Freitagnacht-Kryptos: Die Seeschlange(n) des Comer Sees

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Freitagnacht-Kryptos: Ein ganz unheimlicher Rattenkönig Gewöhnlich versteht man unter einem Rattenkönig ein ganzes Bündel Ratten, die an den Schwänzen miteinander verknotet sind. Einen ganz anderen Rattenkönig, nämlich ein Tier, das wie ein Herrscher seine Untertanen regiert und sie befehligt, führt der Philologe und Prä-Astronautiker Robert Temple in seinem Buch „Oracles“ nach dem Werk des Naturforschers R. Bosworth Smith über heimische Vögel an: Wanderratte, von ihr ist kein Rattenkönig überliefert „Vom Erzfeinde der Ratte (der Eule) will ich mich nun wieder der Ratte selbst zuwenden, und ich berichte von einer merkwürdigen Erfahrung, die ich selbst vor wenigen Jahren an meinem derzeitigen Wohnsitz machte. … Ich fuhr eines Abends

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Freitagnacht-Kryptos: Einganz unheimlicher RattenkönigGewöhnlich versteht man unter einem Rattenkönig ein ganzesBündel Ratten, die an den Schwänzen miteinander verknotetsind. Einen ganz anderen Rattenkönig, nämlich ein Tier, daswie ein Herrscher seine Untertanen regiert und sie befehligt,führt der Philologe und Prä-Astronautiker Robert Temple inseinem Buch „Oracles“ nach dem Werk des Naturforschers R.Bosworth Smith über heimische Vögel an:

Wanderratte, von ihr ist kein Rattenkönig überliefert

„Vom Erzfeinde der Ratte (der Eule) will ich mich nun wiederder Ratte selbst zuwenden, und ich berichte von einermerkwürdigen Erfahrung, die ich selbst vor wenigen Jahren anmeinem derzeitigen Wohnsitz machte. … Ich fuhr eines Abends

von dem Dorfe Puddletown bei Dorchester [Dorset, England] mitdem Dreirad nach Hause, als ich sah, dass etwas ganz langsamdie Landstraße vor mir querte, zuerst die steile Böschunghinab und auf der anderen Seite wieder hoch, das Tierverwirrte mich zunächst außerordentlich. Es hatte lange,zottelige Haare, alles an ihm schien von einem unendlichenAlter zu künden. Seine langen Haare, das mag wohl sein, ließenes damals größer erscheinen, als es wirklich war, und einenAugenblick lang hielt ich es für eine Art Iltis.

Ein wahrer RattenkönigNun aber denke ich, dass es eine Ratte war, ein wahrer Nestorunter den Ratten – ein Nestor, der schon drei Generationenseiner Art überlebt hatte. Ich bremste mein Dreirad und fragtemich, welch ein seltsames Tier das wohl sei. Ihm folgte dichteine ganz gewöhnliche Ratte, und dann, als wäre es ein zweiterRattenfänger von Hameln, eine weitere und wieder weitere, unddann wieder eine, manchmal alleine, manchmal zu zweit oderdritt, und in allen Altersstufen. Ich betrachtete daszottelige Regiment eine Zeitlang, bis sich eine Lücke ergab.

Haus im ländlichen Dorset

Dann stieg ich ab und durchsuchte sacht das lange Gras und dieNesseln der Böschung, von wo es gekommen war. In jedem Büschelsaß eine Ratte oder eine Maus. Die Böschung wimmelte nur sovon ihnen. Mit einem Stock hätte ich leicht ein Dutzend odermehr töten können. Sie zogen ganz offenbar als Gruppe, wie siees bekanntermaßen tun und wie es ihre Kammeraden die Lemmingein großem Maße und unter den geheimnisvollsten Umständen inNorwegen tun, bis sie sich zu Tausenden ins Meer stürzen undso aus eigenem Antriebe das Gleichgewicht in der Naturwiederherstellen.

Norwegischer Lemming

Wie aber lässt sich ihrunheimlicher Anführer erklären?Ich sah über die Hecke in das Feld, aus dem die Prozessionherabgekommen war, und bemerkte dort viele Getreidehalme undeine frisch eingetroffene Dreschmaschine, die da stand und aufihren Einsatz am nächsten Morgen wartete.

Meine Theorie lautet, dass der unheimliche Anführer ein‚Rattenkönig‘ war; dass ihm seine Erfahrung gelehrt hatte,dass das Erscheinen der Dreschmaschine ein Vorzeichen desUnheils und eines Massakers am nächsten Morgen war, und dass

er sozusagen von Amts wegen und aus Pflichtgefühl das Signalzum Aufbruch gab. Es ist ja wohl bekannt, dass Ratteninstinktiv in ihrer Masse ein zum Sinken verurteiltes Schiffvor seinem Auslaufen verlassen.“

Links

André Kramer berichtet vom Bau eines Rattenkönig-Modells fürein Museum (intern)

Quellen:R. Bosworth Smith: Bird Life and Bird Lore. London: JohnMurray 1905, S. 33–36, zitiert in

Robert K G Temple: Oracles of the Dead. Rochester, Vt.:Destiny Books 2005, S 412–1413

Freitagnacht-Kryptos: DieSeeschlange(n) des Comer SeesSeit 1946 wird regelmäßig von einem Ungeheuer berichtet, dasim malerischen Comer See in Italien lebt – Dutzende Sichtungensind bereits registriert.

Der Comer See bei Varenna, ausnahmsweise ohne Seeschlange

Nun schien es fast so, als sei das Rätsel aufgeklärt: Am Uferwurde eine Riesenschlange angeschwemmt.

Wie die Zeitung „Provincia di Como“ am 3. September 2021 aufihrer Homepage berichtet, wurde in Sorico, am nördlichenSeeende, ein vier Meter langer Python tot aufgefunden. Er lagam Ufer des Flusses Mera, der aus den Alpen kommend dort inden See mündet.

Der Kadaver der Riesenschlange. Foto: La Provincia

Ein (ungenannter) „sehr verängstigter“ deutscher Tourist habedas Tier entdeckt und sofort Alarm geschlagen. Er sei zuerstsehr erschrocken gewesen, habe dann aber festgestellt, dasssich das Tier nicht mehr bewegte. Er verständigte unmittelbardie Provinzpolizei. Als die Polizeipatrouille das Tieruntersuchte, stellte sie fest, dass es definitiv tot war.

Ein Sprecher der Polizei identifizierte die Riesenschlange alsPython – ein Tier, das am oberen Comer See und dem nahenNaturreservat Pian di Spagna natürlich nicht vorkommt. DerKadaver war vier Meter lang und maß etwa zwanzig Zentimeter imDurchmesser.

Es müsse sich um ein ausgebüxte „Haustier“ handeln, mutmaßtedie Polizei (bereits in den Vorjahren wurden Pythonkadaver imGardasee angeschwemmt). „Es gibt spezielle Schlangenfarmen,allerdings nicht in der Provinz Como“, erklärte Marco Testa,der Kommandant der Provinzpolizei. „Eine gezüchtete Python isteigentlich wenig gefährlich, sie kann sich aber an jede Artvon Tier klammern, auch an große, die sie zerquetscht und dannauffrisst; das gleiche könnte natürlich auch einem Menschenpassieren.“

Er nimmt an, dass die Python ihrem Halter entkommen sei unddann verhungerte, weil sie keine Nahrung fand. Er schätzte dasAlter des verendeten Tieres auf 15 Jahre. (Quelle: LaProvincia vom 3. September 2021)

Seeschlangen sind im Comer Seelange bekannt

Das Dorf Argegno in der Lombardei, hoch über dem Comer See

Ein ganzes Kapitel meines Buchs „Die Seeschlange vom ComerSee“ widmet sich den Sichtungen ab 1946.

Es wurde allerdings bereits in der Renaissance von riesigenFischen im See gemunkelt, und seit Fertigstellung des Buchesbin ich noch auf drei weitere Berichte vor 1946 gestoßen.

Max Nohl 1858Der Königliche Baumeister Max Nohl (1830-1863), Architekt u.a.der Synagoge Berlin und des Kristallpalasts Köln, unternahm1858 eine Reise nach Italien, deren Tagebuch posthumveröffentlicht wurde. Es heißt darin im Eintrag vom 8. August1858 in Cadenabbia:

„Manche kleine heitere Ereignisse, … die vermeintlicheSeeschlange“ (Max Nohl: Tagebuch einer italienischen Reise.Stuttgart: Ebner und Seubert 1866, S. 53).

Leider verraten die kargen Worte nicht, was mit der„vermeintlichen Seeschlange“ gemeint war – ein Seil, das wieeine schwimmende Schlange wirkte, oder Wellen, die eine echte,große Seeschlange vortäuschten – oder noch etwas anderes.

Virginia Johnson, 1902Die in Brooklyn geborene Schriftstellerin Virginia Johnson(1849–1916) verbrachte den größten Teil ihres Lebens inEuropa. In ihrem Reisebuch „Lake Como: a world’s shrine“schreibt sie über die Fischer des Sees:

„Wer kann schon sagen, welche Fabelwesen die Tiefen des Seesverbergen, halb Ungeheuer und halb Wassermann, an die dieAlten glaubten? Die Felsüberhänge sind trügerisch, man vermagdie Leichen der Ertrunkenen nur selten zu bergen. WelcheFurcht, wenn sich diese Formen zuweilen in den Netzenverfangen!“(Virginia Wales Johnson: Lake Como: a world’s shrine. A. S.

Barnes & company, 1902, S. 192)

Ian H. Discoll, 1945Über Ian H. Driscoll weiß ich nur, dass er Bücher überFlugzeuge und die Weltkriege schrieb. Er muss irgendwann vor1945 den Comer See besucht haben. Eine seiner Bekannten, eineFrau namens Daphne, angelte damals ein Ungeheuer im See:

„Wir fuhren weiter zur Villa Carlotta [bei Tremezzo amSüdwestende des Sees], dort mieteten wir uns ein Boot undverbrachten den Sommerabend mit Angeln. Wir hatten keinbesonderes Glück, doch Daphne ließ das Boot in einem wildenAugenblick des Enthusiasmus fast kentern, als sie sicheinbildete, sie hätte einen Wal am Haken. Als wir die Schnurschließlich eingezogen hatten, fanden wir am Haken nichtsaußer ihrem Wurm, der unangetastet war. Sie aber duldete –trotz dieser unbestreitbaren Tatsache – keinen Widerspruch,nichts weniger als das Ungeheuer vom Loch Ness hätte sie amHaken gehabt.“(Ian H. Driscoll: Mercury sped on. J. Crowther & Goodsman,1945, S. 133)

Promenade am Comer See

BuchtippSie sind nach wie vor eines der beliebtesten Reiseziele derDeutschen und waren seit Jahrhunderten der Ort, an demMenschen aus dem Norden – darunter Goethe – zum ersten Mal denmediterranen Charme des Südens fühlten: die oberitalienischenSeen.

Fünf große und mehrere kleine Seen, alle in Flusstälerngelegen, die durch Gletscher während der letzten Eiszeitausgeschliffenen wurden, strecken sich wie Finger von derheißen Po-Ebene bis in die schneebedeckten Alpen. Es ist einuraltes Kulturgebiet, mit Felszeichnungen der Menschen derStein-, Bronze- und Eisenzeit, es ist auch die Gegend, aus derviele der großen klassischen römischen Autoren kamen: Plinius

der Ältere und der Jüngere aus Como, Vergil aus Mantua, Catullaus Verona und Livius aus Padua.

Ein solch historisch und touristisch erschlossenes Gebietsollte keine Geheimnisse mehr bergen – und doch: Kaum jemandweiß, dass die oberitalienischen Seen Ungeheuerseen sind,vergleichbar mit dem schottischen Loch Ness. In den meistendieser Seen werden von den Anrainern und von Touristen immerwieder Ungeheuer gesichtet. Hat der dunkle Moorsee Loch Nessein eigenes düsteres Flair, so ist bei den Alpenseen Italienseigentlich kaum vorstellbar, dass die Existenz einesüberlebenden Sauriers von den klassischen Autoren, denGelehrten der Renaissance und den Tourismusmanagern übersehenworden sein sollte. Und doch sehen Augenzeugen dortunheimliche Wesen aus den blauen Fluten auftauchen. DiesesBuch erzählt die Geschichte des Ungeheuers vom Loch Maggiore,vom Lariosaurus des Comer Sees, der Hydra des Idro-Sees undvon den Drachen und Monstern in Orta-See, Gardasee, Iseo-See,Po und Etsch.

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Die Seeschlange vom Comer See:Geheimnisvollen Seeungeheuern im Gardasee, imComer See und im Lago Maggiore auf der SpurSie sind nach wie vor eines der beliebtesten

Reiseziele der Deutschen und waren seitJahrhunderten der Ort, an dem Menschen aus demNorden – darunter Goethe – zum ersten Mal denmediterranen Charme des Südens fühlten: die

oberitalienischen Seen.

Fünf große und mehrere kleine Seen, alle inFlusstälern gelegen, die durch Gletscher

während der letzten Eiszeit ausgeschliffenenwurden, strecken sich wie Finger von derheißen Po-Ebene bis in die schneebedecktenAlpen. Es ist ein uraltes Kulturgebiet, mitFelszeichnungen der Menschen der Stein-,

Bronze- und Eisenzeit, es ist auch die Gegend,aus der viele der großen klassischen rö-

mischen Autoren kamen: Plinius der Ältere undder Jüngere aus Como, Vergil aus Mantua,Catull aus Verona und Livius aus Padua.

Die Seeschlange vom Comer See ist 2009 bei

Twilight-Line erschienen und hat alsTaschenbuch 228 Seiten.

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Freitagnacht-Kryptos: KönigArthus und eine Alien Big CatUm 1260 berichtet Etienne de Bourbon die Geschichte, wie einsavoyischer Holzfäller am Mont du Chat einer Jagdgesellschaftbegegnete. Es handelte sich um König Arthus mit seinemprachtvollen Gefolge. Aber wie in Sagen üblich, schlief derHolzfäller auf einem Diwan ein und erwachte auf einemReisigbündel.

König Arthus, noch ohne Katze.

Eine andere Variante der Sagen um den britischen König Arthusrund um den Genfer See und Savoyen erzählt davon, wie Artusmit „einer riesigen Katze“ kämpft. Nach ihr bekam der Bergdann seinen Namen (Ashe gibt keine Quelle).

Mont-du-Chat in Savoyen (Foto: Torsade de Pointes, CC0)

Ashe fügt aber an, dass diese Erzählung eine aus Walesübernommene Sage ist, hier lebt auf der Insel Anglesey dieRiesenkatze „Palugs“, in Savoyen heißt sie dann „Chapalu“(=Katze Palugs).

Es handelt sich also leider nicht um eine frühe „Alien BigCat“ in der Schweiz …

Der Herkunftsort der Katze: Blick auf die walisische InselAnglesey (Foto: Tim Felce, CC SA-BY 2.0)

Quelle:Geoffrey Ashe: König Arthur. Die Entdeckung von Avalon.Düsseldorf: Econ1986, S.167f.

Freitagnacht-Kryptos:Süßwasser-Seehunde in unserenRegionenImmer wieder machen Seehunde und Robben, die im Rhein bis insRheinland vorgedrungen sind, Schlagzeilen in der Presse. Eshandelt sich um Besuche, die häufiger stattfinden, als manglaubt, und sie betreffen alle in die Nordsee mündendenFlüsse.

Seehunde auf einer Sandbank in der Nordsee

Aus der Elbe liegen mehrere Dutzend Meldungen vor, die Robbenschwimmen oft sogar bis Dresden. Eine, die Trixie getauftwurde, sorge zu DDR-Zeiten für eine große Aufregung. Seehundelassen sich in dem Fluss schon lange sehen, die erste mirvorliegende Meldung stammt aus dem Jahr 1761. Damals fing ein

Mann, der in der Elbe nach Lachsen fischte (Ort nichtspezifiziert) am 14. April „einen Seehund in seinen Netzen.Man nahm an, dass ihn die Überschwemmung dorthin getragenhatte.“ (British Annual Register 1761, nach Doubt 32).

Dresden, das „Elbflorenz“, mit der Elbe. Bis hierhin kommenSeehunde den Fluss hoch.

Betreff der Weichsel lesen wir in den „Schriften derPhysikalisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Königsburg“ 1908oder 1909 auf Seite 278:

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Die Rückkehr der SeehundeJedes Jahr melden die Seehundzähler an der

Nord- und Ostseeküste neue Rekordzahlen. Mehrals 30.000 Tiere schwimmen alleine im

deutschen Wattenmeer, nicht nur zur Freude derNaturschützer, sondern auch der

Tourismusindustrie.Nach der verheerenden Epidemie, die 1988 fastden gesamten Nordseebestand dahin gerafft hat,

ist das ein gewaltiger Erfolg.

Die Rückkehr der Seehunde ist bei Amazon PrimeVideo im ZDF-select-Kanal erhältlich.Virtuelles Ausleihen und Kauf sind auch

möglich. Die Dokumentation ist 28 Minuten langund stammt von 2013.

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„Phoca vitulina [ist] ‚kein so seltener Gast in der ProvinzBrandenburg. Von der Nordsee die Elbe aufsteigend in dieser,in der Havel und in der Unterspree bis Berlin (an den Zelten)beobachtet, ebenso von der Ostsee kommend in der Oder bisüber Frankfurt hinauf. Bei Alt-Glietzen an der Oder wurde Ph.Vitulina um 1859 gefangen.

Seehunde oder Kegelrobben?Auch im Pregel sind Seehunde schon mehrfach beobachtetworden. z.T. noch weit oberhalb Königsbergs. So berichtetBUJACK auf p. 102 seiner bereits einmal erwähntenNaturgeschichte von einer von ihm Phoca littorea Thien.genannten Art – gemeint ist mit diesem Namen Phoca vitulina

L., die aber an unserer Küste nicht gerade häufig ist, denihr beigelegten Namen ‚gemeiner Seehund‘ in einer preußischenFauna also keineswegs verdient, andererseits jedoch häufigmit der an unserer Küste ganz gemeinen und gleichwohl vonBUJACK überhaupt noch nicht erwähnten Kegelrobbe, Halichoerusgrypus Nilss., verwechselt worden ist, so daß es zummindesten fraglich bleibt, auf welche Art sich dienachstehenden Angaben BUJACKS beziehen:

Eine Kegelrobbe im Flachwasser

„Bei Stauwind kommen sie bisweilen ins frische Haff und ausdiesem in die Weichsel und in den Pregel. Bei Mewe an derWeichsel ist nach Bock ein Seehund gefangen worden, und dasist auch an der Grünen Brücke in Königsberg, bei Arnau und inTapiaus Nähe geschehen.“ Bock selbst berichtet über denSeehund (auf p. 8 seiner oben zitierten Naturgeschichte): ‚Er

verlässet die See nicht leicht, aber doch bisweilen. Einstwurde einer in der Weichsel bey der Stadt Mewe, ein andererim frischen Haff bey Fischhausen und ein anderer im Pregelgefunden.‘“

Weichelbrücke von Tczew in Polen, ehemals Dirschau (Foto:Topory CC-BY SA 1.2)

Noch 1925 meldet die „Fischerei-Zeitung“ (Band 28, Seite 15),im „Dezember 1924 ist berichtet worden, daß einWasserbaubeamter einmal unterhalb und einmal oberhalb Dirschaueinen Seehund in der Weichsel gesichtet und im letzteren Fallden Fischräuber durch eine Kugel getötet habe.“

Aktuelle AnmerkungenWesentlich besser erging es dem Seehund, den dieWasserschutzpolizei bei Scharnebeck im Landkreis Lüneburgentdeckt hatte. Am 8.7.2020, also vor etwas mehr als einemJahr ruhte sich das Jungtier am Elbstrand aus. Er blieb dorteine Weile. Danach wanderte er weiter in Richtung Hamburg, woer verschwand. Vermutlich gehört er jetzt zurSeehundpopulation in der deutschen Bucht.

(Ergänzung: Redaktion)

Wie man aus einem Baumstammein Ungeheuer stricktGemeinhin erregt die Zeitungsspalten jedes Jahr ein neuesTier, das das Sommerloch füllt. Oft sind es ausgebüxte Exoten– präferiert Wallabys –, dann wieder schemenhaft wahrgenommeneWesen, meist Krokodil oder Puma, vor denen die Polizei warntund nach denen sie sucht, was die Sicherheit der Bevölkerungbestärkt, dass etwas unterwegs ist (während Kängurus in derRegel eingefangen werden, bleiben Pumas und Krokodile schwerfassbar), dann wieder gibt es bewusste Schwindel undIrreführungen.

So sieht der Rhein-Sieg-Anzeiger die Sache – mit einemAugenzwinkern

Beobachtung bei Mondorf am RheinAls einen als amüsant zu verstehenden Scherz startete der„Kölner Stadt-Anzeiger“ Mitte August 2021 einen Versuch fürdas diesjährige Sommertier. Fast über eine halbe Seite konntenLeser am Samstag, den 14. August 2021 erfahren, dass unweitder Siegmündung bei Mondorf ein Nilpferd gesichtet undfotografiert worden sei. Ein „schwer zu identifizierendesWesen mit rundlichem Maul und Glubschaugen“ sei„augenscheinlich tapfer gegen die Strömung in Richtung Bonn“gepaddelt. „Aus einer Gruppe von Radwanderern aus Gera(Thüringen) heraus, die auf die Überfahrt wartete, wurdeprompt gemutmaßt, es könne sich um ein Flusspferd handeln.“

Das „in Mondorf beobachtete Tier“ war „immer noch sehr vielgrößer als eine saure Gurke.“

Auch so erscheint ein Baumstamm wie ein Flussmonster.Ausgerechnet da, wo man sowieso ein solches erwartet: Aufeiner Insel im Ness bei Inverness.

Das Foto zeigt –leider nicht verschwommen wie eine typischesNessie-Aufnahme – einen im Rhein treibenden Baumstamm.Vermutlich saß er irgendwo am Ufer fest, weil sich sonst keinescheinbare Bewegung gegen den Strom feststellen lassen würde.Ein gutgemeinter Scherz, der notiert werden sollte, bevor erin ein paar Jahren retrospektiv wieder auftaucht und dann dieFama umgeht, es sei tatsächlich ein Nilpferd im Rhein gesehenworden.

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Lebendige Eiszeit: Klima undTierwelt im Wandel

Faszinierende Tiere, wie Mammut, Wollnashorn,Riesenhirsch, Vielfraß und Flusspferd lebten

während der letzten 150.000 Jahre inMitteleuropa. Ihre Zugehörigkeit zu

unterschiedlichen Lebensgemeinschaften spiegeltdie tief greifenden Wechsel zwischen Kalt- undWarmzeiten wider. Mithilfe von Fossilfunden

zeichnet dieses Buch ein detailliertes Bild derSäugetierfauna des Eiszeitalters. Dabeirekonstruiert der Autor – Professor für

Paläontologie der Uni Bonn – die biologischenBesonderheiten der verschiedenen Tierartenebenso anschaulich wie die unterschiedlichenLebensgemeinschaften. Viele der Tiere hat der

Mensch erlebt, sie in Höhlenmalereienporträtiert – und natürlich auch gejagt. Mitsachlicher Kompetenz wird deswegen der Fragenachgegangen, inwieweit die Jagd des Menschenfür das große Aussterben am Ende der letzten

Kaltzeit ausschlaggebend war. Die verständlicheDarstellung und die umfangreiche Ausstattungmachen das Buch zu einem Lesegenuss für alle,die sich über die Eiszeitfauna Mitteleuropas

informieren möchten.

Lebendige Eiszeit: Klima und Tierwelt im Wandelist 2015 bei WBG erschienen und hat als

gebundenes Buch 190 üppig ausgestattete undausdrucksstark illustrierte Seiten. Leider ist

es nur antiquarisch erhältlich. Für guteExemplare zahlt man um die 60 €.

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Eiszeitliche Flusspferde gab estatsächlich im RheinIm Übrigen gab es im Rhein tatsächlich einmal Flusspferde –allerdings in der warmen Periode vor der Würm-Eiszeit. DasNaturkundemuseum Karlsruhe widmete ihnen im April 2018 diegroße Ausstellung „Flusspferde am Oberrhein – Wie war dieEiszeit wirklich?“

QuellenFlusspferd-Scherz

https://www.ksta.de/region/rhein-sieg-bonn/niederkassel/wenn-tiere-zum-sommerthema-werden-ist-das-ein-flusspferd-im-rhein–oder-doch-nicht-38986926?cb=1629185255467

Ausstellung Karlsruhe

https://www.kulturinkarlsruhe.de/Kulturblogs/flusspferde-am-oberrhein

Neues vom SommerpumaBislang hat sich der Sommerpanther oder -puma in Deutschlandnoch nicht blicken lassen, Auch in Spanien, wo traditionellein Panther die Gebirge unsicher macht, ist er bislang nicht

aktenkundig geworden.

Wie immer aber ist Verlass auf Italien. In diesem Jahr wurdenPanther bereits an mehreren Orten in Italien gesichtet –zuerst im Süden in Apulien auf den Absatz des Stiefels.

Puma in einem Trockenhabitat wie der Sonora-Wüste, oder demMittelmeerraum

In der Region Bari kam es ab Februar zu mehreren Begegnungenmit einer großen schwarzen Katze, und örtliche Beamte warntendie Bevölkerung vor Ausflügen und unnötigen Aufenthalten imFreien. Mehrere Fotos des Streuners wurden aufgenommen undmindestens ein Video – Mitte April filmte ein Autofahrer inder Nähe von Matino den Rücken eines schwarzen Tieres, dassich gemächlich durch hohes Gras bewegt.

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Warum machen Eidechsen Liegestütze? Ist Gähnenansteckend?

Wissenschaftlich korrekteAntworten auf alltägliche

FragenWachsen Fingernägel schneller als Zehennägelund wenn ja, warum? Gibt es Bigfoot wirklich?

Diese und weitere Fragen beantwortet derkanadische Populärwissenschaftler undFernsehmoderator Jay Ingram allgemein

verständlich und mit viel Witz ohne dabei dieFakten außen vor zu lassen. Ergänzt durch

humorvolle Illustrationen wird dieWissensvermittlung hier nicht zur

staubtrockenen Angelegenheit, sondern zuInfotainment im besten Sinne des Wortes.

Warum machen Eidechsen Liegestütze?:

Wissenschaftlich korrekte Antworten aufFragen, die uns täglich begegnen ist 2017 imPlassen Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat

272 Seiten, es ist auch für den Kindleerhältlich.

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Am 26. April 2021 wurde bekanntgegeben, dass der Panther nurein harmloser Serval gewesen sei. Das pechschwarze Tier wurdevon Carabinieri, die Sichtungsberichten nachgingen, mit einerDrohne gefilmt. Wie der Serval nach Süditalien gelangte, wurdenicht erklärt, obwohl schwarze Servale offenbar als Haustieregehalten werden. (La Stampa, 14. Februar 2021; La Gazzetta delMezzogiorno, 16. April 2021; metronews.it, 26. April 2021)

Normalfarbene Servalkätzin mit Nachwuchs im Zoo

Nach einer kleinen Verschnaufpause tauchte ein Panther inCollecorvino in der Provinz Pescara auf. Im Juli 2021durchlebten mehrere Menschen eine Begegnung mit einer „großenKatze“ am Ufer des Flusses Fino. (Colline d’oro, 30. Juli2021)