Die FugeLasset uns den (Rock) nicht zerteilen, sondern darum losen, wem er gehren soll

Musurgia universalis, 1650

DIE ORGEL UND DER HOHE GEIST

Kein Instrument kommt den Erwartungen und Forderungen des protestantischen Geistes so entgegen wie die Orgel. Nicht zufllig erreicht die Kunst des Orgelbaus und derOrgelkomposition im Deutschland des 17./18. Jahrhunderts seine grosse, bereits aber auch letzte Blte.

Was zeichnet das Orgelspiel fr die Kultur des hohen Geistes aus?

1. Das Instrument funktioniert dank einer komplizierten und differenzierten Mechanik. Sie ist dadurch ein Abglanz der gttlichen Himmelsmechanik.

2. Der Organist bedient sich nicht des Instrumentes, er begibt sich in die Gewalt des Instruments (E. Staiger). Dafr setzt er aber einen Klangkosmos in Gang, wie ihn kein anderes Instrument durch einen einzigen Spieler hervorzubringen vermag. Die Haltung des Organisten ist von selbstloser Ruhe beherrscht. Seine Aufgabe ist es, zu ordnen und abzuwgen.

3. Der Orgelton ist objektiv. Ob man ungestm auf die Tasten schlgt oder mit sanftem Nachdruck, er bleibt derselbe. Der Pfeifenton ist nicht beeinflussbar.

4. Auch wer fr die Orgel schreibt, muss ordnen und abwgen. Nichts ist der Orgel fremder, als unmittelbare oder gar unbeherrschte Emotionalitt, nichts frdert sie mehr, als die Vergegenwrtigung von Mass und Zahl.

J.S.Bach: Fuge g-Moll, BWV 578http://www.youtube.com/watch?v=olfxxNsubwI

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Paul Klee: Fuge in Rot

KontrapunktAbgeleitet von lat. "contrapunctum ( entgegengesetzt). Als Kontrapunkt wird eine Gegenstimme bezeichnet, die dem Thema einer Fuge nach komplizierten Regeln der Stimmfhrung im polyphonen Satz gegenbertritt. Durch grtmglichen rhythmisch-melodischen Kontrast kontrapunktisch gefhrter Stimmen wird der Eindruck von einem organischen Geflecht hchst individueller Einzelstimmen erweckt. Die Lehre von dieser Selbstndigkeit der Stimmen, welche in der Fuge besonders prgnante Gestalt annimmt, ist die Lehre vom Kontrapunkt.

Stimmfhrungsregeln:

Gegenbewegung zweier Stimmen:

Komplementrrhythmik (Sich ergnzende Rhythmik zweier Stimmen):

1. Stimme x x x x q e e x x x x h 2. Stimme q x x x x q q e e e e

1. Stimme 2. Stimme3. StimmeKontrapunktThemaZwischenspiel

Thema1. StimmeThema 2. StimmeThema 3. StimmeKontrapunktZwischenspielhttp://www.youtube.com/watch?v=olfxxNsubwI

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