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W enn drei Tage vor der Premiere der Marionetteninszenierung NUDO – Franz von Assisi, der neugewählte Papst sich den Namen Franziskus gibt, ist dies sicherlich kein Zufall. Unsere Zeit braucht Vorbilder, die sich den Menschen zuwenden, die sich der Armen und Geringsten in unserer Welt annehmen. Dies tat damals im 13. Jahrhundert Franziskus von Assisi in absoluter Radikalität. Dies geschieht heute durch Papst Franziskus in vorbildlicher Weise. Darum widmen wir – in aller Demut und Bescheidenheit – unser Buch dem Heiligen Vater, Papst Franziskus, im Wissen um sein großes Herz für alle Menschen dieser Welt. Pace e bene Br. Wolfgang Mauritz ofm Die Schlacht bei Collestrada Schlachtenlärm, Kampfgetüm- mel, Schwerter blitzen, Blut fließt, Pferde scheuen, wiehern, stürzen, Menschen schreien, stöhnen, fallen, bleiben liegen, verletzt in Dreck und Staub, al- lein, verzweifelt, viele sterben. Die Ritter der Städte Assisi und Perugia in Italien ziehen gegenei- nander in den Kampf. Nicht nur die Städte sind Nachbarn, sondern auch ein Teil der adeligen Ritter der Perugia-Armee waren vor kurzem noch Nachbarn der Ritter-Kauf- leute in Assisi. Aber Politik und Machtstreben, Geldgier und Vetternwirtschaft haben die Oberhand gewonnen, und die Ritter ziehen in eine grausame Schlacht, um vermeintlich für Ehre, Geld und Land zu kämpfen. Giovanni, genannt Francesco, ist mitten unter ihnen (* 1181/1182 † 3. Oktober 1226). Er kommt aus Assisi und ist der Sohn des reichen Tuchhändlers Bernardone. Er soll- te einmal seinen Vater beerben und so zog er selbstverständlich in den Krieg, wie es alle jungen Männer tun, die von Stand und Ehre sind und die Ritter sein wollen. Bildquelle: https://www.flickr.com/photos/ koreanet/14758513027/in/set-72157646006317609 Gleich öffnet sich der Vorhang: Werfen wir einen Blick auf die Lebensgeschichte des heiligen Franziskus und auf . . . Franz von Assisi Franciscus Nudus Nudo - Franz von Assisi CCV

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Wenn drei Tage vor der Premiere der Marionetteninszenierung NUDO – Franz von Assisi, der neugewählte Papst sich den Namen Franziskus gibt, ist dies sicherlich kein Zufall. Unsere

Zeit braucht Vorbilder, die sich den Menschen zuwenden, die sich der Armen und Geringsten in unserer Welt annehmen.Dies tat damals im 13. Jahrhundert Franziskus von Assisi in absoluter Radikalität. Dies geschieht heute durch Papst Franziskus in vorbildlicher Weise.Darum widmen wir – in aller Demut und Bescheidenheit – unser Buch dem

Heiligen Vater, Papst Franziskus, im Wissen um sein großes Herz für alle Menschen dieser Welt.

Pace e beneBr. Wolfgang Mauritz ofm

Die Schlacht bei Collestrada

Schlachtenlärm, Kampfgetüm-mel, Schwerter blitzen, Blut fließt, Pferde scheuen, wiehern, stürzen, Menschen schreien, stöhnen, fallen, bleiben liegen, verletzt in Dreck und Staub, al-lein, verzweifelt, viele sterben.

Die Ritter der Städte Assisi und Perugia in Italien ziehen gegenei-nander in den Kampf. Nicht nur die Städte sind Nachbarn, sondern auch ein Teil der adeligen Ritter der Perugia-Armee waren vor kurzem noch Nachbarn der Ritter-Kauf-

leute in Assisi. Aber Politik und Machtstreben, Geldgier und Vetternwirtschaft haben die Oberhand

gewonnen, und die Ritter ziehen in eine grausame Schlacht, um vermeintlich für Ehre, Geld und Land zu kämpfen.

Giovanni, genannt Francesco, ist mitten unter ihnen (* 1181/1182 † 3. Oktober 1226). Er kommt aus Assisi und ist der Sohn des reichen Tuchhändlers Bernardone. Er soll-te einmal seinen Vater beerben und so zog er selbstverständlich in den Krieg, wie es alle jungen Männer tun, die von Stand und Ehre sind und die Ritter sein wollen.

Bildquelle: https://www.flickr.com/photos/koreanet/14758513027/in/set-72157646006317609

Gleich öffnet sichder Vorhang:

Werfen wir einen Blick auf die Lebensgeschichte des heiligen Franziskus und auf . . .

Franz von Assisi

Franciscus Nudus

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Aber Kampfesglück hat Francesco nicht: Er wird gefangen genommen und bleibt ein Jahr lang allein und krank in einem Kerker in Perugia, bis sein Vater ihn auslöst. Er wird nicht wieder als Ritter in den Krieg ziehen und nie wieder anderen auf diese Weise Leid und Schmerzen zufügen.

Im Hause Bernardone

Reichtum, Wohlstand, der Geruch des Geldes, Geschäftigkeit, Einsamkeit. Die Frage nach dem Sinn und der Berechtigung von Reichtum. Die Fülle und der Überfluss werden zur Last.

In Francesco schreit alles nach Befreiung. Wie kann er seinen eigenen Mittelpunkt wiederfinden? Wie ein Vogel im goldenen Käfig fühlt er sich gefangen in

den Erwartungen und Zumutungen seines Vaters. Seine Mutter ist ihm nah, aber ihre Versuche, eine Brücke zwischen Sohn und Vater zu schlagen, fruch-ten längst nicht mehr. Francesco wirft die Last des Reichtums ganz wörtlich ab, indem er die Speicher des väterlichen Tuchgeschäftes öffnet und das Tuch unter den Armen verteilt: mit vollen Händen.

Vor dem Bischof

Wut, Hass, Entfremdung, Anklage, Geschrei, Parteien und Parteilichkeit. Der Bischof soll richten und Recht sprechen.

Wo Vater Bernardone seines Sohnes nicht mehr Herr wird, soll die Macht der Kirche sein wichtiges Geld schützen. Unverständnis, Fassungslosigkeit.Und mittendrin: Francesco. Seine Entscheidung ist längst gefallen. Er braucht und will das alles nicht, auch keine Worte mehr. Er sagt sich los: vom Reich-tum seines Vaters, von dessen Unterstützung und Wohlwollen. Selbst die Liebe seiner Mutter hält ihn nicht zurück. Francesco handelt radikal und skanda-lös, aber auch klar und deutlich, unwiderruflich: Er

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zieht sich aus, ganz, nackt, und wendet sich von sei-ner Familie ab. Mit seinen Kleidern lässt er jegliche Verbindung zu seinem bisherigen Leben zurück und beschränkt sich auf das Wesentliche. Nackt (nudus / nudo = ich bin nackt, ohne Kleidung, ohne Geld, ohne Schutz, ohne Familie und Freunde) und arm wie Jesus am Kreuz will er Christus nachfolgen.

San Damiano

Stille – das Fehlen der Geräusche des alltäg-lichen Kampfes um Geld und Macht. Stille – nur die Laute der Natur, Vögel zwitschern, das Rauschen der Blätter im Wind, das Wispern des Grases, die Wärme der Sonne, das Licht in all seinen Schattierungen bei Tag und Nacht.

Francesco ist allein, aber er fühlt sich nicht einsam. Einen einfachen Umhang hat er sich um den nackten Körper geschlungen. Der Wald ist sein Haus, in der Nähe einer baufälligen Kapelle ist er umgeben von der Natur, den Geschöpfen und der Liebe Gottes. Jetzt wird für Francesco Meditation – der Weg in

die eigene Mitte – möglich, Gebete fließen und strö-men, aber nach und nach verstummen die Gebete, und er wird zu einem immer besseren Zuhörer. Er lauscht den Pflanzen, er versteht die Botschaften der Tiere und schließlich hört er IHN: Er hört Gottes Bitte, seine Kirche wieder aufzubauen, direkt an ihn – Francesco – gerichtet. Voller Begeisterung beginnt er, die kleine Kapelle wieder aufzurichten, und versteht nach und nach beim Tun die Größe seines Auftrags, das Ausmaß von Gottes Bitte: Er hat von der Kirche als Ganzes, der Kirche der Welt gesprochen, die wieder eine Kirche der einzelnen Menschen und der Liebe werden soll. Francesco nimmt auch diese Aufgabe an.

Begegnung mit dem Aussätzigen

Klipp, klapp, klipp, klapp, klipp, klapp, Angst, Abwehr, die Klapper eines Lepra-Kranken, die Warnung vor der schrecklichen, den Körper zersetzenden Krankheit, Abwendung, Zögern, Rückkehr.

Ein Puppenspiel

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ohne Wenn und Aber zu folgen. So nah wie einan-der haben sich beide womöglich nie einem anderen Menschen gefühlt. Chiara ist jung, zart, körperlich schwach und vielleicht auch verliebt. Und dennoch gibt Francesco ihrem Drängen nach und erlaubt ihr, bei der Gemeinschaft im Wald zu leben – un-ter lauter Männern. Und er fordert sie auf, es ihm gleich zu tun und mitten aus dem Nichts eine eigene Gemeinschaft für Glaubensschwestern zu gründen. Begeistert stimmt Chiara zu. Und Francescos Ver-trauen trägt. Beide bleiben ehelos, und Chiara bleibt Zeit seines Lebens seine Beraterin und Vertraute und wird zur Ordensgründerin und Äbtissin Klara.

Audienz beim Papst

Pracht, Reichtum, Einer an der Spitze, alle Macht über die Kirche dem Papst, der Vertreter Gottes auf Erden, sein Wort soll für die Kirche Gesetz sein, Vertrauen auf göttliche Führung.

Francesco möchte seine Brudergemeinschaft offizi-

Weil er gelernt hat zu hören, erkennt Francesco das Mitgefühl des Leprakranken, mit dem er ihn, den Gesunden, vor der Gefahr der Ansteckung warnt. Und noch während er flieht, wie er es gelernt hat, erkennt er in dem Kranken den Bruder. Er kehrt zurück und begibt sich mitten in die Gefahr. Er umarmt den Aussätzigen und lässt sein Herz spre-chen. Francesco und seine Mitbrüder, die ihm immer zahlreicher folgen, pflegen die Leprakranken, ohne sich anzustecken.

Chiara

Heimat im Wald, bedingungsloses Vertrauen und Freundschaft, eine verwandte Seele.

Francesco und Chiara erkennen einander in Liebe. Sie teilen die gleiche Inbrunst des Glaubens, den gleichen leidenschaftlichen Wunsch, Gottes Weg

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ell anerkennen lassen. Er schreibt eine Ordensregel auf und trägt sie mit einigen Brüdern nach Rom zum Papst, damit dieser sie bestätigt. Aber sie scheitern schon an der mächtigen päpstlichen Verwaltung und werden abgewiesen, ohne den Papst zu sehen.Doch Gott lässt Francesco nicht im Stich, und auch der mächtige Mann vertraut auf die göttliche Führung: Der Papst träumt in der folgenden Nacht, die Lateranbasilika drohe einzustürzen, und auch er versteht, dass nicht nur das Gebäude, sondern die gesamte Kirche gemeint ist. In seinem Traum stützt ein kleiner, unscheinbarer Mann das Kirchenge-bäude mit seiner Schulter und mit seiner Liebe und rettet es so. Diesen kleinen Mann lässt der Papst jetzt mitten in das Herz der Kirche holen. Er weiß, es ist Francesco. Er erzählt ihm und seinen Brüdern von seinem Traum und überantwortet den Franziskanern die Rettung der Kirche selbst. Der Orden hat nun den päpstlichen Segen sowie ganz persönlich die Brüder und Francesco auch. Für Francesco ist diese große Last – die Rettung der Kirche – ganz leicht, denn wenn es Gottes Wille ist, wird sie gelingen.

Austausch mit dem Sultan

Kreuzzug: Schlachtenlärm, Kampfgetümmel, Schwerter blitzen, Gewalt im Schutze des Kreuzes und des Halbmondes, Vergewaltigung im Namen des Glaubens, Männer, Frauen, Kin-der werden abgeschlachtet statt bekehrt, Gier, Hass und pure Mordlust zeigen ihre höllische Fratze, tausendfach. Krieg getarnt als Missio-nierung.

Franziskaner mitten in der Hölle eines Kreuzzugs. Francesco will mit dem „pace e bene“ (= Frieden und Gutes / sei friedlich und tu Gutes) der Franzis-kaner überzeugen: die Kreuzritter und die

Ein Puppenspiel

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Portiunkula

Stille, Trauer, Gebet, Kerzen, Schwäche, Ab-schied, Sterben, Tod, Hoffnung, Vertrauen auf Gottes Liebe und seine Führung.

Portiunkula: früheste Heimat des Ordens und letzte Station auf Francescos Lebensreise. Nach langen Wegen, die ihn auch zurück in die Einsamkeit führten, kehrt Francesco am Lebensende in die Ge-meinschaft zurück und stirbt inmitten der Brüder. Das Licht seiner Liebe leuchtet weithin, durch seine Taten und seine Worte und im ...

Muslime, die damals noch Muselmanen genannt wur-den. Wider besseres Wissen, nach der Erfahrung in der Perugia-Schlacht, begleitet Francesco den Kreuzzug von Damiette und gerät in einen Albtraum der Gewalt. Wie immer entschlossen, begibt sich Francesco mit-ten in die Höhle des Löwen, in die größte Gefahr, direkt zum Sultan, dem Anführer der Muselmanen. Er will ihn zum Einlenken bewegen, von seinem falschen, unchristlichen Weg abbringen. Ohne Furcht tritt er auf, aber voller Achtung und Respekt für den mächtigen Mann und für seinen Glauben. Für Francesco ist „Allah“ nur ein anderer Name für denselben Gott, der auch ihn führt. Und das Wunder geschieht erneut: Der Sultan sieht Francescos Mut, er spürt seine Aufrichtigkeit und erwi-dert den entgegengebrachten Respekt. Wie im Auge eines Orkans werden die Männer Freunde für die Dauer einer Nacht, am nächsten Morgen geht der Kampf unvermin-dert weiter. Aber Francescos Tat bleibt unvergessen: auf beiden Seiten!

SonnengesangHöchster, allmächtiger Herr,dein sind der Lobpreis, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen. Dir allein, Höchster, gebühren sie, und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.

Gelobet seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen, zumal dem Herrn Bruder Sonne, er ist der Tag, und du spen-dest uns das Licht durch ihn. Und schön ist er und strahlend in großem Glanz, dein Sinnbild, o Höchster.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Mond und die Sterne; am Himmel hast du sie gebildet, hell leuchtend und kostbar und schön.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken und heiteren Himmel und jegliches Wetter, durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Schwester Wasser, gar nütz-lich ist es und demütig und kostbar und keusch.

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer, durch das du die Nacht erleuchtest; und schön ist es und liebenswürdig und kraftvoll und stark.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns ernährt und lenkt (trägt) und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.

Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen und Krankheit ertragen und Drangsal. Selig jene, die solches ertragen in Frieden, denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt werden.

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, den leib-lichen Tod; ihm kann kein Mensch lebend entrinnen. Wehe jenen, die in schwerer Sünde sterben. Selig jene, die sich in deinem heiligsten Willen finden, denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.

Lobt und preist meinen Herrn, und sagt ihm Dank und dient ihm mit großer Demut.

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Making of

Hände, Fäden, schwarzes Tuch, „Hampelmän-ner“: leblos noch im einen, zum inspirierten Schauspieler erwacht, im nächsten Moment: Verwandlung, Gottes Wort wandelt auf einer Marionettenbühne.

Mindestens zweimal wurde Bruder Wolfgang Mau-ritz ofm in seinem Leben sehr deutlich gerufen: von den Marionetten und von Franziskus. Und so wur-de die direkte Verbindung beider Lebensaufgaben schon früh zu einem großen Herzenswunsch. Es währte lange und war nach fast 20 Jahren seit der ersten Idee endlich reif: „NUDO – Franz von Assisi“ wurde ausgerechnet in der Woche uraufgeführt, in der sich ein neuer Papst den Namen „Franziskus“ wählte. Bruder Wolfgang, der Autor des Stückes, und das von ihm gegründete Marionetten-Ensemble

„De Strippkes Trekker“ (niederrheinisches Platt = die an den Fäden ziehen) erwecken Francesco und seinen Lebensweg auf der Bühne und in den Herzen der Zuschauer zum Leben.

In diesem Jahr ist zunächst noch eine große Auf-führung geplant:

6. September 201516.00 UhrAula Franziskus-Gymnasium Vossenack

Das Ensemble setzt sich aus einer kleinen Schar von „festen“ Mitstreitern und einigen – immer

wieder wech-s e l n d e n – Schülern des F r a n z i k u s -Gymnasiums in Vossenack zusammen . Daher s ind für die Stücke aus dem Re-pertoire auch immer wieder Proben mit d e n n e u e n Mitstreitern

notwendig, die sich in die Abläufe einfinden müs-sen.

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Ein Puppenspiel

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Im März 2015 ist ein Buch über das hier beschrie-bene Stück erschienen. Es bietet einen schönen Einblick in die Arbeit des Marionettentheaters und macht neugierig auf eine etwa 90-minütige Auffüh-rung im „Palazzo Puppazzi“ – so nennt sich das kleine 60-Sitzplätze-Theater im Kloster-Kultur-Keller in Vossenack. Für ein größeres Publikum finden die Aufführungen manchmal auch in der Aula des Gymnasiums statt.

Ein weiteres besonders sehenswertes Marionetten-spiel ist „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint Exupéry, das mit seinen einfühlsamen Szenen und den liebevoll gestalteten Figuren berührt.

Jedes Jahr finden auch inter-essante Gastspiele von be-

freundeten Figuren- und Marionetten-theatern statt.

In Workshops können Kinder und Erwach-sene auch lernen, wie Figuren gebaut wer-den.

Auf der Homepage des Kloster-Kultur-Kellers wird ebenfalls immer das gesamte, breit gefächerte Angebot vorgestellt, das auch Ausstellungen und musikalische Darbie-tungen enthält:

www.kloster-kultur-keller.dede-strippkes-trekker.de/nudo

Das Foto zeigt einen Blick über die bequemen Theatersessel hinweg auf den Vorhang der Marionettenbühne.

Der Fotoband ist vorläu-fig nur am Ort bei Veran-staltungen erhältlich. Auf der Homepage

www.de-strippkes-trekker.de

des Marionettentheaters finden Sie das aktuelle Programm und natürlich auch die Aufführungs-termine.

Die Erlöse aus den un-terschiedlichen Veranstal-tungen kommen wohltä-tigen Zwecken zugute:

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Fotos: Simon DüringText: Claudia Schütt

Artikelgestaltung: Henry Schütt

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