FRANCESCO BORROMINI

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FRANCESCO BORROMINI und der römische Barock SAN CARLO ALLE QUATTRO FONTANE Digitale Modellierung des Innenraumes

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FRANCESCO BORROMINIund der römische Barock

SAN CARLO ALLE QUATTRO FONTANE

Digitale Modellierungdes Innenraumes

Francesco Borromini (1599-1667) ist italienischer Baumeister und Rivale Berninis.

Er leitete durch komplizierte Raumverschränkungen und bewegte Grundrisse den römischen Spätbarock ein.

Zu seinen Hauptwerken gehören die römischen Kirchen San Carlino und die Universitätskirche Sant‘ Ivo della Sapienza.

Anhand der nun folgenden digitalen Interpretation der Kirche San Carlino soll das architektonischeFormenvokabular Borrominis vorgestellt werden.

EINL

EITU

NG

„Wenn man den Blick durch die Kirche schweifen läßt, fühlt man eine mysteriöse Bewegung. Es ist, als ob die Wände einer marmornen Höhle von einem unkontrollierten äußeren Druck hier und da eingedrückt wurden.“

So beschrieb ein Architekt den Raumeindruck von San Carlino.

Viele Wissenschaftler haben Theorien zur Entstehung des Raumes und der Grundidee Borrominis entwickelt. Den meisten Theorien liegt die Idee einer primären Grundform zugrunde.

Einen Konsens unter all diesen Theorien gibt es aber nicht: dabei geht es mehr darum die Struktur des Gebäudes zu verstehen und nicht die genauen geometrischen Gedanken Borrominis zu verstehen.

GRUN

DRIS

S -1

Grundriss von San Carlo nach Giannini

Wahrscheinlich die populärste Interpretation der Geometrie des Grundrisses stammt von Cornelius Gurlitt:

[1887]

> innenliegendes Oval

> zwei halbkreisförmige Nischen in der Hauptachse

> zwei ellipsenförmige Nischen an den Längsseiten

Diese Theorie wird durch die dominante ovale Grundform der Kuppel untermauert.

-2Grundrisstheorie nach Cornelius Gurlitt

Um die räumliche Verwirk-lichung des Grundrisses zu ermöglichen, war die Wei-terentwicklung der Säu-lenordnung erforderlich:

in der Antike existierten Kollonaden freistehend oder als Vertreter einer geschlos-senen Wand oder wurde ihr als Ornament vorgeblendet.

In San Carlino liegt mit der Reliefkollonade ein Über-gangszustand vor: die Säule löst sich von der Wand ab, um so ihre Integrität und Beweg-lichkeit zu wahren und macht sich gleichzeitig als Stütze des Wandgerüstes kenntlich.

Durch Schattenbänder in den Nischen wird der losgelö-ste Eindruck verstärkt.

PERS

PEKT

IVEN

-1

Kollonadenzone

In den Wandabschnitten

sich Nischen und Altäre.

Es sind je drei Nischen unter denen durch die Fest-setzung der Interkolumnien eine Rangordnung hergestellt wird.

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Nischen und Altäre

Im Kontrast zu der Hori-zontalbewegung und gleich-zeitig als Fortfürung der Säulen, steigen über vier Pfeilerstreben Kuppelbögenund Pendentifs auf.

Die vier Halbkugeln sind durch eine Kassettierung, die sich wie ein platisches

legt, gekennzeichnet.

Medaillons: sie Füllen den dreieckingen Platz zwischen den Halbkuppeln aus.

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Kuppelbögen und Pendentifs

Mit steigender Höhe steigt auch die geometrische Sim-plizität: vom komplexen Grundriss und Mauerzone zur geometrisch einfacheren Pe-dentifzone zum puren Oval der Kuppel.

Kreuzförmige, hexagonale und oktogonale Kassetten steigen in vier Reihen zur Laterne auf.

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Kuppel

Der Grundriss des Kloster-hofes ermöglicht eine bril-liante Nutzung des schmalen Raumes, der zur Verfügung stand.

Borromini setzt sich über die in der Renaissance üblichen Grundrissgestal-tungen von Höfen hinweg: wäre er nach der kanonischen Ordnung vorgegangen, hätte sich eine Verdreifachung der Säulen in den Ecken ergeben.

Borromini aber schneidet die Ecken ab, bzw. klappt sie ein. [sie Abb. unten]

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Schnitt durch Kirchenschiff und Klosterhof

1 - In seiner Detailgestal-tung greift Borromini - in Anlehnung an seinen Auftrag-geber, den Trinitarierorden - die trinitarische Symbolikauf:

2 - Die Im Innerern verwen-dete Säulenordnung ist die Kompositordnung.Entscheidend für diese Be-stimmung ist die Umdrehung der Voluten nach innen.

3 - Die Ballustrade ist nicht kreisförmig, sondern setzt sich aus drei konkav gekrümmten Bögen - auf drei-ecksform zusammen. Zudem setzt er die Elemente al-ternierend ein, so dass ein guter durchblick gewährleis-tet wird.

DETA

ILS

Ausschnitt aus der Kuppel

Schnitt durch Klosterhof

Säulenkapitell

Geländer des Klosterhofes

Dieses Projekt entstand im Rahmen des Seminars

Francesco Borromini und der röm. Barock

an der RWTH AachenLehrstuhl für Baugeschichtemit Daniele del Grande

WS 2004/2005

bearbeitet von:

Renate Dehof230035

Charlotte Ellerbrok231822

Dorothée Knecht230820

Judith Ungru230752

FILM