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Das Friedenshortwerk Das Friedenshortwerk Nr. 2/2009 Nr. 2/2009 Friedenshort 2/2009 neu 09.09.2009 15:12 Uhr Seite 1 Layout-Mac01 Layout-Mac01:Desktop Folder:In Arbeit:37521 Friedenshortwerk

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Das FriedenshortwerkDas Friedenshortwerk

Nr. 2/2009Nr. 2/2009

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Inhalt

Vorwort

Serie: »Mein Friedenshort«.Hanna Flender – als junge Frau ins große Schloss

410 Jahre Dienst im Friedenshort:Jubilarinnenwoche 2009

Indische Abende in Heiligengrabe und Berlinbegeisterten – Neues aus Tamaram

»Gott hatte noch etwas anderes mit mir vor«Interview mit Sr. Hanna Christenn

Blickpunkt Heiligengrabe:Ein 100. Geburtstag, ein neuer Bus, ein Abschied

Monatsspruch September 2009

Beten ist das Atmen der Seele – eine Reflexion

»Integriertes Mitglied im Stadtteil Hellersdorf«Haus Erntekranz feierte 10-jähriges Bestehen

Serie: »Unsere Arbeitsfelder« – Das Projekt»Sportgruppe« im Tiele-Winckler-Haus

»Dies und Das«:Kurz berichtet

»Wir gehören zur Familie«30 Jahre MBK-Treffen im Friedenshort

»Art goes Nachbarschaft« feiert 3. GeburtstagProjekt nun auch in Friedenau gestartet

Neue Wege in Siegen: Aufbau lebensweltnaherProjekte der Erziehungshilfe

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42Neue Wege in Wittstock:Familienzentrum mit Eltern-Kind-Gruppe44Sommerliche Veranstaltungen45Die »Wilde Wochengruppe Welle«auf erlebnisreicher Tour48Niemanden zurücklassen – Einrichtung Tostedtentwickelt Richtschnut für Kinderrechte50

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FRIEDENSHORTWERK

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Liebe Freunde des Friedenshortes, sehr geehrte Leserinnen und Leser,

diakonische Tun in der Nachfolge des Jesus von Naza-reth zu bergen und zu bewahren gilt.»Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz!«, das je-denfalls sagt Jesus zu seinen Jüngern und Nachfolge-rinnen. Er wendet damit unseren Blick weg von derfalschen Sorge um die Bedürftigkeiten, Wünsche undSehnsüchte persönlicher Begehrlichkeiten. Abwrack-prämien, Autokäufe, Wahlkampfrangeleien um dieMacht, Wirtschaftskrise, Aktienmarkt und Goldge-schäft. Die Sorge um gelegentliche Verkrampfungenauf dem diakonischen Weg, zwischen Gerechtigkeitund politischer Vereinnahmung des Sozialen oder ge-werkschaftlicher Instrumentalisierungssehnsucht deskirchlich-diakonischen. Was bleibt in alledem wich-tig? »Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz!« Je-sus sensibilisiert uns fürs Eigentliche: Das Reich Got-tes. Mit ihm ist es sichtbar und fühlbar, erfahrbar undnahe mitten in unserer Welt angebrochen. Und darumgeht es seither bei uns Christen und in der Welt Gottes.

Seine Herzensangelegenheit lädt alle ein,am Reich Gottes mitzuarbeiten

Seine Herzensangelegenheit lädt alle ein, am ReichGottes mitzuarbeiten – hier schon im Jetzt und in un-serer Welt, so wie sie eben ist. Glaube, Hoffnung undLiebe sind Taktgeber der Impulse, die Gottes Herz-

Liebe Freunde des Friedenshor-tes, sehr geehrte Leserinnen undLeser,

mit dieser bunten und informati-ven Ausgabe »Das Friedenshort-werk« grüßen wir Sie in diesennoch spätsommerlich warmenSeptembertagen aus dem Frie-

denshort in Freudenberg mit allen seinen Regionen,Arbeitszweigen und Einrichtungen im Wortsinn ganz»herzlich«! Wahrhaftig, man spürt es den Berichten indiesem Heft ab – Herzblut pulst da vernehmbar in al-len Bereichen unserer Jugend-, Alten- und Behinder-tenhilfe. Die Herztöne diakonischen Handelns an denuns anvertrauten Menschen sind offensichtlich undauch ganz ohne EKG herauszuhören. Diakonissen undMitarbeitende, die gemeinsam und tatkräftig in der Hil-fe am Nächsten und im fürbittenden Gebet den Kreis-lauf des jeher verletzlichen Organs »Diakonie« imFriedenshort stabil halten. Davon berichtet diese Aus-gabe eindrücklich. Dabei wird deutlich, welcher Reich-tum an Kreativität, an Sorge um den Nächsten, des sichselbst darangebens, des Glaubens und der Hoffnung,der Liebe zum Menschen, im Kreislauf des Friedens-hortes pulsiert. Gleichzeitig aber auch die Verantwor-tung darin zu sehen, welchen Schatz es durch solches

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Sr. Christine KilliesOberin

Pfr. Leonhard GronbachLeitender Theologe

schlag in der Welt zum Leben bringen. Im Dienst dia-konischen Tuns, dem Dienst der Liebe am Nächsten,können wir die Herztöne des Reiches Gottes schonjetzt schlagen hören. Das heißt für unsere Arbeit imFriedenshort, das Ohr am Puls des Lebens haben. Na-he am Menschen bleiben. Denn der bleibt wichtig vorGott und für seine Welt. Unser Herz muss sich also andie Sorge um unsere Nächsten hängen. Das Herz – alsSinnbild und Symbol für den Ort der Gefühle, desGlaubens, der Motivation, unseres Zentrums, es gehtund taktet mit unseren Schätzen. Mit dem, was unswichtig ist.

Die nicht allseits geschätzte »Volxbibel« überträgt da-rum den Sinn des Jesuswortes so: »Denn Sachen, dieeuch wirklich wichtig sind, bestimmen euer Le-ben.« Also: Schafft euch gescheite Sorgen an, könnteman lesen, hängt euer Herz an etwas, das sich lohnt.Lebt im Grundvertrauen auf Gott hin und seinen un-vergänglichen Reichtum in Aufmerksamkeit für Got-tes neue Welt. Die ist bereits unterwegs, mitten unteruns, seit jenem Nazarener. Verdeckt bisweilen unterihrem Gegenteil.

»Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz!« Dia-konie im Friedenshort stellt sich der Aufgabe, den

Schatz Gottes, seine Liebe zum Menschen, offensicht-lich und einsehbar in unserer Gesellschaft Gesicht undKontur zu geben. Dafür will diese Ausgabe »Das Frie-denshortwerk« mit seinen Berichten und Einblickenauch bei Ihnen liebe Leserinnen und Leser, eintretenund werben.

Dabei sind wir Ihnen, liebe Freunde des Friedenshor-tes dankbar verbunden, weil Sie mit uns die Herztöneder Diakonie wahrnehmen und mit Ihren Gaben undGebeten dafür eintreten, dass wir gemeinsam den unsanvertrauten Schatz heben und bewahren, den Gott unsins Leben gelegt hat. Seine Liebe möge unsere Herzenbewegen, damit die Tat der Liebe die Welt bewegt undder Herzschlag von Gottes Reich darin unüberhörbarwird.

Darin herzlich verbunden, grüßen Sie aus dem Frie-denshort

Ihre

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Noch nicht ganz erwachsen,zum ersten Mal für längereZeit von zu Hause weg –und dann gleich in einSchloss! Mit 17 Jahren be-gann Hanna Flender am 1.Februar 1955 ihren Dienstin der Küche von SchlossBerleburg, seinerzeit über-gangsweise Zufluchtsstätteder Schwesternschaft imWesten nach Flucht undVertreibung am Ende des 2.Weltkriegs. Von einer gutenBekannten hatte die FamilieMüller (so lautete ihr Mäd-chenname) erfahren, dassdie Küchenschwestern drin-

gend Entlastung benötigten. Und so willigte Hanna Flen-ders Mutter ein, die Tochter für ein halbes Jahr »aufsSchloss« zu schicken. Länger sollte es nicht sein, denn dieTochter wurde auch zu Hause in Netphen-Dreis-Tiefen-bach gebraucht. »Also ich fand es anfangs schon ein we-nig gespenstig«, erinnert sich Hanna Flender. Das riesigeSchloss, dazu war es Winter, und im Stockdunkeln muss-te sie frühmorgens durch lange Gänge wandern, um pünkt-lich um 6 Uhr kochendes Wasser auf dem Feuerherd zu ha-

ben. Denn um diese Uhrzeit erschien regelmäßig Sr. Mar-tha Fink, um sich ihren Kaffee aufzubrühen. Hanna Flen-der: »Leider war manchmal das Wasser noch nicht richtigheiß und die arme Schwester lief dann 105 Treppenstufenzurück in ihr Zimmer unterm Dach und wartete ein wenigab.« Um das zu vermeiden, griff die junge Frau ab und anauf Unterstützung des Elektro-Herdes zurück, der ansons-ten aus Kostengründen eigentlich tabu war. Aufregend warauch das Kartoffeln-Holen im »Mumienkeller«, so nann-ten Hanna Flender und Schwesternschülerin Elsa dendunklen Ort, der früher als Gefängnis diente. Natürlichgibt es auch humorvolle Erinnerungen. So kennzeichneteetwa eine der älteren Schwestern (genannt »Preisenmut-tel«) immer ihre persönlichen Frühstückseier – und zwarmit der genauen Zeitangabe und ihrem Namen, denn ihr Eisollte zweieinhalb Minuten gekocht werden.

»Die Lieder und Gedichte sind bis heute mein Begleiter«

Es waren lange Arbeitstage für die 17-Jährige, die – mit ei-ner Stunde Pause – erst um 19.30 Uhr endeten. »Es hat mirtrotzdem Freude gemacht«, sagt Hanna Flender rück-blickend. Und weil sie sehr gewissenhaft war und zudemzur damaligen Zeit die Fahrt per Bus von ihrem WohnortDreis-Tiefenbach nach Bad Berleburg eine »halbe Welt-

FRIEDENSHORTWERK

Hanna Flender – als junge Frau ins große SchlossIn dieser Serie stellen wir Menschen vor, die auf besondere Weise mit dem Friedenshort verbunden sind oder in deren Le-bensgeschichte der Friedenshort eine besondere Rolle einnimmt. Kennen Sie Menschen, die wir einmal vorstellen sollten –oder haben Sie selbst Interessantes zu berichten mit Blick auf Ihre Verbindung zum Friedenshort? Dann wäre es schön,wenn Sie mit uns in Kontakt treten. Bitte wenden Sie sich an das Öffentlichkeitsreferat, Herrn Siebel, Tel. 02734 /494-102.

Hanna Flender (2. v. l.) zusam-men mit den Küchenschwesternim Juli 1955 im Schlosspark

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reise« bedeutete, besuchte sie während des halbjährigenDienstes lediglich dreimal kurz ihre Eltern zu Hause. Eineganz besondere Begegnung gab es allerdings auch nochauf Schloss Berleburg. Hanna Flender: »Eines abends,nach Feierabend auf dem Weg zu meinem Zimmer, be-gegnete mir eine Frau, die eigentlich zur Pforte wollte. Sietrug etwas auf den Armen. Es war ganz still im Haus undweit und breit war außer mir niemand zu sehen. Sie legtemir ein Bündel in die Arme und verschwand wortlos! Nochlange saß der Schreck in mir, obwohl ich eigentlich soforterkannt hatte: Es war ein Baby! Sr. Else Wenschauer undSr. Anita Strzoda pflegten das kleine Mädchen liebevoll inder Windröschen-Familie.«

Aber es war eigentlich nicht die Arbeit, die sie rück-blickend als prägend empfindet: »Die Gemeinschaft mitden Schwestern hat mich stark beeindruckt und geprägt,die Gottesdienste, Andachten und gemeinsamen Gebets-stunden.« So manches war da anders, als in den Gottes-diensten in der Heimatgemeinde, gefiel ihr aber gut. Be-sonders erinnert sie sich an die große Wiedersehensfreu-de, als 1955 drei Missionsschwestern aus langjährigerInternierung heimkehrten: »Es fand eine bewegende Will-kommensfeier statt und ich durfte im Schwesternchor mit-singen.« Eine besonders freundschaftliche Verbindungentwickelt sich zu Sr. Magdalene Schäfer sowie auch zueinigen der seinerzeit jüngeren Schwestern wie Sr. Rena-te Stein und Sr. Margret Braach. Auch die Begegnungenmit Pastor Walther Zilz und Oberin Sr. Valeska von Man-teuffel empfand sie als etwas Besonderes. So wünschtezum Beispiel die Oberin – obwohl seinerzeit schon rechtschwach – allen abends per Handschlag eine gesegneteNachtruhe. Erst dann konnte der Dienst wirklich beendet

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Schloss Berleburg, so wie es sich zu Beginn der 50er-Jahre präsen-tierte.

Die Windröschen-Familie im Schlosshof

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werden. Als Geschenk betrachtet Hanna Flender die zahl-reichen Lieder und Gedichte, die sie während ihrer Zeit imFriedenshort neu kennen und auswendig lernte: »Sie sindbis heute mein Begleiter und ein wirklicher Schatz in mei-nem Leben!«

Verbundenheit zum Friedenshort bis heute

Dass die Begegnungen in diesem halben Jahr auf SchlossBerleburg etwas Besonderes waren, lässt sich aus der Ver-bundenheit zu etlichen Schwestern und dem Friedenshort

FRIEDENSHORTWERK

Besuch von jungen Schwes-tern zu Hause in Dreis-Tiefen-bach 1959. Hanna Flender mitSr. Margret Braach (li.) und Sr. Magdalene Schäfer

Erinnerungen – Hanna Flender und ihr Ehemann Horst beim Be-such von Öffentlichkeitsreferent Henning Siebel im Juni 2009.

ablesen, die dauerhaft bestehen blieb. Enger Kontakt be-stand auch zur im Januar verstorbenen Ilse Schwarz. 1956besuchte Hanna Flender in Auingen Sr. Magdalene Schä-fer in ihrem neuen Wirkungskreis und später, in den 70er-Jahren, zusammen mit Ehemann Horst und Kind, auch inder Kinderheimat Hamburg-Bahrenfeld. RegelmäßigerBriefwechsel und Besuche von Schwestern in ihrem Zu-hause in Dreis-Tiefenbach gehörten zur fortwährendenVerbindung ebenso dazu, wie auch Besuche im Mutter-haus. Hanna Flender ist sich mit ihrem Mann einig: »DieEinblicke in die Arbeit des Friedenshortes und die Kon-takte zu den Schwestern und ihrem Dienst haben uns tiefberührt, nur unser Vater im Himmel kann ihnen den Lohndafür geben.« (hs)

Besuch von Sr. Magdalene Schäfer

im Jahr 1980

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410 Jahre Dienst im Friedenshort:Jubilarinnenwoche 2009

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Es ist gute Tradition im Friedenshort, in der Pfingstzeitdiejenigen Diakonissen zu ehren, die seit Jahrzehnten derFriedenshortschwesternschaft angehören und in diesemJahr auf eine runde Zahl an Jahren der Zugehörigkeitzurückblicken können.

Geehrt wurden diesmal acht Jubilarinnen, darunter mit Sr.Martha Rex eine 93-jährige Diakonisse, die bereits seit 70Jahren der Schwesternschaft angehört! Die anderenSchwestern stehen seit 60, 50 und 40 Jahren im Dienst desFriedenshortes. Addiert, ergeben die Dienstjahre der Jubi-larinnen die stolze Zahl von 410 Jahren. Im Festgottes-dienst am Pfingstsonntag erinnerten Oberin Sr. ChristineKillies, Leitender Theologe Pfr. Leonhard Gronbach sowiePfr. Christian Wagener an den langjährigen treuen Dienstder Schwestern und bekräftigten mit einem persönlichenBibelvers und Segensworten die nun schon länger zurück-liegende Einsegnung.

Beim gemeinsamen Kaffeetrinken am Nachmittag hattenzwei der Jubilarinnen Gelegenheit, in Wort und Bild aus-führlich aus ihrem Leben zu berichten, und es wurde deut-lich, wie viele Stationen und Einrichtungen des Friedens-hortes durch sie geprägt worden sind (siehe auch geson-derten Kasten).

Zu den zentralen Programmpunkten der Jubilarinnen-woche gehörten die Bibelarbeiten, in denen diesmal »Ich-

Jubiläumsschwestern 2009

Sr. Martha Rex 70 Jahre im DienstSr. Rosemarie Lange 60 Jahre im DienstSr. Hilda Kroll 50 Jahre im DienstSr. Ruth Menzel 50 Jahre im DienstSr. Irene Schulz 50 Jahre im DienstSr. Martha Wüppelmann 50 Jahre im DienstSr. Rosemarie Felte 40 Jahre im DienstSr. Gisela Otte 40 Jahre im Dienst(

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Die Jubilarinnen mit Oberin Sr. Christine Killies (vordere Reihe links)sowie Pfr. Leonhard Gronbach (hintere Reihe re.) und Pfr. ChristianWagener. Geehrt wurden (vordere Reihe): Sr. Hilda Kroll, Sr. IreneSchulz, Sr. Martha Rex, Sr. Gisela Otte. Hintere Reihe: Sr. RosemarieLange, Sr. Rosemarie Felte, Sr. Ruth Menzel, Sr. Martha Wüppelmann.

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FRIEDENSHORTWERK

bin-Worte« Jesu aus dem Johannesevangelium im Mittel-punkt standen. Guter Hirte, Licht, Weg, Wahrheit, Leben– Jesus ruft uns darin in Erinnerung, was er für uns seinmöchte. Ein gemütliches Beisammensein und ein Ausflugzum Maximilianpark nach Hamm waren weitere Bestand-teile der gemeinsamen Tage, zu denen auch die anderenSchwestern des Mutterhauses eingeladen waren. Im Park,auf dem Gelände einer ehemaligen Zeche und Ort der ers-ten Landesgartenschau NRW im Jahr 1984, beeindrucktevor allem der begehbare Glaselefant, den der KünstlerHorst Rellecke aus der ehemaligen Kohlenwäsche der Ze-che schuf. Und nicht nur der Spaziergang durch bunte Gär-ten und urwüchsiges Haldengelände war lohnenswert, son-dern auch ein Besuch des Schmetterlingshauses mit rund200 Falterarten. (hs)

Jubilarin Sr. Rosemarie Lange ...

... ist 1949 in die Friedenshort-Schwesternschaft einge-treten. Sie wurde in Stettin geboren, kam während derKriegsjahre dann nach Zinnowitz. Zwar hatte siezunächst eine Lehre als Verkäuferin absolviert, ihr Be-rufswunsch lautete aber, Säuglingsschwester zu wer-den. Sr. Rosemarie spürte jedoch, dass Gott mit ihr nochetwas anderes vorhat, und so nahm sie den Ruf in denFriedenshort an. »Ich habe zunächst überall dort gear-beitet, wo ich gebraucht wurde, zum Beispiel im Gartenund in der Küche«, berichtet die Jubilarin. Sie besuchtden Schülerinnenkursus und später, Mitte der 50er-Jahre, auch das Seminar für Kinder-Diakonie. Von1950–1954 arbeitet sie in der Kinderheimat Schwerin-Görries, anschließend in Jena. »Für die Kinder dort war

es immer die größte Freude, wenn wir Ausflüge mach-ten. Es gab kaum Spielmöglichkeiten um das Haus he-rum und so waren wir gern unterwegs«, erinnert sich Sr.Rosemarie. Nach einem kürzeren Aufenthalt in Perle-berg wird Sr. Rosemarie 1959 in Heiligengrabe als Dia-konisse eingesegnet.

»Weg führt zu den Kornblumen«

»Ich habe immer gespürt, dass mein Weg zu den Korn-blumen führt«, erzählt Sr. Rosemarie. Der Dienst dort,den sie 1959 beginnt, sei prägend für ihr Leben gewe-sen. Doch zunächst muss sie ab 1960 in der Kinderhei-mat Wernigerode aushelfen. »Das war keine einfacheZeit«, erinnert sich Sr. Rosemarie – und dies nicht nuraufgrund der sehr spartanischen Lebensumstände. Dieswar auch die Zeit, als der DDR-Staat restriktiv damit be-gann, die schulpflichtigen Kinder, die in Fürsorge-Ein-richtungen wie dem Friedenshort untergebracht waren,in staatliche Heime zu überführen. Sr. Rosemarie: »Wirhaben dann Kleinstkinder und auch Babys übernom-men.« Obwohl es nicht einfach gewesen sei, die älterenKinder zwangsweise abgeben zu müssen, sei es tröstlichgewesen, sie in der Gewissheit gehen zu lassen, einenGlaubensgrundstein gelegt zu haben.

Von 1965 bis 1976 arbeitet sie dann wieder bei denKornblumen. »Wir haben viel Schönes aber auch vielTrauriges erlebt«, sagt Sr. Rosemarie. Zu vielen Kin-dern habe sich ein sehr intensiver Kontakt entwickelt.Sie ist gern bei den Kornblumen, erfährt aber von einererneut dringenden Vakanz in Wernigerode. Sollte ihr(

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Einzug in die Friedenshort-Kirche am Pfingstsonntag

Viel Zeit zum Erzählen gab es beim gemeinsamen Kaffeetrinken.

Sr. Rosemarie Lange (Bildmitte) erhielt ihre Segenswünsche zusam-men mit Sr. Martha Rex.

Weg erneut dorthin führen? »An meinem Geburtstag1976 habe ich lauter Bibelworte zugesprochen bekom-men, die mit »Wegziehen« zu tun hatten«, erinnert sichSr. Rosemarie. Als dann die damalige Oberin der Hei-ligengraber Schwestern, Sr. Edith Wulff, sie tatsächlichfragt, ob sie nach Wernigerode gehen kann, hat sie ihrinneres »Ja« bereits gefunden. Aus einem vorüberge-henden Aufenthalt werden schließlich 21 Jahre. Zu Ki-dern in einer Tagesbetreuung sowie zehn Kindern mitÜbernacht-Betreuung, kommt später die WohngruppeVeilchen aus Heiligengrabe dazu, Ende der 70er Jahreentsteht auch ein Gästebereich. Dringende Renovierun-gen, Um- und Anbauten können durchgeführt werden.»Gott hat uns immer Menschen zugeführt, die uns zu-getan waren«, hat Sr. Rosemarie sein Eingreifen dort er-lebt.Sr. Rosemarie Lange ist seit 1997 im »tätigen Ruhe-stand« und lebt seit dem Jahr 2005 im Mutterhaus inFreudenberg. (hs)

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Bibelarbeiten – hier mit Herrn Pfr. Gronbach – gehören zu den zen-tralen Programmpunkten.

Beeindruckende Vielfalt an Schmetterlingen beim Besuch des Maxi-milianparks

Auf Dein Wort hin …

Wo Menschen sich in ihrer Armut erken-nen, wo sie entdecken, dass sie nicht vielin Händen haben – da fangen sie an, ihrLebensvertrauen ganz und gar auf Gott zusetzen, und machen dabei den großenFang. Er beginnt mit einer Erkenntnis: dass ich das, was ich habe und bin, nichtmir selbst verdanke, sondern geschenktbekomme.

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Bild: © Markus Bibelriether

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see, die beim Schlusslied selbst vor Begeisterung zu tanzenanfingen. Hatten sie doch vor der Aufführung bereits dieMöglichkeit, sich mit den indischen Gästen beim gemein-samen Eisschlecken in ihrer Wohngruppe auszutauschenund anzufreunden. Für die Gäste aus Indien gab es zudemdie Gelegenheit, sich den Bundestag anzuschauen. Auf-grund früherer Kontakte des Tiele-Winckler-Hauses zurMdB Mechthild Rawert, Abgeordnete des Bezirks Tempel-hof-Schöneberg, konnte dies organisiert werden.

Helena Scherer, Regionalleitung Tiele-Winckler-Haus GmbH

Indische Abende in Heiligengrabe und Berlin begeistertenNeues aus Tamaram

Bereits zum 3. Mal nach 2005 und 2007 hatte das Indien-Team um Bischof Singh Komanapalli für seine »IndischenAbende« wieder den Friedenshort auf dem Tour-Plan. VierMitarbeitende sowie zwei Mädchen aus seinem Kinderheimin Vishakapatnam begleiteten ihn.

Erstmals gab es dabei einen »Indischen Abend« in Heili-gengrabe. Im voll besetzten Hedwig-Barthelmes-Saal inHaus Friede begeisterte sein Team mit der ganz indischenArt der Darstellung von biblischen Inhalten: mit dem»barmherzigen Samariters« und der »Opferung Isaaks«. Eindurch Räucherstäbchen ausgelöster kurzer Feueralarmschrillte in dem Moment, als Abraham seinen Sohn tötensollte. Zwar unvorhergesehen, passte dies zur szenischenSituation, denn Angst und Erschrecken ergriff für Augen-blicke die Zuschauer und Darsteller.Bei den mitreißenden indischen Liedern, begleitet auf indi-schen Instrumenten, konnten sich einige Gäste nicht aufihren Stühlen halten, standen auf und klatschten begeistertmit. Den Höhepunkt bildeten – wie bereits die Jahre zuvor – dieTänze der beiden Mädchen in ihren landestypischen Kostü-men, in denen sie mit ihren Gesten und Bewegungen eben-falls Emotionen und Geschichten erzählen, Gott loben undihre Dankbarkeit erweisen.

Auch das Tiele-Winckler-Haus in Berlin freute sich, die in-dischen Freunde wieder empfangen zu dürfen. Die Vor-führung fand diesmal in der evangelischen Kirchengemein-de Weißensee statt – ebenfalls bei gut gefülltem Gemein-desaal. Gemeindepfarrerin Katja Gabriel hieß die Gästeherzlich willkommen. Unter den Zuschauern waren auch dieBewohnerinnen und Bewohner des Wohnprojektes Weißen-

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Auf gewohnt fröhlich-indische Weise präsentierte sich das Team umBischof Singh.

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FRIEDENSHORTWERK

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Farbenprächtige Kostüme gehören zu den tänzerischenDarstellungen.

Auf einfache, aber einprägsame Weise vermittelt dieGruppe in Anspielen biblische Inhalte.

Vor dem Auftritt bestand die Möglichkeit, das Gelände inHeiligengrabe zu erkunden. Hier informiert Sr. GundulaErben über die Heiliggrab-Kapelle, die zum Kloster-Stiftgehört.

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Unser Indien-Projekt »Shanti« wächst weiter. Auf

dem Campus unseres Projektpartners »Emmanuel

Ministries« in Tamaram soll eine spezielle Förder-

schule für Kinder und junge Erwachsene mit geisti-

ger Behinderung sowie für gehörlose Kinder ent-

stehen. »So Gott will, möchten wir Anfang Sep-

tember mit dem Bau beginnen«, berichtet Bischof

Jeevan R. Komanapalli, Leiter der Einrichtung in

Tamaram. Diese Förderschule soll den bestehen-

den, integrativen Unterricht nicht ersetzen, aber je

nach Einzelfall noch gezieltere Hilfen ermöglichen.

Seit Kurzem können auch noch weitere Kinder mit

Behinderungen die bestehende Schule in Tamaram

besuchen, für die sonst der Schulweg zu weit ge-

wesen wäre. Bischof Komanapalli: »Wir konnten

zwei zusätzliche Fahrzeuge anschaffen und holen

diese Kinder morgens ab und bringen sie abends

wieder zurück.« Dies sei zudem eine Entlastung für

die Eltern und diene der Einkommensverbesserung,

da nun ein Elternteil nicht ständig zu Hause bleiben

müsse. Diese Verbesserung der Lebenssituation

führe darüber hinaus zu einer größeren Akzeptanz

der Einrichtung. Verknüpft mit dem Abholservice

ist auch ein Anleiten der Eltern zum Umgang mit

ihren behinderten Kindern. Außerdem freut sich Bi-

schof Komanapalli, mit einer weiteren Physiothe-

rapeutin und einer Lehrerin für Gebärdensprache

die Therapiemöglichkeiten auf dem Campus in Ta-

maram seit Anfang August weiter verbessert zu ha-

ben. Sein Dank gilt allen treuen Freunden und För-

derern des Shanti-Projekts, die diese Verbesserung

der Hilfen für Menschen mit Behinderungen er-

möglicht hätten. (hs)

Indien-Projekt »Shanti«: Schulneubau geplant

Zusätzliche Fahrzeuge bedeuten zusätzliche Hilfen für

Kinder mit Behinderungen

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Vom »Duft« der BibelDie Heilige Schrift ist ein Kräutlein;

je mehr du es reibst, desto mehr duftet es.Martin Luther (1483–1546)

Eine wunderbare Anleitung zum Verstehen der Heiligen Schrift istdieser Satz Luthers. Und zugleich eine heftige Kritik an all den Zeit-geistern, denen es nie schnell genug gehen kann, die alles sofort undplötzlich verstehen wollen. Geduld, sagt Luther, die Heilige Schriftöffnet sich dir. Du musst nur etwas Geduld haben und ein wenig an

den Wörtern reiben wie an einem Kraut aus dem Garten.Die Bibel gehört gewiss zu den Büchern, die es im Zeitalter des

Tempos besonders schwer haben. Das am meisten verkaufte Buch derWelt wird am wenigsten gelesen. Das hat auch mit der Bibel selbst

zu tun. Wer weiß schon um die Hintergründe der biblischen Schriften?Wer weiß noch von den zeitlichen Umständen, in denen die Schriftenentstanden sind? Als Jugendliche in einem evangelischen Gemeinde-haus kürzlich gefragt werden, was denn ein Bischof den ganzen Taglang mache, sagt eine 15-Jährige: Er denkt über das Geld nach und

ernennt Päpste. Da gibt es schon ein ziemliches Durcheinander in denKöpfen und Herzen. Das gilt auch für viele Texte der Bibel.

Wie können wir dem begegnen?Nur mit Geduld. Und mit ehrlicher Information, die nicht belehrt,

sondern das ruhig erzählt, was man selbst glaubt. Und dann immerwieder auch mit einem Blick in diese Bibel, bei der ja viele oft schon

sprachlich an ihre Grenze kommen. Das soll uns nicht schrecken.Auch biblische Worte verstehen sich nicht »einfach so« oder »von

selbst«. Sie brauchen entweder eine menschliche Frage, die aus demHerzen kommt – oder sie brauchen das, was Luther sich wünscht:

Dass man einen Satz ein wenig in seinem Herzen trägt und sich »da-ran reibt«. Und dann öffnet sich auch dem sonst Bibelunkundigen der

Satz: Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, du bist bei mir.

Michael Becker, image 4+5/2009

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»Gott hatte noch etwas anderes mit mir vor«Interview mit Sr. Hanna Christenn

Bereits seit vielen Jahren hilft Sr. Hanna Christenn bedürf-tigen Menschen in Armenien. Im Interview mit »Das Frie-denshortwerk« berichtet sie während ihres »Heimatur-laubs« im Mutterhaus über ihre Arbeit und warum sie vorzwei Jahren noch einmal ihren Wirkungskreis wechselte.

Sie haben etliche Jahre in Berd gewirkt, warum noch ein-mal ein Wechsel?»Es gab eine Kette von Ereignissen, die mir gezeigt haben,dass Gott noch etwas anderes mit mir vorhat. In Berd muss-ten wir den Raum für die Suppenküche abgeben, fandenaber keinen geeigneten Ersatz. Dann musste ich auch nochaus meiner bisherigen Wohnung heraus. Ich habe aber nachwie vor Kontakt nach Berd.«Wie ging es dann weiter?»Ich bekam Kontakt zu einem Prediger der ›Armenia Evan-gelical Church‹, für die ich ja hier tätig bin, der mir aus Tou-manyan berichtet hat, einem Ort mit 2500 Einwohnern, rund

160 Kilometer von Erivan entfernt. Die Menschen lebendort unter ärmsten Bedingungen und mir wurde klar, dassGott für mich hier einen neuen Wirkungskreis vorsieht.«

Sie haben dann auch in Toumanyan eine Suppenküche auf-gebaut?»Das ist richtig. Wir haben dort am 1. September 2007 miteiner Suppenküche begonnen und versorgen momentan täg-lich 86 Menschen mit einer warmen Mahlzeit. Es sind Kin-der, genauso wie – häufig alleinstehende – alte Menschen.Wir haben nicht so viele Sitzgelegenheiten, die meisten ho-len sich das Essen in einer Schüssel ab und gehen dann da-mit nach Hause. Unterstützt werde ich von zwei Mitarbei-terinnen. Neben der Suppenküche biete ich auch Handar-beitsunterricht für jüngere Frauen und auch einenFlötenkurs an. Zum Abschluss der Kursstunden singen wirgemeinsam und hören auf Gottes Wort.«

Die Suppenküche in Toumanyan wird eröffnet. Alleinstehende, ältere Menschen gehören überwiegend zu den Gästen.

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Wie muss man sich das Leben dort vorstellen?»Die Menschen leben dort unter schwierigsten Bedingun-gen. Es gibt kaum Arbeit. Die wenigen Firmen, dies es malgab, sind fast alle geschlossen. Die Häuser sind spartanischeingerichtet. Auch ich lebe ohne fließendes Wasser oderWC im Haus einer älteren Dame. Etliche Menschen schla-gen Holz in den Wäldern, das sie dann versuchen zu ver-kaufen. Viele Frauen sammeln Kräuter, den Teil, den sienicht selbst verbrauchen, versuchen sie zu verkaufen. Spe-zielle Kräuter werden auch Aufkäufern aus der Pharma-industrie angeboten. Pilze aus dem Wald mit Zwiebeln undKräutern ist für viele das einzige Essen. Für diejenigen, dienichts für sich selbst sammeln können, ist unsere Suppen-küche sehr wertvoll geworden.«

Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?»Jetzt bin ich erst einmal bis Ende des Jahres dort. Und dannmuss man weitersehen. Ich möchte helfen, solange mir Gottdie Kraft dazu schenkt.« (hs)

Ohne Unterstützunggeht es nicht. Sr. Hanna ist froh,dass sie Hilfe hat.

Der Mensch soll säen, aber in Gottes Hand

steht die Ernte. Für das, was ich tue,

bin ich verantwortlich. Was ich wirke, waltet Gott.

(Jeremias Gotthelf)

© image 7/2009

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Blickpunkt Heiligengrabe:Ein 100. Geburtstag, ein neuer Bus, ein Abschied

Freude über neuen Kleinbus

Grund zur Freude hatte die Schwesternschaft in Heiligen-grabe am 12. Juli 2009. Ein neuer Kleinbus – natürlich imFriedenshort-Look – traf am Eva-von-Tiele-Winckler-Wegein. Für die Schwestern werden nun beispielsweise Ein-kaufsfahrten oder Arztfahrten auf bequemere Weise mög-lich. »Der neue Bus hat eine viel bessere Einstiegshilfe«freut sich Sr. Dorothea Breit (Schwesternschaftliche Haus-leitung). Der Friedenshort-Vorstand mit Pfr. LeonhardGronbach und Oberin Sr. Christine Killies übergab den neu-en Bus, verbunden mit dem Wunsch nach Gottes Bewah-rung auf allen Fahrten, die mit ihm unternommen werden.

(hs)

Sr. Charlotte Meltzer feierte 100. Geburtstag – Start in den Tag mit Frühstücksrührei

Bereits seit vielen Monaten hatte sich unsere SchwesterCharlotte mit ihrem 100. Geburtstag am 31. Juli 2009 be-schäftigt. Einmal sagte sie zu mir: »Na, was hast du dir dennzu meinem Geburtstag ausgedacht und was machen wir,wenn die Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt?« Unddann stand der Tag schließlich bevor. Würden ihre Kräfteausreichen?Den Start in den Tag erlebte Sr. Charlotte bereits mit einemersten Höhepunkt. Sie bekam das Frühstücksrührei, das siesich gewünscht hatte. Um später für den großen Ansturm derGratulanten gerüstet zu sein, wurde eine Ruhepause einge-legt. Kurz vor 10:30 Uhr kam dann als erster Gratulant HerrWagner, Redakteur der Märkischen Allgemeinen. Wenigspäter erschienen die Vertreter vom Landrat, Bürgermeister,Ortsvorstand und von der Kirchengemeinde. Bei einer Tas-se Kaffee und belegten Brötchen kam man schnell ins Plau-dern. Und nicht wenige staunten über den versteckten Hu-mor von Schwester Charlotte.Nachdem die Bewohner und Mitarbeitenden ein Lied ge-sungen und ihre Glückwünsche überbracht hatten, wurdezum »Rückzugsappell« und einer wohlverdienten Ruhe-pause geblasen.

99 Jahre Altersunterschied zur jüngsten Gratulantin

99 Jahre Altersunterschied lagen zwischen Sr. Charlotte undder jüngsten Gratulantin. Die kleine Laura, Tochter unseresKochs Herrn Domaschke, gratulierte mit ihren Eltern – siefeierte an diesem Tag ihren 1. Geburtstag. Dann ging es zum

Die Heiligengraber Schwestern freuen sich über den neuen Klein-bus, zusammen mit Pfr. Leonhard Gronbach (stehend links), OberinSr. Christine Killies und Sr. Dorothea Breit (sitzend auf dem Ein-stieg) sowie Diakon Dr. Volker Bärthel (Diakonische HausleitungHeiligengrabe, 5. v. r.)

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gemeinsamen Kaffeetrinken mit den Schwestern und Gäs-ten. Schwester Charlotte hätte ja lieber eine Bockwurst aufdem Teller gehabt, aber ein Stück von der großen Geburts-tagstorte hat ihr dann doch geschmeckt.

bewältigt hatte. Sie freute sich über ein Meer von Blumen-grüßen in ihrer Stube und über diesen schönen Tag. Wir sinddankbar mit ihr für Gottes Treue und Gnade in ihrem Leben.

Sr. Dorothea Breit

Der Geburtstagskuchen mundete – auch wenn die Jubilarin meistDeftigeres bevorzugt.

Sr. Charlotte mit Oberin Sr. Christine Killies

Eine besondere Freude war ihr der Besuch von OberinSchwester Christine, die mit ihrer Mutter und Nichte dabeisein konnte. Auch ein ehemaliges Heimatkind war zu Gast. Der Schwesternchor sang und im Anschluss gab es ein fröh-liches Erzählen von Begegnungen und Erlebnissen mitSchwester Charlotte. Es wurde ein großer roter Rosenstraußüberreicht, für jedes Jahrzehnt eine Rose und ein kleinesKörbchen mit vielen guten Sachen darin. Natürlich fehltedie Bockwurst nicht ...Zum Schluss betete Schwester Charlotte mit uns und wirkonnten nur staunen, wie sie diesen besonderen Ehrentag

Kleiderwechsel!? – und Dank für jahrzehntelangentreuen Dienst

Nein, wir befinden uns nicht auf dem Laufsteg inmitten ei-ner Modenschau oder eines Einkaufsbummels. Wir sitzenam 29. April 2009 in der Morgenandacht, einem denkwür-digen Tag im Friedenshort in Heiligengrabe: Unsere Sr. Ro-semarie Lorenz, die 33 Jahre in der Hauswirtschaft verant-wortlich tätig war, wird heute das »Kleid der Verantwor-tung« in jüngere Hände legen. Dies ist ganz offensichtlich

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zu sehen, denn am Rednerpult hängen symbolisch zwei klei-ne Kleidchen. In der oberen Etage der Abtei des Kloster Stifts mit unzäh-ligen Kämmerchen und dem großen Dachboden begannseinerzeit der hauswirtschaftliche Dienst von Sr. Rosemarie.Hier war der Wohnbereich der jüngeren Schwestern. Als1985 im Tiele-Winckler-Haus die neue Küche mit Speise-saal in Betrieb genommen werden konnte, übernahm Sr. Ro-semarie die Verantwortung in der gesamten Abtei, mit allihren Schönheiten, aller Gemütlichkeit, aber auch manchenTücken und Beschwernissen. Man denke nur an die vielenKachelöfen, die es zu beheizen galt oder an die Löcher imDach, die bei Regen Bedrängnis brachten, weil alle zur Ver-fügung stehenden Schüsseln gebraucht wurden, um dasWasser aufzufangen.

Zu ihren vielfältigen Aufgaben gehörte die Hauswirtschaft,die Gästearbeit, die Vorbereitungen bei Festlichkeiten undauch die Verantwortung für den Kirchenschmuck, um nureiniges davon zu nennen. Dazu kamen die vielen Umzügein die verschiedensten Häuser, die in diesen 33 Jahren zu be-wältigen waren! Hier sei beispielhaft der Umzug aus derAbtei in die neuen Schwesternhäuser genannt. Immer wie-der neue Aufgaben erwuchsen, die unserer Schwester Ro-semarie zufielen und auch sicher manche schlaflose Nachtbrachten. So kam das Haus Friede mit seinem Gäste- undTagungsbereich dazu, die Reinigung des neuen Küchenbe-reichs, der Verwaltung und der Wohnungen im ambulantbetreuten Wohnen – eine Fülle von Aufgaben! Und den-noch, so sagt es uns Sr. Rosemarie, sei ihr Dienst geprägtgewesen von Erfahrungen der Güte, Treue und Hilfe Got-tes.

Wir danken Schwester Rosemarie für ihren so langen undtreuen Dienst und freuen uns über manche Dinge, die nochim Verborgenen geschehen. Nun wird Frau Sonja Pilgrim,die seit Oktober 2008 in der Hauswirtschaft mit tätig ist, die-se Aufgabe übernehmen. Dafür wollen wir ihr von ganzemHerzen danken und wünschen ihr viel Weisheit, Freude undGottes Segen für diese Arbeit. Sr. Dorothea Breit

Gab »das Kleid der Verantwortung« ab: Sr. Rosemarie Lorenz (Mit-te) mit Oberin Sr. Christine Killies (re.) und Sr. Dorothea Breit

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Monatsspruch September 2009Denn wo euer Schatz ist, da ist auch Euer Herz. (Lukas 12,34)

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Herr Drüen noch Hagebutten-Tee und Marmelade – damitder neue Name so richtig schmeckt.

Wir wünschen den Bewohnern und Mitarbeitenden derWohngruppe Hagebutten Gottes Segen für das Zusammen-leben und Zusammenarbeiten.

Stephan Drüen

200 Jahre Alt Ruppin – der Friedenshort war mit dabei

Alt Ruppin. Mit einem Festumzug und zahlreichen ande-ren Aktivitäten feierte Alt Ruppin am 11. Juli 2009 die Ver-leihung der Stadtrechte vor 200 Jahren. Seit 1927 ist der

In Alt Ruppin wohnen jetzt die Hagebutten

Alt Ruppin. Es ist seit Mutter Evas Zeiten eine schöne Tra-dition im Friedenshort, dass die Wohngruppen botanischeNamen tragen. In Alt Ruppin war das bisher nicht so. Dortbetreuen wir seit vielen Jahren erwachsene Menschen miteiner leichten bis mittleren geistigen Behinderung. Sie be-wohnen dort zwei Häuser. Derzeit sind es elf Bewohner imAlter von 18 bis 54 Jahren, drei Frauen und acht Männer.Der fehlende Name störte die Bewohner jedenfalls derart,dass sie sich im Januar an Stephan Drüen wandten, dem Lei-ter der Behindertenhilfe der Einrichtung Heiligengrabe. Tra-ditionell werden die Namen von der Schwesternschaft vor-geschlagen und so wurde Sr. Dorothea Breit (Schwestern-schaftliche Hausleitung) durch Herrn Drüen gebeten,zusammen mit der Schwesternschaft einen Namen auszu-suchen.

Die Wahl fiel auf »Hagebutten«. Manifestiert wurde derneue Name im Rahmen des Wochenschlusses am 4. April2009. Der Wochenschluss ist unser Ausklang der Woche,den Bewohner, Mitarbeitende und Schwestern gemeinsamfeiern. In der Andacht ging es um Jesaja, 43,1: »... ich habeDich bei Deinem Namen gerufen ...« Es wurde deutlich,dass Gott den Namen eines jeden Menschen kennt und je-den liebt. Deshalb erlöst er jeden von der Sünde. Deshalbbraucht sich niemand vor dem Tod zu fürchten. Namen sindein wesentlicher Bestandteil unserer Identität. Die Wohn-gruppe aus Alt Ruppin wurde nach vorne gebeten undSchwester Brigitte Grundig überreichte ein selbst gefertig-tes Türschild mit dem Schriftzug und dem Bild der »Hage-butten«. Nach einem Fürbittgebet für die Bewohner undMitarbeitenden der Wohngruppe Hagebutten überreichte

»Dies und Das«: Kurz berichtet

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Die Mitglieder der Wohngruppe freuen sich über ihren neuen Na-men, zusammen mit Kerstin Maruschke (Gruppenleitung, re.) undStephan Drüen (li.).

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Friedenshort mit seiner Einrichtung in Alt Ruppin vertreten,zum Stadtfest haben wir gern die Einladung angenommen,aktiv dabei zu sein. Am großen Festumzug nahmen einigeunserer Bewohner teil, stilvoll kostümiert als slawischeSiedler. Unsere Einrichtung konnten wir mit den gespon-serten Trikots (vgl. FW 1/2009) optisch vertreten – aber

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»Traktor-Oldie« restaurieren, Trockenmauerbauen und Musik –

Zwischenbilanz des Fördervereins

Öhringen. Über das 25-jährige Bestehen des Fördervereinsfür die Region Süd der Evang. Jugendhilfe Friedenshort ha-ben wir berichtet. Vorsitzender Günter Reustlen stellte nunin einer Zwischenbilanz aktuelle Förderprojekte vor. Be-geistert von der alten Technik sammelten Kinder und Ju-gendliche der Tiele-Winckler-Schule Praxiserfahrungenbeim »Schlepper-Projekt«. Der Förderverein finanzierteWerkzeuge und Ersatzmaterial um einen »Traktor-Oldie«wieder ans Laufen zu bringen. Naturnah arbeiten und Na-turverständnis erlangen – dies sind zwei Aspekte des Pro-jekts »Trockenmauer«. Hierbei vermittelte der Förderverein

Verkleidet als slawische Siedler, marschierten einige der Bewohnermit.

auch inhaltlich stellten wir auf der Festwiese unsere Arbeitmit einem Informationsstand dar. Am Nachmittag gab dieGitarrengruppe ein kleines Konzert auf der Showbühne. Fa-zit: Ein gelungenes Fest, bei dem auch die gute Integrationunserer Bewohner in Alt Ruppin deutlich wurde. UnserDank gilt vor allem Ortsvorsteherin Frau Allers für die guteUnterstützung und die Organisation des Festes.

Stephan Drüen Fotomontage mit den Projekten »Trockenmauer« und »Schlepper«

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lern gingen an den Start auf zwei Kunstrasenplätzen. Mehrals drei Stunden lang rollte der Ball. Zu den rund 70 Akti-ven gehörten Teams gemischt mit Jugendlichen und Mit-arbeitenden aus Einrichtungen der Evangelischen Jugend-hilfe Friedenshort aus Freudenberg, Siegen, Plettenbergund Lüdenscheid, der Gesamtverwaltung des Werks, desJugendamts der Stadt Siegen und des JugendhilfeträgersFöbe dazu noch ehemalige Betreute.

Zunächst wurde in Gruppen gespielt, dann ging es in dieK. O.-Runde. Im Endspiel setzte sich das Team der Ge-samtverwaltung mit 4:2 gegen »FILoU 1« durch. DasTeam Föbe errang den 3. Platz in einem hart umkämpftenSpiel gegen die Kinder und Betreuer der Tagesgruppe Plet-

einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern der TWS einGrundstück, auf dem eine Trockenmauer angelegt wurde.Regelmäßiges Förderprojekt ist auch der Kletterturm mitHochseilgarten auf dem Cappelrain. Doch nicht nur prakti-sche Hilfe, sondern auch Unterstützung für den musischenBereich leistet der Förderverein. So werden regelmäßigÜbungsstunden für das Erlernen von Instrumenten finan-ziert. »Dringende Soforthilfe leistete der Förderverein ineinzelnen Fällen, bei denen es Kindern und Jugendlichen amnotwendigen Alltagsbedarf fehlt«, berichtet der Vorsitzen-de. So mangelte es einem Jungen an Winterbekleidung. Hierschuf man seitens des Vereins Abhilfe – und erhielt eineherzliche Dankeskarte des betreuten Jugendlichen. Dankenmöchte der Vorsitzende allen derzeit rund 60 Mitgliedernfür ihre Unterstützung und darüber hinaus auch den Förde-rern aus der regionalen Wirtschaft, insbesondere der FirmaSchneider, der Kreisbau Öhringen sowie dem Kiwanis-ClubHohenlohe. (hs)

Indoor-Soccer und Firmenläufe – im Juni ging es sportlich zu

Siegen/Lüdenscheid. Premiere gelungen – Fortsetzungerwünscht. So lautet das Fazit der Mitarbeitenden vonFILoU, einer Tages-Einrichtung der Evangelischen Ju-gendhilfe Friedenshort in Siegen, nach dem ersten Indoor-Soccer-Turnier am 25. Juni 2009. Oliver Benedikt und FS-Jler Simon Rock hatten das Turnier im Soccer-Center vonHennes Schultz in Sohlbach-Buchen organisiert. Die Ideeentstand zusammen mit den sportbegeisterten Jugendli-chen der Einrichtung, die mit FILoU zuweilen das Soccer-Center nutzen. Betreiber Hennes Schultz sponserte dasGanze mit Sonderkonditionen. 12 Teams mit je fünf Spie-

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Das Siegerteam (stehend) der Gesamtverwaltung mit dem Final-gegner »FILoU1«

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tenberg. »Es waren absolut faire Spiele, der Spaß am ge-meinsamen Sport stand im Vordergrund«, resümiert Oli-ver Benedikt. Wer gerade Spielpause hatte, konnte sich beiselbst gebackenem Kuchen und Kaffee stärken und dieZeit für einen Plausch nutzen. Aufgrund der positiven Re-sonanz aller Beteiligten, ist eine Neuauflage des Turniersim kommenden Jahr bereits im Blick. Für die drei best-platzierten Teams gilt es dann, ihre Pokale zu verteidigen.

Firmenläufe in Siegen und Lüdenscheid

Rund 50 Mitarbeitende sowie betreute Kinder und Jugend-liche waren insgesamt am 19. 6. und 23. 6. am Start bei denFirmenläufen in Siegen und Lüdenscheid. Der Lüdenschei-der Lauf mit rund 5100 Teilnehmern war für die Tages-gruppen-Kinder aus Lüdenscheid und Plettenberg der Ab-

schluss und Höhepunkt des von den Mitarbeitenden initi-ierten gemeinsamen Lauftrainings. Mit viel Spaß und auchdem dazu gehörenden Ehrgeiz waren am Ende alle Teil-nehmer hoch zufrieden, dieses Event erlebt zu haben. DasLaufen hat auch in der Siegener Gruppe FILoU einen festenPlatz, zusammen mit Mitarbeitenden aus der Gruppe undaus weiteren Einrichtungen gehörten die Laufteams zu denAktiven beim neuen Teilnehmerrekord mit 8000 Starterin-nen und Startern beim Siegener Fimenlauf. (hs)

Neuer Personalleiter für den Friedenshort

Freudenberg. Seit dem 1. Oktober 2008 ist Herr Axel Gri-go als Personalleiter für das Gesamtwerk verantwortlich.Der studierte Jurist hatte zuvor siebeneinhalb Jahre im Per-sonalwesen einer Versicherung in Frankfurt gearbeitet. Herr

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Auf der Laufstrecke in Lüdenscheid

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Grigo besitzt familiäre Wurzeln im Siegerland, ist in Mün-ster aufgewachsen und hat dort auch studiert. »Die Lei-tungsfunktion im Friedenshort hat mich sehr gereizt, zumalmir der kirchliche Bereich durch meine ehrenamtlicheTätigkeit im Kirchenvorstand einer Frankfurter Gemeindenicht fremd war«, so der 37-Jährige. Seit dem Frühjahr lebter in Freudenberg. Seine besondere Liebe gilt der Musik.Wenn es seine Zeit erlaubt, ist er als Tubist in einem Sinfo-nieorchester und einem Blechbläserquintett aktiv. Auchsteigt er gern einmal aufs Fahrrad. »Das Radfahren fiel al-lerdings im flachen Münsterland etwas leichter«, beschreibter seine ersten Erfahrungen im bergigen Siegerland. Fürseine Arbeit hat er eine Reihe von Zielvorstellungen. Ein be-sonderes Anliegen ist ihm ein noch einheitlicheres Erschei-nungsbild der Personalabteilung gegenüber ihren Kunden –den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. (hs)

Wunsch ging in Erfüllung: »Seerosen« besuchten den Heidepark Soltau

Schwerin. Schon seit langem hatten sich die Kinder und Ju-gendlichen unserer Wohngruppe eine Fahrt in den Heide-park Soltau (Niedersachsen) gewünscht, um einen fröhli-chen Tag zu genießen. Ein »menschlicher Engel« hatte miteiner Weihnachtsspende nicht nur einige sehr schöne Ge-schenke gemacht, sondern auch einen Betrag für einen Aus-flug zur Verfügung gestellt. Im April ging es dann – aus-gerüstet mit Lunchpaketen – mit dem Bus um 8 Uhr mor-gens los Richtung Soltau. Während der zweistündigen Fahrtstiegen die Erwartungen, was man wohl alles erleben wer-de und die Vorfreude wuchs. Groß war die Überraschung,als bei der Ankunft alle noch einen Gutschein für ein Mit-tagessen erhielten. Doch dann wurden erst einmal die At-

traktionen im Heidepark ausgiebig genossen. Sichtlich er-schöpft und mit einem mulmigen Gefühl im Magen vomvielen Achterbahn fahren, ging es am frühen Abend wiederzurück nach Schwerin. Im Bus gab es dann viel zu erzählen.Die fröhlichen Gesichter unserer Gruppe zeugten von einem

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Die Schiffsschaukel sorgte für Kribbeln in der Magengrube.

unbeschwerten Tag und machten deutlich, wie wertvoll einsolcher »menschlicher Engel« für uns ist. Nochmals vielenDank unserem großzügigen Spender.

Mandy Bluth, WG Seerosen

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In 72 Stunden: Garten der Diagnosegruppe erhielt neues Gesicht

Dorsten. »72 Stunden – Uns schickt der Himmel« – unterdiesem Motto stand im Mai die ehrenamtliche Sozialaktiondes Bundes der katholischen Jugend in Deutschland. AuchDorsten, das zum Dekanat Münster gehört, war in diesemJahr dabei. Ein Los für in Frage kommende Projekte ausdieser Aktion fiel auf unsere Diagnosegruppe. Und so mach-ten sich – unserem Wunsch entsprechend – 13 Jungen undMädchen der St.-Nikolaus-Gemeinde Dorsten unter der Lei-tung des Pastoralreferenten Herrn Krogmann daran, denGarten unseres Hauses an der Overbergstraße zu verschö-nern.

Es wurde Unkraut gezupft, ein Klettergerüst erstellt, Beeteangelegt und Bäume beschnitten. Schubkarren voll mit

Grünzeug wurden quer durch den Garten geschoben, Ter-rassen gefegt, geputzt und aufgeräumt. Die Kinder derWohngruppe hatten großen Spaß, die Jugendlichen dabei zuunterstützen. Auch Vertreter des hiesigen Jugendamtesschauten vorbei und waren begeistert vom ehrenamtlichenEngagement der Dorstener Jugendlichen.Insgesamt wurde im ganzen Stadtgebiet von Dorsten so ei-niges bewegt. Messdiener, Mitglieder der Landjugend undviele andere beteiligten sich an der 72-Stunden-Aktion. Siereinigten das Hallenbad und die Umkleideräume, verschö-nerten Schulhöfe und verhalfen dem Garten des Hauses derDiagnosegruppe zu einem schönen Gesicht. Als Danke-schön bedachten wir die engagierte Gruppe mit kleinen Ge-schenken aus unserem Friedenshort-Sortiment.

Ein Grund zum Feiern:10 Jahre Verlässliche Grundschule

Pfedelbach. Einen Grund zum Feiern gab es im Frühjahr ander Creutzfelder-Schule in Pfedelbach. Seit zehn Jahren be-steht dort die »Verlässliche Grundschule«, eine so genann-te Kernzeitenbetreuung, die von der Evangelischen Jugend-hilfe Friedenshort sichergestellt wird.Dies bedeutet: Auch über die Unterrichtszeiten hinaus –montags bis freitags von 7:15 bis 16:30 Uhr sowie an 23 Fe-rientagen – ist eine adäquate Betreuung in der Schule ge-währleistet. Mit einem fröhlichen Mittagessen wurde das»Zehnjährige« gefeiert. Hierzu hatten die Kinder zusammenmit den Erzieherinnen Doris Maurer und Tanja Spieß, auchDistriktleiterin Hedwig Kuhn, Rektor Frieder Diem undKonrektor Eberhard Marstaller sowie Bürgermeister Tor-sten Kunkel eingeladen. »Mit gerade einmal sieben Kindernhaben wir 1999 angefangen«, blickt Hedwig Kuhn zurück.

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Fleißig am Werk – in 72 Stunden musste alles fertig sein

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Mittlerweile nutzen 51 Kinder aller Jahrgangsstufen dieKernzeitenbetreuung. Ein Mittagessen gehört natürlich da-zu. Vorteilhaft für die Familien ist die Flexibilität. So kön-nen die Eltern individuell entscheiden, an welchen Tagenund wie lang die Kinder in der Betreuung bleiben. AuchBürgermeister Torsten Kunkel freute sich, dass das Ange-bot so gut angenommen werde, gern habe die Kommune mitneuer Ausstattung die Betreuung unterstützt. Rektor FriederDiem lobte in der kleinen Feierstunde auch das Engagementetlicher älterer Schüler, die als Mentoren ehrenamtlich in derKernzeitenbetreuung mithelfen. (hs)

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ratorium der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort ent-sendet. Beide gehören ab dem 1. Januar diesen Jahres demGremium an. Dies war nötig geworden, da mit Sr. ErikaKesper und Sr. Renate Stein zwei Vertreterinnen derSchwesternschaft durch Erreichen der Altersgrenze mit Ab-lauf des Jahres 2008 aus dem Kuratorium ausgeschiedensind. Kuratoriumsvorsitzender Landeskirchenrat i.R. Sieg-fried W. Grünhaupt dankte beiden für ihr langjähriges En-gagement. Sr. Irmgard Franz ist seit dem 1. Juni 2002 alsPflegedienstleitung im Alten- und Pflegeheim »Friedens-hort« in Freudenberg tätig. Sie gehört seit 1977 der Frie-denshort-Schwesternschaft an. Sr. Renate Hoffmann ist inder Behindertenhilfe in Heiligengrabe tätig, sie ist bereits1971 in die Schwesternschaft eingetreten.

Lob von Kommune und Schule gab es in Pfedelbach für das 10-jährige Bestehen der Kernzeitenbetreuung.

Abschied aus dem Kuratorium: Sr. Erika Kesper (re.) mit Sr. Rena-te Stein sowie Oberin Sr. Christine Killies und Pfr. Leonhard Gron-bach

Neues aus dem Kuratorium

Freudenberg. Der Schwesternrat hat mit Sr. Irmgard Franzund Sr. Renate Hoffmann zwei neue Mitglieder in das Ku-

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Beten ist das Atmen derSeele, heißt es. Ist dasnicht ein wenig übertrie-ben? Atmen zu können, istVoraussetzung für das Le-ben. Auf das Gebet lässtsich notfalls verzichten. Inder Tat ist die Praxis despersönlichen wie auch desgemeinsamen Gebetsaußerhalb der Gottesdiens-te längst keine Selbstver-ständlichkeit mehr. Auf-klärung, Säkularisierungund Sozialismus haben dasIhre dazu beigetragen,dass sich vielen Menschendie schwierige Frage stellt,wie sie das unsichtbare,das transzendente Gegen-

über ansprechen können, wenn sie einfach keine andereAdresse mehr haben für ihren Dank, ihre Klagen, ihre Wün-sche.

In einem ist das Beten dann doch wie Atmen. Es ist einGrundbedürfnis, das sich reflexartig äußert. Kennen Siedas auch? Mitten am Tag mit all seinen Aufgaben ist daplötzlich ein Gefühl von Dankbarkeit dafür, alles haben zudürfen, was zum Leben benötigt wird, und noch ein wenigdazu, um es zu versüßen. Aus heiterem Himmel stellt sichdie Erkenntnis ein, dass es nicht selbstverständlich ist: dastägliche Brot auf dem gedeckten Tisch, das Dach über demKopf, der Mensch in der Nähe und die sich immer wieder

erneuernde Kraft, die bewältigen lässt, was aufgetragenist.Oder ist Ihnen eher dies vertraut? Mitten in der Nacht stelltsich ungerufen ein Gefühl von Traurigkeit ein, das sich nichtabschütteln lässt und den Schlaf rauben will. Die Spuren derVergänglichkeit, die Erfahrung, dass Glück so leicht brichtwie Glas, die verzweifelte Suche nach Sinn oder die Erfah-rung der eigenen Hilflosigkeit angesichts so vieler Men-schen in Not reizt zur Klage, zur Bitte, zur Fürbitte.

Beten bleibt ein Grundbedürfnis

Mit den fundamentalen Fragen ihres Lebens kommen Men-schen augenscheinlich nicht allein auf den Punkt. Das Spre-chen mit Gott, das Beten zu einem Gegenüber, das größerist als diese Welt mit ihren Problemen, bleibt ein Grundbe-dürfnis. Wer zu beten beginnt, ahnt zumindest, dass unsereLebenswirklichkeit mehr umfasst als nur das, was unmittel-bar vor Augen ist. Wer betet, sucht die Nähe dessen, der dasLeben umfängt und trägt. Wer mit anderen und für andereMenschen betet, nimmt diese mit in sein Vertrauen auf Gotthinein, lässt auch sie wissen: Du stehst nicht allein.Menschliche Beziehungen können scheitern, doch wer be-tet, steht in einer Verbindung, die ein Leben lang hält undvieles aushält. Diakonie in all ihren professionellen Hilfsan-geboten muss auch gerade dies weitersagen: Du stehst nichtallein, nicht heute und nicht morgen, nicht in der Freudeund nicht im Leid. Immer geht einer mit, bleibt in Ruf- undHörweite. Gebet, insbesondere das gemeinsame, kann Mutzur Zukunft und Hoffnung zum Leben geben, weil es diesesLeben an Gott festmacht und wissen lässt, dass es in ihm ge-borgen ist, mag auch die konkrete, die aktuelle Lebens-wirklichkeit dagegen sprechen.

Beten ist das Atmen der Seele – eine Reflexion

Gebetsort Kirche, zugleich Rückzugsortfür ein ungestörtes Gebet. Foto: © Marcus Tschaut, www.flickr.com

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Im Mai hatte sich eine Mitarbeiter-Fortbildung in Heiligen-grabe zum Ziel gesetzt, die Kraft und die Möglichkeiten desGebets wieder entdecken zu lassen und neue Impulse zu set-zen für das persönliche Gebet, aber auch für das gemeinsa-me Beten im pädagogischen Alltag.

Der Anfang eines Gesprächs ist erfahrungsgemäß nicht im-mer leicht. Das mag auch im Bezug auf Gott gelten, ent-scheidend aber ist nur der Entschluss, Gott ansprechen zuwollen, das Wie wird sich finden. Schließlich kennt das Ge-bet nicht nur eine gültige Form. Vielgestaltig ist es, hat dieKürze eines Stoßseufzers oder die Länge eines Klageliedes,kennt freie und feste Formen, lässt sich hören in geschlos-senen Räumen oder in aller Öffentlichkeit, hat in der KirchePlatz oder auf dem Sattel eines Motorrads vor der großenReise, wird von Vielen gesprochen oder von einer einzelnenPerson hinausgeschrien. An der Form wird kein Gebet, keinGespräch mit Gott scheitern. Doch manchmal gibt es Situa-tionen, da versagt selbst im Beten geübten Menschen dieStimme. Insbesondere bei Abschieds- und Trauererfahrun-gen fehlen uns schlichtweg die Worte. Doch als Betende ste-hen wir nicht allein, sondern in der langen Tradition derer,die sich vor uns mit ihren Anliegen an Gott wandten. Darumhaben wir uns zum Abschluss dieser Fortbildung beispiels-weise das Evangelische Gesangbuch (EG) erschlossen, dasmit seinem umfangreichen Gebetsteil ein praktisches Hilfs-mittel und eine gute Sprachschule ist für das Gespräch mitGott: im pädagogischen Alltag, aber auch in allen Situatio-nen, da uns aus heiterem Himmel ein Gefühl von Dankbar-keit oder auch der Traurigkeit überfällt. Es mag helfen, dasGebet ein Mittel zum Leben werden zu lassen – wie das At-men.

Pfr. Christian Wagener

Das Evangelische Gesangbuch mit seinem Gebetsteilkann hilfreiche Anregung fürs Beten sein.

Teilnehmende der Fortbildung Gebet mit Pfr. Christian Wagener

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FRIEDENSHORTWERK

»Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werdenwie Christus; denn er wird sagen: Ich war fremd und ihrhabt mich aufgenommen« (Regel des Benedikt)

Ganz fremd waren wir nicht, denn Sr. Anneliese Daub undSr. Renate Kunert hatten mit uns das Seminar für Gemein-dedienst in Bad Salzuflen besucht (48. Kursus). Aber guteBekannte oder Freundes des Friedenshortes waren wir nochnicht, als wir begannen, Mitte der 70er-Jahre unsere Kursus-Treffen im Friedenshort in Freudenberg abzuhalten. DieStadt liegt geografisch günstig, wenn man aus ganzDeutschland und sogar aus der Schweiz anreisen muss.Außerdem konnte so auch Sr. Anneliese teilnehmen, dennfür die Oberin wäre sicher ein freies Wochenende nicht

»Wir gehören zur Familie« –30 Jahre MBK-Treffen im Friedenshort

Kursus-Treffen im Jahr 2008

Ein Treffen aus früherer Zeit, vermutlich 1980

ohne Weiteres einzuplanen gewesen. Heute – rund 30 Jah-re später – gehören wir zur Familie, wie Herr Pfr. Gronbacheinmal sagte. In dieser langen Zeit haben wir in unter-

schiedlichen Räumen getagt: in der jetzigen Verwaltung, imalten Pfarrhaus und nach dem Umbau im schönen, neuenGästebereich. Manchmal waren wir viele und die Ehemän-ner und Kinder waren mit dabei, manchmal war es auch nurder »harte Kern« von vier, fünf Teilnehmerinnen. Doch aus-gefallen ist das Treffen meines Wissens nie.

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Immer war es eine gute Gemeinschaft mit intensiven Ge-sprächen und dem Austausch über die jeweilige Arbeit inGemeinde, Krankenhaus und dem Friedenshort. Nach Mög-lichkeit gab es samstags eine Bibelarbeit mit Pfr. Hofius(Siegen-Eiserfeld). Seit er im Ruhestand ist, findet er regel-mäßig Zeit für uns. Die Wochenschlussandacht, der Gottes-dienst, die freundliche Umsorgung – all dies hat dazu bei-getragen, dass wir uns zu Hause fühlen im Friedenshort undgerne jedes Jahr wiederkommen.

Gudrun Scheffler (für den 48. MBK-Kursus)

Die Arbeitsgemeinschaft MBK e.V.

... ist ein freies Werk innerhalb der evangelischenKirche. Sie organisiert Freizeit- und Urlaubsange-bote für Jugendliche und Erwachsene. Außerdembietet sie eine Ausbildung und Fortbildungen fürEhren- und Hauptamtliche in der Kirche an. DieMenschen im MBK möchten mit anderen zusam-men die Bibel lesen und ihre Aussagen mit dem Le-ben heute verbinden. Außerdem möchten sie fitwerden für die Mitarbeit in der Kirche Jesu Christi.Die Wurzeln der MBK-Arbeit liegen in dem Deut-schen Bund der Mädchen Bibel Kreise (MBK), der1919 gegründet wurde. (zit. aus: Die Arbeitsge-meinschaft MBK und ihre Mitarbeiterinnen undMitarbeiter)

20. September:

WeltkindertagMit jedem Kind,

das dir begegnet, ertappst du Gott auf frischer Tat.

Martin Luther

© rippex (www.flickr.com)

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Berlin-Hellersdorf. Auch wenn der »Wonnemonat« sichvon seiner unfreundlichen Seite zeigte und mit nasskaltemRegenwetter aufwartete, tat dies der fröhlichen Festtags-stimmung bei der Jubiläumsfeier des Tiele-Winckler-Hau-ses am 5. Mai 2009 keinen Abbruch. Rund 400 Gäste – Be-wohnerinnen und Bewohner, Angehörige, Mitarbeitendeund weitere, der Einrichtung verbundene Menschen – er-lebten vom frühen Nachmittag bis in den Abend hinein einabwechslungsreiches Programm.Vor zehn Jahren war das »Haus Erntekranz« eröffnet wor-den, eine Einrichtung für rund 40 Menschen mit einer geis-tigen oder seelischen Behinderung, die in fünf Wohngrup-pen zusammenleben – und dies, so normal wie möglich. Die

einzelnen Wohngruppen versorgen sich selbst, die Betreu-er begleiten, fördern und unterstützen sie in allen Bereichendes täglichen Lebens. »Dieses Haus ist zu einem integrier-ten Mitglied im Sozialgefüge dieses Stadtteils geworden«,betonte Pfr. Leonhard Gronbach, Geschäftsführer der Tie-le-Winckler-Haus GmbH, in seiner Begrüßung im Festzeltam Mylauer Weg. Den Mitarbeitenden dankte er für »fun-dierte und intensive Arbeit, die gelungen eine fürsorglicheDiakonie abbilde«. In der Einrichtung werde das Friedens-hort-Leitbild »Dem Leben Zukunft« spürbar gelebt. ZumMarkenzeichen sei aber auch die kunstvoll gestaltete Fassa-de des Hauses geworden, eine Arbeit der Berliner Künstle-rin Kitty Kahane, die auch den »Friedenshortstern« ge-

»Integriertes Mitglied im Stadtteil Hellersdorf« Haus Erntekranz feierte 10-jähriges Bestehen

Pfr. Leonhard Gronbach, Geschäftsführer der Tiele-Winckler-HausGmbH, begrüßte die Gäste.

Sr. Beate Böhnke zeichnete Künstlerin Kitty Kahane mit dem Silber-nen Friedenshortstern aus.

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staltet hat, das Logo von Tiele-Winckler-Haus und Mut-tergesellschaft Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort. Pfr. Gronbach: »Dieser Stern ist zum einprägsamen Hoff-nungszeichen gegen Entheimatung geworden.« Der anwe-senden Künstlerin wurde als Dank der »Friedenshortstern«in Form eines besonderen Ansteckers verliehen. Sr. BeateBöhnke nahm diese Auszeichnung vor.

»Erstaunliche Entwicklungsschritte vollzogen«

Regionalleiterin Helena Scherer zeichnete den Werdegangder Einrichtung nach und hob – neben dem Dank für dasgroße Engagement der Mitarbeitenden – das besondere An-gebot der Musik- und Kunsttherapie hervor. Die im hausei-genen Atelier entstandenen Kunstwerke hätten bereits inzahlreichen Ausstellungen innerhalb und außerhalb des Be-zirks Kultur und Stadtbild bereichert. »Nicht immer werdendie Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohnerrichtig wahrgenommen. In Zeiten knapper öffentlicher Kas-sen braucht es manchmal mehr als überzeugende Argumen-te, um die Rechte für die hier lebenden Menschen einzu-fordern«, fand Frau Scherer auch mahnende Worte für diePolitik.

»Sie leisten Großartiges«, richtete EinrichtungsleiterinDorothea Brill-Kurzweg den Dank an ihre Mitarbeitenden.Durch persönlichen Einsatz, der über das normale Maß hin-ausgehe, hätten die im Haus betreuten Menschen erstaunli-che Entwicklungsschritte vollzogen. Ihr besonderer Dankging an Corinna Jürging, die für die Organisation des Ju-biläums gesorgt hat. Sehr lobende Worte für die Einrichtung

fand auch Uwe Lehmann, Referent für Behindertenarbeitbei der Berliner Senatsverwaltung. »Wenn Sie sich hierwohl und zu Hause fühlen, dann haben wir unser Ziel er-reicht«, sprach er die Bewohner direkt an, verschwieg abernicht, dass es – zum Beispiel mit Blick auf die finanzielleAusstattung – auch Schwierigkeiten gebe. »Die Zukunftwird sicher nicht einfach, aber wir sollten uns weiterhin alsPartner verstehen«, so Lehmann. Prof. Karl-Ernst Acker-mann von der Humboldt-Universität überbrachte Grüße desInstituts für Rehabilitationswissenschaften: »Sie haben mitdiesem Haus einen neuen Anfang gewagt, Ideen aus der

Regionalleiterin Helena Scherer mit Rev. Jeevan R. Komanapalliaus dem Partner-Projekt »Shanti« in Indien – er nutzte seinenDeutschland-Aufenthalt, um beim Fest dabei zu sein.

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Pädagogik aufgegriffen und hervorragend umgesetzt.« SeinDank beinhalte aber auch eine Verpflichtung, so Acker-mann. Es gelte, die UN-Konventionen für Menschen mitBehinderungen auch weiterhin zu leben, zum Beispiel eineselbstständige Lebensführung und Teilhabe an der Gemein-schaft zu ermöglichen. Christina Schröter, Geschäftsführe-rin des Verbandes Evangelischer Behindertenarbeit (VE-BA), griff in ihrem Grußwort die Namensgebung des Hau-ses auf. Der Erntekranz symbolisiere ein schützendesZuhause, die Einrichtung sei ein gutes Beispiel gelebterDiakonie.Pfr. Hartmut Wittig überbrachte nicht nur die Grüße der Ev.Kirchengemeinde Hellersdorf, sondern hielt auch die An-dacht am Jubiläumstag. »Geborgenheit in Gott. Hoffnungzum Leben. Mut zur Zukunft«. Diese Leitsätze des Frie-denshortes griff Pfr. Wittig auf. So gehöre zur »Geborgen-heit« voneinander zu wissen und einander wahrzunehmen –eine Eigenschaft, die Friedenshort-Gründerin Eva von Tie-le-Winckler in besonderem Maß verkörpert habe. Glaube,Liebe und Hoffnung zum Leben – dies werde für die Be-wohner in Haus Erntekranz erfahrbar. Und Mut zu bekom-men, dies dürfe man jederzeit von Gott erbitten: »Gott hilftuns, eine Zukunft zu bewältigen, die wir noch nicht ken-nen.«

Gelungene »Clownereien«

Das abwechslungsreiche musikalische Programm des Fest-tags gestaltete Bewohner Michael Binder samt Band mitrockigen Klängen, daneben gab es Gitarrensound von»Mary & Mandy« und rhythmisches Trommeln der Kombo»Afrika-Klang«. Mit schottischer Dudelsack-Folklore war-

Die Gäste im voll besetzten Zelt am Mylauer Weg erlebten ein ab-wechslungsreiches Programm.

teten Michael Scherer und Markus Weintz auf. Im Zirkus-zelt ernteten die »Hellersdorfer Clowns« des »Circus Alfre-do Bombastico« zu Recht donnernden Applaus für ihre Dar-bietungen – in nur wenigen Tagen Vorbereitung hatten dieBewohner diese Stücke eingeübt. Stände mit Geschicklich-keitsspielen, der Möglichkeit, sich originell schminken zulassen und ein reichhaltiges Angebot an Kuchen, Gegrilltemund Salaten rundeten den Festtag ab, der mit Disco-Klängenund einer Illumination am Hellersdorfer Abendhimmel en-dete. (hs)

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Ansteckender Rhythmus: Die Gruppe Afrika-Klang

Mit großem Engagement und Spaß wirkten Bewohnerinnen und Be-wohner im Circus Bombastico mit.

Bewohner Michael Binder (re.) sorgte mitseiner Band für rockige Klänge.

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Zahlreiche Angebote im Außenbereich sorgten für Kurz-weil – wie hier der Schminkstand.

Für gute Verpflegung war bestens gesorgt.

Stimmungsvoller Abschluss beiAnbruch der Dunkelheit

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Die Sportgruppe ist ein häuserübergreifendes Projekt derTiele-Winckler-Haus GmbH und umfasst derzeit folgendeEinrichtungen: Haus Erntekranz (Hellersdorf), Außen-wohngruppe Marzahn, Wohngruppe Hellersdorf undWohnprojekt Weißensee.

Die Idee

Die Inspiration kam aus der Lust und dem Bedürfnis der Be-wohner, sich zu bewegen und dem Anliegen, die Bandbrei-te an Erlebnismöglichkeiten und Freizeitaktivitäten zu er-weitern. Die Mitarbeitenden Andreas Krüger (Gruppenlei-ter Gr. 5, Haus Erntekranz), Katja Scholz (Leiterin der WG)und Peter Renkl (Musiktherapeut im Haus Erntekranz) ent-wickelten hieraus die Idee, einmal monatlich verschiedenesportliche Aktivitäten für die Bewohner in Hellersdorf undWeißensee anzubieten.

Die Umsetzung

Einmal im Monat findet sonntags ein bewegungsreichesHighlight statt, das von mindestens einem der Organisato-ren (inzwischen ist Katrin Thiel, Gruppe 1 im Haus Ernte-kranz dazugekommen) begleitet und von Mitarbeitern ver-schiedener Gruppen und Häuser unterstützt wird. Dabeischwanken die Teilnehmerzahlen je nach Zeit und Interes-se zwischen etwa zehn und 30 Personen.

Bisher wurden organisiert:■ Vierteljährlich ein Tischtennisturnier mit Wanderpokal

und Urkunde für jeden (mit modifizierten Spielregeln)■ Wanderungen entlang der Wuhle ( bis zu 13 km!)

■ Fahrradtouren zum Ahrensfelder Berg sowie zumStraussee (30km!)

■ Kanu- und Kajaktour■ Osterwanderungen zum Müggelsee und zum Straussee■ Klettern im Hochseilgarten Strausberg■ Gemeinsames Bowling

Höhepunkte ...

... waren bisher die Kurzreisen zum Special-Cross-Renn-steiglauf 2008 und 2009 in Thüringen. Alle Teilnehmendenauf der 3,7 Kilometer langen, teils sehr bergigen Strecke,waren am Ende zu Recht stolz darauf, angekommen zu sein.Die Atmosphäre mit vielen anfeuernden und jubelnden Zu-schauern, die Begeisterung aller Teilnehmer, die Unterbrin-gung im Klassenraum einer Integrationsschule mit netten

:Serie: »Unsere Arbeitsfelder« – Das Projekt »Sportgruppe«im Tiele-Winckler-Haus

Fahrradtouren sind ebenfalls beliebt.

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Betreuern und das Rahmenprogramm mit Siegerehrung,Kloßessen und Disco waren einfach phänomenal und un-vergesslich!

Diese Erlebnisse beflügelten manche Bewohner, auch wei-terhin zu joggen. Diesen Wunsch nahmen wir gerne auf: Wirbieten seit Mai 2008 einmal wöchentlich stattfindende Trai-ningsläufe an, die mit einem gemeinsamen Fußballspiel er-gänzt werden. Dieses Training ist sehr beliebt und mündetezum Beispiel im letzten Jahr in die Teilnahme am DresdnerVolkslauf. Dieses Ziel hatte sich die WG selbst gesetzt.

Resümee

Wir sind mit der Entwicklung, der stets guten Teilnehmer-zahl und den Rückmeldungen der Bewohner sehr zufrieden.Ganz besonders eindrucksvoll ist das gruppen- und häu-serübergreifende Miteinander: Neue Freundschaften entste-hen, Bewohner besuchen sich gegenseitig in anderen Grup-pen/Häusern und alle, auch weniger mobile Bewohner er-fahren Achtung.

Wir freuen uns auf weitere sportliche Aktionen. Aufgeht’s!!! Katja Scholz und Peter Renkl

Teilnahme beim Volkslauf Törn mit behindertengerechtem Großsegler (Vgl. FW 2/2008)

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Seit nunmehr drei Jahren bringt das Projekt »Art goes Nach-barschaft« Kunst in den Kiez. Wie mehrfach berichtet, stel-len Künstlerinnen und Künstler aus dem WohnprojektWeißensee der Tiele-Winckler-Haus GmbH ihre Werke imMirbach-Kiez aus – in Geschäften, Praxen, Kiosken undApotheken. »Wir sind natürlich hoch erfreut, dass dieseProjektidee einen solchen Anklang findet und nachhaltigwirkt«, sagt Gerald Auler, Dipl.-Kunsttherapeut und Pro-jektleiter. Drei Jahre »Art goes Nachbarschaft« bedeuten,dass rund 80 Kunstwerke an 16 Ausstellungsorten zu sehenwaren und sind. Auch in Fachkreisen (wir berichteten) wur-de man auf das Projekt aufmerksam. Durch das soziale Wir-ken der Kunst kleine Momente der Begegnung zu schaffen,das eigene Lebensumfeld mitzugestalten und künstlerisch

Freude zu vermitteln – so beschreibt Gerald Auler im aktu-ellen Projekt-Newsletter die Intention, die offensichtlichauch im dritten Jahr des Bestehens von Art goes Nachbar-schaft alle Beteiligten am »Ball bleiben lässt«. Von Anfangan mit im Boot war die »Apotheke Am Mirbachplatz«. DieBegeisterung von Inhaberin Dr. Rita Schroeder ist unge-brochen. Zum 14-jährigen Bestehen hat sie seit August Pro-jektteilnehmer Danny Below ihre gesamte Schaufenster-front als Ausstellungsfläche zur Verfügung gestellt. Eineweitere Einzelausstellung zeigt Werke von André Schie-mann im Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde Weißen-see. Das Freizeithaus Weißensee ist Ort für eine Kleingrup-penausstellung.

»Art goes Nachbarschaft« feiert 3. GeburtstagProjekt nun auch in Friedenau gestartet

Die »Apotheke Am Mirbachplatz« stellte ihre Schaufensterfront für»Art goes Nachbarschaft« zur Verfügung.

Künstler Danny Below aus dem Wohnprojekt Weißensee stellt dorteinige seiner Werke aus.

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O Gott, von dem wir alles haben,die Welt ist ein sehr großes Haus;du aber teilest deine Gabenrecht wie ein Vater drinnen aus.Dein Segen macht uns alle reich;ach lieber Gott, wer ist dir gleich?

Du machst, dass man auf Hoffnung säetund endlich auch die Frucht genießt.Der Wind, der durch die Felder wehet,die Wolke, die das Land begießt,des Himmels Tau, der Sonne Strahlsind deine Diener allzumal.

Wir wollen’s auch keinmal vergessen,was uns dein Segen träget ein;ein jeder Bissen, den wir essen,soll deines Namens Denkmal sein,und Herz und Mund soll lebenslang,für unsere Nahrung sagen Dank.

Caspar Neumann

© www.flickr.com/Christian Hinkel

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Seit Neuestem auch in Friedenau

Seit Neuestem gibt es nun »Art goes Nachbarschaft 2«. Inder Einrichtung Friedenau hat Dipl.-Kunsttherapeutin Frau-ke Schärff das Konzept für das dortige erweiterte Kiez-Um-feld übernommen. Seit zehn Jahren besteht in der Einrich-tung an der Handjerystraße eine kunsttherapeutische Mal-gruppe, die seit drei Jahren von Frauke Schärff geleitet wird.Alle entstandenen Bilder wurden gut aufbewahrt, sodass einreichhaltiger Fundus zur Verfügung steht. Dabei reichendie Werke von filigranen Bleistiftzeichnungen in Briefmar-kengröße bis hin zu farbenfrohen Aquarellen. Für »Art goesNachbarschaft 2« werden noch Aussteller gesucht. Interes-senten können sich bei Frauke Schärff (030 44055667) oder Einrichtungsleiterin Birgit Lyongrün melden (0308511968). (hs)

Kunsttherapeutin Frauke Schärff mit einem Bewohner aus Friede-nau. Auch hier startet Art goes Nachbarschaft. © Thomas Protz

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Tagesgruppen stellen in Siegen seit jeher eine wichtige Säu-le des Hilfeangebotes für Familien und Kinder dar. Aller-dings werden einige Aspekte auch kritisch betrachtet, zumBeispiel, nicht nahe genug am Lebensalltag der Kinder zuarbeiten, also dort, wo Probleme eigentlich entstehen – aberwo sich auch zahlreiche Stärken finden lassen: im Alltag desKindergartens, der Schule oder des Kinder- und Jugend-treffs. Sollte man die Förderung von Kindern durch die er-zieherischen Hilfen nicht besser an diesen Orten stattfindenlassen, um so die Bedingungen, unter denen Kinder lernenund spielen, mit einzubeziehen?

Diese Gedanken und Fragestellungen führten dazu, dass imFrühjahr 2007 ein erstes Projekt im städtischen Kindertreffin Siegen-Weidenau auf den Weg gebracht wurde. Dortkonnten einige Kinder im Rahmen der Schulsozialarbeitnicht mehr bedarfsgerecht gefördert werden. Was also tun?Der »klassische Weg« wäre die Aufnahme in eine Tages-gruppe gewesen – dieser wurde aber hier nicht beschritten.Alle beteiligten Fachkräfte waren sich einig, die Hilfen vorOrt zu leisten, den Kindern ihr vertrautes Umfeld zu lassen.Denn die meisten gingen direkt von der Grundschule zumKindertreff, hatten hier ihre Freunde, genossen das Frei-zeitangebot und konnten später einfach zu Fuß nach Hausegehen. So kam gewissermaßen die »Tagesgruppe« in denKindertreff – in Form unseres Mitarbeiters der Evang. Ju-gendhilfe Friedenshort. Dies war zugleich die Geburtsstun-de des Projektes EJA (Erziehungshilfe und offene Jugend-Arbeit).

Nach den ersten Schritten folgten im Jahr 2008 weitere Ent-wicklungen: Das Jugendamt in Siegen plante die »sozial-raumorientierte« Form der Arbeit stadtweit einzuführen,

Neue Wege in Siegen:Aufbau lebensweltnaher Projekte der Erziehungshilfe

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Die Kooperation mit der offenen Kinder- und Jugendarbeit bedeu-tet, neue Wege zu beschreiten (Symbolfotos www.flickr.com).

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ähnlich wie in unserem Kinder-, Jugend- und Familienhil-fezentrum am Fischbacherberg. Dies bedeutete besondersfür die Arbeit der ambulanten Hilfen und der TagesgruppenNeuerungen und Veränderungen. Unsere Auswertungenaus den Tagesgruppen Anfang 2008 ergaben zudem, dass invielen Fällen die Hilfen zu spät ansetzen, meist waren schontherapeutische Maßnahmen oder auch der Wechsel auf ei-ne Schule mit sonderpädagogischem Förderansatz nötig ge-worden. Gemeinsam mit dem Jugendamt haben wir weitereProjektideen entwickelt, mit dem Ziel, das Know-How derTagesgruppenarbeit mit dem neuen Weg der Sozialraum-orientierung in Siegen zusammenzubringen. Weitere Idee:In »Offenen Ganztagsschulen« sowohl nachmittags alsauch vormittags im Rahmen der regulären Unterrichtszeit,Kinder gezielt zu fördern. Die gezielte Nachfrage in Schu-len und Kinder- und Jugendtreffs ergab: Es besteht Bedarf.Und so konnten weitere Kooperationspartner gewonnenwerden.

Positive Effekte und neue Anforderungen

Seitdem arbeiten Mitarbeiterinnen dieser Gruppen in denProjekten Erle (Erziehungshilfe und Schule) an zwei Sie-gener Grundschulen sowie in den Projekten EJA in dreistädtischen Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugend-arbeit. Neben den erwarteten, meist sehr positiven Effekten,die sich besonders für die Kinder ergeben, stellt die Verän-derung der Arbeit aber auch unterschiedliche, neue und oftnicht ganz einfache Anforderungen an die Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter. Unterschiedliche Auffassungen unter-schiedlicher Berufsgruppen – besonders im ArbeitsfeldSchule – erfordern, mit viel Geduld immer wieder über Pro-jektideen und Grundhaltungen der Zusammenarbeit zu spre-

chen. Ungewohnt war auch das Aufgeben der gewohntenAutonomie aus der Tagesgruppe.

Gerade wegen dieser »Widrigkeiten« sind die Erfolge derArbeit, die bei den Kindern zu beobachten sind, besondersschön. Die ganz neue »Eroberung« eines Arbeitsfelds hatpositive Seiten: Es ermöglicht uns, kreativ das Arbeitsfeldzu gestalten und viel Neues nicht nur zu denken, sondernauch umzusetzen. Für unser Ziel, Erziehungshilfe und Re-gelangebote zusammen wirken zu lassen und die lebens-weltnahe und gemeinschaftliche Förderung von Kindern zuerreichen, werden wir allerdings noch einige Zeit benötigen.Diese Formen der Jugendhilfe werden auf Dauer lernendeOrganisationen sein, die von allen Beteiligten eine hohe ge-genseitige Akzeptanz und Wertschätzung fordern.

Myriam Pierlings, Projektkoordinatorin

Projekt Erziehungshilfe und Schule in Siegen-Geisweid

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Ein Ort für Bildung und Erziehung, der sich besonders anvon Arbeitslosigkeit betroffene Eltern mit kleinen Kindernrichtet, für die noch keine Regelangebote zur Verfügung ste-hen. Dies charakterisiert das neue Familienzentrum in Witt-stock, das die Evang. Jugendhilfe Friedenshort (BereichOst) zusammen mit der Volkssolidarität ins Leben gerufenhat. Dieser Trägerverbund ist in Wittstock ein Novum. Alserstes gemeinsames Projekt startete am 16. Juli 2009 eineEltern-Kind-Gruppe, deren Konzept bereits zwei Monatezuvor beim Familientag in Wittstock vorgestellt wurde.

Hierzu gehören gemeinsames Spielen, Basteln, Singen oderKochen. Alle Teilnehmer sollen von qualifizierten Bil-dungs- und Erziehungsangeboten profitieren können. Hier-zu werden die Fachvorträge gezielt auf die Wünsche undBedürfnisse der Familien abgestimmt. Ziel des Gruppenan-gebots ist es, vor allem die Erziehungskompetenz der Elternzu verbessern. »Mit der Eltern-Kind-Gruppe sehen wir einegroße Chance, frühzeitig mit Familien in Kontakt zu kom-men und bei Bedarf präventiv tätig zu werden«, sagt Grup-penleiterin Heike Decker. Die Begegnungsstätte – übrigensnicht nur für (Pflege)Eltern, sondern auch für Großeltern,Onkel, Tanten usf. – bietet zugleich auch Schutz vor Ver-einsamung und Isolation. Dass hierfür ein Bedarf besteht,ließ sich aufgrund der regen Nachfragen seit Vorstellung desKonzepts schon feststellen. Zu einer regelmäßigen Einrich-tung in der Eltern-Kind-Gruppe ist bereits das wöchentlichegemeinsame Frühstück geworden, welches rege genutztwird.

Finanziert wird das Projekt mit Fördermitteln der StadtWittstock, des Landkreises sowie des Landes Brandenburg.Heike Decker: »Noch stecken wir selbst in den Kinder-schuhen, doch wie die Kinder sind wir offen für alles Neue,freuen uns über jeden Fortschritt und auf jeden Neuen Tag.«Für das Team ist die Arbeit mit den Eltern und Kindern sehrerfüllend. Ein Zitat von Hermann Gmeiner (Gründer derSOS-Kinderdörfer) ist in diesem Zusammenhang für HeikeDecker besonders wichtig geworden: »An dem Tag, an demwir mit voller Überzeugung sagen können, dass alle Kinderdieser Welt unsere Kinder sind, beginnt der Frieden auf Er-den.«

Heike Decker, Eltern-Kind-Gruppe Wittstock

Neue Wege in Wittstock:Familienzentrum mit Eltern-Kind-Gruppe

Das neue Mutter-Kind-Zentrum ermöglicht frühzeitige Kontakte.(Symbolfoto)

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großen Bühne platziert,sodass alle Redner undKünstler dort vorbei muss-ten und natürlich gern halt-machten.

Neben Gesprächen mit denMenschen über die Hilfe-angebote der Einrichtun-gen der Jugend- undJugendberufshilfe, Behin-dertenhilfe, Arbeitslosen-hilfe, Altenhilfe, Sucht-krankenhilfe und der Dia-koniestationen, stand inHeilbronn auf dem Kili-ansplatz die Unterhaltungan vorderster Stelle. Einkurzweiliges Bühnenpro-gramm, Spiele für die Kinder und eine Tombola sorgten fürgute Unterhaltung. Unser Luftballonwettbewerb sowie un-ser Schminkstand zogen viele Kinder an. Darüber hinaus be-teiligten sich zehn Kinder und Mitarbeitende mit Begeiste-rung und Ausdauer am Sponsorenlauf der Mitternachtsmis-sion. Jede gelaufene Runde wurde von unserer Einrichtungmit einem Euro gesponsert. Der Erlös kam insbesondere derBegleitung von obdachlosen Kindern und ihren Familienzugute.

Ewald Zauner, Steffen Fiedler (Distriktleitungen)

in der Region Süd

Diakoniefeste in Schwäbisch Hallund Heilbronn

Schwäbisch Hall/Heilbronn. Die Diakonie und ihre viel-fältigen Angebote präsentieren und ins Bewusstsein derMenschen bringen – dies war das Ziel der Diakoniefeste inSchwäbisch Hall am 20. Juni und in Heilbronn am 27. Juni2009. Im Rahmen der Woche der Diakonie wirkte die Re-gion Süd unserer Evangelischen Jugendhilfe Friedenshortbei den Veranstaltungen aktiv mit.

Mit einer bunten und sehr unterhaltsamen Veranstaltungwurde dieses Jahr die Woche der Diakonie Baden Würt-temberg in Schwäbisch Hall eröffnet. Im sehr ansprechen-den Hospitalhof der Stadt waren alle Diakonischen Einrich-tungen des Landkreises vertreten. Unser mittlerweile fürseine leckeren Crêpes berühmter Stand war direkt an der

Bereits legendär – der Crêpestand der Evangelischen JugendhilfeFriedenshort beim Diakoniefest in Schwäbisch Hall

Ein vielfältiges Programm gab esin Heilbronn – hiervon zeugt auchdas Veranstaltungsplakat.

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»Kinderfest am Cappelrain« – Sommerfest bot erneut vielfälti-ges Angebot

Öhringen. Spiel und Spaß für Groß und Klein – das ge-wohnt bunte Programm gab es auch in diesem Jahr wiederbeim Sommerfest der Evangelischen Jugendhilfe Friedens-hort (Region Süd). »Kinderfest am Cappelrain« lautete dies-mal das Motto. Und beim vielfältigen Angebot am 12. Juliwar es kein Problem, diesem Motto gerecht zu werden. Vorallem bei den Kreativ-Angeboten fiel die Auswahl schwer:Bumerang-Basteln aus Birkenholz mit Schreiner FriedrichHuß (Kirchberg/Jagst), glitzernde Windspiele oder Sonnen-

hüte aus Zeitungen falten gehörten dazu. Eher etwas für dieMädchen war der Stand mit Henna-Tattoos und das Haar-Styling, das allerlei neue Farbeindrücke auf dem Kopf her-

Bunte Bumerangs entstanden am Stand von Schreiner FriedrichHuß.

Immer beliebt: Am Schminkstand herrschte reger Andrang.

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vorzauberte. Etwas für Schwindelfreie war die Aktion derTHW-Jugend Pfedelbach, die jeden, der es wagen wollte,mit einem Kran in luftige Höhen hievte. Unter fachkundi-ger Anleitung konnte natürlich auch wieder der Kletterturmmit Hochseilgarten erobert werden. Das Sommerfest botsogar den Rahmen für ein Fußballmatch, das die Cappel-rain-Mannschaft mit 3:1 gegen die Jugendmannschaft desSV Westernhausen siegreich gestalten konnte.

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Erneut zu Gast, sorgten Beatmenswalk für rockig-souligeUnterhaltung. Außerdem präsentierte die Hip-Hop- undBreakdance-Gruppe CDC vom offenen Jugendtreff CRASHaus Öhringen gekonnte Wort- und Körperakrobatik. Selbst-verständlich durfte die gewohnt gute Verpflegung nicht feh-len. Steaks und Maultaschen, Eis und Waffeln mundetenwieder. Rund 950 Mittagessen lautete die Bilanz der Haus-wirtschaftlichen Kräfte – und zeugte von harter Arbeit auch»hinter den Kulissen«. Und so konnte Regionalleiter JürgenGrajer zufrieden Bilanz ziehen: »Es war wieder ein wun-derschönes Fest und eine gute Gelegenheit, Menschen zutreffen, die man nicht so häufig sieht.« Sein Dank gilt allenMitwirkenden für die gute Vorbereitung und Ausführung.

(hs)

Familiengottesdienst zum Auftakt – Mitarbeitende geehrt

Den Auftakt zum Sommerfest bildete der Familiengottesdienstin der Stiftskirche, den Ortspfarrer Hans-Martin Bauer zusam-men mit Pfr. Christian Wagener hielt. Musikalisch begleitete derUnterstufen- sowie der Lehrerchor der Tiele-Winckler-Schuleden Gottesdienst. Die Erde als Gottes Schöpfung, die aus ganzunterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden kann, bilde-te das Thema für das eindrückliche Anspiel der Außenklasse ander Weygangschule. Auch in diesem Jahr bildete der Gottes-dienst den Rahmen für Mitarbeiterehrungen. Den Silbernen Frie-denshortstern für 25-jährige Dienstzugehörigkeit erhielten Mar-tina Reinhardt, Thomas Hegmann und Dieter Podzun. (hs)

O Herr, mach michzu einem Werkzeug deines Friedens

O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,dass ich Liebe übe, wo man sich hasst,

dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt, dass ich verbinde,da wo Streit ist, dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum

herrscht, dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel drückt,dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält, dass ichein Licht anzünde, wo Finsternis regiert, dass ich Freude

bringe, wo Kummer wohnt. Ach Herr, lass mich trachten, nicht, dass ich getröstet

werde, sondern dass ich tröste, nicht, dass ich verstandenwerde, sondern dass ich verstehe, nicht, dass ich geliebt

werde, sondern dass ich liebe. Denn wer hingibt, der empfängt, wer sich selbst vergisst,der findet, wer verzeiht, dem wird verziehen, und wer da

stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Amen.

Franz von Assisi

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Friedenshort 2/2009 neu 09.09.2009 15:23 Uhr Seite 47 Layout-Mac01 Layout-Mac01:Desktop Folder:In Arbeit:37521 Friedenshortwerk

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»Erfahrung ist nicht das, was einem zustößt.Erfahrung ist, was du aus dem machst, was dir zustößt.« Aldous Huxley (1894–1963)

Für eine spannende Woche haben wir uns zu unserem er-lebnispädagogischen Basislager nach Sundsacker an derSchlei nahe der Ostseemündung aufgemacht. Zuerst bezo-gen wir die fest installierten Zelte und lernten Helge, unsernOutdoortrainer und ständigen Begleiter kennen. Das Eis warschnell gebrochen, sein kerniges Wesen und seine natürli-che Autorität klärten demokratisch und unkompliziert diegrundlegenden Regeln, die Wochen- und Tagesstruktur mitden geplanten Aktivitäten sowie die anfallenden Koch- undPutzdienste der Kinder. Schon am ersten Abend führte Helge uns in einer dreistün-digen Nachtwanderung durch unwegsames und abenteuer-liches Gelände. Die spannende Geschichte, die er unter-wegs erzählte, ließ so manches Kind nach der Hand einesErwachsenen greifen.

Der Dienstag bot das nächste Highlight – ein Segeltörn miteinem alten Kutter. Die Kinder arbeiteten hart und begeis-tert beim Segel setzen, Schoten halten und der Ruder-führung. Der eher schwache Wind und der Bootsführer er-laubten zur Abkühlung samt Kleidung vom Schiff aus in dieSchlei zu springen ... Vor einem einsamen Strand gingen wirvor Anker und wateten durch das Wasser an Land, um dortein paar schöne Stunden zu verbringen.

»Die wilde Welle« – dies war das Ergebnis von harter Ar-beit am Mittwoch. Am Anfang standen vier Tonnen, vierBalken, vier Bretter und 15 Seile und der Auftrag: Baut da-raus ein Floß! Verschiedenste Ideen mündeten in einen Bau-

Die »Wilde Wochengruppe Welle«auf erlebnisreicher Tour

Erster Höhepunkt am 2. Tag: ein Segeltörn

Probefahrt auf dem selbst gebauten Floß

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FRIEDENSHORTWERK

plan und dann ging es los – und somit an viele plötzlich auf-tauchende Probleme, die nach Lösungen verlangten. Amspäten Nachmittag war es dann endlich so weit, dass dasFloß getauft und mit Fahne bestückt als »DIE WILDE WO-CHENGRUPPE WELLE« zu Wasser gelassen, bespielt undberudert werden konnte. Am letzten Tag stachen alle nochmal begeistert mit dem Kutter in See, allerdings musstemangels Wind kräftig gerudert werden. Mit Grillfleisch undStockbrot am Lagerfeuer endete der letzte Abend. Bei einemElternnachmittag eine Woche später ließen die Kinder dieReise noch einmal Revue passieren und berichteten in Wort

und Bild. Es wurde deutlich wie viel neue Erfahrungen dieKinder gesammelt hatten. Ihre Berichte zeugten von erleb-ter Lebenslust und Freude.

Von Erfahrungen profitiert

Wir profitieren viel von den Erfahrungen unserer Erlebnis-reise – die Reflexionsrunden in der Gruppe sind nach derFahrt deutlich belebt und die gemeinsam bewältigten Auf-gaben und erlebten Abenteuer haben die Gemeinschaft ge-festigt. Erfahrungen in der Gruppe zu reflektieren stärkt das Im-munsystem der Seele. Teamfähigkeit und neue Lösungs-strategien können entwickelt werden und das Selbstbe-wusstsein wird aufgebaut. In der Natur unterwegs zu sein,bedeutete für viele Kinder eine unbekannt gewordene Um-gebung zu erleben und sich als Teil dieser Welt neu wahr-zunehmen.

Mit Blick auf das Zitat am Anfang begreifen wir es alsChance, vom fremdbestimmten zum selbstbestimmten, ei-genverantwortlichen Kapitän auf dem Schiff »eigene Bio-grafie« zu werden. Auf diesem Weg sind wir mit den Kin-dern im Alltag in der Wochengruppe unterwegs und habendafür nun ganz praktische Erfahrungen auf dem Kutter ge-macht, die uns als Illustration und Rückbezug dienen.

Infos zu diesem sehr empfehlenswerten Fahrtenanbieter:www.eventnature.de

Team der Wochengruppe WelleEntspannung am Strand

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Inklusion durch Enkulturation – so lautet der etwas sperri-ge Name einer Richtlinie des ESF (Europäischer Sozial-fonds). In der Regel werden durch den ESF europaweit Pro-jekte und Initiativen gefördert, die sich um die Unterstüt-zung junger Menschen beim Übergang zwischen Schuleund Beruf kümmern. Der Ansatz Inklusion durch Enkul-turation geht davon aus, dass die Fachkräfte in den (Bil-dungs-)Institutionen so geschult werden können, dass sie al-le mitnehmen können und niemanden zurücklassen. Gleich-zeitig fußen die Annahmen darauf, dass es innerhalb desgesellschaftlichen Konsenses des Zusammenlebens unver-rückbare und variable Verabredungen gibt, die allerdingsauch offensiv vertreten werden müssen. In der aktuellenFörderperiode 2007–2013 ist in Niedersachsen Neuland be-treten worden, indem die oben genannte Richtlinie be-schlossen wurde. Die Schwierigkeiten junger Menschenbeim Einstieg in das Berufsleben wird als Auswirkung vonMängeln im Bildungssystem gesehen: viele junge Men-schen erleben schon frühzeitig Frustration durch das Systemund seine Institutionen und wenden sich ab. In der Folgesind dann hohe Investitionen der Gesellschaft notwendig,um diese jungen Menschen wieder mitzunehmen und zu in-tegrieren.

Aus dieser Idee heraus entstand in der Einrichtung Tostedtder Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort in der zweitenJahreshälfte 2008 die Idee, die Grundgedanken dieser Richt-linie auch für unsere Jugendhilfearbeit anzuwenden. DerLeitsatz des Friedenshortes »Dem Leben Zukunft. Das hof-fen wir. Das glauben wir. Danach handeln wir«, drückt mitdem gesamten Leitbild bereits aus, wonach wir streben: Niemanden zurücklassen, Perspektiven entwickelnund Hoffnung geben.

Die Grundlage des Umgangs mit jungen Menschen in un-serem Gemeinwesen, also auch in unserer Jugendhilfeein-richtung, geben uns die Kinderrechte der Vereinten Natio-nen vor.Um das Zusammenleben vieler unterschiedlicher Menschenund Charaktere in unserer Jugendhilfearbeit möglichst kon-fliktfrei zu gestalten und die Rechte eines Jeden zu berück-sichtigen, muss es Regeln und Verabredungen geben. So ha-ben wir es bisher gehandhabt. Wir wollen die Rechte derKinder, wie durch die UN erarbeitet und in fast allen Staa-ten der Erde durch die Regierungen in Kraft gesetzt, in Zu-kunft in den Mittelpunkt unserer Verabredungen zum Zu-sammenleben stellen. Wir wollen uns in die Lage versetzen,die Kinderrechte als gemeinsames, einigendes Dach allerunserer Bemühungen um junge Menschen zu sehen. Alle(notwendigen) Pflichten der jungen Menschen rühren zual-lererst aus den Rechten der Kinder her.

Um mit allen Mitarbeitenden diesen Prozess nachhaltig ge-stalten zu können, haben wir das Projekt Inklusion durchEnkulturation im Landkreis Harburg – kurz VISION – umUnterstützung gebeten. Wie haben uns in bisher an dreiVormittagen auf den Weg gemacht, um mit der Methode desGroßgruppenprozesses eine Verabredung zu den Rechtender Kinder in unserer Einrichtung zu erarbeiten, die uns inder Zukunft nachhaltig Richtschnur sein wird.Über Fortgang und Ergebnisse werden wir weiter informie-ren.

Ekkehard Voppel, Einrichtungsleitung Tostedt

Niemanden zurücklassen – Einrichtung Tostedt entwickelt Richtschnur für Kinderrechte

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Impressum: »Das Friedenshortwerk – Mitteilungen der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort, der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort GmbH und der Tiele-Winckler-Haus GmbH« erscheint dreimal jährlich. Erscheinungsort: Freudenberg. Für den Inhalt verantwortlich: Vorstand der Stiftung Diakonissen-haus Friedenshort, Friedenshortstr. 46, 57258 Freudenberg, Tel. (0 27 34) 4 94-0, Fax 4 94-115, E-Mail: [email protected] Redakteur: HenningSiebel (hs), Referent für Öffentlichkeitsarbeit. Titelbild: H. SiebelFür Gaben zur Herstellung dieser Zeitschrift und zur Förderung der Arbeit des Friedenshortwerkes sind wir dankbar. Spendenkonto: KD-Bank, Konto-Nr. 55000, BLZ 350 601 90.Druck und Verlag: St.-Johannis-Druckerei C. Schweickhardt GmbH, 77922 Lahr, 37521/2009

Herbst

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,

als welkten in den Himmeln ferne Gärten;

sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde

aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.

Und sieh dir andre an: Es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen

unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke

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