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FÜR KUNDEN UND PARTNER DER BAUER UMWELTGRUPPE AUSGABE 2010

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FÜR KUNDEN UND PARTNER DER BAUER UMWELTGRUPPE AUSGABE 2010

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zu unserem Jubiläum – 20 Jahre BMU – wollen wir Sie wiederüber unsere Aktivitäten informieren.

20 Jahre BMU sind im Vergleich zu 220 Jahre Bauer nur ein kur-zer Weg. Doch in unserer schnelllebigen, dynamischen und glo-balisierten Welt auch ein Moment des Innehaltens und derRückschau.

War die Anfangsphase in Deutschland geprägt von einer Eu-phorie für die Sanierung der Umwelt, Boden und Wasser sosauber wie technisch möglich aufzubereiten, und getragen voneinem gigantischen Marktwachstum in den neuen Bundeslän-dern, so machte sich sehr schnell Ernüchterung breit: „Wer solldas bezahlen?“

In den darauffolgenden mehr als zehn Jahren Baukrise kamenviele Firmen auf die Idee, sich in der Altlastensanierung zu be-tätigen. Dabei wurde oft von allen Seiten ignoriert, dass die Be-seitigung von Kontaminationen in Wasser und Boden sowohleine technisch als auch ökologisch anspruchsvolle Aufgabe ist. Auch die angewandten Technologien unterlagen starken „Mo-deerscheinungen“. On-site Sanierungen mit mobilen Waschan-lagen oder gar thermischen Anlagen forderten hohe Investitio-nen bei den Firmen. Schlecht geplante und billig ausgeführtePump and Treat Maßnahmen stellten sich immer mehr als hi-nausgeworfenes Geld heraus. Hohe Deponiekapazitäten undRekultivierungsverpflichtungen ließen die Entsorgungspreisepurzeln und verlagerten das Problem von einer Stelle auf die an-dere. Austauschbohrungen wurden viele Jahre diskutiert bevorsie sich mittlerweile zum Stand der Technik erhoben haben. Insitu Techniken waren viele Jahre verpönt und sind im Augen-blick modern. Allerdings verschwanden auch viele neue Tech-nologien wieder in der Schublade, nicht nur weil sie nicht markt-gerecht waren, sondern weil zunächst „30 Jahre Praxiserfah-rung nachgewiesen werden müssen, bevor wir in der Bundes-republik Deutschland ein Verfahren einsetzen“ (Zitat eines Be-hördenvertreters).

20 Jahre am Altlastenmarkt tätig zu sein, heißt auch 20 Jahre miteinem Gesetzesdschungel zu leben, der eher komplizierter wird,als, wie versprochen, einfacher. Nach wie vor diskutieren wirüber eine einheitliche Umweltgesetzgebung in Deutschland undpraktizieren das Gegenteil.

Mittlerweile ist nachsorgender Umweltschutz völlig out, wäh-rend sofort Gelder investiert werden, wenn Schlagworte wieEnergieeinsparung, CO2-Reduktion usw. fallen. So ist die För-derung eines Hallenbades im Passivhausstandard in Millionen-höhe kein Problem, für die Sanierung einer innerstädtischen, in-dustriellen Brachfläche erfordert es jedoch nach wie vor vielIdealismus und Mut. Wer hat schon eine CO2 Bilanz aufgestelltfür die Vernichtung von grüner Wiese im Vergleich zur Nutzunginnerstädtischer Brachflächen? Altlastensanierung ist eben nichtpublikumswirksam.

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Umso erfreulicher ist es, dass trotz widriger Umweltbedingun-gen aus der BMU die BAUER Umweltgruppe mit mittlerweilesechs Auslandstöchtern und zwei Firmen des Anlagenbaus ent-standen ist. Nicht nur die Sanierung von Grundwasser und Bo-den ist unser Metier, mittlerweile haben wir uns zum Spezialis-ten für Wässer aller Art entwickelt. Auch große BOT-Projekte,wie in dieser Ausgabe berichtet, entwickeln wir gemeinsam mitunseren Kunden. Durch intensive Verfahrensentwicklungen ver-schaffen wir uns einen Marktvorsprung. In all den Jahren habenwir uns unsere Flexibilität bewahrt, um auf den schnelllebigenMarkt reagieren zu können und Ihre Bedürfnisse, liebe Kundenund Partner, optimal zu erfüllen.

Auch in dieser Ausgabe des Bestinfo wollen wir Ihnen einen klei-nen Überblick über unser Tätigkeitsspektrum geben.

Abschließend möchten wir Ihnen für 20 Jahre Vertrauen in dieBAUER Umweltgruppe danken und freuen uns auf eine weiter-hin gute Zusammenarbeit mit Ihnen.

Ihre BAUER Umweltgruppe

Johann Mesch Peter Hingott

Sehr geehrte Kunden und Partner,

Sie bilden gemeinsam die Geschäftsführung der BMU: Johann Mesch und Peter Hingott

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20 Jahre Umwelttechnik in der BAUER Gruppe

Die meisten Geschichten haben eine Vor-geschichte. Ehe 1990 die BMU, dieBAUER und MOURIK UmwelttechnikGmbH und Co KG, gegründet wurde,hatte die BAUER Spezialtiefbau GmbHschon mit Umweltbauaufgaben begon-nen. Umwelttechnik war damals einneues und hoch aktuelles Feld. Schnellzeigte sich, dass die Sanierung von Bo-den und Grundwasser nicht nur etwa vonder chemischen Industrie bearbeitet wer-den konnten, sondern die Aufgaben in-terdisziplinär unter Federführung derBauwirtschaft zu lösen waren, vornehm-lich im Spezialtiefbau.

„Die Gründung eines Unternehmens fürUmwelttechnik war die erste Firmen-gründung, die wir ganz strategisch ver-folgt haben,“ erinnert sich Thomas Bauer,Vorstandsvorsitzender der BAUER AG.Zu den strategischen Maßnahmen ge-hörte sein Auftrag an Ingenieur ClausBrede, sich auf die Suche nach einemgeeigneten Partner zu machen. Fündigwurde Brede im holländischen Unterneh-men Mourik Groot-Ammers. Holland wardamals führend in der neuen Technik, daman in dem kleinen und eng bebautenLand – in dem das Grundwasser fast biszur Oberfläche reicht – gezwungen war,mit Boden und Wasser rationell umzuge-hen, verunreinigtes Land zu säubern undwieder nutzbar zu machen.

Einer, der von Anfang an dabei war – undschon erste Umwelt-Projekte unterBauer Spezialtiefbau mitgemacht hat –ist Jürgen Gesslein. Er kam im April 1989zu Bauer, damals mit dem Studienab-schluss Umweltschutz-Ingenieur derFachhochschule Rheinland-Pfalz in Bin-gen. Es war eine Zeit der Orientierung,nicht nur die jungen Kräfte sondern alleBeteiligten mussten Erfahrungen sam-meln. Und wie sich Anfänge so abspie-len: „In der ersten Zeit mussten uns Ge-schäftsführer Brede und ich ein kleinesBüro teilen,“ erinnert sich Gesslein.

Bauer und Mourik: In der neuen Zusam-menarbeit musste man sich erst finden,gerade im Marktverhalten gab es Unter-schiede. Jürgen Gesslein: „Mourik war in

Holland Marktführer und war in diesemLand der kurzen Wege strategisch an-ders aufgestellt als es in der weit größe-ren Bundesrepublik nötig wurde.“ InDeutschland herrschte eine harte Kon-kurrenz von Firmen aus verschiedenenBranchen. Dazu kamen weitere Unter-schiede: „Im föderalen Deutschland re-gelt jedes Bundesland die Altlasten an-ders, es gibt fast mehr Gesetze als Bun-desländer.“ Auch die breit gefächerteGeologie und die unterschiedlichenGrundwasserverhältnisse waren für Mou-rik neu.

Die Mourik-Anlagen, so Gesslein, warentechnisch bester Standard und auch ro-bust, Probleme gab es aber bei deut-schen Vorschriften: „Als die Anlage beiBoehringer in Mannheim installiert war,monierte die dortige Sicherheitsabteilungeine ganze Reihe Details.“ Der Grund warkeineswegs Schlamperei: „Für Mourikwaren das ja die ersten Schritte ins Aus-landsgeschäft. Wir wissen inzwischenselber: Wenn wir in ein neues Land ge-hen, müssen wir uns erst umfassend überGesetze und Vorschriften erkundigen.“

Zu den ersten Aufträgen gehörten Boeh-ringer, Berlin Spreeschanze, ein Kerosin-schaden auf der Rhein-Main Airbase inFrankfurt und die Biologische Gaswerks-sanierung in Karlsruhe, ein Forschungs-projekt in Zusammenarbeit mit der Uni-versität Karlsruhe. Insgesamt gelang einegute Markteinführung der BMU, zumalnach der deutschen Wiedervereinigungim Herbst 1990 ein Gebiet zur alten Bun-desrepublik kam, in dem teilweise hoherSanierungsbedarf bestand.

Aber mehr als jeder andere Baubereichmuss die Umwelttechnik neue Gesetzeund Vorschriften berücksichtigen, kaumein Feld der Branche hat so sehr auf diePolitik zu achten. Dies beeinträchtigtauch die Kontinuität des Umweltge-schäfts. In der Politik ändern sich – meistausgehend von der jeweiligen Haus-haltslage – sehr schnell die Schwer-punkte. So können öffentliche Aufträgemal mehr, mal weniger forciert werden,auch Umwelt-Fördermittel für private Auf-

träge fallen unterschiedlich hoch aus.Auch die Sanierungstechnologien unter-liegen schwankender Akzeptanz, sowohlbei Behörden wie auch bei Ingenieurbü-ros. Dies erfordert hohe Flexibilität undauch breites Wissen über die Technolo-gien.

Bald nach Jürgen Gesslein kam HansMesch zur BMU und wurde – mit seinerQualifikation als Diplom-Chemiker – ge-meinsam mit Claus Brede Geschäftsfüh-rer. Einige Jahre steuerten sie das wach-sende Unternehmen gemeinsam, bisClaus Brede 1995 in den Ruhestand ging.

Jürgen Gesslein ist ein „Mann der ers-ten Stunde“ bei Bauer Umwelt. Mit sei-ner künstlerischen Ader setzt er gernePlanungen in eine dekorative Grafik um:An der Wand ein Abbild von Austausch-bohrungen.

Die Umwelttechnik gewann in derBAUER Gruppe stetig an Bedeutung.1996 übernahm Bauer die Anteile vonMourik, die BMU ist seither eine hun-dertprozentige Bauer-Tochter. Das Fach-personal wurde ausgebaut, unterschied-lichste Qualifikationen sind heute – mitt-lerweile auch mit Auslandstöchtern – inder 270 Mitarbeiter umfassenden Beleg-schaft vorhanden. An „Hardware“ wur-den die Bodenreinigungszentren Hirsch-feld und Bleicherode eingerichtet, 2003kam die Anlage Schrobenhausen hinzu.Auch neue Firmen wurden akquiriert,2003 die FWS, im Sommer 2008 Esau &Hueber.

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Technik mit Variationen:Die Verfahren der „in situ-Sanierung“

werden durfte, schlug BMU in enger Zu-sammenarbeit mit der Stadt Landshutund dem Planer zwei Sondersanierungs-verfahren vor, nämlich THERIS, die ther-mische in situ-Sanierung, und TUBA,eine thermisch unterstützte Bodenluftab-saugung. Die eingesetzte Technik be-stand im Kern aus rund 100 Heizlanzen(THERIS-Verfahren), drei Dampf-Injekti-onspegeln und 55 Bodenluft-Absau-gungspegeln sowie einer Dampf-Luft-Injektionsanlage und einer Bodenluftab-sauganlage mit nachgeschalteter kataly-tischer Oxidation. Ein nachgeschalteterGaswäscher zur Entfernung des Chlorsaus der Abluft komplettierte die Anlage,die mit einer Aufstellfläche von nur ca. 70 m² zurechtkommen musste. Die aus-getragene Schadstofffracht betrug ca.600 kg an LCKW in einer Sanierungszeitvon rund vier Monaten.

Einsatz von nano Eisen in Donauwörth

Am Standort Eurocopter in Donauwörthlagen Verunreinigungen durch Lösemittel(LCKW) im Untergrund vor. Der Einsatzvon nano Eisen wurde für die Quellensa-nierung gewählt, da sie effektiv in einemkleinen Umfeld wirkt (Ø Reichweite ~ 1,5 m) und eine direkte Zerlegung derSchadstoffe ohne schädliche Zwischen-produkte (Vinylchlorid) bewirkt. Im Ver-gleich zu mikrobiellen Verfahren verläuftdie Schadstoffreduzierung mit nano Ei-senpartikeln zügiger ab, da kein stufen-weiser Abbau von Trichlorethen bis hin zuEthen erfolgt. Es wird viel mehr die reak-tive Oberfläche des nano Eisens genutzt,um LCKW direkt abzubauen. Das Ein-pressen der Suspension wurde mit einerBauer Dosiermembranpumpe und 2 bismax. 4 bar Druck durchgeführt. Um denInjektionsbereich nach unten und obenabzudichten, wurde zuerst über die un-terste 5,5 m weite und oberste 2,5 mweite Öffnung verpresst. Wegen der un-mittelbaren Nähe zu einem Gebäude mithochempfindlichen Hubschraubermon-tagegeräten wurde zur Überwachungvon Setzungen während der Injektion dasLASY-Lasersystem als automatisches Ni-vellement mit Online-Visualisierung von

stoffe aus dem Boden oder dem Grund-wasser entfernen, in unschädliche Stoffeumwandeln oder deren Ausbreitung ver-hindern. Im Folgenden werden einigeProjekte vorgestellt.

Thermo-Stripping in Landshut

Unter einem historischen Gebäude, indem sich früher eine chemische Reini-gung befand, waren Leichtflüchtige Chlo-

In situ-Verfahren kommen bei Sanie-rungsaufgaben in der Umwelttechnik inunterschiedlicher Form zur Anwendung:In zahlreichen Fällen ist die Bodensanie-rung ohne Aushub des Materials wirt-schaftlich und technisch die optimale Lö-sung. Die BMU hat schon in der Vergan-genheit regelmäßig über in situ-Maß -nahmen berichtet.

Die in situ-Verfahren werden immer danneingesetzt, wenn die Weiternutzung einer Immobilie auchwährend der Sanierungsphase ge-wünscht wirddurch die örtlichen Gegebenheiten einAushub des Materials technisch nichtoder sehr schwer möglich istdie Lösung eine wirtschaftliche Alter-native zu konventionellen Verfahrendarstellt.

Bei der in situ-Sanierung werden be-stimmte Stoffe wie Mikroorganismen,Nährlösungen oder Oxidationsmittel inden Schadensherd eingebracht, damitein Abbau der organischen Verunreini-gungen eintritt. Diese Art der Sanierungbraucht im Vergleich zu ex situ-Verfahreneine längere Sanierungszeit, da der Stoff-transport eine limitierende Rolle spielt. Insitu-Sanierungen sind immer projektbe-zogene Lösungen. Für den Erfolg bedarfes guter Kenntnisse der Kundenbedürf-nisse und eines guten Einvernehmensmit den Behörden. Zu unterscheiden sindphysikalische, chemische und biologi-sche Behandlungsverfahren, die Schad-

rierte Kohlenwasserstoffe LCKW (Tri, Per)und BTEX auf einer Fläche von ca. 300 m²entdeckt worden. Da das Gebäude ausDenkmalschutzgründen nicht abgerissen

Sanierungsfeld: Luft- und Wasseraufbereitungs -anlage mit Dosierstation

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Bauer benutzt. Der Erfolg der Injektionmit nano Eisen wurde durch Rammkern-sondierungen durchgeführt. Es wurdenvier Sondierungen in Abständen von 0,3 m, 0,6 m, 0,9 m und 1,2 m von derInjektionsbohrung in Grundwasserfließ-richtung angeordnet.

Heizölschaden in Neustadt/Aisch

Im Heizöltankraum eines Wohnhauses inNeustadt/Aisch liefen rund 2.000 LiterHeizöl aus und gelangten durch eineFuge in der Bodenplatte ins Erdreich. DerSchaden wurde entdeckt, als Heizöl inunmittelbarer Nähe in der Aisch bemerktwurde. Nach Vergleich verschiedener Sa-nierungsvarianten durch ein unabhängi-ges Ingenieurbüro wurde die von BMUvorgeschlagene Enhanced Natural Atte-nuation (ENA) empfohlen. Hierbei warvorgesehen, den natürlichen Abbau derim Untergrund befindlichen Mineralöle inForm einer „in situ-Sanierung“ durch dieZugabe einer Impflösung, bestehend auseiner Bakteriensuspension und Nährsal-zen, zu aktivieren und zu optimieren.Dazu wurden drei Grundwassermess-stellen (GWM) installiert: Jeweils eine amHaus und am Fluss und eine dazwi-schen. Nach der Zugabe der Impflösungkam es zu einem temporäreren Anstieg

des CSB an der Haus-GWM, der daraufhindeutete, dass die gewollte biochemi-sche Umsetzung des Mineralöls zu denungiftigen Abbauprodukten Alkohole undFettsäuren, bis hin zur kompletten Mine-ralisierung eingetreten war. Der weitest-gehend unverändert geringe chemischeSauerstoffbedarf und die unauffälligenMKW-Konzentrationen an den Abstrom-messstellen zeigten, dass keine Ver-frachtung des Schadens Richtung Flussstattgefunden hat. Die Bakterien hattensich, wie vorgesehen, flächig im Unter-grund verteilt und mit dem biologischenAbbau im ursprünglichen Schadensbe-reich begonnen. Auch die CSB-Werte imHaus-GWM haben sich mittlerweile nor-malisiert und liegen unter dem Grenz-wert. Bisher wurde eine Nachimpfung mitNährsalzen durchgeführt. Die Sanierungläuft noch und wird durch ein Grundwas-sermonitoring überwacht. Alle Werte sindunauffällig.

Ehemaliger NATO-Flugplatz Lahr

Auf der Fläche der ehemaligen Fahrzeug-Wartungshalle des NATO-FlugplatzesLahr waren Verunreinigungen mit LHKW,MKW und BTEX entdeckt worden. Nacheinem vorausgegangenen Teilaushub mitWiederverfüllung wurde die gesättigte

Bodenzone mit einer biologischen in situ-Maßnahme saniert. Wegen der Haupt-schadstoffe cis-DCE und VC wurde eineaerobe, oxidative Dechlorierung gewählt.Die besten Ergebnisse wurden nach bis-herigen Untersuchungen mit Methan alsCosubstrat und Sauerstoff (Zugabe überWasserstoffperoxid) erzielt. Um auchautotrophe, nitrifizierende Mikroorga-nismenstämme in ihrem Wachstum zufördern, wurde eine parallele bzw. zeit-lich sequentielle Dosierung von Nähr-salzen (Harnstoff) vorgenommen.

Die Anlage bestand aus fünf Entnahme-und zehn Infiltrationsbrunnen mit jeweils5". Dazu gehörte eine mobile Grundwas-serreinigungsanlage mit Dosiereinrich-tungen für Sauerstoff und Nährstoffe,Sandfiltration/Biologiestufe, Kohlefiltra-tion, Strippung, sowie einer Kohleabluft-reinigung. Das abgereinigte Wasser wur -de zustrom- bzw. abstromseitig im Ver-hältnis 70:30 wieder infiltriert.

Die Überwachung der mikrobiologischenTätigkeit erfolgt durch Kontrolle derSchadstoffgehalte in ausgewählten Kon-trollpegeln im Schadenszentrum sowieim Abstrom.

Drei Jahre lang werden so die Schad-stoffgrenzwerte kontrolliert.

Systemathische Darstel-lung verschiedener in situVerfahren

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chlorierung wird eine Hot-Spot-Flächevon ca. 385 m² bis auf 15 m Tiefe bear-beitet. Die maximalen Schadstoffgehaltewaren Chlorbenzole (Monochlorbenzolund 1,2-Dichlorbenzol) im Grammbe-reich/kg.

Im Bereich der einstigen Chlorbenzoldes-tillation mit einer Fläche von ca. 800 m²und eine Tiefe von bis zu 12 m unter Ge-ländeoberkante (bis zu 11 m ins Grund-wasser hinein) waren die erwarteten ma-ximalen Schadstoffgehalte Chlorbenzole(1,4-Dichlorbenzol, 1,2-Dichlorbenzol undMonochlorbenzol), ebenfalls im Gramm-bereich/kg. Im Grundwasser waren Chlor-benzole, BTEX, LHKW und Nitrochlor-benzol in hoher Konzentration enthalten.

Neben Bodenaustausch mittels Groß-lochbohrungen wurden hydraulischeMaß nahmen zur Chlorbenzol-Rückge-winnung aus dem Grundwasser durch-geführt. Die Austauschbohrungen hatteneinen Durchmesser von 1.800 mm undwurden zum großen Teil mit Überschnei-dung abgeteuft. Die Genauigkeit derLage der Bohrungen und ihre Kontrolle inder Tiefe (Überschneidung) wurden mitdem Bauer-eigenen Tachymeter-Systemkontrolliert.

Beim hier angewandten Mantelrohr-Aus-tauschbohr-Ver fahren dreht zunächst einGroßdrehbohrgerät ein dem Bohrwerk-zeug vorauseilendes Mantelrohr in denBoden ein. Abschnittsweise erfolgt dann

Wenn beengte Verhältnisse bzw. Nach-barbebauung vorliegen und es um dieBeschränkung einer Sanierung auf Kern-bereiche – die Hot-Spots – geht, kom-men Austauschbohrungen in Betracht.

Die Vorteile dieser Methode liegen in der genauen Erfassung und Steuerungder ausgewiesenen Belastungs-/Sanie-rungsbilanzder Minimierung des Einsatzes durchAnpassung an die jeweilige Belas-tungskonturden geringen Mengen an Schadstoff-freisetzung (Ausgasung, Geruchsbeläs-tigung) bei der Gewinnung des Boden-materials durch kleinräumige und kon-trollierte Arbeitsschritteeinem sehr geringen Anfall von verun-reinigtem Grundwasser durch die tie-fengesteuerte Grundwasserentnahmeder Reduzierung von Grundwasser-Ab-senkungsmaßnahmen gegenüber groß-flächigem Aushub.

Auf einem Gelände im mitteldeutschenChemie-Dreieck wurden im Bereich derehemaligen Chlorbenzolproduktion mas-sive Boden- und Grundwasserbelastun-gen nachgewiesen. Ziel der Sanierungwar eine Reduzierung der Kontaminationim Boden zum Schutz des Grundwas-sers und eine Verminderung ihres Aus-gasungspotentials.

Die Baustelle war in zwei Teilbereiche ge-gliedert. Im Bereich der früheren Benzol-

das Ausbohren im Rohr mit einem Bohr -eimer als Bohrwerkzeug, der nach demAbbohren durch eine Verriegelung ver-schlossen und herausgezogen wird.

Die Bohrarbeiten erfolgen im Pilger-schrittverfahren, um einen stabilen Zu-stand des Baugrundes zu gewährleisten.Es werden erst voneinander unabhän-gige Primärbohrungen und dann als Ver-bindungselemente die dazwischen lie-genden Sekundärbohrungen hergestellt.

Im vorliegenden Fall wurden die Bohrun-gen zur Vermeidung eines hydraulischenGrundbruches unter Wasserauflast aus-geführt. Nebeneffekt war eine Reduzie-rung der Geruchsbelästigung aus demoffenen Bohrloch. Bei Erreichen derdurch Sondierung festgelegten Endtiefenwurde ein Austausch des Wassers imBohrloch über die Wasserreinigungsan-lage vorgenommen. Dabei wurde dasvon Bauer Umwelt speziell entwickeltetiefengesteuerte Wasserentnahmesys-tem eingesetzt. Das System saugt kon-taminiertes Wasser ab und ersetzt esschichtenweise durch Frischwasser.

Der Inhalt der Bohreimer wurde in einespeziell konstruierte, luftdicht verschließ-bare Ladeschaufel eines Radladers ge-füllt und in ebenfalls luftdichte Containergeladen und abgefahren. Nach Fertig-stellung der Bohrung wurde unbelasteterBoden eingebaut und gleichzeitig dasMantelrohr gezogen.

Austauschbohrungen: Mittlerweile Stand der Technik

Austauschbohrungen wurdenmit Bauer Drehbohrgeräten vorgenommen

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Traunreut – Auf dem Gebiet der ober-bayerischen Stadt Traunreut befand sichim Zweiten Weltkrieg die Heeresmuniti-onsanstalt Muna St. Georgen. Dort wur-den verschiedene Arten Munition herge-stellt und auch chemische Kampfstoffeabgefüllt und gelagert, vorrangig Grana-ten mit Senfgas. Nach dem Krieg nutztendie Alliierten das Gelände zur Vernich-tung von Kampfstoffen wie CLARK,LOST und Sarin. Ein Großteil wurde vorOrt verbrannt, allerdings nicht rück-standsfrei.

Die Stadt Traunreut sowie Gewerbe- undIndustriegebiete wurden zum Teil aufdem belasteten Boden errichtet. In denletzten Jahren wurden verdächtige Flä-chen abgegrenzt und weiter untersucht.Dabei stieß man auch auf eine Vergra-bungsstelle von Entgiftungsreststoffen,die sogenannte CLARK-Grube, mit„CLARK II“, einem hochaggressivenKampfstoff, sowie Arsen- und Blausäure-haltigen Abbauprodukten.

Bereits im Ersten Weltkrieg wurde derChlor-Arsen-Kampfstoff CLARK, ein Di-phenylarsincyanid, auch „Blaukreuz“ ge-nannt, als „Gasmaskenbrecher“ einge-setzt. Die damaligen Filter boten dage-gen keinen ausreichenden Schutz; star-ker Reiz zwang die Soldaten zum Ab-nehmen der Masken und machte sie fürandere Kampfstoffe verwundbar.

Deshalb wurde Sicherheit bei dieserKampfmittelbeseitigung und Bodensa-nierung großgeschrieben. Projektmana-

ger Herbert Mesch: „Man darf diese Giftenie unterschätzen, es gibt sicherheits-technisch keinen Spielraum!”

Das wusste auch der Auftraggeber. AmEnde des europaweiten Präqualifikati-onsverfahrens wurden nur drei Bieterge-meinschaften zur Abgabe eines Angebo-tes zugelassen. Nach einer weitgehendfunktionalen Ausschreibung wurde eineARGE unter der technischen Federfüh-rung der BAUER Umwelt GmbH mit Ber-gung und Beseitigung des kontaminier-ten Materials beauftragt.

Lebensgefährliche Kampfstoffe:CLARK II in Traunreut

Gemeinsam mit Esau & Hueber und FWSFilter- und Wassertechnik wurden spe-zielle Anlagen entwickelt, um die Kampf-stoffreste und den verunreinigten Bodenauszuheben und in Fässer zu verfüllen.„Es ist ein großer Vorteil, dass wir in derBAUER Resources Gruppe die Kompe-tenzen so gebündelt haben”, sagt dazuProjektleiter Michael Karius.

Nachdem die CLARK-Grube mit Spund-wänden abgegrenzt und mit einer Halleüberbaut war, musste diese belüftet wer-den. FWS installierte eine Abluftreini-gung, die stündlich ca. 15.000 m³ Luftaustauschte und die Konzentration derSchadstoffe in der Luft mit Hilfe speziel-ler Aktivkohle senkte. „Eine Sanierung imInneren der Einhausung wäre sonst über-haupt nicht möglich gewesen,“ sagt Her-bert Mesch.

Aber auch mit modernen Schutzanzügenist der direkte Kontakt mit Clark II le-bensgefährlich. Mit entsprechender Sorg-falt wurden daher Bergung und Entsor-gung geplant. Dazu war eine lückenloseRettungskette eingerichtet, zu der nebenAnwesenheit speziell ausgebildeter Ret-tungshelfer die ständige Bereitschaft der Ortsfeuerwehr und auch ein Hub-schrauber zählten, um Betroffene notfallssofort in eine Münchner Klinik fliegen zukönnen.

Ein Kampfmittelexperte überwachte mitMessgeräten die Bergung der in Kristall-form vorliegenden CLARK Reinsubstanz.Anschließend mussten sowohl CLARK inReinsubstanz als auch CLARK-Schläm -me in zugelassene Fässer gefüllt werden.Die BMU konzipierte dafür zusammenmit Esau & Hueber ein Trichtersystem,mit dessen Hilfe die vor Ort Tätigen nichtmit dem giftigen Material in Berührungkamen; sie standen hinter Plexiglas-scheiben, während der abgedichtete undaußenluftunabhängig mit Sauerstoff ver-sorgte Bagger die Fässer befüllte. Mit indie Abschottung eingelassenen Spezial-handschuhen verschloss man die mit zu-sätzlichen Inlinern versehenen Fässervon Hand und befreiten sie von anhaf-tenden Erdrückständen. Rund 110 m³höchstkontaminierter Aushub wurde sobearbeitet, an die 5.400 Fässer.

Immer wieder wurden die Fässer mitMessgeräten kontrolliert und damit derBelastungsgrad festgestellt. Dies spieltefür Abtransport und Entsorgung eine we-sentliche Rolle. Bei den enormen Entsor-gungskosten hat die Trennung der ver-schiedenen Abfälle höchste Bedeutung.Mitte Januar 2010 wurden die Arbeitenam hochkontaminierten Bereich fertigge-stellt, Mitte März war die Gesamtmaß-nahme abgeschlossen. Als Wichtigstesan der Gesamtbilanz sieht BMU-Ge-schäftsführer Hans Mesch, „dass wir füralle Mitarbeiter optimalen Gesundheits-schutz sicherstellen können!“ Außerdemzeigen derartige Projekte, welchen Stel-lenwert das Qualitätsmanagement mitDIN-ISO und SCC-Zertifizierungen be-sitzt.Einhausung der CLARK-Grube Traunreut

Handling der Fässer in einer speziellentwickelten Glovebox

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Drei Bauer-Firmen führten Bodensanierung in Lübeck aus

Lübeck – Auf dem Gelände für denneuen Bauhaus-Markt wurde vor undwährend des Zweiten Weltkriegs auchMetallbearbeitung betrieben. Ende derneunziger Jahre stellte man Belastungendes Grundwassers mit LHKW fest. EineBodensanierung war unumgänglich –Bauer Umwelt führte zusammen mitBauer Spezialtiefbau und FWS die we-sentlichen Teile der Sanierung aus.

Vorerkundung und Planung leistete dasIngenieurbüro Boden und Wasser, dieBAUER Umwelt GmbH unterstützte die

Planungen. Die Vorerkundung warschwierig, da das Gelände groß-flächig bebaut war. Bauherr istdie Gutenbergstraße Grund-stück- und Vermögensverwal-tung GmbH Handelscenter Lübeck.

Von den Bauer-Firmen wurdeein detaillierter Sanierungsplanausgearbeitet und Schritt fürSchritt umgesetzt. Bei der Auf-bereitung des Sanierungsberei-ches fanden sich Hindernisse,wie ein Drehkreuzfundament fürSchienenfahrzeuge, diverse Alt-fundamente und ein alter Löse-mitteltank, all dies wurde zu-rückgebaut und fachgerechtentsorgt.

Zur Deklaration und anschlie-ßenden Verladung des ausge-tauschten Bodens wurden eineeingehauste Bereitstellungsflä-che mit 800 m² Fläche und eineAbsaugunganlage zum Schutz

vor Emissionen eingerichtet. Zwei Brun-nen im Grundwasser-Abstrombereichsollten die durch die Sanierungsmaß-nahme aktivierten Schadstoffe abfangen,wobei die Wasserreinigung einen Durch-satz ca. 5 m³/h gewährleisten musste.

Mit einem Bohrgerät Bauer BG 40 nahmBauer Spezialtiefbau Austauschbohrun-gen mit 1.800 mm Durchmesser vor; in14 Arbeitstagen wurden mit einer Bohr-leistung von 930 m über 11.150 t belas-tetes Material ausgetauscht und – nachDeklaration in verschiedene Kontamina-tionsklassen – entsorgt. Auf einer Flächevon 400 m² erfolgte ein Bodenaustauschbis zu einer Teufe von 6 m unter Planumund 0,5 m Einbindung in den Geschiebe-mergel. Nach teilweiser Rückverfüllungdes Sanierungsbereiches und Oberflä-chenverdichtung wurde die Fläche anden Bauherrn übergeben.

Ausgehobenes Material wird sortiert

Austauschbohrung mit einem leistungs-fähigen Drehbohrgerät von Bauer TypBG 40

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Konstant beste Trinkwasserqualität für Paderborn

angehoben. Hierfür werden jede Stundemehrere tausend Kubikmeter Luft kom-primiert und über Keramikkerzen imWasser verteilt. Durch die eingepressteLuft wird Kohlendioxid aus dem Wassergestrippt.

Die Trinkwasserspezialisten der BAUERUmweltgruppe verwenden zur Erzeu-gung der dafür benötigten Druckluft eindrehzahlgeregeltes Drehkolbengebläsean Stelle des ausgeschriebenen Seiten-kanalverdichters. Diese ungewöhnlicheKombination sorgt für eine jährlicheEnergieeinsparung von über 50.000 Ki-lowattstunden gegenüber dem üblichenVerfahren.

Da die EGGE-Wasserwerke neben derWirtschaftlichkeit besonderen Wert aufdie Nachhaltigkeit der Wasseraufberei-tungsanlage legen, war dies einer derGründe, warum die BAUER Umwelt-gruppe beauftraugt wurde. Für die Edel-stahlkomponenten und die Rohrleitungengalten höchste Qualitätsstandards. Auchdie beeindruckende Fertigungsqualitätund die Termintreue sorgten nach demdreimonatigen Einfahr- und Probebetriebfür eine problemlose Abnahme der An-lage im März 2010.

Polyethersulfon (PESM). Die gewissen-hafte Auswahl aller Komponenten derWasseraufbereitungsanlage ist auch fürEsau & Hueber von großem Interesse, dader Anlagenbauer weit reichende Garan-tien bezüglich Wasserqualität, Reinwas-sermenge und Spülwassermenge gebenmuss.

Die Ultrafiltrationsanlage für Hossen-grund ist zweistraßig ausgeführt. Die da-durch gegebene Redundanz gewährleis-tet größtmögliche Versorgungssicherheit.Nach der Ultrafiltrationsanlage wurde einFlachbettbelüfter installiert, um das jetztkristallklare Wasser zu entsäuern. Dabeiwird der pH-Wert von 6,9 auf über 7,7

Paderborn – Die EGGE-WasserwerkeGmbH versorgen mit dem WasserwerkHossengrund in Altenbeken mehrereKommunen im Landkreis Paderborn undTeile von Bad Driburg im Kreis Höxter.Die maximale Aufbereitungskapazität be-trägt bis zu 250 m³/h oder 6.000 m³ proTag. 25.000 Menschen werden mit Trink-wasser versorgt.

Das Rohwasser kommt aus einem Brun-nen und einer oberflächenbeeinflusstenQuellfassung. Gerade Quellwasser ha-ben bei starkem Regen und bei Schnee-schmelze immer wieder mit Trübungs-einbrüchen zu kämpfen. Daher entschei-den sich viele Versorger – auch dieEGGE-Wasserwerke – für die Nachrüs-tung mit einer Ultrafiltrationsanlage zurTrinkwasseraufbereitung.

Die Ultrafiltration ist das einzige Verfah-ren, das bei geringstem Energieeintragalle Krankheitserreger und Trübung ausdem Wasser entfernt – unabhängig vonder Rohwasserqualität. Selbst die vorge-gebenen Trübungswerte des Rohwas-sers im Wasserwerk Hossengrund vonmaximal 400 NTU – Trinkwasser musslaut Trinkwasserverordnung eine Trübungvon < 1 NTU haben, Bier hat eine Trü-bung von 40 NTU – werden von der Ul-trafiltrationsmembrane problemlos zu-rückgehalten. Dies ist nicht verwunder-lich, da die Porenweite der Membranenmit 20 Nanometer definiert ist. Zur Ver-deutlichung: Hätte eine Ultrafiltrations-pore einen Durchmesser von einem Mil-limeter, würde dies einem menschlichenHaar von fünf Metern Durchmesser ent-sprechen. Mit den Membranen werdenBakterien und Viren (Trenngrenze 100kDa) zu über 99,999 Prozent zurückge-halten.

Die Spezialisten von Esau & Hueber inder BAUER Umweltgruppe setzen beiden Ultrafiltrationsmembranen auf dieTechnologie der bayerischen Firma IngeWatertechnologies AG. Die Membranenvon Inge sind aufgrund ihrer einmaligenStruktur praktisch unzerstörbar und ge-währleisten damit höchstmögliche Si-cherheit. Das Material ist modifiziertes

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Risikoabsicherung bei der ProjektentwicklungDr. Dietrich Mehrhoff, LANDPLUS GmbH

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Die Novellierung des Baugesetzbuches,Stadtumbauprogramme und nicht zuletztdie Bewertungskriterien für NachhaltigesBauen haben nie dagewesene Startchan-cen für vorgenutzte Grundstücke, Brach-flächen und Altstandorte geschaffen.

Aber eine Chancengleichheit mit der„Grünen Wiese“ ist oftmals trotz ihrerLage, ihres Erschließungszustandes undder infrastrukturellen Anbindung nichtwirklich gegeben. Selbst wenn man dieAbriss- und Sanierungskostenschätzun-gen kaufpreismindernd in Abzug bringenkann: Die zusätzlichen Risiken, welcheKosten Schadstoffe in Gebäuden, im Bo-den und vielleicht im Grundwasser amEnde tatsächlich verursachen, welcheFundamente noch im Untergrundschlummern und wie sicher und „markt-gängig“ das Grundstück auch nach sei-ner Aufbereitung tatsächlich sein wird,lassen Investoren und Projektentwicklerimmer noch einen großen Bogen umdiese Grundstücke machen.

Hinzu kommen die aktuellen Auswirkun-gen der Banken- und Immobilienkrise: InZukunft wird die Finanzierung dieser „Ri-sikogrundstücke“ durch ihr schlechteresObjektrating noch schwieriger.

Wir beschäftigen uns als Gutachter- undSachverständigenbüro seit über 20 Jah-ren – unter dem Logo unserer LAND-PLUS GmbH seit fünf Jahren – unter an-derem mit den Möglichkeiten, diese Risi-kopotentiale zu identifizieren, sie zu be-werten, transparenter zu machen undWege aufzuzeigen, wie diese Risiken –die oftmals zum „Dealbreaker“ wurden –aus dem Prozess der Projektentwicklungweitestgehend ausgegliedert werdenkönnen.

Dazu haben wir den Lebenszyklus einessanierungsbedürftigen Grundstückeseinmal analysiert und für unterschiedli-che Sanierungsszenarien betrachtet. DasErgebnis lässt sich relativ einfach zu-sammenfassen:

Bis zur Beendigung der Grundstücksher-richtung (gelber Bereich) stellen die Alt-

lasten ein rein finanzielles Risiko dar.Hierzu gibt es auf dem Markt bereits ge-nügend versierte Unternehmen wie dieBAUER Umweltgruppe, die die Ausfüh-rungsrisiken ggf. auch bzgl. Massen-überschreitung auf Pauschalfestpreisba-sis vertraglich übernehmen können undwollen.

Kritischer sieht es für den grün hinterleg-ten Bereich aus: Es gibt verschiedensteGründe dafür, dass es trotz erfolgter unddem Anschein nach erfolgreicher Sanie-

rung eines Grundstücks – wenn es nichtvollständig dekontaminiert wurde – im-mer noch Restrisiken geben kann, diesich vielleicht erst zu einem viel späterenZeitpunkt nach der Herrichtung realisie-ren. Das können bis dahin unbekannteKontaminationen sein, die erst beim„zweiten Bauabschnitt“ gefunden wer-den, Schadstoffe, die gar nicht unter-sucht worden sind oder Sanierungs- bzw.Sicherungssysteme oder Komponenten,die langfristig nicht funktionieren und da-durch den scheinbar erreichten Sanie-rungserfolg im Nachhinein gefährden.

Hinzu kommen „zukünftige Risiken“,dass sich Grenzwerte verschärfen, neueSchadstoffparameter untersucht werdenmüssen oder sich die gesetzlichen Rah-menbedingungen ändern können. In sol-chen Fällen und wenn es „neue Erkennt-nisse über die Belastungssituation“ gibt,kann die Behörde eine erneute Sanierungverlangen, selbst wenn die Sanierungs-maßnahmen in einem öffentlich rechtli-chen Sanierungsvertrag geregelt wordensind: Die Geschäftsgrundlage könnteentfallen sein.

A B C D E F

I

II

III

IV

V

Doch auch für diese Risiken gibt es in-zwischen eine Lösung: Sie können versi-cherungstechnisch eingedeckt werden.

In der Regel laufen solche Deckungs-konzepte zehn Jahre, was beispielsweisefür die Phase der Fremdfinanzierung völ-lig ausreichend ist oder um die eigentli-che Projektentwicklung abzuschließenund das Objekt entsprechend vermietetweiter zu veräußern, wobei der Neuei-gentümer dann natürlich auch von derDeckung profitiert, selbst wenn dasGrundstück parzelliert wird.

Vornutzung Untersuchung Planung Herrichtung Nachnutzung Verkauf

Standortphasen und Risikomanagement

Identifizierte Risiken/Dekontaminationsmaßnahmen

Identifizierte Risiken/Sicherungsmaßnahmen

Unbekannte und entdeckte Risiken

Unbekannte und nicht entdeckte Risiken

Cleanup-Cost-Cap/Fix-Price Contract

Zukünftige Risiken

PLL

Ö-R-V

System des Ablaufplans zur erneuten Nutzung eines vormals kontaminierten Geländes

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verschiedenen Verbauarten, mit Bohr-pfahlwand, Spundwand und Träger-bohlwand umschlossen wurden. DieAushub tiefen betrugen zwischen vierund sechs Metern.

Die größte dieser Baugruben mit 1.000 m² Fläche wurde vier Meter tiefausgehoben, von diesem Niveau ausstellte man eine doppelreihige Dicht-wand um die Grube her. Im Schutzeder Dichtwand wurden weitere zweiMeter ausgehoben und wiederverfüllt,alles unter kontinuierlicher Grundwas-ser-Absenkung.

Die kleinste Baugrube mit 100 m² Flä-che bildete eine besondere Herausfor-derung. Durch die Baugrube lief einzwei Meter breites Kabelband ausüber 60 Einzelkabeln. Dieses musste

Sanierung des ehemaligen Gaswerks Plauen

Plauen – Von August bis Dezember2009 führte die BMU eine umfassendeBodensanierung auf dem Werksgeländeder Wärmeversorgung Plauen aus. Aufdiesem Areal arbeitete von 1912 bis1976 das ehemalige Gaswerk.

Zu Zeiten der Gasproduktion warenSchadstoffe in den Boden und insGrundwasser gelangt. Anfang der 90erJahre wurden diese Belastungen flä-chendeckend erkundet. Das Erreichender Sanierungsziele würde einen lang-fristigen Weiterbetrieb der seit 1997 imPump-and-treat-Verfahren laufendenGrundwassersanierung bedeuten.

Nun betraute die enviaM das Ingenieur-büro ARCADIS Deutschland GmbH alsGeneral unternehmer mit der Altlasten-sanierung. Die Entscheidung fiel für eine

Mischung aus in situ-Maßnahmen undeiner Sanierung durch Bodenaustausch.Gemeinsam mit BAUER SpezialtiefbauGmbH, ARCADIS Deutschland GmbHund Bauer Umwelt wurde die techni-sche Umsetzung des geplanten Sanie-rungskonzepts entwickelt und realisiert.

Die kontaminierten Bereiche wurden indrei Baugruben aufgeteilt, die mit drei

Die Baugruben in Plauen mussten in mehrere Bereiche geteilt werden

Bezieht man die Prämien auf den Qua-dratmeter Grundstücksfläche, so erge-ben sich Beträge von i. d. R. weniger als5 Euro pro Quadratmeter als Einmalprä-mie, wobei der Deckungsumfang an dieEinzelfallerfordernisse angepasst werdenkann. Das ist eine Größenordnung, diebereits über bessere Finanzierungskon-ditionen zumindest teilweise wieder kom-pensiert werden kann (oder eine Finan-zierung vielleicht überhaupt erst möglichmacht) und in vielen Fällen wahrschein-lich weniger ist als das „preisliche Entge-genkommen“ bei den Kaufvertragsver-handlungen aufgrund der Altlastenpro-blematik …

Und noch ein wichtiger Aspekt: DasGrundstück bleibt auch bei Weiterverkaufversichert – insofern ein ideales Konzeptauch für Fondgeschäfte.

Gedeckt werden können hierdurchder Erfolg der genehmigten Sanie-rungsvarianteHaftungsansprüche Dritter (öffentlich-rechtliche und/oder privatrechtliche)Änderungen in der Umweltgesetzge-bung (bspw. neue Schadstoffparame-ter, andere Grenzwerte etc.)unentdeckte Altlasten und Neukonta-minationen.

Hiermit können bspw. auch die Ge-schäftsgrundlage eines öffentlich rechtli-chen Sanierungsvertrages abgesichertoder merkantile Minderwerte in derGrundstücksbewertung gefasst werden.

Das Grundstück stellt so für den Fremd-kapitalgeber wieder eine Sicherheit darund macht damit eine Projektentwick-lung vielleicht erst möglich.

Wer Fragen hat, bekommt auf der Home-page von Landplus weitere Informatio-nen – www.landplus.com – und kannauch Kontakt aufnehmen.

Projektentwicklung mit Landplus: Dr. Dietrich Mehrhoff

abgehängt und unter graben werden.Mit viel Handarbeit und Kleinstgerätwurden 400 Kubikmeter Boden aus-gebaut und wiederverfüllt. Insgesamtwurden über 16.000 t Bodenmaterialentsorgt. Die Arbeiten erfolgten unterstrengen Arbeitsschutzmaßnahmenmit Schwarz-weiß-Anlage, Reifenwä-sche und kontinuierlicher Luftüberwa-chung.

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Im Oman errichtet Bauer Umwelt eine riesige Pflanzenkläranlage – mit Ausma-ßen von 235 Hektar – zur Reinigung vontäglich 45.000 m³ Abwasser aus der Ölförderung. Die Laufzeit dieses weltweitgrößten Projekts seiner Art ist auf eineBetriebsphase von zwanzig Jahren an ge-legt.

Die Anlage wird für die Entsorgung von„Produced Water“ – Wasser, das mit demErdöl gefördert wird – errichtet und er-setzt Tiefbrunnen, in denen das kontami-nierte Wasser zur Zeit entsorgt wird.Erdöl und Wasser werden weltweitdurchschnittlich im Verhältnis 1:9 geför-dert. Im Nimr Ölfeld fallen täglich ca.240.000 m³ Produced Water an; zukünf-tig rechnet man sogar mit 270.000 m³/d.Die vorhandenen Entsorgungskapazitä-ten mittels Tiefbrunnen (DWD Deep WellDisposal) haben ihre Grenze erreicht undsind zudem teuer und energieintensiv.Mit der Nimr Water Treatment Plant(NWTP) soll die erforderliche Zusatzka-pazität bereitgestellt werden und eineUmkehr von der Entsorgung des Wasserszur Wiederverwertung erreicht werden.

Bauer Umwelt hat sich in einem interna-tionalen eineinhalbjährigen Präqualifika-tions- und Ausschreibungsverfahren mitdem naturnahen Konzept der NWTPdurchgesetzt und erhielt Ende 2008 vonder Petroleum Development Oman (PDO)

Bauer Umwelt im Oman – Nimr Water Treatment Plant

den Zuschlag für ein DBOO-Projekt (De-sign, Build, Own, Operate).

Das Konzept der Anlage basiert auf weit-gehend energielosem Betrieb und unter-streicht damit den ökologischen undnachhaltigen Charakter. Mit der geplantenKapazität von 45.000 m³/d wird gut einFünftel des vor Ort anfallenden ProducedWaters gereinigt. Die Anlage besteht imWesentlichen aus sieben Bereichen:

1.Übergabepunkt und Messbereich:Hier werden Wassermenge, Tempera-tur, Druck und Öl-in-Wassergehalt on-line gemessen, zudem gibt es Probe-Entnahmestellen von Wasser für che-mische Analysen. Die Stahlrohre imEinlaufbereich mit spezieller öl- undsalzresistenter Beschichtung haben ei-nen Duchmesser von 813 mm.

2.Ölabscheider: Vor dem Ölabscheiderwird ein 5,50 m tiefes Stahlbetonrund-becken mit 25 m Durchmesser errich-tet. Der Selbstabscheider besteht ausacht Spiralen und wird in ein Stahlbe-ton-Rechteckbecken eingebaut.

3.Puffer-Becken: Der mit einer Kunst-stoffbahn abgedichtete Pufferbereichder Anlage ist 1,8 km lang und 60 m

breit und bietet Puffer für zwei Tages-mengen Wasser.

4.Verteilerbauwerke: Die Verteilerbau-werke regeln den Wasserstand im Puf-ferbereich. Von hier aus werden dieSchilfbeete beschickt oder trockenge-legt. Zusätzlich kann Abwasser, Klär-schlamm oder Dünger für das Schilfvon hier zugegeben werden.

5.Schilfbeete: Die Schilfbeete bestehenaus sechs parallelen Strängen mit jevier Terrassen, sie dienen der biologi-schen Reinigung der Abwasserinhalts-stoffe. Circa 9.600 t/a trockene Bio-masse wird somit erzeugt, die weiter-verwertet werden soll. Die 24 Schilf-beet-Felder haben eine Oberfläche voninsgesamt 2.340.000 m². Die Ablauf-menge aus den Schilffeldern wird bei20.000 bis 25.000 m³/d liegen unddann die Saline speisen.

6.Saline/Verdunstungsbereich: DieserBereich ist in drei Terrassen geteilt, dieReservoire, Evaporator und Concen-trator genannt werden und eine Ge-samtfläche von 285 ha haben.

7.Saline/Salzproduktion: Hier findet fi-nal eine Salzkristallisation statt. Es istgeplant, ca 60.000 t/a Salz (NaCl) miteiner Reinheit von über 99 Prozent zuproduzieren.

Eines von insgesamt zwölf Einlauf-bauwerken die 45.000 m³/d auf 1,8 km verteilen

Ölförderbrunnen im Oman

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Im Laufe des Projektes wurden Testfel-der errichtet, um die mineralische Dich-tung und das Bepflanzungsverfahren zutesten. Beide Tests verliefen erfolgreich,speziell die Begrünungstechnik wurde

noch nie in dieser Größenordnung undunter derartigen Bedingungen durchge-führt. Eines der Testfelder wurde AnfangFebruar 2010 bepflanzt. Der Schilfbe-wuchs hat die hohen Erwartungen in sei-

ner Entwicklung weit übertroffen – einvoller Erfolg und wichtiger Meilenstein fürdie Fertigstellung der Gesamtanlage.

Sechs-Tage-Woche und im Sommer 50 Grad im Schatten – das sind Werte,die man in Deutschland sicher nicht an-strebt. Mit solchen Randbedingungenmuss aber leben, wer an der großräumi-gen Pflanzenkläranlage im Oman mit-wirkt. Dr. Roman Breuer, zusammen mitAlexander Dittmar, Geschäftsführer desUnternehmens Nimr Oman, leitete seit2008 über eine Phase vieler Monate dieAufbauarbeiten.

Die Lebens- und Arbeitsverhältnisse aneinem derartigen Projekt sind alles an-dere als Luxus. „Es ist da draußen schonextrem öde, eine Situation wie die oft zi-tierte einsame Insel,“ sagt Roman Breuer.Am Rande der Baustelle wurde für dieBeschäftigten ein Camp errichtet, einContainerdorf, in dem die Grundversor-gung gesichert ist. Man findet eine Kan-

Leben und arbeiten am Rande der Wüste

tine mit einem Buffet, dessen Angebotman mit ein paar Hinweisen und Wün-schen auch beeinflussen kann, es gibt ei-nen kleinen Shop, zwei Fernsehräume,und am Camp auch ein bisschen Grün.

Das Personal der Baustelle wurde in denletzten eineinhalb Jahren sukzessive auf-gebaut. In der ersten Zeit waren bis zuzwölf Fachleute von Bauer vor Ort, nunsind es nur noch vier. Von den nahezu

Dr. Roman Breuer leitete über viele Monate die Aufbauarbeiten der Pflanzenkläran-lage im Oman

Seit Februar 2010 laufen die ersten Tests für die Bepflanzung der Schilfbecken

werden. „Die Truppe ist entwicklungsfä-hig,“ sagt Roman Breuer.

Auch für Unterhaltung ist gesorgt, dochwenn der Arbeitstag zu Ende geht, ist dieAuswahl nicht überwältigend. Immerhinbieten ein Fußballplatz und ein Volley-ballfeld Gelegenheit zu sportlicher Betä-tigung. Wer Lust auf Meer hat, muss amfreien Tag – nach islamischer Regel ist esder Freitag – eine Stunde Fahrt auf sichnehmen und findet dann einen freundli-chen Strand. Und wer aus Europa schoneinmal in den geheimnisvollen Omankommt, nimmt sich auch Zeit für dieuralte Kultur des Landes, besucht dieStädte Masquat – in dem sich das Büroder Bauer-Firma befindet – und die alteHauptstadt Nizwa.

Die sogenannten Donkeys (übersetztEsel) der Ölförderanlagen, die seit 1978die Lager ausbeuten, sind von der Bau-stelle aus kaum zu sehen, sie sind 5 bis20 Kilometer entfernt. Es handelt sich inNimr um das ertragsreichste Ölfeld imOman. Die Pflanzenkläranlage soll imHerbst 2010 im Wesentlichen fertigge-stellt und Anfang 2011 in den 20jährigenDauerbetrieb gehen.

fünfzig Mitarbeitern kommen rund 40 Prozent aus dem Oman, 20 Prozentaus Europa, weitere 20 Prozent aus In-dien, der Rest teilt sich in Mitarbeiter ausNepal, Pakistan, Australien, Indonesien,Libanon, Sri Lanka und dem Sudan.Während der Arbeitsphase konnten auchungelernte Arbeiter Schritt für Schritt anschwierigere Aufgaben herangeführt

Das Baustellen-Camp beherbergt jenach Auslastung und Bauphase 150 bis450 Arbeiter

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Nach Brand in Reifenlager:Löschmittel gefährdeten das Trinkwasser

Brand einzudämmen, setzte man spe-zielle Löschmittel ein, die neben Wasserin geringen Konzentrationen so genanntePolyfluorierte Tenside (PFT) enthalten.

PFT sind organische oberflächenaktiveVerbindungen, die in der Natur nicht vor-kommen, sie sind rein technischen Ur-sprungs. Die besondere Umweltrelevanzliegt in ihrer ungenügenden Abbaubar-keit, ihrer Anreicherung in menschlichemund tierischem Gewebe; sie stehen imVerdacht krebserregend zu sein. Auchgeringste Konzentrationen können imGrundwasser nicht toleriert werden.

Bei den Löscharbeiten gelangten dieseStoffe in den Boden und ins Grundwas-

Rodenbach – Ein Großbrand im Reifen-lager Rodenbach in der Pfalz im Oktober2008 hatte Folgen für die Umwelt undinsbesondere das Grundwasser: Um den

ser und bedrohten die nahe gelegeneTrinkwassergewinnung. Abwehrmaßnah-men wurden umgehend ergriffen: EinSperrriegel aus acht Brunnen sorgt fürden gefahrlosen Gebrauch des Grund-bzw. Trinkwassers in der Region. Schonkurze Zeit nach dem Brand errichteteBMU eine Aufbereitungsanlage.

In dieser Anlage wird das kontaminierteGrundwasser aus den Brunnen einer ge-zielten Behandlung unterzogen: Einespezielle Aktivkohle reinigt die persisten-ten Chemikalien so effektiv ab, dass sieselbst mit aufwendiger Messtechnik ana-lytisch nicht mehr nachweisbar sind. Wielange die Sanierungsanlage betriebenwerden muss, ist noch offen.

Naturnahe Schlammbehandlung

Hirschfeld – In einem Großversuch zu-sammen mit dem UFZ Leipzig werdenderzeit naturnahe Verfahren getestet.Dazu wurden Sedimente aus dem Elster-becken in Leipzig entnommen und in einBehandlungsbecken der BMU auf demGelände des BodenreinigungszentrumsHirschfeld eingebaut. Das Versuchsbe-cken wurde in fünf unterschiedlich be-pflanzte Sektoren eingeteilt: 1 und 2 ent-

halten vorkultiviertes Rohrglanzgras(RGG), 5 bzw. 10 Pflanzen pro Quadrat-meter; 3 ist für konventionelle Aussaatvon RGG-Samen eingerichtet; Becken 4hat keine Aussaat oder Bepflanzung fürspontan aufkommenden Bewuchs; inBecken 5 wurde für Aussaat von RGG-Samen „Hydroseeder“ vorgesehen.

Vor, während und nach der Vegetations-periode wurden sowohl Sedimentanaly-sen als auch Pflanzenuntersuchungendurchgeführt. Am Ende der ersten Vege-tationsperiode wurde die Hälfte der Flä-che abgeerntet und der Schnitt kom-postiert.

Die Erkenntnisse aus der ersten Vegeta-tionsperiode lassen sich kurz zusam-menfassen: Das vorkultivierte RGG er-wies sich durch die große Durchwurze-lungstiefe im Sediment als deutlich ef-fektiver als der flach wurzelnde Spontan-bewuchs; die Aussaatmethode war zwarerfolgreich, aber die per Hand gepflanz-ten vorkultivierten Gräser waren aufgrunddes Wachstumsvorsprungs schneller„einsatzbereit“; das Redox-Potential im

Sediment (Sauerstoffversorgung über dieWurzeln) stieg an; die organische Tro-ckenmasse im Sediment reduzierte sichum etwa 20 Prozent (Gewinn an Spei-cherkapazität).

Der Gesamtversuch wird noch über diezweite Vegetationsperiode bis Oktober2010 laufen.

Grundwassersanierung eines PFT-Schadens

Pflanzen im Versuchsfeld

Grußworte von Bernd Hubricht, Bürger-meister von Reinsberg, beim Symposium„Naturnahe Verfahren“

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Impressum:BESTinfo – Das Magazin für Kunden und Partner der BAUER UmweltgruppeDie Ausgabe 2010 ist die laufende Nr. 5 September 2010.Verantwortlich: Joh. Mesch, GeschäftsführerRedaktion: Franz J. Mayer, Ingrid HasenöhrlTitel: Bohrschnecke bei Austauschbohrung

BAUER Umwelt GmbHIn der Scherau 1 86529 Schrobenhausen Tel. +49 8252 97-0 Fax +49 8252 97-3111

FWS Filter- und Wassertechnik GmbHSchafwiesenstr. 5-11 78655 Dunningen-SeedorfTel. +49 7402 9203-13 Fax +49 7402 9203-88

Esau & Hueber GmbHKapellenweg 10 86529 SchrobenhausenTel. +49 8252 8985-0 Fax +49 8252 8985-85www.bauerumweltgruppe.com

Neues Führungsteam bei der FWSDie FWS Filter- und Wassertechnik GmbH hat seit Jahresmitte 2010 eine erweiterteFührung. Joachim Huth – er kam neu hinzu – und Peter Amler bilden nun die Ge-schäftsführung. Außerdem gibt es personelle Verstärkung sowohl im Ingenieurwesenwie auch im Projektmanagement.

Mitarbeit am Großprojekt Erweiterung FRAPORT

Für die Erweiterung des Frankfurter Flug-hafens FRAPORT hat FWS mehrere An-lagen zur Grundwasserhaltung und Rei-nigung verschiedener Bauabschnitte ge-liefert. Das Unternehmen war unter an-derem für die Abstimmung mit den Be-hörden und der Einholung der Genehmi-gung zur Infiltration verantwortlich. Ne-ben der hohen Verfügbarkeit der Anlagenwaren insbesondere die Installation undder Betrieb auf dem Flugvorfeld mit denvielfältigen Sicherheitskontrollen und Zu-gangsbeschränkungen eine anspruchs-volle Aufgabe.

Gelände erworbenZum Ende des Jahres 2009 konnte dieFWS das Grundstück am StammsitzDunningen-Seedorf kaufen. Bis dahinwar das Unternehmen nur Mieter der Lie-genschaften Schafwiesenstraße 5 - 11.Mit dem Kauf konnte der erste Schritt füreine langfristige Überplanung des Gelän-des getan werden.

Dr. Roman Breuer beimWirtschaftstag Oman

Beim Hamburger Wirtschaftstag Oman imFrühjahr 2010 referierte Dr. Roman Breuervon der BAUER Umweltgruppe. Er konnteaus erster Hand über die wirtschaftlicheLage des Oman berichten und erhielt da-für höchste Anerkennung des veranstal-tenden EMA e. V.

FWS liefert Gasauf-bereitungsanlage

Mit Novellierung der TA Luft gelten seitdem 1. Januar 2010 neue Grenzwerteauch für Emissionen von Blockheizkraft-werken (BHKW). Die Einhaltung derneuen, strengeren Grenzwerte kann durcheine vorgeschaltete Reinigungsstufe er-reicht werden. Und das lohnt sich! Betrei-ber von BHKWs, die sich für die Technikdie der neuen Grenzwerte entscheiden,können im Rahmen des ErneuerbareEnergien Gesetzes (EEG 2009) den sog.Emissionsminderungsbonus erhalten.

Die neue Leitung der FWS: Peter Amler und Joachim Huth (rechts)

Dr. Roman Breuer beim Referat

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