Freitag, 7. September, 1996. 5. Jahrgang. — Ar. 20. · 10, O ldenburg im Herzogtum. Das Attentat...

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Freitag, 7. September, 1996. Erscheint jeden Mittwoch und Sam stag. Bezugspreis: für Brasilien halbjährlich .......................................... 4 $ 0 0 0 , fürs Ausland jährlich ............................ 10 Mark. Abonnements werden jederzeit angenommen, endigen jedoch nur mit Semcsterschluh. — Bei direkten Bestel lungen, Zahlungen und Zuschriften adressiere m an: A’ redacçfto do „l>cr Komi>n*w‘* Caixa do Correio Nr. 32 — Praça da Ropublica Nr. 3 C'tirityhn — Eata do do Paraná Verantwortlicher' Redakteur: Emil Ileitis. Curityba — Staat Paraná — Brasilien. 5. Jahrgang. — Ar. 20. Anzeige» werde» in © u r 11» l>» bis D ienstag bezw. Freitag m ittag angenommen in der Redaktion und bei Herrn Alfred Hoffman», Ana do Aiacbnelo Ar. 34; auherhalb Curitybas von den Agenten des Blottes. Anzeigenvreis: DI« Petltzell« oder deren Raum .... 100 Rs Mindestpreis einer Anzeige .................. 1$000 Bei wiederholter Verbssentllchung entsprechender Rabatt Veröffentlichungen auf Verlangen die Zeile . . 100 Rs Redaktion und (Expedition: Praça da Republica N. 3 Caixa do Correio Nr. 32. Telephon - Anschluss: Nr. 188. Se"rr o'Ä'zul- Maximilian v. d. Osten. — P a lm a s : P P . Franziskaner. - Bella Vista de Palmas: Francisco Raerstner. Palmeira: P. Ricolau Simäo. - São João do Triumphs: P. Nicolau Säur. P a lm y r a : Gustav Berslke. São 2osö dos Pinhaes: P. Martin Weber.-La mpo Largo: Jakob Meister. - Paranaguá: P P . Franziskaner. A ntonina: Carlos O. Skonberg. — © uaratuba: C. Augusto Boegershausen. — M andury: Jakob Ronrao. Staat 6. Paulo. - S . P a u lo : Oscar Ruiikoff (Mosteiro de S. Vento), Praça de S . Bento. Campinas und M ainz: Antonio Ming, Rolonie Helvetia. — R ocinha: Jakob Sprenger. — P iracicaba: D. A. Pieper. Staat Rio de Janeiro. — Petropolis: PP. 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A uf den neuen russischen Ministerpräsidenten Sto lypin ist, wie wir bereits mitteilten, nach zahlreichen Drahtberichten alis Petersburg ein furchtbares B om benattentat verübt worden, durch welches, wie beim Anschlag auf das spanische Königspaar, Stolypin, auf den es abgesehen, zwar nicht verletzt, aber eine erheb liche Anzahl von Menschen verwundet, verstümmelt oder getötet worden ist. Der Schauplatz des blutigen Vorganges war der Sommerpa'.ast des Ministerpräsi denten. Dieser Palast ist ein zweistöckiges, ganz aus Holz bestehendes Gebäude, welches blau- und aschfar ben angestrichen ist. Die Zimmer der Familie sowie die Schreibstube und der Empfangssaal nehmen das erste Stockwerk ein. 3m Parterre befinden sich drei Säle, ein Wartesaal, ein etwas kleinerer und noch ein dritter großer geräumiger Saal, durch welchen die Besucher zum Arbeilskabinelt Stolypins gelangen. 3m Augenblicke der Explosion waren im großen W arte- saal ungefähr 20, im kleinen gegen 10 Personen, ab gesehen von den Dienern und Gendarmen. Der M i nisterpräsident befand sich in seinem Arbeitskabinett. Nach der amtlichen Darstellung kam gegen 4 Uhr nachmittags eine von zwei Pferden gezogene Kutsche mit vier 3nsassen, von denen zwei in Zivil, zwei in j fremder Offiziersuniform gekleidet waren. Vor dem | Palast Stolypins hielt das Gefährt an. Die vier Männer stiegen aus, einer hatte seinen Soldatenman tel auf dem Arm, in welchem anscheinend die Bombe oder Höllenmaschine verborgen war. Da die Besu cherliste schon geschlossen war, so wollten die Die ner die vier Herren nicht in den S a a l lassen. Diese drangen jedoch gewaltsam ein, und hierbei geschah es, daß der M antel mit der Bombe zur Erde fiel, wo rauf sofort eine entsetzliche Detonation und (Explosion erfolgte. Die Wirkung war fürchterlich. Das Vorzim mer, der benachbarte Salon, ein Teil des Empfangs saales, der Eingang zum Vestibulum und der Balkon des ersten Stockwerkes des Gebäudes wurde zertrüm mert. 28 Personen wurden getötet, 24 verwundet. General Zamiatin starb sofort, Baronin, einem Käm merer des Hofes, wurde von einem Bombensplitter der Kops abgerissen, ein Sohn des Ministerpräsiden ten wurde schwer verwundet, eine Tochter, ein M ä d chen von 15 Jahren, erhielt so schwere Verletzungen, daß ihr wahrscheinlich beide Beine amputiert werden müssen. D as unglückliche Kind wurde von einem S o l daten aufgefunden, der auf das Wehegeschrei herbei eilte und es zwischen den Trümmern hervorzog. Als das Mädchen die Augen öffnete, sagte es: „3jt das ein Traum?" Darauf fing es vor Schmerz an zu weinen. Die M utter des Mädchens blieb unverletzt. M an wartete eine Stunde auf die Ankunft der Aerzte. Viele Verwundete wurden unterdessen in den Garten gebracht. Frau Stolypin sagte beim Anblick ihrer blut überströmten Tochter unter lautem Schluchzen: „Um Gottes willen bringt doch einen Arzt! Ach, meine ar me Tochter! ach, meine arme Tochter!" Das Mäd chen wurde nach Ankunft der Aerzte in das Spital Culmeyer gebracht. Sein Zustand ist sehr ernst. Von den Leichen der übrigen Unglücklichen ist ein Teil furchtbar verstümmelt. Die zerstreut umherliegenden Giiedmaszen wurden in Servietten und andern Tüchern gesammelt und ins Totenhaus des Peter- und Paul- Kirchhofs gebracht. Einige Stücke waren auf die S tra ße, andere in den Fluß geschleudert worden. Infolge der Explosion sind mehrere Bäume der Allee entwur zelt worden. Der Kutscher, die Pferde und der Wa gen, in welchem die Attentäter kamen, wurden in Stücke gerissen. Die Mörder gehören der sozialistischen Reoolutionspartei an. Der Ministerpräsident hatte schau vor einigen Tagen Drohbriefe erhalten, in welchem ihm der Tod angekündigt wurde. Die Verbrecher kamen von aiiosfau und waren durch W arschau gereist, wo sie sich einige Tage aufgehalten hatten. D er eigentliche Attentäter stand im Atter von 25 Jahren. Alle vier wurden von den Bombensplittern getötet. Wahrscheinlich sind die beiden Kinder Stolypins nicht von der Bombe, sondern von herabstürzenden Trüm mern des .Hauses verletzt worden. Stolypin zeigte sich nach dem Attentat ruhig und gefaßt. .E r wurde alsbald von dem Finanz- M arine-und Kriegsminister, von den Großfürsten und von den bei der russischen Regierung beglaubigten fremden Gesandten besucht, welche ihm Glück wünschten, zu dem Fehlschlagen des Attentates und ihm ihr Beileid ausdrückten über die Verwundung seiner Kinder. Der Zar sandte an den Ministerpräsidenten folgendes Telegramm: „Es ist mir unmöglich, die tiefe Entrüstung auszufprecheii, welche der feige Mordanschlag von gestern in mir hervorge rufen hat. 3ch hoffe, daß 3hre Kinder und die übri gen Verwundeten in Bälde geheilt werden." Die Terroristen erließen, wie man dem „Standard" meldet, eine Proklamation, in welcher gesagt wird, daß sie die Folgen, welche das Attentat Morozoff — so heißt der Mordbube — für die Kinder Stolypins hatte, tief beklagen, daß es ihnen aber noch weit mehr leid tue, daß stolypin unverletzt geblieben sei. Die Polizei hat zahlreiche Verhaftungen verdächtiger Perso nen vorgenommen. Die Revolutionäre erklärten jedoch, ihre Organisation sei so weit verzweigt, daß selbst Fest nahmen in noch größerem Maßstabe ihre Pläne nicht vereiteln könnten. 3n die Provinzen sollen Hunderte von Agitatoren abgegangen sein, um die russischen Bauern zur Empörung aufzureizen. Der Erfolg dieser Agitation soll derartig sein, daß cs in ganz Südruß- land zu einer furchtbaren Revolution kommen wird. Bereits werden zwei neue Attentate gemeldet, das ei ne wurde auf den General Minn Semeonovsky ge macht, das andere auf den interimistischen Gouverneur von Warschau. Letzterer ist am 27. August ermordet worden, als ex gegen Abend den Palast verlassen hatte, ersterer fiel durch die H and eines schwarzgeklei deten Mädchens, das, wie aus Peterhof mitgeteilt wird, auf der Bahnstation fünf Reooloerschüsse aus den Ge neral abgab, die seinen Tod herbeiführten. Von der Polizei festgenommen, zeigte das Mädchen noch eine Dynamitbombe mit dem Bemerken, daß diese für den Fall gedient haben würde, in welchem aas Revolver- attentat versagt hätte. Traurige Zustände in R ußland: auf der einen Seite ein Mädchen, das ein Opfer des Attentates wird und augenblicklich die furchtbarsten Schmerzen leidet, auf der andern ein Mädchen, das mit Revolver und Bombe in der Hand einen russi schen General ermordet. Politische Rundschau. Rio de Janeiro, 30. 8. 1903. Die Kaffeepolitiker scheinen mit ihrem vielgenannten Valorisierungsprojekte doch die Rechnung ohne den W irt gemacht zu haben. Bekanntlich hatte sich der Bundespräsident in seiner letzten Botschaft gegen das Kunststück ausgesprochen. Trotzdem wurde der Entwurf vom Nationalkongreß in Bausch und Bogen genehmigt und zum allgemeinen Erstaunen aller bald danach auch von D r. Rodrigues Alves sanktioniert. M an knüpfte nun sofort Verhandlungen an. um das große Anle hen von 15 Millionen Pfd. Sterling zu erheben. Hier lag aber der Hase im Pfeffer. Die Bankiers von Ber lin, London und Paris lehnten cs im Anschlüsse an Rothschild einstimmig ab, zu dem erwähnten Zweck Geld vorzuschießen. Nach einer Drahtmeldung aus P a ris, durch welche andere vorhergehende Nachrichten be stätigt werden, sagt der „Gaulois", daß Lord Roth schild seine Weigerung an der Anleihe teilzunehmen, aufrecht haltend, dem Redakteur der „Brazilian Re view" erklärt habe, „das Valorisierungsprojekt sei die schlechteste Kombination, die m an sich denken könne, um den Preis des Kaffees zu heben, denn die Haus se des Artikels werde sofort die Vermehrung der P ro duktion und die Verminderung des Konsums als Fol ge der Verteurung nach sich ziehen. 3n London werde niemand die Anleihe unterzeichnen, und in Frank reich und Deutschland ebensowenig. Außerdem könne die Anleihe auch nicht mal präsentiert werden, denn wie könne man eine Anleihe zur Unterzeichnung an bieten, die dazu dienen solle, ein Produkt erster Not wendigkeit zu verteuern. W as die Kaffeeländer vor allem tun müßten, sei den W ert des Kaffees vermit tels der Steigerung seines Konsums zu heben." Diese Ausführungen treffen den Nagel auf den Kopf. Es ist in der Tat eine Unverfrorenheit, vom Publikum, das doch aus Konsumenten des Kaffees besteht, zu ver langen, daß es sein Geld zu einem M anöver leihe, welches den offenen Zweck hat, mit eben diesem Gelde die Verteuerung jenes Produktes herbeizuführen. Den Valorisierungsschwärmern fund Flausenmachern bleibt jetzt nichts anderes übrig, als den Plan fahren zu lassen, — es sei denn, daß Onkel Sam geneigt wäre, seine Hand zu öffnen, w as jedoch gleichfalls nicht wahrscheinlich ist, wenigstens ist bis jetzt in die sem Sinne nichts laut geworden. — Der Nationalfon« grcß beschäftigt sich augenblicklich mit dem Projekt be treffend die Gründung einer Konversionskasse. W as es damit geben wird, weiß man vorläufig noch nicht. D as „3ornal do Commercio" hat sich in verschiedenen A r tikeln in scharfer Weise gegen das Projekt ausgespro chen, von welchem einige Zeitungen behaupten, daß es die Billigung des erwählten Bundespräsidenten, Dr. Affonso Pennas, habe, was kaum glaublich scheint. Ueber die gegenwärtige innere politische Lage sprach am Freitag (24.) im Senat der Senator Joaquim Catunda. 3m verflossenen Jahre, so führte Redner aus, sei man bei seiner Abreise nach Ceará mit der Bildung einer Kolligation beschäftigt gewesen, die den Zweck hatte, der Kandidatur Affonso Pennas zum S ie ge zu verhelfen. Die Kandidatur habe gesiegt und dem Anscheine nach hätte sich die Kolligation damals auf lösen müssen, da ihr Ziel erreicht war. Dieses sei je doch nicht geschehen. B ei seiner Rückkehr nach Rio de Janeiro habe Redner von seinem Repräsentationsgenos sen Francisco S ä erfahren, daß sich eine starke Par tei, ein Block gebildet habe, um der Republik eine si chere Orientierung zu geben. Dieses Programm sei ein sehr vages zu nennen. Wenn Laura Sodrö eine Partei organisieren würde, dann wisse m an sogleich, daß es sich um die Revision der Bundesverfassung handle; wenn Alfredo Ellis der Organisator wäre, so würde die Reduzierung der Transportkosten und der Tarife aufs Tapet kommen; wenn Rosa e Silva de O r ganisierung einer Partei vornehme, so würden alle die strenge Durchführung des Wahlgesetzes erwarten — es handle sich hier um Politiker, die ein bekanntes Program m hätten. Francisco S ä habe ihm jedoch gesagt, die Führer jener Partei seien Pinheiro Machado, Joaquim Murtinho und Ruy Barbosa. Von den Diensten, die Pinheiro Machado, ein M ann der Tat, der Republik geleistet habe, könne man für Brasilien einen neuen und erweiterten Horizont erwarten. Joaquim Murti nho sei ein M ann der Wissenschaft, der die natürli che Zuchtwahl zu Hülfe nehmen werde, damit nur die stärksten übrig blieben. Dieser erlauchte Blockchef w er de sein Augenmerk auf den höheren Unterricht in B ra silien lenken, der zum armseligen Formelkram herabge- funken sei. Ruy Barbosa werde der M agistratur zu der W ürde und dem Ansehen verhelfen, die ihm ge bühre. Als vierter Chef sei General Francisco Glycerio zu nennen, der, als Vertreter des Staates S. Paulo, die Bedürfnisse der Landwirtschaft ins Auge fassen werde nicht nur vermittels der Valorisierung des Kaf fees, sondern auch vermittels der Bodenbeoölkerung. Die W ildnis sei der Feind, deshalb werde er die D i stanzen abkürzen vermittels des W egebaues, denn die Distanz sei der zweite Feind. Unter den wichtigsten Problemen figuriere das der Landesverteidigung und in Bezug auf diese sei die Situation des Heeres her vorzuheben, welches nicht durch Auslosungen organi siert werden könne, die niemand wünsche. Brasilien sei antimilitarisch, aber trotzdem müsse das Heer orga nisiert, präpariert und diszipliniert werden. Redner spricht sodann über das in Lesung befindliche Projekt betreffend die Fixierung der Seemacht. Der Marine verdanke man in bctt_ Kriegen die größten Triumphe. E r erinnere an die Seeschlacht von Trafalgar, an die der japanischen M arine, der Japan den Sieg zuzu schreiben habe. W enn nicht die Schlacht von Riachuelo gewesen wäre, so hätte auch das brasilianische Heer nicht in Paraguay die Lorbeeren des Ruhmes pflük- ken können. Er, Redner, lasse sich nicht täuschen, mit der Friedenspropaganda, von' der gegenwärtig soviel geredet werde; der augenblickliche Friedenszustand in eoe<= $0$ U Feuilleton, ü tzWtz •<>•< " - V >eoe $i§C :>eoe 2@afer urtö Lohn. Roman von A. von Hahn. [11] - _ (Fortsetzung.) Der Wurzer war immer mißvergnügt und obendrein als ein Geizhals verschrieen und sie war krank und elend. W as sollten die Leute bei ihr? Die gingen lie ber dorthin, wo sie etwas neues erfahren und sich über den lieben Nächsten ausschwatzen konnten. D es B e nedikts stille, abgeschlossene A rt hatte auch die Jug en d ferngehalten. S o standen sie ganz vereinsamt da. N ur der gute Pfarrer ah öfter za ihr herein, und der Sternenwirt kam schnell einmal herüber, um sich bei dem W urzer Rat zu holen oder ein neues Dalehn ge gen hohe Zinsen zu erbitten. Der Pfarrer lag jetzt selbst seit Wochen an einer schweren Krankheit darnieder. Ihre Gedanken blieben bei dem Sternenwirt stehen. Er war des Benedikts Pate. Am Ende war er der M ann, dem sie sich anvertrauen konnte. Es mußte ihm auch eine Gewissenssache sein, daß es dem Bub gut ging, wenn er auch sonst nicht gerade der beste Mensch war und sie sich damals einen anderen Taufzeugen für ihr Kind gesucht hätte, wenn ihr die W ahl ge blieben wäre. Seitdem hatte er manches hinter sich,'w asderW ur- zerrn wenig gefiel. Seiner Frau hatte er ein schweres Ehekreuz aufgelegt, und auch sonst redete man ihm nicht viel G utes nach. Aber die Wurzerin dachte, um eine Pflicht auszuüben, die weder M ühe noch Opfer verlangte, könnte er vielleicht das nötige Gewissen haben. S ie beschloß endlich, die Sache zu beschlafen und sie dann so schnell wie möglich in Ordnung zu bringen. Es war ihr so eigen zu Mute, und eine innere Stimme schien ihr zu raten: „Sput' Dich, Wurzerin, hast nicht mehr viel Zeit." Dabei lag es ihr schwer in den Gliedern, und sie spürte ein seltsames, krampf artiges Zusammenziehen in der Brust und meinte, es wäre ihr damals, ehe der Fluß sie lähmte, ebenso schmerzhaft beim Atmen gewesen. Am Ende stand ihr letztes Slündlein vor der Tür. und sie mußte sich noch arg sputen, um ihrer Mutlerpslicht gerecht zu werden. Der Zufall kam ihr schon am nächsten M orgen be quem entgegen. Dem W urzer fiel's heut ein, den W irt schon ganz zeitig herüber rufen zu lassen. E r besprach sich mit ihm eine lange Weile in der anstoßenden Stube. S ie vermochte aber nichts davon zu verstehen, denn der Bauer hatte die Türe zugemacht. Da kam's, daß der Wurzer hinausging, der Knecht rief ihn in irgend einer Angelegenheit ab. Das er schien ihr wie ein Fingerzeig Gottes; sie hatte immerfort darüber gesonnen, wie sie den Sternenwirt ins Ein verständnis ziehen konnte. Sie rief ihn laut an, und er steckte auch gleich den Kopf herein. „3ch hab' eiliges mit Euch zu sprechen, Sternenwirt," rief sie hastig. „Erbarmet Euch einer armen Kranken, die sich allein nicht zu helfen vermag und schenkt m ir eine Viertelstund', bald 3hr wißt, daß uns der W ur zer nicht stört!" „W as gibt's denn so Pressierliches?" fragte er un behaglich. „Ich will Euch einen Auftrag geben, 's ist ein Gotleswerk, Sternenw irt, und vielleicht die letzte B itt', die ich hier auf Erden au jemand stell'. Laßt mich nicht angehört!" «Ich will schauen, was der W urzer draußen treibt," sagte er unschlüssig. „B ald ich merk', er hat eine lange Unterhaltung, komm' ich zu Euch, W urzerin." Damit war er fort. Aufatmend lehnte sich die Kranke in den Stuhl zu rück. Gottlob, ein Anfang war gemacht. Lange M inuten strichen vorüber, denn allerlei Ge danken und Zweifel suchten sie heim. W ürde der W irt auch kommen, und tat sie recht, ihm zu vertrauen? Wenn er ihr Werk an den Wurzer verriet, mit dem er immer kramte, um sich lieb Kind bei ihm zu ma chen? Aber er war doch Benedikts Pale, und soviel Gewissen und Gerechtigkeitssinn konnte sie doch auch von ihm als Mensch erwarten. Darum kehrte sic wie der zu ihrem Vorhaben zurück. Aber die verzehrende Unruhe in ihrem Herzen wuchs. E s w ar ihr eben heut im ganzen nicht recht zu M ute. Die nächtliche Aufregung zitterte noch in ihr nach und schuf ihr eine Ungeduld, daß sie es kaum in ihrem Stuhl aushielt und es noch nie in ihrem Leben so bitter wie heut verspürt hatte, daß sie nicht von der Stelle konnte. Ein leises Pochen ans Fenster ließ sie aufgeregt zusammenschrecken. D ann aber wandte sie sich mit freu diger Hast um. Aber es war nicht der Benedikt; Gre- tis blonder Kopf ragte über die Scheiben. „3st der Benedikt nicht da?" fragte das Kind mit banger Stimme, wie jemand, der sich schon müde ge sucht nach etwas, w as er nicht gerne verliert und doch keine Hoffnung mehr hat zu finden. „Komm doch herein, Greti," winkte ihr die Bäuerin. „3ch darf nicht, der Vater hat's verboten, weii's der W urzer nicht haben will, daß jetzt einer zu Euch kommt," antwortete das Kind weinerlich klagend. „Der Bene dikt ist fort!" schluchzte es dann krampfhaft auf. Die W urzerin horchte erschrocken auf. „Komm nur herein, Greti. Jetzt ist niemand da, der D ir den Ein gang wehren kann, und hier soll D ir schon nichts ge schehen," ries sie hastig. „Komm nur schnell und erzähle mir, w as geschehen ist." Greti folgte der Aufforderung und gelangte durch den Eingang von der Gartenseite unbehelligt zu ihrer alten Freundin, der sie bekümmert erzählte, daß der Benedikt verschwunden sei, und er habe ihr doch ver sprochen, ihr heut viel zu erzählen. „Hast denn die Lern nicht darum gefragt?" rief die Bäuerin, ängstlich gespannt, des Kindes Hand fassend. „Die hat mich bös angemault und gemeint, ich sollt' meine Nase nicht in alles stecken," schluchzte Greti, von neuem Schmerz ergriffen, auf. „Der Leni M utter aber hat gesagt: Der Benedikt ist nach Sturzbach gegangen, er will sich dort nach Arbeit umtun. Jetzt kommt er so lange nicht heim, und ich bang’ mich so nach ihm!" „Hast denn den Benedikt gar so lieb, G reti?" fragte die W urzerin gerührt, durch die erhaltene Auskunft von ihrer Muttersorge befreit. Die Kleine nickte. „Gelt, Bäuerin, er kommt gleich heim?" V „D as kann schon geschehen, daß er bald wieder kommt, und dann läßt' ihn nimmer fort. Greti." trö stete die W urzerin. „Recht hast schon, daß D u dem Be nedikt so gut bist, denn er ist ein gar lieber Bub, — viel zu gut für die W elt. 3ch wünscht', er hält' ein herberes Herz." schloß sie seufzend und strich dem Kinde liebkosend über den Scheitel. „W eißt, Greti," fuhr sie fort, „komm D u jetzt ge rade recht oft zu mir herüber. Kannst ja eine Zeit ab passen, wo D ir's niemand wehrt. Schau, der arme Benedikt darf jetzt allweil nicht zu seinem Mutterle kommen, wie er's doch so gerne möchte und wie's mein armes Herz verlangt. Wenn Du aber zu mir kommst, die D u den Benedikt so gerne hast, und mir einen schönen Gruß von ihm bringst, schau, das ist bann so gut, als wenn der Benedikt selber bei m ir wäre. M ußt auch fein auf alles passen, was drüben um ihn geschieht, daß D u mir viel von ihm erzählen kannst, und ich will D ir allemal sagen, was D u ihm von mir ausrichten sollst. W irst kommen, G reti? Schau, ich bin eine kranke Frau, die sich ihr Recht nicht neh men kann und muß eine Seel' haben, der ich was anvertrauen kann, und da bist D u. Darfst schon um, was ich Dich heiß! D er liebe Herrgott wird's D:r nicht als Sünd' anrechnen. Schau, Dein lieber Vater weiß halt nicht, wie arg's um mich bestellt ist." Eine Tür ging, und schwere Tritte kamen den Flu- entlang, der das H aus in zwei Hälften teilte. Der Sternenwirt kommt," rief die Bäuerin aufge regt „Geh, Greti, versteck Dich dort hinter dem Be,: — Himmel, Dein Vater will mit mir reden. Blei - hübsch ruhig, bis er wieder fort ist, dann sprechen w weiter zusammen." Greti folgte der Weisung und hockte hinter der Be gardine nieder, daß ihre kleine Gestalt vol'sländig d a hinter verschwand. Gleich darauf trat der Sterne., iviit ein. (Fortsetzung folgt.)

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S t a a t M in a s G e ra c s . — E s t a ç ã o M a r t a n o P r o c o p i o : Luiz D illy . — B e l l o H o r iz o n te : P ed ro Schinnlnger. S t a a t A m a z o n a s . — M a n ã o s : Francisco R ulntg.D e u tsc h la n d : Lehrer B . Lange, O stcrnbnrg, Eschstr. 10, O l d e n b u r g im Herzogtum.

Das Attentat auf Stolypin.A u f den n euen russischen M in is te rp rä s id e n ten S t o ­

lypin ist, w ie w ir b ere its m itte ilten , nach zahlreichen D rahtberichten a l is P e te r s b u rg ein fu rc h tb a res B o m ­b en atten tat v erü b t w ord en , durch welches, w ie beim Anschlag a u f d a s spanische K ö n ig sp a a r , S to ly p in , a u f den es abgesehen, z w a r nicht verletzt, a b e r eine e rheb ­liche A n z a h l v on M enschen v erw u n d e t, v erstü m m elt oder getötet w ord en ist. D e r S c h au p la tz d es b lu tig en V o rg a n g e s w a r d er S o m m e rp a '.a s t d es M in is te rp rä s i­den ten . D ieser P a la s t ist ein zweistöckiges, gan z a u s H olz bestehendes G eb ä u d e , w elches b lau - u n d aschfar­ben angestrichen ist. D ie Z im m e r der F a m ilie sowie die S chre ibstube u n d der E m p fa n g s s a a l n ehm en d a s erste Stockwerk ein. 3 m P a r te r r e befin den sich dre i S ä le , ein W a rte sa a l, ein e tw a s kleinerer u n d noch ein d ritte r g ro ß e r g erä u m ig er S a a l , durch welchen die B esucher zum A rbe ilsk ab ine lt S to ly p in s g e lang en . 3 m Augenblicke der E xplosion w a re n im g ro ß e n W a r te - saal u n g efä h r 2 0 , im kleinen gegen 1 0 P e rso n e n , a b ­gesehen von den D ie n e rn u n d G e n d a rm e n . D e r M i ­n isterp räsiden t befand sich in seinem A rb e itsk ab in e tt.

N ach der am tlichen D a rs te llu n g kam gegen 4 U h r nachm ittags eine von zwei P fe rd e n gezogene Kutsche m it v ier 3nsassen , von denen zw ei in Z iv il, zwei in j frem der O ff iz ie rsu n ifo rm gekleidet w are n . V o r dem | P a la s t S to ly p in s h ielt d a s G e fä h rt a n . D ie v ier M ä n n e r stiegen a u s , e ine r h a tte seinen S o ld a te n m a n ­tel a u f dem A rm , in welchem anscheinend die B o m b e oder H öllenm aschine v erb o rg en w a r . D a die B e s u ­cherliste schon geschlossen w a r , so w o llten die D ie ­n e r die v ier H erre n nicht in den S a a l lassen. D iese d ra n g e n jedoch gew altsam ein, u n d h ierbei geschah es, d a ß der M a n te l m it der B o m b e z u r E rd e fiel, w o ­r a u f sofort eine entsetzliche D e to n a tio n u n d (Explosion erfolgte. D ie W irk u n g w a r fürchterlich. D a s V o rz im ­mer, der benachbarte S a lo n , ein T e il des E m p f a n g s ­saa les, d er E in g a n g zum V estib u lu m u n d d er B a lk o n d es ersten S tockw erkes des G e b ä u d e s w u rd e ze rtrü m ­m ert. 2 8 P e rso n e n w u rd e n getötet, 2 4 v e rw u n d e t.

G e n e ra l Z a m ia tin starb sofort, B a ro n in , e inem K ä m ­m erer d es H o fe s , w u rd e v o n einem B o m b en sp li tte r der K ops abgerissen, ein S o h n d es M in is te rp rä s id e n ­ten w u rd e schwer v erw u n d e t, eine T och ter, ein M ä d ­chen von 1 5 J a h r e n , erhielt so schwere V erletzun gen , d a ß ih r wahrscheinlich beide B e in e a m p u tie r t w erden müssen. D a s unglückliche K in d w u rd e von e inem S o l ­da ten a u fg efu n d en , der a u f d a s W ehegeschrei h erb e i­eilte u n d es zwischen den T rü m m e rn hervorzog . A ls d a s M ädch en die A u g en öffnete, sagte e s : „ 3 j t d a s ein T r a u m ? " D a r a u f fing es v o r S c h m erz a n zu w einen . D ie M u tte r d es M ä d c h en s b lieb unverletzt. M a n w arte te eine S tu n d e a u f die A n k u n ft der A erzte . V iele V erw u n d e te w u rd e n unterdessen in den G a r te n gebracht. F r a u S to ly p in sagte beim A nblick ih re r b lu t­überström ten T och ter u n te r la u te m S c h lu c h z en : „ U m G o tte s w illen b rin g t doch e inen A rz t! Ach, m eine a r ­me T o ch te r! ach, m eine a rm e T o c h te r!" D a s M ä d ­chen w u rd e nach A n k u n ft d er A erzte in d a s S p i t a l C u lm eyer gebracht. S e in Z u s ta n d ist sehr ernst.

V o n den Leichen d er ü b rig e n Unglücklichen ist ein T e il fu rc h tb a r v erstü m m elt. D ie zerstreut u m h erlieg en d en G iiedm aszen w u rd e n in S e rv ie t te n u n d a n d e rn T ü ch ern gesam m elt u n d in s T o te n h a u s d es P e te r - u n d P a u l - K irch h o fs gebracht. E in ig e S tücke w a re n a u f die S t r a ­ße, a n d ere in den F l u ß geschleudert w o rd en . I n f o lg e d er E x p lo sion sind m ehrere B ä u m e der A llee e n tw u r ­zelt w o rd en . D e r Kutscher, die P fe rd e u n d d er W a ­gen , in welchem die A tte n tä te r kam en, w u rd e n in S tücke gerissen. D ie M ö r d e r geh ören der s o z i a l i s t i s c h e n R e o o lu tio n s p a r te i a n . D e r M in is te rp rä s id e n t h a tte schau v o r e in igen T a g e n D ro h b r ie fe e rh a lte n , in welchem ihm der T o d ang ek ü n d ig t w u rd e . D ie V erb rech er kam en v o n a i io s f a u u n d w a re n durch W a rsc h a u gereist, w o sie sich ein ige T a g e a u fg e h a lte n h a tte n . D e r eigentliche A tte n tä te r s tand im A tte r v o n 2 5 J a h r e n . A lle v ier w u rd e n v o n den B o m b e n sp li tte rn getötet.

W ahrscheinlich sind die beiden K in d e r S t o ly p in s nicht v o n d er B o m b e , son dern v o n h erab s tü rzen d en T r ü m ­m ern d es .H a u s e s verletzt w o rd en . S to ly p in zeigte sich nach dem A tte n ta t ru h ig u n d g efaß t. . E r w u rd e a ls b a ld v o n dem F in a n z - M a r i n e - u n d K rie g sm in is te r , v o n den G ro ß fü rs te n u n d v o n den bei d er russischen R e g ie ru n g b eg lau b ig te n frem d en G esa n d te n besucht, welche ihm G lück w ünschten, zu dem Feh lsch lagen d es A tte n ta te s u n d ih m ih r B e ile id ausd rü ck ten ü b e r die V e rw u n d u n g seiner K in d e r. D e r Z a r sandte a n den M in is te rp rä s id e n ten fo lg e n d es T e le g r a m m : „ E s ist m ir unm öglich, die tiefe E n trü s tu n g auszufp recheii, welche der feige M o rd a n sc h lag v o n gestern in m ir h e rv o rg e ­ru fe n h a t. 3ch hoffe, d a ß 3 h r e K in d e r u n d die ü b r i ­gen V e rw u n d e te n in B ä ld e geheilt w e rd e n ."

D ie T e rro r is te n erließ en , w ie m a n dem „ S t a n d a r d " m eldet, e ine P ro k la m a t io n , in w elcher g esagt w ird , d a ß sie die F o lg e n , welche d a s A tte n ta t M o ro z o f f — so h eiß t d er M o rd b u b e — f ü r die K in d e r S t o ly p in s hatte , tief beklagen, d a ß e s ih nen a b e r noch w eit m eh r leid tue, d a ß s t o l y p i n unverle tz t geb lieben sei. D ie P o liz e i h a t zahlreiche V e rh a ftu n g e n v erd äch tige r P e r s o ­n en v o rg e n o m m e n . D ie R e v o lu tio n ä re erk lärten jedoch, ih re O rg a n is a t io n sei so w eit verzw eig t, d a ß selbst F e s t­n ah m e n in noch g rö ß e re m M a ß s ta b e ih re P l ä n e nicht vere ite ln k önnten . 3 n die P ro v in z e n sollen H u n d e r te v o n A g i ta to re n a b g eg an g e n sein, u m die russischen B a u e r n z u r E m p ö ru n g au fzu re izen . D e r E r fo lg dieser A g i ta tio n soll d e ra rtig sein, d a ß c s in g an z S ü d r u ß - la n d zu e ine r fu rch tb a ren R e v o lu tio n kom m en w ird . B e re i t s w erd e n zwei neu e A tte n ta te gem eldet, d a s e i­ne w u rd e a u f den G e n e ra l M i n n S e m e o n o v s k y ge­macht, d a s a n d ere a u f den interim istischen G o u v e rn e u r v o n W a rsch au . L etzterer ist a m 2 7 . A u g u s t e rm o rd e t w o rd en , a l s ex gegen A b e n d den P a la s t verlassen hatte , ersterer fie l durch die H a n d e in e s schwarzgeklei­deten M ä d c h e n s , d a s , w ie a u s P e te rh o f m itg ete ilt w ird , a u f der B a h n s ta t io n fü n f Reooloerschüsse a u s den G e ­n e ra l a b g ab , die seinen T o d h erb e ifü h rte n . V o n der P o liz e i festgenom m en, zeigte d a s M ä d c h en noch eine D y n a m itb o m b e m it dem B em erk en , d a ß diese fü r den F a l l g ed ien t h ab en w ü rd e , in welchem a a s R e v o lv e r- a tte n ta t v ersag t h ätte . T ra u r ig e Z u s tä n d e in R u ß l a n d : a u f d er e inen S e i te ein M ä d c h en , d a s ein O p fe r d es

A tte n ta te s w ird u n d augenblicklich die furch tba rsten S ch m erzen leidet, a u f d er a n d e rn ein M ä d c h en , d a s m it R e v o lv e r u n d B o m b e in d er H a n d e inen russi­schen G e n e ra l e rm o rd e t.

Politische Rundschau.R io de Janeiro, 30 . 8. 1903.

D ie K affeepo litik er scheinen m it ih rem v ie lg e n a n n te n V a lo ris ie ru n g sp ro je k te doch die R e ch n u n g ohne den W i r t gem acht zu h ab en . B e kann tlich h a tte sich d er B u n d e s p rä s id e n t in seiner letzten B o tsch aft gegen d a s K unststück ausgesp ro chen . T ro tzd em w u rd e d er E n tw u r f v om N a t io n a lk o n g re ß in B ausch u n d B o g e n g en eh m ig t u n d zum a llg e m ein e n E r s ta u n e n a lle r b a ld d anach auch v o n D r . R o d r ig u e s A lv e s sanktion iert. M a n knüpfte n u n sofo rt V e rh a n d lu n g e n a n . u m d a s g ro ß e A n le ­hen v o n 1 5 M i ll io n e n P f d . S t e r l in g zu e rheben . H ie r la g a b e r d er H ase im P fe f f e r . D ie B a n k ie r s v o n B e r ­lin , L o n d o n u n d P a r i s lehn ten cs im Anschlüsse a n R o thschild einstim m ig a b , zu dem e rw ä h n te n Zweck G e ld vorzuschießen. N ach e in e r D ra h tm e ld u n g a u s P a ­r is , durch welche a n d ere v o rh e rg eh en d e N achrich ten be­stä tig t w erd e n , sag t d er „ G a u lo i s " , d aß L o rd R o th ­schild seine W e ig e ru n g a n d er A n le ih e te ilzun eh m en , aufrech t h a lte n d , dem R e d a k te u r d er „ B r a z i l ia n R e ­v ie w " e rk lärt h ab e, „ d a s V a lo r is ie ru n g sp ro je k t sei die schlechteste K o m b in a tio n , die m a n sich denken könne, u m d en P r e i s d e s K a ffe e s zu h eben , d en n die H a u s ­se d es A rtik e ls w erd e so fo rt die V e rm e h ru n g d er P r o ­d uk tion u n d die V e rm in d e ru n g d es K o n su m s a ls F o l ­ge d e r V e r te u ru n g nach sich ziehen. 3 n L o n d o n w erd e n ie m a n d die A n le ih e unterze ichnen , u n d in F r a n k ­reich u n d D eu tsch land ebenso w en ig . A u ß e rd e m könne die A n le ih e auch nicht m a l p rä se n tie r t w erd e n , d en n w ie könne m a n eine A n le ih e z u r U n terze ich nu ng a n ­b ieten , die d azu d ien en solle, e in P ro d u k t erster N o t ­w endigkeit zu v e rte u e rn . W a s die K a ffe e lä n d e r v o r a llem tu n m ü ß ten , sei den W e r t d es K a ffe e s v e rm it­te ls d er S t e ig e ru n g seines K o n su m s zu h e b en ." D iese A u s fü h ru n g e n tre ffen den N a g e l a u f den K o p f. E s ist in d er T a t e ine U n v erfro re n h e it, vom P u b l ik u m , d a s doch a u s K o n su m en te n d es K a ffe e s besteht, zu v e r ­la n g e n , d a ß es sein G e ld zu einem M a n ö v e r leihe, welches den o ffen en Zw eck h a t, m it eben diesem G elde die V e r te u e ru n g je n e s P ro d u k te s h e rb e iz u fü h re n . D e n V a lo r is ie ru n g ssc h w ä rm e rn fu n d F lau sen m a c h e rn bleib t jetzt n ich ts a n d e re s ü b r ig , a l s den P l a n fa h re n zu lassen, — e s sei d en n , d a ß O n k el S a m geneig t w ä re , seine H a n d zu ö ffn en , w a s jedoch g leich falls nicht wahrscheinlich ist, w en ig sten s ist b is jetzt in die­sem S i n n e n ich ts la u t g ew o rd e n . — D e r N a tio n a lfo n « g rc ß beschäftigt sich augenblicklich m it dem P ro je k t b e ­tre ffen d die G r ü n d u n g e ine r K on version skasse. W a s es d am it geben w ird , w eiß m a n v o r lä u f ig noch nicht. D a s „ 3 o r n a l do C o m m erc io " h a t sich in verschiedenen A r ­tikeln in scharfer W eise gegen d a s P ro je k t a u s g e s p ro ­chen, v o n welchem e in ige Z e itu n g e n b eh au p te n , d a ß e s die B i l l ig u n g d es e rw ä h lte n B u n d e s p rä s id e n te n , D r . A ffo n so P e n n a s , h ab e, w a s kaum g laublich scheint.

U eb e r die g eg en w ärtig e in n e re politische L a g e sprach

a m F re ita g (2 4 .) im S e n a t d er S e n a to r J o a q u im C a tu n d a . 3 m verflossenen J a h r e , so fü h rte R e d n e r a u s , sei m an bei seiner A bre ise nach C e a rá m it der B i ld u n g e ine r K o llig a tio n beschäftigt gew esen, die den Zweck h atte , der K a n d id a tu r A ffo n so P e n n a s zum S i e ­ge zu v erh elfen . D ie K a n d id a tu r habe gesiegt u n d dem A nscheine nach h ä tte sich die K o llig a tio n d a m a ls a u f ­lösen m üssen, d a ih r Z ie l erreicht w a r . D ieses sei je ­doch nicht geschehen. B e i seiner Rückkehr nach R io de J a n e i r o h ab e R e d n e r v o n seinem R e p rä se n ta tio n sg e n o s ­sen F ra n c is c o S ä e rfah ren , d a ß sich eine starke P a r ­tei, e in Block gebildet h abe, u m d er R epu b lik eine si­chere O r ie n tie ru n g zu geben. D ieses P ro g ra m m sei ein sehr v a g e s zu n en n e n . W e n n L a u r a S o d r ö eine P a r t e i o rg a n is ie ren w ü rd e , d a n n wisse m an sogleich, d a ß e s sich u m die R ev is io n der B u n d e sv e rfa ssu n g h a n d le ; w e n n A lfre d o E l l i s d er O rg a n is a to r w äre , so w ü rd e die R e d u z ie ru n g der T ra n sp o rtk o s te n u n d der T a r i f e a u f s T a p e t kom m en; w en n R o sa e S i l v a de O r ­g an is ie ru n g e ine r P a r t e i v o rneh m e , so w ü rd e n alle die strenge D u rc h fü h ru n g d es W ahlgese tzes e rw a rte n — es h an d le sich h ier u m P o litik e r , die ein bekanntes P r o g r a m m h ä tte n . F ra n c is c o S ä h ab e ih m jedoch gesagt, die F ü h r e r je n e r P a r t e i seien P in h e iro M a c h a d o , J o a q u im M u r t in h o u n d R u y B a rb o s a . V o n den D iensten , die P in h e ir o M a c h a d o , e in M a n n der T a t , der R epu b lik geleistet h a b e , könne m a n fü r B ra s ilie n e inen neu en u n d erw e ite rten H o riz o n t e rw a r te n . J o a q u im M u r t i ­n h o sei e in M a n n d er W issenschaft, der die n a tü r l i ­che Z u ch tw a h l zu H ü lfe n eh m en w erde, d am it n u r die stärksten ü b rig b lieben . D ieser erlauchte Blockchef w e r­de sein A ug en m erk a u f den höh eren U nterrich t in B r a ­silien lenken, der zum a rm se lig en F o rm elk ram h erabg e- funken sei. R u y B a rb o s a w erd e der M a g is tr a tu r zu d er W ü rd e u n d dem A nsehen verhelfen, die ihm ge­b ü h re .

A l s v ierte r C hef sei G e n e ra l F ra n c is c o G ly cerio zu n e n n e n , der, a ls V e r tre te r d es S t a a t e s S . P a u lo , die B e d ü rfn isse d er L an d w irtsch aft in s A u g e fassen w erde nicht n u r v e rm itte ls d er V a lo r is ie ru n g d es K a f ­fees , so n d e rn auch v e rm itte ls der B o d en b eo ö lk e ru n g . D ie W ild n i s sei d er F e in d , d e sh a lb w erde er die D i ­stanzen abkürzen v erm itte ls d es W e g e b a u e s , d en n die D is tan z sei der zw eite F e in d . U n te r den w ichtigsten P ro b le m e n fig u rie re d a s d er L a n d e sv e rte id ig u n g u n d in B e z u g a u f diese sei die S i tu a t io n d es H eeres h er­vorzuh eb en , w elches nicht durch A u s lo su n g e n o rg a n i­siert w erd en könne, die n iem a n d wünsche. B ra s ilie n sei an tim ilitarisch , a b e r tro tzdem müsse d a s H ee r o rg a ­n isiert, p rä p a r ie r t u n d d isz ip lin ie rt w erd e n . R e d n e r spricht so d an n ü b e r d a s in L esun g befindliche P ro je k t b etreffend die F ix ie ru n g d er S ee m a ch t. D e r M a r in e verdanke m an in bctt_ K rieg en die g rö ß ten T r iu m p h e . E r e rin n ere a n die Seeschlacht v o n T ra f a lg a r , a n d ie d er japanischen M a r in e , der J a p a n den S i e g zuzu­schreiben h abe. W e n n nicht die Sch lacht v on R iach ue lo gewesen w äre , so hätte auch d a s brasilianische H eer nicht in P a r a g u a y die L o rb e ere n d es R u h m e s pflük- ken k önnen. E r , R e d n e r , lasse sich nicht täuschen, m it d er F r ie d e n s p ro p a g a n d a , v o n ' d er g eg en w ärtig soviel geredet w e rd e ; d er augenblickliche F r ie d e n sz u s ta n d in

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2@afer urtö Lohn.R om an von A . von H a h n . [11]

- _ (F o rtse tzu n g .)D e r W u rz e r w a r im m er m iß v e rg n ü g t u n d o bend re in

a ls ein G e izh a ls verschrieen u n d sie w a r krank u n d elend. W a s sollten die L e u te bei i h r ? D ie g ing en lie ­ber do rth in , w o sie e tw a s n eu es e rfa h re n u n d sich ü b e r den lieben N ächsten ausschw atzen konnten. D e s B e ­ned ik ts stille, abgeschlossene A r t hatte auch die J u g e n d fe rn g eh alten . S o standen sie ganz v ere insam t d a . N u r d er g u te P f a r r e r ah öfter za ih r here in , u n d der S t e r n e n w ir t kam schnell e inm al h erü ber, u m sich bei dem W u rz e r R a t zu holen oder ein n e u e s D a le h n g e­gen hohe Z in se n zu erbitten .

D e r P f a r r e r la g jetzt selbst seit W ochen a n e in e r schweren K ran k h e it d a rn ied er. I h r e G ed ank en blieben bei dem S te r n e n w ir t stehen.

E r w a r d es B e n e d ik ts P a te . A m E n d e w a r e r der M a n n , dem sie sich a n v e r tra u e n konnte. E s m uß te ihm auch eine G ew issenssache sein, d a ß es dem B u b g u t g ing , w en n er auch sonst nicht gerade der beste M ensch w a r u n d sie sich d a m a ls e inen a n d e re n T au fz eu g e n fü r ih r K in d gesucht hätte , w e n n ih r die W a h l g e­b lieben w äre .

S e itd em hatte e r m an ch es h in te r s ic h , 'w a s d e r W u r - zerrn w en ig gefiel. S e in e r F r a u h a tte er ein schweres Ehekreuz aufgelegt, u n d auch sonst redete m an ihm nicht viel G u te s nach. A b e r die W u rz e r in dachte, u m eine P flich t au sz u ü b e n , die w ed e r M ü h e noch O p fe r v erlang te , könnte er vielleicht d a s n ö tig e G ew issen h ab en .

S i e beschloß endlich, die S a c h e zu beschlafen u n d sie d a n n so schnell w ie möglich in O r d n u n g zu b rin g en .

E s w a r ih r so eigen zu M u te , u n d eine in nere S t im m e schien ih r zu r a te n : „ S p u t ' D ich, W u rz e r in , hast nicht m ehr v iel Z e it ." D a b e i lag es ih r schwer in den G lie d e rn , u n d sie spürte ein seltsam es, k ram pf­

a r tig e s Z u sam m en zieh en in d er B r u s t u n d m ein te , es w ä re ih r d a m a ls , ehe d er F l u ß sie lähm te , ebenso schm erzhaft beim A tm e n gew esen. Am E n d e stand ih r letztes S lü n d le in v o r d er T ü r . u n d sie m u ß te sich noch a rg sputen, u m ih re r M u tle rp s lic h t gerecht zu w erd en .

D e r Z u f a l l kam ih r schon a m nächsten M o rg e n b e ­q uem entg eg en . D em W u rz e r f ie l 's h eu t e in , den W i r t schon g an z zeitig h e rü b e r ru fe n zu lassen. E r besprach sich m it ih m eine la n g e W e ile in der a n s to ß e n d en S tu b e . S i e verm ochte a b e r n ich ts d av o n zu verstehen, d en n d er B a u e r hatte die T ü r e zugem acht.

D a k am 's , d a ß d er W u rz e r h in a u s g in g , d er K necht rie f ihn in irg en d e in e r A n g eleg en h e it a b . D a s e r ­schien ih r w ie ein F in g erz e ig G o t te s ; sie h a tte im m erfo rt d a rü b e r gesonnen , w ie sie den S t e r n e n w ir t i n s E in ­v e rs tä n d n is ziehen konnte.

S i e rie f ih n la u t a n , u n d er steckte auch gleich den K o p f h e re in .

„3 c h h a b ' e ilig es m it Euch zu sprechen, S t e r n e n w ir t ," rie f sie hastig . „ E rb a rm e t Euch e ine r a rm e n K ran ken , die sich a lle in nicht zu helfen v erm ag u n d schenkt m ir e ine V ie rte ls tu n d ', b a ld 3 h r w iß t, d a ß u n s der W u r ­zer nicht s tö r t! "

„ W a s g ib t 's d en n so P re ss ie r l ich es? " fra g te e r u n ­behaglich.

„ I c h w ill Euch e inen A u f tr a g geben, ' s ist ein G o tle sw e rk , S te rn e n w ir t , u n d vielleicht die letzte B i t t ', die ich h ier a u f E rd e n a u jem an d stell'. L a ß t mich nicht a n g e h ö r t! "

« Ic h w ill schauen, w a s der W u rz e r d ra u ß e n tre ib t ," sagte e r unschlüssig. „ B a ld ich m erk', er h a t e ine lan g e U n te rh a ltu n g , kom m ' ich zu Euch, W u rz e r in ."

D a m it w a r e r fort.A u fa tm e n d lehnte sich die K ran ke in den S t u h l zu­

rück. G o ttlo b , ein A n fa n g w a r gem acht.L a n g e M in u te n strichen v o rü b e r, d en n a lle rle i G e ­

danken u n d Z w e ife l suchten sie heim . W ü rd e d e r W ir t auch kom m en, u n d ta t sie recht, ihm zu v e r t r a u e n ? W e n n er ih r W erk a n den W u rz e r v errie t, m it dem e r im m er kram te, u m sich lieb K in d bei ihm zu m a ­chen? A b e r e r w a r doch B e n e d ik ts P a le , u n d soviel G ew issen u n d G erechtigkeitssinn konnte sie doch auch

v o n ih m a ls M ensch e rw a r te n . D a r u m kehrte sic w ie ­d er zu ih rem V o rh a b e n zurück.

A b e r die verzehrende U n ru h e in ih rem H erzen w uchs. E s w a r ih r eben h eu t im g an zen nicht recht zu M u te . D ie nächtliche A u f re g u n g z itterte noch in ih r nach u n d schuf ih r e ine U n g ed u ld , d a ß sie e s kaum in ih rem S t u h l a u s h ie l t u n d e s noch n ie in ih rem L eben so b itte r w ie h eu t v e rsp ü rt h atte , d a ß sie nicht v o n der S te l l e konnte.

E in leises P o c h e n a n s F e n ste r ließ sie au fg e re g t zusammenschrecken. D a n n a b e r w an d te sie sich m it f r e u ­d ige r H ast u m . A b e r e s w a r nicht d er B e n e d ik t; G re - t i s b lo n d e r K o p f ra g te ü b e r die S ch eib en .

„ 3 s t der B e n e d ik t nicht d a ? " f ra g te d a s K in d m it b a n g e r S t im m e , w ie je m a n d , d er sich schon m üd e ge­sucht nach e tw a s , w a s er nicht g ern e v erlie rt u n d doch keine H o f fn u n g m eh r h a t zu f in den .

„ K o m m doch here in , G re t i ," w inkte ih r die B ä u e r in .„3ch d a r f nicht, d er V a te r h a t 's v erb o te n , w e i i 's der

W u rz e r nicht h ab en w ill, d a ß jetzt e in e r zu E uch kom m t," a n tw o rte te d a s K in d w einerlich klagend. „ D e r B e n e ­dikt ist f o r t ! " schluchzte e s d a n n k ram p fh aft a u f .

D ie W u rz e r in horchte erschrocken a u f . „ K o m m n u r h ere in , G re ti. J e t z t ist n iem a n d da, d er D i r den E in ­g a n g w eh ren kann, u n d h ier soll D i r schon nich ts g e ­schehen," ries sie hastig . „ K o m m n u r schnell u n d erzähle m ir, w a s geschehen ist."

G re t i fo lg te d er A u f fo rd e ru n g u n d g e lang te durch den E in g a n g v o n d er G arten se ite u nb eh ellig t zu ih re r a lten F re u n d in , d er sie beküm m ert erzählte, d a ß der B e n e d ik t verschw unden sei, u n d er h ab e ih r doch v e r­sprochen, ih r h eu t v iel zu erzählen .

„ H a s t d en n die L e rn nicht d a ru m g e f r a g t? " rie f die B ä u e r in , ängstlich g espan n t, d es K in d e s H a n d fassend .

„ D ie h a t mich b ö s a n g e m a u lt u n d gem eint, ich sollt' m eine N ase nicht in a lle s stecken," schluchzte G re ti, v on neu em S c h m erz e rg riffen , a u f . „ D e r L e n i M u tte r a b e r h a t g esa g t: D e r B en ed ik t ist nach S tu rz b a c h g eg an g e n , e r w ill sich d o rt nach A rb e it u m tu n . J e tz t kom m t er so la n g e nicht heim , u n d ich b a n g ’ mich so nach ih m !"

„ H a s t d en n den B ened ik t g a r so lieb, G r e t i ? " frag te

die W u rz e r in g e rü h rt, durch die e rha ltene A u s k u n f t von ih re r M u tte r s o rg e befreit.

D ie K le in e nickte. „ G e lt , B ä u e r in , e r kom m t gleich h e im ? " V

„ D a s kann schon geschehen, d a ß er b a ld w iede r kom m t, u n d d a n n lä ß t ' ihn n im m e r fo rt. G re t i ." t r ö ­stete die W u rz e r in . „R echt hast schon, d a ß D u dem B e nedikt so g u t bist, d en n er ist ein g a r lieber B u b , — v iel zu g u t fü r die W e lt. 3ch w ünscht', e r h ä lt ' ein h erb e re s H erz ." schloß sie seufzend u n d strich dem K in de liebkosend ü b e r den Scheite l.

„ W e iß t, G re t i ," fu h r sie fo rt, „kom m D u jetzt ge­ra d e recht oft zu m ir h erü b er. K a n n s t ja e ine Z e it a b ­passen , w o D i r ' s n iem a n d w eh rt. S c h a u , d er a rm e B e n e d ik t d a r f jetzt a llw e il nicht zu seinem M u tte r le kom m en, w ie e r 's doch so g ern e möchte u n d w ie 's m ein a rm e s H erz v e rla n g t. W e n n D u a b e r zu m ir kommst, die D u den B e n e d ik t so g ern e hast, u n d m ir e inen schönen G r u ß v on ihm b ring st, schau, d a s ist b a n n so g u t, a l s w e n n d er B e n e d ik t selber bei m ir w äre . M u ß t auch fein a u f a lle s passen, w a s d rü b e n u m ih n geschieht, d a ß D u m ir v iel v o n ih m erzählen kannst, u n d ich w ill D i r a lle m a l sagen, w a s D u ihm v o n m ir a u sric h te n sollst. W irs t kom m en, G r e t i ? S c h a u , ich b in eine kranke F r a u , die sich ih r Recht nicht n e h ­m en kann u n d m u ß eine S e e l ' h ab en , d er ich w a s a n v e r tra u e n kann, u n d d a bist D u . D a rfs t schon u m , w a s ich Dich h e i ß ! D e r liebe H e rrg o tt w ird 's D : r nicht a ls S ü n d ' anrechnen . S c h a u , D e in lieber V a te r w eiß h a lt nicht, w ie a r g 's u m mich bestellt ist."

E in e T ü r g ing , u n d schwere T r i t te kam en den F l u - e n tla n g , der d a s H a u s in zwei H ä lften teilte.

D e r S t e r n e n w ir t kom m t," rie f die B ä u e r in a u fg e reg t „ G e h , G re ti, versteck Dich d o rt h in te r dem B e ,: — H im m el, D e in V a te r w ill m it m ir re d e n . B le i - hübsch ru h ig , b is er w iede r fo rt ist, d a n n sprechen w w eite r zu sam m en ."

G re t i folgte d er W e isu n g u n d hockte h in te r d er B e g a rd in e n ied er, d a ß ih re kleine G esta lt v o l 's lä n d ig d a­h in te r verschw and. G leich d a ra u f tr a t der S t e r n e . , iv i i t e in .

(F o rtse tzu n g fo lg t.)

Page 2: Freitag, 7. September, 1996. 5. Jahrgang. — Ar. 20. · 10, O ldenburg im Herzogtum. Das Attentat auf Stolypin. Auf den neuen russischen Ministerpräsidenten S to lypin ist, wie

Europa fei bem Umstande zuzuschreiben, daß die Na- t'onen bewaffnet und für die Offensive vorbereitet seien. Der deutsche Kaiser habe begriffen, was die Flotte tvrrt sei; er hätte eine Flotte haben wollen und er habe jetzt eine Flotte. Redner, behandelt den Bau der drei Panzerschiffe von 13 000 Tonnen und erklärt, die brasilianische M arine werde mit denselben eine min­derwertige bleiben. Er, Redner, wisse, das; er sich mit seinen Ausführungen in fremde Angelegenheiten mische, doch wolle er seinen Wunsch kundgeben, dem Lande zu die- ren und dessen Entwickelung zu fördern. Die Leiter der Regierung mühten, so schloß Dr. Joaquim Ca- tunda. ihre Blicke auf die See lenken, denn nur von dort könne der Feind kommen.

Ausland.Frankreich.

D ie französische Altersversorgung.Bedrängt durch die schlechte Finanzlage Franlreichs, hat M i­

nister Clemenccau in einem Zirkular die Präfekten angewiesen, den armen Greisen, die auf die Altersversorgung Anspruch haben, mo­natlich nicht mehr als fünf Franken Unterstützung zu gewähren. Diese Anordnung macht sehr viel böses B lu t im französischen Volke. Nach den Versprechungen, welche die Regierung und ihr politischer Anhang zur Zeit der Wahlen so nachdrücklich gegeben, durste ausgiebige Hülse für die allen Leute erwartet werden, denen nach dem Gesetze Unterstützung gebührt. W as ihnen Clemen- trau jetzt zumeist, ist nur ein elendes Almosen. Der Sozialisten­führer Zm ités überhäuft deshalb in seiner Presse den Minister Glcmenceau mit Vorwürfen und beschuldigt ihn des Verrates und der Täuschung des Volkes. Dazu meint der, Sole i!': I m P r i n z i p e habe Jaurés recht. Aber auf Grund bet T a t s a c h e n könne Cie- menreau ihm antworten: „Ich habe die Altersrente versprochen, damit S ie g e w ä h l t werden. Was wollen Sie noch? Daß ich das Geld auch wirklich auszahle? W o soll ich cs denn her­nehmen? Sie wurden mitschuldig an meinen Lügen, als Sie für soziale Gesetze stimmten, von denen Sie ebenso gut wie ich wußten, das, sie n ic h ts a ls W a h l s c h w i n d e l seien. Geld! Sie wissen recht gut, das; die Lasse leer i't, und daß es schon recht nett ist, wenn ich den Greisen fünf Franken gebe, jetzt wo das Defizit vierhundert Millionen betragt und wir, um die L u t­ten zu stopfen, neue Steuern auferlegen und neue Schulden ma­chen müssen!"

Amerika.D er Rassrnkainpf in M exiko.

, 3 it Meriko scheint der glühende Haß der 'Mexikaner gegen die (mgemanberten Amerikaner, der Anfang Ju n i zu furchtbaren Rasjenkämpfen in La Lanansa (Sonora) führte, wieder einmal seinen Siedepunkt erreicht zu haben. M an befürchtet in den V e r­einigten Staaten einen erneuten Ausbruch der Leidenschaften der mexikanischen Bevölkerung. Um ein B lutbad zu verhüten und den Vereinigten Staaten keine Gelegenheit zur Einmischung in mexikanische Verhältnisse zu geben, die leicht der Anfang vom Ende eines selbständigen Mexikos sein könnte, hat Präsident Diaz umfassende Maßregeln zur Verhütung der Unruhen angeordnet. „Tötet die Fremden!" und „Mexiko für die Mexikaner!" — sind die Losungsworte der nach Taufenden zählenden geheimen Organisation in Mexiko, die für den 16. September den Ausbruch eines Auistandes gegen die Rorbamerikav.er angekündigt hat.

Asien.Ostasiens Zukunft.

Der endgiliige Kampf um die Vorherrschaft im fer­nen Osten w ird nicht lange mehr auf sich warten las­sen. 2u den europäischen Kabinetten wächst die Zahl der Stimmer, die den entscheidenden Waffengang für den Zeitraum der nächsten fünf Jahre voraussagen. A Is der Friede zwischen Rußland und Japan ohne Geldentschäsigung für den Sieger abschloß, glaubten freilich sachverständige Kenner der japanischen Verhält­nisse eine lange Friedensära prophezeien zu können, da die jüngste Großmacht eine schwere finanzielle Krisis durchzumachen haben würde. Warnten doch japanische Staatsmänner sogar vor der nahenden Gefahr eines Staatsvankerotis.Es konnte damals eben noch nicht ge­ahnt werden, daß die revolutionäre Bewegung in Ruß­land, wie es inzwischen geschehen ist, die Regierung des^ Zarenreiches vollauf in Anspruch nehmen und, vorübergehend wenigstens, fast gänzlich aus der Reihe der Milwirkenden im Weltkonzerte streichen würde. R ur zu begreiflich ist es, daß die Ohnmacht Rußlands die Kriegspartei Japans in dem brennenden Wunsche bestärkt hat, zum zweiten M aie zu den Wasfcn zu greifen, ehe der russische Koloß sich wieder auf seinen Füßen befestigt hat. Die ungeheueren M ittel, die der Etat des japanischen Heeres und der japanischen M a ­rine aufweist, stehen im krassen Gegensatze zu den fried­lichen Versicherungen des japanischen Diplomaten. Diese M ilte ! können nur für den Zweck bereitgestellt sein, die Oberhoheit in der Mandschurei und in China und die dauernde Herrschaft zur See zu gewinnen. W ohl ist Japan durch das Bündnis, das es mit Eng­land knüpfte, zunächst in eine A rt Abhängigkeit gera­ten, namentlich infolge seines Geldbedarfes. Dennoch empfindet Japan dieses Bündnis nicht als eine S tö ­rung, sondern als Förderung seiner ehrgeizigen Pläne, da es darauf rechnet, in der entscheidenden Stunde werde England zu seinen Gunsten diejenigen Mächte im Schach halten, die es etwa versuchen sollten, im Interesse Rußlands zu intervenieren. Dann soll die Mandschurei ein günstiger gelegenes Ind ien für die neue Inselgroßmacht werden, deren Staatsleiter es jetzt als einen Dorn im eigenen Fleische empfinden, daß Wladiwostok bei dem eiligen Friedensschluß in den Händen Rußlands verblieb.

Die japanischen Machthaber erwarten nach dem Grundsätze, den einst Clausewitz ausgesprochen hah eine ruhmvolle Zukunft ihres Landes von der Erhal­tung der Kriegsgewohnheiten im Volke. Sie sehen den Krieg als das selbstverständliche M itte l an, ihre politischen Ziele zu erreichen, und schrecken vor Opfern an Gut und B lu t nicht zurück. Die Sentimentalität, die in älteren Kulturländern in dieser Hinsicht gegen­wärtig besteht, ist ihnen fremd. M an wird gut tun, diese Tatsachen nicht aus dem Auge zu verlieren.

Bon dem Versuch einer K u ltu rfp ionage berichtet der „O ftaf. L loyd": Auf einem der letzten Reichspoft-bampfer kehrte auch ein Japaner in feine Heimat zurück. Er war nach Deutschland entsandt worden, um gewisse Farbenmischungen und dergleichen auszukundschaften, die für die P o r z e l a H i n ­dus t r i c nötig find und die die Japaner nicht herzustellen ver­stehen. M an hat ihm aber weder in Berlin, noch in Meißen, noch anderswo etwas gezeigt. W as jahrelanger Fleiß deutscher Gelehrten und Techniker mit großen Opfern an Geld und Id e ­alismus herausgebracht hat, das ist zu gut, um ohne weiteres verschenkt zu werden. Die deutsche Industrie darf nicht vogelfrei fein. Jener Japaner gehört aber jetzt auch zu denen, die [ich beklagen, ^>aß die nach Deutschland entsandten Studenten usw. nicht mehr dieselbe freundliche Aufnahme finden wie früher.

Inland.Staat Paraná.

luritySa. Die Familie des Herrn D r. Vicente M a- o kehrte am 3. ds. M . von R io de Janeiro nach

-Ä ä h re iid des Monats August wurden in die

hiesig- Sparkasse 173:7213000 eingelegt und . . . . 125:0898600 aus derselben zurückgezogen.

— Morgen wird das Fest Rossa Senhora da Lttz, bas Patronsfeft der Stadt Curityba, feierlich began­gen werden. Um 10 '/, Uhr ist in der Kathedrale' ein feierliches Hochamt, in welchem Monsenhor Alberto Gongaloes die Fejtpredigt hält. Die Prozession findet am Sonntag nachmittag statt.

— Herr Leopoldo Frederico Pereira trat am D on­nerstag sein Amt als Chef des hiesigen Telegraphen- distrikts an.

— Gegenwärtig befinden sich 44 Kranke im hie- sigen Hospital.

— ■ Der Rest des für die Wasserleitung?- und Ka- naltsationsanlage in unserer Stadt bestimmten Mate­rials wurde endlich vor einigen Tage auf der A lfân ­dega in Paranaguá despachiert.

— Am heutigen Nationalfeiertag begeht die Repu­blik Brasilien den 84. Eedächtnistag der Unabhängig- keitserklärung Brasiliens.

D is Cchulfteuer muß im Laufe der Monate Sep- tember und Oktober auf der Staatskvllektorie bezahlt werden. Nach dem 31. Oktober erfolgt die Eintreibung dieser 33000 betragenden Steuer mit einem Aufschlag von 43000 M ulla .

Der Kriegsrat unter Vorsitz des Herrn Dr. Octa- vio do Amaral verurteilte wegen der jüngsten M eu­terei in Palmas die Soldaten Faustino Sant' Anna und Flaubiano Goulart zu einem Jahre und Pedro Garcia zu drei Monaten Zwangsarbeit. Francisco de Almeida ist flüchtig und wurde deshalb vorläufig nicht verurteilt. V ier Soldaten sind freigesprochen wor­den. Gegen dieses Urteil wurde an das Superior Tribunal da Justiça appelliert.

Am Dienstag, den 4. d. M ., starb infolge B lu t­vergiftung die Frau des Herrn Carl Blumtal, wohn­haft in Batöl, nach nur dreitägiger Krankheit. Diesel­be trat sich cor einigen Tagen einen Orangendorn in den Fuß; die dadurch zugezogene unbedeutende V er­wundung, welche wohl, wie gewöhnlich, weiter nicht beachtet wurde, hatte Blutvergiftung mit so tragischem Ausgang zur Folge. — Der schwer geprüften Fami­lie unser Beileid!

Vom W etter. Nachdem der zu Anfang letzter Wo- che gefallene Regen längst wieder vertrocknet mar, und besonders am letzten Mittwoch der starke Nordwind die Stadt Curityba in dicke Staubwolken hüllte, trat in der folgenden Nacht Gewitter und Regen ein, welch letzterer den ganzen Donnerstag hindurch anhielt, sodah man selbst an den Brunnen die Wirkung verspüren kann, was auch beim vorletzten Regen (freilich nicht überall) der Fa ll war. Hoffentlich hat die übermäßige Trockenheit nun ihr Ende erreicht, was im Interesse der Landwirtschaft dringend zu er- wünschen wäre, weil im Innern die Trockenheit schon sehr fühlbar wurde und ungleich größer war als in der Nähe der Serra do M ar.

Export. 2m M onat August wurden über Para­naguá folgende Waren exportiert: 10 495 Bohlen aus Pinienholz (im Werte von 16:5193810); 8 591 P i- nicnbrctier (7:2503770); 1485 Bündel Kistenbretter (5:9403000); 516 Imbuiastangen (6933000); 615 Pfosten für Zäune (1533750); 46 Faß Schweine­fleisch (9703000); 1814 Sack Bohnen (38:1403000); 19 000 Cachos Bananen (2:2803000); 466 Körbe Speck (11:0808000); 332 Bündel Besenstiele . . . . (1:3183000); eine Anzahl Faßdauben undFaßböden (2443000); 234 Kisten Schmalz (11:2283000); 23 Ballen Stroh (1253000); 922 Blöcke Cedcrn-, Im - buia- und Pinienholz (4:9703000); 40 Kisten Honig (2:0003000); 1 Bündel Faßreifen (45000); 4 726 Kisten Streichhölzer (189:0403000); 73 Balken . . . (1:4603000); 295 Dachsparren (3683750); 2 BallenMaisblätter (43000); 10 Sack Roggenmehl.............(1008000); 11 Faß Leim (9133000); 98 Volumen Hörner (4083000); 17 Sack Wachs (4:3388000); 283 Bahnschwellen (2833920). Der Gesamtwert die­ser exportierten Waren beträgt 300:1323000.

Die Ausfuhr der Heroa Mate betrug im August 24 943 Volumen im Werte von 67:2873785.

Ueber den Schlendrian des Lloyd Brazileiro, ge­gen dessen willkürliches Verfahren vor kurzem auch von Antonina aus energisch reklamiert wurde, weil verschie­dene Reisen zu diesem Hafen von dem Fahrplan gestri­chen worden sind, wird uns aus.R io de Janeiro fo l­gendes mitgeteilt:

Gegen die Unregelmäßigkeiten des Brasilianischen Lloyd, der bei seinen Fahrten mit der größten W il l­kür zu Werke geht, regnen jetzt von allen Seiten Re­klamationen. Der Exporthandel von Flonanopolis sandte am 24. August an den Verkehrsminister ein Tele­gramm und teilte demselben darin den Schaden mit, den der Handel dadurch erleidet, daß einige Klauseln des zwischen der Leitung des Brasilianischen Lloyd und der Bundesregierung unterzeichneten Vertrages nicht eingehalten werden. I n diesem Exposü wird dar­getan, daß der Hafen von Florianopolis vom Lloyd vernachlässigt wird, da keine Transportgelegenheit zum La Plata gegeben wird. Im Monat August wurde die Reise des 20. unterdrückt. Der Dampfer „Satellite" empfing fü r den La Plata nur eine kleine Ladung, so daß die Magazine voll blieben. A ls der Dampfer „Amazonas" angekündigt wurde, nahm der Agent des Lloyd für den Warentransport neue Kom­promisse an. Der neue Kontrakt des Lloyd hat jedoch die Frage des Verkehrs gleichfalls nicht gelöst. Eine Abordnung des Handels begab sich deshalb in F loria­nópolis zum Governador, um ihm die kritische Lage des Handels des Staates Santa Ealharina klarzu­legen. Dadurch, daß der Direktor des Lloyd neuerdings Ocdre gegeben habe, der Dampfer „Amazonas" solle nicht in Florianopolis halten, habe der Handel großen Schaden erlitten. Der Governador versprach beim Ver- kehcsminister vorstellig zu werden. Auch aus Joinville wurde am 28. August gemeldet, daß die Postsacke, welche der Dampfer „Amazonas" des Brasilianischen Ltoyd am 15. von Rio mitgenommen habe, erst am 27. an Bord des deutschen Dampfers „Sparta" ein­getroffen seien. Die Ladung für S . Francisco sei ein­fach in Paranaguá gelassen. Der Handel werde Ent­schädigung für den ihm zugefügten Schaden verlange t. Wie man sieht, fängt der Lloyd seine neue Periode gut an. Wenn es so weiter geht, kommen w ir mit dein Küstenoerkehr nie auf einen grünen Zweig. Von Rio Grande sind die Zeitungen hier erst bis zum 8 August angekommen. Der „Kompaß" vom Sam s­tag (25.) traf indessen schon am Donnerstag (30.) hier ein, während die Mittwoch,nimmer nicht eintraf. Sollte dieselbe in toaitlos hängen geblieben sein.

liegt bis

S o m p a f o *

„Deutsches Volksblatt" von Porto Alegre .zum 8. August vor. . , . . >

Entscheiditnoeil der Behörden. Ftnanzselreiarta.. August Voßgerau: Angesichts der Begründung wieverlangt. — Hugo Nickel: Angesichts des Glitacytensdes Zioilaerichts unzulässig. — Josü B i ts l i : ono. - Muni^palpräfektur. Emilio Jouve : Wie gcbeün,doch ist das Rcgueriment den schuldigen Steuern un­terworfen. — Lutz Neurauther: Wie verlangt nach Bezahlung der Abgaben gemäß der Inform ation des Kamineringenieurs. Lizenzen wurden erteilt: MaxRosenmann, Johanna Senf, Luiz Adam Filho, Lud­wig Hein, Canto & Höflich, Frederico Keller, Max Schnitzler.

Eine ernste Gefahr droht den Kolonisten sowieüberhaupt alten Ackerbauern und Viehzüchtern und dem ganzen Wirtschaftsleben der Südstaaten Brasiliens durch die wahrscheinlich in diesem Jahre in ungleich schlim­merer und umfangreicherer Weise wiederkehrende Heu­schreckenplage. Durch die in letzter Nummer gebrachten Ausführungen dürfte allen unfern Lesern der Ernst der Lage klar geworden sein, weil die Heuschreckenplage dieses Jahr gleich im Frühlinge und zwar besonders durch die gefürchtete äußerst gefräßige junge B rrü be­ginnen wird, sofern nicht ein allgemeiner Vernichtungs­kampf gegen dieselbe resp. gegen die Heuschreckeneier geführt wird, ehe dieselben ausschlüpfen. Das dagegen empfohlene M ittel, die Anlage bezw. Freilassung von Beeten oder besser langen Landstreifen ist wirklich prak­tisch und sollte allgemein angewandt werden. Findet ein ähnliches Verfahren doch auch mit Erfolg Anwen­dung in Europa gegen die Maikäferplage, indem man an Waldrändern stark mit Stallmist durchsetzte Deere her­richtet, weil die Maikäfer dann fast ausschließlich diese zur Ablage der Eier auswählen.

P onta Grossa. Am Dienstag geriet das in der Nähe des Schienenweges der S . Paulo-Nio (Erande- Bahn gelegene Haus des Herrn Friedrich Neumann durch die Funken einer Lokomotive, die auf das Schin­deldach des genannten Hauses fielen, in Brand. Glück­licherweise gelang es den Nachbauen und Bahnange- stellten — letztere brachten auf einem Zuge Wasser herbei — das Feuer zu löschen, ehe es größeren Schaden anrichten konnte.

S ta a t S . P au lo .S . Paulo. Der gesamte Handel des Stadtzentrums

hat sich dahin geeinigt, vom 3. September an den 8 Uhr-Ladenschluß eintreten zu lassen.

— Es scheint beschlossen? Sache zu sein, daß die von Fontoura la v ie r auf dein Pan-Ämerikano ange­regte Konferenz der Kaffee-Pcoduktionsländer im näch­sten Jahre in S . Paulo stattfinden wird.

Santos. Der am 30. August eingelaufene Dampfer „Ravenna" brachte 3 Kojütpajsagiere und 67 Zwischen­decker des gescheiterten D. „S ir io " . Einer der gerette­ten Passagiere, ein Herr Manoel George Vick, erklärte, der Bischof von S . Paulo sei gelegentlich der Kata­strophe ins Meer gesprungen und habe sich schwim­mend zu retten gesucht. Der Kommandant des Damp­fers „Ravenna" versichert, das Unglück hätte nicht passieren können, wenn der „S ir io " nur einen Meter weiter seitwärts gefahren wäre. Die Geretteten erzäh­len, daß ein brasilianischer Passagier aus vornehmer Familie sich im Moment des Unglücks erschossen habe. Die Verantwortung treffe den Kapitän, der, wenige Minuten vor der Katastrophe von einem Offizier auf die Gefahr aufmerksam gemacht, geantwortet habe, er kenne seine Profession. Ec habe dann, als das Un­glück geschehen war, seine Schuld selber zugegeben. Das Schiff sank in 4 Minuten. Retten konnten sich nur diejenigen, die auf dem Vorderteil waren. Die Schiff­brüchigen bestätigen, daß der Bischof von to. Paulo sie segnete, ehe er ins Meer sprang. („G enn.")

Bundeshauptstadt.I n der Besserungsanstalt kam cs zum Aufruhr.

Die Sträflinge verwundeten einen der Wächter schwer.— Der Professor Armando de Faria suchte sich in

einem Augenblick der Verzweiflung zu töten und schnitt sich die Pulsadern durch. Der Zustand des Unglückli­chen ist ernst.

— Der gegenwärtige Polizcichef, Desembargador Spinola,soll zum Ministro do Supremo Tribunal Federal ernannt werden.

— Telegramme aus Corumbá besagen, daß in S in. Anna de Paranahyba blutige Konflikte wegen politischer Fragen stattfinden.

— Am 3. ds. starb der Advokat Fausto dos S an­tos, der vor Jahren in die Stein-Affäre, die seiner Zeit so viel Staub aufwirbelte, verwickelt war.

— Gestern starb die in allen Kreisen Rios bekannte und geschätzte Baronesa de Iiahype, die Schwieger­mutter der Dm. Affonso Celso und Gaslão da Cunya.

— Der Deputierte D r. Carvalho Chaves brachte in der Kammer ein Projekt ein betreffs Gründung einer Militärkolonie an der Grenze zwischen Paraná und Argentinien.

S taa t R io de Jane iro .Petropolis. (Korrcfp.) Ein- uiclocntiliert: Frage ist hier

gegenwärtig die Brrkchrsfrage zwischen P.-iropolis und der Bundeshauptstadt zw.-cis Linderung der Krisis, die erstere S tadt infolge der Saniernngsarbcitc» in Rio. einerseits und der Ver­legung des Sitzes der olnatsrcgicnmg nach Rictheroy anderer- jeits angendlictlich durchzumachen hat. Bekanntlich hat der Ingenieur Eugenio de Andrad- eine Konzession erhalten betref­fend die Anlage einer elektrischen Bahn zwischen P rtropo lis und Rio. Vielleicht werd auch die Bundesregierung die Estrada de Ferro Central ermächtigen, eine Zweigbahn bis zur Puloerfa- brit von Estrella zu bauen, was an, besten dadurch geschieht, das, die Rorblinic der Leopoldina Company verstaatlicht und die Spurweite derselben vergrößert wird, um größere Schnellig­keit des Vekehrs zu ermöglichen. 'Auch die Leopoldina w ill jetzt mit größerer Schnelle fahren und zu diesem Zwecke die Bahn­strecke umgeben lassen. Ob bei der schmalspurigen Bahn eine merklich größere Schnelligkeit erzielt werden kann, ist eine Frage. Man hat auch den Vorschlag gemacht, die Regierung solle der Leopotoina Erlaubnis erteilen, die Strecke bis zum Hafen von Rio zu verlängern, was natürlich eine Konkurrenz für die Zen­tralbahn wäre. Man hält es auch für möglich, daß diese Ver­längerung geschehen könne, indem man, ähnlich wie jetzt die I . , . sei S. Francisco mit dem Festland verbunden wird, die Bah!,, liitic über die Slha do Governador führe, wodurch die Fahrt wie bisher interessant und angenehm bleiben wurde. M it den, Verkehrsniinijler Halle vor einigen Tagen die petropo'.itaner Kommission, bestehend an; den Herren 'Burros Franco, B rrü o de Aguas Claras und Alcibiades Pec-attha, eine Unterredung in welcher Dr. Laura Müller versprach, die Verlehrsfrage zwi­schen Pelropolis und Rio eingehend zu studieren, um Abh ilfe ,u. treffen, soweit es möglich sei. - Der var kurzen, von hier nach London abgereiste englische Gesandte S ir Henry Deriny ist w-eder Telegraph meldet, infolge einer Overaliou — der G'sand'e litt am Lungenkrebs — gestorben. — Verhaftet wurde von der hiesigen Polizei ein berüchtigter Schwindler namens Ritter w [ich vor einiger Zeit in Saulos als Friß Steinhaus ausgegeben und so die brasilianischen Patrioten abermals in Anfreauna v-r. setzt hatte; er sitzt nun hinter Schloß und Riegel.

Staat Sergipe.Während in Matto Grosso der Präsident Paes de

Ba-ros als Onfer der Revolution gefallen ist hg,,

Scrciipcw 7 % e n laßen müsset. W ie mir ftercris berichtet ^ - ist derselbe kurzerhand von den Bundestruppen

Ä t . Bckanntlich^à BundesLben

rung am 24. Uugui - J J

M a o ' ' Ordre erteilt, sich nach Aracaju, der H a u p ts«» %Groive zu begeben, um dort auf weitere Weibm,

aen zu warten. Da die Beschlüsse des Nationalkongres. [es über die Lage des Staates in Sergipe nicht mit uchigem Blute hingenommen wurden, so fürchtete die Bundesregierung Ruhestörungen in der H a u p ts ,

S ■« 4 « "ÄSund n ver chieoenen am u.u , — , -"Avey,also am 25. August ein Truppenkontingent von 200 Soldaten nach Aracajü abgegangen war am Gene- rat Firm ino Rego am 27. August daselbst an Au ebendiesem Tage erhielt er vom Kriegsminister die Weiülna den Präsidenten Guilherme Campos undWeiiuna. den Präsidenten Guilherme Campos undden Vizepräsidenten Peltno Nobre, welche unter dein Druck der Revolution ihr Am t niedergelegt wieder ein. zusetzen und ihnen die nötige Hülfe zu leisten. Auch gab die Regierung Ordre, ein Bataillon des 2. U j. litärdistriktes für den eventuellen Abmarsch nach Aracajü bereit zuhalten. ...

Den Instruktionen gema,; erfolgte am 29. August die Wiedereinsetzung der rechtmäßigen Behörden, bei welcher Gelegenheit die blutige Szene stattfand, wie sie in einem Telegramm des Generals Firnnno Rego an den Kriegsminister in folgender Weise dargestellt wird. „ I n Ausführung der Befehle," so meldet der General, „die mir gestern abend übersandt wurden, bin ich. da ich erkrankt war, erst heute um 9 Uhc an Bord des „Gustavo Sampaio" gegangen, um den Drn. Guilherme Campos und Pelino Nobre den Be- schluß des Nationalkongresses mitzuteilen und daß ich bereit sei, die befohlene Wiedereinsetzung vorzunehmen, was sie angesichts der ihnen zugesagten Garantien an­nahmen, worauf ich mich zur Wohnung des D r. Fau­sto Cardoso begab, woselbst sich der Desembargador Tavares Loureiro, der Hafenkapitän und der Apothe­ker Serapiüo, dem der Desembargador Loureiro die Regierung übertragen, und andere Freunde des Dr. Fausto Cardoso versammelt halten, denen ich die mit gegebenen Befehle auseinandersetzte und mitteilte, daß der Präsident der Republik von ihrem Patriotismus und Ansehen erwarte, daß die Wiedereinsetzung der Regierung ohne jede Ruhestörung und Verletzung des Friedens und der Wohlfahrt der Bewohner vor sich gehe, dem alle beistimmten, mit Ausnahme des Dr. Fausto Cardoso, der darauf bestand, den Beschluß des Nationalkongresses nicht anzuerkennen, und sich in andere politische Erwägungen erging, und so seinen Freunden und Anhängern Zeit lieg, in seine Wohnung zu kommen, bis ich, nachdem alle Uederredungsmittel vergeblich gewesen, ohne im geringsten mit Gewalt zu drohen, den Entschluß faßte, ihm zu sagen, daß ich jetzt den Befehl ausführen werde, die Regierung wie­der in die Hände der abgesetzten Behörden zu legen.

Ich richtete mich sodann zum Palaste und sah, wie Dr. Fausto mir einer großey Volksmenge m ir nachkam und laut rief, daß, wer sterben wolle, ihm folgen mö­ge, und sodann mit großem Lärm in den Palast drang und Fensterscheiben und Möbel zertrümmerte. Ich sandle darauf zur Bewachung des Telegraphen in der Nähe des Palasles sechs Soldaten und einen Unter­offizier, die mit Nevoloerschüsfen empfangen wurden, weshalb einige Soldaten zur Selbstverteidigung ihre Gewehre abschössen. Einige Augenblicke danach stieg mein Adjutant, Leutnant. Franco, die Treppe des Palastes herunter, den Dr. Fausto am Arme führend. Dr. Fausto machte vor dem Palaste ungefähr fünf­zehn Schritte vorwärts; er war nur noch von einer kleinen Volkszahl umgeben, da die übrigen geflohen waren. Ec schrie, daß er sich nur tot oder fortgeschleppt von dort entfernest werde und forderte seine Freunde auf, sich zu widersetzen. I n diesem Augenblicke wurde er von einem zufälligen Schuß eines Soldaten, der das Gewehr an die Schulter legte, in den Unterleib getroffen, worauf das Gefolge auseinanderstob.

Gleich nachher kamen die Bundestruppcn und be­setzten den Palast und die Polizeikaserne, welche von den übrigen Soldaten verlassen ist. Das betreffende Waffenmaterial ist von den Deserteuren mit in das In n e ­re des Staates genommen worden. Daraus ließ ich Dr. Guilherme Campos und Pelino Nobre einladen, welche begleitet vom dem Senator Olympio. in den Palast einzogen und die,Regierung wieder übernahmen. Unglücklicherweise war die Verwundung des D r. Fau- Io äußerst ernst, so daß sich bald der Tode-kampf ein­

stellte und er nach zwei Stunden verschied. Verwun­de wurden ferner zwei Männer aus dem Volke und getötet wurde ein Capanga, derselbe, der einige Tage vorher die Telegraphenpfosten zerstört hatte. Glauben Sie, Exzellenz, daß ich alle M itte l versucht habe, um das Vorgefallene zu verhindern. N u r die UnklugheitAnbänoer^ni-'t ^usl.o Eardoso, der seine wenigen Anhänger mit sich zog, sind die-Ursache des traurigenä S ,eS; ? le ■<3t™ t W in »oller Ruhe und wird geschützt durch die Bundestruppen, da keine Polizei mehr da ist. welche dem Vernehmen nach im 4 5

cthc'bf" Sn!nJ!t £raf! i f rL unb Nnegskontributionen erhebt. Soweit der Bericht des Generals Nach derDarstellung ist Fausto Cardoso als Revolutionär erschoß

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W ort zu verlierm ^ ,9el aIlen werden, ist hier kein

Irrtüm ern nicht f iS I Schriften V t ^

^ o è awerben,e,hSf5ÍtiM Ifl?mr «"erkannt^Nsj^seinemDolde Sacht S f Ä ; F à undFirmino Rego hat vier 5 9 ^alten- GeneralOffizieren b?feh! gten S A d Ä ^ ' ' ^ oon i e 20 jeiras, itaporanJa und 'i , 1 ,nad) M aroim , Laran- Ordnung aufrecht n i bnl^ 1 abgesandt, um die ben der Rcvolut o í i , i v " ,Unb bc,,t heillosen Trei- von 40 Contos erhoben eine KriegssteuekAracajü erhielt das G,ln^aIt Z» tun. - Aus legramm, in welchem"« " Ä ? . " ^m m ereto" ein Te- gruppieren über die P onä i!« V ” 3d) Iamt nicht tele- te jungst ereignet haben ^ s 1 ^ in diesem Stau- ai'ltgcn Telegramme annimmt " 9rapI) lci,ic 6iP

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Letzte Nachrichten. SW |r ___ H ..-v .-.::-'^ ß u e n o s - A y r e s . E in S o l d a t d e r a u s M a l t a G ro sso >. l-kk leh rendcn T r u p p e n w u rd e , a l s e r du rch d ir <5 tr a - l ^ í d ieser S t a d t g in g , v o n d em P ö b e l v e rh ö h n t, ein , jj° \lu m , d a s g r o ß e n U n w i l le n in d e r b ras il ian isch e n . S p i l l e e r re g te .M l a u t t a g o . D ie m e isten V u lk a n e in d en K o rd i l le re n , ^ in T ä t ig k e i t . , . ,I K - T e le g r a m m e a u s P u n t a A r e n a s b erich ten d a ß t h 'D a m p f e r „ A b b e y h o lo e " in fo lg e d e s d ich ten N e b e ls ^ E ite r te .

V ersch iedene eu ropä ische K a p ita lis te n B o ten d e r ^ tq le r u n p v o n C h ile 1 0 0 M il l io n e n F r a n k zu m W ie - ^ » iu f b a ü d e r z e rs tö rten S t ä d t e a n .

x b i e l a l p a r a i f o . H e r r E l ih u R o o t b e f in d e t sich ä u g e n . UiiUid) in d ieser S t a d t u n d b etra ch te t m it B e d a u e r n d e ,V e r w ü s tu n g , d ie d a s E rd b e b e n a n g e r ic h te t h a t . E r

c ei,, f ü r d ie O p f e r 1 0 0 0 D o l l a r g eg e b en .A i ih - D a s G e rü c h t , d ie I u a n - F e r n a n d e s - I n s e l n seien H j .M e e re u n te rg e g a n g e n , w ir d d e m e n tie r t.

lcoj4 L D ie E is e n b a h n - u n d T e le g r a p h e n l in ie n zw ischen :r S t a d t u n d S a n t i a g o sind w ie d e r he rg e ste llt.

M i a P a z . D ie bo liv ian ische R e g ie r u n g w i l l 200 0 0 0 6,1 n ! f ü r d ie O p fe r d er K a ta s tr o p h e in C h ile sp en d en .

» « t c o - P o r f V ersch iedene g r ö ß e r e B l ä t t e r d ieser S t a d t fy g jite n in a l le r E ile ih re R e p o r t e r s nach C h in a , a l s esichdort g ro ß e E re ig n is se b e v o rs tä n d e n . M a n v e rm u te t, t w im H im m lischen R e ic h e e iu e r e v o lu t io n ä r e B e w c - , b j,g v o r d e r T ü r e stehe in f o lg e d e r d o r t e in g e f ü h r te n c Qu o rm en .

to, t o a i r a .D i e R e v o lu t io n ä r e b e la g e rn d ie S t a d t S t . C l a r a tg. ier P r o v in z gleichen N a m e n s . D ie R e g ie r u n g w il l

j jx e T ru p p e n k o n tin g e n te nach d e r b e d ro h te n S t a d tmen l*n - . . .

qJ - D ie R e g ie ru n g • ist m it d en R e v o lu t i o n ä r e n mFaii.' H an d lu n g e n g e tre te n . M a n h o fft, d a ß d e r F r ie d e a . ' ien nächsten T o g e n z u s ta n d e kom m t, à , to m . A u s P a le r m o k om m t d ie N ac h rich t v o n et» i v! h e f tig e n U n w e tte r , d a s ü b e r d ie S t a d t u n d U m -

?). m g n ie d e rg in g u n d g ro ß e n S c h a d e n v e ru rsa c h te . mi ' f L a n d le u te w u rd e n v o m B litz ersch lagen , v A u s C a p u a w ird v o n e in em g e w a ltig e n B r a n d e m u h te t , d e r 1 0 H ä u s e r einäscherte u n d e in e n ü b e r a u s

i . s |en S c h a d e n an rich te te . M e n sc h e n le b e n s in d g lü ä - v ’ rroeise nich t zu bek lagen .

. * - I n M a n t u a t r u g sich b e i e in em F e s t e in U n - i i “1! zu, in d e m eine R a k e te ex p lo d ie rte , w o d u rc h zw e i

, , : ’o n e n getö te t u n d m e h re re v e r w u n d e t w u r d e n . Z u m 7 .8 )en d e r T r a u e r w u rd e n d ie F estlichke iten so fo rt ? i n tb rochen .‘ncn « a v e ! . I n f o l g e e in e s falschen G e rü c h te s w ä r e e in ^"8 le rs itä tsp ro fe sso r b a ld d a s O p f e r e in e r w ü te n d e n ™ e‘ sm e n g e g e w o rd e n . D e r P r o f e s s o r kam in e in e r [ tz a f t in d e r N ä h e N e a p e ls a n u n d n a h m W v h - t i°)$ in e in em G a s th o f . B a l d v e rb re ite te sich d a s ol- m ie ‘ e G e rü c h t, d e r P ro f e s s o r sei a u f d e r S u c h e nach S 6!1, n K in d e , m it dessen B l u t e r e in e kranke K ö n ig in 016 n w o lle . B a l d sa m m e lte sich e in e g r o ß e M e n g e

>!am ber v o r dem b e tre ffe n d e n G a 'th o f e , u m d en P r o - m o‘ \ zu lynchen . N u r m it g r ö ß te r M ü h e g e la n g e s

lan g m, z u r K a s e rn e d e r K a r a b in ie r e zu e n k o m m en .3>h f a i l a n d . D e r v o r kurzem a b g e b r a n n te A u s s te l- der tzpalast f ü r d ek o ra tiv e K u n s t ist in u n g la u b lic h

n lev r Z e i t w ie d e r a u f g e b a u t w o rd e n u n d so ll in d e n 'den, [Jen T a g e n in a u g u r i e r t w e rd e n . ih r e , e n u a . D ie H a f e n b e h ö r d e n e rh ie lte n M i t t e i lu n g flieg d em U n te r g a n g d e s D a m p f e r s C ossa. D ie P a s s a -

des - u n d Ä ia n n s c h a f t seien, w ie e b e n f a l l s m itg e te il t m u r ­rend, g e re tte t w o rd e n .f ü n f 'u r i n . D ie A n g e s te ll te n d e r S t r a ß e n b a h n s in d in einer i j ta n d g e tre te n . E in e g r o ß e A n z a h l W e ib e r d e r lohen riker ste llten sich a n d ie S t r a ß e n b a h n l in i e n u n d leppt ö h n te n d ie jen ig en , w elche die A rb e i t n ich t ein ste l- undr ro o ltte n o d e r w ie d e r zurückgekehrt w a r e n . D ie P o - lurde m u ß te d ie z u n g e n fe r tig e n W e ib e r zu ih r e n K o c h ­

beten zurücktre iben , erleid - O h n e irg e n d e in e n V o r t e i l e r la n g t zu h a b e n ,

len die s treikenden A n g e s te ll te n d e r S t r a ß e n b a h n e n i 6«- ih re A rb e i t zurück,

von t e t e r s b u r g . D e r M in i s te r p r ä s id e n t S t o l y p i n n a h m sende 'A n e r b ie te n d e s Z a r e n a n , w elcher ih m im H in - rnne« - a u f d ie durch d a s jü n g s te B o m b e n a t t e n ta t ze r-

j ^ e V i l la d en W in te r p a la s t z u r V e r f ü g u n g stellte, istöeti, > « Z a r h a t delr G e n e r a l T r e p o f f se in es P o s t e n s en t-

tze„rn. D ie A b se tzu n g d e s du rch se ine B l u t t a t e n in [-men. i R u ß l a n d g e h a ß te n G e n e r a l s h a t ü b e r a l l d ie g r ö ß te » r ie d ig u n g h e rv o rg e ru fe n , f e i « ' " D ie B a u e r n in d e n P r o v in z e n a n d e r W o l g a rflUit',en m it e in em A u fs la n d , w e n n d ie R e g ie r u n g nich t , unb d ie d e r K ro n e z u g e h ö r e n d e n L ä n d e re ie n v e rte ile ,

o n t io t t . A u s versch iedenen S t ä d t e n A e g y p te n s kom - (,{1I N ac h rich te n v o n d e r g r o ß e n U n z u f r ie d e n h e it d e r unt am m ed a n isc h en B e v ö lk e ru n g , d ie in o f fe n e n A u f -

ä j j l ü b e rz u g e h e n d ro h t. S i e ist h e r v o r g e r u f e n du rch ^ R e fo rm e n , w elche E n g la n d d o r t e in fü h r e n w ill, u n d riatn ^ rcn O c h s te n G r a d in fo lg e d e r H in r ic h tu n g

11J L 9e r U n te r ta n e n d e s K h e d iv e du rch britische B e - rUitei ) e n ; . p “ n befürch te t, d a ß e in e a u s b re c h e n d e R e v o -

on sich ü b e r d a s g an z e L a n d a u s b re i te , d a E n g la n d s n n ^ r a l l g e h a ß t ist.

P e r s ie n sind bedenkliche U n r u h e n a u s g e b r o - ch/,k, - D ie im P ers isc h en G o lf e s ta tio n ie r te n eng lischen E iffe e rh ie lte n d e n A u f t r a g , sich in d e r N ä h e d e r

E s t e zu h a l te n , u m n ö t ig e n f a l l s d ie b ritischen U n te r - e r M rn zu beschützen.s ê s Z e r l i n . I n N ü r n b e r g kam e s zu b lu tig e n Z u - ie Í # m e n s tö ß e n zw ischen d e r P o l iz e i u n d d e n stre ikenden >t »eilern. W i e berich te t w ir d , s in d 3 0 P e r s o n e n v e r- yad'' nbet w o rd e n .rt 5 ^ ’ & ajrts. D e n v o m 1. b i s 9 . d. M . s ta ttf in d e n d e n t $ m ö v e rn w ir d e in a l lg e m e in e s I n te r e s s e e n tg e g e n g e ­he fl5!1 $ t . G e g e n 2 4 0 a u s lä n d is c h e O ff iz ie r e n e h m e n a n ' se lben te il, u n te r d iesen s in d B r a s i l i a n e r , C h i le n e n , ^ ^ s e n t i n i e r , P e r u a n e r u n d B o l iv ie r . t z e ^ f 'T . D e r b rasilian ische L u ftsch iffe r S a n t o s D u m o n t

V ersuche m it e in e m L uftsch iff a n g e s te llt , d ie e in e n „0* en E r f o lg h a t te n u n d v o n den Z u s c h a u e r n m it g r o -

® c*fö11 a u fg e n o m m e n w u rd e n .Z. T e le g r a m m e a u s S . L u iz ( S e n e g a l ) berich ten ,

in fo lg e d e r h e ftig en R e g e n g ü ss e g a n z e D ö r f e r u n d ^ » e r i a s s u n g e n u n te r W a sse r gesetzt s in d . D a s W a s s e r

g r o ß e n m a te r ie lle n S c h a d e n v e ru rsa c h t u n d ü b e r- ; d a s L e b e n v ie le r E in g e b o re n e n vern ic h te t.

«is |~ 3 m (üb lichen F ra n k re ic h ist e in g r o ß e r W a ld - e n ts ta n d e n , d e r sich b e r e i ts a n s 10 q k m a u s -

* ' ^ ' l c t h a t u n d seine R ic h tu n g a u f A rc a c h o n h in D ie M i l i tä r b e h ö r d e n h a b e n g r o ß e T ru p p e n »

z u m L öschen hingeschickt. D ie B e v ö lk e ru n g b e ­

fürch tet, d a ß d a s F e u e r ih re D ö r f e r ze rs tö ren könne.— L a u t T e le g r a m m e n w u r d e n d ie I n s e l n M a r t i ­

n iq u e u n d G u a d e lo u p e v o n e in e m fu rc h tb a re n W i r b e l ­w in d heim gesucht, d e r g r o ß e n m a te r ie lle n S c h a d e n a n ­richtete . V o n a n d e r e n I n s e l n d e r A n t i l l e n k om m en e b e n f a l l s N ac h rich te n v o n g r o ß e n V e r h e e r u n g e n ; so­g a r e in ig e S c h if fe so llen gescheitert sein.

M a d r i d . D ie L a g e im N o r d e n S p a n i e n s ist noch seh r e rn s t u n d d ie A u s lä n d is c h e n schrecken v o r keinen G e w a lttä tig k e ite n zurück. D a s B a n k g e b ä u d e in B i l b a o w ir d v o n e in e r s ta rken M i l i tä r m a c h t bew a ch t, w e il d ie S tre c k e r M ie n e m ach ten , d ie B a n k zu p lü n d e r n . G e ­n e r a l G o n ç a lv e s T o b i a s ist a n d e r _ S p i tz e e in e r b e ­träch tlichen T ru p p e n m a c h t in d ie S t a d t eingerückt, u m A u s ­sc h re itu n g e n d e r V o lk sm a sse n , d ie e in e im m e r d r o h e n ­dere H a l t u n g e in n e h m e n , zu v e r h in d e rn . I n d e r N ä h e v o n B i l b a o schossen versch iedene A rb e i te r v e r m i t te ls D y n a m i t e in ig e L o k o m o tiv e n in d ie L u f t u n d suchten den W a g e n r a u m e in e s B a h n h o f e s in B r a n d zu s te l­le n . D ie T e le g r a p h e n d r ä h te s in d a n v e rsc h ied e n en S t e l ­le n a b g e sc h n itte n .

— A u s C u e n z a w ir d berich te t, d a ß e in sich in d e r N ä h e d ieser S t a d t b e fin d lich e r W a l d a n sieben v e r ­schiedenen S t e l l e n in B r a n d g e rie t. Z w e i I n d i v i d u e n w u rd e n a l s d e r B r a n d s t i f tu n g v e rd ä c h tig v e rh a f te t .

— A us d e r G e g e n d v o n C a d iz w o lle n in fo lg e d e r K rise , w elche d ie L a n d w ir ts c h a f t d u rch z u m ac h en h a t , g e ­gen ta u s e n d L a n d le u te n ach A m e r ik a a u s w a n d e r n .

— W i e e s h e iß t, w ir d K ö n ig A l f o n s e in e A m ­nes tie e rla ssen f ü r po litische u n d P r e ß o e r g e h e n .

— W i e v e r la u te t , denk t K ö n ig A l f o n s a n d ie B i l ­d u n g e in e s n e u e n M i n i s t e r iu m s .

— N a c h n e u e r e n D ra h tb e r ic h te n g e h t d e r A u s s t a n d in B i l b a o se inem E n d e e n t g e g e n ; v ie le A r b e i te r keh r­te n b e r e i ts a n ih re A rb e i t zurück.

T a n g e r . E s g e h t d a s G e rü c h t , d ie T r u p p e n d e s S u l t a n s seien v o n d e n e n d e s P r ä t e n d e n te n v o lls tä n d ig gesch lagen w o rd e n .

Die Revolution in Cuba.E rs t jetzt la ssen sich z u s a m m e n fa s se n d e M i t t e i lu n g e n

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E in brennendes Meer. Aus B a rb ad o s wird berichtet, dass Küstenschiffe die N a ch ­r icht b rach ten , im Golfe von Mexiko, in der N ähe d e r Küste von Texas, b renne seit m eh­re ren T ag en ein gewalt iges Oelfeuer auf dem W asser. Die F lam m en bedecken angeblich e tw a zehn englische Quadratm eilen . Man n im m t an, dass sie von e iner Oelquelle auf dem B oden des Golfes g e n ä h r t werden. Wie d a s Fe u e r entstand, ist ein Geheimnis. Ein beim Lloyd als vermiss t gemeldetes Schiff könn te dieses Geheimnis vielleicht lösen. Die A ugenzeugen des B ran d es e rk lä ren das Schau­spiel des Feuers als g rossart ig . Z u r Nacht­zeit ist das Meer auf viele Meilen h inaus auf d as s t rah lendste erleuchtet.

Ein gesundes K lim a m uss das ita lieni­sche Städ tchen San Giovanni haben ; obwohl g en an n tes S tädtchen 3000 E in w o h n er zählt, ist in demselben von Monat N ovem ber 1904 bis zum Mai 1906, also im 18 Monaten, keine einzige Person gestorben.

E in m erk würdiger Mann lebte bis vor ku rzem im Städtchen Salem (S taa t Oregon, Nord-Am.). E r ha tte 2 Herzen u n d 3 Beine un d verd ien te sein Brot, indem er sich für Geld sehen liess. Im Alter von 62 Ja h re n ist e r kürzlich im gewissen Sinne zweimal ges to rben . Das IH rz de r rechten Seite schlug nämlich schon zwei Wochen nicht mehr, w äh ­re n d das d e r l inken Seite noch regelm äss ig se inen Dienst versah.

Z e r s t r e u t h e i t - . Professo r X, ausse ro r­dentlich zerstreu t, in se inen Gedanken v e r­tieft, r e n n t an d e r S trasse gegen eine vor- be ige triebeno Kuh, re jsst rasch ^h e ru n te r und s a g t : «Bitte tausendm al um>, < 11 ? — Tinti/tii /"i <1 c I «I o. ii tfii* d uiE n tschuld igung .» D urch das Gelächter der

in d e r Nahe Befindlichen wird de r Professor auf seinen I r r tu m aufm erksam gem acht und ä rg e r t sich den ganzen W eg ü b e r seine U n­geschicklichkeit. D a rü b e r verliert er sich a b er derm assen wieder in seinen Gedanken, dass er in d e r nächs ten Strasse an die F ra u Kom m erz ienrä tin B ru m m h ab e r anrennt. «Ei,» sagte er, «hätte ich doch nicht geglaubt, dass ich dem Tiere schon wieder begegnen würde.:

D ie Dame m it der Eidechse. Nach Pa r is kam vor e iniger Zeit eine Mme. L e­merre, um in ihren grossen Nöten bei den Aerzten Heilung zu suchen. Sie g laubte n ä m ­lich, sie htitte in ihrem Magen eine Eidechse als eine Folge davon, dass sie in ih rer J u ­gend viel unreines W asser ge tru n k en habe. E in P a r i se r Arz t heilte sie, indem er eine Scheinoperation an ihr vo rnahm und ihr dann eine speziell zu diesem Zwecke h e rb e ig e ­schaffte Eidechse zeigte, die e r aus ihrem Magen he rausgehol t zu haben vorgab. Un­glücklicherweise wurde der Fall in de r Presse bekannt, die Dame e r fuh r davon und nun sind alle die alten Symptome mit e rneu ter Heftigkeit bei ihr zurückgekehrt . Noch d eu t ­licher als v o rh e r g laub t sie die Bewegungen der E idechse in ihrem Magen zu spüren und dazu ha t sich ih rer ein schrecklicher Hass gegen alle Aerzte bemächtigt.

Gemeinnütziges.

«egen Ziilinwch gibt es einfache Mittel, die alle von diesem Uebel heimgesuchte Men­schenkinder versuchen mögen — vielleicht hilf t’s. Is t das Zahnw eh rheum atischer Art, so tu t eine Tasse Kamillentee gute Dienste; gleichzeit ig steckt man ein p a a r Kamillen­blüten in das Ohr. Auch wendet man hoiss*

gemachtes Kochsalz an, das m an in Mull­beute ln auf die schmerzende W an^e legt Man wechselt diese heissen Salzbeutel alle zehn Minuten und fäh r t damit einige S tunden fort. Unter U m ständen wirkt geriebene, ro ­he Kartoffel, die auf die Backe ge legt wird besonders zur Nachtzeit vorzüglich. Auchhilft es oft augenblicklich, wenn man Schw ert­lilienwurzeln kaut, besonders wenn der Schmerz aus hohlen Zähnen herrührt . Z a h n ­schmerz ne rvöser N atur k ann auch durch Kauen, sei es eines Butte rbro tes oder eines Stückes Fleisch gehoben werden. Das Kauen wirkt be ruh igend un d mildernd auf die auf­ge reg ten Nerven. Schnupfen von e twas Rum ist bei E rk ä l tu n g ebenfalls zu empfehlen

Kulte Füsse, durch sitzende Lebensw ei­se veranlasst , sind niemals leicht zu nehmen Ist der Fussboden des Lokals kalt, dann ist fü r passenden Belag desselben Sorge zu tra gen. Strohdecken eignen sich h ierzu am besten. Tierfelle sind zwar in de r W irku iw noch besser, allein des Staubes we»en wenT ger gesund. E inlagen in das Schuhw erk von vorher getrocknetem L angs troh oder auch Zeitungspap ier sind ein ganz vo rz iM i ches Mittel gegen kalte Füsse. 2 Minuten lange kalte h ussbäder, dann tiiehtmos Ernt tieron und vor allem recht kräft ige Bew» g un g helfen gewöhnlich. Bei a n daue rndem Leiden ist unbed ing t ärztlicher R a t A n , holen. einzu-

W i i i u l c F ils .se .Salicylpulver in die S t r i im r , fe gestreut, verh indert ein W und werden , iP" Füsse und heilt bereits wunde F ü sse dor

vorIVnmlc Hü,. ,1c beim Waschen werden rlnitot, wenn man einige Taue vm< .1

Waschen rlio Himde mit % m o rg scl “ a e t n Schellacklosung 111 Spiritus einreiht.

Wenn massier ^ nossen, ist der Genuss von T ab ak als Rauch* Schnupf- und Kaumittel unschäd lich E in

U eberm ass k a n n nicht allein schädlich,« de rn gefährl ich werden, was sich in ? sch werden des Halses, des Magens, d e s Her« und Kopfes äussert . — E s ist Tatsache,dl R au ch e r selten von L u n g en e n tz ü n d u n g ! fallen werden, wass d a r in seine B egründn finden dürfte, dass d ieselben wohl oder® durch die Nase a tm en m üssen , w o d u rch Luft schon m eh r od e r w en ige r vor^effäi un d ge re in ig t in die L u n g e IcominF

«rünfutter, b e so n d e rs solches mit 1 gen Stengeln, wird viel b e sse r ausgenu wenn es vo r d e r V e r fü t te ru n g geschnil wird. Man b r a u c h t es n ich t zu Häcksel sam m enzuschneiden , wohl a b e r auf eines ge von e twa 0 , 1 0 - 0 , 12 Meter. H a r t ge» r e n e r n °! ^ e tw as k ü rz e r geschnitten»

® Geschnittenem ju n g e n Klee mische«rinrn A fM S tro l lhäcksel b e i ; dadurch » dein Aufblähen vo rg eb eu g t . Auf jeden >

LnGrw m l e n hai tStÖngeliger G rünm ais gescb

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n e m einif ,f i<e 1Jllf‘ *™tnn(/. Bauer (^ S t u d e n t i n ’ in d6r Vakanz befind^Studenten 1 1,1 d e r Vakanz befind«'gen aus u i Q eser die Mücken undnob le i S ta d t í ie ^ PPe / 8oht): <Bist 84 - e t l worden , H annes!»«Wie hochC m Versicherung;lassen n°llon Sie I h r H a u s vors-e Kam in!» a u e r : «Nu, ich d en k ’ bis

grosso 11 T h u i ( f n t A ' T A r z t (zu oinon» zehen un d F i , , «Die Kälte Ihror zuführen, dasq i ! Spitzon ist darauf zu« besitzt, d a s ' i i i n f iVLIIü,ri!. .n icht Kvbesitzt, d as i>Ylf ,U- iIuvz B a t ie n t : « l l i i , ^ • d a h in zu prcsSv

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