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INFORMATION für den interessierten Besucher unseres Klärwerks Klärschlamm Wie Abwasser wieder wertvoll wird Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.

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INFORMATIONfür den interessiertenBesucher unseres Klärwerks

KlärschlammWie Abwasserwieder wertvollwird

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft ,Abwasser und Abfall e .V.

Wie entsteht Klärschlamm?Die Aufgabe einer Kläranlage ist es, diejenigen im Abwasser enthalte-nen Stoffe, die durch ihre hohe Konzentration für Meere, Flüsse undBäche schädlich sind, aus dem Abwasser zu entfernen.Dazu wird das Abwasser zunächst mechanisch, z.B. durch Rechenan-lagen und Absetzbecken, von Grobstoffen gereinigt. Danach beginntim sogenannten Belebungsbecken die biologische Reinigung. Mikro-organismen die im Belebtschlamm enthalten sind, bauen die gelöstenorganischen Schmutzstoffe sowie Nährstoffe des Abwassers ab. EinVorgang, der die Selbstreinigung der natürlichen Gewässer nachvoll-zieht.In den Vor- und Nachklärbecken werden absetzbare Stoffe und derBelebtschlamm vom gereinigten Abwasser getrennt. Als Teil des um-fangreichen Reinigungsprozesses fällt auf den Kläranlagen Klär-schlamm an, der unter anderem aus den herausgefilterten Nährstof-fen besteht.Diese Klärschlämme können wegen ihres hohen Stickstoff- undPhosphatgehaltes auf landwirtschaftlichen Flächen als Dünger aus-gebracht werden, sofern sie geringe Schadstoffbelastungen aufwei-sen. Neben der Kreislaufführung der Nährstoffe wird durch die Zu-fuhr der im Klärschlamm enthaltenen organischen Substanz auch dieBodenfruchtbarkeit gefördert. Derzeit werden deshalb etwa die Hälf-te der kommunalen Klärschlämme zu Düngezwecken eingesetzt.

K l ä r s c h l a m m - w i e A b w a s s e r w i e d e r w e r t v o l l w i r d

Haben auch Sie beim Studium der letzten Rechnung IhrerNebenkosten gestutzt? Die Kosten für die Abwasserreini-gung liegen etwa doppelt so hoch wie die des Trinkwas-sers. Sicher werden Sie sich fragen: Muss das so sein? DieKosten haben einen Grund. Nur wenn Abwasser durchmoderne Verfahren auf den Kläranlagen gereinigt wird,bevor es in unsere Flüsse eingeleitet wird, kann die Sau-berkeit unserer Gewässer gewährleistet werden. Durch denflächendeckenden Ausbau und die ständige Verbesserungunserer Kläranlagen ist die Verschmutzung der Gewässerund damit auch die des Grundwassers stark zurück gegan-gen. Unsere Umwelt und besonders eine gesunde Trink-wasserversorgung sollten uns daher die Kosten der Abwas-serreinigung wert sein.Auf der anderen Seite sollten Ausgaben, die keinen belegba-ren Nutzen für unsere Umwelt besitzen, vermieden werden.Aktuell werden die Entsorgungswege des bei der Abwasser-reinigung anfallenden Klärschlamms diskutiert, wobei dieaus Sicht vieler Fachleute ökologisch sinnvolle und ökono-misch günstige landwirtschaftliche Verwertung in Fragegestellt wird. Dabei werden die Vorteile der Kreislaufführungdes Klärschlamms als Sekundärrohstoffdünger den möglichenRisiken durch Schadstoffbelastungen gegenübergestellt.Das vorliegende Faltblatt informiert zur landwirtschaftli-chen Verwertung von Klärschlamm.

Neben der direkten landwirtschaftlichen Verwertung kann Klär-schlamm in dafür genehmigten Anlagen gemeinsam mit Struktur-material wie Grünschnitt, Rinde und Spänen kompostiert werden. Dieso hergestellten Klärschlamm-Komposte können als Dünger in derLandwirtschaft, als Bodenersatzstoffe im Landschaftsbau bzw. derRekultivierung sinnvoll eingesetzt werden.

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MöglicheSchlammabgabevon der KläranlageEingedickterNassschlamm2-10 % TSMechanischentwässerterSchlamm20-40 % TS

ThermischgetrockneterSchlamm70-95 % TS

Thermische Anlage(z.B. Verbrennung)

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Klärschlammverwertungswege

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Im Klärschlamm dominieren die positiven stofflichen Eigenschaften(Nährstoffe, organische Substanz). Deshalb kam es 1997 zur offiziel-len Einstufung des Klärschlammes als Sekundärrohstoffdünger in derDüngemittelverordnung (organischer N-P-Dünger) .Beim Thema Klärschlamm ist auch über Schadstoffe wie Schwerme-talle und organische Verbindungen zu sprechen, die in allen organi-schen Düngemitteln vorkommen. Dabei ist die Schadstofffracht beieiner Düngung mit Klärschlamm nicht höher, als bei einer Düngungmit vielen anderen organischen Düngern. Die jahrzehnte lange Erfah-rung hat gezeigt, dass der ordnungsgemäße Einsatz von Klärschlammin der Landwirtschaft zu keinen nachteiligen Bodenveränderungenführt. Zudem haben strenge rechtliche Vorgaben auf Grundlage desWasserrechtes und des Chemikalienrechts sowie der Klärschlamm-verordnung dazu geführt, dass der Schadstoffgehalt in Klärschlämmenin den letzten Jahren z.T. um über 90 % zurückgegangen ist. Betrach-tet man z.B. das ökotoxikologisch relevanteste Schwermetall Cadmi-um, wird bei einer Düngung mit Klärschlamm der Boden häufig weni-ger belastet als bei einer Düngung mit vielen Mineraldüngern.Die stoffliche Verwertung nutzt die in den Klärschlämmen enthalte-nen Nährstoffe zur Düngung und die wertvolle organische Substanzzur Bodenverbesserung. Dadurch werden natürliche Ressourcen ge-schont, denn der Einsatz von Klärschlamm als Dünger kann einen Teilder energieaufwendigen Produktion von Mineraldüngern ersetzen.Dies betrifft insbesondere die Schonung der knappen Vorkommen vonzur Düngung geeignetem schadstoffarmen Phosphat. Viele Expertenprognostizieren, dass die cadmiumarmen Phosphatvorkommen bereitsin wenigen Jahrzehnten erschöpft sein werden.

Sind die folgenden Voraussetzungen erfüllt, stellt die landwirtschaft-liche Verwertung einen ökologisch und ökonomisch sinnvollenEntsorgungsweg dar:

Gute Qualität des Klärschlamms durch geringe SchadstoffbelastungHohe Gehalte des Klärschlamms an pflanzenverfügbarenNährstoffenRegionale Verfügbarkeit geeigneter landwirtschaftlicher Flächen

Die Landwirte erhalten neben der eigentlichen Düngung eine umfas-sende Düngeberatung auf der Grundlage der Bodenbeprobung derFlächen sowie Analysen des zur Aufbringung vorgesehenen Klär-schlamms.Die Verwertung der Klärschlämme in der Landwirtschaft erfolgt derzeitauf der Grundlage der Klärschlammverordnung von 1992, die Grenz-werte für Schwermetalle und organische Schadstoffe definiert.Um die gute Qualität der Schlämme, im Sinne eines vorsorgendenUmweltschutzes auch über die bestehenden Vorgaben der Klär-schlammverordnung hinaus sicher zu stellen, bietet die DWA in Koope-ration mit dem Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersu-chungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA) das freiwillige Qualitäts-sicherungssystem Qualitätssicherung landbauliche Abfallverwertung(QLA) für die Klärschlammverwertung an.

Was dient der Verbesserungdes Klärschlamms?Die Qualität des Klärschlamms spiegelt die Qualität des Abwassersund damit auch das Umweltverhalten der an die Kanalisation ange-schlossenen Bewohner und Betriebe wider. Es kann also jeder von unsdurch sein persönliches Verhalten zur Verbesserung unserer Gewässerund damit gleichzeitig auch indirekt zu einer besseren Klärschlamm-qualität beitragen.Leider werden Toiletten immer noch zur Abfallentsorgung genutzt.Dies hat negative Auswirkungen sowohl auf die Qualität des gerei-nigten Abwassers, das aus der Kläranlage in unsere Flüssen eingeleitetwird, als auch auf die Qualität des Klärschlamms.

Was sind die Vorteile des Klärschlamms?Was sind Nachteile?

Eine Verbrennung von Klärschlamm bedeutet die Vernichtung derorganischen Substanz. Sie sollte deshalb nur erfolgen, wenn dieSchlämme aufgrund ihrer Qualität für eine landwirtschaftliche Ver-wertung nicht geeignet sind oder eine sinnvolle regionale Verwertungaus anderen Gründen nicht möglich ist, z.B. aufgrund fehlendergeeigneter landwirtschaftlicher Flächen.

ThermischeEntsorgung22,8 %

Zwischen-lagerung3,3 %Deponie6,6 %

StofflicheVerwertung57,6 %(Landwirtschaft+ Land-

schaftsbau+ Kompostierung+ sonstige

stofflicheVerwertung)

[Quelle: Statistisches Bundesamt, Umwelt � Öffentliche Wasserversorgung undAbwasserbeseitigung, Fachserie 19 / Reihe 2.1, Wiesbaden 2003]

Abgabean andere Abwasser-behandlungsanlagen9,6 %

KS-Entsorgungswege in Deutschland im Jahr 2001

Problemabfälle wie Säuren und Laugen, Vergiften das Abwasser SchadstoffsammelstelleDesinfektionsmittel, Abbeize, Holzschutz, Altöl, und behindern denFarben und Lacke, Verdünner, aber auch ReinigungsprozessKosmetikreste wie NagellackentfernerSpeisereste, Brat- und Frittierfett Führt zu Verstopfung Bioabfalltonne/(aus häuslichem Bereich) und lockt Ratten an Restmülltonne

Slipeinlagen, Binden, Kondome, Verstopfen die RestmülltonneWindeln, Haare und Wattestäbchen Rohrleitungen

Zigarettenkippen, Rasierklingen, Behindern die RestmülltonneKorken und Flaschenverschlüsse Abwasserreinigung

Medikamentenreste Vergiften das Abwasser Apothekensammlung

WC-Steine und Wasserkasten- Können Rohrleitungen Vermeidung bzw. sparsamezusätze, Abfluss-, Sanitär- und und Dichtungen zerfressen Verwendung; Behälter:WC-Reiniger und vergiften das Abwasser Verpackungsmüll ("GrünerPunkt")/ RestmülltonneSicher haben Sie jetzt noch weitere Fragen! Die Mitarbeiter Ihres Klärwerks helfen Ihnen gerne weiter, sei es mit Informationenoder aber auch mit einer Besichtigung des Werkes. Hier können Sie sich selber von den Bemühungen um eine gute Wasser- undKlärschlammqualität überzeugen.

Überreicht durch:

Wo gehört es hinAbfallart Auswirkung

Möglichst wenig Wasch-, Reinigungs- und Desinfektionsmittelim Haushalt verwenden, oft reicht Essig bzw. Neutralseife.Medikamentenreste gehören nicht in die Toilette, sondern kön-nen in der Apotheke zurück gegeben werden.Keine Farb- bzw. Lösemittelreste in den Abfluss kippen, weildiese Stoffe besonders problematisch für die Bakterienmassein einer Kläranlage sind.

Wenn wir diese und einige andere �selbstverständliche� Verhal-tensweisen beachten, haben wir schon viel getan. Für den Klär-schlamm bedeutet dies eine weitere Reduzierung der Schadstoff-gehalte. So gelangen weniger schädliche Verunreinigungen mitdem Abwasser zur Kläranlage und somit enthält auch der dortanfallende Klärschlamm nur unbedeutende Schadstoffe. Klär-schlamm kann dann weiter sinnvoll als Pflanzendünger genutztwerden. Der Nährstoffkreislauf schließt sich - zur Schonung knap-per Ressourcen und zum Wohle eines nachhaltigen Umgangs mitunserer Umwelt.

Was kann ich als umweltbewusster Verbraucher tun?

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.Theodor-Heuss-Allee 17 . D-53773 Hennef . Tel.: + 49 (0) 22 42/ 8 72-0Fax: + 49 (0) 22 42/ 8 72-1 35 . E-Mail: [email protected] . Internet: www.dwa.de 11/

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