Frauke Berndt Et Al, Symbol (Einleitung)

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Frauke Berndt et al (eds.), Symbol, introduction

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  • Der Begriff des Symbols sreht seit dem 18. Jahrhunden im Zentrom von sthetik und Poetik. In der gegenwrtigen Theoriediskussion bildet er einen wicheigen Sehnirepunkt von Text-, Bild- und Kulturwissenschaften. Darber hinaus sind Symbole als sinnliche Zeichen 1\lr die kulmreUe Aktivitt des Menschen in modernen GeseUschaften aUgegenwrtig.

    Unter den vier Schlagworten Seele, Sinn, Krper und Kultur versammelt der Band klassische Texte zum Thema Symbol von der Antike bis zur Gegenwar t, von Plaron bis Kant, von Goethe bis Eco. Jeder der vier Teile ist mir einer systematischen Einfhrung der Herausgeber versehen. So bietet der Band eine Sa mmlung von Basiscexren, die sich vonglich als Studienbuch zum Thema Symbol eignet.

    Frauke Berndt ist Privatdozentin am Instimt f'tir deutsche Sprac he und Lire ratur der Johann Wolfgang Goethe-Universitt Frankfun am Main. Heim J. Drgh ist Professor am Institut 1\lr deutsche Sprache und Literatur der )ohann Wolfgang Goethe-Universitr Frankfurt am Main.

    Symbol Grundlagentexte

    aus sthetik, Poetik und Kulturwissenschaft

    tferausgegebcn von Frauke Bcrndt

    und tfeinz J. Drgh

    Suhrkamp

  • Bibliografische Information der Deurschcn Ntionalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek veruichnet die Publikation

    in der Deutschen Nacionalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet ber hrcp://dnb.d-nb.dc abrufbar.

    suhrkamp raschenbuch wissenschafr 1895 Ersre Auflage :1.009

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    durch Rundfunk und Fernsehen, auch einteiner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form

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    Satz: Hmmer GmbH, Waldbttelbrunn Druck: Druckhaus Nomos, Sinz.heim

    Prinred in Germany Umschlag nach Ent\vtirfen

    von Willy Fleckhaus und Rolf Sra.udr ISBN 9783Sf829

  • 1 r Roben Vischer: Ueber das optische Formgefhl . . . . . . . . . .

    12 Johannes Volkelt: Der Symbol-Begriff in der neuesren Aesthetik .

    13 Friedeich Theodor Vischer: Das Symbol .................. .

    14 Hugo von Hofmannsthal: Die unvergleichliche Tanzeein . . . . . . . .

    SlNN

    Einleitung . . . . . . . . . . . 15 Johann Wolfgang von Goethe:

    Brief an Carl Ernst Schubarth vom 2. April 1818 Allgemeines und Besonderes . . . . . . . . . . Die wahre Symbolik . . . . . . . . . . . . ... ber die Gegenstnde der bildenden Kunst Nachtrag zu PhiJosrrats Gemlde . . . . . .

    16 Friedeich Wilhelm Joseph Schelling: Philosophie der Kunst . . . . . . . . . . . ...

    17 Karl Wilhelm Ferdinand Solger: Vorlesungen ber Aesthetik . . . . . . . . . . .

    18 Georg Wilhlern Friedeich Hege!: Vorlesungen ber die sthetik . . . ... . . .

    19 Walcer Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels

    20 Hans-Georg Gadamer: Wahrheit und Methode . . . ...

    21 Paul de Man: Die Rhetorik der Zeitlichkeit ...

    22 Umberro Eco: Symbol .............. .

    KULTUR

    Einleitung . . . . . . . . . . 2 3 Johann Gottfried Herder:

    Kalligone ......... .

    200

    215

    257

    306

    339

    357

    24 George Herben Mead: Geist, Identitt und Gesellschaft aus der Sicht des Sozialbehaviorismus . . . . . . . . . . . . . . 369

    25 Pierte Bourdieu: Sozialer Sinn . . . . . .. . . . . . .. .. . .. . . . . .. 378

    26 Niklas Luhmann: Die Gesellschaft det Gesellschaft ............ 395

    27 Friedeich Schlegel: Rede ber die Mythologie und symbolische Anschauung 410

    ;8 Friedrich Creuzer: Symbolik und Mythologie der alren Vlker, besonders der Griechen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426

    29 Georg Simmcl: Soziologische Aesthetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 436

    30 Roland Barthes: Mythen des Allrags. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452

  • Vorwort

    lch habe meinen Regenschirm vergessen Friedrich Nicczsdic, Herbst 1881

    Symbole sind >>sinnliche >Zeichen< und >Bilder

  • Die yiechischen Wurzeln symballein (zusammenwerfen, vereinigen) beziehungsweise symballesthai: ([material und gedanklich] in bereinstimmung bringen) bewahren dieses besondere sinnliche Momenr, indem sie an den Brauch im anrikcn Griechenland erinnern, Tonscherben oder Ringe zu zerbrechen, um sich dann im Vorzeigen des symbolon als Mirglied einer Gemeinschaft, als Freund oder Gase auszuweisen. Beim Symbol hat man es also nicht nur mit der semiotischen Trias von Bedeutendem (Tonscherben), Bedeutetem (Freundschaft) und deren Verbindung im Zeichen zu run, sondern mir der sinnlichen Verankerung der Zeichenfunkcion. b es ein religises Symbol ist oder in profanem Sinne auftrin, als ein Abzeichen oder ein Ausweis oder ein Losungswort, fasse Hans-Georg Gadamer zusammen, in jedem Falle beruht die Bedeutung des Symbolen auf seiner Prsenz und gewinnt durch die Gegenwarr seines Gezeigt- oder Gesagtwerdens ersc seine reprsentierende Funktion.,.l

    Symbole sind also nicht einfach nur Zeichen, sondern sinnliche >Zeichen< und >Bilder

  • Ja, selbst die straenkchrenden Besen und herumlaufenden Kinder(] sind Symbole der sich ewig abnutzenden und immer sich verjngenden Wdtc,8 meint jedenfalls Goethe. Der Rheinfall in Schaffhausen, das Patrizierhaus in Frankfun am Mai n, die Fler auf der Saale, das St.-Rochus-Fest w Bingen - warum nicht gleich: Alles was geschieht ist Symbol?9 Und auch eine negative Beobachtung wie diejenige Brechcs, dass eine Fotografie der Kruppwerke oder der AEG [ . . . ] die Verdinglichung der menschlichen Beziehungen unter den Bedingungen der kapitalistischen Produktionsbedingungen nicht (mehr) symbolisiere, besttigt diesen Befund der Allgegenwrtigkcit von Symbolen. 10

    Weil mit dem Symbol Grundstzliches zur Diskussion steht, hat der Begriff des Symbols auf nahezu alle Aktivitten des Menschen -des animai rymbolicum -Anwendung gefunden: auf sein Sprechen, sein Denken, sein Handeln, seinen Glauben, seine Kunst. Der Begriff umfasst demzufolge ein weites Fdd, genauer gesagc: das gesamte Feld der Kulturwissenschaften.ll Dieser Umstand macht ihn wie kei-

    8 Johann PGesprch mjt Goc:th. 17. Januar 1817, in: Johann Wolfgang Goethe, Smrlicht ll?trk.-, Britfo, Tagebarher rmd Gerprcb,, Abt. II, Bd. 12 (J9). G-.spiicht mir. Goetht in dmllfttrtn.lalmn ttinn Ltbms, unter Micw. von Hans Grtlters hg. von Chrismph Michel, Frankfurt am Mrun 1999, $. 201-1o7, hier S. 106.

    9 johann Wolfgang Gocthe, Brief an Carl Ernst Schubarth, 2. April 1818, im vorliegenden Ban d S. 238f.

    10 Bertolr Brecht, Der Dreigroscheoprou. Ein soziologisches Experimenr. in: ders., GrDj!e kDmmmtit"rU &rlint"T um/ Frankforur Ausgak, Bel. 2.1, Schrifun 1, uorer Mirarb. von .Marianne Conrad u.a. bearb. von Werner Hecht, Berlin, Weimar und Frankfurt am M ain 1992, S. 8-p4, hier S. '169.

    11 Zur allgemeinen Wort und Begriffigeschkhte vgl u.a. Max Schlesinger, Gtu:bith te des Symbq/s. Ein mch, &din 1911; E. Bucss, Symbol, in: Kurr Galling (Hg.), Dit R'ligwn in GttchU:htt und Gegenu)(Jrt; Bd. 6, 1l.lbingtn 1962, Sp. 540f. K. Wessel, Symbole, ebd., Sp. 541-548; Manfred Lurker (Hg.). Beitrgt r;u Symbol, Syrnbolbwiff und Symbo/frmcbung, Baden-Baden 1981; Peter Kobbe, .Symbol, in: Klaus !

  • mit diesen Disziplinen zusammen. Deshalb eignen sie sich dazu, das interdisziplinre Feld des Symbols abzustecken, ohne es vorschnell zur Angelegenheit der einen oder einer anderen Disziplin zu erklren. Dabei setzen wir darauf, dass jeder der ausgewhlten Grundlagenrexte nicht nur dem Lemma zugeordnet werden kann, fr das wie uns entschieden haben, sendem unter Umstnden -wenn nicht gar immer - auch jedem der anderen Lemmata. Eine solche Einteilung der Grundlagentexte nach Lemmata - nach den diskursiven Austragungsorten der Verhandlungen ber das Symbol - kombiniert dementsprechend die Methoden der traditionellen Wort- und Begffsgeschichte, die Systeme von Behauptungen 14 und Mglich keicen der Kontextualisierung analysiert, 1 mit denjenigen einer Sachgeschichte, die mit Erfahrungsstrukturen und Ereigniszusammenhnge(n] kalkuliert.16 Denn es zirkuliert nicht nur eine ganze Reihe von Symbolbegriffen, 17 die auf alle nur erdenklichen Phnomene angewendet werden, sondern es gibt umgekehrt auch eine ganze Reihe von Theorien ber sinnliche >Zeichen< und >BilderBegriff im Sinne einer Abstraktion vs. eines Wor

    tes vgl. }tilgen Mittelstra, Begriff., in: dcrs. u.a. (Hg.), Enr;yltpiidie Philosophie und WinHhaftst/Norie, Bd. I, korr. Nachdr. Mannheim 199s. S. 384-386, hier S. 384. Zur bUndigen Defmition der Bcgriffigeschichtc vgl. u.a. Reinhart Koselleck. fktri/figt:Schichren, Frankfun am Main 1006, S. 99-101.

    16 Ha.os Erich Bdeker, Reflexionen ber Begriffigcschichtc als Methode., in: ders. (Hg.), &griffigtcllirhte. Diskursgeschichu, Metaph"ngtJchithre, Gttingen 1002, S. ]311I, hier S. 7S

    I7 Vgl. R.olf, Symbo/Jhmien (Anm. 5), S. 7 18 Vgl. RalfKoncrsmann, Wrter und Sachen. Zur Deutungsarbeit der historischen

    Semantik, in: Ernst Mller (Hg.), Begriffigtsc-hitht im Umbrtch?, H:unburg 1oos, S.11)1, hier S.15. Zum problematischen Verhltnis von Wort und Sacllc des Symbols vgl. Todorov, Symboltheorien (Anm. 7), S. 1.

    19 Karlhein:t Barck, Marcin Foncius und Wolfgang Thierse, >sthetik, Geschichte der KUnste, Begriffsgcschichte. Zur Konzeption eines Hroritchm Wrterbuchs iisth.tischer Gnmdbtfrifft, in: Karlheill:t Barck (Hg.), Jthttitche Grrmdbegriffi. Srudim eu tinem historischen WOI'terbuclJ, Bcrlin I990, S. t I-48, hier S. 2.3.

    10 Dietrich Busse, Begriffsgeschichte oder Diskursgeschichce?a, in: Carsten Dutt

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    Iehme mpische Ordnungsmodell nach Lemmara mehr als jedes andere.

    Die Prsentationsform, fr die wir uns entschieden haben, trgt zwtittns- keinem allgemeinen Erkenntnisinteresse am Symbol Rechnung, sondern einem besonderen an sinnlichen >Zeichen< und >Bildern

  • aber zumindest doch ein vorlufiges fr die Diskussion des Symbols: der Phnomene, Begriffe und Theorien. Es soll im Unterschied zu vergleichbaren Unternehmen zumindest so tragfhig sein,24 dass ein Thema mit einem so hohen Integrationspotential wie dasjenige des Symbols (wieder) in den Horizont der Text- und Kulturwissenschaften rcken kann.

    Fr eine angemessene Annherung an das Symbol bietet sich die vorgeschlagene Lemmatisierung - drittem - schlielich vor allem auch deshalb an, weillngst nicht alle einschlgigen Texte tatschlich als T heorien auftreten und weil kaum einer der Texte auf seine eigene Bcgrifflichke it verrraur. Tatschlich zeichnet sich bei den Symboltheorien genau zu dem Zeitpunkt, an dem das Symbol seine fr die Folgezeit magebliche sthetische, poetologische und kulturwissenschaftliche Prgung erhlt, die Tendenz zu einem Theoriemodus in symbolischer Form ab, der sich quer zu den disziplinren Einteilungen stellt: Auer in der philosophischen sthetik wird das Symbol in historischen Abhandlungen, Literatur- und Kunsrkririken, Briefen, Essays, Reflexionen, Aphorismen, Romanen und in der fachwissenschaftlichen Literatur verhandelt. Immer wieder berschreiten Symboltheorien dabei die Grenze von Sach- und sogenannter schner Literatur. Mit diesem unscharfen Grenzverlauf besttigen die Symboltheorien die Komplexitt ihres Problemzusammenhangs, den sie mir Hilfe von Beschreibungen, Erzhlungen, Erinnerungen, Vermutungen, Vergleichen, Bildern oder Metaphern dicht umstellen, ohne ilm notwendigerweise auf den Begriff bringen zu knnen (oder zu wollcn)25 - und das gilt nicht nur fr diejenigen Texte, die sich ausdrcklich mir dem Unsagbaren beschftigen, wie die metaphysisch argumentierenden im Umfeld der idealistischen srherik,26 sondern auch fr diejenigen Texte, die das Wort >Symbol! als Suchbegriff fr srrukturell und/ oder material vorprdikative Aspekte unseres Spre-24 Vgl. Bengt Algoc S0re11sen, Allegorie u11d Sym.boL Texte zur Tbeorit dschen Bildes im 18. und frhen 19-Jahrhundert, Frankfurt am Main 1972. 25 Vgl. RolfReichardt, Wortfelder- Bilder- Semamisehe Necze. Beisp iele interdis

    z.iplinrer QueUen und Methoden i n der HiStorischen Semantik, in: Guncer Scbolz (Hg.), Die lnterdisziplinaritt der Begriffigeschichte, Harnburg 2000, S. 11 H 33

    26 Vgl. Hans Blurneoberg, Paradigmen zu einer Mtaphorologie, in: Archiv fr Begriffig"chichte 6 (r96o), S. 7-142, bes. $. 9-1 I. Zur Forderung einer um die Mctaphoro!ogie ergnzten begriffigeschichtlichelnl Praxis vgl. Gumbrecht, Pyramiden des Geistes (A.Iun. 2 3), S. 3 5 f., s ow ie Secfan \Villcr, Metapher und Begriffisrut-2igkeit. in: Milller (Hg.), Begriffsgeschichte im Umbruch?, S. 6980, bes. S. 74-76.

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    chens, Denkens, Handelns, Glaubens und (knstlerischen) Gestalrens verwenden.

    In der Prsentation der Texte folgen wir den vier Lemmata- auer im vierten Teil KuLTUR, dem wir eine doppelte Systematik (>Institution< und >Mythologie

  • beit bei der Texterfassung. Schlielich dankt die Herausgebeein der Alexander von Humboldc-Srifrung, insbesondere dem Manager des Feodor Lynen-Programms, Dr. Sven Baszio, fr ein anderrhalbjhriges Forschungsstipendium an der University of Chicago und dem Chair des Departmems of Germanie Srudies, Professor Eric L. Samner, fr die liebenswrdige Aufnahme, vor allem aber David E. Wellbery, LeRoy T. and Macgaret Deffenbaugh Carlson Universicy Professor, fr die wissenschaftliche und freundschaftliche Begleitung dieser Zeit.

    Frauke Berndt und HeinzJ. Drgh, Sommer 2008

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