungen in Oaxaca werden unumgänglich sein, um die Frage der Herkunft und der zeitlichen Einordnung des Dokuments zu klären.15 Was aber klar ist: Das Museum für Völkerkunde Hamburg besitzt hier ein einzigartiges und wichtiges Dokument der mixtekischen Kulturgeschichte. Es ist überaus überraschend, dass bislang keine Versuche der weiteren Erforschung unternommen wurden, denn hier schlummert ein ungeheures Potenzial an wissenschaftlichen Erkenntnissen auf einem Gebiet, in welchem diese Erkenntnisse eine enorme Wirkung hätten.

Die nachlässe von Franz termer und karl sapperUnter den im Hamburger Völkerkundemuseum befindlichen Nachlässen ist aufgrund seiner großen Bedeutung für die deutsche Mesoamerikanistik vor allem der von Franz Termer hervorzuheben. Da er von 1935 bis 1962 Direktor dieses Museums war,16 befinden sich neben seiner archäologischen und ethnologischen Sammlung eine Viel-zahl von Fotos sowie Filmaufnahmen, die er vorwiegend während seiner Forschungs-reise von 1925 bis 1929 durch Guatemala und Mexiko gemacht hatte. Sie zeigen neben archäologischen Stätten, Maskentänzen und Trachten auch Szenen aus dem Alltagsleben der Indigenen. Dieses Bildmaterial wurde bisher noch nicht erforscht und könnte viele neue Erkenntnisse hervorbringen. Zudem würde sich auch eine kommen-tierte Veröffentlichung anbieten, um einem breiteren Publikum diesen einzigartigen Einblick in diese Zeit zu ermöglichen. Eine weitere Quelle ist der schriftliche Nachlass Termers, der aus seiner Korrespondenz und seinen handschriftlich verfassten und später größtenteils editierten Reiseberichten besteht.

Hier könnten Fragen zur Person Termers beantwortet werden, wie z. B. die zu den immer wiederkehrenden Vermutungen zu seiner politischen Gesinnung.17 Zudem könnte eine Erforschung seiner Korrespondenz klären, mit welchen anderen Wissen-schaftlern er Austausch pflegte, um seine Forschungen besser einordnen zu können. Dieser Nachlass des Hamburger Völkerkundemuseums stellt neben der Sammlung Termer im Zentrum für Regionale Forschungen Mesoamerikas (CIRMA)18 die einzig wirklich bedeutende Quelle im Bezug auf die Forschungen und die Person Franz Termer dar und hat damit eine evidente Bedeutung.Eine weitere Sammlung, die hier hervorgehoben werden muss, ist die von Karl Sapper (1866 - 1945). Dieser Wissenschaftler lebte 12 Jahre (abgesehen von kürzeren Exkur-sionen durch das übrige Mittel- und Südamerika) in Guatemala und erforschte u.a. die

Abb. 4Franz Termer (1894 – 1968)

dortigen Indigenen. Von ihm stammen die ersten wichtigen Werke zur ethnologischen, linguistischen und geografischen Erforschung Guatemalas.19 Ein Teil seiner Korres-pondenz liegt in einem Archiv des Hamburger Völkerkundemuseums und wurde bis-her von keinem Wissenschaftler auf seinen Aussagewert hin untersucht. Hier könn-ten nicht nur neue Erkenntnisse über die Anfänge der deutschen Mesoamerikanistik gewonnen werden, sondern auch ethnographische Daten, die ein neues Licht auf die Entwicklung bestimmter Traditionen und Glaubensvorstellungen der Maya seit dem 19. Jahrhundert werfen.

Historische Fotografien und zeitgenössische KunstEin weiterer herausragender Forscher, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Mittelamerika bereiste, war Teobert Maler. Allein in den 20 Jahren, in denen er sich auf der Halbinsel Yukatan aufhielt, dokumentierte er etwa 150 archäologische Stätten der Maya.20 Der wissenschaftliche Wert seiner fotografischen Dokumentationen der Maya-Architektur lässt sich an einer Aufnahme veranschaulichen, die 1887 in den Ruinen von Labná entstand.

In der Bildmitte sind die kunstvollen Fassadenornamente und eingekerbte Glyphen-Zeichen (vermutlich aus dem Jahr 862 n. Chr.) zu erkennen. Deren Erhaltungszu-

Abb. 5Der Hauptpalast von Labná, 1886/ 1887

Page 5: Forschung am „lebenden“ Objekt: Die Mesoamerikanistik und ...mesoamerika-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2013/10/Artikel-M… · werden konnte. Das Fragment entstand in der

260 261

Abb. 6Der Palast von Xculoc, 1887

stand hat sich - nachdem die Fassade von der Vegetation befreit und den Elementen ausgesetzt wurde - bis heute deutlich verschlechtert. Somit repräsentiert eine solche Fotografie eine wichtige Informationsquelle über den Originalzustand. Gleiches gilt für Skulptur-Fragmente und Teile von Fassadenschmuck, die noch in ihrem Fundzusam-menhang in situ auf den frühen Ablichtungen sichtbar sind. Im Fall des Palastes von Xculoc, den Maler im darauf folgenden März fotografierte, finden sich beispielsweise vor dessen Ostfassade solche Bauplastikfragmente.

Diese Artefakte belegen nicht nur die künstlerische Qualität der Bauten, sondern kön-nen auch Hinweise auf deren Funktion und sogar auf soziale Organisationsstrukturen der Städte liefern. Somit bietet die materielle Kultur der Bauten also Einblicke in die Kultur ihrer Erbauer, und ihre frühe fotografische Dokumentation liefert uns Details, die von anderen Forschern unbeachtet blieben.

Aber auch in heutiger Zeit lässt sich Verborgenes entdecken: Und zwar in den Gemäl-den indigener Künstler, die uns eine Eigensicht auf ihre Geschichte und heutige Lebenswelt eröffnen. Eine solche Künstlerin ist die Guatemaltekin Nan Cuz, Tochter einer Q’eqchi‘-Maya und eines Hamburger Kaufmanns, die in den neunzehnhundert-fünfziger Jahren mit „Die Madonna von Guatemala“ berühmt wurde. Im europäischen Exil lernte sie, ihr kulturelles Erbe (darunter auch präkolumbische Motive) in Bildern auszudrücken und in zeitgenössische westliche Kunststile umzusetzen. Ein gutes Bei-spiel hierfür ist ihr Werk „Frau mit Kind“, das sich im Besitz des Museums befindet.

Die Pintura Maya Guatemalteca Contemporánea, die auch als Arte Naïf bezeichnet wird, entwickelte ab den neunzehnhundertzwanziger Jahren mit Künstlern wie Juan Sisay und Andrés Curruchich Cúmez künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten, wie sie heute von vielen Malern der Tz´utujil in den Gemeinden rund um den Atitlán-See genutzt werden.21 Auch in Guatemala-Stadt, in Chichicastenango und in der Kaqchi-kel-Gemeinde Comalapa herrscht ein reger Kunstbetrieb. Viele Maler produzieren hauptsächlich Gemälde für Touristen. Diese Bildwerke sind zumeist Genreszenen ihrer costumbres, ihrer Sitten und Gebräuche – wie z.B. kirchliche Feste und Prozes-sionen, Tänze wie der „Tanz der Eroberung“ („Baile de la Conquista“) oder das Flie-gerspiel (im Gemälde „Palo volador“ von Domingo Jonatán dargestellt). Neben diesen farbenprächtigen, recht stereotypen und für Touristen gefälligen Bildern, in denen das dörfliche Leben nostalgisch verklärt und idealisierend dargestellt wird, geben andere Bildnisse jedoch Zeugnis von aktuellen politischen und sozialen Entwicklungen. Neben Gemälden der Tz´utujil vom Atitlán-See, etwa von der Künstler-Familie Chavajay, von José A. Cortés oder auch Abraham Batzín Navichoc, ist besonders der Kaqchikel Oscár Eduardo Perén zu nennen, von welchem das Museum eine Auswahl äußerst

Abb. 7Gemälde „Frau mit Kind“ von Nan Cuz, Guatemala, 1950er oder 1960er Jahre

Page 6: Forschung am „lebenden“ Objekt: Die Mesoamerikanistik und ...mesoamerika-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2013/10/Artikel-M… · werden konnte. Das Fragment entstand in der

262 263

interessanter Gemälde besitzt. Perén schildert in seinen Bildern Ereignisse der jüngs-ten Geschichte seiner Heimatgemeinde Comalapa (wie das Erdbeben von 1976 oder den Bürgerkrieg) und verweist zuweilen direkt, meist jedoch subtil und mit präziser Beobachtungsgabe auf das aktuelle politische und gesellschaftliche Geschehen.22

Trotz des künstlerisch anspruchsvollen ästhetischen Gehalts sind die Werke indige-ner Künstler in Europa (anders als etwa in den USA) zumeist nicht in Kunstmuseen vertreten und besitzen dementsprechend auch nicht den Status eines „autonomen Kunstwerkes“.23 Es sind vielmehr die ethnologisch ausgerichteten Museen, die in ihren Ausstellungen solche Werke präsentieren und uns so eine einmalige Eigensicht der Künstler auf ihre Kultur eröffnen.

Objekte aus heutigen Maya-gemeindenIn den Kulturwissenschaften ist aktuell ein zunehmend wachsendes Bewusstsein für die besondere Bedeutung von materieller Kultur als Quellengruppe zu bemerken, die histo-rische Aufzeichnungen und ethnologische Forschungen substanziell ergänzt. Im Fach-jargon wird in diesem Zusammenhang sogar schon von einem material turn gesprochen.Neben den zuvor erwähnten Gemälden umfasst die Maya-Sammlung des Völkerkun-demuseums eine Vielzahl an Haushaltsgegenständen, Textilien und anderen Objek-

Abb. 8Gemälde „Tanz der Mauren“ von Oscar Perén, Comalapa, Guatemala, 2009

ten, die in den letzten 100 Jahren in diversen Maya-Gemeinden gesammelt wurde.24 Besondere Bedeutung kommt dabei der Tatsache zu, dass die Bestände eigens für die Ausstellung „Herz der Maya“ durch Sammlungsreisen von Bernd Schmelz von 2003 bis 2010 erheblich erweitert wurden. Angesichts knapper Kassen und einer nach wie vor starken Fixierung vieler Museen auf die vorspanische Mayakultur ist diese Sammlung europaweit - wenn nicht sogar weltweit - ein Unikat. Gerade aufgrund der Tatsache, dass auch vermeintlich minderwertige Objekte wie touristisches Kunsthand-werk oder Importwaren gesammelt wurden, dokumentiert diese Sammlung den Wan-del der materiellen Kultur und den Einfluss der Globalisierung auf die Lebenswelt der Maya. Eine herausragende Bedeutung kommt den umfangreichen Sammlungen von Textilien zu, anhand derer sich die Entwicklung der Trachten in verschiedenen Maya-Gemeinden seit dem 19. Jahrhundert untersuchen lässt.25

Als Einzelstück ist eine lebensgroße Figur des Maximón besonders hervorzuheben. In dieser Gottheit verschmelzen Elemente der alten Maya-Götter mit den Attributen christlicher Heiliger. Eine kürzlich erfolgte Untersuchung dieser Figur lieferte uns fas-zinierende neue Einblicke in den Prozess des religiösen Wandels, den die Maya seit Ankunft der Europäer durchlebt haben.26

Schließlich sollten auch die Tanzmasken und Kostüme in der Sammlung nicht uner-wähnt bleiben. Aus Inschriften und bildlichen Darstellungen ebenso wie aus modernen Beschreibungen wissen wir, dass Tänze seit jeher eine zentrale Rolle im religiösen Leben der Maya spielten und bis heute ein wichtiger Ausdruck ihrer Identität sind. Jedoch hat die Forschung die heutigen und die voreuropäischen Tänze weitgehend getrennt behandelt, so dass über die dazwischen liegenden Entwicklungen nur wenig bekannt ist. Aus diesem Grund wäre ein systematischer Vergleich der Sammlung von Masken und Kostümen sowie entsprechender Fotografien und Beschreibungen in den Nachlässen von Franz Termer und Karl Sapper, die einen Zeitraum von 1870 bis 2010 abdecken, von größtem Interesse.

epilog: Zur interkulturellen bedeutung von ObjektenIn den Vasenmalereien der peruanischen Moche-Kultur (ca. 1.- 8. Jahrhundert n. Chr.) findet sich ein Motiv, das als der „Aufstand der Dinge“ bekannt ist. Objekte aller Art erwachen in diesen Darstellungen zum Leben und attackieren die Menschen.27 Auch in dem Popol Wuj, einem Buch, das die Schöpfungsgeschichte der K’iche-Maya enthält, wird berichtet, dass in grauer Vorzeit Gegenstände lebendig wurden und sich gegen ihre Besitzer wandten, was zum Ende dieser früheren Schöpfung führte.28 Diese Idee,

Abb. 9Lebensgroße Figur des Maximón, Nahualá, Guatemala

Page 7: Forschung am „lebenden“ Objekt: Die Mesoamerikanistik und ...mesoamerika-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2013/10/Artikel-M… · werden konnte. Das Fragment entstand in der

264 265

dass Objekte ein „gefährliches“ Eigenleben entwickeln, mag als ein Sinnbild für die moderne Museologie verstanden werden. So müssen wir heute anerkennen, dass auch in fremden Kulturen bestimmte Objekte eine besondere Wertschätzung erfahren, die aber nicht unbedingt mit unseren Vorstellungen musealer Archivierung und Prä-sentation vereinbar sind. Dies lässt sich sehr gut an zwei Beispielen aus den Bestän-den des Hamburger Museums illustrieren: Das eine Beispiel ist die bereits erwähnte Figurine aus Teotihuacán, auf der knapp ein Jahrtausend nach ihrer Fertigung ein Schreiber der Azteken ein Datum des aztekischen Kalenders eingravierte.

Für die Azteken waren die Ruinen von Teotihuacán eine heilige Stätte, an dem sich einst die Götter versammelt hatten. Die Azteken besuchten den Ort, um dort Rituale durchzuführen und Artefakte zu suchen, die sie dann als Opfergaben in ihren eigenen Tempeln wieder vergruben.29 Die aztekische Inschrift auf der Figurine könnte dahinge-hend gedeutet werden, dass sich die Azteken mit jener alten Kultur identifizierten und sich als deren Erben präsentieren wollten. Das andere Beispiel sind eine Anzahl Stein-figuren aus der Frühzeit der klassischen Maya, die camahuiles genannt werden. Das Besondere an diesen recht einfach gefertigten Figurinen, die häufig starke Gebrauchs-spuren aufweisen, ist die Tatsache, dass sie bis heute von Mayapriestern als heilige Objekte angesehen werden und bei verschiedenen Ritualen als Repräsentation von Ahnen oder als „kleine Hilfsgeister“ zum Einsatz kommen.30 In diesem Sinne repräsen-tieren die camahuiles auch die Kontinuität der Mayakultur und ihrer Religion bis in die Gegenwart. Solch eine religiöse Bedeutung von Objekten und die damit verbundenen Tabus in der Kultur, aus der sie stammen, werfen für viele Museen unbequeme ethi-sche Fragen auf. Gerade in dieser Hinsicht hat sich das Museum für Völkerkunde in der jüngeren Vergangenheit aber als ausgesprochen experimentierfreudig gezeigt. So wurde das vermeintliche Eigenleben von Objekten nicht nur in Veröffentlichungen dis-kutiert,31 sondern auch die Eigensicht von Angehörigen der dargestellten Kultur in den Ausstellungen thematisiert. Zum Teil wurden Indigene sogar aktiv in die Konzeption von Ausstellungen mit einbezogen. All dies hat freilich noch einen eher experimentel-len Charakter und grundlegende Fragen (etwa nach den Kriterien der Auswahl solcher indigenen Repräsentanten) müssen noch weiter diskutiert werden. Nichtsdestotrotz besteht in diesem Bereich ein Potenzial, das das Hamburger Museum für Völkerkunde deutschlandweit zu einem Vorreiter machen könnte.

In diesem Sinne hoffen wir, dass das Museum für Völkerkunde Hamburg auch zukünf-tig daran arbeiten wird, sein Potenzial zu entfalten, historische Fehler zu korrigieren und den sozialen und ethischen Anforderungen gerecht zu werden, die es im Hinblick auf die Öffentlichkeit und die Wissenschaft, vor allen Dingen aber gegenüber den Kul-turen, die es repräsentieren will, zu erfüllen hat. Gerade im Hinblick auf eine mögliche

Erschließung der Sammlungsbestände würde die Mesoamerika-Gesellschaft Ham-burg e.V. das in Jahrzehnten der Forschung und Lehre gesammelte Fachwissen ihrer Mitglieder gern zur Verfügung stellen.

anmerkungen1 Der Begriff Mesoamerika bezeichnet einen Kulturraum, der die heutigen Länder Mexiko, Gua-

temala, Belize und El Salvador sowie Teile von Honduras und Nicaragua umfasst. Die Mes-oamerikanistik erforscht die früheren und heutigen indianischen Kulturen dieses Gebietes mit Methoden der Archäologie, der Geschichtswissenschaften, der Linguistik und der Ethnologie.

2 Im Fall der berüchtigten Völkerschauen in Hagenbecks Tierpark – mit denen das Museum in verschiedener Weise zusammenarbeitete - wurden sogar lebende Menschen zu Unterhaltung-szwecken zur Schau gestellt, wobei deren Leid und vorzeitiges Ableben durch europäische Krankheiten billigend in Kauf genommen wurden (Thode-Arora 1989).

3 Auch wenn dies nicht offen ausgesprochen wird, schwingt nicht selten auch eine gewisse Angst mit, dass die Forschungsergebnisse ein unvorteilhaftes Licht auf die Einschätzung des Wertes von Sammlungsstücken oder die rechtlich ambivalenten Rahmenbedingungen ihres Erwerbs werfen könnten.

4 Köpke & Schmelz 2010. 5 Pacheco Silva & Santiago 2011. 6 Royal Academy of Arts 2003. 7 Heun 2012a. 8 Heun 2011b. 9 Byland &Pohl 1994. 10 Nowotny 1975:5, 9. 11 Smith 1973:17. 12 Nowotny 1975:5. 13 Nowotny 1975:5. 14 Smith 1979:32. 15 Lebuhn-Chhetri 2012. 16 Fischer 1990:197f. 17 vgl. Lorberg 2010. 18 Das Zentrum für Regionale Forschungen Mesoamerikas [Centro de Investigaciones Region-

ales de Mesoamérica – CIRMA] ist eine in Antigua, Guatemala, ansässige gemeinnützige Stif-tung, die 1978 gegründet wurde und sich dem Erhalt der historischen Erkenntnisse und der Förderung der Forschung zu Mesoamerika verschrieben hat.

Abb. 11Moderne Tanzmaske der Maya in Guatemala

Abb. 10Historische Tanzmaske aus Guatemala, 19. Jh.

Page 8: Forschung am „lebenden“ Objekt: Die Mesoamerikanistik und ...mesoamerika-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2013/10/Artikel-M… · werden konnte. Das Fragment entstand in der

266 267

19 Termer 1966:11, 12-52, 64. 20 Maler 1997. 21 Frühsorge 2009, UNESCO 2001. 22 Brückner 2010. 23 Bolz & König 2012. 24 Köpke & Schmelz 2010. 25 Köpke & Schmelz 2011. 26 Frühsorge & Schmelz 2011. 27 Golte 2009. 28 Schultze-Jena 1972:15f. 29 Hill-Boone 2000. 30 Schultze-Jena 1931, Ciudad 1986. 31 Frühsorge & Schmelz 2011.

Bibliografie

Byland, Bruce E. & John M. D. Pohl1994 In the Realm of 8 Deer. Norman.

Bolz, Peter & Viola König (Hgs.) 2012 Indianische Moderne: Kunst aus Nordamerika. Berlin.

Boone, Elizabeth Hill2000 Venerable Place of Beginning: The Aztec Understanding of Teotihuacan. In: Mesoamerica‘s Classic Heritage: From Teotihuacan to Tenochtitlan, Davíd Carrasco, Lindsay Jones und Scott Sessions (Hgs.). Boulder: 371-396.

Brückner, Christian 2010 Indigene Malerei in Guatemala am Beispiel Óscar Eduardo Perén. In: Herz der Maya, Wulf Köpke und Bernd Schmelz (Hgs). Hamburg: 271-301.

Ciudad Ruíz, Andrés1986 El culto de los caseríos del área quiché: Los camahuiles. In: Los mayas de los tiempos tardíos, Miguel Rivera und Andrés Ciudad (Hgs.). Madrid: 63-81.

Fischer, Hans1990 Die Völkerkunde im Nationalsozialismus. Aspekte der Anpassung, Affinität und Behauptung einer wissenschaftlichen Disziplin. Berlin.

Frühsorge, Lars2009 Zwischen Archäologie und mündlicher Überlieferung: Die Malerei eines Tz’utujil-Maya als Quelle zum Geschichtsdenken in Santiago Atitlán. Indiana 26: 135-148.

Frühsorge, Lars & Bernd Schmelz2011a Maximón: ein wundersamer Heiliger, auch in Hamburg. In: Elmenhorst & Co., Wulf Köpke und Bernd Schmelz (Hgs.). Hamburg: 348-383.

Golte, Jürgen2009 Die kosmologische Zuordnung von Gegenständen, Pflanzen, Tieren und Menschen und der sogenannte „Aufstand der Dinge“ in der Mythologie der Moche (Nordküste Perus, 2.-7. Jahrhundert). Betrachtungen zu einem Gefäß des Grassi-Museums, Leipzig. Jahrbuch der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen 44.

Heun, Miriam2012a Keramikfiguren: Spielzeug oder Ritualgegenstand? Amerindian Research 7(3).

2012b Anthropomorphe Keramikfiguren aus Teotenango und Ojo de Agua, Tal von Toluca, Mexiko: Spiegelbild der kulturellen Vielfalt einer zentralmexikanischen Stätte. Hamburg.

Jansen, Maarten1994 La Gran Familia de los Reyes Mixtecos. Libro explicativo de los códices llamados Egerton y Becker II. México, D.F.

Köpke, Wulf & Bernd Schmelz (Hgs.)2010 Herz der Maya. Hamburg.

2011 Elmenhorst & Co. Hamburg.

Lebuhn-Chhetri, Jenny2012 El Fragmento de Nochistlan – Ikonographische Analyse einer mixtekischen Bilderhandschrift. Unveröffentlichte Magisterarbeit an der Universität Hamburg.

Lorberg, Monique2010 Reisen und Forschungen von Franz Termer in Guatemala. In: Herz der Maya, Wulf Köpke und Bernd Schmelz (Hgs.). Hamburg: 115-142.

Maler, Teobert1997 Península Yucatán. Aus dem Nachlass herausgegeben von Hanns J. Prem. Berlin.

Nowotny, Karl A.1975 El Fragmento de Nochistlan. Beiträge zur mittelamerikanischen Völkerkunde. Hamburg.

Page 9: Forschung am „lebenden“ Objekt: Die Mesoamerikanistik und ...mesoamerika-gesellschaft.de/wp-content/uploads/2013/10/Artikel-M… · werden konnte. Das Fragment entstand in der

268 269

Royal Academy of Arts2003 „Azteken“ [Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in Berlin und Bonn]. Köln.

Pacheco Silva, Mónica & Gonzalo Sànchez Santiago2011 Prähispanische Musikinstrumente der Maya im Museum für Völkerkunde Hamburg. In: Elmenhorst & Co, Wulf Köpke und Bernd Schmelz (Hgs.). Hamburg: 266-323.

Smith, Mary Elizabeth1973 Picture Writing from Ancient Mexico: Mixtec Place Signs and Maps. Norman.

1979 Codex Becker II: A Manuscript from the Mixteca Baja? Archiv für Völkerkunde (33): 29-43.

Schultze-Jena, Leonhard19722 Popol Vuh: Das heilige Buch der Quiché-Indianer von Guatemala. Stuttgart: Kohlhammer.

1931 Indiana: Leben, Glaube und Sprache der Quiché von Guatemala. Jena: Gustav Fischer.

Termer, Franz1966 Karl Theodor Sapper 1866-1945. Leben und Wirken eines deutschen Geographen und Geologen. In: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina durch Rudolph Zaunick (Hg.). Leipzig: 9-69.

Thode-Arora, Hilke1989 Für fünfzig Pfennig um die Welt: die Hagenbeckschen Völkerschauen. Frankfurt.

UNESCO2001 Arte Naïf - Pintura Maya Guatemalteca Contemporánea - Contemporary Guatemalan Mayan Painting. Guatemala.

bildnachweis

abb. 1 Graburne mit Gesicht, Maya, Spätklassische Periode, 550-900 n.Chr. Foto: Brigitte Saal abb. 2 Steinmetzkunst der Azteken: Die Hackmacksche Kiste. Foto: Brigitte Saal abb. 3 Fragment einer mixtekischen Bilderhandschrift. Foto: Brigitte Saal abb. 4 Franz Termer (1894-1968). Foto: Museum für Völkerkunde Hamburg abb. 5 Der Hauptpalast von Labná, 1886/1887. Foto: Sammlung Teobert Maler abb. 6 Der Palast von Xculoc, 1887. Foto: Sammlung Teobert Maler abb. 7 Gemälde „Frau mit Kind“ von Nan Cuz, Guatemala, 1950er oder 1960er Jahre. Foto: Brigitte Saal abb. 8 Gemälde „Tanz der Mauren“ von Oscar Perén, Comalapa, Guatemala, 2009. Foto: Brigitte Saal abb. 9 Lebensgroße Figur des Maximón, Nahualá, Guatemala. Foto: Brigitte Saal abb. 10 Historische Tanzmaske aus Guatemala, 19. Jh. Foto: Brigitte Saal abb. 11 Moderne Tanzmaske der Maya in Guatemala. Foto: Brigitte Saal abb. 12 Figurine aus Teotihuacán mit aztekischer Inschrift. Foto: Brigitte Saal

Abb. 12Figurine aus Teotihuacán mit aztekischer Inschrift