Forschung in der Ostsee: Nationaler Beitrag zu ...
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Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde
Forschung in der Ostsee: Nationaler Beitrag zu internationalen Verpflichtungen
Ulrich Bathmann
Ostsee-Forschung Workshop 2013 U. Bathmann et al. IOW 1
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Zentrales Thema: Veränderung der Ökosysteme
- Systemdienstleistungen (zB Sedimentleistungen) - Erhöhung von Sauerstoffmangel im Tiefenwasser - Veränderung der Biodiversität • Frühzeitiges nationales Handeln verlangt kontinuierliche Messungen • Datenpool wichtig zur Analyse von Veränderungen im Ökosystem (zB. Ostsee)
• Die ästuarine Zirkulation bringt eutrophiertes und kontaminiertes Brackwasser der zentralen Ostsee in die AWZ
• Der Stoffaustausch zwischen Becken- und Küstenregionen der Ostsee ist so intensiv, dass eine Ursachen-Wirkungs-Analyse nur bei zeitgleichen Beobachtungen möglich ist.
• Indikatoren (Proxies) für Veränderungen in den Küstenbereichen: kurze Zeitabschnitte - großen Wassermassen der Becken lange Zeiträume - Beckensedimente
Deutsche Küstenmeere
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Ø Der zyklische Ansatz der MSRL erfordert eine dauerhafte Einbindung der Wissenschaft und neue Wege der intensivierten Zusammenarbeit mit End-Nutzern
Meeresstrategie-Rahmenrichtline (MSRL): Herausforderungen
Ø Die MSRL schafft einen Rahmen für die Meerespolitik und integriert bestehende Gesetze (FFH/Natura 2000, WRRL etc.)
Ø Die Deskriptoren der MSRL und zugehörige Indikatoren bestimmen die Berichtspflicht und definieren den zukünftigen Forschungsbedarf
Ø Der Baltic Sea Action Plan setzt bereits wesentliche Elemente der MSRL in der Ostsee um.
! Aus: Krause et al. 20011
Umsetzungsschritte der MSRL. Darstellung der zeitlichen Fristen für die Aufgaben und Berichte gemäß MSRL. Die MSRL sieht vor, dass diese Schritte alle sechs Jahre zur Überprüfung der Fortschritte wiederholt werden. Der nächste Berichtszyklus beginnt 2018.
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Internationale Verpflichtungen: HELCOM
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Example: Marine Strategy Framework Directive and IOW
Eleven Descriptors D1: Marine Biodiversity D2: Non-indigenous species D3: Commercial fish stocks D4: Marine food webs D5: Eutrophication D6: Sea floor integrity D7: Hydrographical conditions D8: Contaminants D9: Contaminants in marine organisms D10: Marine Litter D11: Energy incl. underwater noise
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- MARNET (IOW Anteil des BSH Messnetzwerks)-stdl. Datentransfer
Langzeitbeobachtungen des IOW /BSH
- GODESS (GOtland Deep Environmental Sampling Station)
8 Tiefenstufen: T, S, O2, Bio-Optik, Strömung (MicroCats, Optoden, FLNTU, ADCP)
-7 m
-12 m
-17 m -19 m
-2 m -5 m
bottom
accu set
(-21 m)
9 m
4 m
Prien, Krüger
Mast DARSS SILL in operation
since 1993, renewed 2000
ARKONA BASIN
in operation
since 2002
Discus Buoy
in operation
since 1996, reconstructed 2002
ODER-BANK
FINO 2
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• Stringente Analyse aller notwendigen Meßparameter • Geräteträgerkonfiguration (Eigenschwingung, Widerstand, Sicherung,etc) • Genaue Wahl des Standorte und der Abtastfrequenz • Belastungsanalyse (hydrodynamisch, chemisch, biofouling) • Energiesparende Datenübertragung/Speicherung • angepasste, redundante, mehrgliedrige, dezentrale Sensor-, Meß-, Speicher-,
Signalübertragungs- (inkl. real time checks), Datenverarbeitungs-, Datenübertragungs- UND Energieversorgungskonzepte
• Regelmäßige Inspektionen (Schiffszeit, Kalibrierung, Wartung, Datensicherung)
• Langzeitdatensicherung und -verarbeitung
Gesamtkonzept
konzeptionelle Grundansätze des IOW-MARNET
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Verteilungsmuster der Nährstoffe
Phosphatverteilung in der Oberflächenschicht der deutschen Ostseegewässer im Winter 2007
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Flusseinträge
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)
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Abfluss (M
io. m3/a)
TPAbfluss
Flussbürtige Phosphoreinträge in die deutschen Küstengewässer der Ostsee sowie die jährlichen Abflussmengen für den Zeitraum 1986-2008
Vergleich 1986/90 – 2004/08 Rückgang P-Eintrag 61 % Rückgang Abfluss 6 %
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Phos
phor
eint
rag
(t/a)
Direkteinträge
Entwicklung der Phosphoreinträge aus den acht wich8gsten Kläranlagen (Flensburg, Schleswig, Kiel, Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald) für den Zeitraum 1990-‐2008 Phosphor: Rückgang um 98%
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HELCOM (2010): Ecosystem Health of the Bal8c Sea, HELCOM Ini8al Holis8c Assessment, Balt. Sea Environ. Proc. 122
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Der neue „Ostseeaktionsplan“ Vision
Eine gesunde Ostsee deren vielfältige biologische Komponenten im Gleichgewicht funktionieren. Der gute ökologische Zustand der Ostsee gestattet eine breite Palette nachhaltiger ökonomischer und sozialer Nutzungen durch den Menschen.
Ziele
Die Ostsee ist nicht von Eutrophierung beeinflusst
Das Leben in der Ostsee wird nicht von Schadstoffen gestört
Günstige Bedingungen für eine große Artenvielfalt
Schiffsverkehr und Offshore- Aktivitäten finden umwelt- freundlich statt
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WissenschaXsCampus Rostock
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Internationale Arbeitsteilung bei der Durchführung des Monitorings der Ostsee sollte verbessert werden. Dies betrifft insbesondere die zeitliche Auflösung der Messungen. Der Zugriff auf HELCOM Daten für die am Monitoringprogramm beteiligten Wissenschaftler ist nicht zufriedenstellend. • Höherer Automatisierungsgrad • Verbesserung der Abtastfrequenzen
• Längerfristig sollten in international Kooperation Verankerungssysteme mit profilierenden Geräteträgern in Schlüsselregionen der Ostsee errichtet werden.
Probleme
Ausblick
Zukünftige Entwicklungen
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Erfassen von Ökosystemveränderungen und Einbindung der Gesellschaft • Integrierende Messungen über alle relevanten Raum- und Zeitskalen • Langfristige Veränderungen aus der Artanalyse • taxonomische Zuordnung biologischer Indikatoren zu definierten
Ökosystemtypen und –zuständen; biologisches Effektmonitoring • Überwachung giftiger, schädlicher und eingetragener Arten zum Schutz der
Ostseeanlieger; wöchentliche Planktonproben, taxonomische und Toxin- und Inhaltsstoffanalytischen (Immunofluoreszenz, gentechnische) Verfahren
• Neue in situ Messverfahren; Sensoren, Sonden, Datenübertragung, Interpretation, Visualisierung, Langzeitdatenhaltung
• Szenarien-gestützte Prognosen der mittelfristigen Entwicklung der Ostseeumwelt bei Veränderung der Randbedingungen
• Internationalisierung: Meeresforschung in der EU (HELCOM für Ostsee)
Deutsche Küstenmeere Handlungsbedarf
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Küstenallianz
Unter dem Dach des KDM verfolgt die Strategiegruppe Deutsche Küstenallianz einen Agendaprozess unter Einbindung von Natur-, Ingenieurs-
Gesellschaftswissenschaften, Behörden und Politik • Erweiterung Themenschwerpunkte und Action Points • Thematische Netzwerkbildung für große Küsten-Themen • Sicherung der Forschungs-Kontinuität erhalten • Identifikation neuer Forschungsfelder • Synchrosisieren von Kapazitäten (Themenschwerpunkte) • Informationen über Ausbildungsangebote (ggf. Anerkennung von Kursen,
summerschools) • Bedarfe aufzeigen (zB Plattformen, komplettieren und Nutzen der
Datenarchive)
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