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ein Überblick Freeride Safety Holger Emmerich WS 2002/03

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ein Überblick

Freeride Safety

Holger Emmerich WS 2002/03

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why freeride safety

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Safety Camps haben es sich zur Aufgabe gemacht auf die potentiellen Gefahren hinzuweisen und zu einer Bewussteinsänderung vieler unbedachter Boarder, beizutra-gen. So läßt sich bewußtes Erleben fördern, was einen deutli-chen Mehrwert für das Individuum darstellt und ebenso das Unglücks- und Unfallrisiko drastisch verringert.

Freeriding, eine der schönsten und erfüllensten Beschäftigungen unter der Sonne, ist der Drang nach intesivem Erleben – der weiße Traum. Als Freerider setzt man sich frei-willig nicht komplett kalkulierbaren Risiken aus. Hier spielt das Verhältnis des Menschen zum Berg, eine Frage von Achtung und Aufmerksamkeit, die lebensentscheidende Rolle.

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Der Berg kann eine höchst lebensfeindliche Umgebung sein, da man hier den Elementen besonders schonungslos ausgeliefert ist. Deshalb ist es gerade im alpinen Gelände dingend nötig sich mit seinen Grenzen auseinanderzusetzen und respektvoll zu handeln.

Ist dir eigentlich bewusst, welche Anstrengungen zu bewältigen sind um ohne Aufstiegshilfen wie Seilbahnen oder ähnlichem in alpine Gipfelregionen zu gelangen? Leider sehen viele Wintersportler den Berg als einen etwas höher gelegenen Sportplatz. Jedem Betroffenen diese Tatsache vor Augen zu führen, um so achtsame Wahrnehmung zu fördern ist eine grosse und wichtige Aufgabe. Auf diese Art wird Interesse an bergspezifischen Informationen generiert, deren Wissen Unglücke verhindern kann.

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»…stürz dich nie in etwas hinein, näher dich mit kleinen Schritten an und hab keine Angst einen Rückzieher zu machen, wenn du ein ungutes Gefühl hast. Kenntnisse über Sicherheit am Berg sind nicht nur für einen selbst notwendig, sondern auch aufgrund der Verantwortung gegenüber anderen. Schnee ist tatsächlich eine Wissenschaft. Leute studieren ihn ihr ganzes Leben und können trotzdem nie 100% sicher sein« Shin Campos in onboard #55 Feb 2003.

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Setz dich genau mit der Situation auseinander, auf die Du dich einlassen willst. Besorg dir unbedingt Informationen über Geländebedingungen (Tourenkarten), den Lawinenlagebericht, und die Wetterverhältnisse. Es gilt dann diese Erkenntnisse am Berg im Einklang mit den örtlichen Gegebenheiten zu bewerten. Eine Kurzbeschreibung der wichtigsten Faktoren zur Beurteilung der Lawinengefahr, die bei der Entscheidungsfindung mit einbezogen werden:

tödliche Lawinenunfälle / Hangneigung

0 10 20 30 40 50%

> 40°

35° – 39°

30° – 34°

< 30°

Steilheit: Hänge die man bei viel Neuschnee ordentlich powdern kann sind mindestens 30° steil und daher gefährdet – darum checke die

Hangexposition: Sie bezeichnet die Himmelsrichtung in die ein Hang abfällt. Je nach Ausrichtung variieren Schneeart und Bedingungen deutlich, da das Wetter (Wind und Sonne) verschieden stark auf die unterschiedlichen Hanglagen einwirkt. Deutliche Unterschiede der Witterungseinwirkung ergeben sich je nach -›

Verteilung der tödlichen Lawinenunfälle nach HangexpositionS

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60%

25%

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Alle hier genannten werden von jedem verantwortungsvollen Rider in den Entscheidungsprozess bezüglich einer bevorstehe-nden Abfahrt bzw. eines Aufstiegs mit einbezogen.Bei genauerem Hinsehen können manchmal recht eindeu-tige Warnzeichen wie bereits erfolgte Lawinenabgänge bzw. Fernauslösungen, hohe Schneedurchfeuchtung, Wächten, andere Windzeichen und Setzungsgeräusche beobachtet wer-den, die keiensfalls leichtfertig mit einer »das geht schon« Mentalität übergangen oder auch übersehen werden sollten.

Witterung:Welche Hanglagen sind von intensiver Sonnen-einstrahlung aufgeweicht, in welche Richtung hat der Wind den Triebschnee getragen?

Geländeform:vermeide Rinnen, Mulden und windabgewandte Rücken- bzw. Gratseiten da sich hier besonders große Triebschneeablagerungen finden, die immer erhöhte Lawinengefahr bedeuten.

tödliche Lawinenunfälle / Hangneigung

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Wer Powdern will, braucht eine funktionelle Ausrüstung. Genauso wichtig wie board&co ist Wissen über mögliche Gefahren und folgende Tools:

Lawinenverschüttetensuchgerät – das ist ein Sender und zugleich Empfänger der im Unglücksfall, schnelle Ortung der Opfer ermöglicht. Während der Abfahrt befindest du dich im Ride-Modus, in dem gesendet wird. Schalte zum Suchen den Pieps auf Empfangen um so die Signale von den Verschütteten orten zu können.

Sonde – du benötigst sie zur Feinsuche, d.h. der exakten Lagebestimmung des Verschüt-teten, da du ja weder daneben graben, noch dem Opfer mit deiner Schaufel den Rest geben willst. Sie ist auch zur Sondierung möglicher Landungspunkte sehr nützlich.

Schaufel – es ist die einzig ernstzuneh-mende Möglichkeit einen Verschütteten freizubekommen. Der Schnee in einem Lawinenkegel ist meist hart wie Beton; daher bleiben Bergungsversuche mit dem Board oder gar blossen Händen erfolglos. Die Schaufel ist übrigens auch ein herrvor-ragendes Hilfsmittel zum Kickerbau.

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have itErste-Hilfe Pack – nur so läßt sich eine provisorische Behandlung, die oft lange Zeit die einzige Hilfe für einen Verletzten ist, gewährleisten.

Das hier erwähnte Equipment hat die Gemeisamkeit, dass die Fähigkeit der schnellen und richtigen Benutzung über Leben und Tod entscheidet. Nur vorhandene und funktionierende Tools ermöglichen ein effektive Bergung, die für den Ernstfall unbed-ingt trainiert werden muss.

Mobiltelefone – sind wenn es Netz gibt sehr hilfreich. Dann lassen sich Notrufe absetzen und du kannst auch ganz einfach den aktuellen Lawinenlagebericht checken

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Gerade beim Hiken im Backcountry sind neben Schneeschuhen, anderen Gehilfen, Stöcken und Rucksack weitere Ausrüs-tungsgegenstände sehr empfehlenswert. Es ist einem jeden verantwotungsvollen Freerider ans Herz zu legen Kompass, Tourenkarte, Höhenmesser, Biwacksack und Nahrung mitzuneh-men , die auch für Notfälle ausreichend bemessen sein muß.

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Wegen der Komplexität bzw. Vielfalt der alpinen Gefahren und Einflussfaktoren solltest du wenigstens einmal an einem Safety Camp teilnehmen. Dort kannst du einfach am besten, den rich-tigen und daher lebenswichtigen Ungang mit der Ausrüstung unter professioneller Anleitung trainieren. Trotzdem sollte der Umgang mit dem Piepser mehrmals pro Saison geübt werden, um im Noffall schnell und effektiv handeln zu können.

0 15 30 45 60 120 180 minVerschüttungsdauer

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Gewöhne dir unbedingt an, die verfügbaren Informationen zu besorgen, da das der einfachste Beitrag ist, einen sicheren Tag zu erleben. Nur wer die Verhälnisse kennt, kann durch genaue Beobachtung und Abgleich des Vorwissens, auf wün-schenswerte Weise Erfahrung sammeln. Lawinenlagebericht gibts an allen Talstationen und unter:

ORF Teletext Seite 615 www.lawine.at

Vorarlberg:Telefon 05522 1588 (Tonband)

05574 511438-10 (Beratung) www.powderguide.com

Tirol:Telefon 0512 1588 (Tonband)

0512 5818 39 (Beratung)

get itBayern:

Telefon +49 (0)89 9214 1210 (Tonband) +49 (0)89 9214 1555 (Beratung)

BR Teletext Seite 646 www.lawinenwarndienst.bayern.de

Salzburg:Telefon 0662 1588 (Tonband)

0662 8042 2170 (Beratung)

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Europäische Lawinengefahrenskala: 1… gering – Eine Lawinenauslösung ist allgemein nur bei großer Zusatzbelastung*) an sehr wenigen extremen Steilhängen**) möglich. Spontan***) sind nur kleine Lawinen (sogenannte Rutsche) möglich. Allgemein sichere Tourenverhältnisse. 2… mässig – Eine Lawinenauslösung ist insbesondere bei großer Zusatzbelastung*) vor allem an den angebenen Steilhängen**) möglich. Größere spontane Lawinen***) sind nicht zu erwarten. Unter Berücksichtigung lokaler Gefahrenstellen **) günstige Tourenverhältnisse. 3… erheblich – Eine Lawinenauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung*) vor allem an den angegebenen Steilhängen möglich**) möglich. Fallweise sind spontan***) einige mittlere, vereinzelt aber auch große Lawinen möglich. 4… gross – Eine Lawinenauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung*) an zahlreichen Steilhängen**) wahrscheinlich. Fallweise sind spontan***) viele mittlere, mehrfach auch große Lawinen zu erwarten. 5… sehr gross – Spontan***) sind zahlreiche große Lawinen, auch in mäßig steilem Gelände zu erwarten.

*) Zusatzbelastung groß – Snowboardergruppe, Pistenfahrzeug, Lawinensprengung gering – einzelner Freerider oder Fußgänger.

**)Lawinengefährdetes Gelände ist im Lawinenlagebericht genauer beschrieben.

Steilhang: Hang steiler als 30°

***) Spontan: ohne menschliches Dazutun

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Prüfe bevor du losfährst unbedingt deine Ausrüstung (Piepser!!). Beziehe außerdem immer den Lawinenlagebericht, die Geländebeurteilung und die genaue Beobachtung bzw. Beobachtbarkeit (Sicht!) der Schneeoberfläche in deine Entscheidungsfindung mit ein. Berücksichtige auch immer soziale Faktoren, wie Gruppendynamik, dein eigenes Können im Verhältnis zu dem der Gesamtgruppe. So läßt sich unbesonnenes Handeln, Überforderungsmomente und Unmut der anderen Begleiter vermeiden.

Dies ist wichtig, da eine Freeride-Gruppe eine (Über-) Lebensgemeinschaft darstellt, wo sich jeder hundert prozentig auf den Anderen verlassen können muss. Häufig sind nämlich Wintersportler, für die Auslösung von Lawinen, die ihnen oder ihren Begleitern zum Verhängnis werden, selbst verantwortlich. Deshalb heißt es, einzeln abzufahren, so die Belastung der Schneedecke zu minimieren, die Kameraden genau im Auge zu behalten und sichere Stellen für Zwischenstopps zu vereinbaren.

Es ist immer lohnenswert »ein mulmiges Gefühl im Bauch« zu beachten, da uns in diesen Momenten unsere Intuition vor möglichen Gefahren warnt. Entscheide, ob oder wie eine Abfahrt gemacht wird, immer bewußt, da es hier ums Überleben geht.

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be aware – enjoy your ridecheck it

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