Forschung für Nachhaltige Entwicklung · das Institut. Selbst die Wissenschaft ist Teil und...

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Forschung für Nachhaltige Entwicklung

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Forschung für Nachhaltige Entwicklung

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Das Paris-Abkommen zur Begren-zung des Klimawandels, die Sustain-able Development Goals – die Nachhal-tigkeitsziele der Vereinten Nationen –, Energiewende, Dekarbonisierung und Divestment – das sind einige entschei-dende Stichworte der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Es sind konkrete Ziele und Konzepte, um eine menschen-, klima- und umweltgerechte Welt für über zehn Milliarden Menschen 2050 zu ermöglichen. Dass diese Utopie mög-lich wird, daran arbeitet das Wuppertal Institut seit seiner Gründung.

Das Institut hat nicht nur die Forschung für die Energiewende mitgeprägt, sondern auch den Ressourcenschutz als bestmöglichen Klimaschutz bekannt gemacht. Hier entstehen Klimaschutz-strategien und -pläne für Kommunen, Unternehmen, Megacities, Länder und Regionen. Wie das Energiesystem der Zukunft im Zusammenspiel von Wirt-

schaft, Politik und Bürgerengagement umzubauen ist, ist ebenso Thema wie die Entwicklung von politischen und individuellen Instrumenten zur Redu-zierung des Ressourcenverbrauchs. Stadtwandel, Verkehrswende, Unter-nehmenswandel – zu allen Aspekten der Transformation forscht und entwickelt das Institut. Selbst die Wissenschaft ist Teil und Bedingung des Wandels, des-halb setzt das Institut auch hier Zeichen der Transformation.

Wer mit diesen Themen unterwegs ist und nachhaltige Wirkung entfalten will, findet im Wuppertal Institut einen adäquaten Partner, der sich mit Freude der wissenschaftlichen Erforschung der Bedingungen und Gestaltung der jeweiligen Schritte widmet. Denn das Institut versteht sich als Utopien-Ermög-licher, als wissenschaftlicher Motor der sogenannten Großen Transformation.

Making Utopia possible – das scheinbar Unmögliche möglich zu machen, weltweit ökologische, gerechte Gesellschaften aufzubauen, dahin sind viele unterwegs: Akteure auf allen politischen Ebenen, Unternehmen vom Start-Up bis zum Global Player, Menschen in Gruppen und Organisationen oder ganz individuell. Das Wuppertal Institut unterstützt sie mit seiner Forschung, den Wandel voranzutreiben und das notwendige Wissen dafür zu erweitern.

Auf der Ausstellung »Solutions COP21« im Grand Palais in Paris wurden klima -freundliche Innovationen und Lösungen gezeigt. Foto: Gilles Rolle / REA / laif

Auf der Ausstellung „Solutions COP21“ im Grand Palais in Paris wurden klima freundliche Innovationen und Lösungen gezeigt. Foto: Gilles Rolle / REA / laif

Innovation – Triebfeder des Wandels Um nachhaltig zu transformieren, spielen Innovationen eine entscheidende Rolle. Es geht um die Entwicklung, Einführung und Verbreitung von neuen Prozessen, Produk-ten und Dienstleistungen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Sie können neue Technologien umfassen wie LED-Lampen oder Smart Grids. Sie können aber auch soziokultureller Art sein, wie neue Betei-ligungsmodelle (z. B. Bürgerenergieanla-gen), oder Aspekte der Sharing Economy oder des Crowdsourcings beinhalten. Um für die Transformation wirksam zu wer-den, benötigen sie jedoch eine systemweite Einordnung, geeignete politische Rahmen-bedingungen und Innovationslabore, in denen die Wirkungen transformativer Produkte und Dienstleistungen oder Organisationsformen geprüft werden. Hier setzt die Forschung des Wuppertal Instituts an.

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Wohlstand, Konsum und LebensstileTechnologien und Effizienz allein werden Klimawandel und Verluste der natürlichen Umwelt nicht aufhalten. Gerade mit neu-en Konsummustern und sozialen Innova-tionen lassen sich jedoch die Entwicklung des weltweiten Wohlstands von der öko-logischen Belastung weitgehend entkop-peln – daran arbeiten die Wuppertaler Wissenschaftler(innen). Sie erforschen neue Konsum- und Geschäftsmodelle, die auf Langlebigkeit, Ressourcenschonung, weniger Verbrauch und Zufriedenheit setzen – statt auf Schnäppchenmentalität und Wegwerfkultur. Ebenso geht es ihnen um eine Politik und Wirtschaftsförderung 4.0, die die Umsetzung dieser Modelle erleichtern sowie eine starke direkte Ein-bindung der Nutzer(innen) schon in der Entwicklungsphase von Produkten und Dienstleistungen.

Foto: Brian Shumway / Redux / laif

Dass das Institut dazu in besonderer Weise geeignet ist, dafür spricht sein multi- und transdisziplinärer Wissen-schaftsansatz und der systemweite Blick auf die zu bewältigenden Probleme. Um Lösungen zu finden, die den nachhalti-gen Wandel voranbringen und über den Tag hinaus wirken, generiert das Institut verschiedene Arten von Wissen. So betrachtet es beim Zielwissen insbeson-dere das Wechselspiel ökologischer, so-zialer und ökonomischer Faktoren und entwickelt vor diesem Hintergrund den Kompass für eine nachhaltige Verände-rung: für Konsum, neue Technologien, Städte, nationale und internationale Politik.Systemwissen hilft zu verstehen, wie ökonomische, soziale und technische Variablen zusammenhängen. Ist eine dekarbonisierte Weltwirtschaft bis 2070 möglich? Mit welchen Technologien, zu welchen ökonomischen Kosten? Wie sieht eine nachhaltige Stadt aus? Wie stark lassen sich Unternehmensstrategien in Richtung einer Nachhaltigen Entwick-lung umformen? Hierfür liefert das Wup-pertal Institut technologisches, ökonomi-sches und soziales Systemwissen.

Um Utopien zu ermöglichen, ist schließ-lich Transformationswissen nötig. Das ist Wissen darüber, wie Akteure zum konkreten Handeln kommen, wie sie Ziel- und Systemwissen in ihren Kontex-ten fruchtbar machen – sei es in Politik, in Stadtverwaltungen oder in der Produktentwicklung von Unternehmen. Für die Gewinnung von Transformati-onswissen muss Wissenschaft eng mit den Akteuren zusammenarbeiten, mit ihnen gemeinsam Fragestellungen und Lösungsstrategien entwickeln.

Das Wuppertal Institut fühlt sich seit über 25 Jahren einer solchen trans-formativen Wissenschaft verpflichtet. Heute organisiert es seine Arbeit in drei zentralen Forschungsbereichen: (1) der Systemanalyse und Infrastrukturen, (2) der Entwicklung von Politik- und Governance-Strategien und (3) der Auseinandersetzung mit nachhaltigen Produktions- und Konsumstrategien. Sie sind das Fundament dafür, auch weiterhin „Utopien zu ermöglichen“. Wir laden Sie herzlich dazu ein und freuen uns auf Sie.

Uwe Schneidewind und das Team des Wuppertal Instituts

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150 bis 170Projekte Das Kerngeschäft: Jährlich 150 bis 170 Projekte sind es, die die Wuppertaler Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler für ihre Auftraggeber aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft bearbeiten.

5Mitglieder im Club of RomeGroßes Renommee: Von den 67 aktiven Mitgliedern des internationalen Club of Rome, der 1972 mit seinem Bericht erstmals die planetarischen Grenzen des Wachstums ins allgemeine Bewusstsein brachte, kommen fünf aus dem Wuppertal Institut. Sein Grün-dungspräsident Ernst Ulrich von Weizsäcker leitet den Think Tank seit 2012.

14DissertationenWissenschaftlicher Nachwuchs: Am Wuppertal Institut wird gern promoviert, die Arbeiten verstärken zudem den Austausch mit den betreuenden Universitäten. 2015 wurden 14 Dissertationen erfolgreich abgeschlos-sen. Seit 2005 gibt es dafür ein systematisches Förde-rungsprogramm. Neben den Dissertationen werden im Schnitt 27 Abschlussarbeiten am Institut betreut. 51,2

Prozent FrauenDas Institut der Frauen: Das Wuppertal Institut ist überwiegend weiblich, über 50 Prozent der Belegschaft sind Frauen. Bei den 119 Teilzeitstellen liegt ihr Anteil bei knapp 65 Prozent. Derzeit besetzen Frauen fünf von acht Führungspositionen.

9Wissenschaftliche BereicheMultidisziplinäre Forschung: Die Mehrheit der Beleg-schaft gehört zum wissenschaftlichen Personal, das aus neun unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen stammt: Natur- und Umweltwissenschaften, Geogra-phie, Systemwissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Planungswissenschaften, Politik-, Rechts- und Wirt-schaftswissenschaften sowie Sozialwissenschaften.40

bis 50Wissenschaftliche VeröffentlichungenIm Schnitt erscheint in internationalen Fachpublika-tionen (Journals) fast jede Woche ein sogenannter referierter Artikel (peer reviewed) von Wissenschaftle-rinnen oder Wissenschaftlern des Wuppertal Instituts. 2015 waren es 42, in den Jahren davor 57 und 39. Pro Jahr veröffentlicht das Institut mehrere populärwissen-schaftliche Bücher und pro Woche fast zwei anwender-orientierte Publikationen für Akteure aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.

217Vorträge Reger Transfer: Wuppertaler Wissenschaftler(in-nen) bringen ihre Erkenntnisse fast täglich unter die Menschen. Im Jahr halten sie über 200 Vorträge für Stakeholder aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und interessierter Öffentlichkeit, 2015 waren es 217.

0DienstfahrzeugeKein Fuhrpark: Das Institut verzichtet auf eigene Dienstfahrzeuge. Mit dem Pkw notwendige Fahrten werden über Car-Sharing organisiert.

31Forschung und LehreWuppertaler Wissenschaftler(innen) geben in 31 Lehr-aufträgen von Universitäten und Hochschulen trans-formatives Wissen weiter. Zehn davon übernehmen die sechs Professor(inn)en des Instituts als Universität-, Honorar- und Gastprofessuren, zwei an ausländischen Universitäten (2015).

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8Verschiedene Heißgetränke Fairer Kaffee für alle: Am Institut in Wuppertal gibt es eine multidisziplinäre Kaffeemaschine, die acht ver-schiedene Heißgetränke zubereitet. Sie ist Treffpunkt für viele transdisziplinäre Pausengespräche. Kaffee, Milch, Kakao und Tee stammen aus fairem, ökologi-schem Anbau.

223Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Platz für viele: 2015 arbeiteten 223 Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter für das Wuppertal Institut am Standort Wuppertal und im Berliner Büro – inklusive studentische Mitarbeiter(innen). Die zahlreichen Prak-tikant(inn)en sind nicht mitgerechnet. Die Belegschaft erwirtschaftete rund 15 Millionen Euro Umsatz.

1200Medien und KommunikationÖffentlich wirksam: Etwa 1200 mal pro Jahr wird das Institut in den Medien genannt oder kommen seine Wissenschaftler(innen) darin zu Wort. Insgesamt organisiert es jährlich mehr als 20 Veranstaltungen oder ist an anderen beteiligt – darüber hinaus etliche Projekt-Workshops. Das vom Institut mitherausgege-bene Online-Magazin factory erscheint vier mal im Jahr und erhält etwa 500.000 Seitenaufrufe. Pro Jahr veröffentlicht das Institut über 90 anwenderorientierte Publikationen, darunter acht Bücher.

800.000PageviewsGefragtes Wissen: Im Schnitt besuchen über 200.000 Leser pro Jahr die Homepage des Wuppertal Instituts und rufen etwa 800.000 Seiten auf. Seinen Publikati-onsserver nutzen jährlich ca. 100.000 Besucher, um über 330.000 Seiten zu lesen. Etwa alle zwei Wochen verschickt das Institut einen deutschen, und monatlich einen englischsprachigen Newsletter an zusammen mehr als 10.000 Abonnent(inn)en (2015).

6Sachverständige MitgliederBerufene Politikberatung: Wissenschaftler(innen) des Instituts haben als sachverständige Mitglieder neben den Parlamentarier(inne)n in fünf Enquetekommis-sionen des Deutschen Bundestages sowie in einer des NRW-Landtags gearbeitet. Diese Gremien tagen oft über mehrere Jahre, um dem Bundes- bzw. Landtag Empfehlungen für Transformationspolitik zu erarbeiten. Darüber hinaus werden einzelne Gutachten für parla-mentarische Ausschüsse oder Fraktionen erstellt.

15Monate ElternzeitZeit für Kinder: Väter am Wuppertal Institut überneh-men fast ebensoviel Verantwortung, sie sind durch-schnittlich 15 Monate in Elternzeit, Mütter 16 Monate.

23.000Medieneinheiten Eigene Bibliothek: Mit gedruckten und elektronischen Monographien, fremden Publikationen, Projektberich-ten und CD-ROMs stehen den Wissenschaftler(inne)n hier etwa 23.000 Medieneinheiten zur Verfügung.

1415BahnfahrtenViel unterwegs: 1746 Dienstreisen unternahmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts 2015, davon 1415 mit der Bahn, insgesamt 479.860 Kilometer legten sie in ihrem bevorzugten Verkehrsmittel zurück. 331-mal mussten sie mit dem Flugzeug reisen, für den CO2-Ausstoß auf etwa 666.000 Kilometern zahlten sie Klimakompensation.

1500Berechnungen pro Monat Schneller Bewerter: Der Online-Ressourcenrechner (ressourcen-rechner.de) des Wuppertal Instituts ist bisher die einzige Möglichkeit im Internet, den per-sönlichen Ressourcenverbrauch pro Jahr zu errechnen. Nutzer(innen) beantworten dazu in zehn Minuten Fragen aus sechs Lebensbereichen von Wohnen bis Urlaub. Mehr als 1500 Personen pro Monat nutzen den Rechner, ihr jährlicher Rohstoffverbrauch liegt bei durchschnittlich 30 Tonnen. Nachhaltiger Zielwert bis 2030 sind 17 Tonnen.

7Schwerpunktregionen der Welt Internationales: Das Wuppertal Institut ist außerhalb Europas in sieben Schwerpunktregionen der Welt mit internationalen Projekten aktiv. 2015 und 2016 richtete es jeweils drei internationale Konferenzen, jährlich etwa 45 internationale Fachgespräche und Workshops aus. Zwei Wuppertaler Wissenschaftler sind an den Berichten des IPCC beteiligt. Im Ranking der internationalen Klimaforschungs-Think Tanks ist das Institut regelmäßig unter den ersten 30, ebenso bei den Top Environment Think Tanks und es zählt neben drei weiteren deutschen Instituten zu den 80 besten Transdisciplinary Research Think Tanks. Rund 25 Prozent der Besucher der Website des Instituts nutzen englischsprachige Browsereinstellungen.

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„Das Wuppertal Institut erforscht und entwickelt Leitbilder, Strategien und Instrumente für Übergänge zu einer nachhaltigen Entwicklung auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Im Zentrum stehen Ressourcen-, Klima- und Energieherausforderungen in ihren Wechselwirkungen mit Wirtschaft und Gesellschaft. Die Analyse und Induzie-rung von Innovationen zur Entkopplung von Naturverbrauch und Wohlstands-entwicklung bilden einen Schwerpunkt seiner Forschung.“ Das ist das Mission Statement des Wuppertal Instituts.

Das Institut ist ein zukunftsorientierter Think Tank, der sich besonders durch weitblickende, aber umsetzungsfähige und breit akzeptierbare Lösungsvor-schläge auszeichnet und hohe Aner-kennung genießt. Grund dafür ist nicht nur die große Expertise, die die Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts besitzen, sondern auch ihr transdisziplinärer Ansatz, mit dem das multidisziplinär zusammengesetzte Team forscht. Gleichzeitig ist das Institut

in viele nationale und internationale wissenschaftliche, politische und gesell-schaftliche Netzwerke eingebunden und hat starke Partnerschaften zu Unterneh-mensnetzwerken aufgebaut.

Das von Anfang an disziplinenüber-greifende wissenschaftliche Arbeiten stellt einen Mehrwert der Wuppertaler Lösungen dar. Damit können auch sehr komplexe und globale Forschungsaufga-ben, die sich durch hohe Forschungstie-fe auszeichnen, erfolgreich aufgegriffen werden. Das Institut verliert dabei nie den Blick der vielfältigen Interessens-gruppen aus den Augen und sucht nach praxisorientierten Lösungen. Die Konzepte und Vorschläge des Instituts entstehen vielfach in so genannten Real-laboren, d. h. eingebunden in den Alltag, sodass sie in enger Zusammenarbeit mit den Praxispartnern überprüft und angepasst werden können. So entstehen äußerst praxistaugliche Lösungsansät-ze. Zusätzlich setzen das Institut und seine Mitarbeiter(innen) einen starken Schwerpunkt auf die Kommunikation

und verständliche Vermittlung der Lö-sungsansätze, sowohl bei Veranstaltun-gen als durch zahlreiche Publikationen.

Dieses Prinzip der Transdisziplinarität, Netzwerkaktivierung, hohem Akteursbe-zug und Praxisrelevanz wenden die Wissenschaftler(innen) gleichermaßen bei globalen, nationalen und regiona-len oder lokalen Projekten an. Dabei ist dieses Mehrebenenprinzip eines der Markenzeichen des Instituts. Dies gilt ebenso für die problemübergreifende Perspektive der Transformationsthemen, also die konzeptionelle Verbindung von Energie-, Ressourcen-, Konsum- und Verkehrswende sowie Stadtwandel und Wissenschaftstrans formation.

Die Organisation des Wuppertal Instituts folgt einer klaren Struktur. Der überwiegende Teil der etwa 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehört dem wissenschaftlichen Personal an und arbeitet in verschiedenen Forschungs-gruppen. Verwaltung, die wissenschaft-lichen Dienste und studentische sowie

wissenschaftliche Hilfskräfte unter-stützen sie dabei, ebenso Partner aus Hochschulen, Universitäten und einem globalen Netzwerk von Kooperations-partnern und freien Mitarbeiter(inne)n. Ein Betriebsrat vertritt die Belegschaft, eine dreiköpfige Geschäftsleitung aus Präsident, Vizepräsident und kaufmän-nischer Geschäftsführerin leitet sie. Das Büro Berlin verstärkt die wissenschaft-liche Politikberatung und die Repräsen-tanz in der Hauptstadt. Der internatio-nale wissenschaftliche Beirat garantiert die Unabhängigkeit und Qualität der Forschung und prüft die jährliche For-schungsplanung, die der Aufsichtsrat be-schließt. Eine Arbeitsgruppe koordiniert Nachhaltigkeitsmanagement und Corpo-rate Governance. Ein Förderverein der Freunde unterstützt das Institut ebenso wie ein Alumninetzwerk. Eine Übersicht über die Kooperationen und Netzwerke finden Sie unter wuppperinst.org.

„Befreit uns von der fossilen Abhängigkeit“, heißt es auf dem Schild der Demonstrant(inn)en während des Klimagipfels im Dezember 2015 in Paris. Foto: Vincent Boisot / Riva Press / laif

Klimawandel begrenzen Die Epoche der fossilen Energieverwendung zu beenden, die globale Erderwärmung unter zwei Grad Celsius zu halten und eine klimaverträgliche, gerechte und nachhalti-ge Wirtschaftsweise zu betreiben – mit dem Engagement vieler Akteure in Ländern, Städten, Unternehmen, einer fairen internationalen Klimapolitik und einem CO2-armen Lebensstil ist das machbar. Das Wuppertal Institut zeigt, wie das gelingen kann und unterstützt alle Akteure dabei.

Forschung für Nachhaltige Entwicklung, auf allen Ebenen, lokal wie global, damit sich ökologisch und ökonomisch tragfähige und sozial ge-rechte Gesellschaften entwickeln können – daran arbeitet das Wuppertal Institut. Damit befähigt es Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesell-schaft, bestehende Strukturen zu transformieren und zukunftsfähig zu gestalten. Langjährige Erfahrung, große Praxisnähe, vielfältige Netzwer-ke und der transdisziplinäre Forschungsansatz des Instituts sind dabei wichtige Bausteine.

Energieautarkes Dorf Feldheim. Foto: Paul Langrock / Zenit / laif

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Die Gestaltung eines sozialen und umweltgerechten Zusammenlebens ist die Aufgabe einer zukunftsfähigen Politik. Dafür setzt sie die Rahmenbe-dingungen. Sie muss deren Reichweite, mögliche Konflikte und faire Umset-zungswege kennen, um wirksam zu wer-den. Mit wissenschaftlich begründeten Entscheidungen kann sie zur Zukunfts-sicherung beitragen und eine möglichst breite Zustimmung erhalten.Wissenschaftliche Politikberatung ist eines der Hauptarbeitsgebiete des Wup-pertal Instituts. Seit seiner Gründung berät und begleitet es politische Akteu-re, ob im parlamentarischen Raum, auf Regierungsebene oder in Kommunal-verwaltungen. Seine Expertise und Re-putation machen das Institut zu einem verlässlichen und gefragten Partner.

Dabei betrachten die Wuppertaler Wissenschaftler(innen) immer den konkreten Anwendungsfall und integ-rieren ökonomische, ökologische und soziale Faktoren. In ihrer systemweiten Betrachtung analysieren sie, welche ökologischen Effekte einzelne Instru-mente oder Maßnahmen hätten, welche Kosten entstünden und welche sozialen Implikationen sie nach sich ziehen wür-den. Szenarien und Modelle veran-schaulichen unterschiedliche Entschei-dungsvarianten und verdeutlichen ihre jeweiligen Konsequenzen. Forschungs-

leitende Fragestellungen sind dann beispielsweise „Wie muss ein Gebäude-sanierungsprogramm zugeschnitten sein, um nachhaltig zu wirken?“ oder „Wie lässt sich der Ressourcenverbrauch einer Gesellschaft ermitteln und durch politische Maßnahmen begrenzen?“ oder „Welche sozialpolitischen Impli-kationen sind mit einem ökologischen Strukturwandel verbunden?“. So begleiten die Wissenschaftler(innen) politische Wandlungsprozesse auf der ganzen Welt, wie die Gestaltung zu-kunftsfähiger Verkehrssysteme in Mega-cities oder von Klima- und Ressourcen-schutzstrategien in Kommunen. Sowohl in Bund, Ländern und Kommunen als auch international berät das Institut und arbeitet an wissenschaftlich fundierten Projekten zu Klimaschutz und -anpas-sung, Energie- und Ressourcenwende.

In vielen politischen Beratungsgremien und Kommissionen sind die Expertise und der Rat einzelner Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftler gefragt, wie in Enquete-Kommissionen des Deut-schen Bundestags, in China Councils oder im Beraterstab des Bürgermeisters von Seoul. Immer wieder holen Fraktio-nen oder parlamentarische Ausschüsse Sachverständigengutachten beim Wup-pertal Institut ein.

Verständliche und wissenschaftlich begründete Politik schafft die Rahmen bedingungen für eine Entwicklung, die gleicherma-ßen die Menschen zu friedenstellt und ihre Lebensgrundlagen schützt. Das Wuppertal Institut bietet politischen Akteuren wis-senschaftliche Erkenntnisse und zukunftsorientierte Lösungs-wege für notwendige Transformationsprozesse für richtungssi-chere und umsetzungsfähige Entscheidungen.

Projektbeispiele:

Nachhaltigkeitsstrategie NRWHier gilt es, für NRW Leitprinzipien einer Nachhaltigkeitsstrategie zu klären, konkrete Handlungsansätze zu identifizieren, institu-tionelle Erfordernisse für die Umsetzung zu analysieren, qualifizierte und/oder quantifi-zierte Ziele zu definieren und entsprechende festzulegen. (Auftraggeber: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen)

PATHWAYS (Exploring Transitions Pathways to Sustainable, Low Carbon Societies)Politische Entscheider(innen) und andere wichtige Stakeholder erhalten verbesserte Informationen und Einsichten zu gerade ab-laufenden und notwendigen Transitionen in Schlüsselbereichen (u. a. Heizen, Energie und Landnutzung), die durch eine integrierte Un-tersuchung und mit einer Kombination ver-schiedener Methodiken untersucht wurden. (Auftraggeber: Europäische Kommission)

Partizipationsprozess zum Klimaschutzplan 2050 der Bundes regierungDas Wuppertal Institut gestaltet gemeinsam mit der Beteiligungsagentur IFOK den Par-tizipationsprozess zur Erstellung von Klima-schutzmaßnahmen für den Klimaschutzplan 2050. In verschiedenen Beteiligungsforma-ten erarbeiten und diskutieren Verbände, Bundesländer und Kommunen Klimaschutz-maßnahmen, die als Empfehlung an die Bundesregierung gerichtet werden. (Auf-traggeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit)

COMBI (Calculating and Operationalizing the Multiple Benefits of Energy Efficiency in Europe)Da „Multiple Benefits“ von Energieeffizi-enz in der aktuellen wissenschaftlichen und politischen Diskussion zunehmend an Relevanz gewinnen, bisherige wissenschaft-liche Erkenntnisse dazu jedoch dispers und häufig unzureichend sind, trägt dieses Ver bundprojekt verfügbare Informationen für den europäischen Raum zusammen und ergänzt sie durch eigene Modelle, Modell-entwicklungen und Quantifizierungen. (Auf-traggeber: Europäische Kommission)

Energiewende gestalten Im intelligenten Zusammenspiel von Tech-nologie, Wirtschaft, Politik und Bürger-engagement das komplexe Energiesystem umzubauen, ist nicht nur auf Bundes-, und Länderebene, sondern auch lokal und glo-bal möglich. Das zeigen bereits viele Projek-te und Szenarien des Wuppertal Instituts. Es gehört zu den Vordenkern, ohne deren Ergebnisse die Politik diesen Wandel nicht in Angriff genommen hätte. Zukunftsfähig wird die Wende neben dem technologischen Ausbau erneuerbarer Energien und der Steigerung der Energieeffizienz auch durch Faktoren wie Suffizienz, Lebensstil sowie Systemorganisation und -interaktion.

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Für zukunftsfähige Unternehmen und Organisationen ist die Übernah-me gesellschaftlicher Verantwortung Bedingung für Wettbewerbsfähigkeit, In-vestitionssicherheit und Unternehmens-sicherung. Denn die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Ansprüche sichert auch den ökonomischen Erfolg. Den Wert des Wirtschaftens definieren heute Umwelt, Gesellschaft und zukünf-tige Generationen.

Das haben viele Unternehmen bereits er-kannt, seien es Global Player, ganze Bran-chen, mittelständische Handwerksunter-nehmen oder Newcomer mit alternativen Konzepten. Sie haben sich aufgemacht, ihre Produktionsprozesse zu überprüfen, die Zukunftsmärkte zu erforschen und ihre Geschäftsmodelle zu überdenken, um im Wandel der globalen Weltwirt-schaft nicht abgehängt zu werden.

Bei der Transformation hilft ihnen das Wuppertal Institut mit einer Vielzahl von Projekten, Analysen und Lösungsvor-schlägen. Seine Reputation hat es sich

nicht zuletzt deswegen erworben, weil es sich als Mittler zwischen Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Wissenschaft versteht. Viele Unternehmen und Organisationen vertrauen auf seinen transdisziplinären Forschungsansatz und erhalten dadurch innovative und praxisnahe Lösungen für ihren Verände-rungsprozess.

So erforschen die Wuppertaler Wis-senschaftler(innen) zum Beispiel, wie ressourcenschonende Technologiepfade und eine Dekarbonisierung der energie-intensiven Grundstoffindustrien ausse-hen könnten, welche Rolle verschiedene Energieträger im zeitlichen Verlauf einnehmen oder unter welchen systemi-schen Veränderungen neue Technologi-en in den Markt kommen. Neben Tech-nologien, Ressourcen und zukünftigen Energie- und Mobilitätstrukturen stehen dabei auch der Wandel von Lebensstilen und Wohlstandsmodellen im Fokus. Schließlich erfordert ressourcenscho-nendes, suffizientes Konsumverhalten andere Geschäftsmodelle als bisher.

Die Wirtschaft der Welt basiert auf natürlichen Ressourcen, die begrenzt sind. Die Kernelemente einer zukunftsfähigen globalisierten Wirtschaft sind deswegen nachhaltige und res-sourceneffiziente Produkte, Dienstleistungen und Produktions-weisen. Unternehmen und Verbänden liefert das Wuppertal Institut die dazu notwendigen Analysen, Instrumente und Managementansätze.

Weil sich nachhaltigkeitsrelevante Fragestellungen je nach Branche stark unterscheiden, entwickelt das Institut auch branchenspezifische Konzepte zum Beispiel für Versorgungsunternehmen, für die Ernährungsbranche oder für die energieintensive Industrie. Generell für Unternehmen untersucht das Institut, wie sie ihrer Verantwortung für die Umweltauswirkungen und sozioöko-nomischen Effekte von Produktion und Produkt sowie für die Produktionsbedin-gungen von der Rohstoffentnahme bis zur Entsorgung gerecht werden können. Dazu nimmt es die gesamte Wertschöp-fungskette in den Blick. Es entwickelt Managementansätze und gibt den Unter-nehmen Werkzeuge an die Hand, um die Hot Spots ihres Ressourcenverbrauchs zu identifizieren.

Projektbeispiele:

Bewertung von Green Bonds Seit 2013 emittiert die NRW.BANK regel-mäßig Green Bonds mit den Schwerpunkt-themen „Climate Mitigation“ und „Climate Adaptation“. Die Mittel daraus werden ausschließlich für die Refinanzierung von Umweltprojekten in Nordrhein-Westfalen verwendet. Neben einer unabhängigen Beurteilung des nachhaltigen Nutzens der Projekte veröffentlicht die NRW.BANK seit 2015 auch eine Wirkungsanalyse. Das Wuppertal Institut begleitet diesen Prozess und ermittelt den Beitrag zum Klimaschutz. Da es bisher keine allgemeinen Standards gibt, entwickeln das Wuppertal Institut und die NRW.BANK mit diesem Projekt eine zu-kunftsfähige Methode für eine standardisier-te Bewertung. (Auftraggeber: NRW.BANK)

Plattform Klimaschutz und Industrie NRWDas Wuppertal Institut führt zusammen mit CleanTechNRW einen Klimaschutzdialog mit der energieintensiven Industrie in NRW über Innovationsstrategien im Bereich von Low Carbon-Technologien durch. Der Beteili-

gungsfokus liegt auf der Stahlindustrie, der chemischen Industrie, der Aluminiumindu-strie, der Zementindustrie, der Glasindus-trie und der Papierherstellung. Ziel ist es, branchenspezifische Low Carbon-Strategien zu skizzieren und branchenübergreifende Handlungsfelder zu diskutieren. (Auftrag-geber: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucher-schutz NRW)

myEcoCost – Entwicklung eines neuen Sys-tems des ökologischen RechnungswesensProbleme der Verfügbarkeit und Qualität von Daten bei der Ökobilanzierung und bei anderen Umweltanalysen beeinträchtigen bislang sowohl evidenzbasierte Politikent-scheidungen und ökologisches Unterneh-mensmanagement als auch nachhaltige Konsumentscheidungen. Mit dem innovati-ven Software-System „myEcoCost“ lassen sich diese Probleme beheben, da es Um-welt- und Ressourcendaten von einzelnen Produkten und Dienstleistungen in globalen Wertschöpfungsketten in Echtzeit berech-net und übermittelt. ((Förderer: Europäische Kommission)

Die Ndassima-Goldmine in der Zentralafrikanischen Republik. 2015 unter Kontrolle der muslimischen Miliz Seleka, leben über 1500 ehemalige Arbeiter unter extrem prekären Bedingungen. Foto: Marco Gualazzini / laif

Ressourcen erhalten Heute nutzt die Menschheit Ressourcen von mehr als 1,6 Planeten, also über 60 Prozent mehr als in einem Jahr nach-wächst. Natürliche Ressourcen zu erhalten, ihren Einsatz und Verbrauch zu senken zum Schutz der Umwelt und für künftige Generationen ist überlebenswichtig. Die Wuppertaler Wissenschaftler(innen) sind überzeugt, dass das gelingen kann, wenn sich Ökoinnovationen, ressourcensmarte Wirtschaftsstrukturen, Produkte, Dienst-leistungen und neue Lebensstile durchset-zen. Um die Produkt- und Produktionswelt zu „dematerialisieren“, liefern sie Tools zur Berechnung des Ressourcenverbrauchs und entwickeln Politikansätze zur Unterstüt-zung neuer Geschäftsmodelle.

Urban Gardening auf dem Tempelhofer Feld in Berlin, wo auch ein Allmende-Kontor entsteht. Foto: Lorenzo Maccotta / laif

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Zukunftsfähige Gesellschaften benö-tigen für den nachhaltigen Wandel gut informierte Interessensvertreter(in-nen) und eine große Wissensverbrei-tung. Das Institut liefert ihnen Analysen und entwickelt Strategien, damit sie die Transformation erfolgreich vorantreiben und dafür eine breite gesellschaftliche Basis gewinnen können. Inspirierende Lösungen für eine nachhaltige individu-elle Lebenswelt werden wissenschaftlich begleitet und von Wuppertaler For-scher(innen) unter alltäglichen Lebens-bedingungen in sogenannten Reallabo-ren getestet.

Bei der Entwicklung von Strategien des Wandels hilft wiederum, dass das Wuppertal Institut als Mittler zwischen den Welten auch die Hemmnisse und Interessen von Wirtschaft und Poli-tik mitberücksichtigt. So entstehen nicht nur eine fundierte Wissensbasis mit gesellschaftlicher und politischer Akzeptanz sondern auch umsetzbare

Strategien für den Wandel. Lebensnahe und erfolgreich erprobte Praxislösungen sind sowohl einer breiten Bevölkerung wie auch so genannten Lead-Usern, den Pionier-Anwender(inne)n, Multip-likatoren und interessierten Einzelper-sonen vermittelbar. Viele Studien und Veröffentlichungen des Instituts haben Diskurse eröffnet oder erweitert.

Gesellschaftliche Forschungsfragen sind vielfach solche zur fairen Lastenver-teilung: Wie können die Gewinne und Lasten des Klima- und Umweltschutzes fair verteilt werden? Wie können Ver-änderungsprozesse so gestaltet werden, dass die Gesellschaft insgesamt davon profitiert und ärmere Länder Entwick-lungschancen erhalten? Wie wirken sich steigende Energiepreise und Mobilitäts-kosten auf eine wachsende Anzahl von Armutshaushalten aus?

Mit diesen Fragen beschäftigen sich viele Menschen oder engagieren sich

Immer mehr Menschen wollen den wachsenden Bedrohungen durch Klimawandel und Ressourcenverknappung einen nach-haltigen Wandel entgegensetzen. Den notwendigen Druck und die Akzeptanz, die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für die Transformation benötigen, erzeugen sie am besten mit wissens-basierten, überzeugenden Konzepten. Das Wuppertal Institut unterstützt gesellschaftliche Organisationen und Verbände dabei mit konkreten Forschungsprojekten, Studien oder unabhängiger Expertise.

hierzu in Umweltverbänden, Stiftungen, Gewerkschaften, Kirchen, Initiativen, Agenda-Prozessen und Verbänden. Ihren Diskurs unterstützt das Wuppertal Institut mit wissenschaftlich fundierten, verständlich formulierten Studiener-gebnissen, als Diskussionspartner, mit Vorträgen oder mit wissenschaftlicher Begleitung von Stakeholder-Prozessen.

Das Wuppertal Institut agiert nicht nur als reiner Think Tank, sondern sorgt auch für den Transfer. Es ist bekannt da-für, dass es die Umsetzbarkeit theoreti-scher Lösungsansätze auch in Projekten mit Experimentier- und Pilotcharakter überprüft. So lassen sich Formen nach-haltigen Lebens und Wirtschaftens in der täglichen Praxis von Verbraucher(in-nen) und Bürger(innen) beobachten, entwickeln und erproben. Auf diese Weise können gute Beispiele bekannter werden und mehr Menschen und Insti-tutionen zur Nachahmung anregen.

Projektbeispiele:

Einsparpotenziale beim Kunststoffeinsatz durch Industrie, Handel und Haushalte Wie sich der Wachstumstrend beim Kunst-stoffeinsatz in Deutschland ohne Gegen-steuerung fortsetzen wird (insbesondere in den Bereichen Verpackungen und Bau), untersucht eine Studie. Für die wichtigs-ten Anwendungsbereiche wurden jeweils drei konkrete Ansätze zur Verringerung des Kunststoffeinsatzes aus den Bereichen Industrie, Handel und Haushalte gemacht. (Auftraggeber: NABU – Naturschutzbund Deutschland e. V.)

Kommunale SuffizienzpolitikDas Projekt sondiert strategische Pers-pektiven für Städte, Länder und Bund, um eine kommunale Suffizienzpolitik zu begünstigen. Aufgezeigt werden mögli-che Potenziale und konkrete Handlungs-optionen. Diskutiert wird beispielweise ein Moratorium für Flächennutzung und Straßenbau, den Rückbau von Parkplätzen, Standards für die Sanierung von Gebäu-den und öffentliche Beschaffung. Solche Rahmenbedingungen ändern nichts am interkommunalen Wettbewerb, sorgen

jedoch für dessen zukunftsfähige Ausrich-tung. (Auftraggeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V.)

WISIONS of SustainabilityDie Initiative WISIONS of Sustainability unterstützt die Verbreitung von kleinen nachhaltigen (meist off-grid) Energielösun-gen im Entwicklungskontext. Langfristiges Ziel ist es dazu beizutragen, den Energiebe-darf in – vornehmlich ländlichen – Entwick-lungsregionen standardmäßig mit erneu-erbaren Energien befriedigen zu können und erfolgreiche Lösungsansätze stärker zu verbreiten. Die Initiative WISIONS of Sustainability wurde vom Wuppertal Institut 2004 gegründet und wird finanziell von der Schweizer Stiftung Pro-Evolution gefördert.

Mit sozialen Innovationen die Ent-wicklung des Wohlstands von der ökologischen Belastung entkoppeln Übergänge zu einer Nachhaltigen Ent-wicklung brauchen mehr als technische Lösungen und neue Geschäftsmodelle. Sie haben unmittelbar mit den Wohlstands-modellen moderner Industriegesellschaften zu tun. Trotz aller Erfolge bei Energie- und Ressourcen-Effizienz wachsen die globalen ökologischen Herausforderungen weiter. Notwendig ist daher eine „doppelte Ent-kopplung“: Es muss sich nicht nur der Um-weltverbrauch vom Bruttoinlandsprodukt entkoppeln (Ökoeffizienz), sondern auch unser künftiger Wohlstand vom ökonomi-schen Wachstum (Suffizienz). Hier setzen neue Wohlstandsmodelle an. Städte und Quartiere bilden hierfür wichtige Experi-mentierorte.

In der russischen Staatsbibliothek in Moskau. Foto: Lyudmila Zinchenko / Saltimages / laif

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Die Herausforderungen durch Klima-wandel und Ressourcenverbrauch sprengen die Grenzen wissenschaftli-cher Disziplinen. Weil sie alle Bereiche betreffen und systemverändernd wirken, erfordern sie eine enge Kooperation von naturwissenschaftlich/technischen Disziplinen mit den Geistes- und Gesell-schaftswissenschaften, um die notwen-digen Transformationen zu gestalten. Während das deutsche Wissenschafts-system hier noch ganz am Anfang steht, zeichnet das Wuppertal Institut diese Interdisziplinarität von Anfang an aus.

Doch sein Wissenschaftsverständnis und seine Arbeitsweise reichen darüber hinaus. Die Forschung des Wuppertal Instituts analysiert und begleitet die Übergänge und den Wandel zur Nach-haltigkeit. Dabei nutzt sie einen trans-disziplinären Ansatz, integriert also nicht nur unterschiedliche Forschungs-disziplinen, sondern auch das Wissen der beteiligten Akteure. Ausgehend von einem vielfältigen Systemwissen werden konkrete Forschungsaufgaben analysiert, für die Visionsentwicklung wird entspre-chendes Zielwissen generiert und durch Experimentieren in Reallaboren entsteht Transformationswissen, das ständig überprüfbar und breit vermittelbar ist.

In der Forschung des Instituts werden vielfach innovative Methoden eingesetzt und weiterentwickelt.

Wissenschaftler(innen) und Forschungs-institutionen finden im Wuppertal Institut einen offenen und erfahrenen Partner für Forschungsaufgaben und Zusammenarbeit im Nachhaltigkeitskon-text. Das Institut arbeitet seinerseits mit vielen Forschungseinrichtungen auch in-ternational zusammen und koordiniert oftmals große Konsortien. Dabei steht es konsequent für die Einbeziehung des Wissens der Akteure (Transdisziplinari-tät) sowie die Erprobung und Vermitt-lung der Forschungsergebnisse zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

Das Wuppertal Institut ist im hohen Maße von drittmittelfinanzierten Projek-ten abhängig. Das heißt, die Forschung des Wuppertal Instituts muss in der Lage sein, fundierte Antworten auf die Fragen seiner Auftraggeber zu finden und diese kompetent zu bearbeiten. Es erhält eine Grundfinanzierung vom Land Nordrhein-Westfalen. Das sichert die wissenschaftliche Unabhängigkeit und eröffnet die Möglichkeit, unabhän-gig vom „Tagesgeschäft“ in die Zukunft gerichtete Fragen zu bearbeiten und als

Um die Klima- und Umweltherausforderungen dieses Jahrhunderts zu bewältigen, müssen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam handeln – sie brauchen eine disziplinenübergreifende Wissenschaft, die dieses mitdenkt und die Transformation umsetzungsfähig macht. Am Wuppertal Institut ist Inter- und Transdisziplinarität der grundlegende Forschungsansatz, es arbeitet vernetzt und setzt sich auch für ein neues Selbstverständnis der Wissenschaft ein.

Think Tank bestehen zu können. Dazu tragen unter anderem auch Zuwendun-gen verschiedener Stiftungen bei. Das erlaubt es, mit einem stetig wachsenden Dissertationsprogramm den Nachwuchs zu fördern und damit wichtige wissen-schaftliche Impulse zu generieren.

Mit zahlreichen Veröffentlichungen, Vorträgen und Konferenzbeiträgen setzt das Institut Impulse in der Scientific Community und pflegt den wissen-schaftlichen Austausch. Es ist in zahlrei-che Forschungsnetzwerke eingebunden (IPCC, Ecornet, LCS-RNet …). Viele Wissenschaftler(innen) des Wuppertal Instituts sind zudem aktiv in Forschung und Lehre an Universitäten im In- und Ausland tätig.

Das Wuppertal Institut engagiert sich im Diskurs über einen Wandel des Wissen-schaftssystems, damit Forschung und Lehre trans- und interdisziplinär sich stärker an den großen gesellschaftlichen Herausforderungen orientieren.

Wissen für die Große Transformation Transformatives Wissen ist mehr als die Summe der Erkenntnisse aus den Fach-disziplinen. Es entsteht im lebendigen Austausch mit den Kenntnissen und Erfahrungen der Akteure und orientiert sich an gesellschaftlichen Zukunftsfragen. Für die Transformation zu einer nachhal-tigen, klimaverträglichen und ressourcen-leichten Gesellschaft haben Wissenschaft und Bildung entscheidende Bedeutung. Während die Wissenschaft dafür Visionen und Entwicklungspfade entwickelt, sollten Bildungsprozesse Problembewusstsein und systemisches Denken schulen. Denn die Gesellschaften benötigen für die komple-xe Umbruchsphase der Transformation besondere Aufgeklärtheit, die sogenannte „Transformation Literacy“.

Projektbeispiele:

Die lernende Stadt – Interdisziplinäre Studios für nachhaltige StadtentwicklungIn diesem Projekt wurde eine neue Art der innovativen Ideenfindung entwickelt für Lösungen im Bereich nachhaltiger Stadtplanung in China und Deutschland. Der Fokus liegt dabei auf den Partner-schaften zwischen den Städten Essen und Changzhou sowie zwischen Düsseldorf und Chongqing. Im Projekt arbeiten chine-sische und deutsche Studierende in „Urban Studios“ zusammen, um mit Unterstützung von deutschen und chinesischen Ex-pert(inn)en innovative Stadtplanungskon-zepte für die beiden chinesischen Städte zu erarbeiten. (Auftraggeber: Stiftung Mercator)

INNOLAB – Living Labs in der Green EconomyDie Wirksamkeit von Nachhaltigkeitsinno-vationen wird durch zwei Problemkomplexe eingeschränkt: Erstens scheitern viele an unzureichender Marktakzeptanz. Und zwei-tens erfüllen sie aufgrund unerwarteter realer Nutzungsmuster oft nicht die ursprünglichen Erwartungen (sog. Rebound-Effekt). Living Labs sind Forschungs- und Innovationsplatt-formen, die realweltliche Nutzungsprozesse bereits in frühen Phasen des Innovationspro-zesses ansprechen und damit Perspektiven für die Verbesserung der Marktakzeptanz und die Berücksichtigung von Rebound-Ef-fekten in Innovationsprozessen eröffnen. (Auftraggeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung)

Wohlstands-Transformation Wuppertal In dem urbanen Transformationslabor für nachhaltiges Wirtschaften ist der For-schungsprozess nicht nur fachübergrei-fend angelegt, sondern findet zugleich im Dialog mit Wuppertaler Bürger(inne)n sowie zivilgesellschaftlichen und kommu-nalen Akteur(inn)en statt. Gemeinsam wird erarbeitet, was ein „gutes Leben“ bedeutet. In vier ausgewählten Stadtteilen werden zusammen mit lokalen Akteur(inn)en Pro-jekte, die erweiterten Wohlstand zum Ziel haben, konzipiert und realisiert. (Auftrag-geber: Bundesministerium für Bildung und Forschung)

Fahrradstadt Kopenhagen. Foto: Thomas Rabsch / laif

ImpressumWuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbHDöppersberg 19 42103 WuppertalTel. +49 202 2492-0Fax +49 202 [email protected]

Wuppertal 2016

Text und Redaktion: Ralf Bindel, Dorle RiechertGestaltung: Oktober Kommunikationsdesign